Schwerpunktthemen Militärische Logistik: Niederländer bauen auf

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Schwerpunktthemen Militärische Logistik: Niederländer bauen auf
MAGAZIN DER ESG ELEKTRONIKSYSTEM- UND LOGISTIK-GMBH II/07
Schwerpunktthemen
Militärische Logistik:
Niederländer bauen auf
ESG-Softwaretools
Bereich Luftfahrzeuge:
Die ESG ist EASADesign Organisation
Automobil-Software:
Neue Methoden und Prozesse dank „mobilSoft“
2 & 3 SPEKTRUM II/07
„Nomen est omen“ sagt eine bekannte Redewendung. Umso mehr
erstaunt es viele Besucher und Neukunden, wenn sie unser Kürzel ESG
und unseren Firmennamen Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
miteinander vergleichen. Wo bitte
taucht in dem Kürzel das „L“ für
Logistik auf?
Nun, unser Firmenname ist historisch begründet: Die heutige ESG
entstand aus der Verschmelzung
zweier Unternehmen, nämlich der
ESG Elektronik-System-Gesellschaft
und der FEG Flug-Elektronik-Gesellschaft. Weil vor allem letztere sehr früh schon ein wichtiger Logistik-Dienstleister der öffentlichen Hand geworden war, wurde bei der Fusion von ESG
und FEG im Jahr 1992 der heutige Firmenname gewählt. Er dokumentiert,
dass Dienstleistungen aus dem Logistik-Umfeld eine der zentralen Kompetenzen der ESG darstellen – seien es technisch-logistische Betreuung oder
Materialmanagement im militärischen Bereich oder Lösungen für Flottenmanagement im zivilen Umfeld.
Es freut mich, dass sich nach längerer Zeit wieder einmal eine Ausgabe unserer Unternehmenszeitschrift „Spektrum“ schwerpunktmäßig den
Logistik-Dienstleistungen der ESG widmet. Drei Beispiele aus dem militärischen Umfeld zeigen, wie unser Unternehmen mit innovativen Lösungen
und neuen Formen der Zusammenarbeit – etwa in öffentlich-privater Partnerschaft – in- und ausländische Streitkräfte bei der Modernisierung ihrer
Logistik unterstützt. Ein Mehr an Effizienz bei gleichzeitiger Senkung der
Kosten sind die Folgen dieser Zusammenarbeit. Der Einsatz verschiedener
ESG-Tools bei den Niederländischen Streitkräften und die weltweite Nutzung
der Lösung N-CORE sind außerdem ein Beleg für den zunehmenden Grad der
Internationalisierung der ESG. Das ehemals fast rein national ausgerichtete
Unternehmen hat mittlerweile Kunden auf allen Kontinenten.
Dabei zählt die ESG sogar im globalen Vergleich zu den ganz Großen: Die
Zeitschrift „Automobilwoche“ veröffentlichte in ihrer Ausgabe Nr. 11 einen
Marktüberblick über die international größten Entwicklungsdienstleister im
Automobilbereich. In diesem weltweiten Vergleich belegt die ESG den neunten Rang. Diese Platzierung unter den Top Ten in einer Branche, die längst
schon global agiert, ist ein schöner Beweis für den nachhaltigen Erfolg unseres Geschäftsbereiches A.
INHALTSVERZEICHNIS
3 ............................................ Intelligente Logistik spart Geld
Die Niederländischen Streitkräfte vertrauen bei ihrer Materialbewirtschaftung
auf Tools der ESG.
6 ............................................ Globale Versorgbarkeit
Behörden und Unternehmen auf vier
Kontinenten nutzen N-CORE.
7 ............................................ Innovative Fahrzeugsoftware
Der Forschungsverbund „mobilSoft“ hat
erste Ergebnisse vorgestellt.
8 ............................................ Volle Verantwortung für Fluggerät
Seit März 2007 ist die ESG „Design
Organisation“ nach EASA Part 21J.
10 .......................................... Zusammenarbeit verlängert
Drei Unternehmen beraten den Transportund Verkehrsverbund der Bundeswehr.
11 .......................................... Gleitflug über Paris
Am ESG-Stand auf der 47. Paris Air Show
sorgt der GRYPHON für Aufsehen.
12.......................................... Kurzmeldungen
Neues aus dem Unternehmen
15.......................................... ESG International
English Summary
IMPRESSUM
Götz Graichen
München, im Juli 2007
Herausgeber
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Einsteinstraße 174, D-81675 München
Tel. +49 (89) 9216 2850, www.esg.de
Verantwortlich für den Inhalt
Jörg Riedle (jr), Unternehmenskommunikation
Mitarbeiter dieser Ausgabe
Wolfgang Fahrmeier (wf), Meik Frede (mf),
Andreas Hauck (ah), Walter Scharlau (ws)
Gestaltung
Udo Speth, ESG-Grafik-Abteilung
Druck
TOBI-Offset, Kirchheim/Heimstetten
Auflage
2500
Fotos
Alle Abbildungen © ESG, wenn nicht anders
angegeben. Umschlagbild: PIZ SKB
Im Schulterschluss zwischen Militär und Industrie entstanden in den letzten
Jahrzehnten internationale Spezifikationen für Materialbewirtschaftung und
Publikation. Die ESG-Tools APART, QuILS und N-CORE bauen auf diesen Vorarbeiten auf.
Intelligente Logistik spart Geld
Die Niederländischen Streitkräfte
haben ihre Logistik
mit Hilfe mehrerer
Softwarepakete der
ESG modernisiert.
Den Anfang machte der TORNADO.
Als Ende der 1960er Jahre die Bundesrepublik Deutschland, Italien und
Großbritannien den Grundstein für die
gemeinsame Entwicklung des Kampfflugzeugs legten, erhofften sie sich
neben technologischen, industriepolitischen und militärischen Vorteilen
durch die Kooperation vor allem Kosteneinsparungen. Dabei sollte nicht
nur die Entwicklung des Jagdbombers
selbst billiger werden. Früh erkannten
die beteiligten Länder, dass vor allem
in der technischen Unterstützung
während der Nutzung große Einsparpotenziale lagen – also etwa bei der
Versorgung mit Ersatzteilen. So wurde
der TORNADO zum ersten ernsthaften
Versuch, die wirtschaftlichen Vorteile
einer entsprechend standardisierten
logistischen Versorgung zu nutzen.
Hier wurde ein gemeinsamer Weg gefunden, um die während der Entwick-
lungsphase entstehenden logistischen
Leistungspakete „Beschreibende Dokumentation“ und „Ersatzteilkatalog“
für alle teilhabenden Nationen zu vereinheitlichen.
Der Trend, Waffensysteme in
multinationalen Kooperationen zu
entwickeln, hat sich seit der Auslieferung der ersten TORNADO-Flugzeuge
vor rund 25 Jahren fortgesetzt. Der
damals verfolgte Logistikansatz hat
sich seither so bewährt, dass aus
dem ursprünglichen militärischen
westeuropäischen Standardisierungsvorhaben für Fluggerät durch die
AECMA (Association Européenne des
Constructeurs de Matériel Aérospatial)
inzwischen eine internationale, teilstreitkräfte-übergreifende und auch
kommerziell geprägte Initiative geworden ist. Die relevanten Spezifikationen
heißen ASD/AIA S1000D (diese regelt
das Thema Interaktive Elektronische
Technische Publikationen) sowie
ASD S2000M (Materialbewirtschaftung). Weitere Spezifikationen sind in
Arbeit und werden folgen. Die Abkürzungen ASD und AIA stehen für die
beiden an der Entwicklung und Fortschreibung der Spezifikationen beteiligten Branchenverbände „Aerospace
and Defence Industries Association
of Europe” und „Aerospace Industries
Association“.
Alle diese Spezifikationen regeln
den Datenaustausch zwischen dem
Auftraggeber (in der Regel das Militär
eines Staates) und dem Auftragnehmer (meist aus der Industrie). Erwähnt
werden sollte in diesem Zusammenhang auch die schon länger etablierte
NATO-Vorschrift ACodP-1, die das
Kodifizierungsverfahren von Wehrmaterial zum Inhalt hat. Auch hier kann
durch den Einsatz moderner Technologie viel Geld eingespart werden.
4 & 5 SPEKTRUM II/07
Viele Armeen greifen bei der Modernisierung ihrer Logistik auf diese
Spezifikationen zurück, weil sich dies
kostensparend auf die Beschaffung
und Nutzung der Waffensysteme auswirkt. Zudem ermöglichen die Spezifikationen den Datenaustausch bei
internationalen Einsätzen – ein Vorteil,
der in den letzten Jahren stark an
Bedeutung gewonnen hat.
Eine Armee, die diesen Weg geht,
sind die Niederländischen Streitkräfte.
Sie haben anlässlich der Modernisierung ihrer Logistik Softwarelizenzen
von der ESG beschafft, um mit leistungsfähigen Werkzeugen auch zukünftig handlungsfähig zu sein. Der
Vorteil der ESG-Tools liegt auch darin,
dass sie sich gleichermaßen zum Einsatz bei der Industrie für die Datenerstellung als auch beim Auftraggeber
zur Datenprüfung eignen.
Beschafft wurden zunächst zwei
Tools für die Interaktive Elektronische
Technische Publikation (IETP), nämlich das System QuILS-Retrieval und
das QuILS-Redaktionssystem. Als
Publikationen werden beschreibende
Dokumentation und Ersatzteilkataloge
bezeichnet; sie werden heute in der
Regel elektronisch veröffentlicht, da
Papier sowohl vom Umfang wie auch
vom Änderungszyklus her keine adäquate Lösung mehr bieten kann. Außerdem kauften die Niederländischen
Streitkräfte das NATO-Kodifizierungs-
system N-CORE (siehe dazu auch den
Artikel auf Seite 6) und die S2000MSoftware APART.
Der „nederlandse krijgsmacht“
steht damit ein komplettes Paket von
Softwarelösungen der ESG zur Verfügung, welches sie beim gesamten
Prozess der Materialerhaltung wirkungsvoll unterstützt. Die Nutzung
der Software in unserem Nachbarland
ist ein gelungenes Beispiel für einen
übergreifenden standardisierten und
durch den Einsatz durchdachter Software optimierten Logistikprozess.
Der Logistikprozess beginnt mit
dem Zusammenstellen von Ersatzteilen, die für ein zur Nutzung heranstehendes System benötigt werden.
NIEDERLÄNDISCHE STREITKRÄFTE
INDUSTRIE
Redaktionssystem ASD S2000M, Kap.1,
z.B. APART
Dann beauftragt die wehrtechnische
Industrie bei der jeweils zuständigen
Teilstreitkraft der Niederländer schriftlich eine NATO-Versorgungsnummer
für die Ersatzteile. Dieses Verfahren
heißt Kodifizierung und muss bei allen
Artikeln erfolgen, die noch nicht im eigenen nationalen Datenbestand oder
im entsprechenden Katalog der NATO
aufgeführt sind. Dieser „NATO Master
Catalogue of References for Logistics“
zeigt den gesamten Datenbestand
aller am NATO-Kodifizierungssystem
teilnehmenden Nationen auf – derzeit
rund 32 Millionen Teilekennzeichen,
die auf 16 Millionen Versorgungsartikelkonzepte aufgeteilt sind. Durch die
Kodifizierung wird der neue Versor-
Anfragen & Anträge
Indentifizierungsdaten
Ersatzteilstammdaten
Versorgungsartikelkonzepte
NATO Katalogisierung (Anträge)
Ersatzteilurlisten
Datenaustausch
Ersatzteilkatalogdaten
Ersatzteilurlisten
Prüfbemerkungen
Änderungen
NATO Kodifizierungssystem
N-CORE (ACodP-1)
Abgleich / NATO Katalogisierung
Datenaustausch (national & international)
Prüfsystem APART
ASD S2000M, Kap.1
Ersatzteilurlisten / Datenaustausch
Materialbewirtschaftung
Beschaffung / Lagerung / Auslieferung
ETK Datenmodule
Ersatzteilbestellung
Anzeigesystem QuILS Retrieval
ASD / AIA S1000D
Dokumenten-Retrieval
Redaktionssystem ASD / AIA S1000D,
z.B. QuILS
Produktion
Datenspeicherung / Datenaustausch
Konfigurationsmanagement
Publikationen
Datenmodule
Prüfbemerkungen
Änderungen
Publikationen
Prüfsystem QuILS
ASD / AIA S1000D
Datenspeicherung / Datenaustausch
Konfigurationsmanagement
Publikationsablage
Die schematische Darstellung zeigt den Publikations-/Materialbewirtschaftungsprozess bei den Niederländischen Streitkräften.
gungsartikel eindeutig nachweisbar.
Zur Kodifizierung gibt das Personal
in den logistischen Fachabteilungen
der betroffenen Teilstreitkraft die
Antragsdaten in das NATO-Kodifizierungssystem N-CORE ein und erstellt
so ein genormtes Versorgungsartikelkonzept.
Der nächste Schritt erfolgt auf
Seiten der Industrie: Die mittlerweile
kodifizierten Daten werden nun in so
genannte Ersatzteilurlisten eingearbeitet. Diese zeigen sämtliche Ersatzteile
eines technischen Systems, welche in
den Versorgungskreislauf übernommen werden sollen. Nach Fertigstellung eines Entwurfes wird dieser den
Streitkräften mit einer Datei im standardisierten Format zur Prüfung in ein
S2000M-Tool übergeben. Von dort
werden Prüfbemerkungen zurückgesandt und diese werden bei der Industrie eingearbeitet. Die anschließende
endgültige Ersatzteilurliste wird dem
Amt übergeben und von dort weiter
ins Materialbewirtschaftungssystem
übertragen. Derzeit werden bei den
Niederländischen Streitkräften noch
verschiedene S2000M-Applikationen
zur streitkräfteinternen Prüfung eingesetzt. Die ESG-Lösung APART findet
schwerpunktmäßig bei gepanzerten
Landfahrzeugen und verschiedenen
weiteren Waffensystemen des Heeres
Anwendung.
Als Materialbewirtschaftungssystem soll bei den Niederländischen
Streitkräften zukünftig SAP eingesetzt
werden. Die entsprechende Entwicklung bei der Bundeswehr, die SAP im
Projekt SASPF derzeit flächendeckend
einführt, wird daher in unserem Nachbarland aufmerksam verfolgt. Positiv
kann vermerkt werden, dass SAP
durch die Bundeswehr-Entwicklungen
bereits über eine Schnittstelle zur
Übernahme von Ersatzteilurlisten nach
S2000M verfügt. Außerdem existiert
eine Schnittstelle zu N-CORE.
Die Erzeugung Interaktiver Elektronische Technische Publikation
funktioniert ähnlich wie die Zusammenstellung der Ersatzteilurlisten.
Zunächst wird sie von der Industrie
in Form von standardisierten Datenmodulen erzeugt. Diese werden den
Streitkräften zur Mitprüfung übergeben. Typischerweise werden dabei
vom Amt wieder Mitprüfbemerkungen
erzeugt; von der Industrie werden
nach Einarbeitung dieser Kommentare
Jahr für Jahr treffen sich internationale Nutzer von APART bei einem „User-Meeting“ zu einem Erfahrungsaustausch.
Das Bild zeigt das Treffen im Mai 2006 in Hamburg.
am Ende fertige Publikationen übergeben, die auch Ersatzteilkataloge
beinhalten. Eingesetzt wird von den
Niederländischen Streitkräften hier
zur Mitprüfung die Software QuILSRedaktionssystem. Der derzeitig noch
begrenzte Einsatz für gepanzerte
Landfahrzeuge soll demnächst ausgedehnt werden. Die ESG-Applikation
eignet sich unter anderem deshalb so
gut für die Anforderungen des Militärs,
weil projektspezifisch wichtige Parameter wie die Datenmodulcodelänge
und -aufteilung eingerichtet werden
können.
Die fertigen Publikationen werden
dem militärischen Endnutzer über die
Retrievalsoftware zur Verfügung gestellt. Mit QuILS-Retrieval liegt dazu
eine Anwendung vor, welche leicht zu
installieren ist und mit komfortablen
Funktionen zur Dokumentenanzeige
ausgerüstet ist. Zusätzlich werden
Funktionen zur Arbeitsauftragssteuerung angeboten. Diese führt
automatisch eine Ressourcenoptimierung durch und stellt alle wichtigen
Daten an einer Schnittstelle zur Verfügung; die Daten können so später
beispielsweise durch das SAP-System
genutzt werden. Hiermit ist auch eine
weitgehende Zukunftssicherheit gegeben.
Anders als bei den Niederländischen Streitkräften setzt die Bundeswehr zwischen Industrie und N-CORE
einen Formatkonverter ein, über den
mit den ASD-S2000M-Redaktionssystemen der Industrie nach einem
festgeschriebenen Verfahren automatisch Daten ausgetauscht werden. Bei
Adaption dieses Verfahrens durch die
Niederländischen Streitkräfte könnten
weitere Rationalisierungspotenziale in
Amt und Industrie erschlossen werden, schriftliche Anforderungen wären
überflüssig. APART als Marktführer
bei der deutschen wehrtechnischen
Industrie verfügt über entsprechende
automatische Funktionen für den Datenaustausch.
Das QuILS-Redaktionssystem verwendet zur Mitprüfung von Datenmodulen nicht nur die gleichen Style
Sheets wie die Retrieval-Software zur
Anzeige, sondern in der aktuellsten
Version sind auch Sprünge zu anderen
Datenmodulen, also eine aktive Linkverfolgung, möglich. Somit kann nicht
nur die technische Richtigkeit der Datenmodule selber, sondern auch das
Verlinkungskonzept der Dokumentation wirkungsvoll überprüft werden.
Sollte ein anderes Projekt spezielle
Style Sheets zur Datenanzeige vorschreiben, können diese zur Anzeige
eingebunden werden. Obgleich die
QuILS-Software schon die S1000DVersionen 1.7 bis 1.9 sehr flexibel
unterstützt, wird im Sommer ein Upgrade für die Version 2.3 der S1000D
geliefert. Damit ist auch für zukünftige
Waffensysteme eine Nutzung dieser
Software gesichert.
Aus der Verwendung bei anderen Nutzern stehen zur Anbindung
an ESG-Retrieval-Applikationen, also
auch der QuILS-Retrieval-Software,
ergänzende Funktionsmodule zur
Verfügung. Erwähnt werden sollen
hier intelligente Schaltplananzeige/
Signalverfolgungsfunktionen, zudem
eine RFID-Erfassungsschnittstelle mit
Transponderschreib- und -lesezugriff
sowie eine Schnittstelle zum Auslesen
und Beschreiben von elektronischen
Typenschildern.
Die umfangreiche Darstellung des
Dokumentationskonzepts der Niederländischen Streitkräfte zeigt, wie das
Militär die internationale Spezifikation
ASD/AIA S1000D einsetzt. Wirklich
bemerkenswert ist, dass diese Spezifikation in Europa in einer engen Zusammenarbeit zwischen der Industrie
und dem Militär während der letzten
25 Jahre entwickelt wurde. Diese
Leistung wurde durch die internationale Anerkennung und den Einsatz der
Spezifikation bei den amerikanischen
Streitkräften und internationalen Flugzeugherstellern geadelt. Dokumentiert
werden nach der S1000D Flugzeuge,
Kraftfahrzeuge, Schiffe und entsprechendes Zubehör.
Was diese Spezifikation für eine
große Einsatzbandbreite unter anderem so interessant macht, sind die
verwendete SGML-/XML-Technologie
und die vielen zur Verfügung stehenden und im Einsatz bewährten „Document Type Definitions“, kurz DTDs.
So können nicht nur Bedienungsanleitungen, Instandsetzungsanweisungen
und Ersatzteilkataloge bedient werden,
sondern es stehen auch DTDs für Fehlersuche und -behebung in komplexen
Systemen, für Wartungspläne und für
Verkabelungsdaten zur Verfügung.
Von diesen Vorteilen könnten auch andere Industrien, etwa die Automobilindustrie, profitieren. Denn was gibt es
Besseres und Günstigeres, als bei der
Leistungserbringung auf anerkannte
und langjährig erprobte Standards zurückzugreifen?
ws
6 & 7 SPEKTRUM II/07
Globale Versorgbarkeit
Behörden und Unternehmen auf vier Kontinenten nutzen die
Kodifizierungslösung N-CORE.
Experten aus aller Welt waren Anfang
Mai auf Einladung der ESG in München
zu Gast: Zum fünften Mal veranstaltete das Unternehmen ein „N-CORE
User Meeting“. An der Veranstaltung
nahmen 20 externe Teilnehmer aus
zehn verschiedenen Nationen teil.
Die weitest Entfernten kamen aus
Neuseeland und Malaysia. Damit ist
N-CORE ein deutliches Zeichen für die
wachsende Internationalität der ESG.
Tatsächlich wird das von der ESG
entwickelte „NATO Codification Repository N-CORE“ in vielen Ländern
eingesetzt. Die Lösung dient der Erfassung, Bereitstellung und Veröffentlichung von Materialinformationen über
Versorgungsartikel, die von NATOStaaten, NATO-Agenturen (NAMSA)
und assoziierten Staaten verwendet
werden. Damit lässt sich mit der ESGLösung der gesamte Materialbestand
der NATO dezentral pflegen – von
Waffensystemen, Fahrzeugen oder
Maschinen bis hin zu Möbeln oder
Kleidungsstücken.
Grundlage ist das NATO Codification System (NCS), ein zur Artikelklassifizierung und -beschreibung
verwendeter Standard. Durch ihn können Artikel, im militärischen Sprachgebrauch Versorgungsartikel genannt,
exakt klassifiziert werden. Die Nutzer
betreiben so ihre streitkräfteeigene
und -übergreifende Materialwirtschaft.
Damit bildet das NCS seine eigene,
militärische E-Business-Landschaft
mit Schnittstellen zur Industrie.
Während des Lebenszyklus eines
militärisch genutzten Produktes erfolgt sehr früh der Versuch, einen neu
einzuführenden Artikel einem bestehendem Versorgungsartikelkonzept
zuzuordnen. Ziel der Zuordnung ist
eine systematische Vereinheitlichung
der Begriffe der Produktdaten zur
leichteren Suche und Vergleichbarkeit. Außerdem soll eine durchgängige
Kommunikation dieser Daten in einem
vielsprachigen Umfeld ermöglicht
werden. Ersteres findet seinen Haupt-
zweck in der Materialbeschaffung,
letzteres vor allem in der multinationalen Materialbewirtschaftung seine
Anwendung.
Im ersten Schritt verschickt die
Industrie dazu die Benennung des
Artikels (Teilekennzeichen) und des
Herstellers an die Katalogisierungsbehörde der Streitkräfte (National
Codification Bureau – NCB) beziehungsweise an beauftragte Katalogisierungsdienstleister.
Dies erfolgt elektronisch, etwa im
Rahmen des Systems ASD2000M,
oder auf Papier. In N-CORE erfolgt anschließend ein Datenabgleich mit den
gespeicherten Daten der NATO – derzeit rund 32 Millionen Herstellerteilekennzeichen. Ist die entsprechende
Kombination bereits gespeichert, etwa,
weil eine andere Nation diesen Artikel
bereits für ihre Streitkräfte beschafft
hat, so wird der Industrie die Artikelnummer mitgeteilt und das Produkt
kann verzugslos in die Materialbewirtschaftung übernommen werden.
N-CORE ist bei militärischen und zivilen Nutzern auf der ganzen Welt in Gebrauch.
Innovative
Fahrzeugsoftware
Treffen der Kodifizierungsbranche: Zum „N-CORE-User-Meeting“ 2007 in München reisten Teilnehmer aus zehn Nationen an.
Der Fachmann spricht in diesem
Fall von einem „paarigen Artikel“. In
N-CORE wird dazu eine Nutzerregistrierung auf dem Versorgungsartikelkonzept durchgeführt, alle anderen
datenbenutzenden
Dienststellen
erhalten darüber eine elektronische
Nachricht.
Sollte ein Produkt nicht paarig
sein, so bietet N-CORE die Möglichkeit, gleichartige Artikel über seine
Produktmerkmale, also beispielsweise
über seine Material-, Gewichts- und
Farbeigenschaften oder die Art der
Oberflächenbehandlung zu suchen.
Der Artikel wird dazu vorab einer Klassifizierung und Benennung unterzogen, um geeignete Merkmallisten zu
finden. Damit soll vermieden werden,
dass beispielsweise eine Schraube mit
der Merkmalliste für Unterlegscheiben
verglichen wird. Stellt der Sachbearbeiter fest, dass das Produkt auf
Grund seiner Merkmale einem existierenden Versorgungsartikel entspricht,
so wird das Teilekennzeichen und der
Hersteller diesem Artikel zugeordnet.
Auch diese Änderungsmaßnahme
wird elektronisch allen registrierten
Artikelnutzern mitgeteilt.
Wird das Produkt jedoch als
neuartig identifiziert, so erfolgt die
Vergabe einer neuen 13-stelligen Versorgungsnummer, der so genannten
„NATO Stock Number“ (NSN). Zu diesem Versorgungsartikel werden Materialstammdaten angelegt, also neben
den Klassifizierungs-, Hersteller- und
Merkmaldaten auch Informationen
über die Nutzer, den Preis, Lagerinformationen, Gefahrgutinfos oder Hinweise zu Ersatzartikeln.
Die ESG-Lösung N-CORE exportiert diese Daten auch zur Veröffentlichung im „NATO Master Catalogue of
References for Logistics“. Zur Bewältigung dieser Kernaufgabe Katalogisierung führt N-CORE eine umfangreiche
Datenbank mit detaillierten Angaben
zu Herstellern, Merkmaldaten, Informationen für die Klassifizierung und
Benennung und Ähnlichem. Auch die
Daten der vorhandenen Versorgungsartikel werden laufend gepflegt und
international ausgetauscht, um somit
alle Veränderungen eines Artikels
während des Produktlebenszyklus
verfügbar zu haben.
Mit der Einführung kommerzieller
ERP-Systeme (Enterprise-Ressourcen-Planung) in vielen Streitkräften
und mit SAP R/3 als Marktführer wurde für N-CORE eine Schnittstelle entwickelt, um die Materialstammdaten
in SAP mit den NATO-Daten abzugleichen. Dadurch fließen insbesondere
Materialdaten aus der Beschaffung
noch schneller in N-CORE ein, während umgekehrt die in anderen NATOLändern erfolgten Änderungen an SAP
weitergeleitet werden können.
Für die verschiedenen Kunden
wurde N-CORE auch jeweils spezifisch
angepasst, um den unterschiedlichen
Anforderungen an Schnittstellen,
Bedieneroberfläche, Sprache und
Arbeitsablauf gerecht zu werden.
N-CORE ist derzeit in den Katalogisierungsbehörden der Türkei, Griechenlands, Dänemarks, Sloweniens,
Ungarns, Österreichs, Deutschlands
und der Niederlande eingeführt. Eine
auf Java basierende weiterentwickelte Version wird demnächst an die
Katalogisierungsbehörden von Oman,
Rumänien und Neuseeland ausgeliefert. Auch Firmen, die Katalogisierungsdienstleistungen erbringen, nutzen das
ESG-Tool, unter anderem das ungarische Unternehmen EI, Embraer
aus Brasilien sowie in naher Zukunft CMCA aus Malaysia.
N-CORE ist entsprechend vielsprachig ausgelegt, die Standardsprache, auch in der Projektabwicklung, ist
Englisch.
ah
Ergebnisse des Forschungsverbunds
„mobilSoft“ wurden
jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt.
Software wird im Auto der Zukunft
eine immer wichtigere Rolle spielen.
Der Forschungsverbund „Softwaretechnik für das Automobil der Zukunft
– mobilSoft“ hat dazu in den vergangenen zweieinhalb Jahren Methoden und Prozesse erarbeitet, um neue
Wege in der Entwicklung von Software im Auto zu beschreiten. Neben
der ESG waren unter anderem Audi,
die BMW Group und Siemens VDO
an „mobilSoft“ beteiligt. Das Projekt
wurde durch das bayerische Wirtschaftsministerium gefördert.
Am 13. Juni 2007 präsentierte
der Forschungsverbund an der Fakultät für Maschinenwesen der TU
München seine Ergebnisse der Fachöffentlichkeit: So hatten die Forscher
unter anderem daran gearbeitet, den
prognostizierten Zuwachs an Softwarefunktionen im Auto technisch
einwandfrei zu integrieren. Dies bedeutet, dass alle Methoden eine
vorhersagbare Integrationsfähigkeit
bereits bei der Entwicklung gewährleisten müssen. Da nicht für jede Fahrzeuggeneration die Software komplett
neu entwickelt werden kann, mussten
zudem Konzepte für eine gezielte Wiederverwendung erarbeitet werden. Die
erhöhte Komplexität schließlich muss
beim Entwicklungsprozess durch Einführung neuer Abstraktionsebenen
und einen durchgängigen Verifikationsprozess mit vertretbarem Aufwand beherrschbar sein.
Eine weitere Herausforderung war
das Variantenmanagement: Während
des Produktlebenszyklus eines Fahrzeugmodells treten viele Softwarevarianten auf. Damit muss effizient
umgegangen werden, um Ursache
und Wirkung in komplexen Strukturen
stets eindeutig zuordnen zu können.
Innovative Kundenfunktionen müssen in einer effizienten Erfassung
der Fahrzeugdaten realisiert werden
können. In intensiver Projektarbeit
erarbeiteten und evaluierten die Experten aus Industrie und Forschung
zukunftsweisende Methoden und Prozesse, die die Firmen befähigen werden, auch in der Zukunft die hohe
Qualität der Automobile zu gewährleisten.
Die ESG arbeitete an vier Teilprojekten richtungsweisend mit. So
ging es im Teilprojekt „Anforderungsmanagement“ darum, die Erstellung
von Spezifikationen für neue Fahrzeugfunktion durch verbesserte Methoden
zu optimieren. Das Projekt „SoftwareProduktlinien“ widmete sich der gezielten Wiederverwendung, im Vorhaben „Kompatibilität in Entwicklung und
Weiterentwicklung“ wurde ein Konzept
zur Kompatibilitätsabsicherung zwischen Fahrzeugfunktionen erarbeitet.
Im Teilprojekt „Test und Diagnose im
Service“ standen Anforderungen des
Service an das Testen von Fahrzeugsoftware zur Fehlerlokalisierung sowie
zum Nachweis von Software-Kompatibilität im Mittelpunkt.
Auf der Abschlussveranstaltung
in der TU München lobten Vertreter
der beteiligten Partner die Ergebnisse
von „mobilSoft“. Der Amtschef des
bayerischen Wirtschaftministeriums,
Dr. Hans Schleicher, betonte die Bedeutung von Projekten wie „mobilSoft“, damit Bayern seinen Vorsprung
in der Forschung und Entwicklung
halten könne. Walter Streit, Geschäftsführer der Audi Electronics Venture
GmbH, prognostizierte, dass das Ziel
der Forschungsinitiative, auf Basis
von AUTOSAR einheitliche Methoden
und Prozesse zur Funktionsentwicklung zu erarbeiten, in Zukunft immer
mehr an Bedeutung gewinnen werde.
Dr. Gernot Spiegelberg, Vice President
of Group Strategy and Technology bei
Siemens VDO, fasste die Leistungen
zusammen: Komponenten und Softwarefunktionen würden „in Zukunft
die
wettbewerbsdifferenzierenden
Faktoren sein“.
jr
8 & 9 SPEKTRUM II/07
Der Polizeitaktische Arbeitsplatz war das erste Projekt, das die ESG als
EASA-Entwicklungsbetrieb selbstständig durchführte.
Volle Verantwortung für Fluggerät
Die Zertifizierung als „Design Organisation“ nach EASA Part 21J erlaubt der ESG,
eigenverantwortlich Entwicklungen für
Luftfahrtgeräte durchzuführen.
Die Urkunde trägt das Datum 22.
März 2007. Für die ESG erfüllte sich
an diesem Tag ein lange geplantes
Vorhaben: Das Unternehmen ist seit
diesem Tag als luftfahrttechnischer
Entwicklungsbetrieb nach EASA Part
21J zugelassen.
Mit der Zertifizierung als Entwicklungsbetrieb, englisch „Design Organisation“, darf die ESG nun eigenverantwortlich Entwicklungsarbeiten für
Fluggeräte durchführen. Die Zulassung umfasst die Flugelektronik, die
so genannte Avionik, Missionssysteme
sowie Software, elektrische Systeme
und damit zusammenhängende Kom-
ponenten, die auch die Struktur sowie
die Aerodynamik betreffen. Die Zulassung der europäischen Luftsicherheitsbehörde EASA gilt für große und
kleine Hubschraubertypen sowie für
kleine Flugzeuge.
Nun sind Entwicklungen für die
Luftfahrtindustrie nichts Neues für die
ESG. Ganz im Gegenteil: Bereits bei
Gründung des Unternehmens in den
60er Jahren war das wichtigste Ziel,
Elektronik für den neu zu bauenden
Jagdbomber TORNADO zu entwickeln. Seither war das Unternehmen
an allen wichtigen Entwicklungen im
militärischen Bereich beteiligt – vom
Eurofighter bis zu den Hubschraubern
TIGER und NH90. Auch beim Product
Support von Luftfahrtgeräten – das
Militär spricht hier von technisch-logistischer Betreuung – ist die ESG
seit ihren Anfängen aktiv. Seit dem
Jahr 2000 ist die ESG außerdem Entwicklungs-, Fertigungs- und Instandhaltungsbetrieb für Luftfahrtgerät der
Bundeswehr. Diese Zertifizierung gilt
allein für militärische Luftfahrtgeräte
und erlaubt der ESG die Entwicklung,
Integration und Betreuung bestimmter
Systeme und Software; außerdem darf
das Unternehmen logistische Verfahren anwenden, einzelne Luftfahrtgeräte betreuen und Personal schulen.
Allerdings durften die Ingenieure
aus München bei all ihren Entwicklungen die Eignung für den Luftverkehr, die so genannte Luftfahrttauglichkeit, nur in begrenztem Umfang
selbst nachweisen. Viele Aufträge
fanden daher im Unterauftrag eines
Zulassungsbetriebs statt. Und trotz
der Zertifizierung als BundeswehrLuftfahrtbetrieb musste die Zulassung
selbst entwickelter Software und
Elektronik in der Regel nach wie vor
durch einen zertifizierten Betrieb erfolgen.
Die neue Zulassung als EASAEntwicklungsbetrieb bringt hier eine
gravierende Änderung: Ab sofort darf
die ESG den gesamten Nachweisprozess selbst erbringen und so genannte STCs (ergänzende Musterzulassungen) eigenverantwortlich erstellen.
Auch in der militärischen Luftfahrt
öffnen sich damit neue Möglichkeiten.
Die Mitarbeiter der Design Organisation tragen nun die persönliche Verantwortung für das ordnungsgemäße
Funktionieren und die Lufttüchtigkeit
– ein Meilenstein für das System- und
Softwarehaus.
Eine solch hohe Verantwortung
setzt hochqualifiziertes Personal
voraus. Tatsächlich muss ein Unternehmen, das als luftfahrttechnischer
Entwicklungsbetrieb zugelassen ist,
über ausgewiesene Spezialisten verfügen – in der Regel Design- und
Musterprüf-Ingenieure mit besonderen Zusatzqualifikationen. Die EASA
setzt hier hohe Ausbildungs- und
Erfahrungsstände voraus – die auch
verwandte Bereiche wie die Fertigung
oder die Konstruktion von Fluggeräten
umfassen. Alle Spezialisten werden
regelmäßig vom Luftfahrtbundesamt
befragt und auditiert. Daneben hat
ein luftfahrttechnischer Entwicklungsbetrieb das Recht, Partner in seine
Entwicklungsleistungen einzubinden.
Die ESG arbeitet mit mehreren Zulassungs- und Einrüstbetrieben auf
dem Gebiet der Systementwicklung
und -integration zusammen, außerdem mit verschiedenen Universitäten.
Insgesamt steht der ESG derzeit das
Know-how von mehr als zwei Dutzend
Partnern zur Verfügung.
„Ein Kunde, der Entwicklungsleistungen der ESG in Anspruch nimmt,
kann sich aufgrund der verschiedenen
Zertifizierungen mehr denn je darauf
verlassen, dass eine qualitativ hochwertige Lösung ausgeliefert wird, die
luftfahrttüchtig ist. Das garantieren
die Zertifizierungen nach ISO 9100
und die Zulassungen der EASA“,
fasst Wolfgang Fahrmeier zusammen.
Der Ingenieur ist als „Head of Office
of Airworthiness“ bei der ESG für die
Koordination aller Maßnahmen in Bezug auf die EASA-Zertifizierung verantwortlich.
Am Anfang des Zulassungsprozesses stand ein konkretes Projekt:
der Polizeitaktische Arbeitsplatz (PTA)
für Hubschrauber. Seit Anfang 2005
entwickelte die ESG die Lösung, bei
der verschiedene taktische Einzelgeräte, etwa eine Wärmebild- und eine
TV-Kamera oder digitale Karten in
einem einzigen System mit einheitlicher Benutzerschnittstelle zusammengefasst werden. Die Polizei von
Rheinland-Pfalz nutzt den PTA seit
mehr als einem Jahr in ihren Helikoptern vom Typ EC 135.
Von Anfang an war klar: Die ESG
wollte hier als eigenständiger Entwickler auftreten. Mit Beginn des Projektes
stellte die ESG deshalb bei der EASA
den Antrag auf Zulassung als luftfahrttechnischer Entwicklungsbetrieb.
In einem ersten Schritt musste das
Unternehmen die Verantwortlichkeiten
der Personen innerhalb des Unternehmens festlegen, den Zulassungsprozess definieren und unter anderem die
Erhaltung der Luftfahrttüchtigkeit während der gesamten Lebensdauer des
Fluggeräts (also bis zur Verschrottung)
garantieren. Ferner setzte die EASA
klare Regeln für den Umgang und die
Kontrolle der Zulieferer und das Verhalten gegenüber Fertigungsbetrieben
voraus. Rund vier Monate lang begleitete die Behörde den Prozess – dann
wurde die ESG Ende 2005 in einem
ersten Schritt als „Design Organisation nach alternativen Prozeduren“ zertifiziert. Die Einschränkung „alternative
Prozeduren“ bedeutet dabei, dass die
Aufsichtsbehörde noch sehr stark ihre
Aufsichtspflicht wahrnimmt und jede
Entscheidung der Design Organisation
einer formellen Prüfung unterliegt.
Mit der neuen Zulassung als
„Design Organisation“ fallen diese
Einschränkungen nun weg. So ist
die ESG unter anderem berechtigt,
Änderungen als „klein“ oder „groß“
einzustufen. Große Änderungen
müssen dabei der EASA vorgelegt
werden, die sich vorbehält, den
Nachweisprozess
gegenzuprüfen.
Kleine Änderungen dürfen dagegen
ohne Einschaltung der EASA durch
die Design Organisation zugelas-
EASA Part 21J
Wer im Bereich Luftfahrt eigenverantwortlich Entwicklungen vornehmen
will, kommt um die europäische Agentur für Flugsicherheit nicht herum: Die
European Aviation Safety Agency (EASA) hat seit ihrer Gründung vor rund
fünf Jahren die Aufgabe, für einheitliche Sicherheits- und Umweltstandards
im europäischen Luftverkehr zu sorgen.
Während die nationalen Luftfahrtbehörden, in Deutschland also das Luftfahrtbundesamt, unter anderem für die Verkehrszulassung einzelner Luftfahrzeuge oder die Erteilung von Pilotenlizenzen zuständig sind, bereitet die
EASA Gesetzesvorschläge für die Europäische Union und die Mitgliedstaaten
vor und verantwortet die Musterzulassung von Produkten (Flugzeuge, Triebwerke, Ausrüstungsteile).
Eine wichtige Aufgabe ist die Genehmigung und Kontrolle von Entwicklungsbetrieben auf der ganzen Welt sowie von Herstellungs- und Instandhaltungsbetrieben in der EU. Die EASA umfasst rund 300 Mitarbeiter und
hat ihren Sitz in Köln.
Grundlage der Zulassung der ESG als luftfahrttechnischer Entwicklungsbetrieb ist die EU-Verordnung Nr. 1702/2003 „zur Festlegung der Durchführungsbestimmungen für die Erteilung von Lufttüchtigkeits- und Umweltzeugnissen für Luftfahrzeuge und zugehörige Erzeugnisse, Teile und
Ausrüstungen sowie für die Zulassung von Entwicklungs- und Herstellungsbetrieben“. Part 21J bezieht sich dabei auf den Genehmigungsvorgang von
Entwicklungsbetrieben.
sen werden. Zusätzlich darf die ESG
nun auch Hochsicherheitssoftware
für kritische Systeme in Fluggeräten entwickeln, also etwa für die
automatische Flugsteuerung, Flyby-wire-Systeme oder das Flight
Management – alles Systeme, die
auf keinen Fall ausfallen dürfen.
Für die Zukunft sind zunächst verschiedene Entwicklungen am PTA
geplant. Künftig kann die ESG aber
auch komplette Cockpit- oder Avioniksysteme entwickeln oder ihre Simulatoren in den Einsatz übertragen.
jr
Der „Head of Design Organisation“ Christoph Weber (3.v.l.), sein Stellvertreter Dieter John (r.) sowie der „Head of Office of
Airworthiness“, Wolfgang Fahrmeier (l.) freuen sich mit ihrem Team über die Zertifizierung der ESG als luftfahrttechnischer
Entwicklungsbetrieb nach EASA Part21J.
10 & 11 SPEKTRUM II/07
Zusammenarbeit verlängert
Die Schaltstelle
der BundeswehrLogistik setzt auch
in Zukunft auf die
Zusammenarbeit
mit der ESG.
Eines der prominentesten Projekte
zwischen Privatwirtschaft und Bundeswehr wird fortgeführt. Das ÖPPProjekt „Gewerbliche Unterstützung
des Transport- und Verkehrsverbunds
des Logistikzentrums der Bundes-
wehr“ geht in die erste Verlängerung.
Die bisherige Laufzeit verlängert sich
um ein Jahr bis zum 31. Dezember 2008. Das Kürzel ÖPP steht für
„öffentlich-private Partnerschaft“.
Seit bereits zwei Jahren unterstützt
die ESG die Abteilung Verkehr und
Transport zusammen mit ihren Konsortialpartnern Conet Solutions GmbH
und der Schenker Deutschland AG bei
Fragen der Prozessorganisation, der
Speditionsabläufe, der Informationstechnologie und im Bereich Qualitätsund Ressourcenmanagement.
Die drei Unternehmen übernehmen Tätigkeiten unter anderem im
Bereich Disposition und arbeiten eng
mit der SASPF-Organisation zusammen, die für die Einführung von SAP
bei der Bundeswehr verantwortlich
ist. Dadurch wird sichergestellt, dass
alle erforderlichen Funktionalitäten
der Abteilung Transport und Verkehr in
SAP abgebildet werden können.
Ziel ist es, die Verkehrs- und
Transportleistungen sowohl im Grundbetrieb als auch im Einsatz unter missionsrelevanten und wirtschaftlichen
Aspekten sicherzustellen. Dafür werden im Rahmen der Aufgabenstellung
verschiedene Verfahrensabläufe, die
Auftragsabwicklung und Prozesslogiken auf Verbesserungspotenzial
untersucht und optimiert.
Gemeinsam mit zwei Partnern unterstützt die ESG den Transport- und Verkehrsverbund der Bundeswehr. Foto: PIZ SKB
Das Verkehrs- und Transportmanagement soll dabei auf Basis von
SAP/R3 zuverlässig, umfassend und
wirtschaftlich erfolgen. SASPF soll
zukünftig das zentrale logistische DVVerfahren der Bundeswehr werden.
Die Mitarbeiter des Konsortiums
sind während der Dauer der Unterstützung in die bestehende Struktur
der Abteilung Verkehr und Transport
integriert.
Die in dieser Form eher ungewöhnliche und zukunftsweisende Art
der Zusammenarbeit ermöglicht es
beiden Seiten, flexibel auf die täglichen Herausforderungen zu reagieren. Auf der Basis dieser Form
der Zusammenarbeit ist es beiden
Seiten gelungen, Einsparungen
an Haushaltsmitteln in Millionenhöhe zu erwirtschaften. Dies und die
in enger Abstimmung geschaffenen
Problemlösungen und Optimierungen
haben den Auftraggeber veranlasst,
das Projekt zu verlängern.
So gelang es innerhalb kurzer Zeit
gemeinsam, die sachliche Feststellung von Rechnungen gemäß Bundeshaushaltsordnung für die Verkehrsart
„Stückgut Straße“ zu unterstützen und
ein entsprechendes Softwaretool zu
entwickeln.
Die Erweiterung des Tools
SARIZE im Hinblick auf weitere Rahmenverträge der anderen Verkehrsarten ist vorgesehen. Der personelle
und zeitliche Aufwand für die Prüfung
der Rechnungen konnte deutlich
reduziert werden.
Eine
aktuelle
gemeinsame
Herausforderung ist die Anbindung
aller Dienststellen, die beim Logistikzentrum der Bundeswehr Transporte
anfordern können, über das Intranet
der Bundeswehr an das IT-System
„Verkehr und Transport“.
Dazu muss eine neue Anwendung
mit dem Namen INTRALOG entwickelt werden. Bisher noch per Fax
eingehende Transportanforderungen
werden künftig direkt online durch
den Bedarfsträger eingegeben und
im SAP/R3 automatisiert verarbeitet.
In der Zwischenzeit wurden mehr als
100 Dienststellen geschult und angebunden.
mf
„Gleitflug“ über Paris
Rund 2000 Aussteller aus aller Welt
und mehr als 200.000 Fachbesucher
– das sind die Eckdaten der 47. Paris
Air Show. Die nach eigenen Angaben
größte Luft- und Raumfahrtausstellung der Welt fand vom 18. bis 24.
Juni 2007 auf dem Flughafen Le
Bourget im Norden der französischen
Hauptstadt statt. Die ESG war im deutschen Pavillon in Halle 2c mit einem
Stand vertreten.
Vor allem zwei Systeme erregten
internationale Aufmerksamkeit, welche die „Systemfähigkeit“ der ESG
illustriert: das Flügelsystem GRYPHON,
das als modulare Ergänzung für militärische Fallschirmsysteme konzipiert
wurde, sowie der Desktop-Trainer für
den Hubschrauber TIGER.
Als entwicklungsbegleitende Integrationshilfe für die Flugregelung
des GRYPHON, das Head-up-Display
(HUD) sowie für eine geplante Integration von Triebwerken hatte die ESG
einen GRYPHON-Simulator entwickelt,
der auf der Paris Air Show erstmals
der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Mit seiner Hilfe können zahlreiche
Entwicklungen bereits im Labor getestet werden. Zahlreiche Fachbesucher
nutzten die Gelegenheit, mittels des
Simulators einen ersten Eindruck vom
Flugverhalten des GRYPHON zu bekommen und im simulierten Gleitflug
über Paris zu fliegen. Selbst erfahrene
Fallschirmspringer sind an die Geschwindigkeiten, die mit einem GRYPHON-Flug erzielt werden können,
nicht gewöhnt. Weiterhin werden die
Motorik zur Steuerung des Flügels und
der Umgang mit den Missionsdaten
simuliert.
Der TIGER-Desktop-Trainer simuliert funktionelle Abläufe und Anzeigen des Unterstützungshubschaubers
TIGER. Er unterstützt damit unter anderem die Ausbildung von Piloten.
Diese üben die Handhabung der
Bordsysteme sowie den Einsatz
ihres Luftfahrzeugs in einer realitätsnahen, simulierten Umgebung.
jr
Der GRYPHON beim simulierten Steigflug neben der Spitze des Eiffelturms.
Der stellvertretende Befehlshaber der
Streitkräfteunterstützungskommandos,
Generalmajor Klaus-Peter Treche,
wagte einen „Flug“ im GRYPHONSimulator.
V.l.: ESG-Geschäftsführer Gerhard Schempp mit dem Präsidenten des Bundesverbands der Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) Dr. Thomas Enders, BDLI-Präsidialgeschäftsführer Dietmar Schrick und ESG-Geschäftsführer Götz Graichen.
Staatssekretär Peter Hintze, der Koordinator der Bundesregierung für Luft- und
Raumfahrt (l.), informierte sich über das breite Leistungsspektrum der ESG.
Auch beim Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Klaus-Peter Stieglitz (re.),
fanden die Anwendungen der Simulationstechnologie großes Interesse.
12 & 13 SPEKTRUM II/07
++ KURZMELDUNGEN ++
Erfolgreiche EN 9100-Zertifizierung ESG unter den größten IT-Beratern
„Wir leben langfristige Wertepartnerschaften mit unseren Kunden und tragen
nachhaltig zu deren Erfolg bei“ – so steht es im Leitbild der ESG. Qualität ist
damit ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten
und zu steigern.
Bereits seit zwölf Jahren ist die ESG entsprechend der QualitätsmanagementNorm ISO 9001 zertifiziert. Nun wurde die Zertifizierung nach EN 9100 „Luft- und
Raumfahrt Qualitätsmanagementsysteme“ erfolgreich absolviert. Diese vertieft
die Forderungen der ISO 9001 bezüglich der Qualität von Produkten und Prozessen, um so besonders hohe sicherheitskritische Anforderungen zu erfüllen. Die
Zertifizierung wurde durch die AeroCert AG durchgeführt, deren Vorstandsvorsitzender Werner Eberle, Aufsichtsrat Professor Wolfgang Koschel und Lead-Auditor Erwin Rauschenberger das Zertifikat an die ESG-Geschäftsführer übergaben.
Maßgeblich verantwortlich für die Zertifizierung war der Leiter der ESGStabsstelle Qualitätsmanagement, Kurt Heinze. Zum 1. Juni 2007 ging Heinze
nach 37 Jahren Firmenzugehörigkeit in den Ruhestand; sein Nachfolger ist Peter
Schweig.
Die ESG hat ihre Position unter den größten Unternehmen für IT-Beratung und
Systemintegration gefestigt. Dies ergibt sich aus den aktuellen Studien der
Lünendonk GmbH, die im Juni veröffentlicht wurden. Im Vergleich zum Vorjahr
konnte sich die ESG um einen Rang auf Platz 11 verbessern. Bei der Bewertung wurden alle Unternehmen in Deutschland berücksichtigt, die mindestens
60 Prozent ihres Umsatzes mit IT-Beratung, der Entwicklung von speziell auf den
Kunden zugeschnittener Software sowie mit Systemintegration erwirtschaften.
Beratung bei BOS-Digitalfunk
Bis 2010 wird der Freistaat Bayern einen Digitalfunk für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) aufbauen. Die Technologie gilt als abhörsicher und erlaubt eine deutlich effizientere Nutzung.
Die ESG wird die Einführung dieses „digitalen Polizeifunks“ bis Ende 2010 im
Rahmen eines Projektcontrollings beraten. Ein entsprechender Rahmenvertrag
wurde Anfang Juni unterzeichnet. Unter anderem wird die ESG das Projekt mit
dem Namen „DigiNet“ durch ein ziel- und prozessorientiertes Projektmanagement unterstützen, Projektdiagnosen durchführen und bei der Projektsteuerung
mitwirken. Außerdem soll ein wirkungsvolles Risiko- und Qualitätsmanagement
aufgesetzt werden.
Mit DigiNet unterstützt die ESG ein weiteres öffentliches Großprojekt als unabhängiger Berater. Von 2004 bis 2006 hatte das Unternehmen die Einführung
der österreichischen elektronischen Gesundheitskarte e-card mit einem externen Projektcontrolling begleitet. Der Beratungsarm des Münchener System- und
Softwarehauses ist derzeit für das Bundesministerium des Innern in einem Rahmenvertrag zum Projektmanagement und Controlling für die Realisierung von
E-Government in der Bundesverwaltung tätig. Und auch das Baureferat der Landeshauptstadt München vertraut bei der Zentralisierung ihrer IT-Organisation auf
ein Coaching durch die ESG.
Aufnahme in französisches
Wettbewerbscluster
Aus den Händen von Werner Eberle (Mitte) nahmen ESG-Geschäftsführer Götz
Graichen (rechts) und Kurt Heinze die EN-9100-Zertifikate entgegen.
Promotionspreis
für ESG-Mitarbeiter
Für seine herausragende Doktorarbeit zum Thema Quanteninformationsverarbeitung ist Dr. Markus Storcz mit dem Promotionspreis des Arnold-SommerfeldZentrums für theoretische Physik der Ludwig-Maximilians-Universität München
ausgezeichnet worden.
Storcz arbeitet seit Mitte 2006 bei der ESG im Projekt MIP, das die multilaterale Interoperabilität militärischer Führungssysteme sicherstellen soll. In
seiner Promotion beschäftigte er sich mit so genannten Quantenbits, die in der
Quanteninformationsverarbeitung Äquivalente zu den Bits der klassischen Informationsverarbeitung sind. Vereinfacht kann ein Quantenbit mit einem analogen
Zeigerinstrument verglichen werden, das kontinuierlich alle Werte zwischen den
Maximalausschlägen „0“ und „1“ annehmen kann, während ein klassisches Bit
einzig die beiden Werte „0“ und „1“ annehmen kann.
Als eines der ersten mittelständischen Unternehmen aus Deutschland ist die ESG
in das französische Wettbewerbscluster „System@tic“ aufgenommen worden.
Zusammen mit ihrem Tochterunternehmen Créalie bringt sich ESG France damit
maßgeblich in laufende Forschungsvorhaben in Frankreich ein.
„System@tic“ ist Teil der französischen Cluster-Strategie „Pôles de compétitivité“ und umfasst rund 200 Partner aus Industrie, Forschung und Verwaltung.
Das Netzwerk soll die Entwicklung der IT-Branche im Großraum Paris fördern.
ESG France ist Mitglied in der Arbeitsgruppe „Num@tec Automotive“. Diese
Inititative koordiniert und fördert Forschungsvorhaben im Bereich der Automobilelektronik und vereint dazu verschiedene Automobilhersteller und Zulieferer
sowie fünf Forschungsinstitute. Die ESG kann sich unter anderem zu den Themen Elektronikentwicklung und -zuverlässigkeit, Diagnose oder bei Vorhaben zur
künftigen Auslegung von Mensch-Maschine-Schnittstellen einbringen.
ESG-Mitarbeiter Thierry Seynaeve, der die Zusammenarbeit in der
„Num@tec Automotive“-Gruppe koordiniert, fasste die Gründe für die Aufnahme
in das Netzwerk zusammen: „Mit unserer umfassenden Systemkompetenz können wir wichtige Impulse vor allem für die großen Automobilzulieferer geben“,
sagte er. Dabei habe sich gezeigt, dass sich die ESG und Créalie optimal ergänzen. „Während die ESG großes Know-how bezüglich der Funktionsweise des
Gesamtsystems im Automobil besitzt, liegen die Stärken von Créalie in einzelnen
Subsystemen. Zusammen decken wir beide Bereiche ab.“ Die ESG hatte Créalie,
einen Spezialisten für Entwicklung, Test und Validierung von Embedded Systems,
zu Beginn dieses Jahres übernommen.
++ KURZMELDUNGEN ++
Niederlassung in Marseille
ESG auf der „transport logistic“
Mit einem neuen Standort in Marseille verstärkt die ESG ihr Engagement in
Frankreich. Seit April 2007 bietet das Unternehmen direkt vor Ort Leistungen
für die Luftfahrtindustrie an. Mit wichtigen Produktionsstätten wie Toulouse und
Marignane gilt der Süden Frankreichs als eines der Zentren der europäischen
Luft- und Raumfahrtindustrie.
Die ESG wird sich am französischen Markt unter anderem bei der logistischen
Betreuung von Fluggerät, bei der Entwicklung von Simulatoren oder beim Thema Dokumentation einbringen. Außerdem kann die französische Industrie vom
Wissen des Unternehmens bei unbemannten Flugobjekten profitieren. Derzeit
wird in Deutschland eine Bodenkontrollstation für Drohnen entwickelt, die auch in
Frankreich eingesetzt werden soll. Die ESG ist an diesem Projekt beteiligt.
Die Niederlassung Marseille ist bereits der zweite ESG-Standort auf französischem Boden: Das 2004 gegründete Büro Paris hat sich gemeinsam mit dem
ESG-Tochterunternehmen Créalie mit Leistungen für französische Automobilhersteller und -zulieferer etabliert. Das Leistungsspektrum reicht von der Beratung
über die Integration von Systemen bis hin zur Betreuung im Einsatz und der
Qualifizierung von Personal.
1580 Aussteller aus 57 Ländern zeigten sich auf der diesjährigen Messe „transport logistic“ in München. Auf der Leitmesse der Transport- und Logistikbranche vom 12. bis 15. Juni 2007 war auch die ESG vertreten. Das Unternehmen
präsentierte sein Systementwicklungs-Know-how für Logistik- und Telematiklösungen sowie Kompetenzen im Umfeld von GPS und RFID.
Um im internationalen Preiswettbewerb bestehen zu können, müssen Unternehmen, die Fahrzeuge, Container und hochwertige mobile Betriebsmittel
einsetzen, dies in erster Linie wirtschaftlich realisieren. Aus diesem Grund hat
die ESG ihre variabel nutzbaren, modular ausbaubaren Supply Chain Solutions
(SuCES) entwickelt. Die Lösungen für Fahrzeugsteuerung, Fuhrparkmanagement
und Transportlogistik bieten enorme Nutzen- und Einsparpotenziale durch den
Einsatz von innovativen Technologien wie GPS, GSM und RFID. Zahlreiche Transport-Dienstleister, Flottenbetreiber und Logistikunternehmen, beispielsweise die
Schenker Deutschland AG, der Münchner Flughafen oder die Fraport AG, sind
Kunden der ESG.
ESG fördert GeoinformationsVerband
Der Deutsche Dachverband für Geoinformation e.V. (DDGI) ist ein Zusammenschluss von Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Wissenschaft mit dem Ziel, die
Bedeutung von Geoinformationen herauszustellen, ihre Nutzung zu verstärken
und die Rahmenbedingungen für die öffentlichen Geoinformationen in Deutschland zu verbessern. Im Rahmen seiner Öffentlichkeitsarbeit veranstaltet der DDGI
mehrmals im Jahr so genannte Parlamentarische Mittagessen, bei denen gemeinsam mit Parlamentariern aktuelle Themen aufgegriffen und diskutiert werden.
Beim Parlamentarischen Mittagessen am 28. März 2007, das von der ESG
unterstützt wurde und mit rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern – auch aus
dem Bundestag – gut besucht war, referierte der Leiter der ESG-Geschäftseinheit
Geoinformation/Fernerkundung, Dr. Timm Ohlhof, zum Thema „Geoinformationssysteme – Anwendungen im Sicherheitsbereich“. Er wies dabei auf die wachsende Bedeutung der GIS-Technologie für die innere und äußere Sicherheit hin und
berichtete über eine Reihe von Anwendungsbeispielen. Im Anschluss ergab sich
eine lebhafte Diskussion über die Möglichkeiten der wechselseitigen Nutzung
von Geodaten bei zivilen und militärischen Organisationen.
Jochen Dietrich (r.) und Dr. Timm Ohlhof (4. v. r.) zusammen mit dem Generalbevollmächtigten des DDGI und ehemaligen MdB, Dietrich Rollmann (2. v. r.),
und drei weiteren Veranstaltungsteilnehmern vor dem Gebäude der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin.
Der Leiter der Business Area Transport & Verkehr, Rainer Barthel (l.), erläuterte
dem bayerischen Wirtschaftsminister Erwin Huber (2.v.l.) die Kompetenzen der
ESG im Umfeld Galileo.
Parlamentarischer Abend in Bonn
Pünktlich zum Beginn der Sommerferien fand in diesem Jahr der traditionelle
Parlamentarische Abend der ESG und der Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt auf der Godesburg in Bonn-Bad Godesberg statt. Der stellvertretende Vorsitzende der Parlamentsgruppe, Dieter Grasedieck (MdB), und die Geschäftsführung der ESG konnten rund 150 Gäste aus Politik, Ministerien, Wirtschaft und
Presse begrüßen.
Der Vorsitzende der ESG-Geschäftsführung, Gerhard Schempp, sprach in
einem kurzen Impulsvortrag zum Thema „Vernetzte innere und äußere Sicherheit
– wie kann die Effektivität durch zukunftsorientierte Technologien gesteigert werden?“. Ausgehend vom umfassenden Sicherheitsbegriff der Bundesregierung,
bei dem die Grenzen zwischen innerer und äußerer Sicherheit verschwimmen,
konstatierte Schempp eine zunehmenden „Technologielücke“ zwischen Militär und den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Ein
Technologietransfer in bestimmten Bereichen könne hier kostengünstig und
schnell Lücken schließen. Als Beispiele nannte Schempp die ESG-Entwicklung
TARANISlight, ein hochmobiles Leitsystem für zivile Einsatzkräfte, das aus dem
Rechnerverbund für die Artillerie ADLER und dem Mörser-Kampfsystem der
Infanterie DVA II entstand. Außerdem verwies Schempp auf den Polizeitaktischen
Arbeitsplatz PTA, einer Entwicklung, die die ESG auf Basis ihres Know-hows bei
den militärischen Hubschraubern TIGER und NH90, vorantreiben konnte.
14 & 15 SPEKTRUM II/07
++ KURZMELDUNGEN ++
Umweltfreundlich unterwegs
Information über ESG-Leistungen
Zeit sparen und gleichzeitig die Umwelt zu schützen – diese Idee steckt hinter
der Anschaffung der ersten „ESG-Dienstfahrräder“ am Standort München Nord.
Um für die Wege zum Kunden BMW nicht immer das Auto benutzen zu müssen,
stehen seit Anfang Mai insgesamt sechs Fahrräder zur Verfügung, die von den
ESG-Mitarbeitern kostenlos ausgeliehen werden können. Die Räder haben einen
tiefen Einstieg, Schnellverschlüsse am Sattel, eine Dreifachbremse, Schloss und
Korb; selbstverständlich sind sie alle verkehrssicher ausgestattet.
Unter den zahlreichen Besuchern, die in den vergangenen Monaten in der ESGZentrale zu Gast waren, waren hochrangige Vertreter aus Militär und Industrie.
Unter anderem besuchte der Stabsabteilungsleiter Fü L 3 (Konzeption, Führung
und Einsatz Luftwaffe) im Bundesverteidigungsministerium, Brigadegeneral
Jochen Both, das Unternehmen und informierte sich über Lösungsansätze zur
Führungsunterstützung in multinationalen Operationen. Vertreter von Magna
Steyr, B/E Aerospace und Dräger Aerospace waren ebenfalls zu Besuch in der
ESG-Zentrale.
Mit HEROS-CAMULUS auf der CWID
HEROS-CAMULUS, eine erweiterte Version des Führungs- und Informationssystems HEROS-2/1, 2. Los, unterstützt sicher und zuverlässig militärische Einsätze im internationalen Verbund. Dies ist ein Ergebnis der diesjährigen „Coalition Warrior Interoperability Demonstration“ CWID. Dieses Treffen, das unter der
Schirmherschaft der NATO im Juni im norwegischen Lillehammer stattfand, gilt
als eine der wichtigsten Veranstaltungen im Umfeld Vernetzte Operationsführung.
Das Bündnis überprüft dabei den Stand der Interoperabilität von Führungs- und
Informationssystemen seiner Mitgliedsstaaten.
Schwerpunkt der CWID 2007 war die Vorbereitung des Deutsch/Niederländischen Korps auf seinen Einsatz als NATO Response Force 10 (NRF 10) ab
Januar 2008. Das Korps übernimmt dabei die Aufgaben eines so genannten
Land Component Command (LCC) und verantwortet somit auch den Informationsaustausch innerhalb der gesamten Einsatz-Struktur. Dabei müssen Lageinformationen zur Unterstützung gemeinsamer Operationen und zur Herstellung
eines gemeinsamen Lagebildes zwischen allen beteiligten Einheiten ausgetauscht werden.
Die ESG nahm mit ihrem System HEROS-CAMULUS teil. Das System unterstützt die Führungsebenen Korps, Division und Brigade der Landstreitkräfte
beim Führungsprozess. HEROS-CAMULUS wird bereits beim Deutsch/Niederländischen Korps genutzt. Bei den mehrwöchigen Tests zeigte sich, dass das
System sicher und stabil läuft. Insgesamt wurde der Datenaustausch mit 24 anderen Systemen des Bündnisses sowohl über MIP-(Multilateral Interoperability
Programme)BL 2-Datenreplikation als auch ADatP-3-(Allied Data Publication No.
3)Meldungsaustausch erfolgreich getestet. HEROS-CAMULUS unterstützt damit
wirkungsvoll so genannte „joint & combined operations“ und ist ein zentraler
Baustein zur Realisierung eines gemeinsamen Lagebilds.
Wenn das Deutsch/Niederländische Korps in rund einem halben Jahr die
Aufgaben des LCC übernimmt, wird HEROS-CAMULUS als zentrales Führungsund Informationssystem weltweit beim Kriseneinsatz dabei sein. Das Korps war
bereits von Januar bis Juni 2005 LCC im Rahmen von NRF 4 und übernahm die
Leitung von Verbänden aus sieben europäischen Nationen. Bereits damals wurde
die operationelle Führungsfähigkeit durch das HEROS-System sichergestellt.
Brigadegeneral Both (Mitte) zusammen mit (v.l.) Michael Israel (Leiter IT-Systemintegration Militär/Behörden), dem Chef der ESG-Repräsentanzen Klaus Mertz,
Geschäftsführer Gerhard Schempp und Christoph Weber (Leiter Luftfahrzeuge)
Ende Mai waren der Vice President und General Manager von B/E Aerospace,
Rao Tella (2.v.l.) und der CEO von Dräger Aerospace, Ralf Fischer (4.v.l.) zu Gast.
ESG auf Simulationsmesse ITEC
Erstmals seit 17 Jahren fand die Simulationsmesse ITEC in Deutschland statt. Die
internationale Messe für Training, Ausbildung und Simulation im Verteidigungsbereich ist die einzige dieser Art außerhalb der USA. Sie findet jährlich an verschiedenen Orten statt. Zur ITEC 2007 vom 24. bis 26. April 2007 in Köln kamen
158 Aussteller aus 16 Ländern. Die ESG präsentierte an ihrem Stand einen Querschnitt ihrer Simulations- und Trainingskompetenz. Gezeigt wurden der Parttask
Trainer für den Unterstützungshubschrauber TIGER, außerdem der TIGER Maintenance Trainer, Computer Based Training für den Hubschrauber EC 635 sowie
das Geodaten-Managementsystem GeoBroker. Durch die Nähe zum militärischen
Kunden in Deutschland war die Anzahl und Qualität der Fachbesucher sehr hoch.
Auch der Andrang von internationalem Fachpublikum war positiv.
Über den Geschäftsbereich Automotive informierten sich der CCO „Vehicles
and Powertrain“ von Magna Steyr, Matthias Arleth (2.v.r.), der Chef Engineer
„Electric/ Electronics Engineering“, Robert Schaffernak (3.v.r.) sowie der Vice
President Europe, Dr. Herbert Demel (4.v.r.).
E N G L I S H
S U M M A RY
Saving money with intelligent
logistics
It all started with the TORNADO. Three
European countries joined forces in
the mid-1970s to develop the combat aircraft. They realised at an early
stage that a particularly large potential for savings lay in the area of joint
technical support during the utilisation
phase – for example in the supply of
spare parts. The fighter-bomber thus
represented the first serious attempt
to utilise the economic advantages
of standardised supply logistics. This
gave rise to several internationally recognised specifications that laid
down standards for the exchange of
data between industry and the military. The logistics approach pursued
at that time has long proved its worth:
Western Europe’s originally military
standardisation project for airborne
vehicles has meanwhile evolved into
an international initiative that spans
all branches of the armed forces and
even has a commercial slant. In their
most recently revised version, the
specifications are now also used by
the US armed forces and by international aircraft manufacturers.
Among the armies now pursuing
this avenue are the military of the
Netherlands. In a move to modernise
their logistics, they have purchased
software licenses from ESG in order
to have powerful tools that will assure
their operational readiness for many
years to come. The other advantage
of ESG tools is that they are equally
suitable for data production in industry
and for data verification in the armed
forces.
The two tools purchased, namely
the QuILS retrieval system and the
QuILS editing system, are both part
of Interactive Electronic Technical
Publication (IETP). Publications are
defined as descriptive documentation
and spare parts catalogues; today
these are usually published in electronic form, as paper can no longer
be regarded as an adequate solution
in terms of either its volume or the updating cycle. The Netherlands armed
forces also purchased the NATO
codification system N-CORE and the
APART software.
This means that the “nederlandse
krijgsmacht” now has a complete
package of ESG software solutions
that provides them with efficient sup-
port throughout their entire material
maintenance process. The use of the
software in our neighbouring country
is a prime example of a standardised
cross-divisional logistics process optimised by the use of sophisticated
software.
Global supply capability
Experts from all corners of the world
gathered in Munich at the beginning
of May at the invitation of ESG: For the
fifth time in succession, the company
organised an “N-CORE User Meeting”.
The event was attended by 20 external
participants from ten different countries, the most distant of which were
New Zealand and Malaysia. N-CORE
is thus living proof of the increasingly
international nature of ESG.
The “NATO Codification Repository
N-CORE” developed by ESG is indeed
used in numerous countries. The solution is designed for registration, provision and publication of material information about procurement items used
by NATO countries, NATO agencies
and associated nations. The ESG solution thus permits decentralised management of the entire NATO material
inventory – from weapon systems, vehicles and machines to furniture and
items of clothing.
The solution is based on the NATO
Codification System (NCS), a standard
used for classifying and describing
items. This enables items to be accurately classified. The users thus take
care of materials management within
their own branch of the armed forces
and across all branches. In this way,
the NCS forms its own military e-business environment with interfaces to
industry.
Parallel to the introduction of
standardised resource planning systems in numerous armed forces, and
given that SAP R/3 was the market
leader, an interface to SAP was developed for N-CORE to enable the material master data to be co-ordinated
with NATO data. This ensures that
material data, particularly from procurement activities, are incorporated
into N-CORE much more quickly, while
conversely the changes made in other
NATO countries can be passed on to
SAP.
N-CORE is currently being used by
the cataloguing authorities of Turkey,
Greece, Denmark, Slovenia, Hungary,
Austria, Germany and the Netherlands. A more advanced, Java-based
version is soon to be delivered to the
cataloguing authorities of Oman and
New Zealand. The ESG tool is also
used by companies that provide cataloguing services, including the Hungarian company EI, Embraer of Brazil,
and very soon CMCA of Malaysia. NCORE is accordingly multilingual. Its
standard language, even for project
handling, is English.
Renewed collaboration
One of the most prominent projects
between private enterprise and the
German armed forces is to be continued. The PPP project “Commercial
support for the Transport and Traffic association of the German armed
forces’ logistics centre” is entering
its first renewal. The previous term of
the contract has been extended by a
further year until 31 December 2008.
The abbreviation PPP stands for “public-private partnership”.
For two years now, ESG and its
consortium partners Conet Solutions
GmbH and Schenker Deutschland AG
have supported the Traffic and Transport department in matters of process
organisation, shipping operations,
information technology, and quality
and resource management. The three
companies undertake activities such
as material planning, collaborating
closely with the SASPF organisation
that is responsible for introducing
SAP to the German armed forces.
This ensures that all the necessary
functions of the Transport and Traffic
department can be mapped in SAP.
The initiative aims to secure all mission-relevant and economic aspects
of traffic and transport services, both
in basic operations and in the field.
The task thus involves examining various procedures, the order handling
and process logic flows, to identify
any potential for improvement and optimise them accordingly. The goal is to
achieve reliable, comprehensive and
cost-effective traffic and transport
management on the basis of SAP/R3.
SASPF is to be the central logistical
data processing system in the German
armed forces in future.
For the duration of their support
services, the members of the consortium are integrated in the existing
structure of the Traffic and Transport
department. This trend-setting type of
collaboration, rather unusual in this
particular form, enables both sides to
respond flexibly to the challenges of
everyday work.
As an example, the parties together managed within a very short
time to support the accurate checking of invoices as stipulated by the
German financial regulations for the
traffic type “road transport of piece
goods” and to develop the appropriate
software tool.
The partners are currently facing
the challenge of linking up all units
that may requisition transport services
from the Bundeswehr logistics centre
to the “Traffic and Transport” IT system via the Bundeswehr intranet. To
achieve this, a new application known
as INTRALOG needs to be developed.
Transport requirements which until
now were received by fax will in future
be entered online by the military users
themselves and automatically processed in SAP/R3. Over 100 units have
meanwhile been trained and linked
into the system.
Innovative vehicle software
Software is set to play an increasingly
important role in future motor vehicles.
Over the past two-and-a-half years,
the “mobilSoft” research alliance has
therefore evolved methods and processes that explore new avenues in
the development of software for cars.
Besides ESG, the “mobilSoft” partners
included Audi, the BMW Group and
Siemens VDO. The research alliance
presented its results to a specialist
audience on 13 June 2007.
ESG made pioneering contributions
to four sub-projects. The goal of the
sub-project “Requirements management”, for instance, was to optimise
the drafting of specifications for new
vehicle functions by using improved
methods. The sub-project “Software
product lines” was devoted to the
management of different variants,
whilst a concept for assuring compatibility between vehicle functions
was elaborated under the heading of
“Compatibility in primary and advanced
development”. The sub-project “Aftersales test and diagnosis” focused on
vehicle servicing requirements for the
testing of vehicle software to locate
faults and to demonstrate software
compatibility.
TURNING SYSTEM EXPERTISE INTO VALUE
WWW.ESG.DE