April 2004 - Lazarus Orden in Deutschland
Transcription
April 2004 - Lazarus Orden in Deutschland
ORDENS-JOURNAL APRIL 2004 Aus dem Inhalt: Editorial - S. 3 Lazarus-Orden international Lazarus aktuell Verfügung des Präsidenten der Russischen Förderation - S. 5 Zurück zu den europäischen Wurzeln - S. 6 Reisebericht Berlin - Budapest - S. 8 Pilgerfahrt in‘s Heilige Land - S. 38 Investitur des Großpriorats der Niederlande - S. 49 Mitteilungen aus Ungarn - S. 49 Erklärung der Großballei Deutschland - S. 4 Lazarus-Orden national Lazarustage im November 2003 - S. 10 Predigt zur Investiturfeier - S. 12 Überlegungen zum Wahlspruch des Ordens - S. 14 Gregorius-Orden für Dr. Klaus Winter - S. 31 Laudatio - S. 32 Dankrede - S. 34 Buchbesprechungen - S. 50 Lazarus-Orden regional 1. Düsseldorfer Stiftertage - S. 51 Sinnvolle Hilfeleistungen im eigenen Land - S. 52 Aus dem Ordenskapitel Persönliche Nachrichten Beschlüsse und Informationen - S. 41 Zusammensetzung des Ordenskapitels - S.43 Aufnahmen,Beförderungen, Ehrungen - S. 42 Neue Mitglieder stellen sich vor - S. 44 Neue Postulanten stellen sich vor - S. 45 Nachrufe - S. 53 Meldungen und Geburtstage - S. 58 Kalender - S. 59 Hospitalischer Bericht Bericht des Hospitaliers - S. 18 Reise nach St. Petersburg - S. 20 Hospitalische Fahrt nach Mukachevo - S. 21 Hilfswerk Deutscher Zahnärzte - S. 24 HDZ Jahresbilanz 2003 - S. 27 IMPRESSUM Herausgeber: Militärischer und Hospitalischer Orden des Heiligen Lazarus von Jerusalem - Großballei Deutschland Schloss Johannisberg D - 65366 Geisenheim-Johannisberg / Rheingau Verantwortlicher Redakteur: Prof. Dr. Dr. Peter Schulz KCLJ, GCMLJ Von Kleist-Str. 10, D - 50859 Köln-Widdersdorf Telefon und Telefax:: 0221 - 500 16 50 Satz und Layout: Andreas Hochheuser Eggenhofstr. 14, D - 41462 Neuss Druck: Schöttler-Druck, Ratingen Gedruckt auf Recycling-Papier Home Editorial CD 1 Herbst Bildausschnitt 1530 „Anregungen zum geistlichen Leben“ wurde als Titel gewählt für unser neues, kleines Ordens-Gebetbuch im Taschenkalenderformat. An den Inhalten haben die beiden Ordenskapläne Pater Karl Oerder und Pfarrer Wolfgang Schöne seit dem vergangenen Sommer gearbeitet, gemeinsam mit dem neu eingesetzten Sekretär des Kapitels Confr.Wilhelm M.Konsek und dem Editor. Beigetragen hat ferner Confr. Chev. Dr. Heinrich Baron di San Severino. Es dient in erster Linie der Erbauung der Ordensmitglieder. Aber auch Hinweise darauf, wer wir sind, im eigenen Lande und weltweit, wo unsere Wurzeln zu suchen sind und wohin unser oekumenischer Weg führt, finden sich in der Broschüre, die im Mai in Johannisberg zur Verteilung kommen soll. Der zweite Teil ist unserer geistigen Ausrichtung gewidmet, anhand passender Bibelstellen, der dritte Teil gibt Hilfen zum Beten. Die leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit bilden den vierten Abschnitt. Im fünften Teil finden sich Lieder, die bei unseren oekumenischen Gottesdiensten gerne gesungen werden. Einprägsame Bilder vertiefen die meditative Kraft, welche von diesen „Anregungen zum geistlichen Leben“ ausgeht. Prof. Dr. Dr. Peter Schulz Editor Köln geehrt (wir berichteten in der September-Ausgabe 2003 des Lazarus-Journals darüber). Anerkennungen dieser Größenordnung zeigen, daß die Großballei Deutschland des Militärischen und Hospitalischen Ordens des Hl. Lazarus von Jerusalem mit ihren klaren, aus den Statuten hervorgehenden und in der Tradition wurzelnden Aktionen auf dem richtigen Wege ist. Die Broschüre ist auch gedacht für Interessenten an dem Gedankengut, wonach wir im Lazarusorden zu leben versuchen. Die klare Position zur Oekumene und zur Spiritualität ist neben dem hospitalischen, d. h. karitativen Einsatz unseres Ordens unser wesentlicher Grundsatz. Bestärkt wurden wir darin im vergangenen Jahr durch drei wichtige offizielle Anerkennungen seitens der Politik und der Kirche: S.E. Kardinal Ratzinger hat in seinem Gespräch mit Großbailli I.D. Fürstin von Metternich-Winneburg unsere Haltung in allen Einzelheiten bekräftigt und bestätigt. Durch die Verleihung des Gregorius-Ordens an unseren Ordensbruder Chev. Dr. Klaus Winter wurden sein Werk ebenso wie der Einsatz des LazarusOrdens, Großballei Deutschland, in besonderer Weise geehrt und anerkannt. Das Schreiben des Präsidenten der Russischen Föderation V.V.Putin an unsere Großbailli betont in entsprechender Weise und dankt für ihren humanitären Einsatz für das Land, in dem sie geboren wurde; zugleich wird damit die deutsche Jurisdiktion des Lazarus-Ordens Editorial Lazarus-Journal 04/04 - Seite 3 - Home Foto Tatiana Fürstin von Metternich-Winneburg GCLJ Großbailli Schloß Johannisberg Orden aktuell Lazarus-Journal 04/04 - Seite 4 - Erklärung der Großballei Deutschland Foto Heinrich Stahl GCLJ, GCLMJ Kanzler Hofheim/Taunus Home [Wappen] Verfügung des Präsidenten der Russischen Förderation Über die Anerkennung von Fürstin v. Metternich-Winneburg, T.I. Fürstin v. Metternich-Winneburg, Tatiana Illarionova, der Leiterin der deutschen Abteilung des Ordens des Hl. Lazarus von Jerusalem, Bundesrepublik Deutschland, ist für die Festigung der deutsch-russischen Freundschaftsbeziehungen, sowie für das starke Engagement im Wohltätigkeitsbereich, zu danken. V. Putin, Präsident der russischen Förderation [Siegel Nr.5 der Kanzlei des Präsidenten der Russischen Förderation] Moskau, Kreml, 22. Februar 2003 Nr. 96 - rp Die Richtigkeit der vorstehenden Übersetzung aus der russischen in die deutsche Sprache wird hiermit bescheinigt. Düsseldorf, 2. Juni 2003 Angara Meyer Für den Bezirk des Oberlandesgerichts Düsseldorf ermächtigte Übersetzerin. Reg.Nr. 316 E - 2551 Orden international Lazarus-Journal 04/04 - Seite 5 - Home Foto Journal Zurück zu den europäischen Wurzeln Kurzbericht aus Toronto von Chev. Dr. E. Stegenwallner GCLJ, GCMLJ Dr. Eckhard Stegenwallner GCLJ, GCMLJ Berlin S.E. John Kerry Keane, Großprior em. Ireland, Chairman Governing Council, und Gattin Eleonora Die in zweijährigem Turnus stattfindende internationale Réunion in Kanada ist vorüber. Vom Kapitel der Großballei Deutschland haben dessen Auditor, der Kanzler der Kommende Berlin, Chev. Dr. Eckhard STEGENWALLNER und Chev. Dr. Axel MITTELSTAEDT nebst Frau Renate teilgenommen. Es erreicht uns soeben der nachfolgende Kurzbericht. „Wie Sie aus meinem Schlussbericht zum Treffen in Toronto vom Februar d.J. wissen – Ihnen zugegangen mit der Einladung zum Lazarus-Tag in Berlin 2004 – stellte sich die Ausgangsposition für das Treffen in Toronto wie folgt dar: In der Sitzung des Generalkapitels mussten wir feststellen, daß entgegen dem Vorgenannten der Herzog von Sevilla neben S.K.H. Prince Charles-Philippe de Bourbon d’Orléans weiter als Kandidat für die Position als Großmeister aufgestellt wurde. Durch die nicht fristgerechte Vorlage der vom Mitkandidaten, Herzog von Sevilla, verlangten Scheidungsdokumente hatte die Wahlkommission den Herzog von Sevilla als Kandidaten für die Position eines Großmeisters unseres Ordens gestrichen (die Papiere lagen auch dem Generalkapitel am 5.3.2004 in Toronto nicht vor). Chev. John Kerry Keane/Irland wies in einem längeren Statement im Namen von 15 namentlich benannten Jurisdiktionen darauf hin, daß das Festhalten am Kandidaten Herzog von Sevilla verfassungswidrig und für die genannten Jurisdiktionen nicht akzeptabel ist. S.S. Patriarch Gregorios III., spiritueller Protektor unseres Ordens, erklärte hierauf, daß die Wahl eines Großmeisters ausschließlich Sache des Generalkapitels sei, während er die ihm verfassungsgemäß übertragenen geistigen und geistlichen Aufgaben zu erfüllen habe, nämlich einen Großmeister zu investieren und ihm den verfassungsgemäß vorgeschriebenen Eid abzunehmen. S.S. Patriarch Gregorios III. erklärte in aller Offenheit, sofern das Generalkapitel den herzog von Sevilla wählen sollte, werde er ihn weder investieren noch ihm den Eid als Großmeister auf Orden und Verfassung abnehmen, weil seine familiären Verhältnisse nicht durch die Vorlage der von ihm verlangten Scheidungspapiere geklärt seien. Orden international Lazarus-Journal 04/04 - Seite 6 - - Einziger rechtmäßiger und investierter Kandidat für die Wahl war demzufolge S. K.H. Prince Charles-Philippe de Bourbon d’Orléans. - Weiterer Ausgangspunkt war die Tatsache der Erklärung des Herzogs von Brissac vom September 2002 in Dublin, bekräftigt durch seine Erklärung vom September 2003 in Paris, daß er definitiv und endgültig mit Erreichen seines 75. Geburtstages am 19. Februar 2004 sein Amt als Großmeister niederlegt. Trotz dieser klaren Aussagen bestätigte der Leiter des Generalkapitels den Herzog von Sevilla als Kandidaten für die Position eines Großmeisters, wogegen die Vertreter der 15 nachstehend aufgeführten Jurisdiktionen Österreich, Tschechische Republik, Dänemark, Deutschland, Ungarn, Irland, Liechtenstein, Holland, Kroatien, Neu Seeland, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, England-Wales unter Protest das Generalkapitel verließen. Das verbleibende Generalkapitel soll den Herzog von Sevilla gewählt haben, eine Investitur Hospitalier Chev, Dr. Axel Mittelstaedt im Gespräch mit Vertretern verschiedener europäischer Jurisdiktionen durch den Patriarchen mit Abnahme des Eides als Großmeister ist – wie angekündigt – nicht erfolgt. les Philippe de Bourbon d’Orléans als designierter 49. Großmeister unseres Ordens anzusehen ist; Nach dem Auszug der benannten Jurisdiktionen haben sich diese zu einem neuen Governing Council konstituiert und als neuen Chairman S.E.John Kerry Keane gewählt. 4. daß das amtierende Governing Council durch den Rücktritt des ehemaligen Großmeisters die alleinige rechtmäßige Führung des Ordens des Hl. Lazarus von Jerusalem unter der spirituellen Leitung des Patriarchen S.S. Gregorios III. ist; Durch den Rücktritt des bisherigen Generalsekretärs unseres Ordens, Confrater Walter Schäppi, ist dieses Amt einstimmig für zwei Jahre neu besetzt worden mit unserem Confrater Philippe Graf Piccapietra. Da ein Großmeister gemäß unserer Verfassung nur durch das Generalkapitel gewählt werden kann, hat das Governing Council S.K.H. Prince Charles Philippe de Bourbon d’Orléans zum 49. designierten Großmeister unseres Ordens erklärt; die Wahl durch das Generalkapitel ist für September 2004 vorgesehen. Es bleibt festzustellen: 1. daß das Generalkapitel in Toronto keinen 49. Großmeister unseres Ordens gewählt hat; 2. daß unser Orden infolge des Rücktritts des ehemaligen Großmeisters, des Herzogs von Brissac, ab sofort bis zur Wahl des Großmeisters verfassungsgemäß geführt wird durch das Governing Council; 3. daß bis zu seiner Wahl durch das Generalkapitel S.K.H. Prince Char- 5. daß die Jurisdiktionen unter Führung von Kanada, USA und Australien, die sich zu dem Herzog von Sevilla bekannt haben, sich von dem allein rechtmäßigen Orden losgesagt und sich unter die Obedienz von Malta begeben haben. Aus dieser Feststellung ist erkennbar, daß unser Orden sich wieder zu seinen europäischen Wurzeln bekannt hat. Ich bin der festen Überzeugung, daß hiermit ein positiver Neuanfang gemacht worden ist zur Erfüllung der Aufgaben, zu denen wir uns zusammengefunden haben, nämlich dem kranken und schwachen Mitmenschen in christlicher Nächstenliebe beizustehen und zu helfen. ATAVIS ET ARMIS“ Orden international Lazarus-Journal 04/04 - Seite 7 - Home Foto Journal 12/2002 Seite 30 links Horst Kanert KLJ Köln Berlin - Budapest Persönlicher Reisebericht von Horst Kanert KLJ, Köln „Berlin ist immer eine Reise wert“ – besonders dann, wenn es um die eigene Investitur geht. Es war für mich jedenfalls ein großes Ereignis, von unserem Kanzler, Confrater Stahl, zum Ritter geschlagen zu werden. Die Lazarus-Tage in Berlin vom 13. bis 15. Februar 2004 (wir berichten in der nächsten Ausgabe des Lazarus-Journals ausführlich darüber), verbunden mit einem wichtigen Treffen des Lazarus e.V., hatten ihre besondere Bedeutung auch dadurch, daß sich Confratres und Consœurs aus der Schweiz, aus Österreich, Ungarn und England eingefunden hatten, um vorbereitende Gespräche über das Welttreffen in Toronto zu führen. In diesem Zusammenhang lud Confrater Piccapietra alle zur kurzfristig anberaumten Investiturfeier des designierten Nachfolgers des 48. Großmeisters unseres Ordens, François de Cossé, XIII. Duc de Brissac, für den 20. bis 22. Februar 2004 nach Ungarn ein, wo die Zeremonie in Esztergom stattfinden sollte. Laszlo von Deák, beigesetzt ist. Ferenc Deák hatte sich nach der Revolution im 19. Jahrhundert große Verdienste um die erfolgreiche Aussöhnung zwischen den Ungarn und ihrem König Franz Josef von Habsburg erworben. Anschließend bat Confrater Dr. Deák als bei der ungarischen Regierung akkreditierter Botschafter des Lazarus-Ordens zu einem Empfang in seine Botschaft in der Fillérstraße 26 in Budapest. Am späten Nachmittag fand dann in der St. Florianskirche in Budapest die Vigil statt. Anschließend wurde zusammen mit ungarischen Gästen das Abendessen eingenommen, eine gute Gelegenheit zum vertiefenden Gedankenaustausch, der bei den Busfahrten zu den einzelnen Zielen jeweils seine Fortsetzung fand. Der 20. Februar blieb der Anreise und einem informellen Essen der Teilnehmer in einem typischen ungarischen Landgasthof vorbehalten, zu dem neben den Gastgebern aus dem Großpriorat Ungarn Confratres und Consœurs aus England, Schottland, Irland, den Niederlanden, Frankreich, der Schweiz, Österreich, Kroatien und Deutschland (die Damen Berger, Harms und die Ritter Dr.Stegenwallner, Buchmann, Herbst mit Frau und Kanert) gekommen waren. Für mich als Neuling auf diesem internationalen Parkett war bemerkenswert die selbstverständliche Herzlichkeit, mit der man miteinander umging. So, stelle ich mir vor, war das auch bei den frühen Christen. Orden international Lazarus-Journal 04/04 - Seite 8 - Das eigentliche Programm begann am Samstag Vormittag mit einem Besuch des DeákMausoleums auf dem Zentralfriedhof in Budapest, wo der große ungarische Politiker Ferenc Deák, ein Vorfahre unseres Gastgebers Dr. Hatte sich Ungarn an den ersten beiden Tagen von seiner sonnigen Seite gezeigt, schlug das Wetter am Sonntag plötzlich um. Aber selbst Eisregen und Glätte konnten niemanden von der Busfahrt von Budapest nach Esztergom im Erzbistum Gran, der ersten ungarischen Hauptstadt, abhalten, wo einst Weihnachten 1001 im klassizistischen Dom, der größten Kirche Ungarns, Stefan I., der Heilige, von Papst Silvester II. zum König gekrönt worden war. Beim anschließenden Abendessen im angrenzenden altehrwürdigen Franziskanerkloster wurden Adressen getauscht und Grüße aufgegeben, bevor man in dem Bewusstsein auseinander ging, daß durch dieses Treffen nicht nur die christliche Gemeinschaft im Lazarus-Orden gestärkt worden ist, sondern vor allem auch eine Aufbruchstimmung spürbar wurde, die den Orden weiterbringen wird. Jetzt gilt es, diesen Schwung zu nutzen für eine geistige Erneuerung bei gleichzeitiger Rückbesinnung auf die Wurzeln des Ordens. Jeder von uns ist aufgefordert, im Rahmen seiner Möglichkeiten einen Beitrag zu leisten, der diesem Ziel dient. Schon heute. Das habe ich bei meiner Reise aus Köln über Berlin nach Ungarn mitgebracht: ich werde noch lange von dem Geist zehren, den ich in dieser Zeit so intensiv erlebt habe. ATAVIS ET ARMIS ! メ S.E. Laszlo Kardinal Paskai An diesem geschichtsträchtigen Ort fand am Vormittag in der St. Lazarus-Kirche anlässlich eines feierlichen Pontifikalamtes, gehalten von S.E. Laszlo Kardinal Paskai, die Investitur S.K. H. des Prinzen Charles Philippe de Bourbon d’Orléans statt. Es waren bewegende Augenblicke, wie das Schwert, getragen von einem Confrater aus Schottland, durch die Hände aller Landesvertreter dem Großprior von Ungarn, Dr. Laszlo von Deák, weitergereicht wurde, der (auf deutsch!) dem Prinzen, der in französisch antwortete, das Gelübde abnahm und den Ritterschlag ausführte. Das war eine – über alle Ländergrenzen hinweg – eindrucksvolle Demonstration abendländischer Kultur in christlicher Tradition. メ S.K.H. Charles Philippe Prince de Bourbon d‘Orléans wird durch den Großprior von Ungarn S.E. Dr. Laszlo von Deák als Justizritter und Landmeister investiert. Orden international Lazarus-Journal 04/04 - Seite 9 - Home CD 1 Herbst Bildausschnitt 1530 Prof. Dr. Dr. Peter Schulz Editor Köln Lazarustage im November 2003 Investiturfeier und Ordensversammlung in Johannisberg und Marienthal Die Johannisberger Lazarustage der Großballei Deutschland fanden im vergangenen Jahr im Herbst statt, da viele Ordensmitglieder sich zuvor Ende Mai / Anfang Juni auf dem 1.Oekumenischen Kirchentag in Berlin engagiert hatten. Wir berichteten im Septemberheft 2003 ausführlich darüber. Vigil Am Freitagabend wurde die gewohnte Vigil in der Kapelle von Kloster Marienthal gefeiert. Im Mittelpunkt stand der Vortrag von Confrater Pfarrer Wolfgang Schöne, dem Ordenskaplan, in dem er Überlegungen zu unserem Wahlspruch ATAVIS ET ARMIS anstellte und uns als ‚Atavi’ unsere geistlichen Väter Lazarus, Basilius von Caesarea und Bernhard von Clairvaux näher brachte. Sein Vortrag ist auf den Seiten 14 bis 17 nachzulesen. Mitglieder- und Ordensversammlung Auf Schloß Johannisberg im Rheingau fanden im November 2003 die Lazarustage 2003 statt. Die Mitgliederversammlung wurde aus formalen Gründen auf Februar 2004 verschoben. In der Ordensversammlung wurde über Aktivitäten, Projekte und Ziele des Ordens informiert. Das Ordenskapitel ist sich einig darüber, daß die Mitteilungen über die karitativen Einsätze des Ordens stets Vorrang vor den übrigen In- Lazarustage Johannisberg Lazarus-Journal 04/04 - Seite 10 - formationen haben sollen. Die hospitalischen Berichte sind anschließend nachzulesen. Eine Kurzfassung in englischer Sprache wird dem Heft seit 1999 regelmäßig beigelegt. Der neu ernannte Sekretär des Kapitels, Chev. Wilhelm M. Konsek KCLJ, übergibt Großbailli Fürstin von Metternich-Winneburg ein Erinnerungsfoto an den Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin und einen Blumenstrauß. Links: Großreferendar Chev. Dr. Eckhard Stegenwallner GCLJ, GCMLJ und Kanzler Heinrich Stahl GCLJ, GCMLJ. ユ (Foto: A.Mein) Investiturfeier In der Kapelle des Klosters Marienthal mit ihrem eindrucksvollen Gnadenbild wurde auch die Investiturfeier zelebriert. Im Beisein von Gästen aus den benachbarten europäischen Ländern wurden die Investitur dreier Postulanten, die Ernennung resp. Beförderung einer Reihe von Mitgliedern und verschiedene Ehrungen vorgenommen (s. S. 42). Einen besonderen Höhepunkt der Lazarustage bildete der Festakt anlässlich der Verleihung des Gregorius-Ordens an Confrater Dr. Klaus Winter im Schloß Johannisberg. Zwei hohe Beauftragte des Heiligen Stuhls waren eigens erschienen, um den Orden zu überreichen, wo- durch die jahrelange karitative Arbeit des Geehrten und des von ihm geleiteten Hilfswerkes Deutscher Zahnärzte, die in enger Kooperation mit den Salesianern Don Boscos und dem Lazarus-Orden erbracht wird, die Würdigung durch den Papst findet. Der Gregorius-Orden wurde bisher nur selten an einen evangelischen Christen vergeben. Eigene Berichte beschreiben nachfolgend diese durch musikalische Einlagen umrahmte, beeindruckende Feierstunde. Eine Auswirkung hat diese Ehrung auch auf die Großballei Deutschland des Lazarus-Ordens, die in der Würdigungsrede bei der Übergabe eigens Erwähnung findet. Ordensversammlung am 15. November 2003, Halle im Schloß Johannisberg: Bildpräsentation Hospitalischer Projekte Lazarustage Johannisberg Lazarus-Journal 04/04 - Seite 11 - Home Journal Mai 2002 S. 24 Investiturfeier des Lazarusordens Predigt von Pater Karl Oerder EChLJ, Ordenskaplan, Bonn Liebe Mitchristen, Pater Karl Oerder Ordenskaplan EChlJ Bonn Lazarustage Johannisberg Lazarus-Journal 04/04 - Seite 12 - als Paulus nach Ephesus kam, fand er eine pulsierende Großstadt vor, ähnlich jenen Städten, in denen viele von uns zu Hause sind. Die Bürger waren fromm, aber auch geschäftstüchtig. Deshalb kam es im Stadion zu einem Aufruhr der Silberschmiede gegen Paulus, der zwischen 55 und 58 n. Chr. längere Zeit in Ephesus weilte. Die Silberschmiede hatten diesen Aufruhr inszeniert, nicht weil die gegnerische Mannschaft verloren hatte, sondern wegen der Predigten des Paulus. Sie fürchteten um Geschäftseinbußen, denn die Produktion der kleinen Artemistempelchen, die an jeder Ecke verkauft wurden, lief auf Hochtouren. Andererseits war der Einfluss der Predigt des Paulus so bedrängend, dass viele Bürger sogar begannen, ihre teuren Zauberbücher zu verbrennen. Die Apostelgeschichte rechnet ihren Wert auf 50.000 Silberdrachmen. Deshalb taten sich die Silberschmiede zusammen, um endlich diesem Paulus das Handwerk zu legen. Dieser verkündete nämlich im Namen Jesu die Botschaft von der Auferstehung zum Leben und offensichtlich wurden seine Worte durch viele Wunder und Zeichen glaubhaft: Das kann ja alles schön und gut sein, sagte der Silberschmied Temetrius, aber Auferstehung hin, Auferstehung her, wir lassen uns dadurch nicht unser Geschäft verderben. Wir, die wir hier zur Investiturfeier des Lazarusordens versammelt sind, spüren, wie hautnah diese Botschaft in unsere Zeit passt, in der die Aktienkurse den Lauf der Dinge bestimmen. Auferstehung hin, Auferstehung her, wenn es um Geschäftsinteressen, um Lebensinteressen geht, gibt es keine Kompromisse! Wir könnten auch sagen: Lazarus hin, Lazarus her, auferweckt von den Toten oder nicht – wir müssen unseren Interessen, unseren Verpflichtungen nachkommen. Damit sind wir beim springenden Punkt des Epheserbriefes, den wir als die Magna Charta der Christusfolge, auch als Magna Charta des Lazarusordens ansehen dürfen, für alle, die Christus nachfolgen wollen, dem Gründer der Kirche, zu der wir alle gehören. Diesen Brief, den Paulus oder seine Schüler in Ephesus verfassten, sehen sie als ihr eigenes Lebensprogramm an. Dieser Brief umreißt nämlich in besonderer Weise die Spiritualität des Lazarusordens und dessen Ziele: er ist ein einziges Loblied auf das Heilshandeln Gottes: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet. Durch unsere Gemeinschaft mit Christus Jesus im Himmel.“ (Eph. 1,3). Paulus beschwört geradezu seine Mitchristen, nicht aufzuhören mit dem Gebet, um die Erkenntnis der Hoheit Christi. Das gilt auch für uns, die wir hier zusammen sind. Alle denkbaren Anliegen mögen uns in dieser Stunde bewegen. Wir beten um Frieden und Gesundheit, um soziale Gerechtigkeit und für unsere Familien. Aber Paulus mahnt uns besonders zu beten, um die Erkenntnis der Hoheit Christi, denn diese Erkenntnis schließt alle Sorgen mit ein: Wir sind vom Tod zum Leben gelangt durch ihn. Er schenkt uns jene Einheit, die wir selbst nicht schaffen können, denn Jahrhunderte der Trennung liegen auf unseren Schultern. Nein, es ist nicht egal, ob wir katholisch, evangelisch oder orthodox sind. Es ist nicht egal, ob wir Juden oder Heidenchristen sind. Eine oberflächliche Gleichmacherei fördert in keiner Weise jene Einheit, die das vierte Kapitel des Epheserbriefes meint und zu der Paulus aufruft: „Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist. Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und ein Vater, der über allem und durch alle und in allem ist.“ (Eph. 4,4). Wir sind also aufgefordert, die Einheit in der Liebe dem Nächsten gegenüber zu wahren, aber auch jene Einheit, welche die christliche Familienordnung bewahrt und viele andere Werte, die in unserer Gesellschaft auf dem Spiele stehen. Dabei ist uns aber bewusst, wie Paulus meint, daß wir uns auch einig sein müssen, nicht nur gegen Fleisch und Blut, sondern auch gegen die Mächte der Finsternis zu kämpfen. Diese lassen sich auch heute nicht verbannen, mag die Lichtreklame noch so intensiv sein und die Werbung uns eine heile Welt versprechen. Es gilt also zu kämpfen. Das 6. Kapitel des Epheserbriefes ist in diesem Sinne ein Aufruf zum Kampf, aber welchen Kampf sollen wir führen? Diese Frage ist nicht unwichtig für den Lazarusorden, der sich militärisch und hospitalisch nennt. Paulus bezieht sich in seinem Kampfaufruf auf die Person Jesu Christi, für ihn gilt es zu kämpfen, denn von ihm ist er fasziniert. Ihm, dem Auferstandenen, ist er persönlich begegnet in der DamaskusStunde. Dabei begriff er, der militante Saulus, plötzlich: Verfolgung und Ausschluß sind nicht der richtige Weg für das Heil der Welt, sondern die Umkehr, ja die Bekehrung auf Jesus Christus hin. Aber wer ist Jesus Christus? Ein Pazifist, ein Idealist, ein Überzeugungstäter? Mit welchen Waffen kämpft er? Wie konnte er sich durchsetzen? Waren es die Waffen seiner Beredsamkeit? War es seine Wunderkraft? War es seine einfühlsame Hinwendung zum einfachen Menschen? Er hätte seine Fähigkeiten ausnutzen können, um Herr der Welt zu werden. Dafür ist übrigens die Versuchung Jesu in der Wüste ein entsprechendes Bild. In Dostojewskis Buch wirft der Großinquisitor Jesus vor, seine Chancen zur Verbesserung der Welt verpasst zu haben, weil er seine Fähigkeiten nicht ausgenützt habe, seine Ziele durchzusetzen, auch auf Kosten der Freiheit der anderen. Jesus ist ein anderer! Wehrlos werden das Kind Jesus und seine Eltern verfolgt auf der Flucht nach Ägypten. Wehrlos ruft er Petrus zu, in der Stunde seiner Verhaftung: Stecke dein Schwert in die Scheide! Wehrlos wird er zum Tode verurteilt, aber nicht wehrlos steht er dem Tod des Lazarus gegenüber und ruft in das Grab: Komm heraus Lazarus! Wehrlos ist er auch nicht, Menschen zu finden, die seine Botschaft umsetzen in tätige Nächstenliebe. Mit ihnen gründet er seine Kirche, die heute zu einem großen Zeichen der Hoffnung unter den Völkern geworden ist und deren Pforten von der Hölle nicht überwältigt werden können. Nein, Jesus ist nicht wehrlos. Er findet Gemeinschaften, die mitwirken, daß Malazia, nämlich Bosheit, sich wandelt in Milizia, nämlich Wachsamkeit, wie es Confrater Pfarrer Schöne in seinem Vortrag betonte. Jesus ist wehrlos und wehrhaft. Auf jeden Fall ist er ein Leitbild für unsere Zeit und erst recht für die Mitglieder des Lazarusordens. Denn dieses Leitbild befähigt den „Zivi“, zu kämpfen und sich einzusetzen für alte, schwerbehinderte Menschen, deren Leben oft als unwert angesehen wird. Dieses Leitbild bewegt aber auch den Soldaten für Humanität und zum Mut, sogar Befehle zu verweigern, die unmenschlich sind und gegen das Gewissen verstoßen. Gottes Waffen sind anders geschmiedet. Der Glaube an die Auferstehung ist die Kernwaffe, um sie recht zu benutzen, muss sich der Christ gürten mit dem Gürtel der Wahrheit, muss den Harnisch der Gerechtigkeit anziehen und die Schuhe der Bereitschaft, um für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen. Sein Helm und sein Schwert sind das Wort Gottes (vgl. Eph. 6,14.18). Paulus mahnt uns, wachsam zu sein im Kampf gegen das Böse und den Bösen. Wer ist der Böse, wo ist er? Wir sollten antworten mit der Erkenntnis, daß überall der Teufel im Detail sitzt, d.h. so viel, daß es im Detail darauf ankommt, wahrhaftig zu bleiben: Wenn es um die Werte des Lebens geht, da gilt kein Klonen, kein Abtreiben und keine Euthanasie und das Ja zur Gerechtigkeit heißt, wahrhaftig gerecht zu sein und nicht zuzulassen, daß ein Teil dieser Welt immer ärmer wird, während der andere im Überfluß verharrt. Was verbleibt uns nun, die wir zusammengekommen sind zu dieser Investiturfeier? Es ist der Aufruf zu beten, um die Hoheit der Erkenntnis Christi: „Er erleuchtet die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr berufen seid. Amen.“ (Eph. 1, 15-23). Lazarustage Johannisberg Lazarus-Journal 04/04 - Seite 13 - Home Journal Mai 2002 S. 27 Ordenskaplan Pfr. Wolfgang SCHÖNE CChLJ „ATAVIS ET ARMIS“ Überlegungen zum Wahlspruch des Ordens anlässlich der Vigil am 14.11.03 in Marienthal Als ich vor etlichen Jahren erstmals als Gast bei einer Investitur des Lazarus-Ordens die Predigt übernahm, wurde im liturgischen Verlauf des Gottesdienstes ein Hymnus gesungen, mit dem ich meine Schwierigkeiten hatte: „...unser Schwur sei Atavis et Armis.“ Atavis – das klang nach herrschendem Sprachgebrauch so wie atavistisch, was soviel wie „ rückwärtsgewandt, fixiert auf die Altvorderen“ bedeutet. Und waren die zur Schau getragenen Chormäntel, Uniformen, das Schwert, die mancherlei Ordenskreuze nicht tatsächlich atavistisch? Wer also war gemeint mit jenen Atavi? Welche Bedeutung hatten sie für Christen im 20./21. Jahrhundert? Dann war da noch jenes Folgewort „...et armis“, „...und mit Waffen“. Was war da gemeint? Die Kreuzfahrer-Ausrüstung? Oder waren es die subtileren Waffen des gesellschaftlichen Standes, der wirtschaftlichen, sozialkaritativen Macht? Lazarustage Johannisberg Lazarus-Journal 04/04 - Seite 14 - Nun gehöre ich als Pfarrer zur waffenbefreiten Bevölkerungsschicht. Bewaffnet und friedensliebend – wie geht das zusammen in einer ordensähnlichen Gemeinschaft? Es blieben viele offene Fragen, wenigstens damals. Zwei, drei Jahre später besuchte ich den Davids-Tower, eines der uralten Bauwerke der Jerusalemer Altstadt. Unerwartet stand ich der Gipsstatue eines Mannes gegenüber, an deren Sockel deutlich lesbar stand: ‚Crusader – Knight of St. Lazare’. Der Ritter trägt einen einfachen, grauen Überwurf, Gürtel, Rundhelm und Stiefel, alles sehr schlicht, ohne ritterlichen Pomp. Mit beiden Händen stützt er sich auf sein Schwert, dennoch strahlt er keinerlei Aggression aus. Das also ist unser Atavus, ging es mir durch den Kopf. Halb Mönch, halb Ritter, ein Christ, dem Hl. Lazarus hingegeben und geweiht. Seine Aufgabe war: Pilger auf ihren gefährlichen Wegen zu beschützen und die 1009 von Sultan Hakim dem Wahnsinnigen niedergebrannte Hl. Grabeskirche des Herrn, die Anastasis, zu beschirmen, halb als Ritter, halb als Mönch. Und da klangen mir wieder die Worte unseres Hymnus im Ohr: „Unser Schwur sei Atavis et Armis / in dem Geiste von St. Lazare...“ Das machte mich nachdenklich. Ich wollte allen offenen Fragen auf den Grund gehen. Und von meiner folgenden, jahrelangen Grundsuche möchte ich Ihnen heute Abend zwei Überlegungen weitergeben, für Sie, zu Ihrer eigenen Spurensuche, zum Gespräch untereinander, zum Wahlspruch unseres Ordens. I.a. Unser Atavus biblicus und Namenspatron ist der in Joh. 11 liebevoll beschriebene ElAzar (Gott steht bei), lateinisch LAZARUS. Mit seinen beiden Schwestern Maria und Marta stammt er aus Betanien und ist ein langjähriger Freund und Gastgeber Jesu. Sie wissen aus Kenntnis der Bibel: Er starb unerwartet, wurde begraben und sein toter Leib „ stank schon“ (Joh. 11, 39), als Jesus in das Grab hineinrief: El-Azar, ze hachuzah! Lazarus, komm heraus! Und Lazarus hörte den Ruf, erstand vom Tode, trat heraus und folgte damit Jesus. Er soll, nach altkirchlicher Überlieferung, später in der Provence als Bischof von Marseille gestorben sein. Der 17.Dezember ist sein Namenstag, eine Woche vor Heiligabend. Sollten wir nicht diesen Tag besonders begehen, ganz neu für uns und den Orden gewinnen und feiern? Dieser 17.12. ist unser Patronatstag. Er ist von Jesu Ruf und Auferstehungsmacht geprägt. Die Freude dieses Festtages sollte jeden von uns veranlassen, den Lazarus-Bericht Joh. 11. zu lesen, ein Dankgebet zu sprechen, für unsere Ordensleitung und geschwister zu beten. Ein gratulierender Telefonanruf bei einem Ordensfreund/-in würde dies alles kräftig unterstreichen. Kurz gesagt: es gebührt uns, unseren biblischen Atavus als unseren Heiligen zu ehren, den Ruf Jesu „Komm heraus aus dem Tod“ als einen persönlichen Christusruf zu vernehmen und sich im Geist von St. Lazare einer Ordens-Aufgabe zuzuwenden. b. Unser Orden empfing seinen Namen, gewissermaßen in zweiter Lesung, von jenem Leprosenhospital der „Spitalbrüder vom Hl. Lazarus extra muros Jerusalems“, das auf eine kleine armenische Spitalgenossenschaft des Hl. Basilius von Caesarea zurückgeht. Es wird bereits im 6. Jahrhundert schriftlich bezeugt und wir vermuten es vor der nordöstlichen Ecke der Altstadtmauer, nahe dem Stefanstor. Und damit ist unser zweiter Atavus bei Namen genannt, nämlich der Urvater jenes Lazarus-Spitals, der große Kappadozier Basilius von Caesarea. Er war einer der wichtigsten Kirchenlehrer und „Mönchsväter“ der Ostkirche im 4. Jahrhundert. Basilius gründete viele kleine bruderschaftliche Zellen von Männern und Frauen, die ganz „gemäß dem Evangelium leben“ und – nach seinen Worten – „mit Eifer Gott gefallen wollten“. Er nannte sie nicht Orden - das Wort existierte noch nicht - , sondern Bruderschaften, Schwesternschaften. Sie sollten als Kerngruppen in den existierenden Ortsgemeinden, innerhalb der etablierten Großkirche dienend leben. Man muß nochmals betonen, daß diese basilianischen Gemeinschaften noch keine Mönchsorden im späteren, westlichen Sinn waren. Vielmehr waren sie ecclesiolae in ecclesia, kleine Kern- oder Basisgemeinschaften, in denen das Evangelium ganz konsequent, d.h. asketisch, anbetend und barmherzig gelebt wurde. Eine wesentliche Aufgabe dieser Kerngemeinschaften war der Dienst an den Kranken und an ausgestoßenen Leprösen. So entstanden die Spitäler der Basilianer in Caesarea, in Akko und schließlich auch das armenische Basilius-Spital des Hl. Lazarus von Jerusalem. Dies ist äußerst wichtig für uns, denn diese basilianische Gemeinschaft gab unserem Orden seinen Namen und – hoffentlich – auch den Geist von St. Lazare. Die Gemeinschaft zu leben nach dem Evangelium: das wurde unser Erbe und unsere Verpflichtung aus lange zurückliegender Kirchengeschichte. Wir müssen uns neu auf unsere ostkirchlichen Wurzeln besinnen und sie pflegen. Spitalgemeinschaft wollen wir sein, barmherzige Brüder und Schwestern der Kranken und Hilflosen, und das selbständig, aber innerhalb der Kirche. Der Gedenktag des Hl. Basilius wurde von der Kirche ganz obenan im Jahr gesetzt, nämlich auf den 2. Januar (da der 1. bereits vom „Kinde Jesus“ besetzt war). An diesem zweiten Neujahrstag werden wir uns daran erinnern, daß auch wir eine „evangeliums-gemäße, Gott mit Eifer folgende Gemeinschaft“ von Männern und Frauen sein wollen. Unsere Spiritualität erhält im Hl. Basilius den zweiten, wichtigen Vater = Atavus. Hinzuzufügen ist, daß die sog. Regel des Hl. Basilius, das große und kleine Asketikon, fast ausschließlich aus Worten der Hl. Schrift besteht. Der Hl. Basilius ist ein Wort-GottesTheologe und Gemeinschaftsstifter. c. Ein dritter Ordens-Atavus muß genannt werden. Die Haltung jenes Lazarus-Ritters von Jerusalem als „halb Mönch, halb Ritter“ prägt genau die Richtlinie, welche der Hl. Bernhard von Clairvaux den Kreuzfahrer-Rittern gab. Es war um 1120, als er den Tempelrittern, später von den Lazarus-Rittern übernommen, eine von ihnen erbetene Regel gab. Der große Zisterzienser-Abt schrieb für die Kreuzritter seine berühmte Schrift: „De laudibus novae militiae“. Warum? Da waren anno 1099 europäische Ritter nach Jerusalem gekommen und siedelten auf dem Tempelplatz Salomos: die Tempelritter. Andere, besonders die an Lepra erkrankten Ritter, kamen ins basilianische Hospital extra muros: die späteren Lazarus-Ritter. Sie alle brauchten eine Lebens- und Ordensregel. Der Hl. Bernhard, der selbst aus ritterlichem Hause stammte, gab sie ihnen. Er wusste um den sittlichen und moralischen Verfall des Rittertums und sah nun eine Möglichkeit, es in den Dienst Gottes, in die Nachfolge Jesu zu rufen. Darum sollte die neue Kreuzfahrer-Rittergemeinschaft nicht mehr dem Zeitgeist gemäß leben. Nicht „mit seidenen Pferdedecken, bemalten Schilden, Zügeln und Sporen von Gold, kostspieligen Hemden und voll Ruhmsucht und Begier“. Vielmehr sollten sie als eine ganz und gar neue „nova militia“ leben: „Nahrung und Kleidung ohne jeden Überfluß, Leben in froher und nüchterner Gemeinschaft, ohne jeden Besitz und immer bestrebt, die Einheit des Geistes im Band des Friedens zu wahren (ad mil. II)“. Für Bernhard sind ritterliche Kreuzfahrer „halb Mönch, halb Ritter“. Sie sollen leben und kämpfen mit „der Sanftmut der Mönche und der Tapferkeit der Ritter“. Sie sollen sein nicht eine Malitia, ein Übel für die Menschen, sondern eine Nova Militia Christi, eine Kampfgemeinschaft im Glauben. Bernhard orientierte die neue Ritterschaft und so auch den gerade entstehenden Orden des Hl. Lazarus ganz an seinem eigenen zisterziensischen Mönchtum. Die Spiritualität der armen Zisterzienser, bestehend in Armut und Gehorsam, in Gebet und Arbeit, mit asketischem und gemeinschaftlichem Leben, sollte die gültige Richtschnur und Regel der hospitalischen und nunmehr auch militärischen Orden der Kreuzfahrer sein. Bernhard tat, was besonders wichtig ist, den ersten Schritt, den Kampf der Kreuzritter nicht am Sieg militärischer Waffen, sondern an der „Gesinnung des Herzens“ zu orientieren. Damit machte er den Weg frei, die Waffen der Ritter, nämlich Helm und Panzer, Schild und Schwert, nicht nur materiellmilitärisch zu verstehen, sondern spirituell, Lazarustage Johannisberg Lazarus-Journal 04/04 - Seite 15 - und das heißt geistlich. Waffen sind nötig. Aber Waffen sind in erster Linie: Glaube, Hoffnung und Liebe. Der ostkirchliche Basilius mit seinem gemeinschaftsbezogenen, spitalischen Lebensengagement und der westkirchliche Bernhard mit seinem neuen militärisch-geistlichen Kampfziel vereinten sich als Richtungsgeber zum geistlichen Endziel: dem Heil der Welt. Die Einheit dieser beiden großen Väter geben unserem Lazarusorden Position und Orientierung, hospitalisch und militärisch, barmherzig und geistlich kämpfend. Wer also den Tag des Hl. Bernhard in seinen Terminkalender aufnehmen will, der tue das mit Datum 20.8. jeden Jahres. Seine zisterziensische Spiritualität kann uns lehren und beflügeln. Nicht zuletzt war Martin Luther von Bernhards Spiritualität zutiefst beeindruckt und nennt ihn in vielen seiner Predigten. Spätere Verirrungen des Ordens, nämlich Rückfälle ins rein Militärische (Kriegsschulen in Frankreich, Kriegsfregatten mit dem Lazarus-Namen) und das damit verbundene uniform-verliebte Auftreten müssen wir zutiefst bedauern und ablehnen, und das im Geist von St. Lazare, Basilius und Bernhard. Dort, wo dies geschah, etwa im 16. bis 18. Jahrhundert, sind unsere Atavi nicht zu finden. Sie hatten eine andere Gesinnung, die der Nächstenliebe. Die Neugründungen auch unseres Ordens im vergangenen Jahrhundert, und also auch wir, knüpfen bewusst an der Spiritualität unserer drei großen geistlichen Väter Lazarus, Basilius und St. Bernhard an Sie weisen uns, zusammengefasst, ‚ ‚ ‚ Lazarustage Johannisberg Lazarus-Journal 04/04 - Seite 16 - auf Jesu Ruf und Beruf: Lazarus, komm heraus! Steh auf von den Toten! auf das Leben als Kerngemeinschaft in den Kirchen mit einem hospitalischen Auftrag (Basilius) auf unseren Dienst als Militia Christi, eine neue, geistlich bewaffnete Ritterschaft (Bernhard). d. Möglicherweise werden wir als Ordensleute unserer Tage jenen Atavi noch den einen oder anderen hinzufügen: die Hl. Elisabeth von Thüringen (Kommende Gotha), die selige Theresa von Kalkutta, Roger Schütz, der uns in „Kampf und Kontemplation“ Wege weist. Wer auch immer: unsere Spiritualität ist vorgezeichnet, klar umrissen im Lauf der Jahrhunderte und sie heißt: Gebet und Arbeit, Caritas und geistlicher Kampf. II.a. Das andere Wahlspruch-Wort „Armis“ weist hin auf Kampf, auf Waffen, auf Sieg. Wir dürften uns nicht länger militärischer Orden nennen, wenn die Militia Christi nicht eine gewichtige Rolle für uns spielte. Der Hl. Paulus schreibt an Timotheus: „Leide mit mir als ein guter Streiter Christi ... ich (Paulus) habe den Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, Glauben gehalten“ (2. Tim. 2, 3.4.7). Unser Lazarus-Hymnus nimmt diese apostolischen Worte auf, wenn es heißt: Segne Gott aller Welten und Zeiten unsren ehrlichen Kampf für das Gute. Und sowohl im Gotteslob als auch im Evangelischen Gesangbuch werden wir zu singen angeleitet: Wer nicht gekämpft, trägt auch die Kron des ewgen Lebens nicht davon (GL 616 / EG 385). Damit ist bereits die richtige Auslegung des Wortes „Armis“ und des bewaffneten Kampfes der Christen gegeben: Christen nehmen teil am Kampf Gottes gegen seine Feinde Teufel, Tod und Sünde und am Golgotha-Kampf Christi, der durch den Tod ins Leben der Auferstehung führt. Weil wir also nicht „mit Fleisch und Blut zu kämpfen haben“ – so Paulus - , sondern mit Mächten und Gewalten, ergreifen wir die Waffenrüstung Gottes (Eph. 6, 12.13). Es ist Jesus- und Lazarus-Sache, wider den Tod zu kämpfen, der diese Welt und uns im Griff hält. Ich meine damit nicht nur die vordergründigen tödlichen Mächte unserer Welt und Zeit: Öl und Geld, Kriminalität, irregeleitete Weltanschauungen; ich meine vielmehr die hintergründigen Mächte, die uns umgeben: Lebensfeindlichkeit, Gottes-Anfeindungen durch autonome Vernunft, verharmloste Sünde und satanischen Fanatismus. Gegen diese Mächte kämpft Gott; und wir sind an seine Seite gerufen. „Denkt also nicht“, schreibt der Augustiner-Mönch Luther, „der Satan sei hunderttausend Meilen von euch entfernt. Der böse Geist ist nicht nur in Indien und im Mohrenland, sondern in deiner Kammer, auf unseren Gassen. Die Teufel sind um dich wie die Hummeln“ (Pred. zu Eph. 6). Christ sein heißt nicht, wie der Zeitgeist uns einflüstern will, total tolerant sein, sondern bewaffnet sein zum Kampf mitten in der säkularen Gesellschaft und ihren Ungerechtigkeiten. Der Friede, den Christus bringen will, heißt nicht toleranter Kompromiß, sondern geistgewapp- neter, barmherzig geführter Kampf. Es geht um das Böse/den Bösen in und um uns. b. Welche Waffen stehen uns heute zur Verfügung? Der bewaffnete Kampf der Kreuzzüge ging 1291 mit dem Fall Akkos zu Ende. Militärisch zu kämpfen heißt heute, in der Militia Christi zu kämpfen und die biblisch festgelegten Waffen zu ergreifen: arma spirituales. Die apostolischen Weisungen zum „geist-bewaffneten Kampf“ sind absolut klar im Brief an die Epheser (Eph.6, 13-17) beschrieben. Dort wird geradezu ein Waffenkatalog aufgezählt mit jenen Waffen, die uns Gott selbst zur Verfügung stellt. Es geht also um einen Kampf mit Gottes eigenen Waffen, die wir mit Kopf und Hand glaubend und liebend zu benutzen haben. Wir sollten sie deshalb sehr genau zur Kenntnis nehmen und uns einprägen: - Welchen Gürtel trägt der Kämpfer? Den Gürtel der Wahrheit. Was ist die Wahrheit? Ich, Christus, bin euch Weg und Wahrheit und Leben (Joh. 14,6). Unser Gürtel der Wahrheit ist also keine dogmatische SätzeWahrheit, sondern Weg- und Lebens-Wahrheit Jesus Christus. - Welcher Harnisch schützt uns im Kampf? Der Harnisch der Gerechtigkeit. Gerechtigkeit wird in der Liebe, der Caritas und Diakonie geschaffen. Sie allein sind unser Schutz und Panzer. - Welche Stiefel trägt der Kämpfer? Stiefel, die das Evangelium vorantragen auf den Wegen, die uns zu den Armen und evangeliumshungrigen Menschen führen. So „stiefeln“ wir getrost unseres Weges. - Welchen Schild tragen wir vor uns her? Den Schild des Glaubens. Welchen Glaubens? Katholisch? Evangelisch? Orthodox? Das auch. Aber viel wichtiger: den (oekumenischen) Schild des Glaubens, der in der Liebe tätig wird (Gal. 5,6). - Welcher Helm schützt unseren Kopf? Der Helm des Heils. Nur durch Heil und Rettung, wie wir sie an Lazarus sehen, können wir behütet und behelmt unsere Aufgaben angreifen. - Welches Schwert hält der Kämpfer in seinen Händen? Das Schwert des Geistes, welcher das Wort Gottes ist. Bisher waren alle genannten Waffen Verteidigungswaffen. Jetzt wird die einzige Angriffswaffe genannt: das Wort Gottes. Dieses Wort ist immer im Angriff auf das Böse in uns, um uns herum und in aller Welt. Dieses Wort ist „scharf und durchdringend wie ein zweischneidiges Schwert“, erklärt der Brief an die Hebräer (Hebr. 4,12). Man muß also das Wort kennen, lernen, lieben und hochhalten in der Ordens-Militia. Es ist unsere einzige Angriffswaffe („Das Wort sie sollen lassen stahn...“ M.Luther). c. Soviel zu unserer Waffenrüstung. Lazarus con armis spiritualibus. Gewiß, es gibt weitere Waffen zum geistlichen Kampf : die ganze Hl. Schrift mit den Seligpreisungen, Psalmen und Evangelien; das Doppelgebot der Liebe, die Sakramente der Kirche, die geschwisterliche Gemeinschaft. Immer aber, wenn wir im Dienst des Ordens stehen und unser „ATAVIS ET ARMIS“ bekennen, werden wir an unseren Atavi Maß nehmen und zugleich cum armis spiritualibus in den Kampf um das Gute eintreten. Das nachfolgende Gebet fand sich in der Todesanzeige des jung an Leukämie verstorbenen Timm Büscher aus Bergisch Gladbach: Darin gebrauchte er eben die Begriffe, die für uns als Ritter des Hl. Lazarus bestimmend sind. Herr, lass mich dein Ritter sein Ich will den Gurt der Wahrheit tragen Die Stiefel der guten Nachricht Den Harnisch der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Den Helm des Vertrauens auf das ewige Leben Den Schild des Glaubens auf Gott Das Schwert des Wortes des Heiligen Geistes. Timm Büscher (1976 – 2003) Lazarustage Johannisberg Lazarus-Journal 04/04 - Seite 17 - Home Hospitalischer Bericht 2003 Hospitalier Dr. Axel Mittelstaedt KCLJ, GCMLJ, Düsseldorf Dr. Axel Mittelstaedt Hospitalier Düsseldorf Dieser Bericht umfasst die karitativ-diakonischen Aktivitäten der Großballei Deutschland des Ordens des Heiligen Lazarus von Jerusalem im Jahr 2003. Eigene Berichte erstellen der Almosier des Ordens Confrater Dr. Klaus Winter für das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete und Consoeur Dr. med. Hanne von SchaumannWerder als Hospitalier für die St. Petersburg-Hilfe. Das im August 2001 eingeweihte LazarusHaus Richard Deutsch in Miercurea-Ciuc/ Rumänien zeigt eine erfolgreiche Statistik, die zuletzt für den Zeitraum von Dezember 2002 bis Juli 2003 durch den Leiter Herrn Sandor Molnar vorgelegt worden ist. In Frumoasa entsteht der Lazarus-Kinderhort, ein Gemeinschaftsprojekt des Hilfswerks Deutscher Zahnärzte und des Lazarus-Ordens Der Hospitalier dankt der Lazarus-Stiftung Rumänien unter der Leitung von Pfarrer Stefan Gergely und dem Leiter des RichardDeutsch-Hauses Sandor Molnar für die erfolgreiche Tätigkeit im Sinne des Ordens. Der Hospitalier dankt Confrater Dr. Klaus Winter für eine Finanzierungshilfe, die dem LazarusHaus zugewendet wurde. Schwester Dolore, die Leiterin des Waisenhauses in Frumoasa/Rumänien berichtet fortlaufend über die erfolgreiche Betreuung von 30 Hilfswerk Deutscher Zahnärzte vereinbart worden. Der Lazarus-Kinderhort wird durch das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte finanziert, die Inneneinrichtung wird der Lazarus-Orden in einer Höhe bis zu 25.000,- € finanzieren. Der Hospitalier dankt dem Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für die Unterstützung der Autowerkstätte der Lazarus-Stiftung Rumänien unter der Leitung von Pfarrer Stefan Gergely. Der Ergänzungsbau wird unter dem Namen Lazarus-Autowerkstätte geführt werden . Zwei LKW-Hilfstransporte wurden in diesem Jahr nach Rumänien durchgeführt und zwar im Januar 2003 nach Miercurea-Ciuc, mit einem umfangreichen Anteil an Krankenhausbetten und Hilfsgütern, in einem Wert von 15.000,- €. Die Transportkosten wurden ebenfalls durch den Orden finanziert. Ein zweiter Transport erfolgte im März 2003, wiederum mit Krankenhausbetten, Matratzen und klinischem Bedarf. Diese Hilfssendungen wurden von der Lazarus-Stiftung Rumänien an das Städt. Krankenhaus in Miercurea-Ciuc übergeben. Auch hier belief sich der Wert der Warengüter auf 15.000,- €. Der Hospitalier dankt insbesondere Herrn Johannes Hötzel für die Organisation beider Transporte und den Ordensmitgliedern Klaus Mauersberger und Alexandra Mein. Die Firma Aldi stellte wieder dankenswerterweise eine Halle zur Verfügung, in der die Warengüter gesammelt werden konnten. Waisenkindern. Der Orden unterstützt das Waisenhaus durch 30 Patenschaften von Ordensmitgliedern oder Freunden des Ordens. Außerdem erhielt Schwester Dolore Geld und Sachzuwendungen in diesem Jahr. Hospitalischer BerichtLazarus-Journal 04/04 - Seite 18 - Zur Stabilisierung des Waisenhauses in Frumoasa ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Die karitative Maßnahme zur Unterstützung der Ambulanz der Eucharistinerinnen in Sofia/ Bulgarien wurde mit der Beschaffung medizinischer Geräte erfolgreich durchgeführt und insgesamt medizinisches Instrumentarium im Werte von 4.400,- € zur Verfügung gestellt. Ein Höhepunkt der Öffentlichkeitsarbeit des Lazarus-Ordens war die Teilnahme am Ökumenischen Kirchentag vom 29. Mai 2003 bis zum 1. Juni 2003 in Berlin, hervorragend or- ganisiert durch die Mitglieder der Kommende Berlin, die Confratres Eckhard Stegenwallner, Wilhelm Konsek und Klaus-Dieter Herbst. Die Gespräche und Begegnungen mit Menschen eröffneten dem Hospitalier neue Perspektiven und auch Chancen, die hospitalischen Dienste des Ordens auf ein breiteres Fundament zu stellen. Eine angemessene Würdigung dieses Kirchentages ist von berufener Stelle erfolgt. Die hospitalische Fahrt nach Mukachevo in der Ukraine, vom 29. August bis 1. September 2003, erfolgte auf Wunsch von Bischof Maynek, der dem Orden ein Projekt zur Förderung vorgestellt hatte. Teilnehmer waren Herr und Frau Dr. Gerckens, der Ordenskaplan Wolfgang Schöne, Jörg Hennen und der Hospitalier. Die Gruppe flog nach Budapest, wo unter der Teilnahme des Dompropstes von Esztergom Dr. Gaal, dem Ordenskaplan Pfarrer Wolfgang Schöne und dem griechisch-katholischen Geistlichen, ein ökumenischer Gottesdienst mit vielen ungarischen Ordensmitgliedern stattfand. An drei anwesende Ordensmitglieder der Großballei Deutschland wird von Botschafter Dr. Deak die Verdienstmedaille des Großpriorats Ungarn verliehen: Consoeur Margaretha Berger-Böld, Consoeur Ute Harms und den Hospitalier. In Mukachevo/Ukraine ist die Gruppe Gast von Bischof Maynek. Der ehemals schwerkranken Elisabeta werden Medikamente und medizinisches Bedarfsmaterial durch Pfarrer Wolfgang Schöne und den Hospitalier übergeben. Insgesamt zeigt sie eine deutliche Besserung ihrer schweren Erkrankung (Elefanthiasis) nach einem längeren Aufenthalt in Deutschland. Zum Projektantrag von Bischof Maynek, ein ambulantes Rehabilitationszentrum für Kinder in einem kleinen Dorf in der Nähe von Mukachevo zu errichten, wird nach längerer Überlegung entschieden, diesen Antrag abzulehnen. In einem persönlichen Schreiben an Bischof Maynek wird dieses erklärt. Im Rahmen der hospitalischen Reise wird in Uszkorot, einer Stadt nördlich von Mukachevo, ein Kinderkrankenhaus besichtigt, das dringend der medizinischen Hilfe bedarf. Im Dezember 2003 ist ein Transport durch Confrater, Botschafter Dr. Lazlo Deak und in Zusammenarbeit mit Ordensdame Ute Harms, World Mercy Deutschland, nach der Ukraine durchgeführt worden. Es wurde von der Großballei umfangreiches Klinikmaterial mit Krankenhausbetten, Nachtschränkchen, Matratzen und Sachgütern im Wert von 7.305,00 € für die Klinik in Uszkorot/Ukraine, z.Hd. Von Herrn Bischof Antal Maynek zur Verfügung gestellt. Es bleibt festzustellen, dass Hilfsprojekte für Bischof Maynek Unterstützung finden sollten, jedoch die Infrastruktur in der Ukraine nicht, wie in Rumänien oder Ungarn, vorhanden ist. Deswegen können nur Projekte unter der Federführung des Bischofs finanzielle Unterstützung durch den Lazarus-Orden erfahren. Im November 2003 konnte der Hospitalier, im Rahmen einer Vorstandssitzung der Deutschen Lazarus-Stiftung, über seine Erfahrungen in der Ukraine berichten und die Projektanträge für eine Soforthilfe mittels Transport nach Mukachevo erreichen. Ebenfalls soll ein Langzeitprojekt, das durch Bischof Maynek vorgestellt wird, am besten im Rahmen des Lazarus- Tages auf Schloß Johannisberg, finanziell unterstützt werden . Im Rahmen des Treffens der Kommende Nordrhein im Theresienhospital Düsseldorf, konnte der Hospitalier, nach dem Vortrag von Pater Laurentius, über die hospitalische Fahrt in die Ukraine berichten und großes Interesse und Hilfsbereitschaft, zur Unterstützung, insbesondere auch des Kinderkrankenhauses in Uszkorot, wecken. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Langzeitprojekte in Rumänien, Stiftung mit Werkstätte, Lazarus-Haus Richard Deutsch und das Waisenhaus in Frumoasa, auch Dank der Unterstützung durch den Orden, ihre sozial-karitative Aufgabe sehr gut erfüllen. Im nächsten Jahr wird die Lazarus-Kindertagesstätte eröffnet, deren Innenausstattung durch den Orden finanziert wird. Das geplante Soforthilfe-Projekt für die Kinderklinik in Uszkorot/Ukraine ist im Dezember durchgeführt worden. Im Jahr 2004 soll eine weitere Unterstützung der Caritas-Station in Sofia, der Eucharistinerinnen durchgeführt werden. Die weiteren Projekte in der Ukraine und in Rumänien werden zum Schwerpunktprogramm des Hospitaliers gehören. Dr. Axel Mittelstaedt Hospitaliers des Lazarus-Ordens Hospitalischer Bericht Lazarus-Journal 04/04 - Seite 19 - Home Reise nach St. Petersburg Hospitalier Dr. Hanne von Schaumann-Werder DCLJ,GCMLJ, Düsseldorf Dr. Hanne von Schaumann-Werder Hospitalier Düsseldorf Ein Bus musste die Fürstin und mich zum Flughafen bringen, da wir so viel Gepäck hatten und die Koffer so schwer waren, daß wir sie nicht einmal anheben konnten. Meinem Mann war die medizinische Einrichtung einer Allgemeinpraxis in Düsseldorf für Petersburg zur Verfügung gestellt worden. Neben Medikamenten, chirurgischen Instrumenten, Inhalationsgeräten, Verbandsmaterial hatten wir zudem diverse Spielsachen mit. Mit warmen Pullovern, Mänteln, Handtüchern und Bademänteln füllten wir die Zwischenräume. Die Lufthansa verzichtete auf ein Wiegen unseres Gepäcks... In St. Petersburg erwartete uns Dr. Orlov und warnte uns vor, daß der Zolldirektor persönlich die Kontrolle durchführe. Ich sah unsere mühsam gesammelten humanitären Hilfen schon im Zoll lagern, als die Fürstin ruhig die Kopie des Schreibens von Präsident Putin herausholte (s. S. 5) und sie als erstes dem Zolldirektor überreichte. Mit einer Handbewegung, ohne eine weitere Frage zu stellen, ließ er uns daraufhin passieren. I.D. Tatiana Fürstin von MetternichWinneburg (rechts) mit Prof. V. Sereda (Mitte) Hospitalischer BerichtLazarus-Journal 04/04 - Seite 20 - Vor dem Flughafen wurden die Koffer auf verschiedene Wagen verteilt und wir fuhren in unser Privatquartier. Am 28. September 2003 trafen wir dann die Redakteurin von Arte, welche die Fürstin in St. Petersburg mit ihrem Filmteam begleiten wollte. Unsere erste Station war die Mukoviszidose-Klinik Haus Olga. Neben den speziell gewünschten Medikamenten konnten wir hier die Inhalationsgeräte, Hautsalben unterschiedlicher Art, cortisonhaltige Medikamente und den Kindern kleine Stofftiere überreichen, alles in Begleitung und großer Dankbarkeit der beiden Direktoren der Klinik und unserem Dr. Orlov. Die Klinik feierte in diesem Jahr ihr 50jähriges Bestehen. Als nächstes besuchten wir unser Heim für Straßenkinder, das „Haus Tatiana“. Mir fiel gleich auf, daß lauter neue Gesichter da waren, außer dem kleinen Alioscha, der sofort auf mich einredete und mich offensichtlich wiedererkannte. Er nahm mich daraufhin an die Hand und führte mich in sein Zimmer und schenkte mir ein Bild von der Newa, selbst gemalt mit den Stiften, die wir bei unserem letzten Besuch mitgebracht hatten. Groß war die Freude über Spielsachen, warme Mäntel und Pullover. Auch Medikamente, Verbandsmate- rial und Salben hatten wir Vasili Sereda für sein medizinisches Ambulatorium mitgebracht. Kinder von der Straße können dort jederzeit durch einen separaten Eingang medizinische Versorgung bekommen. Auf meine Frage, wo die anderen Kinder seien, antwortete mir Prof. Sereda, daß von den 16 Jungen, die jetzt hier zwei Jahre gelebt hatten, nur 4 in Pflegefamilien übernommen worden seien, alle anderen würden nach zweijährigem Heimaufenthalt in Lager gebracht: „Gulag ist nichts dagegen – 80 % aller Kinder werden kriminell!“ Wir müssten etwas finden, um dies zukünftig zu verhindern. Das haben wir Vasili Sereda versprochen. Dem Jugendzentrum Wadim Ptscholkin galt unser nächster Besuch. Durch Zufall konnten wir den Musikunterricht von jüngsten Kindern, ca. fünf Jahre alt, miterleben. Wir waren begeistert, ebenso von der Übungsstunde, die Wadim Ptscholkin mit den älteren Kindern abhielt. Zum Schluß unserer Reise besuchten wir das I. Pädiatrische Zentrum in der Letovskajastraße 2, wo wir die restlichen Medikamente, Pinzetten, Skalpelle, Gummihandschuhe, Einmalkittel und wieder kleine, von Patientinnen selbst gestrickte Pullover abgeben konnten. Für die Ärzte und Schwestern brachten wir wie immer persönliche Geschenke mit. An alle Einrichtungen verteilten wir insgesamt 10.000,- €, damit medizinische Artikel, die dort deutlich billiger sind, gekauft werden können. Dennoch waren viele Wünsche offen und Bitten vorhanden, die vor Ort nicht erfüllt werden können, und wir sagten unsere Hilfe auch weiterhin zu. Wenn die Spendenfreudigkeit auch insgesamt deutlich abnimmt, können wir doch immer wieder über kleine und spontane Zuwendungen, nicht zuletzt anlässlich von Geburts- und Festtagen, berichten. Home Hospitalische Fahrt nach Mukachevo Reisebericht Ukraine im August / September 2003 Gegen 10.30 trafen sich die Reiseteilnehmer Herr Dr. Pierre Gerckens und Frau Thea, Düsseldorf, Herr Ordenskaplan Confr. Pfarrer Wolfgang Schöne, Mainz , Herr Jörg Hennen und der Hospitalier auf dem Flughafen in Budapest. Nach dem morgendlichen Regen in Düsseldorf ist die erste Überraschung die Temperatur von 36°, das schwültropische Klima in Budapest. Hier trifft die Gruppe auf Consœurs Margaretha Berger-Böld und Ute Harms mit Begleitung. Dr. Laslo Deak, Botschafter des LazarusOrdens in Ungarn, empfängt die erweiterte Gruppe auf dem Flughafen. In zwei Pkw’s erreicht sie die Botschaft des Ordens auf der Filler-Straße. Nach freundschaftlichem Empfang durch Dr. Deak wird der Gruppe eröffnet, daß am frühen Nachmittag um 14.10 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst anlässlich des 15jährigen Jubiläums des Lazarus-Ordens in Ungarn stattfindet. Dieser wird gefeiert in der griechisch-katholischen Kirche, unter Teilnahme des Dompropstes von Esztergom Dr.Endre Gaal, dem griechisch-katholischen Geistlichen und dem Ordenskaplan Pfarrer Wolfgang Schöne, sowie vieler ungarischer Ordensmitglieder und dem ungarischen Fernsehen. Während des Gottesdienstes glänzt die junge Siebenbürger Sängerin Tatjana, die aus Miercurea-Ciuc stammt, als Solistin zu einem lateinischen Hymnus der ungarischen Nationalhymne. Ein kleiner Chor umrahmt musikalisch die Feier. Dr. Gaal hält eine Predigt in ungarischer Sprache über den reichen Mann und Lazarus. Er erklärt den deutschen Teilnehmern, daß Lazarus von Gott einen Namen erhalten hat, während der reiche Mann vor Gott namenlos bleibt. Im Hintergrund verfolgt die ganze gottesdienstliche Zeremonie ein zu spät gekommener Mann, der sich als Bettler herausstellt. Beim Absingen der Nationalhymne fließen seine Tränen. Zu erwähnen sind drei Verdienstmedaillen des Großpriorates Ungarn, die an Consœur Ute Harms, Consœur Margaretha Berger-Böld und an den Hospitalier Dr.Axel Mittelstaedt verliehen werden. Letzterer bedankt sich für diese Ehrung und übermittelt die Grüße des Großbailli I.D.Tatiana Fürstin von MetternichWinneburg. Er gibt einen kurzen Abriß der Geschichte der freundschaftlichen Zusammenarbeit der Großballei Deutschland mit dem Großpriorat Ungarn. Nach Absingen der Nationalhymne und dem Segen des Dompropstes Dr. Axel Mittelstaedt Hospitalier Düsseldorf finden die Teilnehmer dieser kleinen oekumenischen Feier noch zu einem persönlichen Gespräch zusammen. Dr. Deak fährt diese dann zum Flughafen, wo gegen 19.00 Uhr Herr Dr. Pierre Gerckens und seine Gattin Thea Gerckens die hospitalische Gruppe vervollständigen. Sichere und gut geleitete Fahrt bis zur Autobahn durch Dr. Deak. Das Auto fährt Jörg Hennen. Nach einer über zweieinhalbstündigen Fahrt über Autobahn und Landstraße wird die Stadt Nyiregyhaza erreicht. Nach einer guten Unterbringung im Hotel Corona (durchaus empfehlenswert für einen nochmaligen Aufenthalt) fahren wir am Morgen des 30. August nach Mariapocz, dem bedeutendsten Marienwallfahrtsort von Ungarn, wo wir von Bischof Antal Majnek herzlich begrüßt werden. Wir erleben eine Führung durch die sehr schöne griechisch-katholische Basilika, die von Papst Pius X. zur Bischofskirche der griechisch-katholischen Christen errichtet wurde und in der ein Marienbild zu sehen ist, das die weinende Maria darstellt und dessen Original sich in einer Kirche in Wien befindet. Die Reisegruppe ist sehr erfreut, daß sich Bischof Majnek trotz seiner vielfältigen Verpflichtungen die Zeit nimmt, uns den ganzen Tag und Abend zu begleiten. Er führt uns an die ukrainisch-ungarische Grenze, wo der Leihwagen auf ungarischem Gebiet deponiert wird. Nach einer Wartezeit von 1,5 Stunden geht die fünfköpfige Reisegruppe über die ukrainische Grenze und wird von Bischof Majnek und Frau Dr. Bujdoso, einer Kinderärztin, die das zu planende Kinderzentrum führen soll, empfangen. Mit von der Partie ist die Dolmetscherin Kinga, eine junge ungarische Lehrerin, die uns bei den weiteren wichtigen Gesprächen gute Dienste leistet. Nach ca. einstündiger Fahrt erreichen wir Mukachevo, den Bischofssitz von Bischof Antal Majnek, und werden freundlich im „Bischofs- Hospitalischer Bericht Lazarus-Journal 04/04 - Seite 21 - palais“, einem ehemaligen Kindergarten, empfangen. Dort begrüßt uns die Haushälterin “Tante Margaretha“, 77 Jahre alt, auf Schwabendeutsch und erfreut uns mit einer ausgiebigen Mahlzeit. Confr. Pfarrer Wolfgang Schöne und der Hospitalier begeben sich mit der Dolmetscherin Kinga zu Elisabeta, die mit ihrer Schwester in einer kleinen Mietwohnung wohnt. Dort empfängt sie herzlich Pfarrer Schöne und breitet ihre ganze seelische und körperliche Not aus, insbesondere, weil sie sich ärztlich und medizinisch von den ukrainischen Kliniken und Ärzten sehr schlecht versorgt fühlt. Es gelingt, ihr Trost zuzusprechen. Nach einem gemeinsamen Gebet und der Krankensalbung verabschieden wir uns und sagen ihr zu, Hilfe durch unsere ungarischen ärztlichen Ordensmitglieder zu überdenken. Um 17.00 Uhr wird die Konferenz zur Planung des Rehabilitationszentrums in Nagygejöcön eingeleitet. Teilnehmer sind Bischof Antal Majnek, die Reisegruppe, Frau Dr. Bujdoso und unsere Dolmetscherin. Nach einer sehr intensiven Diskussion werden zwei Punkte präzisiert, 1. die Klärung der Eigentumsverhältnisse des umzubauenden Gebäudes, in dem das Kinderzentrum errichtet werden soll, 2. die exakte Abklärung der Betriebskosten eines solchen Kinder-Rehabilitationszentrums. Es wird vereinbart, ob nach Klärung der Eigentumsverhältnisse durch Frau Dr. Bujdoso und des Betriebsbudgets durch Bischof Majnek der Lazarus-Orden und die Sponsoren, insbesondere das Ehepaar Dr. Gerckens, zu einer Unterstützung bereit wären. Diese Einzelheiten sollen bis spätestens zum 15. November 2003 geklärt sein. Hospitalischer Bericht Lazarus-Journal 04/04 - Seite 22 - Der Hospitalier dankt Bischof Majnek für seine Gastfreundschaft und übergibt im Namen der Großballei eine Spende für karitative Zwecke, zudem das Wappenschild des Ordens. Bischof Majnek versichert den Teilnehmern, daß er diese besondere Aufgabe persönlich intensiv begleiten wird und nimmt die Einladung zur Investiturfeier auf Schloß Johannisberg dankend an. Ordenskaplan Pfarrer Schöne erwidert, daß es nicht nur eine Aufgabe des Bischofs und der ukrainischen Gemeinden sei, dieses Heim zu errichten, sondern eine uns gemeinsam gestellte Aufgabe vor unserem Herrn Jesus Christus. Nach dem Abendessen erreichen wir, nach einer vierzig Kilometer langen Fahrt, das Städtchen Uszkorot, wo wir in einem von Dominikanerinnen geführten Studentenheim untergebracht werden. Bischof Majnek wird am Sonntag, den 31.8.03 um 8.30 Uhr persönlich die Eucharistie feiern. Die von Consœur Christa Rotmann gespendeten Seidentücher aus eigener Herstellung werden von den betreuenden Damen aus der Ukraine mit großer Freude in Empfang genommen. Der Dank des Hospitaliers gilt der spontanen Spende unserer Ordensschwester Christa Rotmann DLJ in Wiesbaden. Nach der Eucharistiefeier mit Bischof Antal Majnek und der beeindruckenden Predigt von Pfarrer Wolfgang Schöne, mit den Bibelstellen über Kain und den erhebenden Jakobusbrief als das Wort Gottes, fahren wir nachdenklich zum geplanten Kinderrehabilitationszentrum. Hier werden zwei stark sanierungsbedürftige Gebäude vorgefunden. Nach einer ca. einstündigen Fahrt wird eine Kinderklinik in Czop besichtigt, mit hauptsächlich schwer neurologisch erkrankten Säuglingen. Die Klinik umfasst 30 Betten und wird von zwei Ärzten und fünf Kinderkrankenschwestern betreut. Im Sommer sind weniger Kinder dort; im Winter liegen fast immer zwei Kinder in einem Bett. Dringender Handlungsbedarf ist gegeben bezüglich Desinfektionsspender, Betten und Matratzen sowie medizinischem Instrumentarium. In dieser Klinik liegen kleine Patienten verschiedenen Schweregrades, von einem hochgradigen Hydrocephalus internus bis zu neurologischen Spätfolgen. Frau Prof. Dr. Christina Müller sollte in dieser Angelegenheit unbedingt kontaktiert werden. Nachzutragen bleibt, daß Herrn Bischof Antal Majnek die Paramente von Pfarrer Michael Dederichs (Kaseln und Stolen) übergeben worden sind. Er hat sie mit großem Dank in Empfang genommen. Um 15.00 Uhr findet noch eine Besprechung im Studentenheim statt, in Anwesenheit des Bischofs, der Reisegruppe, dem Ehepaar Dr. Bujdoso und der Dolmetscherin. Vom Hospitalier und von Dr. Gerckens wird der Plan einer ambulanten rehabilitativen Versorgung von behinderten Kindern aus verschiedenen Gründen (s.Sonderbericht) als nicht realisierbar abgelehnt. Statt dessen wird vorgeschlagen, das Haus einer Genossenschaft zu übergeben, die dieses Haus führen könnte. Dann wären eventuell der Lazarusorden bzw. das Spon- sorenehepaar Dr. Gerckens mit einer Förderung einverstanden. Präferiert würde jedoch die folgende Lösung: Soforthilfe für die Verbesserung der desolaten Situation der Säuglinge im Kinderkrankenhaus sowie eine Verbesserung der Infrastruktur mit Betten, Matratzen, medizinischem Bedarf etc. Möglichst baldige Übernahme durch Pflegeeltern der nicht mehr stationär zu behandelnden Säuglinge mit körperlichen und geistigen Erkrankungen. Übernahme von Patenschaften und möglichen Mietzuschüssen für die Pateneltern. Bischof Majnek wird zugesagt, daß der Hospitalier und Herr Dr. Gerckens ihm ein abschließendes Konzept innerhalb der nächsten 14 Tage zusenden werden, und zwar an seine ungarische Dienstadresse.. Am Abflugtag wird noch ein Gespräch mit Herrn Dr. Deak geführt, „in dem nochmals über alles nachgedacht wird. Gemeinsam mit ihm wurde noch ein dritter Weg gefunden. Er sagte uns, wir müssten in sehr kleinem Umfang in einem Haus mit ambulant zu betreuenden Kindern beginnen, diese zu unterrichten und zu betreuen. Dazu benötigten wir möglichst ein oder zwei erfahrene Frauen, die eine Wohngemeinschaft bildeten, gewissermaßen ordensähnlich, und die Kinder betreuten. Das wäre eine Keimzelle für eine Arbeit, die sich später als Ganztagsbetreuung von Kindern erweitern könnte. Wir kämen damit den örtlichen Verhältnissen am besten entgegen. , Bischof Majnek fährt per VW-Bus die Reisegruppe zur ukrainischen Grenze, wo sie von ihm und der Dolmetscherin verabschiedet wird. Nach dem dieses Mal komplikationslosen Grenzübertritt wird die Reisegruppe von Jörg Hennen zum Hotel Corona zurückgefahren. Im Rahmen eines kurzen abendlichen Gespräches wird in Abwesenheit von Frau Gerckens vereinbart, eine Soforthilfe zu starten. Eine sofortige Unterstützung der Klinik wird vom Hospitalier zugesagt, eine Zusage der Patenschaften durch Herrn Dr. Gerckens wird ebenfalls abgesprochen. Das Problem, dort Familien für Kinder zu suchen, sei sehr viel schwieriger, da wir nicht kontrollieren könnten, wie die Kinder erzogen werden und was mit dem Geld geschieht. Wir müssten mit einer ambulanten Arbeit mit Kindern beginnen und dazu evtl. zunächst zwei junge Frauen aus dem Bistum Mukachevo suchen. Als erster Schritt sollten Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden, die den örtlichen Vorschriften für die Kinderbetreuung entsprechen und die als Kindertagesstätte gedacht sind. Es wäre ideal, wenn eine erziehungsberechtigte Dame dort wohnen könnte.“ Hospitalischer Bericht Lazarus-Journal 04/04 - Seite 23 - Home Hilfswerk Deutscher Zahnärzte - HDZ Bericht vom Almosier und Leprosier Dr. Klaus Winter, KCLJ, GCMLJ, Bad Lauterberg für die Ordensversammlung am 15. November 2003 Dr. Klaus Winter Almosier und. Leprosier Bad Lauterberg Der Lazarus-Orden ist weltweit ein ökumenischer Orden, in dem katholische, evangelische und orthodoxe Mitglieder gleichberechtigt sind. Die Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist, dass jedes Mitglied ein praktizierender Christ in seiner Kirche ist. Neben den vielen Hilfsaktionen des Ordens und einzelner Ordensmitglieder besitzt die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete eine eigene Rechtspersönlichkeit. In seiner Kurzbezeichnung auch HDZ genannt, ist das Hilfswerk durch die Mitgliedschaft der meisten Kuratoren im Lazarus Orden eine eng mit dem Orden kooperierende Einrichtung und hat deswegen - besonders auf jene Mitglieder persönlich bezogen - eine ausgeprägt christliche Orientierung. Das HDZ wurde ursprünglich als „Patenschaften für Zahnstationen in Lepra-Gebieten“, im Bewusstsein der Not und des Elends der Aussätzigen, im Jahr 1981 von dem vor genau zwei Jahren verstorbenen Zahnarztkollegen, hoch verehrten Ordensbruder und meinem langjährigen Freund C.H. Bartels aus Göttingen ins Leben gerufen. Dieses berufsständische Hilfswerk sollte vor allem die zahnärztliche Behandlung von Leprakranken, zunächst in Südost-Asien, ermöglichen. Alsbald wurden die Armen, Kranken und Obdachlosen der Elendsgebiete, in den Slums und auf den Müllbergen in vier Erdteilen miteinbezogen. Nachdem die Hilfsaktionen nunmehr nicht nur zahnärztliche Einrichtungen, sondern auch Krankenhäuser, Reha-Zentren, Schulen, Kinder- und Jugendheime mit Ausbildungsstätten umfassten, wurde die neue Bezeichnung „Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete“ gewählt und mit fachgerechter Hilfe unseres Confr. Clemens Stroetmann, damals Staatssekretär im Niedersächsischen Sozialministeriums, am 1.5.1987 durch Regierungserlass in den Rang einer „Stiftung bürgerlichen Rechts“ erhoben. Seitdem ist die ehemalige Präsidentin des Deutschen Bundestages, Frau Prof. Dr. Rita Süssmuth, die Schirmherrin und die Landes-Zahnärztekammer Niedersachsen die Patronin unserer Stiftung. Hospitalischer Bericht Lazarus-Journal 04/04 - Seite 24 - Die Spenden vieler Kollegen, zahnärztlicher Organisationen, Dentalfirmen, Speditionen, Reedereien, Banken und auch der Bevölkerung reichten nun nicht mehr aus, alle Anforderungen und die von uns selbst gestellten Ziele zu erfüllen. Zusätzliche Geldquellen mussten erschlossen werden. Dem Gedanken, Sammeldosen in Form von „Lepra-Nilpferden“ in den Praxen für gespendetes Altgold, Münzen und Geldscheine aufzustellen, folgte ein nicht sehr großer Kollegenkreis. Einige Projekte wie: Kin- dersiedlungen, Schulen und andere konnten jedoch hiermit finanziert werden. Anfang des Jahres 1988 hörten wir über unseren Confrater und heutigen Ordens-Editor, Herr Prof. Dr. Dr. Peter Schulz, damals Verbandsdirektor der Bundeszahnärztekammer in Köln und gleichzeitiges Mitglied des Kuratoriums des HDZ, von einer Altgoldsammelaktion der Schweizer Kollegen. Der Kontakt mit dem dortigen Initiator, Dr. Max Schatzmann, wurde sehr bald hergestellt und wir überzeugten uns, einen ähnlichen Weg hier in Deutschland einzuschlagen. Ab sofort wurden in den meisten Zahnarztpraxen Deutschlands mit Hilfe der Landeszahnärztekammern Merkblätter und Versandbeutel verteilt, damit die Patienten uns, dem HDZ, direkt ihr Altgold zusenden konnten. Die Firmen DEGUSSA und später HERAEUS haben uns bis heute die Aufarbeitung des Altgoldes kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Erlöse fließen seit dieser Zeit nahezu 100 % in unsere Projekte: Kinderdörfer, Ausbildungsstätten, Hospitäler, Dispensarien, Lepra-Dörfer, Zahnstationen, aber auch eine Taubstummenschule, eine Getreidemühle oder ein Mountainbike für eine Nonne, um in unwegsamen Gebieten der Anden ihre Siedlungen bei Cuzco/Peru zu erreichen, wurden damit finanziert. Mit ca.16 Mio € haben wir Projekte bis heute in Asien, Afrika, Mittel- und Südamerika und seit der Wende auch in Osteuropa verwirklicht. Alljährlich habe ich an dieser Stelle über die Arbeit des HDZ berichtet. Die Jahresberichte bis einschließlich 2002 konnten die Ordensmitglieder außerdem aus den OrdensJournalen entnehmen. So möchte ich heute über das Jahr 2003 berichten, das bisher wieder ganz im Zeichen vieler kleiner und großer Projekte stand. Auch zwei Projektreisen nach Kambodscha und in die Mongolei waren Höhepunkte unserer kari- tativen Tätigkeit. Ebenso beanspruchte die Akquisition besonders unsere Kräfte. Bei dieser Werbeaktion werden alle 75.000 Zahnpraxen in Deutschland vom Hilfswerk direkt angeschrieben. Die Zahnärzte sind die Vermittler der Altgoldsammlung und werden mit InfoFaltblättchen (das in diesem Jahr aktualisiert wurde) und Versandbeuteln für Ihre Patienten versorgt. So wurden davon in diesem Jahr 11.500 Praxen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen angeschrieben. Im Mittelpunkt der ehrenamtlichen Arbeit steht jedoch die Prüfung, Genehmigung und vor allem die Betreuung der Hilfsmassnahmen: Von Januar bis Ende Oktober 2003 sind in einem Wert von 940.000 € insgesamt 40 Projekte in den Notgebieten unterstützt worden (Ende Dezember: 45 Projekte mit insges. 1.067.896 €). Ämter wurden abgewiesen. Schwester Dolore berichtete, dass kaum ein Tag vergeht, an dem nicht Kinder an ihrem Heim um Brot, Kleidung oder Schuhe betteln. Ein Ganztagskindergarten, in welchem auch Suppe ausgeteilt werden kann, ist bis heute ein Wunschgedanke geblieben. Das HDZ hat nach eingehender Prüfung dem Antrag auf Baufinanzierung von 134.000 € zugestimmt. Ich selbst habe mir vor zwei Jahren zusammen mit einigen Ordensmitgliedern ein Bild über die Situation vor Ort machen können. Wir wissen, dass diese Mittel unter der Obhut von Schwester Dolore in gute Hände investiert sind. Besonders hervorzuhebende Hilfsmassnahmen sind Projekte, die wir zusammen mit dem Lazarus-Orden in Rumänien verwirklichten: In Miercurea-Ciuc , wo ich zusammen mit einigen Ordensmitgliedern vor gut zwei Jahren das Richard Deutsch Lazarus Haus, eine Sozialstation, mit über 20 karitativen Anlaufstellen, einweihen konnte, entsteht in diesem Jahr auf der Basis einer Gemeinschaftsfinanzierung mit Renovabis und dem HDZ. (175.000+ 79.000 €) die Ausbildungsstätte und die Erweiterung einer Autoreparatur-Werkstatt. Die Antragstellerin und Projektträgerin ist die Cziebesz-Stiftung, eine assoziierte Foundation des Lazarus Ordens in Rumänien. Mit der Fertigstellung dieser Einrichtung ist vertraglich sichergestellt, dass aus drei berufsbildenden Fachklassen jeweils 5 Plätze für Waisenkinder oder Jugendliche aus sehr armen Familien für die Berufe zum Automechaniker, Autoelektriker und Autolackierer reserviert sind. (Brief des Bürgermeisters von M.-Ciuc vom 21.5.03) Das zweite große Lazarus-Projekt in Rumänien in diesem Jahr ist der Bau eines Kindergartens in Frumoasa, nicht weit von M.-Ciuc entfernt. Federführend für dieses Projekt ist die Franziskanerin Schwester Dolore Fischbacher, die beispielhaft seit Jahren an diesem Ort ein Waisenkinderheim führt. Sie begründete ihren Antrag Anfang des Jahres wie folgt: Alle 80 Kindergarten-Kinder mussten, nachdem der KiGa, von einem gefährlichen Pilz befallen, abgerissen werden musste, notdürftig untergebracht werden. Da dieser Ort von ungarnstämmigen Menschen bewohnt wird, hat der Staat die seit über 5 Jahren beantragten Mittel für einen Neubau nicht übrig. Anträge an verschiedene Auch dem Lepra-Prophylaxe-Programm in Bombay, über das ich in den letzten Jahren schon mehrmals berichtete und das von unserer Conschwester Frau Dr. PannenborgStutterheim initiiert wurde, hat das HDZ für weitere zwei Jahre finanzielle Unterstützung in Höhe von über 43.000 € zugesagt. Hier werden in den ländlichen Regionen um Bombay und in den Slums der Riesenmetropole medizinische, physikalische Präventionsmassnahmen und zur Gesundheits-Verbesserung der bereits betroffenen Lepra-Erkrankten Therapien durchgeführt. Auch hier habe ich mich vor zwei Jahren von der dringenden Notwendigkeit für eine Unterstützung vor Ort überzeugen können. Mit dem Bau des Lazarus-Kinderhorts in Frumoasa, einem Gemeinschaftsprojekt des Hilfswerks Deutscher Zahnärzte und des LazarusOrdens, wurde begonnen. Zusätzlich wurde diesem Projekt erst vor wenigen Tagen ein Fahrzeug im Wert von 12.000€ bewilligt, um in den unwegsamen Gebieten der ländlichen Umgebung Bombays die zu versorgenden Leprakranken zu erreichen. Immer noch sind über 4 Mio Menschen von Lepra befallen. Davon fast 2 Mio in Indien. Lepra ist heilbar geworden, aber die Krankheit ist noch nicht im Griff. Es bleibt die hohe Zahl Hospitalischer Bericht Lazarus-Journal 04/04 - Seite 25 - der Neuinfektionen. Diese lag (nach WHOAngaben) im Jahr 2001 bei mehr als 760.000 Menschen weltweit. Jeder zu spät erkannte Patient erleidet ein grausames Schicksal. Daher gilt es am Ball zu bleiben. Denn Inkubationszeiträume von ein bis fünf, manchmal bis zu 40 Jahren machen die Lepra unberechenbar. Lässt man jetzt nach, kommt die Seuche in nur einem Jahrzehnt mit geballter Kraft zurück. Hospitalischer Bericht Lazarus-Journal 04/04 - Seite 26 - Schule und die Zahl der nicht ausgebildeten Jugendlichen wird mit 28.000 angegeben. Die Salesianer baten das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte um die Finanzierung eines Neubaus der Werkhalle mit Lagerraum und um die Ausstattung dieser Werkstatt mit Maschinen und Werkzeugen. SDB-Projekte Projekt Häuserprogramm in Thiruvallur (165.000 €): Ebenfalls in Indien hat das HDZ im Jahre 2003 größere Projekte auf Antrag der Salesianer Don Boscos begonnen. Darunter fällt das Häuserprogramm für Leprakranke in Thiruvallur. Hier leben 38 Familien mit lepraerkrankten Familienmitgliedern; insgesamt sind 150 Personen davon betroffen. Das hauptsächlich durch Betteln erwirtschaftete Einkommen ist zu gering, um eine Mitfinanzierung zu fordern. Eine eigene Arbeitsleistung ist teilweise durch körperliche Gebrechen eingeschränkt. Der Grund und Boden ist vom Staat an die Familien übertragen worden. Durch ergänzende Projekte (wie Brunnenbau und ganzjährigen Reis-Anbau) sowie die Ausbildung der Kinder der von Lepra betroffenen Eltern soll mit diesem Projekt langfristig eine Stabilisierung der Familieneinkünfte angestrebt werden, die es ermöglichen sollen, anfallende Reparaturarbeiten am Haus künftig selber zu tragen. Ein besonderes Projekt für das HDZ ist die Friedensschule in Quetta im Norden Pakistans. (146.000 €) Hier in Quetta sind die Salesianer seit drei Jahren. Sie haben sich als Koordinatoren und Vermittler für humanitäre Hilfen einen Namen gemacht, vor allem als die Flüchtlinge aus Afghanistan nach Quetta strebten. Jetzt betreuen sie Hausbauprogramme für arme Christen und Muslime. Ihre wichtigste Aufgabe aber ist die Friedensschule, die eine Grundlage schaffen soll für viele Kinder und Jugendliche, die keine Bildungschancen haben. Gleichzeitig soll diese Schule als Sozialzentrum dienen und als Anlaufstelle für Straßenkinder. Die Zeit drängt. Gelder fehlen, um die bereits begonnenen Pläne zu verwirklichen. Bau-, Lagepläne und Kostenvoranschläge lagen dem HDZ vor. Es fehlten noch etwa 150.000 US $. Unser Confrater Pater Oerder, der damals den Antrag einreichte, schrieb: „Wir müssen bald eine Entscheidung treffen, weil der Bau – auch aus politischen Gründen – vorangehen muss und wir Tatsachen schaffen wollen. Für einen baldigen Bescheid bin ich Dir deshalb sehr dankbar!“ Projekt Modukuru/Indien (28.000 €) : Bewohner der kastenlosen Kolonie von Modukuru sind durch einen Brand obdachlos geworden. Auch hier unterstützt das HDZ finanziell das Vorhaben, den betroffenen Familien ein neues Zuhause zu geben. Die Geschädigten können dadurch ihre Lebenssituation wieder stabilisieren. Eine weitere Verelendung wird verhindert. Es sind zweiräumige Zementhäuser, die für 80 Familien jeweils hier errichtet werden, im Bau. 1020 Kinder der christlichen und hinduistischen Minderheiten und armer afghanischer Flüchtlinge sollen hier eine 10jährige Schulausbildung bekommen, wobei die Förderung und Integration von Kindern, die ihren Lebensunterhalt auf der Strasse sichern müssen, eine besondere Bedeutung verliehen wird. Sie sollen gezielt gefördert werden und den Anschluss an eine Schulbildung bekommen, die sie nach Rückkehr in ihr Land zu Ende führen können. Projekt Schlosserwerkstatt in Iringa/Tanzania (75.000 €): Bei dieser Hilfsmassnahme erfolgt eine Modernisierung der Metallwerkstatt innerhalb des Berufsbildungszentrums der Salesianer Don Boscos. Projektumfang: Ausstattung der Urdu Mittelschule, Fertigstellung der Mehrzweckhalle und der naturwissenschaftlichen Laboratorien sowie Bau eines Brunnens und Anschluss an das Stromnetz. Iringa ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und zählt 85.000 Einwohner. Etwas Industrie ist vorhanden: Textilindustrie, Holzprodukte aber auch Metallproduktion. Die schulische Situation in der Provinz Iringa ist schwierig. Nur 7% der Absolventen der Grundschule besuchen eine weiterführende Inzwischen liegen uns die ersten Berichte vor: Seit Mitte März 2003 besuchen bereits 499 Kinder das neue Schul- und Sozialzentrum, davon 362 Christen und 137 Moslems, überwiegend afghanischer Herkunft, aber auch einige iranische und irakische Kinder. Jungen und Mädchen, Christen und Moslems werden – bis auf den Religionsunterricht – ge- meinsam unterrichtet. Die Salesianer sind sehr stolz und das HDZ auch, dass in dieser „Schule für den Frieden“ Kinder unterschiedlichster ethnischer und familiärer Herkunft zusammenkommen und lernen. Nicht weit von Quetta entfernt liegt die Hafenstadt Gwarda. Hier hat das HDZ zusammen mit der bekannten Lepraärztin und Nonne, Frau Dr.Ruth Pfau, aus Karachi, eine ehemalige, nun viel zu klein gewordene Lepraklinik in eine Zahnpraxis verwandelt. Da war es auch wirklich ein großer Glücksfall für die gesamte Region, dass sie einen Arzt namens Dr. M. Noor Baloch für das Haus gewinnen konnte. Heute werden hier arme Patienten der Region behandelt. In die gesamte Ausstattung hat das HDZ investiert, neben Zahnarztstuhl mit Röntgenapparatur neuester Bauart wurde auch ein Büro mit Computerarbeitsplatz integriert. „Als wir eintrudeln, behandelt der Doc gerade eine Patientin aus dem Iran. Und das nennen wir einen echten Service: Ihr Vater hat sie mit einem Landrover die 150 Kilometer hierher gefahren. "Sonst hätte er nicht gewusst wohin, denn es gibt sonst keine Zahnarztpraxis im Grenzgebiet zum Iran", weiß unser Doktor nur zu gut.“ Dies berichtete unlängst ein österreichischer Journalist, der Frau Dr.Ruth Pfau 30 Tage durch Pakistan begleitet hatte. Erst vor wenigen Wochen nahm die Humanity-Care-Stiftung mit uns - dem HDZ - Verbindung auf. Diese Stiftung hat sich zur Aufgabe gemacht, bedürftige Menschen insbesondere hier in Pakistan und Afghanistan, zu unterstützen. In Pakistan leben immer noch über 2,5 Mio Flüchtlinge aus Afghanistan. Diese Organisation hat in den vergangenen Jahren großartige humanitäre Hilfe geleistet und das HDZ konnte aus seinem Sachspendenfundus zusätzlich mit zahnärztlichem Gerät, Materialien, Instrumenten (alles im Wert von über € 40.000) diese Aktivitäten unterstützen. Mit dem nächsten Containertransport werden die Hilfsgüter nach Karachi transportiert und dann weiter zu den Sanitätsstationen für Hilfsbedürftige in den Flüchtlingslagern dieser Region. Das Zusammenarbeiten gleich gesinnter Menschen erleichtert das Ineinandergreifen notwendiger Hilfsmassnahmen und gibt Kraft und Mut . Weitere Zahnstationen lieferte in diesem Jahr das HDZ in die Ukraine, nach Ghana, Angola, Albanien, Argentinien, Armenien, Ruanda und in die Mongolei. Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete Vorlage anbei oder Heft Mai 2002 Seite 45 Abgeschlossene Projekte 2003 Stand 31.12.2003 1. 2. 3. 4. Dental School Phnom Penh, Wartung Projekt „Asia smile“, Cambodia vier Gesundheitsprojekte Mongolei Spendenweiterleitung Leprosy-Center, Karachi, Pakistan 5. BLP, Leprosy Project, Indien 6. Auto- und Ausbildungswerkstatt, Miercurea Ciuc, Rumänien 7. Friedensschule in Quetta, Pakistan (SDB) (146.000,- €) 8. Heim für notleidende Frau, Goa, Indien 9. Spendenweiterleitung für Bamalete-Hospital, Botsuana, an Ev.-luth. Missionswerk, Hermansburg 10.a.r.t.Project Gambia über UWH, Rate 2003 11.Zahnstation Kinderheim Svenigorodka, Ukraine, via DRK-Duderstadt 12.Zahnstation Kinderheim Talkoje, Ukraine via DRK-Duderstadt 13.Dentomat, Mogilowa Kinderheim, Weissrußland, via Hilfe für Kinder in Not nach Tschernobyl 14.Hospitalsanierung Kampong Thom, Cambodia, letzte Rate 15.Zahnstation Nationaö Catholic Centre, Ashaiman, Ghana 16.Zahnärztliche Instrumente, Gemeinde Nehenia 17.Baukosten Kindergarten Frumoasa, Rumänien 18.Finanzierungshilfe für Sozialstation in Miercurea Ciuc, Rumänien 19.Zahnmedizinische Geräte, Instrumente und Materialien für ZAP, in Tirana, Albanien 20.Hausbauprogramm Modukuru, Indien (SDB) 21.Heim für notleidende Frau, Goa, Indien 22.Hausbauprogramm Leprakolonie, Thiruvallur, Indien, 1. Rate 23.Transportkosten zahnärztliche Hilfsgüter nach Massawa, Eritrea 24.Medikamentenhilfe Centre de Santa Gikonko, Kigali, Ruanda 25.Zahnstation für Centre de Santa Gikonko, Kigali, Ruanda Zwischensumme / Übertrag: 1/2003 1/2003 1/2003 6.000,- € 15.600,- € 89.680,- € 1/2003 2/2003 202,- € 12.200,- € 5/2003 79.168,- € 3/2003 2/2003 75.000,- € 18.334,- € 2/2003 2/2003 3.135,- € 41.040,- € 2/2003 40.000,- € 2/2003 30.000,- € 2/2003 200,- € 3/2003 5.348,- € 3/2003 23.200,- € 4/2003 1.600,- € 5/2003 134.215,- € 5/2003 13.449,- € 4/2003 5/2003 6/2003 5.000,- € 28.800,- € 18.401,- € 5/2003 42.664,- € 6/2003 3.336,- € 6/2003 340,- € 7/2003 5.000,- € __________ 691.912,- € ========== Fortsetzung nächste Seite Hospitalischer Bericht Lazarus-Journal 04/04 - Seite 27 - Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete Vorlage anbei oder Heft Mai 2002 Seite 45 Abgeschlossene Projekte 2003 Stand 31.12.2003 Fortsetzung von vorheriger Seite Zwischensumme / Übertrag: 26.BLP, Leprosy Project, Indien 27.Friedensschule in Quetta, Pakistan (SDB) (146.000,- €) 28.Generator für Zahnstation, Ladakh, Indien 29.Bauarbeiten an Schule in Timosgang, Ladakh, Indien 30.Zahnstation nach Flood Desaster für Santa Fé, Argentinien 31.Schlosserwerkstatt Iringa, Tanzania, 2. Rate 32.Sozialarbeit Knabenchor St. PetersburgStraßenkinder, LO 33.Zahnärztliches Instrumentarium (SDB), Luanda, Angola 34.Unterhaltskosten Waisenhaus „Dr. Horst Sebastian“, Lamay, Cusco, Peru 35.Zahnstation für Sozialstation Vanadzor Armenien, via DRK Vlotho 36.Transportkosten zahnärztliche Hilfsgüter nach Massawa, Eritrea 37.Zahnärztliches Equipment, Instrumente, Ma terial nach Islamabad, Pakistan 38.Dispensarium-Baukosten, Dominikan-Sisters Nairobi, Kenyaä 39.Dental-Equipment für Provinz Bayanulgii, Mongolei 40.Transportkosten Zahnstation BUST, Kamerun 41.Mehrzweckhalle mit Dispensarium, Vijayawada, Indien (SDB) 42.BLP-HDZ/Lazarus-Vehicle, Bombay, Indien 43.Bau eines Essplatzes, Ashaiman, Ghana (SDB) 44.Lepra-Dorf in Thiruvallur, Indien (SDB) 45.Spendenweiterleitung Leprosy-Center, Karachi, Pakistan Gesamtsumme : 31. Dezember 2003 Dr. Klaus Winter Hospitalischer Bericht Lazarus-Journal 04/04 - Seite 28 - 691.912,- € 8/2003 10.697,- € 8/2003 8/2003 71.000,- € 6.836,- € 8/2003 3.050,- € 8/2003 8/2003 3.842,- € 30.000,- € 9/2003 4.500,- € 5/2003 1.325,- € 10/2003 15.047,- € 9/2003 10/2003 20.000,- € 2.051,- € 10/2003 45.000,- € 11/2003 30.095,- € 11/2003 5.052,- € 11/2003 2.090,- € 11/2003 43.890,- € 11/2003 11.307,- € 12/2003 20.000,- € 12/2003 50.000,- € 12/2003 202,- € ___________ 1.067.896,- € ========== Auch die Transportkosten für zahnärztliche Hilfsgüter nach Eritrea und Kamerun hat das HDZ übernommen. Das Haus für notleidende Frauen mit Kindern aus armen Gebieten Goas haben wir fertig gestellt. Hier finden sie Schutz und Geborgenheit und können erneut Fuß fassen; sie lernen unter fachgerechter Führung, wieder einen Beruf zu ergreifen und finden dadurch eine neue Existenz und Anerkennung in der Gesellschaft. Im Frühjahr 2004 werden meine Frau und ich nach Indien reisen, um die Einweihung des Lazarus Hauses „Helga Winter“ vorzunehmen. Dieser Tage haben wir den Bau eines Dispensariums genehmigt in der Nähe von Nairobi (Kenya). Die Aidswaisenzahl nimmt in diesem Land sprunghaft zu und es ist fast unmöglich, Pflegeeltern für die Kinder zu finden. Ein Heim wird derzeit gebaut und von Dominikanerinnen betreut. Ein Dispensarium wird dringend benötigt. (€ 30.000) Einen überdachten Essplatz mit Küche und Vorratsraum wird das HDZ in den nächsten Monaten in dem von uns finanzierten Berufsbildungszentrum der SDB in Ashaiman in Ghana ebenfalls errichten. Die Auszubildenden kaufen sich bisher bei Strassenhändlern ihre Mittagsmahlzeit und nehmen diese unter Bäumen ein. Dies ist in der Regenzeit problematisch. Vor allem genügen die so erworbenen Speisen oft nicht den hygienischen Standards (€ 20.000). Für all unser Tun hat das DZI in Berlin dem HDZ wieder das Spendensiegel verliehen. Von ca. 10.000 gemeinnützigen Organisationen in Deutschland tragen 167 Einrichtungen dieses Vertrauenszeichen. DZI-Einschätzung: „Die Arbeit der Stiftung ist satzungsgemäß. Werbung und Information sind wahr, eindeutig und sachbezogen. Der Anteil der Werbe- und Verwaltungsausgaben an den Gesamtausgaben ist nach DZIMaßstab niedrig.“ Unsere Arbeit, unsere Ziele können wir nur verwirklichen, wenn wir weiterhin die Unterstützung der Bevölkerung, der Patienten, der Zahnärzteschaft, der Banken (besonders hervorzuheben ist die Deutsche Apotheker- und Ärztebank) und der Firmen aus dem Dentalbereich erfahren. Dankbar stellen wir fest, dass immer mehr kleine und große Jubiläen zugunsten des HDZ veranstaltet werden. So hat vor kurzem ein Brautpaar aus Bremen die Kollekte anlässlich ihrer Trauung für unsere Arbeit zur Verfügung gestellt. Wir danken an dieser Stelle ausdrücklich allen Spendern für dieses Vertrauen. Das Wunder am River Stung Dr. Wiprecht von Treskow HDZ-Kurator, 1994 - 1997 Deutscher Botschafter in Kambodscha (19. Mai 2003) Am 7. Mai 2003 wurde in Kampong Thom, drei Autostunden nördlich der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh, das vom Zahnärztlichen Hilfswerk (HDZ) mit über 300.000 US-$ finanzierte Projekt "Renovierung und Erweiterung des Provinzkrankenhauses" übergeben. Festredner war dabei Kambodschas "starker Mann", Ministerpräsident Samdech Hun Sen. Und wie es ein weltweiter unausrottbarer Brauch ist, wurde daraus gleich eine Wahlveranstaltung gemacht, in der mit Blick auf die Parlamentswahlen im Juli die hehren Verdienste der (linken) kambodschanischen Volkspartei um Volk und Gesundheit in Spruchbändern und Reden herausgestellt wurden. Hierzu waren vom Gouverneur aus der gesamten Provinz angeblich 10.000 Menschen herangekarrt worden, die unter bunten Zeltdächern bei 38 Celsiusgraden geduldig lauschten. Mit ihnen transpirierten, außer dem Berichterstatter, der Deutsche Botschafter und Frau Ohlraun aus Phnom Penh. Die Baumaßnahmen des Projektes waren, teils um die HDZ-Finanzen zu schonen, teils um die Sorgfalt der - übrigens vorzüglichen Baufirma zu testen, auf drei Jahresabschnitte verteilt worden. Geplant und anschließend überwacht wurde alles - ehrenamtlich - von zwei Mitarbeitern der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Phnom Penh, Frau Dr. med. Gertrud Schmidt-Ehry und ihrem Mann Christian Pichon, sowie von Herrn Robert Strnadl von der Deutschen Botschaft in Phnom Penh. Der "Aufnahmetrakt" (einschließlich eines Notoperationsraums), der "Medizinische Trakt" (einschließlich Verwaltung) und der "Chirurgietrakt" (mit Maternity und Intensivstation) leuchten als blendend weißes "U" zwischen den Palmen hervor. Ein bei anderen Krankenhäusern des Landes unbekannter Luxus ist ein überdachter Verbindungsgang zwischen den neuen Gebäuden. Wie lange wird das unglaublich aggressive Tropenklima dieses Weiß so schön leuchten lassen? Alle Teile sind sorgfältig konzipiert und sorgfältig renoviert und erweitert worden. Die Arbeitsbedingungen des ansonsten miserabelst bezahlten Personals haben sich dadurch ebenso verbessert wie die Pflegemöglichkeiten für die zumeist bitter armen Kranken. Dem Berichterstatter fiel es schwer, die ihm in der Erinnerung geblieben Fast - Ruinen des Jahres 1999 jetzt wiederzuerkennen, die man bei uns ganz einfach niedergewalzt hätte. So aber wurden sie mit viel handwerklichem Geschick renoviert, zum Teil mit Klimaanlagen versehen und mit leicht zu pflegenden Bodenkacheln belegt. Auch an der Wandkachelung in sensitiven Räumen wurde nicht gespart. Um eine Vorstellung davon zu haben, was man alles in Kambodscha mit 300 000 US-$ machen kann, sei angemerkt, dass ein Maurer dort am Tage 1 Dollar verdient. Entstanden ist somit am River Stung, ei- Hospitalischer Bericht Lazarus-Journal 04/04 - Seite 29 - bend und unübersehbar auf Khmer und Englisch an den Mauern des Provinzkrankenhauses Kampong Thom eine Granittafel, zwei große Messingplatten, vier Plastikplaketten. "Wanderer - kommst Du nach Kampong Thom: sag, Du hättest uns da hängen gesehen! " nem Zubringer des Mekongs, ein Juwel des Hilfswerks Deutscher Zahnärzte. Mit dessen finanzieller Unterstützung brachte der deutsche Arzt Dr. med. Karl Mellmann, der sich - auf eigene Kosten - über ein Jahr in Kampong Thom aufhielt, einen Container mit medizinischem Gerät mit nach Kampong Thom, das er bei seinen hessischen Kollegen eingesammelt hatte. Dr. Mellmann sorgte dann dafür, dass diese Geräte fachgerecht installiert und die kambodschanischen Kollegen eingewiesen wurden. Ministerpräsident Samdech Hun Sen dankte dann in seiner nach Landesmaßstäben knappen Rede von etwa neunzig Minuten für die vielfältige Hilfe des HDZ in Kambodscha im Besonderen und für die deutsche Entwicklungshilfe im Allgemeinen. Als Ausdruck der Dankbarkeit seiner Regierung übergab er Herrn Dr. Klaus Winter (in absentia), Frau Dr. Schmidt - Ehry, Herrn Pichon, Herrn Dr. Mellmann und Herrn Strnadl den kambodschanischen Freundschaftsorden nebst kalligraphisch prächtigen Verleihungsurkunden eine sehr freundliche Geste der kambodschanischen Regierung. Hospitalischer Bericht Lazarus-Journal 04/04 - Seite 30 - Der Berichterstatter, obgleich tropenerfahren, durchlebte diesen Tag wie in Trance: nach einer nahezu schlaflosen Nacht bei 32 Grad, fühlte er bei 36 - 38° Vormittagstemperaturen, wie er langsam, trotz wiederholten Nachfüllens, dehydrierte. Aber er war glücklich, dass dieses Projekt dank vieler verlässlicher deutscher, französischer und kambodschanischer Freunde zu einem so guten Ende gebracht wurde. Von diesem Werk künden nun blei- Und vielleicht fühlen sich die einen oder anderen deutschen MedizinerInnen, die dies lesen, angeregt, für einige Zeit an den River Stung zu ziehen. Es kann nur das eigene Leben bereichern. Und mögen dann noch ihre guten Taten der Zahl ihrer Lebensjahre hinzugerechnet werden! Home Gregorius-Orden für Dr. Klaus Winter Orden national Lazarus-Journal 04/04 - Seite 31 - Laudatio zur Verleihung des Komturkreuzes des Gregorius-Ordens in der ritterlichen Stufe an Chev. Dr. -Klaus WINTER KCLJ, GCMLJ Verehrter Dr. Winter, lieber Klaus, Pater Karl Oerder SDB, CChLJ Ordenskaplan Bonn es ist für mich eine hohe Ehre und eine große Freude, Dir zur Verleihung des Komturkreuzes des Gregorius-Ordens in der ritterlichen Stufe die Laudatio halten zu dürfen. Diese hohe Auszeichnung wird Dir verliehen durch zwei hohe Vertreter des Vatikans, den Präfekten der Vatikanischen Bibliotheken Prof. Dr. Raffael Farina und den Sekretär der historischen Kommissionen beim Hl. Stuhl, Prof. Dr. Cosima Semeraro. Die Anwesenheit I.D. Tatiana Fürstin von Metternich-Winneburg und des Kanzlers der Großballei Deutschland Chev.Heinrich Stahl sowie vieler Ordensangehöriger des Lazarusordens sind ebenso Ausdruck dieser hohen Ehrung, die Dir heute zuteil wird. Ganz besonders freue ich mich aber auch über die Anwesenheit des Provinzials der norddeutschen Provinz der Salesianer Don Boscos,Meinolf von Spee, und des Missionsprokurators Jean Paul Muller und der Geschäftsführerin Frau Karin Balfer. Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Hilfswerk Deutscher Zahnärzte und dem Lazarusorden einerseits und der Missionsprokur der Salesianer Don Boscos andererseits ist Deiner Initiative zu verdanken. Diese hohe Auszeichnung, die Dir heute zuteil wird, kam auf Empfehlung seiner Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs von Hildesheim, Dr. Josef Homeyer zustande, ebenfalls aber auch durch Empfehlung S.E. des Hochwürdigsten Herrn Bischofs von Rotterdam, Hadrian van Luyn SDB. Orden national Lazarus-Journal 04/04 - Seite 32 - Als Du kurz nach Beendigung des II. Weltkrieges am 12.Juni 1945 in Rositz, Thüringen, das Licht der Welt erblicktest, war Dir eine solche Ehrung sicherlich nicht in die Wiege gelegt. Mit 15 Jahren schon tratest Du mit Deinen Eltern die Flucht aus der damaligen DDR an in eine ungewisse Zukunft hinein. In Altensteig im Schwarzwald konntest Du schließlich Dein Abitur machen und man kann sich vorstellen, daß es für einen ehemaligen DDR-Bürger aus Thüringen nicht ganz leicht war, sich der Schwarzwälder Mentalität anzugleichen. Aber Deine glänzende Promotion zum Doktor der Zahnheilkunde in Freiburg im Breisgau im Jahre 1971 zeigte schon damals Dein ausgeprägtes internationales Bewusstsein. Dann wurdest Du Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung und der MaxPlanck-Gesellschaft und Oberstabsarzt der Reserve. Man ernannte Dich zum Vorsitzenden der Zahnärztekammer im Bezirk Göttingen und seit 2001 bist Du Mitglied des Fürsorgeausschusses der Zahnärztekammer Niedersachsen. Zu diesen Aufgaben kam dann 1986 Deine Mitgliedschaft im Militärischen und Hospitalischen Orden des Hl. Lazarus von Jerusalem hinzu. Seit 1993 bist Du Mitglied des Ordenskapitels und seit 2003 dessen Almosier. Spätestens hier aber gebührt es sich, des verstorbenen Carl Heinz Bartels zu gedenken, der die „Patenschaften für Zahnstationen in Lepragebieten“ gründete und der als Mitglied der Großballei Deutschland des Lazarusordens demselben einen unverwechselbaren Stempel mit auf den Weg gab. Gemeint ist damit der großartige und kaum zu beschreibende Einsatz vieler Mitglieder des Lazarusordens der Großballei Deutschland und ihrer einzelnen Kommenden für die Belange von notleidenden Kindern und Jugendlichen in der sog. Dritten Welt und in Osteuropa. Dadurch kam es auch zur Zusammenarbeit mit der Missionsprokur der Salesianer in Bonn und der Don Bosco Aktion Jugend Dritte Welt. Klaus Winter hat das Erbe von Carl Heinz Bartels übernommen und sicherlich wird derselbe mit Genugtuung von den himmlischen Gefilden her heute auf diese Versammlung herabblicken. Unser Erlöser selbst hat ja jenen, die ihm im engeren Sinne nachfolgen, dringend ans Herz gelegt, „sich der Kinder anzunehmen“. Sein Wunsch „Lasset die Kinder zu mir kommen“ richtete er nämlich an seine Jünger, zu denen wir uns als Mitglieder von geistlichen Gemeinschaften auch zählen dürfen. Und so ist es sicherlich mehr als ein äußeres Zeichen, daß der Nachfolger des Hl. Petrus, Papst Johannes Paul II., diesen Orden übermitteln lässt, womit nicht nur Du, lieber Klaus, sondern auch der Lazarusorden, das Hilfswerk Deutscher so wie es im Hohen Lied der Liebe des Korintherbriefes ausgedrückt ist, den ich Dir gerne als Leitspruch zu dieser Ehrung mit auf den Weg geben möchte. Ich meine damit Deine Frau Helga, die alles mit Dir trägt, in allem mit Dir hofft und alles mit Dir erduldet, was Du selbst zu tragen hast. So mögest Du nun unser aller Dank entgegennehmen, verbunden mit der Bitte, wie bisher mit daran zu wirken, daß es in Zukunft keine Seltenheit mehr sein sollte, daß auch ein evangelischer Christ einen katholischen Orden erhält. Die Bitte an unseren Herrn „Ut unum sint“ möge unser gemeinsames Bemühen auch in Zukunft beflügeln. メ Dr. Klaus Winter mit Ehefrau Helga Zahnärzte und nicht zuletzt auch die Gemeinschaft der Salesianer geehrt werden. Letztere haben der Statistik zufolge sich auf Weltebene allein in 270 Straßenkinder-Zentren über 40.000 Kindern und Jugendlichen in Not zugewandt. Wenn bedacht wird, daß umgerechnet mit etwa 40 kg Zahngold in Ashaiman bei Accra, Ghana, ein solches Zentrum gebaut werden konnte, in dem heute einige hundert Mädchen und Jungen eine gediegene Ausbildung erhalten, dann kann man in etwa ermessen, wie bedeutsam diese Zusammenarbeit ist, die eindeutig auf Dein Verdienst, lieber Klaus, zurückgeht. Daß der Hl. Stuhl auf diese karitativen Bemühungen des Lazarusordens aufmerksam geworden ist, scheint nicht verwunderlich! Denn die Tatsache, daß im Lazarusorden verschiedene christliche Konfessionen einmütig im Gebet verharren und versuchen, das Gute zu tun und nicht nur darüber zu reden, bleibt nicht ohne Resonanz. Nicht zuletzt haben ja auch der Generalobere der Salesianer und sogar Kardinal Ratzinger in Rom, mit dem I.D. Tatiana Fürstin von Metternich-Winneburg vor kurzem ein Gespräch hatte, ihre Hochachtung vor dieser ökumenischen Intitiative ausgedrückt. Die Auszeichnung, die Du lieber Klaus erhältst, gilt aber nicht Dir allein, denn Dir steht ein Mensch zur Seite, der in allem mitwirkt, Orden national Lazarus-Journal 04/04 - Seite 33 - Home Dankrede von Dr. Klaus Winter anlässlich der Verleihung des päpstlichen Gregorius-Ordens am 15. November 2003 auf Schloss Johannisberg/Rheingau. I.D. Tatiana Fürstin von Metternich-Winneburg, Hochwürdigster Bischof, Excellenz, Magnifizenzen, hochverehrte Monsignores, sehr verehrte Gäste, liebe Freunde, liebe Ordensschwestern und Ordensbrüder! Erlauben Sie mir, Ihnen meine überwältigende Freude und meine große Dankbarkeit über die hohe Auszeichnung, die mir heute durch den Heiligen Vater, Papst Johannes Paul II. zuteil wurde, zu bezeigen. Ich würde mich verstellen müssen, wenn ich nicht zugäbe, dass ich über dieses Symbol der Wertschätzung sehr glücklich bin – auch über die so respektvolle, so persönlich gehaltene Einführung über mein Tun durch den Salesianerpater, unseren Ordenskaplan und Confrater Karl Oerder. Seine Heiligkeit, Papst Johannes Paul II. kümmert sich offensichtlich um alle gläubigen Christen und wirbt somit indirekt und uneingeschränkt für den Dialog, wie der heutige Tag dies beweist. „Papst Johannes Paul II. ist der Verkünder der universalen christlichen Botschaft und zugleich ein Anwalt der Artenvielfalt“ – beschrieb ihn die Wochenzeitschrift die Zeit vor einigen Wochen. In 25 Jahren hat das Oberhaupt der katholischen Kirche, der Nachfolger des Apostel Petrus und Stellvertreter Christi, das Papsttum mit seinen über hundert Reisen und der permanenten Mobilisierung der Medien, mit den Massenveranstaltungen und ihren Hunderttausenden von Besuchern – wie das Weltjugendtreffen - verändert. Man kann sich kaum noch einen anderen Papst vorstellen und kaum noch eine andere Art, Papst zu sein. Er hat als erster Papst eine Synagoge besucht, als erster eine Moschee; er hat mit den Protestanten und den Orthodoxen, mit den Juden und Muslimen, mit den Buddhisten und Hindus für den Frieden gebetet. Orden national Lazarus-Journal 04/04 - Seite 34 - Für welches Engagement ist mir dieser Orden nun verliehen worden?, dem ganz lutherisch erzogenen Protestanten aus dem Südharz, der im Oktober 1945 in der Schloss- und Domkirche zu Merseburg evangelisch getauft und mit dem Spruch: „Lass mich verstehen den Weg deiner Befehle, so will ich reden von deinen Wundern“ (Ps.119,27) 1959 in der St. Laurentius Kirche zu Halle konfirmiert wurde und über dessen Familienwappen der Vater den Wahlspruch schreiben ließ: Soli Deo Gloria! (Gott (sei) allein die Ehre) und er ließ ganz in der Mitte des Wappens die sog. Lutherrose einarbeiten. Die silberne oder weiße Rose im blauen Feld bezieht sich auf Martin Luther, der 1530 in dazu schrieb: „ .... das Herz soll aber mitten in einer weißen Rose stehen und anzeigen, dass der Glaube Friede, Trost und Freude gibt.“ Also, für welches Engagement? Ich beginne mit einem Zitat von Albert Schweitzer (1875-1962): „Der Mensch als Geschöpf Gottes steht mit seinen Bedürfnissen, Empfindungen und Sehnsüchten im Mittelpunkt unserer Arbeit. Der Mensch in Not darf nicht zum Objekt des Mitleids werden, Hilfeleistungen sind nicht Ausdruck gönnerhafter Almosen. Jedes Menschenleben ist einmalig, kostbar und seine Erhaltung aller Anstrengungen wert. Dieser Wertmassstab kennt weder nationale noch konfessionelle Unterschiede.“ Auch wenn die Zahl der Hilfsbedürftigen überall in der Welt erschreckend hoch ist; wirksame Hilfe setzt beim einzelnen Menschen an: Die Bedürfnisse Jugendlicher in Ashaiman in Ghana sind andere als eines hungernden Waisenkindes in Lamay in Peru oder eines von der Lepra-Befallenen in Madras oder Mumbai in Indien. Das Ziel meiner an der Stiftungssatzung inhaltlich ausgerichteten Arbeit ist nicht die Schaffung von „Langzeitabhängigen“, sondern meine Aufgabe versuche ich zu lösen im christlichen Bewusstsein, dass durch die karitativen Hilfsmassnahmen betroffene Menschen neue Chancen, neue Lebensinhalte erhalten und Kranke zur Gesundung kommen. Deswegen hat das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter wie dies beim Evangelisten Lukas (10,25 ff) zu lesen ist, für mich eine besondere Bedeutung. Es ist für mich das Sinnbild für das unmittelbare Erbarmen und die höchst persönliche Hinwendung zum Hilfsbedürftigen. Es ist für mich eine helfende Beziehung, unabhängig einer äußeren sozialen Verpflichtung. Eine Sozialschrift drückte dieses trefflich so aus: „Die Kernaussage dieses Gleichnisses ist die Botschaft Jesu von Nazareth, praktische Hilfe als Nächster am Nächsten zu leisten, ohne das sog. „Helfersyndrom, nämlich den vorgeblichen Altruismus (=uneigennützig für andere zu leben) als versteckten egozentrischen Selbstgewinn oder als mutmaßliche Eigenmotivation darzustellen“ . Keine Hilfsorganisation kann alles Leid dieser Erde beseitigen, aber durch die persönliche Hinwendung können wir dem Menschen neue Hoffnung und neue Würde schenken, ein Gefühl der Verbundenheit zeigen, Hilfe zur Selbsthilfe bringen und dabei besonders denen Hilfe geben, die verlassen sind und in ihrer Existenznot um unsere Hilfe gebeten haben. Als Vorsitzender unseres Hilfswerkes muss ich mich oft fragen lassen, ob die karitative/ diakonische Arbeit in der Freizeit überhaupt zu schaffen ist: Für die Humanitas bleiben zwar nur das Wochenende und die Ferien, ja bleibt jede freie Minute, die der Beruf und die Familie dafür zusätzlich noch übrig lassen. So geht es allen, die helfen und mitarbeiten an dieser Aufgabe, denn Helfen ist nicht nur mein Beruf, Helfen kann auch Berufung sein. „Lass mich verstehen den Weg deiner Befehle, so will ich reden von deinen Wundern“ (Ps.119,27). Seit über 16 Jahren besteht die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete, die von meinem engen Freund, dem vor zwei Jahren verstorbenen Göttinger Kollegen und Mitglied unseres Ordens, Carl Heinz Bartels, ins Leben gerufen wurde. Seit dieser Zeit haben wir eine große Anzahl von unterschiedlichsten Hilfsmassnahmen zu den Mitmenschen in die ärmsten Regionen der ganzen Welt gebracht (Wert: über 16 Mio. €). Aber erst durch das Zusammenwirken vieler Kräfte wurde es möglich, die Hilfen in diesem Ausmaß zu erbringen und dadurch vielfach menschliches Leben zu retten, zu erleichtern und – wie die zahlreichen Zuschriften beweisen - mit neuem Sinn zu erfüllen. Die in den letzten Jahren von mir oftmals vorgestellten Projekte sind deswegen keine Präsentationen eigener Leistungen, sondern dankbares Aufzeigen von Resultaten, die durch gemeinsames, engagiertes Handeln entstanden sind. Ich bin allen, die daran mitgewirkt haben und dies in großer Treue noch immer tun, zutiefst dankbar. Dieser Einsatz wäre ohne die Unterstützung vieler Zahnarztkollegen , zahlreicher Firmen aus dem Dentalbereich und ohne den fast selbstlosen Einsatz meiner beiden Mitarbeiter, der Herren Jürgensen und Mitrecic, die heute ebenfalls hier sind, ohne die Unterstützung meines gesamten Kuratoriums und vor allem ohne euch Ordensmitglieder insgesamt, Carissimi fratelli e sorelle, unter der mitreißenden Führung unseres Großballi I.D. Tatiana Fürstin von Metternich-Winneburg nicht zu leisten gewesen. Hier und heute ist die schwester- und brüderschaftliche Kerngruppe (im Sinne von atavus basilius) der Großballei Deutschland für den gemeinsamen karitativen Einsatz am Nächsten mit dem Gregorius-Orden gewürdigt worden. Deshalb nehme ich Sie alle, liebe Schwestern und Brüder, mit oder hole Sie ab, da wo Sie ebenfalls Ihren Dienst am Nächsten leisten und teile mit Ihnen diese Auszeichnung. Orden national Lazarus-Journal 04/04 - Seite 35 - Die wertvollste Schwester, Ordensschwester, unter euch ist aber meine liebe Frau, die mich in dieser Arbeit nicht nur auf Schritt und Tritt begleitet, sondern im besonderen Maße tatkräftig unterstützt. Ihre mühevollen seit 1989 geleisteten, unzähligen Stunden für die Ärmsten der Armen sind im wahrsten Sinne Gold wert! So kann ich mit Martin Luthers Worten nur die Hoffnung aussprechen: „Das ist die höchste Gnade Gottes, wenn die Liebe in der Ehe immerfort so weiter blüht.“ Dass diese geleistete Hilfe auch an den vielen Orten der Welt umgesetzt und fortentwickelt werden konnte, braucht Mitmenschen hier und dort. Deswegen ist es für mich nicht nur eine Herzensangelegenheit, einem guten Brauch zu folgen, heute diesen mir verliehenen päpstlichen (Gregorius-)Orden mit all den gleich gesinnten Weggefährten zu teilen, sondern es ist für mich selbstverständlich, den vielen Brückenbauern, die mir bei meiner Arbeit halfen und weiterhin helfen, anlässlich dieser Stunde ausdrücklich zu danken. Dabei denke ich im besonderen Maße an die Missionsprokur der Salesianer Don Boscos in Bonn mit ihren kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, an den Verein „Jugend Dritte Welt“ und an alle Salesianer draußen in der Welt. Orden national Lazarus-Journal 04/04 - Seite 36 - Der „größte Brückenbauer“ ist unter ihnen unser Confrater und Salesianerpater Karl Oerder. Er hat in den vergangenen Jahren bei vielen gemeinsamen Projekten die Brückenköpfe auf feste Fundamente gesetzt. Seine ehemaligen MitarbeiterInnen in der Prokur wissen nur zu gut, dass ich seit der Wahl zum Vorsteher der Stiftung im Jahr 1996 diese persönliche Verbindung sehr geschätzt und vor allem gebraucht habe. Der gemeinsame Besuch vor wenigen Jahren in Rom im Vatikan, die (Privat-) Audienzen beim Hl.Vater, das große Erlebnis, während der Frühmesse in seiner Privatkapelle dabei zu sein, die private Führung durch die Sixtinische Kapelle, der Besuch im Generalat der Salesianer und in der UPS und vor allem die Reisen zu ausgewählten SalesianerProjekten in den vergangenen Jahren nach Brasilien, Ghana, Rumänien, Kambodscha und in die Mongolei haben mich zu einem überzeugten „Jünger der Salesianer“ gemacht. Ich freue mich, dass ich Pater Karl Oerder (übrigens: Oerder kommt als Wortassimilation vor, wie z.B.: Orden, aber auch in dem Wort ordern, oder in der christlichen Werte-Ordnung) gewinnen konnte, auch weiterhin dem HDZ bei verschiedenen Projekten als Berater und somit als „geistiger und geistlicher Beistand“ zur Seite zu stehen. Karl Pater Oerder , der am 31.Oktober, am Reformationstag, diesen Jahres 75 Jahre geworden ist, hat einmal gesagt: „Wo Menschen in Freundschaft und Respekt einander zugetan sind - gerade wie hier in der Gemeinschaft unseres (Lazarus-) Ordens - da kann jener Friede wachsen, den die Welt (draußen) nicht geben kann.“ Das Kreuz, welches wir als Ordens-Mitglieder tragen, und zu dem ich mich öffentlich bekenne, ist das Bekenntnis: Mit Gott zu sein, mit IHM den Weg zu gehen. „Unser Mantel ist im Zeichen dieses Kreuzes ein Symbol für Schirm und Schutz durch unseren HERRN Jesus Christus. Der Mantel ist aber auch das äußere Zeichen, Schirm und Schutz anzubieten, nämlich dort anwesend zu sein, wo andere weggehen, wo keiner mehr teilen möchte, ja, dort zu beten, wo andere nicht mehr beten, dort Mensch zu bleiben, wo andere ihr Menschsein vergessen haben.“ – wie dies „Zum Geleit für die Investitur“ in unserem Ordens-Handbuch nachzulesen ist. So hilft mir die Zugehörigkeit zum Lazarus Orden, einem christlichen, ökumenischen Orden, neben seinem karitativen Einsatz, die christlich geprägte Humanität in unserer Gesellschaft (armis) zu verteidigen und mich für Toleranz, für Frieden, für soziale Gerechtigkeit, für den Erhalt der Einzigartigkeit einer jeden Person in der Welt einzusetzen. Ich habe in vielen Gesprächen festgestellt, dass der Sinn für Religion in unserer Gesellschaft nicht so leicht zu zerstören ist, auch wenn wir oft hören, dass die sehr bürgerliche Vorstellung vom Christentum sich nur auf den Beistand der Kirche an den Dreh- und Angelpunkten des Lebens beschränkt, nämlich wenn es im Guten wie im Schlimmen über unsere Kräfte geht – bei Geburt, Hochzeit und Tod. Wenn dies so ist, dann wäre die Kirche zur religiösen Dienstleisterin degradiert, denn ihr Hauptzweck wäre dann „nur“ das Taufen, Trauen und Beerdigen. „Die Kirche hat (aber) nur dann eine Zukunft,“ so der neu gewählte Ratsvorsitzende der EKD Bischof Huber, „wenn sie ihren Ort mitten im Leben sucht und wenn sie bei der Beantwortung der Fragen hilft, die sich aus dem Alltag ergeben.“ – und ich verstehe darunter nicht nur den Alltag in unserer unmittelbaren Umgebung, sondern die Kirche muss gleichermaßen bei der Beantwortung der Fragen draußen in der rauen Welt sein , wo auch unsere „Nächsten“ sich befinden. S.E.Kardinal Lehmann beurteilt die heutige Kirche in ihrem Wandel u.a. auch darin, dass man „den Schwund der Kirche nicht einfach an der Zahl und der Häufigkeit der Gottesdienstbesuche festmachen kann“, und verachtungsvoll auf die Gelegenheits- und Feiertagschristen herabblickt, auf die sog. Ausnahmekirchgänger zu Weihnachten oder zu Ostern, „ sondern, dass man auch andere Weisen der Teilhabe berücksichtigen muss.“ Wer auf dem 1. deutschen ökumenischen Kirchentag in Berlin dabei war, hat die Vielfalt und Teilhabe am christlichen Engagement kennen lernen können oder bestätigt bekommen. Hier konnte man hunderttausende gleichgesinnte, gläubige Menschen sehen und sprechen. (Ich konnte nur darüber staunen, wie viele Leute – besonders junge Menscheneigentlich noch dabei sind – im Gegensatz zu dem, was immer ganz leichtsinnig dahergesagt wird.) was ich noch tun kann und dies mit der gleichen Überzeugung zu tun bereit bin. Ich danke Ihnen, sehr verehrte Anwesende, dass Sie anlässlich dieser Feier - auch meinetwegen - aus nah und fern angereist sind, natürlich im besonderen Maße den beiden Monsignores, als Beauftragte des Heiligen Stuhls, Prof.Dr. Raffaele FARINA, Präfekt der Vatikanischen Bibliotheken und Prof. Dr.Cosimo SEMERARO, Sekretär der päpstlichen Kommission für Geisteswissenschaften) Ich bin davon überzeugt, dass wir Christen nur dann erfolgreich der mich beflügelnden Kirchentags-Aufforderung Ihr sollt ein Segen sein in der Ökumene nachkommen können, wenn durch unser Tun und durch unsere Gedanken die religiöse Einheit als Ziel dahin ausgerichtet bleibt. Unser gemeinsamer Lebens-Lauf als Christen ist bisher kein Spazier-Gang gewesen und wird es auch in Zukunft nicht sein. Die enormen Herausforderungen sind eher mit einem sportlichen Wettkampf zu vergleichen: Sie entfalten sich nur erfolgreich, wenn Ausdauer, Opferbereitschaft und Zielorientierung bei uns vorhanden sind. Damit wir immer wieder neue Kraft für unsere Herausforderungen, Aufgaben spüren, mit unserer Hilfe nie zur Ruhe und deswegen dem Ziel näher kommen und auch den Erfolg erkennen, dürfen wir jederzeit, - auch jetzt - gemeinsam darum bitten, wie dies der Hl.Franz von Assisi oder die erst vor wenigen Wochen selig gesprochene Mutter Theresa vor uns getan haben: „Mach´ uns würdig, HERR, unseren Mitmenschen, unserem Nächsten, auf der ganzen Welt zu dienen, die in Armut und Hunger leben und sterben. Gib ihnen, durch unsere Hände, ihr täglich Brot; und Frieden und Freude durch unsere verstehende Liebe. Amen“. Wenn dieser päpstliche Orden, der von Papst Gregor XVI. 1831 gestiftet und nach Papst Gregor dem Großen benannt wurde, eine Anerkennung unseres bisherigen christlichen Engagements ist, dann ist er für mich gleichzeitig eine Verpflichtung in die Zukunft für all das, Ich danke Ihnen, sehr geehrter Herr Kanzler, lieber Confrater Stahl, für die unendliche Mühe, die Sie sich zusammen mit Ihren Mitarbeitern für die Ausrichtung dieses festlichen Anlasses gemacht haben. Dabei geht auch mein besonderer Dank an die Ausführenden der musikalischen Gestaltung, an die Herren Theo Ruppert und Dr. Christopher Klein. Ich danke den Mitarbeitern der Missionsprokur der SDB in Bonn für die seit Monaten hierfür laufende Unterstüzung - bis hin zur schriftlichen Einladung. Ich danke Ihnen, I.D. Tatiana Fürstin von Metternich-Winneburg besonders, dass diese Verleihung in Ihren herrlichen, historischen Gemäuern stattfinden durfte. Ich danke Ihnen allen für Ihr geduldiges Zuhören und überhaupt - für diesen großen Tag ! Orden national Lazarus-Journal 04/04 - Seite 37 - Home Pilgerfahrt in’s Heilige Land Dr. theol. Karl-Heinz Fleckenstein Anmerkung der Redaktion: Aus Jerusalem erreicht uns über unseren Ordenkaplan Confrater Wolfgang Schöne diese Schilderung einer Pilgerfahrt, die Dr. theol. Karl-Heinz Fleckenstein gemeinsam mit seiner Frau Louisa kürzlich für eine Gruppe von Studenten aus Österreich organisiert und durchgeführt hat. Der (leicht gekürzte) Artikel beschreibt die Möglichkeiten, auch zur jetzigen Zeit in das Heilige Land zu reisen, und dient der Vorbereitung auf eine Pilgerfahrt nach Israel, welche vom Lazarus-Orden für die Zeit von 26.Oktober bis zum 3. November 2004 geplant ist. Es wird darin deutlich, wie lebensnotwendig unser Besuch als Christen für die dortigen Glaubensbrüder und -schwestern ist. „Unsere Pilgergruppe aus Wien ist wieder zurückgeflogen. Es war eine gesegnete Reise auf den Spuren der Bibel. Dem Himmel sei gedankt! Vielleicht gelingt es, möglichen künftigen Reiseteilnehmern mit unserem Artikel Mut zu machen. Orden international Lazarus-Journal 04/04 - Seite 38 - Gibt es eine Zukunft für das Heilige Land? Ist das Heilige Land heute zu einem „unheiligen Land“ geworden? Wenn man den Massenmedien vorbehaltlos Glauben schenkt, scheint das jedenfalls der Fall zu sein. Titelzeilen von Unruhen, Selbstmordanschlägen, Terror und Gegenterror: die Folgen dieser „schwarzen Chronik“ sind durchschlagend. Seit den drei Jahren der zweiten Intifada, des Palästinenseraufstandes, ist der Tourismus fast gänzlich zusammengebrochen. Diese „weiße Industrie“, ein wichtiges Standbein der israelisch-palästinensischen Wirtschaft, ist gelähmt: Keine Pilger, keine Touristen, keine Zukunft. Nur wenige getrauen sich über die Barriere der negativen Berichterstattung hinwegzusetzen und Unkenrufen zu widerstehen, wie: „ich bin doch nicht lebensmüde“; „nur Abenteurer und Spinner fahren in dieses Kriegsgebiet, das sich das Heilige Land nennt, nein danke!“; „es gibt genug Alternativen für eine Pilgerreise, Griechenland oder die Türkei, auf den Spuren des Hl. Paulus, oder Rom, Lourdes. Sollen die sich da drüben im Mittleren Osten weiterhin die Köpfe einschlagen. Wenn die Zeiten besser sind, kommen wir vielleicht wieder“... K. Spiegelfeld, Studentenpfarrer in Wien, hatte sich jedoch eine andere Meinung gebildet: „Gerade jetzt möchte ich mit einer Gruppe Studenten ein Zeichen der Verbundenheit mit den Christen im Land der Bibel setzen. Ich werde eine 11-tägige Pilgerreise zwischen den Jahren 2003 und 2004 ausschreiben.“ Von den wenigen Angemeldeten blieben unter dem Druck von Verwandten, Freunden und Bekannten bis zum Abreisetermin nur zwei übrig. Ein letzter Aufruf machte es möglich, die Teilnehmerliste auf 13 zu erweitern, ein frisch getrautes Ehepaar buchte die geplante Libanonreise nach Israel um. Drei Teilnehmer mussten auf das nächste Jahr vertröstet werden – die Israelflüge waren inzwischen ausgebucht und es konnten gerade noch die erforderlichen Plätze reserviert werden. Wie erwartet, wurde die Pilgerfahrt ins Heilige Land für die „13 Aufrechten“ zu einem unvergesslichen Erlebnis. Als in Bethlehem die Gruppe die altehrwürdige Geburtsbasilika betreten wollte, kamen ein Bethlehemit und seine Frau strahlend auf die jungen Leute zu. Er hielt ein gesegnetes Stück Brot in Händen. Spontan brach er es in kleine Stückchen und reichte jedem davon etwas als Zeichen der Verbundenheit und Gastfreundschaft im “Haus des Brotes“, wie Bethlehem übersetzt heißt. Während politische Gespräche und Friedensverhandlungen meist ergebnislos enden, sind die Christen im Heiligen Lad mehr und mehr davon überzeugt, daß nur „von oben“ diesem Land ein gerechter Friede geschenkt werden kann. In der Tat haben die Christen dort ihre Friedenspatronin, die Mystikerin Mirjam Baouardy, Begründerin der Karmeliterinnenklöster in Bethlehem und Nazareth. Der Papst hatte sie bei ihrer Seligsprechung am 13. November1983 als erste Palästinenserin zur Patronin des Friedens für den Mittleren Osten erklärt. An ihrem Grab in Bethlehem stimmten die jungen Leute aus Wien in diese Friedensbitte mit ein. In der Jerusalemer Auferstehungskirche, dem heiligsten Ort der Christenheit, erlebten sie den topographischen Beweis, daß sie nicht einem Mythos nachlaufen, wobei die Geschäftskassen zum Klingeln kommen, sondern Jesus selbst, dem ewigen Mensch gewordenen Wort Gottes, das in einer bestimmten Zeit der Geschichte, in einem bestimmten Land und Volk in diese unsere Welt eingetreten ist. Im Abendmahlssaal auf dem Zionsberg wurde man sich richtig bewusst, wie von hier aus, der „Mutter aller Kirchen“, vor 2000 Jahren das Christentum seinen Anfang nahm. Jeder spürte, daß Jerusalem und das ganze Heilige Land auch seine geistliche Heimat ist und daß jeder einzelne Verantwortung mit trägt, damit dieses Land nicht seiner „lebendigen Steine“ beraubt wird; denn die Auswanderungswelle hält weiter an. Nur im Bethlehemer Raum sind seit drei Jahren mehr als 3000 Christen ausgewandert. Was bleibt, ist eine immer geringere Minderheit von 2,0 % der Gesamtbevölkerung. Auf den Spuren der Bibel machten Pfr. Spiegelfeld und seine jungen Freunde die Erfahrung der ersten Christen. Besonders dann, als sie ein Stück des Emmausweges auf der römischen Straße in drei Etappen zurücklegten. Wie Kleophas und seine Begleiter - nach einer frühen Tradition war es sein Sohn Simeon unterhielten sie sich im ersten Abschnitt über ihre Probleme, Nöte und Schwierigkeiten des täglichen Lebens. Auf dem zweiten Teil des Weges gesellte sich Jesus als unbekannter Weggenosse zu den Emmausjüngern. Und ihr Herz brannte, als er ihnen die Schrift erklärte. Ebenso erwanderte die kleine Gruppe in Stille und Besinnlichkeit die zweite Etappe und ließ Jesus in ihren Herzen sprechen. Als die Jünger den Fremden beim Brotbrechen als ihren Herrn erkannten, gingen ihnen die Augen auf und sie eilten voller Freude nach Jerusalem zu den anderen Jesusfreunden zurück. Ganz ähnlich erreichte die Wiener Pilgerschar Loblieder singend den biblischen Ort Emmaus-Nicopolis. Bei der Eucharistiefeier brach ihnen der „erhöhte Herr“ erneut das Brot. Das Gestern wurde zu einem aktualisierten Heute. Die gleiche Realität erlebte die Pilgergruppe auf dem See Genezareth, als sie mit „Jesus im Boot“ heilige Messe feierten. Sie entdeckten, was der Kirchenvater Hieronymus meinte, wenn er vom Heiligen Land als dem „Fünften Evangelium“ sprach, einem Evangelium zum Anfassen, mit der gleichen Landschaft, wie sie Jesus durchwanderte. Mit den gleichen Bergen, auf die er sich in Zweisamkeit mit dem Vater zurückzog. Das gleiche Kafarnaum, wo er das Töchterchen des Jairus vom Todesschlaf erweckte und es seinen Eltern zurückgab, wo er den Knecht des Hauptmannes aufgrund des Glaubens dieses Römers von seiner Krankheit heilte und voller Verwunderung die provozierenden Worte sprach, daß er in ganz Israel nicht solchen Glauben gefunden hatte, wie ausgerechnet bei diesem Heiden. Aber nicht nur die Spuren ihres Herrn wollten die jungen Österreicher im Land der Bibel entdecken. Sie suchten im Land der Bibel entdecken. Sie suchten auch nach Möglichkeiten, um mit den heutigen „lebendigen Steinen“ in Orden international Lazarus-Journal 04/04 - Seite 39 - Gast sein. Ihr sollt ein Teil der Familie sein! Nur gemeinsam werden wir alle Hindernisse überwinden.“ Er möchte lieber ein Licht anzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen. Man kann eine Reise ins Heilige Land unternehmen, ohne dabei einen Christen gesehen zu haben. Deshalb bat Pfarrer Spiegelfeld Abuna Louis Hazboun, den katholischen Gemeindepfarrer von Jafi di Nazareth, den sonntäglichen Gottesdienst mit seiner Pfarrei mitfeiern zu dürfen. Durch ihre Gemeinschaft mit den arabischen Christen, durch die Lieder in deutsch und arabisch, durch ihre Fürbitten um Frieden in diesem geplagten Land wurden Pilger und örtliche Christen zu einer lebendigen Kirche. Ihre Anwesenheit ließ gleichsam Raum und Zeit überwinden. Sie wurden eingetaucht in das ewige Jetzt Gottes. Der letzte Besuch in der ehemaligen herodianischen Luxusstadt Cäsarea Marittima ließ die Gruppe etwas davon ahnen, wie von diesem Hafen aus das Evangelium durch den Völkerapostel Paulus seine friedliche Welteroberung angetreten hatte, daß hier durch die Taufe des Römers Cornelius als dem ersten Heidenchristen, die junge Kirche der Gefahr als enge, jüdische Sekte entging, indem Petrus eines verstand: nicht nur die Juden, sondern alle Menschen sind zu Kindern Gottes berufen. Orden international Lazarus-Journal 04/04 - Seite 40 - engen Kontakt zu kommen. Deshalb führte sie der Weg in das leine Städtchen Iblin, dem Geburtsort der „kleinen Araberin“, wie sich gerne Mirjam Baouardy bezeichnete. Dort lebt Abuna Elias Chacour, ein melkitischer Priester und Vorkämpfer für die Versöhnung zwischen Palästinensern und Juden. In einem lebendigen Gesprächsaustausch berichtete Elias Chacour über die Gründung seiner Friedensuniversität, in der Christen, Juden, Palästinenser und Drusen miteinander studieren und sich als Brüder und Schwestern gegenseitig schätzen und achten lernen. Chacours Vision von einer besseren Zukunft setzt bei der Erziehung im Kindergarten an, bis hin zu einer fundierten Universitätsausbildung. Nur so könne eine neue Generation endlich den alten Hass begraben und gemeinsam in eine Zukunft des Friedens und der Gleichberechtigung schreiten. Abuna Elias wird nicht müde, immer wieder zu betonen: „Unsere Tore stehen für alle offen. Sie alle sind eingeladen. Hier wird niemand nur In ihrem Schlusslied „Herr, sende uns deinen Geist“ verstanden alle, daß auch sie gesandt sind, als Zeugen des leeren Grabes den Menschen ihrer Umwelt eine wichtige Botschaft ans Herz zu legen: „Das Heilige Land ist gerade jetzt eine Reise wert. Die Christen dort brauchen eure Nähe, eure Solidarität, um neue Hoffnung zu schöpfen in dem Bewußtsein, daß die „kleine Herde“ drüben im Heiligen Land nicht vom Rest der Christenheit vergessen ist. “ Home Aus dem Ordenskapitel Beschlüsse und Informationen Kapitelsitzung der Großballei Deutschland vom 14. November 2003 in Johannisberg " " " " ̈ Großbailli I.D.Tatiana Fürstin von Metternich-Winneburg berichtet von ihrer letzten hospitalischen Reise nach St.Petersburg und dem starken Interesse des russischen Fernsehens (und Arte) an den Einrichtungen, welche der Orden dort unterstützt. Auch ihre Buchpräsentation weckte dort große öffentliche Aufmerksamkeit. ̈ Der Gedanke zur Übernahme neuer Patenschaften für einzelne Kinder des Hauses Tatiana, die eine Vermittlung in Pflegefamilien erleichtern sollen, findet hingegen Interesse. ̈ Das Kuratorium der DLS überlegt, ob im Rahmen der Düsseldorfer Stiftertage im Januar 2004 die Präsentation unter ein bestimmtes Motto gestellt werden soll, um gezielt für Paten zu werben. ̈ Der DLS-Flyer, das zum Anlaß des Oekumenischen Kirchentages in Berlin Mai/Juni 2003 gedruckte Informationsblatt, soll neu aufgelegt werden. ̈ Die Fürstin hat Kardinal Ratzinger umfangreich über den Lazarusorden informiert. Der oekumenische Status des Ordens wird vom Vatikan unterstützt, wo man große Sympathie für die Lazarus-Idee hat. ̈ Unsere Großbailli sieht ein Terrain für die Erörterung von Glaubensfragen in privaten Schulen. Als Beispiel führt sie die gemeinsam mit dem hessischen Ministerpräsidenten in Johannisberg ins Leben gerufene Privatschule an. Es biete sich an, daß der Orden in solchen Schulen zu Fragen des Glaubens bei entsprechender Gelegenheit präsent sei. ̈ Das Kapitel nimmt den Rücktritt von Confr. Diether Nordholz vom Amt des Marschalls an. Zum designierten Nachfolger wird Confr.Klaus Mauersberger KLJ, Düsseldorf, einstimmig eingesetzt. " " ̈ Die von Chev. Dr. Vittouri geäußerte Kritik an der Präsentation des Ordens im Internet ist wohl dem Umstand zuzuschreiben, daß in Deutschland mehrere, von unterschiedlichen Lazarusorganisationen eingestellte Internetseiten kein einheitliches Bild vermitteln. ̈ Das Verfahren wegen der nicht autorisierten Benutzung des Ordensnamens auf der Internetseite durch ein ehemaliges Ordensmitglied konnte durch den Justitiar erfolgreich abgeschlossen werden. Die umstrittene Seite wurde abgeschaltet. ̈ Die Darstellung der Großballei Deutschland im Internet kann sich inzwischen sehen lassen. Intensive Entwicklungsarbeit daran hat das Vorbereitungsteam für den OeKiTag in Berlin geleistet. Hier sind insbesondere die Confratres Klaus D. Herbst und Jörg Hennen zu erwähnen, ohne deren ehrenamtliche Mitarbeit diese Seiten für den Orden sehr teuer geworden wären. ̈ Confr.W.Konsek wird für seine Tätigkeit bei der Vorbereitung und Durchführung des I.OeKiTages in Berlin die besondere Anerkennung und Zufriedenheit des Kapitels ausgesprochen. ̈ Confr. Wilhelm M. Konsek wird vom Kapitel der Großballei einstimmig zu seinem Sekretär berufen. Er protokolliert ab sofort die Kapitelsitzungen und unterstützt den Kanzler und Referendar bei seiner Arbeit. ̈ Eine ordnungsgemäß einberufene Mitgliederversammlung des Lazarus e.V. wurde auf Februar 2004 in Berlin verschoben. Dort sind die Jahresabschlüsse formal zu beschließen und der Vorstand zu entlasten. ̈ Das Kapitel beschließt einstimmig die Gründung der Kommende Schleswig. Als Gründungskommendator wird vorläufig Chev. Dr. Axel Mittelstaedt eingesetzt. Aus dem Ordenskapitel Lazarus-Journal 04/04 - Seite 41 - Übersetzung: Alexandre I., qui était grand-duc, fut décoré de l’ordre de Saint-Lazare et de Notre Dame du Mont-Carmel à la fin des années 1790. L’histoire de cet ordre commence avec le XVIII. siècle. En 1607, Henri IV. institua l’ordre de Notre Dame du Mont-Carmel, avec la devise: «Dieu et mon souverain», destiné aux garde du corps royaux. L’ année suivante, la partie conservée en France de l’ancien ordre de Saint Lazare lui fut associée. «ATAVIS ET ARMIS» («Par ancêtres et par armes») en devint la devise. La Révolution française abolit cette décoration en 1793. Lors de la Restauration elle fut rétablie, de même que d’autres ordres royaux. Originaltext bei Großbailli I.D.Tatiana Fürstin von Metternich-Winneburg; Als Alexander I. noch russischer Großfürst war, wurde ihm der „Orden des St. Lazarus der Mutter Gottes vom Berge Carmel“ Ende 1790 verliehen. Die Geschichte dieses Ordens geht auf das XVIII. Jahrhundert zurück. 1607 hatte Heinrich IV. ihn eingeführt mit der Devise: „Gott und mein König“, um ihn der königlichen Garde zu verleihen. Ein Jahr danach wurde dieser Orden dem noch übrig gebliebenen alten Orden von St. Lazarus einverleibt. Seine Devise wurde: „ATAVIS ET ARMIS“ (mit der Tradition und den Waffen). Die Französische Revolution schaffte diesen Orden ab im Jahre 1793. Nach der Restauration wurde er wieder mit anderen königlichen Orden eingeführt. Aufnahme, Beförderungen, Ehrungen Aufnahmen: Verdienstmedaillen, Auszeichnungen: Cons. Gertrud HARDER aus Wiesbaden – als OLJ Herr Jörg HENNEN aus Düsseldorf – in Bronze Confr. Dr. Konstantinos PIRILIS aus Hannover – als CLJ Herr Siegfried JÜRGENSEN aus Göttingen – in Silber Beförderungen: Herr Branco MITRECIC aus Göttingen – in Silber Confr. Jin-Yu ZHAO aus Kassel – zum CLJ Cons. Margaretha BERGER-BÖLD CLJ aus München - zur DLJ Cons. Alexandra MEIN CLJ aus Düsseldorf - zur DLJ Confr. Wilhelm M. KONSEK KLJ aus Hilders - zum KCLJ Aus dem Ordenskapitel Lazarus-Journal 04/04 Seite 42 - Chev. Konsul Dr. Eckhard STEGENWALLNER KCLJ aus Berlin - zum GCLJ (Großkreuzritter) Pfarrer Michael DEDERICHS, Fam.OT aus Düsseldorf – in Silber Zur Aufnahme in den Orden vorgechlagen: Frau Hannelore Steinberg aus Hilden – als Postulantin Frau Angelika JACOBI aus Fronreute-Staig – als Postulantin Herr Dr. med. Michael JACOBI aus Fronreute-Staig – als Postulanten Ordenskapitel Großballei Deutschland Stand: April 2004 Großbailli : I.D. Tatiana Fürstin von METTERNICH-WINNEBURG GCLJ Schloß Johannisberg im Rheingau, D - 65366 Geisenheim/Rheingau Bailli, Archivar : N.N. Almosier und Leprosier : Chev. Dr. Klaus WINTER KCLJ, GCMLJ Am Paradies 87, D – 37431 Bad Lauterberg Kanzler und Referendar : Chev. Heinrich STAHL GCLJ, GCMLJ Rossertstraße 20, D- 65719 Hofheim/Taunus Ordenskaplan : Pater Karl OERDER SDB, EChLJ Lindenstraße 62, D – 53113 Bonn Auditor: Chev. Konsul Dr. Eckhard STEGENWALLNER GCLJ, GCMLJ Richardplatz 24, D - 12055 Berlin-Rixdorf Justitiar und Tresorier : Chev. Clemens STROETMANN KCLJ, GCMLJ, StSekr.a.D. Rathingstraße 3, D - 30559 Hannover Editor : Chev. Prof. em. Dr. Dr. Peter SCHULZ KCLJ, GCMLJ von-Kleist-Straße 10, D - 50859 K ö l n-Widdersdorf Marschall : Chev. Klaus MAUERSBERGER KLJ, Ratsherr, Bezirksvorsteher Bad Harzburger Straße 49, D – 40595 Düsseldorf Insignienbewahrer : Chev. Dr. Helmuth SCHWINGE KCLJ Brüder-Grimm-Straße 10, D - 36100 Petersberg Hospitaliers : Chev. Dr. Axel MITTELSTAEDT KCLJ, GCMLJ Am Neuenhof 15, D - 40629 Düsseldorf Deutsche Lazarus Stiftung, Kuratoriums-Vorsitzender : Chev. Richard DEUTSCH KCLJ, Falkenweg 25, D – 40670 Meerbusch Dame Dr. Hanne von SCHAUMANN-WERDER DCLJ, GCMLJ Salierstraße 6, D – 40545 Düsseldorf Sekretär des Kapitels, Protokoll : Chev. Wilhelm Michael KONSEK KCLJ Drei-Buchen-Weg 17, D - Hilders Kommendatoren Kommende Schlatt : Chev. Dr. Karl Anton WALZ KCLJ, Bgmstr. a.D. Laisacker Weg 26 a, D – 7924 Münstertal Kommende Berlin-Brandenburg : (ad interim, und Kanzler) : Chev. Konsul Dr. Eckhard STEGENWALLNER GCLJ, GCMLJ Richardplatz 24, D – 12055 Berlin-Rixdorf Kommende Nordrhein : (designiert) : Chev. Klaus MAUERSBERGER KLJ, Ratsherr, Bezirksvorsteher Bad Harzburger Straße 49, D – 40595 Düsseldorf Kommende Schleswig: Chev. Dr. Axel MITTELSTAEDT KCLJ, GCMLJ Am Neuenhof 15, D – 40629 Düsseldorf Aus dem Ordenskapitel Lazarus-Journal 04/04 - Seite 43 - Neue Mitglieder stellen sich vor: Dr. Konstantin T. PIRILIS Günther-Wagner-Allee 1a 30177 Hannover * 0163-249 72 19 eMail: Konstantinos.pirilis @solvay.com Bild Dr. K. Pirilis wurde am 14.02.1973 geboren. Er ist griechischer Nationalität und ledig. Sein Studium der Humanmedizin absolvierte er an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg, an der Université de Paris-Sorbonne V und an der Aristoteles-Universität in Thessaloniki zwischen 1992 und 1999. An der Universität Mannheim studierte er von 1996-2002 Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkten in Krankenhausmanagement, Wirtschaftsinformatik und Gesundheitsstrukturforschung. Er promovierte in Heidelberg über „Entwicklung und Analyse der Bibliographie der Orthopädie anhand eines datenbankgestützten Informationsmodells“ im Dezember 2000. Während seiner Assistenzzeit, Innere Medizin, war er in Thessaloniki tätig. Als Unternehmensberater im Bereich Organisation, Workflow- und Prozessmanagement in Krankenhäusern arbeitete er von 2000 bis 2001 bei den Thyssen Krupp Health Care Services in Heidelberg. In München erwarb er 2002 ein Abschlusszertifikat in Anti-Aging-Medizin. Seit März 2002 ist er in Hannover bei der Solvay AG als Projektmanager mit Schwerpunkt medizinisch strategisches Marketing tätig. Er interessiert sich für klassische, byzantinische und moderne griechische Sprache und Literatur, für surrealistische Acryl- und Ölmalerei, für die Gestaltung von Webseiten. Sein Interesse für den Lazarusorden wurde anlässlich der Impfaktion in St.Petersburg geweckt, bei der er I.D. Tatiana Fürstin von Metternich-Winneburg, Cons.Dr.Hanne von Schaumann-Werder und Dr. Axel Mittelstaedt kennenlernte. Aus dem Ordenskapitel Lazarus-Journal 04/04 - Seite 44 - Mentoren: Dame. Dr. Hanne von Schaumann-Werder DCLJ, GCMLJ Chev. Dr. Axel Mittelstaedt KCLJ, GCMLJ, beide Düsseldorf Gertrud Maria Theresia von HARDER Pfitznerstraße 1 65193 Wiesbaden * 0611 – 524948 * dienstl.: 0611- 967000 8 0611 - 9670050 eMail t.v.harder@t-online. de Bild Cons. Trudy von Harder geb. Siegmann, römisch-katholisch, wurde in Mainz geboren. Sie hat das Realgymnasium und Sprachschulen in Frankreich sowie den USA besucht. Im Oktober 1974 wurde sie Mitglied der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden, zur gleichen Zeit Handelsrichterin der II.Kammer für Handelssachen. Sie ist Mitglied der Geschäftsleitung des Autohauses Siegmann in Wiesbaden. Consœur von Harder ist seit fast 25 Jahren mit dem Kaufmann Rüdiger von Harder verheiratet. Über Großbailli I.D.Fürstin von Metternich-Winneburg lernte sie den LazarusOrden kennen und hat mehrfach dessen Investiturfeiern miterlebt. Sie möchte ihr soziales Engagement in die hospitalische Arbeit des Ordens einbringen. Mentorin: Großbailli I.D.Fürstin von Metternich-Winneburg Zur Aufnahme in den Orden vorgeschlagen: Thea Caroline GERCKENS Bockumerstraße 171 40489Düsseldorf 0211 – 400915 Bild Geboren am 16.1.1938 in Duderstadt am Harz. Sie wuchs mit fünf Geschwistern in einer katholischen Familie auf. 1958 absolvierte sie im Ursulinenkloster in Duderstadt ihr neusprachliches Abitur. Besuch der pädagogischen Hochschule in Hildesheim, wo sie 1961 ihr erstes und 1963 ihr zweites Lehrerinnenexamen ablegte. Heirat 1963 und Übersiedlung nach Hamburg. Aus der Ehe gingen zwei Söhne (geb. 1964 und 1967) hervor, im Jahre 1969 wurde sie Witwe. 1972 Heirat mit Dr. Pierre Gerckens und Übersiedlung nach Düsseldorf. 1974 wurde der dritte Sohn geboren. Infolge beruflicher Tätigkeiten in Konstanz und Stuttgart mehrfacher Wohnwechsel. Der heutige Wohnsitz ist Düsseldorf. Den Lazarusorden lernte sie durch Chev.Dr. Mittelstaedt kennen. Auf einer gemeinsamen hospitalischen Reise Ende August/Anfang September 2003 in die Südukraine hatte sie Gelegenheit, eines der Projekte des Ordens vor Ort kennenzulernen. Ihr Interesse an dessen karitativen Aufgaben führte zu ihrem Wunsche, dem Orden anzugehören. Mentoren: Chev. Dr.Axel Mittelstaedt Chev. Prof.Dr.Dr.Peter Schulz Michael GLUSKA Schulenburgring 5 12101 Berlin Bildausschnitt Vorlage anbei Am 11. 11. 1941 als einziges Kind seiner Eltern Lucia und Alexander Gluska in Berlin geboren. Sein Vater galt seit 1945 als in Kurland vermisst, so dass er in den schweren Nachkriegsjahren unter der Obhut von Mutter und Grossmutter aufwuchs. Seine Schulzeit war geprägt durch den intensiven Kontakt mit den Jesuiten in St. Canisius (Berlin-Charlottenburg), wo er als Ministrant und Vorbeter aktiv am Gemeindeleben teilnahm. So schien sein Weg ins Studium der Theologie vorgezeichnet zu sein. Nach intensiver innerer Prüfung wurden die beruflichen Weichen dann ganz anders gestellt. Über die Tätigkeit im Reisebüro und die Prüfung zum Reiseverkehrskaufmann führte der Weg zum Lufthansa-Konzern, wo er fast zehn Jahre als Flugbegleiter eingesetzt war. Seine Tätigkeit vermittelte ihm tiefe Einblicke in fremde Kulturen, aber auch in die unvorstellbare Armut und das Leid vieler Menschen, insbesondere in Südamerika. Nach der Arbeit in verschiedenen Unternehmensbereichen in Frankfurt/Main war es nach dem Fall der Mauer sein größter Wunsch, wieder in seiner Heimatstadt leben und arbeiten zu können. Seit 1991 lebt er nun wieder in seinem geliebten Berlin, musste allerdings das aktive Berufsleben wegen einer Behinderung im November 2002 aufgeben. Seit den Anfängen der Katholischen Akademie in Berlin fühlt er sich der Gemeinde von Pater Thomas Astan SDB (Ordenskaplan Kommende Berlin) zugehörig. Hier fanden auch erste Kontakte und Gespräche mit seinen späteren Mentoren statt, die ihn schließlich bewogen, um Aufnahme in das Postulat zu bitten. Mentoren: Chev. Wilhelm M. Konsek KCLJ, Hilders Chev. Klaus - D. Herbst KLJ, Langerwisch Aus dem Ordenskapitel Lazarus-Journal 04/04 - Seite 45 - Siri M. E. Hollenberg Hindenburgdamm 93b, 12203 Berlin * 030-24354935 oder * 0173-2066083 Bild Die Postulantin Siri M.E. HOLLENBERG wurde am 5. Dezember 1962 in Bremen geboren, als Tochter von Karl-Heinz und Siri Hollenberg. Ihre Schwester Jutta Rohleder geb. Hollenberg ist Kammermusikerin, ihr Bruder Niels Diplomchemiker. Sie ist evangelisch, besuchte die Grundschule Oberneuland in Bremen 1969-1972, danach bis 1978 das Kippenberg-Gymnasium und bis 1982 das Alte Gymnasium in Bremen, das sie mit dem Abitur abschloß. An der Ludwig-Maximilians-Universität in München studierte sie von 1983 bis 1989 Humanmedizin. Die ärztliche Approbation erhielt sie 1991. Ihre Facharztausbildung Chirurgie erhielt sie in England, 1999 wurde sie Fachärztin für Chirurgie. Nach Assistenzärztinnenzeit in der Unfallchirurgie in Schweinfurt und einer Zusatzausbildung in Handchirurgie in Bad Neustadt erhielt sie 2003 die Zusatzbezeichnung "Handchirurgie". Sie ist seit 2002 wiss. Mitarbeiterin für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie in der Charité Campus Benjamin Franklin in Berlin. Mentoren: S.E. Konsul Dr.Eckhard STEGENWALLNER GCLJ, GCMLJ, Berlin; Cons. Henriette GRÄUBIG CLJ, Magdeburg Angela JACOBI Neue Steige 19 88273 Fronreute-Staig È 07502 – 911286 È 0751 – 44254 Praxis Carphone: 0171 – 4579506 Email: [email protected] Bild Geboren am 24.3.1954, evangelisch, in Bad Segeberg, der Stadt der Karl-May-Festspiele, was ihre Reise- und Abenteuerlust nachhaltig beeinflusste. Ihre Mutter wurde durch Tiefflieger auf der Flucht aus Danzig schwer verletzt und überstand nur schwer die Geburt ihrer Tochter. Der Vater, ein Berliner, war nach seiner Zeit als Prisoner of War in Amerika und, nachdem er als in Frankreich gefallen galt, nach Schleswig-Holstein gekommen. Ihre Kindheit war durch seine politische Arbeit geprägt. Als POW hatte er in Amerika bei Hallstein studieren können und hatte zahlreiche Begegnungen mit Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer. Häufige Umzüge und Schulwechsel erlebte sie auf Grund der Offizierslaufbahn ihres Vaters: naturwissenschaftliches, neusprachliches und schließlich sozialwissenschaftliches Gymnasium mit Hauptfach Politikwissenschaften bereiteten ihren Wunsch vor, Politikerin zu werden; dies habe ihr der Vater zu ihrem Glück erfolgreich ausgeredet. In Andernach lernte sie als Abiturientin ihren Mann Michael Jacobi kennen, womit die Wahl ihres Studienortes Münster feststand. Um mit dem Verlobten gleichzeitig Examen machen zu können und heiraten zu dürfen, halfen alle Überredungskünste seinerseits, auch Medizin zu studieren, nichts: sie wurde Lehrerin in den Fächern Biologie, Germanistik und Kunst. Später erlernte sie den Beruf der Arzthelferin und arbeitet in der Praxis ihres Mannes mit, bei gelegentlichen Vertretungen im ersten Beruf. Ihre jetzige Tätigkeit nennt sich – nach weiteren Studien – Praxismanagement. In Ravensburg ist sie Mitglied im Kuratorium der SZ-Nothilfe e.V., die sich der Menschen in Not annimmt. Sie ist Mitglied im Club Soroptimist international Ravensburg-Weingarten. Seit 1997 reist sie jährlich ein- bis zweimal für einige Wochen nach Kalkutta, arbeitet bei den Schwestern Mutter Teresas und kümmert sich um über 500 ehemalige Straßenkinder im Don Bosco Ashalayam. Seit 2001 sind es vor allem die Mädchen und jungen Frauen dort, deren Berufs- und Schulausbildung sie sichern möchte. Aus dem Ordenskapitel Lazarus-Journal 04/04 - Seite 46 - Mentoren: Dame Dr.Hanne von Schaumann-Werder Chev. Dr.Axel Mittelstaedt, beide Düsseldorf Dr. med. Michael JACOBI Neue Steige 19 88273 Fronreute-Staig È 07502 – 911286 È 0751 – 44254 Praxis Carphone: 0171 –4579506 Email: [email protected] Bild Geboren am 30.9.1947 im Rheinland, katholisch, einen Tag nach dem Fest des Hl. Michael; sein Zwillingsbruder verstarb bei der Geburt. Sein Onkel und Pate, der 1947 inthronisierte Bischof Michael Keller, Nachfolger des Löwen von Münster Kardinal Galen, war ausschlaggebend für die Wahl seines Namens. Erblich mehrfach vorbelastet durch den Großvater väterlicherseits, Professor für beiderlei Recht und Rektor der Universität Münster, den Großvater mütterlicherseits, Landarzt im Oderbruch und seinen Bruder, den Dichter und Schriftsteller Oskar Loerke fiel ihm die Wahl seines Studienganges zunächst schwer. Die Entscheidung für ein Medizinstudium in Münster hat er allerdings nie bereut. Nach der Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in verschiedenen Krankenhäusern im Norden und im Süden Deutschlands ist er seit fast 22 Jahren in einer Landarztpraxis im Kreis Ravensburg tätig. Seit Schülerzeiten singt er, als Tenor regelrecht begehrt, in verschiedenen Chören und Kirchenchören. Ab und zu kommt auch die Neigung zur Schriftstellerei zum Durchbruch und findet ihren lyrischen Ausdruck. Seine Liebe zu Büchern und ihr leidenschaftliches Sammeln wird von seiner Frau Angela als bibiliophile Manie bezeichnet, für ihn selbst sind sie Lebenselixier. Seit 1997 unterstützt er mit seiner Frau zusammen die Arbeit der Salesianer Don Boscos und die der Schwestern Mutter Teresas in Kalkutta. 1998 konnte von allen Kindern im Don Bosco Ashalayam nach einem medizinischen Check-Up eine Datei angelegt werden mit den wichtigsten Daten, wie Grunderkrankungen, Impfungen, Notwendigkeit einer medizinischen Weiterbetreuung usw. Diese und weitere Aufgaben möchte er gerne in wenigen Jahren nach Aufgabe seiner Praxis intensivieren, nicht nur in Kalkutta. Für den Lazarusorden interessiert er sich nach Gesprächen mit seinen Mentoren. Mentoren: Dame Dr.Hanne von Schaumann-Werder Chev.Dr.Axel Mittelstaedt, beide Düsseldorf. Eva Maria LANGE Hermannstraße 11 a 14109 Berlin 030 – 805 5477 Bild Am 20.09.1952 in Berlin geboren und evangelisch getauft. Neben der Großmutter väterlicherseits, einer geborenen von Wovern-Carstensen wurde sie durch ihre Großmutter mütterlicherseits im Glaubensleben geprägt. Die intensive Auseinandersetzung mit Glauben, Religion und Kirchengeschichte führte sie schließlich zur Aufnahme in die römischkatholische Kirche. Sie absolvierte eine Bankausbildung bei der Dresdner Bank sowie ein Studium in Englisch und Sport an der Freien Universität Berlin und erwarb die Lehrbefähigung für das Amt des Studienrates (Sekundarstufe II). Nach Lehrtätigkeit im Gymnasium sowie an einer schottischen Oberschule und der Tätigkeit in diversen Sparten des Bankgeschäftes wechselte sie in den kirchlichen Dienst. Dort arbeitete sie zunächst mit Dompropst Riedel zusammen, später im Priesterseminar St. Petrus des Erzbistums Berlin und für das Päpstliche Werk für geistliche Berufe. 1981 schloss sie die Ehe mit Norbert Lange, 1986 wurde Sohn Christoph geboren. Seit nunmehr über 10 Jahren ist Frau Lange in der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung Don Bosco Berlin tätig. Sie qualifizierte sich zur TQMQualitätsmanagerin und TQM-Auditorin weiter und nimmt bei Don Bosco Berlin vielfältige Aufgaben wahr, die von der Erstellung von Konzeptionen, Leistungs- und Qualitätsbeschreibungen bis zur Arbeit im Qualitätsmanagementsystem der Einrichtung reichen. Sie lernte den Orden bei Einkehrtagen, Investiturfeiern, Lazarus-Tagen und Jour Fix näher kennen. Ein nachhaltiges positives Ereignis war für Frau Lange die Mithilfe bei der Präsentation des Lazarus-Ordens und der Lazarushilfe auf dem 1. Ökumenischen Kirchentag. Nach reiflicher Überlegung und innerer Prüfung bat sie 2003 um Aufnahme in das Postulat des Lazarus-Ordens und wurde am 25.10.2003 gemeinsam mit ihrem Ehemann aufgenommen. Im Februar 2004 wurde ihr Eintritt in das Noviziat bestätigt. So schließt sich für Frau Lange in ihrer Mitgliedschaft im Lazarus-Orden der Kreis persönlichen Glaubenslebens, das sowohl von evangelischer als auch katholischer Tradition geprägt ist. Mentoren: Chev. Wilhelm Michael Konsek, KCLJ Hilders Chev. Klaus-Dieter Herbst, KLJ Langerwisch Aus dem Ordenskapitel Lazarus-Journal 04/04 - Seite 47 - Norbert LANGE Hermannstraße 11 a 14109 Berlin 030 – 805 5477 Hannelore STEINBERG Hochdahler Straße 30 40724 Hilden È u. Fax: 02103 – 8508 Bild Bild Am 31.05.1950 in Berlin geboren und römisch-katholisch getauft. Seit 1960 wohnt die Familie in Berlin-Wannsee. Nach dem Fachabitur absolvierte er eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Bank für Handel und Industrie (jetzt Dresdner Bank). Er war dort über 25 Jahre in den unterschiedlichsten Bereichen tätig (Kontoführung, Kundenberatung, Wertpapiergeschäft etc.). 1981 schloss er die Ehe mit Eva-Maria Lange, 1986 wurde der gemeinsame Sohn Christoph Stephan geboren. Durch die Tätigkeit seiner Frau Eva-Maria in der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung Don Bosco Berlin intensivierten sich die Kontakte zu den Salesianern Don Boscos, mit denen er schon seit seiner Kinderzeit durch die WohnNachbarschaft in Verbindung stand. So erhielt er beispielsweise katholischen Religionsunterricht in der Conrad-Grundschule, BerlinWannsee, durch den Salesianerpater Johannes Meyer. Vor 8 Jahren trat er in der Finanzbuchhaltung von Don Bosco Berlin eine vakante Stelle an. Seine ebenfalls bei Don Bosco Berlin tätige Ehefrau bekam über die externe Qualitätsberatung zu Confr. Klaus-Dieter Herbst Kontakt, der die Eheleute mit dem Lazarus-Orden und Confr. Wilhelm Konsek bekannt machte. Auf dem 1. Ökumenischen Kirchentag durfte er dann gemeinsam mit seiner Frau bei der Präsentation des Lazarus-Ordens und der Lazarushilfe anlässlich des Abends der Begegnungen mitwirken, wodurch in ihm der Wunsch reifte, um Aufnahme in das Postulat des Lazarus-Ordens zu ersuchen. Mentoren: Chev. Wilhelm Michael Konsek, KCLJ, Hilders Chev. Klaus-Dieter Herbst, KLJ, Langerwisch Aus dem Ordenskapitel Lazarus-Journal 04/04 - Seite 48 - Geboren am 30. Januar 1942 als Tochter des Kaufmannes Eduard Nitsch und seiner Ehefrau Hildegard geb. Reddersen in Hannover, wo sie mit ihrem jüngeren Bruder Theodor aufwuchs. Nach der Grundschule legte sie ihre Reifeprüfung am dortigen Goethe Gymnasium 1961 ab. Superintendent Neumann spendete ihr in der Nicolaikirche in Herzberg 1965 die Taufe, seitdem ist ihr Religionsbekenntnis evangelisch-lutherisch. Seit 1970 ist sie mit dem Dipl.-Ing. Dr. Claus Steinberg aus Solingen verheiratet. Ihre Ehe wurde auf erzbischöfliches Ersuchen hin am 12.1.1986 durch eine sanatio in radice von der römisch-katholischen Kirche in Rom anerkannt. Sie begann 1965 mit der PharmazeutenAusbildung in der Apotheke „Am Opernhaus“ in Hannover und setzte diese in Hann. Münden, Darmstadt und Herzberg am Harz fort. 1967 unterbrach sie, um an einem Programm der Universität Cambridge in England mit Sprach- und Literaturstudien teilzunehmen. Von 1968 bis 1988 arbeitete sie als Pharmazeutin in Düsseldorf an der AdlerApotheke, nach deren Schließung bei der Düsseldorfer Elefanten-Apotheke an der Bolkerstraße. Als Hobby betreibt sie seit Jahren den Curling Sport im ältesten Curlingverein Deutschlands, dem CCD 61 Düsseldorf. Ihr sonstiges Interesse gilt der Geschichte des Deutschen Ordens. Hier wurde ihr ehrenamtliches Engagement, bei dem sie beachtliches Kulturgut des Deutschen Ordens in den Museen in Bad Mergentheim und Clemenswerth als Leihgaben ausstellt, im Januar 2002 durch die Verleihung der goldenen Verdienstmedaille des Deutschen Ordens durch dessen Hochmeister S.E. Abt Bruno Platter OT gewürdigt. Mentor: Chev. Dr. Axel Mittelstaedt, Düsseldorf Home Großpriorat der Niederlande Feierliche Investitur in s‘Hertogenbosch In s’Hertogenbosch, 31.10.-1.11.2003 fand in der St. Jacobskerk die jährliche Investiturfeier statt. Der hochfeierliche, oekumenische Gottesdienst, von einem Chor aus Haarlem mitgestaltet, wurde von Ordenskaplänen verschiedener Religionszugehörigkeit zelebriert. Vier neue Mitglieder wurden aufgenommen, eine Reihe verdienter Ordensdamen und –ritter wurden befördert. Unter den Teilnehmern befanden sich der frühere Generalsekretär vom internationalen Ordenskapitel, Chev. Dr. Maarten van Beek und seine Gattin, der amtierende Nachfolger Chev. Walter Schäppi aus Bern, vom Großpriorat Schweiz dessen Statthalter Chev. Philippe Graf Piccapietra und aus der Großballei Deutschland auf Einladung des niederländischen Großpriors Chev. Dr.Jap H. Kraaijenhagen der Editor Prof.Dr.Dr.Peter Schulz. In sehr herzlicher Atmosphäre beim abschließenden Galadiner im mehr als 700 Jahre alten, geschichtsträchtigen Zwanenbroedershuis inmitten der Altstadt von s’Hertogenbosch wurde auch die Zukunft des Ordens besprochen. Die Überzeugung, dass die europäischen Großpriorate und Großballeien näher zusammenstehen sollten, war allgemein zu hören. Der Editor knüpfte und vertiefte verschiedene persönliche Kontakte zu niederländischen Ordensmitgliedern. Mit seinem Amtsbruder in der Redaktion vom Bulletin des Großpriorates in den Niederlanden wurde engere zukünftige Zusammenarbeit vereinbart. CD 1 Herbst Bildausschnitt 1530 Prof. Dr. Dr. Peter Schulz Editor Köln „Tradition ist das Weitergeben eines Feuers, nicht die Anbetung alter Asche“. Diese für unseren Orden absolut gültige Erkenntnis zitierte Consœur Dres. Louise PannenborgStutterheim im Rahmen unserer Gespräche. Mitteilungen aus Ungarn ̈ Im ehemaligen Kloster der Schwestern der Göttlichen Liebe – heute ist dort die ungarische Polizeioffizier - Hochschule untergebracht – wurde kürzlich der Beschluß gefasst, die Klosterkapelle zu restaurieren und den Gläubigen wieder zum Gottesdienst zu öffnen. ̈ Die in die USA emigrierte ehemalige Schülerin des Ordens-Gymnasiums Ilona Makrai und ihr Ehemann Dr. György Mészáros schenkten dazu ihre eigene elektronische Orgel. Als auch der ungarische Lazarusorden bei der Spedition zur Hilfe kam, hat der Direktor der Hochschule, General Blasko, uns zum Eröffnungskonzert eingeladen. Nach dem Orgelspiel berühmter Künstler wurde der Traum von Herrn Mészáros erfüllt: Er konnte an der Orgel endlich in seinem Vaterland die ungarische Nationalhymne spielen. ̈ Am 29.August 03 feierten wir ein DoppelJubiläum: 15 Jahre ist der ungarische Lazarusorden zu neuem Leben erwacht und 10 Jahre zuvor erhielten wir die diplomatische Anerkennung in der ungarischen Republik. Nach einem festlichen Gottesdienst in der griechisch-katholischen Pfarrkirche Sankt Florian überreichte Herr Botschafter L.Z.Deák für ihre ständige Hilfe den Verdienstorden ‚Pour le Merite’ an die Damen Margarete Berger-Böld, Ute Harms und Chev.Dr. Axel Mittelstaedt. Wir wünschen Ihnen gute Gesundheit und viel Energie zu ihrer segensreichen Tätigkeit! ̈ Am 11. Oktober fand in unserer Lazaruskapelle in Esztergom die Investitur neuer Ordensmitglieder statt. Im Rahmen der konzelebrierten Hl. Messe redete Großprobst Endre Gaal über die Wichtigkeit der christlichen Wohltaten. Bei den neu geweihten Postulanten begrüßen wir u.a. Oberst Ferenc Mák, Feldpriester Dechant und Zoltán Lengyel jr., Parlamentarier. Die festliche Investitur nahm L.Z.Deák zusammen mit dem emeritierten Verfassungsrichter Dr. Imre Veres vor. Nach der Zeremonie, beim Empfang im PrimasKeller, begegneten wir einer Touristengruppe der bayerisch-ungarischen Gesellschaft, denen bis jetzt unser Orden unbekannt war und die uns mit großer Freude kennengelernt haben. ̈ Am 14.-15.November nahm eine Delegation von sechs Mitgliedern des Großpriorates Ungarn am Lazarustag der Großballei Deutschland in Johannisberg teil. Dr. Zoltán Lengyêl Budapest Orden international Lazarus-Journal 04/04 - Seite 49 - Home Buchbesprechungen „Briefe, die nie verschickt wurden“ von Anna Branicka-Wolska Hrsg.: Tatiana Metternich ISBN 3-9806679-6-0 € 28,-Modul-Verlag, Wiesbaden Dies ist die wahre und tragische Liebesgeschichte zwischen Anna, einer polnischen Gräfin und Janusz, einem Widerstandskämpfer. Von der deutschen Wehrmacht im Feuersturm überrollt, durch Flucht und Deportation werden die Liebenden getrennt. Erneute Flucht, Gefangennahme und Deportation in den russischen Gulag halten nur die Liebe und die Hoffnung auf ein fast unmögliches Wiedersehen Anna am Leben. Entrechtet, enteignet, schikaniert und gequält durch das neu entstandene Unrechtssystem im kommunistischen Polen, muss sie erfahren, daß ihr geliebter Janusz mittlerweile nach England emigriert und dort verheiratet ist. Dieses eindringliche Tagebuch in Form nie abgeschickter Briefe ist ein spannendes und zugleich erschütterndes Zeugnis, welches die damaligen Ereignisse wieder aufleben lässt. Die Aufnahme Polens in die EU ist nicht zuletzt ein Anlaß, sich mit diesen historischen Vorgängen zu beschäftigen. „Pfauenthron“ von I.D. Tatiana Fürstin von Metternich-Winneburg ISBN 3-9806679-5-2 € 34,-Modul-Verlag, Wiesbaden Buchbesprechungen Lazarus-Journal 04/04 - Seite 50 - Paris, 10.Juni 2001: Prinzessin Leila Pahlevi, jüngste Lieblingstochter des früheren Schahs von Persien Reza Pahlevi, setzt ihrem Leben ein Ende. Stunden später werden vor dem Niavaran-Palast in Teheran die ersten Trauerkerzen angezündet; in der Moschee von Teheran sammeln sich Gruppen von jungen Männern in Trauerkleidung, in den Straßen der iranischen Hauptstadt tragen viele junge Leute schwarze Armbinden. Die Familie erhält in den Tagen danach Hunderttausende von Beileidsbekundungen aus aller Welt. Die vom Schicksal erneut schwer getroffene Ex-Kaiserin des Iran, Farah Diba, zum Tod ihrer Tochter: „Sie trug das Leid des Landes auf ihren Schultern.“ Mit der traurigen Nachricht aus Paris rücken schlagartig nicht nur die Schicksalsschläge des persischen Kaiserhauses wieder ins Bewusstsein vieler Millionen Menschen auf dem ganzen Erdball. Die Geschichte eines großen Landes des Orients mit all ihren Höhen und Tiefen, die Enttäuschungen der Vergangenheit und die Hoffnungen auf eine bessere Zukunft werden zum Gegenstand medialen Interesses. Fürstin von Metternich verbindet seit Jahr- zehnten eine enge Freundschaft mit der iranischen Ex-Kaiserin Farah Diba. Ihr verstorbener Gatte, Fürst Paul von Metternich, lernte den späteren Kaiser des Iran, Schah Reza Pahlevi, bereits in seiner Jugend in einem Schweizer Internat kennen. Die zahlreichen unvergesslichen Begegnungen des Fürstenpaares mit Farah Diba und dem Schah von Persien bilden den Hintergrund für den soeben erschienenen Band von Tatiana Metternich: „Pfauenthron – Reisetagebuch Johannisberg, Teheran, Persepolis“. Aus einem reichen Fundus oft ganz persönlicher Eintragungen schöpfend, lässt Tatiana Metternich den Leser zum Beispiel die 2500-Jahrfeier der Gründung des persischen Reiches im Jahre 1971 oder den Krönungstag des Kaisers von Persien am 26.Oktober 1967 hautnah miterleben. Auf überraschende Einblicke, oft auch ganz privater Art, darf der Leser gespannt sein: private Vorlieben des persischen Kaiserpaares, Intrigenspiele hinter den Kulissen des persischen Hofes oder – wie es mit Soraya und Farah Diba wirklich war. Tatiana Metternich widmet sich in ihrem neuen Buch aber auch Fragen von allgemein geschichtlicher Bedeutung: warum scheiterten die weitsichtigen Reformen des Schahs? Wie beeinträchtigten Intrigen der Alliierten die Freundschaft zwischen dem Iran und Deutschland? Ein optischer Leckerbissen sind die vielen bisher unveröffentlichten Fotos aus dem privaten Fotoalbum von Tatiana Metternich. Begegnungen mit einer Vielzahl gekrönter und ungekrönter Häupter aus der damaligen Zeit machen das neue Buch zu einem Leseerlebnis außergewöhnlicher Art. „Der Gaukler der Jungfrau Maria“ von I.D. Tatiana Fürstin von Metternich-Winneburg ISBN 3-9804725-7-4 Modul-Verlag, Wiesbaden € 7,50 Der Gaukler, der mit seinen goldenen Kugeln jongliert, steht stellvertretend für uns alle. Er verschläft die Messe, die heilige Handlung. Als er erwacht und sein Spiel mit den Kugeln allein in der Kirche voller Demut wiederholt, geschieht das Wunder: Die Jungfrau Maria erstrahlt in ihrem Glanze und gewährt ihm – und somit auch uns – ein Zeichen der Erlösung. Dieser schöne Geschenkband wurde nach einer altenglischen Legende von Tatiana Metternich übersetzt und illustriert. Die Farbaquarelle und Verse der Künstlerin machen diesen wertvollen Band zu einem Märchenbuch – nicht nur für Kinder. Home 1. Düsseldorfer Stiftertage Deutsche Lazarus Stiftung präsentiert sich der Öffentlichkeit Initiiert durch die Stadtsparkasse Düsseldorf und den Kompetenzkreis Stiftungen fand am 23. und 24. Januar in Düsseldorf zum ersten Mal eine Informationsbörse rund um das Thema Stiftungen statt. Die Deutsche Lazarus Stiftung nutzte die Gelegenheit und war mit einem Stand vertreten. Insgesamt präsentierten sich 59 gemeinnützige Stiftungen dem Publikum. Die Resonanz war überwäligend. Rund 400 Besucher haben die Stiftertage und das attraktive Rahmenpro- Für die Deutsche Lazarus Stiftung war es eine Premiere: sie präsentierte sich zum ersten Mal einem breiten Publikum. Dank einiger Ordensmitglieder war der Stand auch an beiden Tagen gut besetzt. Die Kuratoriumsmitglieder waren ohnehin präsent. Interessierte Besucher erhielten kompetente und fundierte Auskunft über die Arbeit und die Projekte der DLS und des Hilfswerk Deutscher Zahnärzte. Für beide Stiftungen liefen an den Stiftertagen Multimediapräsentationen, dank deren Hilfe die Aufmerksamkeit auf den ohnehin hervorragend platzierten Stand gelenkt wurde. Chev. Richard Deutsch KCLJ Vorsitzender des Kuratoriums DLS Meerbusch ユ Stadtdirektor Hans-Heinrich gramm, vom Frühkonzert bis zum ChansonAbend besucht. Die prominenten Gäste gaben sich buchstäblich die Klinke in die Hand. Confr. Klaus Mauersberger hat mit seinen guten Kontakten nicht nur für einen sehr guten Standort gesorgt. Oberbürgermeister Joachim Erwin, Innenminister Dr. Fritz Behrens und Stadtdirektor Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff begrüßten persönlich das Kuratorium am Informationsstand der Deutschen Lazarus Stiftung. Die eigentlichen Akteure der 1. Düsseldorfer Stiftertage aber waren die Besucher, die Stiftungswilligen und Stiftungsinteressierten. Sie haben einmal mehr deutlich gemacht, dass in der Bevölkerung ein hohes Informationsbedürfnis zum Thema "Stiftungen" besteht. Grosse-Brockhoff besucht den Stand der Lazarus-Stiftung. Confr. Günther Pannenbecker (2. v. links), Confr. Prof. Dr. Hans Jürgen Skorna (3. v. links), Editor Prof. Dr. Dr. Peter Schulz (4. v. Links), Stadtdirektor Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff und rechts Hospitalier Dr. Axel Mittelstaedt. Angeregte Diskussion am Stand: Hospitalier Dr. Axel Mittelstaedt (links) und Confr. Richard Deutsch (rechts) mit Besucher (Mitte) ヤ Orden regional Lazarus-Journal 04/04 - Seite 51 - ユ Besucher am Stand wird informiert von Klaus Mauersberger (links) und Olga von Abercron (2. v. links) Die volle Mannschaft am Stand: Confr. Richard Deutsch (Vor-steher DLS), Confr. Prof. Dr. Hans Jürgen Skorna, Cons. Olga von Abercron, Hospitalier Dr. Axel Mittelstaedt (Mitgl. Kuratorium DLS), Editor Prof. Dr. Dr. Peter Schulz (v.l.n.r.). ヤ Der Erfolg der Stiftertage ist der Auftakt in eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit. Erfolg hängt von vielen Faktoren ab. Die Öffentlichkeitsarbeit nach Außen und nach Innen - die Einbindung von Ehrenamtlichen und Mitgliedern - wird in Zukunft verstärkt. Ziel muss es sein, die Arbeit und die Projekte der Stiftung nach Außen bekannt zu machen und damit aktives, erfolgreiches Fundraising zu betreiben. Sinnvolle Hilfeleistung im eigenen Lande Hilfeleistung, wo sie angebracht erscheint, kann auch hier in unserem Lande sinnvoll sein. Consœur Barbara und Confrater Carl Alois Sambale pflegen während der Johannisberger Lazarustage im Kloster Marienthal Quartier zu nehmen. Bei der Gelegenheit fiel ihnen auf, daß eine Erneuerung der Bettwäsche in den Gästezimmern anstand. Sie leiteten entsprechend geeignet erscheinende Spenden aus ihrem Sammelgut in das Kloster um und lösten bei den Mönchen Freude und Dankbarkeit über diese hilfreichen und das Budget entlastenden Gaben aus, siehe Foto. Orden regional Lazarus-Journal 04/04 - Seite 52 - Im übrigen haben sie einen neuen Lagerraum für Spenden nach Osteuropa finden können, nachdem Consœur Barbara Sambale ih- ren wohlverdienten Ruhestand angetreten hat und das bisherige Lager in ihrer früheren Schule nicht mehr zur Verfügung stand. Regelmäßig sammeln sie weiter, z.B. für die Südukraine, und organisieren dorthin Transporte.
Similar documents
lesen - Ev. Kirchengemeinde Auringen
So idyllisch ging es beim ersten Weihnachtsfest nicht zu. Wir hören es jedes Jahr in der Weihnachtsgeschichte nach dem Evangelisten Lukas. Maria und Josef waren fremd in Bethlehem, fanden kein Obda...
More informationDie BUCHSTAVIER - Das Dosierte Leben
26 Buchstaben x 26 Buchstaben x 26 Buchstaben x 26 Buchstaben Nach der viel beachteten Ausgabe 75, in der wir AAA bis ZZZ schwarz auf weiß zusammen-, vor-, her- und hinstellten, musste dies ja so k...
More information