Schulgruß 2009 - Zinzendorfschulen

Transcription

Schulgruß 2009 - Zinzendorfschulen
KÖ N I G S F E L D E R
GRUSS
&
Jubiläumsausgabe der Zinzendorfschulen
Kö n i g s f e l d i m S c h wa r z wa l d 2 0 0 9
inhaltsverzeichnis
Grußwort
Gedanken zum advent
jahreslosung
Kurz gemeldet
Neubeginn und abschied
Neue Kolleginnen und Kollegen
im Schuljahr 2009 / 2010
Autorität mit Herz
Träume werden wahr
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“
Strahlende Schüler ins Berufsleben entlassen
Abschied mit Tränen
Stehender Beifall für Bruder Schröter
jubiläumsjahr
Buntes Feuerwerk an Feierlichkeiten
Eine Zierde für das Bildungswesen
Lebendige Einblicke in die Schulgeschichte
Kaleidoskop zeigt 200 Jahre Zinzendorfschulen
in schillernden Perspektiven
6500 Kilometer durch Königsfeld
Musikerlebnis der Superlative
Stehende Ovationen für West Side Story
Kultur an der schule
Nicht nur eine Leiche im Keller
Improvisation ist alles…
Kamelkarawane im Kirchensaal
Medienecho
spiel und sport
Fußballerinnen überzeugen
Spaß für Groß und Klein mit Großmutters Spielen
Golfer im Landesfinale
Klettern im Klassenverbund
das jubiläumsjahr in bildern
aktuelles interview
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Lernen fürs Leben
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Verlorenes Schaf blökt im Wald
Fünft- und Sechstklässler arbeiten für Kinder in Bolivien
Bildung als Ausweg
Interview mit dem Papst
Beste Prognose für Aktienentwicklung
Trommeln aus Papier und Kleister
Für den anderen da sein
aus schulen und internaten
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Brücken zueinander bauen
Bei Schönwetter radeln kann jeder…
Grüezi, Säntis!
Fröhliches Schulfest zum Geburtstag
Hochwasser verhindert Kanu-Tour
begegnung und beziehung
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Hinter Gittern
Auch Gewalt mit Worten provoziert Gewalt
Ausflug ins Europaparlament
Lebendiger Geschichtsunterricht
Bett an Bett im Schlafsaal
Nachrichten in bildern
elternbeirat
Namen und Nachrichten
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Hochzeiten, Nachwuchs, Heimgang
Schulleiter ehren langjährige Mitarbeiter
ehemaligen-Portrait
Klassentreffen
Schülergesichter unter Falten und grauen Haaren
Bilder von Wandertagen und Abschlussball
Die Humanisten
Verein der Freunde und Förderer
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altschülertreffen
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in eigener sache
1
impressum
1
Grußwort der Schulleitung
Jubiläumsjahr vereint Königsfelder Gruß und Schulpost
Liebe ehemalige Schülerinnen und Schüler,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Eltern,
liebe Freunde und Förderer der Zinzendorfschulen,
liebe Leserinnen und Leser!
nun also liegt er in Ihrer Hand, der Jahrgang 2009.
Anders als seine Vorgänger vereint er in diesem besonderen
Jahr die beiden Ihnen bekannten, sicherlich erwarteten Schriften
der Zinzendorfschulen in sich: Den „Königsfelder Gruß“ und
die „Schulpost“.
Aus vielerlei Gründen haben wir uns dazu entschlossen, mit
diesem Jahrbuch ganz bewusst an die Festschrift zum 200-jährigen Jubiläum anzuschließen; die Übereinstimmung beziehungsweise Anlehnung an Format, Titelbild und Layout sind
unübersehbar.
So will dieses Jahrbuch dem Jubiläumsjahr 2009 auch optisch
zum Abschluss verhelfen.
Sie werden noch einmal all dem begegnen können, was die
Menschen rund um die Zinzendorfschulen in Königsfeld von
Januar bis heute beschäftigt, was viele von Ihnen regelrecht in
Atem gehalten hat.
Sie werden noch einmal Teil des Geschehens werden, das
den Zinzendorfschulen ein würdiges, ein beeindruckendes Jubiläumsjahr beschert hat.
Daneben möchten wir Sie noch einmal hinein nehmen in Abschiede und Neubeginne, in kleine und große Nachrichten und
in viele Ereignisse, die uns allen dieses Jahr unvergesslich sein
lassen.
Johannes Treude
(Allgemeinbildende Schulen)
Grusswort
Schön wäre es, wir könnten erfahren, wie Sie das vorliegende
Jahrbuch empfunden haben; Zustimmung und Lob, aber auch
Kritik und Verbesserungsvorschläge würden uns sehr freuen.
Sollten Sie nun, was wir uns wünschen, neugierig geworden,
mit der Lektüre des „Schulgrußes“ beginnen wollen, möchten
wir Sie mit guten Wünschen für die vor uns liegende Adventsund Weihnachtszeit in die nächsten Seiten entlassen.
Daher: Viel Freude beim Stöbern, Lesen und Schwelgen in
den Ereignissen des Jahres 2009 in und um die Zinzendorfschulen in Königsfeld.
Mit herzlichen Grüßen,
die Leitung des Königsfelder Schulwerkes
Rainer Wittmann
(Berufliche Schulen)
Wolfgang Schaible
(Wirtschaftsleitung)
ich will nicht kleine Gaben
Katharina von Gersdorfs Spuren noch immer präsent
E
s steht dem eindrucksvollen Schulgebäude, dem modernsten und
neuesten der Zinzendorfschulen hier in
Königsfeld, gut an, sich nach der beeindruckenden „Henriette Katharina von
Gersdorf“ zu nennen. Als Vertreterin des
sächsischen Adels hat sie uns einen herausfordernden Maßstab hinterlassen.
Jetzt können wir ihren Spuren begegnen. Im Gesangbuch der Brüdergemeine
steht im Weihnachtslied „O freudenvolles
Heute“ zu lesen:
O freudenvolles Heute, da sich der
Gottesheld
für uns gefallne Leute zum Heiland
eingestellt,
da Gott dem Menschenorden sich selbst
hat zugesellt!
Das Wort ist Fleisch geworden zum Heil
der ganzen Welt.
Gekonnt nimmt sie hier die Gedanken des Evangelisten Johannes auf: „Das
Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns...“ schrieb er. Die Gräfin wusste
um die Bedeutung des „Hier und Jetzt“,
fasste zu, wo sie konnte und veränderte
das Leben der Menschen wirklich, wenn
sie die Mittel dazu sah. Es ging ihr nicht
um einen Glauben, der still und abseits
des menschlichen täglichen Einerlei grad
noch am Rand der Gesellschaft existiert.
Henriette Katharina von Gersdorf steht
mitten im Leben und nimmt aktiv an der
Gestaltung desselben teil. Und sie kann
hohe Ansprüche geltend machen.
Im Weihnachtslied dichtet sie:
Ich will nicht kleine Gaben, du Gotteskind von dir,
dich selber will ich haben und bitten,
dass auch mir
du magst geboren heißen, der Welt und
Sünde mich
auf ewiglich entreißen und ziehen ganz
an dich.
Immer das Ganze im Blick, keine „kleine Gaben“, sondern das volle Programm.
Und was bedeutet das im weihnachtlichen Kontext? Das bedeutet, dass in der
Ausrichtung auf die Gestalt des Jesus von
Nazareth, unser menschliches Leben sein
vollkommenes Gesicht erhalten kann.
Wir machen hier im zweihundertsten
Jahr Schule in hoher und anspruchsvoller
Tradition. Wir sind in der Lage, Gesicht
zu zeigen wie die Gräfin von Gersdorf
oder später ihr Enkel als Reichsgraf
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, wie
viele seither willige und aktive Schwestern und Brüder in der Gemeinschaft
der „Herrnhuter“, wissentlich in guter
Gemeinschaft mit Christen aller Kirchen.
Nutzen wir diese Chance nur wirklich.
Feiern wir nun am Ende des Jubiläumsjahres der Zinzendorfschulen wieder Weihnachten, so sollten die Verse
der Henriette Katharina von Gersdorf
unbedingt auch zu unserem Programm
gehören.
Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit.
■
Christoph Fischer
Schul- und Internatspfarrer
Jahreslosung 2010
Jesus Christus spricht: Euer Herz erschrecke nicht.
Glaubt an Gott und glaubt an mich.
(L) Johannes 14,1
GedaNKeN ZuM adVeNt / jahresLosuNG
3
dokumentarfilm Viele haben die
imagefilm Der Imagefilm, der in Aus-
Kameras während der verschiedenen
Feierlichkeiten bemerkt: Alle Veranstaltungen rund um das 200-jährige Jubiläum wurden gefilmt. Die schönsten
Momente des Jubiläums-jahrs werden zu
einem professionellen Dokumentarfilm
geschnitten. Das Ergebnis ist demnächst
in den Sekretariaten erhältlich.
■
zügen auf der Homepage zu sehen ist,
kann in der 13-minütigen Vollversion in
den Sekretariaten bezogen werden. Die
Schutzgebühr beträgt 5 Euro.
■
schooljam Die Schulband Bad Behaviour hat es im Januar beim bundesweiten
Schülerband-Festival Schooljam ins Regio-Finale geschafft. Wir gratulieren! ■
Verkehrssicherheit Mehr Sicherheit
durch Blumenkübel: Dank der blühenden
„Verkehrshindernisse“, die die Gemeinde
auch auf beiden Seiten des Zebrastreifens
vor den Zinzendorfschulen aufgebaut
hat, fahren Autofahrer jetzt langsamer
und aufmerksamer. Außerdem können
die Fahrzeuge jetzt nicht mehr so dicht
am Fußgängerüberweg geparkt werden,
dass die Sicht eingeschränkt ist. In der
Vergangenheit war es dort mehrfach zu
brenzligen Situationen und Unfällen gekommen; jetzt ist das Gefahrenpotenzial
deutlich entschärft. Die Schulleitung und
der Elternbeirat danken der Gemeinde
herzlich für die Hilfe.
■
wegeleitsystem Damit sich auf dem
Campus niemand mehr verlaufen kann,
gibt es jetzt ein neues Wegeleitsystem.
„Eine pfiffige Idee,
an deren Umsetzung Bruder Giesel
und Schwester Belke
lange getüftelt haben“, erklärt Bruder
Schaible. Ansonsten
– und das freut den
Wirtschaftsleiter
–
seien die fünf Glastafeln nicht teuer gewesen.
■
4
KurZ GeMeLdet
jan-hus-haus
„Treffpunkt neues
Schulhaus“ – diese Verabredung hatte in
der Vergangenheit unweigerlich für Missverständnisse gesorgt, denn seit das Haus
Katharina von Gersdorf zum Gebäudeensemble des Schulwerks gehört, ist das
bisherige namenlose „neue Schulhaus“
ein altes. Rettung aus diesem „Dilemma“
ist die Namensgebung des Musik- und
Kunsthauses. Die Schulleitung hat sich
für Jan Hus entschieden, denn die Entstehung der Herrnhuter Brüdergemeine
hängt unmittelbar mit dem Wirken des
Reformators aus Prag zusammen. Dem
tschechischen Nationalheiligen galt die
Bibel als letzte religiöse Autorität und
Jesus als oberste Instanz der Kirche. Deswegen wurde er 1410 aus Prag verbannt
und 1415 vom Konstanzer Konzil auf
dem Scheiterhaufen verbrannt.
■
spendenaktion Nachdem die Kollekte bei den rund 1100 Schülerinnen und
Schülern für drei soziale Projekte die
stolze Summe von zusammen 2000 Euro
erbracht hatte, wurde auch bei der Mitarbeiterfeier gesammelt – exakt 944 Euro
waren das erfreuliche Ergebnis.
■
rezepte Haben die Leckereien bei
Schulfest, Besinnungstagen und anderen
schulischen Veranstaltungen gemundet?
Jetzt kann sie jeder nachkochen: Die
Klasse BFS1 hat zum Schuljubiläum ein
Kochbuch herausgeben. Es handelt sich
um Rezepte, die im Unterrichtsfach Nahrungszubereitung bei Sr. Rök und Sr. AbtWaskow erprobt wurden. Das Kochbuch
war eine Projektarbeit der Berufsfachschule für Hauswirtschaft und Ernährung.
Sr. Jerke half beim Sichten und Aufschreiben und übernahm
die Bild- und Textbearbeitung,
Br.
Schade half bei den
D r u ck ve r sio n e n.
Das Kochbuch gibt
es für 5 Euro bei Sr.
Jerke.
■
Neue Kolleginnen und Kollegen im Schuljahr 2009 / 2010
Sieben neue Lehrkräfte bereichern das Kollegium
Sabine Agel
unterrichtet in
verschiedenen
Lernfeldern der
Erzieher / innenausbildung
Geburtsort:
Bochum
Familienstand: ledig
Ausbildung / bisherige Tätigkeiten:
Diplom-Pädagogik
(Schwerpunkt:
Sozialpädagogik) an der Technischen
Universität Chemnitz. Während des Studiums: Praktika in den Bereichen Kindertagesstätte / Offene Jugendarbeit / Arbeit
mit behinderten Menschen. Nach dem
Studium: Tätigkeit als Erzieherin in der
offenen Ganztagsschule (Förderschule
für Lernbehinderte, Grundschule), Lehrtätigkeit in einem Nachhilfeinstitut und in
der Erwachsenenbildung, Auslandspraktikum in einer soziotherapeutischen Tageseinrichtung in Krakau / Polen, Tätigkeit
als freiberufliche Autorin. Ehrenamtliche
Tätigkeiten: mehrere Jahre Betreuung
von Kindern und Jugendlichen in Übergangswohnheimen für Aussiedler / innen
und Asylbewerber / innen und im Verein
für multikulturelle Kinder- und Jugendarbeit, Leitung einer Freizeitgruppe in der
Justizvollzugsanstalt, Spieltherapie in
einer Beratungsstelle für Ehe-, Familienund Lebensfragen.
Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen
geraten?
Ich habe auf eine Stellenannonce in der
Zeitschrift „Arbeitsmarkt“ geschrieben.
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von
den Zinzendorfschulen und von Königsfeld Überraschungen?
Nein.
Worauf freuen Sie sich am meisten Ihrer
neuen Aufgabe und was bereitet Ihnen
am meisten Kopfzerbrechen?
Ich freue mich über die Chance, mich in
einem Beruf zu engagieren, der mir am
Herzen liegt. Den Kopf zerbreche ich mir
darüber, ob ich es schaffe, zum richtigen
Zeitpunkt die richtigen Fragen zu stellen.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Lesen, Freundschaften per E-Mail, Telefon und Treffen pflegen, Geschichten
schreiben, Musik hören und gelegentlich
auch selbst machen (spiele ein bisschen
Keyboard), Polnisch lernen (immer dann,
wenn ich mich dazu aufraffen kann!).
Welches Buch lesen Sie gerade?
Donna Leon: Vendetta.
Zum Schluss noch zwei Schülerfragen:
Was würden Sie tun, wenn Sie einen
Tag lang unsichtbar wären?
Ich würde mal umsonst mit öffentlichen
Verkehrsmitteln durchs Land fahren.
Welches Tier wären Sie gerne und warum?
Ein Pinguin. Ich finde diese Tiere lustig.
Lutz Gerlach
Lehrer für
Mathemathik
und Physik
Geburtsort:
Dresden
Familie:
ein Bruder
Ausbildung / bisherige Tätigkeiten:
Studium in Frankfurt / Main, Ausbildung
und Schuldienst bis zur Pensionierung in
Schleswig-Holstein, zwei Jahre in Bayern
an zwei Gymnasien.
Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen
geraten?
Durch die gezielte Suche nach evangelischen Schulen und Zinzendorfschulen
im Internet.
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von
den Zinzendorfschulen und von Königsfeld Überraschungen?
So groß wie der Unterschied zwischen
Schleswig-Holstein und Bayern war, so
groß ist auch der zwischen Bayern und
Baden-Württemberg.
Worauf freuen Sie sich am meisten bei
Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet
Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?
Ich freue mich auf den Umgang mit den
Jugendlichen. Die hiesigen Lehrpläne bereiten mir ein wenig Kopfzerbrechen.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Klavier spielen und fliegen mit einem
motorbetriebenen Gleitschirmflieger.
Welches Buch lesen Sie gerade?
Der Alte würfelt doch.
Neubeginn und abschied
Zum Schluss noch zwei Schülerfragen:
Was würden Sie tun, wenn Sie einen
Tag lang unsichtbar wären?
Ich würde mir ein Warndreieck umhängen.
Welches Tier wären Sie gerne und warum?
Ein Kondor. Der fliegt sehr hoch und weit.
Nicolaus Hey
Lehrer für Physik
und Mathematik
Geburtsort:
Schramberg
Familie:
verheiratet, 3 Kinder mit 17, 14
und 10 Jahren, 2 Hunde und 2 Ziegen
Ausbildung / bisherige Tätigkeiten:
Nach dem Studium an der Uni Karlsruhe
und dem Abschluss als Diplom-Physiker
arbeitete ich viele Jahre als leitender Ingenieur in der Industrie in angewandter
Forschung und Entwicklung innovativer
Branchen wie der Mikrosystemtechnik,
der Biotechnik und Medizintechnik.
Wie sind Sie an die Zinzendorfschule
geraten?
Im Zuge beruflicher Neuorientierung erfuhr ich eher zufällig, dass die Schule im
Bereich der Lernzeitbetreuung und der
Schülernachhilfe dringend Unterstützung
suchte. Da ich sehr gerne mit jungen
Menschen zusammenarbeite, begann ich
daher bereits im letzten Schuljahr mit dieser Tätigkeit. Durch die zusätzliche Möglichkeit zum Physikunterricht lernte ich
die Schule näher kennen und schätzen.
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von
der Zinzendorfschule und von Königsfeld Überraschungen?
Neubeginn und Abschied
Ich bin mit besonderer Freundlichkeit
und Entgegenkommen an der Schule
empfangen worden, die ich auf meinem
bisherigen beruflichen Weg in dieser
Form noch nicht erfahren habe.
Worauf freuen Sie sich am meisten bei
Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet
Ihnen am meisten Kopfschmerzen?
Am meisten freue ich mich, fachliche Inhalte und berufliche Erfahrung mit der
zwischenmenschlichen Beziehungsebene
in direkte Verbindung bringen zu können.
Als Christ und Naturwissenschaftler ist
mir dies ein besonderes Anliegen. Kopfzerbrechen bereitet mir, dass ich ein ganz
schlechtes Namensgedächtnis habe und so
viele Lehrer und Schüler meinen Namen
schon ganz selbstverständlich kennen.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Ich verbringe gerne Zeit mit meiner Familie, spiele seit vielen Jahren mit Begeisterung Volleyball und unterhalte mich sehr
gerne mit Menschen.
Welches Buch lesen Sie gerade?
Derzeit lese ich das vielfach diskutierte
Buch „Die Hütte – ein Wochenende mit
Gott“ des amerikanischen Buchautors
William Paul Young.
Zum Schluss zwei Schülerfragen:
Was würden Sie tun, wenn Sie einen
Tag unsichtbar wären?
Mit Menschen meiner Umgebung eine
gemeinsame Zeit verbringen, um völlig
ungestört von meiner Gegenwart besser
verstehen zu lernen, was sie persönlich
in ihrem Alltag bewegt.
Welches Tier wären Sie gerne und warum?
Ein Pferd in freier Wildnis, da ich sehr
naturverbunden bin, die Freiheit liebe
und mich dennoch gerne einer „Herde“
anschließe.
Nina Kallabis
Sportlehrerin
Geburtsort:
Bielefeld
Familie:
verheiratet, eine
Tochter
Ausbildung / bisherige Tätigkeiten:
Diplom-Sportwissenschaftlerin, Talentförderung, Trainerausbildung, Gesundheitssport
Wie sind Sie an die Schule geraten?
Durch eine ehemalige Schülerin.
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von
den Zinzendorfschulen und von Königsfeld Überraschungen?
Nein.
Worauf freuen Sie sich am meisten bei
Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet
Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?
Ich freue mich darauf, meinen Schülern
Bewegungsfreude zu vermitteln. Kopfzerbrechen bereitete mir die Frage, ob es
auch ankommt.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Sport, laufen und Ausflüge.
Welches Buch lesen Sie gerade?
Ich lese mehrere Bücher gleichzeitig.
Derzeit sind es die Titel „Heilen mit Bewegung“, „Lustiges Taschenbuch 119“
und „77 Dinge die ein Läufer wissen
muss“.
Zum Schluss noch zwei Schülerfragen:
Was würden Sie tun, wenn Sie einen
Tag lang unsichtbar wären?
Lauschen.
Welches Tier wären Sie gerne und warum?
Ich wäre gerne ein Vogel. Der reist viel,
hat seine Ruhe, Bewegung und nur Arbeit, wenn er Hunger hat.
Michael Sauer
Pädagogik, Psychologie, Wirtschaftslehre
Geburtsort
Esslingen am Neckar
Ausbildung / bisherige Tätigkeiten:
Diplom in Erziehungswissenschaften,
daneben habe ich als Erlebnispädagoge / Outdoortrainer gearbeitet. Seit dem
Abschluss im Februar vergangenen Jahres promoviere ich in der Abteilung Erwachsenenbildung an der Pädagogischen
Hochschule Freiburg.
Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen
geraten?
Ich war selbst Schüler des Sozialpädagogischen Gymnasiums und fand die Zeit
damals toll. Nach dem Abschluss des Studiums habe ich mich in Königsfeld an den
Zinzendorfschulen beworben, obwohl
keine Stelle frei war. In diesem Jahr habe
ich dann ganz unerwartet einen Anruf
von Frau Schmidt aus dem Sekretariat erhalten. Danach ging alles sehr schnell…
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von
den Zinzendorfschulen und von Königsfeld Überraschungen?
Obwohl ich Königsfeld und das Schulwerk aus meiner eigenen Schulzeit
kenne, gab es einige Überraschungen:
das Kunsthaus war für mich neu, Haus
Spangenberg ist zwar äußerlich gleich
geblieben, aber innen wurde sehr viel
gemacht. Und dann ist da natürlich das
neue Schulgebäude ‚Haus Katharina von
Gersdorf’ – sehr beeindruckend. Keine
Überraschung, aber noch etwas ungewohnt: nun selbst als ‚Bruder’ angesprochen zu werden.
Worauf freuen Sie sich am meisten bei
Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet
Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?
Ich freue mich am meisten darauf, die
Schüler und Schülerinnen kennen zu lernen. Ich hoffe, dass ich ihnen die Freude
an den Fächern vermitteln kann, die ich
selbst daran habe. Gleichzeitig bereitet
mir genau das am meisten Kopfzerbrechen, ob mir das immer gelingen kann.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Ich reise gerne, gehe wandern, lese,
schaue mir ab und zu einen Film im Kino
an und interessiere mich für einheimische und tropische Insekten.
Welches Buch lesen Sie gerade?
Siegfrid Lenz – Heimatmuseum.
Zum Schluss zwei Schülerfragen: Was
würden Sie tun, wenn Sie einen Tag
lang unsichtbar wären?
Ich würde mich in ein Flugzeug setzen
und in die Tropen fliegen, aber für den
Rückflug bräuchte ich noch einen zweiten Tag Unsichtbarkeit. Also scheidet das
wohl aus.
Welches Tier wären Sie gerne und warum?
Unser Hund. Der scheint mir ein sehr gemütliches Leben zu führen.
Christa
Schlotter
Lehrerin für Englisch
und Französisch
Geburtsort:
Heidenheim
Familie:
verheiratet, zwei Söhne, 7 und 10 Jahre.
Ausbildung / bisherige Tätigkeiten:
Diplom-Kauffrau
Export / Importfinanzierung, Volkshochschule, Berufsschule,
Fachschule.
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von
den Zinzendorfschulen und von Königsfeld Überraschungen?
Ich bin positiv überrascht. Worauf freuen Sie sich am meisten bei
Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet
Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?
Ich freue mich auf den Unterricht in der
Unterstufe. So habe ich Gelegenheit,
Kindern von Anfang an die Grundlagen
beizubringen.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Schwimmen, wandern, radfahren und fotografieren.
Welches Buch lesen Sie gerade?
Zur Zeit keines.
Zum Schluss zwei Schülerfragen: Was
würden Sie tun, wenn Sie einen Tag
lang unsichtbar wären?
Ich würde in verschiedenen Klassen den
Unterricht besuchen.
Welches Tier wären Sie gerne und warum?
Ein Kranich. Er erkundet die Welt, ist offen für Neues und an allem interessiert.
Christine Tora
Lehrerin für Französisch und Englisch
Geburtsort:
Châlons-en. Champagne, Frankreich
Familie:
Zwei Kinder
Ausbildung / bisherige Tätigkeiten:
Dozentin an der University of Greenwich
in London, Dozentin an der Hochschule
Furtwangen, Lehrerin am Technischen
Gymnasium in Rottweil.
Neubeginn und abschied
wie sind sie an die Zinzendorfschulen
geraten?
Durch eine Schülerin der Schulen.
enthalten ihre bisherigen eindrücke von
den Zinzendorfschulen und von Königsfeld Überraschungen?
Nein.
worauf freuen sie sich am meisten bei
ihrer neuen aufgabe und was bereitet
ihnen am meisten Kopfzerbrechen?
Ich freue mich auf die Zusammenarbeit
mit den neuen Kollegen. Alle Namen der
Schüler zu lernen bereitet mir ein wenig
Sorgen.
was machen sie in ihrer Freizeit?
Sport, Musik hören, lesen.
welches buch lesen sie gerade?
The confessions of Max Tivoli von Andrew Sean Greer.
Zum schluss zwei schülerfragen: was
würden sie tun, wenn sie einen tag
lang unsichtbar wären?
Dazu fällt mir gerade nichts ein.
welches tier wären sie gerne und warum?
Eine Katze. Ich könnte bei einer lieben
Familie wohnen, faulenzen und wäre unabhängig.
■
Neuer hausmeister Herrmann Sig-
Der Nachfolger von Herrmann Sigrist
ist Gerhardt Schaetz
■
daktion von Schulpost und Königsfelder
Gruß gehörte, niedergelegt. Ihre Nachfolgerin ist Stephanie Wetzig. Schwester
Nack möchte sich an dieser Stelle bei allen Lehrern, Erziehern und Mitarbeitern
der Zinzendorfschulen für die gute Zusammenarbeit bedanken.
■
rist, langjähriger, zuverlässiger und von
allen geschätzter Hausmeister des EDH
und HCR, hat die Zinzendorfschulen verlassen. Die Lehrer haben ihm mit einem
Abschiedsvesper und einem Gedicht
überrascht:
Wer will fleißige Hausmeister sehn, der
muss zu Herrn Siegrist gehn!
Jeden Tag – Lehrer Plag obwohl er uns
doch alle mag...
Hammer her – Nagel rein, die Bilder
werden fest bald sein.
Blätter weg – Besen her und wieder läuft
der Schulverkehr
Bald nicht mehr – fällt uns schwer, Herr
Siegrist wirds genießen sehr.
öffentlichkeitsarbeit Die Journalistin und Autorin Christina Nack
möchte sich nach langjähriger Mitarbeit
im Bereich öffentlichkeitsarbeit
der Zinzendorfschulen
wieder mehr ihren
S chwer punk ten
widmen. Deshalb
hat sie zum Ende
christina Nack
des vergangenen
Schuljahres ihre
Arbeit, zu der unter anderem neben der
Erstellung der Festschrift auch die Re-
Neuer internatsleiter im Haus
Früauf ist Bruder Sendlbeck. Er tritt die
Nachfolge von Bruder Rachfahl an.
■
bruder sendlbeck
8
NEUBEGINN UND ABSCHIED
autorität mit herz
Neuer geschäftsführender Schulleiter setzt auf Teamarbeit
O
bwohl Bruder Wittmann zuvor
noch nie in Königsfeld war,
kommt der neue Schulleiter der beruflichen Zinzendorfschulen irgendwie
doch nach Hause: Er wurde nämlich im
Schwarzwald, genauer gesagt in Freudenstadt, geboren. Nach seinem Studium
der Theologie in Tübingen und München
übernahm der heute 49-Jährige für einige
Jahre ein Pfarramt auf der Schwäbischen
Alb. Im Konfirmandenunterricht, der
auch zu seinen Aufgaben als Pfarrer gehörte, entdeckte er sein Interesse an der
Arbeit mit jungen Menschen und wurde
1986 Religionslehrer an Berufsschulen in
Ravensburg und Ulm.
Ein Faible für schwedische Krimis
„Der Umgang mit schwierigen Jugendlichen reizt mich, deshalb ließ ich mich
für den freiwilligen Polizeidienst ausbilden“, sagt Bruder Wittmann, der mit einer katholischen Theologin verheiratet
ist und ein Faible für schwedische Krimis
hat. Zwei Jahre lang ging er nach Feierabend in Polizeiuniform auf Streife, wobei
er vorwiegend als Schlichter in Konfliktsituationen und als Seelsorger eingesetzt
wurde. Auch war er neben seiner Lehrtätigkeit 15 Jahre lang Beratungslehrer und
Schulpsychologe. Hierbei kümmerte er
sich vor allem um Jugendliche, die unter
Angststörungen litten oder aus zerrütteten Familien kamen.
Befragt nach seinen Charakterstärken
nennt Bruder Wittmann nach sorgfäl-
tigem Nachdenken Standfestigkeit, Konsequenz, Verlässlichkeit, Fröhlichkeit und
einen scharfen Blick für die Wünsche
und Sorgen der Menschen, die ihm gegenüberstehen. Der Schuldezernent der
Evangelischen Brüder-Unität, Bruder Reichel, hatte ihn gefragt, ob er sich vorstellen könnte, sich auf die vakante Stelle als
Leiter der beruflichen Zinzendorfschulen
zu bewerben, schildert Bruder Wittmann
seinen Weg zurück in den Schwarzwald.
Und das konnte er: Das bürgerlich-städtische Flair von Königsfeld gefiel ihm, die
Nordic-Walking-Strecken und die Fahrradwege in der Umgebung, der Campus ohnehin. „Die Zinzendorfschulen
bestechen jeden Fremden durch ihre
bauliche Besonderheit“, schwärmt der
neue Schulleiter. „Es ist sehr schön, wie
die historischen und die hypermodernen
Gebäude miteinander harmonieren.“
Auch die Mitarbeiter, die er bislang
kennen gelernt hat, haben ihn überzeugt. „Das große Maß an Sachverstand
und Herz, das jeder mitbringt, nötigt mir
großen Respekt ab.“ Von den Schülern
möchte er als jemand wahrgenommen
werden, der sich um ihre Herkunft und
ihre Zukunft sorgt, jedoch nicht als Kumpeltyp, sondern als Autoritätsperson mit
viel Herz.
Auch versteht sich Bruder Wittmann als
Manager, der die christlich pädagogische
Aufgabe der Zinzendorfschulen mit den
finanziellen Rahmenbedingungen in Einklang bringen muss. „Dazu gehört auch,
dass wir stärker Marktforschung betrei-
bruder wittmann ist der neue Leiter der
beruflichen Zinzendorfschulen.
ben sowie alte und neue Schularten auf
den Prüfstand stellen.“
Seinen Mitarbeitern gegenüber setzt
der neue Schulleiter auf Teamarbeit:
„Ich möchte mit ihnen gemeinsam Zukunftsmodelle anpacken.“ Gleichzeitig
verspricht er, sich für jeden Einzelnen
einzusetzen. „Ich werde nicht erlauben,
dass sich Kollegen gegenseitig ausspielen
oder vor ihren Vorgesetzten schwächen.“
Er möchte die Mitarbeiter ins Gespräch
bringen und ihre Kreativität unterstützen.
„Das allerwichtigste ist, dass alle, die an
dieser Schule arbeiten, den gleichen Anspruch darauf haben, ernst genommen
zu werden. Jeder ist aufgefordert, Ideen
zu entwickeln und Fragen zu stellen.“
Bruder Wittmann hat dabei vor allem
im Blick, die Internate zu stärken und
die Vielfalt der Schule zu erhalten. Ein
Alleingang der beruflichen Schulen soll
dies jedoch nicht werden. „Ich stelle mir
eine intensive Zusammenarbeit auf der
gesamten Führungsebene vor.“
■
NEUBEGINN UND ABSCHIED
9
träume werden wahr
Realschulabsolventen feiern Abschlussgottesdienst
sie freuen sich mit ihren Lehrkräften: 4 absolventen der Zinzendorf-realschule haben den Mittleren bildungsabschluss geschafft.
S
tatt still zu sitzen wären manche
von ihnen vor Freude am liebsten
in die Luft gesprungen: 45 Entlass-Schüler
der Realschule im Zinzendorf-Schulwerk
kamen mit ihren Lehrkräften, Eltern und
Geschwistern im Kirchensaal zum festlichen Abschlussgottesdienst zusammen.
Den hatten sie nach dem Motto „Träume
werden war“ szenisch und musikalisch
selbst gestaltet.
Alle haben bestanden und die Freude darüber stand ihnen ins Gesicht ge10
NEUBEGINN UND ABSCHIED
schrieben, als sie zu fetziger Musik in
den Saal marschierten. Kein Wunder,
denn nach zehnjähriger Schulzeit haben
sie das Zeugnis der Mittleren Reife in der
Tasche und das ist ein wichtiger Grundstein auf dem weiteren schulischen Weg
oder beim Start ins Berufsleben.
Selbst gefertigte Plakat-Collagen, über
denen bunte Luftballons schwebten, deuteten den roten Faden des Gottesdienstes
an. Traumstädte wie Paris, Los Angeles
und Berlin lockten als mögliche Traum-
ziele und verkörperten zudem Ideale wie
Liebe, Freude und Versöhnung. Wohin
soll die Reise nach der Schulzeit gehen?
In einem szenischen Anspiel reflektierten
Schülerinnen und Schüler über ihre Träume. Gesundheit, Frieden, ein Leben
ohne Stress – alles Utopie, „vergiss es!“
Die Luftballons zerplatzten wie die Träume von einer Welt ohne Krieg, Angst,
Not und Hunger. „Trotzdem sind Träume
und Ziele wichtig“, betonte Bruder Färber, allerdings erfüllten sie sich nicht von
selbst, sondern nur durchs eigene Tun.
Bruder Lutz ergänzte: „So, wie es keinen
traumlosen Schlaf gibt, gibt es kein Leben
ohne Träume.“
Bruder Treude, Leiter der allgemeinbildenden Zinzendorfschulen, ermunterte
die scheidenden Schülerinnen und Schüler, ihren schulischen Abschluss auch als
Befreiung zu sehen. Sie sollten den Blick
nach vorn richten und den Schritt in neue
Welten wagen.
„So, wie es keinen traumlosen
Schlaf gibt, gibt es kein Leben ohne
Träume.“
„Alle haben das Ziel erreicht“, freute
sich der Abteilungsleiter der Realschule,
Bruder Giesel, mit den Schülern über ihre
bestandenen Prüfungen. Für die besten
Gesamtleistungen zeichnete er Jan-Marc
Jäckle aus, der einen Notendurchschnitt
von 1,8 geschafft hat, und Jasmin Wehrstein mit einem Notenschnitt von 1,7. Sie
hat zudem eine Mathematik-AG initiiert.
Diese Schülerinnen und
Schüler haben den Mittleren
Bildungsabschluss
geschafft: Felix Bea, Felix Blumenstock, Oliver
Böhler, Corinna Borowski,
Florentin Burk, Paul Dannert, Christian Duffner,
Jessica Ellermann, Florian
Frank, Daphne Friedrichs,
Christian Gebert, Aileen
Gründling, Pascal Haller,
Alissa Herbst, Andrea Anna
Hettich, Ramona Himmelsbach, Ferdinand Hirschbeck, Mareike Hörmann,
jasmin wehrstein und jan-Marc jäckle wurden für ihre
Jan-Marc Jäckle, Julia Kaluhervorragenden schulischen Leistungen von bruder Giesel
za, Luca Keefer, Carina Krä(links) und bruder treude ausgezeichnet.
mer, Jonas Kreilinger, Peer
Lauster, Felix Mangold, Sebastian Orlowmenhofer, Maurits van der Hoeven, Jasski, Helen Peters, Charlotte Pletz, Désimin Wehrstein, Lukas Weißer, Vanessa
rée Rapp, Andreas Rupp, Jessica Schiller,
Willkomm und Katharina Wuchner.
■
Mathias Schmal, Thibaut Schmidt, Alina
Schulz, Elena Schweer, Max Stenke, Robin Strbek, Martin Teschner, Emily Um-
Ausführung und Gestaltung von Gartenanlagen, Hofbefestigungen, Biotopen,
Bepflanzungen, Kinderspielplätzen, Pflegearbeiten, Baum- und Gehölzschnitt
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NEUBEGINN UND ABSCHIED 11
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne...“
Zahlreiche Preise beim Gottesdienst für 128 Abiturienten
W
ährend des festlichen Gottesdienstes im Kirchensaal
durfte nicht geklatscht werden, doch am
Ende entlud sich die Freude in jubelndem
Beifall. Alle 128 Prüflinge des allgemeinbildenden Zinzendorfgymnasiums und
der beiden beruflichen Gymnasien haben
das Abitur bestanden. Dies nicht nur mit
guten Leistungen im schulischen, sondern auch im außerschulischen Bereich.
Etliche Schülerinnen und Schüler wurden
auch für ihr kulturelles und soziales Engagement ausgezeichnet. Besonderheit war
der Karl-von-Frisch-Preis in Biologie, der
landesweit nur 50 Mal vergeben wurde.
Zwei dieser Preise landeten im Schwarzwald-Baar-Kreis, einer davon im Zinzendorfschulwerk. Erstmals wurde der neu
initiierte Albert-Schweitzer-Preis vergeben
und zwar für engagierte Projekte zum Klimawandel.
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“ Diese Zeile aus dem Gedicht
„Stufen“ von Hermann Hesse hatten
die Abiturienten als Motto für ihren Abschlussgottesdienst gewählt, den sie mit
ihren Lehrkräften und ihren Familien feierten. Unter der Regie von Religionslehrer
Bruder Lempp hatten sie ihn selbst gestaltet; für den liturgischen Rahmen sorgte
Schulpfarrer Bruder Fischer, die Jazzband
für musikalische Akzente.
Das Gedicht war der rote Faden für
gedankliche und szenische Reflexionen
zu Abschied und Neuanfang. Nicht alle
wissen, wie der aussehen könnte, deute-
12
Neubeginn und Abschied
ten die Schüler ihre Unsicherheit an. Ein
Akteur bekannte, „in der Luft zu hängen“,
ein anderer will bei der Bundeswehr einen
„Beitrag zum Frieden leisten“, eine Schülerin will studieren, eine andere ein freiwilliges soziales Jahr mit Straßenkindern in
Bolivien verbringen. Auf alle warten neue
Herausforderungen und neue Aufgaben,
denen sie vielleicht gewachsen sind, vielleicht aber auch nicht.
Bruder Lempp erzählte das biblische
Gleichnis vom verlorenen Sohn als Beispiel dafür, dass auch menschliches Versagen und ein persönlicher Tiefpunkt nicht
das Ende bedeuten muss, sondern ein
Neubeginn mit neuen Chancen sein kann.
Eine Schülerin beschrieb die Wehmut der
Abiturienten, die sich mit Neugier und Respekt vor dem Unbekannten mische. Jeder
sei jetzt aufgefordert, Gaben, Wissen und
Talente in die Welt zu bringen und zu deren Veränderung beizutragen. Tröstlich sei
das Wissen, das jeder auch Fehler machen
dürfe, „auch während der Schulzeit gab es
immer Menschen, die uns auffingen.“
Ambivalenz jeder Anfangssituation
zwischen Vorfreude und Angst
Bruder Treude sprach über die Ambivalenz jeder Anfangssituation zwischen
Vorfreude und Angst. Heutzutage müsse
sich jeder ständig auf Neues einstellen,
Arbeitsverhältnisse würden oft nur befristet vereinbart, es sei schwieriger als früher,
Wurzeln zu schlagen. Menschen in Zeiten
der Globalisierung seien von innerer und
äußerer Heimatlosigkeit bedroht. Doch
Heimat sei auch, „so sein zu dürfen, wie
man ist“. Den Abiturienten riet er, sich stets
zu vergegenwärtigen, das Menschen nicht
durch Dinge glücklich werden, sondern
nur in Beziehungen.
Bruder Schröter zeichnete besonders
verdiente Schülerinnen und Schüler aus.
Da Zeugnisse nur einen Ausschnitt einer
Persönlichkeit widerspiegelten, seien nicht
nur die Noten in den Preisen honoriert
worden, sondern auch ein besonderes Engagement für die Gemeinschaft.
Folgende Preise wurden vergeben:
Mit dem Scheffelpreis für herausragende Deutsch-Leistungen wurden Anna
Agostini und Laura Burster ausgezeichnet, letztere erhielt zudem die Schnabelmedaille für Geschichte und den Mathematik-Preis, mit dem außerdem Damaris
Roser ausgezeichnet wurde. Mit dem
Amos-Comenius-Preis für gemeinschaftliches Engagement wurde Mira Kramer
ausgezeichnet. Den Preis des Elternbeirats
erhielt Tabea Burghardt für ihren sozialen
Einsatz. Über den Englisch-Preis freute
sich Nicola Gückel; Monja Burkard nahm
strahlend den Spanisch-Preis entgegen,
außerdem wurde sie wie Daniel Braun
mit dem Theater-Preis ausgezeichnet und
obendrein mit dem Erwin-Jaeckle-Preis,
der zudem an Jolande Wiertz und Kerstin Raffai vergeben wurde. Mit diesem
Preis werden schulische Leistungen in
Kombination mit außerschulischem Engagement gewürdigt. Den Biologie-Preis
erhielt Damaris Roser; Ute Kohler wurde
mit dem Karl-von-Frisch-Preis ebenfalls
für Leistungen im Fach Biologie geehrt.
Den Preis der Gesellschaft deutscher
Chemiker erhielt Simon Broghammer.
Über den Kunst-Preis freuten sich Alessa Müller und Carolin-Marie Meng. Der
Wettstein-Preis für musikalische Leistungen und besonderen Einsatz wurde an
Jolande Wiertz und Jonas Graus vergeben; mit dem Musikpreis wurde Martina Hasenfratz ausgezeichnet. Sie wurde
zudem mit dem Albert-Schweitzer-Preis
geehrt, ebenso Patricia Schöndienst. Die
beiden haben sich im Sinne des Schweitzerschen Gedankens von der „Ehrfurcht
vor dem Leben“ für Umwelt- und Klimaschutz eingesetzt.
■
die schulleiter bruder schröter (links) und bruder treude freuten sich mit den Preisträgern, die im rahmen des abitur-Gottesdienstes für
besondere schulische und außerschulische Leistungen ausgezeichnet wurden.
NEUBEGINN UND ABSCHIED 13
Die Abiturienten des allgemeinbildenden Zinzendorfgymnasiums:
Felix Babisch (Hardt), Leonie Eva
Benker (Königsfeld), Verena Bernhard
(Mönchweiler), Timo Bloos (Königsfeld),
Simon Broghammer (Eschbronn), Monja
Burkard (St. Georgen), Laura Burster (Königsfeld), Tilman Carstens (Königsfeld),
Anja Dieterle (Schramberg), Julian Dietrich (Villingen-Schwenningen), Torsten
Götz (Königsfeld), Jonas Graus (Königsfeld), Frederike Grohmann (St. Georgen),
Nikola Gückel (Niedereschach), Marco
Haas (Königsfeld), Amadeus Quirin Hölle (Königsfeld), Dominic Pascal Hotz
(Königsfeld), Anna Huppert, Eva Huppert
(beide Hardt), Lars Jan Jeschka (Königsfeld), Madeline Kaltenbacher (Niedereschach), Moritz Kiefer (Hüfingen),
Matthias Klauser (Villingen-Schwenningen), Matthias Klingner (Königsfeld),
Matthias Hans Hermann Koch (Königsfeld), Anna Lerch (Villingen-Schwenningen), Björn Lohrer (Schramberg),
Matthias Lupfer (Königsfeld), Marvin
Mack (Königsfeld), Alessa Müller (St.
Georgen), Dominique Müller (Niedereschach), Daniela Neu (Niedereschach),
Julia Peters (Hardt), Friederike Pletz (Königsfeld), Jan Reimer (Niedereschach),
Tabea Rieble (Königsfeld), Damaris Roser
(St.Georgen), Christina Schäfer (Schramberg), Ruth-Maria Schaible (Königsfeld),
Hannah Schalow (St.Georgen), Saskia
Schmitz (Königsfeld), Manuela Scholz
(Königsfeld), Miriam Summ (Aichhalden), Paul Wasmer (St.Georgen), Jolande
■
Maria Wiertz (Königsfeld).
14
Neubeginn und Abschied
Die Abiturienten der beruflichen
Gymnasien:
Anna Agostini (Blumberg), Raissa
Anna Bassi (Haigerloch), Hannah Baur
(Donaueschingen),
Valentina
Baur
(Schramberg), Maria Beh (Fluorn-Winzeln), Andrea Benzing (Rosenfeld),
Kristin Berner (Dormettingen), Daniel Braun (Königsfeld), Tabea Burghardt
(Rottweil), Nikolai Burk (Furtwangen),
Rebekka Dengler (Trossingen), Maria
Derksen (Balingen), Christina Diener
(Schramberg), Stefanie Evelyn Dörflinger (Willmatshofen), Esra Er (Blumberg),
Lena Flaig (Dunningen), Maren Frasch
(Königsfeld), Corina Futter (Hüfingen),
Martin Gass (Königsfeld), Lisa Gehringer (Dunningen), Sonja Ginter (Tennenbronn), Ilknur Gön (Villingendorf), LisaMarie Grieshaber (Döggingen), Nicolas
Gyarmati
(Villingen-Schwenningen),
Marlena Anita Hall (Donaueschingen),
Martina Hasenfratz (DonaueschingenPfohren), Nadine Hentsch (Weilheim),
Eva-Maria Hildbrand (St. Georgen),
Isabel Hirth (Villingen-Schwenningen),
Diana Hohenhaus (Villingen-Schwenningen), Anna Horcher (Furtwangen),
Martina Huppert (Hüfingen), Edeltraud
Sabine Hütter (Schramberg), Elisa Imparato (Mannheim), Andrea Istok (VS-Rietheim), Lisa Rebecca Jankowiak (Brigachtal), Benedikt Jooß (St. Georgen), Victoria
Jopp (Wellendingen), Jasmin Kaiser (St.
Georgen), Victoria Kiefer (Donaueschingen), Jennifer Kircher (St. Georgen), Isabel Klausmann (Hardt), Nicole Knäbel
(Murg), Ute Kohler (Trossingen-Schura), Mira Kramer (Trossingen), Hannah
Kuhn (Fluorn-Winzeln), Felicitas Kürner
(Schonach), Christian Laissle (Fellbach),
Marcia Langenbacher (Schramberg),
Ines-Elisabeth Maiterth (Auenwald),
Ann-Kathrin Maus (Bad Dürrheim), Carolin-Marie Meng (Aichhalden), Theres
Meyer (Villingen-Schwenningen), Petra
Moosmann (Tennenbronn), Katja Muthmann (Brigachtal), Anna Debora Nagel
(Bad Dürrheim), Saskia Pfeffer (VillingenSchwenningen), Sabrina Patrizia Proto
(Heubach), Judith Rafai (Donaueschingen), Kerstin Rafai (Donaueschingen), Sarah Rapp (Unterkirnach), Jessica Richter
(Villingen-Schwenningen), Viola Riedersberger (Villingen-Schwenningen), Sven
Rieger (Schramberg), Julia Rinker (Donaueschingen), Carolin Rottler (Königsfeld), Julian Rübsaamen (Wattwil), Lydia
Schellenberg (Villingen-Schwenningen),
Alexandra Schilling (Weissach), Silvia
Schneider (Schonach), Patricia Schöndienst (Donaueschingen), Josua Schwarz
(Triberg), Tina Seilnacht (Bräunlingen),
Lena Maria Steinle (Schiltach), Caroline
Stockbauer (Rottweil), Svenja Suhm (Villingendorf), Caspar Sirus Tajbakhsh (Albstadt), Luisa Taubenmann (Blumberg),
Sabrina Thomann (Stuttgart), Neslihan
Uzun (Schramberg), Deborah Wandel
(Dornhan), Simon Weisser (Königsfeld),
Rebekka Wörner (Alpirsbach).
■
strahlende schüler ins berufsleben entlassen
Abschlussgottesdienst für Absolventen der beruflichen Zinzendorfschulen
W
ow, Du strahlst ja!“ Diesen
Satz bekamen die Absolventen der beruflichen Zinzendorfschulen in jüngster Zeit sicher oft zu hören,
denn ihre Prüfungen sind beendet, sie
haben einen Meilenstein in ihrem Leben
erreicht. Dieser Satz war auch das Motto des Abschlussgottesdienstes, den das
einjährige Berufskolleg für Sozialpädagogik im Religionsunterricht vorbereitet
hatte. Umrahmt von viel Musik, einer
szenischen Aufführung und dem symbolischen Verteilen von Lichtern wurden
die Absolventen der Berufsfachschule
für Hauswirtschaft und Ernährung, der
Fachschule für Sozialpädagogik und der
Berufsfachschule für Kinderpflege ins Berufsleben entlassen.
Licht nicht unter den Scheffel stellen
Nicht die Sorge, ob sie einen Arbeitsplatz finden oder wie es weiter geht, solle
an diesem Tag im Mittelpunkt stehen,
sagte Schulpfarrer Bruder Fischer, sondern die Freude über das Geleistete. „Es
heißt immer, dass wir in der Schule die
Menschen auf das Leben vorbereiten“,
sagte er, „dabei ist es doch schon das Leben.“ Auf der Schulbank dürften sie daher genauso wenig wie im Berufs- oder
Privatleben ihr Licht unter den Scheffel
stellen. „Könnt ihr Euch vorstellen, dass
jemand eine Lampe anzündet um sie
dann zu verstecken oder unter einen Eimer zu stellen“, hieß es im Bibeltext, der
im Zentrum des Gottesdienstes stand.
„Stellt euch vor, dass ihr leuchten könnt“,
forderte Bruder Fischer die Schüler auf.
„Wir haben alle Schwingen wie ein Adler, wir alle sind ausgerüstet, in diesem
Licht zu leben und niemand soll denken,
er sei froh, dass er in der letzten Reihe
sitzt.“
Auch Bruder Schröter führte den jungen Menschen vor Augen, dass jeder
seine Begabung habe und die Fähigkeit,
Licht zu sein. In diesem Jahr sei in den
beruflichen Schulen niemand durch eine
Prüfung gefallen. „Alle, die angetreten
sind, haben es geschafft, und das ist kein
Abschiedsgeschenk von mir.“
Er nutzte die Gelegenheit, sich bei den
Schülern für ihren Einsatz während der
Festwoche zu bedanken und verteilte
Geschenke und Urkunden an diejenigen Schüler, die sich ganz besonders
hervorgetan haben. Die Amos-Comenius-Medaille bekam Noreen Neißner.
„Sie hat sich in besonderem Maße für
ihre Mitschüler eingesetzt“, so Schröter.
Weitere Preise gingen an Loreen Hornberger, Raphael Kunz, Viola Züllig, Melanie Gerwert, Martin Scheffel und Anna
Scheider.
Im Anschluss an den Gottesdienst
zeigten die frischgebackenen Kinderpfleger im Haus Christian Renatus eine nicht
alltägliche Tanzvorführungen, in der unter anderem Besen, Eimer und Bälle als
Percussions-Instrumente umfunktioniert
wurden.
■
jeder absolvent durfte ein Licht
mitnehmen.
der schulleiter der beruflichen Zinzendorfschulen, bruder schröter, konnte den
absolventen raphael Kunz, Martin scheffel,
Melanie Gerwert (hinten von links), Loreen
hornberger, anna schneider, Noreen
Neißner und Viola Züllig (vorne von links)
ehrenpreise überreichen.
NEUBEGINN UND ABSCHIED 1
1 schülerinnen bestehen berufsfachschule für Kinderpflege Den
schulischen Teil haben sie hinter sich:
21 Schülerinnen haben die Prüfung nach
der zweijährigen Berufsfachschule für
Kinderpflege an den Zinzendorf-Schulen
bestanden. Nach den Prüfungen begann
für sie ein einjähriges Berufspraktikum,
bevor sie sich staatlich anerkannte
Kinderpfleger nennen dürfen. Schulleiter
Bruder Schröter (rechts) und die Lehrer
gratulierten Manuela Bachmann, Josefine
Enderlein, Natalie Ernst, Jasmin Gass,
Melanie Gerwert, Rebecca Gomeringer,
Mirela Guran, Bianca Hädrich, Sabrina
Hauser, Charlotte Heise, Jian Ibrahim,
Melanie Kienzle, Yvonne Kollazek, Jessica
Lawitschka, Katharina Luithle, Franziska
Schembra, Sabrina Schmutz, Antonietta
Speiser, Tanja Theurich, Désirée Serylla
Valli und Viola Züllig.
■
Schwerpunkte im hauswirtschaftlichpflegerischen und sozialpädagogischen
Bereich. Bruder Schröter (rechts) sowie
die Lehrkräfte Schwester Bippus (vorne links) und Schwester Lupfer (dahinter) gratulierten: Nadine Bayer, Christin
Brumm, Maria Franciamore, Julia Haan,
Christine Hepting, Sabrina Kais, Janina
Kaiser, Carina Knobl, Justine Korta, AnaMarija Koscak, Marina Letsche, Melanie
Merz, Yllka Nikqi, Carolin Schmutz, Ina
Schweizer, Anne Simoneit, Viola-Celina
Wagner, Sabrina Weber, Lisa Wenzel
und Jasmin Zehnder.
■
4 erzieher beenden ihre schulische ausbildung 24 Schülerinnen
berufsfachschüler erlangen ihre
Fachschulreife 19 Schüler der zwei-
0 schülerinnen sind jetzt Kinderpflegerinnen Nach dem erfolgreichen Abschluss des einjährigen
Berufspraktikums dürfen sich 20 Schülerinnen des Zinzendorf-Schulwerks jetzt
staatlich anerkannte Kinderpflegerinnen
nennen. Ihre vorhergehende zweijährige schulische Ausbildung hatte ihre
1
NEUBEGINN UND ABSCHIED
Christopher Lachenmaier, Julia Meister, Toni Nico Obermayr, Janina Sanna,
Martin Scheffel, Anna Schneider, Kristin Schönhardt, Lisa Viktorsdöttir, Lena
Werner und Isabel Wurzer und Christine
Tagne.
■
jährigen Berufsfachschule für Hauswirtschaft und Ernährung können aufatmen:
Sie haben ihre Fachschulreife erlangt.
Damit steht den Schülern jetzt die Möglichkeit offen, an einem der beruflichen
Gymnasien die allgemeine Hochschulreife zu erreichen. Bruder Schröter (vorne
rechts), Bruder Fischer (dahinter) sowie
die Lehrkräfte gratulieren den Absolventen: Elena Adamek, Kerstin Bucher,
Theresa Erdel, Adrien Fernandez, Julian
Gödel, Nicole Günter, Elena Hall, Tineke Katharina Henrich, Manuela Hezel,
und Schüler haben die zweijährige schulische Ausbildung am Berufskolleg für
Sozialpädagogik beendet. Es folgt ein
berufspraktisches Jahr, bevor den Absolventen nach einem Kolloquium die
staatliche Anerkennung als Erzieher
ausgesprochen wird. Zum bestandenen
schulischen Ausbildung gratulieren Bruder Schröter (rechts) sowie die Lehrkräfte
den Absolventen: Miriam Fritzsch, Dani-
ela Ganter, Melanie Gutmann, Joana Haralambidis, Loreen Hornberger, Katharina
Jaganzew, Nicole Jakuscheit, Lena Knieß,
Sandra Körper, Ilona Krüger, Raphael
Kunz, Julien Lallemand, Svenja Laufer,
Tobias Maier, Noreen Neißner, Verena
Oehl, Mirco Quednau, Sandra Reiser,
Daniel Rothbauer, Katharina Schaible,
Deborah Scharfenberg, Julia Schergel,
Anja Stratmann und Christine Tagne. ■
3 erzieher erlangen die staatliche anerkennung Geschafft: Nach
zweijähriger schulischer Ausbildung und
einem berufspraktischen Jahr sind jetzt
23 Absolventen des Berufskollegs für
Sozialpädagogik an den Zinzendorfschulen staatlich anerkannte Erzieher. Bruder
Schröter (3. von rechts) und die Lehrkräfte freuen sich mit den Absolventen: Manuel Aichele, Lena Amma, Lisa-Cathrin
Backofen, Anna Betz, Michaela Brodbeck, Friederike Burgbacher, Sarah Maria Butschle, Julia Doser, Marita Göller,
Nicole Gölz, Sarah Grimberg, Andreas
Jäckle, Christin Klaubert, Ann-Katrin Leinmüller, Sarah-Kristin Maier, Jenny Neininger, Marina Neugart, Susanne Rohner, Julia Roming, Jonas Rühl, Sabrina Schreiber,
Sarah Schünke und Julia Siefermann. ■
abschied mit tränen
Kollegium verabschiedet Lehrer, Erzieher, Referendare und Praktikanten
W
enn ich könnte, würde ich das
Kollegium mitnehmen“, sagte
die Referendarin Schwester Lieschke, als
sie sich am letzten Schultag gemeinsam
mit ihrem Referendars-Kollegen Bruder
Belle vom Kollegium der Zinzendorfschulen verabschiedete. „Das geht nicht,
die nehme ich schon mit“, warf Schwester Liebau ein, die nach 14 Jahren aus
dem Schulwerk ausschied. „Vom ersten
Tag an sind Leute da, die einem helfen“,
erinnerte sie sich an ihre Anfangszeit im
Schulwerk und war sichtlich gerührt, als
ihr die Kollegen eine Schultüte in die
Hände drückten.
„Auch wenn es mal schwierig wurde: Es
war immer jemand da, der aufmunternde
Worte für einen hatte“, sagte Schwester
Sum.
Die beiden Schulleiter der Zinzendorfschulen, Bruder Treude und Bruder
Schröter, der bereits in der Vorwoche
feierlich in den Ruhestand verabschiedet
wurde, überreichten den scheidenden
Lehrkräften Blumen und gaben ihnen die
Festschrift zum Jubiläum auf den Weg,
bevor das gesamte Kollegium mit einem
Grillfest im EDH-Garten die Sommerferien einläutete.
■
Es war immer jemand da
Auch Schwester Bolesch, die 27 Jahre
an den Zinzendorfschulen unterrichtete, wurde nachdenklich: „Ich habe die
Hälfte meines Lebens hier verbracht,
da geht man sogar mit zwei weinenden
Augen.“ Schwester Bundy und Schwester Sum waren zwar nur jeweils ein
Schuljahr hier, aber auch ihnen fiel der
Abschied nicht leicht. Die eine verlässt
Königsfeld aus familiären Gründen, die
andere, um sich neuen Herausforderungen zu stellen. Beide konnten in diesem einen Schuljahr die gleichen Erfahrungen machen wie ihre Kolleginnen:
bruder treude (links) und bruder schröter
verabschiedeten am letzten schultag
schwester bolesch (. von links) und
schwester Liebau.
NEUBEGINN UND ABSCHIED 1
stehender beifall für bruder schröter
Abschiedsfeier nach 35-jährigem Wirken im Zinzendorf-Schulwerk
M
it stehendem Beifall wurde Bruder Schröter nach 35-jährigem
Wirken im Schulwerk in den Ruhestand
verabschiedet. Bei der dreistündigen Feier im vollbesetzten Kirchensaal wurden
insbesondere seine Verdienste um die
Integration von allgemeinbildenden und
beruflichen Schulzweigen gewürdigt.
Schülerinnen und Schüler überraschten
den geschäftsführenden Schulleiter der
Zinzendorfschulen mit einem Luftballonregen und holten ihn mit einer Pferdekutsche auf dem Zinzendorfplatz ab.
Der Leiter der allgemeinbildenden
Zinzendorfschulen, Bruder Treude, begrüßte neben vielen Ehrengästen auch
Kollegium, Schüler und Eltern, die das
schulische Netzwerk repräsentierten.
Bruder Schröter habe sich nicht nur pädagogisch, sondern 25 Jahre lang auch
als Schulleiter engagiert; Einzelheiten
skizzierte der Schuldezernent der Evangelischen Brüderunität, Bruder Reichel.
Als Chemie- und Biologielehrer sei
Bruder Schröter 1974 gekommen, habe
1985 die Leitung der beruflichen Schulen übernommen und maßgeblich die
Neustrukturierung 1987 geprägt. Heute
seien Durchlässigkeit und Flexibilität ein
Markenzeichen des Schulwerks: „Diese
Einheit in der Vielfalt ist dein Erbe.“ Mit
der Einführung des sozialpädagogischen
Gymnasiums 1992 sei Königsfeld seiner
Zeit weit voraus gewesen, auch da habe
der Scheidende als „Motor der Veränderung“ überzeugt und sei auch „bei unbequemen Entscheidungen verlässlich
18
NEUBEGINN UND ABSCHIED
bruder schröter muss durch ein Labyrinth von schülern den weg in den ruhestand suchen
und mit offenem Visier in Diskussionen
gegangen“. Bruder Schröter habe das
christliche Profil der Schule nicht nur
proklamiert, sondern gelebt.
„Bruder Schröter war ein Glücksfall.“
„Sie haben das Klassenziel erreicht
und werden in den Ruhstand versetzt“,
konstatierte Bürgermeister Fritz Link. Auf
dem steinigen und erfolgreichen Weg
des Schulwerks habe sich Schröter mit
Gestaltungskraft und Weitblick auch
um die Gemeinde verdient gemacht, für
die das Schulwerk mit seinen rund 170
Arbeitsplätzen und 1200 Schülern ein
„enormes wirtschaftliches Wertschöpfungspotenzial“ darstelle. „Wir, die evangelische Gesamtgemeinde, und ihr, die
Schulen, gehören zusammen“, stellte
Bruder Huss fest.
Er habe nicht nur Visionen gehabt,
sondern auch die Fähigkeit, sie umzusetzen, sagte Bruder Möller im Namen der
Mitarbeiterschaft der Schulen: „Bruder
Schröter war ein Glücksfall.“
Es geht weiter: Das war die kurze Botschaft von Bruder Wittmann, den Christoph Reichel als Nachfolger einführte. Er
bat um die „Chance, in die neue Verantwortung hineinzuwachsen.“
■
buntes Feuerwerk an Feierlichkeiten
Schulen feiern ihr Jubiläum mit weitem Spektrum an Veranstaltungen
Z
weihundert Jahre sind ein stolzer
Zeitraum. Die Zinzendorfschulen
wussten dieses Jubiläum in diesem Jahr
würdig zu feiern. Zwischen Februar und
November gab es 20 verschiedene Veranstaltungen an noch mehr Tagen – die
West Side Story und das Kaleidoskop
wurden gleich mehrmals inszeniert. Jeder machte mit und für jeden war etwas
dabei, vom offiziellen Festakt bis zum
bunten Schulfest.
Der Historische Verein war der erste
Gratulant und steuerte eine gut besuchte
Vortragsreihe über die Namensgeber der
verschiedenen Schulhäuser und zwei
hochrangige Konzerte von ehemaligen
Schülern, Sebastian Berweck und Dorothee Reingart, bei. „Die Geschichte von
Königsfeld und den Zinzendorfschulen
ist eng miteinander verknüpft“, sagt Bruder Schröter, der nach seiner Pensionierung den Vorsitz des Vereins übernommen hat.
Ehemalige Schüler kamen bis aus Oslo,
um ein Kammerkonzert zu geben. Der
Pianist Heiner Glitsch, der in Norwegen
lebt, und der in Freiburg lebende Cellist
Jörg Wettstein samt seiner Frau dankten
damit den Zinzendorfschulen für die
gute musikalische Erziehung. Andere Altschüler haben mit ihren Erinnerungen zu
einem gelungenen Jubelfest beigetragen.
Doch Schule ist nicht nur Vergangenheit, Schule ist auch Gegenwart.
Was wäre eine Schule ohne Lehrer und
Schüler? Ohne die Mitarbeiter im Hintergrund, die dafür sorgen, dass alles
Konzerte wie das von heiner Glitsch (links) sowie ulrike und jörg wettstein gehörten
ebenso zu den Geschenken wie die Vortragsreihe des historischen Vereins. diese eröffnete
bruder Vogt mit einem beitrag über Nicolaus Ludwig Graf von Zinzendorf. ihm folgten
bruder Günther (amos comenius), bruder Glitsch (renatus Früauf), schwester carstens
(erdmuth dorothea und benigna von Zinzendorf), bruder Fischer (christian renatus von
Zinzendorf), bruder huss (jan hus), bruder Kunick (henriette Katharina von Gersdorf) und
bruder Motel (august Gottlieb spangenberg) .
blitzt und blinkt? Ob mit musikalischen,
sportlichen oder künstlerischen Leistungen – die Mitwirkenden waren mit Eifer
bei der Sache, investierten Stunden, Tage
und Wochen ihrer Freizeit, um zum guten Gelingen des bunten Jubiläumsprogramms beizutragen. Viele übten gleichzeitig an mehreren Stücken, kaum war
das eine Konzert beendet, folgte schon
das nächste – und das während des normalen Schulbetriebs.
Die Erzieher haben ihren Teil beigetragen, dass alles funktionierte, die Hausmeister, das Küchenteam, die Eltern, sowie last but not least Schwester Milbradt
und Schwester Belke für Logistik und
Durchführung.
Die Schulleitung dankt allen, die zum
Gelingen des Festjahres beigetragen haben.
■
jubiLäuMsjahr 19
eine Zierde für das bildungswesen
Viele Gratulanten bei Festakt zum 200-jährigen Bestehen der Königsfelder Zinzendorfschulen
M
it einem würdevollen Festakt
begingen die Zinzendorfschulen am 2. Oktober einen letzten Höhepunkt im Reigen der Jubiläumsfeierlichkeiten zu ihrem 200-jährigen Bestehen.
Sogar eine zu diesem Anlass komponierte
Hymne, „Audeamus“, erlebte dabei im
Kirchensaal ihre Uraufführung.
„Streicheleinheiten tun so gut“, musste
der Schulleiter der allgemeinbildenden
Zinzendorfschulen, Bruder Treude, nach
zweieinhalb Stunden des Lobes von Vertretern der Kirchen, der Politik, der Eltern
und der Freunde der Zinzendorfschulen
gestehen.
In seiner Festrede hatte der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche
Baden, Ulrich Fischer, die Sichtweise von
Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf
auf seine Schützlinge beleuchtet: „Kinder sind kleine Majestäten“, hatte dieser
gemahnt. Sie seien „hübsch wie ein rohes Ei traktieret und wie ein Schatz, den
0
JUBILÄUMSJAHR
Angesichts der heutigen Belastung der
Kinder zeigte sich der Landesbischof
besorgt und gemahnte Eltern, die sich
schon im Kindergartenalter ihrer Söhne
und Töchter Sorgen über deren Schulabschlüsse machten, zu mehr Gelassenheit.
Es gelte, „sowohl für das Kind als auch für
die Familie Freiräume zu schaffen, Räume zum Durchatmen, aber auch Räume
für informelles Lernen in der Familie, in
den Vereinen, in den Musikschulen und
in den Kirchengemeinden.“
„Kinder sind kleine Majestäten“
ulrich Fischer
man in einem zerbrechlichen Gefäß über
einen Steg tragen, mit Furcht und Zittern
halten soll.“ Zinzendorf sei es darum gegangen, das Herz der Kinder zu gewinnen. „Man darf sie nicht zwingen oder
gar zu beherrschen suchen.“
Schuldezernent Bruder Reichel betonte, dass die Schulen seit jeher eine Bereicherung für die Evangelische Brüderunität seien. „Nicht nur wir prägen die
Schule, die Schule prägt auch uns.“ Es
sei ein beständiges Geben und Nehmen.
„Die Schulen mit ihren Mitarbeitern und
Schülern sind für uns ein offenes Fenster,
das uns frische Luft zuführt und uns lebendig hält.“
Den langen Reigen der Grußworte
eröffnete der baden-württembergische
Kultusminister Helmut Rau, der sich
dankbar zeigte für den langjährigen intensiven Dialog zwischen Schulen in
freier Trägerschaft und öffentlichen Schu-
len. „Unsere gesamte Schullandschaft
profitiert davon“, sagte er und stellte die
Zinzendorfschulen in Königsfeld als eindrucksvolles Beispiel heraus, wie Impulse der Schulentwicklung gegeben und
empfangen werden können.
Den Ansatz, jedem Einzelnen eine
Chance zu geben, stellte die kirchliche
Schulrätin Ingeborg Soller-Britsch von der
Evangelischen Landeskirche in Württem-
berg, in das Zentrum ihres Grußwortes:
„Sie setzen ein Zeichen, indem Sie allen
ein Ansehen geben.“
Schwester Carstens gestand, dass sie
hier auch gerne zur Schule gehen würde.
Sie empfindet das Schulwerk als eine Bereicherung für die Königsfelder Gesamtgemeinde: „Ohne Euch wäre es weniger
bunt hier.“
Als einen historischen Glücksfall für
die Gemeinde bezeichnete Bürgermeister
Fritz Link die Zinzendorfschulen. Gerichtet an den Kultusminister betonte er, dass
die private Trägerschaft der Schule der öffentlichen Hand auch vieles erspare.
Ebenfalls voll des Lobes war der Erste
Landesbeamte des Landkreises, Joachim
Gwinner: „Der Schwarzwald-Baar-Kreis
ist stolz auf die Schule. Sie ist eine Zierde
für das Bildungswesen im Landkreis und
weit darüber hinaus.“
Als ehemaliger Zinzendorfschüler
konnte der Vorsitzende des Vereins der
Freunde und Förderer, Helmut Lehmann,
zurück blicken: „Mir wurden Werte vermittelt, ohne dass es mir damals bewusst
gewesen wäre.“ Was die Pädagogik ange-
he, so müsse das Rad nicht neu erfunden
werden. „Es läuft hier an den Zinzendorfschulen seit 200 Jahren und es läuft sehr
gut.“ Allerdings brauche es zur Erfüllung
der eigenen Ansprüche wie zum Beispiel
akzeptable Klassengrößen und individuelle Unterrichtsangebote Unterstützung,
auch finanzieller Art.
Dass 200 Jahre Schule auch 200 Jahre Eltern bedeutet, stellten die Elternbeiratsvorsitzenden Petra Donel und
Peter Kramny klar. „Wir haben Millionen
von Vokabeln abgehört“, sagten sie und
verdeutlichten, dass die Eltern die dritte
tragende Säule der Schulgemeinschaft
bilden.
■
JUBILÄUMSJAHR 1
Lebendige einblicke in die schulgeschichte
Ausstellung und Festschrift zum Jubiläum der Zinzendorfschulen
D
ie Bilder zeigen große Schlafsäle, in denen ein weißes Holzbett
neben dem anderen steht, Mädchen in
bodenlangen Röcken und mit zierlichen
Häubchen auf dem Kopf, Jungen in Uniform beim Biwak im Wald: Wer die historische Ausstellung zur 200-Jahr-Feier
der Zinzendorfschulen besuchte, wurde
in andere Zeiten und andere Welten entführt. Sie eröffnete im Juli zur Vorstellung
der Festschrift.
„Jede Zeit hat ihre pädagogischen
Besonderheiten“, stellte Bruder Schröter fest, mancher Erziehungsstil werde
erst im historischen Kontext verstehbar,
umgekehrt würden sich die Pädagogen
früherer Jahrhunderte über pädagogische
Methoden von heute wundern. Roter
Faden im Schulwerk seien gleichwohl
seit 200 Jahren die Grundsätze seiner
geistig-geistlichen Väter geblieben. So
sei die Erkenntnis von Amos Comenius
bis heute gültig, nach der es keinen bes-
Wer mehr über die 200-jährige
Geschichte der Zinzendorfschulen
wissen möchte, kann gegen eine
Spende von Zehn Euro plus gegebenenfalls Porto und Versand über
Schwester Belke im Sekretariat noch
ein Exemplar bekommen.
Telefon: 0 77 25 / 93 81 70 oder
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seren Weg zur „Heilung der Gebrechen
der Menschheit“ gebe als eine gute Erziehung der Jugend.
Bei allem Wandel sei das Zinzen-
dorfschulwerk lebendig und vielfältig
geblieben; anschauliche Einblicke vermittelten Ausstellung und Festschrift.
Den historischen Teil hat Bruder Kunick,
ehemaliger langjähriger Leiter der allgemeinbildenden
Zinzendorfschulen,
aufgearbeitet. Bei der Vorstellung der
Festschrift sorgte er mit Anekdoten für
Kurzweil .
Ferien gab es früher nicht, die wurden
erst um 1900 eingeführt, nur ausnahmsweise und selten besuchten Schülerinnen
und Schüler ihre Familien. Stattdessen und
um die Häuser gründlich reinigen zu können unternahmen die Schüler mehrtägige
Wanderungen mit ihren Lehrern, 1833
etwa zum kurz zuvor ausgegrabenen Römerbad in Hüfingen; „das waren die Vorläufer heutiger Studienreisen.“
■
Bücher, Schreibwaren, Kunst u. Feder
Renate Weber
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„Letzte BuchhandLung
vor der LangeweiLe“
JUBILÄUMSJAHR
bilder, historische exponate und die
druckfrische Festschrift fanden großen
anklang bei den besuchern.
Kaleidoskop zeigt 00 jahre Zinzendorfschulen in schillernden Perspektiven
Im Haus des Gastes war kein Stuhl mehr frei – Gäste sogar aus Südafrika
M
it einem faszinierenden Spektakel für alle Sinne startete kurz
vor den Sommerferien die Festwoche
zur 200-Jahr-Feier der Zinzendorfschulen – und alle kamen. Sogar fünf Gäste
aus Südafrika freuten sich an dem bunten
Reigen aus Tanz und Gesang, Modenschau und Musik, Schauspiel und Lyrik.
Im Haus des Gastes waren alle Stühle
besetzt, die Zuschauer standen sogar in
mehreren Reihen am hinteren Ende des
Saales und reckten die Köpfe. Kaleidoskop – was soviel bedeutet wie „schöne
Formen sehen“ – hieß das viereinhalbstündige Programm, bei dem bis nach
Kleider machen
Leute – wie das
gleichnamige
Projekt an den
Zinzendorfschulen zeigt.
Mitternacht Schüler aller Altersgruppen
die verschiedenen Facetten des Schullebens präsentierten. Aber auch den Ohren
wurde geschmeichelt: Zum Auftakt vom
Blasorchester der Zinzendorfschulen und
in den Pausen von der Jazzband.
Auf der Bühne zeigten Schulklassen
und Arbeitsgemeinschaften, Schüler, Lehrer und sogar der Nachwuchs aus dem
„sing mir das Lied vom spangenberg“ – im
oberstufeninternat sind die Nächte lang…
Königsfelder Kindergarten Arche die Zinzendorfschulen aus ihren Blickwinkeln.
Sie gaben Einblicke in das Tagesinternat,
die wilden Spangenberger Nächte, die
Geschehnisse hinter den dicken Mauern
des Erdmuth-Dorotheen-Hauses, die lustigen Momente und natürlich in die Geschichte des Schulwerks.
Einer der Schwerpunkte war das fachübergreifende multimediale Projekt
„Kleider machen Leute“, bei dem die
angehenden Erzieher sich mit der Mode
der vergangenen 200 Jahre auseinander
gesetzt haben.
Das Gestern und Heute wurde bei
vielen der Darbietungen thematisiert, ob
nun die Ballett-Elevin auf die HipHopPerformance trifft oder im Schlafsaal
durch zwei Jahrhunderte getanzt wird.
Ganz lakonisch hatte die Klasse 5a die
Historie so lange geschüttelt, bis sie sich
reimte: Sie erzählten von Graf Zinzendorf
und seiner Frau. „Die beiden hatten ganz
viel Mut, so gründeten sie Herrnhut.“
Ebenfalls auf Humor setzte die „Schule mit Clowns“, die den Lehrer „Bruder
Doktor“ (Bruder Lempp) – mit ihren geballten Wissenslücken ins Koma redete.
Sportlich ging es zu bei den Darbietungen der Turn AG. Quer durch alle
Jahrgänge zeigten die Schüler, dass Kasernenhofton im Sportunterricht und
Turnriegen mit kurzen Hosen und weißen Unterhemden längst der Vergangenheit angehören. „Zum Glück“, sagte Bruder Giesel, der gemeinsam mit Schwester
Haid den Abend moderierte und sicher
stimmten ihm dabei nicht nur die Schüler
zu. Mit englischen Einaktern schickten
die Jüngsten die Besucher in die erste
von zwei Pausen. In der lauen Sommernacht konnte sich das Publikum mit leckeren Jubiläumsbrötchen stärken, welche die Schüler der Berufsfachschule für
Hauswirtschaft und Ernährung gezaubert
hatten. Am zweiten Tag sorgte die Klasse 8RA als WVR- Projekt im Fach EWG
unter der Leitung von Bruder Meßmer für
den Verkauf von Speisen und Getränken
zugunsten der go-ahead-Stiftung.
■
die jüngsten Zinzendorfschüler zeigten
englische einakter
JUBILÄUMSJAHR 3
00 Kilometer durch Königsfeld
Sponsorenlauf bringt mehr als 2300 Euro für die Nachsorgeklinik Tannheim ein
G
ut 1000 Schülerinnen
und Schüler, Lehrer und
Freunde der Zinzendorfschulen
liefen beim Spendenlauf zugunsten der Nachsorgeklinik Tannheim mehr als 10 000 Runden
durch Königsfeld. Bei einer Streckenlänge von 650 Metern pro
Runde legten die Läufer so 6500
Kilometer durch den Ort zurück –
also jeder durchschnittlich 6,5
Kilometer. Den Sponsoren war
diese sportliche Leistung 2354,58
Euro wert, die einzelnen Spenden
reichten von 20 Cent bis zu 250
Euro.
alle teilnehmer waren mit eifer bei der sache
Schulhund Trollmann schaffte drei
Runden
„Das ist eine tolle Sache“, freute sich
Stefan Eckert, Lehrer an der Nachsorgeklinik Tannheim. Im Interview mit Konstantin Ott von der SMV, die diesen Lauf
komplett von den Laufkarten bis zum
Unterhaltungsprogramm organisiert hatte, erklärte er den Schülern, wie er und
seine sechs Kollegen in Tannheim den
Unterricht gestalten. Auch machte er
deutlich, wie wichtig solches Engagement
für die Nachsorgeklinik und die Patienten
ist. „Es geht nicht nur um die gespendete
Summe, sondern vor allem darum, dass
Familien, die sich in einer tiefen Krise
befinden, merken, dass sich überall in
der Region Menschen Gedanken über
ihre Situation machen“, sagte Eckert. Er
4
JUBILÄUMSJAHR
staunte über den Sponsorenlauf der Zinzendorfschüler: „Alle sind mit großem
Eifer dabei.“
Tatsächlich war auf den Laufkarten
vieler Schüler kaum noch Platz für den
Stempel, mit dem jede einzelne Runde
dokumentiert wurde. Julian Riedmüller,
mit zehn Jahren der jüngste Schüler der
Zinzendorfschulen, schaffte 32 Runden.
Dass er über 30 kommen wollte, hatte
er sich schon zum Frühstück vorgenommen. Überhaupt waren die jüngsten
Schüler die eifrigsten. Mario Bauer aus
der 6a lief 45 Runden, Annika Viola Witt
aus der 5b, Pascal Seilnacht aus der 6Ra,
Fabio Fodor aus der 5Rb kamen jeweils
auf 40 Runden.
Damit waren sie etwa genauso ausdauernd wie Schwester Bolesch. Für die
durchtrainierte Ultralangstreckenläuferin gehören 50- und 100-Kilometerläufe
zur Freizeitbeschäftigung wie für andere
Spaziergänge mit dem Hund.
Der war übrigens auch dabei:
Schulhund Trollmann, in Ehren ergrauter und erblindeter
Labrador von mittlerweile
14 Jahren, schaffte drei Runden, die auf Menschenalter
umgerechnet mit 84 Jahren
nur knapp jüngere Feodora
Heisler kam sogar auf vier.
Der Ausdauerndste war der
Gastläufer Andreas Schirm,
der auf 51 Runden kam.
Angespornt wurden die
Läufer von der Jazzband,
dem Blasorchester, der Schülerband Bad
Behaviour und der HipHop AG, für einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt
sorgten Helfer unter einem schattigen
Baum auf dem Zinzendorfplatz.
Gegen Ende des Spendenlaufs, als
schon weit mehr als 9000 Runden gelaufen waren, rief SMV-Sprecher Konstantin
Ott noch einmal alle Schüler, Lehrer, Zuschauer und Helfer auf, noch eine Runde
zu absolvieren. „Dann können wir die
10 000er-Grenze knacken.“ Während
den ganzen Vormittag über die Schüler
klassenweise gestartet waren, liefen gegen Mittag noch einmal alle gemeinsam.
Damit kamen die Läufer auf genau 10 034
Runden. Egal, ob gemütlich schlendernd
oder schnell laufend, in Sportdress oder
Straßenschuhen – Spaß hatten alle und
noch dazu das gute Gefühl, etwas für andere getan zu haben.
■
Musikerlebnis der superlative
Publikum hingerissen vom Jubiläumskonzert
M
it stehendem Beifall bedankte sich das Publikum für ein
Konzert der Superlative, das die Zinzendorfschulen aus Anlass ihres 200jährigen
Bestehens gestaltet hatten. Der Kirchensaal war voll besetzt; das Publikum war
hingerissen von Vielfalt, künstlerischem
Ecken des Saals hineintrudelten und sich
auf der Bühne zu „Killer Joe“ zusammenfanden. Auch bei den weiteren Titeln
wie „Straigth no chaser“ und „Spinning
wheel“ entwickelten sie einen Groove,
der sich mühelos auf das Publikum übertrug. Bei den Soli spendete es begeisterten Zwischenapplaus – der Kirchensaal
vibrierte im rhythmischen Feuer des Jazz.
Mit „Satin Doll“ kehrte das Ensemble
zum Arrangement seiner Geburtsstunde
vor einigen Jahren zurück. Leiter Bruder
Ziegler reihte sich mit der Geige ins Ensemble ein, das einen weiteren Beweis
seines erstaunlichen Reifeprozesses
ablieferte – auch diese Interpretation
sprühte vor Witz und Vitalität.
spannungsgeladenen Dialog mit dem Orchester ist das Klavier der „primus inter
pares“, Daniel Sommer bewältigte diesen
Part auch bei technisch anspruchsvollsten Passagen mit scheinbar müheloser
Leichtigkeit und selbstvergessener Hingabe. Das Publikum war regelrecht aus
dem Häuschen nach dieser glanzvollen
Einzel- und Gemeinschaftsleistung. Der
Solist strahlte und bedankte sich mit der
lyrischen Chopin-Etüde in f-Moll, wieder
wollte der Applaus kein Ende nehmen
und stehend erbettelten die Besucher
auch vom Orchester eine Zugabe. Die
wurde mit dem Tannhäuser-Marsch auch
gewährt.
■
die jazzband sprühte vor witz
Niveau und Ausdruckskraft der Darbietungen. Mit Jazzband und großem Orchester stellten sich zusammen rund 90
Musizierende vor, darunter auch Eltern,
ehemalige Lehrkräfte und Schüler wie
der Pianist Daniel Sommer, der beim
ersten Satz aus Beethovens Konzert für
Klavier und Orchester c-Moll als Solist
glänzte.
Ein Konzert zum Frühjahrsbeginn hat
Tradition im Schulwerk. Zu dessen 200.
Geburtstag haben sich die vereinten musikalischen Kräfte ganz besonders ins
Zeug gelegt und beglückten das atemlos
lauschende Publikum mit einem Feuerwerk an Musikalität. Den Auftakt machte
die Jazzband, deren Mitglieder nonchalant ihre Instrument bedienend aus allen
Das Publikum war regelrecht aus
dem Häuschen
Nicht minder spielfreudig, versiert und
selbstbewusst präsentierte sich dann das
große Orchester, ebenfalls unter der bewährten Leitung von Bruder Ziegler. Mit
dem packenden Marsch aus der WagnerOper Tannhäuser spielte sich das Generationen verbindende Ensemble in Fahrt.
Auch Ravels „Bolero“ – eine rhythmische
Herausforderung – gelang bravourös mit
aufwühlendem Crescendo vor dem abruptem Schluss.
Eine Überraschung für sich war Daniel
Sommer, der nach bestandener Abschlussprüfung an der Musikhochschule Karlsruhe vor wenigen Wochen befreit und enthusiastisch aufspielte. Im
der Kirchensaal war voll besetzt
JUBILÄUMSJAHR stehende ovationen für west side story
Musical zur 200-Jahr-Feier der Zinzendorfschulen begeistert Publikum in ausverkaufter Tonhalle
M
it Beifallsstürmen überschüttete das begeisterte Premierenpublikum in der ausverkauften Neuen
Tonhalle die Mitwirkenden der West Side
Story. Die Arbeitsgemeinschaften der Königsfelder Zinzendorfschulen haben das
Yorker Slums bekriegen sich: Die Jets,
zumeist Einwanderer zweiter Generation, und ihre Kontrahenten, die Sharks
– Immigranten aus Puerto Rico. Das bestechende Bühnenbild, in dem die Welt
Kopf steht, symbolisiert mit überlebensgroßen tanzenden Silhouetten die rivalisierenden Gruppen. Es geht vor allem
um Rassismus, der durch einen zwielichtigen Polizeileutnant noch geschürt wird,
und das Gesetz der Straße, das Solidarität nur innerhalb der eigenen Gruppe
kennt. Mitten im Spannungsfeld steht die
tragisch endende Liebesgeschichte zwischen Maria und Tony.
Bis in die kleinste Nebenrolle haben die
Regisseure Bruder Lempp und Schwester
„Nicht
einmal der
tod kann uns
nun noch
trennen“,
singen Maria
und tony
nach ihrer
imaginären
trauung
Mudrich die Darsteller aus der Reserve
gelockt, die Wortspiele kamen punktgenau und kleine Einlagen wie etwa das
die verliebte Maria strahlt
Musical als Beitrag zur 200-Jahr-Feier
des Schulwerks inszeniert. Nachdem die
Zuschauer bereits während der gesamten
Aufführung immer wieder Szenenapplaus
gespendet hatte, erhoben sie sich nach
dem Schlussvorhang von ihren Plätzen
und bedankten sich mit minutenlangen
stehenden Ovationen für den kurzweiligen Abend.
Gut drei Stunden dauerte die Inszenierung inklusive der Pause, aber die
spannende, immer noch hochaktuelle
Geschichte ließ die Zeit wie im Flug vergehen. Zwei Straßengangs in den New
JUBILÄUMSJAHR
„alles ist toll in a-me-ri-ca“ finden anita und die anderen shark-Mädchen – bis auf rosalia,
die das heimweh nach Puerto rico plagt.
Zuschauer wie Sarah Dold (Maria) und
Jolande Wiertz (Anita), die am Vormittag
bei der öffentlichen Generalprobe Schüler aus Villingen begeisterten. „Vor allem
die Musik hat mir gefallen“, sagte ein
Schüler und sein Lehrer lobte: „Den langen Text auswendig zu lernen und auch
die schwierige Musik so präzise zu interpretieren ist eine fantastische Leistung.“
Zu dieser Leistung trugen nicht nur die
Sänger, sondern auch das Orchester unter der Leitung von Bruder Ziegler und
Bruder Michel bei. Hinzu kommt die
komplexe Choreografie, bei welcher der
ganze Einsatz der Sänger gefragt ist und
die dabei trotzdem nicht aus der Puste
geraten dürfen. Die West Side Story gilt
als eines der schwierigsten Musicals.
Zum 200. Jubiläum stellten sich die Zinzendorfschulen damit eine ambitionierte
Aufgabe, die sie mit Bravour leisteten.
Die Namen aller Mitwirkenden sind
auf der Homepage unter www.zinzendorfschulen.de aufgelistet.
■
Kopfüber hängende wolkenkratzern
symbolisieren: die welt steht Kopf
Nachäffen einer Sozialarbeiterin von
einem Jet-Jungen waren das Salz in der
Suppe. Auch die überzeugende Maske
und die liebevoll ausgewählten Kostüme
trugen zum Erfolg der Inszenierung bei.
Allem voran aber beeindruckten die
Leistungen der Hauptdarsteller. Am
Premierenabend schlüpfte Sonja Rockenfeller in die Rolle der Maria, Florian
Neumeister war Tony und Anita wurde
von Stephanie Schwanz verkörpert. Sie
sangen sich ebenso in die Herzen der
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JUBILÄUMSJAHR Nicht nur eine Leiche im Keller
Theater-AG begeistert im Haus des Gastes mit Arsen und Spitzenhäubchen
E
in Teelöffel Arsen, ein halber Teelöffel Strychnin und eine Prise Zyankali, gut verrührt in Holunderwein – fertig
ist der Schlummertrunk, den die Schwestern Brewster in ihrer Chicagoer Villa für
einsame Seelen brauen. Die Leichen vergraben sie im Keller, wo ihr persönlichkeitsgestörter Neffe Teddy (Carolin Hauger), der sich für Präsident Roosevelt hält
und ständig auf dem Sprung nach Afrika
ist, den Panama-Kanal aushebt – zumindest aus seiner Sicht.
Die Zuschauer amüsierten sich
prächtig
Die Theater-AG hat die schwarze Krimikomödie von Joseph Kesselring an
zwei Abenden im fast ausverkauften
Haus des Gastes auf die Bühne gebracht,
wo sich die Zuschauer prächtig amüsierten. Das Stück hatte die Hauptdarstellerin Monja Burkard ausgewählt, welche
die Rolle der Abby Brewster mit Bravour
meisterte. Mimik, Gestik und eine unnachahmliche, authentische Satzmelodie
verwandelten die Schülerin in eine feine
alte Dame aus dem Amerika der 1940er
Jahre. Lena Simoneit verkörperte ihre
Schwester Martha, eine begnadete Köchin, die in der Giftküche waltet.
Bei der ersten Leiche, einem einsamen
Mann, der ganz ohne ihr Zutun im Ohrensessel ihres Wohnzimmers verschie-
den war, hatten die Schwestern einen
glücklichen Zug um den Mund festgestellt. Dieses Glück wollen sie von nun an
auch anderen einsamen Menschen zuteil
werden lassen. Als das Dutzend und der
Keller voll sind, kommt es zu Komplikationen, denn ein weiterer Neffe, der Schurke Jonathan (Micha Baum) taucht auf. Im
Schlepptau hat er den Chirurgen Dr. Einstein (mit wundervollem Klitschko-Akzent wie aus dem Werbespot: Matthias
Koch), der Ganoven so lange unters Messer nimmt, bis sie ihrem Fahndungsfoto
nicht mehr ähneln. Jonathan hat seinerseits 12 Leichen auf dem Kerbholz und
die jüngste sogar im Kofferraum. Mitten
im Chaos stehen Neffe Nummer 3, der
Theaterkritiker Mortimer (Urs-Lukas Vetter), der versucht, seine Verlobte Elaine
(Cora Boldt) aus allem herauszuhalten.
Der köstliche Krimispaß wurde durch
sorgfältig auf die Story abgestimmtes
Bühnenbild, Kostüme und Maske unterstrichen. Obwohl sich Text und Handlung eng an die Vorlage hielten, gab es
zur Belustigung der Zuschauer kleine
Änderungen wie bei der Auflistung von
Jonathans Morden, wo plötzlich „zwei
aus Königsfeld“ auftauchten.
Acht Monate lang hat die Truppe unter
der Regie von Schwester Haid an dem
Stück geprobt und es hat sich gelohnt:
Das Publikum dankte den Akteuren mit
lang anhaltendem Applaus.
■
der holunderwein von Martha und abby
ist berühmt-berüchtigt
Gleich geht´s Mortimer an den Kragen.
da war doch eben was…
8
KuLtur aN der schuLe
Improvisation ist alles …
Wetterchaos kann Theatertruppe nicht aus dem Konzept bringen
D
onnerstag, 23. Juli: Heftige Gewitterfronten mit Warnung vor
Sturm und Hagel ziehen am Nachmittag
im Südwesten auf. Ausgerechnet für diesen Abend ist auf der Burgruine Waldau
die Aufführung der Kriminalkomödie
„Arsen und Spitzenhäubchen“ vorgesehen. Alle Requisiten, darunter Möbel
und tapezierte Kulissen, haben die Schulhausmeister bereits vormittags mit einem
großen Anhänger auf die Burg gebracht.
Es ist etwa 16 Uhr, als sich zwölf Akteure der Theater-AG, die aus Schülerinnen und Schüler aller drei Gymnasien
besteht, mit ihrer Souffleuse Schwester
Boldt und dem „Techniker“ Bruder Knieß
unter meiner Leitung auf einen letzten
Durchlauf vorbereiten wollen. Plötzlich
setzt heftiger Regen ein. Alle suchen
Schutz unter dem Dach eines Requisitenzeltes, als auch schon kirschgroße Hagelkörner niederprasseln.
Danach gibt es ein hoffnungsloses Bild:
heruntergepeitschtes Laub und Äste,
durchnässte Kulissenwände, eine Unheil
ankündigende Wolkenbildung und keine
Hoffnung darauf, dass die Abendvorstellung ungestört ablaufen würde. Die Aufführung wird abgesagt.
Zeit wird gebraucht, um einen klaren
Gedanken zu fassen und Enttäuschung
und Niedergeschlagenheit zu vertreiben.
Dann fällt die Entscheidung: Wir werden spielen! Wir werden spielen für unsere Eltern, die mitunter Hunderte von
Kilometern zurückgelegt haben, um
uns an diesem Abend auf der Bühne zu
sehen, und für unsere Freunde, für all jene,
die sich an Improvisation nicht stören.
Wir werden spielen, ohne Eintritt zu
verlangen.
Nur der HKG-Saal kommt so kurzfristig infrage: Die Bedingungen dort sind,
wenn auch nicht ideal, so doch durch
monatelanges Proben vertraut...
Private PKW werden in Windeseile umgeräumt und alle nötigen Requisiten bei
Dauerregen von der Burg getragen. Selbst
die schwere, überdimensionale und dringend benötigte Sitztruhe transportieren
die Akteure in einem Kombi ab.
Jetzt gilt nur noch eins: Die Liebe
und Leidenschaft für das Theaterspiel
Doch dann die Ernüchterung: „Dr.
Einstein“ ist nicht mehr zu erreichen; unwissend abgereist, ist eine wichtige Rolle
nicht mehr besetzt.
Und trotzdem: Wir wollen spielen. Die
Lösung steht schon fest. „Jonathan“ zieht
sich zurück, geht noch einmal konzentriert den Text seines Kumpans durch und
bereitet sich darauf vor, beide Figuren,
Jonathan und Dr. Einstein, gleichzeitig zu
spielen, erkennbar durch die Zweiteilung
seiner „Maske“, durch unterschiedliche
Sprachakzente...
Was für ein Unterfangen!
In der Zwischenzeit entsteht dank ge-
schickter Improvisation ein perfektes
Bühnenbild und nach gemeinsamer
Mahlzeit steigen alle in ihre Kostüme und
„Masken“.
Jeder ist bereit und jetzt gilt nur noch
eins: die Liebe und Leidenschaft für das
Theaterspiel miteinander zu teilen.
Das Publikum erscheint freudig, erwartungsvoll und die 30 Plätze, die vorbereitet sind, reichen bei weitem nicht, immer
wieder werden weitere Stühle benötigt.
Dann öffnet sich der Vorhang und ein
großartiges Spiel beginnt.
Das Publikum dankt es immer wieder
zwischendurch und letztendlich mit tosendem Applaus.
Wenige Meter vom Saal entfernt liest
der Besucher in großen Lettern an der
Wand im Foyer:
„Wenn der Sturm losbricht, verstummen die einen vor Schrecken und die
anderen breiten, gleich einem Adler, die
Flügel aus und schwingen sich empor.“
Danke an Abby, Martha, Mortimer, Jonathan und Dr. Einstein, an Teddy, Elaine,
Dr. Harper und O’Hara, an Mr. Gibbs
und Mr. Witherspoon, Brophy, Klein und
Rooney!
Danke an Chris Boldt und all die anderen, die geholfen und wertgeschätzt
■
haben!
Frauke Haid
Kultur an der Schule 29
Kamelkarawane im Kirchensaal
Unterstufenchor begeistert mit „Joseph und seine Brüder“
S
o macht Bibelkunde richtig Spaß:
Mit der temperamentvollen und
anrührenden Inszenierung des Kindermusicals „Joseph und seine Brüder“
begeisterte der Unterstufenchor gleich
zweimal im gut besuchten Kirchensaal.
Das Publikum dankte bei beiden Vorstellungen mit herzlichem Beifall für ein
zauberhaftes musikalisches Geschenk an
die ganze Familie.
Geschichte wird in eingängigen Liedern
erzählt, bei denen Chor und Solisten
von einem anpassungsfähigen, souverän
agierenden Instrumentalensemble des
Schulwerks unterstützt werden.
Jakob hat von diversen Frauen 13 Kinder, eine Tochter und zwölf Söhne. Der
kleine Joseph ist sein Lieblingssohn, weshalb ihn seine Brüder nicht leiden können und ausstoßen aus dem Geschwisterkreis. Sie verhöhnen und beschimpfen
ihn und werfen ihn in ein Wasserloch.
Eine Kamelkarawane kommt vorbei, sie
zieht quer durch den Kirchensaal, der
behäbig-schwankende Passgang der
Höckertiere wird musikalisch effektvoll
illustriert.
Gefangenenchor „geliehen“
beim Pharao
„Willkommen in Kanaan!“ begrüßte
Bruder Michel (Leitung) die Zuschauer,
die mit aufwändigen und originellen Kulissen (Bühnenbild: Bruder Ditz-Burk) ins
alte Testament entführt werden. Schon
der Anblick der vielen jungen Akteure
in ihren liebevollen Kostümen ist ein
Vergnügen für sich; mit ihrer quirligen
Spielfreude und hörbaren Sangeslust erobern die Mitwirkenden die Herzen des
Publikums im Nu. Die symbolträchtige
30
KULTUR AN DER SCHULE
Die bösen Brüder verkaufen Joseph
als Sklaven und erzählen dem Vater, ein
wildes Tier habe ihn gerissen. So gelangt
Klein-Joseph nach Ägypten und landet
im Gefängnis – ein Gag für sich ist der
Gefangenenchor, ausgeliehen aus der
Verdi-Oper „Nabucco“. Der arme Joseph
wurde hinter Gitter gesteckt, „weil er angeblich was mit der Frau vom Premierminister hatte“. Das Publikum schmunzelt und freut sich an Josefs gereimten
Traumdeutungen, die ihm den Aufstieg
zum Gefängnisaufseher eingebracht
der chor
haben. „Du bäckst für ihn nicht mehr
das Brot, denn in drei Tagen bist Du tot“,
sagt er dem Mundschenk voraus und so
geschieht's dann auch.
Wegen seiner seherischen Fähigkeiten
wird Joseph zum Pharao bestellt. Er sagt
ihm sieben fette und sieben magere Jahre
voraus und wird dafür mit einem Posten
als Minister belohnt. Der kluge Joseph
sichert in den guten Jahren die Getreideversorgung für die schlechten.
Das Schicksal nimmt seinen Lauf, als
hungrige Besucher aus Kanaan um Korn
betteln, sie erkennen ihren vornehm
gewordenen Bruder nicht, der ihnen
zunächst einen Denkzettel für ihre Jugendsünde verpassen will. Doch letztlich siegen Großmut und Liebe; Joseph
kann seinen Geschwistern verzeihen und
das ist auch die zentrale Botschaft des biblischen Singspiels.
■
weitere Zeitungsartikel der regionalen und überregionalen Presse finden sie in der rubrik aktuelles auf unserer homepage www.zinzendorfschulen.de
MedieNecho 31
Fußballerinnen überzeugen
Neuformierte Mannschaft auf Platz 3 bei Jugend trainiert für Olympia
Z
um zweiten Mal nahm die Mädchenfussball-AG der Zinzendorfschulen Königsfeld in Schonach am
Kreisentscheid von Jugend trainiert für
Olympia teil. Die neuformierte Mannschaft schlug sich erwartungsgemäß
nicht so erfolgreich wie das Team im
vergangenen Jahr, als es das Turnier gewann. Aber von jener Mannschaft waren
jetzt nur noch 2 Spielerinnen dabei. Um
so schöner war es, wie die großteils noch
unerfahrenen, aber hoch motivierten
Mädchen an die Spiele ran gingen, trotz
übermächtiger Gegnerinnen oft lange
mithielten, sich auf jeder Position von
Spiel zu Spiel noch steigern konnten und
sich vor allem ein toller Teamgeist entwickelte. Der dritte Platz, ein mit 4:0 gewonnenes Spiel gegen die ähnlich unerfahrenen Mädchen aus Brigachtal und ein
Ehrentor waren deshalb ein umjubelter
3 sPieL uNd sPort
gerechter Lohn. Für die Zinzendorfschulen spielten Annika Witt und Elisa Dogor
im Tor, auf dem Feld spielten Annabel
Dogor, Catherine Rau, Berit Skorzinski,
Leonie Blumenstock (3 Tore), Yulanda
Thiel und Elisa Dogor (2 Tore).
Zuvor hatten sie im März bei ihrem ersten großen Auftritt das Hallenturnier in
Mühlheim / Donau souverän gewonnen.
Gespielt wurde gegen D und C-JugendVereinsmannschaften aus Bärenthal,
Emmingen, Tuttlingen, Reiselfingen und
vom Gastgeber Mühlheim. Die erfahrenen und die neuen Spielerinnen der
Zinzendorfschulen fanden überraschend
schnell zusammen und harmonierten
von Spiel zu Spiel besser. Auf Basis einer
stabilen Abwehr um die neue Torhüterin
Annika Witt entwickelte sich ein sicheres,
schnelles Kombinationsspiel mit zum Teil
herrlich heraus gespielten Toren. Mit 24
das neue Mädchenfussballteam wächst
langsam zusammen und erzielt gute
Leistungen.
geschossenen Toren in sechs Spielen und
bei nur sieben Gegentoren gewannen die
Zinzendorf-Mädchen das Endspiel gegen
Mühlheim überlegen mit 5:1. Die Freude
darüber wurde mit einem reich gefüllten
Osterkorb zusätzlich versüßt. Es spielten
im Tor: Annika Witt; Feld: Martina Huss,
Annabel Dogor (ein Tor), Catherine Rau,
Florence Rau, Elisa Dogor (neun Tore)
und Senta Bold (14 Tore).
■
spaß für Groß und Klein mit Großmutters spielen
Angehende Kinderpflegerinnen gestalten Familienfest
S
piele wie zu Großmutters Zeiten“
waren Motto für das große Familienfest, dessen Gestaltung ein traditioneller
Schwerpunkt im ersten Ausbildungsjahr
der Fachschule für Kinderpflege im Zinzendorfschulwerk ist. Die Schülerinnen
luden dazu im Mai jene Familien in den
Garten des Erdmuth-Dorotheen-Hauses
ein, bei denen sie ihre Praktika absolvieren. Mit vielen Säuglingen und Kleinkindern waren vor allem die Alterstufen
vertreten, die entscheidend im späteren
Berufsalltag sein werden, freute sich
Klassenlehrerin Schwester Lupfer über
die „passende“ Zusammensetzung der
Praktikumsfamilien.
Auf die Ausrichtung des Familienfests
haben sich jungen Frauen in den zurück-
liegenden Wochen fachübergreifend im
Unterricht für Werken, Musik und Nahrungszubereitung intensiv vorbereitet. Im
Jubiläumsjahr haben sie sich besonders
viel Mühe gegeben, haben nach alten
Liedern und Spielen recherchiert, Bewohner von Seniorenheimen befragt und
vieles mehr.
Die Mühe hat sich gelohnt: In bester
Stimmung genossen Kinder und Eltern
den Nachmittag im EDH-Garten, sangen
alte Lieder wie „Zeigt her eure Füße“ und
„Wer will fleißige Handwerker sehen“,
die nichts von ihrem heiteren Charme
verloren haben.
Leitfaden bei den diversen Spielestationen waren einfache Ideen, die sich seit
Großmutters Zeiten bewähren und mit
einfachen Materialien vorzugsweise aus
der Natur umgesetzt wurden. Ein Magnet
nicht nur bei Jungen war die Handwerkerstation, wo Nägel ins Holz geklopft
wer will fleißige handwerker seh’n…
werden durften, anderswo wurde mit Rinde geschnitzt, Experimente mit Wasser
waren ebenso beliebt wie Ballspiele und
das Weben am selbst gebauten Webrahmen. Manche Mutter wurde beim
Gummitwist mit Sohn und Tochter in die
eigene Kindheit versetzt, auch alte Hüpfspiele wurden erfolgreich wieder belebt.
An der liebevoll geschmückten Kaffeetafel wurden die kleinen und großen
Gäste mit Kuchen und herzhaften Köstlichkeiten auch kulinarisch verwöhnt.
„Bei solch einem Fest werden viele Fähigkeiten trainiert, die die Schülerinnen
später brauchen“, stellte Schwester
Lupfer fest, „gefragt sind Kooperation,
Koordination, Verantwortung und Selbständigkeit.“ Vor allem aber hat das Fest
allen Beteiligten großen Spaß gemacht. ■
Zum Familienfest kamen viele Kleinkinder
SPIEL UND SPORT 33
Golfer im Landesfinale
Bundeswettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“
B
eim Bundeswettbewerb der Schulen in der Sportart Golf belegte die
Mannschaft der Zinzendorfschulen im
Juli Qualifikationsturnier des Regierungsbezirks Freiburg einen hervorragenden
2. Platz hinter dem Montessori Zentrum
Freiburg. Insgesamt traten elf Schulen auf
der Anlage des Freiburger Golfclubs gegeneinander an.
Die fünf Schüler und Schülerinnnen
der Jahrgänge 1992 bis 1996 erspielten
zusammen 87 Bruttopunkte und qualifizierten sich damit für das Landesfinale in
Bad Liebenzell.
Das Ergebnis war eine Überraschung,
da die Mannschaft völlig neu aufgestellt
wurde. In diesem Zusammenhang konnte auf Nachwuchs aus der bestehen-
den Golf-AG zurückgegriffen werden.
Gewertet wurden die vier besten Einzelergebnisse je Mannschaft. Für Königsfeld spielten Johannes Höfler, Benjamin
Heinke, Katharina Helms, Laura Höfler
und Lisa Helms.
Begleitet wurden die Jugendlichen von
Birgit Helms und Susanne Höfler.
Um auch Lehrkräften im Schulwerk
die Sportart Golf näher zu bringen, fand
unlängst auf der Anlage des Königsfelder Golf- und Countryclubs das erste
Bring-A-Teacher-Turnier statt. 13 Schüler und Schülerinnen gingen mit ihren
Lehrkräften an den Start und spielten
ein Neun-Loch-Turnier. Hierbei wurde
manche Sichtweise verändert und vor
allem die Schüler-Lehrer-Beziehung an
diesem schönen Sommerabend gestärkt.
Im nächsten Jahr findet dieses Turnier
seine Fortsetzung, damit sich auch andere Schulen beteiligen können.
■
das Golfteam der Zinzendorfschulen kam
in der regionalentscheidung beim bundeswettbewerb der schulen auf den . Platz
Klettern im Klassenverbund
Ausflug von Sechstklässlern der Zinzendorfschulen
K
urz vor den Osterferien verbrachte die Klasse 6b des Zinzendorfgymnasiums einen Klassennachmittag in
der Kletterhalle in Rottweil (Aquamonte).
„Alle Kinder haben sich getraut, zu klettern“, stellte die begleitenden Klassenlehrerin Schwester Scheuvens zufrieden fest.
Sie unterrichtet Deutsch und Französisch
und nutzte den Ausflug auch zu einem
kleinen sprachlichen Training.
34
SPIEL UND SPORT
Die Klasse sollte sich bei dem Ausflug
als Team erleben. Während die einen
kletterten, waren die anderen fürs Sichern zuständig und trugen die Verantwortung. Wichtig war auch die Erfahrung
von Vertrauen. Allen hat das Experiment
großen Spaß gemacht. „Dank vieler Eltern, die Fahrdienst und Betreuung im
Aquamonte übernommen haben, und
der großen Offenheit für die teils völlig
neue Körpererfahrung aller Schüler war
es ein sehr gelungener und richtig schöner Nachmittag, der gruppendynamisch
viel gebracht hat“, fasst die Lehrerin
zusammen. Zudem ist im Französischunterricht gerade das Thema „Klettern“
angesagt, so dass der Ausflug auch das
Pauken von Vokabeln erleichterte.
■
Das jubiläumsjahr in Bildern 35
36
Das Jubiläumsjahr in Bildern
Das jubiläumsjahr in Bildern 37
38
Das Jubiläumsjahr in Bildern
Konjunkturpaket an den Zinzendorfschulen konsequent umgesetzt
Sanierungsmaßnahmen waren unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten dringend nötig
U
m der Wirtschaftskrise entgegen zu steuern hat die Bundesregierung im Konjunkturpaket alleine
im Bildungsbereich 6,5 Milliarden Euro
zur Verfügung gestellt. Damit können
die Kommunen Kindergärten, Schulen
und Hochschulen ausbauen – und das
Handwerk profitiert durch Aufträge, die
es sonst nicht bekommen hätte. Die Zinzendorfschulen haben als eine der ersten
Institutionen der Region diese Möglichkeiten ausgeschöpft. Der Verwaltungsleiter der Königsfelder Zinzendorfschulen,
Bruder Schaible, erklärt, was genau dies
bedeutet.
wieviel Geld haben sie aus dem Konjunkturpaket bekommen?
Uns wurden rund 358 000 Euro für die
Sanierung von Schulgebäuden bewilligt.
worin genau wurde dieses Geld investiert?
Wir haben die gesamte Ostseite des
Amos-Comenius-Schulhauses, die Südwand der Turnhalle und die naturwissenschaftlichen Räume isoliert und mit
Isolierglasscheiben versehen lassen.
ist das Luxus oder waren die investitionen nötig?
Sie waren dringend nötig, die ausgetauschten Fenster waren rund 50 Jahre
alt, die Südwand der Turnhalle bestand
aus Glasbausteinen – das war aus ökologischer wie ökonomischer Sicht kaum
noch zu vertreten. Außerdem ermöglicht
ein besseres Klima auch besseres Lernen
und Lehren.
die isolierten wände, vor denen bruder
schaible steht, sorgen für ein besseres Klima
– und niedrigere heizkostenrechnungen
ein schulwerk, das aus so vielen Gebäuden besteht, zu beheizen, ist sicher
nicht ganz günstig...
Das ist wahr! Unsere Energiekosten
sind durch den gestiegenen Gaspreis von
2007 auf 2008 um rund 40 000 Euro gestiegen – und das bei gleich bleibendem
Verbrauch. Durch die Sanierungsmaßnahmen werden wir diese Kosten wieder
deutlich senken können.
hat der unterricht durch die baumaßnahmen gelitten?
Nein. Es gab einen engen Zeitplan,
den die Handwerker unter der Leitung
des Architekturbüros Ketterer eingehalten haben. Es wurde alles in den Sommerferien unter großem Zeitdruck erledigt, aber alle haben gute Arbeit geleistet
und sich ins Zeug gelegt, wofür ich sehr
dankbar bin. Hier ist auch die gute Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister-
amt hervorzuheben. Es ging ja nicht ausschließlich darum, die Arbeiten in den
Ferien zu erledigen, wir waren ja auch
unter Zeitdruck, was die Bewilligung der
Zuschüsse angeht.
inwiefern?
Alle Rechnungen mussten bis zum 23.
September im Bürgermeisteramt vorliegen, so können Mitte November die Zuschüsse gezahlt werden.
beim bau fallen die rechnungen ja
häufig höher aus als die veranschlagten
rechnungen...
Das war hier nicht so. Alle sind innerhalb der kalkulierten Kosten geblieben.
das heißt, die gesamten umbaumaßnahmen haben die Zinzendorfschulen
keinen cent gekostet?
Nicht ganz. Diese drei Maßnahmen
haben rund 400 000 Euro gekostet, von
denen 358 000 durch Fördergelder erstattet werden. Zusätzlich haben wir
noch einmal eine bedeutende Summe in
weitere Renovierungsarbeiten investiert
wie beispielsweise neue Toiletten in den
Häusern Früauf und Spangenberg, bessere Beleuchtung im Freiarbeitsraum vom
Haus Amos Comenius, eine neue Internatsküche im Erdmuth-Dorotheen-Haus
und die Sanierung im Haus Benigna. Hier
war Nässe durch die Außenmauern eingedrungen.
das klingt auch nicht gerade günstig.
wie haben sie dies finanziert?
Zum erheblichen Teil durch Rücklagen
der vergangenen Jahre.
■
aKtueLLes iNterView 39
Verlorenes schaf blökt im wald
Angehende Sozialpädagogen gewinnen Wettbewerb des Diakonischen Werks
E
s blökte und mähte gewaltig im
Wald hinter dem Gottesacker, als
sieben Schülerinnen und ein Schüler
des zweijährigen Berufskolleg für Sozialpädagogik der Zinzendorfschulen
das biblische Gleichnis vom verlorenen
Schaf als Rollenspiel vorführten. Ihr Publikum bestand aus 16 Kleinkindern im
Alter von drei bis sechs Jahren, die den
Kindergarten Arche besuchen und mit
ihren Erzieherinnen einen Ausflug an die
Schutzhütte gemacht hatten. Einzig das
Wetter spielte nicht mit: Ausgerechnet
an dem Morgen fing es nach tagelangem
Bilderbuch-Wetter an zu regnen, aber
die Schüler waren darauf vorbereitet und
hatten aus Bauplanen eine trockene Bühne ausgebreitet, auf der die meisten von
ihnen als Schafe herumblökten.
Die Darsteller der Schafe waren sehr
froh, sich mit ihren Fellen vor Kälte und
Nässe schützen zu können, noch eine
Stunde zuvor war es fraglich, ob die Inszenierung nicht doch in den Räumen
des Kindergartens vorgeführt werden
muss. Aber die Erzieherinnen der Arche
waren mutig und schließlich waren auch
alle ihre Schützlinge in den bunten Regenjacken gut gegen den einsetzenden
Nieselregen gewappnet.
Theresa Trapp war die Erzählerin der
Geschichte vom Schaf Molly, das einen
Abhang hinunterfiel und damit verloren
ging. Die Schäferin, Anna-Maria Odenwälder, machte sich auf die Suche nach
dem Tier und brachte es zurück.
40 LerNeN FÜrs LebeN
Die
Schulklasse
2BKSP-1 hatte sich
in drei Gruppen aufgeteilt. Während die
einen im Wald die
biblische Geschichte
erzählten, waren die
anderen in weiteren
Kindergärten unterwegs. Eines der beiden anderen Teams
hatte sich ebenfalls
für die Geschichte
vom verlorenen Schaf
entschieden, die andere für die Speisung
der 5000. Mit dieser
angehende sozialpädagogen inszenieren das Gleichnis vom
Auswahl hatten alle
verlorenen schaf
die Gelegenheit, an
der Erzählung mitzuwirken.
ein und überlegten, welche Fragen die
Für das Projekt haben die Schüler einen
Kinder haben könnten und wie sie darauf
von drei Förderpreisen „Diakonische Praaltersgerecht eingehen können.
■
xisprofilierung“ des Diakonischen Werks
der
evangelischen
Kirche in Württemberg gewonnen. „Sie
haben mehr getan,
als die Geschichten
in eine kindgerechte
Sprache zu übersetzen“, sagte Prof. Peter
Wertz von der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg in
seiner Laudatio. Sie
betteten das Erzählte
in kindliches Erleben
Zum abschluss gibt es noch ein Lied auf den weg.
Fünft- und sechstklässer arbeiten für Kinder in bolivien
Die Action!Kidz in diesem Jahr zum 5. Mal dabei
A
utos waschen, Laub harken, Baby
sitten, Zäune streichen oder
Hunde ausführen - 166 Zinzendorfschüler der fünften und sechsten Klassen arbeiteten im November freiwillig, damit
andere Kinder ein besseres Leben haben. Der Lohn, den sie für ihre Hilfe von
Nachbarn und Geschäftsleuten bekommen, spenden sie der Aktion Action!Kidz
der Kindernothilfe. In diesem Jahr geht
das Geld, das sie und bundesweit 156
weiterer Schülerteams verdienen, an Kinder, die in Bergminen im bolivianischen
Potosí schuften müssen. Mehr als 6500
Kinder verrichten dort täglich bis zu zehn
Stunden Schwerstarbeit in bis zu 40 Grad
heißen, engen Stollen unter Tage. Im Un-
terricht haben die Zinzendorfschüler viel
über die Kinder in Bolivien gelernt.
Die Königsfelder Action!Kidz werden
schon im fünften Jahr von Schwester
Boldt organisiert. Sie war auf die Idee
gekommen, als ihr erstes Kind geboren
wurde. „Weil meine Tochter so tolle
Chancen hat, wollte ich mich auch für
Kinder engagieren, die diese Möglichkeiten nicht haben.“ Ihre Schüler sind
mit Eifer dabei: „Es macht Spaß, anderen
Kindern zu helfen“, sagt Annalena Herbst
aus der Klasse 6RA. Im vergangenen Jahr
haben die Zinzendorfschüler ein Exklusivkonzert der angesagten Band Culcha
Candela gewonnen, weil sie so fleißig
gesammelt haben. So eifrig, wie die Kin-
die Musiker von culcha candela wurden
euphorisch bejubelt, die die Kindernothilfebotschafterin christina rau im januar als
sonderpreis für die aktion des vergangenen
jahres mitgebracht hatte.
der auch diesmal bei der Sache sind, stehen die Chancen auf einen abermaligen
Spendenrekord gut.
■
bildung als ausweg
Armut in Südafrika: Workshops mit „GoAhead!“ in Zinzendorfschulen
B
ildung für alle“: Das war eine zentrale Forderung, welche die Schüler nach einem zweitägigen Workshop
mit der Hilfsorganisation „GoAhead!“
formulierten. Thema waren Armut und
Aids in Südafrika, bei der öffentlichen
Präsentation beschrieben die Schülerinnen die Probleme und formulierten
Perspektiven.
Wirtschaft, Gesundheitswesen, allgemeine Infrastruktur, Kriminalität: Systematisch näherten sich die 25 Teilnehmer
in verschiedenen Teams der komplexen
Thematik, waren den Ursachen für Armut, Aids-Pandemie und Elend im südlichen Afrika auf der Spur und suchten
nach Lösungen. Sechs Mitglieder von
fGoAhead!“, darunter der ehemalige
Zinzendorfschüler und Mitbegründer der
Hilfsorganisation, Kai Bildhauer, vermittelten eigene Erfahrungen bei ihrer Arbeit
in den Notgebieten.
Die einzelnen Workshop-Teams präsentierten die Quintessenzen ihrer Arbeit. Fazit war immer, dass nur Bildung
einen Ausweg aus dem Teufelskreis von
workshop zum thema armut
Armut, Krankheit und Kriminalität verspricht. Mehr Medikamente, mehr Aufklärung, bessere Infrastruktur und Bekämpfung von Diskriminierung waren
weitere Schwerpunkte.
■
LERNEN FÜRS LEBEN 41
interview mit dem Papst
Schüler des SG beteiligen sich an Projekt der FAZ
A
ls Interview mit dem Papst,
Nachrichtensendung im Fernsehen oder auch als klassischen Vortrag
gestalteten Zinzendorfschülerinnen und
-schüler ihre Dokumentationen zu unterschiedlichen Themen, deren Entwicklung sie in zweimonatiger Zeitungslektüre verfolgt hatten. „Jugend liest“ heißt
ein bundesweites Projekt der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung (FAZ), an dem sich
auch die Eingangsklassen des Sozialpädagogischen Gymnasiums beteiligten. Kurz
vor den Sommerferien präsentierten die
jungen FAZ-Leser einander die Ergebnisse.
„Sie sollten lernen, diese dicke Zeitung
qualitativ und quantitativ zu bewältigen“,
erklärte Schwester Schoo-Schemmann,
die gemeinsam mit Schwester Kleist in
zwei Fächern das Projekt begleitete.
Als Tagebuch hatte eine Schülerin ihre
Beschäftigung mit dem Papst gestaltet,
beschrieb seine Reise nach Kamerun,
den Besuch der Klagemauer in Jerusalem,
seine Medien-Schelte bei der Pfingstpredigt in Frankfurt. Und servierte ihren Mitschülerinnen selbst gebackene Pizza, das
Lieblingsessen des Papstes.
„Weißes Gold, schwarze Kasse“ hatte
eine Schülerin ihren Vortrag über Afrikas
Probleme betitelt, beschrieb Knebelverträge zwischen einheimischen Arbeitern
und auswärtigen Konzernen. Gen-Mais,
die Schließung von Guantanamo, Dro-
gen, Bildungspolitik und Perspektiven für
pädagogische Berufe waren weitere Themen der Vorträge, die mit Bildern, Collagen und Exponaten anschaulich illustriert
wurden.
■
die Probleme afrikas gehörten zu den
themen, die in der Zeitung verfolgt wurden.
beste Prognose für aktienentwicklung
Schüler des Wirtschaftsgymnasiums gewinnen Sonderpreis bei Planspiel Börse
D
ie besten Spekulanten waren sie
nicht, aber sie haben die Entwicklung des Aktienindex Eurostoxx am
besten eingeschätzt: „Internatler & Co“
nannte sich das Team vom Wirtschaftsgymnasium, das beim Planspiel Börse
der Sparkasse Schwarzwald-Baar für seine genaue Prognose mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurde. Mit Ramona
Bianchi, Moritz Hettich, Doran Donath
und Christoph Rief freute sich Bruder
Vogel über Gutscheine für einen Tag im
Europark Rust.
4
LERNEN FÜRS LEBEN
„Wir wollen keine Zockermentalität
fördern“, sagte Bernhard Gäßler, Leiter
des Bereichs Privatkunden, bei der Preisverleihung in der Sparkasse in Villingen.
Er riet den jungen Börsianern denn auch,
sich im echten Leben eher auf „bodenständige“ Möglichkeiten der Geldvermehrung zu verlassen. Gleichwohl war
das Planspiel Börse eine wertvolle Erfahrung für alle: während manche Teams
ihr fiktives Startkapital von 50 000 Euro
annähernd verdoppeln konnten, mussten
andere herbe Verluste hinnehmen.
■
dieter andres, bernhard Gäßler, christoph
rief, Moritz hettich, doran donath,
ramona bianchi und Linda baumeister bei
der Preisverleihung.
trommeln aus Papier und Kleister
Teampraktikum in Obereschacher Grund- und Hauptschule
M
it Feuereifer, klebrigen Händen
und fröhlichen Farbkleksen auf
ihren Malerkitteln sind 15 Zweitklässler
der Obereschacher Grund- und Hauptschule am Werkeln. Sie basteln kleine
Trommeln, mit denen sie ihre „Reise
in eine andere Welt“ antreten. Dieses
Motto haben Anja Stratmann, Deborah
Scharfenberg, Lena Knieß und Tobias
Maier für ihr 13wöchiges Teampraktikum
gewählt, das sie in der Obereschacher
Schule absolvieren. Ein selbst organisiertes Teampraktikum hat sich in den Zinzendorfschulen seit Jahren als Bestandteil
der schulischen Ausbildung von Erzieherinnen und Erzieher bewährt. In Kindergärten, Schulen, Horten und Heimen der
Umgebung sind die Teams regelrecht begehrt, wie die große Nachfrage zeigt.
Resonanzkörper befestigt hat. Jetzt
kommt das Schönste: Das kleine Instrument wird kunstvoll verziert, mit Pinsel
und Farbe machen sich die Kinder begeistert ans Werk.
Lena Knieß wundert sich darüber, wie
begehrt die Glitzersteine, mit denen die
Mini-Trommeln verziert werden, bei den
Jungs sind („Wer hätte das geahnt?“)
und alle sind darüber verwundert, wie
Die Glitzersteine, mit denen die
Mini-Trommeln verziert werden,
waren bei den Jungs begehrt
die Grundschüler sind eifrig bei der sache
Auch in Obereschach war die Resonanz in jeder Hinsicht „super“, versichern Deborah Scharfenberg und Anja
Stratmann, während sie ihren Schützlingen mit Klebstoff aushelfen, Tipps geben,
loben, ermuntern. Es ist zu spüren, mit
wie viel Freude alle bei der Sache sind.
„Sechs Schichten sind genug, gut gemacht!“ kommentiert Tobias Maier mit
fachmännischen Blick das Trommelfell
aus Butterbrotpapier und Kleister, das
Tim mit einem Einweg-Gummiring auf
einem umgedrehten Blumentopf als
schnell die Zeit schon wieder verstrichen
ist. Eigentlich wollte das Quartett mit den
quirligen, aufmerksamen Zweitklässlern
noch ein Lied einüben und die Trommeln
dabei erstmals erproben, jetzt ist es aber
fast schon 15 Uhr, in einer halben Stunde
ist Schluss. Nach kurzer Beratschlagung
wird das Programm geändert. Aufräumen ist angesagt, dann Händewaschen
und schließlich der Sitzkreis, der jedes
Treffen beendet. „Es ist wichtig, dass
die Kinder nach all der Aufregung wieder zur Ruhe kommen“, sagen die ange-
henden Erzieherinnen. Tobias Maier hat
unterdessen die Handpuppe Petro aufgeweckt, die die Reise in andere Welten
stets begleitet. Das Maskottchen kommt
gut an bei den Kindern, sie necken Petro und wollen wissen, welche Freunde
er ihnen das nächste Mal vorstellen wird.
Doch das wird natürlich nicht verraten,
statt dessen dürfen die Buben und Mädchen Kritik und Wünsche äußern, Petro
hat außerdem einen Briefkasten
für Post. Doch der Nachmittag
hat allen rundum gefallen, „es
war nur zu kurz“, sagt ein Junge
grinsend.
Auch das Team ist zufrieden,
die Kinder haben prima mitgemacht. Die Schule unterstützt
das Projekt mit Raum und Material, das Autohaus Fleig hat zudem einen Geldbetrag spendiert.
Die Zinzendorfschülerinnen und
-schüler sind bei den beruflichen
Praktika gegen Ende ihrer schulischen Ausbildung auf sich allein gestellt, müssen zum Beispiel Plätze und
Programme selbständig organisieren. Im
Mai sind die schulischen Abschlussprüfungen, an die sich das berufliche Anerkennungsjahr anschließt. Anja Stratmann
wird ihres in Konstanz absolvieren und
freut sich schon darauf, das Praktikum in
Obereschach sei eine „ideale Vorbereitung“ darauf. Fachlich wird es von Kunstlehrer Bruder Rist und Klassenlehrerin
Schwester Feldmann begleitet, die sich
für drei Besuche angekündigt haben. ■
LERNEN FÜRS LEBEN 43
Für den anderen da sein
Soziales Engagement im Religionsunterricht an Zinzendorf-Realschule
I
n den achten Klassen der ZinzendorfRealschule findet der Religionsunterricht nicht nur in den Klassenzimmern statt,
sondern auch im echten Leben: Zehn Wochen lang sind die Schülerinnen und Schüler zu sozialem Engagement verpflichtet,
kümmern sich um Senioren im Altenheim
und um hilfsbedürftige Kranke, sie betreuen jüngere Schulkinder bei den Hausaufgaben, die Kleinsten in Kindergärten und
vieles mehr. Kurz vor den Sommerferien
luden sie die „Beschenkten“ zu einem
geselligen Nachmittag ins Haus Katharina
von Gersdorf ein und beschrieben in zum
Teil aufwändigen multimedialen Präsentationen ihre Erfahrungen.
Es geht um „soziales Tun und soziales
Sein“, erklärten die betreuenden Religionslehrer Bruder Färber und Schulpfarrer
Bruder Fischer den Hintergrund des besonderen Unterrichtssegments, das sich
seit Jahren als Bestandteil des Religionsunterrichts bewährt hat. Es solle vermittelt werden, „dass für den anderen da zu
sein ein fester Bestandteil des christlichen
Glaubens ist.“ Auf Plakaten, mit Fotos und
Computerpräsentationen hatten die Schülerinnen und Schüler ihre Arbeit dokumentiert und erläuterten sie mündlich. Philipp
und Moritz berichteten von fröhlichen
Bastel- und Spielnachmittagen im Kindergarten, Maximilian und Saskia von Lesetraining und Mathenachhilfe bei der Hausaufgabenbetreuung in der Niedereschacher
Grundschule. Beiden Seiten habe die Erfahrung viel Spaß gemacht, manche Kinder hätten beim Abschied sogar geweint.
Eine Niedereschacher Lehrerin dankte den
Zinzendorfschülern für ihren Einsatz: „Sie
waren geduldig, aufmerksam und sehr
gern gesehen bei uns.“
Alle Schülerinnen und Schülern mussten
sich ihre „Einsatzstellen“ eigenständig organisieren; Tim und Tobias zum Beispiel
entschieden sich für das Schramberger Seniorenzentrum. Sie beschrieben, wie einsam manche Bewohner gewirkt hätten und
wie wenig Zeit das Pflegepersonal wegen
seiner Aufgabenfülle für sie gehabt habe.
Die Senioren seien froh über ihr Kommen
gewesen, so die Schüler, beim Kaffeetrinken und Eis essen, Spazierengehen und
Spielen sei die Zeit schnell verflogen, oft
seien sie länger als vereinbart geblieben.
„Sie haben gern und lang von alten Zeiten
erzählt.“ Etliche Schülerinnen und Schüler
wollen sich auch weiterhin um ihre Schützlinge kümmern, weil ihnen das Engagement viel Freude gemacht hat. Gäste und
Mitschüler bedankten sich mit herzlichem
Beifall für die anschaulichen Einblicke; bei
Getränken, Kuchen und herzhaften Köstlichkeiten wurden die Eindrücke vertieft.■
Die Adresse für ausgesuchte Geschenke
Buchhandlung - Schreibwaren - Kunsthandwerk
Friedrichstrasse 6 · 78126 Königsfeld im Schwarzwald
Telefon 0 77 25 / 9 11 37 · Telefax 0 77 25 / 9 11 38
44 Lernen fürs Leben
brücken zueinander bauen
Fröhliches Internatsfest der Zinzendorfschulen
Ü
ber sieben Brücken musst Du
geh’n…“ Weithin hörbar wehte
diese Ballade aus dem EDH-Garten, wo
die Zinzendorfschulen im Juni ihr traditionelles Internatsfest feierten und verdeutlichte das Motto: „Brücken bauen“.
Bruder Fischer begrüßte unter den rund
200 Schülerinnen und Schülern im EDHGarten auch Jugendliche aus dem Ort;
Begegnungen in solch lockerem Rahmen
sollen die Beziehungen untereinander
verbessern. Impulse dazu lieferte auch ein
szenisches Spiel, das Bewohnerinnen der
Mädcheninternate in Regie von Schwester Kiefer, Leiterin des Hauses Christian
Renatus, vorbereitet hatten. Bewohnerinnen des Erdmuth-Dorotheen-Hauses
moderierten und kommentierten die Szenen. Alle
sechs Internate (inklusive
Tagesinternat) des Schulwerks waren als kleine Inseln dargestellt, der grüne
Rasen dazwischen war das
Meer. Die Bewohner der
Internats-Inseln waren mit
diversen
Gegenständen
ausgestattet, mit denen sich
einzeln nicht viel anfangen
brücken bauen – ganz wörtlich genommen
ließ. Die einen hatten CDs,
aber keine CD-Player, die anderen Gegemeinsam die bis dahin menschenleere
tränke, aber keine Flaschenöffner. Mit
Party-Insel. Gemäß diesem Bild sollten
Brettern bauten die Insulaner Brücken
die Internatsbewohner aller Häuser Brüzueinander und erreichten schließlich
cken zu einander bauen und als Gemeinschaft zusammenwachsen.
Das Team der Schulküche hatte auf
dem Grill köstliche Leckereien vorbereitet, mit denen sich die Schüler und Schülerinnen vor dem kleinen Konzert mit der
Gruppe Sacrety stärkten. Den Auftritt
hatte Spangenberg-Bewohner Christoph
Schaible vermittelt, der in der Band Klavier spielt. Der fetzige Sound kam bei der
fröhlichen Schar bestens an, mit begeistertem Applaus bedankte sie sich für ein
rundum gelungenes Fest.
■
unter den besuchern waren auch jugendliche aus dem ort
aus schuLeN uNd iNterNateN 4
bei schönwetter radeln kann jeder...
Regen hält Spangenberger nicht von Bodenseerundfahrt ab
D
er Himmel war schon wolkenverhangen und es regnete leicht,
als wir - Br. Kobilke und 4 Jungs des Oberstufeninternats Haus Spangenberg - uns
Ende Juni mit den Rädern auf den Weg
zum Bahnhof St. Georgen machten.
In Konstanz ging es dann richtig los
mit dem Regen, der immer heftiger wurde und nicht mehr aufhören wollte. Den
ganzen Weg durch die Schweiz über Romanshorn, Arbon und Rohrschach goss
es in Strömen. Keiner von uns hatte mehr
einen trockenen Faden am Leib und die
Rucksäcke konnte man ausgießen. Erst als
wir am Rohrspitz waren, hörte der Regen
so langsam auf. Über Bregenz ging die
Fahrt weiter nach Lindau, wo wir uns in
der Jugendherberge einquartierten.
Die Wolkendecke riss dann endlich auf
und wir verbrachten noch einen schönen
Abend im Lindauer Hafen und in der Altstadt.
Am nächsten Tag ging es bei Superwetter weiter über Wasserburg, Friedrichshafen und Meersburg, wobei wir unterwegs
eine ausgiebige Badepause einlegten. Mit
der Fähre setzten wir über nach Staad
und weiter ging es zum Bahnhof Kons-
Nasse straßen stauben wenigstens nicht
tanz. Der Zug brachte uns zurück nach
St. Georgen und die letzten Kilometer
nach Königsfeld legten wir noch einmal
auf den Rädern zurück.
Trotz des verregneten ersten Tages war
es wieder eine schöne Tour, die in Erinnerung bleiben wird.
■
Roland Kobilke
irgendwann riss die wolkendecke auf
4
AUS SCHULEN UND INTERNATEN
Grüezi, säntis!
Der Berg ruft – die Spangenberger kommen
D
ie Wand, die sich von der
Schwägalp bis zum Gipfel des
Säntis erhebt, ist schon beeindruckend,
immerhin 1200 m hoch, und es scheint,
als ob man nicht hinauf gelangen kann.
Diesen Eindruck hatten sicher manche
der 15 Jungs des Oberstufeninternats
Haus Spangenberg, als sie sich am Morgen des 3. Oktober 2009 aufmachten,
um mit Sr. Nasonow, Br. Carstens und Br.
Kobilke den Berg zu besteigen.
Das Wetter war hervorragend und die
Felswand löste sich auf in steile Pfade
und kleine Kletterpartien, die problemlos
zu bewältigen waren. Viele Bergwanderer waren unterwegs und immer wurde
uns ein „Grüezi“ entgegengerufen. So
wurde dieses Wort zum meistgesprochenen während der Bergtour.
Auf halber Strecke wurde am Berggasthaus Tierwis ausgiebig gerastet, bevor es
dann über Fels und Stein endgültig zum
Gipfel ging. Den Abschluss bildetet die
„Himmelsleiter“, die ihrem Namen alle
Ehre macht und von dem einen oder anderen schon einige Überwindung abverlangte.
Der Gipfel empfing uns mit einer grandiosen Rundumsicht bei klarem Wetter,
aber eisigem Sturm. Wir bezogen das
Matratzenlager unter dem Dach des
Berggasthofes „Alter Säntis“ und verbrachten noch einen gemütlichen Hüttenabend. Letzte Tageseindrücke waren
die Silhouetten der Alpengipfel unter
einem strahlenden Vollmond.
Am nächsten Morgen genossen viele
der Jungs den Sonnenaufgang, bevor
es nach einem Frühstück auf gleichem
Wege bei Sonnenschein wieder hinunter
zur Schwägalp ging.
die sicht entschädigte für die Mühen des
aufstiegs
Es war ein schönes, wenn auch anstrengendes Wochenende, und sicher
heißt es im nächsten Jahr wieder, dann
zum 6. Male: „Grüezi, Säntis!“
■
Roland Kobilke
AUS SCHULEN UND INTERNATEN 4
Fröhliches schulfest zum Geburtstag
Jubel und Trubel mit Musik, Tanz, Theater und „Menschenkinder“
J
ubel, Trubel, Heiterkeit herrschten auf
dem Schulhof und in den Gebäuden
beim Schulfest. Das kunterbunte Festprogramm im Jubiläumsjahr mit Musik, Tanz
und Theater lockte scharenweise begeisterte Besucher an. Besondere ästhetische
und zugleich soziale Akzente setzte die
Fachschaft Kunst mit ihrem Projekt „Menschenkinder“. Die witzigen Figuren aus
Abfallholz konnten „adoptiert“ werden;
mit dem Erlös werden Straßenkinder in
Kairo unterstützt.
An der ausgelassenen Geburtstagsparty wirkte die gesamte Schulgemeinschaft
inklusive Eltern und Verein der Freunde
und Förderer mit. Das Blasorchester blies
den Gästen den Marsch, die Fachschaft
Freude haben und zugleich Gutes tun mit
„Menschenkindern“
Chemie bezauberte mit explosiven Experimenten, Bruder Giesel machte als
Moderator auf englische Sketche und
vieles mehr aufmerksam. Die Besucher
beklatschten temperamentvolle HipHop-Tänze und bestaunten die liebevoll
gestalteten „Menschenkinder“, die auf
einem gewaltigen Holzgerüst turnten. In
der eigenen Geburtstagsfreude nicht jene
vergessen, denen es schlechter geht als
uns: Dieser Gedanke stand Pate bei dem
Projekt. Auch der Verein „GoAhead!“
stellte bei dem Fest seine sozialen Aktivitäten in Afrika dar. Eltern und Lehrkräfte kamen bei Ausschank und Bewirtung
ins Schwitzen und hatten zugleich ihren
Spaß, wie überhaupt die Gelegenheit für
Gespräche in ungezwungenem Rahmen
von den großen und kleinen Besuchern
freudig ausgekostet wurde.
■
hochwasser verhindert Kanu-tour
Tagesinternatler haben statt dessen Spaß im Wildpark
E
igentlich wollten die Schüler des
Tagesinternates im Juli ja in Kanus
auf dem Neckar schippern, aber am
Tag vorher sagte der Veranstalter wegen
Hochwassers ab. Er könne die Verantwortung nicht übernehmen. Also wurde
blitzschnell umorganisiert und so fuhren
wir morgens mit dem Bus in den Wildund Freizeitpark Allensbach am Boden-
see. Die Kinder verlebten dort ein paar
schöne und abwechslungsreiche Stunden und mit Steaks und Wurst vom Grill
war auch für das leibliche Wohl bestens
gesorgt. Auf der Rückfahrt wurde noch
eine Badepause eingelegt. Insgesamt ein
erlebnisreicher Tag für die Kids.
■
Roland Kobilke
auch Plan b kam gut an
48
AUS SCHULEN UND INTERNATEN
Hinter Gittern
SGler besuchen Oberndorfer Jugendgefängnis
E
ine kleine Glasfront mit einer Tür
in der Mitte. Das ist das erste, was
uns begegnet, als wir unser Ziel, die JVA
Oberndorf, endlich erreicht haben. Die
Tür ist verschlossen, doch schon nach
kurzem Warten tritt ein freundlich blickender Herr aus dem Gebäude, der uns
öffnet. Dieser Herr entpuppt als unser
Betreuer. Er ist Lehrer und zuständig für
alles, was mit Bildung und Besuchern zu
tun hat.
Wir gehen durch die Glastüre und
dann durch eine dicke, stählerne Tür.
Dort fällt der Blick auf einen Metalldetektor, wie wir ihn schon vom Flughafen
kennen. Hinter einer Scheibe befindet
sich ein Wachtmeister, der uns bittet,
unsere Handys, MP3-Player und andere
Gegenstände in einen der verschließbaren Schränke zu legen.
Danach geht es durch den Sicherheitscheck. Hier und da piepst es, doch wir
sind alle „sauber“, und so gibt der Wachtmeister die nächste Türe ins Innenleben
der JVA frei. Unser Blick zielt nun direkt
auf eine Tür, die nur aus Gitterstäben besteht - wie man das aus dem Fernsehen
kennt. Der idyllische Eindruck, den die
Eingangstür anfangs noch erweckt hat, ist
schlagartig verschwunden.
Unser erster Gang führt uns in die
Strafzelle. Grelles, kaltes Licht und keine Fenster. Die Toilette nur eine in den
Boden eingelassene Wanne. In der Ecke
eine Matratze. Uns wird erklärt, dass hier
nur die besonders schwierigen Fälle für
maximal 30 Minuten rein kommen. Uns
reichen schon die fünf Minuten und wir
sind froh, als es weiter geht. Wir besichtigen die hausinterne Werkstatt, in der
sich die Insassen ein kleines Taschengeld
verdienen können. Danach dürfen wir
uns eine Zelle ansehen. Neun Quadratmeter für zwei Leute, eine kleine Trennwand zwischen Toilette und dem Rest
des Raumes. Alles wirkt sehr klein und
beengt.
Der Knast ist kein Zuckerschlecken
Es ist für uns kaum vorstellbar, hier leben zu müssen. „Manche der Insassen
haben schon zwei Mal Weihnachten bei
uns gefeiert“, erklärt der Gefängnislehrer.
Wir sprechen noch über andere Dinge,
wie Hygiene und Gewalt und lassen uns
den Alltag der Inhaftierten kurz erklären.
Uns erschreckt die fehlende Privatsphäre
durch Gruppenduschen und keine Rückzugsmöglichkeiten sehr. Hier wird jedem
erst richtig klar, dass der „Knast“ kein Zuckerschlecken ist.
Ungebremst geht es weiter in die Gefängnisschule. Wir sitzen im Halbkreis
und warten gespannt auf zwei Jugendliche, die einsitzen und bereit sind, mit uns
zu sprechen. Wir werden angehalten, die
beiden nicht nach den Gründen für ihr
Einsitzen oder gar ihren Personalien zu
fragen. Zwei Jungs im Alter von 18 und
19 betreten den Raum. Sie setzen sich
lässig auf zwei Stühle und stellen sich unseren Fragen. Wir erfahren, dass sie nur
zwei Mal im Monat Besuch bekommen
Im Mai unternahm die Eingangsklasse
A des SG eine Exkursion zur Jugenduntersuchungshaftanstalt in Oberndorf.
Der Autor ist Schüler dieser Klasse.
dürfen, und das nur jeweils 30 Minuten.
Sie erzählen uns, dass sie ihre Familien
sehr vermissen und die Besuchzeit viel
zu gering sei. Ihre Perspektiven sind enttäuschend: beide haben keine wirklichen
Zukunftsvorstellungen und sind nicht der
Meinung, dass die Haft sie „verbessert“
habe. Im Gegenteil, durch den ständigen
Kontakt mit anderen Kriminellen denken
beide, dass sie wieder kriminell werden.
„Der Knast bringt gar nichts. Unsere
ganzen Freunde sind kriminell, wie sollen wir da was anderes lernen?“
Aus dem Lautsprecher ertönt eine
Stimme, die zum Hofgang aufruft. Eine
Stunde dürfen die Häftlinge jetzt über
den kleinen Hof der Anlage laufen und
sich an der frischen Luft vorstellen, wie
es war, als sie noch ein normales Leben
geführt haben.
■
Florian Neumeister
Begegnung und Beziehung 49
Auch Gewalt mit Worten provoziert Gewalt
Tagebuch über die Wut: Arun Gandhi beeindruckt im Zinzendorfschulwerk
A
n einem Vormittag im Mai faszinierte Arun Gandhi, Enkel des
berühmten Mahatma, rund 600 Zinzendorfschüler im Kirchensaal mit seinem
eindringlichen Plädoyer für Gewaltlosigkeit und Frieden. Am Abend desselben
Tages sprach er noch vor einmal vor rund
250 Menschen, die ebenfalls tief beeindruckt waren. Zwischendurch suchte er
persönliche Gespräche in Königsfeld, die
sich vor allem im Albert-Schweitzer-Haus
ergaben. Im Religionsunterricht beim
Schulpfarrer Bruder Fischer reflektierten
Zinzendorfschüler über neue Einsichten,
die sie aus der Begegnung mit dem Gandhi-Enkel gewonnen haben.
Albert Schweitzer, der Gandhi
Deutschlands
„Wer ist das?“ wollte der in Südafrika
geborene Arun von seinem Vater wissen,
der ihn regelmäßig mit Briefen an Albert
Schweitzer in Lambarene zur Post schickte. „Das ist der Gandhi Deutschlands,“
sei dessen Antwort gewesen. So skizzierte der Referent vor dem Abendpublikum die geistige Verbindung zwischen
dem hinduistischen Gandhi mit seiner
Lehre von der Gewaltlosigkeit und dem
christlichen Urwald-Doktor mit seinem
Postulat der „Ehrfurcht vor dem Leben“.
Auch er selbst sei nicht immer friedvoll
gewesen, bekannte Arun. Als Kind war er
wütend und wehrte sich, als er in Südafrika von Weißen wie von Schwarzen
50
Begegnung und beziehung
verprügelt wurde: „Den einen
war ich zu schwarz, den anderen zu weiß.“ Da hätten ihn
seine Eltern zum Großvater
nach Indien geschickt, der die
Erziehung des Enkels übernahm
und ihn stets als gleichwertigen
Menschen behandelt, stets Zeit
für ihn gehabt und ihn Rituale
und Regeln gelehrt habe, die er
bis heute beherzige und weiter
empfehle.
Das Publikum beider Veranstaltungen war von Gandhis
offenen, anschaulichen und
selbstkritischen
Reflexionen
spürbar beeindruckt. Gewaltpotenzial sei in jedem Menschen, jeder habe „einen guten und einen bösen Tiger“ in
sich, es gelte den richtigen zu
füttern. Er empfahl insbesondere den jungen Hörern den Rat
seinen Großvaters, ein „Zorntagebuch“ zu führen, in das nicht
nur Probleme und aggressive
Gedanken geschrieben werden
sollten, sondern auch Ideen
Aufmerksam lauschten rund 600 Zinzendorfschülerinnen und -schüler den Ausfüh-rungen
zur Lösung. Hilfreich auf dem
Arun Gandhis und vertieften in der anschließenden
Weg zu innerer Gewaltfreiheit
Fragerunde manches Detail.
seien zudem tägliche mentale
Übungen, die gerade in Kinderin körperlicher Aggression äußern: Ausgärten und Schulen praktiziert werden
beutung der Erde sei Gewalt die Natur,
sollten.
Überkonsum führe dazu, dass andere
Gandhi sensibilisierte die Hörer auch
Menschen in Armut lebten und sei Gefür Formen von Gewalt, die sich nicht

walt gegen die Menschlichkeit. Jeder von
uns verletze ständig andere Menschen
bewusst oder unbewusst durch diskriminierende Äußerungen. Physische Gewalt wiederum nähre psychische Gewalt
- darum müsse jeder den Frieden erst in
sich selbst einkehren lassen, um ihn hinaus in die Welt tragen zu können.
Im Religionsunterricht dachten Schülerinnen und Schüler der Fachschule für
Hauswirtschaft und Ernährung gemeinsam über die Aussagen von Arun Gandhi, der nicht nur Selina tief beeindruckt
hat, „weil er glaubwürdig ist, verständlich
war und eine tolle Ausstrahlung hat.“ Sa-

rah ist bewusst geworden, „wie alltäglich
Gewalt mit Worten ist“, Sina sprach „Baller-Spiele“ im Computer an, Christina hat
das Tagebuch gegen die eigene Wut und
das Bild vom bösen Tiger beeindruckt:
„So kann man negative in positive Energie verwandeln.“ Ariane sah Parallelen
zwischen Indern, die sich Afrika als Außenseiter und auch daheim nicht mehr
zu Hause fühlen und in Deutschland
lebenden Aussiedlern und Übersiedlern:
„Die haben auch Identitätskonflikte.“
Die Schülerinnen und Schüler haben
viel Gemeinsames mit der christlichen
Botschaft entdeckt, laut Sina musste
„auch Arun erst verzeihen lernen“. Marion ist aufgefallen, dass sich Gandhi
besonders für Gleichberechtigung von
Frauen und Respekt vor Kindern eingesetzt hat, das hat sie an Grundsätze von
Zinzendorf und die Herrnhuter Brüdergemeine erinnert. „Gewalt erzeugt Gegengewalt“, diese Erkenntnis haben sich
alle gemerkt, ebenso Gandhis Aufforderung, „Veränderungen zu wollen und
selbst Veränderung zu sein.“
■

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
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Begegnung und Beziehung 51
Ausflug ins Europaparlament
Gemeinsame Exkursion der 11 Klassen und des Leistungskurses Gemeinsachaftskunde nach Straßburg
I
m Mai besuchten die Klassen 11 und
der Leistungskurs Gemeinschaftskunde Klasse 12 gemeinsam mit Bruder Belle
und Bruder Kreihe das Europäische Parlament in Straßburg. Von einer Empore
aus durften die Schüler das Treiben im
Parlament beobachten. Jeder hatte einen
Sitzplan, auf dem alle annähernd 800
Vertreter der europäischen Länder eingezeichnet waren, und Kopfhörer, auf denen
alle Übersetzungen der sprechenden Personen abgespielt wurden. Im Anschluss
an eine Abstimmung trat der scheidende
Präsident des EU-Parlaments Hans-Gert
Pöttering, an ein Rednerpult und begann
mit seiner Abschiedsrede, in der er die
Fortschritte der EU in Sachen Umweltpolitik und europäische Einigkeit betonte.
Danach trafen sich die drei Klassen mit
dem Assistenten des Europaabgeordneten
für Südbaden, Andreas Schwab. Dieser
führte die Zinzendorfschüler durch den
Komplex und erklärte ihnen die Symbolik der Architektur. Die übereinander
gelegten Schiefertafeln im Zentrum des
Gebäudes etwa sollen einen Fluss und
somit das sich immer bewegende und
verändernde Europa darstellen.
Politik ganz anschaulich: Schüler reisten nach Straßburg
52
Begegnung und beziehung
Anschließend diskutierte der Assistent
mit den Schülern über AbgeordnetenGehälter und den Brüssel-StraßburgKonflikt. Die Königsfelder staunten vor
allem über seine Aussage, dass die Abgeordneten im EU-Parlament schneller zu
Entscheidungen kämen als die Politiker
im Bundestag, da es im Parlament keine
Parteien und somit keine Konkurrenzkämpfe zwischen diesen gebe.
■
Gabo Tauber
Lebendiger Geschichtsunterricht
Günter Haase berichtet aus seiner Schulzeit zur NS-Zeit
E
in ganz besonderes Geburtstagsgeschenk überlegte sich Günter Haase, der von 1940 bis 1943 die Zinzendorfschulen besuchte: Er kam als Zeitzeuge
in den Geschichtsunterricht und berichtete den 19jährigen Schülerinnen und
Schülern der Beruflichen Gymnasien von
seinem Schul- und Internatsleben Anfang
der 40er Jahre und der darauffolgenden
Zeit als Soldat im Zweiten Weltkrieg.
Internatsalltag 1940, das war in vielfacher Hinsicht eine andere Zeit. Die etwa
60 jüngeren Schüler schliefen in einem
Saal und die „Stuben“, in denen die
Schüler ihre Aufgaben erledigten, hatten
klingende Namen wie „Bärental“, „Walhalla“ oder „Sieh dich für“. Während
der Mahlzeiten wurde den Jungen zwar
vorgelesen, ansonsten herrschte jedoch
beim Essen striktes Redeverbot.
Vom Krieg und von der Diktatur bekamen Günter Haase, der 13 Jahre alt war,
als er nach Königsfeld kam, und seine
Mitschüler dabei zunächst recht wenig
mit. Einfluss nahm die NS-Diktatur auf
sie vor allem durch das Jungvolk und die
Hitlerjugend, in der alle Schüler automatisch Mitglied waren.
Die Mädchen und Jungen waren streng
voneinander getrennt. Der „Limes“ verlief in der Friedrichstraße. Weder die
Jungen, deren „Knabenanstalt“ südlich
dieser Grenze im heutigen Haus Spangenberg lag, noch die Mädchen durften
ihn überschreiten, es drohten harte Sanktionen.
Günter Haase berichtete anschaulich von
seiner Schulzeit
Das Schulleben, so erinnert sich
Günter Haase, blieb weitgehend frei von
nationalsozialistischen Einflüssen. Hierfür sorgte unter anderem Br. Wedemann,
der seinerzeit Schulleiter war und dessen
tief verwurzeltes Christentum ein Gegengewicht zum Zeitgeist darstellte. An der
Schule unterrichteten fast keine überzeugten Nationalsozialisten, mit Ausnahme des Biologielehrers. Dieser konnte
allerdings aufgrund seiner Mitgliedschaft
in der NSDAP die Schule zunächst vor
manchem Übergriff der Partei schützen.
Christentum stellte Gegengewicht
zum Zeitgeist
Einen Einschnitt in das Schulleben bedeutete ein Führererlass zu Beginn des
Jahres 1943, dem zufolge bereits 16jährige als wehrtüchtige Flakhelfer eingezogen werden konnten. Wenige Tage später
zog die gesamte Klasse von Günter Haa-
se in eine Kaserne nach Karlsruhe. Die
Frau des Schulleiters Wedemann weinte, als die Jungen die Schule verließen,
während die 16-jährigen selber nicht
ohne Begeisterung zur Flak gingen. Da
die alliierten Bomberverbände meist
nachts angriffen, versahen die jungen
Soldaten ihren Dienst vor allem in der
Nacht. An eine schulische Ausbildung
war da nicht mehr zu denken.
Für Günter Haase folgte der Reichsarbeitsdienst, danach meldete er sich zur
Luftwaffe und wurde Fallschirmjäger, bevor er in britische Kriegsgefangenschaft
geriet. Nach seiner Entlassung machte
Haase eine kaufmännische Lehre in seiner Heimatstadt Berlin und entschloss
sich dann – sechs Jahre nachdem er von
der Schulbank zur Flak gekommen war –
noch einmal die Schule zu besuchen und
sein Abitur zu machen.
Nach seinem Studium an der neu
gegründeten Freien Universität (FU)
in West-Berlin war er 30 Jahre lang als
General Manager für IBM tätig, meist im
Ausland, unter anderem in Indonesien
sowie in Nord- und Südamerika, in Frankreich und im Ostblock.
Ganz entscheidend für Haases beruflichen Erfolg war stets seine Eigeninitiative und so appellierte er dann auch am
Ende an die Schüler, sich Gedanken über
ihre berufliche Zukunft zu machen und
mit viel Eigeninitiative in ihr Berufsleben
■
zu starten.
Stephanie Kleist
Begegnung und Beziehung 53
Bett an Bett im Schlafsaal
Angehende Erzieherinnen befragen Zeitzeugen zum Jubiläum
D
as Schuljubiläum wurde auch
im Unterricht das ganze Jahr
über thematisiert. Unter dem Stichwort
„Zeitzeugenbefragung“ luden die angehenden Erzieherinnen frühere Bedienstete ins EDH ein, um aus erster Hand mehr
über die jüngere Geschichte des ehrwürdigen Hauses zu erfahren.
Zuvor präsentierten sie den Besucherinnen die Ergebnisse ihrer Recherche in
Archiven von Schulwerk und Herrnhuter
Brüdergemeine. Miriam Wurst, AnneSofia Kopfreiter, Tabea Messner, Hanna
Brodbeck und Sebastian Späth haben
sich zudem mit der Biographie von Erdmuth Dorothea von Zinzendorf auseinandergesetzt.
Teilweise sind im Erdmuth-DorotheenHaus noch die originalen Böden erhalten,
haben die Schülerinnen herausgefunden.
An der festlich gedeckten Kaffeetafel
kamen die Schülerinnen mit den Seniorinnen ungezwungen ins Gespräch.
Doris Erdmann kam 1951 als Internatsleiterin ins damalige „Schwesternhaus“
und erzählte von den langen Arbeitstagen, die damals üblich waren. Die Erzieherinnen schliefen in den Schlafsälen
der rund 80 Internatsbewohnerinnen,
der Dienst dauerte von 6 bis 22 Uhr, nur
alle 14 Tage gab es einen freien Sonntag.
Auch Margrith Eugster, die von 1965 bis
1994 Lehrerin war, bestätigte: „Ein Privatleben gab's nicht“.
Gundula Renkewitz, die seit 1987 als
Hauswirtschaftsleiterin zusammen mit
Paula Sternberg für die Beköstigung von
54
Begegnung und beziehung
Zeitzeugenbefragung in gemütlicher Runde
rund 350 Personen verantwortlich war,
erinnerte sich an den mehrstöckigen
Backofen und an den großen Kohleherd, an dem sie als Schülerin hauswirtschaftliche Fertigkeiten erlernt hatte. Der
Schulgarten lieferte Kräuter und Gemüse, schuleigene Schweine wurden mit
den Abfällen gefüttert. Beim Schlachtfest
halfen Schülerinnen, die ebenso wie so
genannte Haustöchter zu täglichem Küchendienst eingeteilt waren.
Mathilde Seyboth war von 1970 bis
1985 Sekretärin der beruflichen Schulen,
noch 50jährig hatte sich die vierfache
Mutter und Kinderkrankenschwester
nach einem Kurs beim Arbeitsamt dazu
qualifiziert. Ebenso wie Kollegin Jutta
Diederichs, die drei Chefs erlebt hatte,
bevor sie 1996 aus dem Schuldienst ausschied, erinnerte sie sich an den großen
Umbau des EDH in den frühen 80er Jahren.
Mit leichtem Schaudern schmunzelten die heutigen Schülerinnen über die
Vorstellung, dass früher in den Schlafsälen ein Bett neben dem anderen stand,
dass die Mädchen zum Frühstück warme
Milchsuppe löffeln mussten und sonntags
zum verpflichtendem Kirchgang zierliche
■
Schwesternhäubchen trugen.
bäume pflanzen Nachdem sie im Unterricht über Umwelt- und Klimaschutz
reflektiert hatten, blickten Martina Hasenfratz und Patricia Schöndienst mit neuer
Sensibilität auf den großen Baumstrunk,
der von einer alten Rotbuche übrig geblieben war. Sie musste gefällt werden,
weil sie krank war. Da kamen die Schülerinnen auf die Idee, einen neuen Baum
auf
dem
Schulhof zu
pflanzen als
Symbol dafür,
dass jeder für
den Schutz
der Umwelt
verant wor tlich ist und
etwas dafür
tun kann. Die
Kosten dafür
deckten sie
durch selbst gezogene Sonnenblumensetzlinge, die sie gegen eine Spende vor
dem Lehrerzimmer und dem benachbarten Lebensmittelmarkt abgaben. Mit
einem Gedicht und guten Wünschen
wurde der Baum dann auf dem Schulhof
begrüßt.
■
dem Motto „In
English, please“
wurden stilecht
alle „Events“ auf
Englisch moderiert. Und von
denen gab es eine
ganze
Menge:
Bei Pumpkin carving, American
Flagfootball, Basketball und American
barbecue konnten die Schüler und Schülerinnen nicht nur ganz nebenbei und
spielerisch ihr Englisch üben, sondern
auch mehr über die amerikanische Kultur erfahren und dazu noch jede Menge
Spaß haben.
■
Katharinenhöhe „Wir sind dringend
auf Spenden angewiesen“, sagte Stephan
Maier, Leiter der Katharinenhöhe, als er
„american barbecue and games“
lautete das Motto bei einer ganz besonderen Party. Vor dem Hintergrund des
Machtwechsels in den Vereinigten Staaten initiierte die Fachschaft Englisch im
vergangenen Jahr eine „American Party“, an der 30 Schülerinnen und Schüler
der achten Klassen aus den Gymnasien
und der Realschule teilnahmen. Nach
sich bei der 2BFS2 für ihre großzügige
Spende bedankte. Die Klasse wollte einen großen Teil ihrer beim letzten Schulfest erworbenen Einnahmen für einen
karitativen Zweck spenden. Die Wahl
fiel auf die Katharienhöhe in Schönwald.
Im Juli diesen Jahres war es dann endlich so weit. Die Klassensprecher Martin
Scheffel und Anna Schneider übergaben
im Namen der gesamten Klasse das erarbeitete Geld, das den Kindern einen
schönen Tag ermöglichen sollte. Stephan
Maier war sichtlich erfreut über diesen
Wunsch der Klasse und führte sie im
ganzen Gebäudekomplex herum, damit
sie einen großen Einblick bekommen
konnten.
■
Martin Scheffel
schulsanitäter Bundesweit gab es im
vergangenen Jahr 1,4 Millionen meldepflichtige Schulunfälle. An 200 Schulen
in Baden-Württemberg gibt es Schuls a ni t ät e r
– auch an
den Zinzendor fschulen.
Bruder
Schröter
e r nannt e
15 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Schulzweigen und Klassen
zu Schulsanitätern. Sie haben sich in
14 Stunden von Schwester Zander und
Achim Leibach vom DRK zu dieser verantwortungsvollen Aufgabe ausbilden
lassen. Die Ausbildung entspricht einem
noch höheren Niveau als ein normaler
Erste-Hilfe-Kurs und wird alle 14 Tage
aufgefrischt und vertieft. „Ich hoffe, dass
Ihr nicht oft gebraucht werdet“, sagte
Bruder Schröter, als er den Schülern
ihre Ernennungsurkunde und jeweils ein
T-Shirt überreichte.
■
NachrichteN iN biLderN begrüßungsfest Jeder kennt die Situation: Man ist neu an einer Schule, in
einem Beruf, in einer Stadt und alles ist
fremd. Den neuen Schüler der beruflichen
Zinzendorfschulen wird dieser Einstieg
traditionell erleichtert. Hier ist eine gute
Tradition, dass die älteren Jahrgänge die
neuen begrüßen und ihnen alles zeigen.
An der zweijährigen Berufsfachschule
für Hauswirtschaft und Ernährung haben
die 26 „Altschüler“ der Eingangsklasse
ein schönes Fest mit Getränken, Blumen
und einem reichhaltigen Kuchenbuffet
gestaltet. An der Berufsfachschule für
Kinderpflege und am Berufskolleg für Sozialpädagogik organisierten die oberen
Klassen eine Wanderung mit gruppendynamischen Aufgaben. Im Anschluss gab
es einen Imbiss und Gesang.
■
ihrem Großprojekt „Blutspendeaktion“ haben die
Schüler nicht nur
das Essen vorbereitet, serviert
und den Speiseraum dekoriert.
In den Fächern
Geschichte, Mathematik, Religion und Biologie haben
sie interessante Fakten zum Thema Blut
ausgearbeitet und an Stellwänden veröffentlicht. Daneben war es auch noch
der erste Einsatz der frisch gebackenen
Schulsanitäter.
■
Kinderernährung „Was hat das mit
mir zu tun?“ mag sich mancher beim
Anblick der bunten Ernährungspyramide fragen, in der die Nahrungsmittel von
grün über gelb nach rot eingeordnet sind.
In einer Ernährungsfortbildung lernten
23 angehende Erzieher nicht nur, wie
sie die Theorie in die Praxis umsetzen
können, sondern auch noch, wie sie ihre
blutspende Drei Mal jährlich organisiert das Deutsche Rote Kreuz in Königsfeld eine Blutspende. Eigentlich Routine,
aber im November vergangenen Jahres
war alles anders. Statt der 30 Ehrenamtlichen vom DRK waren nur acht dabei,
die meiste Arbeit haben Schüler der
Klasse 2BFS2 der Berufsfachschule für
Hauswirtschaft und Ernährung an den
Zinzendorfschulen übernommen. In
NACHRICHTEN IN BILDERN
künftigen Schützlinge davon begeistern
können. Einen ganze Vormittag lang zauberten sie bunte Platten und Teller mit
den köstlichsten Häppchen für Frühstück
und Zwischenmahlzeit. „Wir bilden die
Schüler als Multiplikatoren aus, denn sie
sind später diejenigen, die in den Kindertagesstätten arbeiten“, so Schwester
Helms, die auch eine von kreisweit acht
Fachfrauen im Landesprogramm Bewusste Kinderernährung (BeKi) ist.
■
unterstufenparty
Fastnachtsstimmung in den Zinzendorfschulen: Die
Schülerinnen und Schüler der Unterstufe waren in der närrischen Zeit von der
SMV zu einer großen Fastnachtsparty ins
Haus Katharina von Gersdorf eingeladen
worden. Die Kurssprecher der 13. Klasse,
Monja Burkhard und Jonas Gaus, hatten
mit einem Team aus Schülerinnen der
Unterstufe und der 10. Realschulklasse
ein buntes Programm zusammengestellt.
Drei Stunden lang wurde getanzt, ein
Herzblatt ermittelt und ein Preis für das
schönste Kostüm vergeben. Zum Rahmenprogramm gehörte auch die HipHop-Gruppe von Irem Sahin, die einen
fetzigen Tanz aufführte. Die Verpflegung
mit Pizza und Getränken übernahm die
12. Klasse, die damit ihre Abi-Kasse aufbessern konnte.
■
Eltern bilden dritte Säule der Schulgemeinschaft
… zumindest sollten sie das tun!
E
ine Schule ohne Eltern ist genauso wenig denkbar wie eine Schule
ohne Schüler. Vor diesem Hintergrund
haben die Elternvertreter der beruflichen
und der allgemeinbildenden Zinzendorfschulen, Petra Donel und Peter Kramny,
beim Festakt ihre Überlegungen in humoriger Form vorgetragen, was bei allen
Anwesenden sehr gut ankam. Das kleine
Duett kann in schriftlicher Form natürlich nur ein Schatten des realen Vortrags
im Kichensaal sein. Dennoch gibt es im
Kern die Gedanken wieder:
Petra Donel: 200 Jahre Zinzendorfschulen bedeuten auch 200 Jahre Eltern
als Teil dieser Schulgemeinschaft. Und
da stellt sich uns als Elternvertreter die
Frage: Worin eigentlich besteht die Rolle
der Eltern?
Peter Kramny: Begleiten, motivieren,
interessieren, Vertrauen schaffen und
vieles mehr. Und wie sieht diese Begleitung von Seiten der Eltern im Alltag aus?
Petra Donel: Wecken, bringen, holen…
nicht nur zum Unterricht, sondern auch
in die AGs, zum Sport, Theater, Musik
und Kunst, eigentlich sind die Eltern so
eine Art Sammeltaxi und ihr Fahrplan ist
pünktlich! Also eine zentrale, logistische
Schaltstelle – zumindest sollten sie das
sein!
Doch was haben die Eltern mit dem
Unterricht ihrer Kinder zu tun? Das machen doch die Lehrer, dachte ich, oder?
Peter Kramny: Vokabeln, binomische
Formeln, der Dativ ist dem Genitiv sein
Tod, Wilhelm Tell mit Maria Stuart und
Peter Kramny und Petra Donel
Mephisto… Ich meine: Eltern sind eigentlich pädagogische Zehnkämpfer! Ja, das
sollten sie sein!
Ja, und wo zeigt sich denn nun die
Präsenz der Eltern in der Schulgemeinschaft?
Petra Donel: An Elternabenden, bei
Schulfesten, bei der Arbeit in den verschiedenen Schulgremien, es gibt Elternvertreter, zum Beispiel als Sprachrohr der
Eltern zur Schulleitung und zu den Lehrern, und auch als Vermittler zwischen
Schülern und Lehrern. Eltern bilden die
dritte tragende Säule der Schulgemeinschaft – zumindest sollten sie dies tun!
Damit haben wir doch alle wichtigen
Aufgaben und Rollen der Eltern beschrie-
ben. Oder fehlt noch was?
Peter Kramny: Du hast recht. Wir Eltern
haben ja auch einen erzieherischen Auftrag, sozusagen nach der Schule: Die Reflexion des Schullebens, das Aufgreifen
von Problemen und Fragen des Schultages, unterstützen, verstehen, helfen,
trösten, vermitteln, sich gemeinsam über
Erfolge freuen. Eltern sind der Coach ihrer Kinder! Das sollten sie sein! Wird dir
was klar?
Petra Donel: Ja! Die Zinzendorfschulen brauchen nicht nur motivierte und
engagierte Lehrer und Schüler, sondern
auch motivierte, aktive und verantwor■
tungsbewusste Eltern.
elternbeirat 57
Hartmut Voth berichtet aus Ham-
Neuauflage der Anthologie Das
burg von einem Jahr, das erfüllt war von
von Dieter Schnell herausgegebene
sehr vielen Begegnungen in Familie und
Büchlein „Königsfeld damals, eine AnFreundeskreis aus freudigen und weniger
thologie“, wurde neu aufgelegt, nachdem
erfreulichen Anlässen, wobei das Mites schon bald nach
erleben dürfen der Entwicklung seiner
seinem Erscheinen
kleinen Enkelin Helena immer ein bevergriffen
war.
sonderes Highlight darstellt. Diese hat
Dieses Schatzkästim Oktober ein Schwesterchen namens
lein des SchulgeEmilia Carlotta bekommen.
schehens, mit über
„Auch haben wir eigene Kindheitser100 Fotos reich
innerungen auffrischen können, indem
bebildert, enthält
wir auf Rügen in Binz die Pension wie111 meist heitere
derfanden, wo meine Schwester und ich
Geschichten aus
anno 1942 mit Eltern logierten und auf
der Schulzeit, geder Insel Borkum das Kinderheim, wohin
schrieben von 36 ehemaligen Schülern
meine Frau in den 50er Jahren durch Kinder Zinzendorfschulen zu Königsfeld.
derlandverschickung hin geriet“, schreibt
Von Ordnungsappellen über heiteres
er. Beides haben er und seine
Frau jeweils mit einem Kurzurlaub verbunden und Manches
anhand alter Fotos identifiziert.
Er stellt fest, dass „vieles im
Wir unterrichten in Königsfeld:
Alter beschwerlicher wird und
Klavier - Keyboard - Gitarre laufende Arztbesuche viel Zeit
in Anspruch nehmen, besonE-Bass - Schlagzeug
ders, wenn man sie gemeinsam
wahrnimmt, auch, wenn zur
Zeit jeweils nur einer des Arztes
bedarf. Aber das gehört eben
dazu.“
Den Rest der Freizeit beansprucht seine umfangreiche, ihn
immer wieder fesselnde Familienforschung, für die es zwiMusikwerkstatt Schramberg
schenzeitlich sehr viele Quellen
Jürgen Jäger
gibt. Hartmut G. Voth, HellmesGeißhaldenstr. 8
bergerweg 20, 22145 Hamburg,
78713 Schramberg
Tel.: 0 40 / 6 78 11 05;
Tel.: 07422 / 2 14 45
[email protected]
■
mail: [email protected]
58
Namen und Nachrichten
Sportgeschehen und fröhliche Lernhilfen
bis hin zu Zwischenfällen bei Theateraufführungen, von täglichen Ereignissen
über Lehrerschwächen, Stilblüten, Schülerstreiche bis zum Schulbrand 1953
spannt sich der Bogen der Ereignisse und
Geschichten. Abgabe zum Selbstkostenpreis. Erhältlich ist das auch als Geschenk
für Ehemalige geeignete 115-seitige
Büchlein bei:
Dieter Siebörger, Gartenstr. 20,
78126 Königsfeld / Schwarzwald,
Tel.: 0 77 25 / 36 57,
[email protected] und
Dr. D. Schnell Otto-Willachstr. 2,
53809 Ruppichteroth,
Tel.: 0 22 95 / 54 88,
[email protected].
seit 1988!
... wir haben auch Leihinstrumente!
Dieter Schnell arbeitet inzwischen an
einem zweiten Band. Auch wenn schon
eine Menge an Material vorliegt, sucht er
noch weitere Autoren der Abitur-Jahrgänge 1940-1990, aber auch noch danach,
die Heiteres oder Zeitgeschichtliches zu
berichten wissen.
■
evelin haas, FSP 1975-77 (Schwester
Engster) wohnt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern (11, 12 und 16 Jahre) bei
Rendsburg in Schleswig-Holstein. Seit einiger Zeit macht sie eine Ausbildung zur
Yogalehrerin und gibt Klassen für Yoga
mit Kindern. Ihre Familie ist gerne im
Schwarzwald, sie sucht Kontakt zu ehemaligen Freunden und Bekannten. Evelin
Haas, Brenkhof 4, 24782 Rickert.
■
ulrike Korn, die bis 1973 in Königsfeld war, bekam nach ein paar Jahren
im Schuldienst zwei Kinder und machte
eine Familienpause. Jetzt ist sie schon
seit vielen Jahren in Geislingen / Steige
an einer Realschule Lehrerin und seit einiger Zeit auch Konrektorin. Bei einem
Gespräch mit ihrem Schulleiter erinnerte
sie sich an den Lateinunterricht in der
Sexta. Bei Bruder Tiezten mussten sie
immer montags in der sechsten Stunde
den Struwwelpeter auf Latein auswendig
lernen. Sie vermutet, er hatte das selbst
übersetzt und fragt sich, ob sich wohl
sonst noch jemand daran erinnert oder
vielleicht den Text noch schriftlich hat?
Wenn ja, würde sie sich über eine Nachricht freuen: Ulrike Korn, Am Weigoldsberg 32, 73326 Deggingen.
■
Mathias Gairing aus Stuttgart grüßt
ulrich Kühn grüßt die Abiturienten des
alle ehemalige Internatsschüler des HCD,
in dem er von 1968 bis 1977 war. Der damalige Internatsleiter war Bruder Renkewitz. Wer kann sich noch erinnern? Sein
damaliger Nickname war „Bimbo“. Er
würde sich über Zuschriften sehr freuen.
[email protected]
■
Jahrgangs 1981 und fragt, wer Kontakt
oder Infos zu Betina Zimmermann hat.
Sie wurde im Februar 1961 geboren und
machte 1981 das Abitur. Er war mit ihr auf
der Warenberg-Grundschule in Villingen
und hat sie aus den Augen verloren.
[email protected]
■
anne-Maria Leistikow grüßt aus
Karl heinz rommel aus Kolum-
Southern California, San Diego. Beim
Lesen der Homepage kennt sie doch noch
viele Namen. Sie schreibt: „Ich bin leider
nie bei den Adventstreffen, Klassentreffen – so weit weg, schade, ich würde so
gerne manche von Euch wiedersehen.
Mitch, Heike, Susie Mauz, Michi Metzger, Nickel… Hoffentlich doch irgendwann mal.“ [email protected]
■
bien war 1983 Austauschschüler und
möchte wieder Kontakt aufnehmen unter
[email protected]
■
Kyra witt sendet über die Homepage
herzliche Glückwünsche zur 200-JahrFeier! Sie war Mitte der 70er als Tagesschülerin im Zinzendorf Gymnasium
gewesen. Sie sei eine schlechte Schülerin mit schlechten Prognosen gewesen,
schreibt sie und „es war ein langer Weg,
bis ich beim Gegenteil angekommen
bin.“ Zu verdanken habe sie das zum
großen Teil dem Bruder Eberbach, der
lange Nachwirkungen hatte und „beim
Spätzünden so geholfen hat“. Sie wollte
sich immer einmal bei ihm bedanken und
wüßte gerne, ob jemand seine Post- oder
E-Mailadresse hat und auch wo er geblieben ist? Auch die liebevolle Art des Bruder Foster ist ihr in Erinnerung geblieben.
„Ich wünsche den heutigen schweren
Fällen ebenso warmherzige Gegenüber.“
[email protected]
■
betina Zimmermann hat im Juli
2007 geheiratet und heißt jetzt Dürk.
Sie wurde zudem im September 2009
an der Karls-Universität Prag zum
Pharm. Dr. promoviert. Ihre Adresse
lautet nach wie vor: Stuberstraße 10,
80638 München, Tel. 0 89 / 57 63 16.
[email protected]
■
jürgen Martens – ehemaligen Mitschülern auch unter dem Spitznamen
Gonzo bekannt – wurde Anfang Oktober Justizminister
von Sachsen. Der
50-jährige wuchs
in Königsfeld auf
und besuchte das
Zinzendorfgymnasium, wo er
1979 sein Abitur
machte. Er studierte in Freiburg
Jura. Viele Königsfelder erinnern sich
noch daran, dass er als Jugendlicher oft auf
seinem Pony „Silver“ durch den Ort ritt.
NAMEN UND NACHRICHTEN 9
Er arbeitete ehrenamtlich beim Roten
Kreuz und war schon als Schüler für seine Diskutierfreudigkeit bekannt.
■
Karl joggerst, Turn- und Sportlehrer
am Zinzendorfgymnasium von 1949 bis
1987, wurde im „Il Tempo“ die badische
Verdienstplakette in Gold als höchste
Auszeichnung des Badischen Turnerbundes verliehen. Unter den 30 Gästen
war auch eine Delegation des Villinger
Turnvereins sowie frühere Mitglieder der
Trampolinriege wie der ehemalige Trampolinweltmeister und derzeitige Direktor
des Sportwissenschaftlichen Instituts zu
Konstanz, Prof. Dr. Hartmut Riehle gekommen. Auch andere Altschüler fanden
sich ein, so die Abiturklasse 1979 und
viele Sportler. Nach Begrüßungsworten
von Karl Joggerst, der sich über die große
Zahl an Teilnehmern freute, verlas seine
Frau Ingelotte seinen Bericht über den
Sinn, Zweck und die Zielrichtung seines
Sportunterrichtes. Der Direktor des Instituts für Sportmedizin zu Köln, Dr. med.
Dieter Schnell betonte in seiner Laudatio, dass Karl Joggerst schon modernste
Erkenntnisse vorwegnahm, indem er
Kinder und Jugendliche mit dem Turnen
vertraut machte, welches mehr als jede
andere Sportart drei der vier wichtigsten
Muskel- und Organbeanspruchungsformen trainiert, nämlich Flexibilität, Koordination und Kraft.
■
jonas Graus, angehender Abiturient
des Zinzendorfgymnasiums, hat beim
Europäischen Wettbewerb „Europa in
der Schule“ einen Bundespreis
gewonnen. Im
Gemeinschaftsunterricht
bei
Bruder
Kreihe
hatte er nach
sorgfältiger Recherche in der
Biblio- und Mediathek eine fünfseitigen fiktive Rede
geschrieben, um die Bevölkerung zur
Teilnahme an den bevorstehenden Europawahlen zu motivieren. Als Gewinn
wurde er mit einer viertägigen Reise
nach Berlin belohnt, zu deren umfangreichem Rahmenprogramm ein politisches Planspiel, Stadtrallye, Führungen
und abwechslungsreiche Kulturangebote
gehörten. Auf Landesebene haben Anja
Dieterle und Daniela Neu Preise gewonnen.
■
hochzeiten
der Präsident des badischen turnerbundes,
Gerhard Mengesdorf (links) verlieh Karl
joggerst die badische Verdienstplakette in
Gold
0 NAMEN UND NACHRICHTEN
betina Zimmermann hat im Juli 2007
ihren Mann Peter geheiratet und heißt
jetzt Dürk.
■
Nachwuchs
Matteo Valentin seyboth wurde am
28. Oktober 2008 geboren. In BadenBaden freuen sich Susanne, Stefan und
Greta.
■
heimgang
erna bofinger, Jahrgang 1918, im September 2006.
helmut Neumann, am 9. November
2007.
Martha arnold, am 9. April 2008 im
Alter von 87 Jahren.
uwe Übelhör, am 4. Mai 2008 im Alter von 48 Jahren.
dieter strack, am 4. November 2008.
Bis 1964 besuchte er die Zinzendorfschulen.
Am 12. November 2008 ist Professor
dr. Gertrud bühler gestorben. Sie war
von 1979 bis 1985 Leiterin der beruflichen
Zinzendorfschulen, die damals Frauenfachschule hieß, und des Mädcheninternats. Die sehr belesene und weit gereiste
Lehrerin wurde 1920 in Brasilien geboren
und kam nach dem Tod ihres Vaters mit
ihrer Mutter und den beiden Brüdern
nach Deutschland. In der ehemaligen
DDR wurde sie zur Volksschullehrerin
ausgebildet, bevor sie in den Westen
flüchtete, wo sie in Berlin erneut die Universität besuchte – diesmal, um Gymnasiallehrerin für Deutsch, Geschichte und
Geographie zu werden. Sie unterrichtete
mehrere Jahre an einem Gymnasium in
Calw, bevor sie für fünf Jahre als Lehrerin
im Dienst der Basler Mission nach Ghana
ging. Zurück in Deutschland wurde sie
Professorin am Studienkolleg in Rottweil,
wo sie angehende Lehrer ausbildete. Wenige Jahre vor ihrer Pensionierung reizte
es Gertrud Bühler, ihrer Karriere noch
einmal eine neue Wendung zu geben. Sie
kam für die letzten Jahre ihres Berufslebens nach Königsfeld, wo sie mit einer gewissen Strenge, für die sie aber auch von
Schülerinnen wie Mitarbeiten geschätzt
wurde, die beruflichen Zinzendorfschulen leitete. Nach ihrer Pensionierung zog
sie wieder nach Calw. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie in einer Senio-
renresidenz im Hohenlohischen, wo sie
im Alter von 88 Jahren starb.
rudolf Gümbel, am 27. Dezember
2008 im Alter von 78 Jahren.
hanne darboven, am 9. März 2009
im Alter von 67 Jahren. Hanne Darboven
war eine der bedeutendsten deutschen
Künstlerinnen der letzten Jahrzehnte.
1982 repräsentierte sie Deutschland auf
der Biennale in Venedig, auch auf der
Documenta waren die Werke der Konzeptkünstlerin, die für ihre strenge Formsprache bekannt war, immer wieder zu
sehen. Neben der bildenden Kunst entdeckte sie für sich das Komponieren und
das Schreiben als weitere Ausdrucksformen. Sie schuf nach eigenen Worten
mathematische Musik und mathematische Literatur. In den 1950er Jahren hatte Hanne Darboven das neusprachliche
Gymnasium an den Königsfelder Zinzendorfschulen besucht.
ernst dürrfeld, am 26. März 2009 im
Alter von 84 Jahren. Der Konrektor einer
Schule in Kaiserslautern besuchte von
1938 bis 1942 die Zinzendorfschulen
in Königsfeld. Die Altschülertreffen besuchte er regelmäßig.
Franz Kronbach, am 5. September
2009 im Alter von 88 Jahren.
■
schulleiter ehren langjährige Mitarbeiter
S
ie verkörpern das, was die Zinzendorfschulen ausmacht“, lobte
Bruder Treude bei der Weihnachtsfeier
des vergangenen Jahres drei zu ehrende Kolleginnen. Ulrike Korell ist dem
Schulwerk seit zehn Jahren verbunden.
Als Leiterin des Tagesinternats werde sie
wegen hoher pädagogischer Kompetenz,
Klarheit, Geradlinigkeit und vor allem
wegen ihrer „Liebe zu den Kindern“
geschätzt. Das gelte auch für Schwester Richter, die seit zehn Jahren Lehrerin in Königsfeld tätig ist und sich durch
„Einsicht in Notwendiges und Sicht auf
Veränderbares“ auszeichne. Schwester
Leguy zeige bereits seit 30 Jahren einen
„Rieseneinsatz“ und sei mit ihrem Engagement und ihrer authentischen Persönlichkeit „wichtig“ für Schülerschaft und
Schulwerk. Schwester Elsässer wurde
verdienstvoll aus dem Schulwerk verabschiedet.
Bruder Schaible zeichnete Marika Ohnmacht für 20jährige Treue zum Schulwerk
aus. Sie ist in den Mädcheninternaten EDH,
HCR und Haus Benigna zuständig für Reinigung und wohnliche Ausgestaltung und
schaffe mit Fleiß, kreativem Geschick und
jahreszeitlichem Schmuck eine Atmosphäre der Geborgenheit. Als Leiter der beruflichen Schulen zeichnete Bruder Schröter
die Lehrkräfte Schwester Schwellnuss für
35jähriges Engagement, Bruder Schade
und die Erzieherin Schwester Hermann für
jeweils zehnjährige Treue zum Schulwerk
aus. Schwester Lütkebohmert-Schilling
gehört seit 25 Jahren zum Kollegium. Die
Leiterin der Fachschule für Sozialpädagogik sei „hoch engagiert“ und habe sich mit
ihrem zwischenmenschlichen Einsatz für
die Schüler und einer Fülle fachlicher Impulse außerordentlich um das Schulwerk
verdient gemacht, so Bruder Schröter. ■
ehrende und Geehrte: schwester Korell,
schwester richter, schwester Leguy (vorn
von links), bruder schaible, schwester
Lütkebohmert-schilling, schwester
ohnmacht, heike elsässer, bruder schröter
und bruder treude (hinten von links).
NAMEN UND NACHRICHTEN 1
Zinzendorfschulen – Wegbereiter und Wegbegleiter
Die gute Seele der beruflichen Zinzendorfschulen, Doris Belke, lernte ihren Mann schon zu Schulzeiten kennen – als Mitschüler
I
n der Schule lernt man nicht nur was
fürs Leben, sondern manchmal auch
wen fürs Leben kennen – wie Doris Belke, die gute Seele der beruflichen Zinzendorfschulen. Sie ist Ansprechpartner
für Kummer und Krankmeldungen, wirkt
im Hintergrund in den vielfältigen Bereichen der Schulverwaltung und sorgt
ebenso souverän für den reibungslosen
Ablauf des Festaktes zum 200-jährigen
Schuljubiläum.
1965 wurde sie als Doris Lemcke in
Schramberg geboren, sechs Jahre später zog sie mit ihren Eltern und den drei
jüngeren Geschwistern nach Burgberg.
Nach dem Ende ihrer Grundschulzeit
wechselte sie auf das allgemeinbildende
Gymnasium der Zinzendorfschulen.
Kindheit in Afrika
Bereits ein Jahr später wurde gewissermaßen der Grundstein für ihren späteren
Lebensweg gelegt: Ihre jetzige Schwägerin Martina kam in der sechsten Klasse
dazu. Es waren damals wenig Mädchen
auf dem Gymnasium, daher lernten sie
sich schnell kennen. „Immer wenn jemand Martina ärgerte, sagte sie: ‚Hör auf
oder ich hole meinen großen Bruder’“,
erinnert sich Doris Belke.
Jener Bruder Thomas drehte in der
neunten Klasse eine Ehrenrunde und gesellte sich dann ebenfalls dazu. Er hatte
damals schon viel von der Welt gesehen.
Sein Vater arbeitete für einen amerikanischen Getränkekonzern, weshalb er
62
ehemaligen-Portrait
Doris und Thomas Belke genießen die gemeinsamen Abende
in Ghana geboren wurde und die frühe
Kindheit in Nigeria verbrachte. Als Thomas drei Jahre alt war, zog die Familie
für wenige Jahre nach Deutschland, zunächst nach Winsen an der Luhe, dann
nach Düsseldorf und schließlich nach
Hannover, bevor es 1970 erneut nach
Afrika ging. Kenia, Iran, wieder Kenia,
Äthiopien und noch einmal Nigeria
waren die Stationen, bevor der damals
13jährige an die Zinzendorfschulen kam
– zunächst als Externer, denn die Familie
hatte sich mittlerweile in Villingen niedergelassen.
Ein Jahr später, als der Vater nach Oman
ging, blieb er in Königsfeld und wechselte
von der Tagesheimschule, die Schwester
Bettermann leitete, in das Internat Haus
Früauf. „In Afrika war ich immer ein Einzelgänger“, erinnert er sich. „Durch die
dauernden Schulwechsel musste ich immer neue Freunde finden. Das gelang mir
am einfachsten, indem ich den Klassenclown spielte.“ An den Zinzendorfschulen habe das nicht mehr funktioniert. „Da
musste ich erst überhaupt einmal lernen,
die Gruppendynamik zu verstehen. Das
war schon schlimm, aber dabei habe ich
auch gute Freunde gewonnen, die mir
durch diese Zeit geholfen haben.“
Seine aufgeschlossene Art hatte ihm
schon damals geholfen, den Kontakt zu
Doris zu knüpfen. „Wir haben damals
mittelalterliche Minnelyrik durchgenommen“, erinnert sie sich. „Da schob er mir
dann unter der Bank immer Zettelchen
zu mit Versen wie: ‚Holde Frouwe mein,
ich lad’ Dich zum Kaffee ein.’ Die habe
ich heute noch.“
Doris war ganz das Gegenteil des extrovertierten ‚Neuen’ in der Klasse, zwar
nicht schüchtern, aber unendlich viel braver. „Ich habe viel Jugendarbeit gemacht,
mich in der Brüdergemeine engagiert
und im Bläserchor gespielt“, schildert
sie. Trotzdem konnte Thomas sie irgendwann mit seinem Charme becircen. In
der elften Klasse wurden sie ein Paar. „Er
ließ sich nicht in ein Schema pressen,
stand zu seiner Meinung und hatte sein
Herz am rechten Fleck. Das machte ihn
für mich interessant“, erinnert sich Doris
Belke. Doch der Druck – vor allem für sie
– war groß, es gab immer wieder Menschen, die die Beziehung nicht verstehen
konnten, und so trennte sie sich nach
drei Monaten.
Verlobung im Internat
Ein Jahr später kamen sie erneut zusammen, diesmal hielt die Beziehung länger
als ein Jahr. „Wir haben uns am Tag der
letzten schriftlichen Abiturprüfung in seinem Internatszimmer im ‚Olymp im Haus
Spangenberg‘ verlobt“, sagt Doris und
strahlt noch heute bei dem Gedanken an
die romantische Situation. „Ich hatte vorgeschlagen, dass wir uns Freundschaftsringe kaufen, wie sie damals in Mode
waren und Thomas schlug vor, dass wir
gleich Verlobungsringe kauften.“
Das Drama hinterher war groß, denn
die Eltern hatten gleich die Hochzeit vor
Augen und fanden es viel zu früh. „Natürlich war es uns mit der Verlobung insofern ernst, dass wir irgendwann einmal
heiraten wollten“, sagte sie, „aber wir
hatten weder einen festen Termin noch
einen bestimmten Zeitraum vor Augen.“
Nach dem Abitur fuhren sie erst einmal
nach Spanien und Portugal zum Zelten.
„Er hatte das Auto, ich das Zelt“, erinnert
sich Doris Belke. Als Thomas dann zur
Bundeswehr ging, wurde es ihm zu eng
in der Beziehung. Diesmal war er es, der
sich von ihr trennte. „Er wollte studieren
und ich nicht“, sagt sie. Um sich darüber
im Klaren zu werden, was sie eigentlich
beruflich machen wollte, betreute sie
ein Jahr lang die Kinder von Bruder und
Schwester Giesel. Es war wie ein Au-PairJob, nur dass sie nicht in London, Paris
oder Sydney arbeitete, sondern in Weiler. Dahin konnte sie mit ihrem grünen
Motorroller von Burgberg aus fahren.
1985 beschloss sie, sich zur Europasekretärin und Fremdsprachenkorrespondentin ausbilden zu lassen. Sprachen haben sie interessiert „und ordnungsliebend
war ich sowieso schon immer.“ Nach der
Ausbildung ging sie nach München, Thomas studierte derweil in Augsburg, nur
eine halbe Bahnstunde entfernt, aber der
Kontakt war abgerissen. „Nachdem Thomas mich verlassen hatte, fragte er immer wieder bei meiner Schwester nach
mir“, erinnert sie sich, „er besuchte sogar
– trotz anfänglichem Hausverbot – ab
und zu meine Eltern.“
Beide waren neue Beziehungen eingegangen und beide hatten sich von ihren
Partnern wieder getrennt, als sie zum
dritten Mal wieder zusammen kamen.
Mit den Worten „Ach, Du bist die, von
der er all die Jahre erzählt hat“, wurde
Doris von seinen Augsburger Kommilitonen begrüßt. „Sie ist mir in all den Jahren nie aus dem Kopf gegangen“, sagt er.
„Das haben wir beide nicht geschafft“,
ergänzt sie. Diesmal machten sie Nägel
mit Köpfen und heirateten.
Mit dem Zug nach Barcelona
Thomas führte mittlerweile das turbulente Leben fort, das er von Kindheit
an gewohnt war. Schon während des
Studiums der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften war er an zwei Unternehmensgründungen beteiligt, eine für
IT-Consulting und eine Unternehmensberatung. Außerdem arbeitete er viel in
fremden Unternehmen. „Meine Bewerbungsmappe war schon gleich nach der
Uni so dick, dass ich für acht Bewer-
bungen drei Zusagen bekam.“ Er entschied sich für den Job als Management
Trainee bei Bayer. Die Leverkusener
Zentrale schickte ihn ein Jahr später nach
Barcelona, wohin Doris ihm ein Jahr später mit dem Zug folgte. Ihre Berufswahl
hat beinahe etwas Schicksalhaftes, denn
als Europasekretärin findet sie überall einen Job. „Es war von Anfang an klar, dass
wenn einer durchstartet, er es sein wird,
der Karriere macht und ich ihm den Rücken frei halte“, sagt sie.
ehemaligen-portrait 63
Und das tat sie. „Ich wollte selbst keine große Karriere machen, sondern mit
Thomas zufrieden und glücklich leben
und mindestens zwei Kinder haben – damit hat uns die Natur leider nicht gesegnet.“ Sie genoss die Zeit in Spanien, wo
sie Zeit hatte, die Stadt zu erkunden und
in der spanischen Niederlassung einer
deutschen Firma zu arbeiten. Ende 1995
zogen sie wieder nach Deutschland, aber
nur für geplante drei Monate.
In Leverkusen wurde sie von einer
IT-Firma eingestellt, die so dringend jemanden für den organisatorischen Bereich suchte, dass es der Chefin egal war,
dass es nur für kurze Zeit sein würde.
Doris Belke war in der Firma integriert,
etablierte ein funktionierendes Sekretariat, organisierte den reibungslosen Ablauf
eines IT-Schulungszentrums und machte
sich so unverzichtbar, dass man ihr einen
Server mit in die Dominikanische Republik gab, in die ihr Mann im Januar 1997
versetzt wurde. Sie arbeitete von dort
aus, schrieb Marketingtexte, übersetzte
Flyer, schrieb Handbücher. „Je nachdem,
was gerade anfiel.“ Die Übermittlung
war abenteuerlich. Das Internet steckte
64 ehemaligen-Portrait
damals noch in seinen Kinderschuhen.
Damit die Texte per Modem übermittelt
werden konnten, musste eine Telefonverbindung über Puerto Rico zustande
kommen.
„In der Dominikanischen Republik hatten wir ein großes Haus mit 21 Palmen,
einem riesigen Pool und einem Hund“,
schildert Doris Belke. Eigentlich wollte
sie sich selbst um alles kümmern, aber
Thomas hatte sie davon überzeugt, dass
sie einen Gärtner und eine Haushälterin
einstellen. „Damit haben wir zwei Familien eine Lebensgrundlage gegeben.“
Doch nicht nur das: dem 17-jährigen
Gärtner hat sie Lesen und Schreiben beigebracht.
Schäferhund aus der Karibik
Thomas ergriff nach nur knapp zweijährigem Aufenthalt in der Dominikanischen
Republik die Gelegenheit, in die IT-Branche zu wechseln. Wieder in Deutschland machten sie sich auf die Suche nach
einem Haus mit Garten, denn aus der
Karibik hatten sie sich einen Deutschen
Schäferhund mitgebracht. „Den konnten
wir nicht in einer Wohnung im dritten
Stock halten.“In einem kleinen Häuschen
im Bergischen Land fanden sie ein neues zu Hause und arbeiteten beide in der
kleinen IT-Firma, in der Doris zwei Jahre zuvor das Sekretariat aufgebaut hatte.
Thomas stieg als Manager der Produktabteilung ein und Doris kümmerte sich
um die Belange im Bereich Organisation
und Auftragsabwicklung. Die Fusion mit
einer finnischen Firma bot die Gelegenheit, den Standort zu wechseln, denn das
Rheinland ist für internationale Schwarzwälder recht gewöhnungsbedürftig. Doris
gab ihren Job auf und Thomas hatte die
Möglichkeit, von Stuttgart aus zu arbeiten. Es wurde eine Bleibe im vertrauten
Schwarzwald – in der Nähe von Familie
und Heimat – gesucht und so fiel die Wahl
auf ein Haus in Weiler. „Die Nähe zum
Golfplatz war mit entscheidend“, erinnert
sich Doris Belke, denn Thomas spielt leidenschaftlich Golf. Auch sie besitzt die
Platzreife, aber ihr fehlte der Ehrgeiz, um
mit den schnellen Fortschritten von Thomas mitzuhalten. Sie spielt meist nur im
Urlaub oder begleitet ihren Mann auf dem
Platz. „Ich liebe es, einfach mitzugehen.“
Am Haus, das sie von einem ehemaligen Lehrer der Zinzendorfschulen kauften, waren einige Umbauten nötig. Ein
halbes Jahr baute Doris Belke zusammen
mit ihrem Vater neue Badezimmer ein,
überarbeitete die Böden und tapezierte.
„Als wir fertig waren, suchte Bruder
Schröter gerade eine Halbtagssekretärin.“
Sie bewarb sich, bekam den Job und ist
nun schon seit acht Jahren – inzwischen
ganztags – die gute Seele der beruflichen
Zinzendorfschulen. „Ich arbeite hier sehr
gerne, denn so kann ich in der ‚Werkstätte
der Menschlichkeit‘, wie Amos Comenius
die Schulen so treffend genannt hat, mitwirken“, sagt sie. „Es ist eine Werkstatt,
die mir als Mitarbeiterin nicht nur die
Möglichkeit gibt, meine gelernten Handgriffe einzusetzen, sondern darüber hinaus auch an den täglichen Herausforderungen von Freud und Leid teil zu haben
und gleichermaßen selbst zu wachsen.“
Thomas ist weiterhin viel unterwegs:
Er arbeitet für einen Marktdatenlieferanten für pharmazeutische Industrie
und ist für die Schweiz zuständig. Neben
Reisen ins Nachbarland führt ihn seine
Arbeit unter anderem nach Nord- und
Südamerika, Berlin, London, Frankreich
oder Spanien. Dabei ergibt sich immer
wieder die Möglichkeit, Freunde zu treffen, die über die ganze Welt verteilt sind.
Am Wochenende ist er jedoch wieder
zu Hause, da genießen die beiden die
Ruhe vor dem Kamin oder im Sommer
im Garten mit den sorgsam ausgewählten duftenden Rosen. „Wenn ich auf der
Autobahn über die Neckarbrücke bei
Horb fahre, rufe ich zu Hause an und
sage, dass ich gleich da bin“, sagt er und
sie lächelt: „Dann weiß ich, dass ich die
■
Nudeln aufsetzen kann.“
Schülergesichter unter Falten und grauen Haaren
Treffen des Abiturjahrgangs 1966
D
ie 200-Jahr-Feier der Zinzendorfschulen war ein guter Anlass, sich mal wieder zu treffen, endlich
mal im Sommer, am letzten Juli-Wochenende, anstatt in der Kälte des Dezembers. Unser erstes richtiges Treffen
war ja 2006, 40 Jahre „danach“, und
manche hatten sich tatsächlich so lange
nicht mehr gesehen. Umso schöner, dass
alle begeistert waren, so dass ein zweites
Treffen, dieses Mal organisiert von Michael Herrmann und Georg Waschinsky,
überall Anklang fand. Schön auch, dass
auch diesmal wieder neue „alte“ Gesichter hinzugestoßen sind.
Wir konnten feststellen, dass unsere
alten Schülerbande noch genauso gut
halten wie damals, und dass nach dem
ersten Begutachten (Falten, graue Haare)
die alten vertrauten Schülergesichter
wieder darunter hervortraten.
Die meisten wohnten im Fewo-Parkhotel, wo wir uns Samstagabend zu einem
gemütlichen Zusammensein trafen. Es
war wieder ein sehr angeregtes und fröhliches Hallo bis nach Mitternacht.
Am Nachmittag waren einige von uns
bereits unterwegs, um sich noch mal
den uns so vertrauten Schwarzwald anzuschauen. Wir fuhren zu den Triberger
Wasserfällen, die wir – in alter Frische –
rauf- und wieder runterliefen, durch
Schwarzwaldtäler über die Höhen Buchenbergs wieder zurück, und kehrten
unterwegs in der „Staude“ ein.
Am Sonntag, nach reger Gottesdienstteilnahme war Br. Kunick so nett, uns
Ludwig Schorr, Michael Herrmann, Br.
Kunick, Rolf Dieter Krapp, Jutta Fischer,
Jürgen von Götz und Schwanenfließ,
Wolfgang Weisser, Renate SchwarzwälderLochard, Susanne Maschler-Zeller, Herbert
Walter, Ludwig Kredel, Jörg Zeller,
Wolfgang Nestlen, Georg Waschinsky,
Michael Schipulle (von links)
anhand der Jubiläumsausstellung im ehemaligen Speisesaal des Hauses Spangenberg eine ausführliche und detaillierte
Beschreibung der Geschichte der Schule
zu geben. Unserem ehemaligen Latein-,
Griechisch- und auch Klassenlehrer gilt
höchster Respekt, wie er in so kurzer Zeit
eine faszinierende Chronik und Ausstellung auf die Beine gestellt hat! Danach
trafen wir uns noch zu einem plauschigen
Ausklang im Kurpark-Café und genossen
bei schönstem Sonnenschein das uns
vertraute Flair von Königsfeld, ehe es
hieß, wieder Abschied zu nehmen.
So haben auch wir „Alten“ noch unsere Bindung zu Königsfeld, und es werden
sicher noch einige schöne Treffen statt■
finden!
Jutta Fischer
Klassentreffen 65
Bilder von Wandertagen und Abschlussball
Abi-Jahrgang 1979 feiert 30-jähriges Jubiläum
A
m ersten Oktoberwochenende traf sich der Abiturjahrgang
1979 bei strahlendem Herbstwetter zum
30. Abi-Jubiläum in Königsfeld.
Die ersten Ankömmlinge konnten am
Freitagnachmittag dem Festakt zum 200jährigen Bestehen der Zinzendorfschulen
im Kirchensaal beiwohnen und schon
dort ehemalige Klassenkameraden und
Lehrer treffen. Der Abend klang dann gemütlich im „Sofia“ aus.
Am nächsten Tag machten die ehemaligen Schüler und Schülerinnen ihrem früheren Turnlehrer Br. Joggerst die
Freude, bei der Verleihung der goldenen
Verdienstmedaille durch den Badischen
Turnerbund dabei zu sein.
Weiter ging das Programm mit einer
von Bruder Schröter geleiteten Führung
über das Schulgelände, die auf der einen Seite viele Erinnerungen an die alten
Zeiten aufkommen ließ, zum anderen
einen beeindruckenden Einblick in die
neuen, modernen und fortschrittlichen
Gebäude gab.
Abends trafen sich alle Ehemaligen mit
ihren Lehrern im Parkhotel. Dort gab es
viel zu erzählen, lange hatte man sich
nicht gesehen. Bruder Schröter zeigte
noch einmal die Dia-Reihe der Südfrankreich-Fahrt vom Oktober 1977 und Anne
66
Klassentreffen
Die Ehemaligen aus dem Abi-Jahrgang 1979 bei der Führung mit Bruder Schröter.
Lühnenschloß geb. Nau hatte eine BildPräsentation mit alten Erinnerungsfotos
von Wandertagen, dem Abschlussball
und vor allem der Schüler vorbereitet,
die nicht zum Treffen kommen konnten.
Einhellig war man der Meinung,
dass es ein wunderschönes Treffen
war und der nächste Termin schon in
5 Jahren sein soll.
Teilgenommen haben: Jörg Biermann,
Detlef Dannert, Ingrid Epting geb. Lehmann, Bernhard Fischer, Klaus Frank,
Dr. Ulrich Glitsch, Fritz Höring, Thomas
Lauff, Carin Lehmann geb. Liebetrau,
Dr. Anne Lühnenschloß geb. Nau, Jörn
Reincke, Dr. Udo Rohr, Martin Schnizer,
Dr. Christine Seifert geb. Meigen, Annette Stöver geb. Frohnecke, Ulrike Wallot
geb. Binz, Axel Weber, Christian Weber, Dr. Thomas Weber, Gert Widmann,
■
Anne Zimmermann geb. Schleeh.
Anne Lühnenschloß
Die Humanisten
Treffen der A-Klasse Abi 1958
V
om 1. bis zum 3. Oktober traf sich
die Klasse A des Zinzendorfgymnasiums, die 1958 Abitur machte, zum
21. Mal. Hatten sich die originär neun
Klassen-Mitglieder zunächst nur alle fünf
Jahre getroffen, so fand das Treffen in
den letzten Jahrzehnten alle zwei Jahre
statt. Diesmal hatten Ursel und Neithard
Clemens nach Bollschweil bei Freiburg
eingeladen.
Äpfel Appetit anregend am Wege hingen.
Die verschiedenen Sorten von selbstgebackenem Kuchen und der Kaffee regten die
von der Fahrt etwas müden Geister an und
gleich begannen engagierte Gespräche.
Waren in früheren Zeiten die Schule, die
Lehrer und die Vergangenheit ein großes
Thema, später die Familien, so drehten
sich die Gespräche in den letzten Jahren
mehr um politische und ökonomische
Entwicklungen, die Klima-Problematik,
die Globalisierung, sowie die Tätigkeiten
im Pensionsalter, wo oft Hilfsprojekte im
Mittelpunkt des Interesses standen.
Mehrere gute badische Weinsorten
Abi-Jahrgang 1958 (Klasse A, humanistisch)
Am Nachmittag und Abend trafen
alle 15 Teilnehmer im neuen Domizil
der Gastgeber ein: Ursel und Neithard,
Clemens, Hella und Hans-Georg Kleinig,
Astrid und Björn Mirow, Renate und Dieter Siebörger, Christa und Jürgen Gerhold
(aus Graz), Irene (geb. Rottmann) und
Peter Römer, Juliane Steinmann (geb.
Näumann), Erika (geb. Willach) und Dieter Schnell. Nur Annelore Kliemt (geb.
Schmidt), fehlte aus gesundheitlichen
Gründen.
Zunächst fand eine „Schlossbesichtigung“ statt, die sich auch auf den üppig sprießenden Garten bezog, wo reife
Mehrere gute badische Weinsorten und
drei Arten herrlichen Zwiebelkuchens
sowie ein opulenter Nachtisch der Hausherrin bildeten stufenlos einen Übergang
in die Abendgeselligkeit. Der Geräuschpegel blieb gedämpft, es bildeten sich
Grüppchen, die unterschiedliche Themen behandelten, wobei ein natürliches
Rotationssystem dafür sorgte, dass viele
Kontakte stattfanden. Da man das Meiste voneinander schon wusste, waren
häufig Spezialthemen gefragt, auch und
gerade im Hinblick auf die eben erfolgte
Bundestagswahl. Im Gegensatz zu früher sprachen alle Beteiligten offen über
ihre Wahl und dabei stellte sich heraus,
dass alle drei großen Parteien Stimmen
der Humanisten erhalten hatten. Im Gegensatz zu früher suchten alle weit vor
Mitternacht das nur wenige Kilometer
entfernt liegende Hotel „Zum Löwen“ in
Staufen auf und begaben sich zur Nachtruhe.
Gestärkt vom Frühstück ging es am
Freitag Morgen zu einer Wanderung
von Staufen nach Bollschweil, bergaufbergab, auch durch Weinberge zum
Restaurant „Groß-Glockner“ und endete
nach weiteren 2 Stunden im berühmten
Café Decker zu Staufen. Schließlich besuchten einige Unermüdliche noch eine
Gartenbauausstellung. Drei der Teilnehmer fuhren in dieser Zeit nach Königsfeld,
um die 200-Jahr-Feier der Zinzendorfschulen mitzuerleben. Eindrucksvoller
Höhepunkt war hier die von Veit Gruner
komponierte Schulhymne nach einem
Vers des Grafen von Zinzendorf, die das
hervorragende Orchester und der große
Schulchor brillant meisterten.
Am Abend traf sich die Klassengemeinschaft im Hotel „Löwen“ zu Staufen, wo,
so die Legende, Dr. Faustus von Mephisto,
nach Ablauf des 24jährigen Paktes, „das
Genick gebrochen worden“ sein soll. Bei
den Gesprächen ging es weniger martialisch zu, meist spielten die zukünftigen
Planungen der Einzelnen eine Rolle, auch
regionale Treffen wurden verabredet.
Am Samstag Morgen verabschiedeten
sich die Teilnehmer nach einem gemeinsamen Frühstück. Traditionsgemäß luden
Renate und Dieter Siebörger offiziell
nach Königsfeld zum nächsten Treffen im
■
Jahre 2011 ein.
Dieter Schnell (1951-58)
Klassentreffen 67
Verein der Freunde und Förderer
Z
weihundert Jahre ZinzendorfSchulwerk – 200 Jahre Freunde
und Förderer!
Auch aus Sicht des Fördervereins war
das Jahr 2009 ein Jahr zum Feiern und zum
Mit-Feiern. Man kann davon ausgehen,
dass es schon 1809 bei der Gründung des
Mädchenpensionats einen Freundeskreis
gab, der diese Aktion unterstützt und gefördert hat. Im Verlauf der folgenden Jahre
muss es immer Menschen gegeben haben,
die als Außen­stehende ein Interesse daran
hatten, dass das Schulwerk wächst und
gedeiht. Und ich kann mir gut vorstellen,
dass von Seiten dieser Freunde und Förderer auch immer wieder mal mahnende
und kritische Worte kamen.
Und so konnte ich mir beim Festakt in
Anwesenheit von Kultusminister Rau und
Landesbischof Fischer ein paar kritische
Worte in Richtung Bildungspolitik nicht
verkneifen. Ich halte es für die wichtigste
Aufgabe und Herausforderung in unserer
Gesellschaft, allen jungen Menschen
eine vernünftige Bildung und berufliche
Qualifizierung zu ermöglichen. Es darf
keine Generation der Hoffnungslosen
und Ge­frusteten entstehen.
Wie das geht? Ich meine, ein Stück weit
könn­ten das die Verant­wortlichen hier in
Königsfeld sehen. Hier gibt es akzeptable Klassengrößen, engagierte, motivierte
und qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer,
schülerorientierte Unterrichtsangebote,
Angebote für die Zeit nach dem Unterricht im Sinne einer Ganztags­schule und
Durchdringung des Schulalltags mit geistlichen Impulsen.
Ich denke, das Rad muss nicht neu erfunden werden! Es läuft – in Königsfeld
seit 200 Jahren. Es braucht jedoch die
Bereitschaft von uns allen, das auch zu
finanzieren, sei es als Steuerzahler oder
als bekennender Freund und Förderer.
Jedes Jahr wird eine große Zahl von
Schülerinnen und Schülern direkt mit
einem Stipendium unterstützt. Der Vorstand des Fördervereins hat bis zum Ende
des laufenden Schuljahres 38 Stipen­dien
mit insgesamt 25 400 Euro bewilligt,
was das normale jährliche Beitrags- und
Spendenauf­kommen deutlich übersteigt!
Wir gehen an die derzeit noch vorhandenen Reserven, lange aber kann das nicht
so gehen.
Der Vorstand wird sich deshalb darauf
konzentrieren, Ideen zu sammeln und
Konzepte zu entwickeln, um das Spen­
denaufkommen für künftige Pro­jekte zu
erhöhen. Ein Ansatz wird die Gründung
einer nicht selbständigen Stiftung unter
dem Dach des Fördervereins sein. Diese Stiftung wird im Wesentlichen die
gleichen Ziele verfolgen wie der Förderverein selber. Aber für finanziell potente
Förderer des Schulwerks könnte es aus
steuerlicher Sicht sehr interessant sein,
sich an dieser Stiftung zu beteiligen.
Unser größtes Anliegen bleibt die Unterstützung bedürftiger Schülerinnen
und Schüler. Das wird uns auch von unseren Mitgliedern immer wieder gesagt
und daran orientieren wir uns vornehmlich. Allen, die dazu beigetragen haben,
dass wir diesem Auftrag nachkommen
können, möchte ich an dieser Stelle im
68 Verein der Freunde und förderer
Namen der Schülerinnen und Schüler
ganz herzlich danken.
Noch ein persönlicher Nachsatz: nach
18 Jahren im Vorstand (davon zwölf Jahre als Vorsitzender) werde ich bei den
anstehenden Neu­wahlen nicht mehr antreten. Ich bin überzeugt, dass es einen
würdigen und engagierten Nachfolger
geben wird. Allen, die mich in diesen
Jahren begleitet haben und die ich begleiten durfte, sage ich ein herzliches
Dankeschön. Gottes Segen sei mit Euch
■
allen.
Helmut Lehmann,
Vorsitzender
BEITRITTSERKLÄRUNG
Der Zweck des „Vereins der Freunde
und Förderer der Zinzendorfschulen
e.V.“ ist die finanzielle Unterstützung
hilfsbedürftiger und förderungswürdiger
Schülerinnen und Schüler sowie die
Förderung der Arbeit der Zinzendorf­
schulen durch finanzielle Zuschüsse zu
Projekten. Der Verein ist vom Finanzamt
Villingen-Schwenningen als gemeinnützig anerkannt. Alle Spenden können bei
der Steuererklärung geltend gemacht
werden. Der Basis-Beitrag pro Jahr beträgt 30,00 §.
■
Ich erkläre mich hiermit bereit, die Ziele des Vereins zu unterstützen und trete
dem „Verein der Freunde und Förderer der Zinzendorfschulen e.V.“ bei.
❑Meine Spende überweise ich jährlich auf das Konto-Nr. 73 023 bei der Sparkasse
Schwarzwald-Baar (BLZ 694 500 65)
❑ Meine Spende soll per Einzugsermächtigung (siehe unten) eingezogen werden.
Vor- und Zuname:
Straße:
PLZ / Ort:
Datum:
Unterschrift:
EINZUGSERMÄCHTIGUNG
Hiermit ermächtige(n) ich (wir) Sie widerruflich, meine (unsere) jährliche Spende in Höhe von
❑ 30,00 R
❑
R (höherer Betrag nach Selbsteinschätzung)
aufgrund meiner (unserer) Mitgliedschaft im Verein der Freunde und Förderer der Zinzendorfschulen bei Fälligkeit zu Lasten meines (unseres) Girokontos durch Lastschrift einzuziehen.
Konto-Nr:
Bank:
Bankleitzahl:
Wenn das Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des kontoführenden Kreditinstituts (s.o.) keine
Pflicht zur Einlösung. Teileinlösungen werden im Lastschriftverfahren nicht vorgenommen. Diese Einzugsermächtigung
kann jederzeit von mir (uns) widerrufen werden.
Vor- und Zuname:
Anschrift:
Datum:
Unterschrift:
#
Verein der Freunde und Förderer der Zinzendorfschulen e.V., Mönchweilerstraße 5, 78126 Königsfeld
Verein der Freunde und förderer 69
!! Advent
8
200
#
!
70
altschülertreffen
In eigener Sache
Schulpost und Königsfelder Gruß als PDF zum Download
D
ie Nutzung von Internet und
E-Paper ist für viele Menschen
inzwischen eine Selbstverständlichkeit.
Da die Zahl der Empfänger des Königsfelder Grußes – und damit auch die
Höhe der Kosten – von Jahr zu Jahr steigt,
haben wir uns dazu entschlossen, ihn automatisch nur noch an die Altschüler zu
versenden, deren Schulabschluss länger
als zehn Jahre zurückliegt. Den jüngeren Jahrgängen möchten wir die Lektüre
des E-Paper ans Herz legen. Unter www.
zinzendorfschulen.de stehen sowohl
Schulpost als auch Königsfelder Gruß,
beziehungsweise das vorliegende „joint
venture“ zum Download bereit.
Wer von den jüngeren Jahrgängen
trotzdem nicht auf die gedruckte Ausgabe verzichten möchte, kann sich natürlich
gerne wieder in den Verteiler aufnehmen
lassen, eine kurze Nachricht genügt. Natürlich steht es auch Absolventen älterer
Jahrgänge jederzeit frei, sich aus dem
Verteiler streichen zu lassen, wenn sie
lieber die elektronische Version des Königsfelder Grußes lesen möchten.
Auf die Veröffentlichung der aktuellen
Schultermine haben wir bewusst verzichtet, da diese ohnehin auf der Homepage
veröffentlicht werden und zudem den
betroffenen Schülern in ihren Klassen
mitgeteilt werden.
Selbstverständlich sind Ihre Beiträge für Schulpost und Königsfelder Gruß
weiterhin jederzeit willkommen. Der
Redaktionsschluss für den nächsten
Königsfelder Gruß ist der 1. Oktober 2010.
Ebenso freuen wir uns über Kritik und Anregungen.
Zusendungen bitte an:
Redaktion Königsfelder Gruß bzw.
Redaktion Schulpost
Zinzendorfschulen
Mönchweilerstr. 5
78126 Königsfeld
oder per Mail:
[email protected]
Änderungen für den Verteiler bitte an:
[email protected]
■
Innen- und Außenputz, Trockenbau,
Fassadengestaltung, Altbaurenovierung,
Estrich, Gerüstbau.
Rufen Sie uns an. Wir beraten Sie gerne!
Jens
Tel. 07402 7741 · Fax 8472
78737 Fluorn-Winzeln und 78126 Königsfeld
In eigener Sache 71
Auf ein möglichst zahlreiches
Wiedersehen in Gesundheit beim
Altschülertreffen zum 1. Advent 2010
Übrigens...
Das Treffen der Ehemaligen findet in jedem Jahr am Freitag
vor dem 1. Advent statt. Es werden hierfür keine gesonderten
Einladungen versandt.
Informationen finden Sie auf unserer Homepage.
IMPRESSUM
Verantwortlich für den Inhalt:
© Zinzendorfschulen
Mönchweilerstraße 5, 78126 Königsfeld
Tel. 0 77 25 / 93 81-60 und 93 81-70
Fax 0 77 25 / 93 81-29
E-Mail [email protected]
Homepage www.zinzendorfschulen.de
Autoren:
Andreas Dogor, Christoph Fischer, Jutta Fischer, Frauke Haid, Stephanie
Kleist, Roland Kobilke, Helmut Lehmann, Anne Lühnenschloß, Christina
Nack, Florian Neumeister, Martin Scheffel, Dieter Schnell, Gabor Tauber,
Stephanie Wetzig, Rainer Wittmann
72
Impressum
Bilder:
Andreas Dogor, Jens Hagen, Stephanie Kleist, Roland Kobilke, Thomas
Kreihe, Christina Nack, Florian Neumeister, Martin Scheffel, Dieter Schnell,
Georg Waschinsky, Stephanie Wetzig
Redaktion:
Zinzendorfschulen Königsfeld – Stephanie Wetzig
Anzeigen:
Zinzendorfschulen Königsfeld – Gülcin Flakowski
Gesamtherstellung:
STOLZ Gestaltung · Druck · Veredelung
Hermann-Voland-Straße 12, 78126 Königsfeld
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