reise-reportage - Castello di Casole
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REISE-REPORTAGE Toskana 18 D ER F EINSCHMECKER 3/2014 EINE ALTE LIEBE BLUHT WIEDER AUF Am Sehnsuchtsziel der Deutschen besinnen sich Köche, Hoteliers und Winzer auf traditionelle Werte. Besseres konnte dieser herrlichen Gegend nicht passieren! TEXT: STEFAN MAIWALD, FOTOS: FRANCESCA MOSCHENI Das Chianti, Herz der Toskana: der Ort Fonterutoli inmitten von Weinbergen und Olivenhainen 3/2014 D ER F EINSCHMECKER 19 Die Tradition hat sich fein gemacht: Raviolo mit Stockfisch von Daniele Sera im neuen Hotel „Castello di Casole“ (r.) 20 D ER F EINSCHMECKER 3/2014 Stolz AUF DIE KLASSIKER – ABER BITTE SCHÖN AUF DER HÖHE DER ZEIT Wehrhaft TRITT MAN HIER FÜR DIE EHRE DER BISTECCA FIORENTINA EIN 22 D ER F EINSCHMECKER 3/2014 Dario Cecchini (r.), Metzger in achter Generation, lässt seine gewaltigen Steaks auch in eigenen Lokalen in Panzano servieren 3/2014 D ER F EINSCHMECKER 23 Rezepte FÜR GENIESSERGLÜCK: VOM EINFACHEN SCHLICHT DAS BESTE 24 D ER F EINSCHMECKER 3/2014 Welch eine Kulisse (o.) für den Risotto mit Taube (l.): Pinien, Zypressen und Reben bei „L’Andana“. In der enoteca der Familie Porciatti schenken Riccardo (im Bild links) und sein Bruder Francesco Wein aus, den Schinken dazu lässt ihr Vater reifen. Unten: die Winzerin Barbara Widmer mit Leo Fisch KOMMT MEERESFRISCH AUF DIE TELLER, DIREKT AM STRAND 26 D ER F EINSCHMECKER 3/2014 Deborah Corsi und zweierlei Tatar aus ihrem „La Perla del Mare“: Petermännchen mit Pistazie und Makrele mit Himbeere 3/2014 D ER F EINSCHMECKER 27 28 D ER F EINSCHMECKER 3/2014 zem Pfeffer) behaupten ihren Platz im Menü, „mein Ego steht mir da nicht im Weg“. Auch das Weingut L’Andana geht seinen Weg behutsam. Auf 30 Hektar wächst kein Sangiovese, sondern Merlot, Shiraz, Cabernet Sauvignon, Vermentino. „Saubere, gute Weine statt Extravaganzen“, verspricht der Önologe Pier Giuseppe D’Alessandro. Wen hätte es hier, ein paar Kilometer südlich vom Ort Bolgheri, in dem Marchese Incisa della Rocchetta mit dem „Sassicaia“ den berühmten Supertuscan abfüllt, nicht in den Fingern gejuckt, die Geburt des nächsten Supertoskaners auszurufen? Das ist das Thema: Die Toskana lässt alles Überkandidelte hinter sich. Hinter vorgehaltener Hand heißt es, die hohe Zeit der Megaweine sei vorbei. Rückläufige Nachfrage, rückläufige Bewertungen. Auch die Dinosaurier sind ja irgendwann mal ausgestorben und haben beweglicheren, schlaueren Lebewesen Platz gemacht. Es gibt sogar unter dem Zeichen des schwarzen Hahns Krise? VORBEI! DIE TOSKANA FINDET WIEDER ZU SICH SELBST ZURÜCK eine Neuausrichtung; Weingüter wie San Giusto, Castell’in Villa, Poggerino und Castello Monsanto stellen den Chianti Classico wieder bewusst traditionell Sangiovese-typisch her, um sich nicht in der weltmarktkompatiblen Fruchtigkeit zu verlieren: frischer , sperriger, weniger gefällig. Selbst an die nostalgischenKorbflaschen trauen sich manche Winzer wieder ran. M it der Tradition“, gibt Riccardo Porciatti zu, „sind wir dem Markt allerdings ein paar Schritte voraus. Bei Verkostungen wird schon mal empört ‚sauer , sauer!‘ geschrien.“ Der Mann aus Radda ist trotz seiner erst 35 Jahre eine echte GourmetInstanz, maßgebend in allen Zweifelsfällen. Sein Vater Luciano betreibt die beste Metzgerei des Chianti, direkt am Ortseingang von Radda, unterhalb der mittelalterlichen Stadtmauer. Riccardo hat sich dagegen auf Wein spezialisiert und seine „Enoteca Porciatti“ im mittelalterlichen Gewölbegang zu einer kleinen Verpflegungsstation ausgebaut, wo zum Wein Aufschnitt und kleinere Gerichte gereicht werden. „W ir Italiener trinken Wein nur zum Essen“, erklärt er, „dazu eignet sich der traditionelle Chianti. Wer auch mal ein Glas Wein einfach so trinkt wie der Rest der Welt, tut sich mit dieser Machart schwer.“ Die Rückkehr zu den Wurzeln zeigt sich nir gendwo besser als bei der Familie Saporito. Obwohl – eigentlich haben die Brüder schon immer so gekocht. „Bei mir standen nie Hummer oder Foie gras auf der Karte“, FOTO: G. KNOLL/LAIF S o, so, die Toskana. Dort kann man sehr gut essen. Und auch sehr gut trinken. Ach, das wussten Sie schon? Das ist für Sie sogar so selbstverständlich, dass Sie gar nicht mehr daran dachten, dorthin zu fahren? Vielleicht haben Sie recht, man kennt ja irgendwie schon alles: den Chianti Classico mit dem allgegenwärtigen schwarzen Hahn, die „Enoteca“ in Greve, die hübschen Orte Castellina und Radda, die zweifingerdicke, kiloschwere bistecca fiorentina von Dario Cecchini in Panzano, die Spitzenweine aus der Maremma. Die Toskana beschreiben? Das ist, als müsste man versuchen, einem Feinschmecker zu erklären, wie man Wasser kocht. Die Toskana ist so vertraut wie Essen bei Muttern. Inzwischen reisen wir , leibhaftig oder virtuell, lieber in die weite Welt, genießen Trüffeln aus Istrien, Wein aus Kalifornien, Fleisch aus Japan, rufen Katalonien, Nordschwed en oder Montenegro zum neuen In-Ziel aus. Dabei vergessen wir, wo alles angefangen hat, jedenfalls für viele von uns und ganz sicher für die Generation unserer Eltern, die links und rechts der legendären Strada Statale 222 zwischen Florenz und Siena mit dem Beinamen „Chiantigiana“ kulinarisch sozialisiert wurde. Denn damit eines mal klar ist: Egal, wer was schreibt, egal, welches Ziel zum must see hochgejubelt wird, keine Region dieser Welt ist so zauberhaft, so großartig wie die Toskana. Hier sind nicht einzelne Kirchen oder Kathedralen, sondern ganze Städte Unesco-Weltkulturerbe. Die sanft geschwungenen Hügel, die Zypressen und Schirmpinien, die unverputzten rustici, der Duft nach Lavendel, Thymian und Rosmarin, die endlosen Weinberge, SienaPisaLucca, die unverbauten Blicke auf 50 shades of gr een – hier genoss man schon das gute Leben, als der Rest der Welt gerade lernte, aufrecht zu gehen. Tatsächlich scheint sich die Toskana nach Jahren der Krise zu erholen. „Die Deutschen kommen wieder“, heißt es im Tourismusbüro von Greve, „und zwar die neue Generation.“ Jene, die auf den Spuren ihrer Eltern und der eigenen Kindheit reist, die weiß, wie man gut isst, und die sich nicht von überflüssigem Zierrat blenden lässt. Und, ja, es gibt auch Neues zu vermelden. Man könnte es so zusammenfassen: Die Toskana findet zu sich selbst zurück. Bestes Beispiel ist das Luxushotel „L ’Andana“ in der Maremma, das 2001 eröffnet wurde und mit aller Macht versuchte, einen französisch-internationalen Stil in der Toskana zu etablieren. Die Küche unter der Oberhoheit von Alain Ducasse, der einmal pro Monat eingeflogen kam, kochte schwer französisch auf, ohne jeden Bezug zur Region. Lamm kam aus Frankreich statt vom Bauern um die Ecke. Ein früherer Testbesuch war eine herbe Enttäuschung. Doch vor einigen Monaten ist mit Omar Agostini ein junger italienischer Koch angetreten, der eine „behutsam progressive“ Küche verspricht. Die Zutaten stammen aus der Umgebung, und das nicht nur, um die Umwelt zu schonen (chilometro zero) oder um die Lieferanten besser zu kontrollieren. „Die Zeiten in Italien sind nicht leicht“, erklärt Agostini, „und in der Krise muss man zu sammenhalten. Da ist es für mich selbstverständlich, das Fleisch lieber vom Nachbarn als vom Großmarkt zu bekommen. Das ist unser Prinzip –la famiglia. Dazu gehören alle, die in der Nähe wohnen.“ Er selbst stammt aus einem kleinen Ort in den Abruzzen und hat das Kochen von seiner Oma gelernt, die eine Art Cateringservice betrieb: Auf Hochzeiten sorgte sie mit Freundinnen für gutes Essen. „Italienisch zu kochen ist Gefühlssache“, glaubt Agostini, „deswegen können es nur diejenigen, die damit aufgewachsen sind. Die französische Küche arbeitet mit genauen Mengenangaben, aber beispielsweise für Spaghetti carbonara gibt es kein festgelegtes Rezept.“ Eine steile These, aber gönnen wir sie ihm. Neben raffinierten Kreationen wie gedämpftem Lamm mit Majoran und Zitrone auf einem Salzbett, auf dem sich der charakteristische Fleischgeschmack wunderbar entfaltet, stehen auf Agostinis Karte auch ganz bodenständige Gerichte: „Ich will die toskanische, die maremmische und die italienische Küche verteidigen – gern mit dem französischen Savoir -faire.“ Klassiker wie Burrata, Mozzarella und Spaghetti cacio e pepe (mit Käse und grobem schwar- Geflügelleberterrine mit Crème Caramel und Feigenbrot (o.) servieren Filippo und Ombretta Saporito (u. r.) im „La Leggenda dei Frati“. In Siena gelangt man durch enge Gassen zum Palazzo Pubblico, dem gotischen Rathaus auf dem berühmten Campo. Der Toskana-Duft: Rosmarin (u.) Agriturismo mit anspruchsvoller Küche: Lammkarree mit Nusskruste und Kartoffel-Minz-Soufflé im „Le Contrade“ (oben). Unten: Omar Agostini (ohne Mütze) leitet die Küchentruppe in der „Trattoria Toscana“, der italienischen Filiale von Alain Ducasse im Luxushotel „L’Andana“ erzählt Küchenchef Filippo vom Restaurant „La Leggenda dei Frati“ am Fuße von Castellina, inmitten der Weinberge. Für die Erdung des preisgekrönten Kochs sorgte die Mutter, eine bekannte Feministin, die später eine der ersten Umweltschutzaktivistinnen der Toskana wurde: „Sie brachte uns Kindern ein gesundes Misstrauen gegenüber Supermärkten bei. Das Kaninchen für den Sonntagsbraten holten wir immer direkt vom Bauern.“ Seine Gäste führt der stimmgewaltige Filippo mit der imposanten Statur zunächst in den Kräuter garten, in dem er beispielsweise drei Sorten Basilikum anbaut. „Dass jetzt alle von Rückkehr reden“, meint er, „hat auch mit der Wirtschaftskrise zu tun. Teure Gerichte und Zutaten sind von vielen Speisenkarten verschwunden. Für mich waren Produkte aus der Umgebung schon immer das oberste Gebot. Selbst wenn Fisch auf die Karte kommt, achte ich darauf, dass er toskanischen Dialekt spricht.“ Übrigens: Auch alle Möbel, die Teller und die Gläser stammen aus Siena, Monteriggioni und Poggibonsi, also aus der Nähe. Nur beim Wein geht es mit fast 400 Positionen durch ganz Italien. Dass man mit Produkten aus der Region kreativ sein kann, zeigt die Hühnerleber, die Filippo auf zwei Arten serviert, fein karamellisiert und im Colonnata-Speckmantel. Auch Deborah Corsi steht für die neue alte Toskana. Sie hatte von ihren Schwiegereltern einen etwas heruntergekommenen Beachclub namens „La Perla del Mare“ übernommen, an einem hübschen privaten Strandabschnitt in San Vincenzo mit Blick auf Capraia und Korsika. Sie hätte daraus eine Pizzeria machen oder gar ein Billighotel aufziehen können – oder alles verkaufen und ihr Geld zählen. Doch sie hatte eine andere Idee: ambitionierte lokale Küche mit bestem Blick. Was für ein wunderbares Konzept! Der warme Duft von Salz und Sandstrand, dazu allerlei Seegetier roh und frittiert, Frauenpower auch mit der Sommelière Nancy als Lotsin durch die üppige Weinkarte, und der Untergang der Sonne kommt passend zum Hauptgang. Mehr Urlaubsgefühl mit Genuss ist kaum zu bekommen. Dialekt SPRECHEN IN FILIPPOS KÜCHE SOGAR DIE FISCHE Wie ihre Kollegen im Binnenland spricht Deborah Corsi, trotz eines modischen Brillanten auf dem Schneidezahn, vom Respekt vor der regionalen Tradition: „Ich will alle Kreativität zeigen, die mit heimischen Produkten möglich ist.“ Ein Beispiel dafür ist ihr raviolo tras parente mit hiesigem gambero rosso: Die Garnele wird in Pastateig gegekleidet, der ohne Ei angerührt ist, und sanft gegart. Sie schmeckt fulminant nach Meer . Oder liegt das an dem sinn lichen Gesamt paket auf der Terrasse des Restaurants, in dem man fast selbst zum Meeresbewohner wird? J a, in der Maremma passiert einiges. Barbara Widmer hat sich ebenfalls nach Südwesten orientiert. Die Schweizerin, die im Chianti mit ihrem Weingut Brancaia Furore macht, hat sich auch eines in der Maremma gegönnt, nahe Grosseto, nur zwölf Kilometer vom Meer. Mit dem „Ilatraia“, einer raffinierten Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Petit Verdot und etwas Cabernet franc, gelang ihr auf Anhieb ein Volltreffer, ein Wein mit Tiefe und Harmonie. Seit wenigen Jahren produziert sie nun auch einen Weißwein. „Die Weißen der Toskana haben mir nie sonderlich gefallen, daher wollte ich mich einmal selbst daran versuchen“, sagt die studierte Önologin, die Brancaia von ihren Eltern übernommen hat. Barbara Widmer liebt Herausforderungen, und bisher hatte sie bei allem, was sie tat, ein goldenes Händchen. Jetzt plant sie gemeinsam mit der piemontesischen Edeldestillerie Berta einen Grappa, der zehn Jahre lang im Barriquefass reifen soll. Man muss seine eigenen Wege gehen, weiß Barbara Widmer, besonders im Chianti, denn das Consorzio Chianti Classico ist eine merkwürdige Veranstaltung. Einst war die Idee mit dem Gütesiegel des schwarzen Hahns ein gigantischer Marketingcoup, doch inzwischen herrscht reichlich Zoff unter den Hohe priestern des Chianti-Weins. Alle paar Jahre werden die Regeln für einen echten Chianti Classico geändert, um ja nicht den Anschluss zu verpassen. Tradition hat Zukunft – das ist nicht nur das Motto der Jugend, wie Andrea Oppo beweist, Sohn einer Südafrikanerin und eines Sarden. Der drahtige 50Jährige herrscht seit wenigen Monaten über das traumhaft gelegene „Le Contrade“ außerhalb von Gaiole in Chianti, ein agriturismo mit anspruchsvoller Küche. „Ich habe alles gemacht“, gesteht er, „in der Nouvelle Cuisine das Rinderfilet unter einer Kiwischeibe versteckt und in der Molekularküche alles in den Thermomix getan. Aber ganz ehrlich: Haben wir es nicht übertrieben?“ Oppos „toskanischer Thunfisch“ ist ein altes Rezept der Medici: Schweinefleischstücke, vor allem von Rippe und Rücken, werden in Weißwein, Olivenöl und Marsala gekocht und wahlweise frisch serviert oder konserviert. Dabei nehmen sie nicht nur Farbe und Konsistenz von eingelegtem Thunfisch an, sondern sogar einen ähnlichen, leicht säuerlichen Geschmack. „Eine pasta al ragù“, doziert Andrea, „muss perfekt sein – Ende der Geschichte!“ Sein Ragout aus drei Fleischsorten (Kalb, Schwein und, Überraschung, Huhn) kommt mit paccheri daher, kurzen, breiten Röhrennudeln, und is t eine bissig- komplexe Pracht, deren intensiv-herber Duft die ganze Terrasse rund um unseren Tisch einzuhüllen scheint. Es ist übrigens der Tisch, an dem gerüchteweise (Andrea hält sich da bedeckt) noch vor wenigen Wochen Bruce Springsteen und Sting saßen, denn Sting lebt inzwischen in der Toskana, und Springsteen war für ein Konzert in Florenz. Am Tag vor dem Auftritt war er mit dem Zug (!) inkognito ins Chianti gefahren, um seinen Musikerkumpan auf eine gute Pasta zu treffen. „Wir müssen wieder das Beißen lernen“, sagt Daniele Sera, ein waschechter Toskaner. Der 45-Jährige kocht im „Tosca“ , dem Restaurant des neuen Hotels „Castello di Casole“, auf einem Hügel ein paar Kilometer westlich von Siena: „Wir haben zu viel Schäume, Reduktionen und Essenzen aufgetischt.“ Deswegen stehen auf Seras Karte neben Experimenten wie totano farcito (gefüllter Tintenfisch mit Ricotta, Rosinen und Walnüssen, ein wahrhaft eklektisches Geschmackserlebnis) auch stolze Klassiker wie Rinderfilet mit Steinpilzen und natürlich die bistecca alla fiorentina. „Niemand kommt doch in die Toskana, um etwas zu essen, was er auch in München, Zürich oder Paris bekommt“, sagt Sera. Da lag wohl der Fehler – die Toskana hat versucht, sich der Welt anzupassen. Dabei wäre die Welt ein besserer Ort, wenn sie versuchte, etwas mehr r wie die Toskana zu werden. Tipps für einen Florenz-Besuch auf der folgenden Doppelseite. Alle Adressen, Bewertungen, eine Karte sowie weitere Hotel- und Restaurant-Empfehlungen im Info-Guide ab Seite 122. Lust auf Toskana? Delikatessen und eine Reise finden Sie im FEINSCHMECKER-Club ab Seite 108 3/2014 D ER F EINSCHMECKER 31 Highlights IN FLORENZ Kein Toskana-Besuch ohne einen Abstecher in ihre Hauptstadt. Acht Entdeckungen in der Renaissance-Metropole 1 „VILLA SAN MICHELE“: Schönste Aussichten aus dem früheren Kloster Es gibt viele schöne Hotels in Florenz – aber keines bietet so einen Prachtblick wie der Renaissance-Bau „Villa San Michele“ in Fiesole, ein ehemaliges Kloster oberhalb der Stadt, an dessen Fassade Michelangelo selbst gearbeitet haben soll. Hier liegen Sie am Pool und blicken auf die Stadt, öffnen die Balkontür und sehen die Domkuppel. Besser geht es kaum. 2 SANTA CROCE: Am Grab von Michelangelo Der Schriftsteller Stendhal bekam in Florenz vor lauter Kunstschätzen einen Schwindelanfall; seitdem gilt in der Psychologie das atemlose Zusammenbrechen vor den Werken großer Meister als „Stendhal-Syndrom“. Interessanterweise wurde es dem Dichter nicht in den Uffizien blümerant, sondern 500 Meter weiter östlich in der Kirche Santa Croce, vor den Grabmälern Dantes, Michelangelos und Macchiavellis. Piazza Santa Croce, Mo-Sa 9.30-17.30, So ab 13 Uhr, Eintritt 5 Euro 3 „TAMERÒ PASTA BAR“: Frische Nudeln in der Garage Erst Ende 2012 eröffnet und schon jetzt der beliebteste Treffpunkt im Viertel Santo Spirito. In der ehemaligen Garage mit Graffiti an den Wänden ist eine bunte, moderne Lounge entstanden, in der es täglich frisch gemachte Pasta gibt sowie allerlei Salami, Schinken und Käse vom Brett (taglieri) gibt. Dazu 25 Weine von kleinen toskanischen Weingütern. 32 D ER F EINSCHMECKER 3/2014 Alle Adressen, Bewertungen und eine Karte im Info-Guide ab Seite 122 HANDGEMACHTES PAPIER: Marmor light Die berühmte carta fiorentina würde man sich am liebsten gerahmt an die Wand hängen. Das marmorierte Papier, schon seit Jahrhunderten eine Spezialität der Stadt, kauft man in einem der vielen edlen Schreibwarengeschäfte, zum Beispiel bei „Giannini“. 5 4 CAFISSI: Kunstvolle Möbel in Handarbeit Eine feste Florentiner Größe, mittlerweile in den Händen der dritten Generation: kleine und große Kunstwerke aus Holz, vor allem aufwendig verzierte Tische, Stühle, Betten, Spiegel und Bilderrahmen. Selbstverständlich wird auch nach Deutschland geliefert. FOTOS: MAURITIUS IMAGES/ CUBOIMAGES, ORIENT EXPRESS HOTELS, T O M M I F E R R I P E R , F L O R E N C E W I N E M E R C H A N T S . C O M , G A L L I / L A I F, M . K I R C H G E S S N E R / L A I F, M A U R I T I U S I M A G E S / A L A M Y 7 APERITIVO IN DEN UFFIZIEN: Geheimtipp Die Uffizien beherbergen die vermutlich bedeutendste Sammlung toskanischer Gemälde – das haben Sie sicher schon gehört. Was aber ganz neu ist: Hier und in anderen Florentiner Museen wie dem Museo Nazionale del Bargello darf neuerdings angestoßen werden. Dank der Initiative „Aperitivo Ad Arte“ werden ein- bis zwei Mal pro Monat auf den Terrassen Drinks und Häppchen gereicht. Sogar Teile des Museums bleiben dabei offen. Eintritt 12 Euro, Infos unter www.polomuseale.firenze.it/eventi 8 „IL VERROCCHIO“: Die beste bistecca Wo in Florenz gibt es nun die perfekte bistecca fiorentina? Eine Blitzumfrage unter verwöhnten Florentinern ergab einen klaren Sieger: bei Andrea Quagliarella (Foto). Genießer blicken beim Schlemmen zudem auf den Arno. Der kernige Küchenchef des Restaurants „Il Verrocchio“ im Hotel „Villa La Massa“ bietet neuerdings auch Kochkurse an, je nach Absprache traditionell oder kreativ. 6 WEIN: Die Toskana in Flaschen Zwar fährt man zur legendären „Enoteca“ in Greve in Chianti auch nur eine Viertelstunde, aber wer in Florenz fußläufig Wein kaufen will, ist in der „Enoteca Millesimi“ gut aufgehoben. Neben einer enormen Auswahl toskanischer Weine finden sich hier französische Köstlichkeiten, einschließlich Champagner.