Document 6430131

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Document 6430131
H7775
zte
Ä«|€zeitschf ift für
NötUrheilverfahrcn
HYPERFORAT
Depressionen, psychische und nervöse Störungen,
nervöse Unruhe und Erschöpfung, Wettarfühligkeit.
Vegetativ stabilisierend, gut verträglich.
Zusammensetzung Hyperforal Tropfen 100 g enthalten Extr fl Herb Hyperic perf 100 g
stand auf 0 2 mg Hypencin pro ml Enth 50 Vol °o A koho Hyperforat D agees 1 D agee
ä 0 5 g enthalt Extr sicc Herb Hyper ci perf 40 mg stand auf 0 05 mg Hypencin*
Hyperfo at Ampullen 1 Ampulle enthält 1 ml Extr f aquos Herb Hypenci pe f stand auf
ca 0 05 mg Hypencin* ( und verwandte Verbindungen berechnet auf Hyper cm)
Anwendungsgebiete Depressionen auch im K makte lum psych sehe und nervöse
Stö ungen nervöse Unruhe und Erschöpfung Wetterfuhligkeit vegetative Dystonie Tropfen
in der Kinderpraxis Enures s Stotte n psych sehe Hemmungen Reizuberflutungssyndrom
Gegenanzeigen Keine
Nebenwirkungen Photosensibi se ung ist möglich nsbesonderebe he hautigen Pe sonen
Dosierung Hyperforat Tropfen 2 3 x täglich 20 30 Tropfen vor dem Essen in etwas
Fluss gket e nnehmen Hyperforat Dragees 2 3 x täglich 1 2 Dragees vo dem Essen ein
nehmen Zur Beachtung Bei Kindern entsprechend ge inger dosieren Häuf g ist e ne ein
sohle chende Dosierung besonders wi ksam Hyperforat Ampullen Täglich 1 2 ml i m oder
langsam i v injizieren
Handelsformen und Preise Hyperforat Tropfen 30 ml (N1) DM 9 74 50 ml (N2) DM15 43
100 m (N3) DM 25 94 Hyperforat Dragees 30 Sf (N1JDiVtr92 tOOSt (N3JDM19 93
Hyperforat Ampullen 5x1 ml (N1) DM10 88 10x1 ml(N2) DM19 93 25x1 ml (N3) DM44 41
50x1 ml DM79 76 100x1 ml DM 139 64
es
nen ber als D L Kavain
funktioneller und träum
Migräne Rekonvalesze
urnus Gegenanzeigen
'eit nur bei strenger Indili
ng Dosierung: 4mal£
Jten Fallen 6mal täglich S
Dr
Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung,
77732 Zell-Harmersbach/Schwarzwald
37. Jahrgang
April 1996
ISSN 0720-6003
[ML
MEDIZINISCH LITERARISCHE
VERLAGSGESELLSCHAFT MBH
Postfach 1151 /1152 29501 Uelzen
Serviceleistung für unsere Mitglieder
LIEBER PATIENTI
In dieser Praxis werden auch
NATURHEILVERFAHREN
angewandt.
NATURHEILVERFAHREN sind heute fester Bestandteil
der Gesamtmedizin und bedürfen einer zusätzlichen
ärztlichen Weiterbildung.
Ihr behandelnder Arzt ist" Mitglied im ZAN.
Wichtig für Sie als Patient:
Die Kosten verschiedener NATURHEILVERFAHREN
werden nicht immer von den gesetzlichen
Krankenkassen erstattet und müssen deshalb
auch als Privatleistung abgerechnet werden.
Über die Vorteile der verschiedenen diagnostischen
und therapeutischen Methoden dieser individuellen,
wirkungsvollen und sanften Medizin fragen
Sie bitte Ihren behandelnden Arzt.
ZENTRALVERBAND DER ÄRZTE
FÜR NATURHEILVERFAHREN E.V.
Name, Mitgliedsnummer,
POSTER, Format 42 x 59 cm, zweifarbiger Druck, Versand in Rolle gegen Einsendung
eines Verrechnungsschecks in Höhe von DM 13,50 an:
Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.
Alfredstraße 21, 72250 Freudenstadt
Monographie: Malvae flos (Malvenblüten)
256
Editorial
257
Erratum
258
Laudatio Dr. Schimmel
259
H. Anemueller
Zu den Inhalten klassischer Diätetik und Lebensreform
261
L. Fodor
Kohlensäure-Sauerstoff-Kombinationstherapie
SOLIDAGOREN N
normalisiert die Kapillarpermeabilität, erhöht die Kapillarresistenz, fördert Diurese und
Ödemausschwemmung, hemmt
Entzündungen und Spasmen der
Harnwege.
268
U. Kleemann
Biologische Therapieformen und ihre Effektivität . . . 2 7 7
H. Schilcher
Was ist gesichert in der Phytotherapie? (2. Mitteilung:
Pflanzliche Beruhigungs- und Schlafmittel sowie Antidepressiva, 1)
283
Nachruf Dr. Giesenbauer
I
Kongreßankündigungen
III
ZÄN- Weiterbildungswoche II
VI
Buchbesprechungen
VII
J. Meyer-Wegener und H. Schmidt
Neue Perspektiven in der Organotherapie
295
D.-l. Wolfrum
Diagnostik und Therapiemöglichkeiten aus dem Tumorgewebe
302
Praxis der Ernährungstherapie
311
Mitteilungen
315
,
Für Sie gelesen
318
Kongreßberichte
321
Neues aus der Medizin
327
Preisausschreibungen
329
Veranstaltungen
333
Vermittlung von Ärzten, Praxen und Sanatorien . . . .
337
Verkäufe
338
Industrie-Informationen
339
Beilagenhinweis
Diese Ausgabe enthalt Beilagen der Firmen Norgine, Marburg, und
Med-Tromk, Friesenheim. Wir bitten um Beachtung.
Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 37, 4 (1996)
Zusammensetzung: 100 g SolidagorenN enthalten: Extr.fl.aus Herb.Solidag.50 g (stand.auf 1mg
Quercitrin pro ml), Herb. Potentill. anserin. 17 g,
Herb. Equiset. arv. 12 g. Enth. 45 Vol.-% Alkohol.
Anwendungsgebiete: Glomeruläre Nephropathien, renale Hypertonie und Ödeme, Schwangerschaftsnephropathien, Entzündungen und Spasmen der Harnwege, ungenügende Diurese, Proteinurie.
Dosierung: 3 x täglich 2 0 - 3 0 Tropfen in etwas
Flüssigkeit einnehmen.
Handelsformen und Preise incl. MwSt.:
Solidagoren N-Tropfen
20 ml (N1) DM 7,92
50ml(N2) DM15,89
100ml(N3) DM26,94
Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung,
77732 Zell-Harmersbach/Schwarzwald
255
Titelbild:
Malvä sylvestns
Bestandteile des Arzneimittels •
Malvenbluten, bestehend aus den getrockneten. Bluten von Malva sylvestris Lome
und/oder yon Malva sylvestns Litini ssp.
maurioanä {Linn£) Ascherson et Graebner
sowie deren Zubereitungen in Wirksamer
DoSierang»
DieT>roge enthalt Schleirnsloffe.
Anwendungsgebiete.
Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundener trockener Reizhusten.
Wechsel»irkuugen tnif anderen Mitteln*
Xeiße bekannt
Dosierung"
Soweit nicht andern verordnet.
Tagesdosis: 5 g Droge; Zubereitungen
entsprechend.
Art der Anwendung.
Zerkleinerte Droge für Aufgusse sowie andere galemsche Zubereitungen zuri) j£mnehmen.
Wirkungen
Reizlindemd
Gegenanzeigen •
Keine bekannt.
Bezeichnung des ArzneimittelsMatvaeflo%Malvenbltoten
Nebenwirkungen:
Keine bekannt
Ww danken der Kooperahöa
P h y p t e
und 4 e » n Mitghedsfistetea tut die frenndliche
U0terstut2aing und Ut>erl§ssimg cferUntertagen
• Frauen stellen die Hälfte der Menschheit, leisten zwei Drittel aller Arbeitsstunden, erhalten aber nur ein Zehntel des Welteinkommens.
• Frauen produzieren bis zu 80% der Crundnahrungsmittel in der Dritten
Welt und arbeiten in Erntezeiten 18 Stunden täglich
• Sie sind vielfach die Ernährerinnen der Familien, zustandig für Feldarbeit,
Wasser, Brennholz, Gesundheit und Ausbildung der Kinder
Die Deutsche Welthungerhilfe unterstutzt Frauen
in Afrika, Asien und Lateinamerika durch
Beratung und Ausbildung,
Zugang zu Krediten und
Wasserversorgung. Bitte
helfen auch Sie durch
Ihre Spende
Ulli
§ DEUTSCHE WELTHUNGERHILFE
Deutsche Welthungerhilfe Adenauerallee 134 53113 Bonn Tel (02 28)22 88-0
Ja, ich mochte Frauen starken
Name
Bitte schicken Sie mir Informationen
zu Ihren „Frauenforderungs
Straße
Programmen"
PLZ/Ort
256
Arztezeitschrrft für Naturhellverfahren 37 4 (1996)
Heft 4
April 1996
37. Jahrgang
Redaktionssekretariat „Ärztezeitschrift"
Stefan-Lochner-Straße 37,
88709 Meersburg/Bodensee
Veranstaltungs- und Kongreßberichterstatter:
Dr. med. H.-P. Legal, München
Schriftleitung:
Dr. med. K. Ch. Schimmel, Meersburg/
Bodensee (Hauptschriftleiter)
Dr. med. M. Adler, Siegen-Geisweid
(Weiterbildung)
Dr. med. H. Anemueller, Bernau
(Ernährung)
Dr. med. H. Huneke, Dusseldorf
(Regulationstherapie)
Prof. Dr. med. P. A. Maurer, München
(Psychotherapie)
Dr. med. A. Pollmann, Baden-Baden
(angewandte Naturheilverfahren)
Dr. med. F. Oelze, Hamburg (Physikalische Medizin und Rehabilitation)
Prof. Dr. H. Schilcher, Berlin
(Phytotherapie)
Wissenschaftlicher Beirat:
N. Breidenbach (Salem-Beuren) — F. W.
Dittmar (Starnberg) — G. Draczynski
(Köln) — L. Fodor (Freyung) — W. Gawlik
(Bad Tolz) — J. Gleditsch (München) —
R. Hansel (München) — J. Huneke (Bad
Meinberg) — H. Kleinsorge (NeustadtHaardt) - H. Kolb (Wetzlar) - W. MaricOehler (Bad Homburg) — H. Mensen (Bad
Rothenfelde) — H. D. Neumann (Buhl) —
A. Rost (Rottach-Egern) — I. Ruf (Augsburg) — W. Schmitz-Harbauer (Krefeld) —
O. Schumacher-Wandersieb (Bad Munstereifel) — H. Werkmeister (Oberhausen)
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. So ist es auch im ZÄN.
Er besteht aus angeschlossenen Gesellschaften und Arbeitsgemeinschaften und ist der älteste, größte und angesehenste Verband in
Deutschland, der die Naturheilverfahren vertritt. Hierbei wird die gesamte Palette der Naturheilverfahren vertreten.
Dr. med. Holger Huneke
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
Die einzelnen Gesellschaften erhalten dadurch ein größeres Gewicht,
als es jede für sich allein hätte.
257
Editorial
Der Vorstand des ZÄN wird auf der Mitgliederversammlung gewählt
und repräsentiert dadurch die Anzahl der Mitglieder der einzelnen Gesellschaften, soweit sie auf der Mitgliederversammlung erschienen sind.
Es ist deshalb erklärlich, daß große Verbände mit vielen Mitgliedern
besser im Vorstand vertreten sind als kleinere Gesellschaften. Aus diesem Grunde habe ich mich als Mitglied sowohl des ehemaligen als auch
des jetzt amtierenden Vorstandes dafür eingesetzt, diesen augenfälligen
Nachteil für kleinere Gesellschaften zu relativieren.
Denn auch für größere Gesellschaften ist die Nähe zu anderen Verbänden wichtig, da häufig erst die Kombination mit anderen Verfahren den
optimalen Erfolg bringt. Alle Mitglieder im ZÄN haben schließlich etwas Gemeinsames, nämlich eine qualifizierte ärztliche Ausbildung, und
sind bemüht, die einzelnen Methoden zu objektivieren und wissenschaftlich aufzuarbeiten (was natürlich nicht Doppelblindversuch heißt,
sondern eine der jeweiligen Methode angemessene Art, um sie zu objektivieren, zu verbreiten und den Patienten zugänglich zu machen). In diesem Sinne darf ich auch auf Qualitätsstandards verweisen, wozu jede
Gesellschaft aufgerufen ist.
Wenn dies auch noch im Konsens mit den Hochschulen geschieht, um
so besser.
Falls also auch kleinere Verbände gute Vorschläge und Argumente in
diesem Sinne haben, so bitte ich, sich direkt mit mir in Verbindung zu
setzen. Aber auch für andere Anliegen der einzelnen Verbände bin ich
zuständig.
In diesem Sinne
Dr. Holger Huneke
Erwin-von-Witzleben-Str. 17
40474 Düsseldorf
Tel. (0211)4 35 05 83
Fax (0211) 4 54 23 97
Erratum
Im Editorial der „Äiztezeitschrift für Naturheilverfahren" 2/96 ist auf Seite
88 ein Fehler unterlaufen: Herr T. D. Petzold ist irrtümlicherweise als Frau
bezeichnet worden. Wir bitten den Leser um Kenntnisnahme und Herrn
Petzold um Entschuldigung für dieses Versehen.
258
Arztezeitschnft für NaturheiK
A
.
_•
"••-••.;•••
Am 29. März 1996 beging der Ehrenvorsitzende des Zentralverbandes der
Ärzte für Naturheilverfahren, Herr Dr.
med. Klaus Ch. Schimmel, seinen 65.
Geburtstag. K. Ch. Schimmel wurde
in Breslau geboren und hat dort bis
1945 seine Kindheit und Jugendjahre
verlebt. Nach der Vertreibung im Jahre
1945 gelangte er über verschiedene
Zwischenorte schließlich nach Göppingen in Württemberg, wo er die
Schule fortsetzte und auch sein Abitur
ablegte. Dem Schulabschluß folgte sofort das Studium der Humanmedizin
an den Universitäten Erlangen, Kiel
und München. Im Jahre 1958 legte er
an der Ludwig-Maximilians-Universität München sein Medizinisches
Staatsexamen ab und promovierte zum
Dr. med. an der gleichen Universität.
Nach seiner Medizinalassistentenzeit
an der Universitätsnervenklinik München arbeitete er von 1961 bis 1963 als
Assistenzarzt am Homöopathischen
Krankenhaus in Höllriegelskreuth bei
München. Unter Anleitung des damaligen Chefarztes Dr. Walther Zimmermann, der wenige Jahre später die Leitung des Krankenhauses für Naturheilweisen am Klinikum München-Harlaching übernahm, wurde Klaus Ch.
Schimmel bereits in dieser Zeit mit
Naturheilverfahren konfrontiert.
Danach folgte eine 4jährige Tätigkeit
als Stationsarzt auf der Privatabteilung
Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 37, 4 (1996)
Chefarzt Dr. med.
Klaus Christof Albert Schimmel
wurde 65 Jahre alt
des damaligen Chefarztes des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder
in München, Herrn Prof. Dr. E. Hiller.
Die Tätigkeit unter Leitung seines international renommierten Chefs wurde
schließlich mit dem Facharzt für Innere
Krankheiten abgeschlossen.
Die tägliche Anwendung der klassischen Naturheilverfahren und Homöopathie praktiziert K. Ch. Schimmel seit seiner Zeit als Oberarzt am
Krankenhaus für Naturheilweisen am
Klinikum Munchen-Harlaching (von
1968 bis 1979) sowie seit 1979 als
Chefarzt von drei großen Kurkliniken
(Prien, Bad Füssing und Meersburg
am Bodensee).
Es verwundert daher nicht, daß der Jubilar bereits im Jahre 1972 Mitglied
des Zentralverbandes der Ärzte für
Naturheilverfahren geworden ist und
auch alsbald sein Engagement für die
Durchsetzung der Naturheilverfahren
öffentlich zeigte. Schon nach drei Jahren Mitgliedschaft wurde K. Ch.
Schimmel im Jahre 1974 zum 2. Vorsitzenden gewählt. Von 1980 bis 31.
Dezember 1995 war der jetzige Ehrenvorsitzende unumstrittener „Chef" des
ZÄN.
Mit 20 Jahren Funktionärstätigkeit im
ZÄN ist Dr. med. K. Ch. Schimmel,
neben Dr. Norbert Breidenbach, nicht
nur „Rekordhalter", sondern es ge-
bührt ihm allerhöchste Hochachtung
für dieses selbstlose Engagement für
den ZÄN. Unzählbar sind die Stunden, die der Jubilar für seine ehrenamtliche Verbandsarbeit aufbringen
mußte. Sein sachkundiger Einsatz für
die Naturheilverfahren sowie sein großes berufspolitisches Engagement ließen eine Reihe weiterer Ehrenämter
und Berufungen in Sachverständigenkommissionen folgen. Auszugsweise
seien seine Mitgliedschaft im Präsidium des Deutschen Ärztetages und
im geschaftsführenden Vorstand des
Hartmannbundes sowie seine Tätigkeit in der Landesärztekammer Bayern
als Weiterbildungsbeauftragter genannt.
Erwähnt werden muß auch noch seine
sicherlich nicht leichte Aufgabe als
Hauptschriftleiter der „Ärztezeitschrift
für Naturheilverfahren". Diese ehrenamtliche Tätigkeit will er auch noch als
Ehrenvorsitzender weiterführen, worüber der amtierende Vorstand des
ZÄN sehr erfreut und dankbar ist.
Nach der verdienten Pensionierung im
Sommer dieses Jahres will sich K. Ch.
Schimmel intensiver mit der Herausgabe von Lehr- und Handbüchern zum
Thema Naturheilverfahren beschäftigen. Außerdem hat er seine Mitarbeit
bei der Lösung von berufspolitischen
Problemen zugesagt, da kein Vorstandsmitglied des neu gewählten
259
Laudatio Dr. Schimmel
ZÄN-Vorstandes ähnlich gute Kontakte zu anderen Ärzteverbänden, berufspolitischen Gremien und den Landesärztekammern wie der Jubilar besitzt und K. Ch. Schimmel als Ehrenvorsitzender des ZÄN sicherlich noch
viel bewegen kann.
Vieles könnte noch über den am 1. Januar 1996 ausgeschiedenen 1. Vorsitzenden des ZÄN gesagt und geschrieben werden. Wer Klaus Christoph
Schimmel näher kennt, weiß aber
auch, daß er sich lieber .,verdeckt" hält
und es ihm eher unangenehm ist, allzusehr in das „Rampenlicht" gerückt zu
werden. Er ist zwar ein engagierter
Mitstreiter für die Naturheilverfahren,
dennoch ohne laute Töne und gerade
260
durch seinen ausgleichenden und zu
Kompromissen bereiten Verhandlungs- und Führungsstil hat er in den
16 Jahren als 1. Vorsitzender des ZÄN
nicht nur manche „Woge geglättet",
sondern auch viel erreicht. Immerhin
ist während seiner Amtszeit der ZÄN
von 2500 Mitgliedern auf 9200 angewachsen.
Lieber Klaus, der Zentralverband der
Ärzte für Naturheilverfahren hat Dir
zu danken für Deine 20jährige Verbandsarbeit und für die vielen Stunden
Freizeit, die Du dem ZÄN gerne „geopfert" hast. Der alte Vorstand, insbesondere Dein langjähriger Stellvertreter, bedankt sich für Deinen kameradschaftlichen Führungsstil und dafür,
daß Du uns stets ein guter Freund gewesen bist. Der amtierende Vorstand
wünscht Dir alles Gute zu Deinem
65. Geburtstag und hofft, daß er noch
viele Jahre auf Deinen Rat, auf Deine
enorme Sachkenntnis und auf Deine
Mitarbeit als Ehrenvorsitzender rechnen darf. „Ad multos annos", Gesundheit und einen ausgeglichenen und zufriedenen „Un-Ruhestand" wünschen
Dir Deine vielen Freunde im Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren.
Univ.-Prof. Dr. Heinz Schilcher
Vorstandsmitglied im ZÄN
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
Zu den Inhalten klassischer
Diätetik und Lebensreform
von H. Anemueller
Zusammenfassung
Es wird dargestellt, inwieweit die Lebensstillehre klassischer Diätetik mit der hippokratischen Medizin verbunden war und wie diätetische Beratung und Führung
bei der Behandlung von Patienten für den hippokratischen Arzt das wichtigste
war. In enger Verbindung hiermit standen Behandlungen mit Luft, Wasser, Bädern, Bewegung, Schlaf, Entspannung und Heilpflanzen (d. h. klassische Naturheilverfahren).
Aufgezeigt wird, wie klassische Diätetik Kultur, Politik, Ökologie, Hygiene und
Medizin im klassischen Altertum geprägt hatte und inwieweit es nützlich wäre,
deren geistiges Potential wiederzubeleben und zum Nutzen sowie zur Lösung von
Problemen einzusetzen, mit denen wir heute zu tun haben.
Für Naturheilverfahren und Auffassungen, die wir heute vertreten, könnte klassische Diätetik weitgehend Basis und zusammenhaltende Klammer sein (s. „Naturheilkunde und Naturheilverfahren — wohin?", Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren, Heft 3, März 1994).
Schlüsselwörter: klassische Diätetik, klassische hippokratische Medizin, klassische Naturheilverfahren, Reformbewegung
Summary
Presentation ofthe extent to which the lifestyle theory ofclassic dietetics was associated with Hippocratic medicine and how dietetic consultation and guidance was
the Single most important therapeutic elementfor the Hippocratic physician. Treatments using air, light, water, baths, movement, sleep, relaxation and medicinal
herbs (i. e. classic naturopathic methods) were closely bound up with this relation.
Demonstration ofhow classic dietetics had influenced culture, politics, ecology,
hygiene and medicine in the Classical period and discussion ofthe value ofa rehabilitation of the potential inherent in these teachings and use ofthem to solve
Problems weface today.
Classic dietetics couldprovide a broad and integrative basisfor the naturopathic
methods and viewpoints we assume today (see "Naturopathic Medicine and Therapy — Where is it Headed?", Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren, no. 3, March
1994).
Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 37, 4 (1996)
Gehen Sie mit mir in Gedanken in eine
Zeit, die etwa 2 000 Jahre zurückliegt.
Versetzen wir uns in die letzten Jahrhunderte der vorchristlichen Zeit und
leiten wir unsere Gedanken zu den
Griechen und Römern, die damals den
Raum des Mittelmeers beherrschten
und dort die Lebenskultur prägten.
Lassen Sie mich skizzieren, was die
Menschen in dieser Zeit dachten, was
sie bewegte, was sie machten und welche Ziele sie verfolgten. Dies alles natürlich in einem nur sehr kurzen Überblick.
Stellen wir uns vor, daß in jener Zeit
die Demokratie in den Stadtstaaten
Sparta und Athen entstand und sich
die Menschen als freie Bürger zu fühlen begannen. Freiheit wurde als höchstes Gut betrachtet. Freilich keine zügellose Freiheit, sondern Freiheit mit
Rucksicht auf Mitbürger, Rücksicht
auf Umwelt und mit Verpf ichtungen
dem Gemeinwesen gegenüber (auch
mit Verpflichtung zu dessen Verteidigung). Demokratie war mit Disziplin
verbunden (für Chaoten war kein
Platz). Es herrschten Gesetz und Ordnung, weil dies erforderlich ist, wenn
Menschen vernünftig in einem Gemeinwesen oder in einem Staat zusammenleben wollen.
Die öffentlichen Angelegenheiten
(Res publica) wurden von Männern
wie Sokrates als Philosoph, Piaton als
Vordenker gebildeter Lebensführung
und Perikles als Staatsmann beeinflußt
und geprägt. Bürger wurden angehalten, weitgehend in Selbstverantwortung dem Gemeinwesen zu dienen,
Gerechtigkeit zu üben, sich sozial zu
verhalten, nicht zu verweichlichen,
mäßig und vernünftig zu leben und
nach besten Kräften Körper und Geist
gesundzuerhalten.
Geistige Führer jener Zeit waren Philosophen, Lehrer, Ärzte, Priester und
Politiker oft in einer Person. Das allein
förderte weites, ganzheitsbezogenes
Denken.
In der Philosophie waren es die Stoiker
und die Epikurreer, die sich um Ratschläge und Empfehlungen zu ver261
H. Anemueller, Diätetik
Key words: classic dietetics, classic Hippocratic medicine, classic naturopathic
methods, reform movement
Resume
// est expose comment la theorie de la maniere de vivre de la dietetique classique a
ete reliee ä la medecine hippocratique et comment la consultation et la direction
dietetique lors du traitement de malades ont ete les elements les plus essentiels
pour le medecin hippocratique. II existait une liaison etroite entre ces deux elements et le traitementprofitant de l'air, de la lumiere, de l'eau, des bains, de l'exercice, du sommeil, de la detente et des plantes medicinales (c'est-ä-dire du naturisme classique).
II est demontre comment la dietetique classique avait forme la culture, la politique,
l'ecologie, l'hygiene et la medecine de l'antiquite classique et comment il serait
utile de faire revivre son potentiel intellectuel et de l'uüliser au profit ainsi qu'ä la
solution de problemes dont nous nous voyons confrontes aujourd'hui.
La dietetique classique pourrait largement servir de base et de crochet reliantpour
les naturismes et les idees que nous representons aujourd'hui (voir «Naturheilkunde und Naturheilverfahren — wohin ?», Arztezeitschrift für Naturheilverfahren [periodique professwnnel des medecins naturistes], brochure no. 3, mars
1994).
Mots-cles: dietetique classique, medecine classique hippocratique, naturismes
classiques, reformisme
nunftiger Lebensweise bemuhten und
Ziele setzten, einen für den Menschen
sinnvollen, naturnahen Lebensstil zu
entwickeln. Die Stoiker lehrten Vernunft und Selbstbeherrschung, die
Epikureer, durch Gelassenheit und
Zufriedenheit glucklich zu sein. Will
man heute erfahren, was die Stoiker
dachten, erfahrt man dies am besten
aus den Schriften des romischen Kaisers
MarcAurel (Schuler des Sokrates).
Aus heutiger Sicht bemerkenswert:
Man kümmerte sich weithin gleichzeitig um Philosophie, Soziologie, Ökologie, Ökonomie und die Wissenschaften
— dies alles im Rahmen einer sich entwickelnden demokratischen Staatsform. Vermutlich meinen wir heute zu
Unrecht, Demokratie sei eine Errungenschaft unserer Zeit, und wir hatten
sie heute vorbildlich entwickelt (es gibt
262
Grunde dafür, anzuführen, daß sie damals besser war).
Große Beachtung fanden aus ökologischer Sicht Bodenpflege und Tierhaltung in der Landwirtschaft. Aus
ganzheitsbezogenem Denken heraus
beteiligten sich auch Arzte an dieser
Aufgabe, da sie wußten, daß nur aus
gesunden Boden und gesunden Tieren
gesunde Lebensmittel zu erzeugen
waren.
Es blühte das kulturelle Leben. In großen Arenen wurden regelmäßig
Schauspiele aufgeführt oder Symposien abgehalten, denen Hunderte von
Menschen zusahen und zuhörten. Wer
heute nach Griechenland fahrt, kann
diese Orte noch sehen. Veranstaltungen, die hier stattfanden, dienten nicht
nur der Unterhaltung, sondern vorzuglich der Erziehung und der Bildung.
In der Erziehung junger Menschen waren körperliche Ertüchtigung, das Erlernen von Selbstdisziplin und Rücksichtnahme auf Mitmenschen und das
Vermitteln intellektuellen Wissens eng
miteinander verbunden.
Man zielte bewußt auf eine elitäre
Ausbildung und sah in einer Elite von
Leistungstragern in der Gesellschaft
einen Vorteil für die Demokratie
(nicht wie heute, wo Leistungstrager
von Soziologen vielfach beargwöhnt
werden).
Es gab Olympische Spiele, die zeigten,
zu welchen körperlichen Leistungen
der Mensch gelangen kann und welche
Bedeutung Gymnastik und Übungen
zur Erhaltung der Gesundheit haben.
Um den Sieg kämpfte man um des Beispieles und des Ruhmes wegen.
Es bleibt die Kunst jener Zeit zu erwähnen. Kunstler begeisterten sich dafür, aufzuzeigen, wie Gesundheit und
Schönheit verbunden sind und daß zur
Erhaltung der naturgegebenen Gestalt
des Menschen Korperpflege und Gesundheit wichtig sind. Um dies auszudrucken, wurde der Mensch vorwiegend nackt dargestellt. Sehen wir uns
heute an, was an Skulpturen, Reliefs
und Malereien aus jener Zeit hinterlassen worden ist. Man sehnte sich geradezu nach Schönheit und Ästhetik und
allein dieses Ziel der klassischen Antike ist zeitlos zu bewundern.
Relativ weit entwickelt war die Hygiene. Es gab große öffentliche Bader
von prachtiger Bauweise, man hatte sie
mit Heißluftrohren unter den Fußboden und in den Wanden versehen, und
für die Badenden standen Wannen
und Duschen bereit, auch Räume zur
Massagebehandlung, zur Gymnastik
und zum Ruhen. Die Bader verfugten
über Kaiendarien zur Behandlung mit
warmem oder heißem Wasser und Frigidarien oder Tauchbecken, um
Warmbehandlungen mit Kalte abzuschließen. In Geraten aus Bronze
wurde heißer Wasserdampf erzeugt.
Sehr viel Wert wurde auf die Einrichtung öffentlicher Latrinen gelegt. Wir
können noch heute solche in Epidau-
Arztezeitschrift für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
H. Anemueller, Diätetik
ms und anderen Orten besichtigen.
Soweit sie unter freiem Himmel errichtet waren, saß man auf aus Stein gehauenen Banken und Becken nebeneinander, wobei die Exkremente in
den Steinbanken durch fließendes
Wasser fortgespult wurden. Die Notdurft zu verrichten, war auf solche
Weise durchaus angenehm und verbunden mit der Möglichkeit, nachbarliche Diskussionen zu fuhren.
Technisch bewundernswert waren
Aquädukte, die das Wasser in die
Städte leiteten und Abwasserkanale,
die die Entsorgung des verbrauchten
Wassers bewerkstelligten. Allgemein
war der sorgfaltige Umgang mit Wasser ein Teil der griechisch-romischen
Kultur.
Schließlich steht in besonderer Beziehung zu unserem Thema, daß es eine
Medizin gab, die wir heute als klassische hippokratische Medizin bezeichnen. Sie geht auf Hippokrates zurück,
der um das Jahr 460 v. Chr. auf der
Mittelmeennsel Kos geboren worden
war. Er gilt heute als Vater der europaischen Medizin. Zu seiner Zeit ist er
hauptsachlich als Wanderarzt (als sogenannter Periodeut) tatig gewesen. Er
ist auch der Grunder der Medizinischen Schule von Kos, aus der das
Corpus Hippocraticum, eine Sammlung von rund 60 Einzelschriften —
vorwiegend zum Thema einer vernunftigen Ausrichtung der Lebensweise des
Menschen im Sinne einer naturnahen
Verhaltensweise —, stammt.
Was waren die besonderen Merkmale
hippokratischer Medizin? Was charakterisierte sie?
— Weitgehend naturliches, realistisches und logisches Denken.
— Große Beziehung zur Natur und
Wissen um die Abhängigkeit des
Menschen von der Natur.
— Vertrauen auf die Heilkräfte, die die
Natur über vernunftige und naturnahe Lebensweise ausüben kann,
d. h. auch Vertrauen zu dem sogenannten „inneren Arzt".
264
— Verständnis für Stoffwechselvorgange, die sich im menschlichen Organismus abspielen und Voraussetzung für das Leben sind.
— Erfahrungen und Erkenntnisse über
das Entstehen von Krankheiten
über Störungen des Stoffwechsels
oder, wie man damals sagte, des
harmonischen Spiels der Korpersafte.
— Erfahrungen und Kenntnisse, auf
welche Weise durch eigenes Verschulden Krankheiten zustande
kommen und wie dies durch frühzeitige Maßnahmen verhütet werden kann (durch systemische und
geradezu strategisch angelegte Gegenmaßnahmen).
— Voraussicht der Bedeutung einer
präventiven Medizin.
— Ausfuhrung sehr einfacher, naturlicher Heilmaßnahmen über Licht,
Luft, Bewegung, Ernährung, Korperpflege, seelische Entspannung
und Heilkrauter.
— Errichtung von Heilstatten, in denen kurmaßige Behandlungen
durchgeführt werden konnten (z. B.
in Molkeheilstatten, wo Molke in
Verbindung mit Heilpflanzen verabfolgt wurde).
— Interesse der Arzte an ökologischen
und sozialen Fragen.
Streben nach naturlicher Ordnung in
der Verhaltensweise und im Organismus des Menschen war oberstes Ziel
klassischer hippokratischer Medizin,
und da in der altgriechischen Sprache
die Vokabel „diaita" Ordnung bedeutet, war hierzu die Lebenslehre der
„Diätetik" entwickelt worden.
Diätetik bestimmte vorherrschend die
hippokratische Medizin. Dies setzte
voraus, auf die Menschen durch Belehrung über gesundes Leben und vernunftige Verhaltensweisen einzuwirken und solches Tun zur Grundlage
von Gesundheitspflege, Gesundheitsvorsorge und Therapie zu machen. Mit
den Patienten zu sprechen, war Pflicht
des Arztes — wobei es Verhaltensregeln gab, z. B. daß bei Gesprächen
Arzt und Patient auf gleicher Hohe sitzen mußten und der Arzt in Geduld
dem Patienten zuzuhören hatte. Vom
Patienten wurde gefordert, Belehrungen des Arztes aufzunehmen und hierdurch aktiv an der vom Arzt verordneten Behandlung teilzunehmen. Diätetik hippokratischer Medizin war nur
unter dieser Bedingung zur Wirkung
zu bringen. Der Arzt mußte Wille und
Mut haben, Forderungen an den Patienten zu stellen (es heißt in einer
Schrift des Piaton, wer dies als Arzt
nicht täte, sei ein Schwachkopf).
Sehr beachtet wurde im Rahmen diätetischer Verordnungen die Ernährung.
Dies kam allein daher, daß Zusammenhange zwischen Ernährung und
Stoffwechsel erstaunlich weitgehend
begriffen worden waren. Große Beachtung fanden vorzuglich Heilfasten,
Hellwasserkuren, auch Trinkkuren mit
Molke und eine vorwiegend vegetarische Ernährungsweise.
Es gab Einrichtungen, in denen die
Behandlung der Patienten vollzogen
wurde. Meist waren es prachtige Tempelanlagen, wie z. B. in Epidaurus
oder Pergamon. Hier wurden die Patienten einer sorgfaltigen körperlichen
Untersuchung unterzogen und auf naturlichste Weise mit Luft, Licht, Wasser, Bewegung, Badern, Schlaf, Entspannung und Heilpflanzen behandelt
(wir wurden dies heute mit Begriffen
wie Lichttherapie, Bewegungstherapie, Ernährungstherapie, Hydrotherapie, Balneotherapie, Thermotherapie, Phytotherapie und Psychotherapie bezeichnen). Wichtig waren diätetische Belehrungen durch die Arzte.
Unterkunft fanden die Patienten meist
in Gasthausern neben den Tempelanlagen.
Neben Diätetik kamen in der hippokratischen Medizin Arzneipflanzen
und chirurgische Eingriffe zum Einsatz
— doch dies nach geltenden Regeln
nur, wenn Diätetik nicht mehr ausreichte. Arzneimittel beschrankten
sich hauptsachlich auf Pflanzen. Der
griechische Militärarzt Dioskurides
hatte Pflanzenheilkunde entwickelt
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
H. Anemueller, Diätetik
und Diokles von Karytos im 1. Jahrhundert v. Chr. ein illustriertes Herbarium über Heilpflanzen herausgegeben.
Lassen wir ab, diese großartige Zeit
noch weiter in Einzelheiten darzustellen, und schließen wir diesbezüglich ab
mit einer Aussage des romischen Arztes Galen, der die Grundauffassung
der hippokratischen Medizin wie folgt
zusammengefaßt hat:
„Die Natur ist jene bildende Kraft
und höchste Kunst, die alles zu einem bestimmten Zweck schafft, so
daß nichts unnutz oder überflüssig
ist und sich nichts so verhalt, daß es
auf andere Art und Weise besser
sein konnte.
Um seine Natur zu erhalten oder
wiederherzustellen, ist für den
Menschen eine Lebenskultur erforderlich (d. h. ein von der hippokratischen Diätetik empfohlener Lebensstil, oder wie man damals sagte,
eine ,diaita privata')."
Reflexionen auf die Zeit des europaischen klassischen Altertums, das die
Griechen und Romer prägten und in
der die hippokratische Medizin mit einer sehr naturlichen und realistischen
Diätetik (= Lehre vernunftiger Lebensweise) entstand, zeigen, daß es
eine Blutezeit des Geistes und menschlicher Kultur gewesen war. Goethe hat
dies zutiefst empfunden und klassische
Diätetik als Lebensstillehre gepriesen.
Heute erklart der Physiker Capra in einer Veröffentlichung unter dem Titel
„Wendezeit", seit der hippokratischen
Medizin und deren Diätetik sei nie
mehr eine bessere und ganzheitlicher
ausgerichtete Gesundheitskultur erreicht worden. Diese Meinung vertrat
auch mein früherer Lehrer, der Freiburger Pathologe Franz Buchner. In
seinen Publikationen steht die Aussage, Vorstellungen griechischer Medizin über Gesundheit, Krankheit und
Krankheitsursachen seien so gegenwartsnah, daß sie Ärzten wieder bewußt gemacht werden mußten (was
voraussetzen wurde, sie im Medizin-
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
studium wieder nachdrucklich zu lehren).
Mit der deutschen Lebensreform und
den deutschen Reformhausern steht
klassische Diätetik in Beziehung. Der
in unserem Lande maßgebliche Medizinhistoriker H. Schipperges erklart
hierzu:
„Hippokratische Diätetik ist als
Quelle der Deutschen Lebensreform zu erkennen, und dies sollte
im Bewußtsein der Lebensreform
erhalten bleiben."
Warum ist dies so weithin in den Köpfen der Anhanger der Lebensreform
verlorengegangen? Ist es zu mühsam
geworden, sich mit so weiten Grundlagen zu beschäftigen? Wird dies als
überflüssig angesehen, vielleicht sogar
als hinderlich und abtraglich? Sind
andere Themen attraktiver geworden
(z. B. Edelsteintherapie, Ayurveda,
Qigong, makrobiotische Ernährungsweise nach Oshawa, Kinesiologie)?
Erscheint es nützlicher, dem Geist der
Zeit nachzulaufen, „in" sein zu wollen
und deshalb einem Trend zu mystischen Vorstellungen nachzugeben?
Geht nicht mehr genügend in die
Kopfe, daß unser Leben nur gewinnen
kann und unserer Gesundheit nur zu
dienen ist, wenn wir realistisch bleiben,
so wie es in der Diätetik hippokratischer Medizin der Fall gewesen war?
Wird nicht mehr genug begriffen, daß
der Mensch für seine eigene Person
eine „diaita privata" (zumindest soweit es geht) entwickeln sollte. Erkennt man nicht, wie kurzsichtig es ist,
das Spiel der Zeit mitzumachen, immerzu nach Neuem Ausschau zu halten, ohne zu prüfen, inwieweit das
Neue sinnvoll ist bzw. Altes und Bewahrtes übertrifft?
Verfolgen wir noch in Kurze, welche
Rolle klassische Diätetik im Mittelalter
spielte und inwieweit deren Gedankengut in der Neuzeit noch vorzufinden ist. In Ehrfurcht betrachtet hatte
noch die arabische Medizin in den medizinischen Schulen von Alexandrien
und Bagdad die hippokratische Medi-
zin — freilich nur bis zu jener Zeit, da
eifernder Antihellenismus der christlichen Kirchen zum Verlust des griechisch-romischen Lebensstiles und damit auch der Vorstellungen griechischromischer Medizin führten.
Im Mittelalter beherrschte die christliche Kirche Denken und Leben des
Menschen. Nicht mehr wie in der hippokratischen Medizin wurden Krankheiten auch als Folge von menschlicher
Unvernunft und von Verstoßen gegen
eine vernunftige und naturliche Lebensweise gesehen, sondern weithin
als Strafe für begangene Sunden und
als Entzug gottlicher Gnade.
Vorstellungen hellenistischer Kultur
über Gesundheit und Schönheit des
menschlichen Korpers wurden verpönt
und befeindet. In der Zeit zwischen
dem Niedergang Roms Mitte des
5. Jahrhunderts n. Chr. und der Eroberung Konstantinopels durch die
Türken im Jahre 1455 liegen, historisch gesehen, Anfang und Ende des
Mittelalters (vielfach auch als dunkles
Zeitalter bezeichnet). Die Medizin
verkümmerte, und Zahnreißer, Bader
oder auch Scharlatane sind tatig geworden.
Aufschwung erhielten hippokratische
Medizin und Diätetik erst wieder Mitte
des 15. Jahrhunderts. Der in dieser
Zeit (1492-1542) wirkende Theophrastus Bombastus von Hohenheim (genannt Paracelsus) hatte die Beziehung
zu hippokratischer Medizin wieder
aufgenommen. Er soll Hippokrates
verehrt haben, und auf ihn geht die
Aussage zurück, der Mensch sei von
Natur aus dumm und faul, finde aus eigenem Antrieb kaum zur Weisheit und
brauche hierzu einen „Treiber", so daß
es für den Arzt unerläßlich sei, ihn zu
belehren und dazu zu bringen, „am gesunden Leib täglich zu flicken und zu
bosseln". Übersehen werden darf jedoch nicht, daß Paracelsus auch in
Feindseligkeit zu den großen Ärzten
der griechischen und romischen Medizin stand und hauptsächlich eine Medizm lehrte, die von Alchemie, Astrologie und Okkultismus geprägt war.
265
H Anemueller, Diateük
Letzthin vertrat er eine höchst mittelalterliche Pathophysiologie, und eindeutig war er kein Vertreter hippokratischer Medizin gewesen
Eine Wiederkehr erlebte die Diätetik
hippokratischer Medizin durch den
preußischen Arzt Christoph Wilhelm
Hufeland, der zu semer Zeit das preußische Gesundheitswesen leitete und
bekanntlich Verfasser der Makrobiotik
ist — d h einer Lehre, die sich darum
bemuht, durch vernunftiges Verhalten
in der Lebensweise das menschliche
Leben zu verlangern Seme Gedanken
haben viel gemein mit der stoischen
und epikureischen Philosophie der
klassischen Antike, und wie sehr er
hippokratischer Diätetik folgte, beweist folgende Aussage
„Nichts kann so sehr Lebenskraft
bewahren, starken oder zuruckerwerben, wie die Kunst des Maßhaltens, der tagliche Genuß reiner und
frischer I uft, einfache Nahrung und
standige Übung der Kräfte "
Das Wirken Hufelands bildete die
Brücke zu den „Naturarzten", die im
17, 18 und 19 Jahrhundert in
Deutschland Naturmedizin und Naturheükunde entwickelten, d h eine Medizin, die vorzüglich einfache und naturliche Mittel zur Behandlung von
Krankheiten einsetzt und hierzu die
Mitarbeit des Patienten fordert Verstandlich ist aus diesem Grund, daß
die „Naturarzte" (unter denen sich
auch Laien befanden) sich auf hippokratische Diätetik bezogen Zu nennen
sind hier nur einige (und dies nur beispielhaft)
Vinzenz Pneßnitz, der
Wasserdoktor vom Grafenberg, die
„Wasserhahne" Theodor und Sigmund
Hahn, die zusatzlich zur Wasserbehandlung vegetarische Ernährung
266
empfahlen, der katholische Pfarrer Sebastian Kneipp, der eine volkstümliche
Gesundheitslehre entwickelte („So
sollt Ihr leben"), der Wiener Umversitatsprofessor Winternitz, der der Hydrotherapie in der Schulmedizm zu
Ansehen verhalf, der Pfarrer Eduard
Baltzer, der den Verein für natürliche
Lebensweise in Deutschland gründete,
Mitglied des republikanischen Vorparlamentes in Frankfurt war und erheblich zur Entwicklung der Deutschen
Lebensreform beitrug, der Naturarzt
Rikh, der die Licht- und Luftbehandlung entwickelte, der Lehmpastor
Emanuel Felke und der Naturarzt
Lahmann, der im Sanatorium „Weißer Hirsch" in Dresden wirkte
Naturheilarzte führten die Schulmedizm im 18 und 19 Jahrhundert aus therapeutischem Nihilismus heraus und
entwickelten eine praxisbezogene Erfahrungsmedizin, die als Naturheilkunde deutlich in Beziehung zur klassischen hippokratischen Medizin und
deren Diätetik stand
In Verbindung zu den „Naturarzten"
bildete sich in Deutschland die Deutsche Reformbewegung heraus und verfolgte folgende Ziele
— naturgemäße Lebensweise und Lebensgestaltung
— naturbelassene Ernährung (weitgehend vegetarisch)
— Gesundheitspflege mit natürlichen
Mitteln
— Einsatz von Heilpflanzen
— Einsatz naturgemäßer Heilverfahren
— Umweltschutz
— Tierschutz
— Pflanzenschutz
— Bewegung an freier Luft
— reformierte Kleidung, die dem Korper Freiheit gibt
Es ist deutlich erkennbar, wie viele
Ziele Deutscher Lebensreform mit
dem Inhalt der Diätetik klassischer
hippokratischer Medizin zu tun haben,
so daß in diesem Zusammenhang
nochmals daran zu erinnern ist, mit
welcher Berechtigung der Medizinhistoriker Schipperges auf einem Symposion in Bad Nauheim gesagt hatte
„Diätetik hippokratischer Medizin ist
Quelle der Lebensreform " Und an die
Reformhauser gewandt „Geht zu dieser Quelle zurück "
Nicht auslassen dürfen wir im Zusammenhang mit unserer Betrachtung dieNamen Bircher-Benner, Kollath und
Zabel, denn diese drei Arzte trugen
außergewöhnlich viel dazu bei, klassische Naturheilverfahren hippokratischer Medizin zu vertreten und m hippokratischer Diätetik die Grundlage
ärztlichen Handelns zu sehen
Sie wußten, daß klassische Naturheilverfahren und Diätetik hippokratischer Medizin genau das leisten können, was wir heute brauchen, um den
Zivihsationserkrankungen und der allgemeinen Unordnung in unserer Zeit
entgegenzutreten
Anschrift des Verfassers
Dr med H Anemueller
Wissenschaftliches Archiv für Ernährung
und Diätetik
Landhaus Bergham 32, D-82233 Bernau
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
Iscador M 5 mg spezial
Wirkstoff Fermentierter waßr ger Aus
zug aus Apfelbaummistel
Zusammensetzung 1 Ampulle enth
Ferment erten waßr gen Auszug aus
5 mg Viscum album ssp album (Ap
felbaumm stel) He ba rec (Pflanze
/ u Auszug - 1 5) Sonstige Bestand
teile Natriumchiond Natnumhydro
xid Wasser
A iwendungsgeb ete gemäß der an
throposophischen Menschen und Na
tu erkenntn s
D i z u gehören Bösartige und gutar
t ge Geschwulsterkrankungen bosar
tige Erkrankungen ind begle tende
Störungen der blutb Idenden Organe
An egung der Knochenmarkstatig
kc t Vorbeugung gegen Geschwulst
rezid ve defin erte Prakanzerosen
Gegenanzcigen
Bekannte Allergie
auf Iscador
Eine Fortsetzung der
Therapie ist erst m c h erfolgter De
sen&ibihs erungsbehandlung m t ein
schleichender Dosie i n ^ , möglich
Akut entzündliche bzw hoch f ober
hafte Erk ankungen (Korpertempe
ratur über 38 C) D e Behandlung
sollte bis zum Abkl ngen der Ent
ZL ndungszeichen unte b oeben wer
den Tuberkulose Hyperthyrcose mit
nicht ausgegl chener Stoffwechsel
läge Pr mare Hirn
und Rucken
markslLmoren oder
ntrac an eile
Metistasen m t Gcfah eine Hirn
druckerhohl ng \ ~\ diesen Fall soll
te Iscador
M J> mg s p e z u l vor
sichtig veribre cht v\e den Schwan
gerschaft
B sher sind ke ne W
künden bekinnt gewordei d e gegen
eine Anwendung von Iscador M j
mg speznl in der Seh vange schaft
sprechen Aus Gründen besc nderer
Vorsicht sollte Iscador M J mg spe
zial jedoch wahrend der Sehwin
gerschaft nur nach strenger Indika
tionsstellung verab e cht we den
Nebenw kungen Eine leichte Steige
rung der Ko pertemperatur sowie o t
lieh begrenzte entzündliche Reik
tionen um d e Einst chstelle der sub
cutanen Injekt on sind unbcdeikl ch
und e n 7e chen des Ansprecheis
des Patienten l u f d e vc abrcichte
Dosis Das durch Iscador Iniekt
onen hervorgerufene Eiebe soll nicht
durch antipy etisch wirkende Sub
stanzen unterdruckt we den Bei Fie
be
übe 38° C (evtl mit Abgc
schlage nheit Frostein allgemeinem
K r a i k h e tsgefuhl
Koptschme zen
und ku zzeitigen Schwindclanfailen)
oder be größeren ortl chen Reak
t onen über j cn Durchmesser sollte
die nächste Injekt on erst nach
Abklingen dieser Symptome i n d in
reduz erte Konzentration bzw Dos s
gegeben werden Be langer als dre
Tage anhaltendem Fieber st an e nen
infektiösen Prozeß oder Tumorf eher
zu denken in seltenen Fallen können
örtliche ode allgeme ne alle gische
oder allergo de Reaktionen (Urt ca
i i generalisierter Pruntus lokale
oder genenhsie te Exanthe ne zum
Teil m t Blasenbildung Q L nicke
Odem Schuttclf ost Atemnot Schock)
Tuftreten d e ein sofortiges Absetzen
des Prapa ates und a ztliche Be
hindlung e forderlich machen Eine
Fortsetzung de
f h c r i p e ist erst
m c h erfolgter Desens b lisic ungs
behandlung m t e nschle chender
Dosierung möglich
Eventuell ist
auch de Wechsel auf Iscador ei les
inderen W rtsbaumes e foiderl ch
Knotenb Idung am Injektionsort bei
subeutaner Injektion Th ombophle
bitis bei vcrsehentl eher int ivenoser
Injekt on Hirndruckerhohung bei pr
rmren Hi n und Ruckenmarksti mo
en oder intracnniellcn Metast iser
(siehe auch unter Gegemnze gen )
Dar eichungstorm und Packungsg oße
8 Ampullen zu 1 m! I i j e k t onslosung
Iscador M 5 mg spezial st e ncs der
Präparate d c w r im Einkhn^, mit
Mensch und N i t u r der Heilkinst zur
Verfugu i g stellen
WELEDA AG Postfach 1320
73503 Schwabisch Gmund
Iscador
®
/
5,y
U!
Iscador® M 5 mg spezial eine Erweiterung
des bisherigen Sortiments
Zur Ergänzung der Iscador Therapie für
die bewahrte Anwendung bei der Krebs
krankheit
Iscador0 M 5 mg spezial.
Es handelt sich dabei um ein Arzneimit
tel nach der lscador J typischen Her
stellungsweise mit neuer Konzentration
des Mistelextraktes Zusätzlich ist dei
durchschnittliche Lektingehalt durch die
Auswahl geeigneter Extrakte auf 250 ng
Gesamtlektin/ml eingestellt Lit )
Nach jahrelanger pharmazeutischer und
klinischer Forschung steht damit ein therapeutisch bewahrtes Präparat ptlanzhchen Ursprungs mit gleichbleibendem Lek
tingehalt für die Krebstherapie zur Ver
fugung
Lit ) Jaggy et al Arzneim Forsch /Drug
Res 45 (II) 8 905 909 (1995)
Wenn S c n c h u je
e An ven k ng on s e i o VI 5 n ^ pez
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NAMfADRFSSb
WELEDA
Im Einklang mit
und Natur
Die Wirkung kohlensäurehaltiger
Wasserbäder und Quellgase auf den
Organismus war bereits den Römern
bekannt. Der Durchbruch des CO2haltigen Wassers in der Balneologie erfolgte durch Christoph Wilhelm Hufevon L. Fodor
land (1815) mit den ersten wissenschaftlichen Abhandlungen über seine
Verwendung in der Medizin. Seit dieser Zeit haben Kohlensäureanwendungen als Trinkkuren und in der Balneologie in Form von Bädern weiter an
Bedeutung gewonnen und werden
heute bei zahlreichen Erkrankungen
Zusammenfassung
als eine anerkannte therapeutische
Hier wird ein sehr wichtiges altes, aber gleichzeitig neues Therapieverfahren vor- Maßnahme herangezogen (14). Weitere bedeutende Pioniere, auf diesem
gestellt: die Kohlensäure-Sauerstoff-Kombinationstherapie. Die Behandlung beGebiet waren W. Beneke (1859),
steht zum einen aus Kohlensäure-Gasbädern und zum anderen aus gleichzeitiger
Sauerstoff-Inhalationstherapie. Die Indikationen liegen hauptsächlich im Bereich A. Schott (1885) und in der Neuzeit
vor allem V. R. Ott (1960) (2, 17, 25).
der Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere bei Durchblutungsstörungen unDas CO2-Gas wirkt auf den Organisterschiedlicher Genese. Gleichzeitig wird diese Therapie aber auch für schlecht
mus nicht in der Art einer Substitution,
heilende Wunden und Hauterkrankungen verschiedenen Ursprungs bis einwie
z. B. bei der Sauerstoffbehandschließlich Gelenkerkrankungen angewendet. Die Behandlung ist sehr einfach
lung,
die Wirkung beruht vielmehr in
durchführbar bei minimalem Raumbedarf, ist äußerst kostengünstig und spart vor
einem
generalisierten und vor allem
allem langen Krankenhaus auf enthalt. Beim Abrechnungsmodus ist man wie bisschonenden
Reiz auf den gesamten
her wegen Fehlens der entsprechenden Honorierung auf die Analogie GOA angeKörper. Diese Reaktion beschränkt
wiesen.
sich keinesfalls nur auf einen lokalen
Bereich, sondern es erfolgt auf die loSchlüsselwörter: Kohlensäure-Gastherapie, Sauerstofftherapie, arterielle Verkale Reiztherapie eine reflektorische
schlußkrankheiten (AVK), MikroZirkulation
Antwort vom lokalen Wirkungsort auf
weiter entfernte Organe und Organsysteme (25). Eine der Hauptwirkungen
Summary
des CO2-Gases ist sicherlich die Steigerung der Durchblutung, die sich in
A very important old th erapeutic method ispresented, that is also a new one: careiner Erhöhung des Sympathikotonus
bonic acidloxygen combination therapy. Treatment consists of carbonic acidgas
einerseits, einer Steigerung der Hautbaths and simultaneous oxygen inhalation therapy. The indications are mainly in
thefield of cardiovascular therapies, in particular circulatory disturbances of vary- durchblutung andererseits, aber auch
in verstärkter Durchblutung der Skeing etiology. At the same time, this therapy form is also used to heal stubborn
lettmuskulatur und in einer Zunahme
wounds and dermal ailments of various types as well as Joint conditions. The
des Herz-Minuten-Volumens wie des
treatment is very easy to carry out, requires a minimum of Space, is highly ecoSchlagvolumens bei gleichzeitiger sinomical and renders a long hospital stay unnecessary. In calculating the costs the
gnifikanter Veränderung der Herzfreanalogous GOÄ (German medicalfees schedule) has been used until nowfor
quenz äußert (4, 17). Auch das Herz
lack of a better System ofpayment.
und vor allem das Hirn, die doch einen
Key wofds: Carbonic acidgas therapy, oxygen therapy, arterial occlusive disease starken Sauerstoffbedarf haben, werden durch die CO2-Gas-Zufuhr mit ei(AOD), microcirculation
ner Steigerung der Gewebedurchblutung und dadurch Erhöhung des Sauerstoffangebotes beeinflußt. In diesem
Resume
Zusammenhang muß besonders darL'articlepresente un procede therapeutique tres important, ä lafois ancien etnouauf hingewiesen werden, daß die zereveau, la therapie combinee gaz carboniquei'oxygene. Le traitement comprend
brale Durchblutung zu 95% von dem
d'unepart des bains de gaz carbonique et d'autrepart une therapie d'inhalation
Kohlensäure-SauerstoffKombinationstherapie
268
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
L. Fodor, Kohlensäure-Sauerstoff-Therapie
d'oxygene. Les principales indications sont dans le domaine des affections cardiovasculaires, en particulier pour les troubles de l'irrigation de genese differente.
Cette therapie est egalement utilisee pour les plaies et maladies de la peau ä guerison difficile d'origine diverse ainsi quepour les affections articulaires. Le traitement est tres simple ä mettre en ceuvre, tres peu encombrant, extremement economique et surtout il evite les hospitalisations pronlongees. Pour ce qui est de la facturation, on continue, en raison du manque d'honoraire correspondant, ä dependre de l'analogie avec le GOÄ (tarif allemand desprestations medicales).
Mots-Cles: therapie au gaz carbonique, therapie ä l'oxygene, embolies arterielles, microcirculation
vorhandenen pCO2-Spiegel und nur zu
5% von dem pO2-Spiegel reguliert wird.
Deshalb ist der Behandlungseffekt mit
der Sauerstoffinhalation etwa bei frischem apoplektischem Insult fraglich;
unter Umständen kann man sogar das
Gegenteil des gewünschten Ergebnisses erreichen: Statt mehr noch weniger
Sauerstoffzufuhr ins Gehirn.
Im Bereich der Lungenpartien ist die
unterschiedliche Durchblutung zwischen oberen und unteren Lungenabschnitten darauf zurückzuführen, daß
die unteren Lungenabschnitte wegen
der schlechteren Belüftung und des dadurch verstärkten pCO2 wesentlich
besser durchblutet werden als die oberen Lungenabschnitte. Diese Tatsache
führt auch zu therapeutischen Konsequenzen, gerade bei der respiratorischen Insuffizienz, z. B. beim Asthma
bronchiale, bei dem die Lungengefaße
bei einer Hyperkapnie weit gestellt
sind, was durch ein übermäßiges Sauerstoffangebot zu erneuten Gefäßkontraktionen fuhren würde, was wiederum einen erneuten Asthmaanfall
begünstigen konnte.
Der vasodilatatorische Effekt des
CO2-Gases wurde ebenfalls durch
mehrere amerikanische Untersuchungen bestätigt. In letzter Zeit wird dieser
vasodilatatorische Effekt mit zunehmendem Erfolg in der Tumortherapie
eingesetzt-. Ziel dieser Behandlung ist
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
hier, das Tumorgewebe, das bekanntlich in hypoxischem Milieu eine starke
Wachstumstendenz aufweist, mit Hilfe
der Inhalation eines Kohlensäure-Sauerstoff-Gasgemisches durch Vasodilatation besser zu belüften und dadurch
auch nachweislich für die Strahlentherapie und Behandlung mit Zytostatika
sensibler zu machen (6,16,18, 23, 24).
Formen der CO2-Therapie
Wie soeben beschrieben, gibt es verschiedene Formen der KohlensäureGas-Therapie:
1. Inhalation eines Kohlensäure-Sauerstoff-Gasgemisches
2. Kohlensäure-Wasserbäder
3. Kohlensäure-Trinkkuren
4. Kohlensäure-Gasbäder
Angesichts der bemerkenswerten Wirkung der Kohlensäure-Gasbäder auf
die Haut (Tab. I) wird jedem ambulant
tätigen Arzt verständlich, mit wievielen Indikationen für diese Form der
Therapie er in seiner Praxis konfrontiert wird. Allein dadurch, daß fast jeder achte bis zehnte Patient in der ambulanten Praxis unter einer — meist
spät entdeckten — verminderten Mikrozirkulation leidet, könnte diese effektive Behandlungsform schon frühzeitig eingesetzt werden. Zahlreiche
Mittel auf dem medikamentösen Behandlungssektor sind in ihrer Wirksamkeit nicht nur fraglich, sondern
oft auch nutzlos (7, 8, 9, 10,11, 12,13,
17, 23).
Wie schon unten erwähnt, ist das CO2Wasserbad ein altes balneologiscb.es
Therapieverfahren, das jedoch relativ
hohe Anschaffungskosten verursacht,
großen Platzbedarf hat und einen im
Vergleich zu den Gasbädern intensiven
Personaleinsatz fordert. Deshalb wird
dieses Verfahren der stationären Behandlung vorbehalten bleiben (Tab. II).
Um ein einfacheres Therapieverfahren
mit weit geringerem personellem und
finanziellem Aufwand in der Ambulanz betreiben zu können, wurde Ende
der 80er Jahre von Kovarik eine neue
Therapieform, die sogenannte „geschlossene
CO2-Gasbebandlung",
inauguriert. Hierbei wird die erkrankte
Extremität (nicht selten aber auch der
ganze Körper bis zur Brustnöhe) in einen Plastikbeutel gehüllt und mit eingeleitetem, reinem CO2-Gas etwa
30 Minuten lang behandelt (1, 7, 11).
Diese Form der Gastherapie ist gegenüber dem COyWasserbad zweifellos
effektiver, kostengünstiger und in der
ambulanten Praxis wesentlich einfacher durchführbar. Der Nachteil be-
Tab. I: Wirkung der CO2-Bader auf die
Haut.
— starke Steigerung der Hautdurchblutung
— antiphlogistische Wirkung
— Verbesserung der Rheologie
— Verbesserung der Mikrozirkulation
— Erhöhung der Hauttemperatur
— Erweiterung des Gefaßvolumens
— Senkung der Hypertonie (keine Beeinflussung der Hypotonie)
— antiodematoser Effekt
— Beschleunigung der Wundheilung
269
L. Fodor, Kohlensäure-Sauerstoff-Therapie
Tab. II: Vergleich zwischen CO2-Wasserbädern und CO2-Gasbadern.
CO,-Wasserbader
CO,~Gasbäder
C02-Konzentration abhängig von Badewassertemperatur
Maximale CO2-Konzentration verwendbar
Gefährliche CO2-Gaskonzentration über
Wasserfläche (Kopfschmerzen bis Lebensgefahr)
Kein CO2-Austritt, geschlossener Plastikbeutel
Während des Wasserbades erhöhte CO 2 Einatmung, dadurch Blutdrucksteigerung
CO2-Begasung — reine Blutdtueksenkung
Starke CO2-Elimination durch Bewegung
im Bad
Konstante CO2-Konzentration — bewegungsunabhängig
Längere Badezeit mit starkem Auskühlungseffekt und erhöhter Ermüdung
Absolut bequeme und entspannende Anwendungsmöglichkeit
Schwer dosierbar für bestimmte Korperteile (z. B. Ulcus cruris)
Teilkorperbegasung ohne Probleme
Wasserbäder umständlich, personalintensiv und aufwendig
Einfache Handhabung, umkomplizierte
Anwendung
Kostenintensiv und großer Raumbedarf
mit zusätzlicher Installation
Geringer Raumbedarf, maximale Einsatemöglichkeit in der ambulanten Praxis,
äußerst preisgünstig
Durch zahlreiche Messungen der
Hauttemperatur während der CO2Gasbäder konnte bestätigt werden,
daß die Beziehung zwischen der Hauttemperatur und der Hautdurchblutung
generell nicht linear ist und die Zunahme der Hautdurchblutung etwa das
Doppelte des Temperaturanstiegs beträgt (7, 25). Wahrend der Hauttemperaturmessung wurde auch offensichtlich, daß eine effektive Korperbegasung unter 20 Minuten nicht durchführbar ist und über 45 Minuten keine
zusätzlichen Vorteile bringt (Abb. 2).
Auch bei der Frage der Behandlungsdauer wird der Vorteil des Kohlensäure-Gasbades gegenüber dem Wasserbad eindeutig erkennbar, da ein relativ kühles Wasserbad während eines
so langen Zeitraumes dem Patienten
gar nicht zuzumuten wäre.
CO2/O2-Kombinationstherapie
stand bisher lediglich im hohen Personalbedarf, da während der Behandlung der Gasbeutel immer wieder mit
CO 2 -Gas nachgefüllt werden mußte,
was eine Praxismitarbeiterin ständig
gebunden hat.
Automatischer CO2-Applikator
Nach längerer Vorlaufzeit wurde 1995
ein automatischer Gasapplikator auf
den Markt gebracht, durch den der
ständige Einsatz von Hilfspersonal
vermieden werden kann (Abb. 1). Mit
Hilfe dieses neuen Gerätes wird der
den erkrankten Körperteil einhüllende
Plastiksack mit CO2 aufgebiaht und
nach Entweichen des CO2 jeweils bedarfsgerecht nachgefüllt. Ein fein reagierender Drucksensor sorgt bei
Druckabfall im Begasungsbeutel sofort
dafür, daß ein Ventil geöffnet und der
CO2-Druck nachreguliert wird. Das
Gerät arbeitet vollautomatisch und
schaltet nach 45 Minuten Begasungs270
dauer selbständig ab. Da der Apparat
eine CO2-Entnahmestelle für Einmalspritzen hat, ist er auch für die CO2Insufflationstherapie, z. B. in der
Schmerzambulanz, einsetzbar (26,
27). Die genannte Dauer der Begasung hat sich nach annähernd 5 Jahren
Therapieerfahrung in der Praxis des
Autors als ideale Zeit bewährt.
Von der Tatsache ausgehend, daß das
CO2 eine maximale Vasodilatation
verursacht und dadurch eine bessere
Sauerstoffversorgung des Gewebes erreicht wird, wurde die Idee geboren,
die CO2-Gasbäder mit gleichzeitiger
Sauerstoffinhalation zu verbinden.
Auffallend ist, daß es allein ohne
zusätzliche Sauerstoffapplikation zu
einer signifikanten Erhöhung des
apO2-Druckes im Körper weit entfernt
Abb. 1: Automatischer CO2- Gasapplikator.
Arztezeitschnft für Naturheiiverfahren 37 4 (1996)
L. Fodor, Kohlensäure-Sauerstoff-Therapie
vom CO2-Gasapplikationsort kommt
(Unterschenkelbegasung/pO2-Messung
Oberarm!) (Abb. 3). Auf diese Weise
ist die sogenannte Kohlensäure-Sauerstoff-Kombinationstherapie entstanden, d. h. Kohlensaure-Gasapplikation
lokal im Sinne von Kohlensaure-Gasbadern mit gleichzeitiger SauerstoffInhalationstherapie (7, 12). Damit der
diktatorische Effekt im arteriellen
Schenkel, der, wie oben gesagt, zum
Teil vom CO2-Partialdmck abhangig
ist, nicht nachteilig beeinflußt wird,
wurde die Sauerstoffapplikation wahrend der 45minutigen Behandlungsdauer auf eine Flowmenge von maximal 4 Litern pro Minute beschrankt.
Außerdem hat sich in der Praxis des
Autors vor jeder CO2-Gas-Applikation die intensive Anfeuchtung der
Hautoberflache mittels einer Spruhflasche bewahrt, um die CO2-Wirkung im
feuchten Milieu noch zu steigern. Zum
Anfeuchten eignen sich — gerade bei
offenen Wunden wie Ulcus cruris oder
chronischen Ekzemen — verschiedene
Zusatzmittel, wie z. B. Kamillosan
o. a.
Grad Cel
34
Omin
10min
20min
30mm
40min
50mm
Abb. 2: Hauttemperaturverlauf bei CO2-Begasung des Unteischenkels. Außentemperatur
bei 23° C.
Die Indikationen für die SauerstoffKohlensaure-Kombinationstherapie
haben sich bei den in Tab. III zusammengefaßten Krankheitsbildern bewahrt. Dabei ist hervorzuheben, daß
diese Behandlungsform generell bei
Mikroangiopathien und überraschenderweise auch bei verschiedenen Formen von Polyneuropathien mit großem Erfolg eingesetzt werden konnte
(5, 7, 15, 19, 20, 22). Es überrascht
den Therapeuten immer wieder aufs
neue, wie ein Ulcus cruris, das im Vergleich zu den üblichen Therapieverfahren, einschließlich konsequent durchgeführter Kompressionsverbande etc.,
nun dank der zusatzlichen Kohlensäure-Sauerstoff-Kombinationstherapie wesentlich schneller kuriert werden
kann (28).
Auch bei den AVK-Fallen — teilweise
bis zu Grad 3 und 4 — konnten gute
Erfolge verbucht werden, so daß
die Kohlensaure-Sauerstoff-Kombina-
Tab. Hl • Indikationen und Kontraindikationen für die O2-Inhalationstherapie
und CO2-Korperbegasung.
Indikationen:
— periphere Durchblutungsstörungen
— chronische Wundheilungsstorungen,
z. B. Ulcus cruris
— M. Sudeck
— chronische Adnexitis
— chronische Prostatitis
— Hypertonie
— endokrine Störungen der Frau, Klimakterium, Sterilität
— koronare Herzerkrankungen
— rheumatischer Beschwerdekomplex
— Libido- und Potenzstorungen
— diabetische Neuropathie
Kontraindikationen
— dekompensierte Herzinsuffizienz
— dekompensierte Niereninsuffizienz
— schwere KHK
— schwere Anämie
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
50 min
[•tcpo2/Arm]
Abb. 3 pO2-Anderung wahrend CO2-Gasbad. tcpO2-Messung am Arm
273
L. Fodor, Kohlensäure-Sauerstoff-Therapie
tionstherapie zur Zeit sicherlich eine
der effektivsten und kostengünstigsten
Behandlungsformen ohne jegliche Nebenwirkungen ist, erst recht, da die üblichen bekannten pharmazeutischen
Mittel in ihrer Wirksamkeit entweder
stark umstritten sind oder bereits teilweise von den Herstellerfirmen wieder
zurückgezogen wurden (3, 7, 8, 12, 19,
22, 25).
Internationale Konsensuskonferenz
Die geschlossene Kohlensäure-GasTherapie hat anläßlich des 2. Internationalen CO2-Symposmms 1989 in
Bad Krozingen/Freiburg auch auf internationaler Ebene durch eine Konsensus-Konferenz an Aufwertung gewonnen. In diesem internationalen
Konsensus über KohlenstoffdioxidBalneotherapie wurde festgelegt, daß
das CO2-Gas neben Vollbädern und
Teilbädern im Wasser auch als GasVollbad und Gas-Teilbad wirksam und
insbesondere bei folgenden Indikationen geeignet ist:
1. arterielle Verschlußkrankheiten in
jedem (!) Stadium
2. Mikroangiopathie jeder Genese
3. Polyneuropathie, speziell „Malum
perforanz"
4. zerebrale Durchblutungsstörungen
5. arterielle Hypertonie (auch wenn
hier bereits die Ganzkörper-Immersion in thermoneutralem Süßwasser
wirkt)
6. Algodystrophie (M. Sudeck)
7. „vegetative Dystonie"
8. venöse Ulzera
9. venöse Insuffizienz mit definierter
Applikationstemperatur
(Ergebnisse der Konsensus-Konferenz
über Kohlenstoffdioxid-Balneotherapie während des 2. Internationalen
CO2-Symposiums am 15. 11. 1989 in
Bad Krozingen — Ergänzungsband zur
Zeitschrift „Physikalische Medizin,
Balneologie, medizinische Klimatologie", Hrsg. B. Hartmann, E. Bassenge).
274
Abrechnungsprobleme
4. Dodt, E.: Die Aktivität der Thermorezeptoren bei nichtthermischen Reizen
Trotz der unverkennbaren Vorteile
bekannter thermoregulatorischer Wirdieses Therapieverfahrens — hohe Efkung. Pflugers Arch. 263 (1956) 188200.
fektivität, kostengünstige Anwendung,
5. Ernst, E., I. Magyarosy, C. Roloff, H.
besonders im ambulanten Bereich,
Drexel: Hamorheologische Immediatstarke Akzeptanz — und trotz internaund Langzeiteffekte des CO2-Bades
tionaler Anerkennung einschließlich
bei arterieller Verschlußkrankheit im
des internationalen Konsens können
Stadium II. Z. Phys. Med. Baln. Klim.
sich bislang weder die GKV noch die
13 (1984) 157-162.
6. Fatigante, L., et al.: Carbogen breathPKV dazu entschließen, eine adäquate
ing in patients with glioblastoma mulHonorierung bereitzustellen. Beim retiforme submitted to radiotherapy.
formierten neuen EBM ist dieses TheAssesment of gas exchange paramerapieverfahren — so wie leider auch
ters. Acta-oncol. 33 (1994) 807-811.
zahlreiche andere physikalische und
7. Fodor, L.: Erfolge der Sauerstoffbalneologische Anwendungen —
Kohlensäure-Kombinationstherapie
bei der Behandung von chronischen
schlicht und einfach unberücksichtigt
Arterienverschlußerkrankungen
in
geblieben. Speziell für das CO2-Gasden
Extremitäten.
Ärztezeitschr.
f.
bad und die Kombinationstherapie
Naturheilverf. 1 (1993) 39-45.
(CO2-Gasbad plus Sauerstoff-Inhala8. Hackel, F.: CO2-Gasbadtherapie bei
tionstherapie) gibt es keine adäquate
peripherer arterieller VerschlußkrankAbrechnungsnummer, so daß man auf
heit. Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim.
Analognummern nach § 6 Abs. 2
13 (1984) 43.
9. Hartmann, B., U. Pohl, D. WohltGOÄ angewiesen ist.
mann, J. Holtz, E. Bassenge: Wirkung
Die Kohlensäure-Sauerstoff-Kombivon Kohlensaurebadern auf den Blutnationstherapie ist ein sehr effektives
druck von Grenzwerthypertonikern.
Therapieverfahren mit großem, bei
Z. Kardiol. 78 (1989) 526-531.
ambulant tätigen Ärzten häufig vor10. Hartmann, B., E. Bassenge: Steigekommendem Indikationsbereich. Es
rung der lokalen Hautdurchblutung
ist zu hoffen, daß dieses Behandlungsdurch CO2-Fußbäder bei Normalpersonen und Gefäßpatienten. Z. Phys.
verfahren einen zunehmenden BeMed. Baln. Med. Klim. 18 (1989) 57kanntheitsgrad erreicht und in Zukunft
64.
durch hohe Effizienz, fehlende Neben11. Hartmann, B.: Results of the Consenwirkungen und vor allem durch seine
sus-Finding Conference on Carbon
kostengünstige Einsatzmöglichkeit in
Dioxide Balneotherapy. Z. Phys. Med.
weit größerem Umfang eingesetzt
Baln. Med. Klim. (Sonderheft 1) 19
wird.
(1990) 11-12.
12. Hartmann, B., B. Kürten, B. Drews, E.
Bassange: CO2-induzierter Anstieg
von Hautdurchblutung und -sauerLiteratur
stoffspannung bei Patienten mit arterieller Verschlußkrankheit im Stadium
1. Beer, A., G. Gruss, K. Mottaghy, R.
der Claudicatio intermittens (II nach
Kovarik: Physiologische UntersuFontaine). Z. Phys. Med. Baln. Med.
chungen zur geschlossenen CO2-GasKlim. (Sonderheft 1) 19 (1990) 57behandlung. Z. Phys. Med. Baln.
63.
Med. Klim. (Sonderheft 1) 19 (1990)
13. Hofmann, K., H. Wagner: Zum Ein40-44.
fluß der CO2-Bader auf kardioregula2. Beneke, F. W.: Über Nauheims Soltive Vorgange bei Patienten mit Zuthermen und deren Wirkung auf den
stand nach Herzinfarkt wahrend einer
gesunden und kranken menschlichen
Fruhrehabilitation. Z. Klin. Med. 43
Organismus. Elwert, Marburg, 1859.
(1988) 891-896.
3. Beutel, G., G. Dipoldovä, J. Benda, R.
Sobanski: Ergebnisse einer komple14. Hufeland, C. W.: Praktische Übersicht
xen Kurorttherapie bei diabetischen
der
vorzuglichsten
Heilquellen
und nichtdiabetischen Patienten mit
Deutschlands nach eigenen Erfahrunperipheren Durchblutungsstörungen.
gen. Realschulbuchhandlung, Berlin,
Baln. hohem. 18 (1989) 43-52.
1815.
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
Youfagong Methode der induzierten
Bewegung
von Jiao Guorui
Übersetzung Stephan Stein
1995, 68 Seiten, 14,8 X 21 cm, ISBN
3-88136-174-X, brosch DM 20,—
Youfagong stellt eine Methode zur
Mobilisierung eigener latenter Energien und zur Kultivierung der Lebenskraft dar Sieben wesentliche Elemente charakterisieren die Methode
des Youfagong
— Induktion (von Bewegung durch die
Erlaubnis zur Bewegung)
— Ruhe (Zustand geistiger Ruhe)
— Entspannung (Entspannung mit innerer Kraft)
— Bewegung (äußere Bewegung als
Ausdruck innerer Qi-Bewegung)
— Folgen (den inneren Qi- bzw Bewegungsimpulsen folgen im Sinne
von Natürlichkeit)
— Kontrolle (Kontrolle aller Ubungsaspekte durch das Bewußtsein im
Sinne
einer
Steuerung
des
Ubungsgeschehens derart, daß
alle Ubungsanforderungen erfüllt
sind)
— Einheit von Folgen (Natürlichkeit)
und Kontrolle Die Kultivierung der
Lebenskraft wird erreicht durch eine harmonische Einheit von Natürlichkeit und Kontrolle, durch gleichzeitige Intensivierung von Ruhe
und Wachheit sowie durch Inemanderwirken von äußerer Bewegung
und innerer Ruhe
Dieses Buch ist eine Bereicherung für
alle, die sich intensiver mit der Methode des Qigong Yangsheng befassen
und zu einem umfassenderen Verständnis kommen wollen, um dadurch
ihre Ubungspraxis zu verfeinern
MEDIZINISCH LITERARISCHE
VERLAGSGESELLSCHAFT MBH
Postfach 1151/1152, D-29501 Uelzen
Tel (0581) 8081 51, Fax (0581) 8081 58
ESCAROL@ Zusammensetzung: 1 Dragee enthält: - arzneilich wirksame Bestandteile - Gereinigter Trockenextrakt aus Asarum-europaeum-Wurzelstock, entsprechend 5 mg Phenylpropanderivate (trans-lsoasaron und
trans-lsomethyleugenol) 10-16 mg, - sonstige Bestandteile - Calciumcarbonat, Carboxymethylcellulose - Natrium, Eudragit L, Arabisches Gummi, Lactose, Magnesiumstearat, Macrogol, Natriumdodecylsulfat, Polysorbat,
Polyvidon, Talkum, Carnaubawachs, Gebleichtes Wachs, Paraffin, Schellack, Farbstoffe: Eisenoxyd gelb (E 172),
Titandioxyd (E 171). Anwendungsgebiete: Entzündliche Erkrankungen der unteren Atemwege (akute und chronische Bronchitis), Bronchospasmen verschiedener Genese; Asthma bronchiale. Dosierungsanleitung und Art
der Anwendung: Erwachsene und Kinder ab 13 Jahren nehmen 3mal täglich 2 Dragees unzerkaut nach den Mahlzeiten ein, Kinder ab 2 Jahren 3mal täglich 1 Dragee. Gegenanzeigen: Nicht bekannt. Nebenwirkungen: Als Nebenwirkungen können sich in seltenen Fällen Müdigkeit, Sodbrennen, Brechreiz und vermehrtes Schwitzen einstellen. In
solchen Fällen soll die Einzeldosis herabgesetzt werden. Hinweis: Wenn jedoch Nebenwirkungen durch den Patienten beobachtet werden sollten, ist er angehalten, diese dem Arzt oder Apotheker mitzuteilen. Darreichungsform und Packungsgrößen: OP mit 5 0 Dragees (N 2), OP mit 100 Dragees (N 3).
Stand: Januar 1996
Chemisch-Pharmazeutische Fabrik Göppingen, Carl Müller, Apotheker, GmbH u. Co. KG, 73008 Göppingen
L. Fodor, Kohlensäure-Sauerstoff-Therapie
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25.
26.
27.
28.
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. L. Fodor
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Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
Biologische Therapieformen und
ihre Effektivität
von U. Kleemann
Zusammenfassung
Dargestellt wird die Effektivität der Kombination schulmedizinischer und biologischer Therapieformen im Sinne einer Ganzheitsmedizin anhand der drastischen
Absenkung der Krankschreibungsrate — kontinuierlich dokumentiert seit 1981 —
imRVO- und Ersatzkassenbereich um 50 bis 80% unter den vergleichbaren
Fachgruppendurchschnitt.
Eingesetzt wurden Autovakzinetherapien, eine modifizierte Eigenblutbehandlung
und eine adjuvante biologische onkologische Therapie.
Schlüsselwörter: Ganzheitsmedizin, Autovakzinetherapie, adjuvante biologische onkologische Therapie, modifizierte Eigenblutbehandlung
Summary
The efficacy of combined conventional and biological (holistic) therapies is
described in view of a drastic reduction in sick leave rates — documented continuously since 1981 — in R VO and substitutional health insurer statistics by 5080% below comparable group averages.
Autovaccination therapies, modified autologous blood treatment and adjuvant
biological oncological therapy.
Key words: holistic medicine, autovaccination therapy, adjuvant biological oncological therapy, modified autologous blood treatment.
Resume
L'article presente l'efficacite de la combinaison desformes de therapeutiques de
medecine officielle et biologiques dans l'optique d'une medecine holistique. 11 se
base sur la diminution radicale du taux de conges-maladie — enregistre defacon
cintinuelle depuis 1981 — qui est dans le secteur duRVO et des caissesprivees
d'assurance-maladie de 50 ä 80% inferieur ä la moyenne des groupes specialises
comparables.
On a utilise des therapies autovaccinales, une autohemotherapie modifiee et une
therapie oncologique biologique adjuvante.
Mots-cles: medecine holistique, therapie oncologique biologique adjuvante,
autohemotherapie modifiee
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
Die Regulationstherapie erlaubt einen
effizienten und ökonomischen Einsatz
in der Praxis. Diese Aussage gründet
sich auf die seit 1981 statistisch mitgeteilte Absenkung meiner Krankschreibungsrate auf 50 bis 80% unter den
vergleichbaren
Fachgruppendurchschnitt. Seit dieser Zeit bekommen wir
von der Kassenärztlichen Vereinigung
die Zahlen quartalsweise mitgeteilt —
in Wirklichkeit liegt die Krankschreibungsrate mindestens 10 Jahre länger
zurück schon so niedrig.
Die Ursache der so starken Absenkung
der Krankschreibungsrate liegt in der
bei 50 bis 60% aller meiner Patienten
eingesetzten Therapie zur unspezifischen Aktivierung des Immunsystems.
Es handelt sich dabei um eine über 6
bis 12 Monate — je nach Eintritt der
Effektivität — durchgeführte Therapie
mit Autovakzinen aus körpereigenen
Coli-Stämmen des Darmtraktes, z. T.
kombiniert mit Autovakzinen aus Rachenabstrichkeimen. Früher nannte
man diese Therapie Symbioselenkung.
Seit fast 30 Jahren führe ich diese Therapie bei meinen Patienten durch, anfangs nur mit Autovakzinen aus ColiStämmen bei Colon irritabile, unspezifischer Kolitis, M. Crohn und Colitis
ulcerosa.
Nachdem immer mehr Patienten mir
sagten, daß sie unter der Therapie
auch keine Infekte der Luftwege mehr
bekommen und der Immunologe Prof.
Vorländer mir bestätigte, daß durch
eine Autovakzinetherapie das Immunsystem unspezifisch aktiviert wird,
habe ich die Therapie auch ausgedehnt
auf Autovakzinen aus Rachenabstrichkeimen in Kombination mit Autovakzinen aus Coli-Stämmen bei Patienten
mit dauernden Infekten der Atemwege.
Der Erfolg war durchschlagend und
manifestierte sich in dem Absinken
meiner Krankschreibungsrate kontinuierlich um 50 bis 80% unter den vergleichbaren Fachgruppendurchschnitt.
Ich habe auch seit Jahren keinen Patienten mehr mit Asthmaanfällen gesehen.
277
U. Kleemann, Biologische Therapieformen
Als perorale Begleittherapie wird zum
Einstieg einige Wochen Prosymbioflor
verabfolgt. Dabei handelt es sich um
ein steriles Autolysat von Escherichia
coli und Enterococcus faecalis humaner Herkunft, ein Autolysat aus 107
Bakterien.
Diese Therapie wird als Einleitung mit
zwei Fläschchen ä 50 ml durchgeführt.
Im Anschluß daran erfolgt der Umstieg auf die Langzeittherapie mit
zweimal täglich Symbioflor I. Hierbei
handelt es sich um Zellen und Autolysat von Enterococcus-faecalis-Bakterien humaner Herkunft.
Symbioflor I wird so lange verabfolgt
unter gleichzeitiger subkutaner Verabfolgung der bis dahin hergestellten Autovakzine aus körpereigenen ColiStämmen, bis bei den Stuhlkontrollen
sich zeigt, daß das Milieu der Darmflora sich soweit wieder normalisiert
hat, daß im 3. Stadium zum Symbioflor I das Symbioflor II eingewöhnt
werden kann.
Dabei handelt es sich um Zellen und
Autolysat
von
Escherichia-coliBakterien humaner Herkunft.
Beides wird anfangs 2mal täglich verabfolgt als Langzeittherapie, nach
Beendigung der Autovakzinetherapie
noch einmal täglich.
Wenn nach längerem therapiefreiem
Intervall wieder Infekte oder dyspeptische Beschwerden auftreten, wird eine
einmalige Auffrischungstherapie mit
Autovakzine über 2 bis 3 Monate zur
Stabilisierung durchgeführt.
Mit diesen Ausführungen bin ich
schon auf den Darm umd seine fast
300 m2 große Oberfläche als das Störfeld in unserem Organismus eingegangen, welches heute eine größere Rolle
zu spielen scheint als die früher in den
Zeiten der Entwicklung der klassischen Lehre von den Herderkrankungen mehr im Vordergrund stehenden
klassischen Störfelder Zähne, Tonsillen, Nebenhöhlen und eventuell noch
Appendix und Gallenblase.
Der Dünndarm mit seiner großen
Oberfläche ist das Organ mit dem
größten Kontakt zur Umwelt. Er hat
278
damit einen immensen Einfluß auf unser Immunsystem. Seine Erforschung
steht erst am Anfang. In einem Lehrbuch der Inneren Medizin aus dem
Jahre 1971 mit 1220 Seiten Umfang
sind die Dünndarmerkrankungen auf
gerade 20 Seiten beschrieben; Ösophagus, Magen und Kolon füllen 68
Seiten; Leber, Gallenwege und Pankreas 60 Seiten.
Als zweite sehr effektive biologische
Therapie setze ich bei praktisch allen
meinen etwa 40 bis 50 Krebspatienten
eine modifizierte Molekulartherapie
nach W. F. Koch ein: eine 3mal wöchentlich intramuskulär verabfolgte
Injektion speziell zusammengestellter
homöopathisch verdünnter freier Radikale.
Auch diese Therapie wird über Jahre
durchgeführt, in Verbindung mit der
Verabfolgung von Mistelextrakten, die
am gleichen Tage 3mal wöchentlich in
getrennter Spritze verabfolgt werden.
Wenn kein Rezidiv auftritt, werden
nach etwa fünf Jahren Therapiepausen
von 1 bis 3 Monaten Dauer, langsam
steigernd, eingeschaltet und zum
Schluß vielleicht noch 3mal im Jahr ein
kurzer Therapiezyklus durchgeführt.
Auch diese Therapie ist äußerst erfolgreich im Hinblick auf die gerade bei
malignen Erkrankungen deutliche
Verbesserung des Allgemeinbefindens
— auch bei infausten Krankheitsverläufen, bis kurz — meist wenige Wochen — vor dem Lebensende.
Dies zeigt sich vor allem in einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität, kenntlich auch an einer auffallenden Senkung der Schmerzmittelrezepturen.
Von meiner Erstausstattung der Rezepte zur Verschreibung morphinhaltiger Substanzen, die wir etwa 1980 erhalten haben, habe ich noch 12 Rezepte.
Zweifellos spielt dabei auch eine wichtige Rolle das Gefühl des Patienten,
angenommen zu sein.
Er kommt jahrelang 3mal wöchentlich
zum Spritzen. Er sieht, daß etwas
geschieht, und die Wirkung der Injektionen ist tatsächlich effektiv.
Denn, wenn nach 5 Jahren Injektionspausen eingelegt werden, kommen immer wieder Patienten und bitten um
frühere Wiederaufnahme der Injektionen, weil sie sich darunter frischer und
leistungsfähiger fühlen.
Bei schweren Verlaufsformen der
Krebserkrankungen setzte ich auch die
Originaltherapie von W. F. Koch ein
mit der intravenösen Gabe von freien
Radikalen in 1- bis 3wöchigen Abständen, je nach Auftreten lokaler oder allgemeiner Reaktionen des Patienten.
Diese zeigen sich in 1- bis 2tägigen
Fieberschüben mit leichter Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens als
Zeichen von Tumorzellzerfall.
Verabfolgt werden dabei die Präparate
Rhodizon-Säure,
Parabenzochinon
und Karbonylgruppen SSR.
Hierbei müssen die Patienten allerdings eine tiereiweißfreie Diät einhalten, wie sie in dem Büchlein von Helga
Leyk „Diät zur Molekulartherapie
nach Koch" beschrieben ist. Ohne
diese Diät werden die sehr flüchtigen
freien Radikale abgetrennt von den Eiweißkörpern der Nahrung und damit
unwirksam.
Als dritte Säule meiner biologischen
Therapieformen setze ich bei meinen
Patienten mit rheumatoider Arthritis
eine modifizierte Eigenblutbehandlung als Langzeittherapie mit homöopathisch verdünntem Eigenserum ein.
Früher haben wir in der Praxis die Eigenserumverdünnung mittels des Serumaktivators selber hergestellt, seit
einigen Jahren ist das nicht mehr möglich, und die Firma vitOrgan stellt
diese Eigenserumverdünnungsreihen
her.
Mit diesem stark verdünnten und
durch den Serumaktivator aktivierten
Eigenserum wird eine Art Desensibilisierungsbehandlung durchgeführt.
Das Blut wird im akuten Polyarthritisschub entnommen, dann ist es wirksamer.
Damit gelingt gerade bei der chronischen Verlaufsform der Polyarthritis
Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 37, 4 (1996)
U. Kleemann, Biologische Therapieformen
eine sehr gute Einsparung an nichtsteroidalen Antirheumatika, vor allen
Dingen aber an Glukokortikoiden.
Gerade anhand der Polyarthritis sehen
wir bei Langzeitbeobachtungen den
klassischen Funktionswandel, den die
rheumatoide Arthritis in den letzten
Jahrzehnten durchgemacht hat.
In den Jahren nach dem Kriege sahen
wir noch im Anschluß an eitrige Anginen die Entwicklung von Endokarditiden, Nephritiden und Polyarthritiden
als klassische Herderkrankung, und
zur Ausheilung waren Herdsanierung
mit Zahnsanierung, Tonsillektomie
und Nebenhöhlensanierung, eventuell
auch Appendektomie, unabdingbare
Voraussetzung.
Heute sehen wir diese Verlaufsformen
nur noch extrem selten, sondern viel
eher die schleichenden Verlaufsformen
der primär-chronischen oder sekundären Polyarthritis.
In den letzten beiden Jahren habe ich
erstmals wieder zwei Patienten mit
akuter Polyarthritis erlebt. Eine davon
war eine Patientin, die mit 83 Jahren
diese akute Polyarthritisform wieder
bekam. Sie mußte mit Kortison und
Immunsuppressiva behandelt werden
und verstarb dann an einer akuten
Blutungsneigung.
Ein zweiter Patient mit positivem
HLAB-27-Faktor und hochpositivem
Rheumafaktor wurde erst jetzt durch
Tonsillektomie herdsaniert, da die Polyarthritis nach einer eitrigen Angina
ausbrach und eine erhebliche chronische Tonsillitis bestand, die auch im
Herdtest reagierte.
Dieser Patient ist wieder arbeitsfähig,
aber die Langzeitbeobachtung steht
noch aus.
Am Krankh ei tsverlauf einer weiteren
Patientin läßt sich der Funktionswandel
der rheumatoiden Erkrankungen von
der früher im Vordergrund stehenden
störfeldbedingten akuten Polyarthritis
hin zur jetzt mehr vorherrschenden
autoimmun bedingten, chronischen
Verlaufsform der rheumatoiden Arthritis — früher auch als primär-chronische
Polyarthritis bezeichnet — darstellen.
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
1961 hatte die Patientin nach einer eitrigen Angina eine akute Polyarthritis
mit hochpositivem Antistreptolysintiter. Sie lehnte damals die Herdsanierung mit Tonsillektomie ab. Nach jahrelangem, schubweisem, immer mehr
schleichend werdendem Verlauf gingen die Rheumaschübe, die mehr in
den Großgelenken lokalisiert waren,
zurück, und das Krankheitsbild ging
über in eine chronische, schleichend
verlaufende Form mit zunehmendem
Befall der Zehen- und Fingergelenke.
Parallel zu diesem Verlauf ging der anfangs stark erhöhte Antistreptolysintiter ganz langsam zurück, und es stieg
ganz langsam der Rheumafaktor an.
Derartige Krankheitsverläufe zeigen,
wie wichtig bei Verdacht auf eine Störfelderkrankung die frühzeitige eingehende Herdsuche und Herdsanierung
nach entsprechender Herdtestung
sind.
Offenbar erleben wir heute — wie
schon vor 40 Jahren mit dem damals
beginnenden Einsatz der Antibiotika
— einen erneuten Funktionswandel im
Reaktionsverhalten unseres Organismus, bei dem jetzt stärker die Autoimmunerkrankungen in den Vordergrund
treten.
Hat sich erst eine Autoimmunreaktion
des Organismus manifestiert, dann
kommen wir mit Herdsanierungsmaßnahmen zu spät.
Das führt zu der zwingenden Notwen-
Tab. I: Statistik über Krankschreibungsraten in Prozent unter dem
Fachgruppendurch schnitt.
RVO-Kassenbereich
IV/81
1/82
H/82
IU/82
IV/82
1/83
H/83
IH/83
IV/83
1/84
11/84
HI/84
IV/84
1/85
11/85
111/85
IV/85
1/86
11/86
IH/86
IV/86
1/87
U/87
HI/87
IV/87
1/88
11/88
HI/88
IV/88
1/89
H/89
111/89
IV/89
68%
72%
66%
68%
71%
69%
85%
81%
84%
60%
67%
85%
75%
85%
80%
78%
79%
71%
82%
68%
74%
66%
1/90
11/90
m/90
IV/90
1/91
11/91
111/91
IV/91
1/92
11/92
m/92
IV/92
Ersatzkassenbereich
71%
83%
86%
79%
68%
88%
65%
64%
87%
88%
85%
64%
58%
71%
70%
69%
85%
74%
79%
75%
81%
71%
71%
Primärkassen
1/93
11/93
m/93
IV/93
1/94
11/94
111/94
73%
76%
68%
72%
79%
78%
77%
IV/81
1/82
11/82
111/82
W/82
1/83
11/83
111/83
IV/83
1/84
11/84
111/84
IV/84
1/85
11/85
111/85
IV/85
1/86
11/86
111/86
IV/86
1/87
D/87
111/87
IV/87
1/88
11/88
111/88
IV/88
1/89
11/89
111/89
IV/89
53%
65%
49%
48%
66%
44%
68%
71%
66%
63%
63%
79%
59%
62%
69%
58%
55%
65%
81%
75%
66%
50%
49%
67%
60%
69%
49%
54%
73%
65%
63%
78%
64%
1/90
11/90
111/90
IV/90
1/91
H/91
m/91
IV/91
1/92
11/92
m/92
IV/92
62%
76%
54%
78%
53%
78%
72%
59%
65%
85%
81%
77%
279
U. Kleemann, Biologische Therapieformen
digkeit intensiver serologischer Diagnostik und Herdsuche sowie Herdtestung bei einem störfeldverdächtigen
Krankheitsbild, bevor sich eine Autoimmunreaktion des Organismus manifestiert.
Hier spielt die Erhebung einer umfassenden biographischen Anamnese die
Hauptrolle. Für sie muß bei guter
Gesprächstechnik mindestens eine
Stunde bei jedem neuen Patienten angesetzt werden.
Diese Erhebung der biographischen
Anamnese fällt natürlich bei jedem Patienten nur einmal an, sie ist in der Gebührenordnung der gesetzlichen Krankenkassen vollkommen unbekannt
280
und wird daher auch kaum noch
durchgeführt. Bei mir bekommt auch
jeder Kassenpatient, der sich das erste
Mal in der Sprechstunde anmeldet,
eine Stunde zur Erhebung einer biographischen Anamnese reserviert.
Kontrollierte und randomisierte Studien, die heute schulmedizinischerseits
das Feld beherrschen, sind für bestimmte Fragestellungen sicher wertvoll und notwendig.
Auf der anderen Seite degradieren sie
den Patienten zum Versuchstier und
schalten die sogenannte Droge Arzt,
die in der Behandlung und Führung
der Patienten mindestens ebenso wichtig, wenn nicht wichtiger ist als das
verordnete Medikament, vollkommen
aus.
Beides hat seinen Platz in der Medizin
— aus meiner Sicht gebührt aber der
persönlichen, zuwendungsintensiven
Arzt-Patienten-Beziehung der Vorrang, zumal sie auch einen erheblichen
Wirtschaftlichkeitsfaktor enthält, den
vor allen Dingen die Politiker ja so
gerne schätzen und ins Spiel bringen.
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. U. Kleemann
Zeppelinstraße 24, D-88212 Ravensburg
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
Was ist gesichert in der Phytotherapie?
Pflanzliche Beruhigungs- und Schlafmittel sowie Antidepressiva(1)
von H Schlicher
Einleitung
Angesichts der unerwünschten Nebenwirkungen von Benzodiazepmen, tnzykhschen Anüdepressiva, MAOHemmern oder auch Schlafmitteln der
„alteren Generation" ist das Interesse
an pflanzlichen Alternativen sowohl
seitens der Arzte als auch insbesondere
der Patienten verstandlich
Die Vertraglichkeit von Phytopharmaka, international als „Phytomedicines" bezeichnet, gilt allgemein als gut,
wobei pflanzliche Arzneimittel selbstverständlich auch Nebenwirkungen
aufweisen können (siehe dazu spater)
Grenzen der Phytopharmaka
Die im folgenden zu besprechenden
Psycho-Phytopharmaka bieten allerdings keinen Ersatz bei akuten Spannungs-, Erregungs- und Angstzustanden, Angstneurosen, Pamkstorungen,
Muskelspasmen z B bei Querschnittsgelahmten mit spastischen Paresen sowie bei Durchschlafstorungen und
morgendlichem Fruherwachen Auf
die Grenzen muß also vorab hingewiesen werden
Indikationen
Aufgrund neuerer pharmakologischer
und klinischer Prüfungen sowie des
Wissens aus der Erfahrungsheilkunde,
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
niedergelegt in den Monographien der
Kommission E beim früheren BGA, ist
der Einsatz von Phytopharmaka bei einer Reihe von Erkrankungen wissenschaftlich vertretbar Bei folgenden Indikationen gelten sie als rationale Alternative zu den obengenannten synthetischen Arzneimitteln
— nervös bedingte Einschlafstorungcn
— allgemein nervöse Unruhezustande
— nervöse Erschöpfung und Erregbarkeit
— psychovegetative Dysregulationen
— Enuresis nocturna und dmrna
— depressive Unruhezustande, besonders im Klimakterium bei Frau und
Mann
Symptome
Als Beispiele für Symptome, die erfolgieich mit Psycho-Phytopharmaka
therapiert werden können, waren zu
nennen diffuse Ängstlichkeit (u a
Erwartungsangst),
„Herzklopfen"
ohne organische Ursache, innere Unruhe, Magen- und Darmbeschwerden,
nach Ausschluß organischer Störungen, Mattigkeit und standiges Schwachegefuhl, niedergedruckte Stimmung, Schmerzen m der Herzgegend,
ohne organische Ursache, Schlafstörungen, insbesondere Emschlafstorungen, Sexualstorungen, Wetterfuhhgkeit sowie eine Reihe weiterer Be-
schwerden, die im „Lehrbuch der psychosomatischen Medizin" von T von
Uexkull aufgeführt sind
Abgrenzung zu den synthetischen Sedativa und Psychopharmaka
Im Vergleich zu den synthetischen
Arzneimitteln der obengenannten
Stoffklassen können für Phytopharmaka folgende Unterschiede beobachtet werden, sie sollten sowohl dem
Arzt als auch dem Patienten bekannt
sein
1 Die Wirkungsstarke sowie die Wirkungsdauer
der
pflanzlichen
Schlafmittel ist gegenüber den synthetischen Pharmaka relativ gering
Sie besitzen keine hypnotischen Eigenschaften Sie wirken in erster Linie schlafinduzierend ohne negative Beeinflussung der Schlafphasen
und fuhren vor allem weder zu Gewohnung noch zu Abhängigkeit
Diese Aussagen basieren im wesentlichen auf zahlreichen Untersuchungen
an Baldnanwurzel-Zubereitungen aus
den 70er und 80er Jahren Die alteren
Beobachtungen werden durch zwei
jüngste (1995) klinische Studien bestätigt und das Wirksamkeitsprofil ergänzt
Einige wenige Studien, insbesondere
auch jüngeren Datums, betreffen das
Passionsblumenkraut, wahrend Lavendelbluten mehr oder weniger nur
aus der Erfahrungsheilkunde bekannt
sind Detaillierte Angaben werden im
folgenden bei der Besprechung der jeweiligen Droge bzw bei den Drogenzubereitungen gemacht
2. Der Wirkungseintritt kann bei
pflanzlichen
Beruhigungsmitteln
verzögert sein So besitzen beispielsweise geeignete Kava-KavaZubereitungen zwar eine den Benzodiazepmen vergleichbare angstlosende Wirkung, die allerdings erst
nach Tagen eintritt
Die antidepressive Wirkung von
Johanniskrautzubereitungen setzt
283
H. Schilcher, Phytotherapie
3. Antidepressiva, z.B. Johanniskraut.
4. Anxiolytika, z. B. Kava-KavaWurzelstock.
Baldrianwurzel (Valerianae radix)
In der modernen Phytotherapie —
nicht in der traditionellen europäischen Pflanzenheilkunde — werden
die Wurzeln von zwei Baldrianarten
verwendet:
Abb. 1: Europäischer Baldrian, aus dem der Baldriantee und
die Baldriantinktur hergestellt werden — Nachtaktivuni.
nach 10 bis 14 Tagen ein. Hier besteht somit kein Unterschied zu den
synthetischen Antidepressiva, z. B.
zum Maprotilin. Gegenüber den
Johanniskrautzubereitungen
verspüren die Patienten nach Einnahme synthetischer Antidepressiva nicht selten in den ersten Therapietagen unerwünschte Nebenwirkungen, die bislang bei Johanniskrautpräparaten nicht beobachtet werden konnten.
3. Das Nebenwirkungsprofil fällt eindeutig zugunsten der Phytopharmaka aus. Dieses muß nicht
zwangsläufig mit geringerer Wirksamkeit einhergehen,, wie zahlreiche
neuere experimentellle und klinische
Untersuchungen beispielsweise mit
Johanniskrautextrakten
belegen.
Bei mehrwöchiger Anwendung waren geeignete (siehe dazu später)
Johanniskrautpräparate hinsichtlich
ihrer antidepressiven Eigenschaften
(z. B. bei Ruhelosigkeit, Niedergeschlagenheit, Ein- und Durchschlafstörungen etc.) den trizyklischen
Antidepressiva vergleichbar.
Hinweis für die Verordnung
Bei der Verordnung pflanzlicher Psychopharmaka sollte der Arzt nur solche Fertigarzneimittel auswählen, die
sich auf positive Monographien der
284
Kommission E stützen können und die
auch die Dosierungsangaben der jeweiligen Monographie erfüllen.
Bisher sind von der Kommission E
beim Bundesgesundheitsamt für folgende Drogen Positiv-Monographien
verabschiedet worden: Baldrianwurzel
(Valerianae radix), Hopfenzapfen
(Lupuli strobulus), Johanniskraut
(Hyperici
herba),
Kava-KavaWurzelstock (Piperis methystici rhizoma), LavendeMüten (Lavandulae
flos), Melissenblätter (Melissae folium), Passionsblumenkraut (Passiflora herba).
Diese sieben Psycho-Phytopharmaka
sollte man künftig nicht mehr als eine
große Gruppe der sogenannten
„pflanzlichen Sedativa'" zusammenfassen (siehe z. B. dazu die gängigen
Lehr- und Handbücher der Phytotherapie), sondern exakter wie folgt unterteilen:
1. Mittel zur Behebung von Einschlafstörungen, sog. Nachtsedativa; die
wichtigste Droge dieser Gruppe ist
die valepotriat-/rae, europäische
Baldrianwurzel.
2. Mittel zur allgemeinen Beruhigung
tagsüber, sog. Tagessedativa; die
wirksamsten Vertreter sind die valepotriat- haltigen mexikanischen und
indischen Baldrian wurzeln sowie
die Hopfenzapfen.
a) Die Wurzeln des valepotriat- armen
bzw. -freien europäischen Baldrians
von der Stammpflanze Valeriana
officinalis sensu latiore Linne (botanisch handelt es sich um eine
Sammelart) (Abb. 1) und
b) die Wurzeln des valepotriat-racfte«
indischen Baldrians von der
Stammpflanze Valeriana wallichii
DC sowie des mexikanischen Baldrians von der Stammpflanze Valeriana edulis Nuttal (Abb. 2).
Leider ist in Fachkreisen zu wenig bekannt, daß nur von der europäischen
Art Valeriana officinalis L. eine Mono-
Abb. 2: Mexikanischer Baldrian, aus dem
ausschließlich Extrakte für Kapseln und
Dragees hergestellt werden — Tagessedativa.
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
fiorabio
Naturreiner Heilpflanzensaft
Was sind fiorabio
Heilpflanzensäfte?
fiorabio Heilpflanzensäfte sind naturreine Preßsäfte aus frischen Pflanzen.
Sie enthalten die Gesamtheit der
Wirk- und Inhaltsstoffe in ihrer natürlichen und deshalb für den Organismus leicht aufnehmbaren Form,
fiorabio Heilpflanzensäfte sind frei
von Konservierungsmitteln oder
Zusätzen wie Zucker bzw. Alkohol.
Sie sind durch Kurzzeiterhitzung
(Uperisation) keimfrei gemacht und
deshalb in der verschlossenen Verpackung jahrelang haltbar,
fiorabio Heilpflanzensäfte erfüllen die
Anforderungen der von der Aufbereitungs-Kommision E beim BGA erarbeiteten Monographien sowohl in
bezug auf Qualität des Pflanzenmaterials als auch auf die geforderte
Dosierung, (siehe Bundesanzeiger Nr.
122 vom 6. 7. 1988.
Klinische Studie
Besserung erhöhter
Lipidwerte durch
Artischocken-Preßsaft
M. Dorn, Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 11/94
Präparat: Reiner Preßsaft aus frischen Blättern und Bütenknospen der
Artischocke (Cynara scolymus L.).
Methode: Es wurden drei untereinander in Bezug stehende klinische Prüfungen durchgeführt (Pl P2, P3).
Prüfung Pl: Basisprüfung an 60
Patienten zur Feststellung, ob, welche
und in welchem Ausmaß Lipidwerte
beeinflußt werden.
Prüfung P2: erfolgte direkt in Fortsetzung an Prüfung Pl, umfaßte 30
Patienten und sollte demonstrieren, ob
eine Verlängerung der Behandlung um
weitere 6 Wochen zu weiteren Senkungen der Lipidwerte führt.
Prüfung P3: 24 Fälle mit stark erhöhten Lipidwerten sollten zeigen, ob
solche Patienten auf die Behandlung
mit dem Artischocken-Preßsaft besonders gut ansprechen.
Dosierungsschema: Es wurden bei
allen drei Prüfungen 3mal täglich vor
den Mahlzeiten 10 ml (= 1 Eßlöffel)
Artischocken-Preßsaft eingenommen.
Prüfdesign: Prüfungen Pl und P2:
Männliche und weibliche Patienten
(24-76 Jahre) mit sekundärer Hyperlipidämie.
Lipidgrenzwerte:
- Gesamt-Cholestenn
- LDL-Cholestenn
- Tnglyceride
- HDL-Cholestenn
> 260 mg/dl oder
> 200 mg/dl oder
> 220 mg/dl oder
< 40 mg/dl
Prüfung P3: Männlich und weibliche
Patienten (31-78 Jahre) mit sekundärer Hyperiipidämie.
Lipidgrenzwerte:
- Gesamt-Cholestenn > 300 mg/dl und/oder
- Triglycende
> 450 mg/dl und
Bei allen drei Prüfungen durften bis 3
Wochen vor Beginn der Prüfung keine
antilipidämischen Medikamente eingenommen werden.
Es handelte sich um offene Studien.
Als Kontrolle diente jeweils die klinische Erfahrung des Arztes mit anderen
Lipidsenkern (Fibrate).
Drop-out: Kein Abbrach.
Ergebnisse: Prüfung Pl und P2:
Schon nach 6 Wochen (Pl) ist in allen
Werten ein Trend zur Verbesserung
festzustellen, wobei in Einzelfällen
bereits deutliche Senkungen eingetreten sind.
Bei Verlängerung der Behandlung auf
12 Wochen (P2) wurden die Werte
deutlich verbessert, besonders ausgeprägt waren die Senkungen bei den
Triglyceriden (12,9%) und bei LDLCholesterin (15,5%). Diese Ergebnisse sind im Vergleich zu den mit
Fibraten erreichten Senkungen von
10-15% äußerst bemerkenswert.
Auch die Prüfung P3 bestätigte, daß
insbesondere Patienten mit erhöhten
Triglyceridwerten ausgeprägte Senkungen auch schon nach 6 Wochen
zeigten.
Toxizität: Es traten keine Nebenwirkungen auf.
Zusammenfassung: Mit dem Frischpflanzenpreßsaft Artischocke wurden
beachtliche Behandlungserfolge bei
Patienten mit erhöhten Lipidwerten
erzielt. Die Studie zeigt, daß die Einnahme über einen längeren Zeitraum
besonders empfehlenswert ist.
Pflichtangaben entsprechen Monographie Cynarae folium
(Artischockenblätter)
Bezeichnung
des Arzneimittels
Naturreiner Heilpflanzensaft Artischocke
Wirksame Bestandteile Preßsaft aus frischen Blättern und Blütenknospen der
Artischocke (Cynara scolymus L).
Choleretisch, lipidsenkend
Wirkungen
Anwendungsgebiete
Traditionell angewendet: Zur Unterstützung der Verdauung, insbesondere bei Schwäche der Fettverdauung, bei
Völlegefühl zur Anregung des Gallenflusses
Gegenanzeigen
Bekannte Allergie gegen Artischocke und andere
Korbblütler. Verschluß der Gallenwege; Gallensteine
Keine bekannt
Nebenwirkungen
Wechselwirkungen
mit anderen Mitteln
Keine bekannt
Dosierung und Art
Soweit nicht anders verordnet, 2 - 3mal täglich vor
den Mahlzeiten eine Trinkeinheit (10 ml) unverdünnt
der Anwendung
oder mit etwas Flüssigkeit einnehmen. Flasche zuvor
schütteln!
Darreichungsform
1 Flasche Preßsaft zu 160 ml (PZN 1418150).
und Packungsgrößen
20 Trinkampullen Preßsaft zu je 10 ml (PZN 3577042)
Haltbarkeit
4 Jahre. Nach Anbruch der Flasche kühl gelagert bis
und Lagerung
zu 2 Wochen haltbar
Weitere Informationen
Naturreiner Heüpflanzensaft Artischocke unterstützt die Leber- und Gallentätigkeit
durch seinen Gehalt an natürlichen Wirk- und Bitterstoffen. Die Leberfunktion
wird angeregt und die Bildung von Gallensaft gefördert. Damit hilft Artischocke auf natürliche Weise bei Beschwerden, die durch eine zu
schwache oder gestörte Verdauung verursacht werden; insbesondere wird die Verdauung der Fette verbessert. Naturreiner
Artfecfieefe
Heilpflanzensaft Artischocke ist auch für die Langzeittherapie
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«wl Galle an ™ *
geeignet.
Hinweis für Diabetiker: Artischocke hat einen natürlichen
Gehalt an Kohlenhydraten, welcher bei der Einnahme des
Arzneimittels berücksichtigt werden sollte.
1 Tagesdosis (30 ml) = 0,5 BE.
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H. Schilcher, Phytotherapie
graphie der Kommission E existiert
und daß vor allem ein deutlicher Unterschied in der Wirksamkeit zwischen
dem europäischen und den sogenannten „exotischen" Baldrianarten besteht.
Grob umschrieben, kann man die Zubereitungen aus Valeriana officinalis
als Nachtsedativa bei Einschlafstörungen, dagegen die Zubereitungen aus
Valeriana wallichii und Valeriana edulis als Tagessedativa bezeichnen. Nur in
Ausnahmefällen können auch Einschlafstörungen mit den exotischen
Baldrianarten beeinflußt werden. Sofern ein ausreichender Gehalt an Valepotriaten (ca. 30 bis 50 mg pro Einzeldosis) vorliegt, besitzen diese „exotischen Baldrianpräparate" eine nachgewiesene thymoleptische Wirkung und
erhöhen somit die Konzentrationsbereitschaft bei gleichzeitiger Beruhigung.
Im Anschluß erfolgt daher eine Auflistung von Fertigarzneimitteln, geordnet nach der jeweiligen BaldrianStammpflanze.
Probanden konnte 1995 die zeitliche
Entwicklung der Wirksamkeit von
600 mg Baldrianextrakt nach einmaliger und wiederholter Gabe im EEG
deutlich beobachtet werden. Die Veränderungen im Vergleich zu Plazebo
sind drei Stunden nach 600 mg Baldrianextrakt am stärksten ausgeprägt.
In einer multizentrisch durchgeführten
Studie versus Plazebo bei behandlungsbedürftigen Insomnien wurden
1994 sowohl die Wirksamkeit als auch
die gute Verträglichkeit eines Baldrianextraktes bestätigt. Zur Beurteilung von Wirksamkeit und Verträglichkeit wurden folgende Methoden
eingesetzt: 1. Schlaf-Rating durch den
Arzt (SRA) — 2. Klinischer Gesamteindruck (CGI) — 3. Befindlichkeitsskala nach von Zerssen (Bf-S) — 4.
Schlaffragebogen nach Görtelmeyer
(SF-B) und 5. Dokumentation von
UEs und Studienabbrüchen. Es zeigte
sich in dem Schlaf-Rating eine signifikant deutliche Verbesserung unter der
Therapie mit 600 mg Baldrianextrakt
im Vergleich zur Plazebobehandlung.
Monographierte Baldrianwurzel
Als Dosierung empfiehlt die Kommission E folgendes:
Die Kommission E gibt aufgrund einiger klinischer und pharmakologischer
Studien sowie aufgrund der dokumentierten Beobachtungen von Anwendern folgende Anwendungsgebiete
an: Unruhezustände, nervös bedingte
Einschlafstörungen, und unter der Rubrik Wirkungen nennt die Monographie: beruhigend, die Schlafbereitschaft fördernd.
Die beruhigende Wirkung, auch bei inhalativer Applikation, wurde in mehreren Tierexperimenten eindeutig
nachgewiesen, und es zeichnet sich ab,
daß für die sedierende Wirkung mehrere Inhaltsstoffe verantwortlich sein
dürften. Bei den Zubereitungen aus
dem europäischen Baldrian sind die
„beruhigenden" Inhaltsstoffe auf keinen Fall die Valepotriate. In einer
jüngsten plazebokontrollierten, doppelblinden Untersuchung im Crossover-Design an gesunden männlichen
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
— als Baldriantee; hergestellt als Aufguß (Infus), 2 bis 3 g zerkleinerte
Droge pro Tasse, und davon sind
mehrere Tassen langsam, schluckweise zu trinken
— als Baldriantinktur DAB 10; V2bis 1
Teelöffel voll (= 1 bis 3 ml), mehrmals täglich
— als Baldrianextrakte in Tabletten,
Dragees und Weichgelatinekapseln,
Trockenextrakte aus 2 bis 3 g Droge
und davon mehrmals täglich eine
Applikationseinheit
— als Baldrianbad als Aufguß aus
100 g geschnittener Droge für
1 Vollbad.
In vielen Fällen werden bzw. wurden in
nicht monographiekonformen Fertigarzneimitteln die obengenannten Dosierungen nicht eingehalten, und es
verwundert daher nicht, wenn immer
wieder von der Unwirksamkeit von
Baldrianzubereitungen berichtet wird.
Insbesondere besitzen viele Fertigarzneimittel (Tabletten, Dragees, Kapseln) die notwendige Extraktmenge
von 400 bis 600 mg Extrakt pro Einzeldosis nicht.
Bei der Verabreichung der allgemein
bekannten „Baldriantropfen" (Baldriantinktur DAB 10) ist die gewohnheitsmäßige Dosierung von 10 bis 20
Tropfen auf ein Stück Zucker eine
deutliche Unterdosierung.
Der Arzt muß den Patienten auf diese
unzulängliche Dosierung aufmerksam
machen, da hierbei bei einzelnen Patienten auch eine „paradoxe" Wirksamkeit auftreten kann. Bei „Beruhigungstee-Mischungen" , beispielsweise
nach Rezepturen der Standardzulassung, ist die Menge von 2 bis 3 g Baldrianwurzel pro Tasse erfahrungsgemäß nicht notwendig. Bei Teemischungen ist im übrigen die Compliance in der Regel besser als bei reinem Baldriantee.
Die Rezeptur für einen bewährten
Species Nervinae sieht wie folgt aus:
Recipe:
Valerianae radix conc.
40,0 g
Passiflorae herba conc.
30,0 g
Melissae folium conc.
30,0 g
Dosierung:
Bis zu fünf Tassen „Beruhigungstee"
täglich, hergestellt aus einem gehäuften Teelöffel Teemischung.
Präparate, die aus den Wurzeln des
europäischen Baldrians (Valeriana
officinalis) hergestellt werden:
— Kneipp® und Florabio115 BaldrianFrischpflanzenpreßsaft (200 ml
Preßsaft werden aus 150 g frischer
Wurzel hergestellt); zur Geschmacksverbesserung, insbesondere für Kinder, empfiehlt sich das
Beimischen von Traubensaft.
— Visinal®-Beruhigungstropfen (entsprechen der Valerianae tinctura
DAB 10)
— Valdispert-Dragees® (125 mg Baldrianextrakt 5:1 pro Dragee)
287
H. Schilcher, Phytotherapie
— Sedalint®-Baldrian Filmtabletten
(220 mg Baldrianextrakt 4,5:1 pro
Tablette)
— Baldrian-Phyton®-Dragees
(250
mg Baldrianextrakt 5:1 pro Dragee)
— Sedonium®-Dragees (300 mg Baldrianextrakt 3 bis 7:1)
— Iver-Schlaf-Dragees (250 mg Baldrianextrakt 5:1 mit einem Mindestgehalt von 0,5% Sesquiterpenlaktonen und 60 mg Hopfenblütenextrakt 6:1 mit einem Mindestgehalt von 0,4% Flavonoiden pro
Dragee).
Letzteres Präparat ist nicht nur eine
sinnvolle Kombination, sondern enthält vor allem standardisierte Extrakte,
mit denen auch die obengenannten
Dosierungen der E-Monographie erreicht werden können. Gut dosiert sind
auch die Frischpflanzenpreßsäfte, die
darüber hinaus einen Vorzug innerhalb der Naturheilverfahren besitzen.
Präparate, die aus den Wurzeln „exoti-
Abb. 3: Oben = Hopfenzapfen (Fruchtstande der weiblichen
Pflanze. Unten = Hopfendrüsenschuppen.
scher" Baldrianarten (Valeriana edulis, syn. Valeriana mexicana und Valeriana wallichii DC.) hergestellt werden: Valmane®-Dragees, Baldrisedon®-Kapseln,
Nervipan®-Kapseln,
Dormocaps-N®-Kapseln.
Hopfenzapfen (Lupuli strobulus)
(Abb. 3 und 4)
Abb. 4: Hopfenpflanze.
288
Die Anwendungsgebiete in der „Hopfenmonographie" der Kommission E
lauten: Befindensstörungen, wie Unruhe und Angstzustände, Schlafstörungen. Und es schließt sich der Hinweis an: „Kombinationen mit anderen
wirksamen Drogen können sinnvoll
sein."
Dies entspricht auch der phytotherapeutischen täglichen Praxis, da Hopfenzubereitungen allein, beispielsweise
als Hopfentee, nur selten in der Phytotherapie angewendet werden. Umgekehrt zählen aber Hopfenzapfen zu
den meistverwendeten Kombinationspartnern in pflanzlichen „Beruhigungsmitteln".
Auf die notwendige Dosis von mehrmals täglich 0,5 g Droge als Aufguß
(auf Trockenextrakt umgerechnet sind
dies etwa 40 bis 50 mg) sollte aber geachtet werden.
Während der Lagerung von Hopfenzapfen entsteht eine flüchtige Sub-
stanz, das Methyl-3-buten-2-ol, von
dem in Tierversuchen ein signifikanter
sedativer Effekt nachgewiesen werden
konnte.
Diese bereits bei niedriger Temperatur
flüchtige Substanz ist möglicherweise
das Wirkprinzip in den sogenannten
Hopfenkissen, die in den Hopfenanbaugebieten ein bewährtes volksmedizinisch angewendetes „SäuglingsBeruhigungsmittel" sind. Die Säuglinge ruhen in diesem Falle auf einem
mit Hopfenzapfen gefüllten Kissen.
Die „Hopfenfüllung" wird nach ca.
6 Tagen jeweils erneuert, was in den
Hopfenanbaugebieten kein finanzielles Problem darstellt, da es sich bei
dem „Pharmahopfen" um einen gelagerten Hopfen handelt, der sich aus
geschmacklichen Gründen nicht mehr
als Bierhopfen eignet.
Als Pendant dieser Art von Aromatherapie kann man die Anwendung von
Lavendelsträußchen in der Provence
bei unruhigen Säuglingen ansehen.
Klinisch bewährte Hopfen-Kombinationspräparate sind: Euvegal®-Saft N,
Euvegal®-Dragees N, Hovaletten®-NFilmtabletten,
Luvased®-Dragees,
Seda-Kneipp®-Dragees und insbesondere MoradormIB1-S-Dragees. Letzteres
Präparat enthält die höchsten Extraktgehalte.
Ferner hat die Kommission E eine Mo-
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
H. Schilcher, Phytotherapie
Vorschau
Die weiteren von der Kommission E
positiv monographierten Drogen
werden in der dritten Mitteilung
besprochen. Darunter befinden sich
u. a. das antidepressiv wirksame
Johanniskraut sowie die anxiolytisch wirksame Kava-Kava-Wurzel.
290
nographie für folgende fixe Kombination verabschiedet, und es empfiehlt
sich, beispielsweise als Species Nervinae, diese Kombination zu rezeptieren,
wobei auch patientenindividuelle Differenzierungen vorgenommen werden
können:
Recipe:
Baldrianwurzel, geschnitten
(Valerianae radix conc.)
40,0 g
Hopfenzapfen, geschnitten
(Lupuli strobulus conc.)
20,0 g
Passionsblumenkraut, geschnitten
(Passiflora herba conc.)
40,0 g
Misce fiat species nervinae —
Signa: Mehrmals täglich eine Tasse
Beruhigungstee, hergestellt aus einem
gehäuften Teelöffel der Mischung, als
Aufguß ca. 10 Minuten ziehen lassen.
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. H. Schilcher
Gierkezeile 36, D-10585 Berlin
Ärztezeitschrift für Naturhellverfahren 37, 4 (1996)
Nachruf
Dr. med. Heinz Giesenbauer
Vorsitzender des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren
1975-1979 verstarb am 10. Januar 1996 im 84. Lebensjahr in BremenLesum
Heinz Giesenbauer, ein Praktiker alter
Prägung, der sich im Rahmen der Naturheilverfahren vorwiegend mit manueller und Neuraltherapie nach Huneke
beschäftigte, war ein Kollege aus dem
Norden unseres Vaterlandes. Der 1912
in Castrop in Westfalen geborene, in
Bochum aufgewachsene Medicus, begann 1933 seine Studien an der Johann-Wolfgang-von-Goethe-Universität in Frankfurt, der Universität, die in
seinem Geburtsjahr gegründet wurde.
In Frankfurt aktiv bei der Burschenschaft Germania, folgten nach dem
Physikum Studienjahre an der Medizinischen Akademie in Düsseldorf und
Danzig, zuletzt das Abschlußsemester,
das Staatsexamen und die Promotion in
Münster. Im Vordergrund seiner Assistentenjahre standen praktische Interessen — ihm ging es immer um das unmittelbare „Behandeln".
So hatte er schon während des Studiums
in den Semesterferien als Krankenpfleger am Augustakrankenhaus in Bochum gearbeitet und Vertretungen in
ambulanter Krankenpflege übernommen. Später führte er im Auftrage seines Chefs, Professor Schlößmann, ambulante Massagen durch, was ihm Erkenntnisse und Erfahrungen, wiederum
im Be-„handeln" für seine spätere Praxis brachte.
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
Die damaligen Zeiten waren hart für
Mediziner. Seine Weiterbildung als Volontärarzt brachte ihm ein monatliches
Entgelt von 50 Danziger Gulden = 25
Reichsmark bei freier Station und Verpflegung.
1941 folgte die Einberufung zum
Kriegsdienst und seine Weiterbildung
zum Stabsarzt.
Zum Ende des Krieges kehrte er zu seiner Familie zurück, die sich indessen in
Bremen-Lesum niedergelassen hatte,
und führte mit seiner Frau bereits ab 1.
1. 1946 wieder eine Praxis, in der Manuelle Therapie und Neuraltherapie
nach Huneke zentrale Behandlungsmethoden wurden. Eine akute Lumbalgie,
die er sich zuzog, überzeugte den jungen Praktiker von der Wirksamkeit dieser naturheilkundlichen Behandlungsverfahren.
Das Jahr 1952 brachte die Begegnung
mit Hans Haferkamp, dem späteren
Vorsitzenden, sozusagen seinem Vorgänger, und mit dem Zentralverband
der Ärzte für Naturheilverfahren, der
1951 gegründet worden war.
Der ZÄN wurde für Heinz Giesenbauer ärztliche Heimat — Heinz Giesenbauer für den Verband eine tragende Säule. Für Jahrzehnte wurde er
Mitglied des Vorstandes, von 1974 bis
1979 sein Vorsitzender.
Als Nachfolger von Hans Haferkamp
erlebte er in seiner Funktion den Erfolg
eines aufstrebenden Verbandes, der das
Erbe seiner Vorgänger
(Alfred
Brauchle 1951 bis 1954, Hanns Kusche 1954 bis 1959, Rudolf Fritz Weiß
1959 bis 1961 und Hans Haferkamp
1961 bis 1974) bewahrte, Naturheilverfahren als einen Teil grundlegender
Gesamtmedizin zu vermitteln und die
Verbindung von Theorie und Praxis zu
vollziehen.
1978 erfolgte die Aufnahme des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren unter seinem Vorsitz in das
Präsidium des Deutschen Ärztetages,
und viele seiner Kollegen wurden in
Arzneimittelkommissionen des Bundesgesundheitsamtes berufen.
Diese Entwicklungen erforderten in seiner Amtszeit viel persönlichen Einsatz
und Kraft. Diese Kraft holte sich Heinz
Giesenbauer aus seiner Liebhaberei —
dem Sehen und Darstellen — dem Malen. Von Jugend an pflegte er seine Begabung. Sehenswertes wurde zunächst
gezeichnet, später aquarelliert und in Öl
festgehalten.
Seine Bilder — viele von uns erinnern
sich sicher noch an die 1988 im Stadthaus durchgeführte Kunstausstellung
mit seinen Arbeiten — strahlen Optimismus und Freude an Farben aus.
I
Nachruf Dr. Giesenbauer
Ebenso war die Arbeit am Patienten
seine Aufgabe und Berufung, das
Helfen und das Freude-Bereiten, sein
Wesen.
Mit 67 Jahren zog er sich mehr auf
seine eigentlichen Interessen — seine
Welt — zurück, lebte ein bißchen mehr
sich selbst, ohne dabei seine Freunde
zu vergessen.
Sein Haus in Lesum war voller Bilder,
die den norddeutschen Raum wie auch
den Mittelmeerraum darstellten. Er
war den Menschen gegenüber eher
verschlossen, seinen Freunden zugetan, offen, immer bereit, sich für sie
einzusetzen. So blieben ihm auch über
seine Pensionsgrenze hinaus viele Patienten treu, die er mit viel Freude und
Aufmerksamkeit versorgte. In den letzten Jahren — das Kegeln hatte ihn immer wieder noch einmal nach Freudenstadt gelockt — wurden seine Besuche
seltener. Er wollte aber immer wieder
telefonisch über unsere Probleme orientiert sein und hielt uns die Treue bis zuletzt.
1989 wurden seine Lebensarbeit und
sein unermüdlicher Einsatz für den
Zentralverband durch die Verleihung
der Hufeland-Medaille, der höchsten
Auszeichnung, die unser Verband vergibt, gewürdigt.
Wir alle im Zentralverband verlieren
mit Heinz Giesenbauer einen Kollegen
der nahezu „ersten Stunde". Wir danken ihm für seinen Einsatz um die
Freudenstädter Kongresse, an deren
Gestaltung er maßgeblich beteiligt
war. Wir „alten Freudenstädter" verlieren einen Freund, der in unserer Erinnerung weiterleben wird als ein wirklich begeisterter Arzt, für den Naturheilverfahren Inhalt seiner praktischen
Tätigkeit waren.
Klaus Schimmel
Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 37, 4 (1996)
Samstag, den 11. Mai 1996
Kongreßankündigungen |
vormittags 9.00 - 13.00 Uhr
9.00-11.00 Grandlagen der Akupunktur
Vorsitz: Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. H. Heine,
Witten-Herdecke
Dr. rer. nat. U. Warnke, Saarbrücken
10. und 11. Mai 1996:1. Mainzer AkupunkturSymposium
Akupunktur und Universität
Eine Veranstaltung des Lehrauftrags Allgemeinmedizin an
der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz in Zusammenarbeit mit der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur/
DÄGfA. 4 Jahre Lehrauftrag „Akupunktur".
Ort: Klinikum, Hörsaal des Instituts für Pathologie, Langenbeckstr. 1, D-55101 Mainz.
VORLÄUFIGES PROGRAMM
Freitag, den 10.5.1996
17.00
Musikalische Einstimmung
Offizielle Eröffnung, Begrüßung, Grußworte
Prof. Dr. S. O. Hoffmann, Dekan des Fachbereichs Medizin
Dr. Walburg Marie-Oehler, 1. Vorsitzende der
Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur/
DÄGfA
Prof. Dr. G. Faust, Sprecher der Lehrbeauftragten für Allgemeinmedizin
17.30-18.10 Festvortrag
Prof. Dr. Paul Unschuld, LMU München
„Der systemische Ansatz in der chinesischen
Medizin"
18.15
Musikalischer Ausklang
— Ausstellung im Foyer —
ab 18.30
Bustransfer vom Klinikum Mainz zum Weingut
Nack, Gau-Bischofsheim
19.30
Festabend im Weingut Nack, Gau-Bischofsheim
Kaltes Büffet — Unterhaltungsmusik — rheinhessische literarische Gestaltung — Tanz
Unkostenbeitrag DM 40,— pro Person
Voranmeldung auf Coupon unbedingt erforderlich, begrenzte Teilnehmerzahl
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
9.00- 9.20 Dr. R. Pothmann, Oberhausen
„Naturwissenschaftliche Grundlagen der Akupunktur"
9.20- 9.40 Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. H. Heine, Universität Witten-Herdecke
„Das System der Grundregulation als Basis der
Akupunktur"
9.40-10.00 Dr. rer. nat. U. Warnke, Universität Saarbrükken
„Biophysikalische Grundlagen der Akupunktur"
10.00-10.20 Prof. Dr. W. A. Zagrjadski, Moskau
„Akupunktur — Grundlagenforschung in der
Raumfahrtmedizin"
— in russischer Sprache, deutsche I Jbersetzung
10.20-11.00 — Diskussion —
— Pause/Ausstellung im Foyer —
11.30-13.00 Akupunktur und Universität
Vorsitz: Prof. Dr. R. Wanitschke
Dr. Walburg Marie-Oehler
Universität Mainz
Statements ä 10 Minuten:
Prof. Dr. J. Bischko et al., Universität Wien
Dr. Brigitte Ausfeld-Hafter, Universität Bern/
KIKOM
Dr. E. Hiev, Universität Sofia
Prof. Dr. H. F. Herget et al., Universität
Gießen
Dr. /. Gleditsch, LMU München
Dr. R. Schwab, Universität Mainz
Round-table unter weiterer Mitwirkung von
Prof. Heine, Witten-Herdecke
Prof. Zagrjadski, Moskau
Prof. Martin, Heidelberg
13.00-15.00 - Mittagspause III
Kongreßankündigungen
Samstag, den 11. Mai 1996
nachmittags 15.00 - 18.30
15.00-16.30 Wissenschaftliche Studien zur Akupunktur
Vorsitz: Prof. Dr. E. Martin, Heidelberg
15.00-15.15 Dr. W. Stör, München
„Klinische Akupunkturstudien"
15.15-15.30 Dres. T. Weinschütz/'Susanne Johnsen, Universität Kiel
„Kopfschmerz"
15.30-15.45 Dres. /. Gleditsch/N. Behrens/D. Irnich/
W. Stör, LMU München
„HWS-Störungen"
Buchung über die Kongreßorganisation: Sekretariat Allgemeinmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz,
Gabriele Veit, Am Pulverturm 13, D-55101 Mainz, Tel.
+49(0)6131 - 17 3240 (Mo-Fr, 8.00-12.00 Uhr), Fax
+49(0)6131-17 6601.
Kongreßinformation: Dr. med. Walburg Maric-Oehler, Louisenstr. 19, D-61348 Bad Homburg v. d. H., Tel. +49(0)6172
- 210 38, Fax+49(0)6172 - 69 0441.
7. bis 13. Juli 1996: Fortbildung intensiv
— MEDICA, Baden-Baden '96
15.45-16.00 Prof. Dr. E. Martin, Universität Heidelberg
„Asthma bronchiale"
Ort: Kongreßhaus Baden-Baden
16.00-16.15 Dr. L. Klimek, Universität Mainz
„Akupunkturpraxis in der HNO-Heilkunde"
— Interdisziplinäre Fortbildung/Training in kleinen Gruppen
— aufbauende Kurse/Seminare; dadurch die Möglichkeit,
mehrere Veranstaltungen zu besuchen
— Kombination aus Theorie und Praxis
— intensiver persönlicher Erfahrungsaustausch mit Referenten und Kollegen
— Kurse entsprechen den KV-Richtlinien bzw. der Weiterbildungsordnung für Ärzte
— Anerkennung als Weiterbildungsveranstaltung für Ärzte
im Praktikum nach § 34 c der Approbationsordnung für
Ärzte
16.15-16.30 — Diskussion —
— Pause/Ausstellung im Foyer —
17.00-18.30 Ganzheitliche Ansätze in der Akupunktur
Vorsitz: Dres. Walburg Marie-Oehler
K. Hunten, Universität Mainz
17.00-17.15 Dr. K. Hunten, Raunheim
„Der Sinn in der Akupunkturbehandlung"
17.15-17.30 Dr. /. Gleditsch, LMU München
„Die Ganzheit im Mikrosystem"
17.30-17.45 Dipl.-Psych. Dr. med. Ilse-Maria Fahrnow,
München
„Der psychosomatische Ansatz in der Akupunktur"
17.45-18.00 Dr. Walburg Marie-Oehler, Bad Homburg
„Akupunkturtherapie — auch ein moderner
holistischer Ansatz"
18.00-18.15 —Diskussion—
18.15-18.30 Schlußworte — Ende der Veranstaltung
Philosophie und Struktur:
Seminarschwerpunkte 1996
— Herz-Kreislauf-Erkrankungen
— Onkologie
— Gastroenterologie
— Pneumologie
Kursschwerpunkte
Sonographie-Grund-, Aufbau- und Refresherkurs
Arzt im Rettungsdienst, Teil A bis D
neu: Streßechokardiographie, Aufbau- und Abschlußkurs
13 Satellitensymposien und Firmenveranstaltungen
Ganztagessymposium „Onkologische Primärtherapie erfolgreich — was nun?"
am Sonntag, dem 7. Juli 1996.
Themen, wie
Eintritt: DM 50,—, Studenten frei.
Die Eröffnungsveranstaltung am Freitag, dem 10. 5.1996, ist
kostenlos.
Parkmöglichkeiten nur außerhalb des Klinikgeländes.
Übernachtungsmöglichkeiten in Kongreßnähe (reduzierter
Preis) im Hotel am Römerwald (EZ DM 100,—) und im
Dorint Hotel Mainz (EZ DM 162,—).
IV
—
—
—
—
Ärztliche Kooperationen
Praxisabgabe / -Übergabe
Intensivseminare für rationelle Praxisführung sowie
ärztliche Tätigkeiten mit begrenzten Ressourcen
werden in verschiedenen Seminaren ausführlich mit Experten
diskutiert.
Ärztezeitschrift für Naturhellverfahren 37, 4 (1996)
Kongreßankundigungen
In Zusammenarbeit mit „Rationelle Arztpraxis e.V." Stuttgart
werden folgende Seminare angeboten:
Kooperation zwischen Ärzten und anderen Heilberuf en
Wie kann sich der Arzt oder Tierarzt auf den Wandel zur
Informationsgesellschaft einstellen?
Am Samstag, 13. Juli 1996, steht das Assistenzpersonal im
Mittelpunkt des Kongresses.
In Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der Arzt-, Zahnarzt- und Tierarzthelferinnen e.V., Landesverband BadenWürttemberg, wird ein vielseitiges Fortbildungsprogramm angeboten.
An Pflegekräfte richtet sich ein Ganztagessymposium, das
erstmals in Kooperation mit der „Pflegezeitschrift" durchgeführt wird:
Validation — der würdevolle Umgang mit desorientierten
alten Menschen
Die Referentin Frau Naomi Feil/USA verspricht ein besonderes Highlight zu werden.
Im Mittelpunkt der gesamten Fortbildung steht letztlich der
Patient. Dieser kommt bei den vorgesehenen Arzt-PatientenVeranstaltungen, die von der Sarkoidose-Vereinigung und der
Rheuma-Liga durchgeführt werden, zu Wort.
Teilnehmergebühr bei Anmeldung bis zum 30. Juni 1996:
DM 7 0 0 , Studenten und AiPs DM 450,—
Teilnehmerzahl begrenzt.
Reiseorganisation und Auskunft: CTS Gruppen- und Studienreisen GmbH, Herforder Str. 75, D-32657 Lemgo, Tel.
(0 52 61) 2 50 60, Fax (0 52 61) 163 00.
September 11 -14,1996 Munich, Germany
2nd International Congress on Phytomedicine
in cooperation with ESCOP (European Scientific Cooperative
for Phytotherapy)
President:
Prof. Dr. Dr. h. c. H. Wagner (Munich)
Venue:
Institute of Pharmaceutical Biology, Karlstraße 29, D-80333 München, Germany,
Phone: 089 / 5902-3 79, Fax 089 /
5902-237.
Eine kongreßbegleitende Industrieausstellung ist vorhanden.
Das Programm kann angefordert werden bei:
MEDICA Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Medizinischen Diagnostik e.V, Postfach 700149, D-70571 Stuttgart,
Tel. (07 11) 76 34 43 oder 7 65 14 54, Fax (0711) 76 69 92.
Phytochemical and Phytopharmacological Research
— pharmacological screening of plant extracts, cell cultures
and isolated compounds
— new constituents of medicinal plants with biological/
pharmacological activity
— molecular biology and mechanism of action
— drug design
Phytotherapeutics in practical and clinical application
1. bis 7. September 1996 auf der Insel Kos/
Griechenland: Interdisziplinäres Symposion
— Der Weg ist das Ziel
mit
Dr. med. Jochen Gleditsch, Baierbrunn
Dr. med. Manfred Freiherr v. Ungern-Sternberg, Detmold
Ort: Caravia Beach Hotel
Themen: Begegnung mit dem Asklepion auf Kos — Gesundheit und Krankheit als dynamisch-finalistischer Prozeß von
Körper-Seele-Geist — Die gemeinsame geistige Basis von Homöopathie und Akupunktur — Weihesche Punkte — Qigong
— Die Fünf Funktionskreise: Verstehen und Erleben.
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
—
—
—
—
—
—
—
—
cancer, immunodeficiencies (adjuvant therapy of AIDS)
cardiovascular diseases
hypertension and hyperlipidaemia
inflammation, asthma, allergy, rheumatism
central and autonomic nervous System
viral, fungal and parasitic infections
endocrine dysfunctions
chemopreventive medicine (contributions of other means
in a limited number only)
Language:
The official languages of the congress are
English and German
Deadline:
The Preliminary Registration Form is to be
returned immediately
V
Kongreßankundigungen
Registration
Registration forms will be sent together
and Hotel
with the pieliminary program in autumn
Accomodation: 1995
Industrial
Exhibition:
Adjacent to the lecture hall and poster
areas
Scientific
Secretariat:
Dr. P. Wolff, Institute of Pharmaceutical
Biology, Karlstraße 29, D-80333 München,
Phone: 0 89/59 02-3 79, Fax: 0 89/
5902-2 37.
Administrative
Secretariat:
MCS Medizinischer Creativ Service GmbH,
Rosenkavalierplatz 8, D-81925 München,
16. bis 30. November 1996 in Playa de las
Americas, Teneriffa-Süd: 42. Internationaler
Ärztlicher Fortbildungskongreß für praktische Medizin
Themen: interdisziplinär, vielseitig, praxisnah
Kurse: mit autorisierten Referenten
Akupunktur, Autogenes Training, Elektroakupunktur nach
Dr. Voll, Einf. Manuelle Medizin, Fibromyalgie-Seminar,
Handdoppler-Sonographie, Reanimation, Ruckenschule u. a.
Auskunft: Kongreßdienst Deutscher Kassenarztverband,
Mainzer Straße 112, D-64572 Buttelborn, Tel. (0 6152)
Phone: 0 89/9180 41, Fax: 0 89/918046. 5 46 48, Fax (06152) 5 21 31.
ZÄN Weiterbildungswoche II
30. April bis 5. Mai 1996 in Oberursel/Ts.
Ort:
Reformhaus-Fachakademie, Oberursel
Gebühren:
Mitglieder des ZAN
Nichtmitglieder
Themen:
Kolloquien/Therapieplane
Elektrotherapie
Ernährungstherapie
Geschichte der Naturheilverfahren
Neuraltherapie nach Huneke
Oidnungstherapie
Phytotherapie
Reiztherapien
DM 450,DM 500,-
fakultative Veranstaltungen
Bewegungstherapie
Elektrobiometnsche Verfahren
Homotoxikologie und antihomotoxische Therapie
Anmeldung: Durch Übersendung eines Verrechnungsschecks in
Hohe der Teilnahmegebuhr an den Zentralverband
der Arzte für Naturheilverfahren e.V., Alfredstraße 21,
D-72250 Freudenstadt
VI
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996
Buchbesprechungen
Heinrich Schipperges: Gute Besserung! Ein Lesebuch über Gesundheit
und Heilkunst. 1994, 200 Seiten, Leinen, DM 29,80, ISBN 340638515 X.
Wer Kranke besucht, Freunde oder Angehörige, überlegt was er mitbringen
soll. Den Wunsch „Gute Besserung"
drückt man fast automatisch mit Worten aus. Aber ist das genug, hilft das,
„Besserung!" auch immer wieder so intensiv zu denken, daß der Gedanke Hilfen zur Heilung gibt?
In diesem Büchlein hat Schipperges
Zeugnisse bekannter Ärzte, Philosophen und Schriftsteller über Krankheiten, auch eigene, gesammelt und über
ihre Einstellung dazu. Welche erstaunliche Spannweite im Erleben eigener
Krankheit!
Der Internist und Neurologe Nothnagel
berichtet sachlich (1905, mit 64 Jahren)
über seine präfinale Herzsymptomatik,
Naunyn, Kliniker im gleichen Fachgebiet, schildert verzweifelt die Symptome
seines banalen Schnupfens (1989, mit
50 Jahren) und man erkennt dahinter
eine schwere reaktive Depression, die er
übrigens noch 36 Jahre überlebte!
Und Hermann Hesse reflektiert über
seine chronische Erkrankung (Ischias),
die ihn quält und darüber nachdenken
läßt, „ob wir denn ewig leben wollten?"
Zahlreiche andere Beispiele beschreiben Wege zur Heilung und die persönliche Art und Weise, diese zu gehen.
Daraus ergeben sich Hilfen und die Motivation beim Leser, diese anzunehmen
und zu gestalten.
Ein Personenverzeichnis mit Erläuterungen und ein Quellenverzeichnis regen zum Quellenstudium an, also weiter
zu lesen. Wenn das geschieht, ist die
gute Besserung erreicht!
F. Oelze, Hamburg
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
|
Günther S. Hanzl: Das neue medizinische Paradigma: Theorie und Praxis
eines erweiterten wissenschaftlichen
Konzepts.
202 Seiten, 37 Abb., DM 5 9 , - . Karl F.
Haug Verlag, Heidelberg, 1995.
Unser Kollege Dr. Günther S. Hanzl
hat es vollbracht, die physikalischen,
kybernetischen,
systemtheoretischen
Grundlagen einer neuen, modernen
Medizin mit klaren, zu Ende gedachten
und gut verständlichen Formulierungen
zu definieren — nicht schlagwortartig,
wie sonst meist üblich. Das ist ihm, der
von Haus aus Chirurg ist und sich seit
vielen Jahren in der Elektroakupunktur
und der Systemdiagnostik engagiert,
vorzüglich und in einer Weise gelungen,
die den wissenschaftlichen Ansprüchen
gerecht wird. Ein Physiker hätte es
kaum besser vermocht: Eher hätte er an
unseren dafür nicht trainierten Medizinerhirnen vorbeiformuliert. Hanzl hingegen trifft ins Schwarze, das heißt in
unsere Argumentationslücken, bringt er
doch Klärung in ein Wissensgebiet, für
das bei uns Ärzten ein Aufholbedarf besteht, wollen wir gegenüber der heutigen kybernetischen Physik und dem aus
ihr ableitbaren neuen Weltbild nicht
den Anschluß verlieren.
Unter Medizinern mag das Stichwort
Paradigmenwechsel für die einen Hoffnung, für die anderen Kampfansage bedeuten. Doch geht es um einen Vollzug,
der in unserem computerdurchwirkten
Praxisalltag längst vorgezeichnet ist: Informatik, Regelkreise, Soll- und IstWerte, Modulation weisen den Weg zu
einem neuen Verständnis auch der Vorgänge im menschlichen Organismus.
Die Kapitel des Buches umfassen die
Systemtheorie, das holographische
Prinzip, Feld- und Resonanzphäno-
mene, die Chaostheorie, Fraktale —
Grundlagen einer modern interpretierbaren Akupunktur. „Systemtheoretische und kybernetische Überlegungen",
schreibt Hanzl, „... lassen die in der
Akupunktur behauptete, weit über unser Organdenken hinausgehende Vernetzung der Subsysteme im System
Mensch nicht nur als möglich erscheinen, sondern sogar als zwingend notwendig." Weit mehr sind die dargestellten Grundlagen Voraussetzung für das
Verständnis der systemischen Diagnostikverfahren und Resonanztherapien,
die bisher noch sehr um ihre wissenschaftliche Durchsetzung zu kämpfen
haben.
Das Buch von Günther S. Hanzl kann
man mehrmals lesen — immer wieder
begegneten mir neue Facetten, die das
Verständnis abrundeten, zum Beispiel
in dem faszinierenden Kapitel über die
Chaostheorie. Aufgrund seiner sauberen Gliederung eignet sich das Buch
auch vorzuglich als Nachschlagewerk.
J. Gleditsch, Baierbrunn
Watzl, W., Leitzmann, C : Bioaktive
Substanzen in Lebensmitteln. 1. Auflage, 1995.170 S., 46 Abb., 35 Tab., 28
S. Lit., Hippokrates Verlag, Stuttgart,
DM 4 9 , - .
Dieses Buch hat schon lange gefehlt.
Diätetiker begrüßen es als Begründung
ihres Tuns und ihrer Überzeugung. Wer
erfahren hat, welche therapeutische Potenz in Rohkost/Frischkost steckt —
vom frisch gepreßten Gemüse- oder
Obstsaft bis über die vielfältigsten Rohsalate bis zum milchsauer eingemachten
Gemüse, wird dieses Buch begrüßen,
weil es ihn vom Vorwurf des gläubigen
Diätfanatikers befreit. Bircher- Benners
Heilerfolge durch Rohkost haben ihn
weltbekannt gemacht; nie jedoch hat er
seinen kollegialen Zeitgenossen verständlich machen können, warum unerhitzte Nahrung im Gegensatz zur geVII
Buchbesprechungen
kochten Heilwirkungen besitzt. Auch
jetzt noch muß man die Wirkung von
Rohkost an sich selbst und am Patienten
erlebt haben, um sie glauben zu können.
Die Autoren definieren Nahrung, essentielle Nährstoffe und die sekundären
Pflanzenstoffe, die nicht ernähren, aber
bioaktiv sind. Sie werden von der
Pflanze z. B. als Abwehrstoffe gegen
Schädlinge und Krankheiten, als
Wachstumsregulatoren und als Farbstoffe synthetisiert. Mit einer gemischten Kost werden täglich etwa 1,5 g
sekundäre Pflanzenstoffe aufgenommen, die aus 5000 bis 10000 verschiedenen Substanzen bestehen. Allein im
Weißkohl wurden bisher 49 solcher
Stoffe identifiziert. Gesundheitsschädliche und gesundheitsfördernde Wirkungen der sekundären Pflanzenstoffe
werden getrennt behandelt. Ein beson-
VIII
deres Gewicht erhalten die mikrobiellen, die antioxidativen, die antithrombotischen, blutdruckregulierenden und
cholesterinsenkenden Wirkungen. Ein
großes Kapitel ist den antikanzerogenen
Wirkungen und deren Einflußmöglichkeiten beim Krebs gewidmet.
Pflanzliche Ballaststoffe haben ebenfalls günstige Wirkungen gegenüber bestimmten Karzinomarten, bei der Blutzuckerregulation, Cholesterinsenkung
und Immunmodulation.
Das letzte Kapitel ist Substanzen in fermentierten Lebensmitteln gewidmet.
Im Mittelpunkt steht die Milchsäure
und ihre Biochemie während der Fermentation von Milch. Auch hier wird
von antimikrobiellen und antikarzinogenen Wirkungen berichtet.
Die dringender werdenden Fragen von
Krebskranken und ihren Angehörigen
nach einer krebsfeindlichen Diät könn-
ten mit diesem neuen Wissen besser als
bisher beantwortet werden. Es gibt viel
mehr Einflußmöglichkeiten auf chronische Krankheiten und Krebs durch eine
frischkostreiche Ernährung als bisher
bekannt. Die Zufuhr bioaktiver Substanzen in unerhitzten Lebensmitteln
könnte der Schlüssel für manches ungelöste Problem sein. Mehr Frischkost in
die tägliche Nahrung! Das ist ein Kernsatz diätetischer Erfahrungsheilkunde,
gleichwohl ein Lehrsatz für die Ernährung des Gesunden.
Die unerhört fleißige Literatursammlung (28 Seiten!) bezeugt, daß weltweit
an der Fragestellung gearbeitet wurde
und daß es sich keineswegs nur um begründete Hypothesen der beiden renommierten Ernährungswissenschaftler
handelt.
H. Lützner, Überlingen
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
Einführung
Organhydrolysate, d. h. Eiweißspaltprodukte verschiedener Organe und
Drusen, wurden erstmals 1925 von Kasakow zur Behandlung von Stoffwechselerkrankungen und Krankheiten, die
auf eine Störung des Endokriniums zurückgehen, eingesetzt (Kasakow, 1932
und 1933). Zimni kam 1948 zu dem
Ergebnisse einer Anwendungsbeobachtung mit dem Organhydrolysat
0
Ergebnis, daß die sauren Hydrolysate
Ribo-Wied
eines Organs eine spezifische Wirkung
auf die jeweiligen Organe ausüben.
von J. Meyer-Wegener und H. Schmidt
Nach Aussage von Zironi haben die in
den Hydrolysaten enthaltenen Inhaltsstoffe eine hormonahnliche, eutrophische und aktivierende Wirkung. In den
40er und 50er Jahren war die Organhydrolysat-Therapie vor allem in Italien
beheimatet. Erst spater wurde sie von
deutschen Wissenschaftlern aufgegrifZusammenfassung
fen. So schreibt Aurich in einer Publikation aus dem Jahr 1966' „In den
Ribo- WiecP ist ein Organhydrolysat, dessen niedermolekulare Bausteine eutrophisch
letzten Jahren hat die Therapie mit Orauf die zu behandelnden Organe wirken und das Selbstheilungspotential des Orgaganhydrolysaten auch in Deutschland
nismus steigern.
immer mehr Eingang gefunden. Die
Die Anwendungsbeobachtung verfolgte zwei Ziele: zum einen Informationen über
bisher erarbeiteten Erkenntnisse haben
die Anwendung in der taglichen Praxis zu sammeln, zum anderen weitergehende
ergeben, daß es sich bei den HydrolysaErkenntnisse über unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu gewinnen. Es wurden
ten der verschiedenen Organe um Kol203 Patienten in 29 Praxen aufgenommen, 1 Patient wurde wegen fehlender Anga- loidlosungen handelt, die in der Hauptben von der Auswertung ausgeschlossen. Am häufigsten wurden Vitalitats- und Lei- sache Polypeptide und Aminosäuren
stungsschwachen behandelt (59,9%), gefolgt von klimakterischen Beschwerden
von niedrigem Molekulargewicht ent(22,8%), geriatrischen Symptomen (14,4%) und Hypotonie (3%).
halten, abgebaute Lipoide, MineralDie Wirksamkeit wurde vom Arzt in 31,4% der Falle mit „sehr gut", in 52,1 % mit salze und weitere Organwirkstoffe
"
„gut" und in 16,5% mit „maßig" bewertet. Der Patient bewertete die Wirksamkeit in
(G. Aurich, 1966).
41,7% mit „sehr gut", in 43,9% mit „gut", in 13,3% mit „maßig" und in 1,1% mit
„schlecht". Die Detailauswertung nach Indikationen zeigte, daß anscheinend Vitali- Diese Ergebnisse konnten nunmehr
tats- und Leistungsschwache am besten mit dem Prufprdparat zu behandeln waren. durch Gassen (Gassen et al., im
Die Vertraglichkeit wurde von Arzt und Patient in je 98,8 % der Falle als „ sehr gut" Druck) mit modernsten analytischen
oder „gut" bewertet. Unerwünschte Wirkungen, die mit der Einnahme des Prufpra- Methoden bestätigt und weitergeführt
werden. Gassen untersuchte das Orparates in Zusammenhang gebracht werden konnten, wurden nicht beobachtet.
Fazit: Der kurmaßige Einsatz von Organhydrolysaten — allein oder in Kombination ganhydrolysat Ribo-Wied®* und fand
mit anderen biologischen Arzneimitteln (z. B. der Wiedemann Serum-Therapie) — darin ein heterogenes Gemisch von
kann bei Patienten mit Vitalitatsverlust, klimakterischen Beschwerden und vorzeiti- Oligopeptiden mit einem mittleren
Molekulargewicht von etwa 7 kD.
gem Leistungsabfall (leichten geriatrischen Symptomen) empfohlen werden.
Gassen nimmt an, daß diese Peptide,
Schlüsselwörter: Organotherapie, Organhydrolysat, klimakterische Beschwerden, die durch die Hydrolyse ihre Speziesspezifitat verloren haben, mit ihrem
Geriatrie, Leistungsschwache
aktiven Zentrum an Rezeptoren im
Organismus binden und auf diese
Summary
Neue Perspektiven in der Organotherapie
Ribo- Wiea® is an organ hydrolysate, the low-molecular building blocks of which
have an eutrophic effect on the organs treated and increase the self-healing potential
of the organism.
Arztezertschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
Hersteller: Wiedemann Pharma GmbH,
82541 Munsing Ambach
295
J. Meyer-Wegener/H. Schmidt, Organotherapie
This application observation served two purposes: Collection of Information on
dailypractice and a deeper knowledge ofadverse drug reactions. 203patients in 29
practices were included in the study, 1 patient was excluded from evaluation due to
failure to pmvide Information. Vitality and Performance deficiencies were the conditions most frequently treated (59.9%), followed by climacteric Symptoms
(22.8%), geriatric Symptoms (14.4%) and hypotension (3%).
Efficacy was consideredby thephysicians to be„ very good"in 31.4% ofthe cases,
„good" in 52.1% and „moderate" in 16.5%. Thepatients considered efficacy „very
good" in 41.7% of cases, „good" in 43.9%, „moderate" in 13.3% and „poor" in
1.1%. A detailed evaluation according to indications demonstrated that vitality and
Performance deficiency responded best tor treatment with the fest preparation.
Tolerance was considered very good or good by the physicians and patients in
98.8% of cases. No adverse reactions that could have anything to do with intake of
the preparation were observed.
Conclusion: Use oforgan hydmlysates for medical eures — as sole agents or combined with other biological drugs (e. g. Wiedemann serum therapy) — can be recommended for patients suffering from loss of vitality, climacteric Symptoms and
premature Performance deficiency (slight geriatric Symptoms).
Weise Regenerations- und Stoffwechselprozesse im Organismus aktivieren
(siehe Diskussion).
Die Organhydrolysate unterscheiden
sich somit von den klassischen Organotherapeutika durch ihre aufwendige
und langwierige Herstellungsweise und
die daraus resultierende niedrige Molmasse der Wirk- bzw. Inhaltsstoffe.
Ziel dieser Untersuchung war einerseits, weitere Erfahrungen über den
Einsatz und die Akzeptanz der Organhydrolysat-Therapie in der Praxis zu
sammeln und zu dokumentieren. Zum
anderen sollten mögliche unerwünschte
Arzneimittelwirkungen dokumentiert
werden.
Patienten
Key words: organotherapy, organ-derived hydmlysate, climacteric discomforts,
geriatrics, vitality defiency
Es wurden insgesamt 203 Patienten in
29 Praxen in die Studie aufgenommen.
Der Fall eines Patienten wurde so unvollständig dokumentiert, daß er von
Resume
der Auswertung ausgeschlossen werRibo-Wied® est un hydrolysat organique dont les composants defaiblepoids mole- den mußte. Weibliche Patienten maculaire ont une action eutmphique sur les organes ä traiter et augmentent le poten- chen mit 70,8% mehr als zwei Drittel
der Studienpopulation aus. Das Durchtial autocuratif de l'organisme.
schnittsalter der Patienten betrug 65
L'observation de l'application avait deux objeetifs: d'unepart collecter des inforJahre.
Frauen und Männer unterschiemations sur l'application dans lapratique quotidienne et d'autre part approfondir
den
sich
nur unwesentlich hinsichtlich
les connaissances sur les effets indesirables du medicament. L'etude a porte sur 203
der
Altersverteilung.
Das Durchpatients de 29 cabinets medicaux, 1 patient etant exclu de l'ivaluation pour manschnittsgewicht betrug bei den Frauen
que d'informations. Les traitements portaient le plus frequemment sur les insuffisances de la vitalite et des Performances (59,9%), suivies des troubles climateriques 65,1 kg, bei den Männern 76,3 kg. Die
Frauen waren durchschnittlich 164,3
(22,8%), des symptömes geriatriques (14,4%) et de l'hypotonie (3%).
Les medecins ont juge l'efficacite „tres bonne"dans 31,4% des cas, „bonne"dans
cm groß, die Männer 174,4 cm.
52,1% et „moyenne" dans 16,5% des cas. Les patients ont juge l'efficacite „tres
bonne"dans 41,7% des cas, „bonne"dans 43,9%, „moyenne"dans 13,3% des cas
et „ mauvaise " dans 1,1 %. L'evaluation detaillee a montre que ce sont apparemDiagnosen
ment les insuffisances de la vitalite et des Performances qui ontpu etre le mieux
traitees par la preparation-test.
In die Studie wurden Patienten mit "VItalitäts- oder Leistungsschwäche (n =
Les medecins et les patients ont juge tres bonne ou bonne la tolerance dans 98,8%
121), klimakterischen Beschwerden (n
des cas. On n'a pas observe d'effets indesirables pouvant etre relies ä la prise de la
=
46), Hypotonie (n = 6) oder geriatripreparation-test.
schem
Symptomenkomplex (n = 29)
Bilan: onpeut conseiller l'utilisation en eure des hydrolysats organiques — seuls ou
aufgenommen
(siehe Abb. 1).
en combinaison avec d'autres medicaments biologiques (p. ex. la serotherapie WieAusgeschlossen
von der Studie wurden
demann) — pour les patients souffrant deperte de vitalite, de troubles climateriques
Patienten mit:
et de chute prematuree des Performances (symptömes geriatriques legers).
Mots-cles: histotherapie, organohydrolysate, derangements climateriques,
geriatrie, faible puissance
296
— kachektischen Zuständen
— lebensbedrohlichen Erkrankungen
— Störungen des Purinstoffwechsels
Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 37, 4 (1996)
fliÜiliehf
M J W i l l i IjHfP f i-ij l i i jfl?
Das Mark des
Roten Phönix
von Catherine Despeux
Übersetzung: Stephan Stein
1995, 296 Seiten, 74 Abbildungen,
14,8 x 21 cm, ISBN 3-88136-176-6,
gebunden DM 48,—
Dieses Werk enthält eine Darstellung
jener Techniken und Methoden, die
heutzutage als Qigong oder die „Beherrschung des Qi" bezeichnet werden.
Das Qigong besteht aus langsamen
gymnastischen Bewegungen, Atemübungen und unterschiedlichen, miteinander
kombinierten
geistigen
Übungen, die darauf abzielen, die Gesundheit des einzelnen zu erhalten
und die Qualität seiner Lebenskraft zu
verbessern. Nach längerem täglichen
Training vermag der Schüler eine hinreichende Beherrschung seines Qi zu
erlangen, die er im Rahmen der
Kampfkunst anwenden und dazu einsetzen kann, sich bei guter Gesundheit zu halten oder aber andere Menschen durch Übertragung seines eigenen Qi zu heilen. All diese Techniken
existieren in China bereits sehr lange.
Das „Mark des Roten Phönix" präsentiert eine Auswahl von Qi-Techniken,
gymnastischen Übungen (zum Spiel
der 5 Tiere, zu den 8 Brokatübungen,
zu den Übungen der Unsterblichen),
mit Illustrationen versehenen Methoden der Massage, Techniken der Visualisation und inneren Übungen aus
dem Bereich der Inneren Alchemie.
Diese drei Aspekte — körperliche Bewegungen, Atmung und geistige
Übungen — sind in dem vorliegenden
Werk, ebenso wie auch im modernen
Qigong, untrennbar miteinander verbunden.
VERLAG
MEDIZINISCH LITERARISCHE
VERLAGSGESELLSCHAFT MBH
Postfach 1151/1152, D-29501 Uelzen
Tel. (0581) 8081 51, Fax (0581) 8081 58
gute Compliance durch einfache Posierung
•i_> JSiriu^itis-Präparat als Sublingual-Tablette
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Zusammensetzung: 1 Tablette enthält: arzneUich wirksame Bestandteile: Cbimnum arsemcosum Tnt Ö12
. (HftB 11, Ifefscrtr, Pi SO m g , GfnnäbprtsTfit D4 20 öig, Fefrutn phosphoricumi T«t, D3 {HAB 1 ,Vorschr. e) 60 mg,
^8ri5ü| ! iii&^söitibi!|s : Halineinärtrii Trit. D5S26Ö (ng, sonstige Bestandteile: üvfagnesiumstearat. Anwendungs;-geböte:' l^fe- Anwende jigsgefriete leiten tieft aus den homöopathischen ArzrieimittelDiidern ab. Dazu gehören
.••äMfe'iMd chtbrtisclie. Entzündungen d&t Nasetifieb&fihöhien. Hinweis: Bei akuter Nasennebenhohienentzürt<jtlfl0 rilB^eftiicjini jSchntipfefi oder'Pikier.iirid bei'Beschwerden, die langer als eine Woche bestehen, ist die
.-'iRCtqksprache rnft^ir£e«]"Ä-2t ^/ierdeffic^ Gegenanzeigen: Schwere NierenefScrankungen Fnit gestörter Eiektro|- JytjÄusicheidirhg {Kurttulaiöftsgefätir). Schwangersehaft, Sfillzert. Nicht anzuwenden bei Säuglingen und Kleinjch^de/ri^NebertwIrlcMngeßvT^tt ^wisqhen deft einzelnen Gaben von SinfrontaP 4.ÖÖ übermäßiger Speicheffluß
äyf, i&t^das I^iltfeJ a&zuSötzerl. Hinweis: W6i1n jedoch durch den Patienten Nebenwirkungen beobachtet werden
Seilten,' die_ hieltJD jler PagRungsbeilage aufgeführt sind, ist er angehalten, diese dem Arzt oder Apolheketmit"ztiieifenrDösierun'g;' 3|nai täglich 2 Tabletten im Mund zergehen lassen. Auch nach dem Abklingen der akuten
-Beschwerden | a t a die Einhahme.vbn Sinfrontal* 400 bis zu einer Woche fortgesetzt werden. Darrelchungsform
BhdPacljajnfls'gfößen:OP mit 150 Tabletten (N1).
,
Stand Juni 1995
"Chermseh-PharfnazeifBsche Fabrik Göppmgen, Carl Müller, Apotheker, GmbH ü. Co. KG 73008 Göppingen
J. Meyer-Wegener/H. Schmidt, Organotherapie
bene Medikamente bzw. andere Therapiemaßnahmen sollten protokolliert
werden.
enatr Symptome
29
klimakt Beschwerden
46
Ergebnisse
Allgemeine Befindlichkeit
Vit -/ Leistungssch
121
Abb. 1: Häufigkeit der Diagnosen.
— akuten Entzündungen und septischen Prozessen
— psychiatrischen Erkrankungen
— Demenz
— neurogener sowie medikamentös induzierter Hypotonie.
Schweregrad der Erkrankung
Bei den klimakterischen Beschwerden
waren 8,9 % der Beschwerden leichter
Natur, 60% wurden als mittel- und
31,1% als schwer bewertet. In einem
Fall (2,2%) wurde die Symptomstärke
bei der Erstdokumentation nicht genannt und war auch nicht mehr eruierbar.
Bei der Indikation Hypotonie wurden 2
Fälle als leicht und vier Fälle als mittel,
bei Vitalitäts- und Leistungsschwäche
sechs Fälle als „leicht' (5%), 67 als
mittelschwer (55,4%) und 48 als
schwer (39,7%) eingestuft.
Bei den geriatrischen Fällen wurden bei
zwei Patienten die Symptome als leicht
(6,9%), bei 15 als mittel (51,7%) und
bei 12 als schwer (41,4%) klassifiziert.
samt zehn Ampullen Ribo-Wied® intramuskulär zu injizieren. Pro Sitzung
sollte eine Ampulle appliziert werden,
gegebenfalls konnten auch 0,5 oder 2
Ampullen gespritzt werden. Der Abstand zwischen den einzelnen Injektionen sollte zwei bis drei Tage betragen.
Die maximale Behandhmgs- und Beobachtungsdauer pro Patient sollte vier
Wochen (30 Tage) betragen. Spätestens
zu diesem Zeitpunkt sollte der Abschlußbogen ausgefüllt werden, auch
wenn der Patient weiter mit dem Präparat behandelt wurde. Wurde die Therapie vor Abschluß von vier Wochen
beendet (wegen Heilung oder Therapieabbruch), so war der Abschlußbogen zum Zeitpunkt des Therapieendes
auszufüllen.
Bei der Begleitmedikation wurden
während der Studie keine Einschränkungen gemacht. Gleichzeitig gege-
Die allgemeine Befindlichkeit wurde zu
Beginn, beim Abschluß der Therapie
und bei der Nachuntersuchung vom
Arzt bewertet. Vor der Behandlung
wiesen 3 Patienten ein sehr gutes Allgemeinbefinden auf, bei der Nachuntersuchung waren es 68. Als „gut"
wurde das Allgemeinbefinden in 28
Fällen vor, in 105 Fällen nach der Therapie und in 101 Fällen bei der Nachuntersuchung klassifiziert. Bei „mäßig"
waren die entsprechenden Häufigkeiten 80, 21, 17; bei „schlecht" 71, 3, 2
und bei sehr schlecht 9, 1 und 0. Nicht
angegeben war die Befindlichkeit in 11
Fällen bei der Erstdokumentation, in
einem Fall bei der Abschlußuntersuchung und in 14 Fällen bei der Nachuntersuchung.
Die Behandlung mit dem Prüfpräparat
hat demnach deutlich zu einer Verschiebung in Richtung zur besseren Befindlichkeit geführt, wie Abb. 2 deutlich macht.
Wirksamkeitsbeurteilung bei der Nacherhebung
Die Ärzte urteilten bei der Nacherhebung in 83,5% der Fälle, daß die
-sehr gut
-gut
Dosierung und Behandlungsdauer
Da es sich bei dieser Studie um eine
Anwendungsbeobachtung
handelte,
durfte durch die Studienplanung kein
Einfluß auf die Therapieführung und
Diagnostik genommen v/erden. Als
Empfehlung wurde gegeben, insge298
-mäßig
-schlecht
-sehr schlecht
herapie
Therapieende
Nachuntersuchung
Abb. 2: Änderung der Befindlichkeit.
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
J. Meyer-Wegener/H. Schmidt, Organotherapie
Wirksamkeit des Prüfpräparates sehr
gut oder gut war (gut: 52,1%, sehr gut:
31,4%). Eine mäßige Wirksamkeit
wurde der Therapie vom Arzt in
16,5% der Fälle bescheinigt. In 2 Fällen (1%) war keine Bewertung vom
Arzt abgegeben worden.
Ähnlich gut beurteilten die Patienten
zum Zeitpunkt der Nacherhebung die
Behandlung: 85,6% beurteilten die
Behandlung mit dem Prüfpräparat als
sehr gut (41,7%) oder gut (43,9%). In
13,3% der Fälle hielten die Patienten
die Wirkung für mäßig, 2 Patienten
(1%) bewerteten sie mit schlecht. 16
Patienten gaben kein Urteil ab bzw.
wurden diese nicht dokumentiert.
Wirksamkeit bei den einzelnen Indikationen (Abb. 3 und 4)
Die Auswertung ergab, daß die Wirksamkeit bei den einzelnen Indikationen
ungleich war. So wurde die Therapie
vom Arzt bei 34,1% der klimakterischen Beschwerden, bei 42,1% der Vitalitäts- und Leistungsschwächen und
bei 23,1% der geriatrischen Symptome
mit „sehr gut" beurteilt. Umgekehrt
war ein nur mäßiges Behandlungsergebnis zu verzeichnen bei 7,3% der klimakterischen Beschwerden, bei 11,2%
der Vitalitäts- und Leistungsschwäche
und bei 30,8% der Altersbeschwerden.
Wegen geringer Fallzahlen wurde die
Hypotonie nicht entsprechend ausgewertet.
Die Patienten bewerteten die Wirksamkeit ähnlich wie die Ärzte. Auch hier
zeigte sich, daß die Behandlung besonders gut bei Vitalitäts- und Leistungsschwäche ansprach wurde (45,3% —
im Vergleich zu 37,2% bei klimakterischen Beschwerden und 30,8% beim
geriatrischen Symptomenkomplex).
Verträglichkeit bei der Nacherhebung
Insgesamt wurde die Verträglichkeit
von Arzt und Patient ausgesprochen
positiv beurteilt. Beide Gruppen bewerteten in 98,8% der Fälle die Verträglichkeit als gut oder sehr gut. 1,3%
(Arzt) bzw. 1,2% (Patient) der Fälle
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
100%90%
80%
70% 60%
50%
40%
30%20%10%
• schlecht
D maßig
Bgut
ESsehr gut
klimakt
Symptome
Vit-u
Leistungsschw
geriatr
Sympt
Abb. 3: Wirksamkeit im Arzturteil.
wurden als mäßig verträglich bewertet.
Das Urteil „schlechte Verträglichkeit"
wurde in keinem Fall vergeben (Tab. I).
Einschränkend ist zu bemerken, daß in
36 Fällen der Arzt und in 24 Fällen der
Patient kein Urteil bei der Nacherhebung abgegeben hatte.
Diskussion
Ribo-Wied® ist ein Organhydrolysat,
dessen niedermolekulare Bausteine regulierend bzw. aktivierend auf die zu
100%90%80%70%60%50%40%30%20%10%0%
behandelnden Organe wirken und das
Selbstheilungspotential des Organismus steigern. Neuere Untersuchungen
(Gassen et al, im Druck) lassen vermuten, daß die in Ribo-Wied® enthaltenen Peptide unspezifisch an verschiedene Rezeptoren bzw. Zellstrukturen
andocken und dadurch zu einer Modulation der Zellmembran und der zellmembranabhängigen Regulations- und
Stoffwechselprozesse beitragen. In Untersuchungen an humanen Zellkulturen konnte eine Steigerung der Zell-
öschlecht
• maßig
ES gut
E3sehr gut
Abb. 4: Wirksamkeit im Patientenurteil.
299
J. Meyer-Wegener/H. Schmidt, Organotherapie
Tab. I: Übersicht über die Bewertungen der Verträglichkeit durch Arzt und Patient,
Bewertung der Therapie
Bewertung
Arzt
Bewertung
Arzt in %
Bewertung
Patient
Bewertung
Patient in
sehr gut
114
71,3
124
72,1
26,7
44
27,5
46
mäßig
2
1,3
2
U
schlecht
0
0
0
0
gut
proliferation und die Bildung von Kolonien aus Einzelzellen nachgewiesen
werden {Gassen et al., im Druck).
Die Ergebnisse der hier vorgestellten
Anwendungsbeobachtung können zwar
nicht als ein strenger Wirksamkeitsnachweis wie bei einer Doppelblindstudie verstanden werden, weisen jedoch
klar auf ein gutes Nutzen-Risiko-Verhältnis von Ribo-Wied® hin. In der
Nachuntersuchung bezeichneten die
Ärzte in 83,5% der Fälle die Wirksamkeit mit „sehr gut" oder „gut". Ähnlich
gut beurteilten die Patienten zum Zeitpunkt der Nacherhebung die Behandlung: 85,6% beurteilten die Behandlung mit dem Prüfpräparat als sehr gut
oder gut. Auch die Verträglichkeit
wurde von Arzt und Patient ausgesprochen positiv beurteilt. Beide Gruppen
bewerteten in 98,8% der Fälle die Verträglichkeit als gut oder sehr gut.
300
Bei genauerer Betrachtung der einzelnen Indikationen zeigte sich, daß besonders Patienten mit klimakterischen
Beschwerden sowie Patienten mit Vitalitäts- und Leistungsschwächen von der
Organhydrolysat-Therapie profitierten.
Bei beiden Indikationen wurde von den
Ärzten die Wirksamkeit in ca. 90% der
Fälle mit „sehr gut" bis „gut" beurteilt.
Bei Patienten, die unter dem geriatrischen Symptomenkomplex litten, fiel
die Beurteilung etwas schlechter aus. In
23,1% der Fälle beurteilten die Ärzte
die Behandlung mit „sehr gut", in
42,3% der Fälle mit „gut". Diese Beobachtung, daß alte, multimorbide Patienten nicht ganz so gut auf eine RiboWied®-Monotherapie
ansprechen,
deckt sich mit den Erfahrungen aus der
Praxis. Es ist anzunehmen, daß bei diesen Patienten das Regenerationspotential schon so weit erschöpft war, daß
eine Therapie, die „nur" die im Körper
vorhandenen Selbstheilungskrafte anstoßt, für eine wirkungsvollere Aufbaubehandlung nicht ausreicht.
Die Ergebnisse der Studie bestätigen
somit die klinischen Erfahrungen mit
der Organhydrolysat-Therapie (Hutzel,
1964) und erlauben den Schluß, daß
der kurmäßige Einsatz von Organhydrolysaten — allein oder in Kombination mit anderen biologischen Arzneimitteln (z. B. der Wiedemann-Semmtherapie) — bei Patienten mit Vitalitätsverlust, klimakterischen Beschwerden
und vorzeitigem Leistungsabfall (leichten geriatrischen Symptomen) empfohlen werden kann.
Literatur
Kasakow, J. N.: Lysatotherapie. Bericht auf
dem I. Kongreß zur Planung des Gesundheitsschutzes, Moskau, 1932.
Kasakow, J. N.: Klinitscheskaja Medizina,
1933.
Aurich, G.: Hydrolysattherapie bei chronischen Erkrankungen. Zeitschrift für Therapie 1 (1966) 17-26.
Hutzel, H.: Die Hydrolysat-Therapie in
Klinik und Praxis. Hippokrates 6 (1964)
237-240.
Gassen, H. G., et al.: Bewertungskriterien
für Arzneimittel aus Organhydrolysaten
am Beispiel des Ribo-Wieds (im Druck).
Anschrift für die Verfasser:
Dipl.-Biol. J. Meyer-Wegener
Wehrfeldweg 6, D-82439 Großweil
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
Diagnostik und Therapiemöglichkeiten aus dem Tumorgewebe
von D.-l. Wolfrum
Zusammenfassung
In der Bundesrepublik Deutschland werden für 1996 350000 Neuerkrankungen
an Krebs erwartet. Nur 40% der Betroffenen überleben die ersten fünf Jahre.
Über 80% der Malignome sind solide Tumoren, die vom Chirurgen entfernt und
vom Pathologen histologisch klassifiziert werden. Für die Prognose und Therapie
des Tumorleidens kann Tumorgewebe äußerst wertvoll sein, durch die biochemische Analytik, Zellkulturen und Aufarbeitung zu einer Autologen Spezifischen
Immuntherapie (ASI). Die Diagnostik aus dem Tumorgewebe trägt so zu einer
sinnvollen Nachbehandlungsstrategie nach Krebs bei und überwindet die häufig
anzutreffende Resignation der Behandler und der Betroffenen.
Schlüsselwörter: Malignitätsmarker, Prognosekriterien aus Tumorgewebe,
biologische Krebstherapie, aktive spezifische Immuntherapie (ASI), Tumorvakzination
Summary
350000 new carcinomas are expected in the FRG in 1996. Only 40% ofthe victims survive thefirst 5 years. Over 80% ofmalignant cancers are solid tumours
that are removed by surgeons and histologically classified by pathologists. Tumour tissue can be of considerable valuefor the prognosis and therapy ofa case of
cancer. By means of biochemical analysis, cell cultures and further preparation,
an autologous specific immunotherapy (ASI) can be developed. In this way, tumour tissue-based diagnosis contributes to a rational follow-up strategy for cancer
and can help overcome the resignation frequently met with in therapists andpatients.
Key words: malignancy markers, prognostic criteria from tumour tissue, biological cancer therapy, active specific immunotherapy (ASI), tumour vaccination
Einleitung
Die Prognose eines Tumorleidens wird
nach Paul Ehrlich von zwei Faktoren
bestimmt: einmal der Abwehr des
Wirtsorganismus und zum anderen,
wie es der Bakteriologe und Virologe
formulierte, von der „Virulenz" der
Tumorzellen. Während die körpereigene Abwehr durch die aktiv spezifische Immuntherapie (ASI) durch Verwendung autologen Tumorgewebes in
spezifischer Weise trainiert werden
kann, können die Malignitätskriterien
einer Tumorerkrankung heute vom Pathologen durch das Grading und vom
Labor durch biochemische Prognosekriterien (siehe Tab. I) eingeschätzt
werden. Darüber hinaus ist durch das
Anlegen von Tumorzellkulturen in vitro noch eine weitere Diagnostik, etwa
der Fo/m-Test auf Zytostatikaempfindlichkeit des Tumors usw., möglich.
Die Quantität und Qualität der nachsorgenden Untersuchungen, besser
noch der Fürsorge für den Betroffenen, wird durch die Prognosekriterien
aus Pathologie und Labor verändert.
Dieses Mehr an Erkenntnis bedeutet
auch eine Bereicherung für die integrativ-ganzheitsmedizinisch arbeitenden
Ärzte bei der Entwicklung einer individuellen Behandlungsstrategie über
das rein onkologische Procedere hinaus.
Die Ausstattung der Tumorzellen mit
invasionsfördernden Proteasen (Kathepsin D) und bindegewebeauflösendev Hyaluronidase ebenso wie mit Steroidhormonrezeptoren geben uns Leitlinien für die Prognose und damit eine
Handhabe für die Therapieplanung,
wobei es nicht immer leicht fällt, das
Mehr an Erkenntnis richtig zu verarbeiten.
Resume
En Republique Federale Allemande 350 000 nouveaux cas ce carcinomes sont attentuspour 1996. 40% seulement des malades survivent. Plus de 80% des malignomes sont des tumeurs solides qui sont enlevees par des chirurgiens et classifiees
par voie histologique par des pathologues. Le tissue d'une tumeur peut etre d'une
tres gründe valeur pour laprognose et la therapeutique de la tumeur, et cecipar
l'analyse biochemique, par des cultures cellulaires et par l'elaboration d'une immunotherapie autologue specifique (ASI). La diagnose ä partir du tissu de la
302
Therapeutische Möglichkeiten
Interessanter für unseren klinischen
Alltag ist die therapeutische Möglichkeit aus dem Tumorgewebe im Sinne
der aktiv spezifischen Immuntherapie
(ASI).
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
D.-I. Wolfrum, Tumortherapie
tumeur contribue ä une Strategie de traitement posterieur raisonnable apres la
cancer et surmonte la resignation que Von recontre souvent chez ceux qui traitent
et chez les malades.
Vom finnischen Immunologen Tallberg, dem Pionier der ASI, stammt der
Vorschlag, die Struktur und Reaktivität des Immunapparates Krebskranker
vor und während der aktiv spezifischen
MotS-cles: marker de malignite, criteres de prognose ä partir du tissu de la
Immuntherapie mit autologem Tumortumeur, therapeutique biologique de cancer, immunotherapie active specifique
gewebe durch supportive Maßnahmen
(ASI), vaccination de tumeurs
zu stärken. Dieser ganzheitliche Therapieansatz war in den 60er Jahren für
viele Wissenschaftler nicht nachzuvollziehen, zumal zumindest in Europa
zum damaligen Zeitpunkt das Wissen
um die Immunfunktionen gering war.
Tallberg stützte die Immunfunktion
Tab. I: Anforderungsblatt Onkologische Diagnostik. Praxis Dres.
Limbach/Schmidtdurch eine sinnvolle NahrungsergänGayk/Walch/BartelJFahr, Heidelberg.
zung, die wir heute als orthomolekuBezeichnung
Marker für Tumor
lare Medizin bezeichnen, mit ebenfalls
nur zögerndem Eingang in die HochRezeptoren Profü 1
Differenzierung
schulmedizin. Im Schatten einer rasch
(Östrogen-, Progesteronrezeptor)
expandierenden Zytostatikaforschung
Rezeptoren Profil 2
hatten immuntherapeutische Ansätze
(ER, PR, EGFR, DNA-Index, SPF und Kathepsin D
bei Krebskranken ein schlechtes
EGFR
Aggression
Image. So wurde z. B. noch Anfang
der 80er Jahre der Versuch, TumorgePloidie (DNA-Index)
Differenzierung
webe für die ASI nach Tallberg vom
S-Phase Fraktion (SPF)
Proliferation
Chirurgen oder Pathologen zu erhalten, nicht nur erschwert, sondern als
Kathepsin D
Invasion
„Science fiction" abqualifiziert, obHER-2/neu/c-erbB-2
Aggression
wohl schon jahrelange positive ErfahpS 2-Protein
Differenzierung
rungen von Tallberg vorlagen, und
z. B. Kuppel bei Hypernephrompatienten schon um 1975 Erfolge mit
einer Tumorvakzine demonstrieren
Tab. II: Gewinnungs- und Versandbedingungen. Labor Dr. Limbach und Kollegen, konnte. Selbst am deutschen KrebsforHeidelberg.
schungszentrum (DKFZ) in Heidelberg hatte Schirrmacher als einei der
Repräsentatives Tumorgewebe (ca. 1 g) muß spätestens 30 Minuten nach operativer
aktivsten Molekularbiologen und ImEntfernung in Trockeneis eingefroren sein.
munologen große Probleme, die SkepFür die Östrogen- und Progesteron-Rezeptorenbestimmung ist die enge Zusammenarsis der Kliniker Vakzinierungsstudien
beit zwischen Operateur und dem die Schnellschnitt-Diagnose stellenden Pathologen,
gemäß folgendem in praxi bewährten Procedere, erforderlich:
gegenüber zu überwinden.
Da autologes Tumorgewebe oft durch
1. Bereitstellung von Trockeneis in Styroporkartons am Operationstag beim Pathologeringergradig exprimierte Oberflägen.
chenstrukturen nur schwach antigen
2. Nach Gewebeentnahme sofortiger Transport (unter Eiskühlung) des nativen Operationspräparates zusammen mit einem ausgefüllten Analysen-Auftrag zum Patholowirkt, liegt der Schwerpunkt der imgen.
munologischen Forschung auf der Mo3. Zuschneiden eines repräsentativen Tumoranteils (Freipräparation von Binde- und
dulation und der Augmentation der
Fettgewebe) und Teilung des Präparates für Schnellschnitt-Diagnose und Hormonimmunologischen
Antwort durch
rezeptorbestimmung durch den Pathologen.
Kombination der Vakzine mit bakte4. Verpackung des für die Hormonrezeptorbestimmung vorgesehenen Tumoranteils im
riellen Antigenen, Viren, Lymphokibeschrifteten Versandbeutel, Einfrieren im bereitstehenden Trockeneis.
Seit Gewebeentnahme und Einfrieren dürfen nicht mehr als 30 Minuten vergangen
nen, Neurammidase usw.
sein!
Aus ganzheitlicher Sicht sollten alle
5. Versand der eingefrorenen Tumorprobe zusammen mit vollständig ausgefülltem
bisher bekannten medikamentösen
Analysen-Auftrag per Bahnexpreß an das Labor Dr. Limbach und Kollegen, Heidel(siehe Tab. III) und nichtmedikamenberg, Im Breitspiel 15, oder Abholung durch Boten.
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
305
D -I Wolfrum, Tumortherapie
Tab III Präparate zur biologischen Krebstherapie
1 autologe Tumorzellen, tumorassoziierte Antigene, aktive spezifische Immuntherapie
(ASI)
2 Organotherapeutika (fetale Gewebe, Organextiakte, Oiganl>sate, Thymusprapa
rate, Peptide, Nukleotide)
3 Zytokme (Interferone, Transferfaktoren, Tumornekrosefaktoren etc)
4 Antikörper (mono- und polyklonal, radioaktiv beladen)
5 mikrobiologische Zubereitungen, Pyrogene, Symbioselenkung
6 Phytotherapeutika (Mistel, Echmacea, Thuja, Eleutherococcus etc )
7 Enyzme (Proteasen pflanzlichen und tierischen Ursprungs)
8 Vitamine und Vitaminderivate (supportiv und präventiv, orthomolekulare Nahrungserganzung)
9 Minerahen und Spurenelemente (supportw und piaventw, orthomolekulare Medizin)
10 Redifferenzierungsfaktoren, z B Vitamin D, Buttersaure etc
„Kooperation statt Konfrontation"
tosen Maßnahmen zur additiven biologischen Tumortherapie gemeinsam mit
der ASI zum Tragen kommen Das
richtige Tuning aller Maßnahmen wird
zur Verbesserung der Resultate beitragen Es stutzt sich auf eine möglichst
umfassende Analytik des Ist-Zustandes der Immunabwehr mit den uns
heute zuganglichen Methoden Vom
britischen Thymologen Hobbs wissen
wir schon lange, daß eine Mmdestreaktivitat der Thymuslymphozyten
erforderlich ist, um z B eine Immunstimulation mit BCG zu ermöglichen
Diese Schwelle wird häufig wahrend
tumordestruktiver Therapien wie Operation, Bestrahlung und Zytostase bei
Patienten mit an sich kurablen Tumor
leiden unterschritten, so daß zunächst
eine Immunrestauration, z B mit Thymusfaktoren, erforderlich wird, bevor
eine Immunstimulation bzw Vakzinierung erfolgen kann Zu Recht kritisierte man in der Vergangenheit ein
Enhancement des Tumorleidens unter
einer Immunstimulation zum falschen
Zeitpunkt
Wie der Arbeitskreis für pra- und
postoperative Tumortherapie im ZAN
306
unter Leitung von Albrecht f und
Werkmeister schon seit Jahren postuliert, sollte durch Bündelung penoperativer Maßnahmen, zumindest bei Patienten mit resektablen, soliden Tumo
len, eine Immunrestauration und -modulation erfolgen, ebenso wie ein au
ßerst sorgfältiger Umgang mit dem gewonnenen Tumormatenal, aus dem
nicht nur die Histologie durch den Pathologen, sondern auch weitere Prognosekntenen, gegebenenfalls Zytostatikatestungen in vitro und vor allem
auch eine Tumorvakzimerung ermöglicht werden sollte Von diesem politischen Ziel sind wir allerdings noch sehr
weit entfernt Es gilt die Skepsis der
Operateure und Nachbehandler zu
überwinden und diese zu einem aktiven Vorgehen zu motivieren Zum Beispiel stellte der Schuler und Nachfol
ger des bekannten Urologen Rothauge
t (fast 2 000 Vakzinierungen bei Pro
stata-, Hypernephrom und Blasenkarzmom) nach dessen Emeritierung
die Vakzinierung ein
Angesichts der Tatsache, daß trotz aller Bemühungen unserer Hochschulund Hocmeistungsmedizm nur 50%
unserer Krebspatienten 5 Jahre überleben, erscheint jede Anstrengung und
Muhe zur Verbesserung der Uberlebenszeit und vor allem auch der Lebensqualität gerechtfertigt
Die Tabellen IV und V zeigen die verschiedenen klinischen Studien der letzten Jahre und den Vakzinationseffekt
Im Vortrag werden noch weitere Studien, vor allem mit der autologen polymensierten Tumorvakzme, diskutiert
Nach Schirrmacher vom Deutschen
Krebsforschungszentrum DKFZ in
Heidelberg besteht insgesamt noch
keine etablierte wirksame Immuntherapie solider Tumoren bei Menschen
Dies liege vor allem an „unserem noch
sehr lückenhaften Verständnis des
komplexen Zusammenspiels zwischen
Tumor und Immunsystem" Im Gegensatz zur derzeit praktizierten Strahlenbehandlung und Chemotherapie
mit ihren toxischen Wirkungen auf das
normale Gewebe bieten aber die
neuen immunologischen Strategien die
Chance, Tumorzellen spezifischer zu
erkennen und zu eliminieren Bei der
ASI können die tumorassoziierten Antigene laut Schurmacher entweder als
intakte teilungsunfahige Zellen, als
Onkolysate oder als gereinigte Antigene für eine Vakzine verwendet werden Das Zellmatenal ist dabei autogenen Ursprungs und stammt also vom
Tumor des Patienten, oder es ist allogenen Ursprungs, wurde somit von einem
anderen Patienten oder von anderen
Tumorzelhmen gewonnen Die sogenannte Heidelberger Vakzine setzt heute einen Quahtatsstandard der aktiv
spezifischen Immuntherapie (s Abb 1)
Quahtatsstandard der Heidelberger
Tumorvakzme, die derzeit im Labor
Ahlert unter Studienbedingungen auf
Kosten der gesetzlichen Krankenkassen möglich ist (siehe praktische Möglichkeiten zur ASI)
1 Verwendung eines hochimmunogenen Virus, das geringe Nebenwirkungen verursacht und bei Menschen nicht pathogen ist
2 die Nutzung intakter aber inaktivierter Tumorzellen
Arztezeitschrft für Naturne Verfahren 37 4 (1996)
Biologische
Zahnmedizin
üü
Herausgeber: Dr. Peter Reichert • Dr. Hubertus
v. Treuenfels
156 Seiten, 69 Abbildungen, 5 Tabellen, 17 x 24 cm,
1991, ISBN 3-88136-151 -0, brosch., DM 4 5 , - .
Das Interesse von Zahnärzten und Patienten an der
ganzheitlichen Zahnmedizin nimmt ständig zu, und
parallel zu dieser Entwicklung ist die Nachfrage nach
entsprechender Literatur sehr groß. Dieses Buch
enthält eine hervorragende Auswahl von überarbeiteten Vorträgen des Kongresses für Biologische
Zahnmedizin 1990 in Leipzig und des 1. Europäischen Kongresses für Biologische Zahnmedizin
1991 in Straßburg.
Im Kapitel „Einführung und Grundlagen" wird die
biologische Zahnmedizin definiert, das System der
Grundregulation als Basis für eine ganzheitliche
Zahnmedizin dargestellt und auf den Einfluß von
Philosophie und Erkenntnissen der modernen Physik eingegangen.
Darauf folgt ein Kapitel zur Akupunktur und
Schmerztherapie in der Zahn- und Kieferheilkunde,
in dem auch die Möglichkeiten der Neuraltherapie
dargestellt werden.
Das umfangreichste Kapitel befaßt sich mit der Entstehung von Störfeldern durch Metalle und Herde in
der Mundhöhle.
Im einzelnen geht es um Herd-Fernwirkungen durch
Amalgamfüllungen, Quecksilberbelastung des Organismus, Mundstrommessung, Nosodentherapie,
Materialunverträglichkeiten und neurovegetative
Funktionsdiagnostik, Diagnostik und Therapie von
Metallunverträglichkeiten durch Elektroakupunktur
nach Voll (EAV), Selen in der Zahnheilkunde und
nicht zuletzt um die Frage, ob Amalgam als Füllungsmaterial überhaupt noch zu verantworten ist.
Es folgen Kapitel über die ganzheitliche Kieferorthopädie mit der Bionator-Therapie nach Balters und
über die Verwendung der Homöopathie in Kieferorthopädie und Zahnheilkunde.
Die Liste der namhaften Autoren, aus deren Feder
die einzelnen Beiträge dieses Buches stammen,
spricht für sich: P. Reichert, B. Reinhardt, G. Draczynski, J. Gleditsch, H. F. Herget, F. Kramer, J.
Lechner, J. Thomsen, G. N. Schrauzer, W. H. Koch,
H. von Treuenfels, C. Herrmann, J. Freymann und J.
J. E. Thijssen.
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Nach dem Rückzug des führenden Amalgam-Herstellers
neigt sich die Amalgam-Ära offensichtlich ihrem Ende
zu. Trotzdem liegen derzeit noch 200 bis 300
Millionen Amalgamfüllungen in deutschen Mündern.
Hinzu kommt der Sondermüll, der in jeder Zahnarztpraxis täglich produziert wird und langfristig unsere
Umwelt belastet.
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Umweitkontaminanten
Trotz immer weiterer Indikationseinschränkungen
des Zahnfüllungsmaterials Amalgam ist bis heute
jedoch noch keine Einigung zwischen AmalgamBefürwortern und Amalgam-Gegnern abzusehen. Die
Folge: Sowohl Zahnärzte als auch Amalgamträger
werden immer stärker verunsichert.
Was also tun - Sie, ihre Mitarbeiter, Ihr Patient?
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Natürlich ist die Entfernung der Belastungsquelle eine
Conditio sine qua non. Sind das Gesundheitssystem
und der einzelne Zahnarzt auf diese Situation überhaupt
vorbereitet? Aktueller denn je sind deshalb geeignete
Nachweisverfahren zur Diagnostik von Schwermetallbeiastungen sowie die Altlasten-Sanierung.
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D.-I. Wolfrum, Tumortherapie
Tab. IV: Klinische Studien zur Tumorvakzination. Zugabe von Adjuvanzien (nach
Mallmann).
klinische
Ergebnisse
Tumor
Adjuvans
Autor
Mammakarzinom
BCG
kein Effekt
Wiseman, 1982
Ovarialkarzinom
BCG
Remission
Crowther, 1978
Osteosarkom
BCG
kein Effekt
Eilber, 1976
Melanom
BCG
BCG
Remission
Progredienz
Eilber, 1976
Mclllmurray, 1977
Bronchialkarzinom
C. parvum
kein Effekt
Souter, 1981
AML
BCG
kein Effekt
Whittaker, 1980
Kolorektalkarzirtom
BCG
Remission
Hanna, 1991
Nierenzellkarzinom
C. parvum
BCG
Remission
Remission
McCune, 1984
Neidhart, 1980
3. das Prinzip der autogenen Therapie
4. die Einführung einer Reinigungsprozedur bei der Tumorzellpräparation
5. die Standardisierung der Vakzineherstellung und Validierung
Laut Schirrmacher ist die in Heidelberg angewendete Behandlung bisher
zumindest für einen Zeitraum von
zwei Jahren erstattungsfähig. Ein Problem liege allerdings darin, daß ein
Verfahren als Therapie angeboten
werde, dessen wissenschaftliche Beweisführung noch nicht abgeschlossen
ist. Die große Not unserer onkologischen Patienten zwingt uns meines
Erachtes dazu, die Dinge forciert voranzutreiben.
Tab. V: Klinische Studien zur Tumorvakzination . Viruskonkolysate (nach Mallmann).
Praktische Möglichkeiten der ASi
Tumor
Virus
klinische
Ergebnisse
Autor
1. Nichtkommerziell
Mammakarzinom
NDV
NDV
positiv
kein Effekt
Ahlen, 1993
Mallmann, 1992
Ovarialkarzinom
NDV
NDV
positiv
positiv
Möbius, 1993
Mallmann, 1992
Osteosarkom
Influenzavirus
Influenzavirus
positiv
kein Effekt
Green, 1976
Sinkovics, 1977
Melanom
NDV
NDV
Vesicula stomatitis
Virus
positiv
positiv
Cassel, 1983
Plager, 1987
positiv
Linvingstone, 1985
NDV
positiv
Hoover, 1991
Kolorektalkarzinom
Aktive spezifische Immuntherapie (ASI)
Herstellung einer Tumorzellsuspension
4,
Inaktivierung durch Bestrahlung
4,
Infektion mit NDV (Newcastle Disease Virus)
4,
intradermale Immunisierung
4,
Induktion einer Immunantwort gegen xenogenisierte Tumorzellen
4,
Kreuzreaktivität? gegen nicht modifizierte Tumorzellen
Abb. 1: Heidelberger Tumorvakzine.
308
Verschiedene Universitäten in der
Bundesrepublik und das Deutsche
Krebsforschungszentrum Heidelberg
(DKFZ) betreiben Studien zur ASI,
meist ausschließlich für bestimmte Tumorformen und Krankheitsstadien adnrvant und palliativ. Nach Absprache
war es in der Vergangenheit mehrfach
möglich, auch außerhalb der Studienindikation kostenlose Tumorvakzineaufbereitungen zu erhalten, z. B. in der
Urologischen Universitätsklinik Mainz
(Prof. Schärfe), in der Gynäkologischen Universitätsklinik Heidelberg
(Prof. Basiert, Dr. Ahlert), bei thoraxchirurgischen Eingriffen in der Thoraxklinik der LVA Heidelberg-Rohrbach, in Zusammenarbeit mit der Abteilung Prof. Schirrmacher, DKFZ,
Urologische Universitätsklinik Gießen
(Prof. Rothauge f, em.). Da an vielen
weiteren Universitäten wie Bonn,
Hamburg, München, Freiburg, Projekte laufen bzw. inauguriert werden,
lohnt sich eine entsprechende Anfrage,
am besten an die dortigen Tumorzentren. In Deutschland ist nur die autologe, patientenspezifische Tumoraufbereitung gesetzlich erlaubt (alles andere wäre ein Arzneimittel und unter-
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
D.-I. Wolfrum, Tumortherapie
läge dem Arzneimittelgesetz), daher
muß in der Regel patienteneigener Tumor gewonnen werden, und dieses bedarf der genauen Absprache mit dem
Operateur, insbesondere über den
Versandmodus. Gelegentlich (Prof.
Krebs, Prof. Wagner, PD Mallmann,
Universität Bonn) gibt es aber auch
schon die Krebsimpfung durch Verabreichung antiidiotypischer Antikörper,
wie z. B. beim Ovarialkarzinom durch
gegen das Antigen CA 12-5 gerichtete
Antikörper, so daß in Ausnahmefallen
auch eine spezifische Immuntherapie
ohne autologen Tumor möglich sein
durfte. Im Prinzip wird viel zu wenig
Gebrauch davon gemacht, in Kontakt
mit den entsprechenden Studienleitern
und universitären Einrichtungen zu
treten und deren Hilfsbereitschaft und
Innovationsgeist zu nutzen. Für Patienten der Habichtswald-Klinik Kassel, die sich in ambulanter oder stationärer Behandlung befinden, wird bei
Gewinnung von Tumormaterial in Zusammenarbeit mit dem Kasseler Immunlabor Dr. Hess eine ASI nach
Tallberg kostenlos erstellt. Eine Beratung über immunologische Strategien
spezifischer und unspezifischer Art im
Rahmen der biologischen Krebsabwehr erfolgt durch die Gesellschaft für
Biologische Krebsabwehr, Hauptstraße 27, 69015 Heidelberg, und die
mit ihr kooperierenden Arzte und Kliniken (entsprechende Adressenlisten
dort verfugbar).
2. Kommerziell
Kein Anspruch auf Vollständigkeit —
in der Regel haben die kommerziellen
Laboratorien sehr gutes Basismaterial
und wissenschaftliche Literatur, Versandmaterial und Hilfestellung für die
Kostenubernahme — bitte dort anfordern.
a) Firma vitOrgan Arzneimittel GmbH
Wissenschaftlicher Leiter Dr. Gert Ulf
Brillinger, Brunnenwiesenstraße 21,
73760 Ostfildern-Ruit.
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
Die ASI sollte von mindestens 1 g Tumor oder Metastase, steril entnommen, getrennt, bei —20 °C eingefroren
und in einem Spezial-Kuhlversandset
an das serochemische Labor der Firma
versandt werden. Versandmaterial
vorher anfordern. Es handelt sich um
eine Vakzineherstellung nach Tallberg,
eines sogenannten autologen, polymerisierten Tumorimpfstoffes, der mit
PPD-Tuberkulin oder Utilin S je nach
Reaktionslage des Patienten für die
Dauer von 6 bis 12 Monaten alle 2 bis
4 Wochen intrakutan injiziert wird.
Danach Boosterung nur alle 6 bis 8
Wochen.
b) BioVakzine Impfstoff GmbH
& Co. KG
Nordwall 84, 47798 Krefeld.
Die Einsendematenahen stellt BioVakzine auf Wunsch zur Verfugung.
Es darf nur Gewebe zur Herstellung
von autologen Vakzinen vorgesehen
werden, wenn sichergestellt ist, daß der
Patient nicht an infektiösen Krankheiten leidet. Gewebematerial von HIVpositiven Patienten kann nicht zur
Vakzineherstellung zugelassen werden. Tumorgewebe, ca. 3 bis 10 g, in
etwa zwei gleichen Portionen steril gewinnen, bei —70 °C tieffrieren, für einen begrenzten Zeitraum (maximal 3
Tage) auch Aufbewahrung bei —20 °C
ausreichend. Die Einhaltung der Tieftemperaturkette ist wichtig für die spatere Aufbereitung. Versand z. B. auf
Trockeneis. Die autologe Tumorvakzine nach Tallberg wird in Form von 20
Ampullen zu je 0,2 ml mit einer Gebrauchsinformation versandt und ist
bei 4 °C im Kühlschrank aufzubewahren. Immunmodulation zumeist mit
Tuberkulin, GT10 (Behringwerke,
Marburg), aber auch mit BCG, KLH
oder Candida-Antigen möglich. Die
Firma gibt als Indikation an: Hypernephrom, Prostatakarzinom, Melanom, Kolonkarzinom, Mammakarzinom, nicht kleinzellige Lungenkarzinome, Blasenkarzinom, Sarkom, Magenkarzinom.
c) Immunologisches Laboratorium
Hannover GmbH (ILH)
Feodor-Lynen-Str. 14, 30625 Hannover.
Das ILH ist eine Tochtergesellschaft
der Pharma-Firma Medac, wissenschaftliche Kooperationen bestehen
vor allem mit dem Tumorzentrum
Hannover, Urologische Universitätsklinik.
Zur Herstellung der ASI wird frisches,
autologes, vitales, patienteneigenes
Tumorgewebe benotigt. Nach mechanischer Zerkleinerung dann Einzelzellsuspension in Kultur von 2 X 108
Tumorzellen, Inkubation mit dem onkolytischen, im Menschen apathogenen Stamm 73 T des Newcastle Disease Virus (NDV) in einer Konzentration von 8 hamagglutimerenden Einheiten pro MdL vitaler Tumorzellen.
Nach erfolgter Virusmodifikation der
Tumorzellen durch das onkolytische
NDV werden diese mittels einer Casmm-Cs-137-Quelle mit 10000 Rad
letal bestrahlt. Danach Aliquotierung
in 10 EinzelVakzinen zu ca. 20 Millionen Zellen m physiologischer Kochsalzlosung, zusätzlich pro Vakzine 160
hamagglutimerende Einheiten NDV
und systemische Verstärkung der ASI
durch spatere Impfung mit 1,8 Mio. IU
rekombmantem Interleukin II und
1 Mio. IU rekombinantem InterferonAlpha. Die Vakzine wird zum Einfrieren in 20%igem Humanalbumin aufgenommen und mit DMSO bis zu einer Endkonzentration von 10% versetzt und bei —196 °C (Flussigstickstoff) aufbewahrt.
d) Institut für Tumorimmunologie
GmbH
Dr. Thomas Neßelhut, Hinterstraße
53, 37115 Duderstadt.
Das Institut von Dr. Neßelhut gibt eine
sehr gute wissenschaftliche Information über die Tumorimmunologie und
logistische Hilfe für den Kostenubernahmeantrag. Vor Versand von Tumormaterial ist das Institut zu mfor309
D.-I. Wolfrum, Tumortherapie
mieren. Durch die ausgezeichnete wissenschaftliche Qualifikation von Herrn
Dr. Neßelhut (Max-Planck-lnstitut für
experimentelle Medizin, Göttingen,
MPI und Universitäts-Frauenklinik
Göttingen) bestehen Kooperationen
zu den verschiedensten Universitäten
und Kliniken, insbesondere auf dem
Gebiet des Ovarialkarzinoms. Im Kostenübernahmeantrag an die Krankenkassen wird die Meinung vertreten,
daß aus der internationalen wissenschaftlichen Literatur durch die Anwendung der ASI die Prognose der
Tumorerkrankung verbessert werden
kann. Weiterhin wird auf die Rechtsgrundlage hingewiesen, daß nach der
Rechtsprechung des Bundessozialge-
310
richtes (BSG vom 22. 3. 1988, AZ:
3/8 RK 5/87, und fortgeschrieben
vom 9. 2. 1989, AZ: 3 RK 19/87
NJW
89,
2349)
sogenannte
„Außenseitertherapien" den Patienten
vom Kostenträger zu erstatten sind,
wenn konventionelle Therapiemaßnahmen ausgeschöpft sind und der
Nachweis erbracht wurde, daß ein therapeutischer Erfolg durch die Außenseitermethode zumindest möglich erscheint. Aufgrund der Daten zur ASI,
wie sie bisher bekannt sind, scheint der
Erfolg einer Therapiestrategie möglich. Die Vakzineherstellung selbst erfolgt durch Einzelzellsuspension ohne
Zusatz von Newcastle Disease Virus
(NDV) und weicht insofern von der
Heidelberger Vakzine ab. Es werden
Lymphokine als Zusatz verwendet sowie Testungen auf adjuvante Therapien (Vitamin A, Vitamin E, Vitamin
K etc.) durchgeführt. Die Zusammenarbeit mit dem Institut ist fachlich und
menschlich angenehm. Bei der teils
schwierigen Kostenübernahmediskussion mit dem MDK werden juristische
Hilfestellung und Argumentationshilfe
gegeben.
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. D.-I. Wolfrum
Albert-Schweitzer-Str. 22, D-37075 Göttingen-Herberhausen
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
Praxis der Ernährungstherapie
Mitteilungen der Reformhaus-Fachakademie
Die Auswahl der Lebensmittel und die
Ernährung spielen eine wichtige Rolle
sowohl für die Vorbeugung als auch für
die Therapie vieler Erkrankungen.
Diese Tatsache wurde schon lange, bevor sie jetzt langsam zum Allgemeingut
wird, von Dr. med. Helmut Anemueller, Leiter des Wissenschaftlichen Archivs für Ernährung und Diätetik in
Bernau am Chiemsee, besonders im
Bereich der Reformhäuser populär gemacht und ist später auch Grundlage
der Weiterbildung Ernährungstherapie
auf Weiterbildungskursen des ZÄN in
Freudenstadt geworden.
Das von H. Anemueller zur Methodik
der Verordnung von Ernährungstherapie empfohlene Grunddiät-System"
zeigt auf, wie aus einer vollwertigen Ernährung maßgerechte Kostformen zur
Behandlung wichtiger ernährungstherapeutischer Indikationen (z. B. Übergewicht, Diabetes, Herz- und Gefäßer-
krankungen, Hypertonie, Stoffwechselstörungen, gastroenterologische Erkrankungen etc.) ohne größere Veränderungen abzuleiten sind. Diesbezüglich stehen Grundaussagen, die an der
Reformhaus-Fachakademie zur Ausbildung von im Reformhaus tätigen Ernährungs- und Diätberatern gemacht
werden, weitgehend in Übereinstimmung mit dem Inhalt der Weiterbildung
Naturheilverfahren im Bereich Ernährungstherapie.
Was liegt also näher, wenn die Reformhäuser mit ihrer qualifizierten Ernährungsberatung den Ärzten für Naturheilverfahren ihre Mithilfe bei der Betreuung der Patienten im praktischen
Leben anbieten. Die meisten Ärzte sind
leider heute zeitlich mit der täglichen
Praxisarbeit so überfordert, daß kaum
Zeit bleibt, den Patienten praktische
Umsetzungsratschläge, die die Ernährung im Rahmen ernährungstherapeuti-
Naturheilverfahren
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Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
'' s. Das Grunddiat-System, Leitfaden der Ernährungstherapie mit vollwertiger Grunddiat. 4
Auflage 1993, Hippokrates-Verlag, Stuttgart.
Wie durch Zusatzbezeichnung
methatec
Der 96er ist da!
scher Verordnung betreffen, geben zu
können. Das Reformhaus und dort
speziell ausgebildete refo-Ernährungsund Diatberater und refo-Naturarzneimittelberater können also Hand in
Hand mit dem jeweiligen Arzt Patienten bei der Auswahl naturbelassener
Lebensmittel mit hohem Gesundheitswert sowie auch diätetischer Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel unterstützen. Viel kann vom Reformhaus
aus dazu beigetragen werden, Ratschläge zur wertschonenden Zubereitung von Speisen und allgemein zur Küchenpraxis zu geben.
Ein gut sortiertes Reformhaus hält
heute ein breites Sortiment naturbelassener, vollwertiger Lebensmittel (häufig
in Bio-Lebensmittelqualität) bereit.
Dazu kommen Naturarzneimittel wie
Tees, Heilpflanzensafte oder Nahrungsergänzungsmittel und schließlich eine
ganze Palette diätetischer Lebensmittel,
die z. B. zum Einsatz in der natriumarmen Grunddiat-Ableitung bei Hypertonie, in der kohlenhydratpräzisierten
Grunddiät-Ableitung bei Diabetes oder
auch für die glutenfreie Sonderdiät bei
Zöliakie bzw. Erwachsenen-Sprue bereitstehen müssen.
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311
Praxis der Ernährungstherapie
Die Ausbildung von Fachkräften, insbesondere refo-Ernährungs- und Diätberatern, die in Reformhäusern tätig sind,
ist maßgeblich von Dr. Anemueller in
Zusammenarbeit mit der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung e.V. eingerichtet worden. Sie schafft das notwendige Verständnis für die von Ärzten für
Naturheilverfahren getroffenen diätetischen, ernährungs- und phytotherapeutischen Verordnungen. Dazu kommt
Gemeinsamkeit in den Auffassungen
zur Ganzheitsmedizin, die ideale Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit
zwischen Ärzten für Naturheilverfahren
und Reformhäusern herstellen können.
Eine Anerkennung der Rolle des Reformhauses in der Ernährungs- und
Diätberatung hat der Zentralverband
der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.
(ZÄN) in eindrucksvoller Weise bereits
vollzogen, indem er die neu geschaffe-
312
nen Ratgeber-Broschüren des Deutschen Reform-Verlages für die in Reformhäusern erfolgende Ernährungsund Diätberatung empfiehlt. Dies ist
auf allen Broschüren ausdrücklich vermerkt, so daß mit der Verteilung jedes
einzelnen Ratgebers durch die Reformhäuser wiederum auf den ZÄN hingewiesen wird. Zur Ausgabe in der ärztlichen Praxis können die Ratgeber, die
unter Mitwirkung von Dr. H. Anemueller und Prof. H. Schilcher herausgegeben sind, kostenlos -vom Deutschen
Reform-Verlag bezogen werden.
Diese gemeinsame Klammer kann der
Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Ärzten für Naturheilverfahren und den Reformhäusern sein.
Dies wird auch dadurch deutlich, daß in
der auflagenstarken Kundenzeitschrift
„ReformhausKURIER" jetzt ständig
über Aktivitäten des ZÄN und die von
seinen Ärzten durchgeführten Naturheilverfahren berichtet wird. Im Gegenzug hierzu werden in der „Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren" ab sofort
Informationen über vollwertige Lebensmittel, diätetische Lebensmittel,
neu entwickelte Produkte sowie praktische Ratschläge zur Zubereitung von
Speisen, die zu vollwertiger Ernährung
bzw. vollwertiger Grunddiät geeignet
sind, zu lesen sein. Schließlich werden
auch Informationen dazugehören, die
über an der Reformhaus-Fachakademie
abgehaltene Kurse und Seminare (u. a.
zur Ausbildung von Arzthelferinnen für
die Ernährungsberatung) berichten.
Auf eine gute Zusammenarbeit!
Jochen G. Bielefeld, Chefredakteur
ReformhausKURIER
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
Mitteilungen
Resolution
Am 22. November 1994 hat der Bundesausschuß der Ärzte und Krankenkassen die Richtlinien über die Verordnung der Heil- und Hilfsmittel (Abschnitt B) im Bereich der gesetzlichen
Krankenkassen gegenüber früher geändert.
a) Die Hydrotherapie (Kneippsche
Anwendungen) ist nicht mehr außerhalb der ambulanten und stationären Kuren verordnungsfähig, da
diese ihre Wirkung angeblich meist
erst während einer längeren Anwendungsserie im Rahmen einer
ambulanten Kur entfaltet.
b) Gleiches gilt für die Verordnung
von Warmkompressen (z. B. Heublumenauflage). Durch inzwischen
erfolgte Bekanntmachung im Bundesanzeiger ist diese Änderung in
Kraft getreten.
Diesem Ausschluß der Hydrotherapie
und Warmkompressen aus dem Leistungskatalog der verordnungsfähigen
Heil- und Hilfsmittel im Bereich der
gesetzlichen Krankenkassen muß sowohl aus medizinischen, wie auch gesundheitspolitischen Gründen in aller
Form widersprochen werden. Diese
Maßnahme stellt einerseits eine nicht
zu vertretende Einschränkung der bisherigen Leistungen für die Mitglieder
der gesetzlichen Krankenkassen dar,
andererseits auch eine Einschränkung
der Therapiefreiheit für die Vertragsärzte.
Die Effektivität der gestrichenen therapeutischen Maßnahmen ist vielfältig wissenschaftlich bewiesen (u. a.
W. Brügemann: Kneipp-Therapie,
Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg,
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
1986, ISBN 3-540-15457-4) und jahrelang mit Erfolg praktiziert. Die Begründung für die Streichung der
Hydrotherapie („Entfaltung der Wirkung meist erst während einer längeren Anwendungsserie im Rahmen einer ambulanten Badekur") muß den
Verdacht aufkommen lassen, daß dem
Bundesausschuß bei seiner Entscheidung wissenschaftliche Grundlagen
über die nachgewiesene Wirksamkeit
der Hydrotherapie nicht bekannt waren. Nach unserem Wissensstand wurden die entsprechenden Fachleute
(z. B. Prof. Bühring, Berlin, bzw. Balneologisches Institut der Universität
München) nicht zu Rate gezogen,
siehe beiliegende „Gutachterliche Stellungnahme". Besondere Aufmerksamkeit in diesem Zusammenhang verdient eine wissenschaftliche Arbeit von
F. und R. Gruber in Zusammenarbeit
Dr. med. Heinz Leuchtgens
Vorsitzender des Kneipp ÄRZTEbund e. V.
mit dem Balneologischen Institut der
Universität München, mit der exakt
bewiesen wurde, daß allein die Durchführung einer einzigen hydrotherapeutischen Maßnahme das Immunsystem
entscheidend positiv beeinflußt. Damit
wurde der empirisch bekannte Effekt
der Abhärtung durch Kneippsche Anwendungen wissenschaftlich bewiesen.
Diese Arbeit wurde mit dem Sebastian-Kneipp-Preis ausgezeichnet.
Neben diesen medizinischen Argumenten sprechen auch die derzeitigen
gesundheitspolitischen
Intentionen
eindeutig gegen die erfolgte Streichung
der hydrotherapeutischen Maßnahmen. Die Hydrotherapie ist eine
bewährte und kostengünstige Präventiv- und Rehabilitationsmaßnahme mit
bewußt gewollter Einbeziehung der
Patienten in die gesundheitliche Eigenverantwortung und aktive Gesundheitspflege. Gegebenenfalls auch die
eigene Durchführung und das positive
Erleben und Erlernen sind eine immer
wieder erhobene Forderung der Gesundheitspolitik wie auch der Krankenkassen.
Der Bundesausschuß der Ärzte und
Krankenkassen wird aufgefordert,
seine diesbezügliche Entscheidung
vom 22. November 1994 aufzuheben.
Ulrich Möckel
Präsident des Kneipp-Bund e. V.
Gutachterliche Stellungnahme zur Neufassung der
Heilmittel- und Hilfsmittel-Richtlinien in der kassen- und
vertragsärztlichen Versorgung (Bundesanzeiger vom
15. Februar 1995)
Am 22. November 1994 hat der Bundesausschuß der Ärzte und Krankenkassen in seinen Richtlinien über die
Verordnung von Heilmitteln und
Hilfsmitteln in der vertragsärztlichen
Versorgung u. a. beschlossen, daß:
a) die Hydrotherapie (Kneippsche Anwendungen) nicht mehr verordnungsfähig ist, da diese ihre Wirkung meist erst während einer längeren Anwendungsserie im Rahmen
einer ambulanten Kur entfaltet.
315
Mitteilungen
b) Gleiches gilt für die Verordnung
von Warmkompressen.
Der Kneipp-Bund e. V, Bad Wörishofen, bittet mich um eine wissenschaftliche Stellungnahme hierzu.
Zunächst möchte ich meine Legitimation zu einer Begutachtung in dieser
Problematik darlegen:
Ich habe mich seit 1969 regelmäßig mit
der klinischen Hydrotherapie und mit
wissenschaftlichen Untersuchungen zu
dieser Behandlung beschäftigt. Regelmäßig habe ich die hierzu relevanten
Kongreßveranstaltungen besucht, eigene wissenschaftliche Ergebnisse vorgetragen und in angesehenen Fachzeitschriften publiziert. Zuletzt habe ich
die entsprechenden Lerntexte für Medizinstudenten, einen umfassenden
Beitrag in einem von mir herausgegebenen Handbuch und einen Beitrag für
ein international publiziertes Buch
über die Erkältungskrankheit verfaßt.
Mit Unterstützung der Bundesregierung (ca. DM 500000,—) beginne ich
gerade mit mehreren Kollegen der
Freien Universität eine klinische Studie zu Möglichkeiten einer Abhärtung
mit Hydrotherapie.
316
Grundsätzlich ist es richtig, zwischen
Akut- und Langzeiteffekten hydrotherapeutischer Anwendungen zu differenzieren. Die Langzeiteffekte nach
serieller Behandlung haben sicher die
größere Bedeutung, vor allem diese
haben der Hydrotherapie zu ihrer großen Bedeutung in unserem modernen
therapeutischen System verholfen.
Das heißt aber nicht, daß Akuteffekte
nach einmaliger Therapie ohne medizinisches Interesse seien. Einmalige
Behandlungen haben durchaus ihre
Berechtigung und ihren medizinischen
Sinn.
Vor allem interessiert aber, daß mit
wenigen ambulanten Behandlungen
und mit wenigen Erlebnissen von Hydrotherapie Patienten in die Lage versetzt werden können, Hydrotherapie
im häuslichen Bereich selbständig
durchzuführen. Zunächst einmal können hiermit eine große Zahl subjektiver Beschwerden im Sinne einer symptomatischen Therapie günstig beeinflußt werden.
Vor allem werden Kranke aber auch in
die Lage versetzt, serielle Behandlungen, wie sie üblicherweise am Kurort
angeboten werden, selbst durchzuführen. Wenige ambulante Behandlungen
reichen bei entsprechend motivierten
Patienten also aus, um serielle Therapie zu initiieren!
Damit gewinnt Hydrotherapie ihre
hervorragende Bedeutung. Neben Bewegungstherapie stellt sie eine der wenigen Möglichkeiten dar, nach welchen
Patienten auch selbständig und ichhaft
aktiv ihre Krankheit beeinflussen können. Sie ist ohne technischen Aufwand, ohne weitere äußere Vorbedingungen und ohne Zeitaufwand durchführbar, sie bedeutet ein geradezu
ideales Angebot auch für die Forderung moderner Gesundheitspolitik,
nach welcher solche Eigeninitiative zu
fördern ist.
Die jetzt kritisierten, obengenannten
neuen Richtlinien sind vor diesem
Hintergrund völlig unverständlich. Sie
blockieren geradezu einen sehr zu begrüßenden Trend, den Patienten bewährte Methoden zur Selbstbehandlung wieder nahezubringen. Die eingangs genannten Beschlüsse bedürfen
einer dringenden Korrektur.
Prof. Dr. med. M. Bühring, Berlin
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
Für Sie gelesen
Berufsverbände: Kliniken
brauchen mehr Personal
Ohne zusatzliches Personal sind die
deutschen Krankenhauser nach Ansicht der Berufsverbande des Gesundheitswesens zu „laufenden Verstoßen
gegen das geltende Arbeitszeitgesetz"
gezwungen. Die „Standige Konferenz"
der Verbände erklarte, die seit Anfang
des Jahres auch für die Krankenhauser
zwingend vorgeschriebene Anwendung des Arbeitszeitgesetzes von 1994
verbiete die in Kliniken bisher üblichen
überlangen Arbeitseinsatze. So sei beispielsweise nach einem Zehn-Stunden-Arbeitstag jetzt kein Bereitschaftsdienst mehr zulassig. Daher
mußten jetzt Leistungen eingeschränkt
werden.
(Suddeutsche Zeitung, 14. 2. 1996)
Hannover will Arztberuf
für Krankenschwestern
öffnen
Auch ohne Abitur sollen Krankenschwestern nach erfolgreichem Studium Arzt werden können. Dafür will
Niedersachsen mit einer Bundesratsinitiative jetzt die letzten Hürden beseitigen und die Approbationsordnungen andern. Wissenschaftsministerin
Helga Schuchardt (parteilos) kundigte
einen entsprechenden Vorstoß an. Fast
alle Studiengange haben Zugangsmoglichkeiten für qualifizierte Berufstätige. Lediglich in den medizinischen
und pharmazeutischen Studiengangen
wird nur der zur Abschlußprüfung zugelassen, der auch das Abitur hat.
Schuchardt: „Ein erfolgreich abgeschlossenes Medizinstudmm bleibt
auch dann ein erfolgreich abgeschlos-
318
senes Medizinstudium, wenn es von
Menschen ohne Abitur absolviert
wurde." Das Argument der Arzteverbande, es wurden Mediziner dritter
Klasse ausgebildet, sei unhaltbar.
(Suddeutsche Zeitung, 21. 2. 1996)
Gesundheitsministerium: Medizinisch
unerklarbare Zuwachsraten
Bonn will Zahl der Kuren
drastisch einschränken
Anträge auf stationäre Behandlung
sollen künftig strenger geprüft werden
Die Bundesregierung sieht in der geplanten Einschränkung von stationären Kuren der Krankenkassen einen
notwendigen
und
angemessenen
Schritt zur Kostenbegrenzung. Trotz
der Gesetzesvorschrift, daß die Ausgaben für Kuren nur im Umfang der
Grundlohne steigen dürfen, habe es
seit 1993 medizinisch unerklarbare
Zuwachsraten gegeben, sagte Baidur
Wagner, Staatssekretär im Bundesgesundheitsmimsterium, in einem Gesprach mit der SZ. Nach den Koalitionsplanen für eine dritte Stufe der
Gesundheitsreform dürfen die Krankenkassen eine stationäre Kur künftig
nur dann bewilligen, wenn die Gutachter des Medizinischen Dienstes dem
Antrag zustimmen.
Wagner wies darauf hin, daß die Krankenkassen bereits jetzt verpflichtet
seien, vor der Bewilligung einer Kur
ein Gutachten des Medizinischen
Dienstes einzuholen. Von den Krankenkassen werde diese Bestimmung jedoch sehi großzugig gehandhabt. Vielen Antragen von Versicherten sei entsprochen worden, ohne daß eine Begutachtung stattgefunden habe, sagte
der Staatssekretär. Leider hätten sich
auch einzelne Krankenkassen an ablehnende Bescheide des Medizinischen
Dienstes nicht gehalten und Antragen
dennoch zugestimmt.
Allein in den alten Bundesländern sind
die Ausgaben für stationäre Kuren
deutlich angestiegen. Ohne Berücksichtigung der sogenannten Anschlußheilbehandlung (AHB) nach Klinikaufenthalten haben die Krankenkassen
von Januar bis September vergangenen Jahres 14 Prozent mehr für Kuren
ausgegeben. 1994 nahmen die Ausgaben um 9,8 Prozent zu. Noch starker
sind jedoch die Aufwendungen der
Krankenkassen für Anschlußheilbehandlungen gestiegen. 1993 betrug der
Zuwachs 12 Prozent, 1994 22,8 Prozent und in den ersten drei Quartalen
des Jahres 1995 9,2 Prozent.
Nach Wagners Angaben ist dieser kräftige Anstieg bei den AHB-Kuren darauf zurückzuführen, daß viele Krankenhauser ihre Patienten aus Budgetgrunden früher entlassen. Anschlußheilbehandlungen werden von den
Krankenkassen nach schweren Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und schweren Unfallverletzungen bewilligt. Eines speziellen Gutachtens bedarf es hierfür auch künftig
nicht.
Der Anstieg der normalen stationären
Kuren sei wohl auch dadurch zu erklaren, daß die Zahl der Kureinrichtungen in den vergangenen Jahren massiv
zugenommen habe. Habe es 1991 in
den alten und neuen Landern 987
Kurkliniken gegeben, seien es 1993
schon 1053 gewesen. Von 1993 bis
1995 habe die Zahl der Kureinrichtungen um 32 Prozent auf 1393 Hauser
zugenommen. Stationare Kuren seien
auch deswegen beliebter als ambulante
„Badekuren", weil hier nicht nur ein
Kassenzuschuß (bei Badekuren 15
Mark pro Tag) gegeben wird, sondern
bis auf die Zuzahlung von zwölf Mark
(neue Lander neun Mark) — künftig
20 und 25 Mark — alle Leistungen bezahlt wurden.
(Suddeutsche Zeitung, 3./4. 2. 1996)
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
Kongreßberichte
\
Bericht vom „Sedacar Forte" Expertenforum
24. bis 26. November 1995 in Hamburg
In seinem Referat sprach Prof. Dr. rer. nat. Josef Hölzl, Institut für pharmazeutische Biologie Philippsuniversität Marburg, zum Thema „Pflanzliche Beruhigungsmittel aus pharmazeutischer Sicht: Baldrian — Hopfen — Melisse."
Er sagte u. a.: Nach statistischen Erhebungen können 25%
der Deutschen nicht einschlafen. Schlaf ist jedoch notwendig
für die Erhaltung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Schlaf ist unentbehrlich, es ist jedoch nicht möglich
zu sagen, wieviel Schlaf der einzelne für seine Erholung
braucht. Ursachen für Schlafstörungen und Nervosität sind
vor allem psychoreaktiver Natur: Ärger über unangenehme
Tagesereignisse, krampfhaftes Grübeln über belastende berufliche oder familiäre Gegebenheiten und die Angst, kommende Aufgaben nicht meistern zu können. Zur medikamentösen Behandlung steht eine reichhaltige Palette chemisch definierter Pharmaka zur Verfügung. Die Risiken und
unerwünschten Nebenwirkungen von chemisch definierten
Hypnotika/Sedativa sind vielfach beschrieben. Daher stellen pflanzliche Beruhigungsmittel bei Unruhe und Schlafstörungen häufig die bessere, weil sichere Alternative im Sinne
von Risiken und Nebenwirkungen dar.
Die Wirksubstanzen von Baldrian (Valeriana officinalis) gehören zur Gruppe der ätherischen Öle, zu spezifischen
Pflanzensäuren, Alkaloiden und Valepotriaten. Gesamtextrakte und Einzelsubstanzen wurden in Laborversuchen auf
ihre Wirkung hin überprüft, dabei konnte ein signifikanter
sedativer Effekt nachgewiesen werden, der ohne eine hypnotische Komponente auftritt. Sowohl mit Mono- als auch mit
Kombinationspräparaten wurde in klinischen Studien eine
zuverlässige Wirksamkeit konstatiert.
Hopfen (Humulus lupulus) ist eine medizinisch interessante
Arzneidroge bei Symptomen wie Unruhe, Angstzuständen
und Schlafstörungen. Die Inhaltsstoffe der Hopfenzapfen
können fünf verschiedenen Substanzgruppen zugeordnet
werden. Die wichtigste Gruppe bei der therapeutischen Anwendung sind die Hopfenbitterstoffe. Sie sind in einer Konzentration von 15 bis 30% enthalten. Aufgrund ihrer chemischen Struktur werden die Bitterstoffe in Humulone und
Lupulone gegliedert. Neben den Bitterstoffen hat das ätherische Öl, das in frischen Hopfenzapfen in einer Konzentra-
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
tion von 0,2 bis 0,5% enthalten ist und einen angenehmen
aromatischen Geruch hat, eine therapeutische Bedeutung.
Eine ZNS-sedativ wirkende Substanz im ätherischen Öl ist
das Methylbutenol, diese gleicht im Wirkungsprofil weitgehend dem chemisch nahe verwandten Methylpentynol, das
lange als Sedativum verwendet wurde. In pharmakologischen Modellen zeigten Hopfenzapfenextrakte und auch das
Humulon eine zentraldämpfende Wirkung. Klinische Studien mit Hopfen existieren nicht, da Hopfen fast nur in
Kombination, vor allem mit Baldrian, in Fertigarzneimitteln
angewendet wird. Da Hopfen zu den Arzneidrogen gehört,
die vorwiegend vegetative Funktionen beeinflussen, kann
seine Anwendung auch als Tagessedativum empfohlen werden.
Melisse (Melissa officinalis) wird eingesetzt bei nervös bedingten Einschlafstörungen sowie nervösen Magen-DarmBeschwerden. In der Volksmedizin hat diese Arzneipflanze
darüber hinaus seit dem Mittelalter einen besonderen Stellenwert bei funktioneller Kreislaufschwäche und nervösem
Herzklopfen. Der bedeutendste Inhaltsstoff der Melissenblätter ist das ätherische Öl mit einer Reihe von Einzelsubstanzen. Die pharmakologisch wirksamen Verbindungen
sind Citral, Citronellal und Carophyllen; auf diesen Substanzen beruht auch der frische angenehme Geruch. Diese Substanzen zeigten in Laborversuchen eine ausgeprägte sedative
Wirkung, außerdem war auch eine deutliche spasmolytische
Aktivität zu messen, eine Wirkung, die im Zusammenhang
bei der Anwendung gegen Magen-Darm-Beschwerden von
Bedeutung ist.
Insgesamt treffen bei der Kombination Baldrian-HopfenMelisse Wirkungen zusammen, die sich sinnvoll ergänzen.
Neben den gemeinsamen Anwendungsgebieten Nervosität
und Schlafstörungen hat Baldrian eine Wirkung gegen
Krämpfe im Gastrointestinaltrakt, Hopfen wirkt dazu bei
Befindensstörungen und Melisse ist auch bei nervösen Herzbeschwerden angezeigt, sagte Hölzl in Hamburg.
In einem weiteren Referat sprach Dr. med. Martin Adler,
Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren, Siegen,
zum Thema „Nervosität und Schlafstörungen — Behandlungsmöglichkeiten in der Praxis mit Sedacur forte Beruhigungsdragees."
Er sagte u. a.: Alltagsstreß — ein wesentlicher Faktor fast aller neurovegetativ geprägten Erkrankungen in der Allgemeinmedizin — ist bei mehr als 70% unserer Patienten ein
Risikoparameter für eine Vielzahl von Dispositionsfaktoren
der täglichen Krankheitsgeschichte.
Der Streß als ungerichtete Größe kann als Kofaktor für eine
Vielzahl von Erkrankungen agieren und öffnet weiteren
Krankheitsformen Tür und Tor: Die Krankheitspalette
reicht von funktionellen Organerkrankungen bis zu ausgeprägten psychiatrischen Krankheitsbildern.
321
Kongreßberichte
Es gilt deshalb frühzeitig negative Streßfaktoren zu reduzieren, um deren belastende Einflußfaktoren auf den menschlichen Organismus auszuschalten. In der allgemeinarztlichen
Praxis hat es sich als hilfreich erwiesen, wenn der Patient einen sogenannten Streßkalender entwickelt, in welchem sehr
stark belastende Zeiträume und Anspannungsphasen nach
einem speziellen System protokolliert werden. Auf diese Art
und Weise kann bei Risikogruppen oder bei bereits erkrankten Patienten eine Kulmination von Stressoren frühzeitig erkannt werden. Nach naturheilkundlichen Therapieprinzipien kann im Sinne der Ordnungstherapie (Hippokratische
Diaitas) eine Reduktion der Belastungsmomente zu einer
Verbesserung der Lebensqualität fuhren. Dies ist als eine
Kausaltherapie anzusetzen, die jeglichen weiteren Therapieschritten vorausgehen sollte.
zu benennen. Ebenfalls kann dieses Medikament bei sogenannten Uberforderungssyndromen eingesetzt werden, um
gewisse Organsysteme zu schützen.
Entscheidend für diese Therapie ist, daß weder Nebenwirkungen noch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten. Hervorgehoben werden muß, daß im Gegensatz zu chemisch definierten Tranquilizern zu keinem Zeitpunkt eine Gewohnung entstehen kann. Ebenfalls besteht
die Problematik einer Uberdosierung nicht.
Diese Vorteile sind für eine adaptierte Therapie sinnvoll und
erleichtem die bereits angefahrten Basismaßnahmen.
Baldrian, Hopfen und Melisse stellen somit ein interaktives
Phytotherapiekonzept dar, welches in ein ganzheitliches, naturheilkundliches Therapiespektrum paßt, war von Adler zu
erfahren.
Als Anforderungskatalog für die Arbeit in der taglichen Praxis mag folgendes gelten:
Dr. med. H. P. Legal
1. Erkenntnis zu vermitteln, daß der Streß ein uberlebensnotwendiger Mechanismus ist. Der Arzt vermittelt ein
positives Streßbild, welches an die momentane Situation
des Patienten angepaßt wird. Dabei lernt der Patient zu
unterscheiden, ob er Eustreß (positiv) oder Disstreß (negativ) zulaßt.
2. Der Patient muß unterscheiden, welche psychischen
Stressoren für ihn belastend sind und welche direkten
Streßreaktionen bei ihm auftreten können. Dauerbelastungen erhohen die Krankheitsanfalligkeit, die aus einer
standigen Uberbeanspruchung resultieren können.
Uberbeanspruchung äußert sich in Gereiztheit, Nervosität, Unruhe, Konzentrationsstorungen und kann sich steigern bis hin zu Angstzustanden mit depressiven Phasen.
3. Ohne eine definitive Erholungsphase kann keine Streßbewaltigung durchgeführt werden: Neben gezielten Entspannungsphasen, Bewegungsubungen etc. müssen im
weiteren auch gewisse kognitive Überlegungen über Streß
als Reflexionsubungen einfließen. Aktivierungs- und Vitalisierungsubungen gepaart mit Entspannungsübungen
(z. B. nach Jacobsori) runden das Programm ab.
Ziel ist Gelassenheit in kritischen Situationen zu üben und
für mehr Toleranz gegenüber sich und anderen zu sorgen.
Als therapeutisch erfolgreich haben sich aus der Phytotherapie in einer definierten Zeitraumphase pflanzliche
Hypnotika und Sedative bewahrt.
Baldrianwurzel, Hopfenzapfen und Melissenblatter sind in
der Lage, Streß zu reduzieren und erfolgreich Maximalbelastungen in ein ertragliches Maß für Organsysteme umzuwandeln.
Biokybernetische Regelkreise bleiben somit funktionsfähig
und defizitäre Organsituationen treten somit nicht auf.
Als Indikationsgebiet für Sedacur forte Beruhigungsdragees
in der allgemeinarztlichen Praxis sind neben streßbedingten
Unruhezustanden auch nervös bedingte Einschlafstörungen
322
MED1CA '95
22. bis 25.11.1995 in Düsseldorf
Die häufigsten Ursachen für einen unfreiwilligen Harnabgang bei alteren Menschen stellen die detrusorbedingte
Harninkontinenz sowie Mischformen wie Drang-Streßinkontinenz dar; eine Drang-Uberlaufinkontinenz wird eher
selten beobachtet. Bei alten Patienten — dies gilt für Manner
und Frauen gleichermaßen — ist der Detrusor viel leichter
reizbar als in jüngeren Jahren. Bei der Suche nach den Ursachen für einen unfreiwilligen Harnabgang muß stets eine
sorgfaltige Medikamentenanamnese erhoben werden, denn
es gibt eine Reihe von Medikamenten, welche die Schließmuskelfunktion negativ beeinflussen — Alpha-Blocker und
Diuretika sind Beispiele hierfür.
Die wesentlichen Säulen bei der Behandlung der Dranginkontinenz sind erstens das Blasentraining, welches entweder in Form des aktiven Miktionstrainings oder des passiven
Toilettentrainings durchgeführt werden kann. Der Unterschied zwischen beiden Methoden besteht darin, daß das
Miktionstraining für Patienten geeignet ist, die noch in der
Lage sind, mitzuarbeiten und selbst ein Miktionsprotokoll zu
fuhren. Das Ziel besteht darin, aktiv eine Verlängerung von
zu kurzen Miktionsintervallen und in manchen Fallen auch
eine Verkürzung von zu langen Miktionsintervallen zu erreichen und möglichst auch die Restharnmenge zu reduzieren.
Das Toilettentraining, welches bei Patienten mit Hirnleistungsschwache durchgeführt wird, zielt darauf ab, den Miktionsrhythmus an die Blasenkapazitat anzupassen, was beArztezeitschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
Kongreßberichte
deutet, daß die individuelle Blasenkapazitat ermittelt werden muß und daß der Patient aufgefordert wird, vor Erreichen seiner Blasenkapazitat die Toilette aufzusuchen.
Die zweite Säule bei der Therapie der Dranginkontinenz ist
die medikamentöse Relaxation des Detrusors, wozu in erster
Linie Anticholinergika eingesetzt werden. Dabei handelt es
sich entweder um sogenannte tertiäre Amine wie Oxybutynin und Propiverin oder um quarternare Amoniumbasen
vom Typ des Trospiumchlorids. Die häufigste anticholinerge
Nebenwirkung bei alteren Menschen, die ohnehin häufig an
einem Sicca-Syndrom leiden, ist die Mundtrockenheit, weshalb die Dosierung individuell angepaßt und möglichst niedrig gehalten werden sollte. Griffiths und Mitarbeiter konnten
zeigen, daß bei Hochbetagten mit Dranginkontinenz
(Durchschnittsalter 80 Jahre) durch die Gabe von Oxybutynin nicht nur das Ausmaß der Harninkontinenz um die
Hälfte vermindert, sondern auch die Perzeption für die Blasenfullung und damit auch die Willkurkontrolle über den
Detrusor deutlich verbessert werden konnte.
(H. Madersbacher, Innsbruck)
Die Haut stellt im Prinzip ein Abwehrorgan dar, was bedeutet, daß beim Einsatz von topischen Steroidpraparaten zur
Behandlung einer Dermatose zunächst die Barriere des Stratum corneum überwunden werden muß. Andererseits kann
die Haut auch als Depot fungieren, weil an den Strukturen
des Stratum corneum das Steroid erst mal absorbiert wird
und so längere Zeit zur Verfugung steht. Dies bedeutet, daß
eine einmalige tagliche Anwendung ausreicht, weil, über den
Tag gesehen, genügend aus dem Depot wieder freigesetzt
werden kann. Bei einer Dermatose, die mit einer Lasion des
Stratum corneum einhergeht, kann jedoch eine mehrmals
tagliche Anwendung erforderlich werden.
Ebenso wie bei einer systemischen Behandlung muß man
sich auch bei äußerlicher Anwendung eines Steroids langsam
ausschleichen, damit es nicht zu einem Reboundeffekt
kommt.
Ein wesentlicher Faktor für die Behandlung steroidsensitiver
Dermatosen ist der Hautzustand. Insbesondere wenn Erosionen bestehen, muß mit einer nicht unbeträchtlichen Resorption und deshalb auch mit einer systemischen Wirkung
gerechnet werden. Außerdem gilt es zu berücksichtigen, daß
das Ausmaß der Resorption von steroidhaltigen Externa wesentlich von der Lokalisation der Dermatose abhangt. Im
Vergleich zum Unterarm ist die Resorption im Bereich der
Stirn um den Faktor 6 erhöht, im Bereich des Genitale sogar
um den Faktor 42. Wird ein okkludierender Verband angelegt, so bedeutet dies eine weitere Resorptionssteigerung um
den Faktor 5 bis 10.
Nach den nicht-fluorierten Steroidexterna der ersten Generation (Beispiel: Hydrocortison, Prednisolon), den einfach
fluorierten Präparaten der zweiten Generation (Beispiel:
Dexamethason), den doppelt halogenierten Präparaten der
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
In der heutigen Zeit wünschen sich
immer mehr Menschen:
Wieder gut
einschlafen können
Immer wieder kann man hören: "Die ganze Nacht habe ich
wieder kein Auge zugetan" - oder "Ich kann nicht einschlafen". Es gibt kaum eine andere Klage, die so oft zu
hören ist wie diese.
Wichtig: Die Ursache erkennen!
Einschlafstörungen können naturlich körperliche Ursachen
haben - meist aber sind sie nervös oder seelisch bedingt.
Viele Menschen können nicht einschlafen, weil das hektische Tempo der heutigen Zeit, die dauernde Anspannung
im Beruf und im Haushalt, standige Hetze, Aufregung,
Arger und Lärm zu einer dauernden Überreizung der
Nerven führen.
Vertrauen Sie deshalb
auf die Kräfte aus der Natur
Es gibt ein Naturarzneimittel, das vielen Menschen, die
schlecht einschlafen können, auf natürliche Weise helfen
kann: Salus Gutnacht Krauter-Dragees.
Mit wertvollen Arzneikrautern wie z.B. Baldrian, Johanniskraut und Melisse ist dieses Naturarzneimitte] eine wohltuende Hilfe für eine gute Nacht, denn Salus Gutnacht
Kräuter-Dragees tragen zur Beruhigung und Kräftigung der
Nerven bei, fordern die Entspannung, besonders bei starken
Belastungen und erleichtern damit das gesunde Ein- und
Durchschlafen.
Aber eines sollen Sie bedenken: Es bedarf immer einer
längeren Zeit, bis sich der Korper umstellt. Wenden Sie
deshalb Salus Gutnacht Krauter-Dragees kurmaßig über
mehrere Wochen hinweg an. Lassen Sie sich auf natürliche
Weise beim Einschlafen helfen, denn ein gesundes Einschlafen und Durchschlafen schenkt Ihnen die erholsame
Nachtruhe, die Sie dringend brauchen - damit Sie den Tag
besser meistern.
Fragen Sie aber ausdrucklich nach Salus Gutnacht KrauterDragees und probieren Sie bitte auch Salus Gutnacht-Kräutertee oder Salus Gutnacht-Kraiutertonikum, wenn Sie es
lieber flussig mögen
SStus Natur-Arzneimittel • 83052 Bruckmühl
Zusammensetzung Salus Gutnacht Kräuter-Dragees:
1 Dragee enthält: 70,5 mg Baldrianwurzel-Trockenextrakt,
56,4 mg Passionsblumenkraut-Trockenextrakt, 28,2 mg Hopfenzapfen-Trockenextrakt, 28,2 mg Johanniskraut-Trockenextrakt, 42,3 mg Melissenblätter-Trockenextrakt, 14,1 mg
Jatamansiwurzel-Trockenextrakt, 10,5 mg Hopfendrüsen.
Anwendungsgebiete Salus Gutnacht Kräuter-Dragees, Salus
Gutnacht Kräutertee und Salus Gutnacht-Kräutertonikum:
Zur Kräftigung und Beruhigung der Nerven. Zur Einschlafförderung.
323
Kongreßberichte
dritten Generation (Beispiel: Clobetason) gibt es inzwischen
eine vierte Generation (Beispiele: Hydrocortisonaceponat,
Prednicarbat). Diese Externa sind wiederum halogenfrei, sie
weisen eine Doppelveresterung auf, weshalb sie die Haut gut
penetrieren können, außerdem verfügen sie über eine gute
antiinflammatorische Wirksamkeit bei nur geringen antiproliferativen Effekten. Die topisch applizierten Steroide der
vierten Generation zeichnen sich durch eine gute Verträglichkeit aus, was u. a. damit zusammenhängt, daß beispielsweise bei Prednicarbat bereits in der Haut, welche eine hohe
enzymatische Aktivität aufweist, durch Abspaltung eines der
beiden Ester eine „Entgiftung" stattfindet, wodurch eine
Softdrug mit einem geringen Nebenwirkungsprofil entsteht.
Seit Einführung dieser Steroidexterna ist die Rate an unerwünschten Nebenwirkungen deutlich zurückgegangen. Dies
gilt allerdings nicht für die periorale rosaceaartige Dermatitis, die gelegentlich auch periorbital auftreten kann. Deshalb
wird empfohlen, steroidhaltige Salben oder Cremes — von
Ausnahmefällen abgesehen — nicht im Gesicht anzuwenden. (R. Niedner, Potsdam)
Bei chronischer Obstipation und sehr langem Laxanziengebrauch ist eine Umgewöhnung oft nicht mehr möglich. Dies
trifft auch für alte Patienten zu, deren Darmträgheit durch
Bewegungsarmut oder durch Bettlägerigkeit gefördert wird.
In solchen Fällen sollte angestrebt werden, mit möglichst
milden Mitteln auszukommen. Der Stellenwert des Milchzuckers ist darin zu sehen, daß er ein Nährstoff für die Darmbakterien ist, er hält nach mikrobiellem Abbau über die Bildung von kurzkettigen Fettsäuren und von Milchsäure das
erwünschte saure Darmmilieu aufrecht. Die beim bakteriellen Abbau der Laktose entstehenden Spaltprodukte, nämlich Milchsäure, Essigsäure und Kohlendioxid steigern außerdem den osmotischen Druck im Darm und erhöhen den
Wassereinstrom, wodurch es über eine Vermehrung des
Stuhlvolumens zu einer Verkürzung der Transitzeit kommt.
Die Empfehlung einer ballaststoffreichen Kost basiert auf
der Erkenntnis, daß viele Menschen eine hochkalorische
Kost bevorzugen, deren Nährwert mit dem Absinken der
Ballaststoffe ansteigt, welche zur normalen Anregung der
Darmtätigkeit erforderlich sind. Darüber hinaus gibt es Ballaststoffe, die eine eigenständige laxierende Wirkung haben
und so als Medikament eingesetzt werden können. Es ist allerdings nicht gerechtfertigt, die Obstipation als eine „Ballaststoff-Mangelerkrankung" zu definieren, und es ist auch
nicht möglich, eine falsche Ernährung dadurch auszugleichen, daß man den Patienten mit Ballaststoffen überfüttert.
Die Verordnung von täglich 40 g Ballaststoffen führt bei vielen Obstipierten zu Frust und Verweigerung — um so mehr,
wenn zusätzlich noch eine Trinkmenge von täglich 3 Litern
verordnet wird. Wenn eine ballaststoffreiche Kost nach
4 Wochen nicht zu einer Steigerung der Stuhlfrequenz führt,
was relativ häufig der Fall ist, sollte auf eine andere Methode
übergegangen werden. In solchen Fällen ist der Versuch
mit dem Prokinetikum Cisaprid erfolgversprechend.
(M. Strauch, München, und W. F. Caspary, Frankfurt/
Main)
Zur Rezidivprophylaxe bei Patienten mit Colitis ulcerosa
(CU) gilt die Dauertherapie mit Sulfasalazin bzw. mit Aminosalicylaten als ein etabliertes Therapieprinzip. Da es aber
Patienten gibt, die diese Präparate nicht tolerieren, wäre eine
Alternative zur herkömmlichen remissionserhaltenden Behandlung wünschenswert. Mit dieser Zielsetzung wurde die
therapeutische Wirksamkeit eines oral einzunehmenden
Präparates mit lebenden apathogenen E.-coli-Keimen (Mutaflor) untersucht.
In einer Vergleichsstudie erhielten 118 Patienten mit CU im
Zustand der Remission 12 bis 24 Wochen lang täglich entweder 1,5 g Mesalazin oder 200 mg Mutaflor. Studienziel
war der Nachweis einer äquivalenten Wirksamkeit beider
Behandlungsschemata. Die orale Gabe von lebenden apathogenen E.-coli-Keimen zeigte im Vergleich zur Standardtherapie mit Mesalazin hinsichtlich der Wirksamkeit und der
Rezidivrate keine statistisch signifikanten Unterschiede. Die
Verträglichkeit beider Therapien wurde von mehr als 60%
der Patienten als sehr gut beurteilt, leichtere, vor allem gastrointestinale Nebenwirkungen traten in der MesalazinGruppe in 15,1% und in der Mutaflor-Gruppe in 10,0% auf.
Sollten diese Ergebnisse in weiteren Untersuchungen bestätigt werden, könnte zur Remissionserhaltung bei CU-Patienten ein zusätzliches nebenwirkungsarmes Therapieprinzip
etabliert werden. ( W. Kruis, Köln)
— mpl —
324
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
Neues a u s der Medizin . , . . Schlagzeilen
Wissenschaft . , , , Forschung . . . . Praxis
. . , . Klinik . , , , Technik , , . . usw., , . .
PROKTOLOGIE
Ambulante Hämorrhoidenbehandlung ist nicht sinnvoll
Kleinere proktologische Operationen
wie die operative Versorgung von
Thrombosen am Afterrand oder die
Freilegung von Abszessen können von
Spezialisten durchaus ambulant durchgeführt werden. Hier sei ein Umdenken angezeigt, sagte Dr. Bernhard H.
Lenhard aus Heidelberg beim 6. Kurpfalzer Koloproktologen-Gesprach in
Mannheim. Lange postoperative Klinikaufenthalte seien bei diesen Eingriffen unnötig.
Allerdings sei eine ambulante proktochirurgische Versorgung an vier wichtige Voraussetzungen geknüpft. Dabei
spiele der Umfang des Eingriffes eine
Rolle, der Allgemeinzustand des Patienten, die Compliance sowie das
postoperative Umfeld. Mögliche ambulante Eingriffe sind nach Lenhard
außer den Analvenenthrombosen auch
die Abtragung von Marisken, wobei es
sich hierbei allerdings eher um eine
kosmetische Korrektur handele und
die Indikation deshalb zu diskutieren
sei. Zu den ambulant machbaren Eingriffen zahlten weiter Condylomata
acuminata und kleine gutartige periund intraanale Tumoren, Analfissuren
(ohne Komplikationen) und periproktale Abszesse sowie subendodermale
und intersphinktare Analfisteln.
Hamorrhoidektomien sollten nach
Auffassung Lenhards nicht ambulant
gemacht werden.
Nicht alles Machbare sei aber sinnvoll,
schrankte der Proktologe ein. So mußten beim Patienten Begleiterkrankungen, ein zu hohes kardiopulmonales
Risiko, eine Antikoagulanzientherapie
sowie Alkohol- und Drogenprobleme
ausgeschlossen sein. Der Patient müsse
Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 37 4 (1996)
in den ambulanten Eingriff einwilligen
und keine allzugroße Angst davor haben. Ferner sollte das postoperative
Umfeld so geschaffen sein, daß bei
Komplikationen eine Hilfsperson sofort an Ort und Stelle sei und gegebenenfalls eine Klinikeinweisung erfolgen
könne.
Die technische Versiertheit des Operateurs sei Voraussetzung für den ambulanten Eingriff, reiche aber für einen
Erfolg nicht aus. Der ambulante Operateur sollte eine langjährige umfangreiche proktochirurgische Tätigkeit absolviert haben, betonte Lenhard Eine
solche operative Kompetenz sei nicht
in Kurzseminaren oder aus der Fachliteratur zu erlangen.
Der Heidelberger Proktologe hat sich
gegen einen verpflichtenden Operationskatalog im ambulanten Bereich
ausgesprochen. Allein das Argument
der Kosteneinsparung reiche nicht aus,
um eine kritiklose Hinwendung zur
ambulanten operativen Tätigkeit auf
diesem Gebiet zu propagieren, gab der
Proktologe zu bedenken.
CHIRURGIE
Fehldiagnose bei Blinddarmentzündungen
Die Appendizitis wird am häufigsten
bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis 15 Jahren diagnostiziert.
Erkrankungen in den ersten zwei Lebensjahren sind dagegen selten. Bei
der Anamnese ist besonders auf den
typischen Verlauf der Schmerzsymptomatik zu achten. Dazu kommen
Inappetenz, Übelkeit, Erbrechen und
Fieber, welches selten hoher als
38,5 °C hegt.
Liege die Appendix retrozokal, so
werde der Schmerz überwiegend in der
rechten Flanke und im Rucken lokalisiert, erläuterte Dr. Ekkehard Labbert
aus Berlin bei einer Fortbildungsveranstaltung der Charite in Berlin. Bei enger Nachbarschaft zum Ureter hingegen strahle der Schmerz vorwiegend in
die Leistenregion und zum Genitale
aus. Bei einer Lage der Appendix im
kleinen Becken konnten Harndrang,
Pollakisurie und Dysurie zu Fehldiagnosen fuhren.
Die paraklinischen Befunde, so Lubbert, seien hilfreich, um die Diagnose
zu sichern und andere Erkrankungen
auszuschließen. Bei den Laboruntersuchungen werde mit 12000 bis 16000
Zellen/mm3 häufig eine maßige Leukozytose gefunden. Ein Anstieg auf
über 20 000 Leukozyten/mm3 sei dagegen ein Zeichen einer Perforation
oder weise auf eine andere Erkrankung wie eine Tonsillitis oder eine
Pneumonie hm. Eine fehlende Leukozytose schließe aber eine Appendizitis
nicht aus. Ferner sind nach Labbert
Urinsediment und BKS zu bestimmen,
um eine Pyelonephritis und Nephrolithiasis abgrenzen zu können.
Bei einer atypischen Verlaufsform und
Lage der Appendix könne die Sonographie von großer Bedeutung sein,
sagte Labbert. Eine Laparoskopie sei
dagegen bei schon längere Zeit bestehenden Beschwerden indiziert, auch
bei Zweiterkrankungen wie Leukose,
Nephrose und Diabetes mellitus.
Bei Verdacht auf eine Beckenappendizitis müsse bei Madchen differentialdiagnostisch an eine Erkrankung der
inneren Genitale gedacht werden,
sagte Labbert. Auch könne durch eine
Hymenalokklusion eine verspätete
Menarche vorgetauscht werden.
327
Neues aus der Medizin , . . , Schlagzeilen ,
Wissenschaft . , , , Forschung , . , , Praxis ,
, , , . Klinik , . , , Technik , . , . usw,
Bei der retrozökalen und mesozökalen
Appendizitis müßten differentialdiagnostisch vor allem entzündliche Erkrankungen der rechten Niere ausgeschlossen werden. Eine der häufigsten
Fehldiagnosen bei der retrozökalen
Appendizitis ist nach Lübbert die
akute Pyelonephritis.
INFEKTIONEN
AIDS: Auffälligkeit der Vaginalflora
Lange vor Beginn der AIDS-Symptome haben HIV-positive Patientinnen bereits pathologische Vaginalbefunde, die als frühe opportunistische
Infektionen anzusehen sind. Auf die
Notwendigkeit regelmäßiger gynäkologischer Untersuchungen hat deshalb
Dr. Wolfgang Friedmann von der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie der FU Berlin auf der AIDSKonferenz in Berlin hingewiesen.
Nur 18 Prozent der an der Universitätsklinik untersuchten Frauen hatten
eine normale Scheidenflora. Wie
Friedmann in Berlin erklärt hat, seien
bei 51 Prozent der 195 HIV-positiven
Patientinnen einer Kohortenstudie
chronische Infektionen mit Papillomviren (HPV) aufgefallen. In 41 Prozent
der Fälle konnten durch HPV bedingte
Dysplasien oder Neoplasien der Zervix
diagnostiziert werden. HPV Typ 16,
der als der pathogenste Keim gilt, war
mit einer Inzidenz von 88 Prozent der
häufigste HP-Virus.
Zervixkarzinome in situ, so Friedmann
weiter, seien bei 34 Prozent und invasive Plattenzellkarzinome bei vier Prozent der Frauen mit pathologischen
328
Zervikalabstrichen diagnostiziert worden. Condylomata accuminata, die
ebenfalls auf eine HPV-Infektion zurückgeführt werden, konnten nach Angaben des Berliner Gynäkologen bei
15 Prozent der HIV-positiven Patientinnen nachgewiesen werden.
Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe
seronegativer Prostituierter hatten
doppelt so viele HIV-positive Frauen
eine vaginale Mischinfektion mit anaeroben Keimen und Mykoplasmen.
Friedmann sieht in dieser polymikrobiellen Besiedlung der Scheide die
Hauptursache für die mit 27 Prozent
überaus hohe Rate symptomatischer
Unterleibsentzündungen bei HIV-Patientinnen. Regelmäßige Kontrollen
und frühe therapeutische Interventionen seien deshalb dringend indiziert,
sagte der Gynäkologe.
HIV
Theoretisch müßten eigentlich alle antiretroviralen Substanzen unwirksam
sein, solange sie die HIV-Replikation
nicht vollständig unterdrücken, so
Richman. In der Praxis sei es deshalb
wichtig zu wissen, zu welchem Zeitpunkt der Behandlung eine Resistenz
der Substanz die Unwirksamkeit der
Substanz bedinge und wie diese Unwirksamkeit das Fortschreiten der
HIV-Erkrankung beeinflusse.
Einige Studien zu dieser Fragestellung
hätten belegen können, daß nach einer
Behandlung HlV-Infizierter mit Azidothymidin (AZT) über 10 bis 20 Monate die Viren immer weniger auf die
Substanz ansprachen. Richman: „Die
Pathogenese der HIV-Infektion ist sehr
komplex, noch wissen wir nicht exakt,
was da eigentlich genau passiert." In
vitro sei bereits die Selektion gegen
AZT resistenter Stämme gelungen.
„Wenn eine Substanz gefunden würde,
die keine Resistenz induziert, dann
hätte man ein gutes Medikament zur
Monotherapie der HIV-Infektion", erwähnte Richman.
Unwirksamkeit wird nicht mit Resistenz gleichgesetzt
Eine Resistenz gegen antiretrovirale
Substanzen ist bei einer HIV-Infektion
nicht gleichbedeutend mit einer Unwirksamkeit der Substanz. Und eine
unwirksame Substanz hat nicht unbedingt einen schlechteren Krankheitsverlauf zur Folge.
Darauf hat Prof. Dr. Douglas Richman
von der Universität Kalifornien in San
Diego auf einer Veranstaltung des
American College of Clinical Pharmacy in San Diego hingewiesen. Er betonte, daß die Progressionsrate von viralen Faktoren, nämlich von der Virusreplikation und vom viralen Phänotyp,
abhängt. Darüber hinaus förderten opportunistische Infektionen das Fortschreiten der Erkrankung.
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Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
Preisausschreibungen
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Rudolf-Fritz-Weiß-Preis 1996
Die Gesellschaft für Phytotherapie e.V.
in Köln schreibt für das Jahr 1996 zum
10. Mal den Rudolf-Fritz-Weiß-Preis
aus. Der von der Firma Bionorica
GmbH gestiftete Preis wird für experimentelle und klinische Arbeiten auf dem
Gebiet der Phytotherapie vergeben.
Der Preis ist mit DM 10000,— dotiert.
Um der zunehmenden Zahl der Arbeiten gerecht zu werden, wird 1996 erstmalig ein zweiter Preis in Höhe von DM
5000,—verliehen.
Bewerben können sich approbierte
Ärzte, auf dem medizinischen Gebiet
tätige Wissenschaftler sowie Arbeitsgruppen von Ärzten und Wissenschaftlern. Die Bewerbungsarbeit sollte entweder noch nicht veröffentlicht oder im
Einreichungsjahr erschienen sein.
Die Arbeiten sind in fünffacher Ausfertigung bis zum 30. Juni 1996 in deutscher oder englischer Sprache einzureichen bei:
Gesellschaft für Phytotherapie e.V.,
Prof. Dr. H. D. Reuter, Siebengebirgsallee 24, D-50939 Köln.
Förderpreis der Gesellschaft für Phytotherapie e.V. 1996
Zur Förderung der wissenschaftlichen
Phytomedizin stellt die Gesellschaft für
Phytotherapie e.V. jährlich einen Betrag von 10000,— DM zur Auszeichnung wertvoller Originalarbeiten auf
diesem Gebiet zur Verfügung. Weiterhin können auch anderen, dem Preiszweck dienende Aktivitäten gefördert
werden.
Entsprechende Arbeiten, die in deutscher oder englischer Sprache verfaßt
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37, 4 (1996)
sind, von Bewerbern, die das 40. Lebensjahr noch nicht vollendet haben,
müssen bis zum 30. November 1996
beim Präsidenten der Gesellschaft für
Phytotherapie e.V bzw. bei der Geschäftsstelle der Gesellschaft, Siebengebirgsallee 24, D-50939 Köln, eingegangen sein.
In Betracht kommen sowohl klinische
wie auch experimentelle Arbeiten aus
dem Gebiet der Phytomedizin (Phyto-
pharmakologie, Phytotherapie). Der
Umfang der eingereichten Arbeiten
sollte 25 Schreibmaschinenseiten (zu 30
Zeilen) nicht überschreiten und Abbildungen und Tabellen nicht mehr als ein
Drittel des Gesamtumfanges ausmachen.
Die Preisverleihung erfolgt auf der Jahresversammlung der Gesellschaft für
Phytotherapie 1997.
329
Preisausschreibungen
Dr.-Emil-Salzer-Preis 1996
Walther-und-Christine-Richtzenhain-Preis 1996
Erstmals wird im Jahr 1996 der Dr.Emil-Salzer-Preis für Krebsforschung
des Landes Baden-Württemberg vergeben. Der Stiftungsvorstand des
Deutschen Krebsforschungszentrums
schreibt den mit 20000,— DM dotierten Preis für wissenschaftliche Arbeiten
auf dem Gebiet der experimentellen
Krebsforschung mit Schwerpunkt molekulare Genetik des Krebses aus. Berücksichtigt werden herausragende wissenschaftliche Arbeiten aus Forschungsinstituten der Bundesrepublik
Deutschland, die in den letzten fünf
Jahren veröffentlicht oder zur Veröffentlichung angenommen wurden. Die
Bewerbungsfrist endet am 31. Mai
1996. Bewerbungen oder Vorschläge
für Kandidaten sollen die wissenschaftliche Arbeit selbst, einen knappen Lebenslauf sowie ein Publikationsver-
zeichnis des Bewerbers über die letzten
fünf Jahre, jeweils in fünffacher Ausfertigung enthalten. Es können auch mehrere Arbeiten, die inhaltlich zusammenhängen, vorgelegt werden. Bei Arbeiten
mit mehreren Autoren wird gebeten,
den besonderen Anteil des Bewerbers
oder Kandidaten an der Publikation
darzulegen. Die Auswahl des Preisträgers aus den eingegangenen Bewerbungen erfolgt durch eine vom Stiftungsvorstand des Krebsforschungszentrums
berufene Vergabekommission.
Vor allem an Nachwuchswissenschaftler
richtet sich der diesjährige Waltherund-Christine-Richtzenhain-Preis, der
ebenfalls vom Stiftungsvorstand des
Deutschen Krebsforschungszentrums
ausgeschrieben wird. Der mit 8000,—
DM dotierte Preis wird für eine Disser-
tation auf dem Gebiet der Krebsforschung vergeben. Allerdings können
nur solche Doktorarbeiten berücksichtigt werden, die in den Jahren 1995
oder 1996 von der Universität Heidelberg oder als Ergebnis der Arbeit an einer Forschungsstätte in Heidelberg von
einer anderen deutschen Universität angenommen wurden. Bewerbungen oder
Vorschläge müssen mit einem Exemplar
der Dissertation bis zum 2. Dezember
1996 eingereicht werden. Ein Gremium
von Fachgutachtern wird den Preisträger auswählen. Der Preis kann geteilt
werden.
Bewerbungen oder Kandidatenvorschläge für einen der beiden ausgeschriebenen Preise sind an den Vorsitzenden des Stiftungsvorstands des
Deutschen Krebsforschungszentrums,
Im Neuenheimer Feld 280, D-69120
Heidelberg, zu senden.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 37, 4 (1996)
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7. Internationales Symposium
INTERNATIONALE ÄRZTEGESELLSC HAFT FÜR BIOKVBERNETISCHE
MEDIZIN E.V. - ESSEN
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am 27./28. April '96
Grundregulation und Schmerz aus biokybernetischer Sicht
Prof. Dr. med. Hartmut Heine
Universität Witten-Herdecke
Nichtlineare Analyse physiologischer Signale
Prof. Dr. Herbert Klima
Atominstitut der Uni Wien
Nahrungsmittel-Intoleranzen
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aus biophysikalischer Steht
Friesenhelin
Verlaufskontrolle der MORA-Therapie Behandlung im
Rahmen toxischer Umweltbelastungen? mittels B.F.D.
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Dr. med. Michael Wack
Allgemeinarzt, Zweibrucken
MORA - das besondere Konzept Vertigo zu therapieren
Klaus Müller
Heilpraktiker, Kreuztal-Kredenbach
Befund und Befindlichkeit - das Dilemma der Medizin
Dr. med. dent. Dietrich Volkmer
Zahnarzt,
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Ganzheitsmedizinische Tumor- Nach- und -Vorsorge
unter Miteinbeziehung des diagnostischen und
therapeutischen Wirkungsspektrums der MORA-Therapie
Dr. med.
Arzii Leiter des Gsftzheitsmedizinischen
Zentrums, A-I^S' ' <
Diagnose und Therapie von Mykosen unter
Einbeziehung der MORA-Therapie
Manfred Gramminger
Heilpraktiker, München
MORA - der physikalische Weg einer tmpfprophytaxe erste Grundlagen- Versuchsergebnisse
Heilpraktiker, Duisburg
Metall- und Herdsanierung mit MORA
in der Zahnheilkunde
Dr. med. dent. Wolfgang Tuchlinski
Zahnarzt, Waldershof
Volker Wenke
FAX-Antwort - 0 78 21 / 63 33-50
Q Ich interessiere mich für die o.g. Themen und bitte um Zusendung der Anmeldeunterlagen
zum 7. Internationalen Symposium für biokybernetische Medizin in Bad Homburg v.d.H.
Senden Sie Ihre Antwort an:
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Meine Adresse /Praxisstempel:
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Kardiovaskuläres Intensivseminar
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Hochdruck und Niere
Gastroenterologische Diagnostik
Schilddrusenerkrankungen
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Neurologisch psychiatr Probleme
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Neuro-Immunologie
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Praktische Pneumologie
Interstitielle Lungenerkrankungen
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Rheumatologie (mit klinischer Visite)
Umwelt und Allergie
Palhativmedizin
Kurse:
Ultraschall-Grund-,
Aufbau- u Refresherkurs
Arzt im Rettungsdienst A / B / C / D
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GSG '93 im Jahre 1996
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akupunktierenden Arzt
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der myokardialen Insuffizienz
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Aufbaukurs
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Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 37 4 (1996)
Industrie-Informationen
Das unter dieser Rubrik zur Veröffentlichung kommende Material wird von den
Firmen zur Verfügung gestellt. Deshalb erscheinen diese Meldungen außerhalb
der Verantwortung der Schriftleitung.
Wir halten es für unverantwortlich,
daß die Verfasser der „Berliner Positivliste" durch ihre unbelegte Behauptung, Magnesiummangel sei selten, die
Erkennung eines sowieso nur durch
vernetzte Diagnostik belegbaren Magnesiumsmangels behindern.
Neuer Patientenratgeber
Berliner Positivliste —
ein Erstanbieterpräparat
mit mangelhafter Qualität
Die „Berliner Positivliste" ist zwar so
etwas wie ein Erstanbieterpräparat,
das allerdings kein Zulassungsverfahren durchlaufen mußte. Wie sieht die
Nutzen-Risiko-Bewertung aus? Wir
sind der Meinung, daß Ärzte durchaus
in der Lage sind, mit den bereits vorhandenen Listen gesetzlicher Grundlage eine sinnvolle Arzneitherapie
durchzuführen. Es sollte in der Hand
der dafür ausgebildeten Ärzte bleiben,
über die Arzneimitteltherapie ihrer Patienten zu entscheiden.
Die Verfasser der „Berliner Positivliste" hatten ein hehres Ziel: die Auswahl „der am häufigsten verwendeten
Wirkstoffe", die Angabe des Erstanbieterpräparates und „als Alternative
das sinnvollste unter den preiswerten
Präparaten".
Das Produkt „Berliner Positivliste" ist
aber alles andere als die Verwirklichung dieses Ziels. Abgesehen davon,
daß die Verfasser die Auswahlkriterien
nicht näher definieren, muß man ihnen
grobe Fehler anlasten. Wie sonst
könnte es sein, daß z. B. Magnesiumoxid als der häufigst verwendete Wirkstoff angegeben wird. Der deutsche
Verschreibungsindex für Pharmazeutika weist eindeutig einen anderen
Wirkstoff aus.
Zur Angabe der Bemerkungen in der
„Berliner Positivliste" schreiben die
Autoren selbst: „In die Positivliste
werden also nur dann Bemerkungen
aufgenommen, wenn ihr InformationsArztezeitschnft für Naturhellverfahren 37, 4 (1996)
gehalt über die genannten Selbstverständlichkeiten hinausgeht."
Diese zusätzlich gegebene Information
sollte dann aber richtig oder wenigstens nachvollziehbar sein. Das ist sie
jedoch nicht, da keine Literaturstellen
angegeben sind. So muß der Leser davon ausgehen, daß die gemachten Aussagen die persönliche Meinung der
Verfasser wiedergeben.
Ein Beispiel möge dies verdeutlichen.
Die Verfasser schreiben unter Punkt
37.6: „Ein tatsächlicher Magnesiummangel ist selten . . .".
Dem gegenüber steht die mit Literatur
belegte Ausarbeitung von Hanze im
Lehrbuch „Innere Medizin in Praxis
und Klinik" (Hrsg. Hornbostel, Kaufmann, Siegenthaler, 1992): „Die Häufigkeit des Vorkommens von Hypomagnesiämien und Magnesiummangelsyndromen wird im allgemeinen unterschätzt." (Anmerkung des Verfassers:
Wie es scheint, ist dies auch den Verfassern der Liste passiert.) „Das ist
darauf zurückzuführen, daß Routinebestimmungen des Serummagnesiums
selten durchgeführt werden und daß
bei schweren Krankheitsbildern die typische Symptomatik des Magnesiummangels oft durch andere Krankheitserscheinungen überdeckt wird."
Diese Darstellung wird unterstützt von
E. Krück in seinem Lehrbuch „Pathophysiologie, Pathobiochemie", 1994:
„Hypomagnesiämie (Magnesiummangel) ist eine häufige Störung, wird aber
nicht selten wegen der komplexen klinischen Symptomatik und insbesondere der begleitenden Abweichungen
im Haushalt der übrigen Elektrolyte
übersehen."
In der Reihe des Pascoe-Informationsmaterials ist ein neuer Patientenratgeber:
Naturheilverfahren bei Neurodermitis
und allergischen Erkrankungen
verfügbar. Neben einer Definition
werden die Erkrankung und mögliche
Ursachen bzw. auslösende Faktoren
erläutert. Weiterhin sind enthalten:
— naturheilkundliche Verfahren
— Ernahrungsrichtlinien
— spezielle Hinweise für Allergiker
— Adressen von Selbsthilfegruppen
— Adressen von Bezugsquellen
— weiterfuhrende Literatur.
Diese Einfuhrung für Patienten kann
ab sofort von allen Apotheken und
Therapeuten kostenlos angefordert
werden bei Pascoe GmbH, Postfach
100755, D-35337 Gießen.
Weber & Weber GmbH in
neuen Händen
Die bisherigen Gesellschafter des Unternehmens, Frau Celia Grabowski
und Herr Richard Weber, die seit dem
Tod ihres Vaters und Firmengründers
im Jahre 1990 gemeinsam Eigentümer
der Firma Weber & Weber GmbH waren, haben zum Jahresende 1995 ihre
Anteile verkauft. Neuer Inhaber ist seit
dem 1. Januar 1996 Herr Dr. med.
Reiner Rittinghausen, der als geschäftsfuhrender Gesellschafter gemeinsam mit dem bisherigen Geschäftsführer, Herrn Dieter Fendt, das
Unternehmen leiten wird.
339
Industrie-Informationen
Herr Dr. Rittinghausen bringt langjährige Erfahrung aus Klinik und leitenden Positionen in Forschung und Vertrieb von Arzneimitteln ein.
Auch unter neuer Leitung wird die
Firma Weber & Weber GmbH weiterhin engagiert biologische Arzneimittel
mit hoher Qualität herstellen und entwickeln.
Neu: Calcium Verla® 1000
Brausetabletten
Die Firma Verla-Pharm Arzneimittel
erweiterte seine Produktpalette im Bereich der Calcium-Verlag-Präparate.
Zusätzlich zu den Filmtabletten und
den Ampullen sind neben den Brausetabletten mit 500 mg Kalzium seit
1. Januar 1996 nun auch Brausetabletten mit 1000 mg Kalzium erhältlich.
Die Calcium Verla® 1000 Brausetabletten sind speziell geeignet zur Vorbeugung eines Kalziummangels bei erhöhtem Bedarf (z. B. Wachstumsalter,
Schwangerschaft, Stillzeit) und zur unterstützenden Behandlung der Osteoporose.
Die Calcium Verla® 1000 Brausetabletten sind preislich besonders günstig
und liegen bis zu 12% (Nl) unter Festbetrag.
Packungsgrößen und Preise:
20 Brausetabi. N 1
DM 19,90
40 Brausetabi. N 2
DM 38,40
100 Brausetabi. N 3
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Psychiatrie-ABC für den
Alltag
Seelische Störungen sind ein komplexes
Krankheitsgebiet. Diagnose und Therapie der unterschiedlichen Erkrankungen sind deshalb nicht nur für psychiatrische und psychologische Experten
schwierig, sondern gerade auch für
Hausärzte und Allgemeinmediziner,
die meist als erste mit der Krankheit
konfrontiert sind. Kein anderes Krankheitsbild ist außerdem von zahlreichen
Fehlinterpretationen und irrigen Ansichten in der Öffentlichkeit belastet.
340
Deshalb hat sich das Psychiatrische
Landeskrankenhaus Ravensburg-Weissenau schon seit Jahren der Aufklärung
in diesem Indikationsgebiet verschrieben. Schon die erste Ausgabe des
„Kleinen Psychiatrie-ABC", das dort
konzipiert wurde, fand regen Zuspruch.
Das populärmedizinische Wörterbuch
wurde deshalb neu aufgelegt und von
den Autoren, Prof. Dr. Volker Faust
und Elke Faust, um wichtige Krankheitsbilder, Beschwerden und bedeutsame Fachbegriffe erweitert.
Nachdem im vergangenen Jahr der erste Teil erschienen ist, liegt nun Teil II
(D-E) mit Stichworten von Dämmerzustand bis Exhibitionismus vor. Neben
den komprimierten und leicht verständlichen Erklärungen der Begriffe
rundet ein umfangreiches Literaturverzeichnis die lOOseitige Broschüre ab.
„Seelische Störungen — Kleines Psychiatrie-ABC für den Alltag" ist in
der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft, Stuttgart, erschienen und kann
kostenlos angefordert werden bei: Krewel-Werke GmbH, Antares-Service,
Stichwort: Kleines Psychiatrie-ABC —
Teil II, Krewelstraße 2, 53783 Eitorf.
Die neue Nadelgeneration
von Seirin ist da — die SoftNeedle
Auch für nadelängstliche Patienten ist
Akupunktur jetzt ein Thema, denn die
Firma Seirin stellt mit ihrer SoftNeedle
auf der Medica '95 erstmals eine
Akupunktur-Einmalnadel vor, die
schmerzfrei in die Haut gleitet. Eine
neue Legierung, der besondere Zusatzanschliff der Spitze, die Polierung und
der biegbare Griff machen es möglich.
Mit der SoftNeedle erhalten Akupunkturtherapeuten jetzt eine Weltneuheit: die erste Akupunktur-Einmalnadel, deren Kunststoffgriff elektrisch
leitfähig ist. Elektroden zur zusätzlichen Stimulation der Akupunkturpunkte können jetzt direkt an den
Griff der Nadel angeschlossen werden.
Die Nadel selbst ist ebenfalls aus einer
besonders leitfähigen neuen Legierung
gefertigt, so daß ungewollte elektrische
Schwankungen erst gar nicht auftreten.
Stimulation wird so ohne Toleranzen
meßbar.
Die neue Riffelstruktur des Griffs sorgt
für zusätzliche Sicherheit und fühlt sich
angenehm an.
Nähere Informationen: Seirin Deutschland GmbH, Postfach 1763, D-63237
Neu-Isenburg, Tel. (06102) 3009-0,
Fax (06102) 31340.
Cefaluffa® Tropfen/Tabletten
Cefaluffa® Tropfen/Tabletten enthalten als wirksamen Bestandteil eine homöopathische Zubereitung aus Luffa
operculata (Frucht einer brasilianischen Kürbisart).
Der homöopathischen Denkweise entsprechend, wird Luffa insbesondere
bei Störungen der Immunregulation
eingesetzt, welche sich z. B. durch Rhinitis oder als allergische Reaktion auf
schädigende Umwelteinflüsse (speziell
Heuschnupfen) bemerkbar machen.
Cefaluffa18 wirkt regulierend auf die
Schleimhautfunktion der Nase und
Nasennebenhöhlen, verflüssigt das Sekret und vermindert Niesattacken, Husten- und Juckreiz.
Cefaluffa® ist frei von Nebenwirkungen und eignet sich somit ausgezeichnet zur Langzeittherapie. Auch bei
Schwangerschaft und Stillzeit besteht
bei bestimmungsgemäßem Gebrauch
keine Einschränkung.
Cefaluffa® ist in Tropfenform — 50 ml
N 1 (15,97 DM) - und in Tablettenform - 100 Stück N 1 (15,97 DM) erhältlich.
Zusammensetzung: 10 ml flüssige
Verdünnung enthalten: arzneilich
wirksamer Bestandteil: Luffa operculata dil. D 4 10 ml. 1 Tablette enthält:
arzneilich wirksamer Bestandteil:
Luffa operculata trit. D 4 250 mg.
Hersteller: Cefak Arzneimittel, Postfach 1360, D-87403 Kempten.
Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 37, 4 (1996)
Adressenänderung
Kunden-Nr.:
Lieber Bezieher,
Name, Vorname
leider erhalten wir die ÄRZTEZEITSCHRIFT FÜR
NATURHEILVERFAHREN oft zurück mit dem Hinweis „unbekannt verzogen".
Alte Anschrift:
Im eigenen Interesse bitten wir alle Bezieher, uns
Adressenänderungen rechtzeitig mitzuteilen. Sie
sparen sich und uns Unannehmlichkeiten.
Pl Z/Ort
Bei Umzug füllen Sie bitte das nebenstehende
Formular aus und senden dies an:
Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH
Postfach 1151 /11 52, D-29501 Uelzen
Telefonischer Änderungsdienst: (0581) 80 8151
(ohne Kunden-Nr ist keine Bearbeitung möglich)
Straße-
Nr.-
Neue Anschrift:
Strafte-
Nr.
PI7/Ort:
Herausgeber:
Zentralverband der Arzte für Naturhellverfahren e V, Sitz Stuttgart, Geschäftsstelle
Alfredstraße 21, 72250 Freudenstadt sowie die dem Zentralverband angeschlossenen Gesellschaften und Arbeitsgemeinschaften
Internationale medizinische Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Dr Voll e V,
Deutsche Gesellschaft für Elektroneuraldiagnostik und -therapie nach Croon e V,
Deutsche Arztegesellschaft für Akupunktur e V ,
Internationale Ärztliche Arbeitsgemeinschaft für HOT
(fotobiologische Oxydationstherapie e V),
Internationale Gesellschaft für Homotoxikologie
und antihomotoxische Therapie e V,
Internationale medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke e V,
Deutsche Gesellschaft für Thermographie e V,
Arbeitsgemeinschaft für Mikrobiologische Therapie,
Arbeitsgemeinschaft für Gesundhertsvorsorge
Arbeitsgemeinschaft für Phytotherapie,
Arbeitskreis für Homöopathie,
Arztegesellschaft für Naturheilverfahren (Physiotherapie) e V Berlin
Schriftleitung:
Dr med K Ch Schimmel Stefan-Lochner-Straße 37
88709 Meersburg/Bodensee (Hauptschnftleiter)
Dr med H Anemueller, 83233 Bernau am Chiemsee (Ernährung)
Dr med L Fodor, Schulgasse 7a, 94078 Freyung (apparative Medizin)
Dr med M Horning, Arminiusstraße 9, 32839 Steinheim (Pressereferent)
Dr med H Huneke, Erwin-v-Witzleben-Straße 17,
40474 Dusseldorf-Nord (Regulationstherapie)
Dr med H -P Legal Orleansplatz 5, 81667 München (Pressereferent)
Prof Dr med P A Maurer, Harthauser Straße 10e,
81545 München (Psychotherapie)
Dr med F Oelze, Kakenhaner Grund 21 22397 Hamburg
(Physikalische Medizin und Rehabilitation)
Prof Dr H Schilcher, Gierkezeile 36/IV, 10585 Berlin (Phytotherapie)
Dr med W Schmitz-Harbauer, Bismarckstraße 114, 47799 Krefeld (Europafragen)
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Zuschriften mit Originalen (wissenschaftlichen Beitragen) Referate, redaktionelle
Nachrichten und Verbandsangelegenheiten werden an das Redaktionssekretariat
der Arztezeitschnft für Naturheilverfahren, Stephan-Lochner-Str 37, 88709 Meersburg am Bodensee, erbeten
Originalen und Beitrage die zur Veröffentlichung kommen, werden je Druckseite mit
DM 40,— honoriert, die Schriftleitung behalt sich jedoch den Zeitpunkt der Veröffentlichung vor Grundsätzlich werden nur Erstveröffentlichungen angenommen
Alle Manuskripte sind direkt an die Schriftleitung zu richten Grundsätzlich werden
nur solche Arbeiten angenommen, die vorher weder im Inland noch im Ausland veröffentlicht worden sind Die Manuskripte dürfen auch nicht gleichzeitig anderen Blattern zum Abdruck angeboten werden — Mit der Annahme des Manuskriptes erwirbt
der Verlag für die Dauer der gesetzlichen Schutzfrist die ausschließliche Befugnis
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Funk- und Fernsehsendungen sowie Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen —
auch auszugsweise — sind nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlages gestattet
— Für den persönlichen Gebrauch dürfen von Beitragen oder Teilen von diesen einzelne Kopien hergestellt werden — Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte Kopie dient im Sinne von § 54 Abs 2 UrhG gewerblichen Zwecken
und ist gebührenpflichtig Die Gebuhr betragt DM —,40 je vervielfältigte Seite Sie
wird entrichtet entweder durch Anbringung einer entsprechenden Wertmarke oder
durch Bezahlung an die VG WORT Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49
80336 München von der weitere Einzelheiten zu erfragen sind
Die Beitrage dürfen daher nicht in gleichem oder ähnlichem Wortlaut an anderer
Stelle veröffentlicht werden
— Jede Arbeit soll eine Zusammenfassung enthalten die beim Abdruck dem Text
vorgeschaltet wird Diese wäre von Ihnen selbst zu verfassen Sie sollte aber 10
Druckzeilen nicht überschreiten Die Schriftleitung wird ohne Kosten eine englische und franzosische Übersetzung veranlassen, sofern Sie es nicht vorziehen,
diese selbst zu verfassen
— Die Arbeit sollte von den Charaktenstika des mündlichen Vortrages befreit und
noch vom Autor so bearbeitet werden daß sie druckreif vorliegt
— In der Regel gilt als maximale Lange für jede Arbeit 8-10 Schreibmaschinenseiten
(Izeilig, 70 Anschlage pro Zeile)
— Pro Arbeit sollten maximal 2 Abbildungen zur Publikation vorgelegt werden Arbeiten die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, müssen wir Ihnen leider als unvollstandig zurückreichen
Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Verantwortung übernommen,
Rucksendung erfolgt nur wenn Ruckporto beigefugt ist Arbeiten unter der Rubrik
„Erfahrungen aus der Piaxis' stellen nicht unbedingt die Meinung der Schriftleitung
dar
Editoriais drucken die persönliche Meinung des Autors, jedoch nicht unbedingt die
von Herausgeber oder Schriftleitung aus
Alle Manuskripte werden von der Schnftleitung nach medizinisch-wissenschaftlichen und vom Lektor des Verlages nach stilistisch-sprachlichen Gesichtspunkten
redigiert
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um geschützte Zeichen handelt
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