Ausbildungsunterlagen - Inlineskate Schule Boris Avrutschenko

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Ausbildungsunterlagen - Inlineskate Schule Boris Avrutschenko
Ausbildungsunterlagen
Dilv Inlineskate Lehrer Stufe 1
Deutscher Inlineskate Lehrer Verband e.V.
Hauptgeschäftsstelle
Michael Smudja
Agricolastr. 57
D-80636 München
Tel: + 49 89 22842014
Internet: www.dilv.de
Email: [email protected]
© Deutscher Inlineskate Lehrer Verband e.V. 2008
2
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
S. 5
Theoretischer Teil:
1. Die Geschichte des Inlineskating
S. 5
2. Rechtliche Grundlagen 1
2.1 Die Verhaltensregeln des DILV für Inlineskater
S. 6
S. 8
3. Methodik / Didaktik oder das „Wie“ und „Warum“ des
Unterrichtens
3. 1 Unterrichtsaufbau
3.1.1 Vorüberlegungen vor dem Unterricht
3.1.2 Vorüberlegungen während des Unterrichts
Planung und Durchführung von Übungsstunden /
Gliederung der Übungsstunde
3.1.3.1 Aufgabe der einzelnen Stundenteile
S. 9
S. 9
S. 9
S. 10
S. 10
S. 11
3.2 Theorie des Unterrichts
3.2.1 Dimensionen und Aufbau des Lernens
S. 12
S. 12
3.3 Methodische Verfahren des Unterrichtens
3.3.1 Induktives Lehrverfahren
3.3.2 Deduktives Lehrverfahren
S. 12
S. 12
S. 13
3.4 Methoden der Gliederung von Lernschritten
3.4.1 Ganzheitsmethode
3.4.2 Elementarmethode / Teillernmethode
3.4.3 Ganz-Teil-Ganz-Methode
3.4.4 Spielreihe
S. 14
S. 14
S. 14
S. 14
S. 15
3.5 Methodische Grundregeln zur Anordnung des
Übungsstoffes
S. 15
3.6 Positives und negatives Lehrerverhalten entsprechend
der Motivationstheorie
S. 15
3.7 Organisationsformen im Inlineskate-Unterricht
3.7.1 Anmerkungen zum Einzelunterricht
3.7.2 Anmerkungen zum Gruppenunterricht
3.7.3 Aufstellungsformen
3.7.4 Organisationsformen des Übungsablaufes im InlineskateUnterricht
S. 16
S. 16
S. 16
S. 16
3.8 Medieneinsatz im Inlineskate-Unterricht
S. 17
3.9 Lehrerdemonstration, Übungsansage und Korrektur
3.9.1 Die Lehrerdemonstration und die Übungsansage als
personengebundenes Medium
3.9.2 Korrektur
S. 17
S. 17
S. 17
S. 17
3
3.10 Tools
3.10.1 neutrale Position, Grundstellung
3.10.2 Abweichungen von der neutralen Position
3.10.3 Vertikalbewegung
3.10.4 Horizontalbewegung
3.10.5 Rotation
3.10.6 Belastungsverteilung
4. Materialkunde
S. 18
S. 18
S. 18
S. 18
S. 18
S. 18
S. 18
S. 20
Praktischer Teil
1. Sicherheitsaspekte
S. 23
1.1 Schutzausrüstung
1.2 Aufwärmen
1.2.1 Möglichkeit eines Aufwärmtrainings (Kinderunterricht)
1.3 Aufstehen
1.4 Protektorengewöhnung statt Fallen
1.5 Notstopp
1.5.1 Bewegungsablauf beim Notstopp
1.5.1.1 Übungen
1.6 Sicherheitsaspekte für den Alltag im Straßenverkehr
S. 23
S. 23
S. 23
S. 24
S. 24
S. 24
S. 25
S. 25
S. 25
2. Grundstellungen und Skate-Stellungen
S. 26
2.1 Stride 1
2.1.1 Durchführung im Kurs
2.1.2 Übungen
2.1.3 Tipps für den Lehrer
2.1.4 Häufige Fehler
S. 27
S. 27
S. 28
S. 28
S. 28
2.2 Stride 2
2.2.1 Durchführung im Kurs
2.2.2 Verlaufbeschreibung
2.2.3 Übungen
2.2.4 Tipps für den Lehrer
S. 28
S. 28
S. 29
S. 29
S. 29
2.3 Eierlaufen
2.3.1 Übungen
2.3.2 Tipps für den Lehrer
S. 30
S. 30
S. 30
2.4 Pflug Stopp
2.4.1 Durchführung im Kurs
2.4.2 Übungen
2.4.3 Tipps für den Lehrer
S. 30
S. 31
S. 31
S. 31
2.5 A-Turn
2.5.1 Übungen
2.5.2 Festigung
2.5.3 Tipps für den Lehrer
S. 31
S. 35
S. 32
S. 32
2.6 Heel Stop
2.6.1 Einteilung in 3 Phasen
S. 32
S. 33
4
2.6.2 Übungen
2.6.3 Festigung
2.6.4 Tipps für den Lehrer
S. 33
S. 33
S. 33
2.7 Parallel Turn
2.7.1 Voraussetzungen im Kurs
2.7.2 Einteilung in 3 Phasen
2.7.3 Übungen
2.7.4 Tipps für den Lehrer
S. 34
S. 34
S. 34
S. 34
S. 34
2.8 T-Stop
2.8.1 Einteilung in 4 Phasen
2.8.2 Lehrweg
2.8.3 Tipps für den Lehrer
S. 35
S. 35
S. 36
S. 36
2.9 Übersetzen-Vorwärts
2.9.1 Übungen
2.9.2 Tipps für den Lehrer
S. 36
S. 36
S. 37
2.10. Duck Walk und Front Roll
2.10.1 Duck Walk
2.10.1.1 Übungen
2.10.1.2 Partnerübungen
2.10.1.3 Übungen zur Verbesserung
2.10.1.4 Tipps für den Lehrer
S. 37
S. 37
S. 38
S. 38
S. 38
S. 38
2.10.2 Front Roll
2.10.2.1 Übungen
S. 39
S. 39
3. Lehrprobenthemen
S. 40
4. Prüfungsordnung
S. 41
5. Zeitplan
S. 42
6. Anhang
S. 43
7. Partner
S. 44
5
Vorwort
Sie halten die Ausbildungsunterlagen des Deutschen Inlineskate Lehrerverbandes in der Hand und
sind hoch motiviert, sich auf die Ausbildung oder Prüfung zum Inlineskate Lehrer des DILV
vorzubereiten. Wie können Sie also dieses Ausbildungskonzept am effektivsten nutzen? Über diese
Frage haben wir, das Lehrteam des DILV, uns für Sie den Kopf zerbrochen und haben uns
schließlich für ein Selbstlernkonzept entschieden.
Was können Sie also mit diesem Reader anfangen? Sie können ihn, wie der Name „Reader“ schon
beinhaltet, lesen, können Ihnen wichtig erscheinende Schlüsselbegriffe unterstreichen, sich
überlegen, wie man wohl eine Prüfungsfrage zu einem der Themen formulieren könnte ... und vieles
mehr. Bücher haben nun einmal den (vielleicht einzigen) Nachteil, dass man sie gelesen haben
muss, um über sie sprechen zu können und aus ihnen einen Nutzen ziehen zu können.
Sie werden zudem im Anschluss an jedes Kapitel dazu aufgefordert, Fragen zu beantworten. Ob Sie
sich für die schriftliche oder mündliche Form entscheiden, bleibt ihnen überlassen. Allerdings
sollten Sie erst mit der Lektüre des nächsten Kapitels fortfahren, wenn Sie alle Fragen beantwortet
haben. Da die Inhalte des Readers im Kurs genau besprochen werden, haben Sie innerhalb des
Kurses in jedem Fall die Möglichkeit, nachzufragen und die Richtigkeit Ihrer Antworten zu prüfen.
Und bitte lernen Sie nicht einfach die Fragen und Antworten auswendig – schließlich prüfen wir mit
den Kapitelfragen nur stichprobenweise nach, ob Sie bestimmte Begriffe mit Inhalt füllen können.
Ein Auswendiglernen der Kapitelfragen ist in keinem Fall die Garantie für das Bestehen der
Theorieprüfung! Viel nützlicher ist es, wenn Sie die Fachbegriffe nach der Lektüre des Readers mit
Beispielen erläutern könnten.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen und Lernen,
Ihr DILV - Lehrteam
6
Theoretischer Teil:
1. Die Geschichte des Inlineskating
Inlineskating ist ganz jung und ganz neu. Es wurde in den USA erfunden ist vor ein paar Jahren
dann nach Europa „rübergeschwappt“...... stop......
So würde man meinen. Doch es war alles ganz anders!
Es war einmal....
.... ein belgischer Musikinstrumenten-Hersteller namens John Josef Merlin aus Huy. Der überlegte
sich im Jahre 1760, wie man den Tanz zu Hofe noch spannender gestalten könnte. Also nahm er ein
Paar Schlittschuhe, baute zwei Metallrädchen dran und fertig waren seine „Patins à roues alignées",
was so viel wie „Rollschuhe mit Rollen in einer Reihe" bedeutet. Stolz präsentierte er dann auch
gleich seine Erfindung auf einem Maskenball am Londoner Königshof. Geigespielend skatete er
über das Parkett. Doch leider hatte er Brems-Stopper und Brems-Übungen vergessen und es kam,
wie es kommen musste, er landete in einem Spiegel und das war es dann erst mal wieder mit dem
Siegeszug der Inline Skates.
Doch schon ein paar Jahre später, nämlich 1789, versuchte sich der nächste Belgier an der
Entwicklung der Inline Skates. Herr van Lede konstruierte einen Erdschlittschuh (Patin à terre).
Bestanden hatte er aus einer Metallplatte an der zwei Holzräder, eine Bremse und ein Wadenschaft
als Halterung befestigt waren.
Die erste Inlineskate Schule (gehörte nicht unserem Verband an) dürfte dann im Jahre 1815 ins
Leben gerufen worden sein. Der französische Eiskunstläufer Jean Gracin konstruierte nicht nur
einen Rollschuh, der aus einem Brettchen an den Rollen und Riemen als Halterung befestigt war,
sondern er bot zu seinem „Cingar-Modellen, auch gleich noch seine „Cingar-Schule“ an.
Danach überschlugen sich die Konstrukteure fast. 1819 brachte der Franzose Tettibled die nächste
Verbesserung auf den Markt. Ein Schuh, der jetzt schon ein Chassis hatte, an dem die Rollen
angebracht waren. Mit Riemchen konnte man den „Skate" an den Schuhen festmachen.
Die ersten Skates, die den Heutigen schon sehr nahe kommen, baute ein gewisser John Tyer aus
Großbritannien im Jahre 1823. Sie hatten 5 Rollen, die in einer Reihe angeordnet waren. Durch die
verschiedenen Größen der Rollen konnte man besser drehen (Rockering). Das Material, aus dem die
Rollen bestanden, war aber noch weit von unserem entfernt. Sie bestanden aus Kupfer, Holz oder
Elfenbein. Dann ging es immer weiter mit den Erfindungen. Ob der Wiener Uhrmacher August
Löhner (1825), oder der Metzger Legrand, der von Giacomo Meyerbeer den Auftrag über
Rollschuhe, die in der Oper „Der Prophet“ gebraucht wurden, die Entwicklung war nicht mehr zu
stoppen. Ein Trend war geboren.
Gebremst wurde dieser jedoch erst einmal durch die Erfindung der „normalen“ Rollschuhe. 1863
entwickelte der Amerikaner James Leonard Modelle mit je zwei Rollen pro Achse. Die Rocking
Skates, wie sie genannt wurden, verdrängten dann die Inline Skates fast völlig. Nur vereinzelte
Bastler entwickelten immer wieder neue Ideen mit den Rollschuhen, bei denen die Rollen in einer
Reihe (Inline), angebracht waren.
Schließlich, nach 160 Jahren, sollten die Inline Skates aber wieder entdeckt werden.
Rollschnellläufer aus der UDSSR, aber auch aus Deutschland benutzen diese Schuhe immer lieber.
Sie waren einfach schneller als der Roller-Skater mit zwei Rollen pro Achse. Ein Deutscher war es
7
dann auch, der 1970 seine Erfindung, das erste deutsche Inlineskate Modell, zum Patent anmeldete.
Doch leider mit nicht allzu großem Erfolg. Richtig los ging es dann mit der Firma „Rollerblade“,
die Mitte der 80er Jahre mit der Produktion von Inline Skates begann. Der erste Schalenschuh aus
Kunststoff mit 4 schmalen Kunststoffrollen, Kugellagern und einem Stopper an der Ferse wurde auf
den Markt gebracht. Die weitere Entwicklung des Materials und auch der verschiedenen
Stilrichtungen des Inlineskatens bis heute waren nur eine Frage der Zeit. Mitte der 90 ger Jahre
entstanden in vielen Orten Blade Nights, oder Skate Nights, die immer größeren Andrang fanden
und in vielen Städten fest etabliert wurden. Die Münchner Blade Night, als Beispiel für deutsche
Events, geht nun 2006 in ihr 8.Jahr und verzeichnet mittlerweile über 1 Million Besucher!
Zahlreiche Marathon- und Inline Alpin Rennen ziehen immer mehr Besucher und Teilnehmer in
ihren Bann, so dass es sicher nur noch eine Frage der Zeit ist, wann Inlineskating auch Einzug in
Olympia halten wird. Wir warten gespannt, was noch kommen wird………….
Kapitelfragen:
1. Wer baute wann und wo den ersten „Rollschuh“ und wie sah er aus?
2. Wann gingen die Inlineskates erstmalig in Produktion?
3. Seit wann gibt es Blade Nights?
2. Rechtliche Grundlagen 1
Vorbemerkung:
Die Gesetzgebung bezüglich Inlineskating befindet sich in einem stetigen Fluss. Die aktuelle
Gesetzeslage ist sowohl in der Literatur, als auch in der Rechtsprechung sehr umstritten. Die
Urteile einiger Oberlandesgerichte weichen stark voneinander ab. Es bleibt zu hoffen, dass der
Gesetzgeber hier klar Linien schafft.
Dennoch möchten wir an dieser Stelle einen groben Überblick über die aktuelle Lage im
deutschsprachigen Raum geben.
1.) Deutschland:
Inlineskater werden wie Fußgänger behandelt. Sie müssen grundsätzlich auf dem Gehweg fahren in
Schrittgeschwindigkeit. Der Seitenstreifen einer Strasse darf nur dann benutzt werden, wenn kein
Fußweg vorhanden ist. Innerhalb geschlossener Ortschaften dürfen dabei der linke, oder der rechte
Rand benutzt werden. Außerhalb geschlossener Ortschaften ist der linke Fahrbahnrand zu benutzen,
wenn dies zumutbar ist. Beachte besonders die §§ 24/31 STVO.
2.) Schweiz:
Inlineskates gehören zu den fahrzeugähnlichen Geräten.
Skaten ist erlaubt auf: Gehweg, Radweg, Tempo 30 Zone, Fußgängerzone und verkehrsarmen
Nebenstrassen ohne Gehweg. Skaten ist nicht erlaubt auf: Hauptstrassen, Fußgängerverbot und bei
Verbot für fahrzeugähnliche Geräte.
3.) Österreich:
Inlineskating ist auf Fahrbahnen verboten. Auf Radwegen ist Skaten erlaubt, jedoch nicht außerhalb
geschlossener Ortschaften. Beim Fahren auf Gehwegen haben Fußgänger grundsätzlich Vorrang.
8
Skaten ist erlaubt in Wohnstrassen, Fußgängerzonen und für den Verkehr gesperrte Spielstrassen.
Auf öffentlichen Flächen gilt ein Mindestalter von 12 Jahren, mit Fahrradausweis 10 Jahren. In
Wohngebieten besteht kein Mindestalter.
Tipps für den Lehrer:
Grundsätzlich sollten Inlineskate Kurse nur auf speziell dafür vorgesehenen Flächen stattfinden und
nie auf öffentlichen Strassen. Bei privaten Flächen unbedingt die Erlaubnis des Eigentümers
einholen, am Besten schriftlich zur Absicherung.
2.1 Die Verhaltensregeln des DILV für Inlineskater:
1.
Rücksicht auf die anderen:
Jeder Inlineskater muss sich stets so verhalten, dass er keinen anderen gefährdet oder schädigt.
2.
Geschwindigkeit und Fahrweise:
Jeder Inlineskater muss seine Geschwindigkeit und Fahrweise seinem Können und den Gelände- und
Witterungsverhältnissen, sowie der Verkehrsdichte anpassen.
3.
Wahl der Fahrspur und Überholen:
Der von hinten kommende Inlineskater muss seine Fahrspur so wählen, dass er vor ihm Fahrende
nicht gefährdet. Fußgänger und andere Inlineskater immer links überholen.
4.
Wahl des Geländes:
Jeder Inlineskater sollte das Gelände seiner Könnensstufe entsprechend wählen.
Nasse, ölige, sowie sandige und unebene Fahrstrecken sollten vermieden werden.
5.
Fahren bei Dämmerung und Dunkelheit:
Jeder Inlineskater sollte das Fahren bei Dämmerung und Dunkelheit vermeiden. Zur Sicherheit sollte
eine helle, auffallende Kleidung sowie Skatebell und Beleuchtung verwendet werden.
6.
Sicherheit und Ausrüstung:
Die Inlineskates müssen mit einem Bremssystem ausgestattet sein. Jeder Inlineskater sollte immer
die komplette Schutzausrüstung tragen.
7.
Hilfeleistung:
Bei Unfällen ist jeder Inlineskater zur Hilfeleistung verpflichtet.
8.
Ausweispflicht:
Jeder Inlineskater, ob Zeuge oder Beteiligter, ob verantwortlich oder nicht, muss im Falle eines
Unfalls seine Personalien angeben.
9.
Beachtung der STVO:
Jeder Inlineskater muss die Straßenverkehrsordnung des jeweiligen Landes beachten.
9
Kapitelfragen:
1. Zu welcher Art der Verkehrsteilnehmer zählen Inlineskater in Deutschland? Wann dürfen
Sie sich wo im Verkehr bewegen?
2. Wo dürfen Inlineskater in der Schweiz und in Österreich fahren?
3. Was erzählen Sie Ihren zukünftigen Schülern darüber, wie man sich (nach den
Verhaltensregeln des DILV für Inlineskater) verhalten soll? Spielen Sie diese Situation mit
einem Bekannten im Rollenspiel durch!
3. Methodik / Didaktik, oder das „Wie“ und „Warum“
des Unterrichtens
Unterrichtsaufbau:
Vorüberlegungen vor dem Unterricht
Allgemeine Vorüberlegungen bezüglich der Gruppe/innere Bedingungen:
- Welche Voraussetzungen habe ich? (Techniken, Leistungsbereitschaft, Leistungsfähigkeit,
Erwartungshaltung)
- Welche Voraussetzungen bringen die Teilnehmer mit? (Techniken, Leistungsbereitschaft,
Leistungsfähigkeit, Erwartungshaltungen)
- Wie viele Teilnehmer gibt es?
- Wie ist die Zusammensetzung der Gruppe? (männlich/weiblich, Erwachsene, Jugendliche,
Kinder)
- Wie viele Inlineskate Lehrer und Kurshilfen gibt es?
- In welchem Umfeld, Schule, Ort findet der Kurs statt?
- Wie ist die Motivation der Gruppe, was wollen/sollen sie lernen?
Spezielle Vorüberlegungen/äußere Bedingungen:
- Gelände/Fahrbahnbeschaffenheit
- Wetter
Inhalte:
- Welchen Charakter soll die Stunde haben? (Spielstunde, Übungsstunde, Trainingseinheit)
- Wie lassen sich die Inhalte logisch gliedern?
- Welche Art der Aufgabenstellung passt zu den Inhalten?
Lernorganisation:
- Welche Art der Methodik wird gewählt? (induktiv/deduktiv)
- Welche Medien/Hilfsmittel werden verwendet?
- Was soll den Lehrstil kennzeichnen?
- Welche Organisationsformen werden gewählt?
- Wie kann der Lernerfolg überprüft/kontrolliert werden? (Lernerfolgskontrollen)
Ziele:
A
- Stundenziele können sein:
- Motorische Eigenschaften, Fertigkeiten
- Kognitive Fähigkeiten
- Sozial affektive Fähigkeiten
B
- Fernziele können sein:
- Z.B. das Erlernen eines Zielspiels wie dem Inline Hockey; Halfpipe
10
Lernziele:
Oberstes Ziel sollte die Freude am Inlineskating in all seinen Ausprägungen sein. Dazu sind
spezielle Lernziele notwendig, die sich aus der Lernerwartung des Schülers ergeben:
-
Höheres Fahrtempo und mehr Kontrolle
Mehr Ästhetik und besserer Style
Virtuosität und Kreativität
Wissen und Verständnis um Zusammenhänge
Erkennen und Erweitern der eigenen Leistungsgrenzen
Vorüberlegungen während des Unterrichts:
Ausrüstung der Schüler:
-
Ist die komplette Schutzausrüstung vorhanden und funktionstüchtig?
Ist ein Stopper vorhanden? Ist dieser am „richtigen“ Skate montiert?
Sind Rollen und Stopper fest montiert?
Schnürung, Schnallen der Skates funktionstüchtig?
Sind die Skates für das geplante Übungsprogramm geeignet?
Merke: Ausrüstungskontrolle gehört zu den Sorgfaltspflichten des Lehrers!
Ausrüstung des Lehrers:
-
Komplette Schutzausrüstung
Geeignete Skates für das geplante Übungsprogramm
Stopper
Werkzeug
Hilfsmittel/Medien
Erste-Hilfe-Ausrüstung
Lehrerausweis und Personalausweis
Stift und Zettel für Notizen (Unfallblatt, etc.)
3.1.3 Planung und Durchführung von Übungsstunden / Gliederung der Übungsstunde:
In der Regel wird die Übungsstunde in drei Teile unterteilt:
1. Einleitung
2. Hauptteil
3. Schlussteil
Die Einteilung ist nicht als verbindlich anzusehen. Es kann Überschneidungen mit den anderen
Stundenteilen geben, oder aber die einzelnen Unterrichtsabschnitte können nahtlos aufeinander
folgen. In bestimmten Situationen ist es sogar möglich, den Schlussteil wegzulassen und die Stunde
mit dem Hauptteil zu beenden.
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3.1.3.1 Aufgabe der einzelnen Stundenteile:
1. Einleitung
Motto: Distanz halten, Vertrauen aufbauen
Die Einleitung hat folgende Zwecke:
-
Begrüßung der Gruppe (Vorstellung des Lehrers und der einzelnen Teilnehmer)
psychische/physische Einstimmung
-
Bekanntgabe des Lernziels und des Programmablaufs
Lernatmosphäre schaffen
Förderung der Konzentration und Motivation
Schaffung der körperlichen Voraussetzungen für den Hauptteil
2. Hauptteil
Motto: Kontakt zu allen Schülern! Niemanden bevorzugen oder benachteiligen, Integration von
Außenseitern
Kontakt zur Gruppe kann hergestellt werden durch
- Blickkontakt, Körperkontakt, Verbalen Kontakt
Der Hauptteil verfolgt folgende Ziele:
-
Maßnahmen zur Erfüllung der selbst gesetzten Ziele oder Teilziele
Methodisches Vorgehen in Lernschritten (Spielreihe, Übungsreihe), Übungsformen,
Trainingsformen, Spiele, Vermittlung von Spielregeln usw. Kontakt im Unterricht
3.Schluss/Ausklang
Motto: Die Stunde abrunden und einen Ausblick auf die nächste Kursstunde oder den nächsten
Kurs geben
Der Ausklang verfolgt folgende Ziele:
- Abschluss der Stunde durch Erreichen der Zieltechnik/des Zielspiels
- Entspannung,
- Lockerung, Beruhigung
- Ausblick auf die nächste Übungsstunde
- Ausblick auf weitere Techniken und Fertigkeiten
12
3.2 Theorie des Unterrichts
3.2.1 Dimensionen und Aufbau des Lernens:
Das sportliche Lernen aller Sportarten spielt sich in vier verschiedenen und miteinander
verknüpften Ebenen ab:
-Emotionsebene (sozial affektiv)
-Motorikebene
-Kognitionsebene
-Wahrnehmungsebene
Aus diesem Grund fördern bestimmte Unterrichtsziele unterschiedliche Bereiche:
Motorischer Bereich
Fertigkeiten wie z.B.
- Fahrtechniken
- Kraft
- Schnelligkeit
- Gewandtheit
- Gelenkigkeit
Kognitiver Bereich
Kenntnisse über
- physische Grundlagen
- Bewegungsabläufe
- Regeln
- Taktik
Emotionsebene/Sozial-affektiver Bereich
-
Sozialverhalten
Gemeinschaftssinn
Spaß, Freude
Wahrnehmungsbereich
Selbst- und Fremdeinschätzung
- Körperwahrnehmung (sensorisch, taktil,
akustisch, visuell)
- Objektwahrnehmung
3.3 Methodische Verfahren des Unterrichtens
3.3.1 Induktives Lehrverfahren
Dieses Verfahren zeigt folgende charakteristische Merkmale:
Inlineskate Lehrer
Übender
Inlineskate Lehrer
Übender
Inlineskate Lehrer
Übender
stellt eine Bewegungsaufgabe
sucht und erprobt
stellt die beste Lösung heraus
nimmt diese auf
korrigiert
übt
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Am Beginn des Lernprozesses steht also die Bewegungsaufgabe.
Charakteristisch für die induktive Methode sind demnach folgende Schlagworte:
- selbstbestimmtes Handeln der Teilnehmer
- variables Bewegungsverständnis
- mehrdeutige Zielvorstellungen
- individuelles Interesse als Ausgangspunkt für sportliches Handeln
Vorteile des induktiven Lehrverfahrens
-
die Selbstständigkeit und die Selbsttätigkeit des Schülers werden in den Vordergrund gestellt
das Stellen der Bewegungsaufgabe durch den Inlineskate Lehrer wirkt
motivierend (Wer kann...?) Besonders im Unterrichten mit Kindern
- hohe Motivation
- hohes Selbstbewusstsein der Teilnehmer
Nachteile:
-
zeitaufwendiges Verfahren/oft führen Irrwege zur Zielübung (bevorzugt an das Kindesalter
gebunden)
kann nicht bei komplizierten Übungen eingesetzt werden (z.B. Übersetzen rückwärts)
3.3.2 Deduktives Lehrverfahren
Zu Beginn des Lernprozesses wird die Zielübung vorgegeben; Abweichungen von der Norm werden durch
methodische Maßnahmen, wie z.B. Bewegungskorrekturen, Bewegungshilfen u.a. sofort zu verhindern
gesucht. Das Schema des deduktiven Verfahrens verdeutlicht dies:
Inlineskate Lehrer
Inlineskate Lehrer
Inlineskate Lehrer
Inlineskate Lehrer
Inlineskate Lehrer
Übender
Darbietung (Vormachen oder Vorzeigen der Zielübung)
Beschreibung und Erklärung
gibt eine Bewegungsanweisung
gibt Bewegungshilfen (Lernhilfen), Gerätehilfen
gibt Bewegungskorrektur
übt
Charakteristisch für die deduktive Methode sind folgende Schlagwörter:
- Lernvorgaben durch den Inlineskate Lehrer
- genormtes Bewegungsverständnis
- eindeutige Zielvorstellungen
- Bewegungsanweisungen
- Vorgegebene Interessen als Ausgangspunkt für sportliche Handlungen
Vorteile des deduktiven Lehrverfahrens
-
rascher Weg zum Lernziel (keine Umwege)
der Übende hat von Beginn an das Ziel vor Augen, eine exakte Bewegungsvorstellung wird
erzeugt
-
Nachteile
-
Dominanz des Inlineskate Lehrers
Entscheidungsspielraum des Übenden wird eingeengt
Keine kreative Beanspruchung der Teilnehmer
Schnelles Vergessen
14
Die Entscheidung für eines der beiden Unterrichtsverfahren wird bestimmt durch die zu erlernende
sportmotorische Fertigkeit, sowie durch die jeweilige Phase des motorischen Lernens, in der das
Lehrverfahren zum Einsatz kommt. Für das Sammeln von Bewegungserfahrungen und zum Teil noch für die
Phase der Grobformung bietet sich das induktive Verfahren an, die Feinform einer Bewegung fordert die
deduktive Methode.
3.4 Methoden der Gliederung von Lernschritten:
3.4.1 Ganzheitsmethode
Bewegungsfertigkeiten werden nicht in Teilbewegungen gegliedert und gelernt, sondern in ihrer
Ganzheitlichkeit belassen und als Gesamtbewegung gelernt. Der motorische Lernprozess geht also von
natürlichen Bewegungsganzheiten aus und zergliedert sie nicht in Teilbewegungen.
3.4.2 Elementarmethode/Teillernmethode
Die Teillernmethode analysiert eine Gesamtbewegung und unterteilt sie in sinnvolle Teilbewegungen. Diese
Teilbewegungen werden im Lernprozess einzeln gelernt und zur Gesamtbewegung zusammengesetzt. Man
spricht auch vom analytischen Verfahren.
Beispiel: Heel-Stop
Einnehmen der Schrittstellung
Schleifen des Stoppers
Stopper belasten durch Absenken des Körperschwerpunktes
3.4.3 Ganz-Teil-Ganz-Methode
Es handelt sich hier um eine Kombination von Ganzheits- und Teillernmethode. Diesem Verfahren wird eine
große Lerneffektivität nachgesagt, weil von Beginn an ein Bewegungsziel bekannt ist und dieses in
Einzelschritten erlernt wird.
Vorwärtslaufen
1. Lernschritt:
Vorstellung des Lernziels als
Ganzheit,
Nachvollzug/
Erfassen in der Grobform
Lehrer demonstriert die Feinform des
Vorwärtsfahrens
Schüler setzt die Demonstration nach eigenem
Können um
2. Lernschritt:
Analyse der Bewegung und
Üben der entscheidenden
Teilbewegungen
3. Lernschritt:
Neuerliche ganzheitliche
Ausführung der Übung
Lehrer stellt die Teilbewegungen vor:
- Beinbewegung als einseitiger Abstoß
- Beinbewegung als wechselseitiger Abstoß
- Armbewegung im Stand
- Koordination von Arm- und Beinbewegung beim
Vorwärtslaufen
Schüler übt die Teilbewegungen, Lehrer korrigiert
Schüler setzt die Teilbewegungen zur einer
ganzheitlichen Bewegung um
Die Übungsentwicklung wird durch eine Übungsreihe methodisch sinnvoll aufgebaut.
Eine methodische Reihe ist eine Abfolge von Übungen, um eine bestimmte
sportliche Technik vorzubereiten, zu erlernen und anzuwenden.
15
3.4.4 Spielreihe
Bei Spielen benutzt man häufig eine Spielreihe. Diese besteht aus einer Aneinanderreihung von
Spielen, wobei die Ähnlichkeit zum Spiel, welches gelernt werden soll, immer stärker wird.
Kriterien zum Aufbau von Spielreihen
- Zielgedanke des Zielspiels muss immer im Mittelpunkt stehen
- Vorbereitung und Einführung durch einfache Spiele, die einen komplexen Zielspielgedanken leichter
erlernen lassen, z.B. durch:
o Vereinfachung durch Verkleinerung des Spielfeldes
o Variation der Fahrtechnik
o Variation des Spielmaterials
o Ordnung der Spiele nach ihrer Schwierigkeit
3.5. Methodische Grundregeln zur Anordnung des Übungsstoffes
Vom Leichten zum Schweren
Vom Einfachen zum Komplexen
Vom Bekannten zum Unbekannten
Vom Wesentlichen zum Unwesentlichen
Vom langsamen Tempo zum schnellen Tempo
Von der Einfach- zur Mehrfachanforderung
Erlernen, Festigen (Üben), Variieren (Spiele)
Methodische Prinzipien, nach denen die Übungsstunde aufgebaut werden sollte:
-
Differenzierung (Abstimmung auf die individuellen Fähigkeiten der Teilnehmer) während der
Übungsstunde
Angemessene Belastung
Phasenwechsel (Anspannung/Entspannung)
Differenzierungsformen:
- Teilnehmerbezogene Ausführungsbedingungen
- Teilnehmerbezogene Belastungshöhe
- Teilnehmerbezogene Wiederholungszahl
- Teilnehmerbezogene Ausführungszeiten
- Teilnehmerbezogene Aufgabenstellungen
3.6 Positives und negative Lehrerverhalten entsprechend der Motivationstheorie
Positives Lehrerverhalten
Klima
- zeigt Verständnis
- führt persönliche Gespräche
- begründet seine Entscheidungen
Aufgabenstellung
- spricht über Inhalte und Organisation
- nimmt Schülervorschläge auf
- differenziert seine Aufgaben
- stellt neue Teilaufgaben
- hat eine positive Erwartung
Bewertung von Leistungen
- führt Leistungsgespräche
- fragt die Übenden
Negatives Lehrerverhalten
Klima
- stellt Übende bloß
- gibt Befehle
- entscheidet willkürlich
Aufgabenstellung
- alleinige Entscheidung über Inhalte bei
ihm
- stellt einheitliche Aufgaben
- unterbindet Eigeninitiative
- stellt keine neuen Teilaufgaben
- gibt destruktive Kommentare
- verweigert Hilfe
Bewertung von Leistungen
- unmittelbares, oft abwertendes Urteil
- spricht wenig über Leistungen (keine
16
-
lobt, bekräftigt
hebt die Anstrengungsbereitschaft hervor
-
Begründungen)
wenig Lob
hebt als Ursache für schlechte Leistungen
mangelnde Fähigkeit hervor
Aus der Motivationstheorie lassen sich also folgende positive Aktivierungsformen im Unterricht ableiten:
-
Vorsagen/Beschreiben (Bewegungsvorgabe)
Erklären/Besprechen (Hintergründe erklären, zum Nachdenken bringen)
Anregen/Aufgeben (Bewegungsaufgabe, offene Lösungswege)
Vorzeigen (Inlineskate Lehrer- /Teilnehmer Demonstration, Medieneinsatz)
Korrigieren (aktionsbezogene, externe Rückmeldung zur Ausführung)
Verstärken (allgem. Rückmeldung, individuell, positiv/kritisch, motivierend)
Mitmachen (Modellcharakter)
Vorleben (glaubhafte Verkörperung einer vermittelten Einstellung)
Sichern/Helfen (Verletzungsvermeidung, Bewegungsunterstützung)
Was muss ein Lehrer tun, um den Unterricht interessant und erfolgreich durchzuführen?
-
Positiv denken und handeln
Begeisternd unterrichten
Teamgeist entwickeln
Offenes Arbeiten praktizieren
Teilnehmer gleich behandeln
Schüler mit einbeziehen
Sich motivierend verhalten
Die Schüler individuell betreuen
Transparent arbeiten
3.7 Organisationsformen im Inlineskateunterricht
3.7.1 Anmerkungen zum Einzelunterricht
Vorteil: einfach zu gestalten
Nachteil: zu dichter Inhalt und Überforderung des Lernenden
Sollte nur von erfahrenen und höher geprüften Inlineskate Lehrern durchgeführt werden!!
3.7.2 Anmerkungen zum Gruppenunterricht
Die Gruppenstärke sollte 10 Schüler nie überschreiten!
Aufgaben können entweder in Einzel- Partner- oder Gruppenarbeit durchgeführt werden. Bei der
Gruppenarbeit kann man unterschiedliche Gruppen entweder arbeitsteilig (mit unterschiedlichen
Aufgabenstellungen) oder arbeitsgleich (mit gleichen Aufgabenstellungen) versehen.
3.7.3 Aufstellungsformen:
•
•
•
•
•
•
•
Paar
Linie
Reihe
Gasse
Halbkreis
Kreis
Haufen
17
3.7.4 Organisation des Übungsablaufes im Inlineskateunterricht
Kleingruppen:
Gleich große Gruppen, Teilnehmer in einer Gruppe üben gleiche Bewegungen
Stationsbetrieb:
Unterschiedliche Aufgaben in einzelnen Stationen, z.B. Slalomkurs, Ramp
Am besten mit mehreren Lehrern oder mit einer Kurshilfe durchführen.
Umlaufbetrieb: wiederholtes Befahren einer Strecke, Lehrer bleibt an einer Stelle
3.8 Medieneinsatz im Inlineskateunterricht
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen personengebundenen und materialbezogenen Medien:
Personengebunden
Inlineskate Lehrer
Teilnehmer
Materialbezogenen
Film
Bildreihe
Musik
Arbeitskarten
Magnettafel
Beim Einsatz von Medien sollte stets eine Aufwand-Nutzen-Entscheidung getroffen werden, inwieweit die
Organisation etc. des Mediums im Rahmen der Übungsstunde einen Einsatz rechtfertigt. Auch bezüglich der
Zielgruppe ist ein Einsatz der verschiedenen Medien zu überdenken. Auch alternative Medien, wie z.B.
Zeitung und Bierdeckel lassen sich als Unterrichtsmaterialien einsetzen.
3.9 Lehrerdemonstration, Übungsansage und Korrektur
3.9.1 Die Lehrerdemonstration und die Übungsansage als personengebundenes Medium:
Motto:
-
kurz, inhaltlich richtig, verständlich, motivierend
Schwerpunkte setzen
Nach einer Übung immer warten, bis sich alle Schüler wieder versammelt haben
Erst Übungsansage, dann Demonstration der Zielbewegung durch den Lehrer - niemals gleichzeitig
vorfahren und erklären
Nützliche Tipps bezüglich der Lehrerdemonstration:
-
überdeutliche und langsame Demonstration der Zielbewegung (Keine Zeitlupe!)
einzelne Phasen herausstellen
Aufmerksamkeit auf wichtige Elemente richten (Beobachtungsaufgaben verteilen)
Einzelphasen mit Schlagworten belegen
3.9.2 Korrektur:
Die Korrektur muss eindeutig sein, denn Korrektur bedeutet immer eine Rückmeldung an den Schüler und
soll diesem helfen!
(„….. war schon sehr gut, zu verbessern ist aber……., damit die Gesamtbewegung noch besser ausfällt.“)
18
Verschiedene Korrekturmöglichkeiten:
-
Gruppenkorrektur
Sammelkorrektur
Einzelkorrektur
Korrektur über Videoanalyse
Korrektur über eine konkrete Aufgabenstellung (während einer Fahrt, sofort nach einer Fahrt oder
zeitlich weit nach einer Fahrt)
Der Umfang der Korrektur ist an die Unterrichtssituation anzupassen.
3.10 Tools
Als Tools bezeichnet man die grundlegenden Stellungen und Bewegungsformen auf Inlineskates.
Sie bilden so die Grundlage aller Skatetechniken.
3.10.1 Neutrale Position, Grundstellung
Unter der neutralen Position, oder Grundstellung, versteht man die Mittelstellung und die Mittellage. Sie
bildet die Ausgangsposition für alle Bewegungen auf Skates.
3.10.2. Abweichungen von der neutralen Position
Abweichungen von der neutralen Position können durch Vertikal- und Horizontalbewegungen, durch
Rotationen und durch die Veränderung der Belastungsverteilung erfolgen.
3.10.3 Vertikalbewegung:
Annähern oder Verschieben des Körperschwerpunktes (KSP) zu oder von den Skates, vorwiegend durch
Strecken oder Beugen der Beine.
Beispiel im Skaten: Absenken des KSP beim Heel-Stop
3.10.4 Horizontalbewegung:
Seitwärtsbewegungen des Körpers in der Horizontalen, z.B. am Armeinsatz beim Gehen, Gleiten zu
erkennen (Arm- Bein Koordination )
Beispiel beim Skaten: Seitliche Pendelbewegung des Körpers beim Stride 2 / Stride 3
3.10.5 Rotation:
Drehen des Körpers (hauptsächlich des Rumpfes) um seine Längsachse.
Beispiel beim Skaten: Kurvenfahren; Bremstechniken, wie Spin Stop und Edge Stop
3.10.6 Belastungsverteilung:
Verlagern des KSP nach vorne oder nach hinten und zur Seite.
Beispiel beim Skaten: Kurveninnenlage beim Übersetzen; Tiefbewegung beim Heel Stop
19
Kapitelfragen:
1. Sie wollen einen Kurs für Erwachsene auf dem Parkplatz eines Supermarktes abhalten.
Worüber müssen Sie sich als Lehrer vor dieser Unterrichtsstunde Gedanken machen?
Worauf achten Sie, wenn Ihre Teilnehmer ihre Ausrüstung anziehen?
2. Wie ordnen Sie den Übungsstoff an? Ergänzen Sie die folgenden Grundregeln zur
Anordnung des Übungsstoffes:
Vom Leichten zum............................................................
vom Einfachen zum .........................................................
vom Bekannten zum.........................................................
vom Wesentlichen zum ....................................................
vom langsamen Tempo zum .......................................... ..
von der Einfachanforderung zur .......................................
3. Rollenspiel: Spielen Sie mit einem Bekannten folgende Situation im Rollenspiel durch:
Thema Ihres Kurses soll das Erlernen des Heel Stops sein. Wie kann man diesen Inhalt
deduktiv, wie induktiv vermitteln? Was ist der Unterschied zwischen den beiden Methoden?
4. Welche Ziele werden mit der Stundeneinteilung „Einleitung, Hauptteil, Schluss“ angestrebt?
5. Erklären Sie, wie man im Unterricht Themenschwerpunkte setzen kann (z.B.: Wie schafft
man es, den Stundenschwerpunkt auf „Gewandheitstraining“ zu legen?):
Geben Sie ein Beispiel für folgende Unterrichtsziele:
- Fahrtechniken
- Taktik
- Gemeinschaftssinn
6.
-
Erläutern sie folgende Begriffe:
Ganzheitsmethode
Elementar-/ Teillernmethode
Ganz-Teil-Ganz-Methode
7. Lehrerverhalten: Geben Sie drei Beispiele für positives und negatives Lehrerverhalten!
8. Wie viele Teilnehmer sollten maximal in einem Kurs sein?
9. Nennen Sie alle Aufstellungsformen, die man im Kurs anwenden kann.
10. Was sollte man beim Einsatz von Material beachten? Welche Materialien fallen Ihnen für
einen Anfängerkurs ein? Welche Spiele / Übungen kann man mit den Materialien
durchführen?
11. Welche Möglichkeiten gibt es für die Korrektur Ihrer Teilnehmer? Wie weisen Sie
jemanden freundlich auf eine Verbesserungsmöglichkeit hin?
12. Was sind die „Tools“?
20
4. Materialkunde
Ein Inlineskate besteht in der Regel aus folgenden Elementen:
Innenschuh, Außenschale, Schiene, Rollen, 2 Kugellager/Rolle, Achsen und Muttern, Spacern,
einem Bremssystem und einem Verschlussmechanismus.
Der Schuh:
a.) Softboot:
+ hoher Tragekomfort
- meist kein Innenschuh und weniger Stützfunktion
b.) Hardboot:
überwiegend ältere Modelle und Stunt Skates (Freestyle)
+ hohe Stützfunktion auf Grund der Schale
+ leichtes Ein- und Aussteigen ; + Innenschuh zum Herausnehmen
- oft Druckstellen wegen der Schale
c.) Hybridboot:
Kombination von beiden:
+ bequem, aber doch Halt durch die Schale am Knöchel.
- meist kein Innenschuh zum Herausnehmen.
Verschlusssysteme: Schnallen, Schnürung, Straps, oder Kombination aus diesen.
Schiene:
Die Materialien reichen von Nylon (sehr billig) über Kunststofffiberglas Verbindungen bis zu
Aluminium, Carbon und Titan (sehr teuer). Sie ist mit dem Schuh durch Nieten oder Schrauben
befestigt. Ebenfalls gibt es Modelle mit abnehmbarer Schiene (z.B. Hypno), oder Step In Systeme.
Kugellager:
Ein Kugellager besteht im Allgemeinen aus folgenden Elementen:
Außenring, Innenring, einem Käfig mit den Kugeln und aus Dichtscheiben
Standard:
Typ 608 mit 22 mm Außendurchmesser und 8 mm Innendurchmesser
ZZ:
beidseitig geschlossen mit Metalldeckscheiben.
RS:
mit Kunststoffscheiben ausgestattet, die Schmutz und Wasser abweisen.
Microlager vom Typ 688 kommen immer verstärkter in den Top Modellen der jeweiligen
Hersteller und bei Speedskates zum Einsatz.
21
ABEC: „Annular Bearing Engineering Committee“
Legt Toleranzen für Kugellager fest: von ABEC 1 bis ABEC 9 (ungerade Zahlen).
Wenig aussagekräftig: Z.B. Unterschied zwischen ABEC 1 und ABEC 5 wird erst bei einer
Umdrehungszahl von 20.000 U /min relevant, dies entspricht einer Geschwindigkeit von ca. 300
km/h. Die Frage ist: Wer fährt so schnell?
Wie gut ein Lager tatsächlich ist, hängt von weiteren Faktoren ab, wie Härte und Rauhigkeit des
verwendeten Stahls und von der Qualität von Dichtung und Schmierung des Lagers.
Achsen und Spacer:
Achsen und Muttern verbinden die Schiene mit den Rollen, Spacer sind die Distanzstücke zwischen
den Kugellagern. Materialien reichen von Plastik bis Aluminium.
Rollen:
Eine häufig gestellte Frage von Schülern:
„Was bedeuten die 2 Zahlen auf meinen Rollen? „
1. Zahl: Rollengröße: von 40 mm bis 100 mm je nach Einsatzbereich.
2. Zahl: Rollenhärte: von 74 A bis über 100 A je nach Einsatzbereich.
Zur Größe:
Je größer die Rolle, desto geringere Beschleunigung, aber desto größere Geschwindigkeit.
Zur Härte:
Je härter die Rolle, desto höhere Lebensdauer, aber desto weniger Dämpfung und Grip.
Fitnessbereich:
76 mm bis 90 mm mit einer Härte von 78 A bis 85 A
Freestyle:
44 mm bis 62 mm mit einer Härte von 88 A bis über 100 A
Hockey:
70 mm bis 80 mm mit einer Härte von 74 A bis 78 A
Speed:
80 mm bis 100 mm mit einer Härte von 78 A bis 84 A
Wichtig ist ferner das äußere Erscheinungsbild der Rolle, der Radius.
Von Full-Radius (flach) mit hoher Auflagefläche im Freestyle Bereich bis zum Speed-Radius
(spitz) mit geringer Auflagefläche im Race Bereich.
22
Bremse:
Der Stopper (meistens aus Gummi, oder einer Kunststofflegierung) kann links und rechts montiert
werden. Er stellt immer noch die beste Bremsmöglichkeit dar, obwohl viele Firmen an immer neuen
Systemen, wie z.B. Scheibenbremsen, arbeiten. Härtere Bremsgummis halten oft länger, bremsen
aber meist nicht so intensiv. Weiche Stopper erlauben deutlich besseres Bremsen, der Verschleiß ist
aber höher.
Seit einiger Zeit auf dem Markt ist das „ABT" (Active Brake Technology): Eine Strebe ist zwischen
dem Schaft des Schuhes und der hinteren Bohrung der Schiene befestigt. Drückt der Unterschenkel
gegen den Rand der Schale, wird durch eine Feder Druck auf den Bremsgummi ausgeübt.
Eine ausführliche Erläuterung der Materialkunde in den verschiedenen Spezialdisziplinen
des Skatens, wie Speed, Hockey, etc. erfolgt in der „Materialkunde 2“ im Rahmen der
Ausbildung zum Dilv Inlineskate Lehrer Stufe 2
Tipps für den Lehrer:
Der Stopper ist in der Regel werksseitig am rechten Skate montiert. Einige Skater sind aber
„Linksfüssler“, so dass der Umbau des Stoppers an den linken Skate zu empfehlen ist, was bei
vielen Skatemodellen auch möglich ist. Wenn die Schrittstellung aus der Fahrt heraus geübt wird,
stellt sich sehr schnell heraus, welcher Skate der „bessere Bremsskate“ ist. Im Zweifelsfall sollte der
Stopper ummontiert werden, bevor mit dem Bremsen begonnen wird. Den Umbau nur mit dem
Einverständnis des Schülers vornehmen. Falls Probleme auftreten, immer auf den Fachhandel
verweisen.
Gerade bei Skates mit sehr weichem Stopper, z.B. Fila, ist es ratsam bei Neumodellen immer gleich
einen Ersatzstopper zu kaufen.
Kapitelfragen:
1. Welche verschiedenen Schuhtypen gibt es?
2. Wovon hängt die Qualität eines Kugellagers ab?
3. Worauf muss man als Lehrer bei der Ausrüstung der Schüler achten?
4. Wie erkennt man, ob ein Schüler den Stopper rechts oder links montieren sollte?
5. Welche Rollentypen werden für welche Kursbereiche verwendet?
23
Praktischer Teil:
1. Sicherheitsaspekte:
1.1Schutzausrüstung:
Warum sollte eine Schutzausrüstung getragen werden?
• Verletzungen werden vermieden
• Sicherheit beim Skaten
Was gehört zur Schutzausrüstung?
• Handgelenkschützer (Wristguards), oder Skate Handschuhe
• Ellbogenschützer (Ellbow-Pads)
• Knieschützer (Knee-Pads)
• Skate Helm (Aggressiv, oder Fitness), ebenfalls geeignet ist ein Fahrradhelm
Aufgaben des Lehrers beim Kurs
Überprüfung, ob die Schutzausrüstung richtig angelegt wurde (bei jedem Schüler!).
1. Klackertest
2. Sicht-Überprüfung
3. Spielformen: Kriechen auf dem Boden usw.
4. Abklatschen mit dem Partner
1.2 Aufwärmen:
Warum muss ein Aufwärmtraining durchgeführt werden?
• Erwärmen der Muskulatur vermindert die Verletzungsgefahr (Zerrungen, Muskelfaserrisse oder
Verrenkungen)
• Motivierender Einstieg in die Übungseinheit
1.2.1 Möglichkeiten eines Aufwärmtrainings (Kinderunterricht)
Staffellauf (Raupe):
Die Inlineskate Schüler werden in zwei gleich große Gruppen eingeteilt. Sie stellen sich
hintereinander auf und gehen auf die Knieschoner. Sie halten sich beim Vordermann an den Skates
fest. Auf ein Kommando müssen die beiden Raupen
loslaufen, ein Hindernis umkreisen und wieder zurücklaufen. Wer als Erster durchs Ziel kommt, hat
gewonnen.
Fangspiel 1:
Es wird ein (oder mehrere) Fänger bestimmt, der gekennzeichnet ist, indem er eine Hand hoch hält.
Wer abgeklatscht wird, ist gefangen und muss sich auf die Knieschoner fallen lassen. Um ihn zu
befreien, muss ein noch freier Mitspieler, ihn einmal „umrunden“.
24
Fangspiel 2:
Wie Fangspiel 1, nur dass die Gefangenen sich auf Knie- und Handgelenkschoner fallen lassen und
so verweilen. Befreit werden Sie durch ein Rutschen durch diese „Brücke“.
Stretching-Programme eignen sich vor allem als Cool-down (Abschluss einer Einheit), was eine
schnellere Erholung des Körpers nach dem Skaten begünstigt.
Fazit:
-
Aufwärmen den äußeren Bedingungen anpassen.
Aufwärmen der Altersstufe der Schüler anpassen.
Kann auch ohne Schutzausrüstung und Skates durchgeführt werden.
Ansage, was und wo der Schüler spüren soll (z.B. Adduktoren).
Demonstration nicht zu extrem ausführen (Spagat).
Immer zwischen 10 bis 2Sekunden Spannung halten.
1.3 Aufstehen :
•
•
•
•
•
Mit den Knie-Schützern auf dem Boden knien.
Auf einen Knie-Schützer und mit gespreizten Fingern abstützen.
Zunächst langsam nur einen Skate auf den Boden stellen.
Danach den Zweiten parallel dazu.
Langsames Aufrichten bis zur V-Stellung und sicheren Stand einnehmen.
1.4 Protektorengewöhnung statt Fallen:
In den meisten Lehrbüchern, die es auf dem Markt gibt, wird immer noch eine detaillierte
Fallschulung vorgestellt. Der Deutsche Inlineskate Lehrer Verband geht hier einen anderen Weg.
Jeder Inlineskater, der schon mal das Gleichgewicht verloren hat und gestürzt ist, weiß, dass ein
Fallen nie nach dem gleichen Bewegungsablauf geschieht. Die Sturzrichtung kann nach vorne,
hinten und auch zur Seite gerichtet sein. Ferner sind bei komplexeren Übungen auch
Rotationsstürze möglich, oder eine Verknüpfung der hier vorgestellten Varianten.
Kein Inlineskate Lehrer kann in einem Kurs alle Varianten und die geeigneten Übungen zur
Vermeidung vorstellen!!
• Eine Sturzvermeidung lässt sich z.B. durch ausreichende Gleichgewichtsschulung erreichen.
• Mittelstellung und Mittellage geben dem Inlineskater eine stabilere Position
• Absenken des Körperschwerpunktes nach unten verringert den Weg beim Fallen
• Zuerst Kontakt mit dem Knieschoner suchen
• Niemals versuchen, mit den Händen den Aufprall abzufangen
•
1.5 Notstopp:
Gerade für Anfänger, die das Bremsen erst erlernt haben, aber noch nicht gefestigt haben, ist es oft
schwierig, in Gefahrensituationen rechtzeitig zum Stillstand zu kommen.
Sinnvoll ist hier die Schulung des Notstopps.
25
Bild 1-5
1.5.1 Bewegungsablauf beim Notstopp:
Aus der Fahrt Absenken des Körperschwerpunktes nach unten. Aufsetzen eines Knies mit dem
Knieschoner, dabei kein Bodenkontakt mit den Händen. Stabilisierung durch leichtes Hohlkreuz.
Danach auch das 2. Knie zum Boden führen. Bei Bedarf aus dem Kniestand nach vorne gehen und
mit Ellbogen und Handgelenkschützern weiter rutschen.
1.5.1.1 Übungen:
•
•
•
•
Bewegungsablauf immer zuerst ohne Skates üben.
Wenn möglich den ersten Notstopp mit Skates auf einer Wiese, oder anderem weichen
Belag üben.
Notstopp aus der langsamen Fahrt heraus üben.
Am Ende des Kurses auch aus der schnelleren Fahrt heraus üben.
1.6 Sicherheitsaspekte für den Alltag im Straßenverkehr:
Viele Schüler wollen nach einem Anfängerkurs an Blade-Nights teilnehmen. Aus diesem Grund
sollten während eines Kurses allgemeine Sicherheitsprobleme angesprochen werden.
-
Wechsel von Straßenbelägen
Kanaldeckel
Schienen
Treppen
Kopfsteinpflaster
Bordsteinkanten
Übungen:
Schrittstellung und Absenken des KSP z.B. beim Überfahren von Kanaldeckeln.
Bei geeignetem Übungsgelände Beispiele suchen und mit den Schülern ausprobieren.
Bei einem Gelände mit angrenzender Wiese auch den „Rasenstop“ üben!
26
Kapitelfragen:
1. Wie überprüft man als Lehrer, ob alle Teilnehmer die Schutzausrüstung korrekt angelegt
haben?
2. Überlegen Sie sich ein Aufwärmspiel, das zum folgenden Thema „verschiedene
Bremsarten“ passt!
3. Warum ist Aufwärmen wichtig?
4. Warum unterrichten Sie „Protektorengewöhnung“ und nicht etwa „Fallen“?
2. Grundstellung und Skate - Stellungen
Die Grundstellung (Mittelstellung, Mittellage) ist bei fast allen Roll- und Gleitsportarten gleich
Hüft-, Knie- und Sprunggelenk sind leicht gebeugt, Gewicht auf beide Skates gleichmäßig verteilt.
Bild 6-7
Zur Praxis:
• Für Anfänger nur auf ebenen Flächen üben.
• Erfahrungen auf wechselnden Bodenbelägen sammeln.
• Erfahrungen mit unterschiedlichen Fußstellungen sammeln.
• Partnerübungen mit Schieben in der Grundstellung.
•
Tipp: Dem Schüler erklären, dass er die Fußballen belasten soll. Daraus resultiert automatisch eine
leichte Vorlage mit gebeugten Knien.
27
Die verschiedenen Skate Stellungen:
Enge Skate Stellung Außenkante
Weite Skate Stellung
A-Stellung
Innenkante
T-Stellung
beide Kanten
V-Stellung
Bild 8-15
2.1 Stride 1
Der Stride 1 ist die einfachste Form des Vorwärtslaufens. Er stellt die Basis für alle
komplexeren Techniken dar.
Bild 16-19
2.1.1 Durchführung im Kurs:
•
•
Theoretische Einführung in das Thema
Demonstration des Lernziels aus verschiedenen Perspektiven
(auf die Gruppe zu, von der Seite, oder diagonal)
• Erklären der einzelnen Schritte.
28
2.1.2 Übungen:
Standübungen auf Gras oder anderen Untergrund mit hohem Rollwiderstand:
• Einnehmen der V Stellung aus der Grundstellung und zurück
• Abwechselnd ein Bein heben
• Einbeiniges Abstoßen zur Seite erst rechts, dann links.
• Kleine Schritte aus der V-Stellung (Charlie Chaplin).
• Wechselseitiges Abstoßen mit paralleler Gleitphase.
2.1.3 Tipps für den Lehrer:
Auf die Grundstellung achten:
Viele Schüler versuchen mit fast gestrecktem Körper zu fahren, dadurch kann leicht ein Sturz nach
hinten auftreten.
Oberkörper leicht nach vorne gebeugt:
Skates kommen besser ins Rollen
Kleine Schritte:
Schüler, die raumgreifende Schritte ausführen, verlieren am Anfang schneller das Gleichgewicht
Gleitphasen einbauen:
Sehr unsichere Schüler sollten nach jedem Abstoß eine kleine Gleitphase einbauen.
Leichte Steigung befahren: Die Wirkungsweise eines Abstosses mit ca. 45 Grad Winkel wird beim
Bergauffahren deutlich. Ist der Abdruckwinkel zu klein, gewinnt der Schüler weder an Höhe, noch
kann er stehen bleiben. (Beispiel Skifahren: Grätenschritt bergauf)
2.1.3 Häufiger Fehler:
Abstoßversuch über die erste Rolle nach hinten (vgl. Schlittschuh), ohne Vortriebwirkung.
Gegenmaßnahme: Abstoß zur Seite (Fußwinkel von 40 – 60 Grad) mit allen 4 Rollen gleichzeitig.
2.2 Stride 2
Der Stride 2 ist eine dynamische Form des Vorwärtsfahrens. Durch das Element der
Vertikalbewegung kann der Abstoß verstärkt werden, wodurch sich die Fahrtstrecke verlängert. Der
Oberkörper wird nun leicht in Fahrtrichtung gebeugt.
2.2.1 Durchführung im Kurs:
•
•
Theoretische Einführung in das Thema
Demonstration des Lernziels aus verschiedenen Perspektiven
• Erklären der einzelnen Schritte
29
Bild 20-24
2.2.2 Verlaufsbeschreibung:
Die Abstoßbewegung aus dem Stride 1 wird jetzt durch eine tiefere Kniebeuge verstärkt. Der
Abstoß erfolgt jetzt mehr zur Seite.
2.2.3 Übungen:
•
•
•
•
Einführung in die Horizontalbewegung
Parallele Fahrt in tiefer Position mit Pendelbewegung
Wechselseitiges Abstoßen mit paralleler Gleitphase
Stride 2 mit gebeugtem Oberkörper bei höherer Geschwindigkeit.
2.2.4 Tipps für den Lehrer:
Horizontalbewegung: In der parallelen Fahrt (breiterer Skate Stellung tiefe Position) deutliche
Oberkörperbewegung nach links und rechts im Wechsel.
Vertiefung: Entlasteten Skate seitlich leicht anheben.
Problem der Armbewegung: Je dynamischer die Vorwärtsfahrt wird, desto mehr kommt die ArmBein-Koordination zum Tragen. Normalerweise agiert der Schüler instinktiv richtig (keine
Passgang Bewegung). Treten Probleme auf: Übung „Inline-Brustschwimmen“
Unterschied zwischen Stride 1 und Stride 2 aufzeigen:
Stride 1: viele kleine Schritte – wenig Gleiten – kurze Rollphase
Stride 2: wenige Schritte – längeres Gleiten – mehr Raumgewinn
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2.3 Eierlaufen
Das Eierlaufen oder auch „Zitronenfahren" ist eine alternative Fortbewegungsform. Genutzt wird
sie aber in der Regel als Spiel- oder Übungsform. Im Kurs wird Eierlaufen angewandt, um die
Koordinationsfähigkeiten zu verbessern.
2.3.1 Übungen:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Einführung der Skate Stellung „Innenkante“
Aus der V-Stellung, mit den Skates ein „Ei“ fahren
Halbseitiges Eierlaufen. Zuerst mit dem rechten, dann mit dem linken Skate (ein Bein gleitet,
eines stößt ab).
Wechselseitiges Eierlaufen.
Eierlaufen mit mehreren Bögen hintereinander
Über kleine Hindernisse oder um Hütchen fahren
Slalom
Schwünge variieren: Wechseln von enger zu weiter Skate Stellung
Variation für Fortgeschrittene : Partnerübung
Ein Partner fährt vorwärts (Von der V-Stellung in die A-Stellung),
der andere rückwärts (von der A-Stellung in die V-Stellung)
2.3.2 Tipps für den Lehrer:
•
•
•
Je größer der Abdruckwinkel der Skates, desto größer wird der gefahrene Kreis.
Ein Winkel von 90 Grad sollte nicht überschritten werden!
Problem „Schwungende“: Damit die Skates leichter wieder zusammengeführt werden könnenr
ist der Einbau einer Vertikalbewegung sinnvoll. Beim Auseinanderfahren die Knie beugen (der
KSP wird abgesenkt), beim Zusammenführen der Skates die Knie strecken.
Eierlaufen aus der Fahrt heraus ist leichter als aus dem Stand.
2.4 Pflug Stop
Der Pflug Stop ist eine Bremstechnik, die nur in langsamer Fahrt ausgeführt werden sollte.
Eine Schulung sollte erst nach dem Erlernen des Eierlaufens erfolgen.
Bild 25-28
31
2.4.1 Durchführung im Kurs:
•
•
Theoretische Einführung in das Thema
Demonstration des Lernziels aus verschiedenen Perspektiven
• Erklären der einzelnen Schritte.
2.4.2 Übungen:
•
•
•
Eierlaufen mit breiteren Schwüngen üben
Kleinere Schwünge fahren – den letzten Schwung in weiter Skate Stellung
Kombination von Eierlaufen und Pflug Stop.
• Geschwindigkeit langsam erhöhen.
2.4.3 Tipps für den Lehrer:
•
•
•
•
Der Pflug Stop wird durch eine weite Skate Stellung eingeleitet.
Je größer die A-Stellung zum Schluss, desto effektiver ist der Stopp
Spannungsaufbau in der Oberschenkel Muskulatur verhindert das „Zusammenlaufen“ der
Skates
Bei höheren Geschwindigkeiten muss bei der Stoppeinleitung eine leichte Rückenlage
eingenommen werden, da sonst der Schüler über seine eigenen Skates fallen würde.
2.5 A - Turn
Der A Turn ist für den Anfänger die leichteste Form der Richtungsänderung, da hier noch keine
ausgeprägte Kantenarbeit und Kurven Innenlage nötig ist. Er wird am Anfang in mäßiger
Geschwindigkeit mit großen Radien gefahren.
Bild 29-32
32
2.5.1 Übungen:
• Standübung: Einnehmen der A Stellung
• Übungen zum Fahren auf den Innenkanten
• Wiederholung von Eierlaufen und Pflug Stop
• Standübung: Ballenbelastung durch Herunterdrücken des großen Zehs
• Leichte Richtungsänderungen in der Geraden durch abwechselndes Belasten des linken oder
rechten Großzehenballens.
• Große Kurven zu jeweils einer Seite üben (Hilfsmittel verwenden )
• Leichter Slalom: große Abstände – nahe der Geraden
2.5.2 Festigung:
Radius durch Hilfsmittel vorgeben
Unregelmäßige Kurve fahren: z.B. Kurve wird enger
A Turn zum Kurvenfahren bergab einsetzen
2.5.3 Tipps für den Lehrer:
Breite Skatestellung und tiefe Körperposition geben am Anfang Sicherheit (sinnvoll auch bei
höheren Geschwindigkeiten).
Bei Problemen mit der Ballenbelastung: Äußeres Knie deutlich kurveneinwärts beugen. Dadurch
wird die Innenkante des äußeren Skates stärker belastet und gibt den Radius vor (Siehe
Pflugbogenfahren aus dem Skiunterricht).
Eine Kopfrotation beeinflusst entscheidend den Kurvenverlauf (Blick geht immer in die neue
Fahrtrichtung) Eine Verstärkung des Rotationseffektes entsteht durch „Mitdrehen“ der äußeren
Schulter.
2.6 Heel Stop
Der Heel Stop ist die effektivste Art auf Inline Skates zu bremsen. Der Verschleiß des
Bremsgummis ist ferner deutlich günstiger als der Rollenabrieb beim T-Stop. Der Heel Stop ist die
beste Möglichkeit im Gefälle die Geschwindigkeit zu reduzieren.
Bild 33-35
33
2.6.1 Einteilung in 3 Phasen:
•
•
•
1. Phase: Schrittstellung einnehmen (Skate mit Stopper ist vorne)
2. Phase: Zehen des vorderen Fußes anheben bis der Stopper schleift
3. Phase: Vertikalbewegung nach unten und leicht nach hinten gerichtet und dadurch
den Druck auf den Bremsstopper erhöhen.
2.6.2 Übungen:
•
•
•
•
•
•
•
•
Verschieben der Skates im Stand.
Wiederholung des Themas Vertikalbewegung
Auf den Stopper „stellen“.
Bremsbein während der Fahrt um eine Skatelänge noch vorne schieben und zurück.
(Abwechselnd üben – siehe „Stoppertest“ oben)
Abwechselnd „Phase 2“ – Gleiten in der Schrittstellung
Phase 3 mit langsamen Absenken
Heel Stop bis zum Stillstand
Aus der geraden Fahrt mehrmals hintereinander bis zum Stopp bremsen
2.6.3 Festigung:
•
•
•
•
•
Bremsen auf Kommando
„Zielbremsen“: Vorgabe durch Hilfsmittel
Phase 3: Vertikalbewegung mit unterschiedlicher Intensität ausführen
Partnerübung: Vordermann versucht den Hintermann, der anschiebt, abzubremsen.
Bremsen im leichten Gefälle
2.6.4 Tipps für den Lehrer:
Darauf achten, dass der Blick immer in Fahrtrichtung bleibt. Nicht zum Boden blicken!
Problem: Kurvenfahrt beim Bremsen
Das Problem tritt häufig auf wenn die Skatestellung beim Bremsen zu breit ist.
Lösung: Beim Üben der Phase 2 bewusst eine engere Skatestellung einnehmen. (Schoner schleifen
fast)
Problem: Oberkörper knickt nach vorne, Beine werden nicht gebeugt.
Lösung: Sitzübung. Schüler stellt sich mit dem Rücken an eine Bande, Parkbank, oder ein anderes
geeignetes Objekt und geht nun langsam tief. Kann sich der Schüler festhalten, kann auch der Stand
nur auf dem Stopper probiert werden (Gleitbein anheben). Der Bremsdruck wird dadurch noch
deutlicher herausgestellt.
34
2.7 Parallel Turn
Der Parallel Turn ist eine Kurventechnik für höhere Geschwindigkeiten. Durch den Einsatz von
Rotation kann der Radius verkleinert werden. Wichtiger Aspekt ist die „Kopfsteuerung“, der Kopf
dreht immer in die neue Richtung leicht voraus.
Bild 36-38
2.7.1 Voraussetzungen im Kurs:
•
•
Schrittstellung
Kantenarbeit
2.7.2 Einteilung in 3 Phasen:
1. Phase: Schrittstellung
2. Phase: Innen- / Außenkantenbelastung
3. Phase: angemessene Kurveninnenlage
2.7.3 Übungen:
•
•
•
•
•
Verschieben der Skates im Stand.
Verschieben der Skates während der Fahrt
Innen- und Außenkantenbelastung im Stand.
Innen- und Außenkantenbelastung während der Fahrt
Das beidseitige Kanten üben
•
•
•
•
Armbewegung zur Kurve (mit Finger auf Pylone zeigen); Lenkbewegung beim Autofahren
Deutliche Kopfdrehung – Blick in die neue Fahrtrichtung
180 º Kurven
Radius verändern
2.7.4 Tipps für den Lehrer.
Gerade die Belastung der Außenkante stellt für viele Schüler ein Problem dar.
Das langsame Herantasten gelingt über halbseitiges Eierlaufen in der Kurvenfahrt.
35
Die Außenkante des vorderen Skates wird hierbei deutlich belastet (kleiner Zeh drückt nach unten).
Falls der Schüler den kurvenäußere Skate vorschiebt (auch so gelingt eine Kurvenfahrt), wird die
Kurvenlage bei höherem Tempo instabil. In diesem Fall ist eine größere Verwindung der Hüfte zum
Kurveninneren hin erforderlich, um eine angemessene Kurveninnenlage zu erreichen.
Dies hätte zur Folge, dass die erforderliche Körperspannung nicht aufrecht erhalten werden kann.
Wird der Parallel Turn eher langsam gefahren, ist fast keine Innenlage erforderlich. Die Neigung
nimmt mit größerer Geschwindigkeit zu.
Gerade die „Skifahrer“ versuchen ohne Schrittstellung den Turn auszuführen (Parallelschwung):
Hier ist zu verdeutlichen, dass die Schrittstellung mehr Stabilität bietet und engere Turns zulässt.
2.8 T – Stop
Der T-Stop ist eine fortgeschrittene Bremstechnik. Er findet vor allem dort Verwendung, wo ohne
Stopper gefahren wird. z.B. beim Hockey, Speed und Freestyle. Der T-Stop ist nicht so effektiv
wie der Heel Stop und hat eine starke Abnutzung der Rollen zur Folge.
Wichtig: Beanspruchung der Bänder ansprechen und beachten
2.8.1 Einteilung in 4 Phasen:
1. Phase: Gewichtsverlagerung auf das Gleitbein , Bremsbein anheben und seitlich nach hinten
führen.
2. Phase: Das Knie des Gleitbeines beugen und den Bremsskate mit allen 4 Rollen im 90°-Winkel
aufsetzten.
3. Phase: Bremswirkung verstärken durch Heranziehen des Bremsbeines (Gleitbein strecken).
4. Phase: Leichte Gegenrotation des Oberkörpers zur Stabilität.
V-Stop
T-Stop
L-Stop
Bilder: 39 - 41
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siehe oben: Ausführung mit dem linken Skate aus Sicht des Fahrers
Bilder: 42 - 44
Lehrweg:
Alle Übungen zuerst im Stand, dann aus der Fahrt heraus üben.
Wenn Probleme auftauchen: Partnerhilfe bei Standübung und Fahrt
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•
Bremsbein anheben und „V-, L-. oder T-Stellung“ in der Luft, ohne Bodenkontakt, ausführen
„L-Stop“ und „V-Stop“ als einfachere Varianten
Aus der Fahrt Bremsbein schleifen lassen.
Gleiche Übung mit Heranziehen des Bremsbeines.
Ausfallschritt im Stand – Heranziehen.
Gegenrotation üben
Ausführung mit dem anderen Skate
Partnerübungen:
Vordermann zieht – Hintermann bremst im T-Stop.
2.8.3 Tipps für den Lehrer:
Geschwindigkeit: Wenn die Rollen nicht gleichzeitig oder in eimem Winkel von über 90 Grad
aufgesetzt werden, kann es leicht zu einer Drehung kommen .Deshalb muss darauf geachtet werden,
dass die ersten Übungen in langsamer Fahrt ausgeführt werden.
Das Gewicht muss auf das Gleitbein verlagert werden.
Die Rollgeschwindigkeit kann langsam gesteigert werden, der Bremsweg sollte mit jeder Fahrt
reduziert werden.
Viele Schüler lernen stark visuell, deshalb kann es sehr hilfreich sein, wenn der Lehrer den T-Stop
auch mit dem anderen Skate demonstrieren kann.
2.9 Übersetzen - Vorwärts
Das Übersetzen vorwärts ist eine fortgeschrittene Kurventechnik. Sie ermöglicht eine
Beschleunigung während einer Kurvenfahrt.
Vorübungen: Fahren auf der Außenkante und Fahren auf der Innenkante
2.9.1 Übungen:
-
Standübung „Sirtaki“, auch als Partnerübung: mehrmaliges Umsteigen in beide Richtungen
Aus der geraden Fahrt durch Übersetzen leicht die Richtung ändern.
Aus der Schrittstellung beide Skates in eine Reihe bringen
Gleiche Übung, nur jetzt leichtes Überkreuzen der Skates
„Schnecke fahren“: Aus den Stand mit vielen kleinen Schritten in eine Kurve fahren und
den Radius vergrößern.
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Wichtig: Der Skate, an dem der Stopper befestigt ist, muss weiter nach vorne geschoben werden,
um Kontakt mit dem anderen Skate zu vermeiden.
-
Hilfestellung mit einer Stange: Lehrer steht in der Kurvenmitte.
Zuerst beide Hände an der Stange, dann nur die kurvenäußere Hand und schließlich nur die
kurveninnere Hand
Gruppenübung (z.B mit großem Tuch): Jeder Schüler hält eine Ecke fest.
Übersetzen in beide Richtungen üben.
Übungen zur Verbesserung:
-
Geschwindigkeit variieren
Kurvenradius variieren
„Achterfahren“
- einbeiniges Fahren
- Slalom einbeinig
2.9.2 Tipps für den Lehrer:
Zeigt der übersetzende Skate leicht zur Kurvenmitte, wird automatisch eine Kreisbahn eingeleitet.
Dem Schüler soll das „Einwärtsdrehen" der Fussspitze verdeutlicht werden.
Den Kurvenmittelpunkt durch Hilfsmittel markieren: Der Sichtkontakt bewirkt eine leichte
Oberkörperrotation.
2.10 Duck Walk und Front Roll
Der „Duck Walk" und der „Front Roll" sind zwei leichte Techniken aus dem FortgeschrittenenBereich. Es sind vor allem Spiel-, bzw. Spaßformen, welche den Erfahrungshorizont des Skaters
erweitern, aber auch die Gleichgewichtsfähigkeit verbessern.
Duck Walk: Vorwärtsfahren und Einnehmen der Schrittstellung. Der vordere Skate hat nur mit der
letzten Rolle, der hintere Skate nur mit der vordersten Rolle Bodenkontakt.
Front Roll: Vorwärtsfahren in einer leichten Schrittstellung oder paralleler Skatestellung. Beide
Skates haben nur mit der vordersten Rolle Bodenkontakt.
2.10.1 Duck Walk
Bilder: 45 - 46
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2.10.1.1 Übungen:
-
Schrittstellung wiederholen
Vertikalbewegung wiederholen
Standübung an einer Bande
Aus der Schrittstellung die Zehen des vorderen Skate anheben
Schrittstellung wechseln und mit dem anderen Skate üben
„Telemark -Fahren“ wiederholen (hinterer Skate auf der ersten Rolle)
Wechselseitiges Telemark-Fahren: ohne Vertikalbewegung
2.10.1.2 Partnerübungen:
-
Standübung: Einnehmen des „Duck Walk“ mit Hilfestellung
Drei Skater fahren gleichzeitig los, die beiden äußeren Skater geben dem Mittleren
Hilfestellung durch Handfassung.
Partnerübung zu zweit
2.10.1.3 Übungen zur Verbesserung:
-
Alle Übungen zum Duck Walk mit wechselnder Schrittstellung
Alle Übungen rückwärts ausführen
Alle Übungen rückwärts in anderer Schrittstellung
Kurvenfahrt im Duck Walk
Slalom im Duck Walk
Duck Walk Stellung in der Fahrt ändern
2.10.1.4 Tipps für den Lehrer:
Anspannen der Muskeln; Arme seitlich gestreckt halten zur Balance.
Bei Kinderskates mit 2 Bremsen nicht möglich.
2.10.2 Front Roll
Bilder: 47 - 48
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Vorbemerkung: Wird der Front Roll nach dem Duck Walk geschult, kann gleich mit den
Partnerübungen begonnen werden.
2.10.2.1 Übungen:
- Aus der Vorwärtsfahrt leichte Schrittstellung einnehmen
- Ferse des vorderen Skates anheben, sodass nur noch die vorderste Rolle Bodenkontakt hat.
- Abwechselnd: Ferse anheben – Fahrt auf allen Rollen
- Schrittstellung wechseln und mit dem anderen Skate üben
- Aus der Vorwärtsfahrt „Telemark" fahren
- Wechselseitiges Telemark-Fahren: auch ohne Vertikalbewegung
- u.s.w. siehe oben Duck Walk
Kapitelfragen:
1. Beschreiben Sie die Grundstellung auf Inlineskates, als ob Sie vor einem Kurs stehen
würden!
2. Nennen Sie die acht Skate Stellungen!
3. Wie lautet die Übungsabfolge für das Erlernen des Stride 1?
4. Erklären Sie den Unterschied zwischen Stride 1 und Stride 2! Demonstrieren Sie den
Unterschied in der Praxis!
5. Wie kann man das Eierlaufen als Partnerübung in den Unterricht einbauen? Überlegen Sie
sich ein Spiel zum Eierlaufen!
6. Wie verhindert man das Zusammenlaufen der Skates beim Pflug Stop?
7. A-Turn: Wie leitet man die Richtungsänderung beim A-Turn ein?
8. Unterteilen Sie den Heel Stop in drei Teilbewegungen und erläutern Sie die Lernschritte!
9. Erklären Sie, wann bei einer Rechtskurve mit dem Parallel Turn die Innen-, wann die
Außenkante belastet wird.
10. Unterteilen Sie den T-Stop in vier Phasen!
11. Warum ist beim Übersetzen vorwärts der Sichtkontakt zum Kurvenmittelpunkt wichtig?
12. Erklären Sie einem Schüler den Duck Walk in vier Lernschritten!
13. Wie könnte eine Partnerübung zum Erlernen des Front Roll aussehen?
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3. Lehrprobenthemen Stufe 1
Folgende Themen werden für das Prüfungswochenende ausgelost:
1) Erarbeite den Stride 1
2) Erarbeite den T Stop
3) Erarbeite das Eierlaufen und den Pflugstop
4) Gestallte eine erste Übungseinheit für Anfänger ohne Vorkenntnisse
5) Erarbeite den Stride 2
6) Erarbeite den A Turn
7) Erarbeite den Heel Stop
8) Erarbeite den Parallel Turn
9) Erarbeite das Übersetzen Vorwärts
10) Erarbeite den „Duckwalk“ und „Front Roll“
Dauer der Lehrprobe ca. 15 min. (Lehrprobe wird durch den Prüfer beendet!)
Allgemeines zur Lehrprobe:
Hilfreich ist das Erstellen eines Arbeitsblattes mit folgenden Daten:
-
Voraussetzung der Schüler (was haben meine Schüler bisher gelernt?)
-
Wahl und Einsatz von geeigneten Hilfsmitteln
-
Geeignete Auswahl von Übungen zum Erreichen des jeweiligen Zieles
-
Organisationsformen
-
Partnerübungen und Spiele
-
Korrektur
-
Ungefähre Zeitangaben zu den jeweiligen Schritten
Damit der Einstieg in die Lehrprobe leichter fällt, sollte man sich eine geeignete Einleitung
überlegen, z.b:
-
Begrüßung der Teilnehmer
Was wollen wir heute machen?
Warum?
41
4. Prüfungsordnung Dilv Inlineskate Lehrer Stufe 1
Die Prüfung besteht aus 3 Hauptteilen (Praxis / Theorie / Lehrprobe )
Jeder Hauptteil muss mit einer Note von mind. 4,5 bestanden werden.
Wird ein Hauptteil nicht bestanden, so muss dieser komplett wiederholt werden.
Werden 2 Hauptteile nicht bestanden, so muss die Prüfung im Ganzen wiederholt werden.
Der Hauptteil Praxis wird in der Regel von 2 Prüfern, Theorie und Lehrprobe können von 1
Prüfer abgenommen werden. Jeder Prüfer kann auch halbe Noten vergeben.
Im Hauptteil Praxis werden 6 Technikformen geprüft:
Vorwärtslaufen (Stride 1 + 2 in einer Technikreihe)
A Turn (beide Richtungen)
Heel Stop
Parallel Turn (beide Richtungen)
T-Stop (Ausführung auch mit dem anderen Skate)
Übersetzen vorwärts (mehrmaliges Befahren einer „8“)
Der Hauptteil Praxis ist nicht bestanden, wenn
-
mehr als 1 Fahrform schlechter als 4,5 ist
der Gesamtschnitt aus 6 Noten schlechter als 4,5 ist.
Zum Prüfungsteil Theorie:
Die theoretische Prüfung besteht aus einer Klausur mit 30 Minuten Bearbeitungszeit.
Inhalt sind die Ausbildungsunterlagen „Stufe 1“. Es werden ausschließlich multiple choice
Fragen mit Mehrfach Antwortmöglichkeiten gestellt.
Zum Prüfungsteil Lehrprobe:
Eine vorbereitete Lehrprobe mit Themen aus dem Anfängerunterricht.
Dauer der Lehrprobe ca. 15 Minuten.
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5. Zeitplan Stufe 1
Verschiebungen im Zeitplan sind jederzeit möglich!!
1.Tag:
09.00 Uhr - 09.45 Uhr
Begrüßung / Gruppeneinteilung / Allgemeines
09.45 Uhr - 12.00 Uhr
Fahrtechnik 1: methodische Übungsreihen,
Übungen zum Aufwärmen
12.00 Uhr – 13.00 Uhr
Mittagspause
13.00 Uhr – 15.30 Uhr
Fahrtechnik 2: methodische Übungsreihen
16.00 Uhr – 17.30 Uhr
Theorie: Rechtliche Grundlagen 1
Ausgabe Lehrprobenthemen mit
Gruppenbesprechung
2.Tag:
09.00 Uhr – 12.00 Uhr
Fahrtechnik 3: Prüfungsformen mit Korrektur
12.00 Uhr – 13.00 Uhr
Mittagspause
13.00 Uhr – 14.30 Uhr
Theorie: Methodik / Didaktik
15.00 Uhr – 16.30 Uhr
Theorie: Geschichte des Inlineskating und
Materialkunde
3.Tag:
4.Tag:
17.00 Uhr - 18.00 Uhr
Fragestunde zur Theorieprüfung
09.00 Uhr - 11.00 Uhr
Microteaching: Kurzlehrversuche
11.00 Uhr - 12.00 Uhr
Gruppenarbeit Fehlersehen / Fehlerkorrektur
12.00 Uhr – 13.00 Uhr
Mittagspause
13.30 Uhr - 14.30 Uhr
Theorieprüfung
15.00 Uhr – 17.30 Uhr
Inlineskating mit Kindern
09.00 Uhr - 11.00 Uhr
Prüfung: Lehrprobe
11.00 Uhr - 11.30 Uhr
Kaffeepause
11.30 Uhr - 13.30 Uhr
Prüfung: Praxis
14.00 Uhr – ca. 16.00 Uhr Theoriebesprechung / Dilv Mitgliedschaft / weitere
Ausbildungen im Dilv / Lehrgangsabschluss
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6. Anhang
Die Unterlagen sind auf dem Stand vom 22.05.08
Bildnachweise:
Avrutschenko Boris:
Bettels Stefan:
Brügger Markus:
Seidl Thomas
Stillkrauth Thomas:
Bilder: 8-13, 15-24, 42-44, 48
Bilder: 46
Bilder: 1-7, 25-38
Bilder: 45, 47
Bilder: 14, 39-41
Die Ausbildungsunterlagen werden in regelmäßigen Abständen überarbeitet und ggfs. neu
gestaltet. Bitte informiert euch in der Geschäftsstelle über die aktuelle Fassung. Alle
Mitglieder und Teilnehmer an Kursen des Dilv können die aktuellen Unterlagen der
jeweiligen Stufe direkt von der Homepage downloaden. Link und Passwort erfahrt ihr in der
Geschäftstelle.
Alle Texte und Abbildungen sind Eigentum des „Deutscher Inlineskate Lehrer
Verband e.v.“ und dürfen nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung der
Geschäftsstelle vervielfältig und/oder verwendet werden.
Literaturempfehlung: „Roll on Inline-Skating lehren und lernen“, Auer Verlag, 2003
ISBN 3-403-04084-4
44
7. Wir bedanken uns bei den Partnern des DILV
Copyright © „Deutscher Inlineskate Lehrer Verband e.V.“ 2008