Vernetzung der Geschäftsprozesse in SAP R/3 Logistikmodulen und

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Vernetzung der Geschäftsprozesse in SAP R/3 Logistikmodulen und
„Vernetzung der Geschäftsprozesse in SAP R/3 Logistikmodulen
und angrenzenden Legacy-Systemen mit Relevanz für die
Materialstammdaten am Beispiel der BMW Group“
Zusammenfassung der Diplomarbeit
am Fachbereich Informatik und Mathematik
im Studiengang Wirtschaftsinformatik
eingereicht
im Oktober 2006
Matthias Gemeinhardt
München
Betreuer
Mario Angrabeit
BMW Group
TG-420
Helene-Mayer-Ring 4
München
Gutachter
Professor Dr. Frank Herrmann
Zweitgutachter
Professor Dr. Bernhard Kulla
Beschreibung:
Die einzelnen Standorte der BMW Group kooperieren
in einem weltweiten
Produktionsverbund, damit die Fahrzeugmodelle in jedem Werk in gleicher Qualität und
Produktivität produziert werden können. Dabei sind die Anforderungen an die
Versorgungsprozesse in den letzten 30 Jahren deutlich gestiegen wie folgende Tabelle
veranschaulichen soll:
1970er
2000er
zusätzlich:
Anzahl der Werke
München
Dingolfing
Landshut
Berlin
Regensburg
Stryr
Spartanburg
Oxford
Leipzig
Goodwood
Hams Hall
Rosslyn
2-Schicht, 5 Tage
BMW Formel für Arbeit:
stufenlose Anpassung der
Betriebszeit zwischen 60 - 140
Stunden pro Woche
Versorgungskonzepte
Lieferabruf
Just in Time
Just in Sequence
Produktionssynchroner Abruf
Versorgungszentren
Stückzahlen
<0,5 Mio.
>1,3 Mio.
Arbeitszeit
zusätzlich:
Produktkomplexität
3er
5er
6er
7er
1er
Z4
MINI
X3
X5
Z8
RollsRoyce
angestiegene Variantenvielfalt
der einzelnen Modelle
Die Komplexität der Produkte und die kurzfristigen Änderungsmöglichkeiten der
Fahrzeugkonfiguration seitens der Kunden verlangen von der Logistik und den
Zulieferern eine hohe Flexibilität.
Die logistischen Abläufe in diesen Dimensionen fordern eine integrierte professionelle
Softwareunterstützung
die mit dem Programm STARD „Standardisierung und
Neugestaltung der Versorgungsprozesse und –systeme sowie der angrenzenden
Finanzsysteme“ umgesetzt werden soll.
Vor STARD sorgten mehr als 80 individuell für BMW programmierte IT-Systeme mit
ihren etwa 700 Schnittstellen für die Abwicklung der logistischen Prozesse. Ziele des
Programms sind deshalb:
•
Die Versorgungsprozesse und –systeme zu standardisieren
•
Die Volumenflexibilität in allen Werken sicherzustellen
•
Hohe Integrationstiefe der Prozesse und Systeme durch SAP
•
Durchgängige Bebauung und damit Optimierung der IT-Struktur
•
Konzentration auf Kernkompetenzen durch Einsatz von Standard-Software
•
Altsysteme soweit möglich im Rahmen der Standardisierung abzulösen
Die Herausforderung für STARD besteht darin, die Konzepte und Geschäftsprozesse
der BMW-Group soweit als möglich und sinnvoll mit Hilfe der Standardprodukte von
SAP abzubilden. SAP stellt dabei die Branchenlösung „SAP for Automotive“ zur
Verfügung, welche die betrieblichen und automobilspezifischen Prozesse abbildet. Die
Basis dieser Lösung ist SAP R/3, mit dem die Geschäftsprozesse der Logistik, der
Instandhaltung und der damit verbundenen finanztechnischen Abwicklung integriert und
standardisiert abgewickelt werden können.
Für die Logistikprozesse innerhalb eines Enterprise Ressource Management Systems
wie SAP R/3 ist der Materialstamm von essentieller Bedeutung, da alle diese Prozesse
auf die Stammdaten angewiesen sind.
Es soll ausgehend vom Materialstamm in SAP, die Vernetzung der Geschäftsprozesse
innerhalb der Logistikmodule der eingesetzten Systemlandschaft (SAP und Legacy)
dargestellt werden.
Dazu muss, je nach Klassifizierung der verschiedenen Materialarten, die Bedeutung der
diversen
Materialkennzeichen
Geschäftsprozessen
analysiert
der
verschiedenen
und
aufgezeigt
Sichten
in
werden.
den
Es
verwandten
sind
sowohl
Materialkennzeichen nach SAP R/3 Standard als auch speziell für STARD angelegte
Materialstammkennzeichen betroffen.
Ziel dieser Arbeit für die BMW-Group ist es über diese Diplomarbeit die Bedeutung der
Materialstammdaten für die verschiedenen Geschäftsprozesse der Logistik besser
einordnen zu können. Bei Änderungen am Materialstamm sollen direkt die betroffenen
Teilprozesse und Zuständigkeiten abgeleitet werden können um so die Auswirkungen
mit den entsprechenden Abteilungen abstimmen zu können. Die höhere Transparenz
der Geschäftsprozesse bezüglich der Materialstammdaten soll zu einer Zeitersparnis
und Prozessbeschleunigung bei Änderungen am Materialstamm führen und somit auch
die Effizienz steigern.
Grundsätzlich bestehen drei Ansätze diese Analyse durchzuführen:
•
Analyse der Geschäftsprozesse mit Bezug auf die Stammdaten-Kennzeichen
Der jeweilige Geschäftsprozess in seiner gesamtlogistischen Bedeutung wird aufgezeigt
und anschaulich dargestellt. Der Bezug der Stammdaten-Kennzeichen wird an den
entsprechenden Stellen im Prozess immer wieder hergestellt. Die Eingabewerte der
Kennzeichen und deren Auswirkungen auf die jeweiligen Prozesse innerhalb von SAP
und in der Legacy Welt sollen aufgezeigt werden.
Alle Hauptprozesse in logischer Reihenfolge sowie Querschnittprozesse sollen auf diese
Weise dargestellt werden um den logistischen Ablauf zu verdeutlichen und die
Kennzeichen entsprechend einordnen zu können.
•
Analyse der Kennzeichen mit Bezug auf die betroffenen Geschäftsprozesse
Ergebnis soll hier eine Übersicht der Kennzeichen sein, welche es ermöglicht zu einem
einzelnen Kennzeichen die relevanten Prozesse und die damit verbundenen Module,
Programme und Systeme zu identifizieren.
D.h. welche Geschäftsprozesse greifen auf ein spezielles Kennzeichen zu und welche
Auswirkungen haben die verschiedenen Eingabewerte dieser Kennzeichen auf die
jeweiligen Prozesse innerhalb von SAP und in der Legacy Welt.
Diese Übersicht ist zusätzlich zu erstellen um einen direkten Zugriff über die
Kennzeichen auf die entsprechenden Prozesse und Auswirkungen zu gewährleisten.
•
Analyse der Kennzeichen ausgehend vom ABAP Quellcode
Es gibt in SAP R/3 die Möglichkeit sich über den sog. Verwendungsnachweis die
Codestellen innerhalb der ABAP Programme aufzeigen zu lassen. Es wird nach den
entsprechenden
Feldern
Materialstammdaten
der
abgelegt
Tabellen
werden,
(MARC,
gesucht.
MARA),
Die
in
welchen
Ergebnisse
die
der
Verwendungsnachweissuche müssen ausgewertet und die Codeteile jeweils interpretiert
werden um diese in die Geschäftsprozesse einordnen zu können.
Bei der Anzahl der zu prüfenden Programme (ca.2000), den teilweise über 1500 Zeilen
langen Quellcodes mit zahlreichen Unterprogrammen, Funktionen und Includes soll
diese Möglichkeit hauptsächlich genutzt werden, um die Ergebnisse der beiden ersten
Analysen
zu
identifizieren.
validieren
und
eventuelle
zusätzliche
Prozessverflechtungen
zu