- Kassenärztliche Vereinigung Schleswig

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- Kassenärztliche Vereinigung Schleswig
nr. 11 | 2012
Nordlicht
Offizielles Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
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November 2012 | 15. Jahrgang
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Krankenkassen
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36 n
Vermögensverwaltung statt
Versorgungsverantwortung?
Inhalt
seite
rubrik/Thema
heft 11 | 2012
Aus dem Inhalt
TITELTHEMA
04 Honorarstreit: Einigung löst längst
nicht alle Probleme
Auf den ersten Blick scheinen die Fronten vorerst geklärt zu sein:
Kassenärztliche Bundesvereinigung und GKV-Spitzenverband
einigten sich auf einen Honoraranstieg für die niedergelassenen
Ärzte und Psychotherapeuten. Im Nordlicht-Titelhema gehen
wir unter anderem der Frage nach, welche wichtigen Fragen noch
ungeklärt sind und
wie es um die Zukunft
des Sicherstellungsauftrags bestellt ist.
06 „Nichts ist gut“: KVSH-Vorstand skeptisch
08 KBV-Vertreterversammlung:
Weichenstellung für die Zukunft
10 Historie des Sicherstellungsauftrags
12 Suche nach dem idealen KV-System:
Ärzte beschreiben ihre Vorstellungen
14
Nachrichten Kompakt
Gesundheitspolitik
18 Dem Nachwuchs eine Chance: KVSH und
Ärztekammer vergeben Deutschlandstipendien
04
20 Diabetes-Projekt aus Schleswig erfolgreich
Praxis & KV
22 Arztberatung durch die AOK Nordwest:
Umfrageergebnisse liegen vor
24 Das lange Warten auf den Grippeimpfstoff
26 „BalticMed“: Praxismodell auf der Insel
28 Ärzte bewerten Krankenkassen:
KBV schaltet Online-Bewertungsportal frei
29 Öffentliche Ausschreibung von Vertragspraxen
Ressourcen teilen und gemeinsam profitieren. Dieses Modell
funktioniert auch in ländlichen Regionen. Ein Beispiel ist das
Medizinische Fachzentrum „ BalticMed“ in Burg auf Fehmarn.
Fachärzte nutzen hier Räume, medizinisches
Personal und Ausrüstung zur flexiblen Einrichtung von Zweigpraxen. Betreiber und Nutzer
ziehen bisher eine positive Bilanz.
26
34
32 Erklärstück zur antragspflichtigen
Psychotherapie
Die Menschen im Land
34 Mannschaftsarzt verlässt Holstein Kiel
Service
36 Sicher durch den Verordnungs-Dschungel:
Beratung vor Regress
37 Sie fragen – wir antworten
38 Seminar
39 Termine
Beilage
Sonderveröffentlichung: Bericht an die
Vertreterversammlung von Dr. Andreas Köhler
Orthopäde Dr. Hinrik Dotzer
arbeitete fast zehn Jahre lang
als Vereins- und
Mannschaftsarzt beim
Traditionsverein Holstein
Kiel. Er betreute neben der
Liga-Mannschaft auch die
250 Spieler im Nachwuchsleistungszentrum des
Fußball-Regionalligisten.
Wertvolle Informationen für Sie und Ihr
Praxisteam auf den mit einem grünen „ i“
markierten Seiten
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Nordlicht
aktuell
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Nordlicht nr. 11 | 2012
EDITORIAL
von Dr. Monika Schliffke,
Vorstandsvorsitzende der KVSH
Liebe Leserinnen
und Leser,
„Geiz ist geil“
Das Desaster um die Grippeimpfstoffe hat uns allen gezeigt, dass immer neue Gesetzesinitiativen zur Kostendämpfung auf dem Rücken von Patienten und Ärzten ausgetragen
werden. Wie kann man ein saisonal vorzuhaltendes Produkt an eine Ausschreibung mit
Ausschließlichkeitscharakter binden, ohne sich vorher für den Fall eines Produktions- und
Lieferausfalls eine Alternative zu überlegen? Nicht daran gedacht – Pech gehabt! Soll das
jetzt so einfach abgehakt sein?
Mitnichten: So etwas nennt man wohl „voll daneben“ und es zeigt uns, wer in diesem
Land inzwischen Versorgung definiert. Für viele Dinge will man uns Ärzte wohl nicht
mehr. Die Bürokraten und Ökonomen glauben, alle Fäden fest in der Hand zu haben
und fühlen sich auch noch wohl in der Rolle des Marionettenspielers. Das Grippethema
ist insofern beispielhaft für das, was sich inzwischen in Politik und GKV-Spitzenverband
abspielt.
Viel Geld ist im Topf, um den sich alle öffentlichkeitswirksam streiten. Dass die Beitragszahler es hineingezahlt haben, um ihre medizinische Versorgung zu gewährleisten, wird
am wenigsten diskutiert und, wie wir jetzt wissen, auch nicht ausgeführt. Die Ergebnisse von Berlin sind nicht nur mager, sie sind diffamierend. Man geht erst einmal mit
Minusforderungen hinein und feiert dann eine schwarze Null vor dem Komma als großes
Zugeständnis. Man verbindet großzügig zugestandene Millionenbeträge mit Erfolgsindikatoren, deren Überprüfung und Messung überhaupt nicht ärztliche Aufgabe sind. Mogelpackung war das richtige Wort dazu.
Wozu wird von den Krankenkassen überhaupt ein teurer GKV-Spitzenverband unterhalten, wenn es diesem gar nicht um die medizinische Versorgung geht? Wäre es nicht
preiswerter, Honorarverhandlungen projektbezogen einer großen Consultingfirma zu
überlassen? Wir hätten dann wenigstens den Eindruck, dass Verhandlungen professionell
neutral stattfänden und nicht mit diesem deutlich hämischen Unterton.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir reden nichts schön an den Ereignissen der letzten
Wochen. Wir freuen uns, wenn die Ausbudgetierung der Psychotherapie – man merke:
zur Probe für vier Jahre – am Ende eine Entlastung beim RLV bewirkt und hoffen immer
noch, dass es unseren Kassenvertretern im Land um medizinische Versorgung geht und
sie dies in unseren Verhandlungen beweisen, die jetzt stattfinden. Wir wollen das jetzt
Erreichte jedenfalls regional durchaus noch erkennbar nachbessern.
Dr. Monika Schliffke
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Titelthema
H onorarstreit
Gute Lösung oder
fauler Kompromiss?
Kassenärztliche Bundesvereinigung und der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen haben ihren wochenlangen Honorarstreit vorerst beigelegt. Beide Seiten einigten
sich auf eine Vereinbarung zum Honoraranstieg für die niedergelassenen Ärzte und
Psychotherapeuten im kommenden Jahr. Nun kommt es auf die regionalen Verhandlungen in den Ländern an.
Ende August eskalierte die Situation: Mit den Stimmen des GKVSpitzenverbands und des unabhängigen Vorsitzenden beschloss
der Erweiterte Bewertungsausschuss, den Orientierungswert im
kommenden Jahr um gerade einmal 0,9 Prozent zu erhöhen gegen das Votum der ärztlichen Vertreter. Davor hatten die Krankenkassen sogar gefordert, den Orientierungswert – der für den
Preis einer ärztlichen Leistung steht – von rund 3,5 auf 3,25 Cent
abzusenken. KBV-Chef Dr. Andreas Köhler bezeichnete das Ergebnis in einer ersten Reaktion als fatal. Auf einer Sonder-Vertreterversammlung der KBV Anfang September wurde der Ton rauer.
Als diffamierend und respektlos bezeichneten KBV, Kassenärztliche Vereinigungen und freie Ärzteverbände das Verhalten der
Krankenkassen.
Es folgten Proteste der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten. Im Mittelpunkt der Aktionen stand die von den Krankenkassen in den Praxen verursachte Bürokratie. Dann kam
etwas Bewegung in die Sache: Eine für Mitte September geplante
Sitzung des Bewertungsausschusses wurde verschoben. Gespräche
hätten gezeigt, dass beide Seiten an einer Lösung interessiert
seien, hieß es. Ein vermeintlicher Kompromissvorschlag der
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Nordlicht
Kassen entpuppte sich laut Köhler allerdings als „Mogelpackung“.
In einer weiteren Sitzung der Vertreterversammlung stärkten die
Mitglieder dem KBV-Vorsitzenden den Rücken. Köhler machte in
einer kämpferischen Rede deutlich: „Der Sicherstellungsauftrag,
wie er ursprünglich gedacht war, ist ausgehöhlt.“ Vor Beginn der
nächsten, entscheidenden Verhandlungsrunden mit dem GKVSpitzenverband Anfang Oktober schienen die Fronten verhärtet und eine Einigung unmöglich. Dann aber die überraschende
Wende: KBV und GKV-Spitzenverband einigten sich am 9. Oktober,
die Honorare der Ärzte und Psychotherapeuten im kommenden
Jahr um bis zu 1,27 Milliarden Euro anzuheben (Einzelheiten auf
der nächsten Seite). Die für den Tag darauf geplanten bundesweiten Proteste und Praxisschließungen fanden trotzdem statt,
allerdings beteiligten sich deutlich weniger Ärzte und Praxishelferinnen als erwartet.
Kompromiss ruft geteiltes Echo hervor
Eine gute Lösung sei gefunden, teilten KBV-Chef Köhler und
Johann-Magnus von Stackelberg vom GKV-Spitzenverband in einer
gemeinsamen Erklärung mit. Doch nicht alle wollten sich dieser
Bewertung anschließen. Dr. Monika Schliffke, Vorstandsvoraktuell
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Titelthema
sitzende der KVSH, begrüßte, dass die Psychotherapeuten, wie von
KBV und KVen gefordert, künftig aus einem gesonderten Honorartopf bezahlt werden und damit das Risiko einer Mengenausweitung auf die Kassen verlagert würde. Auch die in Aussicht gestellte
Stärkung der hausärztlichen und fachärztlichen Grundversorgung
bewertete sie positiv. Die KVSH-Vorstandsvorsitzende machte aber
auch klar, dass die Einigung längst nicht alle Probleme löse. So
gebe es weiterhin für die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten keine Planungssicherheit. Die KVSH setze sich darum
auch künftig für feste, kostendeckende Preise für ärztliche Leistungen, den Wegfall von Regressen und Honorarbudgets sowie
diagnostische und therapeutische Freiheit ein. Nun komme es
– so Schliffke – auf die Verhandlungen mit den regionalen Krankenkassen an. Diese müssten sich ihrer Mitverantwortung einer
ambulanten medizinischen Versorgung der Bevölkerung bewusst
sein. Auch der Vorsitzende des NAV-Virchowbundes, Dr. Dirk
Heinrich, dämpfte die Erwartungen. Die höheren Honorare bedeuteten nicht, dass Ärzte nun höhere Gehälter bezögen, sagte er.
Und als „kurzfristig akzeptabel“ bezeichnete der Vorsitzende des
Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, die Einigung. Auf Konfrontationskurs zu Köhler geht dagegen die KV Mecklenburg-Vorpommern. Deren Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Eckert nannte
die Einigung einen „faulen Kompromiss“. Die KBV sei auf ganzer
Linie eingeknickt.
Meinungen in der Politik gehen auseinander
Auch Politiker bewerteten das Ergebnis unterschiedlich. Gesundheitsminister Daniel Bahr kritisierte die Verhandlungen zwischen
Ärzten und Kassen. „Das war kein Glanzstück“, so der FDP-Politiker. Der Kompromiss biete seiner Meinung nach Spielraum für die
regionalen
Verhandlungen.
FDP-Gesundheitsexperte
Lars
Lindemann kritisierte dagegen in der Ärzte Zeitung: „Die Versorgungslast tragenden Ärzte werden von der Erhöhung des
Orientierungswertes kaum etwas merken.“ Angesichts der Kassenüberschüsse sei dieser Wert "unterirdisch". Während der
gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Karl Lauterbach,
besonders hervorhob, dass es zu keinen großen Ärztestreiks
gekommen sei, stellte Martina Bunge von den Linken fest. Das
Ergebnis löse nicht das Problem der ungerechten Honorarverteilung innerhalb der Ärzteschaft. Sie forderte neue Anreizsysteme
für die Ärztevergütung, zum Beispiel Bezahlung nach Qualität.
Marco Dethlefsen, KVSH
KBV befragt alle Vertragsärzte
und -psychotherapeuten
Berlin – Mitte November 2012 startet die KBV eine bundesweite Befragung zum Sicherstellungsauftrag unter den rund
150.000 Vertragsärzten und Vertragspsychotherapeuten.
Es geht um die Frage, ob und unter welchen Rahmenbedingungen die Gewährleistung des Sicherstellungsauftrags durch die Kassenärztlichen Vereinigungen und die KBV
noch sinnvoll erscheint. Alle Niedergelassenen erhalten dazu
einen Fragebogen, den sie auch online ausfüllen können.
Die Vertreterversammlung der KBV hatte die Durchführung
der Befragung am 28. September beschlossen.
Einigung im Honorarstreit –
die wesentlichen Ergebnisse
im Überblick
ƒƒDer Kompromiss zwischen KBV und GKV-Spitzenverband
vom 9. Oktober sieht vor, dass besonders Psychotherapeuten sowie Hausärzte und Fachärzte in der Grundversorgung besser gestellt werden sollen. Viele Eckpunkte
sind Basis für die Verhandlungen zwischen Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen auf Länderebene.
ƒƒDie Honorare der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Deutschland werden im kommenden
Jahr um einen Betrag zwischen 1,15 und 1,27 Milliaden
Euro erhöht. Die genaue Höhe hängt von den Ergebnissen der regionalen Verhandlungen ab.
ƒƒAntrags- und genehmigungspflichtige psychotherapeutische Leistungen sowie für viele Arztgruppen
auch probatorische Sitzungen sollen künftig aus einem
gesonderten Honorartopf bezahlt werden. Damit hat
die KBV erreicht, dass die Psychotherapie fast vollständig extrabudgetär vergütet wird. Eine Leistungsausweitung geht damit kaum noch zulasten der fachärztlichen
Versorgung; das Mengenrisiko wird auf die Kassenseite
verlagert.
ƒƒDamit ist auch eine Lösung für neue Therapeutensitze
getroffen worden. Dafür stellen die Kassen insgesamt
rund 130 Millionen Euro bereit. Im Gegenzug wurde
vereinbart, zusätzliche Niederlassungsmöglichkeiten
im Bereich Psychotherapie in der zukünftigen Bedarfsplanung auf höchstens 1.150 Therapeutensitze zu
begrenzen.
ƒƒAn der Höhe des Orientierungswertes ändert sich wie
erwartet nichts mehr. Es bleibt bei der von Schlichter
Jürgen Wasem festgesetzten Anhebung des Orientierungswertes um 0,9 Prozent auf 3,5363 Cent. Das
macht zwischen 270 und 290 Millionen Euro aus.
ƒƒDie angekündigte Klage gegen den Beschluss zum
Orientierungswert wird die KBV zurücknehmen.
ƒƒFür die Stärkung der haus- und fachärztlichen Grundversorgung stellen die Kassen 250 Millionen Euro zur
Verfügung. Hierfür wird Mitte nächsten Jahres eine
Abrechnungsmöglichkeit im EBM verankert. Bis dahin
wird das Geld pauschal in die Gesamtvergütung integriert.
ƒƒDie Morbiditätsentwicklung der Gesamtvergütung ist
regional zu vereinbaren. Die Höhe wird je nach KV bis
zu 1,5 Prozent betragen.
Mehr Informationen unter www.kbv.de
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Titelthema
H onorarstreit
Statement
„Das Glas ist halbvoll“
Weshalb der Honorarkompromiss die Fragen nicht ändert, die jetzt zu stellen sind.
Der Vorstand der KVSH zur aktuellen Lage nach der Einigung im Honorarstreit.
genen Wochen fundamental etwas verändert hat. Das dreiste
Ansinnen des GKV-Spitzenverbandes, die Honorare trotz gestiegener Kosten radikal zusammenstreichen zu wollen, war nur
der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Denn die Forderung stellte der Verband nicht aus einer Laune
heraus auf. Sie war Teil eines politischen Kurses, der seit Jahren
dadurch geprägt ist, die Arbeit von Ärzten und Psychotherapeuten systematisch schlechtzureden.
Die Nachricht, dass ein Kompromiss in den Honorarverhandlungen erreicht werden konnte, kam am 9. Oktober nach der
Heftigkeit, mit der der Konflikt seit Ende August geführt wurde,
überraschend. Wie ist diese Wendung zu bewerten, nachdem
zuvor alle Signale auf Konfrontation standen? Grundsätzlich ist
zu begrüßen, dass eine Einigung erzielt wurde. Sie erspart uns
allen einen „heißen Herbst“, einen Großkonflikt, den die Ärzteseite nicht gewollt, der ihr aber vom Krankenkassenverband
durch seine provokante Haltung geradezu aufgezwungen worden wäre, wäre er bei seiner völlig inakzeptablen Linie geblieben.
Wer glaubt, alles sei wieder gut, hat nichts verstanden
Aber viele Ärzte und Psychotherapeuten rieben sich vermutlich die Augen. Sollte nun, nach der Einigung, plötzlich alles
wieder gut sein? Ist mit dem Kompromiss im Honorarstreit
vergessen, dass Kassenärztliche Vereinigungen und freie Verbände den Schulterschluss übten und gemeinsam sehr deutlich
machten, dass in diesem Konflikt längst eine Vielzahl von roten
Linien überschritten wurde? Und war die Infragestellung des
Sicherstellungsauftrages durch den KBV-Vorstandsvorsitzenden
Dr. Andreas Köhler am Ende nur ein Sturm im Wasserglas? Das
übliche Getöse, das solche Verhandlungen begleitet, um Druck
aufzubauen?
Ganz klar: Nein! Wer glaubt, egal ob in der Politik oder bei den
Krankenkassen, jetzt sei alles wieder wie vorher, der täuscht
sich gewaltig und hat nicht verstanden, dass sich in den vergan-
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Nordlicht
Die Spitzenverbandsfunktionäre haben sich verrechnet
Wie auch immer der Masterplan der Spitzenverbandsfunktionäre ausgesehen haben mag, als sie beschlossen, eine massive Honorarkürzung um sieben Prozent zu fordern: Er kann
nicht aufgegangen sein. Denn diese gezielte Provokation hat
bewirkt, dass die Ärzteschaft erkannt hat, dass es an der Zeit ist,
nicht weiter gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Nie wurde
deutlicher als in diesem Jahr, dass der Begriff der gemeinsamen
Selbstverwaltung zur Worthülse verkommt, wenn sich nur noch
einer der beiden Verhandlungspartner einer gemeinsamen Verantwortung für die Versorgung verpflichtet fühlt, während die
andere Seite sich im permanenten Foulspiel übt.
Deshalb: Alle Fragen der vergangenen Wochen bleiben auf der
Tagesordnung, denn sie sind grundsätzlicher Natur und nicht
abhängig vom Prozentsatz, um den die Honorare angehoben
werden. Unter welchen Bedingungen kann die Ärzteschaft noch
den Sicherstellungsauftrag erfüllen? Welche Perspektiven hat
die Freiberuflichkeit in einem überregulierten System? Gibt
es noch ein gemeinsames Selbstverständnis in der Selbstverwaltung, um gemeinsam Verantwortung für die Versorgung zu
übernehmen? Keine dieser Fragen hat sich erledigt. Andreas
Köhler sprach zu Recht, mit Blick auf den Kompromiss von einer
„Notoperation“, die uns nicht von der grundsätzlichen Diskussion enthebt.
Kassenbürokratie bleibt im Visier
Das Ende des Disputs um die Honorierung im nächsten Jahr
eröffnet die Möglichkeit, sich nun mit voller Energie den grundsätzlichen Fragen zu widmen. Deshalb wird es die Umfrage
unter allen Vertragsärzten und -psychotherapeuten zum Sicherstellungsauftrag geben, deshalb werden die Meilensteine, die
Köhler Ende September in Berlin definiert hat, unsere Roadmap für die nächsten fünf Jahre sein. Wir werden gemeinsam
Jahr für Jahr schauen, ob es Fortschritte gab oder nicht – und
entsprechende Konsequenzen ziehen. Sie können sich darauf
verlassen, dass wir diese Aufgabe in den nächsten Jahren sehr
ernst nehmen.
aktuell
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Titelthema
Schritte in die richtige Richtung
Und wie ist nun das Verhandlungsergebnis selbst einzuordnen?
Der Kompromiss enthält bei allen Unzulänglichkeiten durchaus
Schritte in die richtige Richtung, auch wenn Detailfragen noch
einer Klärung bedürfen. An dieser Stelle nur der Hinweis auf
drei wesentliche Punkte: Ab 2014 soll es ein Anpassungsverfahren für den Orientierungswert auf der Grundlage noch zu
definierender Vorgaben geben. Vorteil dieser Regelung: Die völlige Weigerung des GKV-Spitzenverbandes, den Orientierungswert der Kostenentwicklung anzupassen, ist dann nicht mehr
möglich. Das ist ein echter Erfolg und ein wesentlicher Grund,
weshalb sich in der Gesamtbewertung der Honorareinigung die
Waagschale zu unseren Gunsten neigt.
Wir werden auch die Kassenbürokratie weiter im Auge behalten, hat doch unsere Protestaktion „Nadelstiche gegen
Kassenbürokratie“ eines sehr deutlich gezeigt: Der Versorgung hat es eher gedient, wenn Anfragen ohne gesetzliche
Grundlage auch mal etwas länger liegen bleiben oder nicht
beantwortet werden, weil der Arzt dem Gespräch mit seinem
Patienten den Vorrang vor dem Ausfüllen von Formularen gibt.
Und die Krankenkassen mussten ihren Betrieb augenscheinlich
auch nicht einstellen, wenn nicht mehr jeder Vertragsarzt brav
jede Frage beantwortet.
Für wen spricht eigentlich der GKV-Spitzenverband?
Ein weiterer Aspekt sollte nicht unerwähnt bleiben. Der GKVSpitzenverband hat in diesem Jahr hoffentlich gelernt, dass
Druck Gegendruck erzeugt. Das Problem für die einzelne Krankenkasse: Der Gegendruck trifft sie, nicht die Funktionäre des
per Gesetz eingerichteten Spitzenverbandes in Berlin. Der GKVSpitzenverband zerschlägt das Porzellan, das die Verantwortlichen der Einzelkassen anschließend wieder aufkehren müssen. Der Chef der AOK in Baden-Württemberg gewährte jüngst
auf einer Tagung einen Einblick in seine diesbezügliche Gefühlswelt, wie der Ärzte Zeitung zu entnehmen war. Er nannte den
GKV-Spitzenverband eine „verfehlte Konstruktion“, der die Versorgung mitgestalte, ohne eigene Versicherte zu haben. Und
er kritisierte, dass er sich nicht erinnern könne, dass die Krankenkassen in Deutschland gefragt worden wären, ob sie eine
solche Vertretung wünschten. Zu hoffen ist, dass auch innerhalb
der Krankenkassen eine Diskussion einsetzt, ob die BulldozerStrategie des Spitzenverbandes wirklich in ihrem Interesse sein
kann. Schließlich wären es ihre Versicherten, die im Regen stehen, wenn Berliner Honorarkürzungsphantasien Wirklichkeit
und den Praxen die wirtschaftliche Existenzgrundlage entziehen würden.
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Ein Fortschritt, der über das Jahr 2013 dauerhaft Wirkung entfalten wird, ist die weitgehende Herausnahme der Psychotherapie aus der mengenbegrenzten Gesamtvergütung. Dies bedeutet: Die Zunahme der psychotherapeutischen Leistungen geht
damit nicht mehr zulasten der Fachärzte, vielmehr liegt die
Verantwortung nun bei den Kassen, die diese Leistungen extrabudgetär vergüten.
Ein dritter Punkt: Für die geplante EBM-Reform gilt keine uneingeschränkte Ausgabenneutralität mehr. Vielmehr stehen ab
2013 zusätzlich und sockelwirksam 250 Millionen Euro zur Verfügung.
Nach der Einigung von Berlin werden wir uns jetzt auf die
regionalen Verhandlungen mit den Krankenkassen konzentrieren. Unser Ziel ist es, die neuen Spielräume, die wir seit
dem Inkrafttreten des Versorgungsstrukturgesetzes haben,
voll auszunutzen. Und auch dabei wird es um mehr als „nur“
um vernünftige Honorare gehen, sondern immer auch um die
Bedingungen, unter denen die Ärzte und Psychotherapeuten
arbeiten. Denn die Meilensteine, die wir in Berlin definiert
haben, sind letztlich Maßstab für unser gesamtes Handeln.
Dr. Monika Schliffke, Dr. Ralph Ennenbach,
Vorstand der KVSH
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Titelthema
H onorarstreit
Nicht um jeden Preis
Fotos: KBV
Sicherstellungsauftrag auf dem Prüfstand – Bericht von der
KBV-Vertreterversammlung am 28. September 2012
Kurz, aber intensiv verlief die KBV-Vertreterversammlung am
28. September 2012 in Berlin. Standen noch vier Wochen zuvor
die gescheiterten Honorarverhandlungen und ein äußerst fragwürdiger Schiedsspruch im Mittelpunkt, ging es dieses Mal um
grundlegende Weichenstellungen für die Zukunft. Nur ein einziger
Punkt stand auf der Tagesordnung, der es allerdings in sich hatte:
nichts Geringeres als das weitere Schicksal des Sicherstellungsauftrages.
Auf den ersten Blick überraschte es, dass nicht etwa Vertreter von
Politik, Presse oder Krankenkassen (mal wieder) mit dieser Frage
kokettierten, sondern das oberste Gremium der ärztlichen Selbstverwaltung sich ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzte.
Manch Delegierter dürfte sich allerdings an die Worte des KBVVorsitzenden, Dr. Andreas Köhler, bei der vorangegangenen Sondersitzung erinnert haben, dass „außergewöhnliche Umstände
auch außergewöhnliche Maßnahmen“ erfordern würden.
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Für den KBV-Chef hat der Sicherstellungsauftrag unter heutigen
Bedingungen rein gar nichts mehr zu tun mit seiner ursprünglich
gemeinten Funktion. Köhler erinnerte in diesem Zusammenhang
an das sogenannte „Berliner Abkommen“ aus dem Jahr 1913, der
Geburtsstunde der gemeinsamen Selbstverwaltung von Ärzten
und Kassen. Bereits dort hätten sich beide Seiten auf den Grundkonsens verständigt, zwar „gemeinsam, aber mit jeweils eigenen Zuständigkeiten für die Versorgung der Patienten gerade zu
stehen“. Wenngleich auch der Sicherstellungsauftrag damals noch
nicht ausdrücklich Erwähnung fand, sei dieser implizit darin bereits
enthalten gewesen. Schließlich mündete die Forderung nach
organisatorischer Gleichstellung mit den Krankenkassen in die
Gründung der Kassenärztlichen Vereinigungen. Durch Kollektivverträge sei der einzelne Arzt endgültig von der Willkür der Krankenkassen befreit worden, im Gegenzug hätten die KVen gegenüber den Krankenkassen den Sicherstellungsauftrag übernommen
und die Ärzte gleichzeitig auf ihr Streikrecht verzichtet, „allerdings mit der Garantie auf eine angemessene Kompensation“.
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Titelthema
Von diesem partnerschaftlichen Gleichgewicht zwischen Ärzten und
Krankenkassen sei zwischenzeitlich nicht mehr viel übrig geblieben
wie auch nichts von dem damals „verbrieften Anspruch auf eine
in Form und Höhe angemessene Entschädigung“. Einen wichtigen
Grund sieht der KBV-Vorsitzende darin, dass in den vergangenen
20 Jahren zunehmend eine ökonomische Denkweise Einzug in das
Gesundheitswesen gehalten hat, in welcher Kassen und Politik zwar
hemmungslos jede ökonomisch motivierte Regulierung gegenüber
dem Arzt anwenden dürften, nicht jedoch auch umgekehrt. So könne
ein Arzt die Behandlung nicht einstellen; auch dann nicht, wenn das
Geld verbraucht sei und die Krankenkassen weitere Zahlungen verweigerten. Der Sicherstellungsauftrag sei auf diese Weise von einer
Schutzmauer für die Ärzte und für die Versicherten und Patienten zu
einer Gefängnismauer für Ärzte geworden. „Das ist nicht Ökonomie,
das ist kein liberaler Staat, sondern das ist Planwirtschaft unter einer
ökonomischen Tarnkappe!“, so Köhler unter dem tosenden Applaus
der Delegierten.
Da es den ursprünglichen Sicherstellungsauftrag nicht gäbe, sei auch
der damalige Konsens hinfällig und ein neuer Konsens werde benötigt.
Abschließend verabschiedete die Vertreterversammlung hierzu ein
Forderungspaket mit sieben notwendigen Bedingungen, die für eine
weitere Gewährleistung des Sicherstellungsauftrages innerhalb der
nächsten fünf Jahre erfüllt werden müssen (vgl. Kasten). Ebenso
einstimmig beauftragten die Delegierten den Vorstand der KBV, bis
spätestens zum Ende des ersten Quartals 2013 eine Befragung aller
Vertragsärzte und –psychotherapeuten durchzuführen, ob und unter
welchen Rahmenbedingungen die Gewährleistung des Sicherstellungsauftrages durch die KVen und die KBV noch sinnvoll erscheint.
Martin Maisch, KVSH
Die sieben Kernforderungen von KBV und KVen zur
Fortführung des Sicherstellungsauftrags
ƒƒWiederherstellung der diagnostischen und
therapeutischen Freiheit
ƒƒFeste und kostendeckende Preise für alle ärztlichen
Leistungen
ƒƒweg mit komplizierten und versorgungsfremden
Steuerungselementen
ƒƒÜberprüfung der Qualität ärztlicher Arbeit in die Hände
der ärztlichen Selbstverwaltung legen
ƒƒweg mit allen Regressen bei veranlassten Leistungen
ƒƒKollektivverträge und ergänzende Verträge auf alle
ambulanten Leistungen ausweiten; die institutionelle
Öffnung der Krankenhäuser ist zugunsten persönlicher
Ermächtigungen von Krankenhausärzten zu ersetzen;
klare Wettbewerbsordnung zwischen Kollektiv- und
Selektivverträgen,
ƒƒKassenspezifische Gesamtverträge wieder ermöglichen
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H onorarstreit
Miteinander
und Gegeneinander
Ein historischer Rückblick auf die abwechslungsreichen Beziehungen zwischen
Ärzten und Krankenkassen.
„Jene, die sich nicht an die Vergangenheit erinnern können,
sind dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ Wenngleich der
amerikanische Philosoph George Santayana diesen Satz im Jahr
1905 in anderem Zusammenhang niederschrieb1, könnte er all
jenen als Warnung dienen, die das Gut Gesundheit, insbesondere
die medizinische Versorgung, nur noch als reinen Kostenfaktor
betrachten. Blickt man allerdings zurück in die Geschichte, stellt
man fest, dass diese einengende Betrachtungsweise gar nicht
so neu ist wie man denkt und zurückgeht auf die Anfänge der
Gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 1883. Damals lag der
Sicherstellungsauftrag bei den Krankenkassen, welche allein nach
Kostenaspekten über Zulassung und Vergütung der sogenannten
„Kassenärzte“ entscheiden konnten. Kein Wunder, dass das Verhältnis zwischen Ärzteschaft und Krankenkassen aufgrund dieser
Abhängigkeit lange Zeit geprägt war von tiefen Konflikten und
massiven Arbeitskämpfen. Erst mit Etablierung der Kassenärztlichen Vereinigungen kam es zu einem Ausgleich beider Interessen und die Krankenkassen erhielten einen Vertragspartner auf
gleicher Augenhöhe. Einerseits erhielt die Ärzteschaft auf diese
Weise das staatliche Privileg, ärztliche Angelegenheiten in Eigenverantwortung und Selbstbestimmung zu regeln, andererseits
verzichtete sie auf ihr Streikrecht und übernahm die ausschließliche Verantwortung für die Sicherstellung der ambulanten Versorgung. Was aber führte damals zu diesem historischen Grundkonsens? Gilt dieser Konsens auch heute noch oder gibt es vielmehr
Indizien, dass sich die Schere zwischen Ärzten und Krankenkassen
erneut öffnet?
kenkassen zunächst dadurch, dass sie Ärzte durch privatrechtliche
Einzelverträge an sich banden, die sogenannten „Kassenärzte“.
Zunächst erschien es der Ärzteschaft ja noch wenig attraktiv, sich
als „Armenärzte“ bei den Kassen zu verdingen. Doch durch die
rasche Ausdehnung der GKV-Versicherungspflicht auf immer weitere Bevölkerungsschichten verblieben den Ärzten zunehmend
weniger Privatpatienten. Um die berufliche Existenz langfristig zu
sichern, musste man da schon gezwungenermaßen den Status
als „Kassenarzt“ erlangen. Natürlich eine glänzende Ausgangsposition für die Krankenkassen – diese konnten aus einem riesigen
Pool an „willigen“ Ärzten entscheiden, welche davon in ihrem
Sinne tätig werden durften und welche nicht. Auch beim ärztlichen Honorar befanden sich die Krankenkassen in einer äußerst
komfortablen Lage und konnten die Höhe nach eigenem Belieben
bestimmen.
Desolate Zustände
Bereits mit Einführung der Gesetzlichen Krankenversicherung
(GKV) im Jahr 1883 wurden die Krankenkassen dazu verpflichtet,
ihren Versicherten „freie ärztliche Behandlung (...) zu gewähren“.
Diesen gesetzlichen Anspruch der Versicherten erfüllten die Kran-
Die Ärzteschaft formiert sich
Angesichts dieser ausweglosen Situation rief der Arzt Dr.
Hermann Hartmann im Jahr 1900 den sogenannten „Leipziger Verband“ (später „Hartmannbund“) ins Leben, der einen Kurs kompromissloser und kämpferischer Interessenvertretung verfolgte. Die
Form des Streiks war dabei mit großem Abstand seine schärfste
Waffe. So organisierte bereits wenige Jahre später die Kölner
Bezirksgruppe des Hartmannbundes, dass alle 265 Kölner Kassenärzte zeitgleich ihre bestehenden Verträge mit den Krankenkassen zum 1. Januar 1904 kündigten (Stichwort: „Korbmodell“). Wie
zu erwarten war, schafften es die Krankenkassen nicht, die ärztliche Versorgung ihrer Versicherten anderweitig zu garantieren
und waren daher erstmals zu Zugeständnissen bei der Honorierung und der freien Arztwahl gezwungen. Dies war allerdings erst
der Auftakt für eine ganze Serie lokaler Konflikte zwischen Ärzten
und Krankenkassen, die fast durchgängig zugunsten der Ärzte
endeten.
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Nordlicht
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Titelthema
Geburt der gemeinsamen Selbstverwaltung
Als der Hartmannbund allerdings im Jahre 1913 zur Durchsetzung seiner Forderungen mit einem reichsweiten Generalstreik
drohte, sah sich der Staat erstmals zum Handeln gezwungen.
Unter Vermittlung des Reichsarbeitsministeriums verständigten
sich Ärzteschaft und Krankenkassen auf das sogenannte „Berliner Abkommen“, welches allerdings noch ausschließlich privatrechtlichen Charakter hatte. In diesem auf zehn Jahre befristeten
Vertrag verzichteten die Krankenkassen auf die einseitige Bestimmung über Zahl, Auswahl und Beschäftigungsbedingungen der
Kassenärzte zugunsten einer gemeinsamen Regelung durch paritätisch besetzte Ausschüsse unter ausschlaggebender Mitwirkung
von Unparteiischen. Zwar konnte die Ärzteschaft den geforderten
Kollektivvertrag (noch) nicht durchsetzen, doch wurden die privaten Einzelverträge mit den Ärzten bereits auf Grundlage eines
Vertragsmusters abgeschlossen, dessen Inhalt von gemeinsamen
Vertragsausschüssen und Schiedsämtern nach Art von Tarifverträgen festgelegt wurde.
Reaktionen und Gegenreaktionen
Auf dem Höhepunkt der Inflation 1923 rief der Hartmannbund die
Kassenärzte zum Streik auf. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich
die Krankenkassen in Zahlungsschwierigkeiten gegenüber den
Ärzten. Die Regierung Stresemann reagierte zunächst mit einer
Verordnung, die das Recht auf freie Arztwahl und die Freiheit der
ärztlichen Berufsausübung erneut einschränkte. So wurden die
Ärzte unter anderem auf eine „wirtschaftliche Behandlungshilfe“
verpflichtet, was von diesen als „standesunwürdig“ zurückgewiesen wurde. Auch wurden Kassenvorstände dazu berechtigt, Ärzten
bei wiederholtem Verstoß gegen entsprechende Richtlinien fristlos zu kündigen und sie für zwei Jahre von der kassenärztlichen
Tätigkeit auszuschließen. Trotz der Rücknahme eines Teils dieser Befugnisse kam es ab 1. Dezember 1923 für zwei Monate
zum Generalstreik mit dem Ziel, die Verordnung völlig beseitigt
zu erhalten. Als Gegenmaßnahme eröffneten Krankenkassen in
einigen Städten eigene therapeutische Einrichtungen („Ambulatorien“) mit fest angestellten Ärzten; eine flächendeckende Versorgung konnte hierdurch jedoch zu keinem Zeitpunkt gewährleistet
werden.
Stabilität durch Konsens
Mit dem Einsetzen der Weltwirtschaftskrise verschärfte sich die
Lage der GKV infolge der Massenarbeitslosigkeit weiter. Die
Reichsregierung ermächtigte per Notverordnung vom 26. Juli
1930 erneut die Krankenkassen, Einzelverträge mit Ärzten ihrer
Wahl zu schließen. Und wieder reagierten die freiberuflich tätigen
Ärzte mit Streiks. Um die medizinische Versorgung der Bevölkerung auch langfristig sicherzustellen, drohte die Reichsregierung
dieses Mal allerdings, die Kassenärzte zu Kassenangestellten zu
machen. Gerade noch rechtzeitig reagierte der Hartmannbund auf
diese Bedrohung mit einem geschickten Strategiewechsel und
entwickelte ein Konzept, welches sowohl der Reichsregierung als
auch den Kassen entgegenkam. Obwohl vom 50. Ärztetag in Köln
bereits „abgesegnet“, lehnten einige Krankenkassen dieses Konzept allerdings weiterhin ab. Daher zog die Reichsregierung einen
Schlussstrich und übertrug das Konzept am 8. Dezember 1931
in eine Notverordnung, die zum 1. Januar 1932 in Kraft gesetzt
wurde. Das Konzept sah die Ablösung des Einzelvertragssystems
durch ein Kollektivvertragssystem als Grundlage der Beziehungen
zwischen Ärzten und Krankenkassen vor. „Kassenärztliche Vereinigungen“ wurden alleiniger Vertragspartner der Krankenkassen
und erhielten die Möglichkeit, das ärztliche Honorar in eigener
Regie an die Kassenärzte zu verteilen. Gleichzeitig erhielten sie
als Körperschaften des öffentlichen Rechts die uneingeschränkte
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Nordlicht
Aufgabe, die ambulante Versorgung der Patienten sicherzustellen, den sog. Sicherstellungsauftrag. Um dies zu erreichen, verzichteten die Kassenärzte im Gegenzug auf ihr Streikrecht und
wurden einer staatlichen Aufsicht unterstellt.
Auch heute noch unterliegen die KVen größtenteils diesen Grundmerkmalen, aber gilt dieser historische Kompromiss auch heute
noch?
Ausblick
Mit dem sogenannten „Kassenarztrecht“ im Jahr 1955 wurden die
Strukturen der gemeinsamen Selbstverwaltung weitgehend aus
dem Jahr 1931 übernommen und die KVen erhielten das alleinige Recht zur Sicherstellung der kassenärztlichen Versorgung
zurück. Betrachtet man die damaligen Motive des Gesetzgebers,
so scheint Staatsferne in der ambulanten Versorgung zunächst
oberstes Gebot gewesen zu sein:
„Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die ärztliche Versorgung besser und wirkungsvoller ist, je mehr die eigene Verantwortung aller Beteiligten, der Versicherten, der Krankenkassen
und ihrer Verbände, der Ärzte und ihrer Vereinigungen geweckt
wird. Staatliche Regelungen und staatlicher Zwang können gerade
auf diesem Gebiete niemals so fruchtbare Ergebnisse zeitigen wie
die Selbstverantwortung der Beteiligten.“2
In den vergangenen Jahren hat der Gesetzgeber allerdings immer
massiver in den ausschließlichen Sicherstellungsauftrag der KVen
eingegriffen, sei es durch Integrationsverträge, Hausarztverträge
und die Öffnung der Krankenhäuser für ambulante Leistungen.
Auch bezüglich der zwischen Krankenkassen und KVen auszuhandelnden Höhe der Gesamtvergütung wurden die gesetzlichen
Vorgaben immer konkreter, angefangen mit dem sogegenannten
Gesundheitsstrukturgesetz im Jahr 1992. Vor diesem Hintergrund stellt sich in der Tat die Frage, wie die KVen den ihnen
nach wie vor obliegenden Sicherstellungsauftrag wahrnehmen
sollen, wenn der Gesetzgeber – geleitet von gesundheitsökonomischen Überlegungen – dessen Aushöhlung mitbegünstigt. Eine
Neujustierung des Sicherstellungsauftrags durch den Gesetzgeber
scheint insofern dringend geboten.
Dabei ist der Sicherstellungsauftrag alles andere als ein Fossil aus
alten Tagen. Der Sicherstellungsauftrag steht für eine bedarfsgerechte, gleichmäßige, qualitätsgesicherte Versorgung der
Bevölkerung, was zwangsläufig ein abgestimmtes, planvolles
Verhalten erfordert. Allein schon hieran dürfte eine längerfristige
Wahrnehmung des Sicherstellungsauftrages durch die Krankenkassen wohl scheitern. Schließlich erlaubt der Kassenwettbewerb
gar kein einheitliches Vorgehen, sondern hat vielmehr eine unabgestimmte Versorgungsvielfalt zum Ergebnis. Da liegt es auf der
Hand, dass ohne ein zumindest KV-ähnliches System eine regionale, flächendeckende Versorgung kaum vorstellbar erscheint, es
sei denn, dass am Ende des Wettbewerbs die gesamte stationäre
und ambulante Versorgung regional in die Hände eines einzigen
Wirtschaftsunternehmens geraten würde. Kaum auszudenken –
die Ärzte kämen erneut in völlige finanzielle Abhängigkeit und die
Geschichte würde sich wohl wiederholen ... „Those who cannot
remember the past are condemned to repeat it.
Martin Maisch, KVSH
1
vgl. George Santayana: “The Life of Reason: Or, The Phases of Human Progress “,
Band 1: “Reason in Common Sense”, Scribner's, 1905, New York
2
Motive des Entwurfes vom 24. 11.1953, zitiert nach Schirmer, in „Ärzte und Sozialversicherung“, Deutsches Ärzteblatt, Heft 26, 27. Juni 1997, S. A1792
aktuell
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Titelthema
H onorarstreit
Die Systemfrage
Statements
Das Nordlicht fragte bei Vertretern der ärztlichen Basis nach, wie für sie das ideale
KV-System aussieht.
Eine „ideale“ KV kann es wegen der systemgewollten politischen Bevormundung und sozialgesetzlichen Einschränkung ärztlicher Freiberuflichkeit
nicht geben. In dem Maß, wie sie dem Primat politischer Vorgaben bzw.
deren Umsetzung in der Ärzteschaft unterworfen ist, läuft sie stets Gefahr,
sich ihren Mitgliedern gegenüber zu delegitimieren.
Eine gute und akzeptierte KV zeigt sich erkennbar den Interessen ihrer
Mitglieder verpflichtet. Aktuell muss dies zu erhöhter Konfliktbereitschaft
gegenüber Politik und Krankenkassen führen, was unter anderem die
Infragestellung der eigenen Funktion als Körperschaft des öffentlichen
Rechts wie auch den damit verbundenen Sicherstellungsauftrag beinhalten
kann, der zunehmend zulasten der Ärzteschaft definiert wird: Eine Systemfrage also, mit Blick auf die Zukunft, aber nicht mehr lange zu umgehen.
Was ich mir sonst noch vorstelle:
ƒƒIntensivere Meinungsforschung an der ärztlichen Basis mit transparenten Folgen
ƒƒBürokratieentlastung der Praxen
ƒƒProfessionelle und nachhaltige Öffentlichkeitsarbeit als Gegengewicht zu einseitiger Berichterstattung in den Medien: Stichwort
Sicherstellungsauftrag, Demografie, Ärztemangel, ärztliches
Einkommen
ƒƒEntwicklung alternativer Honorarsysteme.
ƒƒWeniger Kompromissbereitschaft bei Verhandlungen mit den Kassen.
„Gleich lange Spieße“, kein Schlichter mehr ohne Zustimmung der
Ärzteseite
ƒƒUrabstimmungen
ƒƒStreikrecht
Christian Kraus, Facharzt für Allgemeinmedizin, Trappenkamp
Das ideale KV-System ermöglicht es mir, mich auf meine Kernaufgabe zu
konzentrieren: Patienten primär nach medizinischer Notwendigkeit und
nicht nach ökonomischen Zwängen zu behandeln und Begriffe wie Dienstleistung, Kundenorientierung, Qualitätsmanagement, Marketing und Wettbewerbsfähigkeit nicht in den Vordergrund meines ärztlichen Handelns
setzen zu müssen.
Katrin Berger, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Schleswig
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Nordlicht
aktuell
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Titelthema
Ein so extrem kompliziertes System macht Fehler, erfordert
also von den Praxen wiederum eine Kontrolle der Berechnungen, dafür zunächst das Verstehen aller dieser Kontrollmechanismen, die sich naturgemäß ständig „verbessern“.
In der Einzelpraxis bedeutet das Aufwand, in einer Gemeinschaft, womöglich noch fachübergreifend, ist der bürokratische Aufwand extrem. Innerhalb dieses komplizierten
Geflechts ergeben sich zwangsläufig falsche Anreize zur
Mengenausweitung, die durch erneute bürokratische Hürden wieder begrenzt werden müssen. Und diesen Aufwand
betreibt das System, damit begrenztes Geld „fair“ unter den
beteiligten Ärzten verteilt wird, natürlich unter Berücksichtigung von Leistungsmenge, Qualifikation, Fachrichtung und
und und ...
Eine nicht leicht zu beantwortende Frage, denn üblicherweise sind wir Funktionäre „nah dran“ am Geschehen und
versuchen, einzelne Entscheidungen oder Bereiche des KVSystems zu ändern, zu verbessern, also für uns Vertragsärzte
gangbar zu machen oder zu erhalten. Dabei geht es in
vielen Fällen um Kompromisse, denn das, was das System
an „Verschlimmbesserungen“ fordert, ist zwar in vielen Fällen nachvollziehbar, trotzdem müssen wir Ärzte damit keineswegs einverstanden sein. Für eine Meinung zum idealen
KV-System brauche ich Distanz, den Blick aufs „Ganze“, darf
mich nicht in den Details üblicher Auseinandersetzungen
verlieren.
Das ideale KV-System hat ein Vergütungssystem (z. B. der
Vorschlag von KVSH und Dr. Thomas Drabinski), dass die
meisten beispielhaft genannter bürokratischer Regeln überflüssig macht und uns ein zeitnahes und kalkulierbares
Honorar aufgrund geleisteter, qualitativ hochwertiger Arbeit
ermöglicht. Das System gibt uns die Chance einer wirklichen
Verzahnung ambulanter und stationärer Leistungen (gleich
lange Spieße) und entwickelt einen Leistungsvergleich
anhand messbarer qualitativer Parameter, die auch unsere
Patienten verstehen. Im Ergebnis sollten die Ärzte die richtige Entscheidung für den Patienten treffen können, ohne
Angst vor existenzgefährdenden Regressen, oder Gefahr der
ständigen Leistungserbringung unterhalb Kostendeckung
(egal ob ambulant oder stationär). Das ist im Ergebnis investitionsfeindlich und verschlechtert die Chancen auf eine
qualitativ hochwertige flächendeckende Versorgung.
Andreas Rinck, Facharzt für Anästhesie, Kiel
An erster Stelle eines idealen KV-Systems steht für mich eine
maximale Reduktion bürokratischer Hürden. Insbesondere
die Bürokratie, die es fordert den Arzt bis in persönlichste
Bereiche zu kontrollieren. Die Beobachtung der Tagesarbeitszeit, die individuelle Arztnummer, unter Berücksichtigung des Fachgruppendurchschnitts erfolgt die Berechnung
und die Zuteilung RLV/QZV unter Berücksichtigung individueller (nicht praxisbezogener!) Historie, der Forderung
von RLV/QZV anhand „behandelter Fälle“ und resultierend
daraus ein berechnetes Honorar beeinflusst durch Über- oder
Unterschreitung von gegeneinander verrechenbarer RLV
und QZV aber eben nicht von Praxisbesonderheiten. Dabei
zu berücksichtigen ist wiederum das fallzahlabhängige Budget für veranlasste Laborleistungen, daraus resultierend ein
Bonus oder Malus eben wegen erbrachter Laborleistungen.
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Nordlicht
aktuell
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NACHRICHTEN KOMPAKT
G esundheitsfonds
A O K N ordwest
Zwölf Milliarden Euro
Überschuss
Foto: AOK/hfr.
Ärztepool für Zweitmeinungsverfahren
Frankfurt – Die gute Finanzlage im Gesundheitssystem wird sich
einem Zeitungsbericht zufolge 2012 nochmals verbessern. So
soll der Überschuss im Gesundheitsfonds bis Ende des Jahres auf
zwölf Milliarden Euro steigen. Wie die „Frankfurter Allgemeine
Zeitung“ berichtet, ist dies das Ergebnis der Berechnungen des
Schätzerkreises der Gesetzlichen Krankenversicherung. Damit
läge der Überschuss drei Milliarden Euro über dem Wert der
letzten Schätzung, hieß es unter Berufung auf Kreise Beteiligter.
Für das kommende Jahr rechnen die Schätzer – Fachleute des
Gesundheitsministeriums, der Krankenkassen und des Bundesversicherungsamtes – demnach mit einem weiteren Anstieg der
Reserven um nochmals drei auf dann 15 Milliarden Euro. Gründe
seien die andauernd gute Beschäftigungslage und Gehaltserhöhungen, die in höheren Kassenbeiträgen kumulierten, heißt es.
In den Zahlen sind die Milliardenüberschüsse der gesetzlichen
Krankenkassen nicht enthalten.
S onderverträge
Wahltarif Kostenerstattung
„BKK Arzt privat“
Bad Segeberg – Der Sondervertrag „BKK Arzt privat“ wurde vom
BKK-Landesverband Nordwest gekündigt. Somit endet dieser
Vertrag, der in Schleswig-Holstein in Kooperation mit der Ärztegenossenschaft Nord umgesetzt wird, zum 31. Dezember 2012.
Hintergründe sind unter anderem geänderte rechtliche Rahmenbedingen auf Seiten der teilnehmenden Krankenkassen. Jede
Krankenkasse muss nun alle drei Jahre ein versicherungsmathematisches Gutachten je Wahltarif vorlegen, das durch einen
Aktuar überprüft wird. Ausnahmen, z. B. aufgrund geringer Teilnehmerzahlen, sind ausdrücklich nicht vorgesehen.
Die Abrechnung der Vertragsleistungen können, wie gewohnt,
bis zum Ende der Laufzeit über die KV Mecklenburg-Vorpommern
vorgenommen werden.
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Nordlicht
Stellten das neue Programm zur ärztlichen Zweitmeinung vor:
Prof. Jens Scholz (UKSH-Vorstandsvorsitzender), Dr. Monika Schliffke
(KVSH-Vorsitzende) und Martin Litsch (Vorstandsvorsitzender der AOK
Nordwest).
Kiel – Die AOK Nordwest bietet Versicherten mit Krebsdiagnose oder schwerwiegenden orthopädischen Erkrankungen
künftig ein eigenes Zweitmeinungsverfahren an. Dafür schloss
die Krankenkasse entsprechende Vereinbarungen mit 34 Chefärzten und Oberärzten aus dem stationären Bereich sowie bisher acht niedergelassenen Fachärzten ab. „Wenn beispielsweise erstmalig Krebs diagnostiziert wird, ein seltener Tumor
vorliegt oder Krebs schon weit fortgeschritten ist, können sich
Patienten mit dem Wunsch nach einer weiteren ärztlichen
Meinung an die Gesundheitskasse wenden. Im Bereich der
Orthopädie ist dies etwa möglich bei geplanten schweren,
möglicherweise lebensverändernden Operationen an der
Wirbelsäule, bei degenerativen Skeletterkrankungen, dem Einsetzen von künstlichen Gelenken und Eingriffen an der Schulter,
Hüfte oder an Knie- und Sprunggelenken“, so die AOK Nordwest.
In das neue Zweitmeinungsangebot seien bewusst niedergelassene Fachärzte aus Schleswig-Holstein eingebunden, die
als Spezialisten vor Ort über umfangreiche Erfahrungen in der
Behandlung schwerkranker Patienten verfügten. Dr. Monika
Schliffke, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung
Schleswig-Holstein begrüßte das gemeinsame Projekt, das auf
sektorenübergreifenden Fachaustausch zwischen niedergelassenen Spezialisten und stationärem Bereich setze. „Gerade in
einem sensiblen Bereich wie der Krebsbehandlung kann das
Vier-Augen-Prinzip unter Hinzuziehung eines weiteren Experten
von Vorteil sein. Eine kompetente Zweitmeinung kann Patienten
zum Beispiel bei schwierigen Entscheidungen eine wichtige
Orientierung geben und bei der Abwägung von Nutzen und
Risiko bestimmter Behandlungen helfen“, erklärte sie.
aktuell
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NACHRICHTEN KOMPAKT
P rüfung von A rzneimittel studien mit M enschen
Ärztekammer SH gegen
geplante EU-Verordnung
Informationen für Patienten
Berlin – Antibiotika gehören zu den am häufigsten verordneten Arzneimitteln in Deutschland. Etwa 22 Millionen Patienten
haben im Jahr 2010 ein Antibiotikumrezept erhalten. Da Antibiotika sehr häufig und dabei oft nicht richtig angewendet werden,
bilden sich zunehmend sogenannte Resistenzen. Die Entstehung
und Verbreitung von Antibiotika-Resistenzen ist weltweit zu
einem der dringlichsten Gesundheitsprobleme geworden. Aus
diesem Anlass hat die Arztbibliothek des Ärztlichen Zentrums für
Qualität in der Medizin (ÄZQ) „Antibiotika“ als Thema des Monats
ausgewählt und zwei Kurzinformationen für Patienten zu diesem
Themenbereich veröffentlicht. Unter der Überschrift „Antibiotika
– Was Sie wissen sollten“ wird darüber aufgeklärt, wie und wann
Antibiotika wirken und worauf bei ihrer Einnahme zu achten ist.
In der Kurzinformation „Antibiotika – Was sind Resistenzen?“
werden Ursachen und Folgen der Resistenzbildung dargestellt.
Zusätzlich gibt es viele Tipps, unter anderem zur Händehygiene,
um dem Infektionsrisiko und der Resistenzbildung entgegenzuwirken.
Bad Segeberg – Die Ärztekammer Schleswig-Holstein reagiert
auf die geplanten Neuregelungen im Bereich der Arzneimittelstudien mit Menschen. „Die von der EU vorgelegte Verordnung
gefährdet den hohen ethischen Standard und stellt die Arbeit der
Ethikkommissionen in Schleswig-Holstein in Frage“, kritisierte
Kammerpräsident Dr. Franz-Joseph Bartmann. Die Ärztekammer
hat ihre Kritik an der EU-Verordnung in die Stellungnahme der
Bundesärztekammer und in ein Positionspapier des Arbeitskreises der medizinischen Ethik-Kommissionen eingebracht. „Wir
befürchten, dass wirt­schaftliche Interessen über den Schutz von
Studienteilnehmern gestellt wer­den könnten. Das betrifft insbesondere die Rechte von Kindern, Jugendlichen und Nichteinwilligungsfähigen“, so der Ärztekammerpräsident.
Die EU-Verordnung zielt im Kern darauf ab, die Verfahren für
klinische Prü­
fungen schneller, einfacher und kostengünstiger
zu machen. Das beinhaltet auch eine deutliche Verkürzung
von Fristen, innerhalb derer die beiden Ethik­
kommissionen
der Ärztekammer Schleswig-Holstein klinische Prüfungen von
Arzneimitteln prüfen und bewerten müssen. „Diese Fristen sind
absolut unrea­listisch. Eine sorgfältige Prüfung ist nicht mal eben
in ein paar Tagen mach­bar“, erläuterte Bartmann.
Er warnte zudem davor, das bewährte deutsche System auf dem
Altar euro­päischer Zentralisierung zu opfern: „Im Verordnungsentwurf werden die Ethik­kommissionen nicht einmal erwähnt.
Dabei sichern gerade diese Kommissio­nen einen international
anerkannten Schutzstandard bei der Forschung am Menschen.
Geplante Forschungsvorhaben müssen vor Studienbeginn einer
unabhängigen Ethikkommission vorgelegt werden. Die Gremien
der Ärzte­kammer sind interdisziplinär mit ehrenamtlich tätigen
Medizinern, Juristen und Apothekern besetzt. Insbesondere die
ärztlichen Mitglieder kennen aus tägli­cher praktischer Erfahrung,
worüber sie zu entscheiden haben. Beiden Kommissionen der
Kammer gehören zudem Vertreter des Patientenom­budsvereins
Schleswig-Holstein an. Das stärkt das Vertrauen der Öffentlich­
keit in den Ablauf klinischer Forschung.“
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A ntibiotika
Nordlicht
Die Informationen können unter
www.arztbibliothek.de/thema-des-monats
heruntergeladen werden.
K rankenkassen
Techniker Krankenkasse
zahlt Prämie
Berlin – Die Techniker Krankenkasse
(TK) zahlt ihren Mitgliedern für das
Jahr 2013 eine Prämie von bis zu
80 Euro aus. Das beschloss der Verwaltungsrat der Krankenkasse. Wer
vom 1. Mai bis 31. Dezember 2013
beitragszahlendes Mitglied der TK
sei, bekomme 80 Euro. Allein in
Schleswig-Holstein würden über 21
Millionen Euro an die rund 264.000 beitragszahlenden TK-Mitglieder ausgezahlt. Bundesweit sei es ein Betrag von ca. 500.000
Euro. Außerdem werde die TK ihren Versicherten anbieten, ihnen
die entrichtete Praxisgebühr im Rahmen ihres Bonusprogramms
zurückzuerstatten.
Wer daran teilnehme und vier Maßnahmen zu gesundheitsbewusstem Verhalten absolviere – zum Beispiel Früherkennungsuntersuchungen, die Zahnvorsorge oder das Sportabzeichen
– könne auf diesem Weg bis zu 60 Euro pro Jahr bekommen.
Voraussetzung sei, dass die Versicherten die Praxisgebühr-Quittungen bei der TK einreichen.
aktuell
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NACHRICHTEN KOMPAKT
G ynäkologie
Z ulassung
Wenig Frauen in
Führungspositionen
Praxisübergabe
ab 1. Januar 2013
München – Das Fach Gynäkologie wird immer mehr von Frauen
dominiert. Auf vier Ärztinnen, die die Facharztprüfung zur Gynäkologie und Geburtshilfe ablegen, kommt zurzeit nur noch ein
Arzt. 80 Prozent der Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für
Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) unter 35 Jahren sind weiblich. Damit habe kein anderes medizinisches Fach eine so hohe
Frauenquote, berichtet die DGGG. In verantwortlichen Positionen
(Chefarzt/-ärztin, Direktor/in) liege laut Mitgliederstatistik der
Frauenanteil aber nur bei zwölf Prozent. „Hier kommen mehrere Entwicklungen zusammen“, erläuterte Dr. Babett Ramsauer,
Vorsitzende der Kommission „Familie und Karriere“, auf dem
59. Kongress der Fachgesellschaft: „Ärztinnen und ebenso Ärzte,
die in ihrer Familie für Kinder Verantwortung tragen, können
Stellen mit 50-Stunden-Wochen, ungeplanten Überstunden und
langen Wochenenddiensten nicht annehmen. Häufig sind dann
nur noch Teilzeitstellen möglich, die mit den Öffnungszeiten von
Kindergarten, Schule und Hort vereinbar sind. Häufig scheint es
dann nicht mehr denkbar, einen Dienst- und Operationsplan nach
solchen Bedürfnissen auszurichten – geschweige denn unter solchen Bedingungen Karriere zu machen.“
V erordnung
Laif® 900
Zulassung erteilt
Ehegatte, Lebenspartner, Kind, angestellter Arzt oder Berufsausübungsgemeinschaftspartner des bisherigen Vertragsarztes.
Bad Segeberg – Die Firma Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH
teilt mit, dass das Präparat Laif® 900 am 19. Oktober 2012 die
Zulassung vom Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erhalten hat. Es kann somit bei entsprechender
Indikation zu Kassenlasten verordnet werden.
Z weitmeinungsportal
NAV-Virchow-Bund
zeigt Betreiber an
Berlin – Der Verband der niedergelassenen Ärzte
Deutschlands hat die neun in Deutschland tätigen Ärzte des
Zweitmeinungsportals www.vorsicht-operation.de bei den
zuständigen Landesärztekammern angezeigt. Das berichtet
das Deutsche Ärzteblatt. „Unserer Auffassung nach bestehen
ernsthafte rechtliche Bedenken, dass das Portal den Vorgaben
der Berufs- und Gebührenordnung entspricht“, begründete Verbandschef Dirk Heinrich den Schritt. Die über das Portal angebotene Diagnose und Beratung seien nach dem Berufsrecht nicht
zulässig, die damit verbundenen Kosten von bis zu 600 Euro
zudem mit der ärztlichen Gebührenordnung nicht vereinbar.
Konkret betroffen seien die Kammern in Bayern, BadenWürttemberg, Schleswig-Holstein, Sachsen, Berlin und
Nordrhein.
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Bad Segeberg – In Zukunft liegt die Entscheidung darüber, ob ein
Vertragsarztsitz zur Übergabe ausgeschrieben wird, nicht mehr
in der Kompetenz der Kassenärztlichen Vereinigungen. Ab dem
1. Januar 2013 sind dafür die Zulassungsausschüsse zuständig.
Die Zulassungsausschüsse können einen Antrag auf Ausschreibung eines Vertragsarztsitzes ablehnen, wenn eine Nachbesetzung aus Versorgungsgründen nicht erforderlich ist. Dies gilt
nicht, sofern die Praxis von einem Nachfolger weitergeführt werden soll, der dem folgendem Personenkreis angehört:
Nordlicht
Die Regelung stellt nach Einschätzung der KVSH grundsätzlich
keinen Anlass zur Beunruhigung dar, weil davon auszugehen
ist, dass die Zulassungsausschüsse nur in Ausnahmefällen zu
der Auffassung kommen werden, dass ein Vertragsarztsitz aus
Versorgungsgründen nicht erforderlich ist. Allerdings verzögern
sich die Zeitabläufe durch die vorgeschaltete Entscheidung des
Zulassungsausschusses, denn grundsätzlich können die KVen ab
dem 1. Januar 2013 erst nach der Entscheidung des Zulassungsausschusses über einen Ausschreibungsantrag die Ausschreibung
durchführen bzw. veröffentlichen.
Vorsorglich sollte daher berücksichtigt werden, dass sich die Zeit
zwischen Eingang eines Ausschreibungsantrages und Veröffentlichung im Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt bzw. Entscheidung
des Zulassungsausschusses über die Nachbesetzung ab dem
1. Januar 2013 verlängern könnte. Es wird empfohlen, Ausschreibungsanträge unbedingt frühzeitig herzugeben, das heißt,
spätestens ein halbes Jahr vor der geplanten Übergabe, besser
noch früher.
Eine Besonderheit ist für die Ausschreibung von psychotherapeutischen Praxen zu berücksichtigen, da der Zulassungsausschuss in der Besetzung für Beschlussfassungen in Angelegenheiten der Psychotherapeuten nur einmal im Quartal tagt. Die
Sitzungstermine für das Jahr 2013 stehen noch nicht fest, werden
aber Ende des Jahres 2012 auf der Homepage der KVSH veröffentlicht werden. Wir bitten unbedingt darum, Ausschreibungsanträge für psychotherapeutische Praxen frühzeitig einzureichen.
aktuell
11 | 2012
NACHRICHTEN KOMPAKT
V ersorgungsatlas
P sychotherapie
ZI verleiht erstmals
Wissenschaftspreis
PKSH befürchtet Aus
für jede vierte Praxis
Kiel – Die Psychotherapeutenkammer Schleswig-Holstein
(PKSH) sieht ab 2013 jede vierte psychotherapeutische Praxis in
Deutschland von der Schließung bedroht. Auch nach dem Honorarkompromiss von Ärzten und Krankenkassen zur Bedarfsplanung könnten laut PKSH rund 5.700 von knapp 23.000 psychotherapeutischen Praxen stillgelegt werden. Die PKSH fordert deshalb
eine Neuberechnung der notwendigen Anzahl psychotherapeutischer Praxen. „Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat
den gesetzlichen Auftrag, nach sachgerechten Kriterien Vorgaben für eine bedarfsgerechte psychotherapeutische Versorgung
zu machen“, stellt PKSH-Präsidentin Dipl.-Psych. Juliane Dürkop
fest. „Dafür ist es notwendig, die Zahl der psychotherapeutischen
Praxen auf der Basis des Jahres 2005 neu zu berechnen. Ziel
muss es sein, die Wartezeiten von psychisch kranken Menschen
auf drei Wochen zu verringern.“
Berlin – Im Rahmen des ZI-Forums „Räumliche Versorgungsforschung: Mehr Wissen für regionale Verantwortung“ hat das
Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) erstmals
den Wissenschaftspreis „Regionalisierte Gesundheitsforschung“
vergeben: Preisträger sind Dr. Lars Eric Kroll und Dr. Thomas
Lampert, wissenschaftliche Mitarbeiter am Robert Koch-Institut
Berlin. Der prämierte Beitrag stellt eine Methode vor, mit der aus
Befragungsdaten Schätzwerte für die Gesundheitsindikatoren
„allgemeiner Gesundheitszustand“, „Rauchquote“ und „Häufigkeit der Adipositas“ auf der Ebene der Kreise und kreisfreien
Städte ermittelt werden können. Die ausgezeichnete Arbeit wird
unter www.versorgungsatlas.de veröffentlicht. Der wissenschaftliche Redaktionsbeirat des Versorgungsatlas hat die Arbeit
ausgewählt, da sie eine Methode verwendet, die dazu beitragen
kann, epidemiologische Daten für die Gesundheitsberichterstattung kleinräumig bereitzustellen.„Von regionalen Unterschieden
können die verantwortlichen Akteure im Gesundheitswesen
viel über die Ergebnisse ihrer Arbeit lernen. Mit diesem Wissenschaftspreis möchte das ZI deshalb die Erforschung regionaler
Unterschiede in der Gesundheitsversorgung und die Publikation
der Daten auf www.versorgungsatlas.de fördern. Wir wollen
Wissenschaftler aus allen Bereichen zusammenbringen, die sich
mit dieser für Deutschland jungen Disziplin beschäftigen“, sagt
Dr. Dominik von Stillfried, Geschäftsführer des Zentralinstitutes
für die kassenärztliche Versorgung (ZI).
R atgeber
IGeL-Wegweiser
Bad Segeberg – Einen guten Überblick für Patienten und Ärzte
bietet der Ratgeber „Selbst zahlen?“ von Bundesärztekammer
und Kassenärztlicher Bundesvereinigung. Der Ratgeber informiert, worauf jeder Patient achten sollte, der von seinem Arzt
eine solche Leistung angeboten bekommt oder sie von sich aus
wünscht. Er bietet Checklisten für Patienten und Ärzte und rechtliche Erläuterungen. Sie finden den Ratgeber unter www.kbv.de
oder www.baek.de, Stichwort: IGeL.
11 | 2012
Nordlicht
In Schleswig-Holstein warten psychisch Kranke durchschnittlich
14,6 Wochen auf ein erstes Gespräch bei einem niedergelassenen Psychotherapeuten. Ärzte und Krankenkassen haben sich
in Vergütungsverhandlungen darauf geeinigt, deutschlandweit
für ländliche Regionen bis zu 1.150 Praxen zusätzlich zuzulassen,
52 davon in Schleswig-Holstein. „In solchen Verhandlungen geht
es in erster Linie ums Geld und nur am Rande um die Versorgung
psychisch kranker Menschen. Das Ergebnis ist entsprechend“,
kritisiert PKSH-Präsidentin Dürkop. „Während sich die Versorgung
auf dem Land nun erfreulicherweise verbessern wird, gehen in
städtischen Gebieten aber sehr viele Praxen verloren. Ohne eine
Neuberechnung der Verhältniszahlen für Psychotherapeuten wird
sich in den kommenden Jahren die Zahl der Behandlungsplätze
für psychisch kranke Menschen massiv verringern.“ Die PKSH
fordert deshalb, die Versorgung psychisch kranker Menschen
wenigstens auf dem derzeitigen Niveau sicherzustellen und die
Verhältniszahlen für Psychotherapeuten auf der Grundlage der
Praxen, die im Jahr 2005 zugelassen waren („Aufsatzjahr“), neu
zu berechnen.
P sychotherapeuten
Mängel in der Ausbildung
Berlin – Die 7. Bundeskonferenz der Psychotherapeuten in
Ausbildung (Bundeskonferenz PiA) kritisierte die aus ihrer
Sicht seit Jahren überfällige Reform der Psychotherapieausbildung. „Obwohl die Probleme seit Jahren bekannt sind,
hat der Gesetzgeber bis jetzt nicht reagiert“, erklärte Robin
Siegel, Sprecher der Bundeskonferenz PiA. Erstens werde die
klinische Arbeit während der Praktischen Tätigkeit der PiA nach
wie vor schlecht oder gar nicht bezahlt, obwohl eine qualitativ hochwertige Arbeit durchgeführt und eine exzellente Qualifikation erworben wird. Zweitens sei nach der Umstellung der
Studiengänge auf die Bachelor- und Mastersystematik nicht
mehr klar, was angehende Psychotherapeuten an einer Universität oder Fachhochschule studieren müssen, um zu einer postgradualen Psychotherapeutenausbildung zugelassen zu werden.
aktuell
17
gesundheitspolitik
N achwuchsförderung
Stipendien für
Medizinstudenten
Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein fördert im Rahmen des Programms
Deutschlandstipendium zusammen mit der Ärztekammer Schleswig-Holstein eine
Medizinstudentin und einen Medizinstudenten. Im Rahmen einer Feierstunde an der
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel erhielten beide ihre Stipendienurkunden.
Der große Festsaal der CAU Kiel war bis auf den letzten Platz
gefüllt. Erwartungsvolle Spannung lag in der Luft. Viele Studenten,
ihre Angehörigen und Freunde, Vertreter aus Wirtschaft, Politik
und Verbänden Schleswig-Holsteins waren gekommen, um dabei
zu sein, als 70 Studierende pünktlich zum beginnenden Wintersemester 2012 die Stipendienurkunden von ihren Förderern
überreicht bekamen. Zu den fördernden Institutionen gehörten
in diesem Jahr erstmals auch die Kassenärztliche Vereinigung
Schleswig-Holstein und die Ärztekammer Schleswig-Holstein.
Rahel Reimer aus Kiel gehört zu den ausgewählten Stipendiaten.
Die 20-Jährige studiert im dritten Semester Medizin und kann sich
nun ein Jahr lang jeden Monat über 300 Euro Fördergeld freuen.
Die eine Hälfte davon übernimmt die Kassenärztliche Vereinigung, die andere trägt das Bundesbildungsministerium. Frau Reimer hatte sich ganz spontan über die Internetseite des Bundesbildungsministerium für das Deutschlandstipendium beworben und
war dann von der CAU Kiel ausgewählt worden. „Ich bin natürlich
sehr froh, dass es geklappt hat und dass ich mit dabei bin. Das
Stipendium gibt mir ein Stück Unabhängigkeit und hilft mir dabei,
mich im nächsten Jahr noch mehr auf mein Studium zu konzentrieren“, erklärt sie.
18
Nordlicht
Dr. Monika Schliffke, die Rahel Reimer ihre Stipendiumsurkunde
überreichte, freute sich, dass die KVSH mit der jungen Studentin
eine engagierte angehende Ärztin aus Schleswig-Holstein unterstützen kann. Im Deutschlandstipendium sieht sie ein gutes Mittel
zur frühzeitigen ärztlichen Nachwuchsförderung. „Gerade deshalb
machen wir bei dem Projekt mit“, so die Vorstandsvorsitzende der
KVSH. Bei Rahel Reimer, die schon seit ihrem zwölften Lebensjahr den Berufswunsch „Ärztin“ hatte und nach dem Abitur an
der Kieler Gelehrtenschule auch gleich einen Studienplatz in der
Landeshauptstadt bekam, stehen die Chancen, dass sie der ambulanten medizinischen Versorgung in Schleswig-Holstein erhalten bleibt, nicht schlecht. „Ich bin in Kirchbarkau aufgewachsen,
stamme also aus einer ländlichen Region, mag Schleswig-Holstein
und könnte mir gut vorstellen, hier später vielleicht auch einmal
als Landärztin zu arbeiten“, erklärt sie.
Auch die Ärztekammer Schleswig-Holstein unterstützt einen eigenen Stipendiaten. Lars Maier aus Eckernförde, der ebenfalls an der
CAU Kiel Medizin studiert, erhielt seine Stipendiumsurkunde vom
Geschäftsführer der Ärztekammer Schleswig-Holstein Dr. Carsten
Leffmann.
Jakob Wilder, KVSH
aktuell
11 | 2012
gesundheitspolitik
Mehr Infos zum
Deutschlandstipendium
Seit 2011 fördern der Bund und private Mittelgeber leistungsstarke und engagierte Studierende mit dem Deutschlandstipendium. Es ist damit das größte öffentlich-private Projekt im
Bildungsbereich, das es in Deutschland bisher gab. Bund und
private Mittelgeber übernehmen dabei jeweils die Hälfte
des Stipendienbetrags von 300 Euro pro Monat. Mehr als
4.500 Studierende wurden 2011 mit dem Deutschlandstipendium gefördert. Die Hälfte von ihnen sind Frauen, der Anteil der
BAföG-Empfängerinnen und -Empfänger entspricht mit einem
Viertel demjenigen unter allen Studierenden. Seit Beginn des
Wintersemesters 2011/2012 nutzen rund drei Viertel der 388
Hochschulen in Deutschland das neue Instrument zur Förderung begabter und leistungsfähiger Studierender. Insgesamt
haben die Hochschulen Fördermittel für 5.551 Deutschlandstipendien eingeworben und es wurden über zehn Millionen
Euro an privaten Mitteln für Stipendien mobilisiert. 2012 kann
die Christian-Albrechts-Universität 236 Deutschlandstipendien
vergeben. Die Stipendien werden von den einzelnen Hochschulen nach Leistung und Begabung vergeben. Der private Anteil
der Stipendienmittel wird von den Hochschulen eingeworben,
die andere Hälfte gibt der Bund dazu. Das Fördergeld ist an
keine Auflagen gebunden und der Studierende kann sich jedes
Jahr erneut darauf bewerben.
www.deutschland-stipendium.de
Dr. Monika Schliffke freut sich mit der Stipendiatin der KVSH,
Rahel Reimer.
Dr. Carsten Leffmann beglückwünscht den ÄKSH-Stipendiaten Lars
Meier.
11 | 2012
Nordlicht
aktuell
19
gesundheitspolitik
M S D - G esundheitspreis
Großer Erfolg für aha!
Bei dem erstmals ausgeschriebenen und mit 100.000 Euro dotierten MSD-Gesundheitspreis für die besten Versorgungskonzepte schaffte es das aha! Projekt Schleswiger Ärzte
unter die ersten zehn von 50 eingereichten Projekten.
Im Zentrum von aha! – ab heute anders! – steht die Beratung von
Patienten mit Übergewicht und Adipositas im Hinblick auf das
metabolische Syndrom und Diabetes mellitus Typ 2. Die Projektumsetzung erfolgte in 40 Praxen im Raum Schleswig. Fast 1.200
Personen führten bisher einen Find-risk-Test durch, mit dem das
10-Jahres-Risiko für die Entwicklung eines Diabetes ermittelt
werden kann und praktizierten erste Schritte in Richtung einer
Lebensstil-Modifikation. Bei der Verleihung am Hauptsitz von
MSD Deutschland in München erhielten fünf Preisträger jeweils
20.000 Euro, darunter vier Einzelprojekte zu den Themen Demenz,
Geriatrie, Telemedizin, Medikation bei Übergang ambulantstationär sowie das QuE-Versorgungsnetz Nürnberg Nord. Die
Schleswiger kamen leider nicht unter die ersten Fünf. Das
Nordlicht gratuliert Dr. Carsten Petersen, Arzt für Innere Medizin,
Diabetologe und Ernährungsmediziner aus Schleswig und Leiter
des aha!-Projekts trotzdem ganz herzlich zur Nominierung.
Das Projekt im Detail
Das aha!-Projekt setzt gezielt bei einer der großen Volkskrankheiten an. Weit mehr als sechs Millionen Bundesbürger sind
derzeit an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt, die jährliche Neuerkrankungsrate liegt bei circa fünf Prozent. Es besteht eine hohe
Dunkelziffer, denn häufig wird die Diagnose erst gestellt, wenn
bereits fortgeschrittene Erkrankungen des Herz-Kreislauf- oder
Nervensystems, der Augen oder der Nieren entstanden sind.
20
Nordlicht
„In unserer Gesellschaft tickt also eine medizinische Zeitbombe.
Wir niedergelassenen Ärzte registrieren sie schon heute und
genau deshalb engagieren wir uns bei „aha! ab heute anders”,
erklärt Dr. Carsten Petersen. Mit dem aha!-Präventionsprojekt
wurden Versicherten-Klientele mit hohem metabolischen Risiko
erreicht, die Teilnehmer wiesen durchschnittlich eine abdominell
betonte Adipositas auf (mittlerer BMI 30,7kg/m², mittlerer Taillenumfang 103,1 cm). Die mittlere Find-risks-core-summe lag bei
13,16 Punkten. Dabei sind die Teilnehmer im Durchschnitt mit
54,4 Jahren in einem Lebensalter, in dem die mögliche Manifestation eines Diabetes mellitus Typ 2 eine erhebliche Bedeutung
für die Lebensprognose, und auch für die Lebensarbeitszeit hat.
Diabetes – eine Volkskrankheit
„Internationale Studien haben gezeigt, was eigentlich schon
seit Jahrhunderten bekannt war: Gesundes Essen und körperliche Bewegung fördern die Gesundheit. Eine finnische und
eine amerikanische Diabetes-Präventionsstudie haben dies
bestätigt“, erklärt Petersen. „Das Risiko, einen Diabetes Typ 2
zu entwickeln, kann auch bei Menschen, deren Insulinempfindlichkeit so eingeschränkt ist, dass sie schon eine pathologische
Glucosetoleranz aufweisen, um fast 60 Prozent durch relativ
einfache Maßnahmen gesenkt werden: Eine geringe Gewichtsabnahme, ballaststoffreichere, fettärmere Ernährung und vor
allem durch mehr Bewegung.“ Die Koordination des Programms
aktuell
11 | 2012
gesundheitspolitik
Konzeption des Projektes
In den letzten Jahren hat das aha!-Netzwerk verschiedene Publikums-Aktionen in der Region Schleswig durchgeführt. „Die Auswahl der Veranstaltungen mag eher sportlich-aktive und gesundheitsbewusste Menschen angesprochen haben. Das aha!-Projekt
will daher die anonyme Testdurchführung nicht weiter betreiben
und einen verbindlicheren Weg und eine nachhaltige Verfahrensweise im hausärztlichen Setting einschlagen”, erklärt Petersen
die neue Zielsetzung. Die Durchführung des Risikotests in Apotheken oder in hausärztlichen Praxen, z. B. im Zusammenhang
mit Gesundheitsuntersuchungen hat dabei einen entscheidenden
Vorteil: Meist ist der familienanamnestische Hintergrund bekannt.
Dr. Carsten Petersen, Arzt für Innere Medizin, Diabetologe und
Ernährungsmediziner aus Schleswig und Leiter des aha-Projekts
erfolgt dabei in enger Abstimmung mit den beteiligten Hausärzten.
Das achtwöchige Programm „chips & steps“ besteht aus der „ahaChipliste“, mit der die verzehrten Speisen und Getränke
bewertet werden. Außerdem erhalten die Teilnehmer ein
Pedometer zur Messung der am Tag zurückgelegten Gehstrecke sowie ein Tagebuch zur Erfassung der Essgewohnheiten
und der körperlichen Aktivität.
Beratung für die Teilnehmer
Mit der Auswertung des Testergebnisses werden die Teilnehmer
von Experten (zum Beispiel Mediziner, Ernährungs- und Bewegungsberater) aus dem Netzwerk „aha!“ individuell beraten
und bekommen viele Tipps zur langfristigen Umstellung des
Lebensstils und Hinweise auf wohnortnahe Angebote zu Sport
und gesunder Ernährung. Das aha!-Projekt wird wissenschaftlich
durch das Institut für Sport- und Sportwissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel begleitet. Das Projekt arbeitet
dabei in Kooperation mit dem Nationalen Aktionsforum Diabetes mellitus (NAFDM). Außerdem besteht eine Verbindung zur
Schleswig-Holsteinischen Gesellschaft für Diabetes (SHGD e.V.)
und dem Sportärztebund Schleswig-Holstein. „Insbesondere
Menschen, in deren Familien Typ 2 Diabetes vorkommt, sollten
diesen Test durchführen, um frühzeitig Diabetes vorzubeugen”,
meint Petersen. Auch privat versicherte Personen und alle, die
nicht in der Region Schleswig-Flensburg leben, können an dem
Projekt teilnehmen, der Kostenbetrag beträgt dann 15,50 Euro.
Das Modul „chips & steps“ ist auch für viele Typ 2 Diabetiker
mit Gewichtsproblemen eine gute Unterstützung. Es ist separat
erhältlich. Alle Aktionen zielen dabei auf eine Verbesserung der
Primärprävention (Verhinderung von Diabeteserkrankungen), der
Sekundärprävention (Vermeidung oder Verzögerung diabetischer
Sekundärerkrankungen) und der Tertiärprävention (Verhinderung
oder Reduktion der Komplikationen von Sekundärerkrankungen:
konkret von Erblindungen, terminalem Nierenversagen, Amputationen).
11 | 2012
Nordlicht
Informationen
Weitere Informationen zum aha!-Projekt sowie eine Übersicht
aller teilnehmenden Ärzte und Apotheken gibt es beim Projektbüro „aha!“ im Internet unter www.ab-heute-anders.de. Hier
sind auch die Teilnahmebedingungen und der Test per Download
erhältlich.
Jakob Wilder, KVSH
aktuell
21
PRAXIS & KV
B efragungs E rgebnisse
Arztberatung
durch die AOK NordWest
Nicht nur die KVSH steht den Ärzten und Psychotherapeuten in Schleswig-Holstein mit
Beratungen zur Verfügung. Auch die AOK NordWest bietet Beratungen in Arztpraxen zu
konkreten Themen an. Im Rahmen einer Umfrage haben wir Sie um Ihre Meinung dazu
gebeten, da die AOK NordWest dieses Angebot gerne weiterentwickeln und nach Ihren
Wünschen anpassen möchte. Die Möglichkeit an dieser Befragung teilzunehmen und
Anregungen und Kritik zu äußern haben ca. 25 Prozent der Befragten genutzt.
Die Ergebnisse waren dabei sehr unterschiedlich.
Insgesamt wurden bisher ca. 1.900 Praxen in Schleswig-Holstein
von einem AOK-Berater aufgesucht. In nicht allen Fällen führte
dies zu einer persönlichen Beratung. Wenn doch, wurden dabei
vor allem Fragen rund um DMP und ICD-10-Kodierungen besprochen. Folgende Ergebnisse haben sich aus Ihren Rückmeldungen
ergeben:
Die Themen der Arztberatung wurden als hilfreich und
wichtig beurteilt:
10,7 %
Immer
8,4 %
37,5 %
25,6 %
Oft
Selten
17,8 %
Nie
Keine Angabe
Die Berater gaben fachkundige Antworten:
9,6 %
19,3 %
33,5 %
18,2 %
19,3 %
ImmerOftSelten
Nie
Keine Angabe
22
Nordlicht
aktuell
11 | 2012
PRAXIS & KV
Die vorgelegten Materialien/Unterlagen waren
verständlich und nachvollziehbar:
13,4 %
23,1 %
36,7 %
Immer
Oft
6,1 %
20,7 %
Selten
Es hat sich gezeigt, dass die Praxen teilweise die Aktualität der
Unterlagen und Auswertungen kritisch beurteilten. Aufgrund der
langen Wege vom Zeitpunkt der Leistungserbringung über die
Abrechnung bei der KV bis zum Einzelfallnachweis an die Krankenkassen wird sich dieser Punkt aber nur sehr bedingt verbessern lassen. Fachgruppenbezogene Auswertungen könnten aber
helfen, Fragen rund um die Verschlüsselung der behandlungsrelevanten Diagnosen spezifischer bzw. zielgenauer zu verfolgen.
Verbesserungspotenzial konnte auch in der Kontaktaufnahme
bzw. Terminabsprache mit der Praxis identifiziert werden. Hier
würden einige Praxen es begrüßen, wenn ein konkret vereinbarter Termin bereits im Vorwege durch Zusendung der Unterlagen vorbereitet werden könnte. Für eine Beratung während der
Sprechstundenzeiten fehlt nicht selten die nötige Zeit.
Nie
Keine Angabe
Ein häufiger, sehr allgemeiner Kritikpunkt der genannt wurde,
betrifft die Bürokratie. Die Dokumentationspflichten, ob im Rahmen von DMP oder anderen Bereichen, kostet in den Praxen viel
Zeit. In diesem Zusammenhang wäre es wünschenswert, wenn
die Praxissoftware benutzerfreundlicher wäre und mehr Unterstützung leistet bzw. eine grundsätzliche Verschlankung der Bürokratie erreicht werden könnte.
Insgesamt bleibt festzustellen, dass die Beratung durch die AOK
NordWest ein Angebot ist, das von ungefähr der Hälfte der Ärzte,
die geantwortet haben, als hilfreich und wichtig beurteilt wird. Da
es auf Freiwilligkeit beruht, soll die Beratung nicht als Kontrolle
verstanden werden, sondern im Rahmen einer guten Zusammenarbeit das Wissen auf und über beide(n) Seiten fördern. Die AOK
wird prüfen, ob und wie sich die Ergebnisse und Anregungen in
die Arbeit der Arztberater integrieren lassen.
Anja Oelkers, Mirco Soltau, KVSH
Wieviel Zeit planen Sie durchschnittlich für eine
Arztberatung ein?
Bis zu 15 min
Bis zu 30 min
Bis zu 45 min Mehr als 45 min
Keine Angabe
Keine
40,2 %
1,9 %
11 | 2012
23 %
29,8 %
3,4 %
Nordlicht
aktuell
1,7 %
23
PRAXIS & KV
G rippeimpfstoff
Chronik eines Desasters
In diesem Jahr übernahmen die Krankenkassen zum ersten Mal die Bestellung der
saisonalen Grippeimpfstoffe in Eigenregie und versuchten damit das seit Jahren gut
funktionierende Impfmanagement der Ärzte im Norden abzulösen. Übrig blieben Frust
und Enttäuschung bei Ärzten, Apothekern und Patienten über den weiterhin bestehenden Lieferengpass zu Beginn der einsetzenden Grippeperiode.
3. September 2012
27. September 2012
„Die AOK NordWest teilt der KVSH mit, dass es zur Impfsaison
2012/13 zu Verzögerungen bei der Auslieferung des Impfstoffes Begripal kommt. Die Verzögerung wird mit dem Hinweis
begründet, dass sich in der Saison 2012/2013 die Zusammensetzung des Impfstoffes geändert hat. (...) Novartis Vaccines
geht offenbar von einer flächendeckenden Auslieferung von
Begripal im Laufe des Oktobers aus.“ (KVSH-Newsletter)
Die Ärztegenossenschaft Nord kritisiert das „planwirtschaftliche“ Verhalten und die „dirigistischen Rabattverträge“ der
Krankenkassen.
7. September 2012
Novartis Vaccines teilt mit, dass eine frühere Lieferung ab dem
24. September 2012 entsprechend den Vorbestellungen in
Schleswig-Holstein möglich geworden sei. Gleichzeitige Freigabe aller Impfstoffe für Kinder, da die ab 24.09. zur Verfügung
stehenden Impfstoffe erst ab 18 Jahren zugelassen sind.
12. September 2012
Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg schlägt per Pressemitteilung Alarm: „Die Sparwut der Krankenkassen treibt
gefährliche Blüten: Die Hamburger Vertragsärzte können ihre
Patienten derzeit nicht gegen Grippe impfen. Es steht kein
Grippeimpfstoff zur Verfügung – und wann sich das ändert, ist
völlig unklar.“
14. September 2012
„Runder Tisch“ mit Krankenkassen, Novartis, Apothekerverband
SH und KVSH
Ergebnis: Ab der 39. Kalenderwoche sollen Optaflu, Fluad und
kleine Mengen Begripal mit Kanüle geliefert werden. Für Kinder
ist nach wie vor eine gesonderte Bestellung erforderlich.
Auch der Vorsitzende der Landesgruppe des NAV-VirchowBundes, Matthias Seusing, wählt deutliche Worte: „Durch politisches Einsparkalkül der Krankenkassen wird die Gesundheit
der Bevölkerung aufs Spiel gesetzt. Krankenkassen-Versicherte
werden zu Krankenkassen-Verunsicherten.“
2. Oktober 2012
Bergedorfer Zeitung
„Handfester Skandal“
Im Norden fehlt Grippe-Impfstoff
Nach elf Tagen ist der angekündigte Impfstoff immer
noch nicht da. Die KVSH stellt den Krankenkassen daraufhin am 2. Oktober 2012 ein Ultimatum:
„Nachdem wir nun seit Tagen vertröstet wurden, informieren die Kassen die Öffentlichkeit heute vollmundig,
dass genug Impfdosen vorhanden seien. Das ist eine
bewusste Täuschung. Die ultimative Forderung unserer
seits, andere Impfstoffe zur freien Bestellung durch die
Ärzte frei­zugeben, haben die Kassen heute abgelehnt.“
(Dr. Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende der KVSH)
24. September 2012
4. Oktober 2012
Nach Rücksprache mit der AOK NordWest wird bestätigt, dass
weder Optaflu noch Fluad eine Zulassung bzw. Freigabe durch
das Paul-Ehrlich-Institut haben.
Lübecker Nachrichten
Immer noch kein Grippe-Impfstoff
25. September 2012
Die AOK NordWest teilt der KVSH auf Nachfrage mit, dass für
Schleswig-Holstein noch immer keine zu nutzende Grippeimpfstoffe zur Verfügung stehen. Die KVSH geht daraufhin in einer
Pressemitteilung an die Öffentlichkeit: „Ein weiteres Abwarten
ist aus medizinischer Sicht keinesfalls länger hinnehmbar.“
26. September 2012
Die AOK NordWest versichert, „dass der Impfstoff noch in dieser
Woche ausgeliefert werden soll.“ (Lübecker Nachrichten)
24
Apotheker sauer auf AOK
Nordlicht
sh:z - Flensburger Tageblatt
Heftiger Streit um GrippeImpfstoff
Apotheken warten weiter auf
Lieferung/Kassen lehnen Alternativ-Medikamente ab
aktuell
11 | 2012
PRAXIS & KV
5. Oktober 2012
12. Oktober 2012
Lübecker Nachrichten
Kieler Nachrichten
Politiker fordern:
Sofort impfen!
Zu wenig Grippe-Impfstoff:
Den Kassen platzt
der Kragen
Weil „ Optaflu“ fehlt, sollen Krankenkassen
auch teureres Serum bezahlen
Vertrag mit Pharmakonzern Novartis
ausgesetzt
sh:z - Flensburger Tageblatt
Ärzte warten auf
den Grippe-Impfstoff
Lübecker Nachrichten
Impfstoff-Chaos:
Kassen lassen jetzt
Ersatzpräparate zu
Hamburger Abendblatt
„Die Patienten
sind richtig sauer“
Grippe-Welle droht – aber es gibt weiter große
Engpässe wegen Lieferproblemen
Lübecker Nachrichten
Impfstoff-Engpass: Wer
kommt jetzt zuerst dran?
6. Oktober 2012
Lübecker Nachrichten
Impfstoff kommt
nur schleppend
Flächendeckender Grippe-Schutz weiter nicht
möglich
Viele Arztpraxen melden, dass es weiterhin massive
Probleme bei der flächendeckenden Bereitstellung
eines Grippeimpfstoffes für Schleswig-Holstein gibt,
obwohl die Krankenkassen in der Presse das Gegenteil
behaupten. Die KVSH fordert die Krankenkassen erneut
auf, die logistischen und kommunikativen Probleme
endlich zu beheben und auch andere – außerhalb des
zwischen Krankenkassen und Novartis ausgehandelten
Rabattvertrages zur Verfügung stehende – Impfstoffe
freizugeben. Dies lehnen die Krankenkassen aber ab.
Ärzte kritisieren Exklusiv-Vertrag der Krankenkassen mit Novartis. Ministerin und KVSH
fordern: Vergabeverfahren überprüfen
sh:z - Flensburger Tageblatt
Warten auf
Grippe-Impfstoffe:
Es kann noch Wochen dauern
Kassen ziehen Notbremse
Das Grippeimpfstoff-Desaster geht in die nächste Runde: Das Paul-Ehrlich-Institut zieht am 25. Oktober 2012
die Freigabe für fünf Chargen der Grippeimpfstoffe
Begripal und Fluad von Novartis Vaccines zurück.
11. Oktober 2012
Die Krankenkassen teilen mit, dass sie den Exklusivvertrag mit dem Grippeimpfstoff-Hersteller Novartis Vaccines aussetzen und alle zugelassenen Grippeimpfstoffe
frei geben. Der KVSH liegt die schriftliche Zusicherung
aller Krankenkassen vor, dass alle Impfstoffverordnungen über Sprechstundenbedarf bis zur Verfügbarkeit von Begripal (ohne Kanüle) nicht zu Regressen
führen. Nach Angaben der Krankenkassen ist Begripal
voraussichtlich frühestens Ende November verfügbar.
11 | 2012
Nordlicht
Jakob Wilder, KVSH
aktuell
25
PRAXIS & KV
T ime - share - P ra x en
Erfolgsmodell auf der Insel
Ressourcen teilen und gemeinsam profitieren. Ein Modell, das auch in ländlichen
Regionen gut funktionieren kann. Das Medizinische Fachzentrum „ BalticMed“ in
Burg auf Fehmarn bietet seit März 2012 Fachärzten Räume, medizinisches Personal
und Ausrüstung zur flexiblen Einrichtung von Zweigpraxen. Die ersten Erfahrungen
von Betreibern und Nutzern sind positiv.
Wenn man das große Gebäude direkt am Ortseingang von Burg
von außen betrachtet, ahnt man nicht, dass sich hinter der zweckmäßigen Fassade ein medizinisch-interdisziplinäres Fachzentrum
mit großzügigen Räumlichkeiten und einem innovativen Konzept
verbirgt. Mehrere Fachärzte, Therapeuten und ein Heilpraktiker
nutzen die modern eingerichteten Räume von „BalticMed“ für
den Betrieb von Haupt- und Zweigpraxen. Das Gebäude hat auf
zwei Etagen mit insgesamt 700 Quadratmetern Fläche Platz für
acht Behandlungsräume und drei Wartebereiche. Alle Zugänge
und Einrichtungen sind barrierefrei. Sanitäreinrichtungen sowie
der Fahrstuhl sind behindertengerecht ausgestattet und können
auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden. Im Erdgeschoss des
Gebäudes befindet sich eine Apotheke, die das Angebot abrundet.
Fachärztliche Leistungen auf die Insel bringen
„BalticMed“ hat ein zukunftsweisendes Modell zur Ansiedlung
von Zweigpraxen auf der strukturschwachen Insel Fehmarn entwickelt. Der Start verlief bisher vielversprechend, denn eine Reihe
von Facharztbereichen (Kardiologie, Angiologie, Augenheilkunde,
Innere Medizin, Psychotherapie und Schmerztherapie) werden
bereits von Ärzten abgedeckt, die im „BalticMed“ eine Zweigpraxis betreiben. Dr. Detlef Holland, Facharzt für Augenheilkunde aus
Kiel, ist einer von ihnen. Er oder seine Kollegen fahren jeden Mittwoch und Donnerstag eine gute Stunde von Kiel nach Fehmarn, um
26
Nordlicht
augenärztliche Leistungen anzubieten. Die Zweigpraxis Fehmarn
des nordBlick Augenzentrums Kiel arbeitet dabei in Kooperation
mit der Augenklinik Bellevue. Hollands Motivation, eine Zweigpraxis auf Fehmarn zu eröffnen, hatte sich im Laufe von einigen
Jahren entwickelt. „Da ich auf Fehmarn Urlaub mache, wurde ich
immer wieder angesprochen, hier doch eine Augenarztpraxis zu
eröffnen. Sehr häufig wurde mir gegenüber die schlechte Versorgung auf der Insel erwähnt“, so Holland. Die Erfahrungen, die er
in den ersten sechs Monaten sammeln konnte, sind bisher positiv.
„Die Patienten nehmen das Angebot sehr gut an und sind sehr
dankbar dafür, dass nun erstmalig eine augenärztliche Versorgung
auf Fehmarn besteht“, erklärt der Augenarzt.
Vorteile für alle Beteiligten
Für Holland ist „BalticMed“ schon nach den ersten Monaten ein
echtes Erfolgsmodell. „Ganz wichtig ist bei diesen Modellen die
Bereitstellung der ärztlichen Fachkraft. In vielen Gesprächen
mit anderen Fachdisziplinen, die auch an einer Zweigpraxis auf
Fehmarn interessiert sind, hat sich immer wieder gezeigt, dass
die „Manpower“ das Problem zur Realisierung solcher Projekte
darstellt“, erklärt er. Das sehen auch die Betreiber des Medizinischen Fachzentrums so. Sie setzen ganz gezielt auf freiberuflich tätige Fachärzte. „BalticMed ist als Zweigpraxismodell angelegt. Wir ergänzen so das bestehende medizinische Angebot
aktuell
11 | 2012
PRAXIS & KV
Betreibt auf Fehmarn eine Zweigpraxis:
Dr. Detlef Holland
Das BalticMed-Team: Annika Lafrenz,
Ekkehard Gallei und Monika Weifeuer
auf der Insel“, erklärt Ekkehard Gallei, medizinischer Leiter von
„BalticMed“, der hier selbst eine Praxis für medizinische Massagen und Sportphysiotherapie betreibt. Die Vorteile für die Nutzer
liegen für ihn auf der Hand. Den Fachärzten stehe das gesamte
Gebäude mit der kompletten Infrastruktur und EDV-Anlage zur
Verfügung. Dazu komme das medizinische Fachpersonal für
Patientenannahme, Patientenbetreuung und Arztassistenz sowie
die entsprechenden medizinischen Geräte, die durch „BalticMed“
zur Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Dafür ist dann eine
prozentuale Nutzungspauschale zu entrichten. „Der Facharzt, der
herkommt, braucht sich eigentlich nur noch auf die Patienten zu
konzentrieren. Er muss auch kein teures Praxisequipment anschaffen. So minimiert sich für ihn das finanzielle Risiko“, so Gallei.
Patienten profitieren
Die neuen fachärztlichen Leistungen werden von der Inselbevölkerung sehr gut angenommen. „Die Nachfrage ist da und Termine werden bei uns sukzessive ausgebaut“, erklärt Gallei. Zur
Diagnostik steht zurzeit ein digitales Röntgengerät zur Verfügung,
später ist auch eine diagnostische Erweiterung auf Mammografie
geplant. „Die Patienten profitieren in jedem Fall. Die Inselbevölkerung und die Urlauber können schneller und bequemer Fachärzte
und Therapeuten aufsuchen, die es auf Fehmarn bisher nicht gab.
Die weiten Wege zu Facharztpraxen auf dem Festland, die besonders für die immer älter werdende Bevölkerung sehr beschwerlich
sind, entfallen ganz“, erklärt Gallei, der sich gut vorstellen könnte,
noch weitere Fachärzte bei „BalticMed“ anzusiedeln. „Den Platz
haben wir. Wir suchen noch Orthopäden, einen HNO-Arzt, einen
Dermatologen und einen Pneumologen. Ergänzend zu den schon
vorhandenen Fachärzten könnten wir der Bevölkerung dann eine
gute Versorgung anbieten.“
11 | 2012
Nordlicht
Auch Augenarzt Holland plant den weiteren Ausbau seiner Leistungen, denn die Diagnostik, die in einzelnen Fällen nicht auf
Fehmarn erfolgen kann, wird zurzeit noch am Hauptstandort im
nordBlick Augenzentrum in Kiel durchgeführt. „Es wird jedoch
bald möglich sein, den größten Teil der Diagnostik auch auf
Fehmarn zu leisten. Die postoperative Nachsorge nach Eingriffen,
die wir an der Augenklinik Bellevue durchführen, kann dann problemlos heimatnah erfolgen“, so Holland. Der Zulauf der Patienten
entwickele sich außerdem so gut, dass er plane, weitere Termine
anzubieten, um eine schnellere Terminvergabe zu gewährleisten.
Jakob Wilder, KVSH
Time-Share-Praxis in
Stockelsdorf geplant
Das Modell der Ressourcenoptimierung spielt auch bei der
Realisierung des MediCo Gesundheitszentrums Stockelsdorf
(MGZ) eine wichtige Rolle. Hier werden ab Anfang 2013 Ärzte
unterschiedlichster Fachrichtungen ihre Praxen betreiben.
Dazu kommen ein Optiker, eine Apotheke, ein Hörakustiker und eine Logopädin. Außerdem soll in Stockelsdorf eine
„Time-Share-Praxis“ eingerichtet werden, die es in dieser
Form bisher nur in Süddeutschland gebe, erklärt Ilka LambkeMuszelewski von der Bemeda Unternehmensberatung. In dieser „Praxis auf Zeit“ werde Personal und Material gestellt und
verschiedene Ärzte können sich zu unterschiedlichen Zeiten
einmieten. Dieses Modell eigne sich besonders für Ärzte mit
wenigen Sprechstunden.
aktuell
27
PRAXIS & KV
B ekanntmachungen
Öffentliche Ausschreibung
von Vertragspraxen
gemäß Paragraf 103 Abs. 4 SGB V
Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/
Psychotherapeuten deren Praxen zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, sofern es
sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes
Gebiet handelt.
Fachgebiet/Arztgruppe
Planungs­bereich*
Praxisform
Bewerbungs­frist**
Ausschreibungs­nummer
Psychotherapeuten
- halbe Zulassung -
Stormarn
EP
30.11.2012
11686/2012
Psychotherapeuten
- halbe Zulassung -
Segeberg
EP
31.12.2012
12495/2012
Psychotherapeuten
- halbe Zulassung -
Nordfriesland
EP
31.12.2012
12710/2012
Psychotherapeuten
- halbe Zulassung -
Lübeck
EP
31.12.2012
12910/2012
* Die Stadt Kiel und die Stadt Lübeck stellen jeweils einen Planungsbereich dar. Alle übrigen Planungsbereiche richten sich nach
den Kreisgrenzen, außer der Kreisregion Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde (NMS/RD-E) und der Kreisregion Stadt
Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg (FL/SL-FL).
** Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt, es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die innerhalb der
Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so gilt die Ausschreibung maxi mal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Aus schreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die Zulassung beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt
wurde.
Nähere Informationen zu den ausgeschriebenen Praxen
erhalten Sie unter folgenden Telefonnummern:
Flensburg
04551 883 378
04551 883 291
Schleswig-Flensburg
Nordfriesland
Der Bewerbung sind ein Auszug aus dem Arztregister sowie
ein unterschriebener Lebenslauf beizufügen. Ferner ist ein
polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“ (Behörden­
führungszeugnis) zu beantragen.
RendsburgEckernförde
Plön
Ostholstein
Dithmarschen
Neumünster
Segeberg
Steinburg
Hinweis: Die Wartelisteneintragung ersetzt nicht
die Bewerbung!
Lübeck
Pinneberg
Bewerbungen richten Sie bitte an:
KVSH, Zulassung/Praxisberatung, Bismarckallee 1– 6,
23795 Bad Segeberg
28
Kiel
Nordlicht
aktuell
Stormarn
Herzogtum
Lauenburg
11 | 2012
PRAXIS & KV
B ekanntmachungen
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden zur Vertragspraxis zugelassen. Diese Beschlüsse
sind noch nicht rechtskräftig, sodass hiergegen noch Widerspruch eingelegt bzw. Klage
erhoben werden kann:
Stadt Kiel
Frau Dipl.-Päd. Anica Seelig als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin für einen halben Versorgungsauftrag für 24159
Kiel, Starweg 6, als Nachfolgerin von Frau Dipl.-Psych. Sylvia
Seelig-Huth.
Stadt Lübeck
Frau Stephanie von Rath ab 01.12.2012 als ausschließlich
psychotherapeutisch tätige Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie für einen halben Versorgungsauftrag für 23570
Lübeck, Passatweg 8, als Nachfolgerin von Frau Dr. med. Dorothee Landmesser.
Leserbrief
Leserbriefe sind keine Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, die Texte zu kürzen. Bitte geben Sie Ihren
Namen, die vollständige Adresse und für Rückfragen Ihre Telefonnummer an. Wir freuen uns auf Ihre Leserbriefe. Bitte schicken
Sie diese per E-Mail an: [email protected], per Post: KVSH Redaktion Nordlicht, Bismarckallee 1-6, 23795 Bad Segeberg,
per Fax: 04551 883 396
L eserbrief
RLV-Bescheid
Mit Verwunderung habe ich den Bescheid zum RLV des
4. Quartals 2012 zur Kenntnis genommen, der im hausärztlichen
Bereich einen erneuten Honorarschwund von fünf Prozent
gegenüber dem Vorjahr pro Fall dokumentiert. Bei der Kostenstruktur und dem Anteil des RLV am Honorar kann ich mir also
mehr als sieben Prozent Einkommensminderung ausrechnen.
Dies ist für mich nicht verständlich. 2009 gab es noch „besonders förderungswürdige Einzelleistungen“ außerhalb des RLV
z. B. kleine Chirurgie, Langzeit-EKG, Langzeit-RR und Spirometrie. Der RLV-Fallwert lag trotzdem zwei Euro höher. Nach Integration der meisten, eigentlich laut EBM „förderungswürdigen“
Einzelleistungen und Bildung vereinzelter lächerlicher Zusatzbudgets hielt sich der Fallwert, um jetzt erneut abzufallen.
Wieder werden Leistungen also zunehmend nicht honoriert. Der
Fallwert bei Rentnern und Kleinkindern ist schon vor Ende des
ersten Kontaktes verbraucht, Honorierung der Betreuung chronisch Kranker gibt‘s nur auf dem Papier.
Vermutlich gibt es gute Gründe, weshalb beim Hausarzt und
vermutlich beim niedergelassenen Facharzt das RLV immer
weiter schrumpft – kommuniziert wird es aber nicht. Wie soll
ich das alles nur meinem Assistenten klar machen? Wie soll ich
später die wirtschaftliche Situation einer durchaus durchschnittlichen Praxis einem potentiellen Nachfolger erklären?
Dr. Andreas Krueger, Allgemeinmedizin, Herzhorn
11 | 2012
Nordlicht
aktuell
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PRAXIS & KV
B ewertungsportal
Niedergelassene halten
Krankenkassen den Spiegel vor
Die KBV hat ein Online-Portal freigeschaltet, auf dem niedergelassene Ärzte und
Psychotherapeuten die gesetzlichen Krankenkassen öffentlich bewerten können.
In der Nautik bedeutet „Navigation“ in etwa „Steuermannskunst“.
Einer gewissen Orientierung bedarf es auch, um sich im bunten
Angebot der Krankenkassen zurechtzufinden. Doch von vielem,
was ihr Arzt außerhalb der Sprechstunde mit der Krankenkasse
zu tun hat, erfahren die Patienten kaum etwas. Um nach verschiedenen Seiten mehr Transparenz zu schaffen, hat die KBV
ein Online-Portal entwickelt, auf dem niedergelassene Ärzte und
Psychotherapeuten ihre Erfahrungen aus der täglichen Zusammenarbeit mit den gesetzlichen Krankenkassen schildern und
diese beurteilen können.
Wie funktioniert der Navigator?
Die Bewertung erfolgt in fünf thematischen Bereichen: Therapiefreiheit, Bürokratie, Regresse, Selektivverträge sowie Service
und Information. Je Themenfeld gibt es bis zu drei spezifische
Fragen, zu denen Schulnoten vergeben werden können. Zudem
ist die Abgabe von Kommentaren in Freitextfeldern möglich.
Niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten entscheiden, ob
sie zu jeder Rubrik einen inhaltlichen Beitrag leisten oder nur zu
einzelnen; außerdem, ob sie die Kassen allgemein bewerten oder
lediglich einzelne.
Alle Bewertungen fließen in ein Ranking der zehn am besten und
am schlechtesten bewerteten Krankenkassen ein. Jede Kassenbewertung ist für alle einsehbar sobald sich zehn Niedergelassene
daran beteiligt haben. Die Krankenkassen ihrerseits haben dann
die Möglichkeit eine Stellungnahme abzugeben. Befragt werden
die Ärzte und Psychotherapeuten außerdem zu aktuellen Themen.
30
Nordlicht
Sie können auch Kommentare zum Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen sowie zu den Krankenkassenverbänden
abgeben.
Mehrfacher Nutzen
„Der Krankenkassen-Navigator soll den Kassen wie ein Spiegel
aufzeigen, an welchen ganz konkreten Punkten sich diese Zusammenarbeit und somit der Dienst am Patienten verbessern lässt“,
stellt der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Köhler fest.
Die KBV erhalte auf diese Weise einen Einblick, wo genau die
Kooperation zwischen Niedergelassenen und Kassen nicht so gut
funktioniert. „Gegebenenfalls können wir an die Krankenkassen
herantreten und gemeinsam Lösungen finden“, ergänzt Köhler.
Letztendlich komme eine effektive Zusammenarbeit zwischen
Arzt und Kasse dem Patienten zugute.
Auf dem Portal können sich ausschließlich Vertragsärzte und
-psychotherapeuten registrieren, die über eine lebenslange Arztnummer (LANR) verfügen. Die Freitextfelder werden redaktionell
kontrolliert, so dass nur Eingaben möglich sind, die den Nutzungsbedingungen entsprechen.
Das Bewertungsportal finden Sie im Internet unter:
http://krankenkassen-navigator.kbv.de
oder unter www.kvsh.de
Dagmar Vohburger, KBV
aktuell
11 | 2012
PRAXIS & KV
neues aus K V en und K B V
Feintuning im HVM
zum 1. Januar 2013
Bremen – Zum 1. Januar 2013 treten Änderungen im Honorarverteilungsmaßstab (HVM) der KV Bremen in Kraft. Der
Schwellenwert für die Abstaffelung wird von 150 auf 170 Prozent erhöht. Dies soll vor allem große Praxen, die am Hausarztvertrag der KV Bremen teilnehmen, entlasten. Es wird im
HVM schriftlich fixiert, dass die Zuweisung der RLV vor Beginn
des Quartals erfolgt. Der Fallzahlschutz gilt nicht für Ärzte, die
an einem Selektivvertrag teilnehmen. Das heißt: Eine Unterschreitung der Fallzahl im Vorjahresquartal von sieben Prozent
führt nicht dazu, dass im Abrechnungsquartal die zugewiesene Fallzahl im Vorjahresquartal zur Anwendung kommt. Für
Leistungen, für die Bereitstellungsvolumen gebildet werden,
wird im Sinne einer Kalkulationssicherheit für Vertragsärzte
ein Mindestpunktwert des halben regionalen Orientierungspunktwertes definiert. Ein Hinweis, dass bei der Ermittlung des
Trennungsfaktors zwischen haus- und fachärztlichem Versorgungsbereich sowie bei arztgruppenspezifischen Verteilungsvolumen auch Regelungen in den Honorarverträgen berücksichtigt werden, soll sicherstellen, dass Mittel im richtigen
Versorgungsbereich bzw. in der Fachgruppe ankommen.
Zehn Jahre „KV-Sprechstunde“
Berlin – In diesem Jahr feiert die „KV-Sprechstunde“ der
Kassenärztlichen Vereinigung Berlin ihr zehnjähriges Bestehen. Jeden letzten Dienstag im Monat informieren Ärzte und
Psychotherapeuten im Haus der KV Berlin interessierte Bürger.
Niedergelassene Experten berichten dann über die Ursachen
und Entstehung von verschiedenen Erkrankungen, stellen
Diagnose- und Therapiemethoden vor und geben Hinweise,
wie Betroffene und Angehörige mit der Erkrankung umgehen
können. Vertreter von Selbsthilfegruppen berichten über ihre
Erfahrungen und geben Tipps zur Selbsthilfe. Beginn ist immer
18.00 Uhr. Der Eintritt ist immer kostenfrei.
11 | 2012
Nordlicht
Einzelne Kassen übernehmen
Influenza-Impfung ohne
Indikation
Düsseldorf – Für die beginnende Impfsaison 2012/2013 hat
die KV Nordrhein mit sechs nordrheinischen Krankenkassen
eine Vereinbarung zur Übernahme der Influenza-Impfung für
alle Versicherten ohne Altersbegrenzung und ohne STIKOIndikation geschlossen. Die AOK Rheinland/Hamburg übernimmt die Influenza-Impfung ohne Indikation für alle Kinder
und Jugendlichen bis 18 Jahre. Die Impfaktion beginnt am
1. Oktober 2012 und endet am 31.März 2013.
Im Gegensatz zu den Vorjahren kann der Impfstoff für diese
Satzungsleistung nicht wie bisher dem Sprechstundenbedarf
für gesetzlich Krankenversicherte entnommen werden. Bei
Satzungs-Impfleistungen greifen die von den Herstellern zu
gewährenden Rabatte nicht, sodass für diese Patienten Einzelverordnungen auf den Namen des Patienten und seiner
jeweiligen Krankenkasse ausgestellt werden müssen. Ausnahme: Bei Grippe-Impfungen, die von der STIKO-Empfehlung
bzw. der Schutzimpfungs-Richtlinie mit einer Standardindikation abgedeckt werden, wird der Impfstoff wie gewohnt über
den Sprechstundenbedarf bezogen. Hierzu zählen Personen
über 60, Kinder und Jugendliche mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung, Schwangere ab dem zweiten Trimenon und
Bewohner in Alters- und Pflegeheimen.
Erste Halbjahresbilanz
des „Info-Telefons
Psychotherapie“
Dortmund – Psychische Erkrankungen sind seit Jahren auf
dem Vormarsch. Ein Problem, das auch die Kassenärztliche
Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) erkannt hat und gemeinsam mit niedergelassenen Psychotherapeuten aus dem Raum
Paderborn engagiert angeht. Am 1 .März 2012 startete deshalb in Paderborn mit dem Projekt „Info-Telefon für Psychotherapie“ ein Versuch, den Zugang zur Behandlung vor Ort
zu strukturieren und zu erleichtern. Und die Bilanz nach rund
einem halben Jahr ist vielversprechend: In den ersten Monaten nahmen fast 700 Menschen das Angebot an. Die meisten
Anrufer waren dabei auf der Suche nach einem Therapieplatz.
Von diesen wurden bis Ende August insgesamt 241 Personen
erfolgreich zu einer Behandlung vermittelt, davon 147 Erwachsene und 94 Kinder und Jugendliche.
aktuell
31
PRAXIS & KV
Ü bersicht
Was heißt eigentlich antragspflichtige Psychotherapie?
Die Vertragspsychotherapie gilt als ein besonders schwer verständliches Kapitel.
Man hört von nicht-genehmigungspflichtigen sowie von antrags- und genehmigungspflichtigen psychotherapeutischen Leistungen. Es gibt zeitgebundene, aber nicht nichtzeitgebundene Leistungen, es gibt Richtlinienpsychotherapie, die Psychotherapie-Vereinbarungen und für die Leistungen einen Abschnitt im Einheitlichen Bewertungsmaßstab.
Hier allumfassende Klarheit darüber zu vermitteln, was genau was bedeutet und welche
Folgen es für Patienten wie Psychotherapeuten hat, würde schnell den Rahmen dieses
Heftes sprengen. Im nachfolgenden soll allein nur das Charakteristikum antrags- und
genehmigungspflichtig und die Zeit, die dabei eine Rolle spielt, betrachtet werden.
Der Ablauf bis zum Antrag
Zur Durchführung einer Psychotherapie gemäß den Richtlinien
sowie den Psychotherapie-Vereinbarungen (PTV) ist ein Antrag
des Versicherten gegenüber seiner Krankenkasse immer notwendig. Vor einem Antrag auf Feststellung der Leistungspflicht durch
die Krankenkasse finden mit einem Patienten bis zu fünf probatorische Sitzungen statt (bei einer analytischen Psychotherapie bis
zu acht). Diese Erstgespräche dienen der Abklärung, Indikationsund Diagnosestellung. Daneben können je nach Notwendigkeit
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Nordlicht
noch unterschiedliche testpsychologische Leistungen durchgeführt
werden. Die ordnungsgemäße Durchführung aller dieser Leistungen erfordert in der Regel eine Zeit von drei bis sechs Wochen.
Ist nun eine weitergehende psychotherapeutische Behandlung
notwendig, dann unterschreibt der Patient das Antragsformular.
Bevor dieser Antrag an die zuständige Krankenkasse weitergeleitet werden kann, muss dieser auf jeden Fall um eine Stellungnahme des Psychotherapeuten (Formular PTV 2) ergänzt werden.
Unter Umständen muss parallel dazu noch ein Konsiliarbericht
aktuell
11 | 2012
PRAXIS & KV
des Gutachters geht erst an den Bundesverband und danach an
die regional zuständige Kasse. Oder Gutachter halten sich nicht an
die ihnen gegebene Frist. Weitere Ursache für langes Warten auf
Antwort kann ein nicht ordnungsgemäß gemeldeter Urlaub des
Gutachters sein. „Die Gutachter haben urlaubsbedingte Abwesenheit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung rechtzeitig, spätestens aber vier Wochen vor Antritt des Urlaubs, mitzuteilen.“ (PTV
Paragraf 12 Abs. 7). Leider kann auch hier dokumentiert werden,
dass diese Regel nicht immer eingehalten wird. Krankheit in der
Poststelle einer Krankenkasse wurde gegenüber dem Autor auch
schon als Grund für wochenlange Zeitverzögerungen angeführt.
Aber irgendwann, nach einiger Zeit liegt dann jedem antragstellenden Versicherten ein Bescheid vor.
eingeholt worden sein und mit eingereicht werden. Unterliegt der
Psychotherapeut der Berichtspflicht oder besteht diese aufgrund
des Umfanges der zu beantragenden Psychotherapie (Langzeittherapie), dann muss vom Psychotherapeuten ein ausführlicher
Bericht angefertigt werden. Dieser sollte Angaben zu Beschwerden, Vorgeschichte, psychischen Befund, Therapiezielen, Prognose und Therapieplan beinhalten. Die Erstellung eines solchen
Berichts kostet Zeit. Je nach Dynamik, Ausprägung und Schwere
der Erkrankung des Patienten, je nach Routine und Erfahrung des
Psychotherapeuten liegen die Bearbeitungszeiten für einen solchen Bericht zwischen zwei bis acht Stunden.
Aufgrund des vorab geschilderten Procedere kann eine Abgabe
aller Antragsunterlagen in der Regel immer erst sechs bis zehn
Wochen nach Erstaufnahme des Patienten erfolgen.
Der Antrag hat die Praxis verlassen
Je nach Berichts- und damit verbundener Gutachterpflicht nehmen
die Antragsunterlagen nun unterschiedliche Wege. Besteht keine
Berichtspflicht, dann wird der Antrag verhältnismäßig schnell von
der Krankenkasse bearbeitet. Oft liegt dem Patienten nach ein bis
drei Wochen ein Genehmigungsbescheid vor und die eigentliche
Behandlung kann beginnen.
Am Ende der Bearbeitungszeit wartet ein kranker Mensch
Lange Bearbeitungszeiten von Anträgen – egal welcher Art und
Weise und wofür auch immer – sind nie erfreulich. Hier aber sind
sie darüber hinaus noch besonders unheilvoll, geradezu verwerflich. Hier wartet ein psychisch erkrankter Mensch auf den Beginn
seiner Behandlung. Seine seelischen Probleme begleiten ihn
die ganze Zeit, sehr real und häufig voller Schmerz und Leid, sie
machen auch während der Bearbeitungszeit keine Pause. Wie es
gilt Wartezeiten zu verkürzen, gilt es auch Bearbeitungszeiten zu
verkürzen.
Dann ist da noch der aktuelle AOK Fehlzeitenreport 2012. Er dokumentiert, dass die durchschnittlichen Fehlzeiten auf Grund psychischer Diagnosen im Vergleich zu anderen Erkrankungen mit gut
drei Wochen am längsten waren. Und man sei besorgt um die
Gesundheit von Beschäftigten, da sich in der Untersuchung auch
ergab, dass ein Zusammenhang zwischen „Problemen mit der
Vereinbarkeit von Arbeitszeit und Freizeit“ und der Anzahl psychischer Beschwerden bestehe. Deswegen fordert die AOK Arbeitgeber und Arbeitnehmer dazu auf, eine disziplinierte Selbstorganisation und Gesundheitsvorsorge zu betreiben.
Aber diese Thematik hat vermutlich nichts mit dem vorab Dargelegten zu schaffen ... oder doch?
Heiko Borchers, Psychologischer Psychotherapeut
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Kiel
Besteht Berichtspflicht, wird der Bericht einem Gutachter vorgelegt. „Die Gutachter haben ihre Gutachten in angemessener Frist
gegenüber der beauftragenden Krankenkasse zu erstatten. Dabei
soll zwischen Eintreffen der Unterlagen beim Gutachter und der
Absendung des Gutachtens in der Regel kein größerer Zeitraum
als zwei Wochen vergehen.“ (PTV Paragraf 12 Abs. 7). Alle Beteiligten – Patient und Psychotherapeut müssen mit einer GesamtAntrags-Bearbeitungszeit von vier bis acht Wochen rechnen – aber
es können auch Bearbeitungszeiten von drei Monaten dokumentiert werden. Bei den Primärkassen liegen die Bearbeitungszeiten
deutlich höher als bei den Ersatzkassen.
Zeitverluste haben unterschiedliche Ursachen
Für diese Zeitverluste – Verzögerungen gibt es vielerlei Gründe. So
werden beispielsweise zu begutachtende Berichte nicht direkt an
den Gutachter gesandt sondern erst an den Bundesverband einer
Krankenkasse. Erst von da gehen die Unterlagen an einen Gutachter und zurück wird derselbe Weg eingeschlagen. Die Empfehlung
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Nordlicht
aktuell
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die menschen im land
Foto: Patrick Nawe, Holstein Kiel
V or O rt
Mannschaftsarzt
verlässt Storchennest
Knapp ein Jahrzehnt verantwortete Orthopäde Dr. Hinrik Dotzer als Vereins- und
Mannschaftsarzt alle Themen rund um Gesundheit und Fitness der Spielerinnen und
Spieler des Traditionsvereins KSV Holstein Kiel.
Bei Hunderten von Spielen „seines Vereins“ nahm der 47-jährige
auf der Bank Platz und war bei kleineren und größeren Verletzungen sofort zur Stelle. Nun zog es den Störche-Doc zurück
an die HELIOS Ostseeklinik Damp, wo er als Chefarzt zukünftig
gemeinsam mit Dr. Otto-Heinrich Kloppenburg die Abteilung
Orthopädie und Sportmedizin leitet.
Abschied als Mannschaftsarzt
Nach einer emotionalen Saison der Kieler mit den sensationellen
Spielen gegen Mainz 05 im Achtelfinale und den amtierenden
Meister Borussia Dortmund im Viertelfinale des DFB-Pokals sowie
dem ärgerlichen 2. Tabellenplatz in der Regionalliga Nord und
dem damit knapp verpassten Aufstieg in die 3. Liga endete eine
lange und erfolgreiche Zusammenarbeit. Im finalen Saisonspiel
der Kieler Störche beim Vfl Wolfsburg betreute Dotzer zum letzten Mal die Regionalliga-Mannschaft der KSV Holstein Kiel. Der
Abschied fiel allen Beteiligten nicht leicht. Fast zehn Jahre arbeitete der Störche-Doc im Nest und sorgte sich um das Wohl der
Sportler von Holstein Kiel. „Hinrik Dotzer hat hauptverantwortlich
die Strukturen innerhalb der medizinischen Abteilung der KSV Holstein aufgebaut, weiterentwickelt und auf einem professionellen
Niveau etabliert“, sagt Wolfgang Schwenke, Geschäftsführer der
KSV-Holstein. „Dafür sind wir alle sehr dankbar – vor allem aber
die Sportlerinnen und Sportler, die er behandelte.“
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Nordlicht
„Holstein-Sprechstunde“
Eigens für die Holstein-Spieler richtete Dotzer schon vor Jahren
eine exklusive Holstein-Sprechstunde im Ärztehaus Sophienhof
ein. Hier behandelte der Kieler Orthopäde montags von 8 bis
10 Uhr die Blessuren vom Wochenende. Nicht selten musste er
nach Auswärtsspielen auch schon am Sonntag ins Trainingszentrum nach Projensdorf zwecks Erstbefundung der Spieler einrücken. Von Prellungen über Distorsionen bis hin zu Bänderrissen
oder Frakturen – die Sportler konnten sich jederzeit auf ein gut
funktionierendes Team aus Physiotherapeuten und Ärzten, Athletik-Coach und einem geschultem Trainerstab verlassen. „Das
System der Betreuung, die Behandlungsdichte und die Qualität
der Behandlung ist in den letzten Jahren – auch dank der strukturellen Zusammenarbeit mit Andreas Bornemann und Wolfgang
Schwenke – deutlich professioneller geworden“, sagt Dotzer rückblickend zufrieden. Denn betreut werden neben der öffentlichkeitswirksamen Liga-Mannschaft insgesamt 250 Spieler im Nachwuchsleistungszentrum.
Veränderte Anforderungen – Arbeit im Team
Im Fokus der medizinischen Abteilung der KSV Holstein Kiel stand
zuletzt in wesentlich größerem Umfang als früher die Verletzungsprävention. „Natürlich muss eine frische Verletzung schnellstmöglich diagnostiziert und behandelt werden. Doch die beste
Verletzung ist diejenige, die gar nicht erst passiert. Im Rahmen
unserer Arbeit hat der Verein versucht, individuelle Risikofakaktuell
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Foto: Patrick Nawe, Holstein Kiel
die menschen im land
toren zu erkennen und durch gezielte Therapiemethoden, darauf
abgestimmte Trainingspläne und vor allem aber durch die interne
Weiterbildung des gesamten Trainer-, Ärzte- und Therapeutenstabes das Verletzungsrisiko zu minimieren“, erläutert der ehemalige Störche-Doc. Zu nennen sind hier als Schlüsselfiguren laut
Dotzer neben dem Trainerstab um Torsten Gutzeit insbesondere
der hauptamtliche Liga-Physiotherapeut Sebastian Süß (Foto:
Seite 34, rechts) und Athletik-Coach Timm Sörensen.
die Orthopädie weiter ausbauen. Als rein sportmedizinische Klinik
gegründet, gilt die Ostseeklinik als eine der besten Adressen für
Endoprothetik (2.500 Endoprothesen p.a.), Sportmedizin, Rheumaorthopädie sowie Schulter- und Fußchirurgie. Bereits wiedereröffnet wurde eine Station für konservative Orthopädie. Hier
sollen insbesondere die interdisziplinären Behandlungsmöglichkeiten zwischen Orthopädie, Neurochirurgie und Rheumatologie/
Schmerztherapie ausgeschöpft werden.
Berufliche Veränderung
Im Oktober dieses Jahres ist Dr. Hinrik Dotzer nun an die HELIOS Ostseeklinik Damp zurückgekehrt. Bereits 1991 begann der gebürtige
Kieler seine Facharztausbildung an der Spezialklinik für Knochen-,
Gelenk- und Wirbelsäulenchirurgie. Von 1999 bis 2003 arbeitete
er als Oberarzt in der Ostseeklinik. Seit 2004 wechselte er dann
in die Niederlassung und operierte als Belegarzt in der Ostseeklinik Kiel, wo er eine Gemeinschaftspraxis übernahm und als
ärztlicher Leiter zu einem Versorgungszentrum („Orthodoc“) mit
insgesamt sieben Fachärzten an zwei Standorten in Kiel ausbaute.
In seiner neuen Position will Dr. Hinrik Dotzer gemeinsam mit
Dr. Otto-Heinrich Kloppenburg und Dr. Hans Werner Seide (Chefarzt
für Rheumaorthopädie, Fußchirurgie und spezielle Endoprothetik)
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Nordlicht
Foto: Damp AG
Jakob Wilder, KVSH
Behandlung und Beratung
Profitiert von der engen Zusammenarbeit haben alle Sportler der
KSV Holstein, auch diejenigen, die letztlich doch operiert werden
mussten. „Ich habe im doppelten Sinne profitiert“, sagt HolsteinWomen-Stürmerin Justine Heider, die bereits an beiden Kniegelenken Kreuzbandrisse erlitten hat. „Zunächst habe ich meine
Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten in der Praxis im
Sophienhof gemacht, und nach den beiden, von Dr. Dotzer durchgeführten Operationen kann ich wieder Volldampf auf dem Platz
geben.“ In den vergangenen Jahren hat der 47-jährige Orthopäde –
selbst ehemaliger Handballer – zudem zahlreiche Spitzenathleten
anderer Sportarten wie zum Beispiel Turner Daniel Weinert erfolgreich behandelt und beraten. „Die OP alleine hätte in meinem
Fall nicht die volle Wettkampffähigkeit wiederhergestellt“, sagt
das DTB-Nachwuchstalent. „Wichtig waren für mich die Beratung
und die individuelle Absprache des Aufbautrainings“, so der aktuelle deutsche Mehrkampfmeister der Altersklasse (AK) 17/18 und
Vize-Europameister am Barren.
Zur Person
Dr. Hinrik Dotzer, geboren am 14. April 1965 in Kiel, ist
verheiratet und Vater von vier Töchtern. Der 47-jährige
studierte in Kiel und Wien. Seine Dissertation (1994) schrieb
Dotzer zum Thema „Patellaluxation – Effektivität der operativen Therapie unter Berücksichtigung der die Therapie kontrollierenden dynamischen Magnetresonanztomographie“.
Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie verfügt
über die Zusatzbezeichnungen Sportmedizin, Chirotherapie
und Akupunktur. Operativer Schwerpunkt ist die Endoprothetik sowie die Sportorthopädie mit dem Fokus auf Kniegelenkchirurgie (Meniskus- und Kreuzbandchirurgie, regenerative Knorpelprozeduren, Umstellungsosteotomien).
Dr. Dotzer ist Vorstandsmitglied im Schleswig-Holsteinischen
Sportärztebund.
aktuell
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SERVICE
T eam B eratung
Welche Arzneimittel sind grundsätzlich verordnungsfähig?
Wie viele Heilmittel dürfen pro Rezept verordnet werden?
Welche Budgetgrenzen sind zu beachten? Diese Fragen
stellen sich niedergelassene Ärzte immer wieder, denn die
Gefahr ist groß, in die „Regress-Falle“ zu tappen. Damit
Sie sicher durch den Verordnungs-Dschungel kommen,
in­formieren wir Sie auf dieser Seite über die gesetzlichen
Vorgaben und Richtlinien bei der Verordnung von Arznei-,
Heil- und Hilfsmitteln.
Sicher durch den Verordnungs-Dschungel
Beratung vor Regress
Beratung vor Regress steht im Vordergrund.
Den Grundsatz „Beratung vor Regress“ gab es in der Rechtsprechung schon in der Vergangenheit. Leider wurde dieser durch
weitere Urteile der Gerichte dahingehend wieder eingeschränkt,
dass bei offensichtlicher Unwirtschaftlichkeit, auch bei erstmaliger Überschreitung der Interventionsgrenzen Regresse ausgesprochen werden dürfen. Durch das Gesetz zur Neuordnung des
Arzneimittelmarktes (AMNOG) wurde von Gesundheitsminister
Bahr dieser Grundsatz in das Sozialgesetzbuch V (SGB) geschrieben. Bei einer erstmaligen Überschreitung des Richtgrößenvolumens um mehr als 25 Prozent erfolgt nunmehr eine individuelle
Beratung durch die Prüfungsstelle. Dieser Grundsatz wird aufgrund der neuen Prüfvereinbarung zwischen den Krankenkassen
und der KVSH bereits für alle Verfahren angewandt, die im Jahre
2012 in der Prüfstelle durchgeführt werden und nicht erst für die
Verordnungen aus dem Jahre 2012. Da es im Sprechstundenbedarf keine Richtgrößen gibt, gilt dieser Gesetzesgrundsatz beim
Sprechstundenbedarf nicht. Ebenso wenig kann er bei Einzelfallprüfungen, Stichproben oder Zielvereinbarungsprüfung herangezogen werden, da im Paragrafen 106 SGB V explizit die Richtgrößenüberschreitung genannt ist. Mit dieser Gesetzesänderung
wollte die Regierung die Regressbedrohung entschärfen.
Die KVSH bietet seit zwei Jahren als gemeinsames Projekt mit den
Krankenkassen individuelle Beratungen im Arzneibereich nach
statistischen Aufgreifkriterien an (seit einem Jahr auch für die
Heilmittelverordnungen). Diese Beratungen haben keinen Einfluss
auf die gesetzlich geregelte Beratung vor Regress nach Paragraf
106 SGB V. Dieses Beratungsangebot ist freiwillig und die Ergebnisse werden der Prüfungsstelle nicht bekannt gegeben.
Zusätzlich besteht seit mehr als zehn Jahren das Beratungsangebot der KVSH als Serviceleistung für niedergelassene Ärzte und
solche, die sich niederlassen wollen. Wir decken den gesamten
Verordnungsbereich mit Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln, Sprechstundenbedarf, Impfstoffe, Krankentransport, häusliche Krankenpflege usw. ab. Entweder telefonisch zu dringenden Verordnungsfragen oder in individuellen persönlichen Gesprächen anhand von
Statistiken oder auch Gruppenberatungen und Vorträge bei Qualitätszirkel, Kreisstellen etc. Somit stellen auch wir die Beratung vor
Regress in den Vordergrund.
Thomas Frohberg, KVSH
Haben Sie Fragen? Dann rufen Sie das Team Beratung der KVSH an:
Ihre Ansprechpartnerin im Bereich Sprechstundenbedarf
Ihr Ansprechpartner im Bereich Arzneimittel,
Heilmittel und Impfstoffe
Heidi Dabelstein
Tel. 04551 883 353
[email protected]
Thomas Frohberg
Tel. 04551 883 304
[email protected]
Ihre Ansprechpartnerin im Bereich Hilfsmittel
Anna-Sofie Reinhard
Tel. 04551 883 362
[email protected]
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Nordlicht
aktuell
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Service
S ervice T eam
Sie fragen – wir antworten
Auf dieser Seite gehen wir auf Fragen ein,
die dem Service-Team der KVSH immer
wieder gestellt werden. Die Antworten
sollen Ihnen helfen, Ihren Praxisalltag
besser zu bewältigen.
i
Antworten des Service-Teams
Wenn ein Patient mit einer Überweisung
aus einem anderen Bundesland zu uns
kommt, dürfen wir diese Überweisung dann
annehmen oder müssen wir die Praxisgebühr kassieren?
Ja, Überweisungen sind grundsätzlich bundesweit gültig
und können daher in der Praxis angenommen werden,
ohne dass die Praxisgebühr nochmals fällig wird.
Wir sind eine fachärztliche Praxis und
vertreten eine andere Praxis, die sich im
Urlaub befindet. Ein Patient dieser Praxis
kommt mit einem Überweisungsschein des
Hausarztes zu uns. Dürfen wir diesen Schein
annehmen?
Nein, der Überweisungsschein muss vom Patienten bei der
zu vertretenden Praxis abgegeben werden. Sie legen einen
Vertretungsschein an, lassen sich die Überweisung vorzeigen
und stempeln die Quittung ab. Als Befreiungsziffer können
Sie dann die Ziffer 80033 eintragen.
Wir sind eine fachärztliche Praxis und ausschließlich auf Überweisung tätig. Wenn
ein Patient mit einer Überweisung aus dem
alten Quartal kommt, dürfen wir diese
annehmen?
Ja, da Überweisungen grundsätzlich
quartalsübergreifend gültig sind, kann der
Überweisungsschein angenommen werden. Die Überweisung befreit allerdings nicht
quartalsübergreifend von der Praxisgebühr,
sodass in diesem Fall die Praxisgebühr in Ihrer
fachärztlichen Praxis entrichtet werden muss.
Wir haben bei einer Patientin mit
dem Impfzyklus für die HPVImpfung begonnen, als diese noch
17 Jahre alt war. Nun ist die Patientin bei
der letzten Impfung schon 19 Jahre alt.
Kann das trotzdem noch über die Krankenkasse abgerechnet werden?
Ja, bei Patientinnen, bei denen der Impfzyklus vor dem
18. Geburtstag begonnen wurde, kann dieser beendet werden, sofern die empfohlenen Abstände eingehalten werden.
D. h. die Patientin darf das 20. Lebensjahr nicht vollendet
haben.
Das Service-Team erreichen Sie unter
der Rufnummer 04551 883 883
•montags bis donnerstags von
8.00 bis 17.00 Uhr
•freitags von 8.00 bis 14.00 Uhr
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Nordlicht
aktuell
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SERVICE
was , wann , wo ?
Seminare
Zu Seminaren wird nicht mehr persönlich eingeladen.
Bekanntmachungen erfolgen ausschließlich über das
Nordlicht.
fÜR
Praxismitarbeiter
thema: Fehlermöglichkeiten bei Konstanz-
prüfungen erkennen und eingrenzen
datum: 21. November, 15.30 bis 18.45 Uhr
Dieses Seminar ist an alle Praxismitarbeiter gerichtet, die mit der Durchführung der Konstanzprüfung der Filmverarbeitung und der analogen Röntgenanlage betraut sind. Ziel dieser Veranstaltung ist es, Ihren Mitarbeitern
Hinweise und Tipps zur Konstanzprüfung zu geben, um bei Abweichungen
der Grenzwerte oder bei fehlerhaften Abbildungen die möglichen Ursachen
leichter erkennen und in einigen Fällen auch beseitigen zu können. Dieses
soll in einem kurzen theoretischen Abriss und danach anhand von Fallbeispielen geschehen. Sie haben hier auch die Möglichkeit Aufnahmen aus
Ihrer Praxis mitzubringen um diesbezügliche Probleme zu schildern und zu
besprechen. Um eine möglichst praxisnahe und anschauliche Gestaltung
zu ermöglichen, wird das Seminar in einer kleinen Gruppe durchgeführt.
Für Mitarbeiter, die eine digitale Röntgenanlage nutzen, wird ein gesonderte
Veranstaltung angeboten. Über Termine hierzu werden Sie rechtzeitig im
Nordlicht informiert.
Referenten:
Ort: Uta Markl und
Tanja Ohm-Glowik, Ärztliche Stelle zur
Qualitätssicherung von Röntgenuntersuchungen
Sitzungsraum der Radiologie-Kommission (Raum 616)
Im Haus 2 der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-
Holstein, Bismarckallee 4 – 6, 23795 Bad Segeberg
Teilnahmegebühr: Dieses Seminar ist kostenfrei!
kontakt + anmeldung
Abt. Qualitätssicherung
Bismarckallee 1 – 6, 23795 Bad Segeberg
Nadine Kruse
Tel.
04551 883 332
Fax
04551 883 374
[email protected]
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Nordlicht
aktuell
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Service
Veranstaltungen
KVSH
21. November, 17.00 Uhr
Hygiene in med. Einrichtungen, nosokomiale Infektionen
und leitlinien gerechte antibiotische Therapie
7. November, 14.00 bis 17.00 Uhr
5. Dezember, 14.00 bis 17.00 Uhr
Offene Sprechstunde
Ort: Zulassung/Praxisberatung der KVSH
Info: An jedem ersten Mittwoch im Monat für alle niederlassungswilligen
Ärzte und Ärzte, die ihre Praxis abgeben möchten. Ohne vorherige
Terminvergabe. Das Angebot gilt auch für Psychotherapeuten.
Sabrina Pingel, Zulassung/Praxisberatung,
Tel. 04551 883 255, E-Mail: [email protected]
www.kvsh.de
KVSH-Kreisstellen
14. November, 16.00 Uhr
Vollversammlung des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes
Flensburg
Ort: Delfter Stuben
Info: Nähere Informationen unter: Tel. 0461 812 2103, www.diako.de oder
unter Tel. 0461 816 2511, www.malteser-franziskus.de, für
Veranstaltungen des ECS, Anmeldung und Kontakt unter:
04551 883130 oder
www.aeksh.de/ecs
14. November, 18.00 Uhr
Update Proktokologie
Ort: Strandhotel Glücksburg
Info: Nähere Informationen unter: Tel. 0461 812 2103, www.diako.de oder
unter Tel. 0461 816 2511, www.malteser-franziskus.de, für
Veranstaltungen des ECS, Anmeldung und Kontakt unter:
04551 883130 oder
www.aeksh.de/ecs
14. November, 18.00 Uhr
Forum für Schlaf- und Beatmungsmedizin
Ort: Walzenmühle Weinkontor
Info: Nähere Informationen unter: Tel. 0461 812 2103, www.diako.de oder
unter Tel. 0461 816 2511, www.malteser-franziskus.de, für
Veranstaltungen des ECS, Anmeldung und Kontakt unter:
04551 883130 oder
www.aeksh.de/ecs
Ort: Diako Fliednersaal
Info: Nähere Informationen unter: Tel. 0461 812 2103, www.diako.de oder
unter Tel. 0461 816 2511, www.malteser-franziskus.de, für
Veranstaltungen des ECS, Anmeldung und Kontakt unter:
04551 883130 oder
www.aeksh.de/ecs
28. November, 18.00 Uhr
Hämastasiologie
Ort: Strandhotel Glücksburg
Info: Nähere Informationen unter: Tel. 0461 812 2103, www.diako.de oder
unter Tel. 0461 816 2511, www.malteser-franziskus.de, für
Veranstaltungen des ECS, Anmeldung und Kontakt unter:
04551 883130 oder
www.aeksh.de/ecs
Schleswig-Holstein
7. November 2012, 13.00 bis 17.00 Uhr
Erster regionaler UKSH Netzwerk- und
Partnerkongress in Lübeck
Ort: Hotel Atlantic, Schmiedestraße 9-15, 23552 Lübeck
Info: Tel. 0451 500 0, Fax 0451 500 3060, Fortbildungspunkte: 4
www.uksh.de
10. November, 9.00 Uhr
Nierenzellkarzinom
Ort: Hotel Atlantic, Schmiedestraße 9-15, 23552 Lübeck
Info: Voranmeldung, bitte bis zum 7. November 2012
Anmeldung: Rudina Marx, Dr. Harald Biersack, Tel. 0451 500 3605, Fax 0451 500 5082
E-Mail: [email protected]
[email protected]
www.uksh.de
17. November, 9.00 bis 14.00 Uhr
18. Schleswiger Schmerztagung: Die nationale
Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz – wird jetzt alles
besser?
Ort: Aula der Gehörlosenschule, Seminarweg 20, 24837 Schleswig
Info: Fortbildungspunkte: 5
www.helios-kliniken.de
17. November, 9.00 Uhr
2. Baltisches und 23. Flensburger Hämatologisch
/Onkologisches Symposium
Ort: Strandhotel Glücksburg
Info: Nähere Informationen unter: Tel. 0461 812 2103, www.diako.de oder
unter Tel. 0461 816 2511, www.malteser-franziskus.de, für
Veranstaltungen des ECS, Anmeldung und Kontakt unter:
04551 883130 oder
www.aeksh.de/ecs
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Wir übernehmen nur
für KVSH-Termine Gewähr.
Nordlicht
17. November, 9.30 bis 13.15 Uhr
Nur wer nicht sucht, ist vom Irrtum sicher
Ort: UKSH, Ratzeburger Allee 160, Zentralklinikum, Haus 40, Hörsaal Z3
Info:Herbstfortbildungsveranstaltung
Voranmeldung, bitte bis zum 10. November 2012
Anmeldung: Yvonne Gerth, Tel. 0451 500 2134, Fax 0451 500 2139
E-Mail: [email protected]
www.uksh.de
aktuell
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Service
kontakt
Ansprechpartner der KVSH
Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein
Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg
Zentrale 04551 883 0, Fax 04551 883 209
Vorstand
Vorstandsvorsitzende
Dr. Monika Schliffke�������������������������������������������������������� 206/217/355
Stellvertretender Vorstandsvorsitzender
Dr. Ralph Ennenbach������������������������������������������������������� 206/217/355
Geschäftsstelle Operative Prozesse
Ekkehard Becker...............................................................................486
Selbstverwaltung
Regine Roscher.................................................................................218
Abteilungen
Abrechnung
Petra Lund (Leiterin)/Ernst Sievers (stellv. Leiter)����������������� 306/245
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 322
Abteilung Recht – Justitiar
Klaus-Henning Sterzik (Leiter)������������������������������������������������� 230/251
Abteilung Recht
Maria Behrenbeck��������������������������������������������������������������������������� 251
Hauke Hinrichsen����������������������������������������������������������������������������� 265
Tom-Christian Brümmer������������������������������������������������������������������� 474
Esther Petersen������������������������������������������������������������������������������� 498
Ärztlicher Bereitschaftsdienst
Thomas Miklik (BD-Beauftr. d. Vorstands)�������������������������������������� 579
Alexander Paquet (Leiter)��������������������������������������������������������������� 214
Akupunktur
Doreen Knoblauch��������������������������������������������������������������������������� 445
Ambulantes Operieren
Stephanie Purrucker������������������������������������������������������������������������ 459
Arthroskopie
Stephanie Purrucker������������������������������������������������������������������������ 459
Ärztliche Stelle (Röntgen)
Kerstin Weber���������������������������������������������������������������������������������� 529
Uta Markl����������������������������������������������������������������������������������������� 393
Tanja Ohm-Glowik���������������������������������������������������������������������������� 386
Ärztliche Stelle (Nuklearmedizin/Strahlentherapie)
Kerstin Weber���������������������������������������������������������������������������������� 529
Nina Söth����������������������������������������������������������������������������������������� 325
Arztregister
Anja Scheil/Dorit Scheske��������������������������������������������������������������� 254
Assistenz-Genehmigung
Brigitte Gottwald����������������������������������������������������������������������������� 255
Renate Tödt������������������������������������������������������������������������������������� 358
Petra Fitzner������������������������������������������������������������������������������������ 384
Balneophototherapie
Michaela Schmidt���������������������������������������������������������������������������� 266
Betriebswirtschaftliche Beratung
Marion Grosse���������������������������������������������������������������������������������� 343
Chirotherapie
Michaela Schmidt���������������������������������������������������������������������������� 266
Dermatohistologie
Marion Frohberg������������������������������������������������������������������������������ 444
Dialyse-Kommission/LDL
Marion Frohberg������������������������������������������������������������������������������ 444
40
Nordlicht
Diabetes-Kommission
Aenne Villwock�������������������������������������������������������������������������������� 369
DMP Team
Marion Frohberg ����������������������������������������������������������������������������� 444
Helga Hartz ������������������������������������������������������������������������������������� 453
Caroline Polonji ������������������������������������������������������������������������������ 280
Kevin Maschmann��������������������������������������������������������������������������� 326
Tanja Glaw��������������������������������������������������������������������������������������� 685
Drogensubstitution
Astrid Patscha���������������������������������������������������������������������������������� 340
Christine Sancion����������������������������������������������������������������������������� 470
EDV in der Arztpraxis
Timo Rickers������������������������������������������������������������������������������������ 286
Janin Looft��������������������������������������������������������������������������������������� 324
Tobias Kantereit������������������������������������������������������������������������������� 320
Ermächtigungen
Susanne Bach-Nagel������������������������������������������������������������������������� 378
Daniel Jacoby������������������������������������������������������������������������������������ 259
Katja Fiehn��������������������������������������������������������������������������������������� 291
Tyneke Grommes����������������������������������������������������������������������������� 462
ESWL
Marion Frohberg ����������������������������������������������������������������������������� 444
Finanzen
Karl-Heinz Buthmann (Leiter)���������������������������������������������������������� 208
Formularausgabe
Sylvia Warzecha������������������������������������������������������������������������������� 250
Fortbildung/Veranstaltungen
Nadine Kruse����������������������������������������������������������������������������������� 332
Fortbildungspflicht nach Paragraf 95 SGB V
Detlef Greiner���������������������������������������������������������������������������������� 527
Früherkennungsuntersuchung Kinder (Hausärzte)
Heike Koschinat������������������������������������������������������������������������������� 328
Gesundheitspolitik und Kommunikation
Marco Dethlefsen (Leiter Kommunikation)������������������������������������ 381
Delf Kröger (Leiter Gesundheitspolitik)������������������������������������������� 454
Hautkrebs-Screening
Kevin Maschmann�������������������������������������������������������������������������� 326
Hausarztzentrierte Versorgung
Heike Koschinat ������������������������������������������������������������������������������ 328
Herzschrittmacherkontrollen
Monika Vogt������������������������������������������������������������������������������������ 366
Hilfsmittel
Anna-Sofie Reinhard������������������������������������������������������������������������ 362
Histopathologie im Rahmen Hautkrebs-Screening
Kevin Maschmann��������������������������������������������������������������������������� 326
HIV/AIDS
Doreen Knoblauch��������������������������������������������������������������������������� 445
Hörgeräteversorgung
Doreen Knoblauch��������������������������������������������������������������������������� 445
Homöopathie
Kevin Maschmann��������������������������������������������������������������������������� 326
HVM-Team/Service-Team
Stephan Rühle (Leiter)�������������������������������������������������������������������� 334
Internet
Jakob Wilder������������������������������������������������������������������������������������ 475
Borka Totzauer��������������������������������������������������������������������������������� 356
aktuell
11 | 2012
Service
kontakt
Invasive Kardiologie
Monika Vogt������������������������������������������������������������������������������������ 366
Interventionelle Radiologie
Daniela Leisner ������������������������������������������������������������������������������� 533
Kernspintomographie
Ute Tasche��������������������������������������������������������������������������������������� 485
Koloskopie
Melanie Krille���������������������������������������������������������������������������������� 321
Koordinierungsstelle Weiterbildung
Petra Fitzner������������������������������������������������������������������������������������ 384
Krankengeldzahlungen
Doris Eppel��������������������������������������������������������������������������������������� 220
Laborleistung (32.3)
Marion Frohberg ����������������������������������������������������������������������������� 444
Langzeit-EKG
Monika Vogt������������������������������������������������������������������������������������ 366
Mammographie (kurativ/Screening)
Kathrin Zander��������������������������������������������������������������������������������� 382
Anja Liebetruth�������������������������������������������������������������������������������� 302
Molekulargenetik
Marion Frohberg������������������������������������������������������������������������������ 444
MRSA
Angelika Ströbel������������������������������������������������������������������������������ 204
Niederlassung/Zulassung/Psychotherapeuten
Susanne Bach-Nagel������������������������������������������������������������������������ 378
Katja Fiehn��������������������������������������������������������������������������������������� 291
Niederlassung/Zulassung/Zweigpraxis/Ärzte
Evelyn Kreker���������������������������������������������������������������������������������� 346
Tyneke Grommes����������������������������������������������������������������������������� 462
Daniel Jacoby����������������������������������������������������������������������������������� 259
Nicole Geue������������������������������������������������������������������������������������� 303
Petra Fitzner������������������������������������������������������������������������������������ 384
Karsten Wilkening��������������������������������������������������������������������������� 561
Nordlicht aktuell
Borka Totzauer ������������������������������������������������������������������������������� 356
Jakob Wilder������������������������������������������������������������������������������������ 475
Nuklearmedizin
Daniela Leisner�������������������������������������������������������������������������������� 533
Onkologie
Doreen Knoblauch��������������������������������������������������������������������������� 445
Otoakustische Emissionen
Michaela Schmidt���������������������������������������������������������������������������� 266
Patientenauskunft Paragraf 305 SGB V
Detlef Greiner���������������������������������������������������������������������������������� 527
Personal
Christine Storm��������������������������������������������������������������������������������� 260
Lars Schönemann������������������������������������������������������������������������������ 275
Anke Tonn����������������������������������������������������������������������������������������� 295
Anke Siemers ���������������������������������������������������������������������������������� 333
Dirk Ludwig��������������������������������������������������������������������������������������� 425
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 451
Phototherapeutische Keratektomie
Stephanie Purrucker������������������������������������������������������������������������ 459
Photodynamische Therapie am Augenhintergrund
Stephanie Purrucker������������������������������������������������������������������������ 459
Physikalisch-Medizinische Leistungen
Michaela Schmidt���������������������������������������������������������������������������� 266
Plausibilitätsausschuss
Hauke Hinrichsen������������������������������������������������������������������������������ 265
Susanne Hammerich������������������������������������������������������������������������� 686
Ulrike Moszeik��������������������������������������������������������������������������������� 336
Rita Maass��������������������������������������������������������������������������������������� 467
11 | 2012
Nordlicht
Polygraphie/Polysomnographie
Marion Frohberg������������������������������������������������������������������������������ 444
Pressesprecher
Marco Dethlefsen���������������������������������������������������������������������������� 381
Fax �������������������������������������������������������������������������������������������������� 396
Psychotherapie
Melanie Krille���������������������������������������������������������������������������������� 321
Qualitätssicherung
Aenne Villwock (Leiterin)�������������������������������������������������������� 369/262
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 374
Qualitätszirkel/Qualitätsmanagement
Angelika Ströbel������������������������������������������������������������������������������ 204
Detlef Greiner���������������������������������������������������������������������������������� 527
Regina Steffen��������������������������������������������������������������������������������� 292
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 374
QuaMaDi
Kathrin Zander��������������������������������������������������������������������������������� 382
Radiologie-Kommission
Aenne Villwock................................................................................. 369
Carmen Dreyer�������������������������������������������������������������������������������� 360
Röntgen (Anträge)
Daniela Leisner�������������������������������������������������������������������������������� 533
Röntgen (Qualitätssicherung)
Carmen Dreyer�������������������������������������������������������������������������������� 360
Rückforderungen der Kostenträger
Heinz Szardenings��������������������������������������������������������������������������� 323
Schmerztherapie
Monika Vogt������������������������������������������������������������������������������������ 366
Service-Team/Hotline
Telefon������������������������������������������������������������������������������������� 388/883
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 505
Sonographie (Anträge)
Ute Tasche��������������������������������������������������������������������������������������� 485
Sonographie (Qualitätssicherung)
Susanne Paap���������������������������������������������������������������������������������� 228
Christina Bernhardt�������������������������������������������������������������������������� 315
Sozialpsychiatrie-Vereinbarung
Melanie Krille���������������������������������������������������������������������������������� 321
Soziotherapie
Melanie Krille���������������������������������������������������������������������������������� 321
Sprechstundenbedarf
Heidi Dabelstein������������������������������������������������������������������������������ 353
Strahlentherapie
Daniela Leisner�������������������������������������������������������������������������������� 533
Struktur und Verträge
Simone Eberhard (Kommisarische Leiterin)������������������������������������ 331
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 488
Team Beratung
Thomas Frohberg����������������������������������������������������������������������������� 304
Telematik-Hotline��������������������������������������������������������������������������������� 888
Teilzahlungen
Brunhild Böttcher���������������������������������������������������������������������������� 231
Tonsillotomie, BKK VAG-Nord, BARMER GEK, Bahn-BKK
Doreen Knoblauch��������������������������������������������������������������������������� 445
Umweltmedizin/Umweltausschuss
Marion Frohberg ����������������������������������������������������������������������������� 444
Vakuumbiopsie
Dagmar Martensen ������������������������������������������������������������������������� 687
Verordnung medizinische Rehaleistungen
Christine Sancion����������������������������������������������������������������������������� 470
aktuell
41
Service
kontakt
Widersprüche (Abteilung Recht)
Gudrun Molitor�������������������������������������������������������������������������������� 439
Zulassung
Bianca Hartz (Leiterin)������������������������������������������������������������� 255/358
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������������� 276
Zytologie
Marion Frohberg������������������������������������������������������������������������������ 444
Zentrale Stelle Mammographie-Screening
Rosenstr. 28, 23795 Bad Segeberg
Tel .................................................................................................... 898900
Fax ................................................................................................ 8989089
Dagmar Hergert-Lüder (Leiterin)����������������������������������������������������� 8989010
Stelle nach Paragraf 81a SGB V: Bekämpfung von
Fehlverhalten im Gesundheitswesen
Klaus-Henning Sterzik�������������������������������������������������������������� 230/251
An diese Stelle nach Paragraf 81a SGB V kann sich jede Person
wenden. Es handelt sich um eine organisatorisch verselbstständigte
und weisungsungebundene Einrichtung. Sie hat im Rahmen ihres
gesetzlichen Auftrages allen genügend substanziierten Hinweisen
auf Sachverhalte nachzugehen, die auf Unregelmäßigkeiten oder auf
eine rechtswidrige oder zweckwidrige Nutzung von Finanzmitteln im
Zusammenhang mit den Aufgaben der Kassenärztlichen Vereinigung
Schleswig-Holstein hindeuten und die aufgrund der einzelnen Angaben oder der Gesamtumstände glaubhaft erscheinen.
Impressum
Nordlicht aktuell
Offizielles Mitteilungsblatt der
Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Prüfungsstelle
Rosenstr. 28, 23795 Bad Segeberg
Tel. 04551 9010 0, Fax 04551 901022
Beschwerdeausschuss
Dr. Johann David Wadephul (Vorsitzender)��������������������������������� 90100
Prof. Günther Jansen (Stellvertreter)������������������������������������������ 90100
Leiter der Dienststelle
Markus Eßfeld���������������������������������������������������������������������������� 901021
Verordnungsprüfung
Elsbeth Kampen ������������������������������������������������������������������������ 901023
Dr. Michael Beyer���������������������������������������������������������������������� 901015
Dorthe Flathus-Rolfs������������������������������������������������������������������ 901015
Astrid Stamer����������������������������������������������������������������������������� 901024
Evelyn Sonnenrein��������������������������������������������������������������������� 901024
Katja Junge�������������������������������������������������������������������������������� 901024
Ina Buchholz������������������������������������������������������������������������������ 901024
Sprechstundenbedarfs-, Honorar- und Zufälligkeitsprüfung
Birgit Wiese������������������������������������������������������������������������������� 901012
Catherin Weh����������������������������������������������������������������������������� 901011
Iris Flägel����������������������������������������������������������������������������������� 901011
Stefanie Kuhlee������������������������������������������������������������������������� 901013
Zweitmeinungsverfahren Gastroenterologie und Rheuma
Nadja Kleinert���������������������������������������������������������������������������� 901025
Organisation
Dorina Schadendorf ������������������������������������������������������������������ 901020
Tanja Bauer............................................................................ ..... 901016
Sabine Kruse ����������������������������������������������������������������������������� 901016
Elisabeth Möller-Kammritz ������������������������������������������������������� 901017
Gabriele Stüven ������������������������������������������������������������������������ 901017
Susanne Schuldt.................................................................... ..... 901017
Melanie Buchbach................................................................. ..... 901019
Lina Fitzner............................................................................ ..... 901019
42
Nordlicht
Herausgeber
Kassenärztliche Vereinigung
Schleswig-Holstein
Dr. Monika Schliffke (v.i.S.d.P.)
Redaktion Marco Dethlefsen (Leiter);
Prof. Jens-Martin Träder (stellv. Leiter);
Borka Totzauer (Layout); Jakob Wilder
Redaktionsbeirat Ekkehard Becker; Dr. Ralph Ennenbach;
Reinhardt Hassenstein; Dr. Monika Schliffke;
Druck
Grafik + Druck, Kiel
Fotos iStockphoto
Anschrift der Redaktion
Bismarckallee 1– 6, 23795 Bad Segeberg,
Tel.: 04551 883 356, Fax: 04551 883 396,
E-Mail: [email protected], www.kvsh.de
Das Nordlicht erscheint monatlich als Informationsorgan der
Mitglieder der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge und Leserbriefe geben
nicht immer die Meinung des Herausgebers wieder; sie dienen
dem freien Meinungsaustausch. Jede Einsendung behandelt die
Redaktion sorgfältig. Die Redaktion behält sich die Auswahl der
Zuschriften sowie deren sinnwahrende Kürzung ausdrücklich vor.
Die Zeitschrift, alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit schriftlichem Einverständnis des
Herausgebers. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit die männliche
Form eines Wortes genutzt wird („der Arzt“), ist hiermit selbstverständlich auch die weibliche Form gemeint („die Ärztin“).
aktuell
11 | 2012
Service
K ontakt
Kreisstellen
der KVSH
Kiel
Kreisstelle: Herzog-Friedrich-Str. 49, 24103 Kiel
Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 0431 93222
Fax����������������������������������������������������������������������������������������� 0431 9719682
Wolfgang Schulte am Hülse, Allgemeinarzt
Tel�������������������������������������������������������������������������������������������� 0431 541771
Fax������������������������������������������������������������������������������������������� 0431 549778
E-Mail��������������������������������������������������������������������� [email protected]
Lübeck
Kreisstelle: Parade 5, 23552 Lübeck,
Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 0451 72240
Fax����������������������������������������������������������������������������������������� 0451 7063179
Dr. Andreas Bobrowski, Laborarzt
Tel ������������������������������������������������������������������������������������������� 0451 610900
Fax����������������������������������������������������������������������������������������� 0451 6109010
E-Mail�������������������������������������������������������������� [email protected]
Flensburg
Kreisstelle: Berglücke 5, 24943 Flensburg
Tel ��������������������������������������������������������������������������������������������� 0461 42939
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������� 0461 46891
Dr. Wolfgang Barchasch, Frauenarzt
Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 0461 27700
Fax �������������������������������������������������������������������������������������������� 0461 28149
E-Mail������������������������������������������������������������ [email protected]
Neumünster
Jörg Schulz-Ehlbeck, hausärztl. Internist
Tel ������������������������������������������������������������������������������������������� 04321 47744
Fax������������������������������������������������������������������������������������������� 04321 41601
E-Mail����������������������������������������������������� [email protected]
Kreis Dithmarschen
Burkhard Sawade, Praktischer Arzt
Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 04832 8128
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������� 04832 3164
E-Mail����������������������������������������������������� [email protected]
Kreis Herzogtum Lauenburg
Raimund Leineweber, Allgemeinarzt
Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 04155 2044
Fax �������������������������������������������������������������������������������������������� 04155 2020
E-Mail���������������������������������������������������������� [email protected]
Kreis Nordfriesland
Dr. Martin Böhm, Internist
Tel ��������������������������������������������������������������������������������������������� 04841 5037
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������� 04841 5038
E-Mail����������������������������������������������������� [email protected]
11 | 2012
Nordlicht
Kreis Ostholstein
Dr. Thomas Schang, Chirurg
Tel�������������������������������������������������������������������������������������������� 04521 72606
Fax����������������������������������������������������������������������������������������� 04521 409433
E-Mail��������������������������������������������������������� [email protected]
Kreis Pinneberg
Dr. Zouheir Hannah, Orthopäde
Tel�������������������������������������������������������������������������������������������� 04106 82525
Fax������������������������������������������������������������������������������������������� 04106 82795
E-Mail����������������������������������������������������������� [email protected]
Kreis Plön
Dr. Joachim Pohl, Allgemeinarzt
Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 04526 1000
Fax �������������������������������������������������������������������������������������������� 04526 1849
E-Mail������������������������������������������������������������������ [email protected]
Kreis Rendsburg-Eckernförde
Carl Culemeyer, Allgemeinarzt
Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 04353 9595
Fax��������������������������������������������������������������������������������������������� 04353 9555
E-Mail����������������������������������������������������������������������� [email protected]
Kreis Schleswig-Flensburg
Dr. Carsten Petersen, Internist
Tel ������������������������������������������������������������������������������������������ 04621 951950
Fax ������������������������������������������������������������������������������������������ 04621 20209
E-Mail����������������������������������������������������������� [email protected]
Kreis Segeberg
Dr. Dieter Freese, Allgemeinarzt
Tel�������������������������������������������������������������������������������������������� 04551 83553
Fax ���������������������������������������������������������������������������������������� 04551 879728
E-Mail������������������������������������������������������������ [email protected]
Kreis Steinburg
Dr. Klaus-Heinrich Heger, Internist
Tel���������������������������������������������������������������������������������������������� 04124 2822
Fax �������������������������������������������������������������������������������������������� 04124 7871
E-Mail������������������������������������������������������������ [email protected]
Kreis Stormarn
Dr. Hans Irmer, Arzt
Tel�������������������������������������������������������������������������������������������� 04102 52610
Fax ������������������������������������������������������������������������������������������ 04102 52678
E-Mail������������������������������������������������������������� [email protected]
aktuell
43
Vorschau
7. November, 14.00 bis 17.00 Uhr
5. Dezember, 14.00 bis 17.00 Uhr
An jedem ersten Mittwoch im Monat


für
alle Ärzte und Psychotherapeuten zu Themen aus dem Bereich der
Zulassung (Praxisübergabe, Anstellung, Verlegung, Kooperation etc.)
ohne vorherige Terminvergabe
Ort
Zusassung/Praxisberatung der KVSH
Kontakt
Sabrina Pingel, Zulassung/Praxisberatung,
Tel. 04551 883 255, E-Mail: [email protected]
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