Panzerlehrbataillon 93 - Freundeskreis Offiziere der Panzertruppe

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Panzerlehrbataillon 93 - Freundeskreis Offiziere der Panzertruppe
Verbände
der FPU auch zunehmend Veranstaltungen im Schulterschluss organisiert.
Ziel der Stammtische ist es nicht nur die
Kameradschaft zu pflegen. Auf ihnen
werden geplante Veranstaltungen vorgestellt, sie bieten aber auch die Plattform für engagierte Mitglieder, selber
Vorschläge zu unterbreiten oder besonderes Interesse an bestimmten Aktivitäten zu artikulieren. Zudem können
nunmehr Synergieeffekte genutzt werden,
die aus der direkten Zusammenarbeit
von FPU und KGren entstehen.
Fazit und Ausblick
Durch das „neue“ Ausbildungsmodell
muss der FPU auch einen neuen Schwerpunkt setzen. Dessen Erfüllung ist sicherlich nicht einfach. Der FPU ist aber mit
einer Vielzahl an realisierten Vorhaben
in die richtige Richtung unterwegs. Insofern die universitäre Belastung es erlaubt, wird das Programm in Zukunft
noch weiter ausgebaut werden, denn
nur mit einem möglichst panzerlastigen,
aber auch vielfältigen Programm wird
es in Zukunft möglich sein, dem leider
nicht von der Hand zu weisenden
Mitgliederschwund entgegenzuwirken.
Dieser resultiert vermutlich aus der
nach „neuem“ Ausbildungsgang vor
dem Eintritt in das Studium nicht
mehr gegebenen Identifikation mit
der Truppengattung. Hier schließt sich
der Kreis zu den eingangs erwähnten
Zielen. Denn es wäre schade, brächte
das Studium nur noch Offiziere hervor, welche der für sie vorgesehenen
Truppengattung völlig gleichgültig
„
gegenüberstünden.
Panzerbataillon 33
„Palme an alle:
Wir melden uns aus dem Funkkreis ab“
heute in Luttmersen bei Neustadt am
Rübenberge stationiert, werden wir
zum Panzergrenadierbataillon 33.
Nach dem Ende des Kalten Krieges
fanden diverse Unterstellungswechsel
des Bataillons statt, bis schließlich
2006 die feierliche Aufnahme in die
Panzerlehrbrigade 9 auf der Festung
„Wilhelmstein“ durch unseren ehemaligen Bataillonskommandeur, seinerzeit
Brigadekommandeur,
Herrn
General Jacobson erfolgte.
Autor: OLt Frederik Fischer,
Stabszugführer und S 3 Offizier
D
ie Zeit ist gekommen: unser
letzter Beitrag im „Schwarzen
Barett“ erscheint. Wir wollen
zum Abschluss kurz zurückblicken und
einen Ausblick auf das geben, was uns
als Panzergrenadiere erwartet.
Rückblick
Nach 57 Jahren als stolzes Panzerbataillon, zunächst aufgestellt in
Munster, anschließend ab 1965 bis
48
Bis dahin war das Bataillon immer
unter den ersten Verbänden, die mit
neuem Gerät ausgestattet wurden. Sei
es der M48, 2 Jahre nach der Aufstellung, der hier den M47 ersetzte, 1966
der Wechsel auf den Leopard 1 oder
1981 die Einführung des Leopard 2.
Mit Letzterem wurde 1999 ebenfalls an
vorderster Stelle der Einsatz im Kosovo
mit der Palme voran unterstützt. Hier
rollte unser Spitzenzug, geführt von
Oberstabsfeldwebel a.D. Mau, damals
Hauptfeldwebel, als Teil der vordersten
NATO Kräfte über die Landesgrenze
in das Kosovo.
Trotz vieler infanteristischer Einsätze
auf dem Balkan und in Afghanistan,
blieb die Panzerei die Kernkompetenz
des Verbandes. Nun steht der größte
Umbruch der Geschichte im Panzerbataillon 33 an und wie immer ist das
Bataillon dabei „vorne“ eingesetzt.
Aktuelle Entwicklung im Verband
Mit Ablauf des 30.06.2015 ist die
Panzerei in unserem Verband Militärgeschichte. Seit dem 01.07.2015 sind
wir ein Panzergrenadierbataillon. Als
erster Verband des Heeres wird unser
„neues“ Bataillon mit dem Schützenpanzer Puma ausgestattet werden.
Immer noch unter dem Dach der Panzertruppen verbunden, steht jetzt auch
das abgesessene Gefecht auf unserer
Agenda. Die Zukunft wird zeigen wie
sehr wir von unserem Vorwissen auf
dem neuen Schützenpanzer Puma profitieren können. Bereits seit der Einsatzvorbereitung KFOR 2014 läuft
Das Schwarze Barett Nr. 53
Panzerbataillon 33
die infanteristische Ausbildung auf
Hochtouren. In Übungsdurchgängen
im Übungszentrum Infanterie und
im Schießübungszentrum war die damalige Einsatzkompanie als Infanteriekompanie bereits im Gefecht hoher
Intensität beübt und ausgebildet worden,
so dass die ersten Ausbildungs- und
Tätigkeitsnachweise im Bereich des
Grenadierwesens nach Abschluss der
Ausbildung zuerkannt werden konnten.
N
ach Abschluss des Einsatzes und
der Übernahme aller drei Kampfkompanien durch Panzergrenadierchefs wurde die Dienstpostenausbildung weiter vorangetrieben, hierbei
profitierte das Bataillon von der stetig
steigenden Anzahl an zuversetzten
Panzergrenadieren, egal ob Offiziere
oder Unteroffiziere mit Portepee, die
ihre Fachexpertise hervorragend in die
Ausbildung der Panzersoldaten einfließen lassen konnten.
Neben der neuen Schießausbildung
stehen Ausbildungsthemen wie der
Spähtrupp zu Fuß, die Scharfschützenausbildung und die Ausbildung am
System „Infanterist der Zukunft – Erweitertes System“ (IdZ-ES) im Fokus.
Bei Letzterem erhielt unser Bataillon
umfangreiche personelle und materielle
Unterstützung durch das Objektschutzbataillon 12 aus Hardtheim. Den
Kameraden sei auch an dieser Stelle noch
einmal unser Dank ausgesprochen.
Ebenfalls im März in Bergen wurde
eine weitere Dienstpostenausbildung
„Panzergrenadier“ abgeschlossen, so
dass die Kameraden der Panzertruppe
nach und nach das erste Zwischenziel
Panzergrenadiersoldat erreichten.
Umschulung zum Panzergrenadier
direkt am Arbeitsplatz
Im Juni 2015 beginnt mit einem
Durchgang im Schießübungszentrum
die Ausbildung der Panzerfeldwebel
und anderer Truppengattungswechsler im Zusammenwirken mit dem
Schützenpanzer. Hier steht zunächst
ebenfalls der abgesessene Kampf unter
Nutzung des SPz Marder im Vordergrund. Für diese Ausbildung stehen
uns Schützenpanzer Marder des Panzergrenadierbataillons 411 und des
Ausbildungszentrums Munster zur Verfügung. Diese Ausbildung am Arbeitsplatz stellt für unsere Panzerfeldwebel
eine hervorragende Möglichkeit dar,
weitere Erfahrungen im Zusammenwirken von abgesessenen Kräften bis
Zugstärke mit dem Schützenpanzer zu
sammeln und bereitet sie bestmöglich
auf die spätere Verwendung im Panzergrenadierbataillon 33 vor. Die Ausbildung wird vervollständigt durch eine
umfangreiche Führerweiterbildung im
Standort mit grenadier- bzw. infanteriespezifischen Themen, die im Februar
2015 begann.
A
b Januar 2016 ist dann die Umschulung der Soldaten des Verbandes auf den SPz Puma geplant.
In Zusammenarbeit mit dem Ausbildungszentrum und dem Panzergrenadierlehrbataillon 92 in Munster werden
wir an diesem neuen Hauptwaffensystem der Truppengattung ausgebildet und im Anschluss daran als erster
Verband der Bundeswehr mit diesem
ausgestattet.
Nach der Ausbildung sollen zunächst
32 Schützenpanzer von Munster in den
Standort Luttmersen verlegt werden und
hier für Ausbildung und Übung zur Verfügung stehen. Zweieinhalb Jahre nach
Die 4. Kompanie in der Grenadierausbildung mit dem „Großgerät“ TPz Fuchs und Mungo
Das Schwarze Barett Nr. 53
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Verbände
Abgabe der Leopard 2A6 wird der
Verband endlich wieder „auf Kette“
unterwegs sein. Offen bleibt hierbei
vorerst die vollumfängliche Ausstattung mit dem System Puma, die angesichts des beabsichtigten „Aus“ für das
dynamische
Verfügbarkeitsmanagement hoffentlich nur eine Frage der
Zeit ist.
Wir freuen uns auf die Arbeit mit der
neuen Großkatze und sind zuversichtlich, dass unser Verständnis vom aufgesessenen Kampf und die Art und Weise
der schwungvollen Gefechtsführung der
Panzertruppe sich positiv in der Entwicklung der Panzergrenadiertruppe
auswirken wird.
ILÜ LandOp 2015 und
FüInfoSysH
Parallel dazu hat das Bataillon den
Auftrag während der Informationslehrübung (ILÜ) im September und
Oktober dieses Jahres mit den
Stationen Bataillonsgefechtsstand, Versorgung eines Kampftruppenbataillons
und Rettungsstation, unter Führung
des Kommando sanitätsdienstliche
Einsatzunterstützung, vertreten sein.
Auch für dieses Projekt laufen bereits
die Vorbereitungen. Insbesondere der
Bataillonsgefechtsstand wird konzeptionell durch Truppenübungsplatzaufenthalte im März und Juni so weiterentwickelt werden, dass, unter Einbindung
des Führungsinformationssystem Heer
(FüInfoSysH) in den Führungsprozess,
eine bestmögliche Darstellung der
Aufgabenverteilung und Abläufe auf
einem Bataillonsgefechtsstand dargestellt werden kann.
Dieser Fortschritt in der Einbindung
des FüInfoSysH ist im Hinblick auf
die ILÜ zur Darstellung der Fähigkeiten des Heeres wichtig, erhält vor
dem Hintergrund der enormen Vernetzungsmöglichkeiten des Puma aber
eine umso höhere Bedeutung. Anders
als der Leopard 2 und der Marder ist
mit dem Puma bereits werksseitig die
Integration des FüInfoSys vorgesehen.
Darüber hinaus verfügt er über die
Möglichkeit mit dem IdZ-ES zu
kommunizieren. Aus dieser Komplexität heraus ergibt sich eine weitere Herausforderung für den Verband.
Bereits auf Kompanieebene wird fortan
IT-Expertise in Form von ausgebildeten Systemadministratoren notwendig sein, um die Technik beherrschen
zu können und die Führungsfähigkeit
des Kompaniechefs gewährleisten zu
können.
Im vernetzten Zusammenwirken von
aufgesessenen und abgesessenen Kräften
steht das neue „System Panzergrenadier“ mit umfangreichen neuen Fähigkeiten für das bewegliche Gefecht
hoher Intensität zur Verfügung.
Herausforderung Infrastruktur
Der Standort Luttmersen steht auch
vor großen infrastrukturellen Herausforderungen. Aus der Soll/Org ergibt
sich, dass ein Panzergrenadierbataillon
einen höheren Bedarf an Unterkunftskapazität hat, als dies im Panzerbataillon der Fall ist, sodass mittel- und
langfristig, auch unter Berücksichtigung des neuen Unterbringungskonzepts der Streitkräfte, ein höherer
Platzbedarf in diesem Bereich entsteht.
Das neue Nutzungskonzept für die
Liegenschaft sieht eine saubere Trennung
zwischen Funktions-, Arbeits- und
Unterkunftsbereichen innerhalb der
Liegenschaft vor. Die Umsetzung der
ersten Maßnahmen hat begonnen.
Auf der anderen Seite erfordert auch
der neue Schützenpanzer, aufgrund der
Kommandeur
PzBtl 33 OTL
Hardt mit seiner
GefStd Besatzung
während des TrÜbPl Aufenthalts in
Bergen im März
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Das Schwarze Barett Nr. 53
Panzerbataillon 33
modulmäßig im PzGrenBtl 33 vorgesehenen Reaktivpanzerung eine besondere Form der Unterbringung. Er muss
besonders gesichert werden und kann
nicht, wie mit dem Leopard 2 üblich,
unter dem Schleppdach abgestellt
werden. Daher wird es wie im Standort Munster notwendig sein, einen
„Puma-Käfig“ im technischen Bereich
der Wilhelmstein Kaserne zu bauen.
Auch hierzu haben die Maßnahmen
zum Bau bereits begonnen, sodass
schnellstmöglich die Vorgaben erfüllt
werden können – wir wollen wieder
rollen können!
Taktik als Kernkompetenz
Über die Ausbildung zum Panzergrenadier hinaus verfolgt das Bataillon durch
Führerweiterbildungen dieses Jahr eine
intensive Ausbildung des Führerpersonals im Bereich der Taktik. Das Kerngeschäft des militärischen Führers wird
durch Ausbildung am und mit dem
Entscheidungsfindungsprozesses geübt.
Im Rahmen dieses Vorhabens werden
sowohl der Stab selbst, die Kompaniechefs und auch die Teileinheitsführer
des Verbandes ausgebildet.
Grundlage für diese Ausbildung ist eine
Angriffslage des SIRA Stützpunktes
Munster. Von der Auswertung des Auftrages, der Beurteilung der Lage unter
Berücksichtigung aller Einflussfaktoren
werden so über das Jahr hinweg die
Möglichkeiten des Handelns für das
Panzergrenadierbataillon 33 festgestellt
und abgewogen. Nach einer Geländeerkundung im 2. Halbjahr und dem
Ergehen des Befehls für den Angriff
wird das Bataillon Ende November
2015 in SIRA das bis dahin ausgeplante
Gefecht simuliert führen.
unter Einbindung des Führungsinformationssystems und seinem Führerkorps,
die taktische Aus- und Weiterbildung
durchzuführen. Ebenso von großer Bedeutung ist die taktische Ausbildung
der Brigade, an welcher der Kommandeur mit seinem Stab unter anderem
im Rahmen der Brigadeplanübung
LITTLE TAURUS teilnahm. Hier
kam es der Bataillonsführung vor allem
darauf an, neben den Stabsabteilungsleitern auch das gemäß neuer Soll-/
Org zuversetzte Personal der Stabsabteilungen im Führungsprozess zu
schulen, um so die Voraussetzungen für
die erforderliche Schichtfähigkeit auf
dem Bataillonsgefechtsstand zu schaffen.
Beispielsweise sollten so der neue S 3
Offizier / Stabszugführer und der
Truppenversorgungsoffizier als Unterstützung ihrer jeweiligen Abteilungsleiter an ihre künftigen Tätigkeiten auf
dem Gefechtsfeld herangeführt werden.
Neben der taktischen Ausbildung
während LITTLE TAURUS wurde
auch hier am und mit dem Führungsinformationssystem Heer geübt.
Die Erstellung der Operationspläne
bzw. -befehle und sämtlicher Anlagen
für Pioniere und Artilleristen wird in
erster Linie direkt im System durchge-
führt und, unterstützt durch die parallel
angesetzte Führungsunterstützungsübung GELBER TAURUS, direkt an
die Brigade versendet, um auch auf
diesem Feld praktische Erfahrungen zu
sammeln. Letztmalig hatte das Bataillon
diese Möglichkeit während der Brigadegefechtsübung ALLERBLOCK im
Frühjahr 2013.
Der Stroßtrupp – neue Erfahrungen
„zu Fuß“
Abseits der Simulationsrahmenübung
bereitet sich das Bataillon auf dem
Gefechtsfeld intensiv auf seine neuen
Aufgaben vor. Während eines Truppenübungsplatzaufenthaltes im März in
Bergen wurde neben dem Abschluss der
Grundausbildung die infanteristische
Ausbildung der Panzergrenadiere
weiter fortgesetzt. Die Einzelschützen
und Truppebene innerhalb der Kompanien sind dabei vom Ausbildungsstand her bereits so weit fortgeschritten,
dass während des darauf aufbauenden
Übungsvorhabens, ebenfalls in Bergen,
im Juni eine Gefechtsausbildung
durchgeführt werden soll. Im Fokus
steht die Aufklärung, Annäherung und
das handstreichartige Nehmen eines
Gewässerübergangs, im abgesessenen
Kampf in Stoßtruppgliederung.
Die Absicht des Kommandeurs ist es,
viele der bis dahin gelegten Ausbildungsgrundlagen zusammenzuführen
und mit dem eigenen Gefechtsstand,
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Verbände
Im Schwerpunkt werden dabei unsere
dritte Kompanie und ihr KpChef
ausgebildet. Parallel soll durch die
Führung dieser Operation das Personal
auf dem Bataillonsgefechtsstand weiter
beübt werden, sodass die Handlungssicherheit an der Lagekarte und dem
Führungsinformationssystem weiter
gesteigert werden kann.
Personal und neue Struktur Ausblick
Bereits im Rahmen der taktischen
Ausbildung des Verbandes wurden
die neu aufwachsenden Dienstposten
des Stabszugführers und Truppenversorgungsoffiziers erwähnt. Bedingt
durch die Einnahme der Struktur
„Heer2011“ wird auch das Offizierkorps des Panzer(grenadier)Bataillons
33 aufwachsen. Zum einen werden die
Kampfkompanien nunmehr 2 Zugführer Offizier sowie einen weiteren
Kompanieeinsatzoffizier zur Verfügung
haben, die S 4 Abteilung wird durch
einen Offizier verstärkt und das Personal des Stabes wird aus der 1. Kompanie ausgegliedert und in Zukunft in
einem Stabszug geführt. Der Stabszugführer und S 3 Offizier wird hierzu zum
Disziplinarvorgesetzten der Stufe 1 ernannt. Hierzu haben parallel zu allen
Übungs- und Ausbildungsvorhaben die
Vorbereitungen bereits begonnen, sodass der Stabszug mit Aufstellung des
Panzergrenadierbataillons einsatzbereit
zur Verfügung steht und das Personal
bereits frühzeitig an die zukünftige
Ablauforganisation und die neuen Vorgesetztenverhältnisse gewöhnt werden
kann. Dies führt in Gänze auch zu
einer frühzeitigen Entlastung des
KpChefs der 1. Kompanie, dessen
Personalkörper parallel, bspw. in Form
der Fernmeldestaffel, aufwächst.
Symbolisch erfolgt die Aufstellung im
Rahmen eines Appells während der
Vorbereitung der ILÜ 2015 auf dem
Truppenübungsplatz Bergen am 29.09.
Traditionsgemäß wird das Bataillon im
Felde aufgelöst und neu aufgestellt. Zu
dieser Aufstellung sind noch weitere umfangreiche Vorbereitungen notwendig.
Beispielsweise sei hier die Umrüstung
aller Soldaten des Verbandes auf die
Bekleidungsausstattung PzGren hingewiesen. Die Panzerkombi und vor
allem das geliebte schwarze Barett
selber werden getauscht werden
müssen und fortan gilt es auch einen
neuen Schlachtruf zu beherrschen.
In diesem Sinne schließe ich mit den
Worten:
„Panzergrenadiere,
dran, drauf, drüber!“
Panzerbataillon 33 meldet sich aus
dem Funkkreis ab.
„
Abschied
Offiziell wird das Panzergrenadierbataillon 33 ab dem 01.07.2015 aufgestellt.
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Das Schwarze Barett Nr. 53
Panzerlehrbataillon 93
Panzerlehrbataillon 93
„In Treue Fest“
Höhepunkte und Ereignisse von
Dezember 2014 bis Mai 2015
Autor: Leutnant Bruckner,
VbdgOffz PzLehrBtl 93
Panzerlehrbataillon 93
Überblick
N
achdem die 2. und 4. Kompanie ihren Durchgang
im Schießübungszentrum
Panzertruppen (SchÜbZ PzTr) im
November erfolgreich absolviert hatten,
trat für das Panzerlehrbataillon 93
eine kurze Phase der „Ruhe“ ein. Die
Monate November und Dezember waren
geprägt von den notwendigen Instandsetzungsarbeiten am Gerät sowie der
Pflege des sonstigen Materials nach
einem an Aufträgen nicht mangelnden
Jahr 2014. Nicht zuletzt bedurfte auch
das Personal einer Erholungspause, sodass der Bataillonskommandeur seine
Soldaten nach dem Jahresabschlussappell am 17.12.2014 mit Masse in den
Weihnachtsurlaub verabschiedete.
Für die letzten sich im Auslandseinsatz in
Afghanistan befindlichen Soldaten des
Bataillons begann dieser etwas später,
als sie am 22.12.2014 in HANNOVER
wieder deutschen Boden betraten.
Das Schwarze Barett Nr. 53
Der Beginn des neuen Jahres 2015
stand für alle Kompanien bereits unter den Vorzeichen der im Mai/Juni
anstehenden Brigadegefechtsübung
„HEIDESTURM“. Personell standen
nun wieder alle Kräfte des Bataillons zur
Verfügung, denn die Notice-to-MoveBereitschaft für die Force Protection
Kompanie im Einsatzverband Train
Advice Assist (FP Kp TAA) in Mazare-Sharif/Afghanistan war beendet. Dies
betraf einen Zug der 3. Kompanie, der
nahezu während des gesamten Jahres
2014 in der vorbereitenden Ausbildung
und der stetigen Inübunghaltung gebunden war.
Auch wenn eine Verlegung schlussendlich doch nicht abgerufen wurde, war
die permanente Ungewissheit insbesondere auch für die Angehörigen dieser
Kameraden ein durchaus belastender
Zustand. So blieb es bei Einzelabstellungen in verschiedenen Funktionen von insgesamt 10 Soldaten des
Bataillons nach Afghanistan und in den
Kosovo im vergangenen Jahr.
D
as neue Jahr startete für die 1.
Kompanie mit diversen Waffenund Geräteausbildungen sowie infanteristischen
Ergänzungsausbildungen,
bevor die Teilnahme am SchÜbZDurchgang im Februar / März anstand.
Die 2. und 4. Kompanie nahmen die
Vollausbildung im Panzergefechtsdienst im praktischen Bereich (Simulator, Truppenübungsplatz) wieder auf,
bevor sie die Ausbildung auf Kompanieebene im SchÜbZ PzTr vervollständigten. Die 3. Kompanie widmete sich
mit ihren 2 Panzerzügen weiterhin der
Ausbildung aller Richt-/Ladeschützen
für das Bataillon. Für die 5. Kompanie
brach das letzte Quartal der Durchführung der Grundausbildung mit bereits deutlich reduzierter Anzahl von
Berufsanfängern an, sodass lediglich
noch ein Ausbildungszug dafür gebunden war. Der zweite Ausbildungszug
„Bataillonsabend“
der Angehörigen
PzLehrBtl 93
im Einsatzland
Afghanistan in
Mazar-e-Sharif
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Verbände
begann währenddessen damit, die theoretische Panzerausbildung in Angriff zu
nehmen, um das Stammpersonal auf die
ab dem 2. Halbjahr 2015 anstehende
Umgliederung zur 2./PzBtl 414 vorzubereiten.
besonderer Wert auf die Tiefe gelegt,
sodass nicht nur der Schießsimulator
AGSHP intensiv einbezogen wurde,
sondern anschließend eine volle Woche
dem praktischen Dienst auf der Standortschießanlage vorbehalten war.
„Panzerzug i.d. Gefechtsaufklärung“
durch. Hierbei galt es insbesondere
die neuen jungen Offiziere in ihren
künftigen Aufgaben als Zugführer zu
schulen und ihnen Handlungssicherheit zu geben.
Weiterhin fand im März in der Freiherrvon-Boeselager-Kaserne das vorerst
letzte Feierliche Gelöbnis unter der
Federführung PzLehrBtl 93 statt, für
das einmal mehr fast alle Kräfte des
Bataillons gebunden waren. Schlussendlich beging das Panzerlehrbataillon
93 im April seinen nunmehr 59. Aufstellungstag.
Weiterhin stand die Einsatzausbildung
der logistischen Teileinheiten im Fokus
der ersten Wochen. Schließlich waren
Teile der 1. Kompanie für eine mögliche Überwachungsmission in der
UKRAINE im Rahmen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) vorgesehen.
Daher galt es, insbesondere den Marsch
mit Kfz, das Verhalten bei Beschuss,
aber auch die Versorgung von Verwundeten unter gefechtsnahen Bedingungen zu üben.
Ende Februar verlegten große Kräfte
der Kompanie auf den Truppenübungsplatz MUNSTER-NORD, um
die Realversorgung der sich im
SchÜbZ PzTr befindenden verstärkten
2. und 4. Kompanie zu gewährleisten.
Der Aufklärungs- und Verbindungszug stellte dabei das Aufklärungselement dar und nutzte diese Gelegenheit dazu, den neuen Soldaten „im
scharfen Durchgang“ ihr Kerngeschäft
hautnah zu vermitteln.
Ausbau der erweiterten Grundbefähigung bei der 1. Kompanie
Im Anschluss an den Durchgang im
Schießübungszentrum Panzertruppe
(SchÜbZ PzTr) im November verblieb
vor Jahresende die Nachbereitung des
eingesetzten Materials sowie der technische Dienst an den Handwaffen.
Das Jahr 2015 begann mit der Ausbildung der aus der Grundausbildung
zuversetzten Soldaten an den Handwaffen, deren Ausbildung für die
Grundausbildung nicht mehr vorgesehen ist (MG3, MP7, PzFst3).
Neben der Erstausbildung wurde hier
Im Hinblick auf die Brigadegefechtsübung „HEIDESTURM“ bereiteten
sich die Kräfte des Fernmeldezuges auf
ihren Kernauftrag, Herstellen der Führungsfähigkeit des Bataillonsgefechtsstandes, vor.
In Vorbereitung auf die zahlreichen
Großvorhaben im Jahr 2015 führte
der Kompaniechef, Major Renningervon Heynitz, in seiner Funktion als der
Mentor Offiziere nach dem Offizierlehrgang Teil 3 eine ganztägige OWB
Aufbau des Bataillonsgefechtsstands
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2. Kompanie erreicht nächste
Ausbildungshöhe
Das Jahr begann mit einer Auffrischung
der Grundlagen des Gefechtsdienstes
der Panzertruppen. Es folgte die Vorbereitung der Kompanie auf den
SchÜbZ-Durchgang und die Verlegung in das Truppenlager TRAUEN.
Dort wurde die Kompanie durch einen
Panzerzug, einen Panzergrenadierzug,
eine AV-Gruppe, zwei Pioniergruppen
und einen SanTrp verstärkt. Im
Schwerpunkt des Durchgangs stand
die Operationsart „Angriff“.
In der zweiten Woche wurden die Aufträge der Kompanien (2./- und 4./-)
getauscht und die verstärkte 2./-, die
einen Panzerzug abgeben musste, unterstützte die Ausbildung der 4./- in der
abschließenden 42 Stunden Gefechtsübung.Die Züge selbst verblieben noch
für drei weitere Wochen im Truppenlager TRAUEN und unterstützten den
nächsten SchÜbZ-Durchgang für das
Panzergrenadierlehrbataillon 92.
Die letzte Amtshandlung von Hauptmann Schmidt bestand am 01. April
dann darin, den wohl für jeden
Das Schwarze Barett Nr. 53
Panzerlehrbataillon 93
scheidenden Kompaniechef schweren
Gang zur Übergabe „seiner“ Kompanie
antreten zu müssen. Und so übergab
der seit dem 01. Juni 2012 amtierende
Einheitsführer die „Zwote“ an seinen
Nachfolger Hauptmann Oberländer
und wünschte ihm gutes Gelingen bei
der Inangriffnahme der künftigen Aufgaben.
3. Kompanie wieder
„alle Mann an Bord“
Nachdem im Dezember 2014 wieder
alle Kräfte der Kompanie nach unterschiedlich langer einsatzbedingter Abwesenheit am Standort MUNSTER
verfügbar waren, konnte die Dritte die
Ausbildungs- und Übungsvorhaben des
Jahres 2015 mit 2 Zügen nebeneinander in Angriff nehmen.
Die Durchführung der Dienstpostenausbildung junger Richt- und Ladeschützen vertraute der Kompaniechef,
Hauptmann Mijan, dem darin bereits
erprobten II. Zug sowie dem nach Einsatzvorbereitung und „notice to move“Status wieder verfügbaren III. Zug an.
Mitte März verlegten alle Kräfte der
3. Kompanie zum Höhepunkt der
Ausbildung auf den TrÜbPl OBERLAUSITZ. Mit dem treffsicheren
scharfen Schuss konnten die Teilnehmer der Dienstpostenausbildung
Hptm Oberländer (KpChef neu), OTL Markus und Hptm Schmidt (KpChef alt)
anlässlich des Übergabeappells 2./PzLehrBtl 93; v.l.n.r.
Befehlsausgabe
durch den KpChef
auf dem KpGefechtsstand
hier unter Leitung des Kompaniechefs
die grundlegenden Fähigkeiten und
Fertigkeiten nachweisen, die einen
Panzermann auszeichnen.
Der Kommandeur im Ausbildungsgespräch mit den Kommandanten eines Panzerzuges während des SchÜbZ-Durchgangs 03/201
Das Schwarze Barett Nr. 53
Nach Abschluss der Dienstpostenausbildung begann die „Königliche“
ab April mit der Vollausbildung auf
Panzerzugebene. Die Teilnahme an
einem Durchgang SchÜbZ PzTr im
Mai festigte den Ausbildungsstand
dieser Kräfte und galt zugleich als finale
Vorbereitung für die sich anschließende
Brigadegefechtsübung.
Das „Angriffsziel“ für die Dritte stellt,
ebenso wie für die beiden Schwesterkompanien (2./- und 4./-), das Bestehen
in der Operationsart Angriff im Zuge
der Übung „HEIDESTURM“ im Juni
dar; das „Zwischenziel“ auf dem Weg
dorthin haben Hauptmann Mijans
Männer bereits genommen.
Im Anschluss daran wird die 3. Kompanie sowohl für die dynamische
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Verbände
Waffenschau während des „LiliMarleen-Tages“, als auch für die Durchführung der Station „Landstreitkräfte
im Einsatz“ an der Tribüne im Zuge
der Informationslehrübung Landoperationen 2015 (ILÜ LandOp 2015) im
September/Oktober verantwortlich sein.
4. Kompanie trotzt materiellen
Widrigkeiten
Nach dem Wechsel an der Führungsspitze durchlief die „Vierte“ zahlreiche
Ausbildungs- und Übungsvorhaben.
Zunächst begann das neue Jahr, aufbauend auf der erreichten Ausbildungshöhe „Zug“ im Rahmen des wegen angespannter Materiallage an Kampfpanzern
auf 4 Tage verkürzten SchÜbZ-Durchgangs im Oktober/November 2014,
damit, die Gefechtsdienstausbildung
mit 3 Panzerzügen gemeinsam auf dem
TrÜbPl MUNSTER-NORD zu intensivieren. Hierbei erfuhr die Kompanie
Unterstützung durch Pionierkräfte aus
MINDEN.
Zwischendurch lag der Fokus permanent auf umfangreichen Simulatorausbildungen und Führerweiterbildungen.
Hierbei wurden die Weichen für den
SchÜbZ-Durchgang Ende Februar ge-
Blickwinkel vom KpChef-Panzer kurz vor Angriffsbeginn im Morgengrauen
stellt, der gewissermaßen die Generalprobe für das Bestehen in der Operationsart Angriff im Rahmen der Brigadegefechtsübung „HEIDESTURM“
markierte. Unterstützt wurden die 3
Panzerzüge der Kompanie dabei durch
einen Panzergrenadierzug, einen verminderten Pionierzug, Sanitätskräfte
sowie einer AV-Gruppe. Hier trat die
Kompanie jeweils als Gegenspieler der
„Zwoten“ in den Operationsarten Angriff und Verzögerung auf.
Nachdem der 59. Aufstellungstag
des Panzerlehrbataillon 93 durch den
Kompaniechef, Hauptmann Rojas,
organisiert wurde und sich der noch
Ausbildung niederländischer Soldaten am KPz Leopard 2 A6
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amtierende Kompanieeinsatzoffizier im
I. Quartal als Fähnrichoffizier der
Weiterbildung der Offizieranwärter gewidmet hatte, wird in den kommenden
Monaten für „Nebentätigkeiten“ wenig
Raum bleiben. Ursache hierfür sind
zunächst binationale Ausbildungsvorhaben mit Panzerkräften aus Singapur
und den Niederlanden sowie schließlich
der „HEIDESTURM“. Zuvor nahm
Anfang Mai noch ein Panzerzug an der
„NORDIC TANK CHALLENGE“ in
HOLSTEBRO (Dänemark) teil, wo er
sich in einem multinationalen Wettkampf mit Panzerzügen aus Dänemark,
Norwegen, Schweden, Großbritannien
und Kanada gemessen hat. Unter der
Führung von OLt Schmidt O., HFw
Jesse und HFw Gattermann hat sich die
deutsche Delegation gut präsentiert.
Und auch die Informationslehrübung
Landoperationen 2015 (ILÜ LandOp
2015) im Herbst wirft bereits deutliche
Schatten voraus, bei der die 4. Kompanie eine der Schwerpunktkompanien
sein wird.
5. Kompanie „Abteilung kehrt“
Von allen Kompanien des Bataillons war
es die Fünfte, welche von den in 2015
anstehenden Veränderungen als erste betroffen war. Ihr Auftrag wird es nämlich
ab Mitte des Jahres sein, als 2./Panzerbataillon 414 zu einer vollwertigen
Das Schwarze Barett Nr. 53
Panzerlehrbataillon 93
Kampfkompanie umzugliedern. Zunächst musste im I. Quartal 2015
allerdings noch die Grundausbildung
durchgeführt werden. Doch bereits
dafür wurde lediglich der I. Zug herangezogen. Höhepunkt war dabei die
Abschlussübung, bei der es unter erschwerten Bedingungen (bei Nacht)
galt, diverse Stationen zu bewältigen.
Angefangen beim Begegnungsgefecht,
über das Lösen vom Feind, der Gewässerüberquerung bis zu Sanitätseinlagen.
Für den III. Zug begann bereits die
infanteristische Ergänzungsausbildung
in Form einer Dienstpostenausbildung
(DPA) mit dem Ziel, die ATN Panzerschütze zu erwerben. Im Folgenden
fanden erste Einweisungen auf dem
Kampfpanzer Leopard 2 A6 statt. Das
II. Quartal begann anschließend mit
der praktischen Ausbildung. Zu diesem
Zweck hat die Fünfte bereits 2 Leoparden übernommen. Seit April wird
darüber hinaus auch ein niederländischer Panzerzug dauerhaft am Standort
untergebracht und in die Ausbildung
integriert. Dieser soll im Laufe des
Jahres die Keimzelle einer aufwachsenden niederländischen Panzerkompanie
im neu aufzustellenden Panzerbataillon
414 in BERGEN bilden, sofern dies
politisch ratifiziert werden wird.
Als erstes Übungsvorhaben im künftigen Aufgabenbereich haben die
Männer und Frauen von Hauptmann
Hoffmann ein PzSchießen im Rahmen
eines bilateralen Ausbildungsprogramms mit Singapur im Mai auf
dem TrÜbPl BERGEN durchgeführt.
Im Zuge der Brigadegefechtsübung
„HEIDESTURM“ wird die Gestellung
von zwei Infanteriegruppen als
Sicherung des Gefechtsstandes erfolgen.
Feierliches Gelöbnis –
Der Vorhang fällt…
Zum vorerst letzten Mal war das Panzerlehrbataillon 93 am 12. März Gastgeber
und die Frhr. v. Boeselager-Kaserne Veranstaltungsort eines Feierlichen Gelöbnisses. Auch dieses Mal waren wieder
sämtliche Grundausbildungskompanien
der Verbände des Gelöbnisverbund
NORD vertreten und so legten insgesamt über 500 Berufsanfänger der 5./
Panzerlehrbataillon 93, der Rekrutenkompanie 1 Fallschirmjägerregiment
31, der 8./Fernmelderegiment 1 sowie
der 3./Panzerbataillon 33 ihr Treuebekenntnis ab.
Geländeeinweisung der singapurischen Delegation unter Führung des
Verteidigungsministers durch den Bataillonskommandeur
Das Schwarze Barett Nr. 53
Bereits im Vorfeld des eigentlichen Gelöbnisses wurde eine breite Palette an
Unterhaltung für die über 1.500 angereisten Verwandten und Freunde der zu
vereidigenden Kameraden geboten. So
wurden einerseits sämtliche im Panzerlehrbataillon 93 vorhandenen Handwaffen sowie das wichtigste Großgerät
aller beteiligten Verbände in Form einer
statischen Waffenschau präsentiert.
Hierbei standen den Interessierten
überall fachkundige Bediener als Ansprechpartner bei technischen Fragen
rund um „ihr“ Gerät zur Seite.
Zum anderen wurde erneut die stets als
Höhepunkt wahrgenommene dynamische Waffenschau mit dem ungleichen
„Duell“ Kampfpanzer Leopard 2 gegen
herkömmliches Auto vorgeführt. Eindrucksvoll vermittelte dieser so seine
geballte Kraft und Unverwüstlichkeit,
welche die Zuschauer in Staunen versetzte. Darüber hinaus bot sich die wohl
für die meisten Anwesenden einmalige
Gelegenheit, einem Feldgottesdienst
beizuwohnen sowie die Verpflegungseinnahme aus der im Volksmund bekannten „Gulaschkanone“ zu erleben.
59. Aufstellungstag
In diesem Jahr jährte sich die Aufstellung
unseres Bataillons zum mittlerweile 59.
Mal. Und wie es sich im Laufe der Jahre
bewährt hat, wurde dieser besondere
Tag am 17. April einmal mehr im würdigen Rahmen zelebriert. Zunächst fand
der Bataillonsappell erstmalig in Verbindung mit dem Totengedenken statt.
Nach der einleitenden „Geburtstagsrede“
des Bataillonskommandeurs, Oberstleutnant Markus, wurden die Namen
all der Kameraden verlesen, die sowohl
aus den Reihen der ehemaligen, als auch
der aktiven Bataillonsangehörigen seit
dem letzten Aufstellungstag verstorben
sind. Im Anschluss hielt die angetretene
Formation zum Trompetenklang „Ich
hatt‘ einen Kameraden“ inne.
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Verbände
Nachdem am Nachmittag die traditionelle „Kommandeurs-Runde“ stattgefunden hatte, fanden sich neben den
Offizieren des Bataillons auch das Führerkorps sowie die geladenen Gäste im Hof
Roth ein. Dieser war in tagelanger und
liebevoller Detailarbeit durch die 3.
und 4. Kompanie für diesen Anlass hergerichtet worden. Dem Vorsitzenden
des Freundeskreises Panzerlehrbataillon
93, Herrn Oberst a.D. Schulze-Büttger,
war es vorbehalten, insgesamt sechs
neue Kameraden, darunter auch den
niederländischen Verbindungsoffizier,
Major Sievers, in die Reihen der Mitglieder aufzunehmen. Seinen Ausklang
fand dieser Tag schließlich in gemütlicher Atmosphäre bei Zigarren und
Whisky in einem extra dafür zu einer
Lounge eingerichteten Zelt, begleitet vom
regen Gedankenaustausch zwischen
Aktiven und Ehemaligen.
Personalveränderungen
Neben den bereits erwähnten Verabschiedungen im Rahmen des Jahresabschlussappells gab es einige weitere
Wechsel. Den ersten und zugleich
einschneidensten nahm der Bataillonskommandeur Oberstleutnant Markus
am 11. Februar vor; er verabschiedete
seinen bisherigen Stellvertreter Herrn
Major Steuernagel, der fortan die Geschicke im Panzerbataillon 203 in
Augustdorf als neuer stellvertretender
Bataillonskommandeur maßgeblich mit
beeinflussen wird.
Am 01. April wurde der bisherige
Kompaniechef der 2. Kompanie,
Hauptmann Schmidt R., von seinem
Kommando entbunden, um seine
Folgeverwendung im Schießübungszentrum Panzertruppe in Munster anzutreten.
Gleichzeitig wurde der S4-Stabsoffizier,
Hauptmann Mattern, nach gerade
einmal einem Jahr aus dem Bataillon
verabschiedet. Er wird zunächst für
ein halbes Jahr zum Sprachenlehrgang
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kommandiert, ehe er an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg
Teilnehmer des Lehrgangs für Generalund Admiralstabsdienst National sein
wird.
Die erste Truppenverwendung nach
ihrem abgeschlossenen Offizierlehrgang
Teil 3 traten am 02. Februar die Oberleutnante Christoph Fojcik, Michael
Geyer, Felix Köster und Martin-Ulrich
Westermann (zuvor Ausbildungszentrum
Munster) an. Die Aufgaben des stellvertretenden Bataillonskommandeurs
übernahm am 11. Februar der bisherige
S3-Stabsoffizier Major Mertke, der
gleichzeitig bis Mitte April auch weiterhin in seiner vorherigen Funktion tätig
war. Diese Doppelbelastung endete,
als der Bataillonskommandeur am 13.
April den neuen S3-Stabsoffizier, Major
Rieß (zuvor KpChef Stabskompanie 1.
Panzerdivision), im Verband begrüßte.
Zwei Wochen zuvor hatte am 01. April
der neue Kompaniechef der 2. Kompanie, Hauptmann Carsten Oberländer
(zuvor Universität d. Bundeswehr HH),
das Kommando über die „Zwote“ übernommen. Neuer S4-Stabsoffizier wurde
der bisherige Technische Stabsoffizier
Oberstleutnant Schirpke, der bis auf
weiteres beide Bereiche in Personalunion wahrnimmt. Schlussendlich übernahm vertretungsweise Oberleutnant
Tina Behnke (zuvor Aufklärungslehrkompanie 90) die Führung der
5. Kompanie für den Zeitraum vom
02. Februar bis zum 06. März.
Ausblick
In großen Schritten rückt der Schwerpunktauftrag des Bataillons für dieses Jahr, die Brigadegefechtsübung
„HEIDESTURM“, näher. Erstmalig seit
dem letzten Übungsvorhaben ähnlicher
Größenordnung „ALLERBLOCK“ in
2013 werden 7 voll aufgestellte Panzerzüge in einer Gefechtsgliederung von
zwei Panzerkompanien plus zwei Panzergrenadierkompanien daran beteiligt
sein. Unterstützung wird dabei von der
3./Panzergrenadierlehrbataillon 92 aus
MUNSTER, sowie der 3./Panzergrenadierbataillon 411 aus STALLBERG
kommen.
Beginnend ab Ende Mai erfolgt der
Eisenbahntransport nach GRAFENWÖHR, wo zunächst im Rahmen des
Gefechtsverbandes im scharfen Schuss
geübt wird. Nach einer Woche wird
Getreu dem Panzermotto „Raum nehmen, Feind zerschlagen,
Entscheidung herbeiführen“ stößt ein PzZg im winterlichen
Gelände auf MUNSTER-NORD vor
Das Schwarze Barett Nr. 53
Panzerlehrbataillon 93
erneut per Eisenbahntransport nach
LEHNIN verlegt. Von dort aus werden
sämtliche Kräfte im Landmarsch zunächst in den Raum KLIETZ verlegen.
Dabei wird durch Pionierkräfte der Übergang über die HAVEL und die ELBE
gewährleistet werden. Anschließend
wird der Landmarsch Richtung Gefechtsübungzentrum Heer (GefÜbZ
(H)) in LETZLINGEN fortgesetzt.
STURM“ geprägt sein. Hierzu wird sich
das Panzerlehrbataillon 93 erneut auf
das SchÜbZ PzTr abstützen. Das Jahr
wird schließlich mit der vermutlichen
Prüfung nach § 78 BHO enden, bevor
im Jahr 2016 die Technische Materialprüfung (TMP) ins Haus steht.
„
In den ersten beiden Juniwochen wird
der gesamte Gefechtsverband in der
Operationsart Angriff beübt, bevor
Mitte Juni die Rückverlegung an die
jeweiligen Heimatstandorte erfolgt.
Die 4. Kompanie wird im Anschluss
an den „HEIDESTURM“ für weitere
2 Wochen im GefÜbZ (H) verbleiben
und einen Durchgang des MechBtl 45
(NLD) verstärken.
Mit dem III. Quartal wird die Umgliederung des Panzerlehrbataillons 93
nach und nach zu vollziehen sein, von
der schwerpunktmäßig der Stab, die
1. Kompanie und die Grundausbildungskompanie (5./-) betroffen sein werden.
Während die beiden erstgenannten Bereiche vornehmlich personell aufwachsen
werden, wird letztgenannte zu einer Panzerkompanie umgegliedert und zunächst
bei PzLBtl93 verbleiben, bevor sie im aufzustellenden Panzerbataillon 414, vermutlich in BERGEN, eingegliedert wird.
Im September / Oktober hat PzLBtl 93
im Rahmen der ILÜ LandOp 2015 die
Federführung für die Station „Landstreitkräfte im Einsatz“, welche Kräfte
größer als eine Panzerkompanie binden
wird. Mit einer weiteren Kompanie wird
das Bataillon die Station „Gefechtsschießen“ unter der Federführung
PzGrenLehrBtl 92 unterstützen.
Das IV. Quartal wird im Schwerpunkt
vom Halten der gewonnenen Ausbildungshöhe im Rahmen „HEIDEDas Schwarze Barett Nr. 53
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Verbände
Panzerbataillon 104
Regional verwurzelt –
weltweit in den Einsatz!
Autor: Hptm Christian Graeser,
KpChef 4./PzBtl 104
E
ine Vielzahl an Aufträgen,
aber ein klares Ziel!
Das Panzerbataillon hat nach erfolgreicher „Zertifizierung“ als gepanzerter
Gefechtsverband und mit dem Ende des
Nachlaufs der Brigadegefechtsübung
„Grantiger Löwe 2015“ in BERGEN
im Februar dieses Jahres einen Schwerpunktwechsel durchgeführt.
Für das Bataillon und die Einheiten
liegt nun der Fokus nicht mehr alleine
auf Ausbildung am und mit dem
Kampfpanzer, sondern auf der Einsatzvorbereitung und -durchführung für
verschiedene Kontingente und Länder.
So wird das Bataillon beginnend im
Juli dieses Jahres etwa 200 Soldaten in
den KOSOVO, zur European Training
Mission Mali (EUTM), zu Resolute
Support Mission (RSM) nach AFGHANISTAN entsenden oder mit Soldaten
als Reserve- und Eingreifkräfte, als Teil
der Operational Reserve Forces (ORF),
in Deutschland bereit stehen. Die
letzten Soldaten werden voraussichtlich
60
im März 2016 dann wieder aus dem
Einsatz zurückkehren.
Parallel zu den Vorbereitungen für die
Einsätze und einsatzgleichen Verpflichtungen erhält das Bataillon mit einer Einheit die Panzerexpertise weiter aufrecht,
bildet den Nachwuchs an Führern und
Soldaten aus und führt einen Durchgang zur Ausbildung von Richtschützen
aus allen Teilen der Panzerbrigade 12
an der Fernbedienbaren Lafettierten
Waffenstation (FLW) 100/200 sowie
eine Ausbildung von polnischen Panzersoldaten in Zugstärke auf dem
Kampfpanzer Leopard 2A 5 durch.
Die enge Verbindung und auch Zusammenarbeit mit regionalen Stellen
und Partnern wird weiterhin intensiv
gepflegt. So folgte z.B. ein Großteil
des Stadtrates von PFREIMD der Einladung des Kommandeurs und verbrachte
einen Nachmittag in der Kaserne.
Dabei wurden den Lokalpolitikern
Strukturen, Abläufe, Vorhaben und
auch Material „ihres“ Bataillons vorgestellt und sie hatten die Möglichkeit,
ihre Fragen über die Bundeswehr oder
Soldaten im Allgemeinen und im Speziellen über die 104er aus PFREIMD
beantwortet zu bekommen.
Auch der von Kamerad- und Freundschaft geprägte Austausch mit unserem
Patenverband der US-Streitkräfte in
VILSECK, dem 3. Schwadron des 2.
Stryker Cavalry Regiment, wurde trotz
dreimonatiger Abwesenheit im Rahmen
der Operation „Atlantic Resolve“ in
den baltischen Ländern, welche auch in
der deutschen Presse ein Echo gefunden
hat, aktiv gelebt und weiter gefestigt.
Rückschau der Einheiten
Stab und Stabszug
Die Umgliederung im Rahmen der
Reform HEER2011 schloss das
Bataillon mit der Aufstellung des Stabszuges am 28.11.2014 ab. Der Stabszugführer, unterstützt von einem erfahrenen Unteroffizier mit Portepee
Besuch Stadtrat am 25.03.2015
Das Schwarze Barett Nr. 53
Panzerbataillon 104
Aufstellung Stabszug PzBtl 104 am 28.11.2014
als Innendienstleiter und einem Stabsdienstsoldaten, ist seitdem verantwortlich für die Führung, Ausbildung und
Erziehung aller Unteroffizier- und
Mannschaftsdienstgrade, die in den
jeweiligen Stabsabteilungen ihren
Dienst leisten. Es entstand somit eine
neue Einheit mit eigener Disziplinarund Beurteilungsbefugnis und Vertrauenspersonen. Somit wurden diese
Soldaten komplett aus der 1. Kompanie
herausgelöst. Nichtsdestotrotz ist der
Stabszug vor allem im Hinblick auf
bestimmte Ausbildungsvorhaben, wie
z.B. Training für und Ablegen der IGFLeistungen, weiterhin auf die Unterstützung der 1./- angewiesen.
Auch personell haben sich in den
letzten Monaten Veränderungen auf
Schlüsseldienstposten ergeben. So
wechselte der S3-Staboffizier Major
Alexander Brundisch und übergab
seinen Dienstposten Ende Januar 2015
an Major Jörg Wenger und wurde an
das Ausbildungszentrum MUNSTER
versetzt. Der zwischenzeitlich vakant
gewordene Dienstposten des S4-Staboffiziers wurde durch Oberstleutnant
Holger Backhaus vom Logistikkommando der Bundeswehr wieder neu besetzt.
Auch der Technische Stabsoffizier,
Oberstleutnant Klaus-Peter Laackman,
wurde Anfang dieses Jahres ins LogBtl
472 nach KÜMMERSBRUCK versetzt.
Ihm folgte Hauptmann Ernst Lucas
Das Schwarze Barett Nr. 53
von der 3./LogBtl 131 aus GOTHA als
Technischer Offizier nach PFREIMD.
Ebenfalls stellen sich auch einzelne
Soldaten des Stabes darauf ein, die
diversen Einsatzverpflichtungen des
Bataillons, wie z.B. im Rahmen RSM,
zu alimentieren.
Es gilt weiterhin in enger Zusammenarbeit mit dem Schlüsselpersonal vom
GebPzBtl 8 (ta) die Aus- und Weiterbildung der beorderten Reservisten voran zu treiben und die partnerschaftliche
Verbindung zur Region zu pflegen.
Alle Vorhaben werden durch Führerausbildungen begleitet. Im Sinne der
Bereichsanweisung „Ausbildung und
Übung im Heer“ des Inspekteur des
Heeres steht dabei vor allem die taktische Ausbildung auf allen Führungsebenen und die Arbeit auf und
mit dem Bataillonsgefechtstand im
Vordergrund. Im Dezember soll
die Führerweiterbildung im Rahmen
Der AVZ PzBtl 104 beim Vorbereiten
der Aufklärungsdrohne ALADIN im
GefÜbZ (H)
einer SIRA (Simulationssystem zur
Unterstützung von Rahmenübungen)
– Übung in HAMMELBURG ihren
Höhepunkt finden. Ziel während
dieser Woche wird es sein, das im
Laufe des Jahres erworbene und vertiefte Wissen in verschiedenen Situationen und Abschnitten, wie z.B. der
Beurteilung der Lage (BdL) im laufenden Gefecht oder der Durchführung
von Geländeorientierungen in die
Praxis umzusetzen.
1./ PzBtl 104
Für die 1./- lautet der Auftrag wie immer:
Unterstützen in allen Bereichen. Von
der Gefechtsstandausbildung über
Vorbereitung und Durchführung der
Technischen Materialprüfung (TMP)
bis zur Unterstützung der Kompanien
auf Übungsplätzen im Rahmen (FLW)Panzer- oder einsatzvorbereitender
Ausbildung. Die 1./- stellt jeweils auftragsbezogen stets ein Unterstützungspaket ab und ist somit ein Eckpfeiler
und Garant der meisten Vorhaben des
Bataillons.
Losgelöst davon ist aber der Einsatz des
Aufklärungs- und Verbindungszuges
(AVZ) im Rahmen einer niederländischen Gefechtsübung im Gefechtsübungszentrum Heer (GefÜbZ (H))
Ende letzten Jahres zu betrachten.
Unser AVZ war zunächst in der niederländischen 11. Luchtmobiele (dt.: luftbewegliche) Brigade und im Anschluss
zusammen mit der 2./PzBtl 104 im 45.
Pantserinfanteriebataljon (dt.: Panzerinfanteriebataillon, vgl. mit Panzergrenadierbataillon) der 43 Gemechaniseerde
(dt. Übersetzung: Mechanisierten) Brigade integriert. Er klärte im Brigade-,
wie auch im Bataillonsrahmen dem
Angriff voraus auf.
Die Aufklärungsleistung des AVZ war
sehr hoch und der Schlüssel zum erfolgreichen Nehmen des Angriffszieles.
61
Verbände
Für unseren AVZ war dieser Übungsdurchgang aufgrund der engen Integration in niederländische Verbände,
der aktiven Einbindung in einem für
uns fremden Führungsprozess und
der durchgängigen Kommunikation
in englischer Sprache ein enormer Erfahrungsgewinn.
2./ PzBtl 104
Am Ende des letzten Jahres und zu
Beginn 2015 konnte die 2./- an zwei
herausgehobenen Übungsvorhaben ihr
Können unter Beweis stellen. Wie bereits angeklungen, kämpfte die Kompanie im Dezember 2014 im GefÜbZ
(H) in der LETZLINGER HEIDE als
deutsche Panzerkompanie und war dabei dem 45. Pantserinfanteriebataljon
aus den NIEDERLANDEN unterstellt. Dabei wurde ein eigener Panzerzug an eine niederländische Kompanie
abgegeben und von unseren Verbündeten ein Panzerinfanteriezug und ein
Sanitätstrupp aufgenommen.
Höhepunkte der Übung waren die
beiden Bataillonsgefechtsübungen.
Auftrag der 2./- war es hierbei, der im
Schwerpunkt angreifenden niederländischen Panzerinfanteriekompanie zu
folgen, um dann das Angriffsziel des
Bataillons zu nehmen.
Die Zusammenarbeit mit dem niederländischen Bataillon verlief nahezu
reibungslos und folglich konnten auf
jeder Ebene der Kompanie wertvolle
Erfahrungen gesammelt werden.
Mit dem „Grantigen Löwen“, bei dem
die Kompanie verstärkt, aber reinrassig zumeist im Schwerpunkt des Gefechtsverbandes eingesetzt war, endete
vorerst die Panzerausbildung. Es galt
nun zusammen mit der 3./GebPzBtl
8 die Kräfte für den Einsatzauftrag als
ORF-Kompanie zu stellen (s.u.). Darüber hinaus stellen sich die wenigen in
der Kompanie verbleibenden Soldaten
62
Übungsvorhaben mit dem 45. Pantserinfanteriebataljon – im Hintergrund
Leopard 2 A6
darauf ein, weitere Vorhaben und Aufträge des Bataillons zu unterstützen
bzw. zu übernehmen.
Ziel ist es, nach Rückunterstellung der
Kräfte erneut im Januar 2016 mit der
Panzerausbildung zu beginnen.
3./ PzBtl 104
Nach der Rückunterstellung des
Panzerzuges von der 4./- im Rahmen
der Nachbereitung zum „Grantigen
Löwen“ nimmt die Kompanie auf dem
Gebiet der Panzerausbildung wieder
Fahrt auf, um im Laufe des Jahres für
alle Züge die Ausbildungshöhe „Der
verstärkte Panzerzug“ im scharfen
Schuss zu erreichen.
Um dies zu gewährleisten und um den personellen Aufwuchs auch perspektivisch
– nicht nur für die Kompanie, sondern
auch bataillonsintern – sicherzustellen,
Kampfpanzer Leopard 2 A6 der 3./PzBtl
104 bei der statischen Waffenschau im
Rahmen der IDSM 2015
führt die 3./- eine Dienstpostenausbildung von Richt- und Ladeschützen
durch. Diese findet im Juni mit dem
ersten Schießen der neuen Richtschützen auf dem Truppenübungsplatz
(TrÜbPl) BERGEN ihren Höhepunkt.
Für die kommenden Monate ist somit
die Dritte der Träger der Panzerexpertise in PFREIMD. Darüber hinaus
unterstützte die Kompanie öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen der
Bundeswehr durch statische Waffenschauen oder auch durch Wahrnehmung von Besuchergruppen, wie
z.B. Schulklassen.
Herauszuheben ist dabei besonders
die Unterstützung der Internationalen
Divisionsskimeisterschaft (IDSM) 2015
der Division SÜD im Bayerischen
Wald. Darüber hinaus betreut die
Kompanie ebenfalls vier junge Offizieranwärter in ihrem Truppenpraktikum, die Teilnehmer der Offiziere im
Studium an den TSK-Infotagen und
einen Hauptmann der brasilianischen
Panzertruppe im Rahmen der Militärischen Ausbildungshilfe (Praktikum
Einheitsführer PzTr).
So blickt die Dritte einem abwechslungsreichen, aber sicherlich auch
fordernden Jahr 2015 mit und auf
unserem Großgerät entgegen!
Das Schwarze Barett Nr. 53
Panzerbataillon 104
4./ PzBtl 104
Die Vierte hat ebenfalls zwei Ausbildungshöhepunkte mit dem Großgerät
um den Jahreswechsel hinter sich gebracht. Wie in der letzten Ausgabe des
Schwarzen Baretts bereits angeklungen,
verbrachte die Kompanie im Rahmen
der US-Übung „Combined Resolve III“
als Teil eines US-Gefechtsverbandes,
dem 2-12 Cavalry Bataillon der 1st
Cavalry Division aus Fort HOOD in
TEXAS, zwei Wochen auf dem TrÜbPl
GRAFENWÖHR.
Im Rahmen des „Grantigen Löwen“
wurden dann schließlich die für die
nächsten Monate vorerst letzten 120mmPatronen erfolgreich verschossen. In
erster Linie nur als „Lückenfüller“
alimentierte die Kompanie noch einzelne zu besetzende Dienstposten für
die Einsatzgestellung im Rahmen
der ORF-Kompanie, als schließlich
die politische Entscheidung fiel, dass
sich das französische Engagement im
Rahmen der European Training
Mission (EUTM) MALI reduzieren und
sich damit das deutsche Engagement
erhöhen wird. Die ehemals durch Franzosen ausgefüllten Dienstposten sollten
nun durch deutsche Kräfte nachbesetzt werden. Dies betraf vor allem das
Infanterie-Ausbildungskommando in der
zentralen Ausbildungseinrichtung des
malischen Heeres in KOULIKORO,
etwa 60 Kilometer nordostwärts der
Hauptstadt BAMAKO.
Diese Aufgabe übernimmt nun zum
einen Teil mit 20 Soldaten (zumeist
Feldwebeldienstgrade) die 4./-, zum
anderen Teil die Abteilung OMLT
des Stabes der Panzerbrigade 12. Aufgabe wird es sein, den Soldaten und
Unterführern der Infanteriekompanien
eines malischen Gefechtsverbandes beginnend mit einer Grundausbildung
das soldatische Handwerk im Zeitraum
von August 2015 bis März 2016 nahe
zu bringen.
Das Schwarze Barett Nr. 53
Die Vierte mit
einem unterstellten
mechanisierten
Infanteriezug
während der USÜbung „Combined
Resolve II“ in
GRAFENWÖHR
Der zweite Einsatzschwerpunkt für
die Vierte ist die Gestellung der Hälfte
des Sicherungszuges und einzelner
anderer Dienstposten im Rahmen der
Stabskompanie und des Stabes der
KOSOVO-Force (KFOR) vom Oktober 2015 bis Februar 2016 mit ebenfalls etwa 20 Soldaten.
Darüber hinaus führte die Kompanie aufgrund ihrer Erfahrungen als Deutsche
Einsatzkompanie KFOR im Jahr 2013
die Zusatzausbildung Einsatzvorbereitende Ausbildung für Konfliktverhütung und Krisenbewältigung (ZA
EAKK) für die durch das Panzerbataillon 104 zu stellenden Kräfte im
Rahmen ORF und hat die Federführung
für die Ausbildung von Richtschützen
an der FLW 100 und FLW 200 inne.
Diese Ausbildung wurde mit Personal
aus dem gesamten Bataillon durchgeführt. Dadurch konnten etwa 30 Soldaten aus verschiedenen Verbänden der
gesamten Panzerbrigade 12 ihre Qualifikation im scharfen Schuss auf dem
TrÜbPl GRAFENWÖHR erwerben.
Im Juni 2015 führen die Kräfte der
Vierten, welche nicht für den Einsatz
geplant sind, für vier Wochen die Ausbildung von etwa 20 polnischen Soldaten am Kampfpanzer Leopard 2 A5
durch.
3./ GebPzBtl 8
Mit der Nachbereitung und Abgabe der
Kampfpanzer wurde die Panzerausbildung vorübergehend unterbrochen und
sich dem Auftrag als Einsatzkompanie
im Rahmen des ORF-Bataillon für den
KOSOVO zugewandt. Das Bataillon
wird im Schwerpunkt mit Kräften des
PzGrenBtl 112 aus REGEN aufgestellt und wird sich ab Mitte Juni 2015
für die Dauer eines halben Jahres im
Heimatland bereithalten. Nach der
Truppenreduzierung auf dem BALKAN
bei EUFOR (European Union Force)
und KFOR, wurde diese operative
Reserve in Form eines verstärkten
Kampftruppenbataillons eingerichtet,
um auf Spannungen und Krisen rasch
mit durchsetzungsfähigen Kräften
reagieren zu können.
Somit wuchs die Panzerkompanie mit
einstmals 75 Soldaten zur 3./ ORF
mit 108 Soldaten – mit Masse aus den
Kräften der 2./ PzBtl 104 – auf und begann die Abholpunkte für die weitere
Einsatzvorbereitung zu schaffen.
Hierbei sind vor allem die ZA EAKK
und die CRC (Crowd-Riot-Control)
– Ausbildung, sowohl in PFREIMD als
auch an der Feldjäger- und Stabsdienstschule in HANNOVER zu nennen.
Parallel dazu findet die lehrgangsgebundene Individualausbildung und
Vertiefung weiterer einsatzrelevanter
Inhalte statt.
Abschluss und Höhepunkt dieser Einsatzvorbereitung war der Übungsdurchgang des gesamten ORF-Bataillons im
Mai im GefÜbZ (H) sein. Die Kompanie
wird sich dann später während der Phase
der Rufbereitschaft ständig in Übung
halten. Dazu wird die gesamte Kompanie
u.a. am Gefechtssimulationszentrum
63
Verbände
Heer (GefSimZH) im September in
WILDFELCKEN einen Übungsdurchgang mit dem erst zu Beginn dieses Jahres
eingeführten, virtuellen 3D-EchtzeitSimulationssystem „Virtual Battlespace
3“ (VBS3) durchführen.
Ausblick
Es gilt nun vor allem die Einsatzvorbereitung und die Einsätze und anderen
Aufträge mit gewohnter Professionalität
durchzuführen, aber dabei die Panzerexpertise nicht aus den Augen zu verlieren.
Die Kräfte des ORF-Bataillons werden
dabei wieder die ersten sein, welche
ihren Einsatzauftrag abgeschlossen haben
werden. Im März 2016 werden dann
64
Kräfte 3./ ORF bei der ZA EAKK.
Links: absitzen vor der Errichtung eines Checkpoints,
rechts: Auftreffen auf eine illegale Straßensperre
die letzten 104er aus dem EUTM-Einsatz in MALI zurückkehren.
Beginnend mit dem nächsten Jahr sollen
dann auch wieder mindestens drei
Kampfkompanien voll aufgestellt werden,
wieder in die Panzerausbildung einsteigen
und mittelfristig die Ausbildungshöhe
Kompanie erreichen.
`s mou gei - `s gait midanand
„
Das Schwarze Barett Nr. 53
Panzerbataillon 203
Panzerbataillon 203
„Die Hacketäuer“
Et geit fort Vaterland
weiter durch. Die Nutzungsfreigabe
Leopard 2 A7 durch das Amt für Heeresentwicklung wurde im II. Quartal
erteilt, sodass die Multiplikatorenausbildung innerhalb des Bataillons durchgeführt werden kann.
Unsere 5./PzBlt 203 führte in bekannter Professionalität ihre letzten beiden
Grundausbildungen vor ihrer Auflösung zum 01. Juli 2015 durch.
Autoren: Hptm Craig McGrath,
S3 Offz u. Stabszugführer (Bild) und
Hptm Manfred Ngo, Offz MilNw
V
orwort
Nach erfolgreichem Abschluss
des Ausbildungsjahres 2014
und dem Erreichen der Ausbildungshöhe Zug setzte Panzerbataillon 203 „Die
Hacketäuer“ nahtlos mit der Ausbildung
im Rahmen der Operativen Fähigkeitsforderungen 1 (OFF 1) im Jahre 2015
fort. Der Schwerpunkt im 1. Halbjahr
2015 lag im Erreichen der Ausbildungshöhe der verstärkten Panzerkompanie mit 3./PzBtl 203 und 4./PzBtl
203 sowie der Ausbildung des Stabes in
der Arbeit auf dem Gefechtsstand.
Die Ausbildung des Bataillonsgefechtsstandes wurde im Rahmen von Bataillonsweiterbildungen, Brigadetaktischen
Weiterbildungen sowie der Durchführung des Lippischen Speeres II
im Gefechtssimulationszentrum des
Heeres in Wildflecken durchgeführt.
Parallel führte die 2./PzBtl 203 die
Einsatzprüfung des Leopard 2 A7
Das Schwarze Barett Nr. 53
Truppenübungsplatz Klietz
Januar – Februar 2015
„Brummbär, ich melde: KURGAN genommen!“
Das Jahr fing für die Hacketäuer an, wie
das alte aufhörte! Nach dem erfolgreichen Truppenübungsplatzaufenthalt
Oberlausitz, Ende November 2014,
kämpften die Panzersoldaten aus
Augustdorf vom 24.01. - 06.02.2015
auf dem Truppenübungsplatz Klietz und
knüpften an ihre starken Leistungs- und
Ausbildungserfolge des vergangenen
Jahres an. Der Kompaniechef ist für die
Ausbildung seiner drei Panzerzüge verantwortlich. Hauptmann Robert Barth,
Kompaniechef der 3./ PzBtl 203 und
Hauptmann Christian Lambert, Kompaniechef der 4./ PzBtl 203, zeigten im
November letzten Jahres, dass sie ihrer
Verantwortung gerecht wurden, indem
sie die Voraussetzung für das Schießvorhaben auf dem Truppenübungsplatz
Klietz schafften.
Jetzt, auf dem Truppenübungsplatz Klietz
waren nicht mehr länger die Kompaniechefs für die Planung und Durchführung
des Panzerschießens verantwortlich,
sondern der Bataillonskommandeur,
Oberstleutnant Michael Prestel, persönlich. Es ging nun darum, die Kompanien auszubilden und zu beüben.
Das Schießen „Die verstärkte Panzerkompanie im Angriff“, die BK-Üb-5,
wurde auf der anspruchsvollen Schießbahn 13 des Truppenübungsplatzes
Klietz durchgeführt. Die 3./ PzBtl 203
hatte in der 5. KW den Auftrag den Angriff des Bataillons als vorn im Schwerpunkt eingesetzte Kompanie durchzuführen, die 4./ PzBtl 203 erhielt in der
Folgewoche den gleichen Auftrag.
Die Stabs- und Versorgungskompanie,
unter Führung von Major Christoph
Schwier, stellte, in einer schon für die
Augustdorfer Soldaten selbstverständlichen Zuverlässigkeit, die Realversorgung
des Bataillons auf dem Truppenübungsplatz sicher. Parallel zum Tagesbetrieb
der 1./ PzBtl 203 wurden zahlreiche
Schießvorhaben (u. a. Granatpistole,
Gruppengefechtsschießen, Panzerfaust
3) und die Erfüllung der ersten IGFDaten im Jahr 2015 erfolgreich durchgeführt.
Die Planung und Vorbereitung
Die Vorbereitungen und Erkundungen
begannen weit vor dem eigentlichen Aufenthalt. Die S3-Abteilung, geführt durch
Major Swen Schulze-Dasbeck, plante
den Aufenthalt und das Schießvorhaben.
Hier konnte er auf die Erfahrung des
langjährigen S3-Feldwebels, Oberstabsfeldwebel Rüdiger Stricker, zurückgreifen. Bereits bei der ersten Erkundung
auf der Schießbahn 13 auf dem Truppenübungsplatz Klietz wurde deutlich,
65
Verbände
dass dies eine Herausforderung an die
angreifende Truppe werden sollte.
Verstärkt wurden die Kompanien durch
einen unterstellten Panzergrenadierhalbzug der 2./ PzGrenBtl 212 unter
Führung von Oberleutnant Björn Neuer
und durch einen auf Zusammenarbeit
angewiesenen Pioniererkundertrupp
unter Führung von Oberfeldwebel
Brinkmann sowie eines Joint Fire
Support Teams, geführt von Oberleutnant Dimitri Bakalkin von der
3./ PzArtLehrBtl 325 aus Munster.
Leitung an alle: „Übungsbeginn!“
17:00 Uhr - Übungsbeginn.
Die Kompanie erhielt den Auftrag Feldposten zu stellen, um den rückwärtigen
Raum zu sichern. Gleichzeitig musste
die Kompanie die Versorgung mit
Munition, Betriebsstoff und Verpflegung
in Form von EPA sicherstellen.
Bei Temperaturen in der Nacht von bis
zu -8° C war es alles andere als angenehm. Aber mit dem Wissen, dass am
folgenden Tag das Erlernte im scharfen
Schuss mit dem Geruch von Pulverdämpfen angewendet werden sollte,
waren alle Hacketäuer motiviert und vor
allem bereit, sich der Herausforderung
zu stellen sowie die gegnerischen Kräfte
in ihrem Angriffsstreifen zu vernichten
oder zum Ausweichen zu zwingen.
In der Nacht meldete sich der Aufklärungs- und Verbindungszug (AVZ)
unter Führung von Hauptfeldwebel
Zdenek Robin Rosenheim ab, um der
angreifenden Kompanie vor dem Angriff noch letzte Aufklärungs- und Erkundungsergebnisse über das Gelände
im Vorfeld und der Flanke sowie die
Lage gegnerischer Kräfte bereitzustellen.
Doch der Auftrag wurde früher beendet
als geplant. Gegnerische Sicherungskräfte hatten den AVZ bekämpft und
Panzerkompanie im Angriff
Feuerkampf aus dem Zwischenziel I
66
zum Ausweichen gezwungen. Die
gesammelten Aufklärungs- und Erkundungsergebnisse wurden an den
Bataillonsgefechtsstand
übermittelt
und durch Hauptmann Craig McGrath
ausgewertet und dem Kompaniechef
bereitgestellt.
„Feindliche Gefechtsaufklärung
abgewiesen!“
08:07 Uhr – Feuerüberfall des BravoZugs
Der Richtschütze des im Feldposten
stehenden Leopard meldete: „Feindliche Gefechtsaufklärung!“ Der Zug
wurde alarmiert, bezog eilig aber ohne
Hast seine Stellungen und vernichtete den Feind mit einem lauten Knall:
„3…2…1…Feuer!“ – ein Feuerüberfall
von vier Leopard 2A6, wie er im Lehrbuch steht!
08:15 Uhr – Angriffsbeginn
Beim Joint Fire Support Team (JFST)
wurden die ersten Zielpunkte abgerufen. Mit den ersten Aufschlägen
donnerten die Kampfpanzer aus ihrer
Deckung und griffen an – Angriff im
Breitkeil, A rechts, hier SP, C links, D
(PzGren) mit E (PzPi) rechts folgend, B
links folgend.
Feuer und Bewegung – das dynamische Gefecht! Schon beim Nehmen des
Zwischenziels (ZZ) 1, der MYLBERG,
wurden zahlreiche gegnerische gepanzerte Fahrzeuge bekämpft und vernichtet!
Der Feind wurde überrascht und das
ZZ 1 wurde schnell genommen. Nun
galt es, den Angriffsschwung zu nutzen
und weiter anzugreifen!
„Halt, Achtung Minen!
Halt, Achtung Minen!“
08:30 Uhr – ZZ1 „MYLBERG“
genommen
Nur wenige Meter weiter in Richtung Angriffsziel und jenseits des MYLBERGs
die Meldung über den Kompaniekreis:
„Halt, Achtung Minen! Halt, Achtung
Minen!“ Eine Minensperre über die
gesamte Breite des KompaniegefechtsDas Schwarze Barett Nr. 53
Panzerbataillon 203
streifens wurde aufgeklärt. Dann knallte
es rechts, links, vorne und hinten – gegnerisches Steilfeuer! Folgerichtig befahl
der Kompaniechef allen Kräften das
Ausweichen in die nächste Deckung.
08:40 Uhr – FNAKI (Gefechtsbefehl)
Nachdem alle Teile der Kompanie aus
dem Bereich des Steilfeuers ausweichen
konnten, führte der Kompaniechef eine
Beurteilung der Lage durch und meldete
seine Absicht an den Kommandeur;
genannt „Brummbär“. Parallel dazu
arbeitete er umgehend seinen Gefechtsbefehl aus.
„D sichert Erkundung und Öffnung
der Sperre durch E im rechten Teil
unter Überwachung von C, links, und
A, rechts, B links folgend.
Die Züge gliederten um und bezogen ihre
Positionen. Die Panzergrenadiere saßen
ab und griffen in Richtung Minensperre
an. Dann passierte lange Zeit nichts
– so schien es zumindest für die Panzermänner. Die abgesessenen Kräfte warfen
die gegnerischen Sicherungskräfte der
Sperre und bezogen jenseits der Sperre
ihre Stellungen, um die Pioniere bei der
Öffnung der Sperre zu sichern. Die Pioniere brachten Schlagladungen an vier
aufgeklärten Richtminen an. Nach der
Sprengung wurden sofort die Minengassen ausgeschildert und die Schützenpanzer härteten die Stellungen der abgesessenen Panzergrenadiere. So konnte die
Kompanie unter eigener Sicherung das
Hindernis zügig durchstoßen und sich anschließend wieder schnell „breit“ machen.
10:00 Uhr – Angriffsfortsetzung
Nehmen ZZ 2 KURGAN
„Joint Fire hier 3.0! Jetzt auslösen Niederhalten auf KURGAN!“ Unter Ausnutzung von Steilfeuer griff die Kompanie nun auf das ZZ 2 KURGAN an.
Diese dominierende Höhe war für den
weiteren Gefechtsverlauf von elementarer Bedeutung. „Wer die Höhen beherrscht, der beherrscht auch die Täler“.
Das Schwarze Barett Nr. 53
Nach diesem alten aber simplen Grundsatz donnerte die Kompanie los um das
ZZ 2 KURGAN zu nehmen. Weitere
Feindkräfte konnten im Angriff erfolgreich zum Ausweichen gezwungen
werden, sodass rasch die Stellungen im
Zwischenziel bezogen werden konnten.
„Brummbär an alle! Rechter Nachbar meldet Spitzen feindlicher Hauptkräfte im schnellen Stoß Richtung
Süd-Osten. Diese in Kürze in unserem
Gefechtsstreifen. Absicht unverändert.
Feind im Zusammenwirken mit Steilfeuer binden und zerschlagen, um die
Voraussetzungen für den weiteren Angriff zu schaffen.“
Die Lageinformation des Kommandeurs
beschrieb das, was der S2 Offizier Hauptmann Manfred Ngo in seiner Feindlagebeurteilung bereits vermutet hatte.
Der Feind führte frische Kräfte ein und
wollte so der bereits angeschlagenen
Kompanie seinen Willen aufzwingen.
Die Reserve des Bataillons wurde zum
Verstärken aktiviert und herangeführt.
Für die Besatzungen, die bereits in
Stellung waren, beginnt nun ein minutenlanges Feuergefecht mit den Hauptkräften des Feindes. Nach und nach
wurde die Munition knapper und die
Ablösung herbei gesehnt. Mit Unterstützung der Reserve konnte der Feind
erneut abgewehrt werden. Kurz darauf
dann die erlösenden Worte auf dem Bataillonsführungskreis
„Übungsende, Übungsende!“.
Mit dem Abschluss des Gefechtsschießens haben beide Kompanien unter
Führung von Hauptmann Barth und
Hauptmann Lambert bewiesen, dass
sie ihre Kompanien auch im Gefecht
hervorragend führen konnten. Dies
stellte auch der Brigadekommandeur
Brigadegeneral Rohrschneider in seiner
Abschlussbesprechung fest.
Das Schießen der BK-Üb 5 bildete
jedoch nicht den Abschluss der Ausbildung im Rahmen der Operativen
Übungsende
11:30 Uhr Übungsende und Auswertung mit Übungsbesprechung
67
Verbände
Fähigkeitsforderung sondern war nur
ein Zwischenschritt. Für beide Kompanien geht es im Verlauf des Jahres noch
in das Schießübungszentrum nach
Munster, wo beide erneut auf Herz und
Nieren geprüft werden.
Gefechtsstandausbildung Lippischer
Speer und SIRA Munster
Im 1. Halbjahr 2015 standen nicht nur
die Kompanien im Fokus. Auch der Bataillonsgefechtsstand, unter Führung des
S3 Stabsoffizier Major Schulze-Dasbeck,
wurde auf die Probe gestellt. Eingerahmt
von Brigadetaktischen Weiterbildungen
fand im Februar die Übung Lippischer
Speer I im Gefechtssimulationszentrum
in Wildflecken statt. Hier wurden zwei
verminderte Gefechtsstände mit jeweils
einem Stabsoffizier, einem Offizier sowie
KORA- und Führungsinformationssystem Heer Bediener abgebildet. Auftrag war es als LOCON (Lower Control
– sprich: Leitungsgehilfen) den Brigadegefechtsstand als taktische Elemente im
System darzustellen. Die beiden „Teams“
wurden zum einen durch den S3 Stabsoffizier und zum anderen durch den stellvertretenden Bataillonskommandeur,
Major Kay-Uwe Steuernagel, geführt.
Hier galt es in einer ersten Phase die
Grundlagen der Zusammenarbeit auf
dem Bataillonsgefechtsstandes einzuüben, um die Voraussetzung für den
eigenen SIRA Durchgang im April zu
schaffen. Es konnten viele Erkenntnisse
gewonnen werden und auch der Umgang mit dem Führungsinformationssystem Heer aufgefrischt werden. Zum
bataillonseigenen SIRA Durchgang
komme ich noch im Folgenden.
SIRA, SchÜbZ, Dynamic Response
„Der Tanz auf drei Hochzeiten.“
Der April stand ganz unter dem Zeichen
der Ressourcenverwaltung. Gleich drei
Übungsvorhaben des Bataillons standen
gleichzeitig auf der Agenda. Zum einen
68
wurde die 4. Kompanie im Schießübungszentrum in Munster beübt, die
2. Kompanie, unter Führung des Kompanieführers Oberleutnant Tobias
Stumpf, nahm an der Multinationalen
Übung „Dynamic Response“ in Österreich teil (Artikel im Anschluss) und zu
guter Letzt war ein SIRA Durchgang im
Bataillonsrahmen angesetzt. Die Voraussetzungen für den SIRA Durchgang
waren dementsprechend als ungünstig zu
bewerten. Trotz der ohnehin schon ausgereizten Personaldecke konnte das Bataillon, auch dank der Unterstützung
unseres Schwesternbataillons PzGrenBtl 212, der Abt OMLT PzBrig 21
und dem PzArtLehrBtl 325 aus
Munster den Durchgang antreten.
Wie gewohnt begann der Übungsdurchgang am ersten Tag mit einer Geländebesprechung. Die eingeteilten Führer
konnten sich hierbei einen Eindruck über
das in der Übung genutzte Angriffsgelände
machen und für ihre eigene Operationsführung wichtige Erkenntnisse gewinnen.
Parallel dazu wurde der Bataillonsgefechtsstand durch den Fernmeldezug
der 1. Kompanie, unter Führung des
Fernmeldezugführers Stabsfeldwebel
Andreas Ischen, aufgebaut und die
SIRA Bediener durch das Ausbildungspersonal am System geschult.
Die Erkenntnisse der Geländebesprechung und der daraus resultierenden
Operationspläne der Kompaniechefs bildeten die Grundlage für den Gefechtsstand den finalisierten Befehl Nr. 2 für
den Angriff zu erstellen. Die Erstellung
des Befehls wurde unter Nutzung
des Führungsinformationssystem Heer
durchgeführt. Eine lange Nacht stand
dem Gefechtsstandpersonal bevor. Gegen
23:00 Uhr war es soweit, der Bataillonsbefehl für den Angriff wurde durch den
Kommandeur, Oberstleutnant Michael
Prestel, für gut befunden und die Befehlsausgabe am folgenden Tag konnte
vorbereitet werden.
Als Dienstaufsicht bei der Befehlsausgabe
waren zum einen der stellvertretende
Brigadekommandeur Oberst Zeyer und
der Kommandeur der 1. Panzerdivision
Generalmajor Langenegger vor Ort. Sie
überzeugten sich von der akribischen
Vorbereitung und gaben Hilfestellungen zur Verbesserung.
Die beiden folgenden Tage standen ganz
im Zeichen der Operationsführung.
Das simulierte Gefecht war im vollen
Gange und im Bataillonsgefechtsstand,
der sich außerhalb des SIRA Stützpunktes befand, begann die Arbeit. In
kürzester Zeit wurden Lagemeldungen
der Kompanien aufgenommen und in
die Karte eingearbeitet. Parallel wurden
über das Führungsinformationssystem
Heer Lagemeldungen des Bataillons an
die Brigade weiter geleitet. Trotz der sehr
heterogenen Zusammenstellung des
Bataillons (Kompanien wurden durch
Stellvertreter geführt) konnte kaum ein
Qualitätsverlust in der Ausbildung festgestellt werden. Auch die Tatsache, dass
der Bataillonsgefechtsstand in seiner
Konstellation so das erste Mal komplett
beübt werden konnte, tat der Sache
keinen Abbruch.
Als Fazit ließ sich festhalten, dass trotz der
widrigen Umstände das Ausbildungsziel des Kommandeurs erreicht wurde
und die Voraussetzungen für die Teilnahme an der Brigadeübung Lippischer
Speer II geschaffen wurden.
CALFEX „Dynamic Response“
Österreich
Vom 12. April bis zum 25. April 2015
hatte das Panzerbataillon 203 FF für
die Panzerbrigade 21 ein Schießen verbundener Waffen der 3. Panzergrenadierbrigade der österreichischen Streitkräfte auf dem Truppenübungsplatz
ALLENSTEIG in Niederösterreich zu
unterstützen.
Die Übung CALFEX diente dazu, eine
internationale Task Force im scharfen
Das Schwarze Barett Nr. 53
Panzerbataillon 203
Schuss in der Verzögerung und dem
Angriff im Zusammenwirken mit
Artillerie und Luftnahunterstützung zu
beüben. Neben dem deutschen Anteil
war eine tschechische Kompanie mit 7
Schützenpanzern BVP-2 und 4 Kampfpanzern T-72 beteiligt.
Der eigenen 2. Kompanie, die die
Panzerexpertise darstellte, wurden dem
Panzerbataillon 203 aus den Verbänden
der PzBrig 21 ein Panzergrenadierzug
vom Panzergrenadierbataillon 212, ein
Spähtrupp auf FENNEK von der
Aufklärungskompanie 210 sowie eine
Panzerpioniergruppe, ein Minenräumpanzer KEILER und ein Brückenlegepanzer Biber des zukünftig zur PzBrig 21
gehörenden Panzerpionierbataillons 1
aus Holzminden unterstellt.
Die Federführung für die logistische Versorgung hatte das Panzerbataillon 203.
Die personelle Besetzung des Versorgungspaketes wurde durch die Beteiligung aller Kompanien des Panzerbataillons 203, der unterstellten Bereiche
und des Logistikbataillons 7 sichergestellt.
Hier bereits vorab ein Lob an alle Beteiligten logistischen Kräfte, die durch unermüdlichen Einsatz und hohe Qualifikation dazu beigetragen haben, dass die
Einsatzbereitschaft und die Versorgung
immer auf höchstem Niveau blieb.
Nach den ersten Koordinierungsbesprechungen im IV. Quartal 2014 und
im I. Quartal 2015 sowie einer vorzeitigen Verlegung des Großgerätes
und der Großgerätereserve verlegten
die Kräfte unter Führung des stellvertretenden Bataillonskommandeurs
Panzerbataillon 203 auf den Truppenübungsplatz ALLENSTEIG.
Nach der Ankunft wurden die DEU
Kräfte den jeweiligen AUT Kompanien
„unterstellt“. Mit einer Ausnahme: Die
Pionierkräfte blieben direkt unter Federführung des Bataillonskommandeurs
der MN Task Force. Nach dem Bezug
Das Schwarze Barett Nr. 53
der Unterkünfte (die nicht dem Standard
der Truppenunterkünfte z.B. auf dem
TrÜbPl Bergen entsprechen) und den
üblichen notwendigen Einweisungen
und Belehrungen begann die Übung
mit der Welcome Ceremony und der
Begrüßung der MN Task Force durch
den Brigadekommandeur der 3.(AUT)
Panzergrenadierbrigade.
Die erste Woche war geprägt durch Anschießen, Befehlsausgaben, Geländebegehungen und sonstige Vorbereitungen.
Insbesondere die Sicherheitsorganisation ist bei drei teilnehmenden Nationen
eine Herausforderung und hat gelegentlich dazu geführt, dass taktische
Grundsätze nicht immer so zum Tragen
kommen wie gewünscht. Bei einem
Schießen verbundener Waffen dieser
Größe ist dies aber auch in Deutschland nicht immer umsetzbar.
Das folgende Wochenende war insbesondere für die deutschen Kräfte eine
neue Erfahrung. Aufgrund von knappen
Haushaltsmittelressourcen verlegen die
Kräfte des AUT Bundesheeres am
Wochenende vom Truppenübungsplatz
zumeist nach Hause, da die Mittel für
Überstunden nicht in ausreichendem
Umfang zur Verfügung stehen. Der
Faktor Zeit und die Ressource Haushaltsmittel für Überstunden muss in
der Übungsplanung als zusätzliche
Variable mit berücksichtigt werden.
Die DEU Kräfte hatten also das
Wochenende zur freien Verfügung.
Neben technischem Dienst nutzte die
Mehrzahl die Möglichkeit für einen Besuch in der österreichischen Hauptstadt
Wien, eine beeindruckende Stadt mit
hoher Lebensqualität. Der Ausflug nach
Wien wurde zusätzlich durch das freiwillige Engagement eines österreichischen Unteroffiziers bereichert, der
fachlich hochversiert sowohl die Geschichte der Stadt als auch einige Besonderheiten zu erklären verstand.
Die zweite Woche lag im Zeichen der
scharfen Durchgänge. Während die Aufklärungskräfte den Schwerpunkt ihres
Auftrages in der Verzögerung hatten,
begann die große Stunde der Kräfte des
Panzerbataillons 203 sowie der Panzergrenadiere und der Pionierkräfte beim
Gegenangriff. Sehr gutes taktisches Verhalten, großes Treffgenauigkeit durch die
DEU Kräfte der gepanzerten Kampftruppen, sowie die Fähigkeiten unserer
Pioniere haben hier wesentlich zum Erfolg des Gefechtsschiessens der MN Task
Force beigetragen. In den Gefechtsschiessen waren neben den multinationalen Panzer-, Panzergrenadier- und Aufklärungskompanien auch noch Kräfte der
AUT Artillerie und Luftunterstützungskräfte in Form von Hubschraubern und
Kampfflugzeugen integriert.
Für die DEU Panzerkräfte waren auf dem
Truppenübungsplatz ALLENSTEIG die
Zielentfernungen oder die Aufklärung
kein Problem, wohl aber das sumpfige
und durchschnittene Gelände stellte insbesondere die Kraftfahrer vor Herausforderungen, die sie aber bravourös
meisterten.
Abschluss der Übung im scharfen Schuss
war der Distinguished Visitors Day
(DVD) mit hoher militärischer und
politischer Präsenz, an der Spitze der
österreichische Verteidigungsminister.
Hier wurde die Komplexität eines Gefechtes in allen drei Dimensionen auf
verkürztem Raum eindrucksvoll dargestellt. Die ca. 1000 Besucher waren nicht
nur begeistert, sie wurden auch von den
Fähigkeiten gepanzerter Kräfte im multinationalen Verbund überzeugt.
Nach der Verabschiedung durch den
Brigadekommandeur der 3. AUT Panzergrenadierbrigade am nächsten Tag
verlegten alle DEU Kräfte ohne Ausfälle zurück in die Heimatstandorte.
Zusammenfassend war die Übung in
Österreich in vielen Dingen lehrreich.
69
Verbände
Sie hat uns gezeigt, dass sich die Bundeswehr materiell, besonders aber auch
die militärischen Fähigkeiten unserer
Soldaten auf allen Ebenen im multinationalen Vergleich in keiner Weise verstecken müssen.
Multinationale Übungen zeigen uns aber
auch immer wieder, dass Armeen verschiedener Nationen unterschiedliche
Lösungswege in der Auftragserfüllung
gehen. Dies regt jeden dazu an, eigene
Lösungswege zu überdenken oder sich
bestätigt zu fühlen.
Ein guter Truppenübungsplatzaufenthalt, der den Horizont aller Teilnehmer
erweitert hat.
Der Augustdorfer Soldatentag 2015
Neben den bereits genannten Ausbildungsvorhaben des Bataillons stand
noch ein weiteres Großereignis an – der
Augustdorfer Soldatentag 2015. Am
09. Mai lud der Brigadekommandeur
Brigadegeneral Rohrscheider, zum wiederholten Male zum Augustdorfer Soldatentag ein. Bei gutem Wetter ließen
es sich knapp 31.000 Besucher nicht
nehmen, einen Einblick in den Soldatenalltag zu gewinnen. Unter den Besuchern befanden sich viele Angehörige
und Freunde der Soldaten, Ehemalige
und Bekannte der Einheiten der Brigade
und Vertreter der Patengemeinden.
Der hohe Besucherandrang stellte die
Organisatoren vor so manch logistische
Herausforderung. Nichts desto trotz
boten die verschiedenen Vorführungen und Ausstellungen für jeden Gast
etwas. Die Kräfte des Panzerbataillons
203 presentierten unter Leitung der
3. Kompanie und Unterstützung durch
die 1. Kompanie eine dynamische
Waffenschau mit den Fahrzeugen des
Bataillons. Besonderes Highlight war
das Überrollen eines Zivilautos zum
Abschluss der Vorführung.
Unsere 1. Kompanie bot ein eigenes
Bataillonsbiwak an, welches zum gemütlichen Beisammensein einlud.
70
OTL Prestel gratuliert Rekrutenabordnung
Aus Sicht des Bataillonskommandeurs
war auch dieser ereignisreiche Tag ein
voller Erfolg.
Letztes Feierliches Gelöbnis
Am 29. Mai 2015 richtete das Panzerbataillon 203 „Die Hacketäuer“
federführend für den Gelöbnisverbund
Mitte das Feierliche Gelöbnis in der
GFM-Rommel-Kaserne in Augustdorf
aus. Knapp 450 Rekruten des Heeres,
der Streitkräftebasis und des Sanitätsdienstes aus den Bundeswehrstandorten
Ahlen, Augustdorf und Höxter und ca.
1.300 Angehörige, Freunde und Gäste
nahmen an dem Zeremoniell teil.
Für die 5. Kompanie des Panzerbataillons 203 und ihrem Kompaniechef Hauptmann Eike Schulz war es
in diesem Quartal nicht einfach „nur“
ein Feierliches Gelöbnis sondern das
letzte Feierliche Gelöbnis für Rekruten
des Panzerbataillons 203. Die Kompanie wird zum 30. Juni 2015 aufgelöst,
um im Zuge der Neuausrichtung des
Heeres am 01. Juli 2015 als eine Panzerkompanie des Panzerbataillons 414
neu aufgestellt zu werden. Am 26. Juni
wird anlässlich der Umgliederung ein
Bataillonsappell durchgeführt. Ab dem
01. Juli besteht das Panzerbataillon 203
somit nur noch aus vier Kompanien.
Personalveränderungen
Wie gewohnt gab es im ersten Halbjahr
einige Personalveränderungen im Panzerbataillon 203. Zum einen verließ der
stellvertretende Bataillonskommandeur
OTL Alexander Müller-Cramer das Bataillon. Er wechselte in das Amt für Heeresentwicklung. Sein Nachfolger wurde
Major Kay-Uwe Steuernagel, zuvor stellvertretender Bataillonskommandeur Panzerlehrbataillon 93. Des Weiteren verließ der Truppenversorgungsstabsoffizier
Major Daniel Ridderbusch im April das
Bataillon und leistet nun seinen Dienst
im Logistikkommando in Erfurt. Sein
Nachfolger wurde Hauptmann Stübner
von der GebJgBrig 23 Abteilung OMLT.
Eine große Veränderung musste die 2.
Kompanie hinnehmen. Hier verließen
gleich zwei Offiziere die Kompanie und
auch das Bataillon. Der Kompaniechef
Hauptmann Mathias Weishäupl wechselte
auf den Kompaniechefdienstposten der
1. Panzergrenadierbataillon 212. Zudem
verließ der Zugführer des I. Zuges Oberleutnant Tobias Stumpf die Kompanie,
er übernimmt die 2. Kompanie des Panzerbataillons 104 in Pfreimd. Zuwachs
bekam das Bataillon durch Hauptmann
Philipp Oelmann, er tritt die Nachfolge
von Hauptmann Weishäupl als Kompaniechef der 2. Kompanie an.
Das Schwarze Barett Nr. 53
Panzerbataillon 203
Bild links: Kompanieübergabe 2. Kp von Hptm Weishäupl an Hptm Oelmann
Bild rechts: Beförderung zum OSF d.R. Minnich (ehem. KpFw 5./-)
Ausblick für das 2. Halbjahr 2015
Nach Abschluss der Sommerpause muss
sich das Panzerbataillon 203 schweren
Herzens von der 5. Kompanie trennen.
Im Zuge der Umstrukturierung wird
die 5. Kompanie aufgelöst und zu einer
Panzerkompanie des neu aufgestellten
Panzerbataillons 414.
Das Schwarze Barett Nr. 53
Des Weiteren verlegt die 3. Kompanie in das Schießübungszentrum nach
Munster und der Bataillonsgefechtsstand nimmt an der Brigadeübung
Lippischer Speer II teil. Zusätzlich
stellt sich das Bataillon darauf ein, im
IV. Quartal mit einer Panzerkompanie eine Truppenübung in Polen zu
unterstützen sowie mit einer weiteren
Kompanie einen Durchgang im Gefechtsübungszentrum des Heeres der
niederländischen Streitkräfte zu verstärken.
Hacke-Tau!
„
71
Verbände
Panzerbataillon 393
Ein Auftrag für die Panzertruppe!
Autor: Hauptmann Christoph Heurich,
KpChef der 4./PzBtl 393
D
as Jahr 2014 stand für das
PzBtl 393 bekanntlich ganz
im Zeichen des Einsatzauftrages „ORF-Btl“ (Operational Reserve
Force). Diese Phase der Einsatzvorbereitung bzw. -ausbildung wurde hinreichend im letzten Artikel beschrieben.
Das Ende des zweiten Durchganges im
Gefechtsübungszentrum Heer (GefÜbZ
(H)) markierte den Beginn unserer Einsatzfähigkeit und somit unserer Bereitschaftsphase als Einsatzverband ORF,
für das KOSOVO. Der gesamte verpflichtende Einsatzzeitraum für ORF
war vom 01.01.15 bis 30.06.15.
allem nachhaltige Ausbildungsplanung
dieser Tage nur noch unter erschwerten
Bedingungen möglich.
Parameter wie „Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“ (DynVM), Personalmangel, unzureichendes Gerät
und Material und das was wohl am
schwersten zum Tragen kommt: Wissensund Erfahrungslücken! Diese Lücken
entstanden durch weite Zeiträume, in
denen keine oder nur wenige Panzer auf
dem Hof standen und nur wenig bis
keine Ausbildung am Großgerät stattfand. „Die alten Hasen“, die es noch
wussten, werden weniger bzw. vergessen
mit der Zeit und „die Neuen“ können
nicht mehr in dem Maße angelernt
werden, wie es eigentlich nötig wäre
und haben selbst keine oder nur
geringe einschlägige Erfahrungen.
Darum heißt die Devise heute:
„Angriffsschwung aufnehmen!“. Jede
Ausbildungsstunde ist kostbar!
Denn die Bücher sind voll – mit neuen
Aufträgen. Der Bataillonskommandeur, Oberstlt Hoffmann, entschied
also, keine Zeit zu verlieren und die
Bereitschaftsphase sowohl für die
Gleichzeitig begann für uns aber auch ein
neuer Abschnitt, nämlich die Wiederaufnahme der Panzerausbildung.
Aller Anfang ist schwer!
Die Panzertruppe hat es nicht leicht
dieser Tage. Nun könnte das vermutlich
jede Truppengattung von sich behaupten,
doch beurteilen möchte ich es an dieser
Stelle lediglich für das PzBtl 393. Wie
jeder weiß, sind die Einsatzverpflichtungen im Allgemeinen „infanterielastig“ und
haben eher weniger, bis nichts mit der
„Panzerei“ zu tun. Anders gesagt, ein
Panzermann tut sich bisweilen schwer
damit, sein dickes Auto gegen eine
Schutzweste mit Gewehr und Handgranaten oder gar gegen Stock und Schild
einzutauschen. Des Weiteren ist eine
entspannte bzw. ausgeglichene und vor
72
Panzerschießen 2.Kp Oberlausitz und SanVers beim GrpGefSch 4.Kp Oberlausitz
Das Schwarze Barett Nr. 53
Panzerbataillon 393
In-Übung-Haltung ORF-Btl zu nutzen,
als auch mit der Dienstpostenausbildung (DPA) KPz Leo 2 zu beginnen.
Der neue Auftrag verspricht eine besondere Herausforderung zu werden.
Zunächst wird das Panzerbataillon den
OFF 1 Verband (Operative Fähigkeitsforderung – 1 = „Angriff“) des Heeres
ab Mitte 2016ff stellen.
Ab Anfang 2017 übernimmt das Panzerbataillon dann den Staffelstab von
unserem Schwesterbataillon 371 und
die damit verbundene Verpflichtung als
VJTF (Very High Joint Readiness Task
Force) 2017 - 2019! Zunächst als „Stand
Up“ Verband mit einer NTM (notice
to move = Abmarschbereitschaft) von
45 Tagen, in 2018 dann als „Stand
By“ Verband mit einer NTM von 5
Tagen und dem Dreiklang folgend
als VJTF „Stand Down“ Verband 2019
mit einer NTM von 30 Tagen.
Somit haben wir durchhaltefähig zwei
Panzerkompanien für den eigenen Gefechtsverband zu stellen und werden
dauerhaft durch Einheiten aus der gesamten Brigade verstärkt. Als uns der
Kommandeur darüber informierte, dass
zumindest die Auftragslage von 20172019 sicher sei, schauten sich erst alle
fragend an, bevor man es realisierte. Für
den einen ist es ein „Geflügeltes Wort“,
wie einst Norbert Blüm‘ s – „Die Rente
ist sicher“. Für uns bedeutet es jedoch
echte Planungssicherheit – soweit man
sowas in der heutigen Zeit haben kann.
Nun ergibt sich die Herausforderung,
zeitgleich nahezu alle vier Kompanien
auszubilden, um sie so zum einen für
den OFF1 Auftrag vorzubereiten und
zum anderen die Grundlagen für eine
durchhaltefähige Gestellung der VJTF
zu legen. Darüber hinaus ist es essentiell
wichtig, dass die Kompanien und das
Bataillon in der „Panzerei“ wieder als
Verband zusammenkommen, denken
und handeln. Ich bin mir sicher, dass
Das Schwarze Barett Nr. 53
der Thüringer Löwe diese Herausforderung erneut meistern wird.
Von Kompanie zu Kompanie!
Wie oben angemerkt ist die Ausbildungstaktung für die Kompanien eine
große Herausforderung. So begann die
2./ 393, aufgrund dessen, dass diese zuvor nicht direkt in den Einsatzauftrag
ORF eingebunden war, als erste Kompanie mit der DPA im Februar 2015.
Während des SchießÜbPl Aufenthalt
vom 11.05. – 22.05. in der OBERLAUSITZ führte sie dann das BKÜb
1 und 2 Schießen sowie in Teilen die
BkÜb 4 erfolgreich durch.
Alle anderen Kompanien nutzten diesen
Übungsplatz, um in einem Bataillonskreislauf ihre Fähigkeiten im Umgang mit den Handwaffen sowie die
IGF- Leistungen zu verbessern. So
führte die 1./393 z.B. Handgranatenwerfen und Panzerfaustschießen, die
3./393 allgemeines HaWa- Schießen
Wertungsübungen, die 4./GebPzBtl
8 nSAK- Schießen und die 4./393 ein
Gruppengefechtsschießen durch.
Für die 3./393, 4./393 und 4./
GebPzBtl 8 begann die DPA im Juni
2015. Eine besondere Herausforderung
ist hierbei die Aufteilung der Simulatoren wie ASPT, AAT und AGPT,
wenn gleichzeitig drei Kompanien die
Simulatoren nutzen müssen. Neben
der nach AnTrA laufenden StandardDPA kommen selbstverständlich viele
„Neben- bzw. Daueraufträge“ dazu.
Hier seien nur einige genannt:
– Ausbildung eines polnischen Panzerzuges vom 17.08. – 18.09.15
– Gestellung von Personal und Gerät
für „Hessentage“ und „Tag der Bw in
Leipzig“
– TMP und vermutlich eine unvermutete Prüfung nach § 78 BHO
– Tag der offenen Tür am 19.09.2015
– taktische Weiterbildung der Brigade.
Letztendlich mündet die DPA wie gewohnt in einem Schießübungsplatz,
wiederum in der OBERLAUSITZ,
vom 24.10. – 27.11.15, zu dem die
Kompanien überschlagend antreten
und mit Masse die BKÜb 1 – 2 aber
auch BKÜb 4 schießen.
Die zu erreichenden Ausbildungshöhen
der Kompanien stellen den Grundstock
für die weiteren Ausbildungen bzw.
Übungsvorhaben im Jahr 2016. Auch
hier hat das Bataillon noch viel vor sich.
Eine Besonderheit möchte ich an dieser
Stelle noch hervorheben: Das Panzerbataillon 393 wird erstmalig auf dem
MG Schießen 3.Kp Oberlausitz
73
Verbände
StOÜbPl OHRDRUF einen ausgefeilten und anspruchsvollen Panzerparcours durchführen. Dieser Parcours,
geplant und durchgeführt durch das
„Gefechtsimulationszentrum“, wird von
jedem PzZug des Bataillons absolviert.
Blick nach vorn – 2016!
Die geplante Nutzung von „TACTIS“
(tactical indoor simulator) in AMERSFOORT in den NIEDERLANDEN
stellt für das Bataillon eine ausgezeichnete Möglichkeit dar, um die Kompanien und Teile des Bataillonsstabs auf
den Gefechtsdienst vorzubereiten. Von
der Zug- über die Kompanieausbildung,
bis hin zur Ausbildung von Teilen des
Stabes kann in dieser Einrichtung alles
möglich gemacht werden.
absoluten Höhepunkt der Ausbildungsgestaltung.
Nicht nur dass viele Fähigkeiten zusammengeführt werden müssen, auch
die Intensität und Flexibilität, die ein
solches Vorhaben mit sich bringt, wird
uns vor einige unerwartete Herausforderungen stellen, uns manches Mal an
unsere Grenzen bringen aber uns viel
Erfahrung, Tellerrand übergreifend einbringen. Diese Übung markiert gleich-
zeitig den Abschluss der Ausbildung für
OFF1 und befähigt uns zum Einsatz.
Das letzte Quartal wird dann schon
durch den OFF1 Einsatzzeitraum
geprägt, in dem bereits intensiv die bevorstehende Phase der VJTF vorzubereiten ist.
In diesem Sinne wünsche ich dem
PzBtl 393 viel Erfolg, Kampfgeist und
Herz.
„
Beginnend mit der 2./393, noch im
Dezember 2015, werden alle Kompanien
gestaffelt bis März 2016 diese Ausbildungseinrichtung nutzen. Zu Beginn des
Jahres 2016 wird das Bataillon direkt mit
einem ersten SchÜbZ- Durchgang 2016
die Ausbildung fortsetzen, in dessen
Verlauf auch der Btl-Gefechtsstand in
einem eigenen Ausbildungsgang ausgebildet bzw. trainiert werden wird. Im
April/Mai 2016 folgt dann ein weiterer
SchÜbZ- Durchgang für die 3./393
und 4./GebPzBtl 8.
Im August 2016 nehmen wir dann
an einem lange nicht dagewesenen
Übungsvorhaben teil – ein GÜZDurchgang als Gefechtsverband mit
vier Kampfkompanien sowie einem
großen Fähigkeitspaket an Kampfunterstützung, Aufklärung und Logistik sowie
Sanitätskräften. Verzugslos werden wir
dann als Gefechtsverband im Landmarsch die Elbe erreichen und diese
mit Pionierunterstützung überwinden,
um abschließend in BERGEN unser
Können im scharfen Schuss im Rahmen
einer LFX zu beweisen. Dieses Vorhaben stellt aus meiner Sicht den
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Das Schwarze Barett Nr. 53
Panzerbataillon 414
Aufstellung PzBtl 414
Autor: Oberleutnant Heiko Scharnberg
beim ChdSt PzLehrBrig 9
D
as PzBtl 414 war in der
Struktur HEER2011 zunächst als nichtaktives PzBtl
geplant und der PzLehrBrig 9 unterstellt. Im Verteidigungsfall im Rahmen
der Landes- als Bündnisverteidigung
wäre PzBtl 414 als aktiver Verband
PzGrenBrig 41 unterstellt worden, da
diese Brigade strukturell nicht über ein
eigenes PzBtl verfügt.
Entscheidung zur
Aufstellung
26.02.2015 durch Bundesministerin
der Verteidigung Ursula von der Leyen.
Aufstellungsbeginn
01.07.2015 als aktives PzBtl 414 mit
zwei Kampfkompanien und einer
Vers/Ustg Kompanie als Truppenteil
der PzLehrBrig 9.
Zukünftiger Standort
Lager BERGEN-HOHNE am StOBERGEN-LOHHEIDE nach Abzug
der GBR Truppen.
Das Lager BERGEN-HOHNE liegt im
gemeindefreien Bezirk LOHHEIDE,
westlich der Stadt BERGEN. Das
PzBtl 414 wird im nördlichen Lagerbereich, den jetzigen „Caen-Barracks“,
stationiert werden. Die Kaserne in
LOHHEIDE, das jetzige Camp
HOHNE, soll künftig umbenannt
werden. Ein Namensvorschlag ist u.a.
„Heidmark-Kaserne“. Die Kaserne
wird zukünftig eine Liegenschaft der
Das Schwarze Barett Nr. 53
Streitkräftebasis sein, der „Hausherr“
ist dann die Truppenübungsplatzkommandantur Bergen.
Der Großteil der Kasernenfläche wird
als NATO Truppenlager genutzt
werden, während PzBtl 414 als Mitnutzer in der Kaserne stationiert wird.
Die Gebäude werden entsprechend
angepasst, um die infrastrukturellen
Voraussetzungen für die Unterbringung eines deutschen Panzerbataillons
zu schaffen.
In der Zielstationierung wird PzBtl 414
im eigenen Kasernenbereich über eine
funktionelle Raumaufteilung verfügen,
mit zusammenliegenden Funktions-,
Unterkunfts- und Technischem Bereich. D.h. die Soldaten des PzBtl 414
werden künftig in einer zweckmäßigen,
gut erhaltenen Infrastruktur mit kurzen
Wegen leben und dienen.
Designierter Kommandeur
OTL i. G. Marco Otto Niemeyer (derzeitiger Chef des Stabes PzLehrBrig 9),
siehe auch Seite 90 Personal.
D
as Wappen des alten PzBtl 414
aus TORGELOW wird nicht
übernommen, da es keinerlei Bezug
zum zukünftigen Standort des neuen
PzBtl 414 gibt, dafür aber einen starken
Bezug zur Region Vorpommern. Das
neue Wappen befindet sich derzeit in
der Erstellung und wird voraussichtlich
im nächsten Schwarzen Barett präsentiert werden können.
Geplante Schritte der Aufstellung:
Arbeitsbereitschaft Aufstellungsstab in
BERGEN-LOHHEIDE ab 01.07.2015,
Aufstellung 1./414 in BERGENLOHHEIDE ab 01.10.2015,
Aufstellung 2./414 bei PzLehrBtl
93 (jetzige 5./PzLehrBtl 93) in
MUNSTER ab 01.07.2015,
Aufstellung 3./414 bei PzBtl 203
(jetzige 5./PzBtl 203) in AUGUSTDORF ab 01.07.2015,
Verlegung 2./ und 3./414 bis spätestens
Ende 2016 in den neuen Standort.
Aufstellungsstab
Der Aufstellungsstab PzBtl 414 wird
ab dem 01.07.2015 in BERGENLOHHEIDE aufgestellt und wird
seine Arbeitsbereitschaft in der neuen
Liegenschaft herstellen. Der Aufstellungsstab wird 19 Dienstposten
aller Laufbahngruppen umfassen und
wird vom künftigen S3StOffz des
Btl, Major Moritz Langelüddecke
(derzeit S3StOffz im SchÜbZ PzTr)
geführt. Der Aufstellungsstab ist als
Nukleus des künftigen Bataillonsstabes zu verstehen, der sukzessive in
den nächsten Monaten aufwachsen
wird.
Beteiligung NLD
Bis jetzt liegt eine politische Entscheidung der Niederlande zu einer
möglichen Beteiligung an PzBtl 414
nicht vor. Ein Ergebnis, d.h. eine
parlamentarische Entscheidungsgrundlage in Verbindung mit einer entsprechenden Umsetzung in den NLD
Streitkräften, ist nicht vor September
2015 zu erwarten. Daher wird PzBtl
414 zunächst als rein deutscher Verband geplant und aufgestellt.
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