Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid

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Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid
soFid - Sozialwissenschaftlicher
Fachinformationsdienst
01/2007
Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation – Medien - Sprache
GESIS-IZ Bonn 2007
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
soFid
Kommunikationswissenschaft
Massenkommunikation - Medien - Sprache
Band 2007/1
bearbeitet von
Hannelore Schott und Bernd Meyer
mit einem Beitrag von
Hong Nga Nguyen Vu
Informationszentrum Sozialwissenschaften Bonn 2007
ISSN:
Herausgeber
bearbeitet von:
Programmierung:
Druck u. Vertrieb:
1431-1038
Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft
Sozialwissenschaftlicher Institute e.V., Bonn
Hannelore Schott und Bernd Meyer
Udo Riege, Siegfried Schomisch
Informationszentrum Sozialwissenschaften
Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0
Printed in Germany
Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den
Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das IZ ist Mitglied der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher
Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
© 2007 Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere
ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch
auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.
Inhalt
Vorwort .............................................................................................................................................7
Hong Nga Nguyen Vu
„Chapel“-Horst: Ein Feldexperiment zu Agenda-Setting auf lokaler Ebene…………………..…...9
Sachgebiete
1
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
1.6
1.7
1.8
1.9
1.10
1.11
1.12
1.13
1.14
1.15
2
Massenkommunikation
Allgemeines.....................................................................................................................19
Geschichte der Medien, Pressegeschichte .......................................................................46
Massenmedien.................................................................................................................57
Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie......................................71
Medieninhalte..................................................................................................................83
Mediennutzung..............................................................................................................124
Medienwirkung .............................................................................................................162
Journalismus..................................................................................................................189
Medien und Politik, internationale Kommunikation .....................................................214
Medien und Ökonomie..................................................................................................257
Medien und Recht .........................................................................................................273
Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation...................................286
Medienpädagogik, Medienarbeit...................................................................................306
Öffentliche Meinung, Meinungsforschung....................................................................315
Sonstiges .......................................................................................................................319
Sprache und interpersonelle Kommunikation ...............................................................327
Register
Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................365
Personenregister ............................................................................................................................367
Sachregister...................................................................................................................................379
Institutionenregister.......................................................................................................................401
Anhang
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................409
Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................409
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
Vorwort
7
Vorwort zum soFid „Kommunikationswissenschaft
Massenkommunikation - Medien - Sprache“
Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen
Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl
spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden.
Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften).
Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den
zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie
hier den vollständigen Text des Dokuments.
Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für FORIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur
Verfügung.
Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben
werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden
Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.
***
Der soFid „Kommunikationswissenschaft“ wird in enger Kooperation mit der Fachinformationsstelle Publizistik der Freien Universität Berlin erstellt.
Die interdisziplinäre Ausrichtung von „Kommunikationswissenschaft“ schließt sowohl Fragen der
Massenkommunikation, d.h. der medienvermittelten öffentlichen Kommunikation ein, als auch der
individuellen, interpersonellen Kommunikation, bei der die Aspekte der Sprache eine starke Beachtung erfahren. Die neueren Entwicklungen im Bereich der interaktiven Medien, der Multimedia-Anwendung und der Computerkommunikation, die hier noch unter Massenkommunikation
subsumiert sind, lassen diese Unterscheidung allerdings wieder unscharf werden.
8
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
Vorwort
Der Gegenstandsbereich der Massenkommunikation umfasst neben einem methodenorientierten
kommunikationswissenschaftlichen bzw. kommunikationssoziologischen Schwerpunkt auch ökonomische, rechtliche, politische und pädagogische Fragestellungen sowie ausgewählte Nachweise
zur Medientechnik und zu Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Maßgebend ist das Verständnis von
Publizistik- und Kommunikationswissenschaft als einer integrierten Sozialwissenschaft und damit
die sozialwissenschaftliche Ausrichtung der dokumentierten Arbeiten. Darüber hinaus wurden
jedoch auch praxisorientierte Informationen aufgenommen, die für Wissenschaftler interessant
sein können.
Aus dem sehr unterschiedlichen Umfang der Kapitel 1 (Massenkommunikation/Medien) und 2
(Sprache, interpersonelle Kommunikation) wird allerdings deutlich, dass Probleme der Massenkommunikation und der Medien weitaus häufiger untersucht und diskutiert werden, als das für
interpersonelle Kommunikation der Fall ist.
Dieser soFid-Ausgabe ist ein fachwissenschaftlicher Beitrag vorangestellt, der aus dem Institut für
Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Freien Universität Berlin stammt. Der Verein
„Freunde der Publizistik“ verleiht einmal im Jahr Förderpreise für die besten Abschlussarbeiten
(M.A.) an diesem Institut. Im Jahr 2006 erhielt Hong Nga Nguyen Vu einen der beiden ersten
Preise. Eine Zusammenfassung ihrer Magisterarbeit „’Chapel’-Horst: Ein Feldexperiment zu
Agenda-Setting auf lokaler Ebene“ hat sie für diesen soFid zur Verfügung gestellt. Wir danken ihr
dafür.
Die Arbeit der zweiten Preisträgerin, Merja Mahrt, ist in Kurzfassung als Fachbeitrag im soFid
2006/2 erschienen.
Mit der Aufnahme von Fachbeiträgen streben wir eine stärkere Vernetzung mit der Wissenschaft
an und möchten diesen Band als zusätzliche Kommunikationsplattform für das Fachgebiet anbieten.
„Chapel“-Horst: Ein Feldexperiment zu Agenda-Setting auf
lokaler Ebene
Hong Nga Nguyen Vu
1
Einleitung
Seit der Pionier-Studie von McCombs und Shaw (1972) in Chapel Hill hat sich der Agenda-Setting-Ansatz zu einem viel beachteten Zweig der Kommunikations-forschung entwickelt. Die Popularität des Ansatzes liegt zum einen wohl in der einfachen, aber höchst überzeugenden Grundannahme der Agenda-Setting-Hypothese: Massenmedien beeinflussen durch ihre Berichterstattung und
Hervorhebung bestimmter Themen den Grad der Wichtigkeit, den die Bevölkerung diesen Themen
zuweist. Zum anderen stellt Agenda-Setting-Forschung mit ihrer Fokussierung auf langfristige kognitive Effekte eine überzeugende Alternative zur Persuasionsforschung dar, die seit den Wahlstudien von Lazarsfeld und seinen Kollegen (1944) insgesamt eher „begrenzte Effekte“ der
Massenmedien auf Einstellung und Verhalten von Rezipienten feststellen konnte.
Im Zusammenspiel zwischen Medien-, Politik- und Publikumsagenda konzentriert sich die vorliegende Studie auf das „public agenda-setting“, also auf den Einfluss der Medienberichterstattung auf
die Wichtigkeitseinschätzung des Publikums bezüglich der dargestellten Themen. Es wird ein Feldexperiment durchgeführt, das die Agenda-Setting-Funktion von lokalen Medien in Bezug auf Themen von lokaler Relevanz untersucht1. In einer Dorfgemeinschaft soll ein von den Forscherinnen
selbst verfasster Artikel in die Lokalpresse lanciert werden. Der Artikel beinhaltet ein Thema, das
nur für diese Dorfgemeinschaft von Relevanz ist. So soll sichergestellt werden, dass der zu erwartende Agenda-Setting-Effekt räumlich abgegrenzt und damit überhaupt überprüfbar ist. Zu den Vorteilen eines solchen feldexperimentellen Designs gehört die Sicherung der internen und externen Validität, da es überprüfbar ist, ob die Rezipienten den Medieninput auch tatsächlich gelesen haben und
2
das Experiment in natürliche Kommunikationsabläufe der Gemeinde integriert ist .
1
2
Das Feldexperiment wurde in Zusammenarbeit mit Merja Mahrt im Frühjahr 2005 durchgeführt und liegt
auch Mahrts Magisterarbeit zugrunde, die sich mit dem Zusammenhang zwischen Mediennutzung, Gesprächen über Medien und sozialer Integration beschäftigt (Mahrt, 2005).
In der Mehrzahl der bisherigen Studien wird meist die tatsächliche Mediennutzung der Rezipienten nicht
gemessen, sondern es wird nur aufgrund der Ergebnisse der Inhaltsanalyse von Medienbotschaften angenommen, dass die Rezipienten diese auch gehört, gelesen oder gesehen haben. Eine Möglichkeit, dieses
Problem zu überwinden, besteht im Einsatz von experimentellen Designs, in denen der Forscher die Kontrolle darüber hat, ob und in welchem Umfang die Probanden bestimmte Medieninhalte rezipieren sollen.
Laborexperimente (Iyengar, Peters, & Kinder, 1982; Iyengar & Kinder, 1987) haben zum Teil eindrucksvoll die Kausalannahmen der Agenda-Setting-Hypothese belegt. Doch ihrer hohen internen Validität steht
eine geringe Übertragbarkeit auf natürliche Kommunikationssituationen gegenüber.
10
2
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„Chapel“-Horst: Ein Feldexperiment zu Agenda-Setting auf lokaler Ebene
Theoretischer Forschungsrahmen
Die meisten der bisher durchgeführten Agenda-Setting-Studien haben sich auf die Thematisierungsfunktion der Medien in Bezug auf Themen von nationaler Relevanz konzentriert (Palmgreen & Clarke, 1977). Als eine wichtige kontingente Variable für Agenda-Setting-Effekte muss jedoch auch die
politische Ebene betrachtet werden, auf der Thematisierungseffekte der Massenmedien auftreten
können. Diese werden wahrscheinlich unterschiedlich ausfallen je nachdem, ob es sich um Themen
auf nationaler, regionaler oder lokaler Ebene handelt, da auf diesen verschiedenen Ebenen unterschiedliche Informationskanäle mit je unterschiedlicher Wirksamkeit als Informationsquelle existieren. Die bisher durchgeführten Studien (Schönbach & Eichhorn, 1992, Eichhorn, 1993, Palmgreen
& Clarke, 1977, Atwood, Sohn & Sohn, 1978, Sohn, 1978, Gaziano, 1985, Gooch, 1996, Kim,
Scheufele & Shanahan, 2002) legen nahe, dass Agenda-Setting-Effekte der Massenmedien auf lokaler Ebene zwar nachgewiesen werden konnten, diese jedoch eher schwach ausgeprägt sind. Dafür
kann es zwei Gründe geben: Erstens sind direkte Erfahrungen mit Themen im lokalen Bereich in vielen Fällen gegeben, so dass Menschen nicht auf Informationen aus Massenmedien angewiesen sind,
um die Relevanz dieser Themen einschätzen zu können. Zweitens scheinen alternative Informationsquellen wie Gespräche mit anderen eventuelle Medieneinflüsse stark zu überlagern. Der Faktor
„interpersonale Kommunikation“ scheint einen besonderen Einfluss in Agenda-Setting-Prozessen
zu besitzen.
In der bisherigen Agenda-Setting-Forschung haben sich im Hinblick auf die Rolle von interpersonaler Kommunikation zwei alternative Wirkungsrichtungen heraus kristallisiert. Erstens kann interpersonale Kommunikation im Sinne einer „Anschlusskommunikation“ als Folge eines vorangegangenen Agenda-Setting-Effekts betrachtet werden. Empirische Arbeiten, die diese Sichtweise einnehmen (Becker, McCombs & McLeod, 1975, Kepplinger & Martin, 1986, Kim, Shoar-Ghaffari & Gustainis, 1990), geben nur indirekte Hinweise für die Annahme, dass interpersonale Kommunikation
als Folge von Agenda-Setting ausgelöst wird. Einige Autoren erwähnen sie zwar mit einer gewissen
Plausibilität (Becker et al., 1975, Ball-Rokeach, 1985), doch insgesamt muss festgestellt werden,
dass diese Betrachtungsweise keinesfalls als empirisch abgesichert gilt. Dennoch ist die Plausibilität
dieser Annahme nicht von der Hand zu weisen. Es ist durchaus denkbar, dass Menschen aufgrund
von Medienberichterstattung von der Relevanz bestimmter Themen erfahren. Infolge des Anstiegs
der zugewiesenen Themenwichtigkeit tendieren sie dazu, mit anderen Menschen über diese Themen
zu sprechen.
Die überwiegende Mehrzahl derjenigen Studien, die interpersonale Kommunikation berücksichtigen, hat diese als intervenierende Variable modelliert. Die Forschung ist jedoch alles andere als einheitlich in ihrer Vorgehensweise. In manchen Untersuchungen wird der Einfluss von interpersonaler
Kommunikation auf die Themenwichtigkeit geprüft, in anderen auf das Agenda-Setting im Sinne
von Übernahme der Medienagenda durch das Publikum. Auch die Befunde sind meist widersprüchlich, in einigen Studien verstärkt interpersonale Kommunikation Agenda-Setting-Effekte (Mullins,
1977, McLeod, Becker & Byrnes, 1974, Shaw, 1977), in anderen wiederum schwächt sie diese ab
(Erbring, Goldenberg & Miller, 1980, Ramaprasad, 1983, Hügel, Degenhardt & Weiß, 1992,
Rössler, 1997).
Eine Erklärung für widersprüchliche Forschungsergebnisse bietet Winter (1981) durch den Vorschlag einer themenspezifischen Untersuchung von Agenda-Setting. Interpersonale Kommunikation
kann demnach Agenda-Setting-Effekte sowohl erhöhen als auch reduzieren. Dies hängt davon ab, ob
in interpersonalen Diskussionen Themen angesprochen werden, die auch in den Medien behandelt
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„Chapel“-Horst: Ein Feldexperiment zu Agenda-Setting auf lokaler Ebene
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werden. In diesem Fall der Übereinstimmung der Medienagenda mit der „interpersonalen Agenda“
werden Thematisierungseffekte verstärkt („Verstärkungs-„ oder „Komplementärhypothese“). Werden in persönlichen Gesprächen jedoch andere Themen angesprochen, schwächt interpersonale
Kommunikation dagegen eventuelle Thematisierungseffekte ab („Konkurrenz-" oder „Konflikthypothese“, Ramaprasad, 1983, Rössler, 1997), da sie als Informationsquelle neben Massenmedien
und direkter Wahrnehmung dem Einzelnen Hinweise über die Wichtigkeit von Themen und
Ereignisse liefert.
Aus den obigen Ausführungen ist ersichtlich geworden, dass interpersonale Kommunikation einen
äußerst großen Einfluss auf die Wahrnehmung von Themenrelevanz besitzt. Es ist jedoch noch unklar, welchen Stellenwert dieser Faktor im Agenda-Setting-Prozess einnimmt. Dabei sind die zwei
diskutierten Wirkungsrichtungen denkbar, die in Abbildung 1 graphisch dargestellt werden.
Hypothese 1
Medieninput
Gespräch
Andere Faktoren
Themenwichtigkeit
Hypothese 2
Medieninput
Gespräch
Andere Faktoren
Themenwichtigkeit
Abbildung 1: Zwei mögliche Wirkungsrichtungen im Agenda-Setting-Prozess
Bisherige empirische Arbeiten haben zwar die Annahme, dass Gespräche als indirekte Folge von
Agenda-Setting-Effekten ausgelöst werden, nicht bestätigen können. Dennoch ist die Plausibilität
dieser Annahme nicht von der Hand zu weisen. Es ist durchaus denkbar, dass Menschen aufgrund
von Medienberichterstattung von der Relevanz bestimmter Themen erfahren. Infolge des Anstiegs
der zugewiesenen Themenwichtigkeit tendieren sie dazu, mit anderen Menschen über diese Themen
zu sprechen. Kurz gesagt:
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H1: Menschen sprechen mit anderen eher über Themen, denen sie aufgrund von Medienberichterstattung eine erhöhte Themenwichtigkeit zuweisen3 (vgl. Abb. 1).
In der zweiten Betrachtungsweise, die den meisten empirischen Arbeiten zugrunde liegt, wird interpersonale Kommunikation hingegen als intervenierende Variable modelliert. Es wird jedoch meist
nicht darauf eingegangen, welche Faktoren ihrerseits Gespräche auslösen (Ausnahmen sind beispielsweise Hügel, Degenhardt & Weiß, 1992, Rössler, 1997). Ich modelliere interpersonale Kommunikation daher als einen Zwischenschritt in einem zweistufigen Agenda-Setting-Prozess. Demnach erhalten Menschen Informationen über Ereignisse und Themen aus den Massenmedien, diese
veranlassen sie, sich mit anderen über diese Themen zu unterhalten. Eine Interpretation und Bewertung der erhaltenen Informationen erfolgt erst im Anschluss an interpersonaler Kommunikation.
Diese Hypothese lautet:
H2: Rezeption von Medieninputs führt zur vermehrten interpersonalen Kommunikation über
die betreffenden Themen; infolge dieser Gespräche wird dann die eingeschätzte Themenwichtigkeit erhöht (vgl. Abb. 1).
Beide Hypothesen zum Stellenwert von interpersonaler Kommunikation im Agenda-Setting-Prozess
weisen eine gewisse Plausibilität auf. Welche der beiden Hypothesen realen Kommunikationsprozessen (mehr) entspricht, ist daher eine empirische Frage, die anhand von Pfadanalysen geklärt
werden soll.
3
Methode
Um die genannten Hypothesen zu prüfen, wurde Anfang April 2005 ein Feldexperiment durchgeführt. Als Ort des Experiments wurde Schönhorst ausgesucht, ein Dorf in Schleswig-Holstein mit ca.
4
350 Einwohnern . Als Stimulus wurde ein Artikel im Gemeindeblatt Flintbeker Gemeindebote veröffentlicht, der die Nutzung des seit August 2004 leer stehenden Kindergartens thematisiert. An diesem Thema sollte der Agenda-Setting-Prozess untersucht werden - es wird also ein einzelner Thematisierungseffekt untersucht, nicht themenübergreifende Strukturierungseffekte. Um später besser
kontrollieren zu können, wer den Artikel wirklich gelesen hat, wurde eine falsche Information in den
Artikel gesetzt, nämlich dass eine Spielhalle angefragt habe, ob sie die Räumlichkeiten mieten könne, um einen Spielothek in Schönhorst einzurichten. Diese Information ist exklusiv, weil derartige
Pläne nicht existieren; dies bedeutet, dass die Schönhorster diese Information von keiner anderen
5
Quelle als vom Stimulusartikel erlangen können .
3
4
5
Diese Annahme hängt jedoch davon ab, ob ein Agenda-Setting-Effekt überhaupt aufgetreten ist. Wenn die
Rezeption des Medieninputs keinen Einfluss auf die empfundene Themenrelevanz ausübt, ist diese
Hypothese obsolet.
Schönhorst ist ausgewählt worden, weil das Dorf eigenständige Strukturen hat, die einen gewissen dörflichen Zusammenhalt kreieren. Zweitens ist ein feldexperimentelles Vorgehen nur aufgrund der geringen
Einwohnerzahl möglich. Drittens verfügt das Dorf über lokale Medien, was eine notwendige Voraussetzung für die Durchführung des Experiments darstellt.
In einer späteren Ausgabe des Flintbeker Gemeindeboten (Juni-Ausgabe) wurde ein weiterer Artikel publiziert, der die Dorfbewohner von Schönhorst sowie die übrigen Leser des Gemeindeboten im weiteren Umkreis über die wahren Hintergründe der Studie sowie des „Spielhalle“-Artikels informierte.
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Im Anschluss an der Veröffentlichung des Stimulusartikels wird eine Befragung so durchgeführt,
dass die Messung möglichst zeitnah am Kommunikationsprozess, der nach Erscheinen des Artikels
einsetzen würde, angesetzt werden kann. Die Befragung besteht aus einem schriftlichen Fragebogen,
den die Befragten selbst ausgeführt haben, und einer mündlichen Nachbefragung. Der schriftliche
Fragebogen ist in drei inhaltlich zusammenhängende Blöcke unterteilt: Integration in das Dorf, Nutzung von lokalen Medien und soziodemographische Angaben. Der mündliche Fragebogen enthält
Fragen zur Einschätzung der Themenwichtigkeit, interpersonalen Kommunikation und zur Rezeption des Medienstimulus. Die Grundgesamtheit der Untersuchung setzt sich aus allen Dorfbewohnern
ab 16 Jahren zusammen. Insgesamt wurden 93 Personen in 50 Haushalten befragt, wobei nur mit 84
Personen ein mündliches Interview durchgeführt werden konnte.
In Bezug auf das für die vorliegende Studie zentrale Konzept der Themenwichtigkeit wird zwischen
6
7
intrapersonaler und wahrgenommener Themenwichtigkeit unterschieden (McLeod, Becker und
Byrnes, 1974). Um diese beiden Dimensionen zu messen, werden die Befragten aufgefordert, die
Wichtigkeit von drei dorfrelevanten Themen anhand einer Skala von eins bis fünf anzugeben, wobei
8
eines der Themen im Stimulusartikel behandelt wurde . Interpersonale Kommunikation sowie die
Lektüre des Stimulusartikels wurden in offenen Fragen erfasst. Mögliche intervenierende Einflüsse,
die den interessierenden Agenda-Setting-Effekt modifizieren könnten, werden ebenfalls erhoben,
um konfundierende Effekte statistisch zu kontrollieren. Es handelt sich dabei um den Grad der sozialen Integration eines Dorfbewohners (Mahrt 2005) und persönliche Betroffenheit (diese ist bei Eltern
mit Kindern im Kindergartenalter gegeben).
4
Ergebnisse
Um die zwei aufgestellten Hypothesen zu überprüfen, wird ein Pfadmodell berechnet, in dem die beiden standardisierten Einschätzungen der Themenrelevanz (Skala 1-5) die abhängigen Variablen darstellen. Die Ergebnisse widerlegen Hypothese H1 und bestätigen Hypothese H2 (vgl. Abb. 2). Die
Befunde deuten auf einen zweistufigen Agenda-Setting-Prozess hin. Die Rezeption des Medienstimulus besitzt zwar keinen direkten Einfluss auf die Themenwichtigkeit, jedoch darauf, ob jemand
sich mit anderen über das Thema Kindergarten unterhält. Gespräche über das Thema wiederum
haben einen deutlichen Einfluss auf die eingeschätzte Wichtigkeit des Themas.
6
7
8
Diese „intrapersonal issue salience“ gibt die Wichtigkeitseinschätzung, die der Einzelne einem bestimmten
Thema oder Problem zuweist, ohne dass er persönlich davon betroffen sein muss (als Unterschied zum
Konzept der persönlichen Betroffenheit).
Dieses als „perceived issue salience” bezeichnete Konzept bezieht sich darauf, was der Einzelne glaubt,
welche Themen von ’signifikanten anderen’ oder der Bevölkerung generell“ für wichtig gehalten werden.
Die Fragen lauten: „Wie wichtig schätzen Sie persönlich folgende Fragen und Probleme in Schönhorst ein?
Nennen Sie bitte eine Zahl von 1 bis 5. Dabei bedeutet 1 ,überhaupt nicht wichtig’ und 5 ,sehr wichtig’. “
und „Was denken Sie, wie wichtig schätzen die anderen Bewohner von Schönhorst diese Fragen und Probleme ein? Nennen Sie bitte eine Zahl von 1 bis 5...“
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Abbildung 2: Pfadmodell zur Erklärung der Themenwichtigkeit
Die Rezeption des Artikels im Flintbeker Gemeindeboten hat einen signifikanten Effekt darauf, ob
der Betreffende sich auch mit anderen über das Thema unterhält. Von diesen Gesprächen geht wiederum ein signifikanter Effekt auf die persönliche und die wahrgenommene Wichtigkeit des Themas
Kindergarten aus. Ein direkter Pfad von der Stimuluslektüre zur Themenwichtigkeit besteht nicht.
Für Themen auf der lokalen Ebene scheint also zu gelten, dass Medieninputs zwar das Themenbewusstsein der Dorfbewohner aktivieren, dies reicht jedoch nicht aus, um auch die Themenwichtigkeit zu erhöhen. Auf der Grundlage dieser Analyse kann Hypothese H1, wonach die durch die Rezeption des Medieninputs induzierte Erhöhung der Wichtigskeitseinschätzung eines Themas zu
kommunikativen Aktivitäten bezüglich dieses Themas führt, endgültig verworfen werden. Vielmehr
muss von einem indirekten Agenda-Setting-Effekt ausgegangen werden: Erst infolge interpersonaler
Kommunikation wird die Relevanz des Themas erhöht bzw. wenn keine interpersonale Kommunikation über das Thema erfolgt, wird es dementsprechend als nicht oder weniger wichtig eingestuft. Bezüglich der wahrgenommenen Themenrelevanz (für die anderen) ist der Einfluss der interpersonalen
Kommunikation einleuchtend: Im Gesprächen mit anderen aus seiner Umgebung erfährt der Einzelne, womit sich die anderen beschäftigen und welche Themen für sie wichtig sind. Gespräche beeinflussen aber auch die Einschätzung von Themenwichtigkeit, die der Einzelne persönlich diesem Thema zuweist: Erst durch wechselseitige Koorientierung wird eine Bewertung und Einschätzung des
Themas vorgenommen. Interpersonale Kommunikation hat sich somit als ein äußerst wichtiger
Faktor im Agenda-Setting-Prozess erwiesen. Die gesamten Beeinflussungseffekte von Gesprächen
auf die persönliche sowie wahrgenommene Themenrelevanz (0,36 bzw. 0,21) überwiegen die
(indirekten) Beeinflussungseffekte der Stimuluslektüre (0,12 bzw. 0,07) bei Weitem.
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Der Einfluss der beiden Variablen Kontaktreichtum und persönliche Betroffenheit auf die Einschätzung der Themenwichtigkeit sollten an dieser Stelle noch erwähnt werden. Betroffene – in diesem
Fall Eltern mit Kindern im Kindergartenalter – neigen eher dazu, sich über den Kindergarten zu unterhalten. Somit hat die persönliche Betroffenheit auch einen indirekten Beeinflussungseffekt auf die
Themenrelevanz (beta = 0,11 bzw. beta = 0,06). Dies kann im Sinne der Arbeit von Erbring, Goldenberg und Miller (1980) auch als Themensensibilisierung betrachtet werden: Sensibilisierte Dorfbewohner sind kommunikativ aktiver in Bezug auf das interessierende Thema und weisen ihm auch eine höhere Wichtigkeit zu. Dies steht im Einklang mit den Ergebnissen bisheriger Arbeiten und
beleuchtet den Stellenwert des Faktors „persönliche Betroffenheit“ etwas näher.
9
Zweitens hat die Integrationsdimension Kontaktreichtum ebenfalls einen indirekten Einfluss; kontaktreiche Dorfbewohner neigen eher dazu, den Artikel im Flintbeker Gemeindeboten zu lesen. Die
indirekten Beeinflussungseffekte auf die persönliche und wahrgenommene Themenrelevanz betragen beta = 0,05 bzw. beta = 0,03. Dies bestätigt die Ergebnisse der Studie von Mahrt (2005), welcher
dasselbe Experiment zugrunde liegt. In ihrer Parallelstudie geht Mahrt davon aus, dass Dorfbewohner, die besser in das Netzwerk des Dorfes integriert sind, lokale Medien regelmäßiger und intensiver
nutzen als andere. Mahrts Analysen belegen, dass Kontaktreichtum stark mit der Regelmäßigkeit
und der Intensität der Nutzung von lokalen Medien (r = 0,55 bzw. r = 0,46, beide hoch signifikant)
korreliert (vgl. Mahrt 2005, S. 66). Mahrts Konzept der Nutzung von lokalen Medien wurde anhand
mehrerer Fragen im schriftlichen Fragebogen erhoben und ist nicht identisch mit der hier untersuchten dichotomen Variablen „Stimuluslektüre“, die angibt, ob der betreffende Befragte den Artikel im
Flintbeker Gemeindeboten gelesen hat oder nicht. Dass in beiden unabhängig voneinander geführten
Analysen konsistente Befunde ermittelt werden, spricht für eine hohe interne und externe Validität
des Experiments.
5
Diskussion
Die vorliegende Studie hatte zum Ziel, Agenda-Setting-Prozesse auf lokaler Ebene zu beleuchten.
Dabei hat sich das feldexperimentelle Vorgehen als sehr fruchtbar erwiesen. Dadurch, dass der Medieninput – ein fingierter Beitrag zur Nutzung des leer stehenden Kindergartens in Schönhorst – vom
Forscherteam selbst eingebracht werden konnte, war es möglich, den Agenda-Setting-Prozess in seinen einzelnen Stufen nachzuvollziehen. Der Fokus der Studie auf ein Thema in einer kleinen Gemeinde gestattet es, wichtige Einflussquellen auf die Themenwichtigkeit der Dorfbewohner – Umwelt, Gespräche, Medien – zu berücksichtigen und deren relatives Einflusspotential aufzudecken.
Es zeigte sich, dass die Thematisierungsfunktion der Massenmedien in Bezug auf lokal relevante
Themen nur schwach ausgeprägt ist. Es konnten auch keine direkten, sondern nur indirekte, über interpersonale Kommunikation vermittelte Agenda-Setting-Effekte festgestellt werden. Die Fokussierung auf die Rolle von interpersonaler Kommunikation im Agenda-Setting-Prozess war äußerst ergiebig. Die ermittelten Befunde bestätigen dabei Ergebnisse früherer Studien, die interpersonale
9
Das Konzept der sozialen Integration steht im Mittelpunkt der Arbeit von Merja Mahrt (2005) und konnte
in ihrer Arbeit in zwei Faktoren zerlegt werden: Kontaktreichtum und Verankerung. Für beide Faktoren
wurden Faktorenwerte als Variablen gespeichert und in die Pfadanalyse einbezogen. Der Faktor Kontaktreichtum setzt sich aus vier Items zusammen: Häufigkeit der Unterhaltung mit anderen Dorfbewohnern,
Häufigkeit des Kontakts zu anderen Dorfbewohnern, Interesse an Lokalpolitik und Anteil der Freunde, die
in Schönhorst leben. Der Faktor Verankerung hat keinen Einfluss auf den Agenda-Setting-Prozess.
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Kommunikation als einen „mächtigen“ Einflussfaktor auf die Einschätzung der Themenwichtigkeit
identifiziert haben (u.a. Zucker, 1978; Erbring et al., 1980; Wanta & Wu, 1992; Weaver et al., 1992;
Yang & Stone, 2003; Krause & Gehrau, 2004). Es konnte aber nicht nur festgestellt werden, dass,
sondern auch wie sich interpersonale Kommunikation auf Agenda-Setting-Prozesse auswirkt. Sie
stellt einen Zwischenschritt in einem zweistufigen Prozess dar: Die Rezeption des Medieninputs
führt zu vermehrter Gesprächsaktivität, die erst in einem zweiten Schritt zur Erhöhung der Einschätzung der Themenwichtigkeit beiträgt. Dieser Befund steht im Einklang mit Ergebnissen aus der Diffusions- und Innovationsforschung, denen zufolge dass Massenmedien Themen und Ereignisse bekannt machen, während interpersonale Kommunikation und wechselseitige Koorientierung zur Evaluation, Prioritätensetzung und Meinungsbildung beitragen (Rogers & Dearing, 1988; Schenk,
1989). Zukünftige Agenda-Setting-Studien sollten deshalb Gespräche über Medieninformationen
angemessen berücksichtigen, um den Agenda-Setting-Effekt von Massenmedien nicht systematisch
zu unterschätzen.
6
Literatur
Atwood, E. L., Sohn, A. B., & Sohn, H. (1978). Daily Newspaper Contribution to Community Discussion. Journalism Quarterly, 55, 570-576.
Ball-Rokeach, S. J. (1985). The origins of individual media-system dependency. A sociological framework. Communication Research, 12(4), 485-510.
Becker, L. B., McCombs, M., & McLeod, J. M. (1975). The development of political cognition. In S.
H. Chaffee (Hrsg.), Political communication. Issues and strategies for research (S. 21-63). Beverly Hills, London.
Eichhorn, W. (1993). An experimental test of the agenda-setting function of the press. Eingereichtes
Paper für die jährliche Tagung der „Association for Education in Journalism and Mass Communication“. Kansas City. Angegeben in Rössler & Eichhorn, 1999.
Erbring, L., Goldenberg, E. N., & Miller, A. H. (1980). Front-page news and real-world cues: A new
look at agenda-setting by the media. American Journal of Political Science, 24, 16-49.
Gaziano, C. (1985). Neighborhood newspapers and neighborhood leaders. Influences on agenda setting and definitions of issues. Communication Research, 12, 569-595.
Gooch, G. D. (1996). Environmental concern and the Swedish press. European Journal of Communication, 11, 107-127.
Hügel, R., Degenhardt, W., & Weiß, H.-J. (1992). Strukturgleichungsmodelle für die Analyse des
Agenda Setting-Prozesses. In W. Schulz (Hrsg.), Medienwirkungen. Forschungsbericht (S.
144-159). Weinheim.
Iyengar, S., & Kinder, D. R. (1987). News that matter. Television and American opinion. Chicago,
London.
Iyengar, S., Peters, M. D., & Kinder, D. R. (1982). Experimental demonstrations of the „not-so-minimal“ consequences of television news programs. American Political Science Review, 76,
848-858.
Kepplinger, H. M., & Martin, V. (1986). Die Funktion der Massenmedien in der Alltagskommunikation. Publizistik, 118-128.
soFid Kommunikationswissenschaft 2007/1
„Chapel“-Horst: Ein Feldexperiment zu Agenda-Setting auf lokaler Ebene
17
Kim, J. K., Shoar-Ghaffari, P., & Gustainis, J. J. (1990). Agenda-setting functions of a media event:
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soFid Kommunikationswissenschaft 2007/1
„Chapel“-Horst: Ein Feldexperiment zu Agenda-Setting auf lokaler Ebene
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Zur Person
Hong Nga Nguyen Vu, geb. 1979, studierte von 2000 bis 2006 Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Freien Universität Berlin. Zur Zeit arbeitet sie als Junior Consultant für Marktforschung im Bereich Informationstechnologie und Telekommunikation.
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1 Massenkommunikation
19
1 Massenkommunikation
1.1
Allgemeines
[1-L] Adolf, Marian:
Die unverstandene Kultur: Perspektiven einer Kritischen Theorie der Mediengesellschaft,
(Cultural studies, Bd. 19), Bielefeld: transcript Verl. 2006, 286 S., ISBN: 3-89942-525-1
INHALT: Versuch der "Erneuerung einer kritischen Kommunikationswissenschaft", indem
Versatzstücke einer Kultur der Mediengesellschaft aufgespürt, analysiert und in einen theoretischen Zusammenhang gestellt werden. Die Publikation will dazu beitragen, Medienkultur
begrifflich und konzeptionell zu erfassen. Dabei zeichnet der Autor historische wie aktuelle
gesellschafts- und kulturtheoretische Debatten - insbesondere die zwischen Marxismus und
Kritischer Theorie - nach. (KB)
[2-F] Averbeck, Stefanie, Dr. (Bearbeitung):
Kommunikationstheorien in Frankreich. Epistemologie de 'Sciences de l'Information et de la
Communication' (SIC)
INHALT: Epistemologischer Diskurs in der Kommunikationswissenschaft in Frankreich in vergleichender Perspektive zur Kommunikationswissenschaft in Deutschland. GEOGRAPHISCHER RAUM: Frankreich, Deutschland
METHODE: Wissenschaftstheorie/ Wissenschaftssoziologie; historisch-hermeneutisch DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Qualitatives Interview.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Averbeck, Stefanie: Communication theories in France 1975-2005. The epistemological discorse of the sciences de l'information et de la communication. in: CD-Rom of the First European Communication Conference, Amsterdam 24.-26.11.2005.
ART: Habilitation BEGINN: 1999-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für
Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Historische und Systematische Kommunikationswissenschaft (Burgstr. 21, 04109 Leipzig)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0341-97357-15, Fax: 0341-97357-09,
e-mail: [email protected])
[3-L] Averbeck, Stefanie:
Ernst Manheims 'Träger der öffentlichen Meinung': eine Theorie der Öffentlichkeit 30 Jahre vor Jürgen Habermas, in: Frank Baron, David Norman Smith, Charles Reitz (Eds.): Authority, culture and communication : the sociology of Ernest Manheim, Heidelberg: Synchron Wiss.Verl. der Autoren, 2005, S. 43-69, ISBN: 3-935025-57-2 (Standort: USB Köln(38)-33A1839)
INHALT: Der Beitrag zur Soziologie E. Manheims (1900-2002) erörtert dessen Habilitationsschrift 'Die Träger der öffentlichen Meinung' (1933), indem der wissenschaftliche Ansatz in
die Geschichte der Öffentlichkeitstheorien eingebettet wird. In diesem Zusammenhang wird
20
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.1 Allgemeines
hier die Annahme ausgeführt, dass Manheims Buch der Vorläufer der von J. Habermas verfassten Genese der bürgerlichen Öffentlichkeit und des Entwurfs einer diskursiven Ethik
(1962) ist. Zugleich weichen Manheims Denkmotive von den Habermasschen erheblich ab.
Die Kritik an Habermas stützt sich vor allem auf diejenige von N. Schindler (1979) und A.
Gestrich (1994) an Habermas' empirischen Defiziten. Ferner wird H. Pöttkers Kritik an Habermas' wissenssoziologischem Ansatz (1995) herangezogen. Die Ausführungen gliedern sich
nach einer kurzen Rezeptionsgeschichte von Manheims Habilitationsschrift in folgende Punkte: (1) Denkmotive der Öffentlichkeit bei Habermas und Manheim, (2) sozialpsychologische
und wissenssoziologische Prämissen bei den beiden Soziologen, (3) Genese und Analyse
bürgerlicher Öffentlichkeit, (4) die Frage nach der Idealisierung der bürgerlichen Öffentlichkeit, (5) die Ausweitung der Perspektive bei Manheim im Zuges des Aufstiegs der NSDAP,
(6) Kritik der Wissenssoziologie, (7) Manheims Diskursethik sowie (8) Metadiskurse. (ICG2)
[4-L] Ayaß, Ruth; Bergmann, Jörg R. (Hrsg.):
Qualitative Methoden der Medienforschung, Reinbek: Rowohlt-Taschenbuch Verl. 2006, 523
S., ISBN: 3-499-55665-0
INHALT: "Die qualitative Medienforschung hat in den vergangenen Jahren einen ungeahnten
Aufschwung erlebt. Grund dafür ist die gestiegene Bedeutung der Medien in der Gesellschaft
und die Tatsache, dass Medien mehr und mehr die ihnen traditionell zugewiesenen Räume
und Arenen verlassen und heute in nahezu allen Bereichen des Alltagslebens und der Arbeitswelt präsent sind. Bei der Untersuchung dieser Prozesse spielen qualitative Verfahren eine immer wichtigere Rolle. Gegeben wird ein Überblick über die in der Medienforschung angewandten qualitativen Untersuchungsmethoden. In 20 Beiträgen werden die klassischen
Verfahren der qualitativen Medienforschung wie Interview, Inhalts- und Textanalyse, Gruppendiskussionen und Filmanalyse dargestellt. Weitere qualitative Methoden wie Ethnographie, Objektive Hermeneutik oder Konversationsanalyse werden präsentiert und in ihrer spezifischen Bedeutung für die Medienforschung behandelt. Dazu werden neuere Untersuchungsansätze wie visuelle Verfahren oder computergestützte Analyse vorgestellt, die selbst
mit Medien arbeiten. Eingeleitet wird der Band von Beiträgen, die theoretisch und historisch
die besondere Rolle qualitativer Verfahren für die Medienforschung herausarbeiten. Der Band
macht mit den Möglichkeiten qualitativer Methoden für die Medienforschung vertraut und ist
so für Wissenschaftler und Studierende, die sich aus den unterschiedlichsten Perspektiven mit
Medien befassen, eine wichtige Informations- und Inspirationsquelle." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Vorwort (9-12); 1. Qualitative Methoden in der Medienforschung - ein Überblick: Jörg R. Bergmann: Qualitative Methoden der Medienforschung - Einleitung und
Rahmung (13-41); Ruth Ayaß: Zur Geschichte der qualitativen Methoden in der Medienforschung: Spuren und Klassiker (42-71); Hans Wagner: Beobachtung, Interpretation, Theorie
(72-96); 2. Daten und ihre Methoden / Methoden und ihre Daten - Aussagen und Antworten
als Daten: Stefan Aufenanger: Interview (97-114); Burkhard Schäffer: Gruppendiskussion
(115-145); Beobachtungen und Beschreibungen als Daten: Herbert Kalthoff: Beobachtung
und Ethnographie (146-182); Götz Baehmann und Andreas Wittel: Medienethnographie (183219); Medienprodukte als konstruierte Daten: Hans J. Wulff: Filmanalyse (220-244); Stephan
Wolff: Textanalyse (245-273); Gabriela B. Christmann: Inhaltsanalyse (274-292); Medien als
Dokumente: Angela Keppler: Konversation- und Gattungsanalyse (293-323); Detlef Garz und
Friedhelm Ackermann: Objektive Hermeneutik (324-349); Robert Schändlinger: Visuelle
Ethnographie (350-390); 3. Themen und ihre Methoden: Jörg R. Bergmann: Studies of Work
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.1 Allgemeines
21
(391-405); Ruth Ayaß: Gender Studies (406-422); Rainer Winter: Cultural Studies (423-434);
Susanne Regener: Visuelle Kultur (435-458); 4. Mediale Aufbereitung und Präsentation medialer Daten: Susanne Friese: Computergestützte Analyse qualitativer Daten (459-474); Martin Hartung: Datenaufbereitung, Transkription, Präsentation (475-488); Jörg R. Bergmann:
Mediale Repräsentation in der qualitativen Sozialforschung (489-508).
[5-F] Baecker, Dirk, Prof.Dr. (Leitung):
Die Gesellschaft der Computer
INHALT: Niklas Luhmanns letztes Hauptwerk, 'Die Gesellschaft der Gesellschaft' (1997), lässt
sich auch als Abgesang auf die Buchdruckkultur der modernen Gesellschaft lesen, ein großartiges Denkmal, das deutlich machen soll, welche Probleme der gesellschaftlichen Reproduktion diese Kultur wie gelöst hat, und damit auch die Standards definiert, an der sich alle künftigen Lösungen derselben Probleme werden messen lassen müssen. Denn dies ist die Hypothese Luhmanns: Drei Entwicklungsstufen kennzeichnen die Gesellschaft, die Schriftkultur,
die Buchdruckkultur und die Computerkultur. Jede dieser Entwicklungsstufen ist duch eine
"Theorieform" gekennzeichnet, die die Voraussetzung dafür ist, dass der von der Einführung
eines neuen Verbreitungsmediums produzierte Überschusssinn verarbeitet werden kann. Die
Theorieform der Schriftkultur ist Aristoteles' "telos", die Theorieform der Buchdruckkultur
Descartes' "unruhige Selbstreferenz" und die Theorieform der Computerkultur SpencerBrowns "Form". Das Forschungsprojekt besteht darin, die These Luhmanns zu validieren, einige Konsequenzen für die Weiterentwicklung der soziologischen Theorie zu ziehen und aktuellen Problemstellungen des Übergangs zu einer Computerkultur der Gesellschaft nachzugehen.
METHODE: Der methodische Ansatz kombiniert systemtheoretische, netzwerktheoretische und
medientheoretische Überlegungen mit Studien zur Semantik und Empirie des Umgangs mit
Verbreitungsmedien.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Baecker, Dirk: Niklas Luhmann in the society of the computer. in:
Cybernetics and human knowing, Vol. 13, 2006, No. 2, pp. 25-40. ARBEITSPAPIERE: Baecker, Dirk: The network synthesis of social action. Witten/ Herdecke: Univ. 2006. Unter:
http://homepage.mac.com/baecker/NetworkSynthesis.pdf abrufbar.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Witten-Herdecke, Fak. für das Studium fundamentale, Lehrstuhl für
Soziologie (Alfred-Herrhausen-Str. 50, 58448 Witten)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[6-L] Becker, Ralf; Orth, Ernst Wolfgang (Hrsg.):
Medien und Kultur: mediale Weltauffassung, (Trierer Studien zu Kulturphilosophie, Bd. 13),
Würzburg: Königshausen u. Neumann 2005, 140 S., ISBN: 3-8260-3116-4 (Standort: USB Köln
(38)-33A6010)
INHALT: "So sehr die Medialität der Kultur durch die Wirksamkeit und Aufdringlichkeit so
genannter moderner Medien ins Bewusstsein der Menschen gedrungen ist und damit allenthalben zum Thema wurde - Medialität ist dennoch eine althergebrachte Grundfunktion aller
bisherigen Kultur. Wer die Neuheit der Medien verstehen will, muss zunächst die originäre
Rolle medialer Weltauffassung überhaupt in Rechnung stellen. Kultur als die Welt des Men-
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.1 Allgemeines
schen ist ein medialer Prozess, der nach seinen verschiedenen Dimensionen und Strukturmomenten zu erkunden ist. Dabei zeigt sich, daß dasjenige, was Medium ist, sehr unterschiedlich
bestimmt werden kann. Eine eigentümliche Mehrdeutigkeit scheint geradezu das bestimmende Charakteristikum der Medien zu sein, eine Mehrdeutigkeit, die sich auch auf Begriffe wie
'Information', 'Kommunikation' und 'Bedeutung' selbst überträgt. In einer solchen Lage entsteht philosophischer Besinnungsbedarf. Deshalb werden in den vorliegenden sechs Beiträgen
verschiedene Aspekte der media len Bedeutungsvielfalt differenziert, um die Zusammenhänge schärfer sichtbar zu machen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ernst Wolfgang Orth:
Die Kulturbedeutung der Medien (9-23); Ralf Becker: Auf verlorenem Posten? Zur Rolle des
Subjekts in der Medienphilosophie (25-47); Christian Bermes: Kanal, Zeichen, Spur. Die
Funktion der Medien (49-64); Peter Welsen: Die Erzählung als Medium personaler Identität
(65-81); Klaus Fischer: Code, System und Konflikt. Probleme intersystemischer Kommunikation (83-118); Dirk Rustemeyer: Die Paradoxie des Dritten (119-133).
[7-F] Bidlo, Oliver (Bearbeitung):
Martin Buber - ein vergessener Klassiker der Kommunikationswissenschaft? Dialogphilosophie in kommunikationswissenschaftlicher Perspektive
INHALT: keine Angaben
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bidlo, Oliver: Martin Buber: ein vergessener Klassiker der Kommunikationswissenschaft? Dialogphilosophie in kommunikationswissenschaftlicher Perspektive. Marburg: Tectum Verl. 2006. ISBN 3-8288-9086-5.
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, FB Geisteswissenschaften, Fach
Kommunikationswissenschaft (Universitätsstr. 12, 45117 Essen)
[8-L] Bidlo, Oliver:
Martin Buber - ein vergessener Klassiker der Kommunikationswissenschaft?: Dialogphilosophie in kommunikationswissenschaftlicher Perspektive, Marburg: Tectum Verl. 2006, 278 S.,
ISBN: 3-8288-9086-5 (Standort: UB Essen(465)-11/JCOU/1034+1)
INHALT: "Martin Bubers Denken ist bei vielen wissenschaftlichen Disziplinen auf fruchtbaren
Boden gefallen. Der Autor legt erstmals eine kommunikationswissenschaftliche Deutung von
Bubers Ich-Du-Philosophie vor. Dabei zeigt sich, dass Bubers Denken wichtige Frage- und
Problemstellungen des Faches berührt und sich darüber hinaus mit seinem Ansatz eine neue
Mediengemeinschaft denken lässt, die das Verhältnis von unmittelbarem Dialog und medial
vermittelter Kommunikation zum Wohle des Menschen erörtert. Der Autor vergleicht Bubers
Ansatz mit Klassikern der Kommunikationswissenschaft wie George Herbert Mead, Alfred
Schütz, Jürgen Habermas und Vilém Flusser und arbeitet darüber die Besonderheiten Bubers
für die Frage nach dem Anderen und der Intersubjektivitätskonstitution heraus. Schlussendlicht bringt der Autor Bubers Ansatz in Verbindung mit den neuen Medien und entwickelt
den Entwurf einer dialogischen Mediengemeinschaft, in der die dialogische Medienkompetenz und der dialogische Polysynthetiker ihren Platz finden." (Autorenreferat)
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1.1 Allgemeines
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[9-L] Blank, Stefan:
Verständigung und Versprechen: Sozialität der Habermas und Derrida, Bielefeld: transcript
Verl. 2006, 229 S., ISBN: 3-89942-456-5 (Standort: USB Köln (38)-33A3722)
INHALT: "Das Verhältnis von Habermas und Derrida wird in der vorliegenden Untersuchung in
der Auseinandersetzung mit einer systematischen Frage eruiert. Das Ziel dieser Auseinandersetzung liegt darin, herauszuarbeiten, wie wir unsere irreduzible Sozialität vom Zusammenhang zwischen normativen Bezügen und sprachlichen Praktiken her verstehen können. Aus
dem Blickwinkel dieses systematischen Interesses wird dargestellt und diskutiert, welche Beiträge Habermas und Derrida zur Beantwortung der Frage leisten. Das Kapitel I arbeitet den
Ansatzpunkt der Untersuchung heraus. Es soll einen Baustein der Theorie des kommunikativen Handelns sichern, an dem im weiteren die Vereinbarkeit von Habermas' und Derridas
Philosophie zu erörtern ist. Diesen Baustein bezeichne ich als Modell elementarer Vergesellschaftung. Das erste Kapitel klärt den Begriff eines solchen Modells und arbeitet die Funktion
heraus, die es in Habermas' Theorie erfüllt. In Kapitel 2 diskutiere ich Habermas' sprachpragmatische Erläuterung der Normativität unserer sozialen Bezüge. Das Kapitel hat zwei
Teile. Im ersten Teil bringe ich einen Einwand gegen Habermas' Erläuterung sprachlichen
Gehalts und gegen die resultierende Bestimmung des Verhältnisses von Normativität und Gehalt vor. Im zweiten Teil vollziehe ich in einer Lektüre des fünften Kapitels der Theorie des
kommunikativen Handelns nach, in welchem systematischen Kontext Habermas die Bestimmung dieses Verhältnisses entwickelt. In Kapitel 3 stelle ich dar, wie Derrida das Verhältnis
von Normativität und sprachlichem Gehalt konzipiert. Auch dieses Kapitel hat zwei Teile,
wovon sich der erste Derridas Erläuterung sprachlichen Gehalts widmet und der zweite seinem damit verbundenen Verständnis normativer Bezüge. Entsprechend der Unterschiedlichkeit der Formen, in denen sich Habermas' und Derridas Arbeiten präsentieren, gehen die beiden Kapitel verschieden vor. Die in systematischer Form präsentierte Theorie von Habermas
diskutiere ich nahe am Text, um die Schwierigkeiten, die ich sehe, in der Genese der Systematik nachvollziehbar zu machen. Von den Arbeiten Derridas halle ich in meiner Darstellung
einen größeren Abstand und verfolge weniger einzelne Argumentationszüge, als daß ich sie in
ein übersichtliches Bild zu ordnen versuche. Der Argumentationsgang der Abschnitte wird in
kurzen Einleitungen zu Beginn eines jeden Abschnitts dargestellt. Kapitel 4 zieht das Resümee. Als solches stellt es heraus, wie sich nach dem Durchgang durch Habermas' und Derridas Arbeiten der Begriff eines Modells elementarer Vergesellschaftung darstellt. Abschließend gehe ich auf die Frage ein, wie das Verhältnis der beiden Philosophien beschrieben werden kann." (Textauszug)
[10-L] Dahinden, Urs:
Framing: eine integrative Theorie der Massenkommunikation, (Forschungsfeld Kommunikation, Bd. 22), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2006, 346 S., ISBN: 3-89669-576-2 (Standort: UB Bonn
(5)-2006-5348)
INHALT: "Dieses Buch bietet eine umfassende Bestandsaufnahme zum Forschungsfeld Framing.
Urs Dahinden arbeitet die multidisziplinäre Geschichte des Framing-Begriffs auf und legt eine präzisierende Definition vor. Mit einer kriteriengeleiteten Literaturanalyse erschließt und
systematisiert er das heterogene Feld der empirischen Forschung auf diesem Gebiet. Schließlich demonstriert er anhand einer Fallstudie das Potenzial der Theorie für die integrierte Analyse von Medieninhalten und Medienwirkungen und diskutiert, unter welchen Bedingungen
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.1 Allgemeines
Framing als Paradigma für die Kommunikations- und Medienwissenschaft dienen kann."
(Autorenreferat)
[11-L] Dresner, Eli:
Middle region phenomena and globalization, in: International Communication Gazette, Vol. 68/
2006, Nr. 4, S. 363-378 (URL: http://gaz.sagepub.com/cgi/reprint/68/4/363)
INHALT: Ziel des Beitrages ist es, den theoretischen Ansatz von Joshua Meyrowitz in 'No Sense
of Place' (deutsch: Die Fernsehgesellschaft: Wirklichkeit und Identität im Medienzeitalter)
auf das Feld der aktuellen Weltpolitik zu übertragen. Im ersten Abschnitt werden einige der
Hauptthesen von Meyrowitz überprüft und die Begriffe "Zentralbereich" (middle region) und
"Seitenbühne" (sidestage) definiert. Im zweiten Abschnitt wird gezeigt, dass der theoretische
Ansatz von Meyrowitz auf das heutige globale politische System anwendbar ist und im dritten Abschnitt werden die Begriffe "Zentralbereich" und "Seitenbühne" benutzt, um mit ihrer
Hilfe einige Phänotypen in der politischen Weltarena zu analysieren. Zu den behandelten Beispielen gehören: politische Äußerungen, die sich gleichzeitig an unterschiedliche Publika
wenden, das Manövrieren lokaler Vertreter internationaler NGOs zwischen den internen und
den internationalen Arenen und der "Krieg gegen den Terrorismus" als ein hybrider Einsatz
von Gewalt. (UNübers.)
[12-L] DVB Multimedia Bayern GmbH (Hrsg.):
Der Mehrwert der Medien - Motor für Innovation und Wachstum: Dokumentation der Medientage München 2005, Berlin: Vistas Verl. 2006, 301 S., ISBN: 3-89158-429-6 (Standort:
Bayer. SB München(12)-2006.1689)
INHALT: "Über den 'Mehrwert der Medien - Motor für Innovation und Wachstum', das Leitmotto
der Medientage 2005, wurde in vielen Diskussionsrunden auf den Medientagen München debattiert. Im Printgipfel ging es um die Strategien von Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen,
sich durch innovative Zusatzangebote, neue Formate oder neue Beteiligungen gegen die harte
Konkurrenz auch der digitalen Medien zu behaupten. In der traditionellen 'Elefantenrunde'
des Mediengipfels zur Eröffnung der Medientage, wurde die Notwendigkeit einer schnellen
Digitalisierung im Fernsehbereich deutlich. Dass die Zielgruppe der 14 bis 49jährigen nicht
mehr Maßstab aller Dinge sein kann, war eines der Ergebnisse des Zukunftsgipfels: Der demographische Wandel muss in Programm und Werbung stärker beachtet werden, wollen
Medien und Agenturen vermeiden, dass ihnen ihre Zielgruppen 'wegaltern'. Die Frage nach
der Zukunft der Werbung gewann im Jahr 2005 außerdem durch diverse Fälle von Schleichwerbung in Deutschland sowie durch die Überlegungen der EU-Kommission, die Werberegeln zu liberalisieren, an Brisanz. In der Dokumentation finden sich Vorträge, Charts,
Diskussions- runden, die Ergebnisse diverser Studien sowie Resümees der über 90 Einzelveranstaltungen des Medienkongresses." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Mediengipfel:
Der Mehrwert der Medien - Motor für Innovation und Wachstum (27-54); Printgipfel: Aufbruch - Neue Produkte, neue Märkte, neue Geschäftsfelder (55-80); Prof.Dr. Kurt Biedenkopf
: Der demographische Wandel: Konsequenzen für Medien und Werbung (81-90); Wolfgang
Werres: Der demographische Wandel: Bevölkerungsprognose bis 2015 (91-96); Prof. Wolfgang Thaenert: Regulierung auf dem Prüfstand. Zur Zukunft der Landesmedienanstalten (97102); Thomas Kleist: Werberecht in Europa und Deutschland, aktuelle Entwicklungen (103-
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1.1 Allgemeines
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110); Dr. André Wiegand: Chancen und Grenzen überregionaler Strategien im Lokal-TV
(111-118); Dr. Oliver Ecke: PVR-Nutzung. Verändert sich die Fernsehnutzung ? (119-130);
Prof.Dr. Manfred Schwaiger: Finanzierungssituation der Verlagsbranche: Status Quo oder
Zukunft (131-138); Dr. Thomas Knieper: 'Tsunami bin Laden': Wenn Medienbilder das
Wohnzimmer fluten (139-146); Prof.Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner und Heiko Richter:
Herausforderungen für den Nachwuchs: Aus- und Weiterbildung auf der MedienArena (147155); Resümees der Veranstaltungen mit Themenschwerpunkt: Medienpolitik (156-169);
Werbung (170-183); Film/Produktion (184-199); Fernsehen (200-213); Hörfunk (214-227);
Multimedia (228-239); Internet (240-253); Print (254-265); Medienkompetenz/Journalismus
(266-275); Specials (276-287); Technologie-Specials (288-297); Aus- und Fortbildung (298300).
[13-L] Gehrau, Volker; Fretwurst, Benjamin; Krause, Birgit; Daschmann, Gregor (Hrsg.):
Auswahlverfahren in der Kommunikationswissenschaft, Köln: Halem 2005, 288 S., ISBN: 3938258-10-1 (Standort: UB Bonn(5)-2005-8813)
INHALT: "Bei kommunikationswissenschaftlichen Studien, insbesondere bei den Inhaltsanalysen, ergeben sich immer wieder Probleme, die nicht mit den üblichen Ansätzen für Zufallsstichproben gelöst werden können. Die Güte empirischer Datenerhebungen wird aber entscheidend vom Auswahlverfahren bestimmt. Der vorliegende Band widmet sich deshalb unterschiedlichen Aspekten von typischen Auswahlverfahren in der Kommunikationswissenschaft. Welche Auswahlverfahren werden in der Kommunikationswissenschaft angewandt?
Wie werden sie dokumentiert? Welche Besonderheiten ergeben sich bei qualitativen Untersuchungsanlagen? Mit diesen Fragen befassen sich die ersten drei Beiträge. Im zweiten Teil
geht es um die speziellen Probleme bei Inhaltsanalysen, wie beispielsweise beim Umgang mit
herausragenden Ereignissen während der Erhebungszeit, bei publizistischen Stichproben für
Zeitungen sowie vergleichenden Stichproben von Internetseiten. Auswahlprobleme bei Befragungen werden im letzten Abschnitt des Buches behandelt. Hier stehen u.a. Probleme der
Geburtstagsmethode bei Telefonumfragen, die Auswirkungen von Face-to-Face- und Telefonbefragungen sowie unterschiedliche Rekrutierungsverfahren bei Online-Befragungen im
Mittelpunkt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Volker Gehrau / Benjamin Fretwurst:
Auswahlverfahren in der Kommunikationswissenschaft. Eine Untersuchung aktueller Veröffentlichungen über empirische Studien in der Kommunikationswissenschaft (13-31); Benjamin Fretwurst / Volker Gehrau Irene Weber: Notwendige Angaben zu Auswahlverfahren.
Theoretische Überlegungen und eine empirische Auswertung der Dokumentationspraxis in
der KW (32-51); Christian Wenger: Fallauswahl als theoretisches Sampling. Theoretisch kontrollierte Kontrastierung in interaktiv konstruierten Bezugsrahmen (52-70); Grit Jandura / Olaf Jandura / Christoph Kuhlmann: Stichprobenziehung in der Inhaltsanalyse. Gegen den Mythos der künstlichen Woche (71-116); Joachim Trebbe: Stichprobenkonzepte der kontinuierlichen Fernsehprogrammforschung in Deutschland. Forschungslogische Probleme und forschungspraktische Lösungen (117-137); Jens Wolling: Normalzeit vs. Spezialzeit.Besondere
Ereignisse als Problem der Stichprobenziehungbei Inhaltsanalysen von Medienangeboten
(138-157); Wiebke Möhring / Annekaryn Tiele Helmut Scherer / Beate Schneider: Repräsentative Stichprobe des Zeitungsangebotes - die Methode der Publizistischen Stichprobe als
computerbasiertes Auswahlverfahren (158-172); Thomas Roessing: Einsatz einer 'Typenstichprobe' für die Inhaltsanalyse politischer Internetinhalte (173-182); Maja Malik: Heterogenität und Repräsentativität. Zur Konzeption von Grundgesamtheit und Stichprobe der Stu-
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.1 Allgemeines
die 'Journalismus in Deutschland II' (183-202); Marcus Maurer: Befragtenauswahl bei Telefonumfragen. Wie zuverlässig ist die Geburtstagsmethode? (203-222); Jörg Hagenah / Henning Best: Die Rolle von Auswahl- und Befragungsverfahren am Beispiel der MediaAnalyse. Grundgesamtheit und Inhalte im Vergleich zwischen telefonisch und persönlichmündlich erhobenen Daten (223-250); Gregor Daschmann / Tilo Hartmann: 'Zur Befragung
bitte hier klicken ...' Der Einfluss unterschiedlicher Rekrutierungsverfahren auf die Zusammensetzung von Stichproben bei Online-Befragungen (251-281).
[14-L] Heilmann, Christa (Hrsg.):
Kommunikationskulturen: intra- und interkulturell ; Festschrift für Edith Slembek, (Sprechen und Verstehen : Schriften zur Kommunikationstheorie und Kommunikationspädagogik, Bd.
23), St. Ingbert: Röhrig 2005, 334 S., ISBN: 3-86110-396-6 (Standort: UB Bonn(5)-2005/9197)
INHALT: "Innerhalb jeder Sprache gibt es emotionale, regionale, soziale Mehrsprachigkeit, Sie
wird in verschiedenen Kulturen gelebt: Regionen, Berufen, Konfessionen, Alterskohorten,
Gender. Es gibt also intrakulturell, in der eigenen Sprache, interkulturelle Differenzen, nicht
nur zwischen verschiedenen Sprachen. Allerdings werden die Unterschiede oft erst in der Begegnung mit Fremden und mit Fremdsprachen bewusst, grenzen ab, nicht selten aus. Wer die
Grenzen überwinden, wer Ausgrenzungen vermeiden möchte, muss zunächst die eigenen und
die fremden Grenzen kennenlernen. Dieser Aufgabe hat sich Edith Slembek an den Universitäten Saarbrücken, Koblenz-Landau und Lausanne in Forschung und Lehre verschrieben. Die
ihr gewidmeten Beiträge aus dem In- und Ausland beschreiben Grundlagen und Aspekte von
Kommunikationskulturen, speziell von rhetorischer, ästhetischer, Medien- und Genderkommunikation." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christa Heilmann im Gespräch mit Edith
Slembek: "Kulturen sind nicht homogen" (11-24); Hellmut K. Geissner: ... denn was innen,
das ist außen...": Edith Slembeks Zwischenwelten (25-35); Lutz Christian Anders und Yvonne Anders: Beurteilung suprasegmentaler Parameter durch "Experten" und "Laien" (3743); Edwin Black: The Cultures of Time: A Riff for Edith Slembek (45-49); Hartwig Eckert
und Geoff Parker: Interkulturelle Kommunikation in verwandten Sprachen und Kulturen (5159); Ursula Hirschfeld, Eberhard Stock: Zur Betonung von Komposita in der (schweizer)deutschen Standardaussprache (61-68); Helga Kotthoff: Wie erwerben Kinder Ironie und
was leistet diese in unserer Kommunikationskultur? (69-78); Sharon Ruhly: Lost in Translation (79-85); Pascal Singy: Regard sémiologique sur une pratique séméiologique (87-93); Stanley Deetz: The Place of Human Differences in Decisions: Rethinking Communication in the
Multi-Cultural Context (95-102); Eric E. Peterson and Kristin M. Langellier: Engaging Cultural Differences in the Classroom: On Teaching What You're Not (103-110); Annette Lepschy:
Grußworte und Ansprachen schreiben: Antike Rhetorik im Einsatz für eine zeitgenössische
Kommunikationskultur (111-117); Martin Peler: Freier Dialog - koproduzierendes Sprechdenken: Erfahrungen mit Redeplanung nach Stichwortzetteln in einem Seminar für Sprechgruppen am Fernsehen (119-125); Alexander Schwarz: Kommunikationskulturen vor 500
Jahren (127-134); Gary W. Selnow: A Rhetoric of Peace in a Time of War (135-142); Mirjam
Bollag Dondi: Konfliktberatung interkulturell: Ein Praxisbericht (143-152); Timothy G. Hegstrom: Culture Change and Investor Voice at Hewlett-Packard (153-160); Albert F. Herbig:
Führungskultur als Kommunikationskultur (161-164); Annette Mönnich: Gesprächskultur
und Lernkultur: Eine Reflexion am Beispiel Mediationstraining (165-172); Petra und Silke
Slembek: Klären als Erfolgsfaktor in der Praxis interdisziplinärer Projektarbeit (173-181);
Henner Barthel: Russische Dichter sprechen (183-190); Elizabeth Fine: "White Boys Can't
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1.1 Allgemeines
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Step?": Challenges of Multicultural Stepping (191-197); Hanns Hohmann: Conquering Butterfly: Vagaries and Ambiguities of (Post-)Colonialism, Sexuality, and (Anti-)Feminism from
Madame Chrysanthème to Madama Butterfly (199-207); Thomas Kopfermann: Lyrik als Dialog: Über das Verhältnis von lyrischem Subjekt und Sprecher-Ich (209-218); Tobias Geissner: Moderatorinnen und Moderatoren im Hörfunk: geschlechterspezifische Einsatzbedingungen (219-227); Silvia Ricci Lempen: Des Spaghettis? (229-231); Suela Sefa: L'enseignement genrée dans le cadre universitaire: Eléments d'une recherche empirique à l'Université de
Genève (233-239); Jo Sprague: The Liminal Servants: Women Educators on the Borderlands
(241-248); Senta Troemel-Ploetz: Deutsche Gespraechskultur vor der Fernsehkamera: Drei
Glossen (249-255); Georgette Blanc: L'apport de la sophrologie dans mon enseignement:
Histoire et définitions de la sophrologie (257-263); Roland Forster: "Wie ein Dichter sprechen oder mindestens wie ein Deutscher" - Lehr- und Lernziele in der mündlichen Kommunikation in plurikulturellen Unterrichtssituationen (265-272); Gabriel Ptok: Neues in der
Schule tun, ohne das Alte zu vergessen (273-282); Jo E. Schnorrenberg: Diversity Management als Bestandteil von Kommunikationskultur und Konfliktklärung in Teams: Ein Beitrag
zur Berufsethik (283-291); Susanne Wokusch: Kommunikation im Fremdsprachenunterricht:
"Mission Impossible"? (293-300); Eberhard Wolf: "Kann ich das noch mal hören?" (301311).
[15-L] Heller, Mária:
New ICTs and the problem of 'publicness', in: European journal of communication, Vol.
21/2006, Nr. 3, S. 311-329 (Standort: USB Köln(38)-MXH04914; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich; URL: http://ejc.sagepub.com/cgi/reprint/21/3/311)
INHALT: Die globalen Entwicklungen und das Auftauchen neuer Geräte auf dem Gebiet der
Informations- und Kommunikationstechnologie haben zu radikalen Veränderungen der kommunikativen Praktiken und des Verhaltens beim Umgang mit Information geführt. Da sich
sowohl für die Wissenschaft als auch für den Laien auch die Vorstellungen von Kommunikation und kommunikativer Situationen verändert haben, ergibt sich die Notwendigkeit der
Ausarbeitung einer neuen und komplexen Kommunikationstheorie. Der Beitrag unternimmt
den Versuch einer analytischen Beschreibung der allen möglichen Formen von Kommunikation zugrundeliegenden Strukturen, indem er die semantischen Widersprüche strukturiert, die
die Normen und Strategien, die das kommunikative Verhalten der Menschen lenken, erklären.
Die semantischen Dichotomien öffentlich/ privat, öffentlich/ nicht-öffentlich, direkt/ vermittelt bilden einen Bezugsrahmen, indem jedes Feld entsprechend dieser Widersprüche definiert
ist. Sie helfen uns zu verstehen, wie Sprecher versuchen sich selbst, ihre Partner und ihre
kommunikativen Handlungen zu platzieren und wie sie in diesem strukturierten Raum Konstrukte von Kommunikation herstellen. Die semantischen Widersprüche, die in diesem Beitrag behandelt werden, konstituieren einen Aspekt einer komplexen Kommunikationstheorie,
die alle Arten von Kommunikation von der interpersonalen Kommunikation bis zur Massenkommunikation abdeckt und dabei sowohl die Existenz überlappender Öffentlichkeiten berücksichtigt als auch den Versuch unternimmt, das kommunikative Verhalten von Menschen
mit Hilfe von Absichten und Erfolg, Normen und Strategien zu erklären. (UNübers.)
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[16-L] Hepp, Andreas; Krotz, Friedrich; Moores, Shaun; Winter, Carsten (Hrsg.):
Konnektivität, Netzwerk und Fluss: Konzepte gegenwärtiger Medien-, Kommunikationsund Kulturtheorie, (Medien - Kultur - Kommunikation), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.
2006, 215 S., ISBN: 3-531-14598-3
INHALT: "Mit fortschreitendem sozialen und kulturellen Wandel besteht auch ein Bedarf an
einem Wandel unseres analytischen Vokabulars. Das Buch setzt sich mit drei Schlüsselkonzepten der gegenwärtigen Kommunikations-, Medien- und Kulturwissenschaften auseinander,
nämlich 'Konnektivität', 'Netzwerk' und 'Fluss'. In verschiedenen Beiträgen einschlägig ausgewiesener Autorinnen und Autoren wird gezeigt, dass es diese drei Konzepte sind, die es uns
ermöglichen, Prozesse von Medienkommunikation auf eine der heutigen Zeit angemessene
Weise zu fassen. In den Beiträgen des Buches wird nicht einfach abstrakt argumentiert, sondern an vielfältigen und auf verschiedenste Medien bezogenen Beispielen das analytische Potenzial dieser Konzepte aufgezeigt. Ein Fokus auf Konnektivitäten, Netzwerke und Flüsse eröffnet einer empirischen und kritischen Medienforschung vielfältige Perspektiven." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Andreas Hepp, Friedrich Krotz, Shaun Moores u. Carsten Winter:
Konnektivität, Netzwerk und Fluss (7-19); Friedrich Krotz: Konnektivität der Medien: Konzepte, Bedingungen und Konsequenzen (21-41); Andreas Hepp: Translokale Medienkulturen:
Netzwerke der Medien und Globalisierung (43-68); John Tomlinson: "Your Life - To Go":
Der kulturelle Einfluss der neuen Medientechnologien (69-78); Carsten Winter: TIMESKonvergenz und der Wandel kultureller Solidarität (79-100); Nick Couldry: Akteur-Netzwerk-Theorie und Medien: Über Bedingungen und Grenzen von Konnektivitäten und Verbindungen (101-117); Thorsten Quandt: Netzwerke und menschliches Handeln: Theoretische
Konzepte und empirische Anwendungsfelder (119-140); Maren Hartmann: Undercurrents:
Postkolonialer Cyberfeminismus, eine Mailingliste und die Netzwerkgesellschaft (141-161);
Andreas Wittel: Auf dem Weg zu einer Netzwerk-Sozialität (163-188); Shaun Moores: Ortskonzepte in einer Welt der Ströme (189-205).
[17-L] Hepp, Andreas; Winter, Rainer (Hrsg.):
Kultur - Medien - Macht: Cultural Studies und Medienanalyse, (Medien - Kultur - Kommunikation), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 468 S., ISBN: 3-531-42948-5 (Standort: UB
Siegen(467)-20KLE1751(3))
INHALT: "Die Cultural Studies sind auch im deutschsprachigen Raum ein etablierter Ansatz der
Kommunikations- und Medienforschung. Mit dem nun in der erweiterten und überarbeiteten
dritten Auflage erschienenen Sammelband werden einerseits grundlegende Konzepte der Cultural Studies vorgestellt, andererseits wird anhand exemplarischer Analysen das Potenzial
dieses Ansatzes aufgezeigt. Neben klassischen Texten von Ien Ang, John Fiske und Lawrence
Grossberg sind in dem Band aktuelle Artikel zur Rezeption und Formierung der Cultural Studies in unterschiedlichen akademischen Disziplinen und eine Vielzahl von Kulturanalysen
verschiedenster Formen der Medienkommunikation enthalten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Lawrence Grossberg: Der Cross Road Blues der Cultural Studies (23-40); John
Fiske: Populäre Texte, Sprache und Alltagskultur (41-60); Ien Ang: Radikaler Kontextualismus und Ethnografie in der Rezeptionsforschung (61-79); Rainer Winter: Reflexivität, Interpretation und Ethnografie: Zur kritischen Methodologie von Cultural Studies (81-92); Udo
Göttlich: Kultureller Materialismus und Cultural Studies: Aspekte der Kultur- und Medientheorie von Raymond Williams (93-107); Karl H. Hörning & Julia Reuter: Doing Material
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Culture: Soziale Praxis als Ausgangspunkt einer "realistischen" Kulturanalyse (109-123);
Friedrich Krotz: Gesellschaftliches Subjekt und kommunikative Identität: Zum Menschenbild
von Cultural Studies und Symbolischem Interaktionismus (125-138); Brigitte Hipfl: Inszenierungen des Begehrens: Zur Rolle der Fantasien im Umgang mit Medien (139-153); Andreas
Hepp: Konnektiviät, Netzwerk und Fluss: Perspektiven einer an den Cultural Studies orientierten Medien- und Kommunikationsforschung (155-174); Lothar Mikos: Cultural Studies im
deutschsprachigen Raum (177-192); Eggo Muller & Hans J. Wulff: Aktiv ist gut, interaktiv
noch besser: Anmerkungen zu einigen offenen Fragen der Cultural Studies (193-200); Elisabeth Klaus: Verschränkungen: Zum Verhältnis von Cultural Studies und Gender Studies
(201-218); Andreas Dörner: Medienkultur und politische Öffentlichkeit: Perspektiven und
Probleme der Cultural Studies aus politikwissenschaftlicher Sicht (219-236); Jannis Androutsopoulos: Cultural Studies und Sprachwissenschaft (237-253); Ralf Hinz: Cultural Studies
und avancierter Musikjournalismus in Deutschland (255-266); Rudi Renger: Populärer Journalismus (269-283); Ursula Ganz-Blättler: Die (Fernseh-)Fiktion als Gemeinschaftswerk(en)
und kulturelle Teilhabe (285-298); Matthias Marschik: Verdoppelte Identitäten: Medien- und
Werbebotschaften als Konstrukteure von Authentizität (299-309); Mark Terkessidis: Globale
Kultur in Deutschland: Der lange Abschied von der Fremdheit (311-); Siegfried Jäger: Zwischen den Kulturen: Diskursanalytische Grenzgänge (327-351); Johanna Dorer: Das Internet
und die Genealogie des Kommunikationsdispositivs: Ein medientheoretischer Ansatz nach
Foucault (353-365); Frank Wittmann: Globalisierung, Gewalt und Identität im Diskurs der
westafrikanischen Weltmusik (367-382); Klaus Neumann-Braun & Axel Schmidt: Ethnografie von Jugendszenen am Beispiel einer Studie zur Welt der Gothics (383-397); Caroline Düvel: Kommunikative Mobilität - mobile Lebensstile? Die Bedeutung der Handyaneignung
von Jugendlichen für die Artikulation ihrer Lebensstile (399-432); Ute Bechdolf: Verhandlungssache Geschlecht: Eine Fallstudie zur kulturellen Herstellung von Differenz bei der Rezeption von Musikvideos (425-437); Waldemar Vogelgesang: Kulturelle und mediale Praxisformen Jugendlicher (439-454).
[18-L] Jörke, Dirk:
Jürgen Habermas: das Vernunftpotential der Moderne, in: Stephan Moebius, Dirk Quadflieg
(Hrsg.): Kultur : Theorien der Gegenwart, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 491-502,
ISBN: 3-531-14519-3
INHALT: Kulturtheoretische Fragestellungen im Gesamtwerk von Jürgen Habermas werden
zusammenfassend diskutiert. Dabei kommen Haberms' Arbeiten zur kommunikativen Rationalität, zu Gesellschaft als System und Lebenswelt, zur Zeitdiagnose ("Kolonialisierung der
Lebenswelt") sowie zur deliberativen Demokratie zur Sprache. In kulturtheoretischer Hinsicht
ist Habermas' These einer sozialanthropologischen Verankerung von Vernunftpotentialen, die
im alltäglichen menschlichen Miteinander zu Tage treten, von besonderer Bedeutung. Diese
Potentiale können sich umso mehr entfalten, je stärker in der Moderne der Mensch von traditionellen Autoritäten und Wertmustern entbunden wird. Mit dieser These wendet sich Habermas gegen pessimistische Kulturtheorien, wie sie von Max Weber, aber auch von Horkheimer und Adorno vertreten worden sind. (GB)
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1.1 Allgemeines
[19-L] Kempf, Wilhelm:
Social constructivism and its implications for critical media studies, in: conflict & communication online, Vol. 5/2006, No. 1, 6 S. (URL: http://www.cco.regener-online.de/2006_1/pdf_2006-1/
kempf_2006.pdf)
INHALT: "Während Medienkritiker daran festhalten, dass Kriegsberichterstattung einen starken
Bias in Richtung auf Konflikteskalation hat, behaupten ihre Gegner, dass das Konzept einer
verzerrten Realität nicht aufrechterhalten werden könne. Was wie eine medien-politische
Auseinandersetzung erscheint, rührt von einem erkenntnistheoretischen Problem her, welches
die Wurzeln der Kultur- und Sozialwissenschaften ganz allgemein berührt: die Frage, ob die
soziale Konstruktion der Realität die Beliebigkeit von Meinungen impliziert. Die vorliegende
Arbeit diskutiert diese These aus konstruktivistischer Perspektive und zeigt auf, dass sie sowohl auf einem unzureichenden und logisch falschen Verständnis von Wahrheit und Wirklichkeit basiert, wie auch auf einer mangelnden Differenzierung zwischen Fakten und Bedeutungen, zwischen Wahrheit und Glauben und zwischen objektiven und subjektiven Realitäten.
Indem sie einen dritten Weg zwischen Kulturimperialismus und einem naiven Verständnis
von Kulturrelativismus aufzeigt, erörtert diese Arbeit schließlich die methodische Grundlage,
auf welcher Medienkritik aufbauen kann." (Autorenreferat)
[20-F] Kleiner, Marcus S., Dr. (Bearbeitung); Strasser, Hermann, Prof.Dr. (Betreuung):
Die mediale Konstruktion sozialer Wirklichkeit. Bausteine einer gesellschaftskritischen Medientheorie
INHALT: Das Erkenntnisinteresse der vorgelegten Dissertation besteht darin, eine gesellschaftskritische Medientheorie zu entwerfen. Die gesellschafts- und kulturbestimmenden Medien
sind für diese Theorie wesentlich die Presse und das Fernsehen, bedingt auch das Internet.
Mit dieser Dissertation wird das Ziel verfolgt, einen alternativen sozial- und medientheoretischen sowie -kritischen Ansatz im Feld der Auseinandersetzung mit dem Diskurs zur medialen Konstruktion sozialer Wirklichkeit, wie er bisher im Feld sozial- und medienwissenschaftlicher (Medien)Forschung geführt wurde, zu präsentieren. Die vier Leitthemen einer
gesellschaftskritischen Medientheorie sind: Medienkonstruktivismus, Medienkritik, Medienkompetenz und Medien-Heterotopien. Zunächst werden in der Dissertation die Themen soziale und mediale Konstruktion von Wirklichkeit allgemeintheoretisch diskutiert, um ausgehend
davon hervorzuheben, was eine gesellschaftskritische Medientheorie unter sozialer und medialer Konstruktion von Wirklichkeit im Speziellen versteht und worin sich beide unterscheiden. Daran anschließend wird das spezifische Erkenntnisinteresse einer gesellschaftskritischen Medientheorie an der medialen Konstruktion von Wirklichkeit skizziert - und zwar im
Spannungsfeld der Themen Öffentlichkeit, Unterhaltung und Manipulation. Hierbei wird sowohl eine allgemeintheoretische sowie theoriespezifische Grundlage geschaffen werden, von
der aus die Themen Medienkritik, Medienkompetenz und Medien-Heterotopien diskutiert
werden können. Die Analysen der vorgelegten Dissertation verstehen sich v.a. als Diskursanalysen von Medientheorien sowie Medienkritiken. Leitend war in diesem Kontext die Überzeugung, dass die Wirklichkeit der Medien zunächst und zumeist die Wirklichkeit der
Diskurse über Medien ist und diese als konstitutive Referenzsysteme der sozialen und individuellen Konstruktion medialer Wirklichkeiten fungieren. Weiterhin, dass das Verhältnis von
Medien und Gesellschaft sowie sozialer und medialer Konstruktion von Wirklichkeit, nur als
Interdependenz beschrieben und somit kein Hierarchieverhältnis zwischen diesen beiden
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1.1 Allgemeines
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Wirklichkeiten festgestellt werden kann. Was allerdings unterschieden werden konnte, waren
einerseits verschiedene Akzentsetzungen, entweder auf die soziale oder die mediale Konstruktion von Wirklichkeit. Andererseits Grenzen medialer Inszenierungslogiken, etwa hinsichtlich der gesellschaftlichen Wirklichkeit von Themen wie Krieg oder Arbeitslosigkeit.
Dem Leser wird in dieser Dissertation kein Ariadnefaden an die Hand gegeben, der aus dem
Labyrinth der Medien herausführt oder ihm eine definitive, a-historische Theorie zum Verstehen der und zur Kritik an den Medien anbietet. Vielmehr geht es darum, möglichst vielfältige Einblicke in die Architektur des medialen Universums sowie dem Interdependenzgeflecht von sozialer und medialer Wirklichkeitskonstruktion zu vermitteln - und zwar, dies begrenzt die Vielfalt der Einblicke, aus der Perspektive einer gesellschaftskritischen Medientheorie als Theoriefiktion. Damit sollen die Grundlagen für eine pragmatisch orientierte und
transdisziplinär angelegte gesellschaftskritische Medientheorie der Mediengesellschaft geschaffen werden, die versucht, einerseits die Ausbildung einer reinen Begriffswüste, auf der
anderen Seite die Ausbildung einer von jeder Theorie verlassenen Empirie zu verhindern sowie kontextrelative Maßstäbe zur Kritik der Medien zu formulieren. Eine so verstandene
transdisziplinäre Medientheorie und Medienkritik versucht, zwischen Theorie und Praxis zu
vermitteln und zielt darauf, praktische Erkenntnis bzw. praktisch verwendbares Wissen zu
sein, ohne sich dabei als Leitfaden, Handbuch oder direkt implementierbare Sozialtechnologie zu verstehen. Vielmehr sollen gesellschaftliche Gestaltungsmöglichkeiten im Umgang mit
der Wirklichkeit des Sozialen und des Medialen diskutiert werden. ZEITRAUM: 1840-2005
METHODE: Leitend ist die These der Verschmelzung von Wissenschaft und Fiktion. Wissenschaft ist insofern nur noch als science-und-fiction möglich. Dieses Verständnis von Wissenschaft bedeutet somit zugleich das Erkunden unbekannter und das Werden neuer Welten, die
Ambivalenz von Wissen und Nicht-Wissen, Erfahrung und Experiment. Der Wissenschaftler
wird aus dieser Perspektive zum Science-und-Fiction-Autor, wie etwa Michel Foucault in einer Selbsteinschätzung seiner Studie 'Der Wille zum Wissen betont': "Was das Problem der
Fiktion anbetrifft, das ist für mich ein sehr wichtiges Problem; ich bin mir dessen voll bewusst, dass ich niemals etwas anderes geschrieben habe als fictions. Ich will nicht sagen, dass
das außerhalb von Wahrheit liegt. Es scheint mir die Möglichkeit zu geben, die Fiktion in der
Wahrheit zum Arbeiten zu bringen, mit einem Fiktions-Diskurs Wahrheitswirkungen hervorzurufen und so zu erreichen, dass der Wahrheitsdiskurs etwas hervorruft, 'fabriziert', was
noch nicht existiert, also 'fingiert'." Das Fiktionale einer Theorie ist aus dieser Perspektive einerseits ihr konstruktiver Gestus, d.h. die Notwendigkeit, stets ein spezifisches Szenario zur
Auseinandersetzung mit einem konkreten Gegenstand zu entwerfen, weil entweder der Gegenstand oder die theoretische Hinsicht auf diesen Gegenstand, nicht unter den Bedingungen
offizieller Wissenschaftlichkeit und fachdisziplinärer Ordnungen untersucht bzw. angewendet
werden kann. Andererseits kann in diesem Sinne eine fiktionale Theorie Einfluss auf die offizielle Ordnung der Wirklichkeit nehmen, indem in ihr Perspektiven entwickelt werden, die
den wissenschaftlichen und lebensweltlichen status quo im Umgang mit dem jeweiligen Gegenstandsbereich subvertieren und weiterentwickeln oder als produktive Alternative zu diesem fungieren können. Diese Überlegungen laufen letztlich darauf hinaus, die Trennung zwischen Erkenntnissubjekt und Erkenntnisobjekt zu transzendieren, also die Auffassung, dass
eine sprach- und subjektunabhängige Realität, also Außenwelt, existiert, abzulehnen. Hiermit
verbunden ist die Zurückweisung einer Korrespondenztheorie der Wahrheit, einer objektivistischen Methode und Theoriebildung zur Erforschung sozialer Wirklichkeit, die die Existenz
dessen, was erkannt werden soll, unabhängig von dem erkennenden Subjekt behauptet sowie
eines wissenschaftlichen Realismus, wonach wissenschaftliche Theorien ein direktes und definitives Wissen über die Welt beinhalten, also so etwas wie ein originalgetreues Abbild der
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1.1 Allgemeines
objektiven Realität darstellen. Legt man ein solches Vorverständnis von Erkennen zu Grunde,
kann Theorie, wie zuvor bereits angedeutet, nicht mehr als Repräsentation oder (idealtypische) Rekonstruktion der zu erkennenden Wirklichkeit, die unabhängig vom erkennenden
Subjekt existiert, begriffen werden, sondern nur noch als deren Konstruktion. Wirklichkeit
wird insofern als konstitutiv perspektivisch aufgefasst. Eindeutigkeit wissenschaftlicher Forschung und letzte Zuverlässigkeit der Erkenntnis kann somit nicht erwartet werden. Die letzte
Formulierung weist auf das zentrale Verständnis von Theorie als einem narrativen Genre hin.
Narrative Theorie, also Theoriefiktion, ist nicht auf die Absicherung durch den Beweis ihrer
Aussagen oder deren unbedingten empirischen Überprüfbarkeit hin ausgerichtet, ebenso wenig wie auf umfassendste Verallgemeinerungen ihrer Aussagen oder auf Erklärung der den
Untersuchungsgegenständen zugrunde liegenden Gesetzmäßigkeiten und besitzt auch keine
streng formallogische Struktur. Vielmehr bietet sie vielfältige, nicht auf Repräsentation von
Wirklichkeit und Legitimation ihrer Aussagen zielende, Perspektiven an, die alternative
Wirklichkeitsanalysen darstellen oder alternative Wirklichkeitsszenarien kreieren. Eine Theoriefiktion steht insgesamt in einem metaphorischen Verhältnis zu ihren Untersuchungsgegenständen bzw. zur Wirklichkeit.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kleiner, Marcus S.: Medien-Heterotopien: Diskursräume einer
gesellschaftskritischen Medientheorie. Cultural studies, Bd. 22. Bielefeld: transcript Verl.
2006. IBSN 3-89942-578-2.
ART: Dissertation BEGINN: 2000-01 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften,
Institut für Soziologie Professur für Soziologische Theorie, Sozialstrukturanalyse und Kultursoziologie (47048 Duisburg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0231-9912-409, e-mail: [email protected])
[21-L] Koch, Andreas:
Dynamische Kommunikationsräume: ein systemtheoretischer Raumentwurf, (Geographie der
Kommunikation, Bd. 4), Münster: Lit Verl. 2004, XVII, 394 S., ISBN: 3-8258-8274-8 (Standort:
UB Bonn(5)-2006/2998)
INHALT: Ausgangspunkt der Untersuchung ist der von Individualisierung, Pluralisierung, Differenzierung, Emergenz und Kontingenz geprägte gesellschaftliche Rahmen der Postmoderne.
Zunächst werden in Gestalt der Handlungstheorie, der Humanökologie und der Kontextualistischen Sozialgeographie wirtschafts- und sozialgeographische Konzeptionen von Gesellschaft und Raum gesichtet, denen im Folgenden systemtheoretische Konzepte zur Seite gestellt werden, die auch die Actor-Network-Theory einbeziehen. Ein Rückgriff auf die wesentlichen Elemente einer Theorie sozialer Systeme erlaubt es, die gewonnenen Erkenntnisse in
einen kohärenten systemtheoretischen Raumentwurf zu integrieren. Das Ergebnis ist der Entwurf einer systemtheoretischen Konzeptualisierung von Räumen als selbstreferentiellen autopoietischen Systemen, der es ermöglicht, die räumlichen Wesensmerkmale als dynamisch und
kommunikativ zu erfassen. Der Begriff dynamische Kommunikationsräume als räumliche
Systeme verweist auf ein relativ komplexes Beziehungsgeflecht von Bestandteilen, Eigenschaften und wechselseitigen Bedingungszusammenhängen, die dazu führen, Räume als zugleich eigenständige Erkenntnisobjekte und in Beziehung zu anderen eigenständigen Erkenntnisobjekten stehend begreifen zu können. (ICE2)
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1.1 Allgemeines
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[22-F] Krotz, Friedrich, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Medien und Netzwerkgesellschaft
INHALT: keine Angaben
METHODE: Castells: network society DATENGEWINNUNG: Entfällt.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2006-06 ENDE: 2009-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Erfurt, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft, Soziale Kommunikation (Nordhäuser Str. 63, 99089 Erfurt)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[23-F] Leggewie, Claus, Prof.Dr.; Meyer, Erik, Dr. (Bearbeitung); Leggewie, Claus, Prof.Dr.
(Leitung):
Visualisierung und Virtualisierung von Erinnerung. Geschichtspolitik in der medialen Erlebnisgesellschaft (Teilprojekt E11 im Rahmen des Projektbereichs E "Erinnerungskulturen
in Umbruchsituationen: Nationalsozialismus, Faschismus, 2. Weltkrieg")
INHALT: Ziel des Teilprojektes ist die empirische Bestandsaufnahme und Analyse des Einflusses
von digitalen und interaktiven Medien auf Erinnerungskulturen am Beispiel der Vergegenwärtigung von Nationalsozialismus und Holocaust. Dabei werden anhand exemplarischer
Angebote die Darstellungsmodalitäten untersucht und die Bedeutung des Medienwandels im
Hinblick auf die institutionelle Verfasstheit von kommemorativen Arrangements reflektiert.
Die dabei verfolgte Frage nach Veränderungen bei der Vermittlung und Verbreitung von
Vergangenheitswissen lässt sich von geschichtspolitischen, kultursoziologischen und medienwissenschaftlichen Annahmen leiten. Für das Verständnis der gesellschaftlichen Organisation der Weitergabe von Erinnerungen werden geschichtspolitische Setzungen als Ergebnis
von Aushandlungsprozessen über historische Deutungen als relevant erachtet. Die kollektive
Verbindlichkeit solcher Setzungen ist in pluralistischen Gesellschaften jedoch nicht
umstandslos gegeben, sondern stets umstritten. Für die konkrete Ausgestaltung der Sphäre öffentlicher wie offizieller Kommemoration gilt deshalb, dass nicht nur ein in diesem Fall geschichtspolitisch definierter Zweck erfüllt wird, sondern, dass erinnerungskulturelle Angebote
zusätzlich auch einen subjektiven Erlebniswert aufweisen müssen um Publikumswirksamkeit
zu erzielen. Die Hierarchisierung von Vergangenheitswissen, die als Ziel von Geschichtspolitik begriffen werden kann, erfolgt somit in der Erlebnisgesellschaft nicht nur über inhaltliche
Kriterien, die die Faktizität und Angemessenheit historischer Deutungen zum Gegenstand haben, sondern auch über sachfremde Faktoren einer Konkurrenz um Aufmerksamkeit. Welche
Darstellungsstrategien sich dabei durchsetzen können, ist nicht zuletzt von den für die Vermittlung genutzten Medien abhängig. Von diesen Prämissen ausgehend fokussiert das Teilprojekt die erinnerungskulturellen Auswirkungen eines durch Digitalisierung evozierten Medienwandels am Beispiel von Online-Angeboten, CD-ROMs und computergestützten Anwendungen in Ausstellungen. Die in dieser Perspektive bereits erzielten Ergebnisse des Teilprojekts lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Die vor allem vor dem Hintergrund
der massenmedialen Repräsentation von Nationalsozialismus und Holocaust insbesondere in
Film und Fernsehen verfolgte Hypothese von der Visualisierung und Virtualisierung von Erinnerung bedarf im Hinblick auf die Neuen Medien einer deutlichen Differenzierung. Tendenzen der Dramatisierung, Fiktionalisierung und Unterhaltungsorientierung stellen nur einen, in den verschiedenen Formaten zudem unterschiedlich stark ausgeprägten Aspekt dar.
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1.1 Allgemeines
Viele der analysierten Angebote weisen geradezu eine gegenläufige Tendenz auf, nämlich eine stark textgebundene Möglichkeit zur Spezifizierung von Informationen seitens der Rezipienten. Die Attraktion von Aufmerksamkeit sowie die Evozierung von Erlebnisqualitäten realisieren Neue Medien im untersuchten Gegenstandsbereich also vielfach in anderer Weise
als konventionelle Massenmedien. Auch das medienübergreifende Darstellungsprinzip der
Personalisierung weist in dieser Hinsicht differente Ausprägungen auf: Biografische Zugänge
in Neuen Medien orientieren sich zwar auch am Faktor der Prominenz, bei anderen Angeboten besteht das Interesse aber gerade darin, sich vormals namenloser Opfer zu erinnern. Die
Möglichkeit individualisierter Massenkommemoration ist somit ein signifikanter Aspekt des
in Frage stehenden erinnerungskulturellen Wandels.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Gießen, SFB 434 Erinnerungskulturen (Otto-Behaghel-Str. 10 G,
35394 Gießen); Universität Gießen, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft Prof.Dr. Leggewie (Karl-Glöckner-Str. 21
E, 35394 Gießen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0641-99-23111, Fax: 0641-99-23110,
e-mail: [email protected])
[24-L] Meyen, Michael; Löblich, Maria:
Klassiker der Kommunikationswissenschaft: Fach- und Theoriegeschichte in Deutschland,
Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2006, 343 S., ISBN: 3-89669-456-1 (Standort: UB Bonn(5)-2006/
1764)
INHALT: "Kern des Buches sind die Kapitel zu den einzelnen Wissenschaftlern und ihren theoretischen Ansätzen." Die Auswahl orientiert sich an der folgenden Definition: "Klassiker sollten
es wert sein, immer noch oder wenigstens heute gelesen zu werden; sie sollten über ihren
Entstehungskontext hinausweisen und neue Fragen und neue Sichtweisen, neue Begriffe oder
neue Methoden eingeführt und damit einen Beitrag zur Theorieentwicklung im Bereich der
öffentlichen Kommunikation geleistet haben;sie sollten repräsentativ sein für eine bestimmte
Phase des wissenschaftlichen Diskurses und erlauben, die Zusammenhänge zwischens Medien-, Fach- und Theorieentwicklung darzustellen". Die meisten der 'Klassiker', die in diesem
Buch behandelt werden, haben nie an einem zeitungs- oder kommunikationswissenschaftlichen Institut gearbeitet, oft nur einen einzigen Text zum Thema öffentliche Kommunikation
vorgelegt und dort keinerlei Bezug zu ihren Vorgängern erkennen lassen. Von einem 'wissenschaftlichen Feld' jedenfalls lässt sich vor allem bei den Arbeiten, die vor der Institutionalisierung des Faches entstanden sind, kaum sprechen. Um der Verschränkung von ldeen- und Sozialgestalt Rechnung zu tragen und um zu zeigen, dass Medien- und Gesellschaftsentwicklung, akademische Institutionalisierung der heutigen Kommunikationswissenschaft und die
Entwicklung und Durchsetzung von Theorien zur öffentlichen Kommunikation zusammenhängen, wird den Kapiteln über die einzelnen 'Klassiker' ein Abschnitt zur Geschichte der
Disziplin vorangestellt. Dieser Abschnitt soll zugleich einen Rahmen für die folgenden Texte
liefern." Dargestellt werden Leben und Werk von Kaspar Stieler, Karl Knies, Albert Schäffle,
Emil Löbl, Max Weber, Karl Jaeger, Paul F. Lazarsfeld, Theodor W. Adorno, Gerhard Maletzke, Henk Prakke, Elisabeth Noelle-Neumann und Niklas Luhmann. (HS2)
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[25-L] Mock, Thomas:
Was ist ein Medium?: eine Unterscheidung kommunikations- und medienwissenschaftlicher
Grundverständnisse eines zentralen Begriffs, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift für die Wissenschaft von Presse, Rundfunk, Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg. 51/2006, Nr. 2, S. 183-200 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "'Medium' ist neben 'Kommunikation' zentraler Gegenstand der Kommunikations- und
Medienwissenschaft. Dennoch oder vielmehr deswegen handelt es sich um einen äußerst unpräzisen und mehrdeutigen Begriff, der zudem über eine klare 'evaluative Komponente' verfügt. Vor diesem Hintergrund erscheint es wenig aussichtsreich, den Begriff auf eines seiner
vielen miteinander konkurrierenden Verständnisse festzulegen. Stattdessen wird die Frage
'Wovon ist die Rede, wenn in der (deutschsprachigen) Kommunikations- und Medienwissenschaft von Medium die Rede ist?' in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt. Auf der Grundlage einer (Bedeutungs-)Analyse der vielfältigen Medienverständnisse und -konzeptionen und
deren Systematisierung werden vier kommunikations- und medienwissenschaftliche Grundverständnisse von 'Medium' identifiziert: Medium als Mittel der Wahrnehmung, Medium als
Mittel der Verständigung, Medium als Mittel der Verbreitung sowie Medium als Form von
Kommunikation." (Autorenreferat)
[26-L] Nollmann, Gerd:
Manuel Castells: Kultur, Technologie und Informationsgesellschaft, in: Stephan Moebius,
Dirk Quadflieg (Hrsg.): Kultur : Theorien der Gegenwart, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,
2006, S. 481-490, ISBN: 3-531-14519-3
INHALT: Das Werk des spanischen Kultur- und Kommunikationssoziologen Manuel Castells
wird zusammenfassend skizziert. Sowohl in seinen stadtsoziologischen Arbeiten als auch in
seiner Trilogie zum Informationszeitalter bezieht er Strukturen und Kulturen, objektive Entwicklungen und subjektive Reaktionen aufeinander. In den Studien zur Netzwerkgesellschaft,
zu modernen Kulturen und Identitäten sowie in der Studie zur Jahrtausendwende vertritt er
die These, dass die Möglichkeiten der individuellen Identitätsfindung von der strukturellen
Macht der globalisierten Netzwerke, die den gesellschaftlichen Wandel dominieren, überlagert werden.(GB)
[27-L] Preyer, Gerhard:
Soziologische Theorie der Gegenwartsgesellschaft II: Lebenswelt - System - Gesellschaft,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 234 S., ISBN: 3-531-15164-9
INHALT: Die Studie versucht eine systematische Rekonstruktion der "Theorie des kommunikativen Handelns" von Jürgen Habermas und erörtert im Kontext der klassischen Soziologie und
der Soziologie der Gegenwartsgesellschaft die Probleme dieses Ansatzes. Die vorliegende
"Rekonstruktion" der Theorie steht im Kontext des Forschungsprojekt "Protosoziologie" an
der Universität Frankfurt/M., das seit 1991 eine grundlagentheoretische Forschung auf dem
Gebiet der Theoriebildung der modernen Sozialwissenschaften durchführt. Dabei sind die
Schwerpunkte Evolutions-, Systemtheorie, Phänomenologie und Sprachtheorie relevant. Eine
"protosoziologische" Rekonstruktion geht davon aus, dass die "Beziehungen" zwischen die-
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1.1 Allgemeines
sen Ansätzen durch Limitationalitäten sowohl gegeben also auch konstruktiv auf der Ebene
eines "theoretischen Systems", der Kybernetik zweiter Ordnung, systematisiert werden können. In ihrer sprachtheoretischen Ausrichtung ist sie an dem Forschungsprogramm einer kognitiven Semantik orientiert; ihre soziologische Kerntheorie ist eine "Soziologie der Mitgliedschaftsbedingungen". Die "protosoziologische Rekonstruktion" befasst sich mit folgenden
Grundthemen des Habermaschen Ansatzes:(1) Entwicklungslogik von Weltbildern; (2) Gesellschaft als Lebenswelt und System; (3) formal-pragmatische Bedeutungstheorie; (4) Erwerbmoralischen Bewusstseins; (5) Konstruktion und Kritik; (6) Rechts-, Demokratie-, Diskurs- und Religionstheorie. (ICA2)
[28-L] Pühringer, Karin; Zielmann, Sarah (Hrsg.):
Vom Wissen und Nicht-Wissen einer Wissenschaft: kommunikationswissenschaftliche Domänen, Darstellungen und Defizite, (Medien : Forschung und Wissenschaft, Bd. 7), Berlin: Lit
Verl. 2006, 257 S., ISBN: 3-8258-8370-1 (Standort: UB München(19)-8/06/10209)
INHALT: "Die Auseinandersetzung mit Wissen respektive Nichtwissen ist innerhalb der Kommunikationswissenschaft relevant und aktuell. So ist das Thema Gegenstand einer zunehmenden Zahl an Forschungsprojekten, Publikationen und Lehrveranstaltungen aus unterschiedlichen Subdisziplinen. Für den vorliegenden Sammelband wurden vier Themenbereiche ausgewählt und durch einen 'roten Wissens-Faden' verbunden: Aus der Perspektive der Journalismus- und PR-Forschung, Medienunterhaltung sowie Medienpädagogik findet eine systematische Betrachtung der Prozesse statt, über die Wissen verfügbar gemacht und genutzt wird ebenso wie eine Analyse der daraus resultierenden Wirkungen auf das Publikum." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Karin Pühringer: Wissen - Nichtwissen - Wissensformen. Einführung und inhaltlicher Ausblick (7-19); Juliana Raupp: Kumulation oder Diversifizierung? Ein
Beitrag zur Wissenssystematik der PR-Forschung (21-50); Barbara Baerns und Kerstin Labatzke: Zum heuristischen Wert des Encroachment-Modells für PR-Forschung und Öffentlichkeitsarbeit - Rekonstruktion und Kritik (51-71); Ulrike Röttger: Ich sehe was, was du
nicht siehst: PR-Beratung und PR-Beratungswissen (73-97); Sarah Zielmann: PR-Wissen:
Theoretische Annäherung anhand der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung (99-120);
Matthias Kohring: Zum Verhältnis von Wissen und Vertrauen. Eine Typologie am Beispiel
öffentlicher Kommunikation (121-134); Gabriele Siegert: Vertrauen ist gut - ist Kontrolle
besser? Die Rolle des Vertrauens in den Marktbeziehungen der Medien (135-151); Ursula
Ganz-Blättler: Beherzt, behandschuht, beschlagen. Wissensspezialisten als Protagonisten populärer Fernsehserien (153-169); Andreas Hepp: Wissenspraktiken im Alltag: Wikipedia und
Podcasting zwischen Konnektivität und Mobilität (171-194); Alexander Görke: Unterhaltung
und Wissen: eine systemtheoretische Problemskizze (195-213); Ursula Schwarb: Mehr Wissen durch Medienbildung? Gedanken zum Aufbau und zur Evaluation von Medienwissen
(215-233); Gerhard Tulodziecki: Wissen und Nicht-Wissen als Gegenstand medienpädagogischer Reflexion (235-251).
[29-L] Qvortrup, Lars:
Understanding new digital media: medium theory or complexity theory?, in: European journal
of communication, Vol. 21/2006, Nr. 3, S. 345-356 (Standort: USB Köln(38)-MXH04914; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://ejc.sagepub.com/cgi/reprint/21/3/345)
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1.1 Allgemeines
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INHALT: Wie können wir lernen, die neuen digitalen Medien und die Auswirkungen digitaler
Netzwerke auf die globale Kommunikation zu verstehen? Eine Medientheorie ist der naheliegendste Kandidat, wenn man davon ausgeht, dass wir uns in der Mitte eines Übergangsprozesses von einer auf analogen Medien (Printmedien und elektronischen Medien) basierenden
Gesellschaft hin zu einer Gesellschaft befinden, die sich auf digitale Medien gründet. Der
Beitrag unterbreitet jedoch einen anderen Kandidatenvorschlag: die Komplexitätstheorie.
Nach Autoren wie John Urry befinden wir uns inmitten eines Paradigmenwechsels, der sog.
Komplexitätswende (complexity turn). Ziel des Beitrages ist es, zu untersuchen, ob die Komplexitätstheorie in der Medienforschung Anwendung finden kann. Was kann man dabei gewinnen und was kann man dabei verlieren? Von diesem Ausgangspunkt her werden zwei
Fallbeispiele geschildert. Das erste ist der Fall der Karikaturen des Propheten Mohammed in
der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten". Zweites Fallbeispiel ist das Internet. Wie kann es
gelingen, das Internet als ein qualitativ neues Medium zu verstehen? Unter dieser Zielsetzung
erläutert der Autor zwei grundlegende Ansätze der Komplexitätstheorie. Der erste ist der
Komplexitätsansatz. Der zweite ist der Ansatz einer vermittelten Kommunikation, der im
Kontext der Komplexitätstheorie einem signifikanten Wandel zu unterliegen scheint. (UNübers.)
[30-L] Rörig, Horst:
Die Mär vom Mehr: Strategien der Interaktivität ; Begriff, Geschichte, Funktionsmuster,
(Medienwissenschaft, Bd. 1), Münster: Lit Verl. 2006, 275 S., ISBN: 3-8258-9389-8 (Standort:
UB Siegen(467)-05ZZA364748)
INHALT: Ziel des Verfassers ist es, den Begriff der Interaktivität zu erklären und kritisch zu
hinterfragen. Grundlagen einer dreiwertigen Interaktion mit emanzipatorischem und freiheitlichem Anspruch finden sich bei Hegel. Hier liegen auch die Grundlagen für Marx' ökonomische und gesellschaftspolitische Analyse der Dialektik von Überbau und Basis. Max Webers
Begriff des sozialen Handelns entspringt einem Verständnis sozialer Beziehungen, das sich in
Anlehnung an Marx lesen lässt. Als zwischenmenschlicher Verständigungsbegriff etabliert
sich Webers Konzept sozialen Handelns als Interaktion in den soziologischen Interaktionsund Handlungstheorien seit den 1930er Jahren. Mit dem Computer als Maschine gewinnen
interaktive Vermittlungsmodelle eine neue Plattform. Bereits seit den 1920er Jahren gibt es
ideologisch aufgeladene Interpretationen der Möglichkeiten technischer Massenmedien. Interaktion tritt hier als Träger massenmedialer Hoffnungen und Versprechen auf. Diese Wiederkehr der Vernunft als technische Utopie erweist sich als Wegbereiter für Interaktivitätsmodi postmoderner Medientheorien und Interaktivitäts- und Reflexionsmodelle, die im Einklang mit modernen Netzwerktechnologien, insbesondere dem Internet, stehen. (ICE2)
[31-L] Rühl, Manfred:
Globalisierung der Kommunikationswissenschaft: Denkprämissen - Schlüsselbegriffe - Theorienarchitektur, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift
für die Wissenschaft von Presse, Rundfunk, Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg. 51/2006, Nr.
3, S. 349-369 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
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1.1 Allgemeines
INHALT: "Die im Ganzen erfolgreiche empirische Forschung konnte das wissenschaftliche Wissen über die Medien, das Handeln oder das Verhalten auf mikroanalytischer Ebene vermehren. Heute entwirft eine weltweit operierende Kommunikationskommunität öfter mal übergreifende Gesamtkonzeptionen, um das Wissen über die menschliche Kommunikation in ihren sachlichen, sozialen und zeitlichen Dimensionen transparenter zu machen. Es ist die Ambition dieses Beitrags, in wissenschaftshistorischer Perspektive Denkprämissen, Schlüsselbegriffe und Theorietendenzen aufzuzeigen, zur Rekonstruktion einer Theorie der Kommunikationswissenschaft, die sich eignet, Globalisierungsprobleme zu untersuchen." (Autorenreferat)
[32-L] Schade, Sigrid; Sieber, Thomas; Tholen, Georg Christoph (Hrsg.):
SchnittStellen, (Basler Beiträge zur Medienwissenschaft, Bd. 1), (1. Basler Kongress für Medienwissenschaft "SchnittStellen", 2002, Basel), Basel: Schwabe 2005, 701 S., ISBN: 3-79652150-9 (Standort: UB Bonn(5)-2006/2948)
INHALT: "Mit der weltweiten Verbreitung der Neuen Medien verändern sich Kultur, Kommunikation und Kunst in vielgestaltiger Weise. Die zeitgenössische Frage, ob und wie Medien den
Wandel der sozialen und kulturellen Überlieferung nachhaltig beeinflussen, ist keine randständige mehr. Mit dem Computer als dem universellen Medium der Speicherung, Übertragung und Verarbeitung beliebiger Daten und Zeichen wurde die Prägekraft alter und neuer
Medien zum Fokus einer interdisziplinären Kultur- und Medienwissenschaft. Der vorliegende
Tagungsband ist nach den folgenden Schwerpunkten gegliedert, die in historischer wie systematischer Pespektive den Horizont einer kulturwissenschaftlich orientierten Medienforschung zu bestimmen versuchen: - Literatur, Sprache, Medien; -Zur Medialität von Kunst und
Kulturen; - Intermedialität; - Netzkulturen; - Digitale Archive und Gedächtniskulturen; - Ereignis, Geschichte, Medien. (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Peter Rusterholz: Die wächserne Nase der Schrift. Der Wandel der Hierarchie der Sinne (27-43); Helga Finter: Vom
Buch zum Spektakel. Dantes Paradies als Theatermaschine (45-62); Davide Giuriato, Martin
Stingelin und Sandro Zanetti: Zur Genealogie des Schreibens (63-73); Silvia Henke: Wehrlos
erreichbar aus der Ferne: Zäsuren in/ zwischen Brief und E-Mail (75-85); Uwe Wirth: Die
Schnittstelle zwischen Riss und Sprung. Vom herausgerissenen Manuskript zum HypertextLink (87-96); Christian Doelker: Die semantische Tiefe von Bildern (97-119); Frank Haase:
Abschied von der Medienkompetenz (121-131); Winfried Nöth: Formen der Selbstreferenz in
den Medien (133-145); Wolfram Malte Fues: Anteilnahmsfreie Gewalt. Zur Semiotik des
Fernsehens (147-154); Ernest W.B. Hess-Lüttich: Kommunikationsgeschichte als Medienkulturgeschichte. Zur Beschreibung des Sprach- und Textwandels in der Informationsgesellschaft (155-167); Sigrid Schade: Das Ornament als Schnittstelle. Künstlerischer Transfer zwischen den Kulturen (169-195); Dieter Daniels: Interaktion versus Konsum: Massenmedien
und Kunst von 1920 bis heute (197-214); Oliver Marchart: Kommunikation als Kultur als
Gemeinschaft als Politik. Zum politischen Kommunikationsbegriff der Cultural und Media
Studies (215-232); Jörg Huber: Schnittstellen - Übergänge. Anmerkungen zur Praxis der Kulturwissenschaften (233-243); Marion Strunk: Foto + Faden (245-255); Giaco Schiesser: Medien - Kunst - Ausbildung. Über den Eigensinn als künstlerische Produktivkraft (257-274);
Thomas Sieber: Im Netz der visuellen Kultur. Schnittstellen und Differenzen in Medien, Design und Kunst (275-291); Joachim Paech: Schnittbilder (293-309); Hansmartin Siegrist:
Spiegel und Leinwand: Zwischenräume der Zeit? (311-318); Manfred Riepe: Film und Metapher. Anmerkungen zu den Filmen David Cronenbergs (319-332); Beate Ochsner: Zwischen-
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1.1 Allgemeines
39
zeit und Zwischenraum. Videoportraits - One Hour von Thomas Struth (333-344); Irene
Schubiger: Videokunst und Selbstdarstellung (345-351); Wolf-Dieter Ernst: The Liveness of
the Rain. Die Techniken der Betrachtung im zeitgenössischen Theater (353-368); Susanne
Winnacker: Szenen aus dem Theater, Seitenblicke auf die Medien (369-378); Stefanie Wenner: Die Atopie des Horizonts und die Erweiterung des Hier. Medienphilosophische Erkundungen (379-388); Michael Harenberg: Die Ästhetik der Simulation. Musik aus virtuellen
Räumen (389-399); Alexandra Stäheli (Text) und René Pulfer (Bilder und Videoprogramm):
A la télévision, ils voient rien. Über mediale Verflechtungen zwischen Kunst und Massenmedien seit den 1960er Jahren (401-421); Sibylle Omlin: Medien, Metaphern, Materialität - Beobachtungen zu Schnittstellen in Media-Mix und Crossover (423-427); Inke Arns: Netzkulturen im postoptischen Zeitalter (429-443); Villö Huszai: Paradoxien der Netzkunst. Anregungen zur medienwissenschaftlichen Selbstbeobachtung (445-457); Reinhard Storz: Kunst online. Zur Schnittstelle zwischen Fiktion und Wirklichkeit in der künstlerischen Netzarbeit (459469); Roberto Simanowski: Fotografie ohne Kamera: Wie man aus obszönen Readymades
des Internets Offlinekunst macht (471-485); Knowbotic Research: Non-Locations/Event: Under Construction (487-492); Climax-Team: Nybble-engine-Project. Eine Methode, die auf der
Programmebene von Real-Time-Tools ansetzt (493-503); Adi Blum und Beat Mazenauer:
What you search is what you find. Über das Lesen am Netz (505-517); Yvonne Volkart:
Monster und Mutanten: Das verrückte Geschlecht des bio- und medientechnologischen Körpers (519-536); Karin Wenz: Der Avatar als Schnittstelle. Computerspiele in der Medienkunst (537-544); Peter Haber: Das Archiv als Schnittstelle zum Wissen (545-553); Josef Zwicker: Augenblick und Ewigkeit - vom Leben und Überleben historischer Fotoarchive (555561); Rudolf Gschwind: Computer und Langzeitarchivierung - ein Widerspruch? (563-577);
Verena Formanek: Design beyond Crafts beyond Applied Arts? (579-584); Kurt Deggeller:
Schnittstellen der zeitgeschichtlichen Überlieferung. Aus der Praxis der Erhaltung des audiovisuellen Kulturguts (585-590); Lucas Burkart: Bild - Schatz - Geschichte. Medien und Politik im spätmittelalterlichen Basel (591-605); Markus Kutter: Basels mediengeschichtliche
Schnittstellen (607-616); Wolfgang Hagen: Das dritte Bild. Kontingenzen und Zäsuren in der
Genealogie des Fernsehens (617-631); Urs Stäheli: Das Populäre der Politik (633-643); Philipp Sarasin: Fremdkörper/ Infektionen: Anthrax als Medienvirus (645-660).
[33-L] Schmid, Ulrich (Hrsg.):
Russische Medientheorien, (Facetten der Medienkultur, Bd. 6), Bern: Haupt 2005, 378 S., ISBN:
3-258-06762-7 (Standort: USB Köln(38)-33A1101)
INHALT: "Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat sich die medienwissenschaftliche
Theoriebildung in Russland sehr schnell entwickelt. Vor allem der Zusammenhang zwischen
Medien und politischer Macht, aber auch soziologische oder kunstwissenschaftliche Aspekte
der medialen Repräsentation von Wirklichkeit wurden eingehend untersucht. Dabei haben
russische Intellektuelle interessante Denkmodelle entworfen, die jedoch im westlichen Kulturraum weitgehend unbekannt geblieben sind. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen Probleme wie die Erweiterung des Textbegriffs auf nicht schriftgebundene Repräsentationssysteme, die Übersetzbarkeit von Inhalten zwischen verschiedenen Medien, die Mediatisierung der
Politik und ihre Technologien, die Informationsexplosion und damit verbundene Konsequenzen für das kulturelle Gedächtnis. Der vorliegende Band bietet eine wissenschaftshistorische
Einleitung in die Entwicklung russischer Medienkonzepte, dokumentiert die wichtigsten
Grundlagen und stellt zehn aktuelle Essays von maßgeblichen russischen Medientheoretikern
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1.1 Allgemeines
vor." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ulrich Schmid: Russische Medientheorien (9-94).
Grundlagen einer Medientheorie in Russland - Nikolai Tschernyschewski: Die ästhetischen
Beziehungen der Kunst zur Wirklichkeit (1855) (97-100); Lew Tolstoi: Was ist Kunst?
(1899) (101-107); Pawel Florenski: Die umgekehrte Perspektive (1920) (108-113); Jossif Stalin: Marxismus und Fragen der Sprachwissenschaft (1950) (114-120); Michail Bachtin: Das
Problem des Textes in der Linguistik, der Philologie und anderen Geisteswissenschaften
(1961) (121-152); Juri Lotman: Theatersprache und Malerei. Zum Problem der ikonischen
Rhetorik (1979) (153-168). Medien und Politik - Iwan Sassurski: Die Mediatisierung der Politik (2001) (171-206); Georgi Potschepzow: Informationspolitische Technologien (2003)
(207-238). Medien und Gesellschaft - Michail Jampolski: Das Internet oder Das postarchivarische Bewusstsein (1998) (241-262); Michail Epstein: Die Informationsexplosion und der
Trauma der Postmoderne (2000) (263-288); Alexander Woiskunski: Internetmetaphern
(2001) (289-316); Oleg Aronson: Das Fernsehbild oder Adam wird nachgeahmt (2004) (317327). Medien und Kunst - Boris Groys: Die Kunst als Valorisierung des Wertlosen (1992)
(331-337); Michail Berg: Literaturokratie. Erfolgskriterien und -strategien (2000) (338-355);
Jelena Petrowskaja: Das Problem des photographischen Codes (2002) (356-361); Wjatscheslaw Kurizyn: Der Traum von Netz (2002) (362-371).
[34-L] Schnettler, Bernt:
Thomas Luckmann: Kultur zwischen Konstitution, Konstruktion und Kommunikation, in:
Stephan Moebius, Dirk Quadflieg (Hrsg.): Kultur : Theorien der Gegenwart, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2006, S. 170-184, ISBN: 3-531-14519-3
INHALT: Das Werk von Thomas Luckmann wird unter dem Gesichtspunkt der Kulturtheorie
zusammenfassend skizziert. Dabei wird auf die Strukturanalyse der Lebenswelt, die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit, Sprache und Kommunikation, die Religion sowie
Moral und Pluralisierung in der Moderne eingegangen. Die Theorie des sozialen Handelns ist
zentral für Luckmann. Er geht davon aus, dass alle Wirklichkeit durch und in sozialen Handlungen konstituiert wird. Dabei stehen die Geschichtlichkeit einer jeden sozialen Ordnung
und die Analyse ihrer kulturellen Formen im Mittelpunkt. (GB)
[35-L] Sebald, Gerd:
Homogene Medialvergesellschaftung: Vergesellschaftungsprozesse in der Free/ OpenSourceSoftwareentwicklung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 1892-1900, ISBN: 3-59337887-6
INHALT: "Die Netzwerke der Free/ Open Source-Softwareentwickler (F/ OSS) konstituieren sich
und produzieren vor allem über die neuen Medien und stellen in mehrfacher Hinsicht besondere Formen der Vergesellschaftung dar. Im projektierten Vortrag werden die spezifischen
Prozesse der Vergesellschaftung inden F/ OS-Netzwerken genauer beschrieben. Dazu wird
kurz erläutert, worum es beider Free/ Open-Softwareentwicklung geht. Auf dieser Grundlage
werden dann in einem ersten Schritt anhand von empirischem Material die Gemeinsamkeiten
und Differenzen mit anderen Formen von "virtuellen Gruppen" herausgearbeitet. In einem
zweiten Schritt wird der alle diese Projekte übergreifenden Diskurs auf Gemeinschaftsseman-
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1.1 Allgemeines
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tiken, Abgrenzungen, Traditionsbildungen und Ursprungsmythen untersucht. Zum Abschluss
wird versucht, diese Formen der Vergesellschaftung mit Max Weber und dem Begriff der 'imagined communities' von Benedict Anderson zu fassen. Sowie die Medien Buchdruck und
Zeitung neue Formen der Vergesellschaftung und der Vergemeinschaftung ermöglichten,
können auch die sog. 'neuen Medien' mit den nun möglichen Formen der Wechselwirkung
neue Formen der Vergesellschaftung etablieren. Konstituiert in einer abstrakten Weltzeit, über eine gemeinsame Sprache, vermittelt durch neue, nicht selten selbstgestaltete mediale
Formen und durch die gemeinsame Praxis des Programmierens, könnten die Netzwerke der
Free/ OpenSource-Softwareentwicklung Hinweise auf eine neue, abstraktere Form der Vergesellschaftung oder sogar der Vergemeinschaftung liefern, die jedoch nur eine internationale
technische Elite einschließt. Dabei bleiben die Grenzen (medial bedingt?) merkwürdig unscharf, einerseits hin zu der sog. 'proprietären', kommerziellen Softwareentwicklung und andererseits gegenüber 'Usern'. Ein vorläufiger Begriffsvorschlag für diese Vergesellschaftungsform wäre 'mediale Professionsvergesellschaftung'." (Autorenreferat)
[36-L] Strohner, Hans:
Kommunikation: kognitive Grundlagen und praktische Anwendungen, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006, 160 S., ISBN: 3-525-26534-4 (Standort: THB Aachen(82)-Nk5698)
INHALT: Ziel des als Lehrbuch konzipierten Bandes ist es, in die wissenschaftlichen Grundlagen
von Kommunikation einzuführen. Thematisiert werden kognitive Grundlagen (Wissensprozesse, Emotionen, Handlungen) und praktische Anwendungen von Kommunikation. Dabei
legt der Verfasser Wert auf ein theoretisch wie methodisch interdisziplinäres und praxisnahes
Vorgehen. Der inhaltliche Schwerpunkt umfasst neben der öffentlichen Kommunikation auch
die interpersonale, organisationale und interkulturelle Kommunikation. Zudem werden praktische Grundlagen des Kommunikationsmanagements behandelt. Den Anfang machen einleitende Überlegungen zu Kommunikationsbegriff, -wissenschaft und -theorien sowie ein Überblick über kommunikationswissenschaftliche Methoden. Zu jedem Kapitel sind Aufgaben
und Angaben zu weiterführender Literatur beigefügt. (ICE2)
[37-L] Sutter, Tilmann:
Vergesellschaftung durch Medienkommunikation in Prozessen der Inklusion durch Medien,
in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen
des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 1873-1881, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: Um die neuen Vergesellschaftungsformen im Bereich der Medienkommunikation zu
untersuchen, müssen zwei Bereiche in den Blick genommen werden: die neuen Kommunikationsformen selbst sowie die neuen subjektiven Nutzungs- und Umgangsformen mit diesen
Kommunikationsformen. Der Autor stellt in seinem Vortrag einen medienanalytischen Bezugsrahmen vor, in welchem das Verhältnis von Individuen und Gesellschaft in medial bedingten Vergesellschaftungsprozessen als Verhältnis von Inklusion und Sozialisation in der
Medienkommunikation aufgefasst wird. Diese Reformulierung bezieht sich auf ein generelles
Problem sozialwissenschaftlicher Medientheorien, die nach Meinung des Autors nur unzureichend zwischen medialen Kommunikationsformen und subjektiven Umgangsweisen mit Medien differenziert. Nach seiner These kann mit dem systemtheoretischen Modell struktureller
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1.1 Allgemeines
Kopplungen besser gezeigt werden, wie die Subjekte mit Medien umgehen, wie die Medien
Subjekte adressieren, sie einbeziehen und daran beteiligen. Die Theorie der Inklusion bezieht
sich in diesem Sinne auf eine Form der Vergesellschaftung als Aneignungsprozess, die auch
für die Medienkommunikation gilt. Es kann insbesondere eine Analyse der Interaktivität neuer Medien unter dem Aspekt medialer Inklusionsprozesse entwickelt und die Frage untersucht
werden, ob die Interaktivität, die durch neue Formen der Medienkommunikation möglich
wird, als Ausweitung, Intensivierung oder Veränderung von Inklusionsmöglichkeiten beschrieben werden kann. (ICI2)
[38-F] Töpfl, Florian, Dipl.-Kult.Wiss. (Bearbeitung); Oberreuter, Heinrich, Prof.Dr.Dr.h.c.
(Betreuung):
Mediensysteme in Transformationsprozessen
INHALT: Entwurf eines transformationstheoretischen Modells zum Wandel der Mediensysteme
nach dem Zerfall des ehemaligen Ostblocks. Fragestellungen: Wie entstehen pluralistische
Mediensystem - und warum nicht? ZEITRAUM: 1985-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM:
Mittel- und Osteuropa
METHODE: Systemtheorie DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2005-05 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Stiftung der Deutschen Wirtschaft e.V.
INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Politikwissenschaft I
(94030 Passau)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected], Tel. 0851-9873533)
[39-L] Uricchio, William; Kinnebrock, Susanne (Hrsg.):
Media cultures, (Publikationen der Bayerischen Amerika-Akademie, Bd. 5), Heidelberg: Winter
2006, VIII, 298 S., ISBN: 3-8253-1645-9 (Standort: UB Bielefeld(361)-WU875M4C9)
INHALT: Die Beiträge des Sammelbandes reflektieren vor dem Hintergrund des 11. September
und des Irak-Krieges sowie einer sich rasch wandelnden Medieninfrastruktur das komplizierte Verhältnis von Medien und Kultur als einer besonders intensiven und historischen Verbindung. Prominente Medienspezialisten und Kulturkritiker aus Deutschland und Nordamerika
berichten von Fallstudien, um einen Rahmen für vergleichende Analysen über mediale Formen, historische Augenblicke und kulturelle Kontexte bereitzustellen. Die Kapitel wenden
sich in interdisziplinärer Weise Medienanalysen, literarischen und kulturellen Studien, der
Geschichte, Publikumsanalysen und der Ästhetik zu. Sie thematisieren insgesamt weitreichende Fragen über das Wesen der Repräsentation und der Realität zu einem Zeitpunkt, wo
der globale Informationsfluss droht, verstärkt durch die Technologien der neuen Medien, unsere traditionellen Strategien des Begreifens und der Kontrolle hinter sich zu lassen. (ICIÜbers)
[40-L] Westerik, Henk; Renckstorf, Karsten; Lammers, Jan; Wester, Fred:
Transcending uses and gratifications: media use as social action and the use of event history
analysis, in: Communications : the European Journal of Communication Research, Vol. 31/2006,
Nr. 2, S. 139-153 (Standort: USB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: Seit der Einführung und Etablierung des Uses and Gratification Ansatzes gilt dieser als
stark beeinflusst von Theorien der angewandten Ökonomie über den sog. Erwartungswert oder den subjektiv erwarteten Nutzwert. Hinter diesen Theorien steckt die Annahme, dass das
handelnde Individuum Situationen vollständig beherrscht. Diese Vorstellung steht im Widerspruch zu der Art und Weise wie Handeln als Gegenstand der Handlungstheorie verstanden
und beschrieben wird. Danach ist die Annahme über die Beherrschung von Situationen nicht
vorgegeben sondern diese hängt ab von der jeweiligen Situation und beschreibt einen Zustand, der erreicht werden muss. Handlungstheoretische Ansätze betonen darüber hinaus auch
andere Einflüsse. Wenn man diese Vorstellungen auf Forschungen zum Mediengebrauch überträgt, bedeutet dies, dass man den Prozessen darüber, wie man die Herrschaft über eine Situation gewinnt, den situationsbedingten Einflüssen und anderen Einflüssen mehr Aufmerksamkeit widmen muss. Der Beitrag argumentiert dahingehend, dass mit dem Ansatz der zeitdiskreten ereignisgeschichtlichen (event history) Analyse ein Instrument zur Verfügung steht,
dieses zu realisieren. Dadurch kann ein Beitrag zur Untersuchung wichtiger Fragestellungen
der Kommunikationswissenschaft in Bezug auf Bewegungen und Selektivität innerhalb des
Publikums und zum gesellschaftlichen Nutzen des Mediengebrauchs geleistet werden. (UNübers.)
[41-L] Wilke, Jürgen (Hrsg.):
Die Aktualität der Anfänge: 40 Jahre Publizistikwissenschaft an der Johannes GutenbergUniversität Mainz, (Theorie und Geschichte der Kommunikationswissenschaft, Bd. 3), Köln:
Halem 2005, 242 S., ISBN: 3-938258-09-8
INHALT: "Vierzig Jahre waren es im Wintersemester 2004/2005 her, seitdem ein Lehrstuhl für
Publizistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eingerichtet und Elisabeth NoelleNeumann auf diesen Lehrstuhl berufen wurde. Damit wurde das bis dahin nur an wenigen
deutschen Universitäten vetretene Fach hier dauerhaft etabliert. Und von diesem Institut ging
eine grundlegende wissenschaftliche Neuorientierung aus, die das Fach weit über Mainz hinaus geprägt hat. Geradezu zum geflügelten Wort wurde das Etikett von der 'Mainzer Schule'.
Der vorliegende Band dokumentiert die Vorträge, welche anlässlich eines 'Jubiläums-Symposiums unter dem Motto 'Die Aktualität der Anfänge' gehalten wurden. Er unternimmt damit
den Versuch, die Entwicklung und das Profil der Mainzer Publizistik zu dokumentieren."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Elisabeth Noelle: Wie die Publizistik in Mainz anfing
(10-12); Jürgen Wilke: Gründung und Entwicklung des Instituts für Publizistik (13-40); Winfried Schulz: Nachrichtenanalysen und Nachrichtenwerttheorie (41-61); Erich Lamp: Öffentliche Meinung und die Entdeckung der Schweigespirale (62-74); Hans Mathias Kepplinger:
Massenmedien und Wahlen (75-90); Walter J. Schütz: Pressestatistik und Pressestrukturanalysen (91-97); Manfred Knoche: Medienkonzentration und Meinungsvielfalt. Von empirischen Studien zur kapitalismuskritischen Medienkonzentrationstheorie (98-114); Werner
Früh: Fortschritte bei der Inhaltsanalyse (115-124); Hans-Bernd Brosius: Agenda Setting und
Framing als Konzepte der Wirkungsforschung (125-143); Helmut Scherer: Berufsfeldforschung und Absolventenbefragungen (144-157); Wolfgang Donsbach: International vergleichende Kommunikatorforschung (158-175); Frank Esser: Redaktionsforschung aus internationaler Perspektive (176-183); Jürgen Wilke, Daniele Wurth: Journalismus und Public Relations - Ausbildung für zwei Berufsfelder im Urteil von Publizistik-Absolventen (184-207); Simone Schinz: 25 Jahre Journalistenausbildung an der Universität Mainz. Wie Absolventen
das Studium beurteilen (208-228); Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e.V.: Memo-
44
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1.1 Allgemeines
randum für die Einrichtung eines neuartigen Institutes für Publizistik (229-236); Elisabeth
Noelle-Neumann: Leitsätze zum Entwurf einer Journalistenausbildung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (237-240).
[42-L] Willke, Helmut:
Symbolische Systeme: Grundriss einer soziologischen Theorie, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2005, 348 S., ISBN: 3-938808-01-2 (Standort: USB Köln(38)-33A1888)
INHALT: "Mit der Entfaltung der Moderne expandieren die Kommunikationsmedien in eine
unübersichtliche Komplexität, die den Ruf nach der 'Einheit' der Medien - beispielhaft die
Frage nach der Einheit des Rechts oder der Einheit des Geldes - unüberhörbar macht. Alle
Komponenten einer systemischen Ordnungsbildung sind bei allen Medien erkennbar. Dies
macht es sinnvoll, die Symbolordnungen ausdifferenzierter Funktionssysteme nicht nur als
Medien, sondern auch als Symbolsysteme zu begreifen und zu analysieren. Für eine auf die
gegenwärtige Gesellschaft bezogene soziologische Theorie symbolischer Systeme sind es
deshalb diese beiden Entwicklungsdynamiken, die den Kern ihrer Problemstellung ausmachen: Welche Merkmale der Operationslogik der symbolisch generalisierten Steuerungsmedien treiben eine Gesellschaftsformation, die sich rückhaltlos dem Primat funktionaler Differenzierung verschrieben hat? Und welche Rückwirkungen hat die entstehende globale Wissensgesellschaft auf ihre Symbolsysteme, die nach wie vor funktional differenziert sind, nun
aber nicht mehr von den Prätentionen einer souveränen, national organisierten Politik im
Zaum gehalten werden können? Eine der Absichten dieses Textes ist es, allgemeine Grundlagen einer Steuerungstheorie der Symbolsysteme zu skizzieren. Denn solange sie die besondere Steuerungsproblematik symbolischer Systeme nicht berücksichtigt, ist eine Steuerungstheorie sozialer Systeme unbrauchbar." (Autorenreferat)
[43-L] Wirth, Werner; Schramm, Holger; Gehrau, Volker (Hrsg.):
Unterhaltung durch Medien: Theorie und Messung, (Unterhaltungsforschung, Bd. 1), Köln:
Halem 2006, 251 S., ISBN: 3-938258-08-X (Standort: USB Köln(38)-33A6005)
INHALT: "Die Unterhaltungsforschung, in den 1980er-Jahren noch weitgehend vernachlässigt,
erlebte in den 1990er-Jahren und insbesondere in den letzten Jahren einen wahren Boom, der
weltweit zu beobachten war. Heute gehört die Unterhaltungsforschung mit zu den relevantesten kommunikationswissenschaftlichen Forschungsbereichen. In den einzelnen Beiträgen dieses Sammelbandes zeigen namhafte nationale und internationale Unterhaltungsforscher die
historischen und die aktuellen Entwicklungslinien auf, diskutieren über neuere Theorien und
erörtern schließlich Möglichkeiten und Grenzen der Erfassung von Unterhaltungserleben. Der
Band wendet sich vor allem an Sozial- und Geisteswissenschaftler sowie an alle Studierenden, die an theoretischen und empirischen Zugängen zum Unterhaltungserleben interessiert
sind." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Louis Bosshart: Zur Genese der Unterhaltungsforschung in der deutschsprachigen Medien- und Kommunikationswissenschaft (12-24); Werner
Früh: Unterhaltung: Konstrukt und Beweislogik (25-46); Peter Vorderer: Kommunikationswissenschaftliche Unterhaltungsforschung: Quo vadis? (47-58); Werner Wirth/Holger
Schramm: Hedonismus als zentrales Motiv zur Stimmungsregulierung durch Medien? Eine
Reflexion der Mood-Management-Theorie Zillmanns (59-79); Christian Schemer: Soziale
Vergleiche als Nutzungsmotiv? Überlegungen zur Nutzung von Unterhaltungsangeboten auf
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.1 Allgemeines
45
der Grundlage der Theorie sozialer Vergleichsprozesse (80-101); Helena Bilandzic/Susanne
Kinnebrock: Persuasive Wirkungen narrativer Unterhaltungsangebote. Theoretische Überlegungen zum Einfluss von Narrativität auf Transportation (102-126); Lothar Mikos: Unterhält
Unterhaltung? Überlegungen zu Unterhaltung als Rezeptionskategorie (127-141); Sabine
Trepte: Die Messung des Unterhaltungserlebens (142-173); Carsten Wünsch: Unterhaltung
als Performance. Überlegungen und erste Anwendungserfahrungen mit einem Messinstrument zur dynamischen Erfassung von Unterhaltungserleben (174-203); Andreas Fahr: 'Fernsehen fühlen'. Ein Ansatz zur Messung von Rezeptionsemotionen (204-226); Dagmar Unz/
Frank Schwab/Birgit Michel/Peter Winterhoff-Spurk: 'Tanz der Gefühle': Untersuchung der
emotionalen Verarbeitung eines Boulevardmagazins (227-245).
[44-L] Wunden, Wolfgang (Hrsg.):
Freiheit und Medien, (Medien : Forschung und Wissenschaft, Bd. 10), Münster: Lit Verl. 2005,
258 S., ISBN: 3-8258-8338-8 (Standort: USB Köln(38)-33A6684)
INHALT: "Freiheit zu denken und in der Komplexität unserer gesellschaftlichen und politischen
Verhältnisse zu realisieren, ist die Herausforderung der Stunde. Eine maßgebliche Rolle dürften dabei die öffentlichen Medien (und die neuen Informations- und Kommunikationstechniken, Stichwort 'Multimedia' und 'Internet') spielen. Darum geht es hauptsächlich in diesem
Band der 'Beiträge zur Medienethik'. Die These der systematisch zu verstehenden Trias 'Öffentlichkeit - Qualität - Freiheit' lautet, dass Freiheit Sinnhorizont der Medienpraxis ist; Freiheit ist der Grundwert, der die moderne Medienethik prägt und trägt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans Norbert Janowski: Vorwort (9-10); Wolfgang Wunden: Einleitung
(11-17); Martin Stock: Medienfreiheit nach dem Grundgesetz. Die Sicht der Verfassungsrechtssprechung, neoliberale Einwände, Zukunftsfragen (21-32); Christian Breunig: Medienfreiheit auf dem Rückzug? Verfassungsrechtliche Grundlagen und praktische Verwirklichung
im weltweiten Vergleich (33-47); Rudolf Gerhardt: Unbewachte Wächter? Die Freiheit der
Medien liegt in den Händen der Richter (49-61); Hans J. Kleinsteuber: Pannen auf dem Weg
zum Information Highway. Der Einstieg in die digitale Zukunft in Amerika und Deutschland
(63-78); Matthias Karmasin: Oligopole in freien Gesellschaften. Medienfreiheit als ökonomisches und ethisches Problem (79-95); Gerhard Droesser: Glück, Pragmatik, Dialog. Selbstthematisierungen der Freiheit (99-112); Bernhard Debatin: Verantwortung im Medienhandeln. Medienethische und handlungstheoretische Überlegungen zum Verhältnis von Freiheit
und Verantwortung in der Massendokumentation (113-130); Peter Kottlorz: Wie frei macht
Fernseh-Unterhaltung? Diskutiert an Texten von Adorno/Horkheimer und Postman (131143); Wolfgang Wunden: Freiheitliche Medienmoral. Konzept einer systematischen Medienethik (145-161); Michael Charlton: 'den Zwang frühe fühlen lassen.' Bedrohen Massenmedien
die kindliche Autonomie? (165-176); Andrea Urban: Für sich selbst Verantwortung übernehmen. Neue Medien, gesetzlicher Jugendschutz und Medienpädagogik (177-188); KarlHeinz Roller: '..durch den Widerstand sie enden'? Der Freiheitsgedanke in populären Gewaltfilmen (189-205); Horst Pöttker: Von Nutzen und Grenze der Medienfreiheit. Daniel Defoe
und die Anfänge eines Ethos der Öffentlichkeitsberufe (207-226); Martin Blümcke: Christian
Friedrich Daniel Schubart. Ein Journalist, länger in Haft als in Freiheit (227-235).
46
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1.1 Allgemeines
[45-L] Wunden, Wolfgang (Hrsg.):
Öffentlichkeit und Kommunikationskultur, (Medien : Forschung und Wissenschaft, Bd. 8),
Münster: Lit Verl. 2005, 272 S., ISBN: 3-8258-8336-1 (Standort: ULB Münster(6)-3F62452)
INHALT: "Anders als in 'Medien zwischen Markt und Moral' wird mit diesem Band ein systematischer Ansatz für eine Medienethik gesucht. Medienethik könne - dies ist die Leit-These des
hier vorgelegten systematischen Ansatzes in drei Kapiteln abgehandelt werden: dies sind Öffentlichkeit, Wahrheit und Freiheit. Es sind eigentlich nicht Oberbegriffe, sondern vielmehr
zentrale Werte demokratischer Medienkommunikation. Jeder der drei Werte stellt ein normatives Soll dar und eine Vorgabe für alle Agenten auf dem Gebiet der Medien. Die Leistungen
der Medieninstitutionen und das Handeln aller auf diesem Feld Agierenden von Verlegern
über Journalisten bis hin zu Medienpolitikern lassen sich anhand dieser zentralen Werte diskutieren und messen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Friedhelm Neidhardt: Jenseits des
Palavers: Funktionen politischer Öffentlichkeit (19-30); Ulrich Sarcinelli: 'Fernsehdemokratie': Symbolische Politik als konstruktives und als destruktives Element politischer Wirklichkeitsvermittlung (31-41); Ernst Gottfried Mahrenholz: Medien und Macht: Wie sichern wir
Pluralismus und Transparenz? (43-50); Joachim Westerbarkey: Öffentlichkeit als Funktion
und Vorstellung: Der Versuch, eine Alltagskategorie kommunikationstheoretisch zu rehabilitieren (53-64); Manfred Rühl: Verstanden? Publizistische Freiheit und öffentliches Gebrauchsverstehen (65-77); Michael Schenk: Schutzschild: Öffentliche Meinung und soziales
Netzwerk (79-91); Horst Pöttker: "Die niederen Leidenschaften und das Gemeinschaftsleben
der Nation": Zur fortschreitenden Ausdifferenzierung von Öffentlichkeit durch dualen Rundfunk (95-112); Knut Hickethier: Krisensymptome: "Kapitalistische" versus "sozialistische"
Öffentlichkeit? (113-124); Gerd G. Kopper: Ein Europa der sechs erfolgreichen TV-Konglomerate: Die Internationalisierung des Fernsehmarktes in Westeuropa und naheliegende
Schlußfolgerungen (125-136); Gerfried W. Hunold: "Die Einsamkeit außen": Öffentlichkeit
als Thema ethischer Reflexion (139-150); Giso Deussen: "Ethisches Minimum": Grundwerte
öffentlicher Kommunikation in einer pluralistischen Gesellschaft (151-163); Wolfgang Wunden: Grenzen öffentlichen Zeigens: Privatheit als Element einer Kultur der Öffentlichkeit
(165-179); Wolfgang Huber: Menschenwürde? Gewalt und Intimität als Unterhaltung (181195); Wolf-Jürgen Richter: Rund um die Uhr auf den Punkt: Alltagsprobleme einer HörfunkNachrichtenredaktion (199-214); Hermann Boventer: Muckrackers: Investigativer Journalismus zwischen Anspruch und Wirklichkeit (215-230); Dieter Baacke: Sprachlose Bürger?
Medienkompetenz als zentrales Ziel von Medienpädagogik (231-243); Hans-Dieter Kübler:
Lokale Öffentlichkeit in der Mediennische? Zur publizistischen Funktion und Qualität von
Bürgermedien (245-259).
1.2
Geschichte der Medien, Pressegeschichte
[46-F] Baader, Meike Sophia, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Schülerzeitschriften der 1960 und 1970er Jahre
INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1960 und 1970er Jahre
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
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1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
47
INSTITUTION: Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für
Erziehungswissenschaft Abt. Allgemeine Erziehungswissenschaft (Marienburger Platz 22,
31141 Hildesheim)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 05121-883-422, e-mail: [email protected])
[47-L] Bäumer-Schleinkofer, Änne (Hrsg.):
Die Westlinke und die DDR: Journalismus, Rechtsprechung und der Einfluss der Stasi in
der DDR und der BRD ; Symposium, 26.-27. Mai 2005, Universität Mainz, Frankfurt am
Main: P. Lang 2005, 133 S., ISBN: 3-631-54677-7 (Standort: UB Bielefeld(361)-14/DD880/
W5D2)
INHALT: "Primäres Anliegen dieser Tagung war es, zur Differenzierung der Westlinken und
ihrer Kontakte zum SED-Staat beizutragen und hier vor allem auch den bisher kaum berücksichtigten Gesichtspunkt der Rechtsprechung mit einzubeziehen. In einem neuen Ansatz wurden als Referenten Zeitzeugen, Wissenschaftler und Juristen eingeladen. So entstand eine Mischung aus wissenschaftlichen Analysen und Erfahrungsberichten, die neue Einblicke in diesen bisher wenig bearbeiteten Teil der deutsch-deutschen Geschichte liefert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Manfred Wilke: Die innerdeutschen Beziehungen und der Wandel
des DDR-Bildes in der Bundesrepublik (13-26); Tilo Prase: Schattenreporter des Ostfernsehens. Wie Linke im Westen under-cover für das DDR-Fernsehen arbeiteten (27-43); Günter
Schabowski: Kommunistisches Medienverständnis und Praxis der DDR-Presse (47-63); Änne
Bäumer-Schleinkofer: Die ABC-Waffenkampagne der DDR: Die Desinformationspolitik der
Stasi über die westdeutsche C-B-Waffenforschung (65-83); Klaus Eschen: Unterschiede in
der Rechtsprechung und Rechtsauffassung in der DDR und der BRD - Zwei Konfliktkulturen
im Vergleich (87-96); Joachim Lampe: Die Zusammenarbeit westdeutscher Journalisten mit
dem MfS als strafbare Spionage (97-108); Georg Herbstritt: Erkenntnisse über die Westarbeit
des MfS aus Spionageverfahren der 90er Jahre. Ein Fallbeispiel: Der Einfluss allgemeiner
Stimmungslagen auf die erfolgreiche Anwerbung von Agenten (109-133).
[48-F] Blamberger, Günter, Prof.Dr. (Leitung):
"Laut-Sprecher": Mediendiskurse und Medienpraxen in der Zeit des Nationalsozialismus
(Teilprojekt C8)
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert BEGINN: 2002-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Köln, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg SFB-FK 427
"Medien und kulturelle Kommunikation" (Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 50969 Köln); Universität Köln, Philosophische Fakultät, Institut für Deutsche Sprache und Literatur (AlbertusMagnus-Platz, 50923 Köln)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0221-470-4168, e-mail: [email protected])
[49-L] Dammann, Clas:
Stimme aus dem Äther - Fenster zur Welt: die Anfänge von Radio und Fernsehen in
Deutschland, Köln: Böhlau 2005, 283 S., ISBN: 3-412-23205-X
48
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
INHALT: "Am 29. Oktober 1923 geht der 'Unterhaltungs-Rundfunk' in Deutschland auf Sendung,
knapp 30 Jahre später das Fernsehen. Mit dem Programmstart setzen auch lebhafte und engagierte Diskussionen über die neuen Medien ein. Die Debatten der Anfangsjahre von Radio
und Fernsehen werden hier anhand ihrer 'O-Töne' rekonstruiert und systematisch gegenübergestellt. Betrachtet wird auch die parallel verlaufende praktische Auseinandersetzung mit den
neuen Medien - eine Suche nach dem jeweils eigenen, im weitesten Sinne literarischkünstlerischen Genre für Radio und Fernsehen. In zwölf Fallstudien macht der Autor deutlich, dass dabei die Umsetzungen zumeist hinter den Ansprüchen zurückbleiben. In dieser
Kulturgeschichte des medialen Wandels wird, durch umfangreiche Recherchen gestützt, die
Meinungsbildung über Radio und Fernsehen in Deutschland dokumentiert." (Autorenreferat)
[50-F] Ebert, Simon, M.A. (Bearbeitung); Schulz, Günther, Prof.Dr. (Betreuung):
Wilhelm Sollmann (1881-1951) - sozialdemokratischer Journalist und Politiker
INHALT: Ziel der Untersuchung ist es die Lebensgeschichte Wilhelm Sollmanns und deren Umstände umfassend zu untersuchen. Im Mittelpunkt steht die Frage nach Sollmanns Wirken innerhalb der Sozialdemokratie als langjähriges Reichstagsmitglied und Chefredakteur des Parteiblattes "Rheinische Zeitung". Vor dem Hintergrund seines Aufstiegs innerhalb der Sozialdemokratie und seiner vielfältigen Aktivitäten inner- und außerhalb der Partei werden die
zentralen persönlichen Entwicklungslinien untersucht. Dabei sollen besonders Sollmanns Anregungen für programmatisch-strategische Reformen und eine konzeptionellen Neuausrichtung der Sozialdemokratie akzentuiert werden. ZEITRAUM: 1881-1951
METHODE: Mittels einer Verzahnung und Integration individualbiographischer und sozialgeschichtlicher Zugriffe sollen die langfristigen persönlichen Entwicklungen Sollmanns analysiert werden. Anhand der Frage, wie sich die Persönlichkeit Sollmanns im Kontext von Gesellschaft, Kultur und Ökonomie entwickelt hat soll ein möglichst nuanciertes und facettenreiches Persönlichkeitsbild gezeichnet werden.
ART: Dissertation BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Bonn, Philosophische Fakultät, Institut für Geschichtswissenschaft
Abt. Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (Konviktstr. 11, 53113 Bonn)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[51-L] Eichler, Antje:
Protest im Radio: die Berichterstattung des Bayerischen Rundfunks über die Studentenbewegung 1967/1968, (Studien zur Geschichte des Bayerischen Rundfunks, 3), Frankfurt am Main:
P. Lang 2005, 250 S., ISBN: 3-631-52126-X
INHALT: "Langhaarige Studenten, die 'Ho, Ho, Ho Chi Minh' skandieren, zur Enteignung Springers aufrufen und sich Straßenschlachten mit der Polizei liefern - Bilder, die unsere Sicht von
68 heute prägen. Bilder, welche die Medien damals dominiert haben sollen - heißt es in Memoiren und Essays von ehemaligen Aktiven und Journalisten. Der vielbeschworene Mythos
68 - er ist vor allem Resultat eines Medienmythos 68. Umfassende systematische Untersuchungen der Berichterstattung über die Studentenbewegung gibt es bisher nicht. Diese Studie
zeigt auf, wie der Hörfunk des Bayerischen Rundfunks in den Jahren 1967/68 die Proteste der
jungen Menschen dargestellt hat. Dazu wurden zahlreiche Manuskripte und Dokumente - vor
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
49
allem aus den BR-Archiven - analysiert. Die Ergebnisse spiegeln ein insgesamt vielfältiges
und ausgewogenes Bild der Studentenbewegung, ihrer Themen und Argumente wider - mit
verschiedenen Akzenten in den einzelnen Abteilungen. Gleichzeitig vermittelt die Studie
auch Eindrücke vom Spannungsverhältnis zwischen öffentlich-rechtlichem Auftrag und den
vielen Einflüssen auf MitarbeiterInnen und Programm - vor allem von Seiten der Politik."
(Autorenreferat)
[52-L] Friedrich, Klaus-Peter:
Von der polnischen Kriegspropaganda in der Sowjetunion zur Machtübernahme der Kommunisten in Polen (1942-1944), in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Jg. 54/2006, H. 7/8, S.
663-686
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit dem Entstehen von Presseorganen der polnischen Kommunisten in der UdSSR und mit ihrer Propaganda. Diese richtete sich an diejenigen Polen, die
infolge der sowjetischen Annexion der östlichen Hälfte der Zweiten Polnischen Republik im
Herbst 1939 zu Sowjetbürgern gemacht und später in mehreren Deportationswellen vom
NKWD ins Landesinnere verschleppt worden waren. Wenige Wochen nach dem Angriff NSDeutschlands auf die Sowjetunion kam es Ende Juli 1941 zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Stalinregime und der polnischen Exilregierung. Deren Repräsentanten wurde es nun gestattet, in der UdSSR eine polnische Armee aufzustellen. Die nach ihrem
Befehlshaber, General Wladyslaw Anders, benannte Anders-Armee sollte später vor allem in
Südeuropa an der Seite der Briten in das Kriegsgeschehen eingreifen. Der Autor rekonstruiert
zunächst die ersten Ursprünge der von den polnischen Kommunisten in der UdSSR geschaffenen Blätter. Gesondert wird dabei auf die überragende Rolle Alfred Lampes, des seinerzeit
führenden Publizisten und Ideologen unter den kommunistischen Funktionären, eingegangen.
Danach werden Entstehen und Entwicklung der bedeutendsten Blätter der sowjet-polnischen
Division untersucht, ehe die Lage der polnischen "linken" Journalisten ausführlicher betrachtet wird. (ICA2)
[53-L] Fuge, Janina:
Der "Wellen-Detektiv" und das "Gute in dem Herrn Schwarzhörer": die Schwarzhöreraktionen des Nordwestdeutschen Rundfunks 1951-1954, in: Rundfunk und Geschichte : Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte, Jg. 32/2006, Nr. 1-2, S. 18-33
INHALT: Da die Hörfunkgebühr die finanzielle Basis der Existenz der neu gegründeten Sender
im Nachkriegsdeutschland bildete, war es erforderlich, die im Sendegebiet wohnenden Hörer
zu erfassen. Der Beitrag zeichnet exemplarisch die Schwarzhöreraktionen des Nordwestdeutschen Rundfunks zwischen 1951 und 1954 nach. Anhand des umfangreichen und bisher noch
nicht wissenschaftlich ausgewerteten Quellenmaterials werden Finanzfragen zur Haushaltsführung und -konsolidierung sowie Fragen der Binnen- und Außenkommunikation des NW
DR beschrieben. Nach der Darstellung des juristischen Spannungsfelds von Post und Rundfunk im Nachkriegsdeutschland (die Post war für den Einzug der Gebühren zuständig) werden die drei großen Aktionen dargestellt, mit denen die Schwarzhörer dafür gewonnen werden sollten, "sich freiwillig zu Normalhörern zu bekennen und in der Öffentlichkeit ein Gefühl dafür zu erwecken, dass es einfach nicht recht ist, wenn ein Teil der Hörerschaft für einen anderen mitbezahlt". Das Ergebnis der ersten Aktion - fast 700.000 neue Hörer - war sehr
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
überzeugend, so dass Ende 1952 die zweite Aktion folgte. Keine der Folgeaktionen war aber
ein vergleichbarer Erfolg, der die Kosten für die Kampagnen rechtfertigen würde. Ein gewisser Bestand an Schwarzhörern wurde zu "einer rechnerischen Größe". (PT)
[54-L] Holzamer, Karl (Interviewter); Bernard, Birgit (Interviewer); Schumacher, Renate (Interviewer):
Rundfunk in schwierigen Zeiten: Interview mit Professor Dr. Karl Holzamer über seine
Erfahrungen als Redakteur bei der Westdeutschen Rundfunk AG und beim Reichssender
Köln, in: Rundfunk und Geschichte : Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte,
Jg. 31/2005, H. 3/4, S. 31-43
INHALT: Das Interview mit K. Holzamer, dem ersten Intendanten des ZDF, wurde im Juli 2001
geführt. Es entstand im Rahmen von Recherchen für eine Jubiläumsausgabe, die der Westdeutsche Rundfunk anlässlich seines 50-jährigen Bestehens in Auftrag gab. Der 1906 geborene Holzamer ist heute der einzige noch lebende Zeitzeuge, der Auskunft über den Westdeutschen Rundfunk in der Weimarer Republik und auch in der NS-Zeit geben kann. In dem Gespräch erinnert sich Holzamer an seine Anfänge in der Westdeutsche Rundfunk AG (WERAG) wo er zunächst als Assistent in der Pädagogischen Abteilung im Schulfunk tätig war,
er gibt Auskunft über die redaktionellen Arbeitsabläufe im Sender, über die Hierarchien und
über die Tätigkeit des Betriebsrats, dem er angehörte. Er beschreibt die Änderungen, die mit
der Machtergreifung der Nationalsozialisten eingesetzt haben und die Arbeitsbedingungen,
unter denen die Redakteure danach gearbeitet haben. (PT)
[55-F] Hoppe, Albrecht (Bearbeitung); Stöber, Rudolf, Prof.Dr.; Bohrmann, Hans, Prof.Dr.phil.
(Leitung):
Digitalisierung der Amtspresse Preußens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und
Erstellung eines Sachkommentars
INHALT: Das Projekt schlägt die Digitalisierung, Internetaufbereitung und ergänzenden Sachkommentar der auflagenstärksten und einflussreichsten politischen Presse des letzten Drittels
im 19. Jahrhundert vor: die preußische Provinzial-Correspondenz (PC), und die Neuesten
Mittheilungen (NM) sowie die Digitalisierung und Internetaufbereitung eines exemplarisch
ausgewählten Kreisblatts, des "Wittenberger Kreisblatts". In einem Folgeprojekt könnte die
Fortsetzung der NM, die Berliner Correspondenz (BC) digitalisiert und indexiert werden.
ZEITRAUM: 1863-1894 GEOGRAPHISCHER RAUM: Preußen
METHODE: Hermeneutisch; quellenkritisch. Untersuchungsdesign: Vollerhebung DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2005-03 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sprach- und Literaturwissenschaften, Lehrstuhl für
Kommunikationswissenschaft (An der Universität 9, 96045 Bamberg); Institut für Zeitungsforschung (Königswall 18, 44122 Dortmund)
KONTAKT: Stöber, Rudolf (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
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1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
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[56-L] Hurrelmann, Bettina; Becker, Susanne; Nickel-Bacon, Irmgard (Hrsg.):
Lesekindheiten: Familie und Lesesozialisation im historischen Wandel, (Lesesozialisation und
Medien), Weinheim: Juventa Verl. 2006, 413 S., ISBN: 3-7799-1357-7 (Standort: UB Paderborn
(466)-BRQ1326)
INHALT: "Die im öffentlichen Diskurs immer wieder vorgebrachten Klagen über den Verfall der
Lesefähigkeit der jungen Generation oder den Niedergang des Lesens überhaupt sind der Anlass der vorliegenden Untersuchung. Ihr tieferes Interesse ist es, die Hektik momentbezogener
Diagnosen und Kassandrarufe durch eine historische Betrachtung zu durchbrechen. Wir hoffen, auf diese Weise Einsichten in den langfristigen Wandel der Medienkultur zu gewinnen,
deren unverzichtbarer Teil nach wie vor das Lesen ist. Wie werden Kinder zu Lesern? Dieses
Buch gibt einen Überblick über mehr als 150 Jahre Lesesozialisation in der (bürgerlichen)
Familie. In drei historischen Querschnitten werden die Bedingungen und Interaktionsformen
der Leseerziehung untersucht: Biedermeierzeit (um 1830), Kaiserzeit (um 1900) und Zeit des
Eintritts in die Mediengesellschaft (um 1980). Als Quellen der Rekonstruktion dienen in jedem Querschnitt Erziehungsratgeber, Kinderliteratur und autobiographische Quellen bzw.
Daten. Die familiale Lesesozialisation erweist sich als ein bis zur Gegenwart bildungsrelevantes Kulturmuster, das in der Biedermeierzeit begründet, in der Kaiserzeit fest etabliert und in
den 1980er Jahren stabilisiert wurde. Allerdings zeichnen sich auch die Gegenwartsprobleme
ab: In einer Gesellschaft, in der die soziale Schichtung durchlässiger geworden ist, bleibt die
Lesesozialisation eine Bastion ungleicher Bildungschancen, und die Familien sind auf die Integration des Lesens in die Vermittlung einer umfassenden Medienkompetenz schlecht vorbereitet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bettina Hurrelmann: Ko-Konstruktion als Theorierahmen historischer Lesesozialisationsforschung: sozialisationstheoretische Prämissen (1530); Bettina Hurrelmann, Susanne Becker: Zur historischen Rekonstruktion von Lesesozialisation: Zentrale Annahmen und Methoden (31-49); Irmgard Nickel-Bacon, Sabine Elias, Bettina Hurrelmann: Biedermeierzeit. Tradition und pädagogische Modernisierung: Familienkulturen und familiale Lesekulturen um 1830 (59-170); Susanne Becker: Kaiserzeit. Kultivierung der Kommunikation: Familienkulturen und familiale Lesekulturen um 1900 (171-291);
Gabriele von Glasenapp, Susanne Graf Corinna Roßbach, Özen Odak, Bettina Hurrelmann:
Zeit des Eintritts in die Mediengesellschaft. Bürgerliche Bildungstraditionen auf dem Prüfstand: Familienkulturen und familiale Lesekulturen um 1980 (292-402); Bettina Hurrelmann:
Familiale Lesesozialisation im historischen Wandel - Variablen, Konstanten, neue Aufgaben
in der Mediengesellschaft (403-411).
[57-L] Hüser, Gisela:
Medienumbrüche im Kontext des technologischen Wandels, (Reihe Medienwissenschaften),
Aachen: Shaker 2005, XV, 163 S., ISBN: 3-8322-4677-0 (Standort: USB Köln(38)-33A3666)
INHALT: "Die Mediengeschichte ist nicht zuletzt eine Geschichte von Wandlungsprozessen.
Beispiele für solche Wandlungsprozesse sind der zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingeleitete
analoge Medienumbruch und der in jüngerer Zeit mit dem Übergang zum 21. Jahrhundert zu
beobachtende digitale Medienumbruch. Damit verbindet sich eine Reihe von Fragen: Welches sind die Ursachen dieser Medienumbrüche? Sind es soziale, kulturelle oder ästhetische
Einflussfaktoren? Oder sind es insbesondere technologische Innovationen, die einen maßgeblichen Einfluss auf die Dynamik des technologischen Wandels nehmen, der - so scheint es alle gereiche unseres Lebens zu durchdringen vermag? Die Erforschung des technologischen
52
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1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
Wandels und der Dynamik von Diffusionsprozessen ist nicht nur von theoretischem Nutzen,
sondern auch im Hinblick auf eine strategische Planung und absatzpolitische Maßnahmen von
großer ökonomischer Bedeutung. Der Bereich des technologischen Wandels ist bis heute nur
unzureichend erforscht. Obwohl seine Bedeutung unumstritten ist, treten bereits Schwierigkeiten bei der Abgrenzung des Begriffes auf. Auch dieser ist einem Wandel unterworfen, so
dass sich seine Semantik verändert hat. Zusätzlich hat dieser Terminus wegen der vielseitigen
Durchdringung weiterer Wissenschaftsbereiche eine multidimensionale Ausweitung seiner
Bedeutung erfahren. Des Weiteren sind die Diffusionsprozesse ausgewählter Medien des analogen und digitalen Medienumbruchs bisher nur unzureichend analysiert worden. Vor allem
interessieren Aspekte der Veränderungsdynamik, mit der sich Medien des analogen und digitalen Medienumbruchs verbreitet haben. Dabei ist auch zu prüfen, inwieweit die klassische
Diffusionstheorie geeignet ist, solche Diffusionsprozesse realitätsnah abzubilden und zu beschreiben. Weiterhin ist auf Ursachen der Beeinflussung, der Entwicklung und Ausdehnung
solcher Prozesse einzugehen. Vor diesem Hintergrund zielt die vorliegende Arbeit darauf ab,
- Ansatzpunkte für Modifikationen und Ergänzungen zu den Inhalten und Aussagen der klassischen Diffusionstheorie aufzuzeigen, - für die Modellierung von Diffusionsprozessen Erweiterungen zu den Grundmodellen der klassischen Diffusionstheorie vorzuschlagen, - ausgewählte Diffusionsprozesse des analogen und digitalen Medienumbruchs umfassend zu beschreiben und zu analysieren." (Autorenreferat)
[58-L] Kramp, Leif:
Happy-End im Trauerspiel?: die Entwicklungsgeschichte der "Deutschen Mediathek" und
Perspektiven für ein "Deutsches Fernsehmuseum", in: Rundfunk und Geschichte : Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte, Jg. 31/2005, H. 3/4, S. 5-19
INHALT: Der Beitrag, der auf der Magisterarbeit des Autors basiert, zeichnet die "verworrene
und von vielen Misserfolgen begleitete" Entwicklungsgeschichte der Deutschen Mediathek
nach. Dafür wurden Dokumente, die bei unterschiedlichen Institutionen bzw. bei Personen,
die an der Entwicklung beteiligt waren, zusammen gesucht, systematisch ausgewertet wurden
ferner Pressetexte, die die tagesaktuelle Berichterstattung und die öffentliche Debatte dokumentieren. Zusätzlich führte der Autor 18 ca. einstündige Gespräche mit Experten, die an der
Entwicklung der Mediathek maßgeblich beteiligt waren. Da die Entwicklungsgeschichte fast
20 Jahre dauerte, wurden die Gesprächspartner so ausgewählt, dass möglichst aus jedem Stadium der Entwicklung eine Person befragt werden konnte. Nach einem Überblick über die
früheste Geschichte des Projekts, das auf Initiative des Dokumentarfilmers Eberhard Fechner
zurück geht, werden anschließend die maßgeblichen Problembereiche genauer beschrieben:
die Standortfrage, die Finanzierungsfrage und insbesondere die Debatte um das Konzept der
Deutschen Kinemathek. Gestützt auf Teile von früheren Konzeptionen und auf Meinungen
der befragten Experten werden abschließend die Möglichkeiten und Perspektiven eines Fernsehmuseums diskutiert. Sie umfassen die pädagogische Arbeit an der Medienkompetenz, die
Netzwerkbildung auf nationaler und internationaler Ebene und die Erweiterung des Museums
um archivarische Dienstleistungen. (PT)
[59-F] Lietz, Thomas, M.A.; Rauhut, Stefan (Bearbeitung); Kutsch, Arnulf, Prof.Dr. (Leitung):
Rezeptionsgeschichte (Teilprojekt 2 im Rahmen des Gesamtprojekts "Programmgeschichte
des DDR-Fernsehens - komparativ")
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
53
INHALT: Im Mittelpunkt stehen die Muster der Fernsehnutzung in der DDR. Welche Bedürfnisse
hatten die Zuschauer, unterschieden sich diese Bedürfnisse von denen der Bundesbürger und
wenn ja, warum? Der Vergleich der beiden deutschen Staaten verspricht dabei Erkenntnisse,
die über die historische Situation hinausgehen. Welche Merkmale und Bedingungen determinieren die Mediennutzung? Welchen Einfluss haben das Medienangebot und die Bewertung
dieses Angebots auf das Verhalten der Rezipienten? Darüber hinaus soll es um den Anteil der
Massenmedien am Ende der DDR gehen. Haben die westdeutschen Fernsehprogramme zum
Zusammenbruch beigetragen oder haben sie das System nicht eher stabilisiert? Wie haben die
Zuschauer das Angebot aus Berlin-Adlershof bewertet, wann haben sie "umgeschaltet"? Um
diese Fragen beantworten zu können, werden zugleich andere strukturelle und positionelle
Merkmale untersucht: mediale Alternativen natürlich und Freizeitalternativen, die Arbeitsbedingungen und der Alltag der Menschen, Einkommen, Zeithaushalt und Sozialstruktur.
GEOGRAPHISCHER RAUM: DDR
METHODE: Die Quellenvielfalt erfordert einen Methodenmix: historische Datenanalyse (Umfrageergebnisse); Inhaltsanalyse (Akten, Zuschauerbriefe, Rezensionen); medienbiographische Interviews. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Infratest –Stellvertreterbefragung-, Zuschauerforschung DDR-Fernsehen, Akten im Bundesarchiv, Büro Hermann, Lamberz). Qualitatives Interview. Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Zuschauerforschung,
DDR-Fernsehen; Herkunft der Daten: Zentralamt für Statistik der DDR). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: S. http://www.ddr-fernsehen.de/2rezeptionsgeschichte/publikation
entp2.shtml .
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für
Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Historische und Systematische Kommunikationswissenschaft (Burgstr. 21, 04109 Leipzig)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0341-97-35711, e-mail: [email protected])
[60-L] Lindenberger, Thomas:
Massenmedien im Kalten Krieg: Akteure, Bilder, Resonanzen, (Zeithistorische Studien, Bd.
33), Köln: Böhlau 2006, 286 S., ISBN: 3-412-23105-3 (Standort: UB Bonn(5)-2006/2645)
INHALT: "Der Kalte Krieg wurde nicht nur von Staatsmännern und Militärstrategen in den Spitzenetagen der politischen Macht geführt. In Ost und West machte er sich vielmehr in allen
Bereichen des gesellschaftlichen Lebens bemerkbar. Der öffentlichen Kommunikation kam
dabei eine zentrale Funktion zu: Filmemacher und Journalisten, Parteipolitiker und Kirchenvertreter, Wochenschauen und Fernsehstationen kommentierten und interpretierten, legitimierten und kritisierten die lebensbedrohliche Teilung der Welt. Durch den alltäglichen Medienkonsum war der Kalte Krieg im Leben des breiten Publikums präsent. Der ideologische
Gegensatz von liberalen Demokratien und kommunistischen Diktaturen schlug sich in gegensätzlichen Vorstellungen von den Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens nieder, die
in Massenmedien propagiert und diskutiert wurden. Die Beiträge der Autorinnen und Autoren
über Spielfilme, Zeitungs- und Rundfunkjournalismus tragen zu einer neuen, kultur- und mediengeschichtliche Aspekte integrierenden Sichtweise des Kalten Krieges bei." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Thomas Lindenberger: Einleitung (9-23); Ulrike Weckel: Begrenzte
Spielräume: Wolfgang Staudtes Filme und deren Rezeption im Kalten Krieg (25-47); Bernd
Stöver: "Das ist die Wahrheit, die volle Wahrheit". Befreiungspolitik im DDR-Spielfilm der
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
1950er und 1960er Jahre (49-76); Lars Karl: Das Bild des Siegers im Land der Besiegten: Der
sowjetische Kriegsfilm in SBZ und DDR, 1945-1965 (77-110); Marcus M. Payk: Antikommunistische Mobilisierung und konservative Revolte. William S. Schlamm, Winfried Martini
und der "Kalte Bürgerkrieg" in der westdeutschen Publizistik der späten 1950er Jahre (111137); Christine Bartlitz: "Hütet euch vor falschen Propheten!" Hörfunkkommentare der katholischen Kirche aus Berlin 1950-1962 (139-170); Uta C. Schmidt: "Das Problem heißt:
Schlüsselkind". Die "Schlüsselkinderzählung" als geschlechterpolitische Inszenierung im
Kalten Krieg. Einführende Überlegungen zu "Geschlecht" und "Kalter Krieg" (171-202); Uta
Schwarz: Der blockübergreifende Charme dokumentarischer Bilder: Tradition, Ideologie und
Geschlecht in der Repräsentationsordnung der bundesdeutschen und der DDR-Wochenschau
der 1950er Jahre (203-234); Thomas Heimann: Television in Zeiten des Kalten Krieges. Zum
Programmaustausch des DDR-Fernsehens in den sechziger Jahren (235-261).
[61-L] Münkel, Daniela:
Willy Brandt und die "Vierte Gewalt": Politik und Massenmedien in den 50er bis 70er Jahren, (Historische Studien, Bd. 41), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2005, 332 S., ISBN: 3-59337871-X (Standort: UB Bonn(5)-2006/2982)
INHALT: "Zur Frage nach der 'Macht der Medien' und der 'Medialisierung der Politik' zeigt die
Autorin, dass sich das Verhältnis von Politik und Massenmedien bereits in den ersten Nachkriegsjahrzehnten bedeutend verändert hat. Sie schildert die Abhängigkeiten und vielschichtigen Beziehungsgeflechte zwischen Politikern, Journalisten und Verlegern seit den 50er Jahren. Im Mittelpunkt ihrer Studie steht Willy Brandt - der erste 'moderne Medienkanzler' in der
Geschichte der Bundesrepublik. Als Voraussetzung zur Bestimmung von Wandlungsprozessen, Brüchen und Kontinuitäten wird die Medienpolitik von CDU und SPD in den fünfziger
Jahren dargelegt. Daran anschließend werden vor allem drei Entwicklungsstränge verfolgt:
Erstens sind sowohl Willy Brandt als politischer Akteur, sein spezifischer medialer Stil und
die publizistischen Akteure als auch ausgewählte Medien zu untersuchen. Ins Blickfeld werden die verschiedenen Ebenen des vielschichtigen und nicht immer für Außenstehende offensichtlichen Beziehungsgeflechts zwischen Politik und Massenmedien gerückt. Dabei geht es
einerseits um die persönlichen Verbindungen zwischen Politik und Medien, was am Beispiel
des Springer-Verlags, des Spiegels, der Zeit und des Sterns sowie des Rundfunks und Fernsehens erörtert wird. Andererseits wird nach Formen und Inhalten der Berichterstattung, der
Unterstützung und Bekämpfung Willy Brandts durch die Massenmedien sowie der Integration neuer Stilelemente in die Politik und die Politikberichterstattung - vor allem durch das
Fernsehen und die Boulevardpresse - gefragt. Darüber hinaus sind - sofern möglich - auch die
Publikumsinteressen bzw. -reaktionen zu berücksichtigen. In einem zweiten Schritt stehen
vor allem die Journalisten als Akteure im Zentrum. Allerdings geht es hierbei primär nicht um
die Analyse ihres Berufes, sondern um die Überschreitung der publizistischen und das Eindringen in die politische Sphäre. Dabei fungierten Journalisten als Politikberater, als Mitarbeiter in Partei- und Staatsapparat oder als Wahlkampfhelfer in der 'Sozialdemokratischen
Wählerinitiative' (SWI). Am Beispiel der SWI und anhand ausgewählter Personen werden die
Formen dieser Grenzüberschreitungen sowie deren Auswirkungen auf den politischen Raum,
die Öffentlichkeit und die Medienberichterstattung thematisiert. Im dritten und letzten Schritt
wird am Beispiel der Bundestagswahlkämpfe von 1953 bis 1972 der Wandlungsprozess im
Verhältnis von Politik und Medien in Form einer Längsschnittanalyse nachgezeichnet, wobei
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
55
das zentrale Feld der Öffentlichkeitsarbeit und die Werbung der Parteien im Mittelpunkt stehen." (Textauszug)
[62-L] Neumann, Veit Konrad André:
"Flexible response" der Kirche: das französische Kommunikationsprojekt des Renouveau
catholique, in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in Religion,
Kirche und Gesellschaft, Jg. 39/2006, Nr. 2, S. 167-177 (Standort: USB Köln(38)-M XA 01287;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der 'Renouveau catholique' war eine französische Schriftstellerbewegung engagierter
katholischer Laien, die in der Regel auch als Journalisten arbeiteten. In Absetzung vom französisch-republikanischen Staatsmodell vertraten sie zunächst den katholischen Glauben in
Frankreichs Kultur. Georges Bernanos und Francois Mauriac, prominenteste Vertreter des
Renouveau catholique, sind dabei typisch, insofern ihr Engagement für den Katholizismus
vor allem auf der Grundlage der Eigenverantwortlichkeit und Unabhängigkeit basierte. Die
Verwirklichung dieser beiden Werte war möglich aufgrund der dezentralen Kommunikationsstruktur der Bewegung, die sich allerdings ebenfalls in der deutlichen Kritikfähigkeit der Autoren gegenüber anderen Publizisten der Bewegung artikulierte. Zwar scheiterten verschiedene gemeinsame Projekte des Renouveau catholique im publizistischen und frömmigkeitspraktischen Bereich. Letztlich jedoch kam die stark ausgeprägte Unabhängigkeit des Glaubwürdigkeit und damit der Präsenz des Katholizismus in Frankreichs säkularisierter Kultur nur zugute." (Autorenreferat)
[63-L] Pöttker, Horst:
Journalismus als Politik: eine explorative Analyse von NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift für die
Wissenschaft von Presse, Rundfunk, Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg. 51/2006, Nr. 2, S.
168-182 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit stehen der Forschung seit einigen Jahren in publizierter Form zur Verfügung. Bisher werden sie vor allem punktuell als zeitgeschichtliche Quellen genutzt. Hier werden nun Ergebnisse einer systematischen Analyse aus
kulturwissenschaftlicher Perspektive präsentiert. Untersucht wurde ein künstlicher Monat aus
den Jahren 1933, 1935 und 1937 unter kommunikationshistorischen Fragestellungen. Ergebnisse: 1. Die Presseanweisungen dienten weniger der Durchsetzung von NS-Ideologie in der
deutschen Bevölkerung als der internationalen Reputation des NS-Regimes und der Vermeidung außenpolitischer Konflikte. 2. Sogar nach heutigen Begriffen stand ein erheblicher Teil
der nationalsozialistischen Presselenkung im Einklang mit journalistischen Standards und
Praktiken. 3. Das gilt erst recht, wenn man die Tradition des deutschen Gesinnungsjournalismus bis 1945 berücksichtigt. Das NS-Regime hat zwar mit der Pluralität der politischen Richtungen im Journalismus aufgeräumt, gleichzeitig aber an das damalige Selbstverständnis der
Journalisten als politische Publizisten an der Seite des Staates angeknüpft, wodurch Presselenkung und Zensur plausibel erscheinen mussten. Ob die Affinitäten zwischen Presseanweisungen und journalistischer Mentalität mehr für die Geschicklichkeit der nationalsozialisti-
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
schen Propagandapolitik sprechen oder mehr gegen die Autonomie des deutschen Journalismus bis zu jener Zeit, bleibt weiteren Untersuchungen vorbehalten." (Autorenreferat)
[64-L] Raible, Wolfgang:
Medien-Kulturgeschichte: Medialisierung als Grundlage unserer kulturellen Entwicklung ;
vorgetragen am 11.2.2001, (Schriften der Philosophisch-historischen Klasse der Heidelberger
Akademie der Wissenschaften, Bd. 36), Heidelberg: Winter 2006, XIX, 461 S., ISBN: 3-82535170-X (Standort: UB Bonn(5)-2005/7835)
INHALT: Die vom Verfasser vorgelegte Geschichte der Medien ist zugleich eine Kultur- und
Wissenschaftsgeschichte. Schlüsselkonzepte seiner Darstellung sind die Konzeptionen der
"conjunctures" und der "longue durée". Als einführendes Beispiel dient ein Überblick über
Genese und Funktion des Internet. Im Folgenden wird gezeigt, dass kultureller Fortschritt und
Mediatisierung untrennbar miteinander verbunden sind. Dies gilt für die Erfindung der
Schrift, den Übergang zur Wissensgesellschaft avant la lettre mit der Erfindung des Buchdrucks und dem Projekt der Encyclopédie, die Entstehung der Zeitungen, die Entwicklung
neuer Trägermedien mit Telegraphie, Telephonie, Rundfunk und Fernsehen sowie schließlich
auch für das Zeitalter des Films. Abschließend werden rechtliche Aspekte der Mediatisierung
angesprochen: Urheberrecht, Zensur und Monopolbildung. (ICE)
[65-L] Riegler, Thomas:
Meilensteine des Rundfunks: Daten und Fakten zur Entwicklung des Radios und Fernsehens, Baden-Baden: Verl. für Technik u. Handwerk 2006, 168 S., ISBN: 3-88180-651-2 (Standort:
Württ. LB Stuttgart(24)-55C4111)
INHALT: "Radio und Fernsehen sind für uns heute selbstverständlich. Aber wie hat das alles
angefangen? Die 'Meilensteine des Rundfunks' sind ein Streifzug durch die Rundfunkgeschichte. Autor Thomas Riegler beginnt mit jenen Ereignissen, die viele nur noch aus den Erzählungen der Großeltern kennen, und nimmt uns mit bis in die jüngste Vergangenheit. Er
schildert die ersten Rundfunkübertragungen vom Pariser Eiffelturm oder die Blütezeit des
Radios in den 20er- und 30er-Jahren, als der 'Volksempfänger' das Radio zum Massenmedium machte. Die Geschichte des Fernsehens in Deutschland von den Anfängen bis zum regulären Betrieb komplettiert diese umfangreiche Sammlung wichtiger Meilensteine der Rundfunkgeschichte." (Autorenreferat)
[66-F] Stöber, Rudolf, Prof.Dr.; Böning, Holger, Prof.Dr. (Leitung):
Biobibliografisches Handbuch Deutsche Presse (Teil Franken)
INHALT: Erschließung und Bestandsnachweis deutscher periodischer Publizistik von der Erfindung der Presse bis 1815. Dokumentation der inhaltlich-programmlichen Ziele der Pressetitel,
Rezeption und Leserschaft, Angaben zu Preis, Auflage, Erscheinungsweise, ökonomischen
Rahmenbedingungen. Es liegen regionale Studien zu Hamburg und seinen Vorstädten vor,
Leipzig steht kurz vor der Vollendung, Berlin-Brandenburg ist beantragt. ZEITRAUM: 14501815 GEOGRAPHISCHER RAUM: Franken
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
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METHODE: hermeneutisch; quellenkritisch. Untersuchungsdesign: Vollerhebung DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2002-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; NN
INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sprach- und Literaturwissenschaften, Lehrstuhl für
Kommunikationswissenschaft (An der Universität 9, 96045 Bamberg); Universität Bremen,
Zentrale wissenschaftliche Einrichtung Deutsche Presseforschung (Postfach 330160, 28359
Bremen)
KONTAKT: Stöber, Rudolf (Prof.Dr. Tel. 0951-863-2158,
e-mail: [email protected])
[67-F] Zimmermann, Clemens, Prof.Dr. (Leitung):
Konzepte, politische Steuerung, institutioneller Aufbau, Wirkungsweise, Nutzung und Öffentlichkeitsräume der Publikumsmedien während des Nationalsozialismus
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Saarbrücken, Fak. 03 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Institut Lehrstuhl für Kultur- und Mediengeschichte (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0681-302-6551, e-mail: [email protected])
1.3
Massenmedien
[68-L] Adolf Grimme Institut - Gesellschaft für Medien, Bildung und Kultur mbH (Hrsg.):
Jahrbuch Fernsehen 2006, Marl 2006, 556 S., ISBN: 3-9807428-5-7 (Standort: UB Essen(465)E11/01Z300; Graue Literatur)
INHALT: Das ARD-Jahrbuch 2006 enthält folgende Essays: Götz Hamann: Im Schatten des
Schein-Heiligen. Franz Beckenbauer, Sepp Blatter und der WM-Pakt 2006 (13-22); Senta
Krasser: Das Erreichte ist nicht das Erreichbare. Der unaufhaltsame Aufstieg der Yvonne Catterfeld (23-32); Marcel Rosenbach: Seid umschlungen, Milliarden. Wie Finanzinvestoren die
deutsche Medienlandschaft verändern (33-49); Joachim Huber: "Wir verkaufen Zuversicht":
die multimediale Verwertungskette des Esoterik-Dienstleisters Questico AG (50-61); Volker
Lilienthal: Kalamitäten des Kommerziellen. Konsequenzen der Bavaria-Affäre. Die Bilanz
eines Beobachters (62-73); Steffen Grimberg: Die Hauptstadt und ihr Fernsehen. Eine Annäherung (74-84). Außerdem enthält der Sammelband den Rückblick von Medienwissenschaftler Dietrich Leder über das Fernsehjahr 2005, ausgewählte Medienkritiken, die aktuellen
Preisträger des Adolf Grimme Preises und des Robert Geißendörfer Preises 2005 sowie im
Serviceteil medienökonomische Daten der größen Medienkonzerne weltweit und in Deutschland. Mit einem ausführlichen Datenanhang über einzelne Medienanbieter in Deutschland
wird der Band abgeschlossen. (KB)
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.3 Massenmedien
[69-L] Baum, Achim; Langenbucher, Wolfgang R.; Pöttker, Horst; Schicha, Christian (Hrsg.):
Handbuch Medienselbstkontrolle, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 564 S., ISBN: 3531-14821-4 (Standort: USB Köln(38)-33A1039)
INHALT: "Medienselbstkontrolle ist wichtig, weil sie staatliche Kontrolle überflüssig macht.
Dadurch trägt sie zur Pressefreiheit bei und wirkt einer schleichenden Entdemokratisierung
der Öffentlichkeit entgegen. Ihr effektives Funktionieren ist seit den 1980er Jahren wegen der
rasanten Entwicklung neuer Medien und der fortschreitenden Kommerzialisierung der alten
noch wichtiger geworden. Aber dieser zunehmenden Bedeutung, die u. a. durch ein wachsendes Beschwerdebedürfnis in der Bevölkerung zum Ausdruck kommt, hinkt das tatsächliche
Interesse an der Medienselbstkontrolle hinterher. Der 2004 gegründete 'Verein zur Förderung
der publizistischen Selbstkontrolle' (FPS) gibt dieses Handbuch heraus, um der geringen Beachtung der Medienselbstkontrolle in der Öffentlichkeit entgegenzuwirken. Der Band umfasst
Selbstdarstellungen der Medienkontrollinstanzen in Deutschland. Sie werden ergänzt durch
Texte von Fachleuten, die die Arbeitsweise und Wirksamkeit der publizistischen Selbstkontrolle kritisch reflektieren. Das Buch eignet sich für die Forschung und Lehre im Bereich Medienrecht und Medienethik und kann in der Journalistenausbildung sowie als Nachschlagewerk für die praktische Arbeit in Redaktionen und Ausbildungsstätten eingesetzt werden."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ingrid Stapf: Medienselbstkontrolle - Eine Einführung
(17-36); Christiane von Wahlert und Heiko Wiese: Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft GmbH (FSK) (1949) (37-63); Stephan Buchloh: "Intimitäten" und "gefährdungsgeneigte" Jugendliche. Über die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (65-77); Ilka
Desgranges und Ella Wassink: Der Deutsche Presserat (1956) (79-111); Achim Baum: Lernprozess und Interessenskonflikt. Die freiwillige Selbstkontrolle der Presse dient der ganzen
Gesellschaft (112-124); Horst Pöttker: Der Deutsche Presserat und seine Kritiker. Plädoyer
für eine transparente Selbstkontrolle des Journalismus (125-131); Reinhard Grätz: Der Rundfunkrat des WDR (1955) (133-174); Stephen Wirth: Der Fernsehrat des ZDF (1962) (175218); Werner Jakobartl: Ein starker Rat. Arbeitsweise und Wirksamkeit des ZDFFernsehrates (219-227); Volker Nickel: Der Deutsche Werberat (1972) (229-254); Christian
Schicha: Wirtschaftswerbung zwischen Information, Provokation und Manipulation. Konsequenzen für die Selbstkontrolle des Deutschen Werberates (255-269); Jürgen Doetz: Verband
Privater Rundfunk und Telekommunikation e.V. (VPRT) (1984) (271-283); Wolfgang Wunden: Die "Verhaltensgrundsätze" des VPRT zu den Nachmittags-Talkshows (284-293); Horst
Avenarius: Der Deutsche Rat für Public Relations e.V. (1987) (295-318); Achim Baum:
Kommunikation unter Erfolgszwang. Über die Legitimationsprobleme der Public Relations
(319-327); Peter Widlok: Die Landesanstalt für Medien NRW (LFM NRW) (1987) (329364); Dagmar Schütte: Komplexität? Abschaffen! Ein Blick auf den Blick auf die Landesmedienanstalten (365-374); Joachim von Gottberg: Die Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen
e.V. (FSF) (1993) (375-418); Roland Rosenstock: Jugendschutz und Menschenwürde. Von
der öffentlichen Funktion der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) (419-428); K.Peter Gersternberger: Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) (1994) (429-450);
Marlis Prinzing: Kontrolleure des Unkontrollierbaren (451-456); Wolfgang Auer: DT-Control
- Interessengemeinschaft Selbstkontrolle elektronischer Datenträger im Pressevertrieb (1995)
(457-459); Bernd Klammer: Verwirrende Vielfalt. Die Arbeit von DT-Control (460-467); Sabine Frank und Isabell Rausch: Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia Diensteanbieter
e.V. (FSM) (1997) (469-494); Christoph Neuberger: Mehr Transparenz steigert die Effizienz.
Die Arbeit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia Diensteanbieter (495-508).
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1.3 Massenmedien
59
[70-L] Bieger, Eckhard:
Religion im digitalen Fernsehen: technische Entwicklungen und Kriterien für kirchliche
Entscheidungen, in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in
Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg. 39/2006, Nr. 2, S. 133-143 (Standort: USB Köln(38)-M XA
01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Das Fernsehen wird wie die Zeitungen und die Musikindustrie in den Sog der Digitalisierung gezogen. Mehr Kanäle bedeuten, dass die Reichweiten der einzelnen Sender
schrumpfen und damit die finanzielle Basis, Programme hundertprozentig selbst zu finanzieren. Für die kirchliche Medienarbeit scheint es verlockend, selbst einen Kanal zu betreiben.
Ist das aber die richtige Lösung? Denn ein Kanal braucht gute Programme, und man wird
nicht mehr als einige Prozent Reichweite erzielen. Die Programme müssen produziert werden, das kostet Geld, ohne dass sich die eingesetzten Mittel über Werbeeinnahmen refinanzieren lassen. Ein Blick zurück lehrt, dass die Kirche in den Medien dadurch Erfolg hatte, dass
sie die besten Leute beauftragte. Noch heute werden die mittelalterlichen Kirchen von vielen
Menschen besucht und die religiöse Kunst zieht viele an. Das war gut angelegtes Geld. Deshalb sollte in Drehbuchautoren investiert werden. Für den Vertrieb muss der internationale
Markt ins Auge gefasst werden. Die Vermarktung von hochwertigen Programmen ist auch
deshalb sinnvoll, weil die in Zukunft hundert und mehr Kanäle Programm brauchen. Investiert die Kirche in Ideen, kann sie die Produktionskosten refinanzieren und sie erreicht viel
mehr Menschen als durch einen eigenen Kanal - so wie mit dem Bau des Kölner Doms." (Autorenreferat)
[71-F] Bleicher, Joan Kristin, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Das Fernsehen in der Medienkonkurrenz
INHALT: Mit der Ausweitung des World Wide Webs seit den 90er Jahren hat sich das Mediensystem weiter ausdifferenziert. Das bisherige Leitmedium Fernsehen konkurriert um die begrenzte Ressource Aufmerksamkeit der Mediennutzer. Die programmbegleitende Untersuchung soll zeigen, wie die Ökonomie der Aufmerksamkeit das Angebotsspektrum des Fernsehens verändert. In den geplanten Publikationen werden grundlegende Strategien des Konkurrenzverhaltens in ihrem Einfluss auf die Dramaturgie und Ästhetik des Fernsehprogramms
dargestellt. Dabei werden etablierte Programmbereiche ebenso berücksichtigt wie Innovationen, die erst seit den 90er Jahren von den Fernsehsendern angeboten werden. Die beschriebenen Strategien der Existenzsicherung lassen sich auch auf andere Medien, ihre Konkurrenzsituationen und ihre Strategien übertragen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bleicher, J.K.: Visitenkarten des Hauses: Fernsehtrainer, TVMovies und die Konkurrenz der Medien. in: Hediger, V.; Vonderau, P. (Hrsg.): Demnächst
im Kino: Grundlagen der Filmwerbung und Filmvermarktung. Marburg: Schüren 2005, S.
366-375. ISBN 3-89472-389-0.+++Dies.: Die frohe Botschaft des Fernsehens: das Medium
als Religionsersatz. in: Wergin, U.; Sauerland, K. (Hrsg.): Literatur und Theologie: Schreibprozesse zwischen biblicher Überlieferung und geschichtlicher Erfahrung. Würzburg: Königshausen & Neumann 2005, S. 289-306. ISBN 3-8260-2799-X.+++Dies.: Television as myth:
poetics of a narrative epistemological system. in: Uricchio, W.; Kinnebrock, S.: Media cultures. Heidelberg: Winter 2006, S. 113-124. ISBN 3-8253-1645-9.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
60
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.3 Massenmedien
INSTITUTION: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Heimhuder Str. 21, 20148 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-42838-2304, e-mail: [email protected])
[72-L] Eimeren, Birgit van; Frees, Beate:
Zukünftige Medien: praxistauglich für den Konsumenten? ; eine Analyse auf Basis der Daten der ARD/ZDF-Online-Studie und der ARD/ZDF-Studie Massenkommunikation, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 11, S. 563-571 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM
XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.
phtml/11-2006_eimeren.pdf?foid=18406)
INHALT: Auf der Basis zweier ARD/ZDF-Untersuchungsreihen, der Online-Studie und der
Langzeitstudie Massenkommunikation, wird die aktuelle Nachfrage der Mediennutzer unter
der Fragestellung untersucht, ob linear ausgestrahlte Fernseh- und Hörfunkprogramme noch
eine Zukunft haben oder ob ihr Stellenwert zugunsten individualisierter Mediennutzung, wie
MP3-Player oder Festplattenrecorder sie ermöglichen, sinkt. Die Ergebnisse zeigen, dass multimediale Geräte wie die sog. Wohnzimmer-PCs bisher kaum verbreitet sind. Bewegte Bilder
im Internet werden derzeit von knapp einem Viertel aller Onlinenutzer ab 14 Jahre überhaupt
einmal genutzt, von knapp einem Zehntel einmal wöchentlich. Audiofiles nutzen wöchentlich
18 Prozent der Onliner. Interesse an mobilem Fernsehen zeigen 44 Prozent der Internetnutzer
und meinen damit vor allem den Laptop als Empfangsgerät; das Handy stellen sich aktuell
nur 9 Prozent als Fernsehempfangsgerät vor. Für Video-on-Demand ist die Zahlungsbereitschaft noch relativ gering. Digitale Videorecorder gibt es in 5 Prozent der Haushalte, über
MP3-Player verfügt fast ein Drittel. Angesichts der Konstanz der Mediennutzung in den vergangenen 25 Jahren - der Nutzungsanteil von Radio und Fernsehen liegt 1980 wie 2005
gleichbleibend bei 75 Prozent ist davon auszugehen, dass lineares Fernsehen und Radio auch
künftig ihre Bedeutung behalten und sich neue Angebote nur in dem Maße durchsetzen werden, in dem sie einen Mehrwert für den Nutzer bieten. (UN2)
[73-L] Fischer, Ulrich:
Was senden die eigentlich?: kirchliche Fernsehsender in Deutschland, in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg.
39/2006, Nr. 2, S. 144-155 (Standort: USB Köln(38)-M XA 01287; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "In den letzten fünf Jahren etablierten sich im deutschen Sprachraum private, kirchlich
orientierte Fernsehsender, die rund um die Uhr religiöse Programme ausstrahlen: K-TV, Bibel-TV und EWTN Deutschland sind vor allem über Satellit problemlos überall zu empfangen. Jeder Sender behauptet von sich, hunderttausende Zuschauer zählen zu können und berichtet stolz von einem theologisch sehr interessierten Stammpublikum. Viele Bischöfe und
katholische Entscheidungsträger treten als Talkgäste auf oder lassen Gottesdienste aus ihren
Bistümern übertragen. Bei den Kirchenführern und den kirchlich engagierten Stammsehern
entsteht so der Eindruck, dass eine große Nachfrage für solche TV-Programme besteht und
bedient wird. Deshalb geht dieser Artikel der Frage nach: Was senden die eigentlich? Welche
Zielgruppen sprechen sie an? Wie gestalten sie ihr Programm mit welchen Schwerpunkten
und mit welcher Qualität?" (Autorenreferat)
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[74-L] Gerhards, Maria; Kingler, Walter:
Programmangebote und Spartennutzung im Fernsehen 2005: Kontinuität oder Brüche
durch den medialen Wettbewerb?, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 11, S. 572-584 (Standort:
UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/11-2006_gerhards.pdf?foid=18407)
INHALT: Auf der Basis von Daten der AGF/ GfK-Programmcodierung, die 20 Programme erfasst und damit 90 Prozent der Fernsehnutzung repräsentiert, wird der Frage nachgegangen,
ob die Entwicklungen der letzten Jahre im Mediensektor, zum Beispiel das Hinzutreten neuer
Medien, Angebot und Nutzung des Fernsehens verändert haben. Im Vergleich der Jahre 2001
und 2005 sind Tagesreichweite und Sehdauer des Fernsehens weiter gestiegen. Dabei zeigen
sich in einzelnen Zielgruppen unterschiedliche Trends. So sehen Kinder und Jugendliche tendenziell weniger fern, während ältere Jahrgänge höhere Zuwächse verzeichnen. Auch die
Nutzungsmotive für das Fernsehen sind stabil. Während sich im Vergleich der Jahre 2004
und 2005 weder im Spartenangebot noch in der -nutzung wesentliche Unterschiede zeigen,
zeichnen sich im mehrjährigen Vergleich einige Trends ab. Information/ Infotainment gewinnt im Vergleich zu 2001 an Bedeutung. Tagesaktuelle und regionale Informationen wahren ihre Position. Zuwächse sind in den Bereichen Gesellschaft, Natur und Wissenschaft, Serien und eigenproduzierte Fernsehspiele, Ratespiele/ Quiz, Gameshows, Dokumentationen/
Reportagen/ Magazine zu beobachten. Der klassische Spielfilm zeigt eher rückläufige Tendenz und der Sport lebt nach wie vor stark von einigen großen Marken wie der FußballBundesliga oder der Formel 1. (UN2)
[75-F] Giovanelli, Iris, Lic.phil. (Bearbeitung); Wyss, Vinzenz, Prof.Dr. (Leitung):
Benchmarking-Studie Krankenkassen-Magazine
INHALT: Wie lesen Versicherte die Magazine ihrer Krankenkasse? Welche Themen interessieren? Beeinflusst die Nutzung des Krankenkassen-Magazins das Bild, welches die Versicherten von ihrer Krankenversicherung haben? Mit diesen Fragen befasst sich eine Benchmarking-Studie, die das IAM in Zusammenarbeit mit Schweizerischen Krankenversicherungen
regelmäßig durchführt. Bedürfnisse der Kunden: Kundenmagazine von Krankenversicherungen enthalten nicht nur gesetzlich vorgegebene Informationen, sondern auch eine Vielzahl an
Themen rund um Gesundheitsförderung und Krankheiten. Damit wollen die Krankenversicherungen ihre Kunden unterstützen, sich präventiv um ihre Gesundheit zu kümmern. Jedoch
ist bisher nicht bekannt, ob und wie Krankenkassen-Magazine gelesen werden und inwiefern
die Informationen die Versicherten erreichen. Im Auftrag von drei gesamtschweizerisch tätigen Krankenversicherungen mit zwischen 30.000 und 300.000 Versicherten hat das IAM
erstmalig Nutzung, Akzeptanz und Bewertung der Krankenkassen-Magazine untersucht. Die
Studie lieferte Befunde zur Leserschaft (Geschlecht, Alter, Bildung u.a.) und zum Zusammenhang von Nutzung der Magazine und Image der Krankenversicherungen. Mit diesem
Wissen wollen die Auftraggeber ihr Magazin noch besser auf die Leserschaft ausrichten. Da
Resultate zu einem einzelnen Magazin erst im Vergleich mit anderen Ergebnissen richtig aussagekräftig sind, wurde die Untersuchung als Benchmarking-Studie angelegt. Es ist geplant,
die Studie im Zweijahres-Rhythmus zu wiederholen und einem erweiterten Teilnehmerkreis
zugänglich zu machen. Als zentrale Ergebnisse konnten festgestellt werden, dass die drei untersuchten Magazine von den Leserinnen und Lesern sehr geschätzt werden. Sowohl die inhaltliche als auch die grafische Beurteilung fielen insgesamt erfreulich für die Krankenversi-
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cherungen aus. Ältere Frauen sind dabei die regelmäßigsten Leserinnen. Männer lesen Krankenkassen-Magazine seltener, dafür intensiver. Die Studie konnte außerdem zeigen, dass es
einen Zusammenhang gibt zwischen der Nutzung der Magazine und der Einstellung gegenüber den Krankenversicherungen. Geplant ist es, die Studie im Zweijahresrhythmus zu wiederholen und mit den Erfahrungen aus der ersten Erhebung weitere Projektpartner zu gewinnen. Dazu sollen erst einmal weitere Krankenversicherungen auf die Studie aufmerksam gemacht werden.
METHODE: Telefonisch wurden je 400 Versicherte pro Krankenversicherung befragt. Studierende der ZHW führten die Interviews im IAM-Telefonlabor durch. Die Studie ist quantitativ
angelegt. Die Studie wird im Zweijahres-Rhythmus angeboten. Untersuchungsdesign: Querschnitt (Sommer 2005) DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.200; Leserinnen und Leser; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/
-innen des Projekts und Studierende.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Wyss, V.; Giovanelli, I.: Benchmarking-Studie KrankenkassenMagazine. Winterthur: Zürcher Hochschule Winterthur, IAM 2005.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: drei gesamtschweizerisch tätige Krankenversicherungen FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Zürcher Hochschule Winterthur, Département Angewandte Linguistik und Kulturwissenschaften, Institut für Angewandte Medienwissenschaft -IAM- (Zur Kesselschmiede
35, 8401 Winterthur, Schweiz)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[76-L] Haas, Marcus:
Kostenlose Pendlerzeitungen in Europa: Anbieter, Angebote, Strategien, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 10, S. 510-520 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/102006_haas.pdf?foid=18028)
INHALT: In vielen Städten Europas haben sich kostenlose Pendlerzeitungen etabliert, die auch
"free sheets", "free daily newspapers" oder "free daily commuter newspapers" genannt und in
großen Städten und Ballungsräumen angeboten werden. Die erste kostenlose Pendlerzeitung
mit dem Titel "Metro" erschien 1995 in Stockholm. Die größten Anbieter von Gratiszeitungen sind die Unternehmen Metro International, das zum schwedischen Kinnevik-Konzern
zählt, sowie die "20 Minuten Holding AG" des norwegischen Schistedt-Konzerns. Beide sind
international ausgerichtet und lancieren ihre Blätter in vielen Ländern. Derzeit gibt es 70 Metro-Ausgaben in 21 Ländern mit einer Gesamtauflage von gut fünf Millionen Exemplaren. Das
Konzept der kostenlosen Pendlerzeitungen von Schibstedt ist im Vergleich zu Metro durch
ein stärkeres Eingehen auf lokale Gegebenheiten gekennzeichnet. Schibstedt ist mit Gratisblättern in der Schweiz, Spanien und Frankreich vertreten. Die Gesamtauflage kostenloser
Pendlerzeitungen in Europa betrug im September 2006 rund 19 Millionen Exemplare. In
Deutschland ist es bisher noch nicht gelungen, ein solches Produkt zu etablieren, nachdem die
Ende 1999 in Köln lancierte Gratiszeitung "20 Minuten" auf entschiedenen Widerstand der
etablierten Zeitungsverlage stieß und Mitte 2001 wieder eingestellt wurde. Die Diskussion
von Gratiszeitungen wird von zwei konträren Hypothesen bestimmt. Zum einen: Kostenlose
Pendlerzeitungen bedrohen die Existenz etablierter Verlage, zum anderen die These, dass der
neue Zeitungstyp neue Leserschaften erschließt. Vom Beispiel Schweiz ausgehend findet der
Autor keine Belege für eine Gefährdung bezahlter Zeitungen durch Gratisangebote, wohl aber
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Hinweise auf die Gewinnung neuer, vom Medium Zeitung bisher nicht oder nicht mehr erreichter Leser, vor allem unter den Jüngeren. (UN2)
[77-L] Haas, Marcus:
Klein, umsonst und erfolgreich, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2006, Nr. 1, S. 10-13
INHALT: erschien zum ersten Mal auf dem schwedischen Markt die kostenlose Zeitung "Metro",
die inzwischen in 19 Ländern täglich über 18 Millionen Leser erreicht, weitere Gründungen
folgten. Angesichts dieser Entwicklung wurden zwei konträre Thesen aufgestellt: (1) Gratiszeitungen werden den Zeitungsmarkt destabilisieren und bedrohen die Existenz der etablierten Presse; (2) durch kostenlose Zeitungen werden neue Leserkreise erschlossen. In einer europaweiten Studie des Autors konnte erste These nicht bestätigt werden, die zweite aber
schon. Ohne auf die Methodik der Studie näher einzugehen werden kurz ihre Ergebnisse vorgestellt. Exemplarisch wird die Entwicklung der Auflage der Schweizer Tageszeitung "Tages-Anzeiger" in den ersten drei Jahren der Marktpräsenz der Gratiszeitung "20 Minuten" beschrieben. (PT)
[78-L] Haller, Michael:
Informationsfreiheit und Pressevertrieb in Europa: zur Funktionsleistung des GrossoSystems in ausgewählten Staaten der Europäischen Union, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges.
2006, 265 S., ISBN: 3-8329-1772-1
INHALT: "Die (Presse-)Distributionssysteme wurden in den (...) untersuchten westeuropäischen
Gesellschaften so eingerichtet, dass sie Pressevielfalt stärken und sichern (Frankreich, Italien,
Deutschland) bzw. die gewachsene Pressevielfalt nicht beeinträchtigen sollen (Großbritannien). Dabei stehen sie in den kontinentalen Staaten unter dem Verfassungsschutz der Pressefreiheit bzw. des Informationsfreiheitsrechts und erfüllen eine infrastrukturelle Aufgabe, die
in demokratietheoretischer wie marktökonomischer Hinsicht als meritorisch zu bezeichnen
ist. Im Fortgang des Strukturwandels des vergangenen Jahrzehnts zeigen sich indessen
schwerwiegende Funktionsmängel, die das Leistungsvermögen des Distributionssystems auf
den drei systemischen Ebenen (Funktionsebene, Strukturebene, normative Ebene) zunehmend
beeinträchtigen. (...) Im Sinne eines Fazit lässt sich (...) die Erkenntnis ziehen, dass die 'Sicherung des unabdingbaren Mindestmaßes an Zugänglichkeit' einerseits und die Sicherung 'einer
flächendeckenden Versorgung mit Presseprodukten' andererseits auf eine leistungsfähige
Kommunikationsinfrastruktur angewiesen bleibt. In Italien, Frankreich und - aus dem Grundrecht abgeleitet - in Deutschland gehört diese Sicherung zum staatlichen Verantwortungsbereich, wobei hier nicht zu erörtern ist, ob diese öffentliche Verantwortung auch vom europäischen Menschenrecht eingefordert wird. (...) Für alle vier näher untersuchten Länder gilt, dass
die Funktionalität des Vertriebssystems auf den Basiskonsens der beteiligten Akteure angewiesen bleibt. Die Ursachenanalyse der Krisen in Großbritannien und Frankreich jedenfalls
macht deutlich: Wenn dieser Konsens zerbricht, schwindet die Selbststeuerungskraft des Systems. Eine Folge davon ist, dass die demokratietheoretisch geforderte Systemsicherung zurückgebunden wird an die rechtsetzenden und -sprechenden Institutionen." (Textauszug)
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[79-L] Heiss, Gernot:
Film als Quelle, in: Wiener Zeitschrift zur Geschichte der Neuzeit, Jg. 6/2006, H. 2, S. 99-108
INHALT: Im Mittelpunkt des Beitrags stehen zwei Fragen: Wie können Filme als historische
Quellen dienen und wie sollte man solche Quellen handhaben? Filme enthalten Informationen
über den kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Kontext ihrer Entstehung. Sie spiegeln
Ansichten, Präferenzen und Leidenschaften von Gruppen aus einer bestimmten Zeit wider.
Sie propagieren politische und soziale Positionen. Anhand von Beispielen werden Möglichkeiten sichtbar, wie man Filme, ihre Produktion und Rezeption im Rahmen der Geistes-, Kultur-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte nutzbar machen kann. Den Historikern fällt die wichtige Aufgabe zu, Wissen über die Wirksamkeit und Zugkraft von Filmen, über den - oft manipulierenden - Einfluss bewegter Bilder zur Verfügung zu stellen und für eine kritische Distanz zu sorgen. Abschließend behandelt der Beitrag die Verschriftlichung von Filmen in Gestalt von Szenenanalysen und die Interpretation solcher Quellen, die die Konstruktion von Sinn
durch Bilder, Bilderfolgen und Ton deutlich macht. (ICEÜbers)
[80-F] Ivkovac, Aleksandar, Dipl.-Germ. (Bearbeitung); Schröder, Hartmut, Prof.Dr. (Betreuung):
Fernsehen in Serbien 1988-2003. Geschichte - Programmstrukturen - Diskurse
INHALT: Aleksandar Ivkovac widmete sich in seiner Dissertation einem Thema, zu dem es zwar
zahlreiche Vorarbeiten gibt, eine umfassende Einzelstudie bislang aber fehlte: Die Entwicklung des Fernsehens in Serbien in den Jahren 1988 bis 2003, d.h. in einer Zeit größter gesellschaftlicher Umbrüche und Unruhe. Einen Zugang zu dieser komplexen Thematik sucht der
Autor über eine empirische Untersuchung der Programmstrukturen im gewählten Zeitraum
sowie über eine Analyse des Fernsehdiskurses an ausgewählten Beispielen. Für die Durchführung der Untersuchung wurden quantitative und qualitative Forschungsmethoden gewählt,
wobei die (deutsche) empirische Programmforschung und der medienkritische Ansatz der
British Cultural Studies den theoretischen Rahmen bilden. Entstanden ist eine Pionierarbeit,
die nicht nur im engeren Sinne für das gewählte Thema eine wichtige Forschungslücke
schließt, sondern darüber hinaus anschaulich Auskunft über dir Rolle des Fernsehens im Prozess der Auflösung Jugoslawiens und der kriegerischen Konflikte gibt. Ins Zentrum der Arbeit gerückt ist die Frage der Analyse der Programm-Strukturen, eine Aufgabe, die seit ca. 5
Jahren die deutsche Fernsehforschung zunehmend umtreibt, und zwar mit gutem Recht. Zur
Debatte stehen, in der BRD, verschiedene Modelle der Datenerhebung und -verarbeitung, denen Ivcovac mit dem Versprechen begegnet, sowohl quantitative wie qualitative Aspekte zu
berücksichtigen. Das ist ihm im Bereich der empirisch-statistischen Fragen mit großem Erfolg gelungen (Datenbank; Quantifizierungsmodelle und -verfahren; Format-/ genre- (Sub)Kategorisierung), dargestellt in einer Fülle von Diagrammen, Kurven und anderen z.T.
hochkomplexen Graphemata. ZEITRAUM: 1988-2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Serbien
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Ivkovac, A.: Volim i ja Vas!
Das Fernsehen in Serbien 1991-2000. 2001, 16 S.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-01 ENDE: 2004-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Friedrich-Naumann-Stiftung
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INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für
Vergleichende Literaturwissenschaft und Medienforschung (Postfach 1786, 15207 Frankfurt
an der Oder)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 0335-5534-2751, Fax: 0335-5534-2759)
[81-L] Jakubowicz, Karol:
Post-communist media development in perspective, (Politikinformation Osteuropa, Nr. 122),
Bonn 2005, 16 S., ISBN: 3-89892-351-7 (Graue Literatur; URL: http://fesportal.fes.de/pls/portal
30/docs/FOLDER/POLITIKANALYSE/PUBLIKATIONEN/JAKUBOWICZ.PDF)
INHALT: Der Beitrag liefert einen Überblick über die Medienentwicklung in den post-kommunistischen Ländern Mittel- und Osteuropas 15 Jahre nach Beginn des politischen und wirtschaftlichen Transformationsprozesses. Das theoretische Fundament bilden zwei Modelle der
post-kommunistischen Transformation gemäß derer sich zwei Typen des politischen Systems
und der Wirtschaftspolitik ergeben. Ferner wird die Medienpolitik der betreffenden Staaten
hinsichtlich ihrer Ausrichtung beschrieben, und zwar einer (1) idealistischen, (2) idealistischmimetischen, (3) mimetischen, (4) materialistischen und (5) atavistischen Orientierung. Auf
dieser Grundlage wird sodann der Wandel des Mediensystems in den ehemaligen kommunistischen Ländern Mittel- und Osteuropas aufgrund folgender Prozesse dargestellt: (1) Demonopolisierung und (teilweise) Remonopolisierung, (2) Kommerzialisierung und Liberalisierung, (3) Medienfreiheit und Unabhängigkeit, (4) Demokratisierung, (5) Pluralisierung, (6)
Professionalisierung der Journalisten, (7) Entwicklung der öffentlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten sowie (8) Globalisierung und Internationalisierung. Abschließend wird im Rahmen eines Vergleichs mit dem Mediensystem des Westens der Frage nachgegangen, ob es
sich bei den Medienentwicklungen in Mittel- und Osteuropa nur um einen Fall der Verwestlichung handelt. Ferner werden die zukünftigen Herausforderungen in Bezug auf oben angeführten Indikatoren der Medientransformation beleuchtet. (ICG)
[82-L] Kaumanns, Ralf; Siegenheim, Veit A.:
Die Zukunft des Radios: neue Perspektiven für ein altes Medium, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie, Jg. 3/2006, Nr. 2, S. 32-45
INHALT: "Die Konvergenz der digitalen Medien schreitet weiter voran. Auch das Radio, als das
älteste Rundfunkmedium, ist von dieser Entwicklung betroffen. Es stellt sich also die Frage,
welche Perspektive das Radio im Wettbewerb mit Fernsehen oder Internet in einer digitalen
Zukunft haben wird. Als Determinanten der Zukunft des Radios zählen technologische Innovationen und Trends wie die Digitalisierung des Radios, das Podcasting oder Internetradios.
Die Radionutzung in einem konvergenten Mediensystem wird bestimmten Paradigmen folgen
wie der Interaktivität oder dem Produzieren und Verbreiten eigener Inhalte. Neue Anbieter
mit vollkommen neuen Geschäftsmodellen treten in den bislang fragmentierten, dualen Radiomarkt ein und stellen eine reale Bedrohung für die etablierten Marktteilnehmer dar. Der
vorliegende Beitrag untersucht die künftigen Perspektiven des Radios. Es werden grundlegende Komponenten beleuchtet, die für die Zukunft des Radios eine signifikante Bedeutung
haben werden." (Autorenreferat)
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[83-L] Keazor, Henry; Wübbena, Thorsten:
Video thrills the radio star: Musikvideos: Geschichte, Themen, Analysen, (Kultur- und Medientheorie), Bielefeld: transcript Verl. 2005, 476 S., ISBN: 3-89942-383-6 (Standort: ULB Münster(6)-3H89783)
INHALT: " Musikvideos sind aus der heutigen Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken. Immer wieder gehen entscheidende Impulse von diesem Medium aus. Der exponierten Rolle
dieses Genres entspricht seine, wachsende Prominenz als Gegenstand der Medienwissenschaft. Seine Etablierung liefert den Hintergrund für diese Publikation, mit der eine materialreiche Studie zum Musikvideo mit all seinen verschiedenen Facetten vorgelegt wird. Die
zwölf Kapitel dieses Buches führen - u.a. anhand einer Vor- und Frühgeschichte - nicht nur in
das Genre des Musikvideos ein, sondern gehen auch den dort häufig gestifteten Bezügen zur
Zeitpolitik sowie zu Vorbildern und anderen Gattungen - Kino, Fernsehkultur, Computerspiele, Kunst etc. - nach." (Autorenreferat)
[84-L] Kertscher, Brigitte:
Freie Meinungsäußerung und Medienkompetenz - Bürgerrundfunk in Deutschland: Entwicklung, Strukturen und Funktionen der Offenen Hörfunk- und Fernsehkanäle und der
Nichtkommerziellen Lokalen Hörfunksender, (Dialog : Bürgermedien, 3), Aachen: Shaker
2005, 294 S., ISBN: 3-8322-3589-2
INHALT: Die Autorin gibt einen Überblick über die Entstehung und Entwicklung, die politischen
Vorgaben, Finanzierung, Organisationsstrukturen und Programmangebote des so genannten
Bürgerrundfunks (Hörfunk und Fernsehen). Sie geht detailliert auf die unterschiedlichen
Strukturen in den einzelnen Bundesländern ein, stellt anschließend die Arbeit von vier Modellsendern ausführlicher dar und präsentiert dann die Ergebnisse einer Nutzerbefragung. Im
Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit die ursprünglich mit dem Anspruch des freien Zugangs
der Bürger zu den Medien angetretenen Organisationen einen Beitrag zur Verbesserung der
Medienkompetenz der Bevölkerung leisten. Die Autorin zeigt, dass dieser Effekt tatsächlich
eintritt. Aufgrund der geringen Nutzung der Angebote sehen sich die Bürgermedien jedoch
der Kritik ausgesetzt; zudem werden immer mehr der von externer Finanzierung abhängigen
Einrichtungen geschlossen. Die Darstellung berücksichtigt Erkenntnisse bis einschließlich
2001, sie enthält einen umfangreichen Anhang mit weiterführenden Informationen. (ZPol,
NOMOS)
[85-F] Krotz, Friedrich, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Globalization, individualization and the media
INHALT: Die Bedeutung der Medien für die Metaprognose der Globalisierung und Individualisierung.
METHODE: Handlungstheorie; Theorieprojekt DATENGEWINNUNG: Entfällt.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Erfurt, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft, Soziale Kommunikation (Nordhäuser Str. 63, 99089 Erfurt)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0361-737-4171, e-mail: [email protected])
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[86-L] Leeuwen-Turnovcová, Jirina van; Richter, Nicole (Hrsg.):
Mediale Welten in Tschechien nach 1989: Genderprojektionen und Codes des Plebejismus,
(Specimina philologiae slavicae, Bd. 142), München: Sagner 2005, 214 S., ISBN: 3-87690-896-5
(Standort: UB Bielefeld(361)-XR185M4W4T)
INHALT: "Der vorliegende Band enthält Beiträge der gleichnamigen Konferenz, die am Institut
für Slawistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Oktober 2004 stattgefunden hat. Diese Konferenz sollte den Stand eines Teils des medialen Diskurses in Tschechien fünfzehn
Jahre nach der Wende zu einer pluralistischen Gesellschaft dokumentieren." (Textauszug).
Inhaltsverzeichnis: Jirina Smejkalová: Framing the difference. "Feminism" and "Plebeianism"
in Czech media in the 1990s (9-28); Véra Sokolová: Identity politics and the (b)orders of heterosexism. Lesbians, gays and feminists in the Czech media after 1989 (29-44); Petr Pavlik:
Gender agnosticism of the Sociological Review (45-56); Libora Oates-Indruchová: From Raisa to Hillary. Gender discourse in political speeches and selected news coverage of the Perestroika and early transition years (57-72); Sárka Gjuricová: Präsentation von Gender und Genderpräsentationen in der Zeitschrift Psychologie dnes (73-86); Jana Valdrová: Tschechische
Lehrbücher des Deutschen. Ein Blick aus der Gender-Perspektive (87-116); Gerlinda Smaus:
Die plebejische Welt im Werk von Vl. Páral (117-136); Martin C. Putna: Von der heiligen
Ludmila zur heiligen Babiéka. Typologie des böhmischen Weiblichkeitsideals (137-148);
Petra Hanáková: The construction of normality. The lineage of male figures in contemporary
Czech cinema (149-160); Jirina van Leeuwen-Turnovcová: Narrative Bierwerbung in Tschechien (1999-2004). Gender und Maskulinität zwischen populären und plebejischen Inszenierungen (161190); Peter Kosta: Direkte und indirekte Direktiva als Strategien des (Miss)Verstehens in Dialogen tschechischer Frauen und Männer (191-198); Alena Nováková: Metaphern in Überschriften der tschechisch- und deutschsprachigen Pressee (199-206).
[87-L] Menhard, Edigna; Treede, Tilo:
Die Zeitschrift: von der Idee bis zur Vermarktung, (Praktischer Journalismus, Bd. 57), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2004, 364 S., ISBN: 3-89669-413-8
INHALT: "Publikumszeitschriften für breite Leserschichten, Kundenzeitschriften, hochspezialisierte Fachzeitschriften - so weit ist das Spektrum gefächert. Aus der Praxis informiert dieses
Fachbuch anschaulich über alle Arbeitsschritte im Zeitschriftenverlag: von der Konzeption
über die Redaktion und Gestaltung bis zur Vermarktung und zum Vertrieb. Detailliert und
kenntnisreich gehen die Autoren auf die unterschiedlichen Zeitschriftentypen ein, erläutern
die spezifischen Darstellungsformen eines Magazins und geben Tipps zum Layout. Das Buch
enthält aber auch eine Vielzahl aussagekräftiger Daten zum Zeitschriftenmarkt und zu wichtigen Teilmärkten. Weitere Themen sind das Vertriebs- und Anzeigenmanagement, zielgruppenorientiertes Markenmanagement, Marktforschung sowie die Entwicklung und Einführung
einer neuen Zeitschrift." (Autorenreferat)
[88-L] Miller, Arno:
"Wir versuchen, fair zu sein", in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2006, Nr. 1, S. 60-66
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INHALT: Auf der Basis von Gesprächen mit dem Herausgeber der "Vorarlberger Nachrichten"
Eugen A. Ruß, ihrem Chefredakteur Christian Ortner und anderen Mitarbeitern wird die Geschäftspolitik des Vorarlberger Medienhauses dargestellt. Der Verleger, der als "Guru und
gnadenloser Vordenker" der zweiten Verlegergeneration in Österreich gilt, hat mit neuester
Technik und immer neuen Marketing-Ideen die Vorarlberger Nachrichten zum regionalen
Imperium mit beträchtlicher Macht ausgebaut. "Die latente Angst, 'Opfer' der Vorarlberger
Nachrichten zu werden, ist unter Vorarlbergs Politikern und Wirtschaftstreibenden erschreckend gut ausgeprägt." Vorgestellt werden das weit verzweigte Beteiligungsnetz des Medienhauses, die Grundsätze der redaktionellen Praxis, die journalistische Recherche, das innerbetriebliche Ausbildungskonzept, und die Vertriebswege. (PT)
[89-L] Mytton, Graham:
How Africa sees Europe: an African paradox, in: Rundfunk und Geschichte : Mitteilungen des
Studienkreises Rundfunk und Geschichte, Jg. 32/2006, Nr. 1-2, S. 56-62
INHALT: Nachdem der Autor zunächst einige Begebenheiten erzählt, die er im Laufe der Jahre in
Afrika erlebt hatte und die den Umgang der Afrikaner mit Nachrichten und Medien illustrieren, wird der Frage nachgegangen, inwieweit Europa die afrikanischen Medien dominiert.
Besonders wichtig bleiben in Afrika die ausländischen Rundfunkstationen BBC World, RFI,
die portugiesische RDP sowie Deutsche Welle, die nach der Deregulierung über die lokalen
Wellen angeboten werden, hauptsächlich aber nach wie vor über die Kurzwelle empfangen
werden. Über diese Medien informiert sich Afrika über Afrika und den Rest der Welt. So
kann festgestellt werden, dass Afrika zwar durch die europäischen Medien dominiert wird,
die afrikanischen Medien aber sowohl was Inhalte als auch was die Formen betrifft, eindeutig
afrikanisch sind. Nationale und lokale Nachrichten sind in den afrikanischen Medien am
wichtigsten, über Europa informieren die afrikanischen Medien kaum. (PT)
[90-L] Neumann-Braun, Klaus; Mikos, Lothar:
Videoclips und Musikfernsehen: eine problemorientierte Kommentierung der aktuellen
Forschungsliteratur, (Schriftenreihe Medienforschung der Landesanstalt für Medien NordrheinWestfalen, Bd. 52), Berlin: Vistas Verl. 2006, 156 S., ISBN: 3-89158-426-1
INHALT: Die Jugendkultur wird weitgehend durch die Fernsehlandschaft geprägt, in der sich in
den letzten zwanzig Jahren Musiksender wie VIVA und MTV etabliert haben, deren Videoclips sich durch häufig "progressive" Darstellungsformen von Sex und Gewalt auszeichnen.
Die "Jugendtauglichkeit" solcher Darstellungsformen wird zunehmend in Frage gestellt und
"bei einigen aktuellen Musikvideos scheinen die Grenzen des gesellschaftlich Akzeptierten
ausgereizt". Ziel der vorliegenden Literaturanalyse zu den Aspekten der Produktion, Distribution und Ästhetik sowie Rezeption und Aneignung von Clips und Musik-TV ist es, die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zu systematisieren, die sich damit beschäftigen, wie
Jugendliche mit den angebotenen Darstellungen von Gewalt und Geschlechterrollen umgehen, und ob aus der Perspektive von Jugendmedienschutz und Medienpädagogik problematische Entwicklungen im Zusammenhang zwischen der Präsentation von Sex und Gewalt und
der Rezeption von Musikvideos zu konstatieren sind. Zudem sollte möglicher Forschungsund Handlungsbedarf ermittelt werden. Die Synopse der vorliegenden Studien verdeutlicht,
dass offene Gewalt und aggressives Verhalten in Musikvideos kaum eine Rolle spielen, wohl
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aber die implizite Andeutung oder Latenz von Gewalt. Dabei bleibt die Frage nach der Wahrnehmung des Inszenierungscharakters von Geschlecht-, Sexualität- und Gewaltpräsentationen
in Musikvideos durch Jugendliche weitgehend ungeklärt. Aus der Literatursichtung lässt sich
der Bedarf ableiten, die Medienkompetenz von Jugendlichen im Sinne der Fähigkeit, Sinnkomplexität, Vieldeutigkeit, Gewaltlatenz und Stereotypie in Videoclips reflektieren zu können, zu stärken und entsprechende medienpädagogische Konzepte zu entwickeln. (UN)
[91-L] Pallaver, Günther (Hrsg.):
Die ethnisch halbierte Wirklichkeit: Medien, Öffentlichkeit und politische Legitimation in
ethnisch fragmentierten Gesellschaften ; theoretische Überlegungen und Fallbeispiele aus
Südtirol, Innsbruck: Studien-Verl. 2006, 140 S., ISBN: 3-7065-1958-5 (Standort: UB Siegen
(467)-31OVI4379)
INHALT: "Die Beiträge dieses Bandes beschäftigen sich mit der friedensstiftenden Funktion von
Massenmedien in ethnisch fragmentierten Gesellschaften. Den einleitenden theoretischen Überlegungen folgen praktische Fallbeispiele aus Südtirol, wo Deutsche, Italiener und Ladiner,
aber auch eine zunehmend größere Anzahl von Nicht-EU-BügerInnen miteinander leben. Die
einzelnen Beispiele zeigen auf, wie ein nach Sprachgruppen getrenntes Mediensystem organisiert ist, nach welchen Logiken eine ethnisch bestimmte Berichterstattung funktioniert und
welche Auswirkungen eine solche Berichterstattung auf das Zusammenleben von Sprachgruppen sowie auf das politische System hat." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Günther
Pallaver: Demokratie und Medien in ethnisch fragmentierten Gesellschaften. Theoretische
Überlegungen zur Überwindung kommunikativer Schranken (9-39); Alexander Langer: Information (40); Leo Hillebrand: Getrennte Wege. Die Entwicklung des ethnischen Mediensystems in Südtirol (41-66); Hermann Atz: Der (ethnische) Medienkonsum der Südtiroler Bevölkerung. Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren auf die Nutzung von
Medien in der Mutter- und der Zweitsprache (67-87); Günther Pallaver: Die ethnische Berichterstattung der Südtiroler Medien. Print- und elektronische Medien im Vergleich. Ergebnisse quantitativer Untersuchungen (88-114); Siegfried Baur: Ethnische Sprech- und Argumentationsmuster. Inhaltsanalytische Fallbeispiele aus Südtiroler Printmedien (115-133);
Günther Pallaver: Voraussetzungen für eine sprachgruppenübergreifende "Wir-Identität".
Zehn Thesen für eine gemeinsame Kommunikation in Südtirol (134-138).
[92-F] Quilling, Eike, Dr.phil. (Bearbeitung); Dichanz, Horst, Prof.em.Dr.; Pfundtner, Raimund,
apl.-Prof.Dr. (Betreuung):
Vom Bildungsfernsehen zum interaktiven Bildungskanal
INHALT: keine Angaben
VERÖFFENTLICHUNGEN: Quilling, Eike: Zwischen Bildungsauftrag und Quotendruck:
crossmediale Wege aus der Bildungskrise. Berlin: wvb, Wiss. Verl. 2006. ISBN 3-86573178-3.
ART: Dissertation ENDE: 2005-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Fernuniversität Hagen, FB Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Bildungswissenschaft und Medienforschung Lehrgebiet Bildungstechnologie (Universitätsstr.
11, TGZ, 58084 Hagen)
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1.3 Massenmedien
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 02331-987-2982, Fax: 02331-987-192982)
[93-L] Seethaler, Josef; Melischek, Gabriele:
Die Pressekonzentration in Österreich im europäischen Vergleich, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 35/2006, H. 4, S. 337-360 (Standort: USB Köln(38)-XE00150;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://members.chello.at/politikwissenschaft/
aktuell/2006_4_seethaler.htm)
INHALT: "Der Beitrag untersucht das Phänomen der Pressekonzentration im Rahmen einer detaillierten Analyse des österreichischen Mediensystems im europäischen Vergleich. Den theoretischen Rahmen bilden die von Hallin und Mancini (2004) für eine vergleichende Analyse
von Mediensystemen in den liberalen Demokratien Westeuropas und Nordamerikas entwickelten 'models of media and politics'. Entsprechend dem in nord- und mitteleuropäischen
Staaten vorherrschenden demokratisch-korporatistischen Modell (in Abgrenzung zum polarisiert-pluralistischen und zum liberalen Modell) interessieren vor allem zwei zentrale, einander
überlappende und bedingende Strukturmerkmale: eine lange Zeit der Koexistenz von Parteiund Massenpresse, aus der eine bis in die Gegenwart andauernde starke Position der Tageszeitung auf dem Werbe- und Publikumsmarkt resultiert, und die Koexistenz von politischem
Parallelismus in den Medien und einem hohen Professionalisierungsgrad. Beide Charakteristika lassen sich für das österreichische Mediensystem in einem großen Ausmaß zeigen. Für
die daraus resultierende Notwendigkeit externer Vielfalt ist allerdings das in Österreich herrschende Ausmaß an Pressekonzentration als Gefährdung zu werten, während Auswirkungen
der jüngeren Trends zu Regionalisierung und Lokalisierung noch nicht einschätzbar sind, aber mit einem im europäischen Vergleich überdurchschnittlich hohen Rückgang des Interesses an politischer Information einhergehen." (Autorenreferat)
[94-L] Seufert, Wolfgang:
Programmaufwand, Qualität und Wirtschaftlichkeit öffentlich-rechtlicher Rundfunkangebote, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, Jg. 54/2006, H. 3, S. 365-385 (Standort: UuStB
Köln (38)-FHM AP11550)
INHALT: "Betriebswirtschaftliche Kennziffern bzw. Indikatoren dienen sowohl der internen
Steuerung von Produktionsprozessen als auch der externen Kontrolle der Zielerreichung
durch die Aufsichtsgremien von Unternehmen. Der Beitrag befasst sich mit zwei Aspekten
der externen Kontrolle der Wirtschaftlichkeit öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten: mit
der Frage, ob der von der KEF verwendete Indikator 'Minutenkosten' für solche Wirtschaftlichkeitsvergleiche generell geeignet ist, und mit der Frage, inwieweit das Kostenniveau privater Anbieter auch als Zielwert (Benchmark) für öffentlich-rechtliche Angebote herangezogen werden kann. Auf Basis theoretischer Überlegungen zum Zusammenhang zwischen Programmaufwand, Qualität und Zuschauer- bzw. Hörernachfrage wird deutlich, dass Tausenderkontaktkosten (TKK) als Wirtschaftlichkeitsindikator für Rundfunkveranstalter generell
besser geeignet sind als Minutenkosten, wobei zu berücksichtigen ist, dass sich das TKKNiveau für unterschiedliche Programmgenres systematisch unterscheidet. Unterschiedliche
Programmstrukturen bzw. spezielle Vorgaben für die öffentlich-rechtlichen Angebote (z.B.
für Informations- oder Wortanteile) schlagen deshalb auf deren TKK-Niveau durch. In einem
empirischen Teil werden für die deutschen TV-Vollprogramme und landesweiten Hörfunk-
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.3 Massenmedien
71
programme die vermuteten Zusammenhänge zwischen Kostenniveau und Rezipientennachfrage bzw. zwischen Produktionsaufwand und Programmstruktur bestätigt. Private TKKNiveaus eignen sich als Benchmark nur eingeschränkt, da hierbei auch die Effekte von
Marktanteilszielen als einer weiteren Qualitätsdimension öffentlich-rechtlicher Angebote zu
berücksichtigen sind." (Autorenreferat)
[95-L] Strohmeier, Gerd:
Warum wir Rundfunkgebühren zahlen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2006, H. 38, S. 25-31 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/LS7KQO.pdf)
INHALT: "Der öffentlich-rechtliche Rundfunk bzw. die Rundfunkgebühren stehen vielfach unter
Kritik. Entgegen dieser Kritik wird argumentiert, dass öffentlich-rechtliche Rundfunkprogramme und damit auch die Rundfunkgebühren eine Legitimation haben - und auch in Zukunft (trotz Digitalisierung etc.) haben werden." (Autorenreferat)
[96-L] Zimmermann, Ann:
Online-Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft: neue Chancen auf massenmediale Sichtbarkeit?,
in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 19/2006, H. 2, S. 22-36
INHALT: "Anhand empirischer Daten aus einem EU-Forschungsprojekt (Europub) untersucht
Ann Zimmermann, ob zivilgesellschaftliche Akteure im Internet ähnliche oder bessere Möglichkeiten haben, Informationen zu verbreiten, als über herkömmliche Medien. Zivilgesellschaftliche Akteure haben im Internet die Chance, unter Umgehung der etablierten Massenmedien, direkt mit Informationsangeboten aufzutreten. Die Sichtbarkeit dieser Angebote ist
jedoch abhängig von Suchstrategie und Suchergebnissen der potentiellen Nutzer. Anhand einer Untersuchung in ausgewählten Politikfeldern wird gezeigt, dass es neben den etablierten
Medien, die mit eigenen Informationsangeboten im Internet auftreten, vor allem staatliche
Akteure sind, die in den Politikfeldern als Informationsanbieter auftreten. Politische Machtverhältnisse der realen Welt, so ein Ergebnis, spiegeln sich in den Online-Öffentlichkeiten
wieder." (Autorenreferat)
1.4
Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
[97-L] Banse, Gerhard (Hrsg.):
Neue Kultur(en) durch neue Medien(?): das Beispiel Internet, (e-Culture : Network Cultural
Diversity and New Media, Vol. 1), Berlin: Trafo Verl. Weist 2005, 183 S., ISBN: 3-89626-225-4
(Standort: USB Köln(38)-33A179)
INHALT: "Wenn heute von den so genannten 'Neuen Medien' die Rede ist, dann stehen meistens
technische und ökonomische Aspekte im Vordergrund. Stichworte sind dann Medientechnik
und Medienmarkt. Hinzu kommen rechtliche Fragestellungen, die mit der Technikgestaltung
und der Marktregulierung bzw. -deregulierung verbunden sind. Kulturelle Analysen dagegen
72
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
sind rar, vergleichend-kulturelle noch rarer. Das kann der vorliegende Band zwar auch nicht
entscheidend ändern. Er deutet jedoch eine ergebnisträchtige Analyserichtung und - weitergehend - ein interessantes Forschungsprogramm an, das - in den kommenden Jahren schrittweise realisiert - manche Wissensdefizite wird beseitigen helfen. Zunehmend wird deutlich, dass
es auch die Interdependenzen zwischen Informations- und Kommunikationstechnik, Individuum, Kultur, Gesellschaft, Politik, Recht und 'Umwelt' generell und in konkreten Teilbereichen aufzudecken gilt, und zwar auch im nationalen Vergleich, unter Berücksichtigung der
kulturellen Verschiedenheit europäischer Nationen. Dem zumindest ansatzweise zu entsprechen ist Anliegen der in diesem Band vereinten Beiträge." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gerhard Banse: Einführung (9-15); Gerhard Banse, Andreas Metzner: Veränderungen im
Quadrat. Computervermittelte Kommunikation und moderne Gesellschaft - Überlegungen
zum Design des europäischen Forschungs-Netzwerks 'Kulturelle Diversität und neue Medien'
(17-46); Hans-Joachim Petsche: Das Internet als Medium - ein technikphilosophischer Ansatz
(47-58); Nicanor Ursua: Internet as a case of cultures 'online'. Cultures without territories (5968); Andrzej Kiepas: Der Mensch zwischen realer und virtueller Welt (69-78); Tadeusz Miczka, Bogdan Zeler, Urszula Zydek-Bednarczuk: Linguistic, literary and audiovisual communication in the Internet (79-88); Nadezhda G. Bagdasaryan, Viktoria Silaeva: Problems of
scientific discourse in an electronic society (89-96); Gerhard Zecha: Ethik und Internet. Probleme und Regeln für Internetbenutzer (97-112); Zoltan Galantai: Self-filtering and Internet
(113-120); Béla Csiszér: The role of education in securing cyberspace (121-126); Andoni
Alonso: GNU/ Linex - political and communal experience (127-134); Uwe Meinberg, Irene
Krebs: Möglichkeiten und Barrieren grenzüberschreitender informations- und kommunikationstechnischer Lösungen in Administrationsbereichen (135-144); Daniela Fobelová: The
Internet and its place in the Slovak information society (145-154); Robert Geisler: Culture of
the industrial and information society. The case of Upper Silesia (155-166); Ignacio Ayestarán: The living republic. From genetic information to globalising symbiotic planet (167174).
[98-L] Beck, Klaus:
Computervermittelte Kommunikation im Internet, (Lehr- und Handbücher der Kommunikationswissenschaft), München: Oldenbourg 2006, 315 S., ISBN: 3-486-57891-X
INHALT: Diese "Einführung in die computervermittelte Kommunikation aus kommunikationsund medienwissenschaftlicher Sicht" bietet eine umfassende Zusammenstellung der Kommunikation im Internet. Einer grundlegenden Einführung und Begriffsklärung folgt die Darstellung der Spezifika verschiedener Formen computervermittelter Kommunikation. Der letzte
Teil des Bandes beschäftigt sich mit den einzelnen Internet-Diensten. (KB)
[99-L] Beuter, Isabel:
Das EU-Projekt DATAWOMSCI: "Study on databases of women scientists", in: Sylke Ernst,
Jasmin Warwas, Edit Kirsch-Auwärter (Hrsg.): Wissenstransform : Wissensmanagement in gleichstellungsorientierten Netzwerken, Münster: Lit Verl., 2005, S. 54-64, ISBN: 3-8258-8553-4
(Standort: UB Bonn(5)-2006/3658)
INHALT: "Datenbanken gehören zu den wichtigsten Instrumenten von Netzwerken, die sich zu
Wissensgemeinschaften entwickeln. Elektronische Datenbanken, erst recht solche, die unter-
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
73
einander vernetzt werden können, stellen eine neue Stufe in diesem Prozess her und ermöglichen eine neue Qualität des Wissensmanagements über bestehende Netzwerkstrukturen hinaus. Das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung CEWS hat zusammen
mit fünf Konsortialpartnerinnen im Rahmen des EU-Projektes 'Study on Databases of Women
Scientists' (DATAWOMSCI) Informationen über bestehende Wissenschaftlerinnen-Datenbanken europaweit gesammelt und in einer strukturierten Übersicht präsentiert. Für die europäischen Länder, in denen noch keine Wissenschaftlerinnen-Datenbanken existieren, bietet
eine Liste von Netzwerken und Institutionen erste Kontaktmöglichkeiten. Neben dieser Bestandsaufnahme und einer technischen Machbarkeitsstudie zur Vernetzung der Datenbanken
werden auch Qualitätskriterien und Empfehlungen zum Aufbau von WissenschaftlerinnenDatenbanken formuliert. Der folgende Beitrag gibt eine Übersicht über die Ergebnisse der
Studie und bindet sie in den Gesamtkontext 'Netzwerke von und für Wissenschaftlerinnen'
ein." (Autorenreferat)
[100-F] Bleicher, Joan Kristin, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Grundlagen des Internets
INHALT: Um dem kontinuierlichen Veränderungsprozess des Internets gerecht zu werden, gilt
es, grundsätzliche Theorien, Formen und Inhalte der Angebotsfläche und die unterschiedlichen Wirkungspotenziale des neuen Mediums herauszuarbeiten und gleichzeitig Analyseverfahren unterschiedlicher Disziplinen vorzustellen. Die Analyse der Ästhetik und Angebotsstruktur des Mediums soll 2006 erscheinen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bleicher, J.K.: Vom Programm durch das Portal in den Cyberspace: Ordnungsmodelle von Internetangeboten. in: Fischer, L. (Hrsg.): Programm und Programmatik: kultur- und medienwissenschaftliche Analysen. Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2005.
ISBN 3-89669-496-0.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Heimhuder Str. 21, 20148 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-42838-2304, e-mail: [email protected])
[101-L] Breunig, Christian:
Mobiles Fernsehen in Deutschland: Angebote und Nutzung, in: Media Perspektiven, 2006, Nr.
11, S. 550-562 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/11-2006_breunig.pdf?
foid=18404)
INHALT: Trotz positiver Marktprognosen hat sich die Hoffnung vieler Marktteilnehmer auf einen
Durchbruch für das mobile Fernsehen - insbesondere das Handy-TV - auch im Jahr der Fußballweltmeisterschaft nicht erfüllt. Es gibt bisher noch keinen einheitlichen technischen Standard, die Vergabe der Sendefrequenzen ist nicht abgeschlossen und die ersten Geschäftsmodelle kommerzieller Betreiber müssen ihre Tragfähigkeit noch beweisen. Vor 2009 ist kaum
mit einem bundesweiten Betrieb zu rechnen. Während der Mobilfunkstandard UMTS für
Handy-TV nicht (massen-)markttauglich ist, gehen die Erwartungen dahin, dass sich die
Rundfunkstandards DMB und DVB-T bzw. DVB-H zur Übertragung mobilen Fernsehens
behaupten. Bisher beschränken sich die Handy-TV-Angebote im Wesentlichen auf die Offer-
74
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
ten privater und öffentlich-rechtlicher Fernsehsender. Der Anteil spezieller Mobil-TVFormate und interaktiver Angebote dürfte sich in Zukunft erhöhen. Das Interesse der Bevölkerung an und die Zahlungsbereitschaft für Handy-TV sind bislang gering. Nach den ersten
Untersuchungsergebnissen wird Handy-TV maximal eine Viertelstunde pro Tag genutzt, und
zwar sowohl unterwegs als auch zu Hause, aber nicht in der Primetime des traditionellen
Fernsehens. (UN2)
[102-L] Dotzler, Bernhard J.:
Diskurs und Medium: zur Archäologie der Computerkultur, München: Fink 2006, 232 S.,
ISBN: 3-7705-4255-X (Standort: ULB Münster(6)-3H91800)
INHALT: Die Publikation beschreibt Computer- als Mediengeschichte bzw. die Mediengeschichte aus der Perspektive des Computers. Dabei wird der wechselseitige Zusammenhang von
Technik und Literatur, Literatur und Medien, Medien und Wissen, Wissen und Technik veranschaulicht, der sich zeigt, wenn man beide Seiten, Diskurs und Medium, als verkörpertes
Wissen begreift. Die Ausführungen orientieren sich am diskursanalytischen Ansatz von M.
Foucault, indem sie der Frage nachgehen, wie eine von Foucault herkommende Wissensgeschichte auf die Technologie elektronisch geschalteter Netzwerke anzuwenden ist. So geht es
im ersten Kapitel um die Spannung zwischen der Materialität des Diskurses einerseits und
technischen Medien andererseits. In der historischen Ausleuchtung dieser Opposition geschieht dies in der Erprobung eines - 'historische Techno-Logie' getauften - Ansatzes, der es
erlaubt, die technischen Medien jenseits des Diskurses als (verkörpertes) Wissen zu analysieren. Im Mittelpunkt steht hier das Maschinendenken, das sich in der Rechenmaschine von
Babbage und der Turing-Maschine darstellt. Denn nicht genug damit, dass durch die computerisierte Verarbeitung, Speicherung und Weitergabe von Wissen die 'Wissensgesellschaft'
auf der Agenda steht. Vielmehr gehört zu den anfänglichen Mythen des Informationszeitalters
wesentlich der des Computers an sich als Wissens- und Denkmaschine. In diesem Zusammenhang werden hier die kybernetischen Grundlagen der Gegenwart als spezifische Form des
Wissens deutlich gemacht. Wie vor diesem Hintergrund nicht nur die Geschichte des Computers im engeren Sinne, sondern die der Computerkultur insgesamt zu fassen ist, untersucht das
zweite Kapitel. Wo nämlich der Diskurs, wo die Literatur aussetzt, setzen andere Medien
(Film und Fernsehen) ein - und umgekehrt. So lässt sich gerade aus dem negativen Geschäft
einer Grenzvermessung der Literatur positiver Nutzen ziehen. (ICG2)
[103-L] Eikmann, Julia:
Die Blogosphäre: Teenager auf Selbstfindungskurs neben professionellem One-ManJournalismus, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 19/2006, H. 2, S. 91-96
INHALT: "Das Phänomen 'Weblog' genießt hohe mediale Aufmerksamkeit, mittels einfacher
Internetanwendungen publizieren Millionen Menschen täglich ihr eigenes Magazin im Internet, zwischen persönlicher Homepage und Nachrichtenagentur. Nach der 'Verdrängungsthese'
gerät der etablierte Journalismus durch den Citizen-Journalimus im Internet zunehmend unter
Druck. Julia Eikmann stellt eine idealtypische Kategorisierung der deutschen WeblogLandschaft vor und kommt zu dem Ergebnis, dass Weblogs Medien zwar ergänzen, nicht aber
ersetzen werden. Das Phänomen des 'bloggens' steht in Deutschland noch am Anfang. Während private Nutzungsformen überwiegen, bietet die Struktur der Weblogs die Chance, In-
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1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
75
formationen jenseits der etablierten Medien zu verbreiten, etwa für eine spezielle Zielgruppe,
die in den Medien unterrepräsentiert ist." (Autorenreferat)
[104-L] Einemann, Edgar:
Das Internet in Deutschland: Differenzierungen, Spaltungen, Kopplungen, Marburg: Schüren
2006, 186 S., ISBN: 3-89472-282-7 (Standort: UB Trier(385)-21/OVK/me5655)
INHALT: "Vernetzung und Internet-Stärke sind wesentliche Standortfaktoren für das Überleben
in der globalisierten kapitalistischen Netzwerkgesellschaft. Das Buch beleuchtet die InternetSituation in Deutschland: Wie differenziert sich die 'Internet-Stärke', gibt es eine digitale
Spaltung? Worin liegen die Ursachen? Nachgewiesen werden ein digitales Gefälle, deutliche
Spaltungen, eine geografische digitale Dreiteilung Deutschlands sowie die wirtschaftliche
und soziale Kopplung des Internets. Mit dieser Arbeit wird ein Beitrag zur empirischen Erforschung der Internet-Entwicklung und der Internet-Ökonomie unter besonderer Berücksichtigung der Städte geleistet. Damit unterscheidet sie sich grundlegend von einer Vielzahl von
hervorragenden, aber eher qualitativ ansetzenden Analysen des mit dem Internet verbundenen
Strukturwandels. Die Internet-Position der 50 größten deutschen Städte und die Qualität der
städtischen Websites werden auf Basis komplexer Modelle untersucht und um eine Fallstudie
zur Stadt Bremen ergänzt." (Autorenreferat)
[105-L] Feldhaus, Michael; Logemann, Niels:
Die Kommunikationsmedien Internet und Mobiltelefon und ihre Funktionen im familialen
Alltag, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 50/2006, H. 2, S. 30-37
INHALT: "Der Artikel befasst sich mit der Frage nach der Funktion, die den neuen Medien Internet und Handy zugeschrieben wird. Welchen Nutzen haben Internet und Mobiltelefon für die
Familie und welche Folgen hat die individuelle Mediennutzung für den familialen Alltag. Es
stellt sich heraus, dass das Mobiltelefon eher zu einer Unterstützung familialer Funktionen
führt, weil es die Handlungsspielräume der Familienmitglieder erweitert. Das Internet hingegen erfüllt stärker individuelle als familiale Kommunikationsbedürfnisse. Für die Familie
birgt es die Chance, Internetkompetenzen zu erlangen, aber zugleich auch das Risiko einer
unkontrollierten Mediennutzung auf Grund mangelnder elterlicher Medienkontrolle." (Autorenreferat)
[106-L] Geffken, Michael:
Soap im Handy, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 50/2006, H. 4,
S. 38-43
INHALT: "Medien sind duale Güter: Medienunternehmen verkaufen nicht nur Inhalte an ihre
Nutzerinnen und Nutzer, sondern auch Werbeplatz an ihre Werbekunden. Durch die Veränderungen des Medienverhaltens von Kindern und Jugendlichen geraten Verlage und Sender unter Druck - je weniger junge Leute sie erreichen, desto spärlicher fließen die Werbeeinnahmen. Die Medien suchen nach neuen Wegen, junge Zielgruppen für ihre Inhalte zu begeistern. Marketing und Werbung schichten derweil ihre Ausgaben um: weniger Anzeigen und
TV-Spots, mehr Events und mehr Internet-Aktivitäten." (Autorenreferat)
76
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1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
[107-L] Geser, Hans:
Is the cell phone undermining the social order?: understanding mobile technology from a
sociological perspective, in: Peter Glotz, Stefan Bertschi, Chris Locke (Eds.): Thumb culture : the
meaning of mobile phones for society, Bielefeld: transcript Verl., 2005, S. 23-35, ISBN: 3-89942403-4 (Standort: UB Duisburg-Essen(464)-11/KNZZ/1232)
INHALT: Der Beitrag zu den gesellschaftlichen Auswirkungen der Mobiltelefonie erörtert die
Annahme, dass die Nutzung der Handys den regressiven Einfluss des Telefonierens auf das
Kommunikationsverhalten noch vertieft, da auf diese Weise der Informationsaustausch unter
informellen mikrosozialen Netzwerken ohne institutionelle Kontrolle noch verstärkt wird. In
diesem Zusammenhang werden vier regressive, d.h. oral-kommunikative und damit die
schriftliche Kommunikation reduzierende Auswirkungen auf soziale und gesellschaftliche
Strukturen betrachtet: (1) die ansteigende Durchdringung von primären partikularistischen
sozialen Bindungen, (2) die Reduzierung des Bedarfs zeitbasierter Planung und Koordination,
(3) die Unterminierung institutioneller Kontrollen und die Ablösung von ortsbasierten durch
personenbasierte Kommunikationssysteme sowie (4) die Unterstützung bzw. Erhaltung anachronistischer 'durchdringender Rollen' (z.B. die ständige Kontrolle der Kinder seitens der arbeitenden Mutter). In diesen vier Aspekten offenbart sich eine Form der 'Disintermediation' in
dem Sinn, dass hier keine supra-individuelle Institutionen für die Realisierung und Koordination informeller, gewöhnlicher Interaktionen mehr benötigt werden, da diese Interaktionen
durch direkte interpersonale Kommunikation initiiert werden können. Dieser Wandel wird
insbesondere durch die sinkende Bedeutung der objektiven Zeit als ein Medium bzw. Faktor
der interaktiven Koordination deutlich. (ICG)
[108-F] Groß, Melanie, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Winker, Gabriele, Prof.Dr. (Leitung):
Internetportal - gender & queer studies Hamburg
INHALT: 1. Partizipative Anforderungsentwicklung für das hochschulübergreifende Internetportal der Gender und Queer Studies Hamburg; 2. Projektrealisation unter: http://www.genderstu
dies- hamburg.de ; 3. Evaluation a) der Anforderungsentwicklung, b) der partizipativen Gestaltung, c) der Nutzung des Internetportals durch UserInnen. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Hamburg
ART: gefördert BEGINN: 2004-03 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Land Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Wissenschaft und Gesundheit
INSTITUTION: Technische Universität Hamburg-Harburg, FSP 4 Informations- und Kommunikationstechnik Arbeitsgruppe 4-15 Arbeit - Gender - Technik (21071 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-42878-3446, e-mail: [email protected])
[109-L] Hamelink, Cees J.:
Rethinking ICTs: ICTs on a human scale, in: European journal of communication, Vol. 21/20
06, Nr. 3, S. 389-396 (Standort: USB Köln(38)-MXH04914; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://ejc.sagepub.com/cgi/reprint/21/3/389)
INHALT: Es besteht die Gefahr, dass die Entwicklungen auf dem Gebiet der Informations- und
Kommunikationstechnologien (IuK-Technologien) schon in nächster Zukunft den menschlichen Maßstab aus dem Blick verlieren werden. Es erscheint daher dringend geboten, die sich
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1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
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neu entwickelnden Technologien und ihre Anwendungsmöglichkeiten unter humanen Gesichtspunkten zu bewerten. Als ein brauchbares Feld einer solchen Neubewertung bietet sich
die Digitalisierung des Gesundheitswesens an. (UNübers.)
[110-L] Hofmann, Jeanette:
Internet Governance: eine regulative Idee auf der Suche nach ihrem Gegenstand, in: Gunnar
Folke Schuppert (Hrsg.): Governance-Forschung : Vergewisserung über Stand und Entwicklungslinien, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 277-301, ISBN: 3-8329-1199-5
INHALT: Internet Governance lässt sich als ein ergebnisoffener, kollektiver Suchprozess verstehen, der darauf zielt, eine globale "regulatorische Leerstelle" konzeptionell und institutionell
in legitimer Weise zu füllen. Die Leerstelle ist vor allem auf den Umstand zurückzuführen,
dass das Souveränitätsprinzip, das bestimmend für die internationale Regulierung der Telefonnetze war, nicht auf das Internet übertragen worden ist. Die praktische Herausforderung
des gegenwärtigen Suchprozesses im Bereich von Internet Governance besteht entsprechend
darin, unter den verschärften Bedingungen von Transnationalität, partieller Deterritorialität
und Dezentralität verbindliche und legitime Regelungskapazitäten für eine sich dynamisch
entwickelnde Infrastruktur zu erzeugen. Bis heute ist es noch nicht gelungen, ein stabiles Regelungsarrangement für das Internet zu etablieren. In den letzten 15 Jahren lassen sich lediglich Phasen erkennen, in denen sich der Wandel der Governance-Strukturen für einen gewissen Zeitraum verlangsamt hat. (GB)
[111-L] Iosifidis, Petros:
Digital switchover in Europe, in: International Communication Gazette, Vol. 68/2006, Nr. 3, S.
249-268 (URL: http://gaz.sagepub.com/cgi/reprint/68/3/249)
INHALT: Der Beitrag diskutiert die politischen, ökonomischen, technologischen und menschlichen Aspekte der Digitalisierung in Europa und geht unterschiedlichen politischen Ansätzen
zur Steuerung dieses Prozesses nach. Zunächst werden die Vor- und Nachteile der Digitalisierung untersucht und eine Anzahl von Herausforderungen und politischen Zwängen, die diese
Umstellung zu einem erreichbaren Ziel machen, beschrieben. Des weiteren wird die Einführung des digitalen Fernsehens in Europa in den Blick genommen und versucht zu beurteilen,
ob und auf welche Art und Weise das frei empfangbare digitale Fernsehen diesen Prozess beschleunigt. Abschließend untersucht der Beitrag Initiativen der EU und nationale Planungen
zur Digitalisierung und schlägt verschiedene Maßnahmen vor, die die Einführung digitaler
Dienstleistungen begünstigen sollen und damit die Vorstellung einer Abschaltung der analogen Dienste wahrscheinlich werden lassen. (UNübers.)
[112-L] Kaumanns, Ralf; Siegenheim, Veit:
Handy-TV - Faktoren einer erfolgreichen Markteinführung: Ergebnisse einer repräsentativen Primärstudie, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 10, S. 498-509 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/
28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.
ard-werbung.de/showfile.phtml/10-2006_kaumanns.pdf?foid=18027)
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
INHALT: Ende Mai des Jahres 2006 begann die kommerzielle Markteinführung von Handy-TV
über Rundfunkempfang in Deutschland. Vor dem Hintergrund eines Modells der Diffusionsforschung wurden im Frühjahr 2006 die Konsumenten zu ihren Erwartungen und Präferenzen
an Telekommunikations- und Medienangeboten von morgen befragt, wobei in diesem Beitrag
die Ergebnisse zum Handy-TV vorgestellt werden. Die vom Zentrum für Evaluation und Methoden der Universität Bochum durchgeführte Befragung erfasste einen Kreis von 1.000 Personen im Alter von 14 bis 69 Jahren. Rund 20 Prozent der Befragten planen in den nächsten
zwölf Monaten den Kauf eines Handys und kommen somit als potenzielle Kunden für HandyTV in Frage. Bei den 14- bis 29-Jährigen steht eine vergleichsweise hohe Kaufabsicht einem
geringen Einkommen gegenüber. Eine hohe Diskrepanz besteht bei allen Befragten zwischen
dem Bekanntheitsgrad von Handy-TV einerseits und dem konkreten Interesse andererseits. So
wissen zwar 85 Prozent der Befragten von der Möglichkeit mobilen Fernsehens, aber nur 9
Prozent zeigen Interesse an der Möglichkeit, mit dem Handy fernzusehen. Die Ergebnisse der
Studie zeigen insgesamt, dass wesentliche Faktoren für die erfolgreiche Diffusion von Handy-TV im deutschen Markt (noch) nicht vorhanden sind. (UN2)
[113-L] Kiepas, Andrzej; Zydek-Bednarczuk, Urszula (Hrsg.):
Informationsgesellschaft und Kultur: Internet - Globale Kommunikation - Identität, (eCulture : Network Cultural Diversity and New Media, Vol. 5), Berlin: Trafo Verl. Weist 2006, 154
S., ISBN: 3-89626-571-7 (Standort: SLUB Dresden(14)-2006-8-22525)
INHALT: "Der Band basiert auf Beiträgen des Workshops 'Informationsgesellschaft, Kultur,
Identität, Globale Kommunikation', der im Oktober 2003 am Institut für Kulturwissenschaften der Schlesischen Universität Katowice, Polen, stattfand. Im Zentrum standen die Wechselbeziehungen, die zwischen Kultur, Identität und Kommunikation unter den Bedingungen
der globalen Informationsinfrastruktur Internet konstatiert werden, und zwar hinsichtlich der
Chancen wie der Gefahren, die für Individuum, Gesellschaft und Kultur damit verbunden
sind bzw. - da viele Effekte erst in statu nascendi aufweis- oder gar erahnbar sind - sein könnten. Zentral scheinen in dieser Hinsicht Fragestellungen oder Probleme zu sein, die mit Identität in Verbindung stehen, Identität etwa auf individueller oder gemeinschaftlicher Ebene, in
psychologischer oder kultureller Hinsicht. Vor allem der Kürze des Zeitraums, innerhalb dessen die interessierenden Facetten konstatier- und analysierbar sind, sowie der Dynamik und
dem Tempo, dem der (informations-)technische Wandel unterliegt, ist es geschuldet, dass die
vorgelegten Überlegungen weitgehend 'provisorischer Art' sind, den Charakter des 'Vorläufigen' haben, noch unvollständig sind. Deshalb können die Autoren auch keine fertigen Antworten geben, sondern weisen vor allem auf relevante Probleme hin, die noch weiter zu diskutieren sind." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Andrzej Kiepas; Urszula ZydekBednarczuk: Einleitung (9-12); Uwe Meinberg: Der Einfluss der neuen Informationstechnologien auf den Zustand der Gesellschaft und des Menschen (13-22); Andreas MetznerSzigeth: Internet, CMC & neue Medien - technisch-mediale Charakteristika und sozio-kulturelle Transformationspotenziale (23-42); Andrzej Kiepas: Bedrohungen durch das Internet eine kulturelle Dimension (43-52); Gerhard Banse: Identität in der realen Welt und im Cyberspace - Chancen und Gefahren (53-66); Tadeusz Miczka: On the Change of Communicative
Behaviour in Modern Culture - An Outline of Research Problems (67-78); Urszula ZydekBednarczuk: Der Text im Internet und seine Merkmale (79-88); Bogdan Zeler: Internet und
Literatur (89-96); Jakub Zajdel: Hypertextual Structure of Polish Internet Film Portals (97106); Bohdan Jalowiecki; Marek S. Szczepariski: The Late Newcomer Syndrome - Poland
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
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Challenges of the Information Society (107-122); Marek S. Szczepariski; Robert Geisler:
Building Information Society Challenges for Silesian Voivodship (123-133); Slawomir Klos;
Waldemar Woiniak; Irene Krebs: A Framework of Renewal of Faulty Business Processes in a
Manufacturing Company (135-147).
[114-L] Link, Daniel:
Computervermittelte Kommunikation im Spitzensport, (Bundesinstitut für Sportwissenschaft :
wissenschaftliche Berichte und Materialien, Bd. 02), Köln: Sportverl. Strauß 2006, 190 S., ISBN:
3-939390-81-X (Standort: UB Bonn(5)-P2006/679)
INHALT: "Spitzenpositionen im internationalen Wettkampfsport sind nicht nur auf die individuelle Leistungsfähigkeit von Athleten, sondern immer häufiger auch auf deren funktionierende
Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Beratern zurückzuführen. In vielen Fällen führt die
geographische Trennung der beteiligten Personen jedoch dazu, dass Trainingsbesprechungen
nicht in physischer Kopräsenz zu realisieren sind. Die vorliegende interdisziplinäre Dissertation stellt einen Ansatz vor, wie dieses Problem durch den Einsatz von Groupware gelöst
werden kann. Im Rahmen der Arbeit wurde eine Software (IViAS) für die Analyse von
Beachvolleyballspielen entwickelt, die das Spektrum der in face-to-face Besprechungen eingesetzten Medien auf Groupware-Elemente abbildet. Diese ermöglichen die gemeinsame Ansicht von ausgewählten, synchron steuerbaren Video-Sequenzen, die Verwendung graphischer Interaktionsflächen zur Verdeutlichung von Spielprozessen und eine Kommunikation
über Videokonferenzen. Die Software wurde während einer Wettkampfsaison der Beachvolleyball-Weltserie für die Betreuung der deutschen Nationalmannschaften eingesetzt. Die Evaluation untersucht die Frage, welche Auswirkungen die technische Vermittlung auf das
Kommunikationsverhalten der Teilnehmer ausübt. Hierfür wird auf ein quantitatives Verfahren zurückgegriffen, das sich den Ansätzen der Gesprächsanalyse bedient. Es werden medienabhängige Eigenschaften der Besprechungen identifiziert und Empfehlungen für deren
zukünftige kommunikative Gestaltung abgeleitet. Die Arbeit liefert somit eine informatische
Lösung für ein trainingswissenschaftliches Problem und sichert deren Qualität durch linguistische Verfahren wissenschaftlich ab." (Autorenreferat)
[115-L] Mocigemba, Dennis:
Warum sie selber senden: eine Typologie von Sendemodi im Podcasting, in: kommunikation
@ gesellschaft: Soziologe - Telematik - Kulturwissenschaft, Jg. 7/2006, 29 S. (URL: http://www.
soz.uni-frankfurt.de/K.G/B3_2006_Mocigemba.pdf)
INHALT: "Podcasting gilt nach Weblogging als die vorläufige Kulmination der so genannten
Graswurzelkommunikation. Menschen ohne professionelle Erfahrung in der Medienbranche
werden zu Sendern. Was sind ihre Beweggründe und Ambitionen, was ihre ästhetischen Ansprüche? Warum verwenden sie beachtliche zeitliche und finanzielle Ressourcen auf die Produktion von Audio- oder Videomaterial für Fremde? Warum gehen sie die informelle Verpflichtung ein, einer in Größe und Zusammensetzung unbekannten, manchmal feindseligen
Öffentlichkeit regelmäßig Sendungen anzubieten? Diese Fragen untersucht die vorliegende
qualitativ-explorative Studie unter deutschsprachigen, privat produzierenden Podcastern. Es
wird eine Typologie von sechs Sendemodi vorgestellt, deren Typen (Explorer/ No-Necesito,
Personality Prototyper, Journalist/ ThemenCaster, Rebell, Social Capitalist und Social
80
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
Gambler) detailliert beschrieben sowie um Zitate aus Interviews und kurze theoretische Exkurse ergänzt werden. Als hermeneutisches Instrument dient diese Typologie dazu, das soziale Phänomen Podcasting aus der Perspektive der Sender besser zu verstehen." (Autorenreferat)
[116-L] Rebensburg, Klaus (Hrsg.):
NMI 2005: neue Medien der Informationsgesellschaft ; "Film & Computer", (Konferenz
"NMI 2005. Neue Medien der Informationsgesellschaft "Film und Computer", 2005, Berlin), Aachen: Shaker 2006, 360 S., ISBN: 3-8322-4784-X (Standort: ULb Darmstadt(17)-Allg/C/
2006/5048)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Ulrich Weinberg: Film und Kinotechnologien im Aufbruch (17-34);
Klaus Rebensburg: Informatik im Aufbruch? (35-49); Hark Bohm: Warum es in Europa kein
Hollywood gibt (51-61); Jörg Tauss: Politik der Medien im digitalen Umbruch? (63-63); Monika Fleischmann, Wolfgang Strauss: Medienkunst im Aufbruch - Geschichtenerzählen von
interaktiv bis reaktiv (65-84); Thomas Langhanki, Carolin Batke: Grenze zwischen Film und
Games - Filmische Aspekte im 3D Computerspiel/Paraworld (85); Andreas Lange: Games
und Filme - zwei ungleiche Geschwister (87); Arne Nowak, Jan Röder: Interaktive Gameshows im Fernsehen und im Internet, Erfahrungen einer Pilotrealisierung (89-100); HansGeorg Struck: Episode 2006. Ein figurenorientiertes Drama Modell zur Entwicklung lang laufender Fernseh- und Gameserien (101-114); Stefan M. Grünvogel: Alles relativ: Entwurf
raum-zeitlicher Zusammenhänge (115-124); Ulrike Spierling: Nonlineare Dramaturgie - Neue
Konzeptionsanforderungen für das Erzählen durch die Einflüsse interaktiver Möglichkeiten
(125-133); Richard Wages: Auf dem Weg zum virtuellen Echtzeit Dramaturgen - Zur Formalisierung dramaturgischer Prinzipien (135-145); Alexander Schulz-Heyn: Object Tracking zur
Informationsverknüpfung am Beispiel einer MHP-Applikation (147-153); Rudolf Jäger, Eckhard Schlüter, Georg Schmidt: Design von User Interfaces zur Steigerung des Partizipationserlebnis beim interaktiven Fernsehen (155-162); Herbert Gehr: What you see is rarely what
you get - Eine Widerrede zu "Film und Computer" (163-172); Wolf Siegert: Kino, Filme,
Licht und Spiele im 21. Jahrhundert. Perspektiven und Potentiale eine Paradigmenwechsels
(173-174); Siegfried Frey: Uncanny Valley - Was ist das Problem? Wie ist es zu lösen? (175176); Volker Grassmuck: Management digitaler Rechte - DRM (177-192); Dietrich Sauter:
Paradigmenwechsel bei den öffentlichen Rundfunk- und Fernsehtechnologien (193-194);
Hugh Hancock: What is Machinima - Media Production for Everyone (195-195); Karin
Wehn: Mythos Machinima - zwischen Anspruch und Realität (197-211); Rolf Giesen: Animation im Umbruch (213); Friedrich Kirschner: Visuelle Stile in Machinimaproduktionen Modifizieren von Computerspielen zur Produktion von grafisch eigenständigen Animationsfilmen (215-221); Peter C. Slansky: Warum wir uns heute im Kino immer noch Filmstreifen
anschauen und warum sich dies in Zukunft ändern könnte - Workflows und Informationsträger im Kino der Zukunft (223-230); Robert Strzebkowski: Szenarien für interaktives digitales
Fernsehen auf der Basis von MPEG-4 (231-241); Henrick Pantie: Szenarien für interaktives
digitales Fernsehen - Authoring auf Basis des MHP Standards (243-257); Martin S. Schmid:
Die Abkehr vom synchronen Broadcast - Die Zersplitterung der Distributionskanäle im TVBereich und resultierende Implikationen für das Wertschöpfungssystem des Fernsehens (259281); Ahmet Emre Acar: Kritik eines Neuen Mediums - eine Kultur des Sampling (283-289);
Wolfgang Coy: Historie Bild/Film aus der Sicht der Informatik (291-292); Martin Warnke:
Stilgeschichte des berechneten Kinos (293-310); Jochen Schmidt: Expanded Cinema in der
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
81
digitalisierten Kinowelt (311-320); Sebastian Richter: Prozessuale Bilder und digitaler Realismus - Numerische Bildwelten im Spielfilm (321-329).
[117-L] Roman, Anthony G.:
Texting God: SMS and religion in the Philippines, in: Communicatio Socialis : internationale
Zeitschrift für Kommunikation in Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg. 39/2006, Nr. 2, S. 156166 (Standort: USB Köln(38)-M XA 01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Keine digitale Technik hat die Philippinen stärker fasziniert als das Handy. Seit vor
fünf Jahren Handys mit der Möglichkeit der SMS-Versendung auf den Markt kamen, hat sich
diese Kommunikationsform schneller verbreitet als jedes andere moderne Medium einschließlich Computer und E-Mail. Die Philippinen haben den zweitgrößten katholischen Bevölkerungsanteil in ganz Asien (80 Prozent der 77 Millionen Einwohner). Da SMS vor allem
unter der Jugend so stark verbreitet ist, wurde durch eine Studie der katholischen Tomas Universität in Manila erforscht, ob und inwieweit auch die angebotenen religiösen SMS-Dienste
von jungen Menschen genutzt werden oder diese eher alternative säkulare Dienste mit spirituellen Botschaften abrufen." (Autorenreferat)
[118-L] Schiltz, Michael; Verschraegen, Gert; Magnolo, Stefano:
Open access to knowledge in world society?, in: Soziale Systeme : Zeitschrift für soziologische
Theorie, Jg. 11/2005, H. 2, S. 346-369 (Standort: USB Köln(38)-M XG 07784; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Text untersucht die gesellschaftliche Bedeutung der Open Access Bewegung,
insbesondere ihre Rolle in der sog. Public Domain und dem, was üblicherweise 'globale Zivilgesellschaft' genannt wird. Dabei nutzt die Studie die Möglichkeit, das Entstehen einer potentiell die Formen der Kommunikation verändernden Technologie zu beobachten dazu, das
soziale und evolutionäre Potential von Open Access herauszustellen, indem sie zeigt, dass die
globale Verbreitung von Technologien und damit zusammenhängenden Semantiken der 'Offenheit' zu einem neuen Verständnis von Öffentlichkeit, Zivilgesellschaft und Inklusion führt.
In einem ersten Schritt wird gezeigt, dass das klassische Konzept der Zivilgesellschaft immer
weniger überzeugt, da es nicht an die neuen Formen der modernen Weltgesellschaft angepasst
ist. Anschließend werden unterschiedliche Konzepte von 'Zivilgesellschaft' und 'Öffentlichkeit' vorgeschlagen, die der Realität der Weltgesellschaft, in der Wissen eine immer wichtigere Ressource für die Herstellung von Verbindungen und Netzwerken wird, angemessen sind.
Die Open Access und Creative Commons Bewegungen haben, so unsere These, zur Verbreitung nichtlokaler, globaler 'epistemic communities' beigetragen und neue Definitionen von
Information und Eigentum geschaffen. Der Aufsatz kritisiert Ansätze, die Open Access als
eine radikale Ablehnung von Urheberrechten oder Gewinnstreben missverstehen, indem er
zeigt, dass Open Access durchaus mit den herrschenden ökonomischen Realitäten und den
Strukturen der entstehenden Weltgesellschaft kompatibel ist." (Autorenreferat)
[119-L] Schmidt, Jan:
Weblogs: eine kommunikationssoziologische Studie, (Kommunikationswissenschaft), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2006, 202 S., ISBN: 3-89669-580-0 (Standort: LB Detmold(51)-KNZ/102)
82
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
INHALT: Der Verfasser stellt zunächst Grundlagen der Weblogforschung vor und skizziert dabei
sowohl die quantitative Entwicklung dieses Formats in den letzten Jahren als auch den bisherigen Stand der Forschung. Er entwickelt im Folgenden ein Analysemodell für Praktiken des
Bloggens, das die situative Nutzung von Weblogs durch Verwendungsregeln, Netzwerke und
die technische Software-Basis dreifach gerahmt sieht. Mit Hilfe dieses Modells werden verschiedene Einsatzzwecke von Weblogs untersucht: (1) Weblogs als persönliche OnlineJournale, (2) Weblogs als Instrument der externen und internen Unternehmenskommunikation, (3) Weblogs als Journalismus und als Instrument politischer Kommunikation. Es schließt
sich eine Fallstudie zur Weblog-Plattform "twoday.net" an, die das Wachstum dieser Plattform auf der Grundlage von Interviews als einen Prozess der Institutionalisierung von
Weblog-Praktiken beschreibt. Die Fallstudie zeigt, wie sich Verwendungsregeln, soziale
Netzwerke und Software gegenseitig beeinflussen. Die Untersuchung schließt mit einem
Ausblick auf jüngste Innovationen im Internet ("Social Software"). (ICE2)
[120-L] Schmidt, Jan:
Social Software: onlinegestütztes Informations-, Identitäts- und Beziehungsmanagement, in:
Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 19/2006, H. 2, S. 37-47
INHALT: "Social Software, also onlinebasierte Software-Anwendungen, unterstützt das Entstehen und den Erhalt von sozialen Netzen im Internet. Dabei haben sich Informations-, Identitäts- und Beziehungsmanagement als Handlungskomponenten herausgebildet. Als Beispiel
für Social Software werden Weblogs, Wikis und kollaborative Verschlagwortungssysteme
untersucht. Neben den grundlegenden Möglichkeiten von Social Software wird außerdem das
Potential zur politischen Kommunikation aufgezeigt. Durch das Aufeinandertreffen niedrigschwelliger und gleichberechtigter Kommunikationsformen und etablierter Handlungsmuster entsteht allerdings auch Konfliktpotential. Außerdem stellt der Autor heraus, dass keineswegs Chancengleichheit besteht bei der Nutzung von Social Software und dass Social Software auch Auswirkungen auf die Akteure hat, die - wissentlich oder unwissentlich - ein Stück
ihrer Privatsphäre öffentlich machen." (Autorenreferat)
[121-L] Schröfel, Ariane:
Interaktives Fernsehen: Grundlagen, Anwendungen, Perspektiven, Düsseldorf: VDM Verl.
Dr. Müller 2006, 130 S., ISBN: 3-86550-130-3 (Standort: SUB Bremen(46)-PUZ461MT481)
INHALT: "Erobere die weite Welt von der Couch aus, denn das interaktive Fernsehen gilt als die
dritte Revolution in der Geschichte des Fernsehgerätes. Mit der Verschmelzung von Internet
und Fernsehen stehen viele Neuerungen und Überraschungen vor unserer Wohnzimmertür.
TV-Anbieter und Wirtschaft fiebern der Endvision bereits entgegen, doch ist Deutschland
und seine Zuschauer/Nutzer dem überhaupt gewachsen? Welche Technik ist notwendig, um
das passive Fernsehen zum aktiven Unterhaltungserlebnis umzugestalten? Welche Anwendungsmöglichkeiten wird es neben dem reinen Fernseherlebnis geben und wie interaktiv kann
Fernsehen in der Zukunft sein? Diese und weitere Fragen werden von Ariane Schröfel detailliert beantwortet. Neben der umfassenden Darstellung der aktuellen technischen Gegebenheiten und notwendigen Voraussetzungen für iTV stellt die kritische Betrachtung um mögliche
Auswirkungen auf unser tägliches Leben ein zentrales Thema dieses Buches dar. Darüber
hinaus werden bereits realisierte iTV-Inhalte vorgestellt, verglichen und deren Nutzen für den
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
83
Zuschauer/Nutzer ausführlich betrachtet sowie mögliche High-End-Lösungen aufgezeigt."
(Autorenreferat)
[122-L] Spielkamp, Matthias:
Es waren einmal Zuschauer, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung
Das Parlament, 2006, H. 38, S. 32-38 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/LS7KQO.pdf)
INHALT: "Obwohl der Begriff Web2.0 unscharf ist, kann er verdeutlichen, wie Publikationsmöglichkeiten durch das Internet verändert und erweitert werden. Weblogs spielen dabei derzeit
eine besondere Rolle. Unterschätzt wird in der Diskussion oftmals, wie das Netz als Kommunikationsmedium reguliert wird." (Autorenreferat)
[123-L] Wahl, Christoph:
Triple Play: TV, Internet und Telefon über eine Infrastruktur, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie, Jg. 3/2006, Nr. 3, S. 46-51
INHALT: "Triple Play ist ein Produkt. das Endkunden eine Reihe von Vorteilen bietet: Durch
Triple Play können sie TV, Internet und Telefon über eine Infrastruktur nutzen - zu günstigen
Preisen. Für die Telekommunikations- und Medienbranche bedeutet Triple Play aber auch eine grundlegende Veränderung: Kabelnetzbetreiber und Telekommunikationsanbieter nähern
sich - aus verschiedenen Richtungen - in ihrem Leistungsspektrum an. Über das Breitbandkabelnetz können die Kunden nun auch telefonieren und im Internet surfen, während die Telekommunikations- und DSL-Anbieter daran arbeiten, auch Fernsehen über ihre Netze anzubieten. Beide Infrastrukturen werden langfristig die gleichen Dienste transportieren. Erstmals
stehen sich die Akteure damit auf den Teilmärkten für Telefonie, Internet und TVÜbertragung als direkte Konkurrenten gegenüber - eine neue Wettbewerbssituation entsteht.
Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen: Dieser Infrastrukturwettbewerb treibt die Penetration mit Breitbandanschlüssen im nationalen Markt voran." (Autorenreferat)
1.5
Medieninhalte
[124-L] Atrmouh, Nadia; Balaban, Cristian; Gawronska, Kamila; Holt, Marc; Vorbohle, Kristin:
Illustration of East-West labour migration in French, German, Polish and Romanian press,
(CIS Papers, No. 12), Hamburg 2005, 60 S. (Graue Literatur; URL: http://www.hwp-hamburg.de/
cis/content_downloads/CP%2012%20%20Vorbohle%20et%20al.pdf)
INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht die Darstellung der Ost-West-Arbeitsmigration in
der französischen, deutschen, polnischen und rumänischen Presse. Nach einer kurzen Definition von Arbeitsmigration verorten die Autoren das Thema im Kontext der Osterweiterung
der Europäischen Union (EU). Im Anschluss daran stellen sie ihr methodisches Vorgehen
vor. Danach erfolgt ein Überblick über die Presselandschaft in den untersuchten Ländern und
84
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.5 Medieninhalte
die ausgewählten Zeitschriften und Artikel werden analysiert. Abschließend befassen sich die
Autoren mit dem Verhaltenskodex der europäischen Printmedien. (ICD)
[125-L] Baader, Meike Sophia:
Vaterschaft im Spannungsverhältnis zwischen alter Ernährerrolle, neuen Erwartungen und
Männlichkeitsstereotype: die Thematisierung von Vaterschaft in aktuellen Print-Medien, in:
Mechthild Bereswill, Kirsten Scheiwe, Anja Wolde (Hrsg.): Vaterschaft im Wandel : multidisziplinäre Analysen und Perspektiven aus geschlechtertheoretischer Sicht, Weinheim: Juventa Verl.,
2006, S. 117-136, ISBN: 3-7799-1375-5
INHALT: Die Studie zum geschlechtertheoretischen Aspekt der Vaterschaft untersucht die medialen Produktionen hinsichtlich der Vorstellungen von Vaterschaft und Väterlichkeit in aktuellen Printmedien in Deutschland. Berücksichtigt werden Beiträge aus den Jahren 2001 bis
2006 in psychologischen und pädagogischen semi-wissenschaftlichen Zeitschriften ('Psychologie heute', 'Schüler'), außerdem in 'Die Zeit', 'Der Spiegel', 'Focus' und zwei Magazinen, die
sich dem Genre 'Life-Style-Magazine' zuordnen lassen, sowie der links-alternativen 'Tageszeitung'. Anhand dieser Zeitschriften und Zeitungen, so die Annahme, lässt sich ein öffentlicher medialer Diskurs über Väter und Vaterschaft rekonstruieren, an dem sich Trends ablesen
lassen, die Hinweise auf die Frage nach zukünftigen Entwicklungen geben können. Im Zuge
der Analyse werden zwei Typen der Thematisierung von Vaterschaft herausgearbeitet: ein
Typus, der sich mit der Entwicklungsbedeutsamkeit von Vätern für ihre Kinder auseinandersetzt, sowie ein zweiter, in dem die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch für
Väter aufgeworfen wird. Diese neue Variante der Diskussion des Vereinbarkeitsproblems
wird in einen Zusammenhang mit weitreichenden gesellschaftlichen Modernisierungsprozessen gestellt. Ob die derzeitigen gesellschaftlichen Veränderungen wirklich zu neuen Konzeptualisierungen von Vaterschaft führen, hängt nach Ansicht der Autorin nicht zuletzt davon ab,
inwieweit es Vätern in Zukunft gelingt, kulturelle Männlichkeitsideale und Aspekte väterlicher Fürsorge miteinander zu verbinden. (ICG2)
[126-F] Bayraktar, Seyhan, M.A. (Bearbeitung); Seibel, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung):
Kulturelle Friktionen am Rande Europas - der Massenmord an den Armeniern von 1915
und seine diskursive Aufarbeitung in der Türkei
INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1973-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Türkei
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse,
offen (Stichprobe: ca. 1.000; Presseberichterstattung in verschiedenen türkischen Zeitungen Hürriyet, Cumhuriyet, Mili Gazete- für 1973-2000, 2001-2005 Zaman, Radikal). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bayraktar, Seyhan; Seibel, Wolfgang: Das türkische Tätertrauma:
der Massenmord an den Armeniern von 1915 bis 1917 und seine Leugnung. in: Giesen,
Bernhard; Schneider, Christoph (Hrsg.): Tätertrauma: nationale Erinnerungen im öffentlichen
Diskurs. Historische Kulturwissenschaft, Bd. 2. Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2004, S. 381-398.
ISBN 3-89669-691-2.+++Bayraktar, Seyhan: Der Massenmord an den Armeniern 1915/16 im
Spiegel der türkischen Presse. in: Greschonig, Steffen; Sing, Christine S. (Hrsg.): Ideologien
zwischen Lüge und Wahrheitsanspruch. Kulturwissenschaft. Wiesbaden. Dt. Univ.-Verl.
2004, S. 111-133. ISBN 3-8244-4581-6.
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.5 Medieninhalte
85
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche
Sektion, FB Politik- und Verwaltungswissenschaft Lehrstuhl für Innenpolitik und Öffentliche
Verwaltung (D 89, 78457 Konstanz)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 07531-882161, e-mail: [email protected])
[127-F] Beck, Daniel, Dr.rer.soc. (Bearbeitung); Bosshart, Louis, Prof. (Betreuung):
Entwicklung der Sportberichterstattung in Schweizer Tageszeitungen
INHALT: Massenmedien und Spitzensport gehören untrennbar zusammen. Ohne die weltweite
Medienpräsenz wäre der Spitzensport in seiner heutigen Form und mit seiner heutigen wirtschaftlichen Bedeutung undenkbar, und die höchsten Einschaltquoten im Fernsehen werden
fast durchweg mit Sportsendungen erzielt. Doch auch der tägliche Sportteil in den Zeitungen
erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Auf der Basis einer breit angelegten Inhaltsanalyse, für die über 8500 Artikel aus der Zeit von 1948 bis 2001 erfasst wurden, befasst sich das
Projekt mit den wichtigsten Entwicklungen und Veränderungen in der Sportberichterstattung
der Tageszeitungen Blick, Tages-Anzeiger und Neue Zürcher Zeitung sowie der Fachmedien
Sport und Sport-Magazin im vergangenen halben Jahrhundert. Dabei werden unter anderem
der Bedeutungswandel bestimmter Sportarten im Lauf der Zeit, die verstärkte Gewichtung
von Hintergrundthemen und personalisierter Berichterstattung sowie der vermehrte Einsatz
von unterhaltsamen Elementen wie Dramatisierungen und Humor ersichtlich. ZEITRAUM:
gesamtes 20. Jahrhundert, insb. Zeit nach 1950 (für historische Betrachtung); Gegenwart
GEOGRAPHISCHER RAUM: deutschsprachige Schweiz
METHODE: Inhaltsanalyse: in ausgewählten Tageszeitungen (unterschiedliche Zielgruppen,
hohe Auflage) wird die Berichterstattung sowohl zu bestimmten sportlichen Großanlässen
(Olympische Spiele 1948, 1968, 1988, 2000) als auch eine wochentag- und jahreszeitunabhängige Stichprobe um 1950, 1970, 1990 und 2000 in einer Zeit ohne Großanlässe untersucht. Zu untersuchende Aspekte: Gewichtung der Sportberichterstattung im entsprechenden
Medium, Anteil der Berichterstattung über Resultate, über Hintergründe, dramatische Elemente, Personalisierung. Untersuchungsdesign: bestimmte Untersuchungszeiträume als
Stichproben; Panel (immer die gleichen Zeitungen zu verschiedenen Zeitpunkten), aber auch
Querschnittvergleich (verschiedene Zeitungen im gleichen Erhebungsjahr) DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (auflagenstarke Tageszeitungen aus dem Raum Zürich
mit unterschiedlichen Zielgruppen -Blick, Tages-Anzeiger, NZZ-).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Beck, D.: Sportübertragungen am Fernsehen: vom Publikumsmagneten zum teuren Verlustgeschäft? in: Medienheft, 2001, 6. Download unter: http://www.
medienheft.ch/kritik/bibliothek/k16_BeckDaniel.html .+++Beck, D.; Bosshart, L.: Sports and
the media. in: Communication Research Trends, 22, 2003, No. 4, pp. 3-28.+++Beck, D.: Der
Sportteil im Wandel. Die Entwicklung der Sportberichterstattung in Schweizer Zeitungen seit
1945. Bern: Haupt 2006.
ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 1999-12 ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER: nein
FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Fribourg, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Fachbereich Medien- und Kommunikationswisenschaft (Boulevard de Pérolles 90, 1700 Fribourg,
Schweiz)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.5 Medieninhalte
[128-L] Berkel, Barbara:
Konflikt als Motor europäischer Öffentlichkeit: eine Inhaltsanalyse von Tageszeitungen in
Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Österreich, (Forschung Kommunikation),
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 229 S., ISBN: 3-531-14945-8 (Standort: ULB Münster
Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-MF1500/122)
INHALT: "Die Autorin untersucht, inwieweit Konflikte die Entwicklung einer europäischen Öffentlichkeit stimulieren können. Die Autorin baut auf einem liberalen Verständnis massenmedial hergestellter Öffentlichkeit auf und unterstellt, dass sich ein Prozess der Europäisierung
nationaler Öffentlichkeiten im Rahmen von Politikfeldern vollzieht. Aus einer konflikttheoretischen und kommunikationswissenschaftlichen Analyse des Phänomens Öffentlichkeit leitet
sie unter Berücksichtigung politikfeld- und länderspezifischer Rahmenbedingungen Hypothesen zur Europäisierung ab. Anschließend überprüft sie die Hypothesen anhand inhaltsanalytisch gewonnener Daten in einem quasi-experimentellen Design. Eine Heuristik der öffentlichen transnationalen Konfliktkommunikation verdichtet schließlich die Befunde." (Autorenreferat)
[129-L] Bertelsen, Anja; Elkjaer, Jakob:
Der Geist aus der Flasche, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2006,
Nr. 2, S. 34-39
INHALT: Mehrere dänische Illustratoren haben sich aus Furcht vor Konsequenzen im September
2005 geweigert, an einem Kinderbuch über den Propheten Mohammed mitzuwirken. Angesichts der verstärkt zu beobachtenden Selbstzensur in unterschiedlichen kulturellen Bereichen
hatte die Leitung der Kulturredaktion der dänischen Tageszeitung "Jyllands-Posten" einen
Brief an die 40 Mitglieder des dänischen Zeitungsillustratorenverbandes verschickt und die Illustratoren im Namen der freien Meinungsäußerung aufgefordert, Mohammed-Zeichnungen
für eine Wochenendausgabe der Zeitung einzureichen. Zwölf der Illustratoren sind diesem
Aufruf gefolgt. Der vorliegende Beitrag dokumentiert die nationalen und internationalen Reaktionen, die durch diese Veröffentlichung hervorgerufen wurden. (PT)
[130-L] Bosse, Ingo:
Behinderung im Fernsehen: gleichberechtigte Teilhabe als Leitziel der Berichterstattung,
(Gesundheit und Gesellschaft), Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2006, XIX, 273 S., ISBN: 3-83506032-5 (Standort: LB Stuttgart(24)-56/4041)
INHALT: "Das Leitziel gleichberechtigter Teilhabe hat das Denken in der Behindertenhilfe
grundlegend verändert. Menschen mit Behinderung sind nicht länger Fürsorgeempfänger: Im
Streben um Teilhabe an der Gesellschaft sind sie gleichberechtigte Partner. Aus Sicht der Rehabilitations- wie auch der Kommunikationswissenschaften untersucht Ingo Bosse interdisziplinär, ob sich diese gewandelte Einstellung auch auf die Darstellung von Behinderung im
Fernsehen auswirkt, das als wichtigstes Informationsmedium vieler deutscher Haushalte entscheidend zur Meinungsbildung beiträgt. Er analysiert Berichterstattungsmuster quotenstarker
Boulevardmagazine und geht der Frage nach, ob sie den Programmauftrag erfüllen. Auf dieser Basis entwickelt er Handlungsansätze für eine Berichterstattung, die dem Anspruch nach
gleichberechtigter Teilhabe behinderter Menschen gerecht wird." (Autorenreferat)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.5 Medieninhalte
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[131-L] Bott-Bodenhausen, Karin:
Sinti und Roma in der Berichterstattung der Medien, in: Zeitschrift für Politische Psychologie,
Jg. 12/2004, H. 1/2, S. 227-232 (Standort: USB Köln(38)-Zs.A 5587; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Seit über 200 Jahren werden Sinti und Roma in der Berichterstattung der Medien
diskriminiert. Das 1998 in der BRD rechtskräftige Rahmenübereinkommen des Europarates
zum Schutz nationaler Minderheiten schafft neue Verpflichtungen." (Autorenreferat)
[132-L] Bruns, Thomas:
Quantitative Inhaltsanalyse, in: Sven-Uwe Schmitz, Klaus Schubert (Hrsg.): Einführung in die
politische Theorie und Methodenlehre, Opladen: B. Budrich, 2006, S. 173-190, ISBN: 3-93809443-5 (Standort: UB Bonn(5)-2006/711)
INHALT: Inhaltsanalyse ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von Datenerhebungsverfahren. In
einem der Standardwerke systematisiert und typologisiert Klaus Merten 35 verschiedene inhaltsanalytische Verfahren. Der Autor konstatiert zunächst, dass Unterscheidung zwischen
quantitativer und qualitativer Inhaltsanalyse nicht so trennscharf ist, wie es der Antagonismus
(qualitativ vs. quantitativ) nahe legt. Es finden sich durchaus quantitative Inhaltsanalysen mit
ausführlichen qualitativen Elementen wie auch umgekehrt (wenn aus deutlich seltener) qualitativ-interpretative Inhaltsanalysen mit quantitativen Elementen.Der Schwerpunkt des Beitrag
liegt auf denjenigen Formen der Inhaltsanalyse, die im Forschungsfeld der politischen Kommunikation verwendet werden. Insofern konzentriert sich dieser Beitrag auf die inhaltsanalytischen Verfahren, die für die Analyse der politischen Fernseh- und Presseberichterstattung
zur Anwendung kommen. Diese Beschränkung ist jedoch nicht gravierend, da sich die hier
vorgestellten Verfahren im Wesentlichen auch auf die übrigen Variationen der Inhaltsanalyse
übertragen lassen.Ein weiterer Schwerpunkt dieses Beitrags liegt auf der Darstellung der
praktischen Durchführung einer Inhaltsanalyse und weniger auf der theoretisch-methodologischen Fundierung dieser Datenerhebungstechnik. (ICA2)
[133-L] Büttner, Christian; Gottberg, Joachim von; Kladzinski, Magdalena (Hrsg.):
Krieg in Bildschirmmedien: zur politischen Orientierung Jugendlicher zwischen Inszenierung und Wirklichkeit, München: KoPäd Verl. 2005, 230 S., ISBN: 3-938028-55-6 (Standort:
UB Bonn(5)-X2005224)
INHALT: "Kinder und Jugendliche in westlichen Demokratien kennen den Krieg vor allem aus
den Medien. Auf diese Art und Weise erfahren sie etwas über den weltweiten politischen
Diskurs wie z.B.: Wann ist der Einsatz militärischer Kräfte legitim? Welche Folgen bringt der
Krieg mit sich? Kann man Kriege verhindern? Der Band versucht gesellschaftspolitische Fragestellungen und didaktische Überlegungen zusammenzuführen, die sich mit der Darstellung
des Krieges in Bildschirmmedien beschäftigen. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen sowohl fiktionale Sendungen wie Kriegsfilme und Computerkriegsspiele als auch Fernsehnachrichten. Die Beiträge setzen sich kritisch mit formatspezifischen Visualisierungsstrategien
vom Krieg auseinander. Sie zeigen auf, welche Interessen aber auch Gefahren für die politische Orientierung Jugendlicher und ihrer Einstellung zum Krieg hinter medialen Gestaltungskomponenten stecken. Insbesondere werden die die Folgen der Formatverschränkung und
88
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.5 Medieninhalte
Verwischung der Grenzen zwischen Inszenierung (Fiktion) und Wirklichkeit (Information)
diskutiert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christian Büttner und Magdalena Kladzinski: Krieg und Medien. Zwischen Information, Inszenierung und Zensur (23-36); Magdalena Kladzinski: Mediale Gestaltungsprinzipien. Wie der Krieg in Bildschirmmedien dargestellt wird (37-60); Magdalena Kladzinski: Gesellschaftspolitische Zusammenhänge. Zum
komplexen Verhältnis von Krieg, Politik und Militär in Demokratien (61-84); Claudia Mikat:
Kriegsfilme im Fernsehen. Die Grenze des Erträglichen am Beispiel des Jugendschutzes (85100); Jürgen Hilse: Verboten und erlaubt. Die Grenze des Erträglichen am Beispiel der
Kriegsspiele im Computer (101-114); Sabine Frank und Isabell Rausch: Kriegsbilder im Internet. Spagat zwischen Pressefreiheit und Jugendmedienschutz (115-124); Christian Büttner
und Magdalena Kladzinski: Unterdrückte Erfahrungen und kollektives Verdrängen (125148); Maya Götz: Kriegsnachrichten im Kinderfernsehen (149-164); Hanns-Otto Horst:
Kriegsfilme. Ein Überblick (165-176); Hartmut Gieselmann: Die unsichtbare Gewalt. Kriegsspiele unter dem Radar des Jugendschutzes (177-186); Christian Büttner und Magdalena
Kladzinski: Jugendliche zwischen Realitätssinn und Faszination Zugangsweisen zum Thema
'Krieg, Medien und Demokratie' (187-208); Günther Gugel: Krieg in Bildschirmmedien. Didaktische Zugänge für die Bildung Jugendlicher (209-218); Jochen Krautz: Mit Verstand und
Gefühl bei den Opfern Friedenspädagogische Bildpraxis in Zeiten des Krieges (219-228).
[134-L] Chaban, Natalia; Gibbons, Matthew:
New Zealand newspapers' representations of EU enlargement between January 2000 and
May 2004, in: Winand Gellner, Martin Reichinger (Hrsg.): PIN - Politik im Netz - Jahrbuch 2005:
Deutschland nach der Bundestagswahl 2005 ; fit für die globalen Aufgaben der erweiterten EU?,
Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 231-240, ISBN: 3-8329-1877-9 (Standort: UB Paderborn (466)-PEN6143)
INHALT: Die Studie zur internationalen Wahrnehmung der Europäischen Union untersucht die
Berichterstattung neuseeländischer Zeitungen zur EU-Osterweiterung im Zeitraum Januar
2000 bis Mai 2004. Die Auswertung umfasst insgesamt 270 Artikel in 16 Zeitungen. Die
markanten Unterschiede in der medialen Darstellung und im Informationsangebot zur vierten
europäischen Erweiterungsrunde sind den Autoren zufolge insbesondere auf die internen
Strukturen und kommerziellen Strategien der ansässigen Medienkonzerne sowie in geringerem Umfang auf den Erscheinungsrhythmus der Zeitungen zurückzuführen. Im Ergebnis der
Medienanalyse wird festgestellt, dass der Informationsgrad der neuseeländischen Bevölkerung zum Thema Osterweiterung unbefriedigend niedrig ist. (ICG2)
[135-F] Darbellay, Karine (Bearbeitung); Maurice, Antoine, Prof. (Betreuung):
Emergence dans l'espace public médiatique des associations musulmanes issues de la migration, contre-discours et centralité des rapports sociaux de sexe: le cas de la Suisse
INHALT: Le but du présent travail consiste à analyser les discours des médias et des associations
musulmanes d'immigrées en Suisse. Problématique La première hypothèse de cette étude tend
à montrer que les médias constituent un enjeu essentiel dans l'islamisation de l'espace public
en diffusant une image "hostile" de l'islam qui est contrée par l'émergence de nouveaux discours de la part des associations musulmanes d'immigrées en Suisse. La deuxième hypothèse
de l'étude consiste à prétendre que le thème "discriminations faites aux femmes musulmanes"
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est un sujet privilégié des médias et que cette "sur-visibilisation" des femmes musulmanes
"victimes" peut s'expliquer selon une perspective genre, en terme de relations de pouvoir entre les sexes et entre deux systèmes culturel et religieux différents. Les questions de recherches' articulent à deux niveaux: Du point de vue des médias: Comment les journalistes choisissent les personnages de référence pourparler de l'islam? Y-a-t-il une préférence pour les
spécialistes et lesquels, pour les individus "communs", femmes - hommes, pour les associations et lesquelles? Quels sont les sujets privilégiés dans le traitement de l'islam et comment
sont-ils traités (angle, choix des mots)? Dans quelle proportion trouve-t-on des discours sur
les femmes musulmanes dans l'ensemble des produits sélectionnés? En quels termes parle-ton de ces femmes? Du point de vue des associations: Quelles sont leurs perceptions des images que les médias donnent des communautés musulmanes? Quelles stratégies les associations développent pour porter leurs discours dans l'espace public? Est-ce un contre-discours à
l'encontre des médias? Et pour quelle efficacité? Quels liens entretiennent les associations entre elles? Ont-elles des stratégies communes de communication? Y a-t-il des différences de
stratégies entre associations musulmanes féminines et masculines? Pour quels discours? Qui
sont les associations qui renoncent à entrer dans l'espace public et pourquoi? Quelles autres
stratégies sont mises en place? Méthodologie: Analyse de contenu des produits médiatiques
journalistique et forum de discussion. Focus groupe et entretiens semi-directifs avec les
membres des organisations musulmanes. Corpus: Journaux et émissions télévisées suisses
romandes; forums. GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse romande
METHODE: Analyse de contenu de produits médiatiques: journaux et émissions télévisées ainsi
que des forums de discussion; focus groupe et entretien semi-directifs avec des membres des
organisations musulmanes. Démarche méthodologique: analyse de contenu standardisée; analyse de documents standardisée; discussions de groupe; interviews qualitatives. Nombre et/
ou taille des objets: en fonction d'événements politiques particuliers (par ex. élections); sélection ou échantillonnage: en fonction des besoins.
ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2004-10 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: nein
FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Université de Neuchâtel, Faculté des Lettres et Sciences Sociales, Institut des
Sciences de l'Information et de la Communication (Espace Louis-Agassiz 1, 2000 Neuchâtel,
Schweiz)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[136-L] David, Maya Khemlani; Burhanudeen, Hafriza; Abdullah, Ain Nadzimah (Hrsg.):
The power of language and the media, (Duisburger Arbeiten zur Sprach- und Kulturwissenschaft, Bd. 62), Frankfurt am Main: P. Lang 2006, X, 203 S., ISBN: 3-631-53753-0 (Standort: UB
Bonn(5)-2006-4832)
INHALT: "Media matters to politicians, celebrities, advertisers, teachers, and to anyone who
depends on media for information, or finds themselves affected by their representations and
images. A detailed linguistic analysis of media enriches our understanding of the power of
language and informs readers how they are positioned by such linguistic representations. This
book is concerned with the analysis of language in various media and textual examples from
talk-back television chat shows, advertisements, editorials and news stories are used to provide a critical awareness of language in the media. The linguistic elements examined encompass rhetorical structures, semiotics, back channeling cues, and sequencing." (author's abstract). Contents: Lachman M. Khubchandani: Mass Media, Plural Societies and 'Right to
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Communicate': Exploring A New Communication Order (1-6); Hafriza Burhanudeen: Discourses of Difference: The Water Issue between Malaysia and Singapore (7-21); Maya
Khemlani David: Media Framing of a Rape and Murder of a Child in English dailies in Malaysia (22-36); Ng Siew Hua/Chan Swee Heng: Argumentation as a Communicative Goal:
Strategies that Newspaper Editorials Use (37-51); Zuraidah Mohd Don/Lean Mei Li: Metaphors of Embodiment and the Media Reporting of AIDS (52-60); Maya Khemlani David/Kuang Ching Hei: Revisioning Aging: A Semiotic Analysis of a New Magazine (61-69);
Mahmud Hasan Khan/Adrian Hare: Newsmagazine Stories: Whose Agenda is that by the
Way? (70-84); Andrew Tolson: Conversational Controversies in Broadcast News (85-98);
Muhammed Shahriar Haque: Media Discourse: Television News as a Form of Entertainment/Popular Culture (99-114); Ahmad Daud Ibrahim/Shameem Rafik-Galea: Back Channeling in Media Discourse: The Case of a Malaysian Talk Show (115-129); Jariah Mohd Jan:
Entertainment Talk on Television: Will they Ever Go Away? (130-145); David Yoong Soon
Chye: Boycotting an International Tourism Company: A Critical Discourse Perspective (146161); Biook Behnam/Hanieh Piadeh: Discourse of Advertising: A Comparative Study of Advertisements in English and Persian (162-179); Faridah Noor Mohd. Noor/Vasanthi Thirunavuk Arasoo: Persuasion in the Advertisements of Local Private Institutions of Higher Learning (180-194).
[137-L] Dimitriou, Minas; Sattlecker, Gerold:
Sportberichterstattung in den Nachrichtenagenturen: am Beispiel der Austria Presse Agentur, in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 30/2006, Nr. 1, S. 57-65
INHALT: "Agenturmeldungen sind Quellen vieler Beiträge in anderen Medien. So wird (...) ein
großer Anteil der APA-Sportmeldungen in Tageszeitungen abgedruckt. Betrachtet man den
Umfang der Aussendungen während eines Tages, so wird klar, dass Journalisten eine 'Gatekeeper-Funktion' haben (...). Die vorliegende Studie belegt einerseits die Relevanz des Sports
innerhalb der Austria Presse Agentur, denn 11,3 Prozent der Meldungen konnten diesem Ressort zugeordnet werden. Andererseits zeigen die Resultate, dass (...) eine Wochenendlastigkeit vorherrscht, welche mit der Veranstaltungsdichte an den beiden letzten Tagen der Woche
erklärt werden kann." (Textauszug)
[138-F] Eichenberg, Ariane, Dr.; Marxen, Laura (Bearbeitung); Fulda, Daniel, Dr. (Leitung):
Generationengeschichten. Narratologische Analyse und geschichtspolitische Positionierung
INHALT: In der gegenwärtigen Publizistik geradezu dominant sind Familiengeschichten, in denen sich Autoren und Figuren, die selbst schon in der zweiten Lebenshälfte stehen, mit ihren
Eltern, deren Rolle im Nationalsozialismus sowie dessen Nachwirkungen in der Nachkriegszeit auseinandersetzen. Untersucht werden diese teils autobiographischen, teils fiktionalen
Texte auf ihre Erzählstrategien, um daran den Wandel der deutschen Erinnerungskultur in einer Zeit abzulesen, in der es immer weniger noch lebende Zeitzeugen gibt. Das Projekt ist
Teil des interdisziplinären und internationalen Forschungprojekts "Die Suche nach Demokratie im Schatten der Gewalt. Entwürfe von Familie und friedfertiger Gesellschaft zwischen
Weltkriegsende und beginnendem 21. Jahrhundert", an dem auch Dr. Till van Rahden vom
Historischen Seminar sowie Prof. Dagmar Herzog (City University of New York) und Stefan-
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Ludwig Hoffmann (Ruhr-Universität Bochum) beteiligt sind, und wird aus dem Innovationsfond des MWF des Landes NRW unterstützt.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen
Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie
INSTITUTION: Universität Köln, Philosophische Fakultät, Institut für Deutsche Sprache und
Literatur (Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0221-470-5231, Fax: 0221-470-5107, e-mail: [email protected])
[139-L] Ettinger, Patrik:
"Das sensibelste Kontrollsystem in einer Demokratie": Flüchtlinge als Thema der öffentlichen politischen Kommunikation in der Schweiz 1938 bis 1947, Zürich 2005, 216 S. (Graue
Literatur; URL: http://www.dissertationen.unizh.ch/2006/ettinger/diss.pdf)
INHALT: "Diese Studie analysiert die öffentliche politische Kommunikation über Flüchtlinge
anhand der Berichterstattung von Leitmedien der Deutschschweiz und der Romandie. Die Befunde werden durch die Analyse der medialen Diskussionen um die Stellung der Schweiz
zum nationalsozialistischen Konzept des 'Neuen Europa' (1940/41) sowie der schweizerischen Nachkriegsdiskussionen im Krieg (1942-1945) ergänzt und kontextuiert. Die Konzentration auf die mediale Kommunikation als Untersuchungsgegenstand begründet sich durch
die Bedeutung der öffentlichen politischen Kommunikation für die Selektion der entscheidungsbedürftigen politischen Themen und die Legitimation politischen Handelns. Ausgehend
von einer theoriegeleiteten dreistufigen Fragestellung, welche die drei Aspekte Wahrnehmung (im Sinne von Aufmerksamkeitsgenerierung), Deutung und Handlung zueinander in
Beziehung setzt, fokussiert die Analyse die Fragen, welcher Stellenwert der Flüchtlingsfrage
während des Zweiten Weltkrieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit beigemessen wird,
welcher Handlungsbedarf und welche Handlungsoptionen wahrgenommen und welche Zukunftserwartungen geäußert werden. Zudem interessiert, wie die flüchtlingspolitischen Entscheide legitimiert und beurteilt werden. Die Studie zeigt die diskontinuierliche doch generell
geringe Aufmerksamkeit für flüchtlingsrelevante Themen, die mangelnde Reflexion von
Fluchtgründen in der Diskussion um die schweizerische Flüchtlingspolitik sowie ein Selbstverständnis als Transitland mit sehr beschränkter Aufnahmekapazität. Zugleich konnte anhand einer breiten Berichterstattung über die Kinderhilfe die Vorstellung einer humanitären
Tradition ungebrochen aufrecht erhalten werden. All dies führte dazu, dass die problematischen Aspekte der schweizerischen Flüchtlingspolitik kaum thematisiert wurden." (Autorenreferat)
[140-L] Fehl, Caroline:
Europäische Identitätsbildung in Abgrenzung von den USA?: eine Untersuchung des deutschen und britischen Mediendiskurses über das transatlantische Verhältnis, (Forschungsberichte internationale Politik), Münster: Lit Verl. 2005, 124 S., ISBN: 3-8258-8136-9
INHALT: Der Autor entwickelt ein Forschungsdesign zur Medienanalyse folgender Frage: Nehmen europäische Medien eine europäische Identität anhand negativer Abgrenzungen gegenüber den USA vor? Dieses Design testet sie sodann in einer ersten Frame-Analyse von 728
Zeitungsartikeln, die im Jahr 2001 in den Tageszeitungen 'FAZ' und 'Süddeutsche Zeitung'
sowie 'The Guardian' und 'The Times' erschienen sind. Die Frage im Titel ihrer Arbeit ver-
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neint die Autorin in einem vorläufigen Fazit - deutsche und britische Tageszeitungen konstruierten keineswegs ein EU-Europa in Abgrenzung zu den USA. Landesspezifische Unterschiede zwischen Deutschland und Großbritannien konnte sie ebenfalls nicht ausmachen.
Fehl betont aber ausdrücklich die geringe Aussagekraft dieser Ergebnisse, da sie nur einen
Teilausschnitt des europäischen Mediendiskurses widerspiegeln. (ZPol, NOMOS)
[141-F] Feindt, Peter H., Dr.rer.pol.; Stirn, Susanne, Dr.rer.nat.; Kleinschmit, Daniela, Dr.; Boysen, Mathias (Bearbeitung):
Die Regulierung der "grünen Gentechnik" in den Medien - Ergebnisse einer Inhaltsanalyse
deutscher Qualitätszeitungen, Mai 2003-April 2004 (im Rahmen des verbundprojekts "NAPUS 2000 - gesunde Lebensmittel aus transgener Rapssaat")
INHALT: Problemstellung: Von einigen Akteuren wird den Medien eine wichtige Rolle bei der
Meinungsbildung zur "Grünen Gentechnik" zugesprochen. Dabei darf aber nicht übersehen
werden, dass nach Erkenntnissen der Medienwirkungsforschung die Medien einen Einfluss
darauf haben, worüber die Menschen nachdenken, aber nicht, was sie denken. Umso mehr ist
es von Interesse, mit welchen Themen und Personen die "Grüne Gentechnik" in der medialen
Berichterstattung verknüpft wird. Ziel: Die Medienberichterstattung zur "Grünen Gentechnik"
wurde in den fünf großen überregionalen Zeitungen (Die Welt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung sowie die tageszeitung) über ein Jahr verfolgt. Neben der Erhebung des quantitativen Umfangs der Berichterstattung im Zeitablauf
stand die Frage nach den Sprechern, Themen und Tendenzen im Vordergrund.
METHODE: Die Analyse erfasste den Zeitraum von 01.05.2003 bis 30.04.2004. Alle Artikel, die
in mindestens einem Absatz die Regulation zur "Grünen Gentechnik" behandelten, wurden
einer qualitativ-quantitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Diese Artikel wurden daraufhin untersucht, welche Sprecher erscheinen, welche Problemverursacher, Opfer und Problemlöser
sie benennen und in welchen argumentativen Rahmen sie die Gentechnik und insbesondere
deren Regulierung stellen ("frame-analysis").
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-05 ENDE: 2004-08 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Hamburg, Forschungsschwerpunkt Biotechnik, Gesellschaft und
Umwelt -BIOGUM- (Ohnhorststr. 18, 22609 Hamburg)
KONTAKT: Institution (Tel. 040-428-16505, e-mail: [email protected])
[142-L] Feindt, Peter H.; Kleinschmit, Daniela:
Medienöffentlichkeit und Partizipation: politische Akteuer in der Zeitungsberichterstattung
über BSE 2000/2001, in: Peter H., Jens Newig (Hrsg.): Partizipation, Öffentlichkeitsbeteiligung,
Nachhaltigkeit : Perspektiven der Politischen Ökonomie, Marburg: Metropolis-Verl., 2005, S.
135-160, ISBN: 3-89518-517-5 (Standort: USB Köln(38)-32A9763)
INHALT: Der Beitrag rekonstruiert zunächst den Sinn von Partizipation für eine nachhaltige
Entwicklung unter Bezug auf die Theorie deliberativer Demokratie. Die im Nachhaltigkeitsdiskurs geforderten partizipativen Verfahren verstehen sie als deliberative Arenen mit zentrierter Kommunikation unter Anwesenden, was kognitive und moralische Lernprozesse erleichtern soll. Selbst im Falle des Gelingens besteht jedoch das Problem, dass die Ergebnisse
solcher Verfahren auf die etablierten Macht- und Kommunikationskreisläufe bezogen blei-
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ben. Wichtigste Schnittstelle zwischen den Akteuren des politischen Zentrums und der Zivilgesellschaft sind dann die massenmedialen Diskurse. Am Beispiel der Berichterstattung über
BSE in Deutschland legen die Autoren auf einer umfangreichen empirischen Datenbasis dar,
wie im Modus der Skandalisierung ein zuvor vernachlässigtes Thema auf die Agenda kommt
und zugleich eine erhebliche Bandbreite an Sprechern in den Medien das Wort erhält. Anhand einer quantitativ-qualitativen Vollerhebung der Berichterstattung in fünf deutschen Qualitätszeitungen wird der Grad der Teilhabe zivilgesellschaftlicher und wirtschaftlicher Akteure am BSE-Diskurs untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Einbeziehung der Medien in
die Diskussion um eine Politik der Nachhaltigkeit aus demokratietheoretischen Gründen, aber
auch für die zentrale Frage des Agenda-Setting in der Mediengesellschaft unverzichtbar ist.
(ICA2)
[143-L] Fisherkeller, JoEllen; Freud, Zelda:
"Sie ist keine richtige Mutter": wie Jugendliche aus New York Geschlechterrollen mit dem
Fernsehen verhandeln, in: Televizion, Jg. 19/2006, Nr. 1, S. 45-47 (URL: http://www.br-online.
de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/19_2006_1/fisherkeller.pdf)
INHALT: Wie begründen New Yorker Teenager die Wahl ihrer Lieblingsfernsehfigur(en)? Und
hat dies etwas mit genderspezifischen Eigenschaften dieser Figuren zu tun? Vier 14- bis 15jährige Mädchen (allesamt schwarz und afrikanischer oder karibischer Herkunft) und Jungen
(zwei davon puertoricanischer, einer italienischer und einer indianischer Herkunft) wurden
2005 nach ihren alltäglichen Erlebnissen, ihren Fernsehgewohnheiten und ihrer Einschätzung
diverser TV-Sendungen und -figuren befragt. Die meisten der Jugendlichen stammten aus der
Arbeiterschicht, einige gehörten der Mittelschicht an. Die besondere Attraktivität der TVFiguren für die Jugendlichen erklärt sich nicht allein durch das Geschlecht der Figuren oder
der Jugendlichen, obwohl die meisten der Jugendlichen TV-Figuren ihres eigenen Geschlechts wählten. Figuren werden auch durch Qualitäten bzw. das Nichtvorhandensein von
Qualitäten charakterisiert, die gendertypisch sind. Am Beispiel der Lieblingsfigur eines Mädchens wird darüber hinaus gezeigt, in welcher Beziehung alltägliche Gender-Erfahrungen und
das Interesse an bestimmten TV-Figuren stehen. (UN)
[144-L] Gerhards, Jürgen; Schäfer, Mike Steffen:
Die Herstellung einer öffentlichen Hegemonie: Humangenomforschung in der deutschen und
der US-amerikanischen Presse, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 279 S., ISBN: 3-53114964-4 (Standort: USB Köln(38)-33A3990)
INHALT: "Biowissenschaftliche Forschungen und deren Anwendung waren in den vergangenen
Jahren häufig Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzungen. Der Ausgang dieser Debatten
hat die Entwicklung der Wissenschaft entscheidend beeinflusst. Die Untersuchung zeigt am
Beispiel der öffentlichen Diskurse über die Sequenzierung des menschlichen Erbguts in
Deutschland und den USA, wie es den Befürwortern dieser Forschung gelungen ist, eine öffentliche Hegemonie herzustellen. Die öffentliche Debatte wird in beiden Ländern dominiert
von wissenschaftlichen Akteuren, die das Projekt der 'Entschlüsselung' des menschlichen
Erbguts in erster Linie positiv bewerten. Wissenschaftliche und medizinische Deutungen und
die damit verbundenen Heilsversprechen dominieren den Diskurs und erzeugen die nötige
Legitimation. Dieser Befund gilt gleichermaßen für Deutschland und die USA, aber auch für
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drei weitere Länder (Österreich, Großbritannien und Frankreich) und die Debatte im Internet,
so dass man von der Herstellung einer transnationalen öffentlichen Hegemonie sprechen
kann." (Autorenreferat)
[145-L] Götz, Maya:
Nur schön, sozial und nachgiebig?: die Lieblingsfiguren der Mädchen, in: Televizion, Jg.
19/2006, Nr. 1, S. 24-29 (URL: http://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/
19_2006_1/goetz_lieblingsfiguren.pdf)
INHALT: In qualitativen Fallstudien mit 40 Mädchen und Jungen im Alter zwischen 8 und 11
Jahren im Rahmen der IZI-Studie "Die Bedeutung von Fernsehfiguren für Mädchen und Jungen" und einer ergänzenden Repräsentativbefragung zu Alters- und Geschlechterunterschieden bei den Lieblingsfiguren und ihrem Gebrauchswert wurden die Lieblingsfiguren der
Mädchen und Jungen erfragt. Dabei zeigt sich: Mädchen bevorzugen erfolgreiche, starke, aber auch freche und tragische Figuren - je nach handlungsleitendem Thema und Bearbeitungsstrategie. Der Beitrag legt den Schwerpunkt auf die Lieblingsfiguren der Mädchen. Die
Beziehungen der Mädchen zu ihren Lieblingsfiguren werden nach vier Typen erläutert: 1.
sich wiedererkennen und bestärkt fühlen; 2. sich von der Figur viel abschauen (sich identifizieren); 3. Mitgehen und die Welt verstehen; 4. parasoziale Beziehungen. Was für Mädchen
eine Fernsehfigur zur Lieblingsfigur macht, ist individuell verschieden. Der Gebrauchswert
bestimmt sich dabei von der Grundkonstitution der Figur her. Sie muss möglichst verlässlich
und berechenbar in ihren Eigenschaften und ihrer sozialen Einbindung sein. Dies wird vor allem von Serienfiguren geleistet, die verlässlich jeden Abend in ihren diversen Wiederholungen zu sehen sind. Der Vielfältigkeit der Interessen von Mädchen steht aber nur ein begrenztes Angebot gegenüber. Dies gilt nicht nur für die absolute (geringe) Zahl der Mädchen-/
Frauenfiguren. Bestimmte Grundkonstruktionen und soziale Konstellationen kommen ausschließlich als Jungen-/ Männerfiguren vor. (UN)
[146-L] Götz, Maya:
Die Hauptfiguren im deutschen Kinderfernsehen, in: Televizion, Jg. 19/2006, Nr. 1, S. 4-7
(URL: http://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/19_2006_1/goetz_haupt
figuren.pdf)
INHALT: Die Analyse der Hauptfiguren im deutschen Kinderfernsehen zeichnet ein relativ eindeutiges Bild: Mädchen- und Frauenfiguren sind klar unterrepräsentiert und stereotypisiert.
Neben der hilflosen Blonden findet sich überproportional häufig die egozentrische Rothaarige. Aus der Programmstichprobe der Bestandsaufnahme zum Kinderfernsehen 2002 wurde
eine quantitative Stichprobe von 40 Sendungen mit 90 Protagonistinnen und Protagonisten
gezogen. Die Charaktere wurden einzeln analysiert mit Schwerpunkt auf ihrem Äußeren, ihrer Körpersprache und ihrem Verhalten. In einem anschleißenden agglomerativen Clusterprozess wurden die Figuren hinsichtlich der Frage, wie sie mit dem Hauptkonflikt der Handlung
umgehen, typisiert. Aufbauend auf dieser qualitativen Analyse wurden erste geschlechtertypische Tendenzen herausgearbeitet, die dann durch eine quantitative Inhaltsanalyse der in der
Stichprobe der Bestandsaufnahme zum Kinderfernsehen 2003 und den in ihr enthaltenen 412
fiktionalen ProtagonistInnen ergänzt wurde. Schon ein einfaches Nachzählen zeigt eine eindeutige Tendenz: 74,3% der Hauptfiguren sind Jungen- bzw. Männerfiguren, 25,7% sind
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Mädchen- bzw. Frauenfiguren. Diese Tendenz wird noch durch die geschlechtsspezifische
Zuweisung von Rollenklischees und stereotypisierte Darstellungen verstärkt. Auf die Frage,
warum es trotz Frauenpräsenz in den Redaktionen so wenige Mädchen- und Frauenfiguren als
Hauptfiguren gibt, bietet der Beitrag drei Begründungszusammenhänge: fehlende Geschlechtersensibilität, ein vorweggenommener interner Rechtfertigungszusammenhang und ein Engagement für Jungen. (UN)
[147-L] Grimm, Petra; Kirste, Katja; Weiss, Jutta:
Gewalt zwischen Fakten und Fiktionen: eine Untersuchung von Gewaltdarstellung im Fernsehen unter besonderer Berücksichtigung ihres Realitäts- bzw. Fiktionalitätsgrades, (Schriftenreihe der Niedersächsischen Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk -NLM-, 18), Berlin:
Vistas Verl. 2005, 296 S., ISBN: 3-89158-401-6
INHALT: "Psycho-Shows, Gerichtsshows, Crime-Dokus, Doku-Soaps, Reality-Soaps u.ä. sind
Formate, die seit einigen Jahren die deutsche Fernsehlandschaft erobern und mittlerweile
stark dominieren. Mit dem Einzug dieser Formate hat sich die Qualität und Quantität der im
Fernsehen gezeigten Gewaltdarstellungen verändert. Dieser Entwicklung trägt die folgende
im Auftrag der Niedersächsischen Landesmedienanstalt und der bayerischen Landeszentrale
für neue Medien erstellte Studie Rechnung. Sie enthält eine Bestandsaufnahme des Gewaltvorkommens in den Programmen der privaten und öffentlich-rechtlichen Fernsehveranstalter.
Die Studie geht zugleich auf die Folgen der neuen Entwicklung ein, indem sie zeigt, welche
Kinder- und Jugendschutzrisiken aus der Sicht der Wirkungsforschung zu erwarten sind. Die
Stichprobe der Studie erfasst gleichermaßen die öffentlich-rechtlichen und die privaten Vollprogramme (ARD, ZDF, ProSieben, Sat.1, RTL, RTL 2, VOX, Kabel 1) sowie zwei Spartenprogramme die sich an Kinder richten (KIKA und SUPER RTL). Insgesamt umfasst die Untersuchung eine Datengrundlage von 1.162 Programmstunden." (Autorenreferat)
[148-L] Gür, Gürsel:
Das Türkeibild der deutschen Presse, in: Siegfried Frech, Mehmet Öcal (Hrsg.): Europa und die
Türkei, Schwalbach: Wochenschau Verl., 2006, S. 155-187, ISBN: 3-89974-254-0 (Standort: UB
Freiburg(25)-GE2006/3549)
INHALT: "'Wir werden behaupten, dass alles, was der Mensch tut, nicht auf unmittelbarem und
sicherem Wissen beruht, sondern auf Bildern, die er sich selbst geschaffen oder die man ihm
gegeben hat' - so ein bekanntes Zitat von Walter Lippmann über die Entstehung der öffentlichen Meinung. Medien fungieren demnach als Interpreten der gesellschaftlichen und politischen Wirklichkeit. Sie definieren die thematische Agenda, stellen inhaltliche Schwerpunkte
und Rangfolgen her. Der Autor analysiert in seinem Beitrag am Beispiel des Türkeibildes der
deutschen Presse, wie Medien die 'deutsche Sicht' der Wirklichkeit konstruieren. Einblicke in
die Realität der Auslandsberichterstattung und das Verhältnis von Politik und Medien sowie
die eingehende Untersuchung seriöser (und weniger seriöser) Zeitschriften zeigen, dass Missverständnisse, Halbwissen und Klischees das Türkeibild hierzulande prägen. Dieses lückenhafte Bild der Türkei und die Auswahl bestimmter innenpolitischer Themen der Türkei (Menschenrechtsverletzungen, Kurdenkonflikt) haben nachhaltige Auswirkungen auf die türkische
Annäherung an Europa. Unter dem Gesichtspunkt der Medienethik mahnt der Autor die Notwendigkeit einer sachlichen und gehaltvollen Berichterstattung an." (Autorenreferat)
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[149-L] Hagen, Lutz M.:
Konjunkturnachrichten, Konjunkturklima und Konjunktur: wie sich die Wirtschaftsberichterstattung der Massenmedien, Stimmungen der Bevölkerung und die aktuelle Wirtschaftslage wechselseitig beeinflussen - eine transaktionale Analyse, Köln: Halem 2005, 432
S., ISBN: 3-931606-97-X
INHALT: Wie berichten Medien über die Konjunktur und welche Folgen hat das? Diese zwischen
der Kommunikations- und der Wirtschaftswissenschaft angesiedelte Fragestellung versucht
der Autor mittels einer quantitativen Inhaltsanalyse der Berichterstattung in der Tagesschau,
der BILD-Zeitung, der FAZ, des Magazins 'Der Spiegel' und der DPA in der Zeit von 1991
bis 1997 auf den Grund zu gehen. Wechselwirkungen zwischen der ökonomischen Stimmung
im Land, der medialen Darstellung sowie der realen konjunkturellen Entwicklung versucht
der Autor in einer multivariaten Zeitreihenanalyse (Vektorautoregression) zu erfassen. Ergänzt wird diese Untersuchung durch die Auswertung von Umfragen und Konjunkturstatistiken. Da die mediale Darstellung der volkswirtschaftlichen Entwicklung für die Mehrheit der
Bürger die einzige Informationsgrundlage zu deren Beurteilung ist, überrascht sein Befund
wenig, dass die Medien das Urteil der Bevölkerung in hohem Maße beeinflussen. Der Zusammenhang ist dennoch sehr wichtig, da die Beurteilung der wirtschaftlichen Entwicklung
Wahlen entscheiden kann. (ZPol, NOMOS)
[150-L] Hannover, Irmela; Birkenstock, Arne:
Multitasking-begabte Powerfrauen und einsame Wölfe: Familienbilder in fiktionalen und
nicht-fiktionalen Fernsehformaten, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 50/2006, H. 2, S. 23-29
INHALT: "Das Familienbild des deutschen Fernsehens hat mit der Wirklichkeit wenig zu tun. So
das Ergebnis einer Studie des Grimme-Instituts im Auftrag des BMFSFJ. Das vorherrschende
TV-Lebensmodell ist das großstädtische Singledasein; klassische Familien mit Kindern
kommen kaum vor. Das Familienbild wird stattdessen geprägt von weitverzweigten Großfamilien in den Serien, von alleinerziehenden und multitasking-begabten Power-Frauen im
Fernsehfilm und von melancholischen einsamen Wölfen und Wölfinnen im Krimi. In den informationsbezogenen Programmen machen familienpolitische Meldungen und Themen nicht
einmal ein Prozent aller Beiträge aus." (Autorenreferat)
[151-L] Hein, Dörte:
"Ein ganz anderer Ansatz?": Leitfadengespräche mit Webkommunikatoren von erinnerungskulturellen Internetangeboten, in: Medien und Zeit: Kommunikation in Vergangenheit
und Gegenwart, Jg. 21/2006, Nr. 2, S. 27-37
INHALT: Ausgehend von Forschungen zu Problemen und Perspektiven internet-gestützter Erinnerungskulturen unternimmt der Beitrag den Versuch, Motive und Methoden, Absichten und
Ansichten von "Webkommunikatoren" herauszustellen, die in den letzten Jahren genuin erinnerungskulturelle Angebote etablierten. Anhand ausgewählter Interviewpassagen aus drei
Experteninterviews werden der Entstehungskontext der Websites rekonstruiert und "Erkenntnisse jenseits des sichtbaren Inhaltes des Medienproduktes generiert". Die drei betrachteten
Websites befassen sich aus unterschiedlicher Perspektive mit dem Nationalsozialismus und
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dem Holocaust. Gefragt wird nach dem Selbstverständnis der Produzenten, ihren Zielen und
Motivationen. "Wie stellt sich also Erinnerungskultur aus der Sicht der Anbieter dar und wie
verorten sie ihre eigenen Angebote? Aktuell lassen sich noch keine gültigen Aussagen über
Dauerhaftigkeit und Durchsetzungsvermögen der "flüchtigen Quelle" Internet und der sehr
heterogenen Angebote treffen. Die Websites aus dem thematischen Spektrum Nationalsozialismus und Holocaust stellen sich als komplementär zu nutzende und vorrangig der Information dienende Medien dar. Das Potential des Internets für eine Erinnerungskultur speist sich
aus aufklärerischen, spielerischen und kommerziellen Motiven, die vor allem dem Mediennutzungsverhalten der jungen Generation entgegenkommen. (UN)
[152-F] Herzog, Anja (Bearbeitung); Hasebrink, Uwe, Prof.Dr. (Betreuung):
"Mental Maps" und Medienbilder von Europa
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Heimhuder Str. 21, 20148 Hamburg)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 040-450-217-81, Fax: 040-450-217-99,
e-mail: [email protected])
[153-L] Hurth, Elisabeth:
Der kanalisierte Glaube: wie das Medium Fernsehen Religion und Kirche in Szene setzt,
(Edition Bildung und Gesellschaft), Nürnberg: VTR Verl. f. Theologie u. Religionswiss. 2006, 109
S., ISBN: 3-937965-46-7 (Standort: SB München(12)-PVA2006.3213)
INHALT: Die Studie geht dem Erfolg religiöser Serienunterhaltung nach und setzt sich kritisch
mit Fernsehen als Religion ("Medienreligion") und Religion im Fernsehen auseinander. Das
Religiöse als Gegenstand von Medienunterhaltung wird am Beispiel von Serien wie "Oh
Gott, Herr Pfarrer", "Mit Leib und Seele", "Schwarz greift ein", "Himmel und Erde", "Pfarrer
Braun" und "Um Himmels Willen" dargestellt. Hier tauchen die Serienhelden im Priestergewand auf, Ordensleute werden zu Stars des Unterhaltungsfernsehens, der Priester wird zum
"Detektiv Gottes", zum "himmlischen Kriminologen". Die Verfasserin fragt abschließend
nach Chancen und Grenzen der Religion im Fernsehen und formuliert Herausforderungen,
denen sich die christliche Religion am Schnittpunkt von Kirche, Öffentlichkeit und Fernsehen
stellen muss. (ICE2)
[154-L] Jäger, Thomas; Viehrig, Henrike:
Internationale Ordnung und transatlantische Wahrnehmungen: die medial vermittelte Interpretation der Darfur-Krise in den USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien,
(AIPA - Arbeitspapiere zur Internationalen Politik und Außenpolitik , 3/2005), Köln 2005, 47 S.
(Graue Literatur; URL: http://www.politik.uni-koeln.de/jaeger/downloads/aipa0305.pdf)
INHALT: "Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie die Darfur-Krise als ein
außerhalb des persönlichen Erfahrungsraums stehendes internationales Ereignis in verschiedenen Ländern medial vermittelt und öffentlich wahrgenommen wurde. Wir gehen dabei von
98
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1.5 Medieninhalte
der These aus, dass die Medienberichterstattung im internationalen Vergleich heterogen verläuft, da die Medien die Auswahl und die Darstellung ihrer Informationen an der erwarteten
Aufmerksamkeitsverteilung ihrer jeweiligen nationalen Leserschaft ausrichten. Die somit entlang nationalstaatlicher Grenzen fragmentierte Medienberichterstattung löst über ihre dominante Steuerungsfunktion in außenpolitischen Fragen entweder einen geringen oder einen national unterschiedlichen öffentlichen Handlungsdruck zur Konfliktregulierung aus. Dies begünstigt das Entstehen von national divergierenden Positionen, wodurch im Fall der DarfurKrise ein international konzertiertes Eingreifen bislang verhindert wurde. Im Ergebnis zeigt
sich, dass die Berichterstattung in den nationalen Leitmedien der untersuchten Länder z.T. relativ einheitlich, z.T. national fragmentiert und z.T. auch völlig uneinheitlich verlief. Die
durchgeführten und ausgewerteten Befragungen ergeben, dass ein Großteil der Medienrezipienten über den Konflikt im Darfur informiert ist. Jedoch äußern die Befragten keinen einheitlichen Lösungsvorschlag zur Behebung des Konflikts. Einigkeit zeigt sich in dem
Wunsch, dass die UNO bzw. die 'Internationale Gemeinschaft' die Führung in der Konfliktlösung übernehmen soll. Tatsächlich finden die weitestgehenden Lösungsbemühungen im Darfur-Konflikt derzeit unter der Führung der Afrikanischen Union statt. Diese Information ist
im Bewusstsein der westlichen Öffentlichkeit jedoch nur unzureichend verankert." (Autorenreferat)
[155-F] John, Martin (Bearbeitung); Ludes, Peter, Prof.Dr. (Betreuung):
Dawei, Dawei, Raboti? Communication about values in TV news in the course of German
reunification
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: International University Bremen -IUB-, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Mass Communication Prof.Dr. Ludes (Postfach 750561, 28725 Bremen)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 0421-200-3476, Fax: 0421-200-3303, e-mail: [email protected])
[156-L] Katheder, Doris:
Vom Girlie zum Görl?: Mädchenbilder nichtkommerzieller Jugendmagazine zwischen Anspruch und Wirklichkeit, in: Utopie kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, 2006, H.
189/190, S. 694-701
INHALT: Der Beitrag behandelt das deutsche nicht-kommerzielle Magazin "Görl", das Fanzine
"Things are Queer" und die Website "Mädchenandermaus". Die Verfasserin arbeitet Unterschiede zu kommerziellen Mädchenzeitschriften wie "Bravo Girl" heraus und diskutiert die
Intentionen der nicht-kommerziellen Publikationen, die eine neue Einheit von Authentizität,
Kommunikation und Handeln schaffen. (ICEÜbers)
[157-L] Knieper, Thomas; Müller, Marion G. (Hrsg.):
War Visions: Bildkommunikation und Krieg, Köln: Halem 2005, 432 S., ISBN: 3-931606-83-X
INHALT: Bilder von Terror und Krieg sind integraler Bestandteil der massenmedialen Berichterstattung. Schon seit jeher begleiten Bilder das Kriegs- und Konfliktgeschehen. Der Band un-
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1.5 Medieninhalte
99
tersucht die visuelle Kriegsberichterstattung vor, während und nach Kriegen. Die historischen
Vorläufer werden berücksichtigt, das Schwergewicht liegt aber bei der Gegenwart. Die wichtigsten Fragestellungen lauten: Wie objektiv berichten Print- und TV-Medien über Krieg?
Welche Rolle spielen die massenmedialen Bilder im Kalkül der Terroristen? Welche Beweiskraft besitzen die Bilder des Schreckens? Was ist authentisch und was ist inszeniert? Der vorliegende Band liefert einen Überblick über Funktionen, Strukturen und Wirkungen von Bildkommunikation in Krisen, Konflikten und insbesondere kriegerischen Kontexten und soll dadurch aufschlussreiche Perspektiven für eine kritische Auseindersetzung mit den Bildern des
Krieges eröffnen. (UN). Inhaltsverzeichnis: Marion G. Müller, Thomas Knieper: Krieg ohne
Bilder? (7-21). 1. Das Bild vom Krieg im historischen Wandel - Jürgen Wilke: Kriegsbilder
in der historischen (Bild-)Publizistik (22-56); Elke Anna Werner: Embedded Artists. Augenzeugenschaft als visuelle Straregie in Kriegsdarstellungen des 16. Jahrhunderts (57-79); Gerhard Paul: Der Vietnamkrieg als Sonderfall und Wendepunkt in der Geschichte der Visualisierung des modernen Krieges? (80-104); Karl Nikolaus Renner: Bilder vom Krieg. Die Emotionslenkung in Hans-Dieter Grabes Antikriegsfilm "Nur leichte Kämpfe im Raum Da Nang".
2. Visuelle Kriegsberichterstattung - Ursula Frohne, Peter Ludes, Adalbert Wilhelm: Militärische Routinen und kriegerische Inszenierungen (120-152); Michael Beuthner, Stephan Alexander Weichert: "The More You Watch, The Less You Know": Hybridisierungstendenzen in
der visuellen Kriegs- und Krisenkommunikation (153-181); Beate Spindler: Krieg im Spiegel
der Fotografie. Zur Fotoberichterstattung über die Golfkriege von 1991 und 2003 (182-199);
Agnes Matthias: "Post-Reportagen". Ori Gershts und Paul Seawrights Nach-Kriegsfotografien (200-216); Stefan Leifert: Bildberichterstattung und Selbstkontrolle. Ethische Argumentationslinien in der Spruchpraxis des Deutschen Presserats (217-232); Michaela Maier:
Nicht die Toten zählen, sondern die Bilder. Zur Bedeutung visueller Darstellungen für die
Kriegsberichterstattung und ihre Rezeption (233-255). 3. Kriegsbilder in der Populärkultur Ralf Palandt: Gezeichnete Bilder vom Krieg: Konstruierte Wirklichkeit in US-amerikanischen Superhelden-Comics (256-275); Christoph Klimmt, Till Fischer, Tim Kuhrcke:
"Mittendrin statt nur dabei": Kriegsdarstellungen in Computerspielen (276-292). 4. Täter und
Opfer: die Ikonisierung des Krieges - Hans-Jürgen Weiss, Ansgar Koch: Wie Kriegsereignisse zu Medienereignissen werden. Die Ausstrahlung von Bildern gefangener und getöteter USSoldaten im deutschen Fernsehen am 23. März 2003 (293-320); Sebastian Köhler: Story und
History. Eine Kritik der narrativistischen Tendenz fernsehaktueller Krisen- und Kriegsvermittlung (321-332); Petra Dorsch-Jungsberger: Jessica Lynch: die inszenierte Kriegsheldin
(333-355); Kathrin Fahlenbach, Reinhold Viehoff: Medienikonen des Krieges. Die symbolische Entthronung Saddams als Versuch strategischer Ikonisierung (356-387); Steffen Sommer: Kriegsikonen aus Videosignalen - von der militärischen Macht der Videobilder in einer
globalisierten Nachrichtenlandschaft (388-404); Marion G. Müller: "Burning Bodies". Visueller Horror als strategisches Element kriegerischen Terrors - eine ikonologische Betrachtung
ohne Bilder (405-423).
[158-L] Knieper, Tom:
Die mediale Inszenierung von Opfern und Helden in der Sportberichterstattung, in: Medien
und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 50/2006, H. 4, S. 70-75
INHALT: "Neben Siegern und Verlierern gibt es im Sport auch Helden und Opfer. Wie aber sind
die Begriffe semantisch belegt? Welche Arten von Sporthelden gibt es aus Sicht des Publikums? Welche Rolle spielt die visuelle Stereotypisierung bei der medialen Präsentation?
100
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.5 Medieninhalte
Wann wird ein Sportler zum Opfer? Auf der Basis einer Gruppendiskussion liefert der nachfolgende Essay erste Antworten auf diese Fragen." An der Gruppendiskussion, die von dem
Münchner Marktforschungsunternehmen AGEMAS durchgeführt wurde, beteiligten sich fünf
männliche und drei weibliche sportbegeisterte Personen, die regelmäßig Sportsendungen im
Fernsehen verfolgen. Die Diskussion sollte einer ersten Ermittlung der Dimensionen von Opfer- und Heldendarstellungen dienen. In dem Beitrag werden die generierten Dimensionen
und assoziierten Fallbeispiele in Bezug auf die mediale Darstellung von Opfern und Helden
im Sport systematisch in den Text eingebunden. (PT)
[159-L] Knorr, Antje:
Europäische Öffentlichkeit und transnationale Kommunikation im sicherheitspolitischen
Bereich: eine Medienanalyse des Golf-, Kosovo- und Irak-Krieges, Berlin 2006, IV, 395 S.
(Graue Literatur; URL: http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=981823610; http://www.diss.
fu-berlin.de/cgi-bin/zip.cgi/2006/436/Fub-diss2006436.zip)
INHALT: "Da Öffentlichkeit eine Bedingung für Demokratie darstellt und Demokratie in der EU
als defizitär angesehen wird, muss sich der wissenschaftliche Diskurs zwangsläufig auch mit
dem Phänomen einer europäischen Öffentlichkeit beschäftigen. Ziel der vorliegenden Dissertation ist es, einen empirischen Beitrag zur Suche nach einer solchen europäischen Öffentlichkeit zu leisten. Die vorliegende Arbeit konzipiert europäische Öffentlichkeit als (horizontale und vertikale) Europäisierung nationaler Medien. Auf theoretischer Ebene wurden drei
Kriterien herausgearbeitet, die erfüllt sein müssen, um von europäisch-transnationaler Kommunikation reden zu können: In den nationalen Medien müssen gleiche Themen zur gleichen
Zeit unter den gleichen Relevanzgesichtspunkten behandelt werden. Es muss Austausch und
Beobachtung innerhalb der EU (horizontal und vertikal) vorliegen und es muss eine Identifikationsgemeinschaft Europa erkennbar sein. Die Verfasserin schlägt zusätzlich vor, transatlantisch-transnationale Kommunikation zu untersuchen, um so die Diskussion um europäische Kommunikation in einen Vergleich setzen zu können. Als Politikbereich wurde Sicherheits- und Verteidigungspolitik ausgewählt, wobei sich die Analyse auf drei militärische
Krisen konzentriert (Golf-Krieg 1991, Kosovo-Krieg 1999, Irak-Krieg 2003). Diese Krisen
stellen drei 'defining moments' in der Entwicklung einer europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik dar. Zudem sind es gerade Krisenmomente, die Sicherheitsdebatten in den
Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit drängen und zu Kommunikationsverdichtungen führen.
Als Untersuchungsländer wurden drei in ihren europapolitischen Ansätzen sehr unterschiedliche Länder - Deutschland, Großbritannien und Frankreich - ausgewählt sowie die USA als
Kontrollvariable beigefügt. Das Untersuchungssample beinhaltet 2838 Artikel, die durch eine
Mischung quantitativer und qualitativer Inhaltsanalyse (insbesondere einer Frame-Analyse)
ausgewertet wurden. Die Auswertung wurde individuell für jeden Krieg durchgeführt und
diskutiert. Im letzten Kapitel werden die Ergebnisse dann in allgemeine Thesen zu einer europäischen Öffentlichkeit zusammengefasst. Dabei zeigt sich, dass Bedeutungsstrukturen in
den untersuchten Fallbeispielen nicht im Nationalen verharren, sondern in Europa und auch
im transatlantischen Raum geteilt werden. Eine der zentralen Thesen ist weiterhin, dass sich
europäische Kommunikation immer dann verstärkt hat, wenn die nationalen Öffentlichkeiten
sich kritisch mit seinen europäischen Partnern und Institutionen auseinandergesetzt haben eine europäische Öffentlichkeit scheint sich paradoxerweise stärker im Konflikt als im Konsens zu entwickeln." (Autorenreferat)
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1.5 Medieninhalte
101
[160-L] Koschel, Friederike:
Wirtschaft im Alltag: eine Analyse zur sozialen und medialen (Re-)Konstruktion ökonomischer Realität, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 40, Kommunikationswissenschaft und
Publizistik, Bd. 94), Frankfurt am Main: P. Lang 2006, VIII, 214 S., ISBN: 3-631-55261-0
(Standort: USB Köln(38)-33A7589)
INHALT: "Die Wahrnehmung wirtschaftlicher Sachverhalte ist nicht nur ein zentraler Bestandteil
der politischen Willensbildung, sondern für das vergesellschaftete Subjekt eine Notwendigkeit seiner täglichen Bewährung und insofern ein gewichtiger Bestandteil der Vernunft des
Bürgers. Die Verifizierung dieser Annahme wird auf Basis der lebensweltlichen Konzeption
von Schütz angegangen und auf das Medienhandeln übertragen: Je nach seinem praktischen
Interesse an der Wirtschaft entscheidet der Rezipient, welche Informationen er mit einem
Blick in die Zeitung vertiefen möchte. Diese kognitive Leistung wird als interessierte Rezeption identifiziert und in eine Klassifikation von Alltagserklärungen überführt, die zeigt, wie
sich die sinnhafte Aneignung medialer Wirtschaftsinformationen als soziale (Re-)Konstruktion ökonomischer Realität beschreiben lässt und zu dem paradox anmutenden Befund
führt, dass der sozial handelnde Mensch auch im Medienhandeln jene gesellschaftlichen
Strukturen reproduziert, die ihm als objektive Bedingungen gegenübertreten." (Autorenreferat)
[161-L] Krause, Skadi:
Die strategische Bedeutung der Medien im Krieg, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 17/2006, H. 5, S. 110-118 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB
Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag erörtert die enge Verbindung zwischen Krieg und Kriegsberichterstattung
und damit die strategische Bedeutung der Medien im Krieg. Die Berichterstattung über den
Krieg bestimmt wesentlich, welche Bedeutung Konflikte erhalten, welchen Rückhalt sie in
der Bevölkerung genießen und wie sie in Erinnerung bleiben. Die Auseinandersetzung mit
dieser These erfolgt anhand einiger konkreter Fotos und Berichte vom Vietnam-Krieg der
USA Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre. Dazu gehören die international bekannten Situationen der Erschießung eines Vietcong-Angehörigen durch den Polizeichef von Saigon
und das Porträt Kim Phucs, die nach einem Napalmangriff nackt und schreiend eine Straße
entlang läuft. Reale Kriegsbilder, d.h. Fotos, die den Blick auf die Opfer des Krieges freigeben, tauchen in Medien in der Regel erst auf, wenn es ein breites öffentliches Interesse an
solchen Dokumenten gibt. Letztendlich 'zeigen' sie aber auch dann nur das, was ein Publikum
zu sehen bereit ist. Fotografien von Kriegsopfern sind deshalb immer schon eine Art von
Sinnbildern innerhalb eines politischen Diskurses. Sie gewinnen durch die Absichten und
Einflussmöglichkeiten der verschiedenen Gruppen, die etwas mit ihnen anfangen können,
strategische Bedeutung. (ICG2)
[162-L] Krethlow, Carl Alexander:
Wirtschaftskrieg und Monopolkapital: das Bild der Europäischen Gemeinschaft in der sowjetischen Presse 1979 bis 1985, Bern: P. Lang 2006, 281 S. (Standort: Bayer. SB München(12)2006/16836)
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1.5 Medieninhalte
INHALT: Wie wurde die Europäische Gemeinschaft durch die sowjetische Presse in der Stagnationsperiode des kommunistischen Regimes der Jahre 1979 bis 1985 rezipiert? Dieser zentralen Fragestellung geht die Studie nach. Detailliert erörtert der Autor, wie in den bedeutendsten sowjetischen Zeitungen und Fachzeitschriften das Bild der EG und ihrer wichtigsten
Problemfelder vermittelt wurde. Es wird untersucht, in welchem Masse eine objektive Darstellung der Europäischen Gemeinschaft möglich war und entlang welcher Bruchlinien sich
Ansätze einer Differenzierung manifestierten. Das Spannungsfeld zwischen sozialistischer
Propaganda und tatsächlicher Information wird ausgeleuchtet. Vor dem Hintergrund des OstWest-Konflikts und der europäischen Integration erlauben die unterschiedlichen Pressekommentare Rückschlüsse auf die soziale Strukturierung der angeblich 'klassenlosen' sowjetischen Gesellschaft und den zunehmenden Zerfall der Glaubwürdigkeit ideologischer Prämissen. (Autorenreferat)
[163-L] Lemish, Dafna:
Was bedeutet "Gender": internationale Kinder-TV-ProduzentInnen über ihre Sicht auf
Gender, in: Televizion, Jg. 19/2006, Nr. 1, S. 10-15 (URL: http://www.br-online.de/jugend/izi/
deutsch/publikation/televizion/19_2006_1/lemish.pdf)
INHALT: Feministischen Theorien zufolge sind Gender-Differenzen anders als das biologische
Geschlecht - sozial konstruiert und veränderbar. Wie könnte eine geschlechtergerechte Welt
im Kinderprogramm aussehen? ProduzentInnen aus aller Welt wurden hierzu interviewt. Ihre
Standpunkte werden mit der Entwicklung feministischen Denkens abgeglichen. Die vorherrschenden Medienbotschaften verbreiten weiterhin restriktive Ideologien der Weiblichkeit.
Dabei standen für US-amerikanische und deutsche ProduzentInnen die übertriebene Fixierung
auf das Körperbild und Essstörungen im Vordergrund. Der Diskurs, der sich aus den Interviews ergibt, reicht von einem präfeministischen Bewusstsein bis zu gängigen postfeministischen Vorstellungen. Diese Entwicklung wird über fünf Stadien nachgezeichnet: präfeministisches Bewusstsein, zahlenmäßige Gleichheit, Rollentausch, verschieden aber gleich,
postfeministische Ansichten. Komplexität und Vielfalt sind die meistgenanten Kriterien für
eine vorbildliche Darstellung von Gender im Qualitäts-Kinderfernsehen. Dieses kann "offenbar einen einzigartigen Raum bieten für einen alternativen Diskurs über tief verwurzelte Gender-Ungleichheiten und auch die Chance, eine mögliche andere Welt zu erkunden." (UN)
[164-L] Marci-Boehncke, Gudrun; Just, Dominik:
Höher, schneller und weiter: mediale Leistungsideale am Beispiel japanischer Sport-Animes,
in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 50/2006, H. 3, S. 33-39
INHALT: "Spätestens seit der Einführung des Kabelfernsehens Mitte der 1980er Jahre sind Zeichentrickserien ein fester Bestandteil der deutschen Fernsehlandschaft. Beliebte Vertreter des
Genres sind die aus Japan stammenden Animes. Waren es früher meistens Abenteuergeschichten nach europäischen Literaturvorlagen ('Biene Maja', 'Nils Holgersson'), bildet heute
oftmals Sport den Inhalt dieser Comics. Zwei bekannte Vertreter der Gattung sind 'Mila Superstar' und 'Die Kickers'. Da Comicserien oft eine Kommunikationsplattform aus dem medialen Erfahrungsbereich von Kindern und Jungendlichen bilden, soll im nachfolgenden Beitrag
dargestellt werden, welche Ideale solche Serien vermitteln. Im Mittelpunkt steht die Frage, in
welcher Weise hier Tugenden und Werte wie Sportlichkeit, Teamgeist und Leistung als Ori-
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1.5 Medieninhalte
103
entierung begriffen werden. Ist der Sport-Zeichentrickfilm die Verlängerung der Heldenmärchen? Welche genderspezifischen Ausprägungen dieser Werte und Tugenden zeigen sich in
den Serien?" (Autorenreferat)
[165-L] Maurer, Andreas:
Publicized discourses on the post-Nice process, in: Sonja Puntscher Riekmann, Wolfgang Wessels (Eds.): The making of a European constitution : dynamics and limits of the convention experience, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 216-248, ISBN: 3-531-14970-9 (Standort: UB
Trier(385)-sb41181)
INHALT: Gegenstand der Untersuchung sind Legitimität und Demokratie in der EU im Spiegel
der veröffentlichten Meinung. Im Mittelpunkt stehen Entwicklungen und Interaktionen von
drei Elementen - dem politischen System der EU, dem öffentlichen Diskurs und den Mechanismen der Legitimitätsgewinnung. Das Interesse konzentriert sich im Folgenden auf die Bedeutung, die der Presse in diesem Zusammenhang zukommt. Hierzu werden Ergebnisse einer
quantitativen Inhaltsanalyse von Magazinen und Tageszeitungen aus Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Österreich vorgelegt. Diese Inhaltsanalyse fragt nach drei Aspekten:
(1) Bedeutung der EU im Diskurs der Massenmedien; (2) Tenor der Artikel (positiv oder negativ); (3) Grad der Europäisierung der Berichterstattung, gemessen als thematische Konvergenz oder als Zunahme der Zahl von Artikeln, die sich mit nicht-nationalen oder europäischen Akteuren befassen. Während sich die britischen Medien hauptsächlich auf eine Propagierung der Regierungsposition zur EU konzentrieren, zeigen deutsche und österreichische
Zeitungen eine Abneigung gegen eine rein "nationale" Berichterstattung; in der französischen
Presse finden sich beide Perspektiven. (ICE)
[166-L] Maurer, Marcus; Reinemann, Carsten:
Medieninhalte: eine Einführung, (Lehrbuch), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 279 S.,
ISBN: 3-531-14008-6 (Standort: USB Köln(38)-33A2902)
INHALT: "Der Band ist eine systematische und grundlegende Einführung in die Ergebnisse der
Medieninhaltsforschung in Deutschland. Der erste Teil beschäftigt sich mit der quantitativen
Inhaltsanalyse als Methode und gibt dem Leser Kriterien an die Hand, die ihm die Beurteilung der Qualität und die Interpretation von inhaltsanalytischen Befunden erleichtern sollen.
Der zweite Teil stellt die wichtigsten Ergebnisse inhaltsanalytischer Studien in den Bereichen
aktuelle Berichterstattung (z. B. Politikdarstellung, Gewaltanteil, Darstellung von Risiken),
unterhaltende Medieninhalte sowie Werbung zusammen. Ziel des Lehrbuchs ist ein systematischer Überblick über die Medieninhalte in Deutschland." (Autorenreferat)
[167-L] Mecke, Bettina-Dorothee:
Wertevermittlung und nationale Identitätssuche: die polnische Soap Opera, in: Sociologus :
Zeitschrift für empirische Ethnosoziologie und Ethnopsychologie, Jg. 56/2006, H. 2, S. 193-224
(Standort: USB Köln(38)-BP4430; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Soap Opera gibt als zeitgeschichtliches Dokument Aufschluss über gesellschaftliche Aushandlungsprozesse, indem Konsens und Tabubereiche den Plot bestimmen. Die Ver-
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1.5 Medieninhalte
mittlung von Werten ist zentraler Bestandteil des Genres. Vor dem Hintergrund genretypischer Motivlinien wird der Frage nach den Spezifika der aktuellen polnischen Soap Opera im
staatlichen Fernsehen Polens nachgegangen. Die Arbeit an einem nationalen Identitätskonzept und die katholische Morallehre bilden dabei zwei wichtige Elemente." (Autorenreferat)
[168-L] Mikos, Lothar; Töpper, Claudia:
Kinderinteressen und Wissensvermittlung im Fernsehen, in: tv diskurs: Verantwortung in
audiovisuellen Medien, Jg. 10/2006, H. 1, S. 64-69
INHALT: Im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks haben die Autoren eine empirische Begleitstudie zu der Aktion "Frag doch mal ...", durchgeführt. Die Redaktion der "Sendung mit der
Maus" hatte die Aktion vorbereitet und Kinder aufgefordert, dem WDR Fragen, die sie interessieren, zuzuschicken. Knapp 76000 Fragen gingen bei der Redaktion ein. Für die Begleitstudie wurden zehn Gruppendiskussionen mit insgesamt 61 Kindern durchgeführt, die in zwei
großen und einer mittelgroßen Stadt sowie in zwei ländlichen Regionen stattfanden, je fünf
Diskussionen fanden mit 6- bis 9-jährigen und 10- bis 13-jährigen Kindern statt. Im vorliegenden Beitrag werden zwei Aspekte aus der Studie vorgestellt: welche sind die allgemeinen
Themeninteressen der Kinder und welche Rolle spielen die verschiedenen Wissensinstanzen.
Die Ergebnisse werden vorgestellt und kommentiert. (PT)
[169-L] Milde, Jutta; Ruhrmann, Georg:
Molekulare Medizin in deutschen TV-Wissenschaftsmagazinen: Ergebnisse von Journalisteninterviews und Inhaltsanalysen, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, Jg. 54/2006, H.
3, S. 430-456 (Standort: UuStB Köln (38)-FHM AP11550)
INHALT: "Die Molekulare Medizin kann als ein Beispiel für wissenschaftlich-technischen Fortschritt dienen, der in seinen gesellschaftlichen Konsequenzen stark umstritten ist. Wie bei nahezu allen wissenschaftlich-technischen Themen fehlt der Mehrheit der Bevölkerung das
notwendige Fachwissen für eine unmittelbare Beobachtung aktueller Entwicklungen. Das öffentliche Bild der Molekularen Medizin wird deshalb von den Massenmedien geprägt, insbesondere durch das Fernsehen. Daher sind Erkenntnisse über die Art und Weise der TVBerichterstattung zum Thema Molekulare Medizin auch für die generelle Frage nach der Rolle des Wissenschaftsjournalismus in modernen Gesellschaften relevant. Empirische Basis der
hier vorgestellten Studie sind zum einen Leitfadengespräche mit TV-Wissenschaftsjournalisten, in denen diese nach Rollenverständnis, Selektionskriterien und Darstellungsprinzipien befragt wurden. Zum anderen wurden 203 Magazinbeiträge zum Thema Molekulare
Medizin über den Zeitraum von 1995 bis 2004 inhaltsanalytisch ausgewertet und typisiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass die untersuchten Wissenschaftsmagazine zwar eine stark personalisierte, jedoch vorrangig informationsvermittelnde Wissenschaftsberichterstattung präsentieren. Kritische Aussagen oder kontroverse Darstellungen werden weitgehend vernachlässigt. Es ist mehr von Nutzen denn von Risiken die Rede. Abschließend wird ein kurzer Forschungsausblick mit relevanten Fragestellungen gegeben." (Autorenreferat)
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1.5 Medieninhalte
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[170-L] Misoch, Sabina:
Identitätsvermittlungen im Internet, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit,
kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 4760-4768,
ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Die Darstellung von Identität bzw. Prozesse der Selbstdarstellung gehören zum Alltagshandeln der Individuen in modernen und postmodernen Gesellschaften. Durch die zunehmende Verbreitung und gesellschaftliche Etablierung des Internet haben sich für diese
Prozesse neue Räume herausgebildet, in denen Individuen kommunizieren, miteinander interagieren und/ oder sich darstellen können. Auf Grund des Vermittlungscharakters aller Zeichen im Virtuellen entsteht hierbei ein Simulationspotenzial, denn es können sowohl 'wahre'
als auch 'unwahre' Präsentationen erfolgen. In diesem Zusammenhang wird von verschiedenen Autoren postuliert, dass Identitäten im Netz reine Fantasieprodukte seien und nichts mit
dem realen Selbst der Nutzer gemein hätten oder dass im Rahmen der VR experimentelle
Selbstentwürfe im Dienste postmoderner Identitätsarbeit ausgelebt würden. Diese Thesen
wurde einer empirischen Prüfung unterzogen, indem im Frühjahr 2003 anhand einer OnlineBefragung Inhabern/innen deutschsprachiger privater Web-Sites analysiert wurden, um zu
prüfen, ob das dem Internet inhärente Simulationspotenzial von Individuen im Rahmen ihrer
Identitätsvermittlung für 'unwahre' Darstellungen genutzt wird. Es wird am Beispiel der privaten Homepages - die als prädestinierte Bühnen für Prozesse der Identitätsvermittlung fungieren - gezeigt, welche Einstellungen zu Identitätssimulationen im Netz vorliegen, welche
Zielsetzungen die Identitätsvermittlungen verfolgen, mit welchen sozialen Merkmalen bestimmte Formen der Identitätsvermittlung korrelieren und ob Identitäten im Netz als virtuelle
Abbilder des realen Selbst oder als experimentelle Selbstentwürfe beschrieben werden können. Ausgehend von den Transformationserfahrungen der Individuen in nachindustriellen
('postmodernen') Gesellschaften wird am Schluss des Beitrages der Frage nachgegangen, inwiefern bestimmte Darstellungsformen von Identität (in der VR) im Kontext gesellschaftlicher Strukturen zu interpretieren sind." (Autorenreferat)
[171-L] Müller, Matthias:
Gewalt im Kulturkanal: Rekonstruktion einer Radio-Talkshow, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 17/2006, H. 2, S. 171-175
INHALT: "Der Beitrag analysiert den medialen sprachlichen Umgang mit dem Thema Jugenddelinquenz anhand einer Radiosendung, die im MDR Kulturkaffee ausgestrahlt wurde. Er arbeitet sprachliche Muster der Bearbeitung dieses Themas heraus, analysiert moralisierende Einflüsse, zuschreibende Akzente sowie die Rollenzuteilung der jeweiligen Gesprächspartner."
(Autorenreferat)
[172-F] Nawratil, Ute, Dr. (Bearbeitung); Beck, Klaus, Prof.Dr. (Leitung):
Wirtschaftsberichterstattung in den Programmen von n-tv, N24 und Bloomberg TV
INHALT: Analyse der Programmgestaltung von Wirtschaftsinformationen im Hinblick auf die
Einhaltung der Regelungen des Rundfunkstaatsvertrages. ZEITRAUM: 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.5 Medieninhalte
METHODE: Medienrechtliche und medienethische Analyse der Normen; quantitative und qualitative Inhaltsanalyse der Berichterstattung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 3; Fernsehprogramme -0 bis 24 Uhr- vom 12.-18.7.2006). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-06 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Deutsche Philologie
Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft (Rubenowstr. 3, 17487 Greifswald)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[173-L] Nuernbergk, Christian:
Die Kampagne der 'Visionäre', in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2006, Nr. 1, S. 92-95
INHALT: Die von den Arbeitgeberverbänden Metall- und Elektroindustrie finanzierte PRInitiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) führt seit etwa fünf Jahren Kampagnen zur
Durchsetzung einer "Neuen Sozialen Marktwirtschaft" durch. Als scheinbar neutraler Absender verteilt sie Themenangebote, bei denen die Interessen der Arbeitgeberverbände häufig
unerkannt bleiben. In einer Studie, die als empirische Magisterarbeit an der Universität Münster eingereicht wurde, analysierte der Autor die Pressemitteilungen der Initiative und die Berichterstattung in elf Meinungsführermedien zwischen September 2003 und April 2004. Für
die Input-Output-Analyse wurden insgesamt 23 Pressemitteilungen und 137 Presseartikel
vergleichend analysiert. Im vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse der Untersuchung
zusammengefasst und erläutert. Es konnte belegt werden, dass die konservative und Wirtschaftspresse in der Regel positiver über die Themen berichtete, dass sehr häufig die Berichterstattung überwiegend die Perspektive der INSM übernimmt und dass es die INSM häufig
schafft, ihre versteckte Funktion als strategisches Element der Arbeitgeberverbände zu verschleiern. (PT)
[174-F] Özcan, Ayse Esra, M.A. (Bearbeitung); Müller, Marion G., Prof.Dr. (Betreuung):
Female representation in Turkish print media
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Türkei
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: International University Bremen -IUB-, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Mass Communication Prof.Dr. Müller (Postfach 750561, 28725 Bremen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0421-200-3035, Fax: 0421-200-3303,
e-mail: [email protected])
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[175-L] Peters, Bernhard; Weßler, Hartmut; Sifft, Stefanie; Wimmel, Andreas; Brüggemann,
Michael; Kleinen-von Königslöw, Katharina:
Die Transnationalisierung von Öffentlichkeiten am Beispiel der Europäischen Union, in:
Stephan Leibfried, Michael Zürn (Hrsg.): Transformationen des Staates?, Frankfurt am Main:
Suhrkamp, 2006, S. 230-261, ISBN: 3-518-41743-6
INHALT: Öffentliche Informationen und Diskussionen sind auch notwendige Bestandteile von
transnationalen demokratischen Einrichtungen, und ihre Beschränkung auf die jeweilige nationale Öffentlichkeit würde die Legitimität internationaler Institutionen bedrohen. Daher wird
oft argumentiert, die Europäische Union könne nur dann demokratisch legitimiert werden,
wenn sich die nationalen Öffentlichkeiten stärker europäisierten. Der vorliegenden Beitrag
setzt hier an: Haben sich nationale Öffentlichkeiten und öffentliche Diskurse in den letzten
Jahrzehnten tatsächlich kontinuierlich europäisiert? Die Autoren präsentieren Ergebnisse einer Inhaltsanalyse nationaler Qualitätszeitungen aus fünf EU-Mitgliedstaaten, aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Dänemark und Österreich. Europäisierung wird anhand von
drei Dimensionen gemessen: Europäisierung von Inhalten, Europäisierung kollektiver Identitäten und Europäisierung von Diskursen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich in den letzten zwei
Jahrzehnten die Aufmerksamkeit für die EU in den nationalen Öffentlichkeiten erhöht hat,
sich aber weder eine stärkere Identifikation mit Europa noch eine verstärkte Diskussion zwischen den Ländern entwickelt hat. Die Autoren bezeichnen dieses Transnationalisierungsmuster als "segmentierte Europäisierung". Abschließend werden verschiedene mögliche Erklärungen für dieses Muster sowie für die fortdauernde Stabilität nationaler Öffentlichkeiten
referiert und mögliche Wirkungen öffentlicher Diskurse für die Legitimität der EU als transnationaler politischer Ordnung erörtert. (ICA2)
[176-L] Pietiläinen, Jukka:
Foreign news and foreign trade: what kind of relationship?, in: International Communication
Gazette, Vol. 68/2006, Nr. 3, S. 217-228 (URL: http://gaz.sagepub.com/cgi/reprint/68/3/217)
INHALT: Der Beitrag präsentiert die Ergebnisse einer Untersuchung der Beziehungen zwischen
Medienberichterstattung und Handel in 33 Ländern auf der Basis der Studie zum internationalen Nachrichtenfluss aus dem Jahre 1995. Die Ergebnisse zeigen, dass in der Mehrzahl der
untersuchten Länder sehr enge Wechselbeziehungen zwischen Handel und Medienberichterstattung bestehen. Es gibt aber eine Reihe bedeutender Ausnahmen wie die Länder mit einem
unilateralen Handelsstrom und einer kulturell orientierten Nachrichtenagentur (Kuwait), aber
auch sehr große Länder (USA, Russland) und viele Entwicklungsländer. Die Wechselbeziehung zwischen Medienberichterstattung und Handel ist am stärksten in kleinen Industriestaaten, die vom Außenhandel abhängig sind und in denen sich die Struktur der Auslandsnachrichten von der universalen Struktur von Auslandsnachrichten unterscheidet. Der Vergleich
der historischen Veränderungen des Nachrichtenflusses in einem bestimmten Land mit dessen
internationalen Handelsbeziehungen lässt den Schluss zu, dass Veränderungen in der geographischen Distribution des Außenhandels Veränderungen des Nachrichtenflusses nach sich
ziehen. (UNübers.)
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[177-L] Plontz, Aude:
Der deutsch-französische Konflikt um die Präsidentschaft der Europäischen Zentralbank in
der deutschen und französischen Presse, in: conflict & communication online, Vol. 5/2006, No.
1, 19 S. (URL: http://www.cco.regener-online.de/2006_1/pdf_2006-1/plontz.pdf)
INHALT: "Die vorliegende quantitative Inhaltsanalyse diente folgenden Zielen: zum einen der
Beschreibung der Berichterstattung über einen mitteleskalierten Konflikt, über den deutschfranzösischen Streit um den Vorsitz der Europäischen Zentralbank, und zum anderem dem
Aufspüren möglicher Einflussgrößen, die eine deeskalationsorientierte Berichterstattung begünstigen könnten. Zwei deutsche Tageszeitungen, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und
die Süddeutsche Zeitung, und zwei französische Tageszeitungen, Le Figaro und Le Monde,
wurden untersucht. Insgesamt wurden 1067 Kodiereinheiten (Textabsätze) verschlüsselt. Die
Verschlüsselung erfolgte anhand eines Kodiersystems für mittel eskalierte Konflikte, das sich
an das Kodiersystem für hoch eskalierte Konflikte der Projektgruppe Friedensforschung der
Universität Konstanz anlehnt (s. Kempf, 2003, S. 137-40). Die Analyse der latenten Klassen
ergab fünf Klassen zur Beschreibung der Berichterstattungsstile: Dies sind von der größten
zur kleinsten Klasse geordnet: 'Abwertung des Gegenübers', 'Betonung der Konfliktintensität
mit Unterstützung deeskalationsorientierter Bemühungen', 'Stellungnahme zum Konfliktverlauf', 'Idealisierung der eigenen Seite', 'deeskalationsorientierte Kritik der eigenen Seite'. Die
eskalationsorientierten Stile entsprechen den in der Theorie der sozialen Identität von Taifel
& Turner (1986) beschriebenen Prozessen des Gruppenvergleichs: Benachteiligung der Außengruppe (vgl. 'Abwertung des Gegenübers') und Bevorzugung der Innengruppe (vgl. 'Idealisierung der eigenen Seite'). Insgesamt lässt sich die Berichterstattung als überwiegend eskalationsorientiert mit einigen deeskalationsorientierten Merkmalen kennzeichnen. Die Kontingenzanalysen ergaben, dass die französischen Zeitungen, die Pro-Oppositionszeitungen und
die in der letzten Konfliktphase veröffentlichten Zeitungsartikel häufiger deeskalationsorientierte Berichterstattungsstile verwendeten. Hingegen kamen in den deutschen Zeitungen, den
Pro-Regierungszeitungen und in den in der Anfangsphase des Konflikts veröffentlichten Artikeln häufiger eskalationsorientierte Berichterstattungsstile vor. Die politische Orientierung
der Zeitungen (eher konservativ vs. eher sozial-liberal) und die Länge der Artikel hingen mit
der Orientierung der Berichterstattung nicht zusammen." (Autorenreferat)
[178-L] Reichertz, Jo:
Der Nomade als medial geschulter Darsteller vermeintlicher Aufrichtigkeit?: Überlegungen
im Anschluss an Zygmunt Bauman und Richard Sennett, in: Winfried Gebhardt, Ronald Hitzler (Hrsg.): Nomaden, Flaneure, Vagabunden : Wissensformen und Denkstile der Gegenwart,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 171-185, ISBN: 3-531-15041-3
INHALT: Der Zwang zur Expressivität und zur Selbstdarstellung moderner Individuen als Nomaden wird beschrieben. Die Geschichte des Verhältnisses von Privatheit und Öffentlichkeit
rekapitulierend weist der Autor auf eine besondere Eigenheit im gegenwärtigen Darstellungszwang hin: Im Zuge der Ausbreitung spezifischer Medienformate kommt es nicht nur zu einer
Verschiebung der Grenzziehung zwischen Öffentlichem und Privatem. Das neue "Wirklichkeitsfernsehen" zwingt darüber hinaus zu der paradoxen Darstellungsnotwendigkeit, Aufrichtigkeit inszenieren zu müssen. In der medialisierten Gesellschaft wird die nicht als solche erkennbare, jedoch explizit erzeugte Darstellungsweise der "Authentizität" zum entscheidenden
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Modus der Selbstdarstellung, was nicht nur eine Theatralisierung nach sich zieht, sondern die
Individuen in ein merkwürdiges Verhältnis zu sich selbst setzt. (GB)
[179-L] Retzlaff, Steffi:
Tradition, solidarity and empowerment: the native discourse in Canada ; an analysis of native news representations, Stuttgart: Ibidem-Verl. 2005, 344 S., ISBN: 3-89821-522-9 (Standort:
Bayer. SB München(12)-2006.32469)
INHALT: "This study represents a significant step towards understanding an important social
phenomenon in Canada at the end of the twentieth and beginning of the twenty-first century.
Throughout much of the twentieth century the life of virtually all Aboriginal people had been
marked by a set of policies directed from Ottawa. These had contributed to undermining both
their traditional cultures and also the familial bonds vital for the development of a positive
self-image and a healthy relationship with other members of society, as also with society as a
whole. The negative impact of such policies is now very widely recognised and documented.
The study does not set out to shed further light on this set of causes and effects. What it does
do, successfully, is investigate a number of the linguistic strategies based partly on aboriginal
discursive models, partly on positive presentation of a range of topics handled very differently in Euro-Canadian media, and partly on the propagation and consistent use of key items
of terminology, some of which have begun to enter at least some of the Euro-Canadian media
and strands of political discourse. The analytical framework employed in this study is Critical
Discourse Analysis (CDA). CDA is said to focus on relevant social, cultural and political
problems and processes. Accordingly, its task is both deconstructive and constructive. However, the emphasis of research in CDA is mainly on 'problems' and the deconstructive moment, which aims at revealing hidden and not-so-hidden linguistic strategies and how dominant discourses are appropriated or 'naturalized'. The analysis presented in this book runs
counter to this generally employed CDA practice. It pays attention to constructive moments.
The focus is on counter-discourses as they are used by Aboriginal people in Canada to resist
ingrained hegemonic practices, to build and develop new power relations as well as social and
political identities." (author's abstract)
[180-L] Roose, Jochen:
Europäisierte Regionalberichterstattung?: europäische Integration und die Bedeutung von
Staatsgrenzen für die Zeitungsberichterstattung, (BSSE-Arbeitspapier - Berliner Studien zur
Soziologie Europas, Nr. 4), Berlin 2006, 27 S. (Graue Literatur; URL: http://userpage.fu-berlin.de/
~gerhards/dokumentefrei/BSSE_4_Roose.pdf)
INHALT: "Die europäische Integration ist nicht mehr allein ein politischer, sondern der Intention
nach zunehmend auch ein gesellschaftlicher Prozess. Dies setzt die Frage nach einer europäischen Gesellschaft und einem europäischen Handlungsraum auf die wissenschaftliche Agenda. Die Intensität von Handlungsverflechtungen müsste sich auch in der Nachrichtenberichterstattung, insbesondere der Lokalberichterstattung spiegeln, denn Lokalnachrichten werden
vor allem aufgrund von Relevanz (also auch Handlungsrelevanz) und Nähe ausgewählt. Der
Artikel untersucht nun, in welchem Maße die Staatsgrenze Einfluss hat auf die Lokalberichterstattung von deutschen Zeitungen, die grenznah erscheinen. Dabei zeigt sich, dass Ereignisse aus dem angrenzenden Ausland mit deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit berichtet wer-
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den als Ereignisse im Inland. Dieser Befund gilt für alle deutschen Nachbarländer. Um die
Stärke des Einflusses zu den unterschiedlichen Nachbarländern zu erklären, kommen drei
Faktoren in Frage: die Intensität der Wirtschaftsverflechtung, die Dauer der EUMitgliedschaft und damit der Offenheit der Grenze und schließlich die Sprachdifferenz. Die
Intensität der Wirtschaftsverflechtung und die Dauer der EU-Mitgliedschaft können die unterschiedliche Intensität der Auslandsberichterstattung jeweils nicht erklären. Dagegen gibt es
einen Zusammenhang mit der Sprache: Je mehr Deutsche die Sprache des Nachbarlandes
sprechen, desto intensiver ist auch die Lokalauslandsberichterstattung aus dem betreffenden
Land. Die Integration der Menschen Europas über die nationalstaatlichen Grenzen hinweg
scheint demnach nicht allein von rechtlichen Hürden, sondern in starkem Maße von Sprache
und kultureller Ähnlichkeit abzuhängen." (Autorenreferat)
[181-L] Ruckenstuhl, Doris:
Glück: Grundlagen, Diskurs, Analyse, Düsseldorf: VDM Verl. Dr. Müller 2006, VIII, 188 S.,
ISBN: 3-86550-177-X (Standort: UB Trier(385)-sn47966)
INHALT: "Die Glücksuchenden des 21. Jahrhunderts sind zugleich Opfer und Täter im Entwicklungsprozess der sie umgebenden Medienwelten. Die Medienkultur macht sich die ursprünglich im Menschen angelegte Sehnsucht nach dem vollkommenen Leben - dem 'großen Glück'
- zu Nutze. Eine Trennung von Realität und medial gestalteten Projektionsflächen menschlicher Sehnsüchte ist praktisch unmöglich geworden. Die vom Fernsehen vermittelten Wirklichkeiten, die nichts anderes als die Thematisierung gesellschaftlicher Sinngehalte sind, wurden zum konstituierenden Element der Gesellschaft und ihrer Ausdrucksweisen. Mediale
Produkte werden erst 'zu Etwas' im Wechselspiel mit der Gesellschaft - erst wenn ein Diskurs
stattfindet. Welche Glücksdiskurse lassen sich in Fernsehserien und Werbespots identifizieren? Wie sind diese aufgebaut? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede finden sich in
Fernsehserien und Werbespots? Welche Einflussfaktoren und Wirkungen bestimmen den individuellen Glücksbegriff? Diese und weitere Fragen werden von der Autorin strukturiert und
sachkompetent beantwortet. Die Autorin untersucht in diesem Buch unter Zuhilfenahme der
Diskursanalyse die Strukturen und Prozesse des Glücksdiskurses in Fernsehserien und Werbespots und setzt diese in Beziehung zur gesellschaftlich vorherrschenden Glücksstruktur.
Massenmediale Diskurse erlauben somit Rückschlüsse auf gesellschaftliche Zusammenhänge
- sie erschließen Ideale und Machtverhältnisse." (Autorenreferat)
[182-F] Ruhrmann, Georg, Prof.Dr. (Leitung):
Der Wert von Nachrichtenwerten - Inhaltsanalyse. Fortsetzung 2004
INHALT: Ziel des Projektes ist es zu beschreiben, wie und aus welchen Ereignissen Nachrichten
werden. Untersucht werden Veränderungen der Produktion von TV-Nachrichten, der Nachrichtenthemen sowie der Nachrichtenrezeption. Ergeben sich akzentuierte und/ oder gar neue
und neuartige Nachrichtenwerte? Aus dem Projekt ergeben sich vertiefte Einsichten in die
veränderte Struktur und Funktion von Fernsehnachrichten in der Bundesrepublik Deutschland. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: keine Angabe BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
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INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Lehrstuhl
Grundlagen der medialen Kommunikation und der Medienwirkung (Ernst-Abbe-Platz 8,
07743 Jena)
KONTAKT: Leiter (Tel. 03641-9-44930, e-mail: [email protected])
[183-L] Sattlecker, Gerold; Dimitriou, Minas:
Zwischen Uniformität und Gender-Problematik: Sportberichterstattung in ausgewählten
Printmedien, in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 30/2006, Nr. 1, S.
36-45
INHALT: "Obwohl sich bei den erhobenen Ergebnissen zum Teil Differenzen innerhalb der Untersuchungsländer (Deutschland, Schweiz, Österreich, d. Verf.) bzw. Zeitungsgattungen
(Kauf- und Abonnementszeitungen) ergeben, kann von einer durchaus konvergenten Sportberichterstattung im deutschsprachigen Raum gesprochen werden. Bestes Beispiel dafür sind
die Sportarten, über die berichtet wird, die trotz kleinerer regionaler Unterschiede im Wesentlichen dieselben Untersuchungsergebnisse aufweisen: Fußball als Topsportart, dahinter folgen
Eishockey, Ski Alpin, Tennis, Radsport und Formel eins - nur die Reihenfolge verschiebt sich
zuweilen." (Textauszug)
[184-F] Schäfer, Mike Steffen, M.A. (Bearbeitung); Gerhards, Jürgen, Univ.-Prof.Dr. (Betreuung):
Medienberichterstattung über Wissenschaft. Eine vergleichende Inhaltsanalyse der Berichterstattung über Stammzellforschung, Humangenomforschung und Neutrinoforschung
INHALT: Literatur zur öffentlichen Kommunikation von Wissenschaft geht oftmals von der Prämisse aus, dass sich eine "Medialisierung" der Wissenschaft zeigt, die man in zweierlei Hinsicht spezifizieren kann: Einerseits wird Wissenschaft zunehmend in Massenmedien thematisiert, andererseits ändert sich der Charakter dieser Thematisierung hin zu einer zunehmend
pluralistischeren, kontroverseren Debatte. Diese Prämissen gelten sicherlich nicht für alle Bereiche der Wissenschaft. Für welche sie aber gelten - und für welche nicht - wird nicht systematisch beantwortet. Diese Frage stellt meine Arbeit: Wie gestaltet sich die massenmediale
Berichterstattung über unterschiedliche Wissenschaftsthemen aus, und wie kommen eventuelle Unterschiede zustande? ZEITRAUM: 1993-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
METHODE: 1. Öffentlichkeitsmodell von Gerhards/ Neidhardt; 2. wissenschaftssoziologisches
Medialisierungsmodell, v.a. von Weingart; 3. Modell der Gestaltungsöffentlichkeiten von Böschen. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 3.500; Zeitungsartikel; Auswahlverfahren: total). Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 50; Positionspapiere unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteure).
Qualitatives Interview (Stichprobe: 50; Akteure der Berichterstattung, Journalisten, Experten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation BEGINN: 2004-06 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution; Wissenschaftler
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Makrosoziologie (Garystr. 55, 14195 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-83857642, e-mail: [email protected])
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[185-F] Scheer, Uta (Bearbeitung):
Körpertechnologien und Sexualpolitik in Science Fiction- und Fantasy-Fernsehserien
INHALT: Der Ausgangsparameter des Dissertationsprojektes besteht darin, dass Populärkultur
öffentliche Diskurse, in denen zentrale Themen wie Geschlecht und Sexualität hegemonial
verhandelt werden, reproduziert und dadurch verfestigt - und Populärkultur aufgrund dessen
ideologiekritisch und politisch zu hinterfragen ist. Eine zentrale Aufgabe medien- und kommunikationswissenschaftlicher Gender Studies besteht hierbei einerseits darin, die subtil in
die Medieninhalte verwobenen Diskurse und codes of representations, die die Geschlechterkonstruktionen perpetuieren, offen zulegen und andererseits, diejenigen medialen Performanzen und Inhalte, die zur Verstörung der asymmetrischen Geschlechterdichotomie beitragen, in
die Untersuchungen zu integrieren. Ein wesentliches Merkmal von Science-Fiction- und Fantasy-Fernsehserien besteht darin, aktuelle Themen entsprechend der jeweiligen GenreKonventionen zu fiktionalisieren und zu verkodieren. Sie bieten aufgrund ihrer ständigen
Charakter- und Körperproduktionen in Form von Aliens, Cyborgs, Vampiren und Dämonen
u.ä. eine besonders reichhaltige Grundlage für die Erforschung von Körpertechnologien und
Sexualpolitik. Und das gilt, mit dem Genre entsprechenden anderen textuellen Verschlüsselungen, auch für den 'Fantasy Code' (z.B. in Form von Magie, Dämonen, Hexen, etc.), so dass
sich in dem Forschungsprojekt zahlreiche Analysemöglichkeiten ergeben.
ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Kassel, Graduiertenkolleg "Öffentlichkeiten und Geschlechterverhältnisse - Dimensionen von Erfahrung" (Mönchebergstr. 21a, 34109 Kassel)
KONTAKT: Geschäftsstelle Kassel (Tel. 0561-8042714, Fax: 0561-8047714); Geschäftsstelle
Frankfurt (Tel. 069-79823625, Fax: 069-79822383)
[186-L] Scherer, Helmut; Tiele, Annekaryn; Haase, Ansgar; Hergenröder, Sabine; Schmid, Hannah:
So nah und doch so fern?: zur Rolle des Nachrichtenfaktors "Nähe" in der internationalen
Tagespresse, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift für die
Wissenschaft von Presse, Rundfunk, Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg. 51/2006, Nr. 2, S.
201-224 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Arbeiten von Östgaard (1965) sowie Galtung und Ruge (1965) die die Nachrichtenauswahl anhand von Nachrichtenfaktoren erklären, bilden einen zentralen Ansatzpunkt zur
Analyse der internationalen Berichterstattung und der Identifikation ihrer Einflussfaktoren.
Unsere Studie knüpft hieran an und analysiert die Auslandsberichterstattung von Tageszeitungen aus 127 Ländern, die in einer Stichprobe Ende September 2004 erhoben wurden. Die
Analyse der Einflussfaktoren konzentriert sich auf die für die Auslandsberichterstattung relevanten länderbezogenen Nachrichtenfaktoren, insbesondere auf den Nachrichtenfaktor 'Nähe'.
Hierfür werden externe Daten zu Ländermerkmalen herangezogen, die auf verschiedenen
Dimensionen Nähe als Merkmal von Länderbeziehungen spezifizieren. Ökonomische, politische, geographische und sprachliche Nähe können bei dieser umfassenden Betrachtung des
internationalen Berichterstattungsgeflechts als signifikante Nachrichtenfaktoren identifiziert
werden. Die wirtschaftliche Beziehung zwischen zwei Ländern und eine gemeinsame Amtssprache stellen hierbei die stärksten Einflussfaktoren dar. Die zunehmend global ausgerichte-
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ten wirtschaftlichen Beziehungen spiegeln sich in der Länderauswahl der Auslandsberichterstattung von internationalen Tageszeitungen wider, was den Schluss nahe legt, dass auch die
internationale Auslandsberichterstattung stärker als bisher dem allgemeinen Trend der Globalisierung unterliegt." (Autorenreferat)
[187-L] Schierl, Thomas:
Ist Sportberichterstattung wirklich so wenig vielfältig?: "1:0 Berichterstattung" revisited, in:
Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 30/2006, Nr. 1, S. 25-35
INHALT: "Die diesem Beitrag zugrunde liegenden Hypothesen konnten deutlich bestätigt werden: Erstens konnte nachgewiesen werden, dass ein relevanter Teil der Sportberichterstattung,
nämlich nahezu 23 Prozent der gesamten Berichterstattung, außerhalb des Sportteils erscheint. Somit ist es kaum sinnvoll, anhand von ausschließlich auf den Sportteil bezogener
Analysen Aussagen über die Darstellung des Sports in den Medien allgemein zu machen.
Zweitens konnte anhand der Parameter Artikellänge, Platzierung und Bebilderung gezeigt
werden, dass der Sport innerhalb wie außerhalb des Sportteils ähnlich umfänglich dargestellt
und ihm auch in den anderen Ressorts eine hohe Priorität zugewiesen wird. Drittens machen
die erhobenen Daten deutlich, dass in der Sportberichterstattung vordergründige Spiel- und
Ereignisberichterstattung mit ca. einem Zehntel nur eine absolut untergeordnete Rolle spielt
und bei Weitem die Hintergrundberichterstattung dominiert. So eingängig also die These der
'1:0 Berichtererstattung' auch sein mag, so wenig lässt sie sich jedenfalls generell aufrechterhalten. Unter Beachtung der redaktionellen Handlungsweisen sowie der hohen gesellschaftlichen Bedeutung des Sports kann dies auch nicht erstaunen." (Textauszug)
[188-L] Schneider, Nadja-Christina:
Zur Darstellung von 'Kultur' und 'kultureller Differenz' im indischen Mediensystem: die
indische Presse und die Repräsentation des Islams im Rahmen der Zivilrechtsdebatte, 198587 und 2003, Berlin: Logos-Verl. 2005, XXVI, 326 S., ISBN: 3-8325-1052-4 (Standort: SUB
Hamburg(18)-A2006/138)
INHALT: "Das indische Mediensystem weist deutliche Konvergenztendenzen auf, die Grenzen
zwischen 'alten' und 'neuen' Medien verschwimmen zunehmend. Diese Einengung der Informationskanäle beschleunigt wiederum die Zirkulation analoger Erzählmuster und Symbole im
öffentlichen Diskurs. Was und wie heute in Indien über 'kulturelle Zugehörigkeit' und 'kulturelle Differenz' gedacht wird, scheint demnach unmittelbar mit den gewandelten Bedingungen
der Nachrichtenproduktion zusammenzuhängen. Am Beispiel der Zivilrechtsdebatte, einer
der Kernkontroversen im nachkolonialen Indien, geht Nadja-Christina Schneider der Frage
nach, inwieweit auch die Darstellung des Islams als Inbegriff des 'kulturell Anderen' aus dieser Transformation des Mediensystems bzw. der Medialisierung der indischen Gesellschaft zu
erklären ist." (Autorenreferat)
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[189-L] Scholdan, Bettina:
"Die Gesetze unserer Väter": das US-Rechtsmelodram als Ritualisierung vorbildlicher
Staatsbürgerschaft, in: Birgit Sauer, Eva-Maria Knoll (Hg.): Ritualisierung von Geschlecht,
Wien: WUV-Univ.-Verl., 2006, S. 127-142, ISBN: 3-85114-952-1 (Standort: UB München(19)-806-8924)
INHALT: Die Autorin interpretiert narrative Formeln in US-amerikanischen Gerichtsfilmen als
Ritualisierung einer geschlechtstypischen Positionierung gegenüber der Spannung zwischen
Recht und Gerechtigkeit. Sie zeigt, dass die Anwaltscharaktere in diesem populärkulturellen
Filmgenre eine ritualisierte Darstellung staatsbürgerschaftlicher Handlungsspielräume sind,
denn eine männlich abstrakte Prinzipientreue wird in der filmischen Inszenierung mit dem
Bereich des Rechts assoziiert, während die weibliche Empathie einer fürsorgenden Gerechtigkeit zugewiesen wird. Darüber hinaus besetzen heroische Anwälte im Film oftmals eine
doppelte Vaterrolle, da sie neben ihrer biologischen Vaterschaft auch das Gesetz verkörpern,
wie die Autorin unter anderem am Beispiel des Filmklassikers "To Kill a Mockingbird" verdeutlicht. Im US-Rechtsmelodram wird ihrer These zufolge das Weibliche aus der Welt des
Gesetzes ausgeschlossen; solange die fiktive Anwältin nicht die Positionen von Recht und
Gerechtigkeit gleichzeitig besetzen kann, bleibt ihr die staatsbürgerliche Rolle des heldenhaften Anwalts verschlossen. (ICI2)
[190-L] Schön, Susanne:
Das Bild der Frau in den US-amerikanischen Massenmedien während des Zweiten Weltkriegs, Marburg: Tectum Verl. 2005, 369 S., ISBN: 3-8288-8871-2 (Standort: UB München(19)8/06/6040)
INHALT: "Ausgehend vom Bild der 'Rosie the Riveter' - dem auch heute noch gültigen Inbegriff
der amerikanischen 'Home Front' während des Zweiten Weltkriegs - reflektiert die Studie, unter welchen Bedingungen und Strukturen sich die Kriegsmobilisierung im demokratischen
Kontext vollzog. 'Starke Frauen' wurden zum Zweck der allgemeinen Rekrutierung plakatiert,
Bilder von Frauen im 'Blaumann' oder in Fabrikhallen in die Öffentlichkeit bewusst lanciert,
um die herrschenden Rollenklischees von Frauen in reproduktionsnahen Berufszweigen zu
durchbrechen. Hierbei stellte sich heraus, dass gerade dies für die amerikanische GenderForschung zum Zweiten Weltkrieg charakteristische Image der 'Nieterin Rosie' eine gesamtgesellschaftliche Anerkennung als prägendes Frauenbild fand. Auf der Basis zahlreicher Beispiele der unterschiedlichen Medien bestätigte sich, dass 'Rosies' Attribute einer 'patriotischen
Weiblichkeit' - nämlich weißer Hautfarbe, jung und auch noch hübsch zu sein - die Personifizierung der weiblichen Kriegsbereitschaft nicht nur darstellten, sondern ungeachtet der demographischen Realität regelrecht dominierten. Die Politik der offenen Instrumentalisierung,
für die sich die Massenmedien einspannen ließen, brachte neben der thematisch-fachlichen
Kooperation zwischen Medienexperten und Verwaltungsbürokraten den wichtigen Nebeneffekt der Lenkung der öffentlichen Meinung mit sich. Während sich die patriotische Grundeinstellung der Amerikaner zum Krieg relativ konform lenken ließ, vollzog sich dies beim Emanzipationsgedanken ganz und gar nicht homogen." (Autorenreferat)
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[191-L] Schrage, Dominik (Hrsg.):
Die Flut: Diskursanalysen zum Dresdner Hochwasser im August 2002 ; Ergebnisse des Forschungsseminars am Institut für Soziologie an der TU Dresden (SS 2004/WS 2004-05),
(Dresdner Beiträge zur Soziologie), Münster: Monsenstein u. Vannerdat 2005, 128 S., ISBN: 386582-172-3 (Standort: Bayer. SB München(12)-2006.23003)
INHALT: "Die Zielsetzung dieses Bandes ist weder eine Rekonstruktion der Flutereignisse oder
die Frage nach den Ursachen des Hochwassers, noch die Aufdeckung von Versäumnissen bei
der Prognose des Unwetters oder ein Beitrag zur Verbesserung des Katastrophenschutzes.
Vielmehr stand am Beginn unserer Beschäftigung mit der Flut vom August 2002 die Frage
nach der soziologischen Bedeutung eines derart einschneidenden Ereignisses: Was kann man
über Gesellschaft erfahren, wenn man nicht ihr 'normales' Funktionieren betrachtet, sondern
eine extreme Ausnahmesituation, um die es sich bei der Flut zweifellos gehandelt hat? Die
Medienberichterstattung kann dabei selbst als ein wesentlicher Aspekt dieser Ausnahmesituation angesehen werden. Die in ihr zum Ausdruck kommenden Deutungsmuster der Flutereignisse sind der Ausgangspunkt der in diesem Band versammelten Diskursanalysen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dominik Schrage: Einleitung: Zur Diskursanalyse einer sozialen
Ausnahmesituation (9-32); Rico Hauswald: Das totale Thema: Die Flut und der diskursive
Ausnahmezustand (33-60); Dominique Gelf: 'Ist der liebe Gott vielleicht ein Sozialdemokrat?'
Die Elbe-Flut in der Wahlkampfberichterstattung zur Bundestagswahl 2002 (61-80); Gunther
Gebhard und Steffen Schröter: Eins zu eins ist jetzt vorbeiAspekte der gesellschaftlichen Natur der Natur: eine Diskursanalyse (81-128).
[192-L] Senokozlieva, Maria; Fischer, Oliver; Bente, Gary; Krämer, Nicole:
Of frames and cultures: a cross-cultural comparison of TV newscasts, in: Zeitschrift für Medienpsychologie, Jg. 18/2006, Nr. 4, S. 160-173 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/171)
INHALT: "Fernsehnachrichten sind kulturell bedingte Phänomene. Bisherige Forschungsergebnisse sprechen zusätzlich für einen systematischen Zusammenhang zwischen den - häufig übersehenen formalen und impliziten Charakteristika von Nachrichtensendungen und kulturspezifischen Dimensionen. Eine auf Einzelbildern basierende Inhaltsanalyse wird in dieser
Hinsicht als besonders vielversprechender Untersuchungsansatz identifiziert. In einer explorativen Studie werden mögliche Zusammenhänge zwischen Kultur und ausgewählten formalen
Merkmalen von Fernsehnachrichten dreier Kulturen (USA, arabische Länder, Deutschland)
geprüft. Die Ergebnisse weisen auf eine Vielzahl von Unterschieden hin, von denen einige
mit Erwartungen übereinstimmen, die sich aus grundlegenden Kulturunterschieden ableiten
lassen. Wir argumentieren, dass insbesondere die Anzahl der im Bild gezeigten Personen und
der jeweils dargestellte Handlungskontext als Indikatoren von Individualismus/ Kollektivismus interpretiert werden können. Die diskutierten Schlussfolgerungen unterstreichen grundsätzlich die Validität des gewählten methodischen Ansatzes, zeigen aber gleichzeitig auch die
Notwendigkeit einer weiteren Differenzierung und stärkeren theoretischen Verankerung des
Kategoriensystems." (Autorenreferat)
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[193-L] Spohrs, Monika:
Über den Nachrichtenwert von Friedensjournalismus: Ergebnisse einer experimentellen Studie, in: conflict & communication online, Vol. 5/2006, No. 1, 14 S. (URL: http://www.cco. regener-online.de/2006_1/pdf_2006-1/spohrs.pdf)
INHALT: "Laut Nachrichtenwertforschung hängt die Publikations- und Lesenswürdigkeit von
Nachrichtentexten von den Nachrichtenfaktoren der zu publizierenden Ereignisse ab. Als anerkannte Nachrichtenfaktoren gelten beispielsweise Negativität, Vereinfachung und Personifizierung. Friedensjournalistische Arbeiten weichen von diesen Kriterien oft ab, indem sie
versuchen, die berichteten Ereignisse in ihrer Komplexität darzustellen, den Fokus nicht auf
negative Ereignisse zu legen und auch strukturellen Themen Raum zu geben. Aber sind sie
deshalb weniger publikationswürdig? Der folgende Artikel zeigt anhand einer experimentellen Studie, welche Akzeptanz Friedensjournalismus beim Leser finden kann, auch wenn dies
teilweise den Theorien der Nachrichtenwertforschung widerspricht. Des Weiteren wird gezeigt, wie sich konstruktive Berichterstattung auf die mentalen Modelle der Rezipienten auswirkt und in welchem Zusammenhang diese beiden Ergebnisse miteinander stehen. In der
vorliegenden Studie wurden einer für die Leserschaft der deutschen Qualitätspresse hinsichtlich Alter und Bildungsgrad repräsentativen Stichprobe von n = 128 Versuchspersonen Zeitungsartikel zu drei verschiedenen Ereignissen im Konfliktfeld des ehemaligen Jugoslawien
dargeboten. Zu jedem Ereignis wurden vier verschiedene Textvarianten verwendet: eine gemäßigt eskalationsorientierte Originalfassung aus einer deutschen Qualitätszeitung (Die Welt,
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung) und drei modifizierte Versionen dieser Artikel, (a) mit gemäßigt deeskalations-orientiertem Framing, (b) mit stark deeskalationsorientiertem Framing und (c) mit einer Verschärfung der Eskalationsorientierung der dargestellten Konflikte. Die Aufgabe der Vpn bestand darin, zu jedem der drei Ereignisse eine
Textvariante zu lesen und danach in eigenen Worten schriftlich wiederzugeben und anschließend einen Fragebogen zu Akzeptanz, Glaubwürdigkeit, Ausgewogenheit, Neuigkeitsgehalt,
Bewertung und Unterhaltungswert der Texte auszufüllen. Die mentalen Modelle der Vpn
wurden mittels quantitativer Inhaltsanalyse der Nacherzählungen rekonstruiert. Die Ergebnisse der Studie befürworten die Publikation friedensjournalistischer Arbeiten. Deeskalationsorientierte Texte wurden keineswegs weniger akzeptiert als die Original-Artikel, und das deeskalationsorientierte Framing der Konflikte spiegelte sich in den mentalen Modellen der Teilnehmer wider." (Autorenreferat)
[194-L] Staschen, Björn:
Neue Programmformen für einen Medienmarkt im Wandel: "Leben - was sonst?" ; eine
Themenwoche gegen den Krebs, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 6, S. 302-305 (Standort: UB
Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL:
http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/06-2006_staschen.pdf?foid=17350)
INHALT: In der Woche vom 3. bis 9. April 2006 machte die ARD in ihren Hörfunk- und Fernsehprogrammen das Angebot eines Programmschwerpunkts. Unter dem Motto "Leben - was
sonst?" befassten sich unterschiedliche Genres, von Informationssendungen über Talkshows
bis zu Spielfilmen, mit verschiedenen Aspekten der Volkskrankheit Krebs. Insgesamt 265
Stunden Programm wurden ausgestrahlt, 123 Stunden davon im Fernsehen, 142 Stunden im
Hörfunk. Ziel des Programmschwerpunktes war vor allem eine Stärkung des öffentlichrechtlichen Rundfunks im dualen System. Vorbild für die Bemühungen, den gesellschaftlichen
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Wert öffentlich-rechtlicher Angebote auch in heutiger Zeit zu unterstreichen, ist die BBC, die
hierfür den Begriff Public Value prägte. In diesem Sinne sollte die Themenwoche Krebs den
Wert der ARD für alle durch neue inhaltliche Akzente herausstellen. Darüber hinaus ging es
auch um die Entwicklung neuer Vermittlungsformen für gesellschaftlich relevante Themen in
Zeiten riesiger Programmauswahl. Die Themenwoche als "Mehrwert für alle" stieß in der Bevölkerung und auch in Presse und Öffentlichkeit auf große Resonanz und starke Zustimmung.
(UN2)
[195-L] Stauber, Barbara:
Geschlechtersensibilität im Kinder- und Jugendfernsehen, in: Televizion, Jg. 19/2006, Nr. 1,
S. 59-63 (URL: http://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/19_2006_1/stau
ber.pdf)
INHALT: Was ist ein attraktives geschlechtersensibles Programm? Gendersensibel sein besagt,
nicht Rollen vorzuschreiben, sondern in Figuren und Themen Möglichkeiten des Mädchenoder Junge-Seins aufzuzeigen. Beide Geschlechter brauchen mediale Angebote, die sie zu einer eigenständigen Interpretation ermutigen, ihnen Anregungen für erweiterte Interpretationsmöglichkeiten geben und sie so die Potenziale ihres Mädchen- und Junge-Seins voll ausschöpfen lassen. Der Beitrag umreißt zunächst Grundgedanken und theoretische Hintergründe
des Konzepts Geschlechtersensibilität, formuliert anschließend dessen zentrale Elemente (Balance zwischen Bewältigen und Gestalten, Balance zwischen Ermöglichen von Selbstinszenierungen und Rückhaltgeben, Balance zwischen Problematisieren und dem Aufzeigen von
Gelingendem, Balance zwischen der Betonung von Unterschiedlichkeit und der Betonung
von Gleichbetroffenheit in der jeweiligen Geschlechtergruppe), dekliniert diese exemplarisch
am Thema "Familie" durch und erläutert abschließend den möglichen Nutzen dieser Überlegungen. Kinder erwarten vom Fernsehen ohnehin realitätsnahe Sichtweisen auf die Welt , um
sich ein eigenes Bild zu machen und die genannten Balancen eignen sich dafür, zu lebensweltlich relevanten Themenbereichen ein Meinungsspektrum aufzuzeigen. (UN)
[196-F] Stegmüller, Susanne (Bearbeitung); Wenzel, Harald, Prof.Dr. (Betreuung):
Emotion in public discourse: the climate change debate in the United States and Germany
INHALT: With her dissertation, the researcher wants to shed light on the role of emotions in
public discourse. Recent neuroscientific findings have enhanced the empirical understanding
of emotion, yet these findings have rarely been lifted up to meso & macro societal levels and
tested there. She is particularly interested in the social role of anxiety and fear and have therefore chosen the climate change debate as a test case which seems, in addition, of high general
relevance. Her empirical proceeding will be on the one hand to analyse the contents of articles from newspapers of record in the two chosen countries since a comparative approach allows controlling the effects of possible national specific factors. On the other hand she will
ask journalists how emotions influence their work as gatekeepers to the media public and
what kind of professional emotion rules exist in journalism. GEOGRAPHISCHER RAUM:
USA, Bundesrepublik Deutschland
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien Abt.
Soziologie (Lansstr. 7-9, 14195 Berlin)
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KONTAKT: Sekretariat (Tel. 030-838-52702, Fax: 030-838-52753,
e-mail: [email protected])
[197-L] Thiele, Matthias:
Flucht, Asyl und Einwanderung im Fernsehen, Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2005, 321 S., ISBN:
3-89669-497-9
INHALT: Der Autor, Sprach- und Literaturwissenschaftler, analysiert die 'Diskursivierung und
Visualisierung von 'Flucht' und 'Asyl' im deutschen Fernsehen' (7). Er beschreibt das soziale
und kulturelle Wissen, das das Fernsehen in Bild und Ton zum Thema Migration in den 90erJahren aufgegriffen, bearbeitet und bereitgestellt hat. Kern der Studie ist die Annahme, dass
die Medien das gesellschaftlich Sagbare und Sichtbare entscheidend mitbestimmen. Der Fokus der Untersuchung richtet sich auf die Funktion des Fernsehens. Die theoretische Grundlage bilden die Modelle der Interdiskursivität nach Jürgen Link und Michel Foucault und die
Kollektivsymbolanalyse nach Link und Tzvetan Todorov. Thiele zieht unterschiedliches
Fernsehmaterial heran: Nachrichten-, Dokumentar- und Live-Fernsehen sowie Fernsehfilme,
in denen die Themen 'Flucht', 'Asyl' und 'Einwanderung' angesprochen werden. Er kommt zu
dem Schluss, dass ein 'relativ stabiles interdiskursives und interdependentes Netz von Kollektivsymbolen und symbolisch-narrativen Schemata bestimmt wird' (297). Vereinzelt gibt es
Sendungen, die die eingefahren diskursiven Mechanismen überwinden und dadurch Irritationen herbeiführen. Hier werden dann Themen wie Fluchtursache, die Flucht selbst, die Gefahren und Erfahrungen angesprochen. Der Autor weist darauf hin, dass das Fernsehen Wirklichkeit nicht einfach abbildet, sondern sie konstituiert und daher einen hohen Grad an Verantwortung trägt. Dementsprechend sollten auch das Programm und die Nachrichtensendungen gestaltet werden. (ZPol, NOMOS)
[198-L] Thomas, Tanja; Virchow, Fabian (Hrsg.):
Banal Militarism: zur Veralltäglichung des Militärischen im Zivilen, (Cultural studies, Bd.
13), Bielefeld: transcript Verl. 2006, 432 S., ISBN: 3-89942-356-9 (Standort: USB Köln(38)-33A
2870)
INHALT: "Öffentlich kaum wahrgenommen schreitet die Veralltäglichung des Militärischen und
des Krieges voran. Der Begriff 'Banal Militarism' lenkt die Aufmerksamkeit auf unspektakuläre Prozesse, die von den AutorInnen des Bandes anhand historischer wie aktueller Beispiele
der Repräsentation, der Inszenierung und Aneignung des Militärischen in Literatur, Theater,
Kino, (Computer-)Spiel, Mode sowie in der Presse und im Alltagsleben analysiert werden.
Solche Phänomene in ihrer Wirkungsmächtigkeit auf politische Kultur zu thematisieren, theoretisch zu reflektieren und als bedeutsames Forschungsfeld zu konturieren, ist das zentrale
Anliegen des Bandes." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Inhaltsverzeichnis: Tanja Thomas und Fabian Virchow: Vorwort (9-21); Fabian Virchow und Tanja Thomas: Banal Militarism: Zur interdisziplinären Erschließung eines Forschungsfeldes (25-48); Frank Möller: Von
Mäusen und Kapuzenmännern: 'Banaler Militarismus', visuelle Repräsentationen und kollektive Erinnerung (49-63); Michael Berndt: Gewalt - Ordnung - Sicherheit. Die Trias zunehmender Gewöhnung an militärische Gewalt (65-81); Dorothea Flothow: 'We minded it no
more than cricket': Krieg und Militär in britischen Kinder- und Jugendromanen, 1870-1914
(85-100); Katharina Wessely: Antikriegsstücke am Brünner deutschsprachigen Theater, 1918-
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1938 (101-113); Thomas Ballhasuen und Günter Krenn: Wiener Kriegsbesichtigungen. Mediale (Schein-)Erfahrungen während des Ersten Weltkrieges (115-128); Kathleen J. Nawyn:
'Ausrottung des 'Kämpferisches Geistes!' Zur Beseitigung militärischer Denkmäler im amerikanisch besetzten Württemberg-Baden, 1945-1947 (129-147); James Der Derian: Die Banalität des Terrors und die virtuelle Welt des Krieges (151-170); Eugen Januschke: Zur Möglichkeit einer Semiontik des 'Infowars' (171-185); Markus Euskirchen: Das Zeremoniell der Bundeswehr: Banalisierung von Staatsgewalt durch Militärrituale (187-202); Fabian Virchow:
Militär und Sport: Symbiotische Beziehungen um Nation, Leistung, Disziplin (203-221); Robin Andersen: 'Militainment'. Der Irak-Krieg als 'Reality'-Show und UnterhaltungsVidiospiel
(225-248); Carsten Henning: Banal Militarism und die Kultur des Krieges im zeitgenössischen US-amerikanischen Kino (249-263); Una Dirks: 'Domestische Frames in narrativem
Gewand. Die Banalisierung des Irak-Konflikts in der internationalen 'Qualitätspresse' (265286); Anette Schröder: Männlichkeitskonstruktionen, Technik- und Kriegsfaszination am
Beispiel der Studenten im Hannover der Zwanziger Jahre (289-305); Katja Scherl: 'Zeig deiner Orden, Elvis!' Banal Militarism als Normalisierungsstrategie (307-332); Tanja Thomas:
'Also, es hat was Starkes, was Mächtiges, Männer halt...' - Dimensionen eines militärischen
Gendermanagements in Medien und Alltag (333-354); Michelle Gardner-Morkert: Momentaufnahmen einer Gesellschaft: Eine feministische Analyse militärischer Symbole in einer amerikanischen Kleinstadt (355-370); Astrid Fingerlos und Thomas Geisler: 'This Chair had to
be torpedo proofed' - Dinge zwischen Krieg und Frieden (373-389); Christiane Leidinger:
'Militär in Mode' - 'Military Look als Teil politischer Kultur: Vergeschlechtliche Selbstinszenierungen und neoliberale Selbsttechnologien (391-408); Eva Kingsepp: Das Dritte Reich als
Nervenkitzel: Formen des Umgangs mit Nazi-Deutschland und dem Zweiten Weltkrieg in der
zeitgenössischen Populärkultur (409-425).
[199-L] Thomas, Tanja:
"Mensch, burnen musst Du!": Castingshows als Werkstatt des neoliberalen Subjekts, in:
Zeitschrift für Politische Psychologie, Jg. 12/2004, H. 1/2, S. 191-208 (Standort: USB Köln(38)Zs.A 5587; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "'Castingshows' wurden schon 2003 als das Fernsehformat des Jahres bezeichnet; in
diesem Beitrag werden sie betrachtet als ein Beispiel für eine medial vermittelte, schleichende
Vermarktlichung sozialer Lebensbereiche. Eingebettet sind die folgenden Überlegungen in
ein Forschungsprojekt, in dem untersucht wird, ob und wie sich u.a. zentrale Marktparadigmen wie Wettbewerb und Konkurrenz medial vermittelt als anschlussfähig an Alltagserfahrungen erweisen und in Prozessen der Fremd- und Selbstdisziplinierung die Anrufung und
Aufführung neoliberaler Subjekte und ihrer Geschlechter-Körper (re-)produzieren. In Auseinandersetzung mit Arbeiten der Governmentality Studies, vorliegenden Ansätzen zur Performativität sozialen Handelns sowie unter Rekurs auf VertreterInnen der Cultural Studies wird
die Entwicklung einer Herangehensweise skizziert, die es erlauben soll, nach Homologien,
strukturellen Ähnlichkeiten und Differenzen in Medienangebot, Mediengebrauch und gesellschaftlichen Wandlungsprozessen zu suchen, in die Subjektivierungsprozesse eingebunden
sind. Dabei wird deutlich, dass ein Verständnis maßgeblich medial strukturierter Subjektivierungsprozesse entwickelt werden muss, das die Subjektkonstituierungen von AkteurInnen wie
RezipientInnen im performativen Vollzug nicht unabhängig von der sozialen Verortung, Lebenssituation und den diskursiven wie institutionellen Orten der Hervorbringung im Neoliberalismus versteht." (Autorenreferat)
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[200-L] Trenz, Hans-Jörg:
Europa in den Medien: die europäische Integration im Spiegel nationaler Öffentlichkeit,
(Campus Forschung, 890), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2005, 436 S., ISBN: 3-593-37882-5
INHALT: Sowohl Soziologie als auch Medienwissenschaft haben bis heute ihre methodische
Blickrichtung nur ansatzweise von der nationalen auf eine europäische Perspektive verlagern
können. 'Die These der Emergenz einer europäischen Öffentlichkeit ist vor allem deshalb so
provozierend, weil sie die methodologischen Grundlagen und das Doxa der Medienwissenschaften über die Natur und Beschaffenheit nationaler Öffentlichkeiten unterläuft.' (157)
Trenz entwickelt einerseits einen umfassenden theoretischen Ansatz einer europabezogenen
Soziologie, die sich vom methodischen 'Korsett des Nationalstaates' (15) zu trennen vermag.
Mithilfe einer Theorie der Öffentlichkeit, die der Autor in vier Schritten entwickelt, soll das
'Verhältnis zwischen politischer Integration und Gesellschaftsbildung in Europa' systematisch
erschlossen werden. Andererseits gründet die Studie ihren theoretischen Beitrag zur Entwicklung einer Soziologie der europäischen Integration auf quantitative und qualitative Analysen
von ausgewählten 'Leitmedien' der Qualitätspresse aus sieben Ländern. Das Untersuchungsjahr 2000 ist dabei u. a. von Themen wie Haiderdebatte, BSE, Osterweiterung und Reformdebatte um Nizza geprägt. Die Medienvergleichsstudie versucht zu belegen, 'dass der Prozess
öffentlich-politischer Kommunikation in Europa und die durch ihn angeleitete Neuordnung
von Zugehörigkeits-, Identitäts- und Einheitsbeschreibungen keinesfalls willkürlich und
fragmentiert erfolgt, sondern in reziproken Resonanzstrukturmustern im europäischen Rahmen zusammenläuft' (373). Die nachgewiesenen Strukturen von reflektierten Selbstbeschreibungen einer differenzierten europäischen Gesellschaft deuten somit ein neues Paradigma der
'Vielfalt der Einheiten' statt einer 'Einheit in Vielfalt' an (53). (ZPol, NOMOS)
[201-L] Vogel, Christine (Hrsg.):
Bilder des Schreckens: die mediale Inszenierung von Massakern seit dem 16. Jahrhundert,
Frankfurt am Main: Campus Verl. 2006, 260 S., ISBN: 3-593-37953-8 (Standort: HS Bibl. Aachen(A 96)-Rd9137)
INHALT: "Durch ihren Grad an exzessiver Gewalt rufen Massaker starke Emotionen hervor,
weshalb ihnen eine besondere 'Medienwirksamkeit' zu Eigen ist. Dies gilt nicht erst für die
modernen Massenmedien. Die hier behandelten Beispiele reichen von den Massakern an den
französischen Hugenotten 1572 bis zum angeblichen Massaker im rumänischen Temesvar
1989. Dabei stellt sich vor allem die Frage, was mit den medialen Inszenierungen dieser
Schreckensbilder jeweils erreicht werden sollte. Denn nie ging es nur um das Berichten von
Tatsachen, sondern stets auch um politische Appelle." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Martin Steinseifer: Vom Nutzen und Nachteil der Gewalt für ein Verständnis der Medienereignisse - kritische Überlegungen zu Massaker und Terrorismus in den Arbeiten Wolfgang
Sofskys (15-37); Katrin Hirt: Der Sacco di Roma 1527 in einer zeitgenössischen italienischen
Versflugschrift: das Massaker und die Einheit der Nation (38-50); David El Kenz: Die mediale Inszenierung der Hugenotten-Massaker zur Zeit der Religionskriege: Theologie oder Politik? (51-73); Christine Vogel: 'Piemontesische Ostern': Mediale Inszenierungen des Waldenser-Massakers von 1655 (74-92); Wolfgang Cilleßen: Massaker in der niederländischen Erinnerungskultur: die Bildwerdung der Schwarzen Legende (93-135); Matthias Vollet: Das Massaker des Pedro Alvarado in Tenochtitlan (1520) in zeitgenössischen Schilderungen: ein Baustein zur Leyenda negra als internationale publizistische Schlacht um die Conquista (136-
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148); Rowena Sandner: Inszenierungsversuche der Schwarzen Legende im mexikanischen
Film: Bartolomé de las Casas von Sergio Olhovich (149-161); José Eduardo Franco: Die
Massaker des Marquis von Pombal: Erinnerung und Mythos (162-187); Thomas Kailer: 'Gewählte Erinnerung': Die Vertreibung der Sudetendeutschen und die mediale Inszenierung des
Massakers von Aussig am 31. Juli 1945 (188-220); Kristl Philippi: Das Massaker von Temesvar in Rumänien 1989 (221-234); Fabrice d' Almeida: Mediatisierung und Polemisierung
des Massakers durch das Internet (235-249); Mathias Mertens: 'Shoot 'em up!' Computerspiele als Vorlagen für Massaker oder für Massakerdiskussionen? (250-256).
[202-F] Wagner, Maren, M.A. (Bearbeitung); Ronge, Volker, Prof.Dr. (Betreuung):
Politische Bildung durch politische Talkshows?
INHALT: Zu den Aufgaben der Medien (insbesondere der öffentlich-rechtlichen) gehören auch
politische Information und Bildung. Politische Bildung findet empirisch nicht mehr nur in der
Schule und in der Erwachsenenbildung statt, sondern durch die Massenmedien, insbes. das
Leitmedium Fernsehen. Im Fernsehen spielen Talkshows eine zunehmend wichtige Rolle. Sie
- und die Medienrezeption generell - stellen die Politische Bildung als Fach in Frage. Findet
in den politischen Talkshows "politische Bildung" statt? Ist das in Talkshows Vermittelte
funktional oder dysfunktional für die Politische Bildung? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Definition und Abgrenzung von "Politischer Bildung" und "politischen Talkshows".
Vergleichende empirische Strukturanalyse nach "Philosophie", Zielen, Inhalten, Zielgruppen,
Wirkungen etc. Evaluierung der politischen Talkshows unter den Normen und Zielen der Politischen Bildung. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen.
ART: Dissertation BEGINN: 2003-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution; Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Fach Soziologie Professur für Allgemeine Soziologie, insb. makro-strukturelle Analyse der Gesellschaft
(Gausstr. 20, 42097 Wuppertal)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0202-439-2788)
[203-L] Wasserman, Heinz P.:
So viel(e) Erinnerung(en): Bemerkungen zur veröffentlichten Gedenkkultur an der Schnittstelle nationalsozialistischer Vergangenheit(en) und politischer Gegenwart(en), in: Medien
und Zeit : Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, Jg. 21/2006, Nr. 2, S. 10-26
INHALT: Der Beitrag arbeitet verschiedene Modi von "Erinnerung" aus der Geschichte Österreichs heraus, die sich als auffallend kohärent erweisen. Anhand dreier "vergangenheitspolitischer Skandale" werden typische Merkmalsausprägungen von medialen Geschichtsdiskursen
identifiziert und mit Beobachtungen zur aktuellen Inszenierung von Erinnerung im Jahre
2005 konfrontiert. Bei den Skandalen aus den 70er, 80er und den 90er Jahren handelt es sich
um das erste Kabinett Bruno Kreiskys (1970), dem fünf ehemalige NSDAP-Mitglieder angehörten, um die Kandidatur Friedrich Peters für das Amt des Dritten Nationalratspräsidenten
(1983) und den Ausspruch des damaligen Landeshauptmanns von Kärnten, Jörg Haider, über
die angeblich "ordentliche Beschäftigungspolitik" im Dritten Reich (1991). Die Analyse basiert auf der systematischen Untersuchung von "Salzburger Nachrichten", "Kurier", "Kleine
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Zeitung", "Die Presse", "Kronen-Zeitung", "Arbeiter-Zeitung" (SPÖ) und der steierischen
"Südost-Tagespost" (ÖVP). Der Beitrag kommt zu dem Fazit, dass die Erinnerungen, die "mit
Getöse eventisiert" wurden, das Erinnern kalt entsorgt und Geschichte als Sammelsurium
punktueller Ereignisse präsentiert hätten. Das Verständnis für Geschichte als Prozess sei hingegen aus der Gedenkproduktion weitgehend ausgeschieden. (UN)
[204-L] Weiskopf, Gerald; Sattlecker, Gerold; Dimitriou, Minas:
Zwischen Lokalidentität und Information: zur regionalen Sportberichterstattung in Österreich, in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 30/2006, Nr. 1, S. 46-56
INHALT: "Die Analyse fünf österreichischer Bezirkszeitungen brachte zwar größtenteils Ergebnisse, welche aus der Literatur wohlbekannt sind, trotzdem zeigten die Resultate einige interessante Details, die gewisse Tendenzen in den analysierten Medien widerspiegeln. Für den
Bereich der journalistischen Darstellungsformen konnte aufgezeigt werden, dass die Vielfalt
an Stilformen in Printmedien stark eingeschränkt ist. Auf die Regionalzeitungen trifft diese
Tatsache noch deutlicher zu als es bei anderen Vergleichsmedien der Fall ist. Die Berichterstattung setzt sich hauptsächlich aus Berichten sowie Nachrichten und Meldungen zusammen.
Stilformen wie Kommentare, Reportagen oder Interviews werden kaum benutzt." (Textauszug)
[205-L] Weller, Christoph:
Die Aktualisierung kollektiver Identitäten bei der Deutung der Terroranschläge am 11. September 2001, in: Siegfried Jäger, Franz Januschek (Hrsg.): Gefühlte Geschichte und Kämpfe um
Identität, Münster: Unrast-Verl., 2004, S. 221-237, ISBN: 3-89771-730-1
INHALT: Der Autor zeigt in seiner Auswertung von Medienberichten im deutschen Fernsehen zu
den Terroranschlägen vom 11. September 2001, dass die Identifikation von Konfliktlinien
und die Bildung von kollektiver Identität in einem engen Zusammenhang stehen. Indem mit
der Kriegsdeutung der Terroranschläge eine vereinfachende Kategorisierung der sozialen
Welt nach "Freunden" und "Feinden" vorgenommen wurde, wurde das Angebot einer kollektiven Identität der "zivilisierten Welt" entworfen, die in starkem Maße auf moralischen Einstellungen beruhte und die Deutschen gewissermaßen zur Selbstverortung auf Seiten Amerikas zwang. Die massenmedial konstruierten Deutungsmuster von Krieg und Vergeltung stehen nach der These des Autors in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der kollektiven
Identität der deutschen Bevölkerung und lagen auch der damals verfolgten militärischen AntiTerror-Strategie der USA zugrunde. Der Autor zitiert einige Auszüge aus Nachrichtensendungen am Tag des Terroranschlags und setzt sich mit der Art und Weise, wie ein "WirGefühl" und ein entsprechendes Feindbild samt "Kriegserklärung" von Bundeskanzler Gerhard Schröder medial inszeniert wurde, kritisch auseinander. (ICI2)
[206-L] Willems, Herbert; Kautt, York:
Zur Beschreibung einer massenmedialen (Re-)Konstruktion von Alltagswissen, in: KarlSiegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32.
Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am
Main: Campus Verl., 2006, S. 3154-3164, ISBN: 3-593-37887-6
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INHALT: "Der Beitrag skizziert einige Aspekte einer Wissenssoziologie der Massenmedien und
darüber hinaus der Wirklichkeitskonstruktion jedermanns, die die Massenmedien durch diverse Inszenierungen sowohl indizieren als auch induzieren. Zum einen wird ein konzeptuelles Instrumentarium dargestellt, das den entsprechenden Zeichen- und Sinnkomplexitäten gerecht werden soll. Es geht insbesondere um soziologische Zugänge zu strukturellen und funktionalen Aspekten von visueller und sprachlicher Medienkultur bzw. Medientexten im Rahmen der Entfaltung mehr oder weniger komplementärer Begrifflichkeiten mit zunächst prinzipieller Ausrichtung. Zum anderen wird in Bezug auf ein empirisches Forschungsprojekt der
Frage nachgegangen, inwiefern die Werbung als eine Art Bühne verstanden werden kann, auf
der in den Formen von Anzeigen und Spots kulturelle Sinnmuster 'aufgeführt' werden. Die
Verfasser konzentrieren sich dabei auf einige inszenierte Muster sozialer Identitäten, die das
(re-)inszenierte Alltagswissen der Werbung hauptsächlich bestimmen. Neben den Altersklassen kommen hier die Konstruktionen der Geschlechter, der Erotik (der Geschlechter) und des
sozialen Status in Betracht." (Autorenreferat)
[207-L] Winkelmann, Thomas:
Alltagsmythen vom Norden: Wahrnehmung, Popularisierung und Funktionalisierung von
Skandinavienbildern im bundesdeutschen Modernisierungsprozess, (Imaginatio borealis :
Bilder des Nordens, Bd. 10), Frankfurt am Main: P. Lang 2006, 382 S., ISBN: 3-631-55060-X
(Standort: UB Chemnitz(Ch1)-MS7950win)
INHALT: "In der BRD waren über mehrere Jahrzehnte verschiedene Alltagsmythen über die
Skandinavier und insbesondere Schweden omnipräsent. In dieser Arbeit wird nach Entstehung, Verbreitung und Funktionalisierung dieser Denkbilder im bundesdeutschen Modernisierungsprozess gefragt. Dazu wurden fünf Publikumszeitschriften über einen Zeitraum von
mehr als vier Jahrzehnten gesichtet und mit Hilfe eines diskursanalytischen Ansatzes ausgewertet. Dabei konnte aufgezeigt werden, dass die Vorstellungen vom Norden als Kontrastfolie für die westdeutsche Modernisierung, als lebensstilverortende Elemente oder als Zerrspiegel zur Artikulation bundesdeutscher Befindlichkeiten dienten. Deutlich wurde jedoch auch
eine kommerzielle Nutzung der Nordmythen." (Autorenreferat)
[208-L] Winter, Reinhard; Neubauer, Gunter:
Oben drüber oder unten durch: Figurenqualitäten für 9- bis 11-jährige Jungen, in: Televizion, Jg. 19/2006, Nr. 1, S. 31-36 (URL: http://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/
televizion/19_2006_1/winter_neubauer.pdf)
INHALT: Welche Fernsehfiguren sind speziell für Jungen attraktiv? Qualitative Interviews zeigen, dass die männlichen Kids Clowns, Loser, Helden und Kämpfer mögen. Worin bestehen
deren Gender-Qualität? Die Figuren sind für Jungen attraktiv und entwicklungsfördernd, weil
sie zeigen, wie Anforderungen aktiv bewältigt werden können: Erfolgreich "über die Messlatte" wie Yugi und Wickie oder subversiv "drunter durch" wie Bart Simpson. Aufgrund der erfragten Bewertungen und Präferenzen werden drei Thesen formuliert: 1. Interessant sind Lösungsfiguren nicht Problemfiguren; 2. Interessant sind Handlungsfiguren, keine Redeflussfiguren; 3. Interessant sind aktive Figuren: Qualität macht aus, dass etwas umgesetzt, angepackt, erreicht wird. Darüber hinaus werden einige jungenbezogene Empfehlungen für Filmemacher formuliert: a) Jungen wollen wissen, wie sie und "ihre" Figuren Spielräume und
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Potenziale erweitern und an Herausforderungen wachsen; b) Für Figuren, einzelne Szenen
und ganze Serie gilt: "Nicht zu lang am Problem rummachen", sondern das Grundproblem als
gegeben voraussetzen, kurz ausleuchten und den Jungen die entsprechende Bewältigungsgeschichte anbieten; c) Jungen können "nicht genug kriegen". Sie interessieren sich für Wiederholungen, Redundanzen und die Serie, wobei Problemstellungen, Lösungsstrategien und
Grundstatus der Figur unverändert bleiben und sich nur die Bewältigungsversuche unterscheiden. (UN)
1.6
Mediennutzung
[209-L] Anker, Heinrich:
Die Methodik der Nutzungsforschung prägt das Programmangebot: Befragung versus Meter-System in der Radiopublikumsforschung, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie, Jg. 3/2006, Nr. 2, S. 20-31
INHALT: "Je nach Forschungsmethodik ergibt sich ein ganz anderes Bild ein und derselben Radiolandschaft. Dem können sich die Programmverantwortlichen bei der Formulierung der
Programmstrategie nicht entziehen, wenn sie diese empirisch fundieren wollen. In der
Schweiz ergab sich die seltene Gelegenheit, zwei grundverschiedene Forschungsmethodiken
und deren Resultate auf einer breiten Datenbasis miteinander zu konfrontieren und ihre Auswirkungen auf die Programmentwicklung und -strategie nachzuzeichnen: Bis ins Jahr 2000
wurde die Radionutzung auf der Basis von Face-to-face-Interviews nach dem Prinzip 'Hören
gestern' ermittelt, seit 2001 ist mit Radiocontrol ein Passiv-Meter im Einsatz. Das PassivMeter-System zeichnet ein viel differenzierteres Bild des Nutzungsverhaltens als die Befragungsmethodik und trägt wesentlich dazu bei, den oft zitierten Widerspruch zwischen 'Markt'
und 'Auftrag' zu überbrücken. Es könnte dem Medium Radio insgesamt eine Aufwertung
bringen." (Autorenreferat)
[210-L] Banaji, Shakuntala:
Young people viewing Hindi films: ideology, pleasure and meaning, in: Medien und Erziehung
: Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 50/2006, H. 3, S. 12-18
INHALT: "Trotz der andauernden Popularität so genannter Bollywood-Filme in Großbritannien
und Indien wurden von wissenschaftlicher Seite bisher kaum ernsthafte Versuche unternommen, die Rezeption dieser Filme und ihre Bedeutung für Heranwachsende zu untersuchen.
Die Autorin hat sich in einer dreijährigen Untersuchung intensiv mit der Rezeption von Hindi-Filmen durch junge Inder und Briten südasiatischer Herkunft auseinander gesetzt und beschreibt unter dem Fokus Geschlecht und Ethnizität ausgewählte Ergebnisse. Sie kommt zu
dem Schluss, dass die Heranwachsenden in den Bollywood-Filmen eine große Bandbreite an
Interpretationsmustern und Bedeutungszuschreibungen finden." (Autorenreferat)
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1.6 Mediennutzung
125
[211-F] Bartz, Christina, Dr.; Epping-Jäger, Cornelia, Dr.; Otto, Isabell, M.A. (Bearbeitung);
Schneider, Irmela, Prof.Dr. (Leitung):
Sondierungen der Mediennutzung (Teilprojekt C5)
INHALT: Das Projekt geht den Verfahren nach, die mit großem Aufwand zur Beobachtung und
Profilierung des Nutzers eingesetzt werden, seitdem dessen Adressierung prekär geworden
ist. Adressierungsprobleme entstehen mit der funktionalen Differenzierung der Gesellschaft
und der beginnenden 'Massenkommunikation', also seit etwa 1800. Wenn Kommunikation
nicht mehr von der Vorstellung eines homogenen Publikums ausgehen kann, wird der Kommunikationserfolg fortdauernd unsicher. In welchem Ausmaß dieser Einschnitt, z.B. angezeigt als Wechsel von simple audience zu mass audience, ein bis heute verhandeltes Problem
erzeugt, belegen die gewaltigen publizistischen, wissenschaftlichen und technologischen Investitionen, die seit der Etablierung der Massenmedien zur Beobachtung des Nutzers vorgenommen werden. Sie sind von der Erwartung geleitet, die hartnäckig gestellte Frage nach der
sozialen und kulturellen Wirkung der Medien zu beantworten. Auch die gegenwärtig, also um
2000, vorangetriebene Digitalisierung verfolgt exakt dieses Ziel: Adressierung des individuellen Mediennutzers möglichst ohne jeden 'Streuverlust'. ZEITRAUM: 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bis Gegenwart GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, USA
METHODE: Diskursgeschichte
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schneider, I. (Hrsg.): Sondierungen der Mediennutzung. 3 Bde.
Bielefeld: transcript 2007/2008 (geplant).
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Köln, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg SFB-FK 427
"Medien und kulturelle Kommunikation" (Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 50969 Köln); Universität Köln, Philosophische Fakultät, Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft
(Meister-Ekkehart-Str. 11, 50937 Köln)
KONTAKT: Bartz, Christina (Dr. Tel. 0221-470-5384, e-mail: [email protected])
[212-L] Beisch, Natalie; Engel, Bernhard:
Wie viele Programme nutzen die Fernsehzuschauer?: Analysen zum Relevant Set, in: Media
Perspektiven, 2006, Nr. 7, S. 374-379 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00
257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/
beisch.pdf?foid=17616)
INHALT: Die Zahl der empfangbaren Fernsehprogramme nimmt im Zuge der Digitalisierung
ständig zu. Im Durchschnitt der Bevölkerung werden zur Zeit 54 Fernsehprogramme empfangen. Mit dem Konzept des Relevant Set geht der Beitrag der Frage nach, wie viel Sehdauer
die verschiedenen Programmangebote zur gesamten Fernsehnutzung der einzelnen Zuschauer
beitragen. Generell zeigt sich: Je mehr Programme zu empfangen sind, desto geringer ist die
Ausschöpfung dieses Potenzials. Mit dem meistgenutzten Sender wird bereits ein Drittel der
gesamten Fernsehnutzung abgedeckt, zwei Programme decken gut 50 Prozent und zehn Programme 92 Prozent ab. Die im Relevant Set innerhalb dieses Prozesses der Nutzungskonzentration am häufigsten positionierten Sender sind die beiden öffentlich-rechtlichen Programme
ARD/ Das Erste und ZDF sowie der Privatsender RTL. Am häufigsten ist "Das Erste" unter
den fünf wichtigsten Programmen vertreten. Insgesamt zeigt die Analyse, dass nur wenige
126
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1.6 Mediennutzung
Programme dauerhaft im Relevant Set der Zuschauer vertreten sind und den führenden Sendern dabei eine Art "Leuchtturmfunktion" zukommt. (UN2)
[213-L] Benesch, Christine; Frey, Bruno S.; Stutzer, Alois:
TV channels, self control and happiness, (Working Paper Series / University of Zurich, Institute
for Empirical Research in Economics, No. 301), Zürich 2006, 21 S. (Graue Literatur; URL: http://
www.iew.unizh.ch/wp/iewwp301.pdf)
INHALT: "In many countries, TV viewers have access to more and more TV channels. We study
whether people can cope with this and watch the amount of TV they find optimal for themselves or whether they are prone to over-consumption. We find that heavy TV viewers do not
benefit, but instead report lower life satisfaction when exposed to more TV channels. This
finding runs counter to the standard economic prediction that a larger choice set does not
make people worse off. It suggests that an identifiable group of persons experience a selfcontrol problem when it comes to TV viewing." (author's abstract)
[214-L] Bettina Hurrelmann:
Lesen und soziale Herkunft: wie Kinder zu Lesern wurden - und noch heute werden, in:
Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 50/2006, H. 2, S. 38-41
INHALT: "Die aktuelle PISA-Studie hat es noch einmal sichtbar gemacht: Deutschen Schulen
gelingt es offenbar besonders schlecht, Disparitäten sozialer Herkunft auszugleichen. Dies
gilt vor allem für das Lesen. Unterschiedliche Familienvoraussetzungen schlagen hier in den
Leseleistungen massiv zu Buche. Was geschieht eigentlich in Familien, so muss man fragen,
um Kinder zu Leserinnen und Lesern zu machen? Wie kommt es, dass gerade im Bereich des
Lesens die Unterschiede der familialen Bildungsvoraussetzungen durch den Unterricht so
schwer zu kompensieren sind? Darauf gibt PISA keine Antwort." Der Beitrag ist die Vorstellung der Studie 'Lesekindheiten. Familie und Lesesozialisation im historischen Wandel', die
von der Autorin zusammen mit S. Becker und I. Nickel-Bacon 2006 veröffentlicht wird. Familiale Lesesozialisation wird in der Studie als ein bis zur Gegenwart bildungsrelevantes Kulturmuster ausgemacht, das in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts begründet wurde.
(PT)
[215-L] Bucher, Hans-Jürgen; Schumacher, Peter:
The relevance of attention for selecting news content: an eye-tracking study on attention
patterns in the reception of print and online media, in: Communications : the European Journal
of Communication Research, Vol. 31/2006, Nr. 3, S. 347-368 (Standort: USB Köln(38)-MXA
00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag argumentiert dahingehend, dass die Theorie der Medienselektivität eine
Aufmerksamkeitstheorie voraussetzt, weil das Augenmerk, das man auf einen Medienreiz
richtet, der Ausgangspunkt eines jeden Rezeptionsprozesses ist. Die den Medienreizen - Seiten von gedruckten Zeitungen und Online-Zeitungen - gewidmete Aufmerksamkeit wurde analysiert, indem die Muster der Augenbewegungen aus drei Perspektiven verfolgt wurden.
Zuerst wurden die Aufmerksamkeitsmuster unter unterschiedlichen Aufgabenstellungen mit-
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.6 Mediennutzung
127
einander verglichen. In einem zweiten Schritt wurden unterschiedliche Medientypen getestet
und in einem dritten Schritt wurden die Aufmerksamkeit gegenüber unterschiedlichen Formen von Nachrichten mit unterschiedlichen Designmustern verglichen. Aufmerksamkeit
wurde definiert als Voraussetzung für Rezeption. Dabei sind ihre selektiven Funktionen für
diese Prozesse von besonderer Bedeutung. Die Rezeption selbst wurde untersucht innerhalb
eines handlungstheoretischen Bezugsrahmens und daher beschrieben als eine Form von Interaktion zwischen Rezipient und Medien. Die Daten der Augenbewegungen wurden als Indikatoren für Aufmerksamkeit genutzt. Ausgehend von einer Hypothese über die Auswirkung
verschiedener Medien wie gedruckte Zeitungen und Online-Zeitungen auf den Agenda-Setting-Prozess ihrer Leser, wurde in der Studie untersucht, wie Medientyp und Form der Nachrichten Aufmerksamkeit und Selektivität beeinflussen. Die Ergebnisse zeigen, dass visuelle
Signale wie hervorstechende Fotos oder Grafiken und Informationshierarchien, die mittels
Design und Layout signalisiert werden, die Aufmerksamkeitsprozesse lenken. Dabei handelt
es sich nicht um einen automatischen von unten nach oben ablaufenden Prozess, sondern um
Anreize für einen aktiven und bewussten Selektionsprozess. Die Ergebnisse legen nahe, dass
die Form von Nachrichten diese interaktiven Aufmerksamkeitsmuster mehr beeinflusst als
das Medium selbst. (UNübers.)
[216-L] Bühler-Iliever, Evelina:
Einen Mausklick von mir entfernt: auf der Suche nach Liebesbeziehungen im Internet, Marburg: Tectum Verl. 2006, 411 S., ISBN: 3-8288-8986-7 (Standort: BSB München(12)-2006.
23516)
INHALT: "Wie und warum knüpfen Menschen Liebesbeziehungen online? Wer sucht romantische Bindungen auf Datingsites? Kann man sich in jemanden virtuell verlieben, ohne ihn im
realen Leben je gesehen zu haben? Das Buch berichtet über die wichtigsten Ergebnisse einer
repräsentativen Webumfrage mit 4110 deutschsprachigen Benutzern der grössten schweizerischen Datingsite www.partnerwinner.ch. Im Rahmen einer explorativen soziologischen Fallstudie wurden kontroverse Perspektiven über die Natur und die Entstehungsmechanismen von
virtuell entstehenden romantischen Beziehungen überprüft. Das Internet ist die neue Partnersuche-Institution, dank der Paarbeziehungen regelmässig entstehen. Fast ein Viertel der untersuchten Personen (23%) bauten eine feste Liebesbeziehung auf." (Autorenreferat)
[217-L] Bulbulia, Firdoze:
Hautfarbe, Klasse und Fernsehvorlieben: Jugendliche in Südafrika ; vier Fallbeispiele, in:
Televizion, Jg. 19/2006, Nr. 1, S. 50-52 (URL: http://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publika
tion/televizion/19_2006_1/bulbulia.pdf)
INHALT: Die Dimensionen Hautfarbe und Ethnizität sind entscheidend für das Verständnis der
Identitätskonstruktionen von Jugendlichen in Südafrika, ihr "Performing Gender" und ihre
Beziehungen zu Medien. In einer ethnographischen Studie des IZI in Kooperation mit der
Children and Broadcasting Foundation in Africa (CBFA) wurden Jugendliche aus den größten ethnischen Gruppen Südafrikas ausgewählt: "Schwarze", "Weiße", "Indischstämmige"
und "Farbige". Diese vier Fallbeispiele von Jugendlichen aus Südafrika und ihren Beziehungen zu Fernsehfiguren zeigen exemplarisch, wie Gender, Alters- und ethnische Aspekte bei
der Auswahl und Rezeption von TV-Sendungen zusammenspielen. Die Jugendlichen entwi-
128
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1.6 Mediennutzung
ckeln ihre ganz eigene Identität. In den Medien finden sie das, was sie auf ihrem Weg unterstützt: Personen, die ihnen als Vorbild dienen, Geschichten, die ihre Welt widerspiegeln.
Mädchen suchen sich weibliche Vorbilder, Jungen männliche, die farbigen und schwarzen
Jugendlichen wählen sich farbige und schwarze MedienakteurInnen. Auch die mit den sozialen Milieus eng verbundenen Themen finden sich auffallend parallel in den Medienvorlieben.
(UN)
[218-L] Chiswick, Barry R.; Miller, Paul W.:
Computer usage, destination language proficiency and the earnings of natives and immigrants, (KMI Working Paper Series, Nr. 9), Wien 2006, 41 S. (Graue Literatur;
URL: http:// www.oeaw.ac.at/kmi/Bilder/kmi_WP9.pdf)
INHALT: "Using data from the 2001 Census of Population and Housing in Australia, this paper
uses the concept of a computer as a public good within the household to model the demand
for computers. Empirically, it investigates the determinants, and consequences for earnings,
of computer use by both the native born and the foreign born. Focussing on the foreign born,
the multivariate analyses show that recent arrivals are more likely to use computers than the
Australian born. As the level of computer use in Australia is much higher than in most of the
countries that Australia's immigrants come from, this evidence suggests a high degree of favorable selection in migration. Study of the links between earnings, computer use and other
human capital skills shows that educational attainment and destination language skills are
complements to computer use. The use of a computer is shown to be a way the foreign born
can increase the international transferability of their pre-immigration skills, a finding that has
implications for immigrant assimilation policies." (author's abstract)
[219-L] Detering, Stephanie; Kleedörfer, Daniela; Petzold, Matthias:
Handynutzung im Grundschulalter: eine empirische Pilotstudie, in: Medien und Erziehung :
Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 50/2006, H. 2, S. 43-49
INHALT: "Kinder im Grundschulalter besitzen und nutzen verstärkt neue Medien wie etwa Computer, Internet oder Handy, was die KIM-Studien des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest der jüngsten Vergangenheit eindeutig belegen. Während die Nutzung von
Computer und Internet durch Kinder bereits verstärkt untersucht wurde, kann die Betrachtung
der Handy-Nutzung durch Kinder als Waisenkind der Forschung angesehen werden. So gibt
es bisher nur wenige Erkenntnisse zu Erwerb und Besitz von Handys und Art der Nutzung
durch Kinder sowie Einschätzungen des Handygebrauchs durch Eltern und Lehrkräfte der
Kinder." In einer empirische Pilotstudie wurde 2004 untersucht, in welchem Maß und welcher Weise Grundschulkinder das Handy nutzen und ob ein Zusammenhang zwischen der
Nutzung und den soziodemographischen Faktoren erkennbar ist. Für die Untersuchung wurden vier Schulen aus dem Großraum Köln ausgesucht, in denen möglichst unterschiedliche
soziale Millieus vertreten waren. Zusammen wurden 358 Schüler der ersten vier Klassen befragt, zusätzlich 26 Lehrer und 189 Elternteile. Im vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt und kommentiert. (PT)
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1.6 Mediennutzung
129
[220-F] Dietmar, Christine, Dipl.-Medienwiss.; Kircher, Georg F., M.A.; Schlote, Isabel, M.A.
(Bearbeitung); Höflich, Joachim R., Prof.Dr.rer.pol. (Leitung):
Mobile Kommunikation, Telematisierung des Alltags und der Wandel medialer Praktiken
INHALT: Das Projekt untersucht umfassend die Nutzung und Bedeutung des mobilen Telefons
im Alltag der Menschen. Das Mobiltelefon hat den medialen Handlungsrahmen erweitert. Um
diesem Phänomen gerecht zu werden, gilt es, die Aneignung mobiler Kommunikationsmedien, insbesondere des Mobiltelefons, zu analysieren. Zudem sind Nutzungsweisen und damit
einhergehende neue Praktiken herauszuarbeiten. In diesem Zusammenhang sei auf das Spannungsfeld von öffentlich und privat verwiesen. Die Analyse dieser Prozesse hat jedoch immer
auch unter dem Vorzeichen sich abzeichnender Wandlungsprozesse, welche nicht zwangsläufig durch neue Medien induziert sein müssen, zu stehen. Das Forschungsprojekt gliedert sich
in mehrere Teilprojekte, in denen verschiedene qualitative Methoden zum Einsatz kommen.
Mit Hilfe der Erhebungsmethoden werden neue soziale, kommunikative, örtliche wie auch
zeitliche Arrangements der Mobiltelefonnutzung und die Verquickung des Mediums mit anderen Medien im Kontext der bestehenden sozialen Beziehungen und Netzwerke mit Blick
auf die Nutzung herausgearbeitet. Die angestrebten Erhebungen sollen Basisdaten im deutschen Sprachraum liefern, die es gestatten für weitere, nicht zuletzt internationale komparative Analysen herangezogen zu werden. Nicht zuletzt wird angestrebt zu einer Kommunikationstheorie beizutragen, welche die Auswirkungen der Mediatisierung kommunikativen Handelns mitdenkt und einbezieht. ZEITRAUM: 2006-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, insb. Thüringen
METHODE: Theoretisch relevante Aspekte (Schlagworte): mobile Kommunikation; Interaktion;
Privat-öffentlich; Settings; interpersonale technisch vermittelte Kommunikation; Medienalltag; Wandlungsprozesse der Medienaneignung und -nutzung. Methodik (Schlagworte): Qualitative Methoden wie qualitatives Interview, Gruppendiskussion, Beobachtung. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Beobachtung, nicht teilnehmend; Gruppendiskussion
(Mobiltelefonnutzer). Qualitatives Interview (Mobiltelefonnutzer und Nichtnutzer). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2006-02 ENDE: 2009-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Erfurt, Philosophische Fakultät, Professur für Kommunikationswissenschaft, insb. Medienintegration (Nordhäuser Str. 63, 99089 Erfurt)
KONTAKT: Schlote, Isabel (Tel. 0361-7374163, e-mail: [email protected])
[221-L] Eimeren, Birgit van; Frees, Beate:
Schnelle Zugänge, neue Anwendungen, neue Nutzer?: ARD/ZDF-Online-Studie 2006, in:
Media Perspektiven, 2006, Nr. 8, S. 402-415 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM
XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.
phtml/eimeren.pdf?foid=17746)
INHALT: Mit multimedialen Anwendungen und Web 2.0 setzt das Internet auf den aktiven Konsumenten. Die ARD/ZDF-Online Studie zeigt, dass der Internetnutzer des Jahres 2006 derartigen Angeboten offener gegenüber steht als früher, aber noch verhalten auf diese Möglichkeiten reagiert. Im zweiten Quartal 2006 bezeichnen sich 59,5 Prozent der Erwachsenen in
Deutschland als zumindest gelegentliche Onlinenutzer. Wachstumspotenzial gibt es noch in
den bisherigen Schwellen- und Randgruppen (Frauen, über 50-jährige, Nicht-Berufstätige),
130
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1.6 Mediennutzung
deren Anteil auch tatsächlich steigt. Die User lassen sich in zwei Gruppen teilen: die aktivdynamischen und die selektiv-zurückhaltenden. Für die einen ist das Internet zum tägliche
Begleiter geworden, die anderen nutzen es nur bei konkreter Informationssuche. Die Gruppe
letzterer hat gegenüber 2005 leicht zugenommen. Das Internet steht für Information und
Kommunikation. Fast jeder Onliner nutzt zumindest gelegentlich Suchmaschinen und sendet
und empfängt E-Mails. Multimediale Inhalte werden dagegen bislang nur von einer Minderheit genutzt. Es lässt sich kein massiver Einfluss der Internetnutzung auf die Nutzung der
klassischen Medien Fernsehen und Hörfunk nachweisen, wobei bei den Jüngeren das Internet
schon eine ähnlich hohe Bedeutung im Medienrepertoire hat wie Fernsehen und Radio.
(UN2)
[222-L] Ennemoser, Marco; Schiffer, Kathrin; Reinsch, Christiane; Schneider, Wolfgang:
Fernsehkonsum und die Entwicklung von Sprach- und Lesekompetenzen im frühen Grundschulalter: eine empirische Überprüfung der SÖS-Mainstreaming-Hypothese, in: Zeitschrift
für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie : Organ der Fachgruppen Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie
(DGPs), Jg. 35/2003, H. 1, S. 12-26 (Standort: USB Köln(38)-XB132; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In einer Längsschnittstudie mit insgesamt 312 Kindern im Alter von 5 bis 10 Jahren
wurde versucht, unter Berücksichtigung des Sozialstatus mögliche Effekte eines erhöhten
Fernsehkonsums auf die Entwicklung von Sprach- und Lesekompetenzen von Vor- und
Grundschulkindern aufzudecken. Dabei kamen neben Elterninterviews und Tagebucherhebungen des Fernsehkonsums eine Reihe standardisierter Tests zum Einsatz. Im Rahmen dieser Untersuchung konnten die in der Literatur gefundenen Zusammenhangsmuster dahingehend bestätigt werden, dass Kinder aus sozial benachteiligten Familien mehr fernsahen und
ein erhöhter Fernsehkonsum gleichzeitig mit schwächeren Sprach- und Lesekompetenzen
korrespondierte. Darüber hinaus wurden in einer differenzierteren Analyse Kinder mit hohem
Fernsehkonsum (Vielseher) und Kinder mit geringer ausgeprägtem Fernsehkonsum (Normalund Wenigseher) in Bezug auf die Entwicklung ihrer Sprach- und Lesekompetenzen einander
gegenübergestellt, wobei der sozioökonomische Status zusätzlich als Faktor berücksichtigt
wurde. Dabei ergaben sich Interaktionen zwischen den beiden Faktoren Fernsehkonsum und
Sozialstatus in dem Sinne, dass innerhalb der Gruppe der Kinder mit hohem sozioökonomischen Status die Vielseher häufig besonders schlechte Leistungen erbrachten. Die in der Literatur verbreitete 'Mainstreaming-Hypothese', der zufolge hoher Fernsehkonsum Schichtunterschiede in den Leistungsmaßen reduziert, ließ sich demnach nur teilweise bestätigen." (Autorenreferat, ZPID)
[223-L] Feierabend, Sabine (Redakteur); Rathgeb, Thomas (Redakteur):
JIM-Studie 2005 - Jugend, Information, (Multi-)Media: Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger, (Forschungsberichte / Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest), Baden-Baden 2005, 64 S. (Graue Literatur; URL: http://www.mpfs.de/fileadmin/Studien/
JIM2005.pdf)
INHALT: "Thematischer Schwerpunkt der JIM-Studie 2005 ist das Medien- und Informationsverhalten der 12- bis 19-Jährigen in der Bundesrepublik Deutschland. Neben einem standar-
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1.6 Mediennutzung
131
disierten Teil der sich mit der aktuellen wie auch der in den letzten Jahren veränderten Mediennutzung der Jugendlichen auseinander setzt, fokussiert die aktuelle Befragung Aspekte
der Handynutzung, wie die Auswirkungen der Fernsehwerbung für Klingeltöne, sowie den
familiären Kontext und Einstellungen von Jugendlichen. Ein weiteres Thema war, die Zugangsmöglichkeiten von Jugendlichen zu Computerspielen näher zu beleuchten." (Textauszug)
[224-L] Feierabend, Sabine:
Der kleine Unterschied: ein quantitativer Überblick über Medienausstattung und Fernsehnutzung bei Mädchen und Jungen, in: Televizion, Jg. 19/2006, Nr. 1, S. 18-22 (URL: http://
www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/19_2006_1/feierabend.pdf)
INHALT: Kinder und Pre-Teens besitzen eine Vielzahl von Medien und nutzen sie selbstbestimmt. Fernsehen rangiert dabei an erster Stelle. Auf der Basis der Ergebnisse der KIMStudie 2005 (Kinder und Medien) werden Unterschiede im Medienbesitz, in den Mediennutzungszeiten und in der Auswahl des Programmangebots bei 6- bis 13-jährigen Kindern und
Pre-Teens vorgestellt. Bei der Programmauswahl zeigen sich die größten Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. Das Fernsehen ist das bedeutsamste Medium im Alltag von Kindern. Dies betrifft sowohl die Nutzung als auch die subjektiv empfundene Wichtigkeit. Einen
Verzicht auf das Fernsehgerät können sich Kinder am wenigsten vorstellen. Trotz eines ständig wachsenden Programmangebots, hat sich im Gegensatz zu Jugendlichen ab 14 Jahren die
Zeit, die Kinder vor dem Fernseher verbringen, in den letzten Jahren kaum verändert. Jungen
und Mädchen unterscheiden sich weniger hinsichtlich formaler Nutzungskriterien. Die Unterschiede liegen auf der Sendungsebene und zeigen deutlich die unterschiedlichen Interessen
und die Unterschiede in der Entwicklungsgeschwindigkeit von Jungen und Mädchen. Während für Jungen von 3 bis 13 Jahren Zeichentrickangebote das wichtigste Programmangebot
sind, differenziert sich bei Mädchen schon früh eine breite Formatpalette heraus, in der Daily
Soaps eine bedeutsame Rolle einnehmen. (UN)
[225-L] Fisch, Martin; Gscheidle, Christoph:
Onliner 2006: zwischen Breitband und Web 2.0-Ausstattung und Nutzungsinnovation ; Ergebnisse der ARD/ZDF-Online-Studien 1997 bis 2006, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 8, S.
431-440 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/fisch.pdf?foid=17748)
INHALT: Technische Weiterentwicklungen im Bereich des Internets haben sich in den vergangenen Jahren schubweise am Hardwaremarkt durchgesetzt. Auffällige Entwicklungen sind vor
allem bei den technischen Zugangswegen zu verzeichnen (DSL). Genutzt werden die multimedialen Möglichkeiten wie Podcasts, Videopodcasts oder RSS-Feeds aber noch selten. Unter dem Stichwort "Web 2.0" werden "Social Software" genannte Programme diskutiert, die
es dem Nutzer leichter machen, sich selbst ins Netz einzubringen, sich mit anderen Usern zu
vernetzen und Web-Communities zu bilden. Das "Mitmach-Internet" steht aber erst am Anfang. Das gilt auch für Angebote wie Wikipedia, Weblogs, Fotoblogs, Video-Plattformen
u.ä., deren Nutzung immer noch die Ausnahme ist. Dies gilt auch für die auf Geräte- und
Nutzungskonvergenz setzenden Entwicklungen und Angebote wie "Triple Play" oder den so
132
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1.6 Mediennutzung
genannten "Wohnzimmer-PC". Ein grundsätzliches Interesse der Onliner ist zwar vorhanden,
die Nutzung aber selbst bei den Jüngeren noch verschwindend gering. (UN2)
[226-L] Geese, Stefan; Zeughardt, Claudia; Gerhard, Heinz:
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im Fernsehen: Daten zur Rezeption und Bewertung, in:
Media Perspektiven, 2006, Nr. 9, S. 454-464 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM
XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.
phtml/09-2006_geese.pdf?foid=17878)
INHALT: Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurden 56 der 64 Spiele live im Free-TV
ausgestrahlt, davon acht erstmals von einem Privatsender (RTL). Die Studie beantwortet die
Fragen, wie die Zuschauer die Leistungen der Fernsehsender beurteilt haben, wie sie die
erstmalige Liveübertragung im frei empfangbaren Privatfernsehen wahrgenommen haben und
ob Unterschiede bei den Übertragungen und den Rahmenprogrammen zwischen den Sendersystemen deutlich wurden, mit Hilfe von Daten der AGF/GfK-Fernsehforschung und den Ergebnissen einer telefonischen Repräsentativumfrage unter Fernsehzuschauern ab 14 Jahre.
Mit bis zu 29,7 Millionen Zuschauern erzielten die Liveübertragungen Spitzenwerte in der
Fernsehreichweite. Dabei erreichten die Übertragungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens
mehr Menschen als die von RTL. Auch das öffentlich-rechtliche Rahmenprogramm wurde
stärker genutzt als das von RTL. Hohe Zustimmungswerte gab es für Qualität, Professionalität und Kompetenz der Sender, und auch die Präsentation wurde als hochwertig wahrgenommen. 94 Prozent wollen ARD und ZDF auch künftig als WM-Sender. Nur eine Minderheit
hielt das Volumen der WM-Berichterstattung für überzogen. (UN2)
[227-L] Gerhard, Heinz:
Die Fußball-WM als Fernsehevent: Analyse der Zuschauerakzeptanz bei FußballWeltmeisterschaften 1954 bis 2006, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 9, S. 465-474 (Standort:
UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/09-2006_gerhard.pdf?foid=17881)
INHALT: Fußball im Fernsehen hat in Deutschland eine lange und erfolgreiche Tradition. Bereits
die Weltmeisterschaft 1954 war das erste große Fußballereignis im deutschen Fernsehen, wobei es bis 1962 noch keine Messung der Einschaltquoten gab. Die Weltmeisterschaften von
1966 bis 1974 waren von deutschen Erfolgen und hohen Einschaltquoten geprägt. Seit der
WM 1978 erweiterten ARD und ZDF ihr Einschaltquotenmessverfahren auf die Erfassung
von Personenreichweiten. Während bei der WM 2002 die Ausstrahlungsrechte für Free-TV
und Pay-TV gesplittet wurden und für die Free-TV-Sender nur ein begrenztes Kontingent von
Spielen verblieb, was zu deutlich nachlassenden Zuschauerzahlen führte, gab es von der WM
2006 in Deutschland wieder deutlich mehr Übertragungen im Free-TV. Umfragen haben ergeben, dass die Zuschauer große Sportereignisse wie Fußball-Weltmeisterschaften und Olympische Spiele bei ARD und ZDF und nicht bei den kommerziellen Sendern sehen möchten. (UN2)
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[228-L] Gerhards, Maria; Mende, Annette:
Offliner: Vorbehalte und Einstiegsbarrieren gegenüber dem Internet bleiben bestehen ;
ARD/ZDF-Offline-Studie 2006, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 8, S. 416-430 (Standort: UB
Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL:
http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/gerhards.pdf?foid=17750)
INHALT: Offliner, d.h. Personen, die Online nicht nutzen, haben nach wie vor große Vorbehalte
gegenüber dem Internet. Nutzwerte und Attraktivität bleiben weitgehend unerkannt. Dies gilt
vor allem für die internetfernen Offlinertypen der Desinteressierten, Ablehnenden und Distanzierten. Nach den aktuellen Ergebnissen der ARD/ZDF-Online-Studienreihe 2006 sind
40,5 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahre noch immer ohne Internetanschluss, und es wird
damit gerechnet, dass auch mittelfristig mehr als 20 Millionen Bundesbürger dem Internet
fernbleiben werden. Erstmals sind allerdings 2006 weniger Frauen offline als online. Überraschenderweise hat der Anteil der Offliner bei den Berufstätigen zu- und gleichzeitig bei den
Arbeitslosen abgenommen. Die Mediennutzung der Offliner wird vom Fernsehen dominiert.
Über einen Computer verfügt nur ein Viertel der Offliner. Die Anschaffungsabsicht eines Onlineanschlusses bleibt stabil niedrig bei 20 Prozent der Offliner. Argumente gegen das Internet sind für Offliner das angenommene Suchtpotenzial des Internets wie auch zunehmend
Vorbehalte wegen pornographischer und extremistischer Inhalte. Auch die Datensicherheit
wird negativ bewertet. Eine leichtere Installation und unkomplizierte Bedienung würden den
Einstieg in das Internet erleichtern. (UN2)
[229-L] Gleich, Uli:
Nutzung neuer Medien: ARD-Forschungsdienst, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 10, S. 538544 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/10-2006_fodi.pdf?foid=18031)
INHALT: Durch die fortschreitende Digitalisierung der Medien entstehen neue Angebote, über
deren (Markt-)Chancen und Folgen (u.a. für die bisherige Mediennutzung) ausgiebig diskutiert und geforscht wird. Dabei geht es sowohl um die "Konvergenz" von Fernsehen und Internet (z.B. "Triple Play" und "Multimedia Home Platform", MHP) als auch um die (Weiter)Entwicklung digitaler Angebote im Bereich Fernsehen und Radio (z.B. "iTV" und "DAB")
sowie um Veränderungen im Bereich der Mobilkommunikation (z.B. "Mobile TV"). Der Beitrag gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand und stellt Studien vor, die sich
den Fragen nach der Akzeptanz solcher neuen Medienangebote und den möglichen Einflüssen auf das Medienverhalten widmen. Dabei zeigt sich, dass das Fernsehen nach wie vor als
Schwerpunkt der privaten Mediennutzung gilt und damit für die überwiegende Zahl der Mediennutzer noch immer Leitmedium ist. Gleichzeitig haben immer mehr Menschen Zugang
zum Internet. Dessen tägliche Nutzungsdauer erreicht jedoch noch längst nicht das Niveau
des Fernsehens oder Radios. Vieles deutet darauf hin, dass die verstärkte Nutzung es Internets
nur wenig zu Lasten der traditionellen Medien geht. Vielmehr ist - insbesondere bei den jüngeren Gruppen - eine parallele Nutzung zu beobachten. Von einem Verdrängungseffekt kann
also derzeit noch keine Rede sein. Ein differenzierter Blick zeigt auch, dass Fernsehen und
Internet für die Nutzer Funktionen erfüllen, die sich entweder überschneiden und somit häufig
zur Parallelnutzung führen oder aber jeweils medienspezifisch sind. (UN2)
134
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.6 Mediennutzung
[230-L] Gleich, Uli:
Determinanten der Mediennutzung: ARD-Forschungsdienst, in: Media Perspektiven, 2006,
Nr. 9, S. 490-494 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/09-2006_fodi.pdf?
foid=17883)
INHALT: "Was machen die Menschen mit den Medien?" Diese Frage lässt sich auf der Grundlage der Ergebnisse quantitativer Nutzungsforschung relativ leicht beantworten. So geben die
telemetrischen Daten der GfK valide Auskunft darüber, wer wie oft und wie lange welche
Fernsehangebote nutzt und wie häufig von einem Programm auf ein anderes umgeschaltet
wird. Diese Daten beantworten die oben gestellte Frage aber nur zum Teil Warum Menschen
bestimmte Medienangebote wählen, wovon solche Selektionsentscheidungen abhängen, wie
entsprechende Entscheidungsprozesse ablaufen und welche Faktoren darüber entscheiden, ob
ein Programm weiter verfolgt oder abgebrochen wird, kann aus den reinen Nutzungsdaten
kaum erschlossen werden. Im Rahmen der medienpsychologischen Forschung beschäftigt
sich daher eine Reihe von Studien mit solchen, das "Medienhandeln" betreffenden Fragen
nach den Motiven der Mediennutzung und nach den kognitiven, emotionalen und verhaltensbezogenen Prozessen. Die Ergebnisse der im Beitrag vorgestellten Studien können zur Erklärung der Selektion und Persistenz der Mediennutzung beitragen. (UN2)
[231-F] Hagenah, Jörg, Dr.; Gilles, David; Dudzik, Dominika; Puleri, Cristiana (Bearbeitung);
Meulemann, Heiner, Prof.Dr. (Leitung):
Medienrezeption in Deutschland nach der Einführung des dualen Rundfunks. Eine Aufbereitung und Analyse der Daten der Media-Analysen
INHALT: Das MLFZ untersucht den Wandel der Nutzung elektronischer Medien seit den 1970er
Jahren. Dabei geht es um die Frage, wie die Einführung neuer Medien die Nutzungsgewohnheiten verändert hat, ob sich bestimmte Nutzertypen herausgebildet haben oder sich die
Schwerpunkte der täglichen Nutzung verlagert haben.
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse
von Individualdaten (Stichprobe: 60.000; Personen ab 14 Jahren, Auftraggeber der MediaAnalysen ist die Arbeitsgemeinschaft Medien-Analyse; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit
durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hagenah, J.; Meulemann, H.; Akinci, H.: European Data Watch:
German Media-Analyse (MA): a large scale commercial data source available for secondary
analyses on media use and social change. in: Schmollers Jahrbuch: Journal of Applied Social
Sciences Studies/ Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Vol. 126, 2006, Iss.
1, pp. 129-137.+++Hagenah, J.: Sozialer Wandel und Mediennutzung in der Bundesrepublik
Deutschland: Nutzung der Daten der Media-Analyse von 1972 bis 2000 für Sekundäranalysen. Tagungsbericht zum 1. Workshop des Medienwissenschaftlichen Lehr- und Forschungszentrums (MLFZ) am 5./ 6.11.04 in Köln. in: ZA-Informationen, Nr. 55, 2004, S. 137-141.
Unter: http://www.za.uni-koeln.de/publications/pdf/za_info/ZA-Info-55.pdf abrufbar.+++
Hagenah, J.; Akinci, H.: Sekundäranalysen der Daten der Media-Analyse mit Hilfe des Serviceangebots des Medienwissenschaftlichen Lehr- und Forschungszentrums (MLFZ). in: ZAInformation, Nr. 53, 2003, S. 182-190. Unter: http://www.za.uni-koeln.de/publications/pdf/
za_info/ZA-Info-53.pdf abrufbar.+++Hagenah, J.; Best, H.: Die Rolle von Auswahl- und Befragungsverfahren am Beispiel der Media-Analyse: Grundgesamtheit und Inhalte im Ver-
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.6 Mediennutzung
135
gleich zwischen telefonisch und persönlich-mündlich erhobenen Daten. in: Gehrau, V.; Fretwurst, B.; Krause, B.; Daschmann, G. (Hrsg.): Auswahlverfahren in der Kommunikationswissenschaft. Köln: von Halem 2005, S. 223-250. ISBN 3-938258-10-1.
ART: Diplom; Magister; Habilitation; gefördert BEGINN: 2006-09 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Medienwissenschaftliches Lehr- und Forschungszentrum (Greinstr. 2, 50939 Köln)
KONTAKT: Hagenah, Jörg (Dr. Tel. 0221-470-6163, e-mail: [email protected])
[232-L] Hagenah, Jörg; Meulemann, Heiner (Hrsg.):
Sozialer Wandel und Mediennutzung in der Bundesrepublik Deutschland, (Schriften des
Medienwissenschaftlichen Lehr- und Forschungszentrums Köln, Bd. 1), Münster: Lit Verl. 2006,
248 S., ISBN: 3-8258-9413-4 (Standort: USB Köln(38)-33A5987)
INHALT: "Die Massenmedien haben in den letzten Jahrzehnten einen wachsenden Anteil des
Lebensalltags der Bevölkerung eingenommen. Dies lässt sich auch den Daten der Leser- und
Media-Analysen entnehmen, die seit 1954 bzw. 1972 die Mediennutzung der deutschen Bevölkerung nachzeichnen. Im vorliegenden Band wird das Erhebungsmodell (kritisch) vorgestellt und spezifische Aspekte der Mediennutzung wie die Rolle der Zeitverfügbarkeit und die
Bindungskraft von Fußballweltmeisterschaften werden untersucht. Themen sind zudem Ausgabe- und Rezeptionsverhalten älterer Menschen und die Lebensstile der Deutschen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jörg Hagenah & Heiner Meulemann: Sozialer Wandel und
Mediennutzung in der Bundesrepublik Deutschland: Nutzung der Daten der Media-Analyse
für Sekundäranalysen (7-16); Teil 1: Media-Analyse-Erhebungsmodell: Kontinuität und
Wechsel: Dieter K. Müller & Lothar Mai: Das Erhebungsmodell der Media-Analyse Radio
(18-34); Henning Best & Jörg Hagenah: Vom persönlichen zum telefonischen Interview:
Probleme der Stichproben-Zusammensetzung und des Antwortverhaltens (35-56); Edmund
Lauf: Tageszeitungsnutzung in der Media-Analyse, der Allensbacher Werbeträgeranalyse und
in der Langzeitstudie Massenkommunikation (57-70); Teil 2: Bedingungen und Wirkungen
der Mediennutzung: Wolfgang Seufert & Monika Suckfüll: Zeitverfügbarkeit und Zeitbewertung als Erklärungsfaktoren der individuellen Mediennutzung (72-92); Jörg Hagenah & Rainer Schliermann: Fußball für Alle: Binden Welt- und Europameisterschaften ein größeres
Publikum an die Bundesliga? (93-120); Teil 3: Mediennutzung und Ausgabeverhalten älterer
Menschen: Nicole Gonser & Helmut Scherer: Die vielfältige Mediennutzung älterer Menschen: Eine Auswertung der Media-Analysen im Hinblick auf Menschen ab 50 Jahren (122138); Michael Doh & Roman Kaspar: Entwicklung und Determinanten der Internetdiffusion
bei älteren Menschen (139-156); Uwe Fachinger: Nutzung der Daten der Media-Analyse zur
Identifizierung von altersspezifischem Ausgabeverhalten (157-173); Teil 4: Sozialer Wandel,
Mediennutzung und Lebensstile: Anke Wahl: Lebensstile im Kontext von Generationen- und
Lebenszykluseinflüssen (175-204); Maren Risel: Westdeutsche Lebensstile Ende des 20.
Jahrhunderts. Eine empirische Untersuchung zum Zusammenhang von Sozialstruktur und
Lebensstil (205-229); Haluk Akinci: Lebensstile, Sozialstatus und Mediennutzung (230-246).
136
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.6 Mediennutzung
[233-L] Hagenah, Jörg:
Möglichkeiten der Nutzung von Media-Analyse-Radiodaten für Sekundäranalysen von 1972
bis heute, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, Jg. 54/2006, H. 3, S. 457-485 (Standort:
UuStB Köln (38)-FHM AP11550)
INHALT: "Seit vielen Jahren stehen die Daten der Media-Analyse für wissenschaftliche Sekundäranalysen bereit. Bis 2002 wurden sie allerdings nur selten von Kommunikationswissenschaftlern genutzt. Dies hat sich mit der technischen Aufbereitung der Daten in das SPSSFormat ein wenig geändert, doch lässt sich bis dato nicht von einer problemlosen Datennutzung sprechen. Insbesondere eine wünschenswerte longitudinale Nutzung ist aufgrund der
Unübersichtlichkeit der Datenmengen kaum von einzelnen Wissenschaftlern innerhalb des
Arbeitsalltags zu realisieren. Daher wurde eine Dokumentenanalyse der Fragebögen und Codepläne für den Kernbereich der senderspezifischen Radionutzung durchgeführt, so dass nun
das 1987 eingeführte aktuelle Abfragemodell dem davor liegenden gegenübergestellt werden
kann: Problemlos lassen sich die Abfrageblöcke zu Generalund Zeitfilter längsschnittlich nutzen; methodisch problematisch zeigt sich jedoch die longitudinale Nutzbarkeit von Frequenzabfrage und Tagesablauf auf der einen sowie der abgeleiteten Nutzungswahrscheinlichkeiten,
Kontaktsummen und Varianzen auf der anderen Seite." (Autorenreferat)
[234-L] Hamm, Marion:
Proteste im hybriden Kommunikationsraum: zur Mediennutzung sozialer Bewegungen, in:
Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 19/2006, H. 2, S. 77-90
INHALT: "Anhand eines aktuellen Beispiels analysiert Marion Hamm, wie lokal gebundener
Straßenprotest von Mediennutzung und medialer Selbst-Repräsentation Gebrauch macht.
Heutige Protestgeographien, so ihr Ergebnis, setzen sich zusammen aus dem Straßenraum,
durch das Internet vermittelte Kommunikationsräume und dem Repräsentationsraum alternativer Medien und herkömmlicher Massenmedien. Die traditionellen Muster des Straßenprotests werden ergänzt durch eine Aneignung einer breiten Spanne von Medientechnologien.
Die Mediennutzung erfolgt dabei in der Tradition der Do-It-Yourself Kultur. Beschrieben
wird die Entstehung von Indymedia und den Independent Media Centers. Die Wahrnehmung
von räumlichen und sozialen Abständen kann durch digitale Kommunikationstechnologie, die
parallel zur Aneignung öffentlicher Räume zum Straßenprotest genutzt werden, verschoben
werden. Hierdurch ergeben sich neue geographische, affektive und politische Handlungsspielräume für Protest sozialer Bewegungen." (Autorenreferat)
[235-F] Hasebrink, Uwe, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Konvergenz aus Nutzerperspektive - das Konzept der Kommunikationsmodi
INHALT: Mit diesem Eigenprojekt setzt das Institut frühere Arbeiten zur Zukunft der Fernsehnutzung fort. Angesichts der absehbaren Schwierigkeit der Forschung (wie auch der Medienanbieter), in technisch weiter konvergierenden Medienumgebungen Tendenzen der Mediennutzung an der Nutzung der jeweiligen Einzelmedien festzumachen, wird das Konzept des
Kommunikationsmodus vorgeschlagen. Dieses verdient deshalb besondere Aufmerksamkeit,
weil es zunehmend schwerer wird, anhand der Nutzung eines bestimmten technischen Geräts
zu erkennen, was die Nutzer tun. Beim Umgang mit Geräten, die - vereinfacht gesagt - "alles"
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.6 Mediennutzung
137
können, wissen letztlich nur die Nutzer selbst, was sie konkret tun, d.h. in welchem Kommunikationsmodus sie sich aktuell befinden. Die These dabei ist, dass zwar die Grenzen zwischen technischen Mediendiensten verschwimmen, dass aber die Grenzen zwischen verschiedenen Kommunikationsmodi und ihre psychische, soziale und kulturelle Bedeutung erhalten
bleiben. Integration alter und neuer Medien bedeutet nicht, dass die mit verschiedenen Medien verbundenen spezifischen Gebrauchsweisen und Alltagsroutinen sich nivellieren und in
einer unspezifischen allgemeinen kommunikativen Aktivität aufgehen. Im Gegenteil: Vorliegende empirische Befunde, insbesondere solche, die gezielt nach den medienübergreifenden
Mustern individueller Mediennutzung suchen, verweisen auf die Herausbildung sehr spezifischer Arbeitsteilungen zwischen den verschiedenen Mediendiensten. Diese und die mit ihnen
verbundenen Kommunikationsmodi wird das Institut künftig systematisch untersuchen; damit
stellt dieses Vorhaben ein sozialwissenschaftliches Pendant zu den rechtswissenschaftlich
motivierten Arbeiten zu einer dienstespezifisch diversifizierten Informationsordnung dar, bei
denen mehrfach die Frage nach der Abgrenzung zwischen verschiedenen Kommunikationsmodi aufgetreten ist.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hasebrink, U.: Konvergenz aus Nutzerperspektive: das Konzept
der Kommunikationsmodi. in: Hasebrink, U.; Mikos, L.; Prommer, E. (Hrsg.): Mediennutzung in konvergierenden Medienumgebungen. Reihe Rezeptionsforschung, Bd. 1. München:
Fischer 2004, S. 67-86. ISBN 3-88927-341-6. ARBEITSPAPIERE: Hasebrink, U.: Radio audiences with converging media environments. Fall Radio Meeting 2005 zum Thema "How to
make radio and unavoidable element in an advertising campaign?" der Association of Television and Radio Sales Houses -EGTA- am 23. November 2005 in Hamburg.+++Ders.: Trends
zur Mediennutzung. Vortrag bei der Kommission zu Informations- und Telekommunikationstechnologien des Wirtschaftsrats der CDU Hamburg am 20. September 2005.+++Ders.: "Rezeptionsmodalitäten". Zusammenfassung der Jahrestagung der Fachgruppe Rezeptionsforschung in der DGPuK am 23./ 24. Januar 2004 in Salzburg.
ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Heimhuder Str. 21, 20148 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 040-450217-81, Fax: 040-450217-99,
e-mail: [email protected])
[236-L] Hasebrink, Uwe; Popp, Jutta:
Media repertoires as a result of selective media use: a conceptual approach to the analysis of
patterns of exposure, in: Communications : the European Journal of Communication Research,
Vol.31/2006, Nr. 3, S. 369-387 (Standort: USB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Beitrag stellt einen neuen Ansatz für theoretische und empirische Forschungsarbeit
auf der Ebene von Medienrepertoiren vor. Zunächst werden die theoretischen Ansätze erläutert, die es ermöglichen, Medienrepertoire zu erklären und sie mit den wichtigsten Ansätzen
zur Erforschung des selektiven Rezipientenverhaltens zu verbinden. In einem zweiten Schritt
wird zur empirischen Analyse von Medienrepertoiren eine Kombination von Sekundäranalysen vorhandener Untersuchungen zur Mediennutzung und qualitativer Untersuchungen der internen "Struktur" solcher Repertoire und ihrer praktischen Bedeutung für das Alltagsleben der
Nutzer vorgeschlagen. Diese Vorschläge für Sekundäranalysen werden durch zwei Beispiele
138
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1.6 Mediennutzung
illustriert, die auf unterschiedlichen Datensätzen basieren und sich auf unterschiedliche Analyseebenen beziehen. (UNübers.)
[237-F] Henrichwark, Claudia (Bearbeitung); Röhner, Charlotte, Prof.Dr.phil.habil. (Betreuung):
Milieuspezifischer Medienhabitus von Grundschulkindern im Kontext von 'digital divide'
und der Reproduktion sozialer Ungleichheit im Bildungssystem
INHALT: Vor dem Hintergrund eines wachsenden Bildungsgefälles in der deutschen Gesellschaft
soll im Forschungsprojekt das computerbezogene Medienhandeln sozial und ethnisch differenter Familien untersucht werden. Die Studie wird in der Überzeugung konzipiert, dass in
der ständigen Ausweitung digitaler und online verfügbarer Informationen einerseits die
Chance der Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen an einem umfassenden Wissensbestand
steckt. Andererseits kann das Internet nur dann einen Beitrag zur gesellschaftlichen Handlungsfähigkeit leisten, wenn entsprechende Handhabungs- und Reflexionskompetenzen auf
Seiten des Internetnutzers vorhanden sind. Der Erwerb dieser Kompetenzen muss vor dem
Hintergrund von Mediennutzungsgewohnheiten und -präferenzen betrachtet werden, die je
nach schichtspezifischen Sozialisationsbedingungen variieren. So wird der Einzelne jeweils
in die Kultur eines bestimmten sozialen Segments hineinsozialisiert, wodurch sich neben den
Bildungsaspirationen auch seine Medienhandhabung ausprägt. Dieses habitualisierte Medienhandeln wiederum beeinflusst die Bildungsbiografie, die ihrerseits auf das soziale Milieu zurückwirkt. Im Fokus der Studie steht die Erforschung, Rekonstruktion und Dokumentation
milieuspezifischer, musterhafter Strukturen der Wahrnehmung und Akzeptanz des lernförderlichen Potenzials digitaler Medien im familiären Alltag. Diese Muster - so die Grundannahme
der Studie - bilden das Gerüst für sich herausbildende Handlungsoptionen, Zuwendungsmotive, sowie bildungs-relevante Nutzungspräferenzen und -strategien. Leitfrage: Wie äußern sich
habitualisierte Nutzung, Präferenzen und Kontextualisierung digitaler Medien im familiären
Alltag? Die Erkenntnisse der Studie sollen in der Folge dazu dienen - unter Berücksichtigung
milieuspezifischer Besonderheiten - Konzeptionen zu entwickeln, die langfristig Kindern aus
bildungsfernen Milieus die erfolgreiche Teilnahme an der Wissensgesellschaft ermöglichen.
METHODE: Im Zentrum der weiteren empirischen Forschung steht die Rekonstruktion und Dokumentation bildungsbezogener Kontextualisierungen von Computer und Internet in familiären Zusammenhängen, die in Familienmonografien dargestellt werden sollen. Methodisch
umfasst die geplante qualitative Erhebung teilstrukturierte Einzel-Interviews mit Kindern
(problemzentriert), teilstrukturierte Interviews mit deren Eltern/ Bezugspersonen (biografisch) und abschließende Familiengespräche (Gruppendiskussionen)
ART: Dissertation BEGINN: 2005-08 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Fach Pädagogik Lehrstuhl für Pädagogik der frühen Kindheit und der Primarstufe (Gaußstr. 20, 42097
Wuppertal)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0202-439-37380202, Fax: 0202-439-3486,
e-mail: [email protected])
[238-F] Hermeking, Marc, Dr.phil. (Bearbeitung):
Kulturelle Einflüsse auf Nutzung und Gestaltung des Internet/ www
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1.6 Mediennutzung
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INHALT: Kulturelle Werte und Kommunikationsstile haben Einfluss auf die Nutzung von Medien und die Gestaltung ihrer Inhalte. Ergebnisse der interkulturellen Marketing-Forschung
(insb. Werbeforschung) und der interkulturellen Kommunikation (insb. Hall, Hofstede u.a.)
werden auf das neue Medium Internet und sein World Wide Web (www) übertragen bzw. überprüft. Der "Digitale Graben" lässt sich so z.B. auch kulturell erklären und verstehen.
ZEITRAUM: 2001-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, USA, Japan u.a.
METHODE: Vergleich der Nutzung/ Diffusion des Internets (www) in ausgewählten Kulturen;
Vergleich der Seitengestaltung (Webseiten-Design) beispielhaft in ausgewählten Kulturen.
Untersuchungsdesign: Zeitreihe; Querschnitt (Ländervergleich) DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: ca. 1.000; www - ca. 100 Unternehmens-Webseiten
bzw. Organisations-Webseiten -incl. Homepages- in 10 Ländern -verschiedene Branchen, lokale und internationale Firmen-; Auswahlverfahren: Quota; Zufall). Sekundäranalyse von
Aggregatdaten (Veröffentlichungen zur Nutzung des Internet -www- weltweit, diverse Quellen; Auswahlverfahren: ca. 10 ausgewählte Länder/ Kulturen). Hermeneutik; Ethnografie.
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hermeking, M.: Culture and internet consumption: contributions
from cross-cultural marketing and advertising research. in: Journal of Computer Mediated
Communication (JCMC), Vol. 11, 2005, issue 1. See: http://jcmc.indiana.edu/vol11/issue1/
hermeking.html .+++Hermeking, M.: Cultural influences on internet diffusion and website
acceptance. Some findings from cross-cultural marketing research. in: Sudweeks, Fay; Ess,
Charles (eds.): Cultural attitudes towards technology and communication. Proceedings of the
Fourth International Conference on Cultural Attitudes towards Technology and Communication. Karlstadt (Sweden), 27 June - 1 July 2004. 2004, pp. 442-453. ISBN 0-86905-862-2.
ARBEITSPAPIERE: Hermeking, M.: Internationaler Auftritt der EADS im World Wide Web.
Eine Expertise zur interkulturellen Unternehmenskommunikation im Internet im Auftrag der
EADS. 2001.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2002-01 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Kulturwissenschaften, Institut für Interkulturelle
Kommunikation (Oettingenstr. 67, 80538 München)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[239-L] Hermes, Joke:
Citizenship in the age of the Internet, in: European journal of communication, Vol. 21/2006, Nr.
3, S. 295-309 (Standort: USB Köln(38)-MXH04914; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://ejc.sagepub.com/cgi/reprint/21/3/295)
INHALT: Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK-Technologien) haben
zu Veränderungen bei den Medieninhalten und den Praktiken der Medienrezeption geführt.
Der Beitrag befasst sich mit der Frage, wie sich diese Veränderungen auf die Praktiken bürgerschaftlichen Engagements ausgewirkt haben. Zu Beginn wird gezeigt, in welch enger Beziehung die Vorstellungen von bürgerschaftlichem Engagement zu der Ausbildung von öffentlicher Meinung stehen, die wiederum nach allgemeiner Auffassung vom Journalismus genährt wird. In dieser Hinsicht ist der Niedergang des Zeitungslesens ein Phänomen, das Anlass zur Sorge gibt. Als Konsequenz einer näheren Betrachtung der Veränderungen bei den
Nachrichten selbst (z.B. die Einbeziehung sog. "Vox-Pop-Elemente" und der weitverbreitete
Einsatz von Umfragen) und der Untersuchung der Frage, wie die Praktiken der Präsentation
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1.6 Mediennutzung
normaler Menschen auf einen umfassenderen Begriff von Staatsbürgerschaft und bürgerschaftlichem Engagement hindeuten, plädiert der Beitrag für den sensibilisierenden Ansatz
einer "kulturellen" Staatsbürgerschaft. Da die IuK-Technologien am sichtbarsten durch das
Internet verkörpert werden, werden eine Reihe von Beispielen aus dieser Perspektive erläutert. Der Beitrag kommt zu dem Schluss, dass IuK-Technologien nicht notwendigerweise eine
neue Art von Bürgern produzieren, aber dass sie einen Beitrag zu neuen und wichtigen bürgerschaftlichen Praktiken leisten. (UNübers.)
[240-L] Hoffmann, Dagmar:
Die Mediennutzung von Jugendlichen im Visier der sozialwissenschaftlichen Forschung, in:
Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 50/2006, H. 4, S. 15-21
INHALT: "Medien spielen für Jugendliche eine wichtige Rolle. In den öffentlichen Debatten
werden sie jedoch meist nur unter dem Aspekt der Jugendgefährdung diskutiert, nach ihrer
alltäglichen Bedeutung für Jugendliche wird kaum gefragt. Auch in der Jugendmedienforschung herrscht offensichtlich Schubladendenken vor: die einen hängen einer kulturpessimistischen Perspektive an und können den Medien nichts Positives abgewinnen. Die anderen verfolgen medienkulturelle Ansätze, in denen die Potenziale der Medien für Jugendliche betont
werden. Um ein angemessenes Bild der Bedeutung der Medien für Jugendliche zu erhalten,
wäre es an der Zeit, sich von diesen 'Schubladen' zu lösen." (Autorenreferat)
[241-L] Hoffmann, Jella:
"Play it again, Sam": a differentiating view on repeated exposure to narrative content in
media, in: Communications : the European Journal of Communication Research, Vol. 31/2006,
Nr. 3, S. 389-403 (Standort: USB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Das Phänomen der Wiederholung ist in der Kommunikation weit verbreitet, hat aber
bislang in der Kommunikationsforschung wenig Beachtung gefunden. Der Beitrag unternimmt erste Schritte bei dem Versuch zu beschreiben, differenzieren und erklären, warum
man sich bestimmten Formen von Kommunikation wiederholt aussetzt. Zunächst werden diese unterschiedlichen Formen beschrieben und analysiert; danach konzentriert sich der Beitrag
auf die Kommunikationsform Spielfilm. Es wird nach möglichen Motiven dafür gefragt, warum man sich dieselben Medieninhalte immer und immer wieder anschaut. Dabei werden sowohl die Wiederholungsprozesse als auch situationsbedingte und persönliche Variablen berücksichtigt. Die ursprünglichen theoretischen Überlegungen werden sowohl durch vorliegende empirische Befunde als auch die Ergebnisse einer Untersuchung mit einer Fokusgruppe
unterstützt, erweitert und spezifiziert. Abschließend werden weitere Fragen im Zusammenhang mit der wiederholten Aufnahme narrativer Medieninhalte diskutiert. (UNübers.)
[242-L] Höflich, Joachim R.; Hartmann, Maren (Hrsg.):
Mobile communication in everyday life: ethnographic views, observations and reflections,
(Kommunikationswissenschaft, Bd. 2), Berlin: Frank & Timme 2006, ISBN: 3-86596-041-3
(Standort: UB Marburg(4)-Hv2006-0043)
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1.6 Mediennutzung
141
INHALT: "The mobile phone has become an integral part of our everyday life communication in this sense a domestication of a 'nomadic' medium has taken place. For the very reason that
the telephone has left its fixed home environment, it requires us to take an 'ethnographic view'
in describing both this development and the changes taking place therein. Mobile Communication in Everyday Life takes a closer look at the mobile phone as an object of inquiry in the
tradition of the so-called media ethnography. Consequently, the benefits and limitations of
such research designs are the focus of the book. Some contributions focus on the tension between private and public communication, others on cultural dimensions. Overall, the book
presents a range of the most up-to-date research in the field of mobile communication." (author's abstract). Contents: I. Introducing the Ethnographic View: Joachim R. Höflich & Maren
Hartmann: Introduction (11-18); Joachim R. Höflich: Places of Life - Places of Communication: Observations of Mobile Phone Usage in Public Places (19-54); II. Visualisations: Lee
Humphreys: Photos and Fieldwork: Capturing Norms for Mobile Phone Use in the US (5578); Daisuke Okabe & Mizuko Ito: Everyday Contexts of Camera Phone Use: Steps Toward
Techno-Social Ethnographic Frameworks (79-102); Virpi Oksman: Mobile Visuality and
Everyday Life in Finland: An Ethnographic Approach to Social Uses of Mobile Image (103122); III. Relationships: Bella Ellwood-Clayton: Unfaithful: Reflection of Enchantment, Disenchantment and the Mobile Phone (123-144); Rich Ling: "I have a free phone so I don't
bother to send SMS, I call" - The Gendered Use of SMS Among Adults in Intact and Divorced Families (145-172); IV. Dis/Appearances: Santiago Lorente: Another Kind of 'Mobile': Mobiles in Terrorist Attacks (173-202); Leopoldina Fortunati & Amalia Cianchi: Fashion and Technology in the Presentation of the Self (203-226); Amparo Lasen: How to Be in
Two Places at the Same Time? Mobile Phone Use in Public Places (227-254); V. Ethnography? Richard Harper & Steve Hodges: Beyond Talk, Beyond Sound: Emotional Expression
and the Future of Mobile Connectivity (255-272); Maren Hartmann: A Mobile Ethnographic
View on (Mobile) Media Usage? (273-298); Friedrich Krotz: Ethnography, Related Research
Approaches and Digital Media (299-320).
[243-L] Huber, Nathalie; Meyen, Michael (Hrsg.):
Medien im Alltag: qualitative Studien zu Nutzungsmotiven und zur Bedeutung von Medienangeboten, (Mediennutzung, Bd. 7), Münster: Lit Verl. 2006, 290 S., ISBN: 3-8258-9234-4
(Standort: USB Köln(38)-33A1980)
INHALT: "Medien sind in den Alltag eingewoben, fungieren als Tagesbegleiter und werden meist
beiläufig und ohne große Anstrengung genutzt. Doch was treibt Menschen dazu, ihre Zeit
medialen Angeboten zu widmen? Von welchen Faktoren wird die Mediennutzung beeinflusst? Gibt es gruppenspezifische Nutzungsmuster? Und warum werden einzelne Formate
und Medien genutzt? In den Beiträgen dieses Buches werden die Bedürfnisstrukturen und die
Alltagsbeanspruchung von Rezipienten in den Mittelpunkt gerückt und dadurch Alltagsmuster einzelner Nutzergruppen und Nutzungsmuster einzelner Formate und Medien präsentiert.
Hieraus werden Mediennutzungsmotive abgeleitet und Rückschlüsse auf den Stellenwert medialer Inhalte gezogen. Der Einsatz von Leitfadeninterviews und Gruppendiskussionen erbrachte eine Vielzahl neuer sowie eine Ausdifferenzierung bereits bekannter Mediennutzungsmotive, wodurch die in diesem Sammelband präsentierten Studien auch für Medienmacher interessant werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Nathalie Huber: Den Motiven
auf der Spur. Chancen und Grenzen von qualitativen Studien zur Mediennutzung. Eine Einführung (13-44); Johanna Chodura: 'Ich bekomme es ja live mit, bekomme ja die Wahrheit
142
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1.6 Mediennutzung
mit.' Mediennutzung von Politikern (45-60); Meike Biernattki: 'Gute Ideen, prima, super, fertig. Kunststunde steht.' Mediennutzung von Lehrern (61-76); Melanie Hattke: 'So großartig
mit Weggehen ist halt nicht.' Mediennutzung von Hausfrauen und Hausmännern (77-94); Stefanie Hübsch: 'Schröder ist wichtiger als das, was in der Türkei passiert'. Mediennutzung türkischer Migrantinnen in Deutschland (95-110); Sonja Kunz: 'Ich mag Deutschland zwar, aber
das ist nicht mein Land.' Mediennutzung von Franzosen in München (111-122); Nathalie Huber: Was beeinflusst die Mediennutzung? Über die Bedeutung der Merkmale 'Position' und
'Einstellung'. Ein Fazit (123-132); Jan Zimmermann: 'Alles - und das pfiffig und kurz.' Motive für die Nutzung von 'Welt Kompakt' (133-150); Dorothea Habicht: 'Die sprechen den Leuten aus der Seele.' Motive für die Nutzung der 'Bild-Zeitung' (151-168); Henning Roch: 'Der
Dr. Sommer beantwortet das ja eigentlich immer.' Jugendzeitschriften im Alltag (169-190);
Harriet Köhler: 'Ich kenne auch einen netten Raver.' Musik im Leben von Gymnasiasten
(191-208); Elisabeth Kuhn: 'Die Kinder fragen sich gegenseitig: Wie funktioniert das?' Internet in Grundschulen. Zur Entwicklung von Medienkompetenz im Unterricht und zu den Nutzungsmotiven der Kinder (209-224); Katharina Haas: 'Ups, in den Zeichentrickfilm gehen so
viele Leute? Ach so, animiert!' Der computergenerierte Animationsfilm und seine Zuschauer
(225-246); Lena Wickert: 'Das muss schon Samt sein - das verbindet man mit Theater.' Das
Theater und sein Publikum (247-266); Nathalie Huber: Mediennutzung als Identitätsmanagement. Ein Fazit (267-272).
[244-L] Jäckel, Michael; Wollscheid, Sabine:
Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen im familialen Kontext: eine Analyse mit
Zeitbudgetdaten, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 11, S. 585-594 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/
28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.
ard-werbung.de/showfile.phtml/11-2006_jaeckel.pdf?foid=18408)
INHALT: Die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen beginnt in der Familie, und das
Elternvorbild wirkt sich auf die Mediengewohnheiten ihrer Kinder aus. Vor diesem Hintergrund geht die Untersuchung unter anderem der Fragestellung nach, wie hoch die Eigen- und
Fremdanteile beim Zustandekommen von jugendlichen Mediennutzungsgewohnheiten sind.
Ein weiteres Forschungsziel besteht in der Beschreibung von Nutzergruppen des Fernsehens
und gedruckter Medien im Familienumfeld. Datenbasis der Untersuchung bildet die letzte
Zeitbudgeterhebung (2001/2002) des Statistischen Bundesamtes. Im Rahmen einer Sekundäranalyse lässt sich zum Beispiel die Frage beantworten, wann, wie lange und mit wem Kinder
Medien genutzt haben. Anhand der Daten wurden insgesamt neun jugendliche Seher- und Lesertypen gebildet, die sich hinsichtlich ihrer Lese- und Freizeitbudgets unterscheiden. Unter
den Schülern ab 12 Jahre waren die wenig lesenden Durchschnittsseher die größte Gruppe.
Anhand einer Stichprobe von 758 Familien wurde gefragt, inwieweit Lese- und Fernsehnutzungsmuster von Eltern und Kindern positiv zusammenhängen oder inwieweit dazu widersprüchliche Nutzungsmuster der Kinder beobachtet werden können. Unter Berücksichtigung
des Familienumfeldes lassen sich sowohl jugendliche Nutzer finden, deren mediale Gewohnheiten denjenigen ihrer Eltern entsprechen als auch solche, die dem widersprechen und damit
als unerwartete Vielleser, Wenigleser usw. klassifiziert werden können. Insgesamt zeigt sich,
dass Lese- und Fernsehgewohnheiten von Heranwachsenden nach wie vor in hohem Maße
bildungsabhängig sind. (UN2)
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1.6 Mediennutzung
143
[245-L] Kammerl, Rudolf:
Internetbasierte Kommunikation und Identitätskonstruktion: Selbstdarstellungen und Regelorientierungen 14- bis 16-jähriger Jugendlicher, (Medienpädagogik und Mediendidaktik,
Bd. 7), Hamburg: Kovac 2005, 351 S., ISBN: 3-8300-1988-2 (Standort: UB Bonn(5)-2006/4354)
INHALT: In einer explorativen, qualitativen Längsschnittstudie wurden 30 jugendliche Internetnutzer befragt, die mehr als 10 Stunden in der Woche mit Chatten, MUD o. ä. verbringen. Mit
Hilfe von halbstrukturierten Intensivinterviews und einer Online-Erhebung wurden das
Selbstkonzept, das Selbstwertgefühl und das Kontrollbewusstsein der Jugendlichen erhoben.
Der Autor erstellt eine Typologie der unterschiedlichen Nutzungsmuster. Wesentliche Ergebnisse der Studie sind: Die Internetnutzung rangiert bei den Jugendlichen in der Rangfolge der
wichtigsten Freizeitbeschäftigungen hinter Freunden und sportlichen Aktivitäten. Die Internetnutzung wird in der Familie kaum kontrolliert. Die Identitätsentwicklung Jugendlicher ist
von typischen Entwicklungsthemen geprägt, die zwar die Interessen der Jugendlichen am Internet beeinflussen, aber die nicht durch die internetbasierte Kommunikation bewältigt werden. Wichtige Einflussmöglichkeiten bezüglich der Mediennutzung Jugendlicher liegen nach
Meinung des Autors bei den Eltern. Darüber hinaus verweist er auf die Kontrolle und Regulierung des medialen Angebots durch die Medien selbst und durch den Gesetzgeber. An die
Erziehungswissenschaft stellt der Autor die Forderung, sich am öffentlichen Diskurs zu beteiligen und die Aus- und Weiterbildung von Medienpädagogen zu fördern. (ICF)
[246-F] Kaschuba, Gerrit, Dr. (Bearbeitung):
Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung mit dem Schwerpunkt "Medien und Gesellschaft". Evaluation des Programms
INHALT: "Das Pogramm "Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung - Medien und Persönlichkeitsentwicklung" der Landesstiftung Baden-Württemberg beschreibt als Ausgangslage fehlende Zugangsmöglichkeiten zu neuen Technologien bei benachteiligten Jugendlichen
bei gleichzeitig schnell voranschreitenden technologischen Entwicklungen, die den Umgang
mit den Neuen Medien und den Erwerb von technischen und sozialen Kompetenzen erforderlich machen. Als Ziel ist die verantwortungsvolle und kreative Mediennutzung von Kindern
und Jugendlichen benannt. Das Programm wurde im Zeitraum von Mai 2003 bis Oktober
2004 von Einrichtungen und Diensten der Jugendsozialarbeit, der Hilfen zur Erziehung und
der Jugendarbeit in Baden-Württemberg ausgeführt, die eine breite Palette von Inhalten und
Methoden in Projekten zu Neuen Medien umsetzten. Die angeleiteten Lehr-Lern-Situationen
richteten sich an junge Menschen aus sozial schwachen Familien, Jugendliche mit Behinderung und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Die Gesamtleitung wurde dem Paritätischen
Wohlfahrtsverband Landesverband Baden-Württemberg e.V. übertragen. Insgesamt wurden
128 Projekte an 61 Standorten für die Teilnahme am Programm bewilligt. Innerhalb des Programms wurde die Aufgabe der Wissenschaftlichen Evaluation an das Tübinger Institut für
frauenpolitische Sozialforschung TIFS e.V. übergeben. Ziel der wissenschaftlichen Evaluation war es, die Erfahrungen der beteiligten Jugendlichen im Umgang mit den Medien und die
Erfahrungen der Mitarbeitenden in den Medienprojekten zu erheben, um sie für die fachliche
Weiterentwicklung nutzbar und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In der
Erhebung wurde besonders auf die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer und die Gruppenzusammensetzung unter besonderer Berücksichtigung der Dimensionen Verantwortungsvolle Mediennutzung und Persönlichkeitsentwicklung fokussiert. Auf pädagogischer Ebene
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1.6 Mediennutzung
sollten insbesondere Ergebnisse zu den Vorgehensweisen der Mitarbeitenden, den pädagogischen Methoden und dem Umgang mit den Kindern und Jugendlichen gewonnen werden. Die
Vorgehensweise bei der Evaluation ist im Kontext von wissenschaftlicher Praxisforschung zu
verorten, bei der ein zentrales Anliegen ist, das Wissen über den Untersuchungsgegenstand zu
erweitern, um es für eine Weiterentwicklung der Praxis nutzbar zu machen. Das bedeutet vor
allem, gelungene und weniger gelungene pädagogische Prozesse zu analysieren, um Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung von bedarfsgerechten Angeboten zu gewinnen. Bei dieser
Art der wissenschaftlichen Evaluation geht es weniger darum, die Ergebnisse anhand vorher
festgelegter Kriterien zu bewerten als vielmehr darum, die durch die Evaluation gewonnenen
Erkenntnisse und Informationen aufzunehmen, im Kontext des wissenschaftlichen Kenntnisstands praxisrelevant zu verarbeiten, um sie wieder in die Praxis zurück zu vermitteln. Die
Evaluation von Projekten zur Thematik "Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung Medien und Persönlichkeitsentwicklung" bezieht sich auf die Erfahrungen der Jugendlichen
im jeweiligen Medienprojekt, deren Selbstwahrnehmung und Sicht auf das medienpädagogische Angebot; die pädagogischen und didaktischen Prämissen der Projektleitenden und die
Durchführung des konkreten medienpädagogischen Projektes; die Erkenntnisse aller Beteiligten zur Persönlichkeitsentwicklung und zur verantwortungsvollen Mediennutzung der Jugendlichen im Rahmen der medienpädagogischen Projekte. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Baden-Württemberg
METHODE: Da die Feststellung empirischer Sachverhalte auch in den Sozialwissenschaften nie
fehlerfrei ist, kann das Vertrauen in ein Ergebnis dadurch gestärkt werden, dass ein Sachverhalt durch den Einsatz unterschiedlicher Methoden, unabhängiger BeobachterInnen, die Verwendung unterschiedlicher Datenquellen und die Analyse aus unterschiedlichen theoretischen
Blickwinkeln abgesichert wird. Dieses Vorgehen der Triangulation konnte dank des Gesamtsettings der wissenschaftlichen Evaluation umgesetzt werden. Es wurde eine "methodologische Triangulation", das heißt eine Kombination unterschiedliche Forschungsmethoden vorgenommen: Jugendliche kamen in Gruppeninterviews zu Wort, mit Professionellen und Ehrenamtlichen in der Jugendarbeit wurden Interviews geführt, in Gruppenstunden wurde teilnehmende Beobachtung eingesetzt. Die "UntersucherInnen-Triangulation" konnte umgesetzt
werden, da drei Forscherinnen am Projekt beteiligt waren. Diese wirkten bei der Vorbereitung
und Durchführung der qualitativen und quantitativen Methoden und bei der Auswertung der
erhobenen Daten ("Daten-Triangulation") zusammen. Damit war für die Evaluation auf allen
Ebenen die Möglichkeit zur Wahrnehmung aus verschiedenen Perspektiven und zur differenzierenden Analyse im Kontext unterschiedlicher Theorien ("Theorien-Triangulation") gegeben.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband Landesverband Baden-Württemberg e.V.; Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Tübinger Institut für frauenpolitische Sozialforschung e.V. -tifs- (Rümelinstr. 2,
72070 Tübingen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 07071-31758, Fax: 07071-31744, e-mail: [email protected])
[247-L] Klimmt, Christoph:
Computerspielen als Handlung: Dimensionen und Determinanten des Erlebens interaktiver
Unterhaltungsangebote, (Unterhaltungsforschung), Köln: Halem 2006, 224 S., ISBN: 3-93160691-0 (Standort: UB Bonn(5)-2006/4289)
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1.6 Mediennutzung
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INHALT: "Warum spielen immer mehr (junge und ältere) Menschen Computer- und Videospiele? Was macht den Reiz, die Unterhaltsamkeit dieses 'Neuen Mediums' aus? Das vorliegende
Buch geht diesen Fragen mit kommunikationswissenschaftlichen Theorien und Methoden
nach. Zunächst wird ein theoretisches Rahmenmodell erarbeitet. Es stellt den spielerischen
Erwerb neuer Lebenskompetenzen (z. B. Orientierung, Wissen) und die Erholung von alltäglichen Belastungen als wichtigste Funktionen unterhaltsamen Mediengebrauchs heraus. In einem zweiten Schritt werden diese Überlegungen für das Erleben von Computerspielen konkretisiert. So entsteht ein Erklärungsmodell mit drei Ebenen, das 'Selbstwirksamkeitserleben',
'Spannung und Lösung' und 'simulierte Lebenserfahrungen' als zentrale Dimensionen des Unterhaltungserlebens beim Computerspielen identifiziert. Zwei Experimentalstudien dienen der
Prüfung und Weiterentwicklung wichtiger Modellannahmen. Abschließend wird eine Forschungsagenda für die weitere kommunikationswissenschaftliche Computerspieleforschung
sowie die interdisziplinäre Unterhaltungsforschung insgesamt entworfen." (Autorenreferat)
[248-L] Klingler, Walter; Müller, Dieter K.:
ma 2006 Radio II: Radio behält zentrale Funktion ; Standardwährung im Markt, in: Media
Perspektiven, 2006, Nr. 9, S. 478-489 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM
XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.
phtml/09-2006_klingler.pdf?foid=17882)
INHALT: Die Ergebnisse der regelmäßig durchgeführten Radionutzungsstudie Media-Analyse
(ma) sind immer auch eine Leistungsbilanz für das Medium Radio. Wenn auch die Nutzungswerte im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig sind, so belegen der weiteste Hörerkreis von 93,5 Prozent, die nach wie vor hohe Tagesreichweite von gut 77 Prozent, die durchschnittliche Hördauer von 186 Minuten und die Verweildauer von 242 Minuten die konstant
wichtige Funktion des Radios im Alltag der Bundesbürger. Im intermedialen Vergleich wird
deutlich, dass der Hörfunk neben dem Fernsehen das einzige Medium ist, dass täglich mehr
als drei Viertel der Bevölkerung erreicht. Radio begleitet viele Tätigkeiten und ist ein "Überall-Medium". Dies bestätigen die Entwicklungen beim Radiohören im Haus und außer Haus.
Die Verteilung ist annähernd konstant, wobei nach Ergebnissen der "ma 2006 Radio II" 58
Prozent der Radionutzung im Haus und 42 außer Haus erfolgen. An einem Durchschnittstag
nutzen etwa 63 Prozent der Radiohörer nur ein Programm, ein Viertel hört zwei Programme.
Innerhalb von 14 Tagen hören die Bundesbürger durchschnittlich vier Programme. (UN2)
[249-L] Knobloch-Westerwick, Silvia; Brück, Julia; Hastall, Matthias R.:
The gender news use divide: impacts of sex, gender, self-esteem, achievement, and affiliation
motive on German newsreaders' exposure to news topics, in: Communications : the European
Journal of Communication Research, Vol. 31/2006, Nr. 3, S. 329-345 (Standort: USB Köln(38)MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Um die psychologischen Ursprünge geschlechtsspezifischer Nachrichtenpräferenzen
untersuchen zu können, wurde 246 deutschen Untersuchungsteilnehmern und –teilnehmerinnen ein Online-Nachrichtenmagazin in einem quasi-experimentellen Design präsentiert.
Die präsentierten Artikel behandelten in gleichem Umfang Themen aus den Bereichen Soziales/ Interpersonales und Erfolg/ Leistung. Die Nachrichtenauswahl der Teilnehmer wurde unauffällig protokolliert. Die Ergebnisse zeigen, dass - auch wenn man verschiedene intervenie-
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1.6 Mediennutzung
rende Faktoren ausschaltet - Frauen mehr über die Themen Soziales/ Interpersonales lasen als
Männer, und dass Männer sich länger mit leistungs- und erfolgsorientierten Nachrichten befassten. Das Selbstwertgefühl der Leser und die Orientierung an der Geschlechtsrolle beeinflusste die Präferenz für die Nachrichteninhalte. Der Beitrag diskutiert darüber hinaus die
Wirkungen geschlechtsspezifischer Nachrichten auf die Teilnehmer. (UNübers.)
[250-L] Korupp, Sylvia; Künemund, Harald; Schupp, Jürgen:
Digitale Spaltung in Deutschland: geringere Bildung - seltener am PC, in: Wochenbericht /
DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 73/2006, Nr. 19, S. 289-294 (Standort: USB
Köln(38)-FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Nutzung von Computern und dem Internet ist in Deutschland keineswegs gleichmäßig verbreitet. Daten aus dem Jahre 2005 lassen erkennen, dass Personen mit einem geringen Bildungsniveau wesentlich seltener den PC und das Internet nutzen als Personen mit höherem Bildungsniveau. Auch hinsichtlich der Art der Nutzung von Computer und Internet
lassen sich sozio-demographische Unterschiede feststellen. Beispielsweise ist das Programmieren - unabhängig vom Alter vorwiegend eine Männerdomäne. Während Menschen höherer Bildungsschichten den Computer häufiger zur Gestaltung der Arbeitswelt sowie zum
Schreiben und Lernen verwenden, setzen Personen mit geringerer Bildung den Computer signifikant häufiger zum Spielen und Musikhören, also eher im unmittelbaren Freizeitbereich
ein." (Autorenreferat)
[251-L] Korupp, Sylvia E.:
No man is an island: the influence of knowledge, household settings, and social context on
private computer use, in: International journal of internet science, Vol. 1/2006, Iss. 1, S. 45-57
(URL: http://www.psychologie.unizh.ch/sowi/reips/ijis/ijis1_1/ijis1_1_korupp.pdf)
INHALT: "In modern societies, the digital divide indicates the emergence of a new form of social
inequality. The theoretical model presented in this paper captures effects on the micro-, meso, and macro-level. The empirical findings are replicated for the years of 1997 and 2001 of the
GSOEP (the German Socio-Economic Panel). Large net effects are observed on the macrolevel, for gender, Turkish ethnicity, and generation. On the micro- and the meso-level the net
effects are substantial, too. Knowledge and household setting significantly add to explain who
accesses computers and who does not. It remains an open question as to how a potential lack
of primary social ties, i.e. living with children, may be compensated to help close the digital
divide." (author's abstract)
[252-L] Korupp, Sylvia E.:
Causes and trends of the digital divide: a European perspective, in: Karl-Siegbert Rehberg
(Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der
Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus
Verl., 2006, S. 3043-3051, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Starting point of the author's research is the appearance of a new form of social inequality: the digital divide. He defines this abstract notion as the opening cleavage between the
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1.6 Mediennutzung
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information poor and the information rich, forming an additional source of inequality within
the already established social ordering. He deals with reasons for private computer and internet use. The general question is who uses internet for her or his private ends and how do we
explain possible differences. Research on this topic sometimes is challenged by charges of
studying a non-existent myth or 'luxury' problem. However, computer literacy seems to be
significantly related to socioeconomic positions. Most of the studies deal with the numbers
and counts of computers, hosts, internet connections, indicating a predominantly economistic
view towards the problem. This approach, however, disregards all other social, cultural, or
technological implications. His results indicate that human capital and social capital are more
important than economic capital when looking at the pathways of innovation diffusion. All in
all, money seems to be the least important measure to understand patterns of the unequal
technology diffusion. He concludes that successful new technologies do not diffuse haphazardly but systematically into our society. The usual diffusion process is a vertical movement
from the highest to the lowest status position along the socio-economic strata until most households directly or indirectly are included." (author's abstract)
[253-L] Kräuter, Mandy; Sieber, Andrea:
Vertrauen und Kooperation in Zeiten multimedialer Verständigung am Beispiel von Unternehmern der IT-Branche, in: Astrid Schütz, Stephan Habscheid, Werner Holly, Josef Krems,
Günter Voß (Hrsg.): Neue Medien im Alltag : Befunde aus den Bereichen Arbeit, Lernen und
Freizeit, Lengerich: Pabst, 2005, S. 133-144, ISBN: 3-89967-238-0 (Standort: Techn. UB Chemnitz(Ch1)-AP11800neu)
INHALT: "Softwareentwickler werden als prädestiniert für die Nutzung neuer Medien angesehen.
Unsere Untersuchungen zu Kommunikation und Kooperation in kleinen Softwareunternehmen zeigen, dass diese Annahme zu differenzieren ist. Sowohl Softwareentwickler als auch
Geschäftsführer setzen Medien prinzipiell je nach praktischer Notwendigkeit ein. Die Vielfalt
und Häufigkeit des Einsatzes differiert individuell. Neue Medien erproben sie zuerst mit vertrauten Kooperationspartnern. Der Einsatz neuer Medien erfordert also zusätzlich ein gewisses Maß an Vertrauen, das innerhalb einer Beziehung nicht ohne Face-to-face-Kontakte entsteht und erhalten bleibt. Ob sich Vertrauen auch bei der Kommunikation über Neue Medien
reproduziert, bleibt eine offene Frage. Als Anzeichen für einen soziokulturellen Wandel kann
jedoch der bewusste und reflektierte Einsatz alter und neuer Medien gesehen werden." (Autorenreferat)
[254-L] Krings, Bettina-Johanna; Riehm, Ulrich:
Internet für alle?: die Diskussion des "digital divide" revisited, in: Karl-Siegbert Rehberg
(Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der
Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus
Verl., 2006, S. 3052-3061, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Der Beitrag beschäftigt sich aus diskursanalytischer Perspektive mit der Frage, inwiefern die Nutzung des Internets eine Ungleichheit stiftende Wirkung entfaltet hat und auf welche Weise dieser Prozess noch anhält. Die wissenschaftliche Diskussion um 'Digital Divide',
die sich zu Beginn der 90er Jahre in den USA entwickelt hat, kann durch folgende Tendenzen
charakterisiert werden: a) Während in den ersten Jahren in erster Linie der Zugang zum Inter-
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net als Indikator des Digital Divide herangezogen wurde, werden inzwischen auch Kompetenz, die Art der Nutzung, der Nutzen sowie die Funktionalität der Technologie in die Analysen mit einbezogen. b) Erst in Ansätzen wird die Diskussion darum geführt, wie empirisch
haltbar das Bedrohungsszenarium eines Digital Divide tatsächlich ist und welche konkreten
(negativen) Auswirkungen sich für diejenigen gesellschaftlichen Gruppen eingestellt haben,
die das Internet nicht nutzen können oder wollen. c) Nahezu ausgeklammert bleibt die Frage,
mit welchem Ziel und vor welcher gesellschaftlichen Zukunftsvision Politikstrategien formuliert und promoviert werden, die die digitale Spaltung beseitigen sollen. Die Diskursanalyse
um Digital Divide zeigt anschaulich, dass die Forderung nach allgemeinen Zugangschancen
sehr häufig vor dem Hintergrund der Vision einer 'digitalen Zukunft' geführt wird. Diese 'digitale Zukunft' ist in einigen gesellschaftlichen Sektoren schon fortgeschritten, während andere Bereiche noch wenig davon berührt sind. Aus diesen Gründen plädieren die Autoren dafür,
die Informatisierung der Gesellschaftals ein technologisches Projekt neben anderen technischen Entwicklungen im Rahmen sozialer und kultureller Prozesse zu integrieren. Auf diese
Weise sollen handlungstheoretische Alternativen zur Internetnutzung offen gehalten werden,
damit sich die Diskussion nicht in der wertenden Dualität von Nutzung versus Nicht-Nutzung
des Internets erschöpft." (Autorenreferat)
[255-L] Lange, Andreas; Schorb, Bernd:
Zwischen Entgrenzung und Restabilisierung: Medien als Generatoren von Jugend, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 50/2006, H. 4, S. 8-14
INHALT: "Ausgehend von den Entgrenzungs- und Verflüssigungsphänomenen von Jugend als
Generationsgestalt durch den früheren Zugriff der Logik der Qualifizierung und der Arbeitsmarktkonkurrenz stellt sich die Frage nach dem Stellenwert der Medien für die Definition von
Jugendlichkeit. Einerseits sind sie wesentliche Transporteure der neuen Zumutungen und Unsicherheiten, andererseits tragen Medien und Medienpraktiken dazu bei, dass Jugend als eigenständige Lebensphase sichtbar bleibt. In diesem Rahmen bieten sie auch vielfältige Identitätsangebote. Allerdings sind die Chancen zur Nutzung dieser Angebote sozial strukturiert,
das heißt, sozial ungleich verteilt." (Autorenreferat)
[256-L] Lenz, Thomas:
Zur Regionalisierung von Internetnutzungsdaten: digitale Klüfte und die Diffusion von Innovationen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede :
Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd.
1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 4753-4759, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Die Spaltung der Bevölkerung in Internetnutzer und Nichtnutzer wird in der internationalen Diskussion um den Begriff 'Digital Divide' weitgehend an soziodemographischen
Merkmalen festgemacht. Allerdings geben allgemeine Bevölkerungsumfragen über die
Merkmale Bildung, Berufstätigkeit, Geschlecht und Alter hinaus Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Grad der Urbanisierung und der Nutzung von Informations- und
Kommunikationstechnologien. Das heißt, dass regionale Faktoren bei der Diffusion und Nutzung des Internets eine Rolle spielen, so dass eine Ungleichverteilung 'digitaler Chancen'
zwischen der Bevölkerung urbaner und ländlicher Regionen entsteht. Diese Stadt-Land Unterschiede können mit Hilfe diffusionstheoretischer Überlegungen (z.B. nach Rogers) erklärt
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werden: Die Ungleichverteilung zugunsten der Städte entsteht einerseits aufgrund bekannter
soziodemographischer Unterschiede zwischen Ballungszentren und ländlichen Regionen, aber andererseits auch aufgrund der größeren Vereinbarkeit digitaler Technologien mit einer
urbanen Lebensweise (Kompatibilität), aufgrund einer besseren städtischen Struktur zum Erwerb spezieller Kenntnisse (geringere Komplexität), aufgrund von vielfältigeren Möglichkeiten mit neuen Medien in Kontakt zu kommen und sie zu testen (Testbarkeit) und aufgrund ihrer allgemein weiteren Verbreitung im persönlichen Umfeld der 'Noch-Nicht-Nutzer' (Beobachtbarkeit). Gleichzeitig ist jedoch der relative Vorteil der Innovation im Vergleich zu den
herkömmlichen Mitteln (Vorteilhaftigkeit) in landlichen, strukturschwachen Regionen in vielerlei Hinsicht größer als in Ballungszentren: Beispielsweise bieten E-Government-Angebote
oder Online-Banking-Systeme für die Nutzer in ländlichen Gebieten einen größeren relativen
Vorteil, da die nächste Verwaltung oder das nächste Geldinstitut in größerer geographischer
Entfernung liegt. Internetgestützte Telearbeit kann gerade für die Bevölkerung strukturschwacher Regionen eine Alternative zum berufsbedingten Umzug in urbane Zentren sein.
Das Angebot der im Internet feilgebotenen Waren wird die lokalen Konsummöglichkeiten um
ein Vielfaches übersteigen. Trotzdem sind die 'Nachzügler' eher im ländlichen Raum zu finden. Der Vortrag zur regionalen digitalen Spaltung beschreibt zum einen empirisch Art und
Ausmaß der Kluft zwischen urbanen Zentren und ländlicher Peripherie, zum anderen werden
jenseits bekannter soziodemographischer Erklärungsmuster Überlegungen zum 'Warum?' präsentiert. Theoretisch wird dabei an Positionen aus der Diffusionsforschung angeknüpft. Weitere Informationen zum von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Projekt 'Dieregionale digitale Spaltung' finden sich unter: http://www.unitrier.de/uni/fb4/soziologie/lenz/digital_
divide/ ." (Autorenreferat)
[257-L] Mai, Lothar:
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im Radio: Daten zur Rezeption und Bewertung, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 9, S. 475-477 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM
XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.
phtml/09-2006_mai.pdf?foid=17880)
INHALT: Schon in der Berichterstattung zur Bundesliga hat das Radio gezeigt, wie emotional
und spannend "Fußball hören" sein kann. Zur Rezeption und Bewertung der WM-Berichterstattung im Radio wurden vom 17. Juni bis 6. Juli 2006 gut 2000 Personen telefonisch danach befragt, welchen Stellenwert das Medium Radio bei der Berichterstattung über die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 hatte und ob das Radio auch bei der WM seine Position in der
Fußballberichterstattung halten konnte, zumal Fernsehen, Public Viewing und Fanmeilen
Spitzenwerte bei den Teilnehmerzahlen erzielten. Die Live-Übertragungen der Spiele im Radio wurden vor allem dann genutzt, wenn man - aus unterschiedlichen Gründen - die Spiele
nicht im Fernsehen sehen konnte: Rund ein Viertel der Befragten haben die Begegnungen
(zumindest teilweise) live im Radio gehört. Die höchsten Reichweiten erzielten Spiele mit
deutscher Beteiligung sowie solche, die zu ungünstiger Fernsehzeit ausgetragen wurden. Das
Interesse war besonders bei jüngeren Hörern ausgeprägt. Der Anteil derjenigen, die wegen
der WM mehr Radio gehört haben als üblicherweise, war bei den 14- bis 29-Jährigen dreimal
so hoch wie bei den anderen Altersgruppen. (UN2)
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[258-L] Marsden, Nicola; Teegen, Ingo:
Zur Nutzung des Mediums Tageszeitung bei Grundschulkindern, in: Medien und Erziehung :
Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 50/2006, H. 2, S. 50-56
INHALT: "Im Rahmen der Begleitforschung zu einem Zeitungsprojekt wurden in einer Reihe von
Untersuchungen 1886 Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse aus 79 Schulen befragt.
Schwerpunkt der Studie war das Medium Tageszeitung. Hier werden erste Auszüge aus der
Studie vorgestellt. Zunächst werden Erkenntnisse über die kindliche Nutzung der Tageszeitung und die Themeninteressen der Viertklässler präsentiert. Darüber hinaus werden die Note
im Schulfach Deutsch und die Beliebtheit des Deutschunterrichts im Zusammenhang mit verschiedenen Formen der Mediennutzung betrachtet. Schließlich werden Ergebnisse zu Lesemotivation und Mediennutzung allgemein vorgestellt und ein Fazit gezogen." (Autorenreferat)
[259-L] McMillin, Divya C.:
"Wenn wir aufhören, uns zu fürchten ...": Jugendkultur, Gender und Fernsehen in Indien,
in: Televizion, Jg. 19/2006, Nr. 1, S. 39-43 (URL: http://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/
publikation/televizion/19_2006_1/mcmillin.pdf)
INHALT: Unterschiedliche Fernsehpräferenzen indischer Teenager lassen sich auf deren GenderPerspektive und sozialen Status zurückführen, so diese qualitative Studie. Um einen Eindruck
davon zu erhalten, wie Gender-Identitäten von Teenagern in ihrem sozialen und kulturellen
Umfeld kontextualisiert werden und welche Rolle das Fernsehen in diesem Zusammenhang
spielt, wurden sechs 14- bis 15-jährige Jugendliche in Bangalore interviewt. Die Befragten repräsentieren die indische Vielfalt in Bezug auf Geschlecht, Religion und sozioökonomischen
Status sowie Region. Jungen bevorzugen Comedians und starke Helden, Mädchen wählen
Fernsehfilme und Soaps, zur Unterhaltung oder als Vorbilder für sozialen Aufstieg. Die Klassenunterschiede zwischen den Befragten lieferten sehr unterschiedliche Einschätzungen der
Eigenen "Selbstwirksamkeit" und sie spielten eine wichtige Rolle bei der Programmauswahl.
So lag die Präferenz von Jugendlichen aus der Oberschicht bei Unterhaltungsprogrammen,
während solche aus der Unterschicht Programme aussuchten, die ihnen Lektionen über soziale Aufstiegsmöglichkeiten boten. (UN)
[260-L] Mende, Anette; Neuwöhner, Ulrich:
Wer hört heute klassische Musik?: ARD-E-Musikstudie 2005 ; Musiksozialisation, E-Musiknutzung und E-Musikkompetenz, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 5, S. 246-258 (Standort: UB
Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL:
http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/05-2006_mende.pdf?foid=17253)
INHALT: Welchen Stellenwert und welches Image hat klassische Musik in der bundesdeutschen
Bevölkerung? Welche Bevölkerungsgruppen sind klassischer Musik gegenüber aufgeschlossen und nutzen diese in relevantem Ausmaß im Radio, auf Tonträgern und im Konzertsaal?
Diesen und anderen Fragestellungen wurde in der ARD-E-Musikstudie 2005 mittels einer telefonischen Repräsentativbefragung (n=6100 Personen ab 14 Jahren) nachgegangen. In der
Studie wurden anhand eingespielter Musikbeispiele acht Gruppen der E-Musikkompetenz der
Befragten gebildet. Es zeigte sich, dass populäre Klassik in allen Kompetenzgruppen am be-
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1.6 Mediennutzung
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liebtesten war, aber erst ab Kompetenzlevel 3 wirklich gefiel. Wer sich gut auskennt, hört
auch viel Klassik; ein ambitioniertes Repertoire wird erst mit höherer Musikkompetenz goutiert. Entscheidend für die Herausbildung des musikalischen Geschmacks und das Interesse
an Klassik ist, ob Sozialisationsfaktoren wie Kontakt mit der Musik in Kindheit und Schule
und ein klassikaffines familiäres Umfeld positiv oder negativ erlebt werden. (UN2)
[261-L] Meyen, Michael:
Alltägliche Mediennutzung in der DDR: Rezeption und Wertschätzung der Ost- und WestMedien in unterschiedlichen Kohorten, in: Annegret Schüle, Thomas Ahbe, Rainer Gries
(Hrsg.): Die DDR aus generationengeschichtlicher Perspektive : eine Inventur, Leipzig: Leipziger
Univ.-Verl., 2006, S. 247-270, ISBN: 3-937209-60-3 (Standort: UB Kassel(34)-352006A1030)
INHALT: Um die Bedeutung von westdeutschen und ostdeutschen Medienangeboten für die
unterschiedlichen Alterskohorten auszuloten, werden im vorliegenden Beitrag die Ergebnisse
der DDR-Zuschauerforschung und einhundert biographische Interviews ausgewertet. Als generationenübergreifende Erfahrung gilt das Informationsdefizit der DDR-Medien. Vehemente
Kritik an den eigenen Programmen äußerten die nach 1960 und verstärkt die nach 1970 Geborenen: Die Jugend bediente sich in den letzten beiden Jahrzehnten wie selbstverständlich
westlicher Medien und nahm Offerten des Ostens nurmehr spärlich an. In der zweiten Hälfte
der siebziger Jahre erreichten die westdeutschen "Feindsender" demnach rund ein Drittel aller
15- bis 23jährigen in der DDR. Die nach 1960 und erst recht die nach 1970 Geborenen haben
selbst die Unterhaltungsangebote aus dem Osten nur noch sehr bedingt erreicht, am ehesten
dann, wenn sie aus dem Westen importiert waren. Die Erleichterung des Zugangs zu audiovisuellen Programmen aus der Bundesrepublik und die damit zusammenhängende Lockerung
des moralischen Drucks haben zu einem unverkrampften Umgang mit den West-Medien geführt, auch wenn dies manchmal vor Eltern oder Erziehern verheimlicht werden musste. Über
die politischen Wirkungen kann nur spekuliert werden. Viele der Antworten deuten allerdings
darauf hin, dass selbst häufiges "Umschalten" nicht automatisch eine Anti-DDR-Haltung
nach sich zog. Das spricht gegen die These, dass die West-Medien zum Zusammenbruch der
DDR beigetragen hätten, und dafür, die Wirkungen der Massenmedien nicht zu überschätzen.
(ICA2)
[262-L] Nagenborg, Michael:
Gewalt in Computerspielen: das Internet als Ort der Distribution und Diskussion, in: Praxis
der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie : Ergebnisse aus Psychoanalyse, Psychologie und
Familientherapie, Jg. 54/2005, H. 9, S. 755-766 (Standort: USB Köln(38)-BP4412; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Verbreitung und Nutzung von Computerspielen, in denen (interaktive) Gewaltdarstellungen vorkommen, werden als moralisches Problem wahrgenommen, insbesondere wenn
sie von Kindern und Jugendlichen genutzt werden. Im vorliegenden Beitrag wird zum einen
Stellung zur Forderung nach Ächtung von entsprechenden Inhalten durch die Medienethik
bezogen, die H. Volpers in seinem 2004 veröffentlichten Buch "Funktionsweisen des Internets und sein Gefährdungspotenzial für Kinder und Jugendliche" erhoben hat. Zudem wird
ein Überblick über die Verbreitung und Nutzung von "Gewaltspielen" allgemein sowie durch
Kinder und Jugendliche gegeben. Tatsächlich - so die Einschätzung - ist der Anteil von ent-
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.6 Mediennutzung
sprechenden Titeln im Gesamtangebot nicht zu hoch einzuschätzen, einzelne Titel besitzen
jedoch einen sehr weiten Verbreitungsgrad. Schließlich wird noch auf die These des Kulturkonflikts "Computerspiel" von Fritz und Fehr eingegangen und am Beispiel der Diskussion
im Internet veranschaulicht. Auf der Grundlage dieser These wird eine vermittelnde Position
zwischen den beiden Kulturen unter Berücksichtigung der Publikumsethik dargestellt, wie sie
Funiok 1999 eingenommen hat. (ZPID)
[263-L] Oehmichen, Ekkehardt; Feuerstein, Sylvia:
Klassische Musik im Radio: ARD-E-Musikstudie 2005 ; zur Unverzichtbarkeit des Radios
für die Musikkultur, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 5, S. 259-272 (Standort: UB Bonn(5)Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://
www.ard-werbung.de/showfile.phtml/05-2006_oehmichen.pdf?foid=17254)
INHALT: Welche Bedeutung hat das Radio im Vergleich zu Tonträgern und zum Konzertbesuch
für die Rezeption klassischer Musik? Die vorliegende Analyse von Daten aus der ARD-EMusikstudie 2005 liefert Erkenntnisse zu den Hörpotenzialen des Radios, zu den Strukturen
des Publikums sowie zu Funktionen, Zuwendungsformen, motiven und -barrieren. Das Hörerpotenzial für E-Musik im Radio beträgt rund 19 Prozent der Bevölkerung. Typologisch betrachtet hören vor allem "Alltagshörer" und "Genießer" Klassik im Radio. Als Zuwendungsbarriere der Nutzung von E-Musik im Radio gilt der Wunsch nach zeit- und ortssouveräner EMusiknutzung. Klassische Musik wird auf Tonträgern und im Konzert vor allem nachmittags
und abends gehört, während die Hauptnutzungszeit von E-Musik im Radio frühmorgens,
vormittags und mittags liegt. E-Musik im Radio dient vor allem der alltagsbegleitenden Unterhaltung. Gleichzeitig spielt das Radio eine große Rolle für die Vermittlung klassischer Musik als Kulturgut. Die Mehrheit der E-Musikoffenen und insbesondere die jüngere Generation
akzeptiert auch angrenzende Musikrichtungen wie Jazz, Chanson und anspruchsvollen Pop in
ihrem Klassiksender. Dieses erweiterte Musikkonzept gilt als zukunftsweisend. (UN2)
[264-L] Oehmichen, Ekkehardt; Schröter, Christian:
Internet im Medienalltag: verzögerte Aneignung des Angebots, in: Media Perspektiven, 2006,
Nr. 8, S. 441-449 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/oehmichen.pdf?foid=
17749)
INHALT: Ein Vergleich der Angebots- und der Rezeptionsentwicklung des Internets zeigt, dass
derzeit erst eine Minderheit der Onliner in der Lage ist, sich multimediale Angebote produktiv nutzbar zu machen. Wie die Ergebnisse der ARD/ZDF-Online-Studie zeigen, läuft der
Prozess der Aneignung der verschiedenen Möglichkeiten des Internets seitens der Nutzer ungleichzeitig ab und führt zu einer sehr unterschiedlichen Erschließungsbreite und -tiefe. Der
Anteil der selektiv-zurückhaltenden Internetnutzer hat zugenommen, wobei es vor allem zu
einer Zunahme der Randnutzer kam. Das Beispiel der Onlineangebote öffentlich-rechtlicher
Rundfunkanstalten zeigt, dass sich seit Mitte der 1990er Jahre ein Wandel in mehreren Schritten vollzogen hat, die mit den Stichworten Nutzerfreundlichkeit, Angebotsbündelung und
Funktionsteilung, Aktualitätsbezug sowie Optimierung von Multimedialität und On-demandOptionen beschrieben werden können. Die im Rahmen der "OnlineNutzerTypologie" entwickelten Nutzertypen (Junge Hyperaktive, Junge Flaneure, E-Consumer, Routinierte Infonut-
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1.6 Mediennutzung
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zer, Selektivnutzer, Randnutzer) sind nahezu stabil geblieben. Um die Fähigkeit zur souveränen Nutzung des Internets zu unterstützen und zu verbessern, sind Initiativen zur Medienkompetenz erforderlich, die von Anstrengungen der Anbieter, ihre(multimedialen) Onlineseiten besser zu vermitteln, begleitet werden sollten. (UN2)
[265-L] Peters, Oscar; Rickes, Matthias; Jöckel, Sven; Criegern, Christian von; Deursen, Alexander van:
Explaining and analyzing audiences: a social cognitive approach to selectivity and media use,
in: Communications : the European Journal of Communication Research, Vol. 31/2006, Nr. 3, S.
279-308 (Standort: USB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag untersucht das als 'media attendance' bezeichnete Modell von LaRose und
Eastin (2004) zur Mediennutzung in einem europäischen Kontext. Dabei wird das Paradigma
des Uses-and-Gratifications-Ansatzes (U and G) innerhalb des Bezugsrahmens der Theorie
der sozialen Kognition (social cognitive theory - SCT) durch die Einführung neuer operativer
Maße für das Suchen nach Gratifikationen, die als Ergebniserwartungen rekonstruiert werden,
erweitert. Zwar ermöglicht das Modell der 'media attendance' einige vielversprechende
Schritte in Richtung Messbarkeit von Medienselektion und Mediennutzung und ist auch bis
zu einem gewissen Grad in anderen Medienkontexten anwendbar, die relative Bedeutung der
Ergebniserwartungen für die Erklärung von Mediennutzung und Medienselektion wird aber
nicht voll unterstützt. (UNübers.)
[266-F] Petzold, Janina (Bearbeitung); Wieler, Petra, Prof.Dr. (Betreuung):
Medien und Identität. Eine Längsschnittstudie zur Medienpraxis im Kindes- und Jugendalter (Arbeitstitel)
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft und Grundschulpädagogik Arbeitsbereich Grundschulpädagogik (Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-838-53967, Fax: 030-838-54206,
e-mail: [email protected])
[267-F] Robert, Rüdiger, Prof.Dr. (Bearbeitung); Kissau, Kathrin, M.A. (Betreuung):
Die Rolle des Internets für die Integration von Migranten in Deutschland
INHALT: Viele Veränderungen in Deutschland deuten auf die Entwicklung einer Informationsgesellschaft hin. In diesem Zusammenhang stehen alle gesellschaftlichen Gruppen vor der Herausforderung, an diesem Prozess mitzuwirken bzw. daran teilzuhaben. Dabei kann davon
ausgegangen werden, dass sich diese Partizipation, insbesondere die aktive Nutzung der neuen Informations-Technologien, auch auf die Chancengleichheit und Gerechtigkeit in der Gesellschaft auswirkt. Dieser gesellschaftliche Wandel, der sich zunehmend beschleunigt,
schafft dabei zusätzliche Anforderungen aber auch Potential für die Integration von Migranten in Deutschland. Wer lernt, sich den neuen Bedingungen anzupassen (wozu beispielsweise
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.6 Mediennutzung
gehört, mit dem Internet umzugehen), kann sich viele Möglichkeiten eröffnen und die Integration erleichtern. Wem es nicht gelingt, in dieser Gesellschaftsform Anschluss zu finden,
wird eher isoliert und benachteiligt sein. Das Thema der digitalen und sozialen Integration,
insbesondere die Vor- und Nachteile, welche die Neuen Medien für Migranten auch in Hinblick auf ihre Identität spielen können, wird in dieser Dissertation untersucht. Zentrale Forschungsfragen hierbei sind: 1. Welche Auswirkungen hat die Entstehung einer Informationsgesellschaft in Deutschland auf den Integrationsprozess von Migranten? 2. Welche Rolle
kann das Internet für diese Gruppein Bezug auf die erfolgreiche Bewältigung der ökonomischen, sozialen und kulturellen Integration in Deutschland spielen und welche Rolle spielt es
tatsächlich? Zum Einen soll dabei das für Migranten interessante Internetangebote im Sinne
des daraus sich ergebenden Nutzen für ihre Integration evaluiert werden. Zum Anderen soll
die Nutzerperspektive betrachtet werden: Welche Inhalte und Angebote im Internet werden
(wie) genutzt und selber gestaltet und welche Auswirkungen habe diese Online-Aktivitäten
auf das Leben der Migranten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Schwerpunkt
NRW und Niedersachsen
METHODE: Exemplarisch wird mit Hilfe einer Fallstudie die Situation der seit 2000 nach
Deutschland eingewanderten jüdischen Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion beleuchtet werden. Diese Gruppe wurde ausgewählt, weil sie unter anderem durch die Organisationsform in den Jüdischen Gemeinden, ihres kulturellen europäischen Hintergrunds und des allgemeinen hohen Bildungsstands für die erfolgreiche Nutzung der Potentiale des Internets
prädestiniert ist und sich daher für diese Analyse besonders eignen. Die Befragung wird in
mehreren jüdischen Gemeinden in NRW und Niedersachsen durchgeführt. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe:
200; Auswahlverfahren: Cluster, Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation BEGINN: 2005-06 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution; Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften,
Institut für Politikwissenschaft Abt. A Grundlagen der Politikwissenschaft und politisches
System der Bundesrepublik Deutschland (Scharnhorststr. 100, 48151 Münster)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0251-8329943, e-mail: [email protected])
[268-L] Robertson-von Trotha, Caroline Y.:
The challenge of e-Inclusion: advantages and risks of a global medium, in: Caroline Y. Robertson-von Trotha; Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale (Hrsg.):
Vernetztes Leben : soziale und digitale Strukturen, Karlsruhe: Univ.-Verl. Karlsruhe, 2006, S.
165-181, ISBN: 3-86644-019-7
INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der E-Inklusion unter besonderer Berücksichtigung sozio-ökonomischer Fragen von Integration, Bildung und Kultur. Zunächst erfolgt eine
Definition des Begriffs E-Inklusion. Im Anschluss daran wird die Frage diskutiert, wie erreichbar sie ist, wobei auch auf die Debatte um eine Informationsgesellschaft für alle eingegangen wird. Im nächsten Abschnitt geht die Autorin auf den sozialen Wandel als Voraussetzung für E-Inklusion ein. Welche Probleme und Chancen sind mit der neuen Informationsgesellschaft verbunden? Der Autor kommt zu dem Ergebnis, dass es in den Bereichen Bildung,
Integration und Kultur noch erhebliche Anpassungsschwierigkeiten gibt. (ICD)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.6 Mediennutzung
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[269-F] Rössel, Jörg, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Die feinen Unterschiede in der Populärkultur
INHALT: Populärkultur und populärkulturelle Aktivitäten werden von vielen Sozialwissenschaftlern der Gegenwart als mehr oder weniger freigewählte und von sozialstrukturellen Bedingungen freie Freizeitaktivitäten betrachtet. Im Club und vor der Kinoleinwand werden kategoriale Ungleichheiten als irrelevant betrachtet. In diesem Projekt soll die Gültigkeit dieser
These am Beispiel der Kinobesucher genauer analysiert werden. Dabei soll vor allem die Frage im Vordergrund stehen, ob sich entlang kategorialer Ungleichheiten (Geschlecht, Bildung,
Alter) relevante Unterschiede im Filmgeschmack und im Rezeptionsverhalten ausmachen lassen.
METHODE: Als empirische Grundlage wurde Frühsommer 2005 eine Befragung des Filmpublikums in zwei Leipziger Filmtheatern durchgeführt.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Die Junge Akademie an der
Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der
Naturforscher Leopoldina
INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für
Kulturwissenschaften (Postfach 920, 04009 Leipzig)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[270-L] Scherer, Helmut; Schneider, Beate; Gonser, Nicole:
"Am Tage schaue ich nicht fern!": Determinanten der Mediennutzung älterer Menschen, in:
Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift für die Wissenschaft
von Presse, Rundfunk, Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg. 51/2006, Nr. 3, S. 333-348
(Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Trotz des zunehmenden Anteils älterer Menschen an unserer Gesellschaft beschäftigt
sich die Medienwissenschaft selten mit dieser Nutzergruppe. Bestehende Studien beschränken sich vielfach nur auf die Betrachtung des kalendarischen Alters und versäumen zudem
einen theoretischen Zugang. Die vorliegende Untersuchung greift theoretische Hinweise aus
der Alter(n)sforschung auf, die 'Altern' als mehrdimensionalen Prozess beschreibt, und verknüpft sie mit nutzerorientierten Perspektiven der Publikumsforschung. Die theoretischen
Überlegungen werden anhand qualitativer Daten nachgezeichnet, die aus Leitfadeninterviews
mit älteren Menschen gewonnen wurden. Dabei gelingt es, Erwartungen, Bewertungen und
Ressourcen, die das Medienhandeln in der spezifischen sozialen Lage 'Alter' determinieren,
differenziert zu erklären." (Autorenreferat)
[271-L] Schumacher, Gerlinde; Frey-Vor, Gerlinde (Hrsg.):
Kinder und Medien 2003/2004: eine Studie der ARD/ ZDF-Medienkommission, (Schriftenreihe Media Perspektiven, Bd. 18), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, 357 S., ISBN: 3-83291927-9 (Standort: UB Siegen(467)21KLEP3284)
INHALT: "Kindheit ist heute stark von Medien geprägt. Zu den klassischen Medien wie Fernsehen, Radio, HiFi-Stereoanlage, Kassettenrecorder, Videorecorder, Bücher und Zeitschriften
sind die neuen Medien Computer, Internet, Spielkonsole, CD- und DVD-Spieler sowie Handy
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1.6 Mediennutzung
hinzugekommen. Kinder verfügen mit steigendem Alter über immer mehr eigene Mediengeräte. Die Mediennutzung nimmt bereits im Alltag von Vorschulkindern einen breiten Raum
ein. Fernsehen hat nach wie vor den höchsten Stellenwert in der medialen Freizeitgestaltung
der Kinder. Dabei ist die Sehdauer der Kinder trotz einer Angebotserweiterung in den 90er
Jahren nahezu stabil geblieben und hat in den letzten Jahren sogar leicht abgenommen. Verändern neue Medien bisherige Nutzungsgewohnheiten von Kindern? Wie sind die verschiedenen Medien in das Leben von Kindern eingebettet zwischen lernen, spielen und dem Umgang mit Familie und Gleichaltrigen? Wie sieht ein durchschnittlicher Tag im Leben von
Kindern verschiedener Altersgruppen aus und wie groß ist der Umfang der Mediennutzung?
Wie stehen Eltern zum Medienkonsum ihrer Kinder? Wie denken sie über das Thema "Kinder und Fernsehen" und wie sieht die Fernseherziehung in der Familie aus? Wie werden der
KI.KA und die Kinderprogramme von ARD und ZDF im Konkurrenzumfeld des gesamten
Fernsehangebots für Familien in Deutschland durch Kinder und Eltern wahrgenommen? Diese und weitere Fragen veranlassten die Verantwortlichen von ARD, ZDF und KI.KA, eine
Grundlagenstudie zum Thema "Kinder und Medien" zu initiieren. Nach zwei Vorgängerstudien aus den Jahren 1979 und 1990 ist es die dritte ARD/ ZDF-Studie, die das Themenfeld
"Kinder und Medien" umfassend untersucht. 2103 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren,
deren Eltern und 245 Eltern von Kindern im Alter von zwei bis fünf Jahren wurden interviewt. Somit wird in dieser Studie erstmals auch das Medienverhalten von Vorschulkindern
in die Untersuchung einbezogen. War die Studie von 1990 eine Nullmessung in Bezug auf
das Medienverhalten von Kindern in Ostdeutschland, liefert die Studie "Kinder und Medien
2003/2004" eine aktualisierte Bestandsaufnahme und eine wichtige Vergleichsbasis." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Die Studie "Kinder und Medien 2003/2004" (13-18); Lebenswelt von Eltern und Kindern im Alter von sechs bis 13 Jahren (19-31); Die Rolle der Eltern Mediennutzung und Erziehungsstile (32-70); Freizeit und Medien im Alltag von Sechs- bis
13-Jährigen (71-106); Warum sehen Kinder fern? Nutzungsmotive, Präferenzen und Programmbindung bei Kindern und Eltern (107-126); Fernsehnutzung 1992 bis 2004 auf Basis
von AGF/ GfK-Daten (127-148); Kinder und Medien: ein Vergleich zwischen den alten und
den neuen Bundesländern (149-183); Die Vielseher unter den Kindern: Freizeitverhalten, sozialer Kontext und Fernsehnutzung (184-203); Lebenswelt und Mediennutzung von Vorschulkindern und deren Eltern (204-234); Die Studie "Kinder und Medien 2003/2004" aus der
Perspektive des Jugendmedienschutzes (235-245); Kinder und Medien - ein Forschungsüberblick (246-288).
[272-L] Schweiger, Wolfgang:
Transmedialer Nutzungsstil und Rezipientenpersönlichkeit: theoretische Überlegungen und
empirische Hinweise, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift für die Wissenschaft von Presse, Rundfunk, Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg.
51/2006, Nr. 3, S. 290-312 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Ansatz des transmedialen Nutzungsstils (TMNS) nimmt individuelle Mediennutzungsstile an, die sich nicht nur situationsübergreifend, sondern auch medienübergreifend beobachten lassen. Bisher blieb die Frage nach den Ursachen des TMNS offen. Bekanntlich
prägt die Persönlichkeit von Rezipienten ihren Umgang mit Medien. Allerdings hängen medienspezifische Nutzungsstile stark von den Eigenschaften des jeweiligen Mediums ab und
lassen sich deshalb nur teilweise durch die Rezipientenpersönlichkeit prognostizieren. Der
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1.6 Mediennutzung
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TMNS als größter gemeinsamer Nenner über Mediengattungen hinweg sollte stärker mit der
Persönlichkeit korrelieren. Diese Annahme wird anhand einer Befragung von n=382 Personen
überprüft, die neben verschiedenen Mediennutzungsstil-Dimensionen eine Reihe psychologischer Persönlichkeitsvariablen erhob. Weitere Analysen identifizieren vier TMNS-Typen, die
sich durch die Faktoren Selektivität und Kontrolle/Planung unterscheiden und anschaulich
durch die erhobenen Persönlichkeitsvariablen beschreiben lassen. Damit wurde eine eindeutige Verbindung zwischen der Persönlichkeit eines Rezipienten und seinem TMNS nachgewiesen." (Autorenreferat)
[273-F] Seufert, Wolfgang, Prof.Dr.; Ehrenberg, Maria; Suckfüll, Monika, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Mediennutzung und Zeitallokation
INHALT: Im Rahmen dieses Grundlagenprojektes wird von der zentralen Hypothese ausgegangen, dass der Faktor Zeit eine wesentliche Rolle bei den individuellen Entscheidungen über
Umfang und Art der Mediennutzung spielt. Das theoretische Strukturgleichungsmodell berücksichtigt dabei insbesondere die latenten Konstrukte 'subjektiver Zeitwert' und 'Zeitverfügbarkeit' als Einflussvariablen auf die individuelle Mediennutzung. Während davon auszugehen ist, dass der subjektive Zeitwert nicht situationsabhängig ist und deshalb auf das langfristige Mediennutzungsverhalten (Nutzungsgewohnheiten) wirkt, ist die für Mediennutzungsaktivitäten verfügbare Menge an Freizeit und Zeit für Reproduktionsaktivitäten eine
wesentliches Element der aktuellen Entscheidungssituation über eine optimale Zeitverwendung. Zurzeit erfolgen Sekundäranalysen von Tagesablaufsdaten aus der Langzeitstudie Massenkommunikation 2000. Überprüft werden soll dabei unter anderem, ob sich Ergebnisse von
Regressionsrechungen bestätigen, wonach der Faktor Zeitverfügbarkeit einen hohen Erklärungswert für die individuelle Mediennutzungsdauer der Medien Fernsehen und Radio hat. In
Kooperation mit der UdK Berlin soll eine Primärerhebung vorbereitet werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Frage der Operationalisierung des Konstrukts 'subjektiver Zeitwert'
und die Prüfung von Kausalhypothesen zur Wirkung dieser (unabhängigen) Variablen auf die
Mediennutzung.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Seufert, Wolfgang; Suckfüll, Monika: Zeitverfügbarkeit und Zeitbewertung als Erklärungsfaktoren der individuellen Mediennutzung. in: Hagenah, Jörg; Meulemann, Heiner (Hrsg.): Sozialer Wandel und Mediennutzung in der Bundesrepublik
Deutschland. LIT Verlag 2006.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Lehrstuhl für
Kommunikationswissenschaft, insb. Ökonomie und Organisation der Medien (Ernst-AbbePlatz 8, 07743 Jena)
KONTAKT: Seufert, Wolfgang (Prof.Dr. Tel. 03641-944-951, Fax: 03641-944-952,
e-mail: [email protected])
[274-L] Stark, Birgit:
Fernsehen in digitalen Medienumgebungen: eine emprische Analyse des Zuschauerverhaltens, (Reihe Medien-Skripten : Beiträge zur Medien- und Kommunikationswissenschaft, Bd. 46),
München: R. Fischer 2006, 338 S., ISBN: 3-88927-401-3 (Standort: UB Essen(465)-11/KNU
1937)
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1.6 Mediennutzung
INHALT: "Seit knapp zehn Jahren sind in Deutschland digitale Fernsehangebote empfangbar. Die
Digitalisierung des Fernsehens hat eine Diskussion entfacht, in deren Mittelpunkt die Frage
steht, ob der technische Wandel des Mediums mit einem Wandel des Nutzungsverhaltens
einhergeht. Neue Kommunikationsumgebungen haben sich ansatzweise herausgebildet, auch
wenn der Entwicklungsverlauf beim Fernsehen sich langsamer als zuerst angenommen abspielen wird. Mit der zunehmenden Verbreitung veränderter Fernsehumgebungen stellt sich
die Frage, ob das bestehende theoretische Repertoire des Fachs weiterhin Anwendung finden
kann, um die Mediennutzung zu erklären. Mediennutzung wird in der Regel in drei Phasen
eingeteilt: die präkommunikative Phase (Medien- und Inhaltsauswahl), die kommunikative
Phase (Medienrezeption) und die postkommunikative Phase (Medienaneignung). Schwerpunktmäßig sollen in dieser Arbeit die präkommunikative und ansatzweise auch die kommunikative Phase, d. h. die Medienauswahl und Medienrezeption erforscht werden. Zum einen
stehen damit die Motive, die die Auswahl der Medien und der inhaltlichen Angebote leiten,
im Mittelpunkt. Warum werden bestimmte Angebote genutzt, während andere kaum Beachtung finden? Die Selektivität und Intentionalität des Zuschauers bei der Programmauswahl
werden hier angesprochen. Zum anderen geht es um die Frage, wie die Medienangebote aufgenommen, verarbeitet und interpretiert werden. Für die eigentliche Rezeption der Medieninhalte spielen nämlich die Aktivität bzw. das Involvement eine große Rolle. Vor dem Hintergrund des Konzeptes sollen somit folgende zentrale Forschungsfragen beantwortet werden:
Welche Neuerungen können im Nutzungsverhalten der Fernsehzuschauer in digitalen Medienumgebungen beobachtet werden? Verändern die neuen Angebotsoptionen die funktionale
Orientierung bezüglich der Befriedigung verschiedener Bedürfnisse? Verändern bzw. verschieben sich die Gratifikationsleistungen des Mediums? Wie wird generell mit der Funktions- und Programmvielfalt des neuen Mediums umgegangen? Lassen sich unterschiedliche
Medienorientierungen bei verschiedenen Fernsehnutzertypen finden? Mit welchen Nutzungsstrategien begegnen die Zuschauer der Programmvielfalt? Geht die Ausdifferenzierung des
Angebots mit einer Ausdifferenzierung der Nutzung einher? Oder überwiegen Nutzungsroutinen?" (Textauszug)
[275-L] Sutter, Tilmann:
Probleme einer konstruktivistischen Theorie der Mediensozialisation: zur Bedeutung kommunikativer Aneignungsprozesse, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit,
kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 3347-3355,
ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "In letzter Zeit ist ein deutlicher Aufschwung allgemeiner sozialisationstheoretischer
Debatten zu beobachten. Der Vortrag greift aktuelle Überlegungen zu einer konstruktivistischen Sozialisationsforschung auf, die um das Verhältnis von subjektiven Konstruktionenund
sozialen Interaktionen (als zentraler Bedingungszusammenhang der Subjektbildung) kreisen.
In diesem Zusammenhang können Prozesse der Selbstsozialisation im Umgang mit Medien
und kommunikative Aneignungsprozesse als zentrale Bausteine einer konstruktivistischen
Theorie der Mediensozialisation betrachtet werden, die durch eine Analyse der Sinnstrukturen
der Medienangebote ergänzt werden. Die vorgeschlagene Position hebt stärker als alternative
Ansätze auf die Eigenständigkeit der drei genannten Bereiche einer Theorie der Mediensozialisation ab, ohne deren wechselseitige Abhängigkeit aus den Augen zu verlieren. Eine verstärkte Beachtung sollten die Untersuchungen der kommunikativen Aneignungsprozesse von
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Medienangeboten erhalten. Neben den subjektiven Rezeptionsprozessen bilden sie nicht nur
eine allgemein verbreitete Form des Umgangs mit Medien, sondern sie kommen auch als empirisches Material immer dann ins Spiel, wenn der Umgang mit Medien in Form von Interviews erfasst wird. Dies wird mit Beispielen aus dem empirischen Forschungsprojekt 'Lesesozialisation im Erwachsenenalter' illustriert." (Autorenreferat)
[276-L] Uçar-Ilbuga, Emine:
Fernsehkonsum von türkischen Jugendlichen: eine empirische Untersuchung im Hamburger
Stadtteil Dulsberg, (Beiträge zur Literatur- und Mediendidaktik, Bd. 10), Frankfurt am Main: P.
Lang 2005, 277 S., ISBN: 3-631-54472-3 (Standort: B d. Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn(BO133)A05-06981)
INHALT: In der empirischen Studie wird die Rolle des Fernsehens in der Familie und im Freundeskreis von Jugendlichen türkischer Herkunft untersucht. Die Studie beschäftigt sich zunächst mit der Migrationsgeschichte und den Lebensbedingungen der Jugendlichen. Nach der
Vorstellung der sowohl in der Türkei als auch in Deutschland produzierten Medien, die die
Zielgruppe der Migranten ansprechen sollen, wird eine kurze Einführung in die Geschichte
der türkischen Medien gegeben. In dem empirischen Teil der Untersuchung werden Interviews mit offenen Fragen mit 23 Jugendlichen durchgeführt, anschließend wird eine quantitative Fragebogenbefragung mit 76 Jugendlichen durchgeführt. Das wichtigste Ergebnis der
Studie ist, dass sich die Jugendlichen aus Migrantenfamilien wenig von den deutschen Jugendlichen bezüglich ihres Medienverhaltens unterscheiden und dass sie selbständig eine Orientierung suchen und finden. Medienpädagogisch erwächst daraus die Anforderung, die
Multikulturalität der Lebenswelt von Jugendlichen zur Kenntnis zu nehmen und die Fähigkeit
der Jugendlichen, sich kritisch mit den Medien auseinanderzusetzen, zu schärfen. (ICF)
[277-L] Voss, Kathrin:
Alles online?: über die Auswirkungen von Online-Medien auf die interne und externe Kommunikation von Nichtregierungsorganisationen, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 19/2006, H. 2, S. 68-76
INHALT: "Anhand von Beispielen aus den USA und Deutschland wird gezeigt, wie NGOs das
Internet für die interne und externe Kommunikation nutzen. Dabei wird auf verschiedene
Formen der Mitgliederkommunikation (E-Mails, Newsletter, Umfragen, Intranets) und der
Öffentlichkeitsarbeit (Information, Online-Protest, Mobilisierung) eingegangen. In den USA,
wo Nonprofits NGOs spezielle technologische Dienstleistungen anbieten, lässt sich eine Professionalisierung im Online-Bereich feststellen. Die durch das Internet erleichterte Vernetzung von NGOs, Bürgern und politischen Entscheidern wird als Chance gewertet. Während
in den USA das interaktive Potential des Mediums zur internen Willensbildung von NGOs
durch Öffnung der Kommunikationswege für eine breite Öffentlichkeit genutzt wird, lassen
sich solche Beispiele in Deutschland kaum finden." (Autorenreferat)
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1.6 Mediennutzung
[278-L] Werle, Raymund:
Digitale Unterschiede und das Internet, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für
Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 3070-3078,
ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Die digitale Spaltung bzw. der digital divide ist eine beliebte Metapher, mit der Unterschiede in der sozialen und territorialen Ausbreitung und Nutzung des Internet bezeichnet
werden. Während von einigen die Spaltung als ein Übergangsphänomen auf dem Weg zur digitalen Vollversorgung betrachtet wird, fordern andere gezielte Maßnahmen ein, um die Spaltung zu überwinden. Regierungen, Unternehmen, aber auch zivilgesellschaftliche Gruppen
haben sich zum Ziel gesetzt, den digital divide zu bekämpfen. Dabei überwiegt eine statische
und dichotome Betrachtungsweise des Problems, und Maßnahmen zur Beseitigung der Unterschiede setzen an der Erleichterung des Zugangs zum Netz an. Tatsächlich sind viele digitale
Unterschiede aber eher kontinuierlich als diskret, und es ist zu erwarten, dass sie sich im Zeitablauf reproduzieren. Schon die frühe Entwicklung des Internet ist eine Geschichte von Disparitäten und Differenzierungen. Sie zeigt, dass aus technischen Innovationen resultierende
Ungleichheiten Bemühungen der Betroffenen auslösen, die Unterschiede auszugleichen, was
die Ausbreitung des Netzes vorantreibt. Im Entwicklungsverlauf verlagern sich die Disparitäten von der bloßen Möglichkeit des Zugangs zum Internet auf technische und soziale Mechanismen der Inklusion und Exklusion. Speziell technisch unterstützte neue Nutzungsmöglichkeiten lösen aber wiederum auch Nachahmer-Prozesse aus, die - auch ohne staatliche Intervention - digitale Unterschiede verringern. Insgesamt überlagern sich politische (industrie-,
technologie- und infrastrukturpolitische) Prozesse und Marktprozesse, die je für sich und im
Zusammenwirken digitale Unterschiede beseitigen und erzeugen. Ein Blick in die Forschung
über die Strukturierung sehr großer Netzwerke lässt vermuten, dass auch bei relativ gleich
verteilten Fähigkeiten der Nutzung des Internet die einzelnen Nutzer (Netzknoten) keineswegs jeweils ähnliche Positionen in der Netzstruktur einnehmen. Vielmehr ist zu erwarten,
dass das Nutzungsverhalten eine sehr schiefe Verteilung mit vielen schwach und wenigen
stark vernetzten Knoten erzeugt ('scale-free' networks), was die Erwartungen einer generell
Gleichheit fördernden Wirkung des Internet enttäuscht." (Autorenreferat)
[279-L] Winkler, Gabriele:
Net Empowerment: Stärkung subalterner Öffentlichkeiten durch frauenpolitische Vernetzung im Internet, in: Stephan Moebius, Gerhard Schäfer (Hrsg.): Soziologie als Gesellschaftskritik : wider den Verlust einer aktuellen Tradition ; Festschrift für Lothar Peter, Hamburg: VSAVerl., 2006, S. 190-205, ISBN: 3-89965-175-8 (Standort: USB Köln(38)-33A9204)
INHALT: Der Beitrag zur Soziologie als Gesellschaftskritik präsentiert die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zu den Prozessen der wechselseitigen Verwobenheit von Technik, Gesellschaft und Politik. Am Beispiel frauenpolitischer Aktivitäten im Internet wird der Frage
nachgegangen, wie und ob das Medium im Sinne von B. Brecht als 'Kommunikationsapparat'
oder im Sinne von P. Bourdieu als 'Instrument direkter Demokratie' entwickelt werden kann.
Es wird danach gefragt, wie das Internet von frauenpolitischen Akteurinnen genutzt und gestaltet wird, wie diese konkrete Form der Nutzung und Gestaltung zur Unterstützung subalterner Öffentlichkeiten beiträgt und ein Empowerment im Sinne der eigenen Kraft- und Machtverstärkung befördert. Ziel ist es, aus der Analyse des vielschichtigen Handelns von frauen-
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1.6 Mediennutzung
161
politischen Akteurinnen bei der Nutzung und Gestaltung des Internet konkrete politische
Handlungsperspektiven abzuleiten. Der entsprechende Ansatz wird als Ko-Materialisierung
von Technik und Geschlecht bezeichnet. Für die Zukunft stehen frauenpolitische Akteurinnen, Internet- und GeschlechterforscherInnen vor der Aufgabe, virtuelle Nachbarschaften und
andere Modelle, mit denen Vielfalt und Integration im Netz unterstützt werden können, in
frauenpolitischen Zusammenhängen zu realisieren. Ganz im Sinne des Empowerment-Konzepts lassen sich mit einer solchen informationstechnischen Unterstützung individuelle Kräfte
entwickeln und stärken sowie gegen Diskriminierung von Identitäten bündeln. Noch werden
diese Möglichkeiten eines Net Empowerment nur in Ansätzen genutzt, doch erste Erfolge
sind bereits sichtbar und leisten einen Beitrag zur Stärkung von Frauenpolitik. (ICG2)
[280-L] Wirth, Werner; Brändle, Andreas:
Wikipedia: Diffusion, Nutzung und Kooperationsmotivation, in: Zeitschrift für Medienpsychologie, Jg. 18/2006, Nr. 2, S. 76-80 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/171; URL: http://www.psyjournals.
com/abstracts/hh/contents.de.php?code=zmp&year=2006&issue=02)
INHALT: Der Beitrag untersucht die rasante Verbreitung des Phänomens 'Wikipedia" sowohl
unter der Rezeptionsperspektive als auch unter Gesichtspunkten der Motivation, mit eigenen
Beiträgen am Wachstum dieses "gemeinsamen Guts" mitzuwirken. "Wikipedia" ist eine freie
Enzyklopädie, an der alle mitschreiben können. Innerhalb von fünf Jahren haben tausende
von Freiwilligen die umfangreichste Enzyklopädie der Welt geschrieben. Technisch basiert
"Wikipedia" auf einer einfachen Software, einem so genannten "Wiki", einer Sammlung verlinkter Webseiten, die allen Nutzern zur Bearbeitung offensteht. Wikipedia wurde 2001 vom
Internet-Unternehmer Jimmy Wales als Nachfolgerin von "Nupedia" einer Enzyklopädie mit
konventionellem Redaktionsprozess gegründet. Der Umfang von Wikipedia hat die aller anderen Enzyklopädien wie Britannica oder Brockhaus weit übertroffen. Die Community arbeitet zur Zeit an Ausgaben in 212 Sprachen. Wikipedia gilt als "Open-Content" Projekt, wobei
sämtliche Titel unter der freien Dokumentationslizenz (GNU-FDL) stehen und somit unter
einer Copyleft-Lizenz frei nutzbar sind. Der Beitrag untersucht, wie unter diesen Bedingungen eine Qualitätssicherung und eine Sicherung gegen Missbrauch (digitaler Vandalismus)
stattfinden kann und beschreibt die Aufgaben und Motive der freiwilligen Autorinnen und
Autoren und Community-Mitglieder. (UN)
[281-L] Wolling, Jens; Kuhlmann, Christoph:
Zerstreute Aufmerksamkeit: empirischer Test eines Erklärungsmodells für die Nebenbeinutzung des Fernsehens, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, Jg. 54/2006, H. 3, S. 386411 (Standort: UuStB Köln (38)-FHM AP11550)
INHALT: "Fernsehnutzung ist vielfach nur noch Nebenbeinutzung: Menschen essen, telefonieren,
unterhalten sich mit anderen oder erledigen Hausarbeit, während gleichzeitig der Fernseher
läuft. Der Beitrag forscht nach den Ursachen dieses Handelns, wobei die Autoren ein komplexes Erklärungsmodell entwickeln, in das Sozialisationsfaktoren, externe und interne Handlungsrestriktionen, die Bindung an das Fernsehen, Stimmungslagen, Qualitätswahrnehmungen sowie Motive und Leistungswahrnehmungen aus dem Uses and Gratifications-Ansatz
eingehen. Durch multiple Regressionen wird nicht nur der Umfang der Nebenbeinutzung erklärt, sondern auch deren Modi, Inhalte und Situationen. Den stärksten Einfluss auf die Ne-
162
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.6 Mediennutzung
benbeinutzung haben drei Faktoren: Zum einen die positive Beurteilung spezifischer Leistungen des Nebenbeisehens - die insbesondere atmosphärischer Natur sind -, zum anderen die
Fähigkeit, mit den kognitiven Anforderungen durch die Paralleltätigkeit umzugehen, sowie
drittens die Beurteilung der Qualität des Fernsehens. Die Varianz der übrigen erklärungskräftigen Variablen verdeutlicht die Vielfalt des Phänomens Nebenbeinutzung: Je nachdem, ob
der Fokus der Analyse auf der Fernsehnutzung bei bestimmten Tätigkeiten oder auf der Nebenbeinutzung von spezifischen Angeboten liegt, erweisen sich unterschiedliche Gründe als
bedeutsam." (Autorenreferat)
1.7
Medienwirkung
[282-F] Arendt, Kathleen, M.A. (Bearbeitung); Rössler, Patrick, Prof.Dr. (Betreuung):
Entertainment-Education-Formate für Kinder. Evaluation einer neuen Kommunikationsstrategie
INHALT: Ziel des Dissertationsvorhabens ist es, die Potentiale der Entertainment-Education
Strategie (EE) für die Vermittlung von Informationen, der Änderungen von Einstellungen und
Verhalten zu untersuchen. Die Arbeit fokussiert dabei auf die Anwendung von EE im Rahmen der Ernährungsaufklärung bei Kindern am Beispiel der Serie LazyTown. Im Rahmen
dieses Vorhabens wurden drei Experimentalstudien (Längs- und Querschnitt) zu verschiedenen Aspekten der Strategie (Epilog, Sendeumfeld, Wirkungen) durchgeführt.
METHODE: Die Entertainment-Education-Strategie macht sich die Unterhaltungsorientierung
des Rezipienten zu nutze, um prosoziale (Emährungs) Botschaften als U-Boot im fiktionalen
Unterhaltungsmeer beim Rezipienten anlanden zu lassen, ohne dass sich dieser der "Belehrung" bewusst wird und durch Gegenargumentation und selektive Wahrnehmung diesen Veränderungsprozess bereits im Keim ersticken kann. Dabei inkorporiert sie eine Vielzahl verschiedenster theoretischer Ansätze. Banduras Lerntheorie fungiert als ein wichtiger Grundpfeiler der Strategie: soziales Verhalten wird demnach durch die Beobachtung von Modellen
(reale wie auch fiktionale Figuren), deren Imitation und den Einfluss von Belohnung, Bestrafung und sozialen Normen erlernt. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 480; Grundschulkinder; Auswahlverfahren: Quota).
Beobachtung, teilnehmend; Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 120; Grundschulkinder). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 100; Eltern). Standardisierte
Befragung, schriftlich (Stichprobe: 350; Grundschulkinder). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2005-09 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Medienforschung SuperRTL
INSTITUTION: Universität Erfurt, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Empirische Kommunikationsforschung, Methoden (Nordhäuser Str. 63, 99089 Erfurt)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0361-7374185, e-mail: [email protected])
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1.7 Medienwirkung
163
[283-L] Bartsch, Anne; Mangold, Roland; Viehoff, Reinhold; Vorderer, Peter:
Emotional gratifications during media use: an integrative approach, in: Communications : the
European Journal of Communication Research, Vol. 31/2006, Nr. 3, S. 261-278 (Standort: USB
Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Wunsch nach emotionalen Erfahrungen gilt allgemein als eine Schlüsselmotivation
bei der Mediennutzung, insbesondere im Bereich der Medienunterhaltung. Wonach suchen
aber Menschen wirklich, wenn sie nach Emotionen suchen? Welche Art von Gratifikationen
liefern ihnen die Erfahrungen mit Emotionen während der Mediennutzung? Ein Überblick
über die Forschungsarbeiten zu emotionalen Gratifikationen zeigt, dass Emotionen diese Gratifikationen auf vielfältige Art und Weise liefern können - die Bandbreite reicht von einfachen
hedonistischen Gratifikationen zu komplexeren Gratifikationsformen wie sich kompetent oder moralisch gut fühlen. Der Beitrag entwirft einen integrativen Bezugsrahmen, der ein besseres systematisches Verständnis emotionaler Gratifikationen und ihres Einflusses auf die selektive Mediennutzung ermöglichen soll. Der Ansatz geht davon aus, dass verschiedene Aspekte des Gratifikationspotenzials einer bestimmten Emotion gleichzeitig angesprochen und
in einen holistischen Schätzwert integriert werden, der als 'Metaemotion' definiert wird. Metaemotionen sind verantwortlich für die intuitive Entscheidung eines Rezipienten, die Einladung eines Medienangebots zu emotionalen Erfahrungen anzunehmen oder zurückzuweisen.
(UNübers.)
[284-L] Billes-Gerhart, Elke; Bernart, Yvonne:
Abduktive Kompetenz und Medienkompetenz: eine Analyse des medialen Handelns von
Jugendlichen und Lehrkräften, Göttingen: Cuvillier Verl. 2005, 96 S., ISBN: 3-86537-685-1
(Standort: ULB Münster(6)-3F62243)
INHALT: "Abduktive Kompetenz (= die Fähigkeit, erklärende Hypothesen zu bilden für ein überraschendes Phänomen oder eine neue Idee) und Medienkompetenz werden in dieser Publikation miteinander in Beziehung gebracht. Zunächst wird die Abduktion theoretisch aus soziologischer Perspektive entwickelt und ihre Bedeutung für die Diskussion zum Thema Medienkompetenz dargelegt. Ausgangspunkt ist die These, dass die abduktive Kompetenz einen
wichtigen Bestandteil von Medienkompetenz bildet in Form von Haltung gegenüber Neuem,
Generalisierungsfähigkeit und der Fähigkeit zur Durchführung von abduktiven Schließverfahren durch das Herausfinden von Regelmäßigkeiten. Im Anschluss werden drei empirische
Studien zu den Bewertungs- und Orientierungsmustern von Lehrkräften und Schülerinnen
und Schülern dargestellt: eine Expertenbefragung (n=90), eine Sekundäranalyse und eine
Einzelfallanalyse. Jeder Studie ist eine ausführliche Darstellung des methodischen Vorgehens
vorangestellt. Zusammenfassend werden im Anschluss einige Thesen zum Zusammenhang
von Medienkompetenz und abduktiver Kompetenz und zur Medienkompetenz von Lehrkräften und Jugendlichen entwickelt." (Autorenreferat)
[285-L] Bratic, Vladimir:
Media effects during violent conflict: evaluating media contributions to peace building, in:
conflict & communication online, Vol. 5/2006, No. 1, 11 S. (URL: http://www.cco.regener-online.
de/2006_1/pdf_2006-1/bratic.pdf)
164
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1.7 Medienwirkung
INHALT: "Die traditionellen Medienwirkungstheorien verfügen über ein enormes Potential, um
den möglichen Beitrag der Medien zur Friedensbildung theoretisch abzusichern. Dennoch unternehmen Praktiker, die solche Projekte in Konfliktsituationen implementieren, kaum den
Versuch, deren konkrete Wirkung in dem jeweiligen Konfliktfeld zu untersuchen, sondern
gehen meist einfach davon aus, dass die Medien die Potenz zur Friedensförderung besitzen.
Wenn die Medien Menschen dafür motivieren können, sich in einem Konflikt zu engagieren so wird angenommen -, dann müssen sie auch die Fähigkeit besitzen, einen umgekehrten Einfluss auszuüben und Friedensprozesse zu fördern. Die vorliegende Studie setzt sich mit den
grundlegenden Medienwirkungstheorien des 20. Jahrhunderts auseinander und unternimmt
eine Synthese der Medienwirkungstheorien mit dem Ziel, besser verstehen zu können, wie die
Medien politische Konflikte beeinflussen. Nach einer Untersuchung der verschiedenen Typen
von Medienbotschaften, des Medienpublikums und der Umweltbedingungen, unter welchen
die Medien in Konflikten den stärksten Einfluss ausüben, werden mögliche Wege vorgeschlagen, wie die Medien effektiv zur Friedensförderung eingesetzt werden können." (Autorenreferat)
[286-F] Brettschneider, Frank, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Die "Amerikanisierung" der Medienberichterstattung und ihre Bedeutung für politische
Einstellungen und für politisches Verhalten in Deutschland
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für
Sozialwissenschaften FG Kommunikationswissenschaft, insb. Kommunikationstheorie
(70593 Stuttgart)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0711-459-24031, Fax: 0711-459-24034,
e-mail: [email protected])
[287-F] Brosius, Hans-Bernd, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Third-Person-Effekte im Agenda-Setting-Prozess
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (Oettingenstr. 67, 80538 München)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 089-2180-9455, Fax: 089-2180-9443,
e-mail: [email protected])
[288-F] Burkatzki, Eckhard; Wegener, Claudia, Dr.; Kämmerer, Manuela, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Treumann, Klaus Peter, Prof.Dr. (Leitung):
Rezeption und Tolerierung medialer Gewalt in Abhängigkeit von Medienkompetenz bei
Jugendlichen
INHALT: Das Projekt will die nach dem Amoklauf des Erfurter Schülers in der Öffentlichkeit
geführten Debatten über die Wirkung medialer Gewalt und die daraus resultierenden Maß-
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1.7 Medienwirkung
165
nahmen zum Schutz der Jugend zum Anlass nehmen, in einer weiteren (Sonder-)Auswertung
der Daten des Forschungsprojektes "Medienwelten Jugendlicher" der Frage nachzugehen, wie
die Rezeption gewaltbezogener Medieninhalte sowie Gewalt tolerierende bzw. Gewalt ablehnende Orientierungsmuster bei Jugendlichen in Abhängigkeit von dem graduellen Ausmaß
ihrer Medienkompetenz variieren. Auf der Grundlage des in der ersten Projektphase erhobenen Datenmaterials sollen weiterführende Auswertungen insbesondere auch Aufschluss darüber geben, in welchem Verhältnis Aspekte von Medienkompetenz in der Beziehung zwischen sozialer Einbindung und Selbstwahrnehmung auf der einen Seite und Gewalt tolerierender Orientierungsmuster bei der Mediennutzung auf der anderen Seite zueinander stehen.
METHODE: In einem ersten Schritt sollen nun mit Hilfe multivariater Verfahren der Datenanalyse die quantitativ erhobenen Daten auf Typologien gewaltbezogener Mediennutzung hin untersucht werden. Anschließend kann eine gründliche Analyse der mit Hilfe qualitativer Verfahren erhobenen Daten Auskunft über subjektive Deutungsmuster, Rezeptionsmodi und Begründungszusammenhänge geben. Dabei sollen insgesamt zehn Gruppendiskussionen und ca.
30 Leitfadeninterviews, die mit Jugendlichen im Alter von 12- bis 19-Jahren durchgeführt
worden sind, einer rekonstruktiv-hermeneutischen Analyse unterzogen werden.
ART: gefördert BEGINN: 2003-08 ENDE: 2004-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Pädagogik, Arbeitsgruppe 09 Medienpädagogik,
Forschungsmethoden und Jugendforschung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0521-106-4355, Fax: 0521-106-6028,
e-mail: [email protected]); Wegener, Claudia (Dr. Tel. 0521-106-3142,
e-mail: [email protected])
[289-L] Duetz, Margreet; Ducommun, Michel; Abel, Thomas:
"Ich habe im Internet nachgeschaut ...": Folgen neuer Informationsquellen für die allgemein-internistische Praxis, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle
Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in
München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 1932-1945, ISBN: 3-59337887-6
INHALT: "Durch das Internet haben PatientInnen vermehrt die Möglichkeit, sich unabhängig von
ihren ÄrztInnen zu gesundheitlichen Themen zu informieren. Die Ausweitung des Wissens
kann einerseits zur Stärkung der Stellung der PatientInnen beitragen, und andererseits eine
Anpassung der ärztlichen Rolle notwendig machen. In einer qualitativen Forschungsanlage
wurde das Erscheinungsbild der neu informierten PatientInnen sowie die Folgen für die ÄrztIn-PatientIn-Beziehung und die Abläufe in der Praxis untersucht. Dazu wurden 20 halbstandardisierte Leitfadeninterviews mit ÄrztInnen aus der Grundversorgung durchgeführt. Die
Daten wurden mittels der Methode der inhaltlichen Strukturierung ausgewertet. Nach Einschätzung der befragten ÄrztInnen spielt das Internet als Informationsquelle zum Thema Gesundheit im Vergleich zum Fernsehen und den Printmedien heute noch eine untergeordnete
Rolle. Trotzdem sieht eine Mehrheit der ÄrztInnen mindestens ein- bis dreimal in der Woche
PatientInnen, die sich im Internet informieren. Gesuchte Themen im Internet betreffen typischerweise chronische Krankheiten sowie deren Behandlungsmöglichkeiten. Die befragten
ÄrztInnen schätzen die Qualität der angebotenen Informationen im Internet im Allgemeinen
als gut ein. Kritisiert wird aber unter anderem die häufig fehlende Transparenz der Herkunft
der Informationen. Diagnostische und therapeutische Entscheidungen werden teilweise von
166
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1.7 Medienwirkung
der neuen Informiertheit beeinflusst. Dies wird von einem Teil der befragten ÄrztInnen als
problematischgesehen, von einem anderen Teil als erwünschte Mitbestimmung wahrgenommen. Die Vertrauensbasis der ÄrztIn-PatientIn-Beziehung sei durch die Internetinformationen
nicht gefährdet, sofern die ÄrztInnen bereit sind, die von PatientInnen eingebrachten Informationen im Rahmen einer partnerschaftlichen Beziehung zu akzeptieren. Das Hierarchiegefälle
zwischen ÄrztIn und PatientIn werde dadurch kleiner, eine Tendenz, welche sich jedoch ohnehin aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung bemerkbar mache. Insgesamt zeigt die
hier untersuchte ärztliche Perspektive, dass die Internetnetzung von PatientInnen potentiell
zur Qualitätssteigerung in der Grundversorgung beitragen kann. Dazu bedarf es jedoch teilweise Anpassungen, sowohl auf gesundheitspolitischerals auch auf Praxis- und Beziehungsebene." (Autorenreferat)
[290-L] Frey, Bruno S.; Benesch, Christine; Stutzer, Alois:
Does watching TV make us happy?, (Working Paper Series / University of Zurich, Institute for
Empirical Research in Economics, No. 241), Zürich 2005, 40 S. (Graue Literatur; URL: http://
www.iew.unizh.ch/wp/iewwp241.pdf)
INHALT: "The paper studies a major human activity - that of watching TV - where many individuals have incomplete control over, and foresight into, their own behavior. As a consequence, they watch more TV than they consider optimal for themselves and their well-being
is lower than what could be achieved. Mainly people with significant opportunity costs of
time regret the amount of time spent watching TV. They report lower subjective well-being
when watching TV for many hours. For others, there is no negative effect on life satisfaction
from watching TV. Long hours spent in front of a TV are linked to higher material aspirations
and anxiety and therewith lower life satisfaction." (author's abstract)
[291-L] Geese, Stefan; Zubayr, Camille:
ARD-Themenwoche Krebs im Urteil des Publikums: Ergebnisse der Begleitforschung, in:
Media Perspektiven, 2006, Nr. 6, S. 306-314 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM
XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.
phtml/06-2006_geese_zubayr.pdf?foid=17351)
INHALT: Die Umfrageergebnisse einer Begleitstudie zur ARD-Themenwoche Krebs vom 3. bis
9. April 2006 zeigten, dass mit diesem Programmprojekt 60 Prozent der Bevölkerung erreicht
wurden. Das Fernsehen war das meistgenutzte Medium zum Thema. Insgesamt erwies sich
die bewusste Integration aller elektronischen Medien als Schlüssel zur möglichst umfassenden und weitreichenden Wahrnehmung durch die Mediennutzer. Die Bewertung der Themenwoche war insgesamt positiv. Rund 80 Prozent der Befragten bewerteten die Schwerpunktwoche mit sehr gut/ gut, und 86 Prozent stimmten zu, dass die ARD mit der Themenwoche Krebs einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft geleistet hat. Anerkannt wurden
die journalistische Integrität der Beiträge sowie Kompetenz, Professionalität und verantwortungsvoller Umgang mit dem Thema. Auch die Nichtnutzer zollten der Idee, ein relevantes
Thema über eine Woche intensiv zu behandeln, starke Zustimmung. Als zentrales Ergebnis
des Programmschwerpunktes kann auch ein erhöhtes Bewusstsein für Prävention und Frühdiagnostik konstatiert werden. Kritik wurde von einer Minderheit geäußert und bezog sich vor
allem auf die ihrer Ansicht nach zu große Anzahl der Sendungen und Beiträge. (UN2)
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1.7 Medienwirkung
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[292-L] Genov, Nikolai (Hrsg.):
Ethnicity and mass media in South Eastern Europe, (Gesellschaftliche Transformationen ;
societal transformations, Vol. 9), (International Workshop "Ethnicity and mass media in South
Eastern Europe", 2005, Berlin), Berlin: Lit Verl. 2005, 196 S., ISBN: 3-8258-9348-0
INHALT: "Not the mass media, but other powerful domestic and international factors provoked
the ethnic conflicts in South Eastern Europe and determined the paths and mechanisms of
their settlement. Nevertheless, it is a proven fact that on various occasions the use of guns
was well prepared by hate speech used by the mass media in their coverage of interethnic relations. And vice versa, the efforts to find solutions for interethnic tensions and conflicts have
been often facilitated by the moderate or neutral coverage of events by the mass media." (author's abstract). Contens: Nikolai Genov: Ethnicity, politics and mass media (7-23); Remzi
Lani: Ethnicity and mass media in Albania (24-39); Dusan Babic: Ethnicity and mass media the case of Bosnia and Herzegovina (40-52); Elisaveta Ignatova: The relationship between
ethnicity and mass media in Bulgaria (53-70); Milan Mesic, Dragan Bagic: Croatian national
minorities in the print media (71-89); Lidija Petkovska-Hristova: Media in Macedonian multicultural society (90-105); Iulia Stefoglo, Valentina Teosa: Ethnicity and mass media in the
Republic of Moldova (106-124); Nikola Vulic: Ethnicity and mass media in Montenegro
(125-137); Poliana Stefanescu: Mass media and ethnic issues in Romania (138-152); Galjina
Ognjanov: Ethnicity and mass media in Serbia (153-172); Matej Makarovic, Borut Roncevic:
Ethnicity and mass media in Slovenia (173-196).
[293-L] Glotz, Peter; Bertschi, Stefan; Locke, Chris (Hrsg.):
Daumenkultur: das Mobiltelefon in der Gesellschaft, Bielefeld: transcript Verl. 2006, 348 S.,
ISBN: 3-89942-473-5 (Standort: ULB Münster(6)-3W779)
INHALT: "Das Mobiltelefon hat in den letzten Jahren quer durch alle gesellschaftlichen Bereiche
an Bedeutung gewonnen. Sein Einfluss manifestiert sich etwa darin, wie sich Individuen zu
ihren Umgebungen in Beziehung setzen: Die alltägliche Nutzung von mobilen Diensten der
Text-, Sprach- und Bildübertragung lässt eine "Daumenkultur" entstehen. Dieser Band präsentiert die Ergebnisse der ersten internationalen Studie über die weitreichenden sozialen
Auswirkungen mobiler Kommunikation in verschiedenen Lebensbereichen. Er versammelt
die Forschungen führender Wissenschaftler und Praktiker und leuchtet die Verbindung von
mobilen Medien und Gesellschaft sowie Zukunftsperspektiven der Forschung aus." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Peter Glotz, Stefan Bertschi, Christian Locke: Einleitung (11-21);
Hans Geser: Untergräbt das Handy die soziale Ordnung? Die Mobiltelefonie aus soziologischer Sicht (25-40); Jonathan Donner: Die sozialen und wirtschaftlichen Implikationen der
Mobiltelefonie in Ruanda: Eine Typologie unter dem Gesichtspunkt Telefonbesitz und Telefonzugang (41-60); Larissa Hjorth: Postalische Präsenz: Eine geschlechtsspezifische Fallstudie zur Personalisierung von Mobiltelefonen in Melbourne (61-78); Genevieve Bell: Das
Daumenzeitalter: Eine kulturelle Deutung der Handytechnologien aus Asien (79-104); Leslie
Haddon: Kommunikationsprobleme (105-116); Richard Haper: Vom Teenagerleben zur viktorianischen Moral und zurück: Der technologische Wandel und das Leben der Teenager
(117-132); Jane Vincent: Emotionale Bindungen im Zeichen des Mobiltelefons (135-142);
Joachim R. Höflich: Das Mobiltelefon im Spannungsfeld zwischen privater und öffentlicher
Kommunikation: Ergebnisse einer internationalen explorativen Studie (143-158); Michael
Hulme, Anna Truch: Die Rolle des Zwischen-Raums bei der Bewahrung der persönlichen
168
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1.7 Medienwirkung
und sozialen Identität (159-170); Leopoldina Fortunati: Das Mobiltelefon als technologisches
Artefakt (171-184); Kristof Nyiri: Das Mobiltelefon als Rückkehr zu nichtentfremdeter
Kommunikation (185-196); James E. Katz: Mobile Kommunikation und die Transformation
des Alltagslebens: Die nächste Phase in der Mobiltelefon-Forschung (197-212); Raimund
Schmolze: Die Auseinandersetzung mit zukünftigen, sich ändernden Kundenbedürfnissen
(215-220); Peter Gross, Stefan Bertschi: Die mobile Multioptionsgesellschaft: Eine Frage der
Aufladungstechnik? (221-232); Lara Srivastava: Handymanie, mobile Sitten (233-246); Nicola Döring, Axel Gundolf: Dein Leben in Schnappschüssen: Mobile Weblogs (Moblogs) (247264); Laura Watts: Zukunftsdesign: Geschichten aus der Handybranche (265-276); Paul Golding: Die Zukunft der Mobiltelefonie im Zeitalter der dritten Handygeneration (UMTS) (277296); Nick Foggin: Mobiltelefon-Mythen und mobile Datenübertragung (297-307); Peter
Glotz, Stefan Bertschi: Menschen, Mobiltelefone und Gesellschaft: Abschließende Erkenntnisse aus einer internationalen Expertenbefragung (311-342).
[294-L] Grimm, Jürgen; Sells, Nora:
Vom Guten des Schlechten: mediale Wirkungen der Tsunami-Katastrophe, in: tv diskurs :
Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 10/2006, H. 1, S. 46-51
INHALT: Im Rahmen eines Forschungsseminars am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien wurde eine Untersuchung zur medialen Wirkung der
Tsunami-Katastrophe durchgeführt. Ziel des 'Tsunami-Experiments' war es, die Möglichkeiten der Opferdarstellungen zur Erzeugung von prosozialen Effekten wie Spendenbereitschaft
zu explorieren und die journalistischen Darstellungen zu extrahieren, die die prosozialen Effekte verstärken bzw. vermindern können. Die Studie konnte auch darüber Auskunft geben,
wie journalistische Handlungen depressive, Hilflosigkeit verstärkende Verarbeitungsweisen
der Rezipienten vermindern können. Die Autoren stellen einige Ereignisse des TsunamiExperiments vor. Sie zeigen, dass genau die journalistischen Gestaltungsmittel, die die emotionale Stressbewältigung der Zuschauer unterstützten, kontraproduktiv bezüglich der prosozialen Effekte waren. (PT)
[295-L] Guter, Stephanie:
Risikoverhalten und Massenmedien: der Einfluss von Risikodarstellungen in den Massenmedien auf risikobezogene Kognitionen, Emotionen und Verhaltensweisen, (Driesen Edition
Wissenschaft), Taunusstein: Driesen 2006, 155 S., ISBN: 3-936328-53-6 (Standort: UB Bonn(5)2006/4888)
INHALT: "Vor dem Hintergrund des gegenwärtig verbreiteten 'Risikobooms' nach dem Lebensmotto 'no risk - no fun' nehmen auch in den Medien riskante Inhalte wie z. B. actionreiche
Stunts in Filmen oder Autorennspiele am Computer zu. Im Gegensatz zu den zahlreichen
Forschungsarbeiten in der Medienwirkungsforschung bezüglich eines möglichen Einflusses
medialer Gewaltdarstellungen auf das Aggressionspotential von Personen, wurden die Auswirkungen risikobezogener Mediendarstellungen auf Risikoverhalten dagegen bisher kaum
beachtet. Die Autorin analysiert anhand von vier Laborexperimenten, ob auch Darstellungen
riskanten Verhaltens die Rezipienten in ihrer Risikobereitschaft beeinflussen, und ob dieser
Effekt ebenfalls über Primingprozesse, d. h. über eine erhöhte Zugänglichkeit risikobezogener
kognitiver Konstrukte und Emotionen vermittelt wird." (Autorenreferat)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.7 Medienwirkung
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[296-L] Halm, Dirk; Liakova, Marina; Yetik, Zeliha:
Die öffentlichen Diskurse um den Islam in den Jahren 2000 bis 2004 und ihre Auswirkungen
auf das Zusammenleben von Muslimen und Mehrheitsgesellschaft in Deutschland, in: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, Jg. 26/2006, H. 5/6, S. 199-206 (Standort: UuStB
(Köln)38-XF442; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag soll klären, wie die Diskussion um den islamischen Terrorismus seit dem
11.9.2001 die politische Debatte und die veröffentlichte Meinung über Integration und Desintegration muslimischer Migranten in Deutschland verändert hat und welche Folgen diese
Veränderung für die Muslime und ihre Organisationen hatte, ihre Interessen zu artikulieren
und zu verfolgen und inwiefern eine Entfremdung von der deutschen Gesellschaft eingetreten
ist. Der Beitrag kombiniert hierzu die Textanalyse von Presseorganen und Parlamentsprotokollen mit empirischen Befragungen der türkischen Bevölkerung in Deutschland sowie einem
Gruppeninterview mit Vertretern des Islam in der Bundesrepublik Deutschland." (Autorenreferat)
[297-L] Hasenberg, Peter:
Sturm im Wasserglas?: kirchliche Reaktionen auf "Skandalfilme" am Beispiel von "Popetown" und "Da Vinci Code", in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg. 39/2006, Nr. 3, S. 300-306 (Standort: USB Köln
(38)-M XA 01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Ausgehend von der aktuellen Kritik von Vertretern der katholischen Kirche an dem
Film "The Da Vinci Code" (Sakrileg) und der von MTV ausgestrahlten TV-Serie "Popetown", problematisiert der Beitrag die kirchliche Praxis des Protests gegen sog. "Skandalfilme" und die Erwartungen und Befürchtungen, die derartige Proteste auslösen. Aus historischer Sicht, d.h. unter Einschluss von Filmen von Luis Bunuel ("Viridiana"), Ingmar Bergman ("Das Schweigen") oder Pier Paolo Pasolini ("Teorema") lässt sich der Schluss ziehen:
"Skandalfilme haben, was ihre Wirkung betrifft, eine kurze Halbwertzeit. Der Skandalfilm
von heute ist entweder morgen vergessen - oder ein Klassiker." Für den Umgang mit filmischen blasphemischen Provokationen werden drei Prinzipien entwickelt, die es gelte einzuhalten: 1. Eine Kritik muss konkret sein (keine pauschale Verurteilung sondern konkrete Benennung von problematischen Inhalten). 2. Die Angemessenheit der Mittel der Reaktion müssen sorgfältig geprüft werden. 3. Eine Kritik sollte immer auch Dialogbereitschaft signalisieren und die kritischen Ansätze hinter einer satirischen Verzerrung oder einer blasphemischen
Attacke als Anfrage ernst nehmen. (UN)
[298-F] Herzog, Anja, M.A.; Hasebrink, Uwe, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Die Rolle der Medien für die EU-Integration sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen
INHALT: Während die Europäische Union auf ökonomischer und politischer Ebene seit ihrer
Gründung einige Erfolge im Hinblick auf eine Harmonisierung verzeichnen kann, weist die
soziale Integration und die Identitätsbildung der Bürger als Europäer noch große Defizite auf.
Die Identifikation mit der europäischen Idee und der EU ist im Wesentlichen eine Elitenperspektive; sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen haben eher eine skeptische Haltung gegenüber der EU und fühlen sich mit ihr weniger verbunden. Da den Medien eine wichtige
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1.7 Medienwirkung
Rolle bei der Informationsvermittlung über die EU sowie bei der Bildung von Vorstellungen
von Europa zukommt, sollen in diesem Projekt bei sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen die Zusammenhänge von persönlichen Erfahrungen, Medienangeboten und Mediennutzung mit den Einstellungen zu Europa untersucht werden. Das Projekt befindet sich zurzeit in
der Antragsphase. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union
METHODE: Im Projekt sollen folgende Module enthalten sein: Eine Re-Analyse vorliegender
europäischer Meinungsumfragen wird ein soziodemographisch differenzierteres Bild der Haltung der Bürger gegenüber der EU und ihrer Mediennutzung erbringen, als es zurzeit verfügbar ist. Zudem soll in diesem Modul ein internationaler Vergleich durchgeführt werden. Zwei
weitere Module werden sich zum einen in einem längerfristigen Medien-Monitoring mit dem
für untere Schichten relevanten Medienangebot und der Darstellung Europas darin befassen,
zum anderen in qualitativen Interviews die Bildung von Einstellungen der weniger Privilegierten zu Europa ermitteln.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Hasebrink, U.; Paus-Hasebrink, I.: Knowledge of Europa and crossmedia environments: conceptual and methodological challenges for audience and reception studies. Posterpräsentation bei der First European
Communication Conference am 25./ 26. November 2005 in Amsterdam.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Heimhuder Str. 21, 20148 Hamburg); Universität Salzburg, Kultur- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät, FB Kommunikationswissenschaft (Rudolfskai 42, 5020 Salzburg, Österreich)
KONTAKT: Herzog, Anja (Tel. 040-450217-84, Fax: 040-450217-99,
e-mail: [email protected]); Hasebrink, Uwe (Prof.Dr. Tel. 040-450217-81.
Fax: 040-50217-99, e-mail: [email protected])
[299-L] Hoffmann, Dagmar:
Bedarf es einer Mediensozialisationstheorie?, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S.
3324-3334, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Neuere medienwissenschaftliche Theorien gehen davon aus, dass die Mediennutzung
und die Präferenz bestimmter Medien grundsätzlich im Zusammenhang mit den besonderen
Lebenskontexten der Rezipienten stehen. Medienhandeln wird nicht - wie in vielen traditionellen Medientheorien - nur als gegenwartsbezogener Individualakt betrachtet, sondern als
soziale Aktionsform, die etwa soziokulturelle Vergemeinschaftungen ermöglicht, Identifikationen erlaubt und zum Teil vielfältige Distinktionen erfordert. Bezieht man konsequent sozialisationstheoretische Aspekte in Rezeptions- und Medienverarbeitungsprozesse ein, stellen
sich die Ergebnisse vieler Studien anders dar, verlieren sie mitunter ihren reduktionistischen,
einige von ihnen ihren kulturpessimistischen Charakter. Nun wird seit nunmehr über zwanzig
Jahren immer wieder auf den diffusen Verweisungszusammenhang von Individuum, Gesellschaft und Medien hingewiesen, doch die eigentlichen Wirkmechanismen und dauerhaften
Relevanzrahmen bleiben empirisch weitestgehend diffus. Dieses als Mikro-Makro-Dualismus
bekannte Dilemma ist ausgesprochen unbefriedigend und stellt für Soziologen nach wie vor
eine große Herausforderung dar. Vor dem Hintergrund der begrenzten Reichweite von Medien(wirkungs-)theorien soll darüber diskutiert werden, ob ein komplexes Modell, das eine
sinnhafte und zeitunabhängige Verknüpfung von strukturanalytischer Rezeptionsforschung,
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1.7 Medienwirkung
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moderner Sozialisations- und Kulturtheorie vornimmt, hier nicht vielleicht Abhilfe leisten
kann." (Autorenreferat)
[300-L] Jerrentrup, Tabea:
MedienMacht: Medienwirkungen bezogen auf Wahrnehmung, Gesellschaft, Kommunikation und Individuum, Berlin: Wiku Verl. 2005, 209 S., ISBN: 3-86553-135-0 (Standort: FHB
Gelsenkirchen(1010)-01KLEX531)
INHALT: Im Mittelpunkt des Buches steht die Frage nach den Potenzialen der Medien: Wie
schafft ein gesellschaftlich verbreitetes Medium eine bestimmte Situation? Wie können sich
Medien durchsetzen und gesellschaftliche Situationen verändern? Die Verfasserin gliedert ihre Darstellung in sechs Teile. Im ersten Teil wird die Grundeigenschaft der Medien als "Vermittler" herausgearbeitet. Im Folgenden geht die Verfasserin vom Aspekt der Wahrnehmung
von Medien aus und behandelt dementsprechend Sprache, Schrift, Ton (Telefon, Tonträger,
Rundfunk), Bilder (Fotografie, Film, Fernsehen) und Internet. Die Wahrnehmung bildet deshalb den Schlüssel zur Realität der Medien, weil neue Arten der Wahrnehmung ein neues
Bewusstsein entstehen lassen können; eine neue Wahrnehmung kann sich in neuen gesellschaftlichen Strukturen niederschlagen und die zwischenmenschliche Kommunikation beeinflussen. So verläuft eine Wirkungskette von der Wahrnehmung über Kommunikation und Individuum auf die Gesellschaft. Damit wird auch die Macht deutlich, die letztendlich die Rezipienten über die Medien ausüben. (ICE2)
[301-L] Kempf, Wilhelm:
Acceptance and impact of de-escalation-oriented conflict coverage, (Diskussionsbeiträge der
Projektgruppe Friedensforschung, Nr. 60), (IPRA (International Peace Research Association)
Conference "Patterns of Conflict, Paths to Peace", 2006, Calgary), Konstanz 2006, 15 S. (Graue
Literatur; URL: http://w3.ub.uni-konstanz.de/v13/volltexte/2006/1838//pdf/60.pdf)
INHALT: "War coverage has a strong bias towards promoting conflict escalation, and - though
less pronounced - this bias often survives in post-war coverage as well. Even after wars end,
only a few journalists frame conflict in a strongly de-escalation-oriented way. Do they have a
chance to reach the public? Will their audience regard their reports as more or less balanced
and unbiased? Will their reports influence their audience's mental models of the conflict? Or
will the audience cling to its prejudices and reject news articles that are not consistent with
the enemy images spread by the mainstream media? The present paper investigates these
questions in the context of a series of experimental studies which measure audience responses
to escalation- and de-escalation-oriented news articles on (1) the Yugoslavian conflict after
the fall of Milosevic and (2) the War on Terror. The results of the studies show that deescalation-oriented news articles were accepted by audiences and resulted in less polarized
mental models of the events." (author's abstract)
[302-L] Kempf, Wilhelm:
The impact of text framing on the understanding of political conflict, (Diskussionsbeiträge der
Projektgruppe Friedensforschung, Nr. 59), Konstanz 2006, 21 S. (Graue Literatur; URL: http://w3.
ub.uni-konstanz.de/v13/volltexte/2006/1825//pdf/59.pdf)
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1.7 Medienwirkung
INHALT: "The present paper reports on the initial results of a pilot study for a planned crosscultural project intended to investigate the impact of text framing on the understanding of political conflict. Following the design of a prior experiment by Peleg & Alimi (2005), the pilot
study examines the impact of differently framed texts about the approval of the Road Map by
the Knesset on German students' assessments of the Israeli-Palestinian conflict. The results of
the study confirmed our theoretical position, according to which media effects cannot be explained using simple stimulus-response models. They depend instead on the Ss' a priori mental models, into which new information is integrated. In contrast to the Israeli study, however,
the experiment failed to demonstrate an impact of text faming on the Ss' mental models. Possible reasons might be that the framing was too mild, that the Ss in the present study were politically far less interested and informed, or that they were too detached from the IsraeliPalestinian conflict." (author's abstract)
[303-L] Keppler, Angela:
Wissen um Relevanzen: zur medialen Kommunikation politischer Konflikte in Talk-Shows,
in: Zur Kritik der Wissensgesellschaft, Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2006, S. 217-233, ISBN: 389669-674-2
INHALT: Die Autorin untersucht die Bedeutung der Fernsehkommunikation aus einer wissenssoziologischen Perspektive und zeigt am Beispiel politischer Talk-Shows, dass bestimmte mediale Formate als Instanzen einer Produktion gesellschaftsbildenden Wissens interpretiert
werden können. Im Mittelpunkt ihrer Analyse stehen u.a. folgende Fragen: Welches sind die
Kriterien, Mechanismen und Konventionen, die die Konstruktion von Realität in den Medien
bestimmen? Welche unterschiedlichen Arten des fiktiven und faktischen Wirklichkeitsbezuges spielen in der Rhetorik und Ästhetik der jeweiligen Sendungen und Formate eine Rolle?
Inwieweit tragen sie zum Wissen um Relevanzen bei, die für die soziale Wirklichkeit in der
globalisierten Welt leitend sind? Die politischen Talk-Shows stellen nach den Ergebnissen
der Autorin rituelle mediale Inszenierungen in doppelter Hinsicht dar: Zum einen stellen sie
eine allen Mitgliedern der Gesellschaft zugängliche Gegenwart bereit; sie machen Ereignisse
öffentlich und bringen selbst Ereignisse hervor, auf welche sich viele Zuschauer beziehen
können. Andererseits bieten sie durch ihre regelmäßige Abfolge dauerhafte Formen der Konfrontation mit gesellschaftlichen Problemen an, wodurch ein formaler Konsens bei den behandelten Kontroversen erzeugt wird. Politische Talk-Shows tradieren und transformieren
damit zugleich ein Wissen darüber, was im politischen Feld aktuell ist und wie darüber gestritten werden darf. (ICI2)
[304-L] Klimmt, Christoph; Schmid, Hannah; Nosper, Andreas; Hartman, Tilo; Vorderer, Peter:
How players manage moral concerns to make video game violence enjoyable, in: Communications : the European Journal of Communication Research, Vol. 31/2006, Nr. 3, S. 309-328 (Standort: USB Köln(38)-MXA00767; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Untersuchungen zur Gewalt in Videospielen hat sich bislang auf die Aggressionswirkungen konzentriert, aber dabei die Prozesse und Mechanismen vernachlässigt, die eigentlich
das Vergnügen an der Gewalt in Videospielen ausmachen. Der vorliegende Beitrag untersucht einen speziellen Prozess in diesem Zusammenhang, nämlich die Strategie von Spielern,
mit moralischen Bedenken fertig zu werden, die unter realen Lebensbedingungen im Zusam-
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1.7 Medienwirkung
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menhang mit Gewalthandlungen auftauchen. Auf der Grundlage von Banduras (2002) Theorie des moralischen Disengagements wird dahingehend argumentiert, dass Spieler, die sich
das Vergnügen an der Gewalt im Spiel erhalten wollen, effektive Strategien entwickeln zu
vermeiden, sich mit dem moralischen Konflikt, der mit ihrem gewalttätigen Verhalten in der
Welt des Spiels zusammenhängt, auseinander zu setzen ("moralisches Management"). Explorative Interviews mit zehn Spielern von Gewaltvideos ergaben, dass moralische Überlegungen eine gewisse Relevanz für ihre Freude am Spiel haben, und legten verschiedene Strategien offen, die den Spielern helfen, ihre moralischen Bedenken zu "managen". Als besonders
wichtig erwies sich, dass die Teilnehmer auf der Unterscheidung von Spiel und Wirklichkeit
bestanden und dass das Gewinnen des Spiels im Mittelpunkt stand, wenn sie versuchten zu
erklären, dass die gewalttätige Aktion ein Nebenprodukt einer guten spielerischen Leistung
darstellt. Die Ergebnisse werden im Lichte weiterer theoretischer Überlegungen zum "moralischen Management" und potentieller Verbindungen zur Debatte über die Mediengewalt diskutiert. (UNübers.)
[305-F] Kneip, Veronika, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Baringhorst, Sigrid, Prof.Dr.Dr. (Leitung):
Protest- und Medienkulturen im Umbruch. Transnationale Corporate Campaigns im Zeichen digitaler Kommunikation
INHALT: Das Projekt 'Protest- und Medienkulturen im Umbruch. Transnationale Corporate
Campaigns im Zeichen digitaler Kommunikation' konzentriert sich auf den Zusammenhang
zwischen dem Umbruch von Medienkulturen und dem Wandel von Protestkulturen. Im Mittelpunkt steht dabei die Untersuchung computervermittelter politischer Partizipation im Rahmen so genannter transnationaler Corporate Campaigns. ZEITRAUM: 1995-2005
METHODE: Mit der Entwicklung des Internets bilden sich neue technische Möglichkeiten, zu
geringen Kosten, in enormer Geschwindigkeit und jenseits der Selektionszugriffe journalistischer Gatekeeper sowie zensierender Eingriffe staatlicher Instanzen, räumlich entgrenzte Protestnetzwerke zu mobilisieren. Neben der Auswirkung der Internetkommunikation auf die
Struktur von Protestorganisationen und auf die Vernetzung zwischen lokalen, nationalen und
transnationalen Akteuren untersucht das Projekt Arenen, Handlungsprogramme und Deutungsrahmen der Kampagnen sowie Formen der kollektiven Identitätsstiftung und Protestinszenierung im Netz. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Keine Reizwäsche aus Burma. Menschenrechte durch politisierten
Konsum? in: Lamla, Jörn; Neckel, Sighard (Hrsg.): Politisierter Konsum - konsumierte Politik. Wiesbaden 2006. ARBEITSPAPIERE: Baringhorst, Sigrid; Kneip, Veronika; Niesyto, Johanna: Wandel und Kontinuität von Protestkulturen seit den 1960er Jahren - eine Analyse
ausgewählter Anti-Corporate Campaigns. Fachtagung 'Bürgergesellschaft - Wunsch und
Wirklichkeit', Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), 19.10.-20.10.2006.
Unter: http://www.b-b-e.de/fileadmin/inhalte/PDF/aktuelles/veranstaltungen/wzb_protestkul
turen.pdf abrufbar.+++Baringhorst, Sigrid: New media and the politics of consumer activism.
Opportunities and challenges of Euro-Asian anti-corporate campaigns. Paper presented at the
Annual Conference of the European Consortium of Political Research, Workshop 'New Directions in Cultural Politics', Granada, 14.-19.04.2005. Unter: http://www.politik-konsum.de/
pdf/baringhorst_ecpr.pdf abrufbar.+++Kneip, Veronika; Niesyto, Johanna: 'Echt gerecht.
Clever kaufen' - politischer Konsum und Kampagnenpolitik als Reaktion auf nationalstaatli-
174
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1.7 Medienwirkung
che Steuerungsverluste. Nachwuchstagung des SFB 'Staatlichkeit im Wandel', Universität
Bremen, 31.03.-02.04.2006. Unter: http://www.staatlichkeit.uni-bremen.de/download/
de/aktuelles/petzold_niesyto_Paper.pdf abrufbar.
ART: gefördert BEGINN: 2005-06 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Siegen, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg SFB-FK 615
"Medienumbrüche" (57068 Siegen)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0271-7404510,
e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 0271-740-4510,
e-mail: [email protected])
[306-F] Krahé, Barbara, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Affektive Desensibilisierung als Wirkmechanismus des aggressionsfördernden Effekts von
Mediengewalt
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Psychologie Abt. Sozialpsychologie (Postfach 601553, 14415 Potsdam)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0331-977-2877 o. -2878, Fax: 0331-977-2795,
e-mail: [email protected])
[307-L] Kristen, Astrid:
Aggressive Jungen und gewalthaltige Computerspiele: eine Längsschnittstudie zu der Frage,
wer wen beeinflusst, Berlin 2006, VIII, 213 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.d-nb.de/cgibin/dokserv?idn=980815061; http://www.diss.fu-berlin.de/cgi-bin/zip.cgi/2006/108/Fub-diss2006
108.zip)
INHALT: "Ob gewalthaltige Computerspiele aggressives Verhalten fördern, oder ob sich aggressive Jungen umgekehrt diese Spiele aussuchen, lässt sich nur im Längsschnitt beantworten.
Im Rahmen des Projektes 'Kinder, Computer, Hobby, Lernen' (KUHL) der Freien Universität
Berlin wurden 115 Grundschüler der 3. und 4. Jahrgangsstufe (t1) untersucht, sowie genau
ein Jahr später noch einmal (t2). Die Schüler füllten Fragebogen zur Computerspielnutzung,
Ärgerregulierung und anderen psychologischen Konstrukten aus. Klassenkameraden und
Lehrkräfte beurteilten das offen und relational aggressive Verhalten der Kinder. Zusätzlich
führten die Schüler eine Woche lang ein strukturiertes Freizeittagebuch. Fachleute stuften die
genannten Lieblingsspiele bezüglich der Gewalthaltigkeit ein. Die Ergebnisse verdeutlichen,
dass das zu t1 gefundene Muster moderater Korrelationen zwischen gewalthaltigen Lieblingscomputerspielen und aggressivem Verhalten (r = .10 bis .17) zu t2 bestätigt wird. Das
aggressive Verhalten erweist sich als äußerst zeitstabil. Welche Kinder gewalthaltige Lieblingsspiele haben, ist zwar statistisch gesehen stabil, aber etwa doppelt so viele kommen in
den 12 Monaten neu hinzu als aussteigen. Mittels Kreuzpfadmodellen kann die oben aufgeführte Frage nach der Kausalität beantwortet werden. Die Modelltests ergeben - im Gegensatz
zu anderen Längsschnittstudien - dass der Selektionspfad (beta = .29) bedeutsamer ist als der
Wirkungspfad (beta = -.11). Anders ausgedrückt, Jungen, die im ersten Jahr als aggressiv gelten, nennen ein Jahr später vermehrt Egoshooter als Lieblingsspiele. Basierend auf den ge-
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1.7 Medienwirkung
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fundenen Ergebnissen werden eine Experimentierphase bei der Computerspielnutzung sowie
reziproke Zusammenhänge zwischen gewalthaltigen Computerspielen und aggressivem Verhalten diskutiert." (Autorenreferat)
[308-L] Kruck, Peter:
Das Nah-Fernbild-Phänomen im Spiegel einer explorativen Umfrage: medienwirkungstheoretische und soziodemografische Implikationen, Bochum 2006, X, 280 S. (Graue Literatur;
URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=982612338&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filenam
e=982612338.pdf)
INHALT: "Wenn Menschen in empirischen Befragungen um eine Bewertung ihrer Lebensumstände gebeten werden, treten regelmäßig Auffälligkeiten hervor. Je weiter der zu bewertende
geografische Kontext ausgedehnt wird (sei es auf regionalen oder sogar nationalen Horizont),
um so negativer werden die abgegebenen Beurteilungen. Umkehrt bedeutet dies: Je stärker
die Interviewten auf den eigenen selbst erfahrbaren Lebensbereich fokussiert werden, um so
positiver fallen diese Bewertungen aus.Diese Besonderheiten, das ist besonders auffällig,
können für eine Vielzahl möglicher Sujets nachgewiesen werden. Diese teilweise immens
großen Abweichungen, die in der kommunikationswissenschaftlichen Theorie als Nah-/ Fernbildphänomen bezeichnet werden, werden in der vorliegenden Arbeit mittels einer empirischen Untersuchung genauer analysiert und der Einfluss massenmedialer und interpersoneller
Kommunikation unter besonderer Berücksichtigung soziodemografischer Faktoren auf dieses
Phänomen herausgearbeitet." (Autorenreferat)
[309-L] Kunczik, Michael; Zipfel, Astrid:
Medien und Gewalt: T. 3, Einflussfaktoren im Wirkungsprozess, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 10/2006, H. 1, S. 58-61
INHALT: Im dritten Teil ihrer Ausführungen zu Gewalt in den Medien und ihrer Wirkung gehen
die Autoren der Frage nach, welche Darstellungsformen von Gewalt als besonders risikoreich
zu betrachten sind, und welche Rezipienten als besonders gefährdet gelten. Sie stellen in ihrem Beitrag Forschungsbefunde zur Rolle verschiedener inhaltlicher und rezipientenbezogener Merkmale im Wirkungsprozess vor. Es werden folgende Einflussfaktoren vorgestellt und
anhand von Forschungsbefunden in ihrer Bedeutung eingeschätzt: Ausmaß und explizierte
Darstellung der Gewalt, Attraktivität des Gewalttäters, Rechtfertigung und Konsequenzen der
Gewalt für den Täter, Darstellung negativer Konsequenzen für das Opfer, Darstellung der
Waffen, Realitätsgehalt, Humor, Genre. Effekte, die auf Seite der Rezipienten von Bedeutung
sind, sind Alter, Geschlecht, intellektuelle Fähigkeiten, Persönlichkeitseigenschaften sowie
soziales Umfeld. (PT)
[310-F] Lampert, Claudia, Dr. (Bearbeitung):
Gesundheitsförderung durch Unterhaltung? Zur Bedeutung fiktionaler Programmangebote
in der Gesundheitsförderung und ihre Rezeption durch Jugendliche
INHALT: In den USA werden bereits seit vielen Jahren unter dem Stichwort "Entertainment
Education" Gesundheitsthemen gezielt in fiktionale Unterhaltungsformate (vorzugsweise
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1.7 Medienwirkung
Fernsehserien) integriert. Diese Medienangebote und ihre Rezeption durch Jugendliche standen im Mittelpunkt dieses Promotionsvorhabens, das u.a. der Frage nachging, ob und auf
welche Weise gesundheitsrelevante Themen im Kontext fiktionaler Unterhaltung wahrgenommen werden und inwieweit die Verbindung von Unterhaltung und pädagogischer Intention im Sinne von "Entertainment Education" eine geeignete Möglichkeit darstellt, insbesondere Jugendliche mit gesundheitsfördernden Informationen zu erreichen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Zwischen Information und
Entertainment - Suchtprävention in und mit Medien. Impulsvortrag im Rahmen der Jahrestagung des Fachausschusses Suchtprävention am 7. September 2005 in Hamburg.+++ Gesundheitskommunikation durch Entertainment Education. Zur Wahrnehmung und Bewertung von
gesundheitsrelevanten Botschaften im Kontext von Unterhaltungsangeboten. Vortrag im
Rahmen der Fachtagung "Medien und Gesundheitskommunikation" am 24. und 25. Oktober
2003 in Loccum.
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Heimhuder Str. 21, 20148 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-450-217-92, Fax: 040-450-217-99,
e-mail: [email protected])
[311-L] Mayer, Kurt:
Wechselwirkungen zwischen nationalem Selbstbild und internationalem Fremdbild aus der
Perspektive kommerzieller Kommunikation: eine unsystematische Annäherung, in: MedienImpulse : Beiträge zur Medienpädagogik, 2006, H. 55, S. 42-45
INHALT: In dem Beitrag werden österreichische Wirtschaftsfilme analysiert. Dabei sollen die
Wechselwirkungen zwischen dem nationalen Selbstbild und dem internationalen Fremdbild
Österreichs hervorgehoben und anhand von Filmbeispielen veranschaulicht werden.
(DIPF/Bal)
[312-F] Meinhardt-Remy, Christine (Bearbeitung); Hopf, Christel, Univ.-Prof.Dr. (Betreuung):
Ärger und Fernsehen (Arbeitstitel)
INHALT: Sicher scheint: Fernsehen ruft Ärger hervor. Ärger zählt gemeinhin zu den negativen
Emotionen, er wird in der Regel täglich erlebt und kann in Verbindung zu Aggression stehen.
Seine Bedeutung reicht bis hinein in die Medizin, wo er als Risikofaktor für ein gesundes Leben gesehen wird. In der Dissertation betrachtet die Bearbeiterin Situationen, in denen das
Medium Fernsehen Ärger auslösend ist. Sie analysiert, wie Rezipienten 'Fernsehärger' erleben
und auf ihn reagieren. Mit den Ergebnissen wird eine Lücke geschlossen in der Ärger- wie in
der Rezeptionsforschung: Allgemeine Erkenntnisse über die Emotion Ärger werden dadurch
erweitert und differenziert, dass eine spezifische Situation fokussiert wird: die 'Situation
Fernsehen'. Darüber hinaus wird Ärger charakterisiert, wie er sich rezeptionsbegleitend darstellt. Die situativen Bedingungen werden jeweils herausgearbeitet. Ziel der Arbeit ist es, das
subjektive Erleben und die Ausdrucksformen des 'Fernsehärgers' von Rezipienten zu explorieren und zu bewerten.
METHODE: Qualitative Interviews werden hierfür eingesetzt. Das qualitative Vorgehen wird aus
verschiedenen Gründen gewählt. So ist zum einen das theoretische Vorwissen für die Frage-
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.7 Medienwirkung
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stellung nicht spezifisch genug, um quantitativ testbare Hypothesen ableiten und operationalisieren zu können. Zum anderen ist es dem Sujet eigen, dass Befragte das eigene Fernsehverhalten und die emotionalen Befindlichkeiten erst im Zuge einer Auseinandersetzung reflektieren, generieren und differenzieren. Ein Gespräch bietet hierfür den geeigneten Rahmen.
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, MargotMöller-Promotionskolleg (Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim); Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften (Postfach
101363, 31113 Hildesheim)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[313-L] Mikos, Lothar:
Mediensozialisation und Identitätsmarkt Fernsehen, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale
Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S.
3356-3369, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "In der reflexiven Moderne haben sich die Rahmenbedingungen für die Entwicklung
von Identität verschoben. Waren Identitäten früher stark an traditionelle soziale Bindungen
gebunden und orientierten sich an vorhandenen allgemein gültigen Normen und Werten, werden sie heute immer stärker unter dem Gesichtspunkt möglicher Entwicklungen, also perspektivisch auf die Zukunft hin entwickelt. Wenn Kinder und Jugendliche beim und mit dem
Fernsehen ihre Identität aushandeln, geht es nicht immer nur darum, das eigene Selbst gegen
andere Selbste auf dem Bildschirm abzugrenzen, sondern auch darum, andere Identitätsentwürfe kennen zu lernen und als eine Option der eigenen Identitätsentwicklung zu betrachten.
Identität ist nicht nur das, was ich bin, sondern auch das, was ich sein möchte. In der mediatisierten Gesellschaft spielen gerade die Identitätsoptionen eine immer größere Rolle. Denn angesichts zunehmend inkohärenter Erfahrungen in der vielfältigen 'Multioptionsgesellschaft'
(Gross) muss das Individuum mögliche Identitäten bereit halten, gewissermaßen für den Notfall. In der Mediengesellschaft geht es darum, die eigene Identität als potenzielles Feld von
Identitätsprojekten und -projektionen zu begreifen, von Vorstellungen des Selbst, die erst
noch zu realisieren sind. Damit verbunden sind performative Fähigkeiten, um die Vorstellungen zu realisieren und sich selbst auf dem Identitätsmarkt zu präsentieren. Das Fernsehen bietet hier vor allem mit seinen performativen Showformaten zahlreiche Möglichkeiten zur
Selbstdarstellung und zur Identitätsarbeit. Anhand von Soap Operas, Reality Shows und
Casting Shows werden die Möglichkeiten der Identitätsarbeit für Kinder und Jugendliche diskutiert und zu einer allgemeinen Sozialisationstheorie in Bezug gesetzt. Im Mittelpunkt stehen dabei Aspekte der ethisch-moralischen Entwicklung und der Authentizitätsdiskurse, die
vor allem bei Kindern und Jugendlichen eine große Rolle spielen." (Autorenreferat)
[314-L] Mit Pokémon in Harry Potters Welt: Medien in den Fantasien von Kindern, (Edition
TelevIZIon), München: KoPäd Verl. 2006, 460 S., ISBN: 3-938028-72-6 (Standort: UB Paderborn
(466)-KNUK1083)
INHALT: "Fernsehen tötet die Fantasie - so zumindest die Alltagstheorie zum Verhältnis von
Medien und der Imaginationsleistung von Kindern. Bei genauerem Hinsehen ist das Verhält-
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.7 Medienwirkung
nis jedoch sehr viel komplexer, wie die hier vorgestellte Studie zu den Tagträumen von 8- bis
10-Jährigen zeigt. Fernsehen verdrängt die Fantasie nicht, es wird zu einem Teil von ihr. Kinder nehmen sich etwas aus dem Fernsehen heraus und entwickeln mit den Medienbildern ihre
eigenen Erzählungen. Globale Medienensembles wie beispielsweise Harry Potter oder Pokemon werden so zum Bestandteil der Tagträume von Kindern in Israel, Südkorea, den USA
und Deutschland, wie es in früheren Zeiten Karl Mays Winnetou, der Titanic-Film in
Schwarzweiß oder in den 80ern die Ballerina Anna und Flashdance waren. Wie das im Einzelnen geschieht, welche Unterschiede es in den Aneignungsmustern von Mädchen und Jungen gibt, welche nationalen Besonderheiten deutlich werden, und worin sich heutige Kinder
von früheren Generationen unterscheiden, zeigt diese qualitative Studie." (Autorenreferat).
Inhaltsverzeichnis: 1. Theoretischer Hintergrund und Methode: Maya Götz: Kinderfantasie
und Medien - Eine erste Annäherung über den Forschungsstand (15-25); Maya Götz: Auf der
Suche nach den Medienspuren - Methodisches Vorgehen der Studie (26-54); Norbert Neuß:
Kinderzeichnungen verstehen - Strukturmomente im internationalen Vergleich (55-70); 2.
Die großen Tagträume der heutigen Kinder: Amy Aidman: "Das ist das Land der Hexen und
Zauberer ..." Die Fantasiewelten der Kinder (71-92); Maya Götz: "Hier bin ich frei" - Die
Handlungswünsche in der Fantasiewelt (93-111); Hyesung Moon: "Wir sind wieder alle zusammen ..." - Lebensweltliche Bezüge in den Fantasien der Kinder (112-119); Norbert Neuß:
Kindliche Paradiesfantasien - Entwicklungsaufgaben und Paradiesmotive (120-138); 3. Medienspuren in den Fantasien der Kinder: Dafna Lemish/Maya Götz: Mit Laserschwert und
Sissi-Kleid - Medienspuren in den Fantasien der Kinder und ihre Bedeutung (139-162); Maya
Götz: Von Pokmon in Erich Kästners Schlaraffenland - Die Fallanalyse von Patricias großem
Tagtraum (163-176); 4. Geschlechterunterschiede: Maya Götz/Dafna Lemish: Die Fantasien
von Mädchen und Jungen - Ein quantitativer Überblick (177-180); Maya Götz/Dafna Lemish:
"Ich bin eine Elfe" - Die Fantasien von Mädchen und ihre Medienspuren (181-206); Maya
Götz/Dafna Lemish: "Ich war ein Raptor, ein riesiger Dinosaurier ..." - Die Fantasien von
Jungen und ihre Medienspuren (207-234); 5. Die Fantasien im mehrnationalen Vergleich:
Dafna Lemish: Kulturelle Spuren in den Fantasien der Kinder - Kinder zwischen lokaler und
globaler Kultur (235-245); Maya Götz: Tiere, Umweltschutz und andere Länder - Die Fantasien deutscher Kinder (246-261); Hyesung Moon: Zwischen Konfuzianismus und High-Tech
- Besonderheit der Fantasiewelt koreanischer Kinder (262-278); Amy Aidman: Konsum und
persönliche Stärke - Die amerikanischen Fantasien (279-287); Dafna Lemish: Die Fantasiewelten in einer von Konflikten geprägten Gesellschaft: Die israelischen Fallbeispiele (288297); Dafna Lemish: Von "Kosmia" und "Ra'utshka" im Harry-Potter-Land - wie ein israelischer Junge sich Harry Potter aneignet (298-308); 6. Fantasien im Generationenvergleich: Lothar Mikos/ Elizabeth Prommer/ Sabrina Schäfer: "Anna fand ich toll" - Kindheitsfantasien
junger Erwachsener und ihre Medienbezüge (309-341); Maya Götz: "Radio, das war absolute
Magie" - Kinderträume zu Zeiten ohne Fernsehen (342-364); Maya Götz: "Mit der Rappelkiste haben wir unseren Traum erfüllt" - Die Beziehung von Kindheitstraum und beruflichem
Handeln bei prägenden Schaffenden des deutschen Kinderfernsehens (365-388); 7. Medien
und Fantasien: Maya Götz: Fantasien und Medien im Generationen- und interkulturellen Vergleich (389-410).
[315-L] Mößle, Thomas; Kleimann, Matthias; Rehbein, Florian; Pfeiffer, Christian:
Mediennutzung, Schulerfolg, Jugendgewalt und die Krise der Jungen., in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 17/2006, H. 3, S. 295-309
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1.7 Medienwirkung
179
INHALT: "Mithilfe von Daten der KFN-Schülerbefragung des Jahres 2005 werden zwei kontrovers diskutierte Medienwirkungshypothesen untersucht: Einerseits die Hypothese eines negativen Zusammenhangs von schulischer Leistungsfähigkeit und Mediennutzung. Andererseits
die Hypothese eines Zusammenhangs zwischen Gewaltmedienkonsum und gewalttätigem
Verhalten. Unter Rückgriff auf internationale Forschungen und eigene Analysen werden dabei die genauen Umstände diskutiert, unter denen bestimmte Mediennutzungsmuster negative
Auswirkungen haben können." (Autorenreferat)
[316-L] Neidhardt, Friedhelm:
Kalkül mit der Angst: Terrorismus, Medien und die Grenzen der Gelassenheit, in: WZBMitteilungen, 2006, H. 113, S. 10-13 (Standort: USB Köln(38)-XA1592; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.wz-berlin.de/publikation/pdf/wm113/10-13.pdf)
INHALT: "Terroristische Anschläge sind das Werk von Kleinstgruppen, die zu schwach sind, um
kriegsfähig zu sein. Die Effekte, die von ihnen ausgehen, ergeben sich nicht unmittelbar aus
materiellen und individuellen Schadenswirkungen. Sie ergeben sich daraus, dass die Hinterhältigkeit der blutigen Tat für die Medien einen außerordentlichen Nachrichtenwert besitzt.
Nur über die Medien kann sich ein Ausmaß an Bedrohungsgefühlen in der Bevölkerung entwickeln, das über die statistisch kalkulierbaren Risikoeinschätzungen weit hinausgeht. Angesichts dieser Resonanzen geraten die staatlichen Sicherheitsinstanzen unter Handlungsdruck.
Ihr Problem ist, nicht nur Über-, sondern auch Unterreaktionen zu vermeiden - ein schwieriger Balanceakt." (Autorenreferat)
[317-L] Niesyto, Horst:
Kritische Anmerkungen zu Theorien der Mediennutzung und -sozialisation, in: Karl-Siegbert
Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main:
Campus Verl., 2006, S. 3335-3346, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Diverse qualitative Studien zur Mediennutzung und zur Mediensozialisation, die in
den vergangenen 10-15 Jahren entstanden, verzichteten weitgehend auf eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Symbolangeboten und beachteten zu wenig die unterschiedlichen sozialen und bildungsmäßigen Ressourcen sowie problematische Formen des
Medienhandelns bei Kindern und Jugendlichen. Ausgehend von einer Analyse dieser Situation werden Kernpunkte einer kritischen Theorie der Mediensozialisation vorgestellt, die soziologische, psychologische, medien- und kommunikationswissenschaftliche Überlegungen integrieren." (Autorenreferat)
[318-F] Otto, Isabell, M.A. (Bearbeitung); Schneider, Irmela, Prof.Dr. (Betreuung):
Aggressive Medien. Zur diskursiven Regulation von Mediengewalt
INHALT: Untersuchungsgegenstand der Arbeit ist die Mediengewaltforschung als Teil der empirischen Sozialforschung. Die Untersuchung erfolgt im Rahmen der neuen science studies,
richtet die Perspektive also auf die konkreten Praktiken der Erzeugung von Forschungsergebnissen. Im Mittelpunkt stehen dabei die empirischen Verfahren zur Herstellung von Objekti-
180
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1.7 Medienwirkung
vität und Glaubwürdigkeit. Die Arbeit sucht nicht nach neuen Antworten auf die Frage, ob
Medien negative Wirkungen auf ihre Nutzer haben, noch versucht sie den Beweis zu erbringen, dass Medien keine Wirkung haben. Zentrale Fragen lauten: Welches Verständnis von
Medien legt die empirische Gewaltforschung zu Grunde? Welche sozialen Voraussetzungen
hat es und welche Folgen ergeben sich, wenn ein gesellschaftlich einflussreicher Forschungsbereich die grundsätzliche Annahme trifft, dass Medien wirken und diese Wirkung empirisch
untersucht? Die Vorgehenswiese der Dissertation im Sinne einer Genealogie meint, die Mediengewaltforschung in Bezug auf ihre Herkunft zu untersuchen und zu fragen, wie sie sich
zu Beginn des 20. Jahrhunderts als wissenschaftlicher Forschungsbereich etabliert hat. Dieser
historische Zugriff hat das Ziel, aktuelle Diskurse zu erhellen. Welches Konzept von Medien,
so die Frage, stellt die Wirkungsforschung der Gesellschaft bis heute zur Verfügung? ZEITRAUM: 1900-1970 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Österreich, USA
METHODE: Die Genalogie der Mediengewaltforschung wird im Sinne einer an Michel Foucault
orientierten 'Gewordenheitskritik' des bestehenden, akzeptierten Diskurses vorgenommen.
Entsprechend der Annahme, dass eine diskursive Praxis den Gegenstand, den sie beschreibt,
zuallererst konstituiert, werden bestehende historiographische Darstellung des Forschungsbereichs einer kritischen Lektüre unterzogen, der es darum geht, die impliziten Diskursregeln
herauszuarbeiten. Vor deren Hintergrund werden die zentralen experimentellen und statistischen Anordnungen in ihrer historischer Gewordenheit analysiert. DATENGEWINNUNG:
Entfällt.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-08 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Köln, Philosophische Fakultät, Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft (Meister-Ekkehart-Str. 11, 50937 Köln); Universität Köln, Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg SFB-FK 427 "Medien und kulturelle Kommunikation" (Bernhard-Feilchenfeld-Str. 11, 50969 Köln)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0221-4706957, e-mail: [email protected])
[319-L] Petersen, Thomas:
Ein Experiment zur potentiellen Wirkung von Gegendarstellungen als Gegengewicht zu
einer skandalisierenden Berichterstattung, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift für die Wissenschaft von Presse, Rundfunk, Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg. 51/2006, Nr. 2, S. 153-167 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag beschreibt ein kontrolliertes Feldexperiment, mit dem der in der Forschung bisher wenig beachteten Frage nachgegangen wurde, inwieweit Gegendarstellungen
die Meinungsbildung der Mediennutzer beeinflussen und einen durch die beanstandete vorangegangene Berichterstattung entstandenen Eindruck korrigieren können. Die Studie wurde
im Januar 2004 durchgeführt. Ihr Anlass war die Affäre um den damaligen Präsidenten der
Bundesanstalt für Arbeit Florian Gerster. Bei einer Repräsentativumfrage wurde die Gesamtstichprobe von insgesamt 2000 Befragten in vier in sich repräsentative Teilgruppen von je
500 Personen unterteilt. Einer Gruppe wurde ein Zeitungsartikel präsentiert, der Gerster
scharf angriff, zwei Befragtengruppen erhielten unterschiedliche Varianten einer vorgeblich
von Gerster verfassten Gegendarstellung zu diesem Artikel. Die vierte Gruppe diente als
Kontrollgruppe. Nach der Vorlage der Texte wurden die Befragten nach ihrer Einstellung zu
Gerster befragt. Die Ergebnisse des Experiments deuten darauf hin, dass die Wirkung einer
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1.7 Medienwirkung
181
Gegendarstellung in ihrer Stärke tatsächlich, wie in der juristischen Literatur angenommen,
ungefähr dem Effekt eines einzelnen, gleich langen Zeitungsartikels entspricht. Sie ist jedoch
nicht annähernd in der Lage, eine Rufschädigung, die durch eine umfangreiche flankierende
Berichterstattung ausgelöst wird, auszugleichen. Detailanalysen zeigen darüber hinaus, dass
die Gegendarstellung tendenziell nicht zur Beilegung der öffentlichen Auseinandersetzung
beiträgt, sondern eher zur Polarisierung der Meinungslager und damit zur Verschärfung des
Konflikts." (Autorenreferat)
[320-L] Pitum, Sandra:
Zwischen Faszination und Abscheu: interkulturelle Wahrnehmungsweisen von Gewaltdarstellungen im neuen japanischen Film, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 50/2006, H. 3, S. 19-25
INHALT: "Japanische Filme unterscheiden sich von Hollywood-Filmen nicht hinsichtlich der
Quantität der gezeigten Gewalt, sondern in der Art der Gewaltdarstellung. Wenn sich also die
Art der Gewaltdarstellung unterscheidet, liegt die Frage nahe, ob sich diesbezüglich auch die
Wahrnehmung von Japanern und Europäern unterscheidet." In einem Experiment ist man den
Unterschieden zwischen japanischen und europäischen Zuschauern bezüglich Emotionen,
Kognitionen und Empathie nachgegangen. Das Experiment, die Vorführung des japanischen
Film "Audition" von Takashi Miike und die anschließende schriftliche quantitative Befragung, wurde an der Universität Fribourg/ Schweiz und an der Hosei Universität Tokio im
Sommer 2005 durchgefürht. In ihrem Beitrag stellt die Autorin die Ergebnisse der Untersuchung dar. Sie zeigen, dass nur bei der kognitiven Wahrnehmung die kulturell unterschiedliche Erwartungshaltung eine Rolle spielt. Bei der emotionalen Wahrnehmung greift der Medienwelt-Lebenswelt-Bezug. Die Bewertung der Realitätsnähe bestimmt die Empathiestärke.
(PT)
[321-L] Rosean, Sarah F.; Boyson, Aaron R.; Smith, Stacy L.:
Agression-related characteristics and the selection of media violence, in: Zeitschrift für Medienpsychologie, Jg. 18/2006, Nr. 3, S. 119-130 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/171)
INHALT: "In einer Fragebogenstudie mit 341 Teilnehmer/inne/n (118 männlich, 223 weiblich)
wurden fünf aggressionsbezogene Persönlichkeitseigenschaften und deren Relation zur Präferenz für gewalthaltige Medienangebote erfasst. Es wurde vermutet, dass die Präferenz für
gewalthaltige Medienangebote positiv mit 'Aggressivität', 'Impulsivität' und 'sensation seeking' und negativ mit 'Empathie' und 'Schuld' korreliert. Hierarchische Regressionsanalysen
ergeben jedoch nur für 'Aggressivität' konsistent hypothesenkonforme Ergebnisse: Es zeigen
sich signifikante positive Beziehungen zwischen 'Aggressivität' und der Häufigkeit des 'Konsums gewalthaltiger Medienangebote'. Das Geschlecht erweist sich ebenfalls als signifikanter
Moderator der Beziehung zwischen 'sensation seeking', 'Impulsivität', 'Schuld' und dem 'Konsum gewalthaltiger Medienangebote'. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass gewalthaltige
Medienangebote für Frauen einen ganz anderen Wert besitzen als für Männer. Als theoretischer Rahmen der Untersuchung (sowohl bei der Herleitung der Hypothesen als auch bei der
Interpretation der Befunde) dient die selective-exposure-Theorie. Insgesamt legt die vorliegende Studie nahe, dass eine generelle Disposition für 'Wut', 'Feindseligkeit' und 'Aggression'
182
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1.7 Medienwirkung
zwar ein schwacher, aber dennoch der beste Prädiktor für die Entscheidung zum Konsum gewalthaltiger Medienangebote ist." (Autorenreferat)
[322-F] Rothmund, Tobias, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Gollwitzer, Mario, Jun.-Prof.Dr.; Vorderer, Peter, Prof.Dr.; Klimmt, Christoph, Dr. (Leitung):
Rezeption und Wirkung gewalthaltiger Computerspiele: Förderung antisozialer Verhaltensbereitschaften durch die Aktivierung eines "mean world"-Schemas
INHALT: Das geplante Projekt befasst sich mit den negativen Effekten gewalthaltiger Computerspiele auf soziales Verhalten. Es wird ein sozial- und medienpsychologisch fundiertes Wirkungsmodell entwickelt, dem zufolge gewalthaltige Videospiele, wenn sie bestimmte kontextuelle und normative Hinweisreize ("mean world cues") geben und wenn bei den Rezipientinnen bzw. Rezipienten eine entsprechende Sensitivität für solche Hinweisreize vorliegt, ein
"mean world"-Schema aktivieren können. Dabei handelt es sich um ein Wahrnehmungs- und
Interpretationsschema, das zum einen aus feindseligen Attributionsverzerrungen, einer Haltung des Misstrauens sowie aus Erwartungen egoistischen, rücksichtslosen Handelns anderer
besteht, zum anderen auch als Legitimation für eigenes antisoziales (egoistisches, unmoralisches) Handeln dient und als solches strategisch eingesetzt werden kann. Die antisozialen Effekte gewalthaltiger Computerspiele werden darüber hinaus durch medienbezogene (Medialitätsbewusstsein, Präsenzerleben) und moralbezogene Variablen (Salienz moralischer Normen,
soziale Verantwortung) moderiert. Hauptaufgabe des Projekts wird es sein, die psychologischen Mechanismen, die hinter der Wirkung gewalthaltiger bzw. "mean world cue"-intensiver
Computerspiele stehen, besser zu verstehen. Insofern befasst sich das Projekt mit einem gesellschaftlich hoch relevanten Thema. Darüber hinaus werden die zu erwartenden empirischen Befunde die Grundlagenforschung auf verschiedenen Dimensionen bereichern: 1. Eine
systematische Integration sozial- und medienpsychologischer Ansätze, also beispielsweise die
Analyse des Zusammenhangs zwischen Präsenzerleben bzw. Medialitätsbewusstsein mit antisozialen Verhaltensbereitschaften und deren moralischer Legitimation, hat bislang kaum
stattgefunden. Das Projekt soll dieses Defizit überwinden und interdisziplinäre Synergieeffekte nutzen. 2. Die durchzuführenden Arbeiten sollen die theoretischen Konstrukte "mean
world"-Schema, "mean world cues" und "mean world"-Sensitivität empirisch fundieren. Es
wird behauptet, dass es sich bei dem "mean world"-Schema nicht - wie etwa von Gerbner angenommen - um eine Furcht vor persönlicher Viktimisierung handelt, sondern vielmehr um
ein Attributions- und Rechtfertigungsschema. Das Konstrukt "mean world"-Schema ist so
konzipiert, dass es Eingang in sozialpsychologische Theorien größerer Reichweite finden
könnte. Insbesondere der Bezug zu gerechtigkeits-, aggressions- und rechtspsychologischen
Theorien ist offensichtlich. 3. In zwei Studien wird versucht, interindividuelle Unterschiede
in der situativen Aktivierung eines "mean world"-Schemas implizit zu messen. Die Möglichkeiten, die implizite Messungen latenter Konstrukte eröffnen, werden zurzeit in vielen Bereichen der Psychologie ausführlich diskutiert. Das Projekt wird auch zu dieser Diskussion einen
Beitrag leisten. 4. Mit der Berücksichtigung von Präsenzerleben und Medienkompetenz wird
das Projekt ein konzeptuell und empirisch höheres Auflösungsvermögen des eigentlichen
Forschungsgegenstands (Wirkung von Computerspielen) erreichen als die bisherige Medienwirkungsforschung.
METHODE: Aus dem zugrunde liegenden theoretischen Modell lassen sich empirische Hypothesen ableiten, die in sechs Studien (S1-S6) konsekutiv geprüft werden:S1: Hier wird die Hypothese geprüft, dass gewalthaltige Computerspiele, die "mean world cues" bereitstellen, insbe-
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1.7 Medienwirkung
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sondere bei jenen Personen zur Ausbildung bzw. Aktivierung eines "mean world"-Schemas
führen, die eine erhöhte Sensitivität für solche Hinweisreize haben.S2: Um den Einfluss des
Medialitätsbewusstseins auf die Ausbildung eines "mean world"-Schemas zu testen, wird diese Variable experimentell manipuliert. Hierzu wird ein Kurztraining zum Medialitätsbewusstsein entwickelt und validiert.S3: Hier wird die Hypothese überprüft, dass "mean world cue"intensive Computerspiele die Wahrscheinlichkeit antisozialen Verhaltens erhöhen, dass dieser
Zusammenhang durch die Aktivierung eines "mean world"-Schemas vermittelt ist und von
der Salienz moralischer Normen sowie von der dispositionellen sozialen Verantwortung der
Personen moderiert wird.S4: Hier wird die Hypothese überprüft, dass "mean world cue"intensive Computerspiele, die unter Bedingungen dargeboten werden, welche ein hohes Präsenzerleben nahe legen, insbesondere bei Personen mit geringem Medialitätsbewusstsein die
Aktivierung eines "mean world"-Schemas begünstigen und in der Folge zu erhöhten antisozialen Verhaltensbereitschaften führen.S5: Hier wird die Hypothese überprüft, dass der Mediatoreffekt des "mean world"-Schemas auf antisoziale Verhaltensbereitschaften darauf zurückzuführen ist, dass das "mean world"-Schema eine moralische Legitimation antisozialen Verhaltens bereitstellt.S6: Schließlich wird geprüft, ob das Medialitätstraining (vgl. S2) antisoziale Verhaltensbereitschaften und deren moralische Rechtfertigung reduziert. Gleichzeitig soll
der Mediatoreffekt des "mean world"-Schema repliziert werden. Bei allen sechs Studien handelt es sich um laborexperimentelle Anordnungen. Die entscheidende experimentell zu variierende Variable ist das Ausmaß der im Spiel dargestellten Gewalt bzw. das Ausmaß implizit
bereitgestellter "mean world cues". Zusätzlich werden dispositionelle Parameter mit Hilfe von
Fragebögen und impliziten Maßen erhoben. Die Studien bedienen sich damit sozialpsychologischer und persönlichkeitspsychologischer Untersuchungsansätze. In den Studien S2, S4 und
S6 wird darüber hinaus die Wirkung eines speziell konzipierten Trainings zum Medialitätsbewusstsein evaluiert. DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 90; Studierende der
Universität Koblenz-Landau; Auswahlverfahren: ad-hoc, random. Stichprobe: 40; Jugendliche 12-15 Jahre, rekrutiert per Zeitungsanzeige; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 120;
Allgemeinbevölkerung Umkreis Landau, rekrutiert per Zeitungsanzeige; Auswahlverfahren:
Zufall. Stichprobe: 80; Jugendliche 12-15 Jahre, rekrutiert per Zeitungsanzeige; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 150; Studierende der Universität Koblenz-Landau; Auswahlverfahren: ad-hoc, random. Stichprobe: 60; Jugendliche 12-18 Jahre, rekrutiert per Zeitungsanzeige; Auswahlverfahren: Zufall).
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2006-10 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 08 Psychologie, Arbeitsbereich Diagnostik, Differentielle- und Persönlichkeitspsychologie und Methodik (Fortstr. 7,
76829 Landau); Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und
Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover)
KONTAKT: Gollwitzer, Mario (Dr. Tel. 06341-280-235, Fax: 06341-280-490,
e-mail: [email protected])
[323-L] Schaefer, Christoph Daniel:
The effects of escalation vs. de-escalation-orientated conflict coverage on the evaluation of
military measures, in: conflict & communication online, Vol. 5/2006, No. 1, 17 S. (URL: http://
www.cco.regener-online.de/2006_1/pdf_2006-1/schaefer.pdf)
184
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1.7 Medienwirkung
INHALT: "Die diesem Artikel zugrunde liegende Studie untersuchte, inwieweit verschiedene
Texte der Konfliktberichterstattung Leser in ihrer Akzeptanz militärischer Maßnahmen beeinflussen, und wie diese Texte bewertet werden. Dazu wurden mehrere Texte entworfen, welche internationale Konflikte zum Thema hatten. Drei internationale Konflikte wurden gewählt, zu denen je zwei Texte entwickelt wurden; je einer favorisierte ein konfrontatives
Vorgehen (Eskalationsorientierung) während der jeweils andere vor einer Eskalation der Gewalt warnte (Deeskalationsorientierung). Diese Texte wurden den Versuchsteilnehmern präsentiert, welche daraufhin gebeten waren, die Texte zu bewerten, sowie die Angemessenheit
verschiedener militärischer Maßnahmen zu beurteilen. Durch die Präsentation unterschiedlicher internationaler Konflikte wurde versucht, auf Seiten der Teilnehmer Gefühle der Verbundenheit und Parteilichkeit variierenden Ausmaßes hervorzurufen. Jedoch zeigte sich, dass
die verschiedenen Konflikte geringen Einfluss auf die Bewertungen der Texte und der militärischen Maßnahmen hatten. Im Gegensatz dazu zeitigten die Texte einen klaren Effekt:
Deeskalations-orientierte Texte wurden signifikant besser bewertet als eskalations-orientierte
Texte. Darüber hinaus riefen eskalations-orientierte Texte im Vergleich zu deeskalationsorientierten Texten eine signifikant höhere Akzeptanz militärischer Maßnahmen hervor. Dieses Ergebnis illustriert die besondere Verantwortung, welchen Journalisten bei der Konfliktberichterstattung zukommt. In der vorliegenden Arbeit wird argumentiert werden, dass Verhaltensnormen stark von situativen Faktoren abhängen. Dies ist möglicherweise die Grundlage für die Tatsache, dass innerhalb weit eskalierter Konflikte Verhaltensweisen gezeigt werden, welche in friedlicheren Zeiten kaum denkbar wären." (Autorenreferat)
[324-L] Scheufele, Bertram:
Sexueller Missbrauch - Mediendarstellung und Medienwirkung, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss. 2005, 242 S., ISBN: 3-531-14870-2 (Standort: USB Köln(38)-33A779)
INHALT: "Sexueller Missbrauch ist ein emotional und ideologisch aufgeladenes Thema, das
spätestens seit dem 'Fall Dutroux' zum Medienthema avancierte. Die Publikation untersucht
anhand dieses Themas massenmediale Problemkonstruktionen und deren Wirkungen auf die
Vorstellungen, die Einstellungen und die Handlungsbereitschaft der Rezipienten. In theoretischer Hinsicht werden nicht nur die faktischen (negativen) Wirkungen der tatsächlichen Berichterstattung, sondern auch die möglichen (positiven) Wirkungen einer alternativen Problemkonstruktion untersucht. In methodischer Hinsicht leistet die Arbeit mit ihrer Kombination aus Inhaltsanalyse, Bevölkerungsbefragung und (Quasi-)Experiment einen Beitrag zu
Mehrmethodendesigns." (Autorenreferat)
[325-L] Schlote, Elke:
"Die Frau hat geredet, mit allen Eltern an der Schule": wie Migrantinnen zwei FrauenFiguren und ihre Gender-Rollen lesen, in: Televizion, Jg. 19/2006, Nr. 1, S. 54-57 (URL: http://
www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/19_2006_1/schlote_neu.pdf)
INHALT: Auch Fernsehsendungen für Erwachsene bringen Gender-Rollen an den Mann - und an
die Frau. An zwei Frauen-Figuren der Sprachlernsoap "Deutsch Klasse" wurde untersucht,
wie deren Frau-Sein inszeniert ist und welche Anknüpfungspunkte Migrantinnen sehen. Dabei wird auch die Bedeutung dieser Rollen für den Deutsch-Erwerb diskutiert. Viele der befragten Frauen haben sich gerne mit den Figuren auseinandergesetzt, die an ihren Lebenszu-
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1.7 Medienwirkung
185
sammenhang anknüpfen und unterhaltsam präsentiert wurden. Am Beispiel der Rezeption der
Figuren der türkischen Mutter Fatma und der Deutschlehrerin Susanne wurde dargestellt, dass
glaubwürdige Erweiterungen von und Brüche mit traditionellen Gender-Rollen Anknüpfungspunkte schaffen und den "Reflexionsraum über Frau-Sein" öffnen können. NichtMuttersprachlerInnen können durch das Aufzeigen von Sprechmöglichkeiten dazu angeregt
werden, sich in neuen Sprechpositionen auszuprobieren oder auch einfach "für sich selbst"
deutsch zu lernen. (UN)
[326-L] Schmidt, Siegfried J. (Hrsg.):
Medien und Emotionen, (Medien : Forschung und Wissenschaft, Bd. 11), Münster: Lit Verl.
2005, 433 S., ISBN: 3-8258-8792-8 (Standort: USB Köln(38)-33A6011)
INHALT: "Nicht nur, was wir über 'die Welt' wissen, erfahren wir aus den Medien; sie liefern uns
auch die Muster und Vorbilder dafür, wie wir uns kleiden, was wir essen, wie wir wohnen,
welche Partner wir wählen - sollen. Längst sind die Medien auch zur Bühne geworden, auf
der wir die Entstehung, das Ausleben und die Bewertung von Emotionen aller Art mit - und
nacherleben: Liebe und Hass, Horror und Sexualität, Freude und Trauer und all die anderen
Emotionen sind Dauerthemen medialer Angebote, wobei die verschiedenen Medien in unterschiedlichem Maße emotionstauglich und die Emotionen in unterschiedlichem Maße medientauglich sind. 'Emotions sell' lautet die Überzeugung der Medienmacher, die ganz offensichtlich von der Mehrzahl der Mediennutzer geteilt wird. Was wir unter 'Emotionen' verstehen
können, wie sie Gattungen und Formate in den verschiedenen Mediensystemen prägen und
wie wir auf die Performanz von Emotionen in den Medien reagieren: davon handeln die Beiträge dieses Bandes." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Siegfried J. Schmidt: Medien und
Emotionen: Zum Management von Bezugnahmen (11-39); Mathis Danelzik: Zum Verhältnis
von Sprache und Emotionen - Was wir tun, wenn wir Emotionen zu einem kommunikationswissenschaftlichen Thema machen (40-65); Simone Starke: Komische Ansichten - Komik
und Komödie (69-103); Maria Asshauer: Emotionalität per definitionem: Tragödien (104133); Sophie Bonk und Annika Kutscha: Schlachtfeld der Gefühle? Mediale Inszenierung des
Krieges (134-169); Julia Martina Heckmann: Politik und Emotionen - Politik(er) zwischen
Design und Sein (170-202); Anne Gudat und Ricarda Seitz: Zwischen Aufregung und Erregung: Pornografie und Emotionen (203-240); Yvonne Jürgens und Janine Pestrup: Horror und
Splatter - Die (audiovisuelle) Lust an der Angst (241-279); Daniela van der Pütten: "Kauf
mich, und Du wirst glücklich!" Emotionen in der Werbung (283-307); Ole Cordsen und Caroline Deilmann: Auf dem Platz, im Stadion und vor dem Bildschirm: Sport und Emotionen
(308-349); Oliver Jennissen: Arenen des Emotionsverschleißes? Emotionen in den Daily
Talkshows (350-380); Martin Sundermann: Emotionale Mobilisierungskommunikation sozialer Bewegungen (381-410).
[327-F] Sommer, Denise, Dipl.-Psych.; Ruhrmann, Georg, Prof.Dr.; Klietsch, Kathrin, M.A.;
Niezel, Peggy, M.A. (Bearbeitung); Ruhrmann, Georg, Prof.Dr. (Leitung):
Medienrezeption von In- und Ausländern
INHALT: Das Grundlagenprojekt verfolgt das Ziel, Urteile von In- und Ausländern bei der Rezeption von Migrantenberichterstattung aus deutschen TV-Nachrichtensendungen zu analysieren. Erstmals soll gezeigt werden, wie sowohl Inländer als auch Migranten als TV-
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1.7 Medienwirkung
Rezipienten ihre Sichtweisen gegenüber Migranten strukturieren. Bisher existieren nur wenige Studien, die über die Analyse der Migrantenberichterstattung hinaus auch die Wirkung der
Berichterstattung auf das Publikum erforschen. Diese Studien sind zudem ausschließlich auf
das deutsche Publikum begrenzt. Weitgehend unbekannt ist dagegen, wie Migranten in
Deutschland die Debatte der Inländer über Ausländer, den so genannten Migrationsdiskurs,
verfolgen. Die Wirkung bestimmter Darstellungen von Migranten auf Erinnerung und Urteilsbildung von Rezipienten wird untersucht. Bezugsrahmen sind neben eigenen Voruntersuchungen die Nachrichtenforschung sowie die Annahmen zum medial vermittelten Kontakt.
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Rheinland-Pfalz Staatskanzlei Landesbeauftragte für Ausländerfragen
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Lehrstuhl
Grundlagen der medialen Kommunikation und der Medienwirkung (Ernst-Abbe-Platz 8,
07743 Jena)
KONTAKT: Leiter (Tel. 03641-9-44930, e-mail: [email protected])
[328-F] Steinhilper, Leila Katharina, Dipl.-Medienwiss. (Bearbeitung); Vorderer, Peter, Prof.Dr.;
Rössler, Patrick, Prof.Dr. (Betreuung):
Das Unterhaltungserleben von Vorschulkindern während der Rezeption dramatischer Fernsehformate
INHALT: Die Dissertation beschäftigte sich mit der Erklärung und Beschreibung des Unterhaltungserlebens von Vorschulkindern. Trotz der großen Vorliebe kleiner Kinder für unterhaltsame Fernsehangebote ist speziell das kindliche Erleben während der Rezeption in der Kommunikationswissenschaft bisher wenig systematisch erforscht worden. Ein medienpsychologischer Ansatz, mit dem das Unterhaltungserleben während der Rezeption dramatischer Fernsehsendungen erklärt werden kann, wurde für die Rezipientengruppe Vorschulkind modifiziert. Hierbei spielen vor allem Attraktivität und Autoritätsorientierung eines Protagonisten
eine große Rolle für das kindliche Unterhaltungserleben. Das modifizierte Modell wurde in
empirischen Experimentalstudien überprüft. Ein Interaktionseffekt der zwei Merkmale zeigte
sich auf allen Unterhaltungsdimensionen: war der Protagonist attraktiv und handelte er zudem
autoritätsorientiert, dann intensivierte sich die empathische Anteilnahme, der Rezeptionsgenuss und das Spannungserleben. Für eine starke empathische Anteilnahme war bei einer
Kombination beider Merkmale vor allem die Attraktivität des Akteurs ausschlaggebend. Bei
Rezeptionsgenuss und Spannungserleben zeigte sich eine Besonderheit: ein 'Bösewicht' - der
unattraktive, nicht autoritätsorientierte Akteur - intensivierte das Unterhaltungserleben entgegen der Erwartung ebenfalls maßgeblich. Insgesamt zeigten die Befunde, dass man Attraktivität und Autoritätsorientierung des Protagonisten in ein Modell zur Erklärung des Unterhaltungserlebens von Vorschulkindern einbeziehen muss. Die empathische Anteilnahme spielte
in der modifizierten Affictive Disposition Theoy eine besondere Rolle, denn diese Dimension
wurde in jeder Form von den Merkmalen beeinflusst. Unterhaltungsforschung bei Vorschulkindern sollte daher beim kindlichen Empathieerleben ansetzen. Die Stimulierung durch den
'Bösewicht' ist ein Hinweis darauf, dass sich das kindliche Unterhaltungserleben selbst mit
der modifizierten Theorie nicht gänzlich erklären ließ. Es wirkten offensichtlich auch entwicklungspsychologische Prozesse auf das Unterhaltungserleben ein. Formale Merkmale
spielten ebenfalls eine Rolle für das Unterhaltungserleben von Vorschulkindern.
METHODE: Im Rahmen der Dissertation wurde ein theoretisch hergeleitetes und empirisch überprüftes Modell entwickelt, mit dem kindliches Unterhaltungserleben erklärt werden kann.
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.7 Medienwirkung
187
Dafür wurde auf die Affective Disposition Theoy (Zillmann, 1994, 1996) zurückgegriffen,
ein medienpsychologischer Ansatz, mit dem das Erleben während der Rezeption dramatischer
Fernsehsendungen beschrieben wird. Um die Affective Disposition Theoy auf Vorschulkinder anwenden zu können, wurde diese anhand entwicklungspsychologischer Erkenntnisse
modifiziert. Die modifizierte Affective Disposition Theoy wurde in einem experimentellen
2x2-Design überprüft. Gemessen wurde das Unterhaltungserleben anhand einer inhaltsanalytisch ausgewerteten Beobachtung und einer teilstandardisierten Befragung. Untersuchungsdesign: 2x2 Experimentaldesign DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Experiment; Beobachtung, nicht teilnehmend; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung,
face to face (Stichprobe: 98). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ritterfeld, U.; Klimmt, C.; Vorderer, P.; Steinhilper, L.: The effects of narrative audio tapes an preschoolers' entertainment experience and attention. in: Media Psychology, 7, 2005, 1, pp. 47-72. ARBEITSPAPIERE: Steinhilper, L.: Ganz Ohr. Determinanten des Unterhaltungserlebens und der Aufmerksamkeit während der Medienrezeption
von Vorschulkindern am Beispiel von Hörspielkassetten. Unveröff. Diplomarbeit an der
Hochschule für Musik und Theater Hannover 2002.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stipendium; Landesgraduiertenförderung Thüringen; Christoph-Martin-Wieland-Stipendium der Universität Erfurt
INSTITUTION: Universität Erfurt, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Empirische Kommunikationsforschung, Methoden (Nordhäuser Str. 63, 99089 Erfurt)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[329-F] Sturm, Jan-Egbert, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Einfluss von Medien auf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche
Sektion, FB Wirtschaftswissenschaften (D 130, 78457 Konstanz)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 07531-88-2314, Fax: 07531-88-2145,
e-mail: [email protected])
[330-L] Süss, Daniel:
Mediensozialisation zwischen gesellschaftlicher Entwicklung und Identitätskonstruktion, in:
Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des
32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt
am Main: Campus Verl., 2006, S. 3370-3380, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Ausgehend von repräsentativen empirischen Erhebungen und qualitativen Zusatzstudien zum Medienalltag von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz zwischen 1996 und
2003 wurden Dimensionen der Mediensozialisation im Kontext des Wandels von Gesellschaft und Medien herausgearbeitet. Die Befunde wurden mit Schweizer Studien seit den frühen 1970er-Jahren und mit internationalen Studien am Ende des letzten Jahrhunderts verglichen. Dadurch konnte ein Vergleich von mehreren Generationsgestalten und Generationslagen gezogen werden, aus welchem Konstanten und Wandel der Mediensozialisation sichtbar
188
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.7 Medienwirkung
werden. In einem Modell wird das Verhältnis von Selbstsozialisation und Fremdsozialisation
im Bereich des Medienalltags dargestellt, ebenso die Interaktionen zwischen Medienkompetenzen und Medieneffekten. Es werden präkommunikative, kommunikative und postkommunikative Variablen des Medienalltags zueinander in Beziehung gesetzt. Basistheorien aus Soziologie, Psychologie und Kommunikationswissenschaften werden herangezogen, um das fazettenreiche Phänomen der Mediensozialisation von Heranwachsenden zu klären. Die Rolle
der erwachsenen Bezugspersonen der Heranwachsenden (insbesondere Eltern und Lehrpersonen) wird mit der Rolle der Gleichaltrigen (in Familie und Freundeskreis) verglichen. In vielen Bereichen bezeichnen Kinder nach wie vor ihre Eltern als wichtigste Sozialisationsagenten, die Peers sind aber besonders wichtig im Bereich der Computerspiele, des Internetumgangs und der Mobilkommunikation. In den Medienpräferenzen der Heranwachsenden und in
ihren Selbsteinschätzungen spiegeln sich in allen Generationen traditionelle GeschlechterRollenbilder. Es wird diskutiert, inwiefern die Mediensozialisation von Mädchen und Knaben
anderen Grundmustern folgt und ob diese mit ungleichen gesellschaftlichen Chancen assoziiert sind. Es wird dargestellt, welche Dimensionen der Mediensozialisation in bisherigen Studien vernachlässigt wurden und welche Fragen dadurch offen bleiben." (Autorenrefrat)
[331-L] Tully, Claus J.:
Aufwachsen in mobilen und kommunikativen Welten: absehbare Muster sozialer Ausdifferenzierung und Risiken der Ausgrenzung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für
Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 4147-4160,
ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "In dem Vortrag geht es um absehbare Entwicklungen von Kommunikation und Mobilität. Insofern Sozialisation immer in Räumen stattfindet steht die Gestaltung räumlicher Bezüge für kulturelle und soziale Formung. Jugendliche müssen sich von vorherigen Sozialisationsfeldern ablösen und neue Beziehungen aufbauen. Deswegen ist der Jugendalltag hochgradig kommunikativ und mobil. Sie meistern insofern die Kernaufgaben der Moderne, die
nach A. Giddens aus 'embedding' und 'disembedding' bestehen. Absehbar haben wir es mit
biographischen wie auch mit gesellschaftlich-strukturellen Entwicklungen zu tun. Jugendliche
greifen auf die gegebenen gesellschaftlichen Optionen zurück und nutzen eigeninitiativ, abhängig von der sozialen und kulturellen Ausstattung der Familie moderne Kommunikationsund Fortbewegungstechnik. Aus jüngeren Untersuchungen wissen wir um die großen Budgetanteile die Heranwachsende für Kommunikationstechnik (Handy, SMS) aufwenden. Bei der
Gruppe der 14 bis 17 Jährigen sind es mehr als 50% des Taschengelds. Für die Identitätsausbildung sind Mobilität und Kommunikation gleichermaßen wichtig. Allerdings sind neue
Muster der Ausdifferenzierung, aber auch strukturelle Ungleichgewichte (Stadt/ Land, Geschlechter, Ressourcenschwache) zu erwarten. Wie wird bei unterschiedlichen Ausgangslagen mit Distanz und Nähe operiert? Im Kern geht es darum zu prüfen ob Kommunikationstechnik Mobilität substituiert oder ob jugendtypische Bemühungen um soziale Inklusion in
wachsendem Maße face-to-face-Kontakte vorbereiten und die eigentliche Begegnung lediglich aufschieben. Identitätsarbeit würde dann von realen Räumen weg verlagert und in virtuellen oder zumindest inkommunikationstechnisch gestifteten Zwischenräumen angesiedelt."
(Autorenreferat)
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1.7 Medienwirkung
189
[332-L] Vitouch, Peter:
Die Kontrollerwartungskluft: ein Phänomen der Medienrezeption, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 10/2006, H. 1, S. 42-45
INHALT: "Die Darstellung von Opfern in Kriegs- und Krisengebieten ist ein expliziertes Beispiel
für Kontrollverlust und Hilflosigkeit von Individuen. Rezipienten mit unterschiedlicher Kontrollerwartung werden diese Inhalte unterschiedlich verarbeiten und interpretieren." Diese
These war der Ausgangspunkt einer empirischen quantitativ-qualitativen Untersuchung im
Rahmen eines Forschungsschwerpunkts am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien. In seinem Beitrag stellt der Autor kurz das mehrsemestrige
Foschungspraktikum vor, dessen Ergebnisse demnächst als Buch erscheinen werden. Einige
davon werden im vorliegenden Beitrag vorgestellt. Die Variable "Kontrollerwartung" hatte
sich als "äußerst aussagekräftig" in Bezug auf die Informationsverarbeitung von Medieninhalten erwiesen. Internal attribuierende Personen gehen offenbar anders mit Medieninhalten um
als external Attribuierende. Beide Gruppen waren der Auffassung, dass der Einzelne in Krisenzeiten keinen Einfluss auf die Geschehnisse hat, die external Attribuierten fühlten die Hilflosigkeit aber deutlich stärker. (PT)
1.8
Journalismus
[333-L] Altmeppen, Klaus-Dieter:
Journalismus und Medien als Organisationen: Leistungen, Strukturen und Management,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 290 S., ISBN: 3-531-14642-4 (Standort: USB Köln
(38)-33A6873)
INHALT: Der Verfasser entfaltet in seiner Untersuchung die These, dass es sich bei Journalismus
und Medien um eigenständige, autonome Organisationssysteme handelt. Er setzt sich zunächst mit der theoretischen Grundlegung von Systemtheorie und Organisationsforschung
auseinander, um im Folgenden Leistungen, Strukturen und Operationsweisen von Journalismus und Medien als Systemen organisierten Handelns herauszuarbeiten. Gefragt wird, wie
der Journalismus die Produktion von informativen Angeboten organisatorisch bewältigt. Die
institutionelle Ordnung der Medien wird bestimmt gesehen durch die Imperative der Beschaffung und Produktion, Bündelung, Distribution und Finanzierung von Medienangeboten. Das
Verhältnis von Journalismus und Medien zueinander wird als "Ko-Orientierung" beschrieben.
Auf eine Analyse von Medienmanagement und Redaktionsmanagement folgt eine Auseinandersetzung mit zwei aus organisationaler Perspektive bedeutsamen Entwicklungen im Mediensektor - der Gestaltungsmacht von Medienorganisationen und der "Ökonomisierung der
Ökonomisierung", die den Mechanismus einer sich rekursiv verstärkenden ökonomischen
Domestizierung des Mediensektors beschreibt. (ICE2)
[334-L] Bauer, Thomas A.:
Kriegs- und Krisenkommunikation aus kulturwissenschaftlicher Perspektive, in: tv diskurs :
Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 10/2006, H. 1, S. 52-55
190
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.8 Journalismus
INHALT: "Im Kontext der medial-kommunikativen Vermittlung erhalten Krieg, Krisen und - vor
allem - Opfer, so sie Objekte der Berichterstattung sind, eine medial dramatisierte (Be)Deutung. Sie werden, so die Vermutung, nicht primär als Ereignisse oder Geschehnisse an
sich wahrgenommen, sondern als Referenzthemen für die rekonstruktive Beobachtung schon
bestehender Habitate (Kultur als Grenzbeobachtung). Opfer in den Medien werden zu Opfern
der Medien aufgrund und im Rahmen einer sozialen Praxis, die vor allem im Medienkulturkontext gesucht und favorisiert wird: die Entlastung von kulturellen Dilemmata." (Autorenreferat)
[335-L] Baum, Achim:
Pressefreiheit durch Selbstkontrolle, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2006, H. 38, S. 6-10 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/LS7KQO.pdf)
INHALT: "Wenn der Deutsche Presserat im November sein 50. Gründungsjubiläum feiert, wird
er das unter anderem mit einer Diskussion zum Thema 'Selbstregulierung auf dem Prüfstand'
tun. Seine Beobachter würde es zuversichtlich stimmen, wenn damit eine breite Debatte über
die Zukunft des Presserats beginnen würde." (Autorenreferat)
[336-L] Becker, Thomas G.:
Der Lemminge-Effekt, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2006, Nr. 2,
S. 70-72
INHALT: In seinem Beitrag erinnert der Autor an den journalistischen Umgang der deutschen
Medien mit der Sozialreform Hartz IV im Jahr 2005. War für die Berichterstattung im ersten
Halbjahr das Bild des Hartz-Opfers vorherrschend, wurde zuerst von der Bild-Zeitung, dann
vom Spiegel im Oktober 2005 eine Wende eingeleitet: "aus den Opfern wurden plötzlich
Schmarotzer". Ohne über die Gründe für die Wende zu spekulieren, thematisiert der Autor in
seinem Beitrag das Phänomen der Leitmediengefolgschaft. Denn nicht hohe Auflagen oder
Einschaltquoten begründen ein Leitmedium, entscheidend ist, ob es insbesondere von Journalisten rezipiert wird. Ein Journalist, der nicht für ein Leitmedium arbeitet, muss sich mit dem
Bild, das die Leitmedien vorgeben, auseinander setzen. Das kostet Zeit, Rechercheaufwand
und Überzeugungskraft, Ressourcen, die in den "ausgedünnten" und überlasteten Redaktionen
kaum verfügbar sind. (PT)
[337-F] Bernet, Marcel (Bearbeitung); Keel, Guido (Leitung):
Journalisten im Internet 2005
INHALT: Im Jahr 2002 führte das Institut für Angewandte Medienwissenschaft (IAM) der Zürcher Hochschule Winterthur zusammen mit Marcel Bernet Public Relations eine Befragung
der Deutschschweizer Journalistinnen und Journalisten durch, um mehr über deren Verwendung und Beurteilung des Internet zu erfahren. Die Untersuchung orientierte sich an Studien
aus den USA (Ross et al.) und verschiedenen europäischen Ländern. Drei Jahre später wurde
die Studie in der Schweiz wiederholt, um zu eruieren, wie sich die Rolle des Internet im Arbeitsalltag von Journalisten verändert hat. Die Studie beschreibt die Rolle des Internet und
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.8 Journalismus
191
von E-Mail als alltägliches Arbeitsinstrument von Deutschschweizer Journalisten. Sie zeigt,
wie Medienschaffende diese Werkzeuge verwenden und beurteilen. Weiter will die Studie
anhand eines Vergleichs mit der Studie aus dem Jahr 2002 feststellen, inwiefern sich die der
Umgang und die Beurteilung des Internets aus der Perspektive der Journalisten verändert haben. (Zwischen)ergebnisse: Nutzung: Das Internet ist noch wichtiger geworden: Knapp 92
Prozent der Antwortenden nutzen es mindestens einmal täglich, zusätzlich zur E-Mail. Und
zwar in allen Ressorts. Das Zeitbudget liegt etwa zu gleichen Anteilen bei bis zu einer Stunde
oder einer bis drei Stunden täglich. Praktisch alle Medienschaffenden verwenden Google als
einzige Suchmaschine und zentralen Zugang zu Informationen. Die wichtigsten Inhalte einer
Internet-Seite von Unternehmen und Organisationen sind Kontaktmöglichkeit, Zahlen und
Fakten sowie Hintergrundmaterial. Medienschaffende wissen heute genauer, was sie von einer Internet-Sitebenötigen und was nicht. Die neuen Anwendungen RSS, Podcasts und Blogs
(oder Weblogs) haben sich im journalistischen Alltag noch nicht durchgesetzt. E-Mail: EMail ist die wichtigste Online-Funktion für Journalisten. Sie ist inzwischen auch für die Medien wie geschriebenes Telefon - ein Kommunikationsmittel, das jederzeit eingesetzt wird.
Einladungen zu Pressekonferenzen und für Communiqués werden heute auf diesem Kanal
bevorzugt. E-Mail hat auf Kosten des Telefons und des persönlichen Gesprächs zugelegt. Der
Kontakt zwischen Lesern und Redaktion ist mit E-Mail einfacher geworden, allerdings sehen
die Befragten den Austausch mit Lesern als weniger wichtige Funktion des E-Mails in ihrer
Arbeit. Bewertung: Insgesamt hat das Internet in den Augen der Befragten an Glaubwürdigkeit gewonnen. Das Internet wird vermehrt verwendet, um Informationen zu verifizieren.
Journalisten sind vorsichtig im Übernehmen von Inhalten ohne Rückfrage oder Kontrolle
durch eine zusätzliche Quelle. Das Internet überholt als Informations-Quelle die eigene Ablage und Wochenzeitungen - und liegt damit neu auf den dritten Wichtigkeits-Rang, hinter dem
persönlichen Gespräch und den Tageszeitungen. Eine grosse Mehrheit der Befragten findet,
dass das Internet die Arbeit erleichtert. Gleichzeitig erwarten die meisten, dass der Einfluss
des Internets auf ihre Arbeit weiter zunehmen wird. Rund ein Drittel der Medienschaffenden
hat bereits mindestens einmal eine Ausbildung für die Nutzung von Online-Tools besucht.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschschweiz
METHODE: Schriftliche Befragung mittels Fragebogen, per Briefpost versandt an die Deutschschweizer Mitglieder des Journalistenverbandes impressum DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichrprobe: 3.006 -Rücklauf 617-; deutschschweizer Journalisten, Mitglieder des Verbandes impressum).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bernet, Marcel; Keel, Guido: Journalisten im Internet 2005. Winterthur/ Zürich 2005. Internet-Publikation: http://www.iam.zhwin.ch/download/Studie2005.
pdf .
ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2005-07 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution; Marcel Bernet Public Relations
INSTITUTION: Zürcher Hochschule Winterthur, Département Angewandte Linguistik und Kulturwissenschaften, Institut für Angewandte Medienwissenschaft -IAM- (Zur Kesselschmiede
35, 8401 Winterthur, Schweiz)
[338-L] Bläsi, Burkhard:
Keine Zeit, kein Geld, kein Interesse ...?: konstruktive Konfliktberichterstattung zwischen
Anspruch und medialer Wirklichkeit, (Friedens- und Demokratiepsychologie, Bd. 3), Berlin:
Regener 2006, 325 S., ISBN: 3-936014-07-8 (Standort: UB Freiburg i. Br.(25)-TM2006/1446)
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INHALT: "Ständiger Zeitdruck, chronischer Platzmangel, beschränktes Budget, Zensur und Desinformation, Erwartungen der Redaktion, Bedürfnisse des Publikums, Gesetze des Marktes:
Journalisten, die über Konflikte und Kriege berichten, sehen sich von jeher vielfältigen Anforderungen ausgesetzt. Damit nur schwer zu vereinbaren scheinen die in jüngerer Zeit entwickelten Modelle einer konstruktiven Konfliktberichterstattung, die zu Prozessen der Deeskalation und der friedlichen Konfliktlösung beitragen kann. Nicht wenige Medienschaffende sehen in solchen Konzeptionen denn auch bloße akademische Gedankenspielerei, die im journalistischen Alltagsgeschäft ohne Realisierungschancen bleibt. Deshalb steht die Frage der
Praxistauglichkeit friedensjournalistischer Modelle im Mittelpunkt dieses Buches. Anhand
einer systematischen Analyse des Produktionsprozesses von Konfliktberichterstattung diskutiert der Autor sowohl Hindernisse als auch vorhandene Ansätze für eine friedensorientierte
Berichterstattung. Die Nähe zur journalistischen Praxis wird durch die empirische Grundlage
der Analyse gewährleistet: Ausgangs- und Bezugspunkt sind mehr als 30 Experteninterviews
mit erfahrenen Konfliktberichterstattern aus den Bereichen Hörfunk, Fernsehen und Printmedien. Konstruktive Konfliktberichterstattung erweist sich als zukunftsfähiges Projekt, das eine
größere Breitenwirkung jedoch nur durch eine nachhaltige Veränderung spezifischer journalistischer Routinen, Einstellungen und Kompetenzen erzielen wird." (Autorenreferat)
[339-F] Blöbaum, Bernd, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Wandel bei aktuellen Massenmedien: Journalismus in veränderten Medienkontexten
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften,
Institut für Kommunikationswissenschaft (Bispinghof 9-14, 48143 Münster)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0251-832-3004, Fax: 0251-832-8394,
e-mail: [email protected])
[340-L] Burkart, Roland; Stalzer, Lieselotte:
Kommunikatoren unter Druck: journalistische Herausforderungen der Krisenberichterstattung, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 10/2006, H. 1, S. 36-41
INHALT: "Zwar existiert eine Vielzahl journalistischer Nachkriegsreflexionen meist in Form von
Selbstbeschreibungen mehr oder weniger prominenter Kriegsberichterstatter, aber die redaktionellen Entstehungsbedingungen medialer Kriegs- und Krisenwirklichkeiten gelten bislang
als empirisch kaum erforscht." Am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
der Universität Wien wurde im Mai 2005 eine personalisierte Online-Befragung durchgeführt, mit der das redaktionelle Handeln in Krisenzeiten untersucht werden sollte. Per E-Mail
wurden ca. 6400 Journalisten aus der österreichischen Journalistenindex-Datenbank kontaktiert, 410 Interviews wurden in der Studie ausgewertet. In ihrem Beitrag stellen die Autoren
die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung vor. (PT)
[341-F] Burkhardt, Steffen, Dr.phil. (Bearbeitung):
Der Medienskandal. Zur moralischen Sprengkraft öffentlicher Diskurse
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1.8 Journalismus
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INHALT: Mit der Erfindung der Massenmedien haben sich Skandale zur gefährlichen Waffe
politischer Einflussnahme entwickelt: als Informationsvirus mit revolutionärer Sprengkraft.
Die Studie erklärt, wie der Journalismus durch skandalisierende Berichterstattung vermeintliche Missstände hinter den Fassaden der Macht inszeniert und das soziale Selbstverständnis
aktualisiert. Aus wissenssoziologischer Perspektive wird gezeigt, wie auf dem Schlachtplatz
öffentlicher Moral Interessengruppen um symbolische Autorität, politischen Einfluss und ökonomische Herrschaft streiten. Das Grundlagenwerk zu Skandalen in den Medien schafft die
Basis für eine interdisziplinäre Skandalforschung, die erstmals auch die journalistischen Produktionsprozesse sowie die Thematisierungs- und Politisierungsstrategien von Skandalen in
der Medienöffentlichkeit integriert. Ihre empirische Anwendung hat eine hohe Praxisrelevanz
für den Journalismus und die Krisenkommunikation. ZEITRAUM: erster Teil: 1450-2000;
zweiter Teil: 2000-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, USA
METHODE: Mit Hilfe von Konstruktivismus, Diskurs-, Narrations- und Systemtheorie werden
die Funktionen von Skandalen in den modernen Massenmedien für das kollektiven Differenzund Identitätsmanagement der Gesellschaft analysiert. An prominenten Fällen werden mit einer wissenssoziologischen Diskursanalyse die komplexen Skandalisierungsprozesse erklärt,
in denen Journalisten, PR-Berater und Skandalopfer aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und
Medien um öffentliche Inszenierungshoheit kämpfen. DATENGEWINNUNG: Wissenssoziologische Diskursanalyse.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Burkhardt, Steffen: Medienskandale: zur moralischen Sprengkraft
öffentlicher Diskurse. Köln: Halem 2006. ISBN 3-938258-27-6.
ART: Dissertation BEGINN: 2003-10 ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Wissenschaftler
INSTITUTION: Hamburg Media School, Fachgebiet Journalismus (Finkenau 35, 22081 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[342-L] Daniel, Ute (Hrsg.):
Augenzeugen: Kriegsberichterstattung vom 18. zum 21. Jahrhundert, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006, 264 S., ISBN: 3-525-36737-6 (Standort: UB Bonn(5)-2006-4010)
INHALT: "Ob im Siebenjährigen Krieg oder beim Einmarsch in den Irak - Kriege führen und
über Kriege berichten sind zwei Facetten der gleichen Geschichte. Waren es in früheren Zeiten die Militärs selbst, die von Schlachten und Siegern kündeten, so übernehmen in heutiger
Zeit die Massenmedien diese Rolle: Die News des Kriegsberichterstatters sind heute eine Ware auf dem globalen Pressemarkt. Doch nicht erst in unserer Zeit, sondern bereits seit rund
hundert Jahren weiß sich auch das Militär der Massenmedien zu bedienen. In neun Fallstudien zu den großen militärischen Konflikten der letzten 250 Jahre schreiben die Autoren die
erste fundierte Geschichte der internationalen Kriegsberichterstattung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Andreas Gestrich: Kriegsberichterstattung als Propaganda. Das Beispiel des
'Wienerischen Diarium' im Siebenjährigen Krieg 1756-1763 (23-39); Ute Daniel: Der Krimkrieg 1853-1856 und die Entstehungskontexte medialer Kriegsberichterstattung (40-67);
Frank Becker: Deutschland im Krieg von 1870/71 oder die mediale Inszenierung der nationalen Einheit (68-86); Andreas Steinsieck: Ein imperialistischer Medienkrieg. Kriegsberichterstatter im Südafrikanischen Krieg (1889-1902) (87-112); Almut Lindner-Wirsching: Patrioten
im Pool: Deutsche und französische Kriegsberichterstatter im Ersten Weltkrieg (113-140);
Gerhard Paul: Der Krieg der Fotografen. Die fotografische Kriegsberichterstattung im Spani-
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schen Bürgerkrieg 1936-1939 (141-168); Kay Hoffmann: Der Mythos der perfekten Propaganda. Zur Kriegsberichterstattung der 'Deutschen Wochenschau' im Zweiten Weltkrieg (169192); Lars Klein: Größter Erfolg und schwerstes Trauma: die folgenreiche Idee, Journalisten
hätten den Vietnamkrieg beendet (193-216); Karl Prümm: Die Definitionsmacht der TVBilder. Zur Rolle des Fernsehens in den neuen Kriegen nach 1989 (217-229).
[343-L] Debatin, Bernhard:
Die Grenzen der Pressefreiheit?: der Karikaturenstreit als inszenierte Farce, in: Publizistik :
Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift für die Wissenschaft von Presse,
Rundfunk, Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg. 51/2006, Nr. 2, S. 149-152 (Standort: UB
Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag setzt sich kritisch mit der Veröffentlichung von Karikaturen über den Propheten Mohammed in der dänischen Tageszeitung "Jyllands-Posten" auseinander. In Folge
der durch die Veröffentlichung ausgelösten Protestaktionen in der islamischen Welt wurden
die Karikaturen zu einem zentralen Punkt, an dem exemplifiziert wurde, wie das Grundrecht
Pressefreiheit mit religiösen und sakralen Symbolen in Konflikt geraten kann. Nach Äußerung des verantwortlichen Redakteurs, Flemming Rose, verfolgte die Veröffentlichung ein
doppeltes Ziel: 1. Eine Entlarvung der in Europa üblichen "Selbstzensur" bei der Behandlung
islamischer Themen und 2. das Anstoßen einer Diskussion über den Widerspruch zwischen
Demokratie und Redefreiheit auf der einen und der von dänischen Moslems auf der anderen
Seite angeblich beanspruchten "Sonderstellung", wenn sie auf besonderer Rücksichtnahme
auf ihre eigenen religiösen Gefühle beharren. Die Publikation kann vor diesem Hintergrund
nur als gezielte Provokation verstanden werden. Die behauptete Bedrohung der Rede-, Meinungs- und Pressefreihit wird im Sinne einer "selbsterfüllenden Prophezeihung" inszeniert.
Diese These wird anhand der von F. Rose formulierten Begründungen und Rechtfertigungsstrategien untersucht und belegt. Fazit: "So bleibt der Verdacht, dass die Herausgeber von
vordergründigem Interesse an Provokation und islamophoben Ressentiments geleitet wurden." (UN)
[344-L] Dimitriou, Minas; Renger, Rudi; Sattlecker, Gerold:
Quo vadis Sportkommunikator?: Entwicklungstendenzen im deutschsprachigen Raum, in:
Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 30/2006, Nr. 1, S. 5-13
INHALT: Die Darstellung der Ergebnisse verschiedener Untersuchungen zum Sportjournalismus
gelangt in Bezug auf Österreich zu folgenden Ergebnisse: "1. Die österreichischen Sportjournalisten fühlen sich nicht als Außenseiter in ihren Redaktionen. 2. Der österreichische Sportjournalismus ist eine Männerdomäne. 3. In der Ressorthierarchie ist das Politik-Ressort
Nummer eins, das Sport- Ressort ist zwischen den Plätzen drei und vier anzusiedeln. 4. Das
Selbstbild der österreichischen Sportjournalisten ist positiv. 5. Die Sportjournalisten in Österreich betrachten die Zukunftschancen ihres Berufsstandes optimistisch. 6. Die formale Ausbildung der Sportjournalisten in Österreich ist gut. Universitätsabschluss und Volontariat haben innerhalb dieser Berufsgruppe jedoch keinen großen Stellenwert. 7. Der Großteil der
Sportjournalisten kommt aus dem Leistungssport." (Textauszug)
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[345-L] Dirks, Una:
Die Mediatisierung des 'oracular reasoning' über den Irak-Konflikt (2003): ein journalistisches Aus-/ Bildungsproblem?, in: Bildungsforschung, Jg. 3/2006, H. 1, 25 S. (URL: http://www.
bildungsforschung.org/Archiv/2006-01/pdf/irak.pdf)
INHALT: "Der Beitrag fokussiert die Presseakteure des Irak-Diskurses und die von ihnen enaktierten Bildungsressourcen im Umgang mit den im Vorfeld des Irak-Krieges verbreiteten
Kriegsgründen. Das Daten-Sample besteht aus Experteninterviews, die mit deutschen JournalistInnen geführt wurden. Das als Normativitätsfolie herangezogene Bildungskonzept konstituiert sich über eine Verknüpfung der Bildungstheorie Kants mit der Heuristik Verstehenden
Erklärens von Weber. Ob die Kriegsgründe bruchlos adaptiert oder eher relativiert wurden,
korreliert neben den Nachrichtenwertfaktoren v.a. mit der politisch-kulturellen Grundausrichtung der Zeitungsredaktion. Erst in Relation zu diesbezüglichen Gelegenheitsstrukturen gelangen die Bildungsressourcen der Irak-KorrespondentInnen zur Anwendung." (Autorenreferat)
[346-L] Frey, Bruno S.; Rohner, Dominik:
Blood and Ink! The common-interest-game between terrorists and the media, (Working Paper
Series / University of Zurich, Institute for Empirical Research in Economics, No. 285), Zürich
2006, 22 S. (Graue Literatur; URL: http://www.iew.unizh.ch/wp/iewwp285.pdf)
INHALT: "It has often been pointed out in the literature that a symbiotic relationship exists between terrorist groups and the media. As yet, however, no formal model has been built based
on this issue and only very little empirical research has been done in this field. The present
contribution builds a simple game theoretic model, focussing on the social interactions between terrorists and the media. The model has features of a common-interest-game and results in multiple equilibria. After a discussion of the policy implications of the model, an empirical analysis is performed. Using newspaper coverage, terror incidents and terror fatalities
data, it is shown that media attention and terrorism do mutually Granger cause each other, as
predicted by the model. Moreover, it is explained why terror attacks tend to be 'bloodier' in
developing countries than in Europe and the United States." (author's abstract)
[347-L] Grimm, Jürgen:
Nachrichtenvermittlung im Krieg: die europäische Presse während der alliierten Angriffe
auf den Irak 2003, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 10/2006, H. 1, S.
28-31
INHALT: Im Rahmen des Forschungsschwerpunktes zum Kriegs- und Krisenjournalismus am
Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien führte der
Autor zusammen mit Studenten aus Wien und aus Siegen eine Inhaltsanalyse der Berichterstattung zum Irakkrieg 2003 durch. Für den Zeitraum 20.03. bis 05.04.2003 wurden insgesamt ca. 4.5 Tausend Presseartikel aus den europäischen Ländern Türkei, Serbien, Italien,
England, Frankreich, Deutschland und Österreich sowie aus den USA inhaltlich analysiert. In
diesem Beitrag werden einige ausgewählte Aspekte des journalistischen Selektionsverhaltens
bei der Berichterstattung vorgestellt, "ein kleiner Ausschnitt der Befunde". Ländervergleichend dargestellt werden folgende Nachrichtenfaktoren: Schaden, Betroffenheit, Struktur,
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Überraschung, Ethnozentrismus, Status der Ereignisnation, Emotionalisierung sowie Bewertung des Krieges. Die Inhaltsanalyse bestätigte nicht die medienpessimistischen Einschätzungen des Sensationalismus und Negativismus und Wolfsfelds These von den "Politik-MedienPolitik-Zyklen" konnte nur partiell bestätigt werden. Es gab viel mehr Hinweise darauf, dass
über den Krieg emotional zurückhaltend und inhaltlich differenziert in allen Ländern berichtet
wurde. Obwohl die Presse in den kriegsführenden Ländern signifikant weniger kritisch über
den Krieg berichtete und tendenziell politikunterstützend wirkte, reproduzierte sie nicht
grundsätzlich die Regierungspositionen. (PT)
[348-F] Grittmann, Elke (Bearbeitung); Hasebrink, Uwe, Prof.Dr. (Betreuung):
Politik im Bild. Fotojournalismus und Pressefotografie in Theorie, Praxis und Empirie
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Heimhuder Str. 21, 20148 Hamburg)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 040-450-217-81, Fax: 040-450-217-99,
e-mail: [email protected])
[349-L] Hackett, Robert A.:
Is peace journalism possible?: three frameworks for assessing structure and agency in news
media, in: conflict & communication online, Vol. 5/2006, No. 2, 13 S. (URL: http://www.cco.rege
ner-online.de/2006_2/pdf/hackett.pdf)
INHALT: "Als Beitrag zur Beurteilung der Chancen für die Realisierung friedensjournalistischer
Prinzipien in der Praxis berücksichtigt dieser Artikel drei konzeptionelle Modelle zur Untersuchung des Verhältnisses zwischen Journalismus und anderen Machtinstitutionen und beziehungen. Das Propagandamodell von Herman und Chomsky beschreibt effizient einige
Methoden der Beeinflussung von Journalismus durch Staat und Kapital. Es birgt aber die Gefahr, reduktionistisch und funktionalistisch zu sein. Das Modell der 'Hierarchie der Einflüsse'
von Shoemaker und Reese ermöglicht die Beurteilung der Positionen für und gegen Friedensjournalismus auf jeder seiner fünf Faktorstufen. Bei beiden Modellen besteht das Risiko, die
Spezifität und Kohärenz von Journalismus als kulturelle Praxis und Form der Wissensproduktion zu verdecken. Pierre Bourdieus Vorstellung von Journalismus als relativ autonomes institutionelles Gebiet hat den Vorteil, konzeptionellen Raum sowohl für strukturelle Einflüsse
von und auf Nachrichtenmedien als auch für die Tätigkeit und Kreativität von Journalisten zu
gewährleisten. Die drei Modelle tragen gemeinsam dazu bei, Aufgaben, Herausforderungen
und potentielle Strategien für die Bewegung des Friedensjournalismus aufzuzeigen." (Autorenreferat)
[350-L] Haller, Michael; Lorbach, Ingrid:
Herolde merkantiler Interessen, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2006, Nr. 3, S. 58-60
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1.8 Journalismus
197
INHALT: Im Rahmen eines Forschungsprojektes im Journalistik-Seminar der Universität Leipzig
wurde 2005 eine Studie erstellt, für die mehrere regionale Zeitungen inhaltsanalytisch nach
dem Einfluss von PR auf die journalistische Arbeit untersucht wurden. In dieser Studie wurde
eine bedenkliche Verquickung von Regionalpresse und PR bewiesen und angeprangert. Die
Leipziger Studie scheint in den betroffenen Zeitungshäusern Reaktionen hervorgerufen zu
haben. Eine erneute Auswertung von drei norddeutschen, in der Studie untersuchten, Zeitungen (Kieler Nachrichten, Lübecker Nachrichten und Hamburger Abendblatt) hat ergeben,
dass der Anteil an PR-basierten Texten im zweiten Halbjahr 2005 drastisch zurückgefahren
wurde. Viel mehr Texte als in der Studie wurden mit der Kennung "Anzeige" markiert. In den
beiden "heiklen" Themenfeldern 'Auto' und 'Reise' ist der Anteil PR-basierter Texte in etwa
gleich geblieben. (PT)
[351-L] Haller, Michael (Gesprächspartner); Bentele, Günter (Gesprächspartner):
"Habicht über den Hühnern", in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2006, Nr. 3, S. 50-57
INHALT: Als Vertreter des Journalismus stellt H. Haller in diesem Streitgespräch fest: "Zwischen
PR und Journalismus ist es zu einer gewaltigen Schieflage gekommen. Personell ausgedünnte
Redaktionen mit zusammengestrichenen Budgets sind einer immer üppiger ausgestatteten und
professionalisierten PR ausgesetzt." In dem Gespräch wird die Frage diskutiert, wie Journalismus und PR zueinander stehen. Wird Journalismus von PR manipuliert, ist er auf PR angewiesen, welche Verhaltenkodizes sollten für die PR-Branche bindend sein? Einig sind sich
die Gesprächspartner darüber, dass Informationsprozesse per se nicht verdammt werden können, nur weil sie sich missbrauchen lassen. Wie im Journalismus, wäre auch im PR-Bereich
eine kritische Forschung wichtig, die Funktionsdefizite aufzeigen und akademische Kritik an
der PR-Praxis entwickeln würden. (PT)
[352-F] Jarolimek, Stefan (Bearbeitung):
Öffentlichkeit im Wandel. Die Transformation des Journalismus in Belarus (Arbeitstitel)
INHALT: Ziele: 1. Entwurf eines Analysemodells für Transformationsprozesse der Öffentlichkeit; 2. Beschreibung der Transformation der Öffentlichkeit in Belarus. ZEITRAUM: 19892005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Belarus
METHODE: Integrativer Ansatz aus System- und Akteurstheorie. Untersuchungsdesign: Trend,
Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen (belarussische Tageszeitungen; Auswahlverfahren: künstliche Wochen). Aktenanalyse, offen (Mediengesetze, Moralkodex). Qualitatives Interview (Stichprobe: 10-15; Journalisten). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: Nisepi). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Interne Zwischenberichte.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2003-10 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Stipendium; SYLFF-Stiftung, Leipzig
INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für
Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Historische und Systematische Kommunikationswissenschaft (Burgstr. 21, 04109 Leipzig)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
198
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.8 Journalismus
[353-L] Junghanns, Kathrin; Hanitzsch, Thomas:
Deutsche Auslandskorrespondenten im Profil, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, Jg.
54/2006, H. 3, S. 412-429 (Standort: UuStB Köln (38)-FHM AP11550)
INHALT: "Die vorliegende Studie unternimmt den Versuch einer ersten explorativen und deskriptiven Berufsfeldanalyse, basierend auf Online-Interviews mit insgesamt 176 Auslandskorrespondenten, die für deutsche Medien berichten. Die Ergebnisse belegen, dass Auslandskorrespondenten im Durchschnitt älter und erfahrener sind als ihre Kollegen in den Heimatredaktionen. Stärker als andere Bereiche des Journalismus wird diese Domäne von Männern
dominiert. Darüber hinaus neigen Auslandskorrespondenten verstärkt zu einem Rollenverständnis, das sowohl auf eine Kontextualisierung und Einordnung des Auslandsgeschehens
als auch auf die kulturelle Verständigung mit der Berichtsregion setzt. Aufgrund der komplexen Anforderungen der Tätigkeit ist die Auslandskorrespondenz kein Feld für Berufseinsteiger." (Autorenreferat)
[354-L] Lengauer, Günther:
Einfalt oder Vielfalt?: die ORF-Nachrichten im Spannungsfeld zwischen Professionalität,
Profit, Publikum und Politik, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 35/2006,
H. 4, S. 361-378 (Standort: USB Köln(38)-XE00150; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Nachrichten des öffentlich-rechtlichen ORF müssen sich im Spannungsfeld zwischen Profit, Professionalität, Publikum und Politik positionieren und profilieren. Die Legitimation des öffentlich-rechtlichen Status wird dabei vermehrt mit dem Hinweis in Frage gestellt, dass der ORF seinem gesetzlichen Programmauftrag nicht nachkomme und politisch
unausgewogen berichte. Diese empirische Studie stellt die ORF-Nachrichten österreichischen
Qualitätszeitungen und ATV-aktuell komparativ gegenüber und geht der Frage nach, wie die
professionellen Standards der ORF-Nachrichten im Sinne der publizistischen und politischen
Pluralität im nationalen und internationalen Kontext zu beurteilen sind. Dabei zeigt sich zum
einen, dass sich die ORF-Berichterstattung weitgehend im Rahmen transnationaler journalistischer Trends einordnet. Zum anderen werden allerdings punktuell signifikante Differenzierungen zwischen öffentlich-rechtlichem und privatem Nachrichten-Angebot sichtbar - vor allem was die demokratiepolitische Dimension der Information betrifft." (Autorenreferat)
[355-L] Leyendecker, Hans; Dorril, Stephen; Aargaard, Charlotte:
Geheimdienste, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2006, Nr. 3, S. 8,
16-23
INHALT: Im Zuge der Spitzelaffäre des Bundesnachrichtendienstes wurde bekannt, dass deutsche
Journalisten, in der Mehrheit Mitarbeiter des "Focus", in den neunziger Jahren dem damaligen BND-Abwehrchef V. Foertsch Interna aus dem eigenen Medium und dem der Konkurrenz verrieten. Im Gegenzug bekamen sie dafür Informationen und, in einem bekannten Fall,
auch Geld. Diese Enthüllungen haben eine Debatte über "Geben und Nehmen im Journalismus" ausgelöst. In fünf kürzeren Beiträgen werden die Argumente und Positionen der Debatte behandelt. Im "Auftakt" (S. 8-9) geben vier ausländische Journalisten und Experten Auskunft zu der Problematik Journalisten und Nachrichtendienste aus der nationalen Sicht: P.
Knightley (Großbritannien), P. Madelin (Frankreich), F. Laurin (Schweden) und Y. Melman
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1.8 Journalismus
199
(Israel). In dem Beitrag "Die Grauzonen des Journalismus" (S. 16-18) behandelt H. Leyendecker die journalistische Ethik. Er stellt fest, dass, im Bereich des Gebens von Informationen
und Nehmens für die Berichterstattung niemand ganz saubere Hände behalten kann, "aber es
muss auch niemand in die Schlammgrube hinabsteigen". S. Dorril berichtet kurz darüber,
dass auch in Großbritannien die Journalisten von Geheimdiensten instrumentalisiert werden,
was verheerende Folgen für die Glaubwürdigkeit des Berufsstandes hat (S. 19). C. Aargaards
Enthüllungsreportage über "Die ersten dänischen Kriegsopfer" (S. 20-23) wurde mit dem
Cavling Award ausgezeichnet. Darin beschreibt sie den Fall der dänischen Journalisten M.
Bjerre und J. Larsen, die angeklagt wurden, weil sie geheime Papiere veröffentlicht haben,
die die Argumente der Regierung anzweifelten, die den Kriegseintritt Dänemarks in den IrakKrieg rechtfertigen sollten. (PT)
[356-F] Lissel, Anna (Bearbeitung):
Der Datenreport und die Medien
INHALT: Im Mittelpunkt der Forschung steht der Datenreport, der gemeinsam vom Statistischen
Bundesamt, WZB, ZUMA und bpb herausgegeben wird. Der Datenreport ist Teil der Sozialberichterstattung. Ziel der Arbeit ist es, den Weg von der Veröffentlichung des Datenreports
bis zur Berichterstattung in den Printmedien nachzuvollziehen.
METHODE: In der Studie geht es darum, die Selektionskriterien und Selektionsmechanismen zu
kennen, die zu der Auswahl der Themen führen, die in Artikeln zum Datenreport zu finden
sind. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 82; Artikel).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Lissel, Anna: Der Datenreport in den Printmedien. 2006, 30 S.
(Download unter: http://www.uni-bielefeld.de/iwt/gk/archiv/berichte/Lissel_2006.pdf )
ART: gefördert BEGINN: 2005-07 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Graduiertenkolleg 724 "Auf dem Weg in die Wissensgesellschaft: Wissenschaft in Andwendungs- und Beratungskontexten" (Postfach 100131,
33501 Bielefeld)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[357-F] Lücke, Stefanie (Bearbeitung); Hasebrink, Uwe, Prof.Dr. (Betreuung):
Gesundheit im Fernsehen. Eine Studie zur Darstellung und Wirkung auf Basis des Kultivierungsansatzes
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Heimhuder Str. 21, 20148 Hamburg)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 040-450-217-81, Fax: 040-450-217-99,
e-mail: [email protected])
200
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1.8 Journalismus
[358-L] Marth, Dörte:
Impressionen - Medien und Geiselnahmen, in: Zeitschrift für Politische Psychologie, Jg. 12/
2004, H. 1/2, S. 185-189 (Standort: USB Köln(38)-Zs.A 5587; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Die Grundlage folgender Impressionen ist eine qualitative Untersuchung zum Thema
Geiselnahme, in der das Thema 'Medien' immer wieder auf verschiedene Art und Weise auftauchte, z.B. von den interviewten Tatausführenden und Opfern aufgegriffen wurde. Zentrale
Momente der folgenden Ausführungen sind die eingeschränkten Zugänge zu den Informationen über Geiselnahmen und deren eventuellen Auswirkungen." (Autorenreferat)
[359-L] McGoldrick, Annabel:
War journalism and "objectivity", in: conflict & communication online, Vol. 5/2006, No. 2, 7
S. (URL: http://www.cco.regener-online.de/2006_2/pdf/mcgoldrick.pdf)
INHALT: "Dieser Artikel beginnt mit der Betrachtung eines offensichtlichen Paradoxons. Viele
professionelle Journalisten, die in vielen Ländern mit vielen Medien arbeiten, halten sich
selbst für 'objektiv'. Zumindest stellen sie ihre Berichterstattung über wichtige Angelegenheiten nicht zugunsten der einen oder der anderen Seite verzerrt dar. Und dennoch zeigt ein großer Teil ihrer Konfliktberichterstattung ein erkennbar dominantes Muster von Kriegsjournalismus - verzerrt zugunsten von Krieg. Dieser Artikel geht davon aus, dass dies nicht aus einem Mangel, sondern aus einem Übermaß an Objektivität geschieht. Die meisten Konventionen, von denen viele Herausgeber und Reporter glauben, dass sie 'objektiven' Journalismus
definieren, entstanden als Reaktion auf ökonomische und politische Bedingungen, welche v.a.
solche Nachrichten bevorzugten, die von der Mehrheit der Konsumenten als einwandfrei akzeptiert wurden. Drei der wichtigsten Konventionen bevorzugen offizielle Quellen; eine dualistische Konstruktion von Geschichten und Ereignissen über den Ablauf hinweg. Wenn man
sie für die Darstellung von Konflikten verwendet, bringt jede von ihnen Leser und Publikum
dazu - oder auch nicht - , gewaltsame, reaktive Antworten zu überbewerten und nicht-gewaltsame, entwicklungsartige Reaktionen zu unterbewerten. Produktionsstandards stehen in
einem Spannungsverhältnis zu den klassischen Erwartungen des Journalismus. Diese sind in
den Regulationen vieler Rechtssprechungen festgelegt, die ein staatliches Konzept für Radio
und Fernsehen verfolgen und den Inhalt von Nachrichtensendungen bestimmen. In einigen
Aspekten kann gezeigt werden, dass es Kriegsjournalismus für Nachrichtensendungen
schwieriger macht, ihre öffentlichen Verpflichtungen zu erfüllen. Derzeit wächst ein Bewusstsein für die Spannung zwischen diesen beiden Begrenzungen für Journalismus und den
Einfluss auf die Art, wie öffentliche Debatten geführt und mediiert werden. Mehr Friedensjournalismus würde dazu beitragen, die staatlichen Nachrichten wieder mit den berechtigten
öffentlichen Erwartungen in Einklang zu bringen." (Autorenreferat)
[360-L] Mükke, Lutz:
Deutschland im Kongo-Fieber, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2006, Nr. 3, S. 10-15
INHALT: Obwohl der Bürgerkrieg im Kongo seit zehn Jahren andauert und etwa drei Millionen
Menschenleben gekostet hat, fand er in Deutschland bislang wenig Beachtung. Mit Ausnah-
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1.8 Journalismus
201
me der "taz" verfolgt kein deutsches Medium die Ereignisse in Kongo kontinuierlich. Mit
dem Beschluss über den Bundeswehreinsatz im Kongo steht der Kongo-Konflikt plötzlich auf
der Agenda der Medien. Bei genauerer Betrachtung stellt sich allerdings heraus, dass in der
Berichterstattung die innenpolitische Perspektive vorherrschend ist. Während sich die AfrikaKorrespondenten, meistens in Nairobi stationiert, bemühen, ein differenziertes Bild vom
Kongo zu liefern und historische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Hintergrundberichte
anzubieten, kulminieren die Vorstellungen der kurzfristig einfliegenden Kollegen in der Metapher "Herz der Finsternis". Im Anschluss auf den Beitrag wird ein Interview mit dem Afrika-Experten S. Brüne geführt, in dem über die Verwerfungen der Kongo-Berichterstattung im
Vorfeld des geplanten Bundeswehreinsatzes gesprochen wird. Die außenpolitischen Interessen der Bundesrepublik und die Interessen Frankreichs und die der EU werden diskutiert.
(PT)
[361-F] Nuernbergk, Christian, M.A.; Rischke, Melanie, M.A. (Bearbeitung); Neuberger, Christoph, Prof.Dr. (Leitung):
Vermittlungsakteure, -strukturen und -leistungen der aktuellen Internetöffentlichkeit
INHALT: Das Projekt geht explorativ der Frage nach, wie Leistungen der aktuellen Öffentlichkeit
im Kontext des Internet erbracht werden, welche Strukturen sich dafür herausbilden und welche Akteure sie erbringen. Mit "Vermittlungsleistungen" sind Beobachtungs-, Validierungsund Orientierungsleistungen gemeint, die in den traditionellen Massenmedien Redaktionen
mit beruflich tätigen und ausgebildeten Journalisten erbringen, die sich an ein disperses Massenpublikum richten. Trotz des vereinfachten kommunikativen Zugangs zur Öffentlichkeit
sind auch im Internet vermittelnde Instanzen zwischen Kommunikatoren und Rezipienten
notwendig, welche die medienspezifischen Vermittlungsprobleme bearbeiten. Neben den
Websites von Presse und Rundfunk, deren Angebote noch weitgehend massenmedial strukturiert sind, sind im Internet Angebotstypen wie Weblogs, kollaborative Websites, (Nachrichten-)Suchmaschinen und Portale entstanden, die unter dem Gesichtspunkt ihres Beitrags zur
Herstellung aktueller Öffentlichkeit bisher nicht vergleichend untersucht worden sind. Der
Blick geht also in zwei Richtungen: Wie expandieren traditionelle, d.h. professionell-redaktionelle Vermittlungsstrukturen ins Internet? Welche neuen, d.h. technischen und partizipativen Vermittlungsstrukturen bilden sich heraus?
METHODE: In dem zweijährigen Projekt sind Leitfadeninterviews, eine qualitative Inhaltsanalyse von Metatexten, die Erfassung von Grundgesamtheiten sowie - als empirisches Kernstück eine Anbieterbefragung geplant. Zum Teil werden dabei frühere Studien fortgeschrieben, wodurch auch Entwicklungen nachvollzogen werden können.
ART: gefördert BEGINN: 2006-02 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften,
Institut für Kommunikationswissenschaft (Bispinghof 9-14, 48143 Münster)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0251-83-23002, Fax: 0251-83-28394,
e-mail: [email protected])
[362-F] Offerhaus, Anke, M.A. (Bearbeitung); Gerhards, Jürgen, Prof.Dr. (Betreuung):
Die Professionalisierung des EU-Journalismus
202
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1.8 Journalismus
INHALT: Die Europäische Union (EU) hat seit ihrer Gründung durch den vor fünfzehn Jahren
geschlossenen Vertrag von Maastricht zunehmend an Einfluss auf ihre Mitgliedsländer gewonnen und ist darüber hinaus kontinuierlich um weitere Mitgliedsstaaten gewachsen. Ausgangspunkt des Dissertationsvorhabens ist daher die unter demokratischen Legitimationsgesichtspunkten zunehmende Bedeutung der massenmedialen Politikvermittlung aus dem politischen Machtzentrum der EU. Damit unmittelbar verbunden ist die Frage, inwieweit der Journalismus dieser Entwicklung durch eine 'Europäisierung' - im Sinne der Herausbildung eines
erkennbaren, spezialisierten Berufssegments, dem EU-Journalismus mit den entsprechenden
Berufsträgern, den EU-Journalisten - gefolgt ist. Dabei liegt die Annahme zugrunde, dass vor
allem die professionellen Bedingungen journalistischer Arbeit das Ausmaß und die qualitative Entwicklungsrichtung der Nachrichtenberichterstattung prägen. Mit einem berufsoziologischen Ansatz soll die Europäisierung als Professionalisierung des Journalismus in seinem Bezug auf die EU untersucht werden. Dabei sind strukturelle Veränderungen von journalistischen Ausbildungs- und Berufsorganisationen ebenso Gegenstand der Analyse wie unter
handlungstheoretischer Perspektive die Journalisten selbst.
METHODE: Um den Grad der Professionalisierung im EU-Journalismus zu bestimmen, werden
die Professionalisierungskriterien für die verschiedenen Untersuchungsebenen in einer Mutimethodendesign aus Institutionen- und Dokumentanalyse, Leitfadeninterviews und Inhaltsanalyse operationalisiert und untersucht. Die Daten der Inhaltsanalyse wurden im Rahmen
des Drittmittelprojekts "Die Europäische Union und die massenmediale Attribution von Verantwortung" an der FU Berlin erhoben. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt
DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 2.000; Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Allgemeine Zeitung von 1994 bis 2003; Auswahlverfahren: Zufall).
Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; EU-Korrespondenten und Redakteure; Auswahlverfahren: nach Medien). Dokumentenanalyse, offen (Ausbildungsinstitutionen für EU-Journalisten; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-04 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Fazit Stiftung GmbH
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Makrosoziologie (Garystr. 55, 14195 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0341-9735688, e-mail: [email protected])
[363-L] Paul, Gerhard:
Der Bilderkrieg: Inszenierungen, Bilder und Perspektiven der 'Operation Irakische Freiheit', Göttingen: Wallstein 2005, 237 S., ISBN: 3-89244-980-5
INHALT: 'Wie kein Krieg zuvor war (der Irak-Krieg) ein Krieg der Bilder und ein Krieg um
Bilder: ein Bilderkrieg' (7). Diese These wird auf mehreren Ebenen begründet. Erstens sei der
Irak-Krieg der erste Echtzeit-Krieg gewesen und von Anbeginn auf seine televisuelle Darstellung hin inszeniert worden. Zum zweiten sei er durch das Konzept der 'embedded journalists'
zugleich der erste live am Bildschirm verfolgte Krieg gewesen. Drittens habe sich die Kriegsberichterstattung in einen 'Berichterstattungskrieg' (10) gewandelt, weil das Fernsehen nicht
mehr nur die Funktion einer 'Bühne' habe, sondern zu einem eigenständigen Akteur des
Kriegsgeschehens geworden sei. 'Das Bild wurde (...) nicht nur als optisch-militärische Waffe, sondern ebenso als Mittel der Demütigung und Zermürbung des Gegners sowie schließlich
als modernes Folterinstrument eingesetzt.' (11) Nach Einschätzung des Autors hatte der medial inszenierte Irak-Krieg auch die Funktion, das Bildertrauma der Anschläge vom 11. Sep-
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1.8 Journalismus
203
tember zu beenden und die 'zeitweise verloren gegangene globale Bilderhoheit zurückzugewinnen' (213). 'Da Al-Qaida über kein eigenes Territorium verfügte und sich in Afghanistan
nichts Adäquates zur Traumabewältigung gefunden hatte, was dem Glanz und der Größe
Manhattans vergleichbar gewesen wäre, musste die Zerstörung oder zumindest die triumphale
Besetzung der Paläste Saddam Husseins herhalten' (213). Allerdings sei der Bilderkrieg für
die USA schließlich auch an der visuellen Front verloren gegangen. Die Bilder der verkohlten
Leichen aus Faluddscha und die Aufnahmen der Folter in Abu Ghraib hätten die Unmöglichkeit gezeigt, einen Medien-Krieg im Zeitalter des Internets staatlich zu kontrollieren. Paul
schließt mit einem Appell an die journalistische Zurückhaltung, sich nicht zum Handlanger
terroristischer oder militärischer Botschaften zu machen und stellt die medienkritische Kompetenz des Einzelnen, die Sprache der Bilder des Krieges zu dechiffrieren, als wichtige Aufgabe der Medienbildung heraus. (ZPol, NOMOS)
[364-L] Peleg, Samuel:
Peace journalism through the lense of conflict theory: analysis and practice, in: conflict &
communication online, Vol. 5/2006, No. 2, 17 S. (URL: http://www.cco.regener-online.de/2006_2/
pdf/peleg.pdf)
INHALT: "Friedensjournalismus stellt einen mutigen Versuch dar, die Rolle von Journalisten, die
über Konflikte berichten, neu zu definieren und sie zu rekonstruieren. Als neues Forum des
Wissens baut Friedensjournalismus auf verschiedenen Theorien und Disziplinen auf, um seine Gültigkeit und Anwendbarkeit zu stärken. Eine Hauptquelle, auf die sich Friedensjournalismus stützen kann, um sowohl seinen analytischen als auch seine normativen Anspruch abzusichern, ist die Konflikttheorie. Dieser Artikel zeigt, wie verschiedene Erkenntnisse der
Konflikttheorie Friedensjournalismus transparenter und zu einem wirkungsvollen Werkzeug
in der Hand von Reportern und ihren Lesern machen können, um die Sinnlosigkeit von Konflikten zu realisieren und deren Lösung herbeizuführen. Noch spezifischer behandelt dieser
Artikel die Vorstellung der Medien als dritte Partei in Konflikten. Die dritte Partei fungiert als
Moderator der Kommunikation bzw. als Vermittler oder Schlichter zwischen den zwei rivalisierenden Parteien. Die Forscher behaupten, dass Friedensjournalismus als dritte Partei die
Chancen für Lösung und Versöhnung am besten erhöhen kann, indem er die Normen und
Gewohnheiten der Konfliktberichterstattung ändert. Dies wird kurz und bündig anhand dreier
Fallstudien langwieriger Konflikte dargestellt, welche aus der Sicht der Konflikttheorie beschrieben werden. Indem reguläre Zeitungsberichterstattung Friedensjournalismus gegenübergestellt wird, werden die Vorzüge des letzteren aufgedeckt." (Autorenreferat)
[365-L] Preger, Sven; Eijn, Dick van; Boom, Henk van den; Blink, Pieter van den; Kruk, Marijn;
Ülger, Mehmet:
Wo gedeiht die Recherche?, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2006,
Nr. 3, S. 74-76
INHALT: In dem ersten der fünf kürzeren Beiträge wird von S. Preger die Studie "Investigative
Journalism in Europe", herausgegeben von D. van Eijk, vorgestellt. Zum ersten Mal liegt mit
der Veröffentlichung eine systematische vergleichende Untersuchung über investigativen
Journalismus in 20 europäischen Ländern vor. Für die Studie wurden über 200 europäische
Journalisten interviewt. Aus den Länderberichten geht hervor, dass sich die meisten Journalis-
204
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1.8 Journalismus
ten auf ihr eigenes Land konzentrieren. Einen europäischen Enthüllungsjournalismus scheint
es nicht zu geben. Anschließend werden Auszüge aus einigen Länderberichten dokumentiert:
Dänemark: Stabile Strukturen von D. van Eijk (77-78), Spanien: Ende der Blütezeit von H.
van den Boom (78-79), Frankreich: Kultur der Geheimhaltung von P. van den Blink und M.
Kruk (80-81) und Türkei: Zum Schweigen gebracht von M. Ülger (81-82) (PT)
[366-L] Rager, Günther; Graf-Szczuka, Karola; Hassemer, Gregor; Süper, Stephanie (Hrsg.):
Zeitungsjournalismus: empirische Leserschaftsforschung, Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2006,
290 S., ISBN: 3-89669-503-7
INHALT: "Das Buch stellt den aktuellen Forschungsstand zum Zeitungsjournalismus dar und
leitet daraus Empfehlungen für die redaktionelle Arbeit ab. In 30 Beiträgen beschäftigen sich
die Autoren mit Rahmenbedingungen und Ressorts, Darstellung und Gestaltung, Leserschaftsforschung und Marketing. Einzelne Themen sind dabei unter anderem die Qualitätsmessung, das Verhältnis zwischen Journalismus und PR, die neuen Tabloid-Formate, der
Trend zur Personalisierung, Nutzwertjournalismus oder spezielle Seiten für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen. Die Beiträge sind verständlich formuliert und systematisch aufgebaut: Sie führen in das jeweilige Thema ein, bestimmen die entsprechenden Begriffe, referieren in knapper Form die Ergebnisse der empirischen Journalismusforschung und geben einen
Ausblick auf zukünftige Trends. Umfangreiche Literaturangaben ermöglichen die weitere
Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Gegenstand. Der Band entstand in einem mehrsemestrigen Lehr-Forschungsprojekt an der Universität Dortmund; die Autoren sind Studierende und Absolventen des dortigen Journalistik-Instituts." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Jessica Piper: Das hab' ich in der Zeitung gelesen! Wirkung von Zeitungsartikeln (10-18);
Gregor Hassemer, Günther Rager: Das Bessere als Feind des Guten - Qualität in der Tageszeitung (19-26); Katrin Schnettler: Gewollte Unschärfe? Zum Verhältnis von PR und Journalismus (27-34); Ulf Meinke: Auserwählt - Wie Tageszeitungen Agenturen nutzen (35-43);
Bernd Weber: "Wir müssen auch Geld damit verdienen" - Zeitungsverlage als Wirtschaftsunternehmen (44-56); Kerstin Jansen, Oyindamola Alashe: Es kann sich auszahlen - redaktionelles Marketing und Management (57-67); Katrin Braun: Klicken statt blättern - deutsche
Zeitungen im Internet (68-77); Jana Körte: Lieferadresse Klassenzimmer - Zeitungsprojekte
in der Schule (78-84); Anne Haage, Katrin Pinetzki: ... und immer an den Leser denken!
Nutzwert in der Zeitung (85-95); Larissa Beu: Sie haben Post! Leserbriefe als KundenFeedback (96-102); Armin Hingst: Prägnante Bilder, passende Texte, und dann ...? Leerstellen der Rezeptionsforschung zum Zeitungslayout (103-111); Michael Schulte: Du sollst dir
ein Bild machen - wie Fotos und Comics die Zeitung beleben (112-122); Bobby Cherian: Alles auf einen Blick - Chancen und Grenzen der Informationsgrafik (123-131); Matthias Langrock: Klein und gut - Erfolgstrend Tabloid-Formate (132-140); Katharina Heimeier, Karola
Graf-Szczuka: Stark gekürzt - die Überschrift zwischen Aussage und Anreiz (141-149); Dorothee Krings: Lockmittel - der Einstieg muss das Thema des Artikels verraten (150-157);
Jennie Theiß: Wie bitte? Verständlichkeitsforschung und ihre Bedeutung (158-164); Marco
Stapelmann: Es ist nicht alles seicht, was Spaß macht. Zum Verhältnis von Information und
Unterhaltung (165-171); Katharina Beckmann: Wie sehr soll's menscheln? Personalisierung
in der Zeitung (172-182); Carsten Brosda: Ein Klassiker unter Druck - das Politikressort in
der Zeitung (183-193); Katrin Schnettler: Gesteigerte Nachfrage - Wirtschaft an den Leser
gebracht (194-203); Martina Thiele: Buntes Kulturallerlei - das Feuilleton als Allzuständigkeitsressort? (204-213); Gregor Hassemer: Zwischen Baum und Borke - vom Berichten aus
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
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205
der und über die Wissenschaft (214-222); Michael Strompen: Nicht jeder Ball kommt an - der
Sport und seine Leser (223-231); Markus Frädrich: Die Welt vor der Haustür - von der Lebensnähe der Lokalberichterstattung (232-241); Katja Fischborn: Gar nicht kindisch - Zeitungsseiten für die jüngsten Leser (242-251); Markus Kubitza: Verlorene Generation? Was
Jugendliche von Jugendseiten erwarten (252-260); Annika Sehl: Zu jung für den Seniorenteller - was die Zeitung Älteren serviert (261-269); Karola Graf-Szczuka: Typisch Leser! Wie
man die Leserschaft durch Typologien beschreibt (270-280); Lars Rinsdorf: Den Leser verstehen - Marktforschung für Tageszeitungen (281 ff.).
[367-L] Rinke, Eike M.; Schlachter, Michael; Agel, Fabian; Freund, Christina; Götz, Timo; Täuber, Ulrike; Wächter, Christian:
Netzwerk Berlin: informelle Interpretation von Politik und Journalismus, München: Meidenbauer 2006, 247 S., ISBN: 3-89975-576-6
INHALT: "Die Studie ist der Journalismusforschung zuzurechnen und befasst sich mit der Gemengelage im dichten Neben- und Miteinander von Politik und Journalismus in der Berliner
Republik. In dem Bestreben, einen oft ins Zwielicht gerückten Sozialbereich auszuleuchten,
wird der Blick auf jene Bezirke informeller Voröffentlichkeit geworfen, in denen politische
Öffentlichkeit durch politische wie journalistische Akteure vorbereitet wird. Erstmalig werden dabei systemtheoretische Prämissen mittels einer akteurzentrierten Netzwerkanalyse einer empirischen Erdung unterzogen. Die Autoren schließen auf Grundlage der Analyse von
32 Interviews mit Berliner Journalisten auf die Existenz einer informellen Interpenetration
von Politik- und Journalismussystem. Dabei zeigt sich, dass die Kommunikation zwischen
Politik und Journalismus keiner reinen Status-, sondern auch einer Themenabhängigkeit unterliegt. Zudem verdeutlicht eine Typologie journalistischer Einstellungen zum Umgang mit
Informanten die Vielfältigkeit der Formen des Verhältnisses von Politik und Journalismus."
(Autorenreferat)
[368-L] Ross, Susan Dente:
(De-)constructing conflict: a focused review of war and peace journalism, in: conflict & communication online, Vol. 5/2006, No. 2, 19 S. (URL: http://www.cco.regener-online.de/2006_2/pdf/
ross_2006.pdf)
INHALT: "Diese Übersicht über Medien, Konfliktliteratur sowie Fallstudien zur Medienberichterstattung über Frieden bietet eine Orientierung für Friedensjournalisten. Viele Studien zeigen, dass die Medien selten neutral über Konflikte berichten. Humanpsychologie, journalistische Normen und strukturelle Einschränkungen halten die Medien von einer komplexen historischen Berichterstattung über Gewalt ab. Die begrenzte systematische Forschung zur Medienberichterstattung über Frieden reicht nicht aus, um auf den vorherrschenden Kriegsjournalismus reagieren zu können. Eine Fallstudie der Berichterstattung von The Washington Report über Friedensinitiativen des Mittleren Ostens weist auf Probleme in der Medienberichterstattung über Frieden hin. Sie lässt fünf Trends der Presseorientierungen erkennen. Demnach
sind Friedensinitiativen: 1. politische Manöver und strategische Stellungnahme, 2. rhetorische
Spiele, um hartnäckige Unterschiede zu verschleiern, 3. eine Charade unter Spielern mit geringem Glauben an ihren Erfolg, 4. fragil und unbeständig und 5. eine Übung in Doppelzüngigkeit und Verzerrung. Friedensjournalisten nutzen die Medien entweder in einer aktivisti-
206
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.8 Journalismus
schen Funktion oder betreiben Friedensjournalismus als objektiven Qualitätsjournalismus, der
unterrepräsentierte Perspektiven mit berücksichtigt, um tiefere und breitere Informationen zu
liefern. Diese Zuordnung reflektiert seit langer Zeit bestehende ideologische Ziele im Gebiet
der Konfliktstudien, Friedensstudien und Konfliktlösung. In diesem Sinn diskutieren ökonomische Wissenschaftler auch die Beeinflussung der Medien durch Industriestrukturen und
Profitdenken, wodurch die Mächtigen bevorzugt und das Potential für Veränderung eingeschränkt werden. Das Propagandamodell der Medien zeigt, dass friedensjournalistische Initiativen wirkungslos sind, da die Medien ein Sprachrohr der Regierung darstellen. Es wird behauptet, dass die Situation der Welt nach dem Kalten Krieg Qualitätsjournalismus unterdrückt
und lokale Medien ineffiziente begrenzte Plattformen zu Verbreitung alternativer Ideen darstellen. Kritische Wissenschaftler betrachten Friedensjournalismus als fehlerhaft, unwirksam
oder von vornherein zum Scheitern verurteilt. Medientexte können jedoch vielfältig interpretiert werden; Risse im Monolith bieten Gelegenheiten für Reformen. Friedensjournalismus
muss tief verwurzelte professionelle Muster, strukturellen und finanziellen Druck und psychologische Reaktionen, die eine reaktive, nationalistische Berichterstattung fördern, verändern. Friedensjournalisten müssen gut zuhören, 'den anderen' mehr Gehör schenken und dieses neue Verständnis begreifen und verinnerlichen, um die Verbindungen zwischen Identität
und Feindschaft zu überwinden. Effektiver Friedensjournalismus muss ein Journalismus
symbolischer Annäherung sein. Er muss Journalisten als menschliche Wesen erkennen, die
dem gleichen sozialen, politischen, religiösen und nationalistischen Druck ausgesetzt sind wie
alle Menschen. Restrukturierung und Umschulung als Mittel zur Befreiung unabhängiger
Medien und Journalisten von ökonomischem und politischem Druck sind bedenklich. Der
Schlüssel liegt in einer pluralistischen Verteilung von Besitz, Strukturen und Einkünften.
Training muss Journalisten gegen automatische Reaktionen auf Angst und Gewalt impfen.
Friedensjournalismus muss das Bewusstsein für die verschiedenen Identitäten und Realitäten
der Konfliktparteien, die Subjektivität und Kontextabhängigkeit der Ursachen und die Falle
des Dualismus beinhalten." (Autorenreferat)
[369-L] Schilling, Horst:
Religion muss Kritik ertragen, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2006, Nr. 2, S. 88-95
INHALT: Am 1. Februar 2006 hatte die Tageszeitung "Die Welt" den Streit um die in der dänischen Zeitung "Jyllands Posten" veröffentlichten Mohammed-Karikaturen ausführlich dargestellt und mehrere der dänischen Karikaturen nachgedruckt. Zu der Veröffentlichung der Bilder und zu dem Textbeitrag gingen beim Deutschen Presserat 45 textidentische Einzelbeschwerden sowie weitere vier individuell abgefasste Beschwerden ein. In seinem Beitrag
kommentiert der Autor die Entscheidung des Presserats, nach der der Nachdruck der Karikaturen gerechtfertigt war und der Textbeitrag nicht zu beanstanden. Wegen Verletzung religiöser Empfindungen hatte der Presserat seit seinem Neubeginn im Jahre 1985 erst 21 Fälle zu
entscheiden, 14 Beschwerden wurden abgewiesen, in 7 Fällen wurden Rügen ausgesprochen.
Der Autor erinnert an einige der früheren Entscheidungen in Sachen Verletzung religiöser
Empfindungen. In einem getrennten Einzelbeitrag wird die Entscheidung des Presserats dargestellt, die Bild-Zeitung wegen der Schlagzeile "Deutsche Geisel - Wird sie geköpft?" nicht
zu rügen. Der Presserat begründete seine Entscheidung damit, dass "auch grausame Realitäten zu schildern und darüber zu berichten" zu den Aufgaben der Presse gehöre. (PT)
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1.8 Journalismus
207
[370-L] Schober, Wolfgang:
Konfliktkommunikation in Zeiten asymmetrischer Kriegsführung, in: Josef Schröfl, Thomas
Pankratz, Edwin Micewski (Hrsg.): Aspekte der Asymmetrie : Reflexionen über ein gesellschaftsund sicherheitspolitisches Phänomen, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, 85-94, ISBN: 38329-1762-4 (Standort: UB Bonn(5)-2006/7036)
INHALT: Der Beitrag widmet sich den kommunikativen und publizistischen Herausforderungen,
die sich in der Bekämpfung asymmetrisch agierender Kräfte für offene Gesellschaften und
deren politisch-militärische Strukturen ergeben. Die Ausführungen zur Konfliktkommunikation im Rahmen asymmetrischer Kriegsführung bei der Bekämpfung des internationalen Terrorismus gliedern sich in folgende Punkte: (1) die Bindung des Terrorismus an die Massenmedien, die dadurch zum virtuellen Schlachtfeld werden, (2) die Schockwirkung der Bilder
von Terroranschlägen, (3) das Selektionskriterium der Kommunikationsdichte in den Staaten
für die Anschlagsziele, (4) die Medienauftritte der Armeen, (5) die Embedded Journalists
beim zweiten Irakkrieg sowie (6) die Nutzung des Internet für kriegerische Zwecke durch
Terroristengruppen (Enthauptung von Geiseln) und die NATO bzw. USA. Abschließend
werden die Eckpfeiler einer gangbaren Medienstrategie im Konfliktfall genannt: (1) das Vorhandensein einer flächendeckende technische Infrastruktur, (2) Ausrichtung auf 'das Herz des
jeweiligen Gegners', (3) möglichst zeitgleiche (Bild-)Information aus der Konfliktregion und
(4) die Vermittlung einer Atmosphäre der Offenheit und Transparenz gegenüber dem Mediensystem. (ICG2)
[371-L] Schwenk, Johanna:
Berufsfeld Journalismus: aktuelle Befunde zur beruflichen Situation und Karriere von
Frauen und Männern im Journalismus, (Reihe Medien-Skripten : Beiträge zur Medien- und
Kommunikationswissenschaft, Bd. 45), München: R. Fischer 2006, 307 S., ISBN: 3-88927-391-2
INHALT: "Der Band analysiert, welchen Einfluss das Geschlecht auf die Berufstätigkeit von
Frauen und Männern hat und ob weibliche Berufstätigkeit hier zu anderen Bedingungen erfolgt als auf dem Gesamtarbeitsmarkt. Die Befragung von mehr als 1.100 Journalist(inn)en
liefert aktuelle Antworten auf Fragen zur quantitativen Repräsentation von Frauen im Journalismus, zu den Möglichkeiten des Berufszuganges, zu Unterschieden in den Arbeitsbedingungen, Motiven und Einstellungen von Journalistinnen und Journalisten sowie zu geschlechtsspezifischen Hindernissen im Laufe der beruflichen Karriere. So gelingt es, die Datenlage
zum journalistischen Berufsfeld zu aktualisieren und zu dem bestehende Forschungslücken
im Bereich geschlechtsspezifischer Journalist(inn)en-Forschung zu schließen." (Autorenreferat)
[372-L] Sousa, Helena:
Information technologies, social change and the future: the case of online journalism in Portugal, in: European journal of communication, Vol. 21/2006, Nr. 3, S. 373-387 (Standort: USB
Köln(38)-MXH04914; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://ejc.sagepub.com/
cgi/reprint/21/3/373)
INHALT: Der Beitrag geht vom Ansatz einer Interdependez von sozialem Wandel und den neuen
Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK-Technologien) aus. Aus einer Vielzahl
208
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.8 Journalismus
theoretischer Ansatzpunkte wählt die Autorin die Skizzierung des Zeitansatzes und die Erläuterung seiner Erklärungsfunktionen in einem spezifischen Kontext aus: die Entwicklung des
Online-Journalismus in Portugal im letzten Jahrzehnt. Sie geht dabei davon aus, dass allgemeine Formulierungen über das Verhältnis von sozialem Wandel und Technologie weder das
Wesen der gesellschaftlichen Transformationen noch die antreibenden und widerstrebenden
Kräfte in bestimmten Kontexten erklären können. Technologie an sich ist keine relevante Erklärungsvariable, kann aber im Kontext gesehen sicherlich zur Erklärung des sozialen Wandels beitragen. Der Beitrag argumentiert dahingehend, dass die komplementäre Beschäftigung
mit Vergangenheit, Gegenwart und empirisch erreichbarer Zukunft die Voraussetzung dafür
ist, die verschiedenen gleichzeitigen Rhythmen des sozialen Wandels verstehen zu können.
(UNübers.)
[373-L] Steppacher, Elvira:
Können "Blogs" den klassischen Journalismus ersetzen?: zum Strukturwandel durch den
"Journalismus der Bürger", in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg. 39/2006, Nr. 2, S. 117-132 (Standort: USB
Köln(38)-M XA 01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Das Internet schafft vielfältige Möglichkeiten zur Partizipation. Via Mail, News-Liste,
Chat-room oder eigenen Weblog (Kunstwort aus 'Web' und 'Logbuch') kann sich heute prinzipiell jeder Nutzer an den gesellschaftlichen Diskursen beteiligen. Die Wissenschaft spricht
von einer Web(log)-Community. Auch die Medien laden ihre Leser, Zuhörer oder Zuschauer
zum Mitmachen ein. Dabei geht es nicht mehr nur um Gewinnspiele, sondern um genuin
journalistische Inhalte. Diese werden teilweise in Co-Produktion von Bürgern und Journalisten erstellt, teilweise auch ganz ohne Zutun von Profis entwickelt. Das so entstandene Mit-,
Neben- oder Gegeneinander von Laien und Profis setzt den klassischen Journalismus unter
Druck. Der Aufsatz versucht zu zeigen, dass mit dem sogenannten Bürgerjournalismus weder
systematisch noch strukturell wirklicher Journalismus vorliegt. Gleichwohl verändert sich der
traditionelle Journalismus unter den neuen technischen Möglichkeiten. Sofern Journalismus
als ein dem Gemeinwohl dienliches Publizieren verstanden wird, darf dieser bestimmte Standards (d.h. Streben nach Objektivität, Ausschluss von Partikularinteressen etc.) nicht leichthin
verspielen." (Autorenreferat)
[374-L] Tatzl, Gabriele; Triml, Sabrina:
Kollateralschäden an der Wahrheit: hat die US-amerikanische Publizistik versagt? ; die
Berichterstattung zum Irakkrieg in 'Old Europe' versus USA, in: tv diskurs : Verantwortung
in audiovisuellen Medien, Jg. 10/2006, H. 1, S. 32-35
INHALT: In die Inhaltsanalyse der Presseberichterstattung zum Irakkrieg 2003, die am Institut für
Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien durchgeführt wurde,
wurden bedeutende Zeitungen aus sieben europäischen Ländern und aus den USA einbezogen. In ihrem Beitrag stellen die Autorinnen die Befunde vor, die die amerikanische Presse
betreffen. In die Analyse wurden 657 Artikel einbezogen, die zwischen 20.03. und 05.
04.2003 in fünf Zeitungen erschienen. Nach einer kurzen Darstellung der Zeitungstitel (The
New York Times, The Washington Post, USA Today, New York Daily News und The International Herald Tribune) werden einige zentrale Befunde der Analyse kommentiert. For-
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1.8 Journalismus
209
schungsleitend war die Frage, inwieweit der Effekt "Rally round the Flag", d.h. die Unterstützung der Regierungspolitik, belegt werden kann. Die Befunde für ausgewählte Nachrichtenfaktoren werden für die einzelnen Zeitungstitel vergleichend dargestellt. (PT)
[375-L] Tillack, Hans-Martin:
Subtiler Jubel aus Brüssel, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2006,
Nr. 3, S. 34-41
INHALT: Im Januar 2004 wurde in dieser Zeitschrift über Missstände des deutschen EUJournalismus berichtet. Bemängelt wurde Gefälligkeitsjournalismus, Recherchemängel und
Verflechtungen zwischen den EU-Berichterstattern und der Brüsseler Lobby. Der vorliegende
Beitrag geht der Frage nach, ob sich seitdem die 'journalistische Kultur' verbessert hat. Anhand vieler Beispiele der letzten Zeit wird gezeigt, dass ein Teil des deutschen Pressecorps
"nach wie vor mit der EU-Schere im Kopf berichtet". Nachgewiesen werden kann der "antiparlamentarische-Affekt" insbesondere bei der Süddeutschen Zeitung, ein besonderes "TabuThema" scheint für deutsche Korrespondenten der Brüsseler Umgang mit den Steuergeldern
zu sein. Der "vernichtende Sonderbericht" des Europäischen Rechnungshofs zur massiven
Geldverschwendung im Rahmen des CACIS-Programms sowie die Kritik des Rechnungshofes an dem Betrugsbekämpfungsamt der EU OLAF haben in den deutschen Medien kaum
Widerhall gefunden. Die Missstände in der EU-Berichterstattung sind aber auch Folge der politischen Realität in Brüssel. Es gibt keine parlamentarische Opposition, die politische Missstände anprangert, eine integrationsfreundliche Haltung ist sowohl in der EU-Politik wie im
EU-Journalismus bindend. So ist die Kritik an den Missständen der EU-Kommission aus
Sicht einiger deutscher EU-Korrespondenten die Domäne des Boulevardjournalismus. (PT)
[376-L] Tillmanns, Lutz:
Aktuelle Herausforderungen für die Medienethik, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage
zur Wochenzeitung Das Parlament, 2006, H. 38, S. 3-5 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/LS7KQO.pdf)
INHALT: "Das Verhältnis Staat/Presse, ein zunehmender Graubereich zwischen Journalismus
und PR sowie die neuen Technologien stellen angewandte Medienethik in Zukunft vor wichtige Herausforderungen." (Autorenreferat)
[377-F] Universität Münster:
Religion bei Meinungsmachern
INHALT: Das Projekt ist der Frage gewidmet, welchen Stellenwert religiöse Orientierungen bzw.
religiöse Praxis bei meinungsbildenden Eliten in Deutschland besitzen. Die Arbeit konzentriert sich auf drei Themenfelder: a) Die Erhebung der Bedeutung und des Nachrichtenwerts,
die Journalisten dem Thema "Religion" für die Berichterstattung in Zeitung, Rundfunk und
Fernsehen beimessen: Wie interessant sind religiöse Themen für die Berichterstattung? Was
empfiehlt sie für die journalistische Aufmerksamkeit (z.B. religiös bzw. kirchlich konnotierte
Konflikte oder Image bzw. Prominenz einzelner Persönlichkeiten)? b) Die Frage nach den Orientierungsmustern von Journalisten, d.h. der kognitiven Stellung von Religion als einem
210
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1.8 Journalismus
Sinnangebot unter anderen (wie Philosophie, Weltanschauung etc.). c) Die Frage nach Bindungsmustern, d.h. der berufsethischen Handlungsrelevanz von Religion im journalistischen
Alltag unter Beachtung von möglichen Konflikten und Grenzen, z.B. durch redaktionelle
Vorgaben.
METHODE: Vorgesehen ist eine Erhebung unter ausgewählten Vertreter(inne)n des politischen
und Nachrichten-Journalismus (große Tages- und Wochenzeitungen, öffentlich-rechtliche
und ausgewählte private Fernseh- und Rundfunksender). Dies geschieht in einem ersten
Schritt mit den Methoden der empirischen Sozialforschung (qualitative Interviews). Die Ergebnisse werden einer interdisziplinären Analyse unterzogen. Daran schließen sich Interpretationen aus religionssoziologischer, (sozial-)ethischer und theologischer Sicht an. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 15). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Leisering, Lutz; Buhr, Petra; Traiser-Diop; Ute: Soziale Grundsicherung in der Weltgesellschaft. Monetäre Mindestsicherungssysteme in den Ländern des
Südens und des Nordens. Weltweiter Survey und theoretische Verortung. Transcript 2006,
342 S. ISBN 3-89942-460-3.
ART: gefördert BEGINN: 2006-06 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Münster, FB 01 Evangelisch-Theologische Fakultät, Institut für
Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften -IfES- (Universitätsstr. 13-17, 48143 Münster);
Universität Münster, FB 02 Katholisch-Theologische Fakultät, Institut für Christliche Sozialwissenschaften (Hüfferstr. 27, 48149 Münster)
KONTAKT: Institution IfES (e-mail: [email protected])
[378-L] Vorbringer, Anne:
SARS - Berichterstattung in Regionalzeitungen: journalistische Qualität in Abhängigkeit
von der Größe der Wissenschaftsredaktion, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Kommunikationswissenschaft ; Massenkommunikation - Medien - Sprache, Bd. 1/2006, S.
9-24 (URL: http://www.gesis.org/Information/soFid/pdf/Kommunikation_2006-1.pdf)
INHALT: Der Beitrag geht, am Beispiel von SARS, der Frage nach, ob es einen Zusammenhang
zwischen der Größe der Wissenschaftsredaktion und der Qualität der Berichterstattung gibt.
Traditionell wird unter Wissenschaftsjournalismus die Berichterstattung über Naturwissenschaften, Technik und medizinische Themen verstanden. Zunehmend finden aber auch die
Geistes- und Sozialwissenschaften Eingang in den Wissenschaftsjournalismus. Die breite Definition von Wissenschaftsberichterstattung schließt die SARS-Berichterstattung ein, da wissenschaftliche Organisationen erwähnt werden (Institute, Kliniken, Forschungszentren etc.),
wissenschaftliche Erkenntnisse vermittelt werden (Forschungsstand z.B. bei Infektionsursache/Virologie) und Wissenschaftler erwähnt werden (Virologen, Ärzte etc.). Wissenschaftsjournalismus wird nicht ausschließlich von Fachjournalisten betreut und geht über das Ressort
Wissenschaft hinaus. Viele Themen aus der aktuellen Berichterstattung haben einen wissenschaftlichen Hintergrund und finden sich in anderen Ressorts ebenso wieder wie im eigentlichen Wissenschaftsressort. Das ist auch beim Thema SARS der Fall. Solche Themen haben
neben der wissenschaftlichen auch politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Dimensionen und werden häufig nicht von Wissenschaftsredakteuren betreut. Eine Auswahl von bundesdeutschen Regionalzeitungen des Jahrgangs 2003, vergleichbar hinsichtlich des Marktsegments und der Auflage und verschieden im Hinblick auf die Verlagszugehörigkeit, das
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.8 Journalismus
211
Verbreitungsgebiet und die personelle Ausstattung des Wissenschaftsressorts, wurde auf
journalistische Qualitätskriterien hin untersucht. Daneben wurden die Meldungen der Deutschen Presse- Agentur im Untersuchungszeitraum analysiert. Bei den zu untersuchenden Einheiten handelt es sich um Beiträge, die im Zeitraum vom 15. März bis zum 15. April 2003
schwerpunktmäßig über die Lungenkrankheit SARS berichteten. Als Messinstrument dieser
Untersuchung dient ein Kategoriensystem, das das theoretische Konstrukt journalistischer
Qualität in inhaltsanalytische Kategorien überführt und die Vermutung untersucht, dass mehr
Wissenschaftsredakteure bei einer Regionalzeitung mehr Qualität in der SARS-Berichterstattung bedeuten. Es wurden insgesamt 169 Zeitungsartikel und 131 dpa-Meldungen identifiziert, die sich schwerpunktmäßig mit dem Thema SARS beschäftigen. (ICD2)
[379-L] Wanckel, Endress:
Nicht gelogen, nur weggelassen, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2006, Nr. 2, S. 84-87
INHALT: "Medien sind zur Wahrheit verpflichtet. Wer diese Pflicht missachtet, muss mit gravierenden juristischen Konsequenzen rechnen, insbesondere wenn es leichtfertig oder gar vorsätzlich geschieht." Die Wahrheitspflicht enthält auch den Anspruch auf Vollständigkeit. Bisher war es relativ schwierig, mit juristischen Mitteln gegen unvollständige Berichterstattung
vorzugehen, weil die Gerichte die Meinung vertraten, dass man den Medien nicht vorschreiben kann, in welchem Umfang über eine Thema berichtet wird. Gegenwärtig ist aber eine
neue Tendenz in der Rechtsprechung erkennbar. In seinem Beitrag berichtet der Autor über
neuere Urteile, bei denen die Kläger Recht bekamen, wenn bei der Berichterstattung bekannte
oder leicht recherchierbare Tatsachen nicht mitgeteilt werden, um die Skandalträchtigkeit der
Story zu erhöhen. (PT)
[380-F] Weichert, Stephan A. (Bearbeitung); Hasebrink, Uwe, Prof.Dr. (Betreuung):
Der 11. September als Medienereignis. Entwurf einer Ritualtheorie mediatisierter Krisenberichterstattung im Fernsehen
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Heimhuder Str. 21, 20148 Hamburg)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 040-450-217-81, Fax: 040-450-217-99,
e-mail: [email protected])
[381-L] Weischenberg, Siegfried; Malik, Maja; Scholl, Armin:
Journalismus in Deutschland 2005: zentrale Befunde der aktuellen Repräsentativbefragung
deutscher Journalisten, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 7, S. 346-361 (Standort: UB Bonn(5)Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://
www.ard-werbung.de/showfile.phtml/weischenberg.pdf?foid=17614)
INHALT: Die als Vergleichsstudie zur Journalistenenquete von 1993 angelegte Repräsentativerhebung zur Profession des Journalismus stellt die Frage nach dem Rollenverständnis heutiger
212
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.8 Journalismus
Journalisten und die Möglichkeiten seiner Umsetzung in den Medien in den Mittelpunkt. Der
Studie zufolge gibt es derzeit 48.000 hauptberufliche Journalisten in Deutschland. Ein gutes
Drittel von ihnen arbeitet bei Zeitungen, hinzu kommen im Pressesektor rund 20 Prozent
Zeitschriften- und rund 6 Prozent Anzeigenblattjournalisten. Knapp 17 Prozent arbeiten im
Hörfunk und 15 Prozent im Fernsehen. Onlinemedien beschäftigen etwa 5 Prozent der Journalisten. Im Vergleich zur Erststudie von 1993 hat sich 2005 die Zahl der freien Journalisten
deutlich verringert. In der Befragung zu Selbstbildern und deren Umsetzbarkeit zeigt sich eine Dominanz des Informationsjournalismus: Nahezu 90 Prozent der Befragten wollen ihr
Publikum neutral und präzise informieren. Mehr als die Hälfte der Journalisten bejaht die Kritikfunktion des Journalismus, aber nur eine Minderheit strebt eine aktive Mitbestimmung der
politischen Agenda an. Bei den berufsethischen Einstellungen, die indirekt über die Haltung
zu umstrittenen Recherchemethoden erfragt wurden, zeigt sich, dass die Mehrheit bei problematischen Vorgehensweisen eher zurückhaltender reagiert als 1993. Allerdings wird auch
deutlich, dass die Zulässigkeit bestimmter Recherchemethoden letztlich situationsabhängig zu
bewerten ist. (UN2)
[382-L] Welker, Martin:
Die Tagebücher der Informationselite, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2006, Nr. 1, S. 88-91
INHALT: Im Fach Journalistik an der Universität Leipzig wurde 2004 eine Befragung von 12
Journalisten und professionellen Autoren zur Nutzung von Blogs durchgeführt. Die zweite
Befragung wurde 2005 durchgeführt. Ca. 50.000 Medienleute wurden per E-Mail angeschrieben und um das Ausfüllen eines Online-Fragebogens gebeten. Rund 8000 Antworten kamen
zurück, darunter waren 5311 Journalisten, PR-Fachleute oder Werber. Die Erhebung wurde
im Rahmen Studie "Zukunft des Journalismus" durchgeführt, gefragt wurde nach dem Umgang der Medienschaffenden mit Weblogs. Beide Erhebungen zeigten zwei Nutzungsarten
von Weblogs, als Veröffentlichungsinstrument und als Recherchetool, wobei die Nutzung
zum Zweck der Recherche überwiegt. (PT)
[383-L] Wolf, Irina:
Hizb ut-Tahrir in Kyrgyzstan: quantitative media content analysis, in: conflict & communication online, Vol. 5/2006, No. 2, 17 S. (URL: http://www.cco.regener-online.de/2006_2/pdf/wolf.
pdf)
INHALT: "Für den Durchschnittsbürger stammt Wissen über jegliche Organisationen normalerweise eher von den Massenmedien als aus direkter Interaktion, insbesondere, wenn eine Organisation geheim ist. Diese Studie versucht zu ermitteln, wie viele und welche Art von Informationen die Menschen in Kirgisistan durch die Lektüre der Vechernii Bishkek (VB), der
nationalen kirgisischen Zeitung mit der höchsten Auflage im Land in der Periode von 20012005 über die religiöse Organisation Hizb ut-Tahrir (HT) erhalten haben. Diese Organisation
wurde von der kirgisischen Regierung als extremistisch eingestuft. Die Haupthypothese dieser Studie, dass die Berichterstattung über Hizb ut-Tahrir in der Vechernii Bishkek in den
letzten fünf Jahren kein vollständiges Bild der Organisation geliefert habe, wurde mittels elf
Unterhypothesen geprüft. Die Untersuchungsmethode ist zweigeteilt - quantitativ und qualitativ. Halbstrukturierte Interviews von vier Journalisten der Vechernii Bishkek, die den größten
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1.8 Journalismus
213
Teil der relevanten Artikel geschrieben hatten, und qualitative Inhaltsanalysen der ausgewählten Artikel trugen dazu bei, die quantitativen Ergebnisse zu erklären und die 'Warum' und 'Na
und?'-Fragen zu beantworten. Während der letzten fünf Jahre haben VB-Journalisten mehr
Artikel über HT geschrieben als andere Journalisten der bedeutendsten kirgisischen Printmedien. VB scheiterte jedoch aufgrund politischer und sozialer Einschränkungen für Journalisten und Zeitungen daran, ein vollständiges Bild und ausgewogene Informationen über diese
Organisation zu liefern. Jede positive Berichterstattung über die verbotene und geheime Organisation richtet sich gegen die offizielle Meinung über HT, die noch immer die Tagesordnung für private, aber regierungsorientierte Zeitungen in Kirgisistan bestimmt." (Autorenreferat)
[384-L] Wolfsfeld, Gadi (Interviewter); Gottberg, Joachim von (Interviewer):
Politik, Medien, Politik: Nachrichten in kriegsführenden Ländern zeigen nur eigene Opfer,
in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 10/2006, H. 1, S. 24-27
INHALT: "Wem dienen die Medien: dem Krieg oder dem Frieden?", das ist die Einstiegsfrage zu
dem Interview mit dem israelischen Wissenschaftler, in dem die Rolle der Medien in kriegsführenden Ländern diskutiert wird. Ausgangspunkt ist das Verhalten der USamerikanischen
Medien im Irakkrieg, aber auch die Berichterstattung israelischer Medien zum israelischpalästinensischen Konflikt, die kritisch dargestellt wird. Wenn sich in der Politik ein Konsens
für eine militärische Intervention herausbildet, verstärken die Medien in der Regel diesen
Konsens. Erst wenn der Konsens zu bröckeln beginnt oder wenn Ereignisse eintreten, bei denen die Politik die Kontrolle über das Geschehen verliert (wie Abu Ghraib), beginnen die
Medien beide Seiten darzustellen und Argumente gegen den Krieg aufzuzeigen. Somit entstehen neue mediale Realitäten, die keine vollständige Reflexion der Realität sein müssen, die
wiederum politische Realitäten beeinflussen (Politik-Medien-Politik). (PT)
[385-L] Wunden, Wolfgang (Hrsg.):
Wahrheit als Medienqualität, (Medien : Forschung und Wissenschaft, Bd. 9), Münster: Lit Verl.
2005, 280 S., ISBN: 3-8258-8337-X (Standort: UB Bonn(5)-2006-4877)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Eduard W. P. Grimme: Runde Geschichten. Zur journalistischen
Rekonstruktion der Wirklichkeit (19-28); Christian Doelker: Getürkte Wirklichkeit. Vom
Mißbrauch der Bilder (29-36); Michael Haller: Das allmähliche Verschwinden des journalistischen Subjekts. Die Bedeutung der redaktionellen Organisation für die Informationsproduktion (37-46); Gabriele Siegert: '...so eine Art Erfahrungssurrogat'? Vom Umgang der Rezipienten mit Medienrealität (47-62); GISO DEUSSEN: Ohne Wahrheit keine Freiheit. Wahrheitserkenntnis und publizistische Medienin der katholischen Soziallehre (63-72); Peter J.
Velte: Wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit. Aus der Spruchpraxis des Deutschen
Presserats (73-84); Dietmar Mieth: Wahrhaftig sein - warum? Die Grundnorm der Wahrhaftigkeit, ihre ethische Begründbarkeitund ihre Universalität (85-102); Horst Pöttker: Prinzip
Folgentransparenz. Über die Orientierungsaufgabe von Journalisten (103-120); Günter Bentele: Wie wirklich ist die Medienwirklichkeit? Anmerkungen zu Konstruktivismus und Realismus in der Kommunikationswissenschaft (121-142); Klaus Eder: Politische Öffentlichkeit
oder öffentliche Meinung? Eine Theorie des öffentlichen Diskurses (143-154); Wolfgang R.
Langenbucher: Das Bewußtsein steigern. Publizisten und Reporter im Dienst der gesellschaft-
214
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.8 Journalismus
lichen Entwicklung (155-172); Lothar Mikos: 'Es wird dein Leben!' Fernsehserien und ihre
Bedeutung für Lebensgeschichte und Lebenswelt von Zuschauern (173-192); Hans-Dieter
Kübler: Medienqualität - was macht sie aus? Zur Qualität einer nicht beendeten, aber verstummenden Debatte (193-210); Lutz M. Hagen: Wie krank war Honecker wirklich? Zur
'Richtigkeit' von Agentur-Meldungen (211-230); Martin Gläser: Transparenz zahlt sich aus.
Zum Qualitätsmanagement von Multimedia-Produkten (231-240); Peter Marchal: Wege zur
Wirklichkeit. Dokumentarfilm als Chance für das Fernsehen (241-268).
1.9
Medien und Politik, internationale Kommunikation
[386-L] Adam, Silke; Berkel, Barbara:
Media structures as an obstacle to the Europeanization of public spheres?: development of a
cross-national typology, in: Michaela Maier, Jens Tenscher (Hrsg.): Campaigning in Europe campaigning for Europe : political parties, campaigns, mass media and the European parliament
elections 2004, Münster: Lit Verl., 2006, S. 45-63, ISBN: 3-8258-9322-7 (Standort: UB Siegen
(467)-05ZZA368629)
INHALT: Die Europawahlen sind ebenso wie nationale Wahlen auf die Massenmedien angewiesen, um den Bürger mit ihren politischen Botschaften überhaupt zu erreichen. Die spezifische
Herausforderung für die EU besteht jedoch darin, dass eine (manchmal) einheitliche Programmatik der EU durch 25 nationalstaatliche Kulturen transformiert werden muss. Der vorliegende Beitrag geht der grundlegenden Frage nach, inwieweit die Medien die nationalen öffentlichen Sphären für europäische Belange öffnen können. Es werden dazu im wesentlichen
zwei Blöcke von Determinanten in einer Typologie zusammengeführt, die fördernde und hinderliche Faktoren zur Entstehung einer europäischen Öffentlichkeit spezifizieren. Der Autor
unterscheidet folgende Determinanten: (1) Die Widerstände für die Formierung einer europäischen Öffentlichkeit liegen in den Verfahren des politische Prozesses selber (z. B. wenn die
Mitglieder des Europäischen Rats oder der Europäischen Kommission durch die nationalen
Parlamente delegiert werden und somit kaum ein Interesse an Öffentlichkeitsarbeit zur Legitimation besteht). (2) Als zweites Hindernis wird die Verfasstheit der europäischen Medienlandschaft genannt, die in der Regel das komplizierte Mehrebenensystem der EU dem Bürger
kaum verständlich vermitteln kann. (ICA)
[387-L] Arnsfeld, Andreas:
Medien - Politik - Gesellschaft: Aspekte ihrer Wechselwirkungen unter dem Stichwort Politainment, Marburg: Tectum Verl. 2005, 186 S., ISBN: 3-8288-8920-4 (Standort: UB Bonn(5)2006/5811)
INHALT: "Politik wird heute vom Publikum fast ausschließlich medial erfahren. Es ist die Rede
von einer 'Talkshowisierung' des Politischen. Medien und Politik befinden sich in einem Verhältnis wechselseitiger Abhängigkeiten, das beide Seiten anfällig macht: den Politiker für eine Instrumentalisierung der Medien und den Journalisten für die Rolle als Mitpolitiker ohne
Mandat. Gleichzeitig nehmen die Politikverdrossenheit und das Desinteresse des Bürgers zu.
Trägt das Politainment, also die politische Unterhaltung beziehungsweise die unterhaltende
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Politik, eine Mitschuld an dieser Entwicklung? Oder ist das Politainment sogar geeignet, den
Zugang zur politischen Welt zu ebnen? Der Autor geht diesen und weiteren Fragen nach. Insbesondere den Fragen, wie sich Medien, Politik und Gesellschaft gegenseitig beeinflussen
und welche Folgen aus diesen Wechselbeziehungen erwachsen. Außerdem beschreibt er die
vielseitigen Wege und Hindernisse der Politikvermittlung. Er sagt grundlegendes zur Rolle
der Medien in der Demokratie und zu den Präsentationsweisen von Politik im Fernsehen. Im
Buch werden Inszenierungsvarianten und der Prozess der Imagebildung von Spitzenpolitikern
geschildert. Die Formen des Politainment werden anhand von Beispielen aus Fernsehserien,
Talkshows, inszenierten Parteitagen und Wahlkämpfen gezeigt." (Autorenreferat)
[388-L] Balzer, Axel; Geilich, Marvin; Rafat, Shamim (Hrsg.):
Politik als Marke: Politikvermittlung zwischen Kommunikation und Inszenierung, (Public
Affairs und Politikmanagement, Bd. 3), Münster: Lit Verl. 2005, 311 S., ISBN: 3-8258-8146-6
(Standort: UB Bielefeld(361)-IE615/P7/M3)
INHALT: "In immer schnelllebigeren Zeiten verändert sich das Verhältnis der Politik zu Medien
und Gesellschaft. Immer komplexer werdende politische Inhalte erreichen die Öffentlichkeit
als immer einfachere Botschaften. Im Schatten der Diskussionen um Personalisierung, Mediatisierung und Infotainment fürchten Kritiker einen Substanzverlust. Sie sehen die Glaubwürdigkeit von Politik auf dem Spiel. Dieser Band greift die Ergebnisse des Kongresses 'Politik als Marke' auf: Politikvermittlung bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen Kommunikation und Inszenierung. Das komplexe Zusammenspiel von Medien und Politik wird
aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Zu Wort kommen Experten aus Politik, Medien,
Wissenschaft, Wahlkampf und politischer PR. Wie behauptet sich Qualitätsjournalismus in
Zeiten der ökonomisierten Information? Wo stehen die Parteien mit ihrer Kommunikation vor
den vorgezogenen Bundestagswahlen 2005? Wird Markenführung wichtiger als Glaubwürdigkeit in der Politik? Empören sich die Bürger zu recht über ihre Politiker? Und geht Joschka Fischer als der Big Mac oder die Madonna der deutschen Politik in die Geschichte ein?
Inwieweit und unter welchen Bedingungen erreichen Politik und politische Kommunikation
ihre Ziele?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Sandra Maischberger: Diskussionen über
politische Kommunikation, Inszenierung und Authentizität: Der Kongress "Politik als Marke"
(12-13); Axel Balzer, Marvin Geilich: Politische Kommunikation in der Gegenwartsgesellschaft - Politikvermittlung zwischen Kommunikation und Inszenierung (16-31); Barbara
Pfetsch: Politik und Medien - neue Abhängigkeiten? (34-41); Johannes Rau: Medien zwischen Anspruch und Realität (42-51); Hans Leyendecker: Journalismus braucht Recherche
(52-59); Ulrich Sarcinelli: Elite, Prominenz, Stars? Zum politischen Führungspersonal in der
Mediendemokratie (62-82); Richard Schröder: Das Volk hat die Politiker, die es verdient (8388); Brigitte Zypries: Markenbildung in der Politik (89-94); Günter Bentele: Zukünftige
Trends politischer Öffentlichkeitsarbeit (96-100); Frank Brettschneider: Politiker als Marke:
Warum Spitzenkandidaten keine Gummibärchen sind (101-112); Rupert Ahrens: Politik ist
nicht Persil (113-120); Coordt von Mannstein: Die politische Marke. Alles bleibt anders (121133); Klaus Kocks, Vera I. Kohn, Tom Przybylla: Glaubwürdigkeit in der Politik: ein Paradoxon (134-147); Karl-Rudolf Korte: Bundestagswahlen 2005: Die Republik im vorgezogenen Wahlkampf (150-157); Axel Balzer, Marvin Geilich: Anmerkungen zur Ausgangslage
des "vorgezogenen" Bundestagswahlkampfes 2005 (158-165); Florian Hartleb, Eckhard Jesse: Ein Blick zurück und nach vorne: Faktor "Zufall" oder kalkulierte Kanzlerstrategie? Die
SPD in den Bundestagswahlkämpfen 2002 und 2005 (165-175); Vito Cecere: Regierungspar-
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tei im Richtungswahlkampf: Zur Kommunikationsstrategie der SPD im Bundestagswahlkampf 2002 (176-184); Josef Schmid, Udo Zolleis: Die CDU im Jahr 2005: Der schwierige
Weg, die eigene Marke zu profilieren und gleichzeitig auszuweiten (185-193); Volker Kauder: Bundestagswahl: Die CDU ist bereit! (194-201); Rüdiger Schmitt-Beck: Professionalisierung mit Verspätung und knappem Budget: Bündnis 90/Die Grünen im Wahlkampf (202215); Michael Ortmanns, Cornelis Stettner: Von grau zu grün (216-222); Jürgen Dittberner:
Der Bundestagswahlkampf 2002 der FDP und die Folgen: Funktionspartei oder liberale Renaissance? (223-228); Fritz Goergen: Strategie 18? Nur Spuren im Sand (229-235); Andreas
Dörner, Ludgera Vogt: Das TV-Duell als Ritual der Demokratie: Zum formalisierten Zweikampf als neues Moment der deutschen Wahlkampfkultur (238-246); Hans J. Kleinsteuber:
TV-Debatten und Duelle (247-254); Peter Limbourg: "Abenteuer TV-Duell" - eine journalistische Mondlandung (255-260); Sabine Christiansen: Sympathie contra Kompetenz: Das Duell, das polarisierte (261-266); Politik als Marke: Transkript der Podiumsdiskussion vom 26.
April2004 (268-280); Mensch als Marke: Transkript der Podiumsdiskussion vom 26. April
2004 (281-294); Michael Geffken: Alles Marke, oder was? Kritische Bemerkungen zum
Markenbegriff in der aktuellen Politikmarketing-Diskussion (295-302).
[389-L] Bentivegna, Sara:
Rethinking politics in the world of ICTs, in: European journal of communication, Vol. 21/2006,
Nr. 3, S. 331-343 (Standort: USB Köln(38)-MXH04914; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://ejc.sagepub.com/cgi/reprint/21/3/331)
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit den Beziehungen zwischen IuK-Technologien und Politik.
Zunächst wird ein kurzer Überblick über die Literatur gegeben, die den Bezugsrahmen konstruiert, innerhalb dessen sich diese Beziehung verorten lässt. Nach einem optimistischen Ansatz könnten die IuK-Technologien als ein Katalysator zur weltweiten Etablierung von Demokratie dienen: dieser Ansatz hat große Hoffnungen genährt, die aber durch die Realität zunichte gemacht wurden. Von einer pessimistischen Perspektive her gesehen kommt dieses
Ergebnis nicht überraschend, weil auch die Politik in der virtuellen Welt die Politik in der
realen Welt widerspiegelt. Beide Ansätze gehen von einer traditionellen Vorstellung von Politik aus und scheitern deshalb daran, irgendeine Art relevanter Veränderungen ermitteln zu
können. Aber es hat signifikante Veränderungen gegeben, was sich schon daran zeigt, wie
Bürger ihr politisches Engagement außerhalb der formalen politischen Arena neu fokussiert
haben. Soziale Bewegungen, bürgerschaftliche Vereinigungen, Gruppen, die sich nur einem
Thema widmen, ja sogar Diskussionsgruppen können als Indikatoren für etwas aufgefasst
werden, was man "lebendige Politik" (life politics) oder "Sub-Politik" (subpolitics) nennen
könnte. Kurz zusammengefasst überspringt diese neue Art von Politik die Grenzen zwischen
Politik, kulturellen Werten und Identitätsprozessen. Das Bild, das daraus entsteht, liefert eine
neue und andere Vorstellung von Politik, zu der die IuK-Technologien einen signifikanten
Beitrag leisten. (UNübers.)
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[390-L] Beyrl, Maria; Perlot, Flooh:
Politische Kommunikation in Österreich - Generalverdacht der Inszenierung?: ein Streifzug
durch die österreichische Mediendemokratie, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 35/2006, H. 4, S. 391-405 (Standort: USB Köln(38)-XE00150; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Darstellung und Vermittlung von Politik, kurz ihre Inszenierung, ist so alt wie die
Politik selbst. Die stark ausgeprägten Interdependenzen zwischen politischem und massenmedialem Bereich in der gegenwärtigen Mediendemokratie haben die möglichst medien- und
öffentlichkeitsfreundliche Aufbereitung von Politik nicht nur für politische AkteurInnen zu
einer zentralen Notwendigkeit ihrer Arbeit gemacht, sondern die Inszenierung selbst ins
Scheinwerferlicht einer durchaus kritischen Diskussion gedrängt: Wird nur mehr inszeniert?
Oder herrscht ein Generalverdacht der Inszenierung gegenüber der Politik? Der vorliegende
Beitrag versucht anhand von ExpertInneninterviews politische Kommunikation in Österreich
unter den Aspekten von Marketing, Meinungsumfragen und Mediendemokratie zu thematisieren; im Mittelpunkt steht die Inszenierung als Begriff und Strategie." (Autorenreferat)
[391-L] Bieber, Christoph:
Die Zukunft der Mediendemokratie, in: Karlfriedrich Herb, Oliver Hidalgo; Hanns-SeidelStiftung e.V. Akademie für Politik und Zeitgeschehen (Hrsg.): Die Zukunft der Demokratie : politische Herausforderungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, 2006, S. 61-78, ISBN: 3-88795-298-7
(Graue Literatur; URL: http://www.hss.de/downloads/argu47.pdf)
INHALT: "Politik und Medien, Medien und Politik. Zwei Seiten einer Medaille, Gegen- oder
Mitspieler, Akteur und Beobachter - die wechselseitige Bezugnahme der beiden Bereiche beschäftigt seit Jahren nicht mehr nur die jeweiligen Protagonisten, sondern auch die Wissenschaft. Mit dem Begriff der 'Mediendemokratie' drückt sich die immer größere Nähe und bisweilige Verwachsung von 'Politik' und 'Medien' nun auch wörtlich unmittelbar aus. Zugleich
sind jedoch moderne Massenmedien einem stetigen technologischen Wandel unterlegen, zuletzt am deutlichsten sichtbar geworden mit dem Aufkommen des Internet und der damit verbundenen 'Interaktivierung' medialer Kommunikation. Vor diesem Hintergrund skizziert der
nachfolgende Beitrag ausgewählte Entwicklungen, die vor allem aus der Nutzung neuer Medien durch politische Akteure erfolgt sind. Dazu wird zunächst knapp die Diskussion um den
Begriff der Mediendemokratie zusammen gefasst - als wesentlicher Bestandteil wird dabei
neben den Standard-Akteuren Politik und Medien auch das Publikum bzw. die Bürgerschaft
berücksichtigt (1). Mit Blick auf technologische Neuerungen im Mediensektor werden dadurch entstehende Innovationspotenziale im Bereich der Politik skizziert - exemplarisch beschrieben werden dabei so genannte 'digitale Politikprozesse', die sich seit Mitte der 90erJahre entwickelt haben (2). Schließlich werden solche 'politischen Innovationen' auf ihre Bedeutung für eine zukünftige Entwicklung der Mediendemokratie überprüft (3)." (Autorenreferat)
[392-L] Bieber, Christoph:
Weblogs, Podcasts und die Architektur der Partizipation, in: Forschungsjournal Neue Soziale
Bewegungen, Jg. 19/2006, H. 2, S. 60-67
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INHALT: "Anhand von Beobachtungen aus dem Wahlkampf zur Landtagswahl in NordrheinWestfalen und zur vorgezogenen Bundestagswahl 2005 beschreibt Christoph Bieber neue
Formen der politischen Kommunikation im Internet. Weblogs, Internetseiten mit aktuellen
Einträgen und Kommentarfunktion, sowie Podcasts, Bürgerfunk im MP3-Format, werden als
Veranstaltungsöffentlichkeit charakterisiert. An bestimmten Orten im Internet findet gruppenbezogener Austausch zu politischen Themen statt. Dabei werden die Adressaten selbst zu
Sendern, eine neue Angebotsvielfalt im Internet entsteht. Jenseits von bloßem Publizieren von
Informationen besteht die Chance zum kommunikativen Austausch." (Autorenreferat)
[393-F] Binswanger, Stefanie (Bearbeitung); Brücher, Heide, Prof.Dr.rer.pol. (Leitung):
eGovernment-Trendbarometer
INHALT: Im Fokus der eGovernment-Aktivitäten steht die Nutzung moderner Informations- und
Kommunikationstechnologien, insbesondere das WorldWideWeb. Unter dem Aspekt der
Bürger- und Kundenfreundlichkeit verfolgt der Staat verschiedene Massnahmen, um möglichst schnell möglichst viele Dienstleistungen internetfähig zu machen und online zur Verfügung zu stellen. In diesem Zusammenhang adressiert die Studie Trendbarometer eGovernment vier Fragen: 1. Sind Schweizer Bürgerinnen und Bürger bereit für eGovernment? 2.
Kennt die Schweizer Bevölkerung das aktuelle eGovernment-Angebot des Staates und wie
nutzt sie es? 3. Welche Erwartungen stellt die Bevölkerung zukünftig an die Möglichkeiten
zur Abwicklung der Behördengeschäfte via Internet? 4. Wird eVoting die Stimmbeteiligung
erhöhen und Abstimmungsresultate beeinflussen? Die Beantwortung der Fragen gibt Aufschluss darüber, wie die Endnutzer, nämlich Schweizer BürgerInnen, das ihnen von der öffentlichen Verwaltung angebotene Dienstleistungsspektrum nutzen und beurteilen: Dieses
Wissen ist grundlegend für Entscheidungen zur Entwicklung elektronischer Behördendienstleistungen - insbesondere dann, wenn diese periodisch evaluiert werden und so Trends und
die Wirkung von Massnahmen nachgewiesen werden können. Ziel der Studie ist eine sich
wiederholende Leistungs- und Wahrnehmungsbeurteilung elektronischer Angebote und
Dienstleistungen des öffentlichen Sektors aus Sicht der Schweizer BürgerInnen. Die erhobenen Daten dienen dazu, Trends in der Nutzung und der Leistungsbeurteilung elektronischer
Dienstleistungen der Verwaltung aufzuzeigen. Das Trendbarometer wird in einem regelmässigen Rhythmus durchgeführt. (Zwischen)ergebnisse: Resultate der ersten Erhebung: Grundsätzlich besteht durchaus Bedarf und Potenzial für eGovernment-Aktivitäten (Beispiel: Die
BürgerInnen wollen den Geschäftsverkehr mit Behörden in Zukunft vermehrt über das Internet abwickeln). Dennoch sind traditionelle Kanäle zur Information, Kommunikation und
Transaktion mit Behörden, insbesondere für ältere Altersgruppen und nicht versierte InternetnutzerInnen, weiterhin notwendig. Der positiven Nutzungseinstellung des Internets bei der
Abwicklung von Behördengeschäften stehen jedoch in punkto Sicherheit ganz klare, deutliche Vorbehalte gegenüber, die es notwendig machen, das Vertrauen in das Medium Internet
zu fördern. Identifizierung und Authentifizierung sind in diesem Zusammenhang zwei Themen, die adressiert werden müssen: Der fehlende Zertifizierungsdienst für digitale Signaturen
und die lange schon erwarteten notwendigen Gesetzesänderungen, die für eine sichere Abwicklung von Transaktion über das Internet grundlegend sind. Die Studie zeigt ebenfalls, dass
Behördenanwendungen bezüglich Benutzerfreundlichkeit zu wünschen übrig lassen: 2/3 der
Befragten wünschen sich eine Unterstützung bei der Abwicklung von Behördengeschäften
via Internet. Auch die enttäuschende Bekanntheit der behördlichen Websites weist auf Benutzerunfreundlichkeit und deutliche Schwachstellen bezüglich Information, Kommunikation,
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Befähigung und Motivation zu ihrer vermehrten Benutzung hin. Den Guichet Virtuel kennen
lediglich 7% der BürgerInnen, obwohl er das zentrale Einstiegsportal für Behördengeschäfte
darstellen soll. Die Studie hat zudem gezeigt, dass elektronische Behördenangebote derzeit
hauptsächlich versierte Nutzer' ansprechen. Es braucht folglich eine offensivere Kommunikation über die über das Internet angebotenen Dienste, verbunden mit der Befähigung und einem klaren Anreizsystem für eine vermehrte Nutzung. Dass das Potenzial des Internets als
Medium für Behördengeschäfte von den BürgerInnen dennoch erkannt wird, zeigt sich am
Wunsch eines Ausbaus der Dienstleistungen im Internet. S.a. http://www.sidos.ch/fw_query/
siweb2.fwx?htm.sel0=8087 . ZEITRAUM: 2003 bis voraussichtlich 12/2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: ganze Schweiz
METHODE: Formulierung von Hypothesen; Entwicklung des Fragebogens; landesweite empirische Datenerhebung mittels computerunterstützten Telefoninterviews (CATI). Die Grundgesamtheit besteht aus der gesamten erwachsenen Wohnbevölkerung der Schweiz in allen
Sprachregionen. Davon wurden 1.003 Personen repräsentativ ausgewählt. Datenauswertung
und Überprüfung der Hypothesen. Untersuchungsdesign: halbjährliche Erhebung DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.003; Bevölkerung der
ganzen Schweiz -halbjährliche Erhebung-; Auswahlverfahren: Stichprobe -randomisiert-).
Durchführung der Feldarbeit: DemoSocope.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Brücher, Heide; Binswanger, Stefanie; Baumberger, Petra;
Moosmann, Reto: eGovernment Trendbarometer. Hrsg. v. Kompetenzzentrum eGovernment
& Unisys. Bern, Febr. 2004. ARBEITSPAPIERE: S. http://www.iwv.ch/index.php?nav=288 .
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-10 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Unisys Schweiz
AG FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Berner Fachhochschule, Departement Wirtschaft und Verwaltung, Gesundheit,
Soziale Arbeit, FB Wirtschaft und Verwaltung Kompetenzzentrum Public Management und
E-Government (Morgartenstrasse 2a, 3000 Bern, Schweiz)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[394-L] Breuer, Thomas:
Die Fernsehduelle der Spitzenkandidaten von SPD und CDU/CSU im Bundestagswahlkampf
2002, Bonn 2006, 239 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=9801
87540&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=980187540.pdf; http://hss.ulb.uni-bonn.de/diss_onli
ne/phil_fak/2006/breuer_thomas/0748.pdf)
INHALT: "Zum ersten Mal in der deutschen Geschichte trafen vor der Bundestagswahl vom 22.
September 2002 ein Bundeskanzler und sein chancenreichster Herausforderer unmittelbar in
einem Fernsehduell aufeinander. Kein anderes Ereignis des Wahlkampfs konnte ein ähnlich
großes Publikum erreichen und kein anderes Ereignis wurde in der Berichterstattung der Medien so häufig erwähnt, wie diese beiden Fernsehdiskussionen zwischen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und seinem Kontrahenten Edmund Stoiber (CDU/CSU) am 25. August
und am 8. September 2002. Neben einer ausführlichen und exakten Beschreibung von Vorbereitungen und Verlauf der als TV-Duell titulierten Fernsehsendungen, befasst sich die vorliegende Arbeit hauptsächlich mit der Frage, welche allgemeinen Wirkungen diese Sendungen
auf den Zuschauer ausübten und ob ihre Ausstrahlung eine Beeinflussung des individuellen
Wahlverhaltens bei der Bundestagswahl zur Folge hatte. Kernpunkt der Untersuchung ist somit die Beantwortung der Frage, ob die Massenmedien Wahlen (mit-)entscheiden können.
Nachdem die ersten beiden Kapitel Theorien und Forschungsergebnisse zur Wirkung von
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Wahlkämpfen, Spitzenkandidaten und Massenmedien aufgezeigt haben, werden diese am
konkreten Beispiel der TV-Duelle im Bundestagswahlkampf 2002 überprüft. Um die Besonderheiten der TV-Duelle herausstellen zu können, werden zunächst die Vorläufer und Vorbilder dieser Sendung dargestellt. Als Vorbild sind besonders die Debatten der Kandidaten um
das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika zu sehen. Der Hauptteil dieser
Untersuchung beginnt mit einer detaillierten Darstellung der Vorbereitungen und Planungen
zu den beiden TV-Duellen. Anschließend folgt die Beschreibung des Verlaufs der Diskussionen bei den Privatsendern RTL und SAT 1 sowie den öffentlich-rechtlichen Sender ARD und
ZDF. Zusätzlich werden die Entwicklungen vor, zwischen und nach den beiden Duellen eingehend betrachtet. Hierauf folgt die Analyse der allgemeinen Wirkungen, welche die TVDuelle auf die Fernsehzuschauer ausübten. Danach wird die Darstellung der TV-Duelle in
den Medien analysiert. Die abschließenden Kapitel beleuchten zunächst, welchen Einfluss die
TV-Duelle auf die Bürger und deren konkrete Wahlentscheidung nahmen. Dies geschieht
durch die Analyse verschiedener Faktoren, welche auf die Wahlentscheidung der Bürger einwirken und durch die Fernsehduelle beeinflusst werden konnten. Hier soll herausgefunden
werden, ob die Fernsehdebatten einen direkten Einfluss auf das Ergebnis der Bundestagswahl
hatten. Der letzte Abschnitt fasst die Ergebnisse dieser Arbeit zusammen und behandelt die
Frage, ob es auch im kommenden Bundestagswahlkampf eine Fernsehdiskussion geben wird
und ob es in diesem Fall Veränderungen am Konzept der Sendung geben sollte." (Autorenreferat)
[395-L] Brunmeier, Viktoria:
Das Internet in Russland: eine Untersuchung zum spannungsreichen Verhältnis von Politik
und Runet, (INTERNET Research, 24), München: R. Fischer 2005, 182 S., ISBN: 3-88927-385-8
INHALT: Das Internet in Russland (Runet) hat sich seit Beginn der 90er-Jahre völlig unabhängig
vom Staat entwickelt und fungierte lange Zeit als 'Ort des wahren Meinungspluralismus' (38).
Erst durch seine zunehmende gesellschaftliche Bedeutung machte die russische Staatsführung
Ende der 90er-Jahre ihr Interesse sowohl an der Regulierung des Runets als auch an der Nutzung des neuen Kommunikationsraumes geltend. Seitdem hat sich das Runet zu einem gefragten Medium für die Verbreitung politischer Inhalte entwickelt. Die Autorin untersucht die
'Entwicklung des Internets von einem quasi ignorierten Medium (...) zu einem brisanten Politikum' (43). Beispielhaft beschreibt sie die mit dem Wahlkampf von 1999 begonnene Politisierung und Instrumentalisierung des Runets und stellt die staatlichen Bemühungen um dessen Kontrolle und die damit verbundenen Konflikte dar, so etwa die Debatte um ein InternetGesetz im Jahr 2004. Dass die Regierung bisherige Gesetzesinitiativen wieder zurücknehmen
musste, liegt zum einen an einem breiten öffentlichen Protest in der russischen Gesellschaft.
Einen gewichtigeren Grund sieht die Autorin jedoch in der Gefahr der politischen Isolation
auf internationalem Parkett. Weitere Aspekte, die die Autorin untersucht, sind das staatliche
Programm zur Förderung der Informationsgesellschaft und die Bedeutung des Internets für
die russischen Medien. (ZPol, NOMOS)
[396-L] Chang, Hui-tang:
Medien und Politik im Demokratisierungsprozess auf Taiwan, (Medien und Politik, Bd. 27),
Berlin: Lit Verl. 2006, X, 300 S., ISBN: 3-8258-8702-2 (Standort: UB Duisburg(464)-83/PVK
15659)
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INHALT: "In der vorliegenden Arbeit werden die Demokratisierung und die Rolle der Medien
innerhalb dieses Prozess auf Taiwan untersucht. Dabei werden die im Westen entwickelten
Transitionsansätze angewandt. In der bisherigen Transitionsforschung wurde die Rolle der
Medien nur in geringem Maße einbezogen. Dass die Doppelrolle der Medien als Subjekt/Objekt in der politischen Transition einen entscheidenden Anteil am Demokratisierungsprozess haben, wird in der Untersuchung nachgewiesen. Es wird ebenfalls ersichtlich, dass
die Zunahme der Bedeutung von Medien im politischen Prozess Gefahren für die Konsolidierung der Demokratie in sich birgt. Es zeigt sich ferner, dass die im Westen geprägten Ansätze
nicht vollständig auf asiatische Verhältnisse anwendbar sind." (Autorenreferat)
[397-F] Eilders, Christiane, Dr.habil.; Burmester, Andrea (Bearbeitung):
Inszenierung von Politik im Fernsehen
INHALT: Die meisten Menschen erfahren das politische Geschehen nicht direkt, sondern vermittelt durch die Informationsformate des Fernsehens. Dabei entsteht ein Bild von Politik, das
von den spezifischen Inszenierungsstrategien dieses Mediums geprägt ist. Das Institut hat
sich mit einer qualitativen Analyse an einer empirischen Studie zur Politikinszenierung im
deutschen Fernsehen für die Bundeszentrale für politische Bildung beteiligt. Die qualitative
Analyse ergänzte dabei eine quantifizierende Studie, die von Kooperationspartnern aus dem
Münchner Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung verantwortet wird.
METHODE: Die qualitative Studie untersuchte die Frage, welche Inszenierungsstrategien von
den öffentlich-rechtlichen sowie den großen privaten Fernsehsendern bei der Politikberichterstattung angewandt wurden, und diskutiert die möglichen Folgen für das Politikbild des Publikums. Im Mittelpunkt der Untersuchung standen alle Beiträge zu sechs aktuellen Themenbereichen, die in den Hauptnachrichtensendungen und den politischen Magazinen von ARD,
ZDF, Ki.Ka, SAT.1, Pro7, RTL und RTL2 im Zeitraum 31.10.-13.11.2005 gesendet wurden.
Die inhaltlichen und gestalterischen Inszenierungsstrategien wurden auf Beitrags- sowie auf
Sendungsebene untersucht. In inhaltlicher Perspektive erwiesen sich v.a. die Nachrichtenfaktoren - hier die Personalisierung und die Fokussierung auf Eliten - als wirksame Selektionskriterien. Die Politikdarstellung zeigte sich stark auf die Phasen der Entscheidung (vs. Herstellung und Durchsetzung) fokussiert und blendete die bestehende Vielfalt von Politikalternativen weitgehend aus. Die Komplexität des politischen Prozesses wird dadurch unsichtbar.
Stilmittel wie etwa Ritualisierung oder die Verwendung von Metaphern und Symbolen wurden häufig, aber relativ gleichförmig eingesetzt. Gestalterische Elemente der Inszenierung
wie etwa spezielle Effekte, Sprache und Schnittbilder, wurden sparsam eingesetzt, wiesen jedoch eine enorme Vielfalt auf. Zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern zeigten
sich wenig Unterschiede. Entscheidender war die zur Verfügung stehende Zeit in den jeweiligen Nachrichtenformaten. Insgesamt zeigt die Analyse, dass die mediale Inszenierung v.a.
dem Druck der Verdichtung folgt.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Brosius, H.-B.; Schwer, K.;
Eilders, C.; Burmester, A.; Hofmann, O.: Analyse der Inszenierung von Politik im deutschen
Fernsehen. Forschungsbericht für die Bundeszentrale für politische Bildung. Hamburg/ München: 2005.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Heimhuder Str. 21, 20148 Hamburg)
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KONTAKT: Eilders, Christiane (Dr. Tel. 040-450217-83, Fax: 040-450217-99,
e-mail: [email protected])
[398-L] Elbing, Sabine; Voelzkow, Helmut:
Marktkonstitution und Regulierung der unabhängigen Film- und Fernsehproduktion: Staat,
Verbände und Gewerkschaften im deutsch-britischen Vergleich, in: Industrielle Beziehungen :
Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Jg. 13/2006, H. 4, S. 314-339
INHALT: "In einem internationalen Vergleich von Deutschland und Großbritannien wird untersucht, welche Beiträge die staatliche Politik und die Wirtschafts- und Sozialpartner (Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände sowie Gewerkschaften) zur Förderung der unabhängigen
Film- und Fernsehproduktion leisten. Es wird gezeigt, dass die britische Medienpolitik die
Position der unabhängigen Film- und Fernsehproduktion gegenüber den Fernsehsendern gestärkt hat. In Deutschland hat die Medienpolitik darauf verzichtet, der unabhängigen Filmund Fernsehproduktion durch regulative Markteingriffe den Rücken zu stärken. Zudem sind
die deutschen Verbände und Gewerkschaften nicht so wie in Großbritannien in die Umsetzung der staatlichen Medienpolitik einbezogen. Diese Unterschiede in der staatlichen Medienpolitik können erklären, warum die Verbände und Gewerkschaften in Großbritannien
mehr für die unabhängige Film- und Fernsehproduktion leisten können als in Deutschland."
(Autorenreferat)
[399-F] Faas, Thorsten, M.Sc. (Bearbeitung); Schmitt-Beck, Rüdiger, Prof.Dr. (Leitung):
Kampagnen-Dynamik. Eine Rolling Cross-Section/ Panel-Studie zu den Wirkungen des
Wahlkampfes bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2005
INHALT: Ziel des Projektes ist die erste umfassende Analyse der Wirkungen eines Wahlkampfes
auf das Wählerverhalten in Deutschland. Studien aus anderen Demokratien haben in jüngerer
Zeit belegt, dass Wahlkämpfe wichtiger sind als traditionell vermutet. Am Beispiel der vorgezogenen Bundestagswahl im Herbst 2005 soll untersucht werden, ob und wie die Ereignisse
des Wahlkampfes (politische Stellungnahmen und öffentliche Inszenierungen, aber auch Fehler der Parteien und ihrer Kandidaten sowie politische und unpolitische "externe" Ereignisse)
Wahrnehmungen, Einstellungen und Wahlentscheidungen der Wähler sowie darüber vermittelt das Ergebnis dieser außergewöhnlichen Wahl beeinflussen. Um diese Dynamik einzufangen, soll auf eine innovative, in Deutschland noch nie eingesetzte Methode zurückgegriffen
werden, die in den letzten Jahren in mehreren Ländern mit eindrucksvollem Erfolg für Wahlkampfanalysen angewandt wurde: eine national repräsentative Rolling Cross-SectionUmfrage mit täglichen Interviews auf der Basis von Zufallsstichproben über den Gesamtverlauf des Wahlkampfes, die durch eine nach der Wahl realisierte zweite Panelwelle angereichert wird. Verknüpft mit Analysen der Wahlkampagnen der Parteien und ihrer Darstellung
in den Massenmedien werden diese Daten sowohl auf Aggregat- als auch auf Individualebene
detaillierten Aufschluss über die dynamischen Effekte des Wahlkampfgeschehens auf die Orientierungen der Wähler zu Parteien, Kandidaten und Issues, aber auch auf ihre politische
Involvierung und ihre Unterstützung des politischen Systems geben. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Surveybasierte politische Einstellungs-, Verhaltens- und Kommunikationsforschung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG:
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Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 3.583; zur Bundestagswahl 2005, wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch ein
kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schmitt-Beck, Rüdiger; Faas, Thorsten; Holst, Christian: Der
Rolling Cross-Section Survey - ein Instrument zur Analyse dynamischer Prozesse der Einstellungsentwicklung. Bericht zur ersten deutschen RCS-Studie anlässlich der Bundestagswahl
2005. in: ZUMA-Nachrichten, 58, 2006, 5, S. 13-49.
ART: gefördert BEGINN: 2005-08 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften,
Institut für Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft, insb. Politik und Kommunikation (47048 Duisburg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0203-379-2051, Fax: 0203-379-2318,
e-mail: [email protected])
[400-L] Faas, Thorsten; Maier, Jürgen:
Schröders Stimme, Stoibers Lächeln: Wahrnehmungen von Gerhard Schröder und Edmund
Stoiber bei Sehern und Hörern der Fernsehdebatten im Vorfeld der Bundestagswahl 2002,
in: Thomas Knieper, Marion G. Müller (Hrsg.): Visuelle Wahlkampfkommunikation, Köln: Halem, 2004, S. 186-209, ISBN: 3-931606-74-0
INHALT: Die Autoren beleuchten im Rahmen einer experimentellen Studie die unterschiedliche
Wirkung der TV-Duelle zwischen Gerhard Schröder und Edmund Stoiber im Bundestagswahlkampf 2002 für die Hörer und Seher der Sendungen. Ihre Untersuchungsfrage knüpft dabei an die kontrovers diskutierten Ergebnisse aus der US-amerikanischen TVDebattenforschung an. Sie beschreiben zunächst das Experiment anlässlich der Fernsehduelle
am 25. August und 8. September 2002 und geben einen kurzen Überblick über die Themen
und den Verlauf beider Debatten. Dabei wird nicht nur die Frage untersucht, welcher Kandidat insgesamt gewonnen bzw. verloren hat, es werden auch Real-Time-Analysen vorgestellt,
welche zeigen, wie die beiden Kontrahenten von den Probanden wahrgenommen wurden.
Thematisiert werden in diesem Zusammenhang die optischen Eindrücke, die sprachlichstilistischen Eigenschaften, die inhaltlich-argumentativen Aspekte sowie die strategischen
Mittel, die Hörer und Seher bei Gerhard Schröder und Edmund Stoiber wahrgenommen haben. Als Ergebnis beider Fernsehduelle werden die Dominanz von Gerhard Schröders Stimme und Edmund Stoibers Lächeln festgestellt. Ein weiteres Ergebnis bezieht sich auf die Tatsache, dass die Wahrnehmung des Kandidaten der eigenen Präferenz undifferenzierter ausfällt
als die Wahrnehmung des politischen Gegners und dass auch hier Gerhard Schröder eher
kraft seiner Stimme und Edmund Stoiber kraft seiner visuellen Präsenz überzeugte. (ICI2)
[401-L] Faas, Thorsten:
Schröder gegen Merkel: das TV-Duell 2005, in: Winand Gellner, Martin Reichinger (Hrsg.):
PIN - Politik im Netz - Jahrbuch 2005 : Deutschland nach der Bundestagswahl 2005 ; fit für die
globalen Aufgaben der erweiterten EU?, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 59-68, ISBN:
3-8329-1877-9 (Standort: UB Paderborn(466)-PEN6143)
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
INHALT: Die Bedeutung von Fernsehdebatten im Wahlkampf ist umstritten - Einschätzungen
reichen von reinen Schauveranstaltungen bis hin zu wahlkampfentscheidenden Momenten.
Der vorliegende Beitrag zeigt jedoch an Hand empirischer Befunde, dass die Fernsehdebatten
im Wahlkampf 2002 klare Effekte sowohl auf die Wahlbeteiligung - wer die Debatten verfolgt hatte, gab ceteris paribus auch mit höherer Wahrscheinlichkeit seine Stimme ab - als
auch auf die eigentliche Wahlentscheidung hatten. Mit Zuschauerzahlen im zweistelligen
Millionenbereich haben die Kandidaten eine einmalige Gelegenheit, sich direkt an die breite
Masse der Wähler zu wenden. Zudem ist davon auszugehen, dass sich unter den DuellZuschauern auch viele Personen befinden, die ansonsten dem politischen Prozess insgesamt
wie auch speziell dem Wahlkampf eher distanziert gegenüberstehen. Wie schon 2002, so war
auch das Fernsehduell Schröder-Merkel 2005 das wichtigste Einzelereignis im Wahlkampf und dies nicht nur, weil es vor dem Hintergrund der präsentierten Zuschauerzahlen ein echter
"Straßenfeger" war. Die Diskussion tatsächlicher und möglicher Effekte des Duells rechtfertigt diese Einschätzung. Da man mittlerweile davon ausgehen kann, dass auch zukünftige
Wahlkämpfe TV-Duelle beinhalten werden, rät der Autor den zukünftigen Protagonisten, sich
gut darauf vorzubereiten. (ICA2)
[402-L] Filzmaier, Peter; Karmasin, Matthias; Klepp, Cornelia (Hrsg.):
Politik und Medien - Medien und Politik, Wien: WUV Facultas 2006, 245 S., ISBN: 3-85114951-3 (Standort: UB Bonn(5)-2006/3983)
INHALT: "Was ist in der Politik wichtiger, Inszenierung oder Themen? Wirft man einen Blick in
die politische Berichterstattung der Massenmedien, ist die Antwort nicht so eindeutig, wie sie
se sollte. Ebenso uneins sind sich Expertinnen in der Bewertung der Demokratiequalität in
der Mediengesellschaft. Drohen eine Entpolitisierung der Demokratie und/oder die Reduktion
der Politik auf mediengerechte Minimalbotschaften? Das Buch dokumentiert, wie Politikund Kommunikationswissenschafterinnen sowie Praktikerinnen nach Antworten auf diese
Frage suchen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Peter Filzmaier: Wag the Dog? Amerikanisierung der Fernsehlogik und mediale Inszenierungen in Österreich (9-50); Armin Wolf:
Opfer und Täter zugleich: Journalistinnen als Adressaten und Konstrukteure medialer Inszenierungen von Politik (51-66); Hannes Haas: Dynamik im Marketing, Stagnation im Journalismus? Zum Strukturwandel politischer Kommunikation (67-79); Flooh Perlot: Alles wird
neu und alles bleibt gleich: Politische Fernsehnachrichten in Österreich (80-94); Peter
Plaikner: Die Neue (95-103); Matthias Karmasin: Die gesteuerten Selbstläufer: Kommunikationswissenschaftliche Anmerkungen zum komplexen Verhältnis von Medien und Politik
(104-122); Stanley Greenberg: Campaigning and the Media (123-137); Peter Hajek: Public
Opinion Polling: Im Dreieck zwischen Politik, Medien und Wissenschaft (138-145); Peter
Filzmaier, Kathrin Hämmerle, Daniela Ingruber: Parlamentskommunikation und neue Medien: Fallbeispiele aus Österreich im Europäischen Vergleich (146-169); Martin Emmer,
Markus Seifert, Gerhard Vowe: Internet und politische Kommunikation: Die Mobilisierungsthese auf dem Prüfstand - Ergebnisse einer repräsentativen Panelstudie in Deutschland (170187); Wolfgang Donsbach: Anforderungen an die Profession "Politische Kommunikationsberatung" aus demokratietheoretischer und kommunikationswissenschaftlicher Sicht (188-200);
Klaus Kamps: Aufbruch und Erneuerung? Zur Professionalisierung politischer Kommunikation in der Ministerialbürokratie (201-213); Udo Göttlich: Regionale Medien und europäische
Identität: Zu einigen Aspekten des Zusammenhangs von kultureller und politischer Identität
am Beispiel von tagesaktuellen Zeitungen in der Euregio Maas-Rhein (214-225); Hans J.
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
225
Kleinsteuber: Europäisches Projekt und europäische Öffentlichkeit: Warum finden beide
nicht zusammen? (226-243).
[403-L] Filzmaier, Peter:
Politische Bildungsarbeit als mediales Phänomen?, in: Hedda Jungfer, Heiko Tammena (Hrsg.):
Politische Bildung in der Mediendemokratie: Beiträge zu einer Theorie für die Praxis, Schwalbach: Wochenschau Verl., 2006, S. 63-72, ISBN: 3-89974-185-4 (Standort: UB Bonn(5)-20062350)
INHALT: Was wir über Politik wissen, wissen wir (in Anlehnung an Luhmann) mehrheitlich
durch eine Politikvermittlung via Massenmedien, primär durch das Fernsehen. Der vorliegende Beitrag diskutiert im Hinblick auf diese Ausgangshypothese folgende Aspekte: (1) die
Weitergabe von Wissen und eines Einblicks in politische Zusammenhänge; (2) die Unterstützung der Entwicklung von politischen Werten, Einstellungen und Meinungen; (3) die Anregung von geistigen und sozialen Fähigkeiten bzw. einer Entstehung von intellektuellen Kompetenzen im gesellschaftlichen Zusammenleben; (4) die Förderung der politischen Partizipationsfähigkeit. Die Analyse der gegenwärtigen "Modernisierung" der politischen Bildung
durch die Medien kommt zu dem Schluss, dass zunehmend US-amerikanische Formen des
political Marketing übernommen werden, die Folgen einer Wählererosion und verstärkten
Negativorientierung der Politik aber in Kauf genommen werden. Zentraler Unterschied der
Politikvermittlung durch das Fernsehen gegenüber traditionellen Bildungsformen ist eine reduzierte Interaktivität. Politische Kommunikation beschränkt sich nach der Logik des Marketing auf Sender-/Empfänger-Schemata. Die Kommunikation von (politischen) Bildungsinhalten sollte aber Empfänger zu potenziellen Sendern bzw. mündigen Bürgern machen. (ICA2)
[404-L] Großmann, Heike:
Amerikanisierung des Wahlkampfes oder Amerikanisierung der Medienberichterstattung?:
Indikatoren zur Messung der Berichterstattung über den politischen Wahlkampf, in: Lutz
Hofer, Jasmin Schemann, Torsten Stollen, Christian Wolf (Hrsg.): Düsseldorfer Forum Politische
Kommunikation : Akteure, Prozesse, Strukturen, Berlin: poli-c-books, Fachverl. für Polit. Kommunikation, 2005, S. 67-79, ISBN: 3-938456-06-X (Standort: SLUB Dresden(88)-AP/14150/
H697)
INHALT: "Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Begriff der Amerikanisierung und wirft dabei
die Frage auf: Worin unterscheidet sich der Prozess der Amerikanisierung des Wahlkampfes
vorn Prozess der Amerikanisierung der Berichterstattung über den Wahlkampf? Die Autorin
macht deutlich, dass die Berichterstattung über den amerikanisierten Wahlkampf ebenfalls einem Wandel unterliegen kann und erarbeitet anhand von Literatur und Forschungsergebnissen einen Merkmalskatalog zur Messung der Amerikanisierung der Berichterstattung." (Autorenreferat)
[405-L] Haifez, Kai:
Internet und Demokratisierung in der arabischen Welt: eine Zwischenbilanz, in: Max Kerner,
Thomas Müller (Hrsg.): Gespaltene Welt? : Technikzugänge in der Wissensgesellschaft, Wien:
Böhlau, 2006, S. 115-127, ISBN: 3-412-24805-3 (Standort: UB Bonn(5)-2006/3155)
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
INHALT: Die arabische Welt ist heute dreigeteilt. Reichen Golfstaaten mit hoher Internet-Anschlussdichte stehen eine "breite Mittelphalanx" von relativ liberalen Ländern mit einer Anschlussdichte bis 3% aller Haushalte sowie weitgehend totalitäre Systeme gegenüber, die das
Internet kaum zulassen. Insgesamt sind zwar auch in der arabischen Welt vielfältige Formen
der Internet-Nutzung entstanden, doch haben sie nicht zu einer nachhaltigen Demokratisierung autoritärer Systeme geführt. Die Leitmedien sind Zeitungen und Fernsehen, wo das Internet größere Verbreitung findet, dient es vor allem Unterhaltung und Kommerz. Sein Wert
für die Opposition ist begrenzt. Wenn das Internet plurale Diskussionen forciert, so zeigt es
zumindest die Internetnutzung islamischer Eliten, stehen eher regionale und religiöse Identität
im Vordergrund. (ICE2)
[406-L] Hills, Jill:
What's new?: war, censorship and global transmission ; from the telegraph to the internet,
in: International Communication Gazette, Vol. 68/2006, Nr. 3, S. 195-216 (URL: http://gaz.sage
pub.com/cgi/reprint/68/3/195)
INHALT: Annahmen von der Bedrohung der nationalen Sicherheit bildeten schon immer die
Basis eines Regierungshandelns, das man um 1900 "Zensur" der Kommunikation zwischen
Personen nannte und das wir heute als "Überwachung" bezeichnen. Die erste direkte Regierungsintervention erfolgte während des Burenkrieges im Jahre 1900, wurde dann während des
Ersten Weltkriegs ausgeweitet und bildet die Grundlage der aktuellen Politik. Der Beitrag behandelt die Einführung der "Zensur" im Bereich der elektrischen und elektronischen Kommunikation in Kriegszeiten und vergleicht die heutige Situation mit der Vergangenheit. Er
kommt zu dem Schluss, dass die wichtigsten Unterschiede zwischen den frühen Tagen der
Telegraphie und heute in den Durchdringungskapazitäten der Kommunikationstechnologien
und der internationalen Institutionalisierung der Überwachung liegen. Obwohl einige Theoretiker die These aufgestellt haben, dass die Internationalisierung der Kommunikation die Erosion staatlicher Macht bewirkt hat, kommt der Beitrag zu dem Schluss, dass die Macht sich
von einheimischen und internationalen nichtstaatlichen bürgerlichen Oppositionsgruppen hin
zu verstärkter staatlicher Kontrolle verlagert hat. (UNübers.)
[407-L] Hoecker, Beate:
Mehr Partizipation via Internet?: theoretische Erwartungen und empirische Befunde, in:
Beate Hoecker (Hrsg.): Politische Partizipation zwischen Konvention und Protest : eine studienorientierte Einführung, Opladen: B. Budrich, 2006, S. 289-307, ISBN: 3-938094-33-8 (Standort:
UB Bonn(5)-2006-5587)
INHALT: Der Beitrag widmet sich der Frage nach den Folgen der computervermittelten Kommunikation für die Demokratie und den Auswirkungen der neuen Medien auf unser repräsentatives System. Kann das Internet den Kommunikationsfluss zwischen Institutionen, Bürgern,
Parteien und Interessengruppen verbessern? Wird es die politische Beteiligung der Bürgerschaft fördern und mehr direkte Demokratie fördern? Oder bedeutet das Internet eine Gefahr
für die Demokratie, indem es z.B. extreme politische Inhalte verbreitet? In der Politikwissenschaft werden in diesem Zusammenhang zwei konkurrierende Thesen diskutiert, die Mobilisierungsthese und die Reenforcementthese. Zunächst wird ein Überblick über die OnlineNutzer in Deutschland, die zahlenmäßige Entwicklung, ihre soziodemographische Struktur
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
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sowie die Nutzungsmuster zwischen 1997 und 2005 gegeben. Für drei zentrale Bereiche (Parteien, Wahlen, Kampagnen) wird anschließend die Relevanz der beiden Thesen anhand empirischer Befunde untersucht. Abschließende Überlegungen beschäftigen sich mit den Herausforderungen und Voraussetzungen, die geschaffen werden müssen, damit das Internet sinnvoll für demokratische Potenziale eingesetzt werden kann. (ICH)
[408-L] Hofer, Lutz; Schemann, Jasmin; Stollen, Torsten; Wolf, Christian (Hrsg.):
Düsseldorfer Forum Politische Kommunikation: Akteure, Prozesse, Strukturen, (Schriftenreihe Düsseldorfer Forum Politische Kommunikation - DFPK, Bd. 1), Berlin: poli-c-books, Fachverl. für Polit. Kommunikation 2005, 288 S., ISBN: 3-938456-06-X (Standort: SLUB Dresden
(88)-AP/14150/H697)
INHALT: "Das Düsseldorfer Forum Politische Kommunikation ist die wissenschaftliche Plattform im deutschsprachigen Raum für Nachwuchswissenschaftler in diesem Forschungsfeld.
Der vorliegende Tagungsband bietet einen Überblick über Themen, Theorieansätze und Methoden aus Wissenschaft und Praxis. Die Beiträge beschäftigen sich u. a. mit den Themenfeldern Wahlkampf, politische Online-Kommunikation, Lobbyismus, politische Partizipation,
europäische Öffentlichkeit und Kommunikationsstrategien extremistischer Parteien." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Michael Geffken: Ratlose Strategen, neue Werkzeuge (13-21);
Dagmar Wiebusch: Weg vom Geldkoffer Image: Transparenz und hohe Ausbildungsstandards sind die Grundlage für professionelle Public Affairs (23-30); Kai Brinckmeier: Rechtsextreme Onlinekommunikation - konstituierendes Element eines kulturell-kommunikativen
Bewegungsraumes von Rechts? (33-45); Angelika Füting: Biene, Wolf oder Eule? Eine Analyse typischer Muster politischer Kommunikation (47-66); Heike Großmann: Amerikanisierung des Wahlkampfes oder Amerikanisierung der Medienberichterstattung? Indikatoren zur
Messung der Berichterstattung über den politischen Wahlkampf (67-79); Sascha Hermes:
Mobilisierungskampagnen in Deutschland: Wahlkampf mit dem "NRWin-Team" (81-95); Jochen Kleinschmidt/Werner Schirmer: Differenz statt Einheit: Zur Ambivalenz der Werte in
der politischen Kommunikation (97-113); Clemens Kuhne: Politikberatung für politische Parteien: Ein neues Forschungsfeld? (115-128); Kerstin I. C. Liehr-Gobbers: Erfolgsfaktorenanalyse des legislativen Lobbying in Brüssel: Eine empirische Untersuchung mit Hilfe von
Strukturgleichungsverfahren (129-146); René Michalski/Christian Wolf: Die Rolle von PRund Werbeagenturen im Politikvermittlungsprozess von Parteien (147-168); Jörg-Uwe Nieland: Rechtsextremismus im neuen Gewand: Herausforderung für die politische Kommunikationsforschung (169-191); Jürgen Gerhards/Anke Offerhaus/Jochen Roose: Die Europäische
Union und die massenmediale Attribution von Verantwortung: Projektskizze einer länder-,
zeit- und medienvergleichenden Untersuchung (193-211); Stephanie Opitz: Neue Dienstleister für politische Kommunikation: Deuten empirische Indikatoren auf eine Professionalisierung der politischen Kommunikation hin? (213-226); Jan Schwate: Regulierung des Internets in autoritären Staaten: Ansätze und Ursachen der Varianz (227-240); Markus Seifert:
Wen mobilisiert das Internet zu politischer Kommunikation? Zur Untersuchung eines selektiven mobilisierenden Einflusses des Internets auf die politische Kommunikation der Bürger
vor dem Szenario einer Digitalen Spaltung (241-261).
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
[409-F] Hoffmann, Jochen; Steiner, Adrian, Lic.phil. (Bearbeitung); Jarren, Otfried, Prof.Dr.
(Leitung):
Politische Kommunikationsberater in der Schweiz
INHALT: Beratung in der politischen Kommunikation findet in der medialen Öffentlichkeit zunehmende Beachtung. Dies trifft in verstärktem Masse auch für den politischen "Sonderfall"
Schweiz zu. Die Präsenz in den Medien steht im starken Gegensatz zur ungenügenden wissenschaftlichen Erforschung dieses Berufsfeldes in der Schweiz. Es erstaunt daher nicht, dass
der öffentliche Diskurs mitsamt den kommunizierten Bewertungen auch hierzulande oftmals
von Vorurteilen geprägt ist. Wissenschaftlich fundiertes Wissen - welchem gerade im Hinblick auf einen reflektierteren Diskurs eine zentrale Bedeutung zukommt - ist bislang leider
kaum vorhanden. Empirische Studien zum Berufsfeld fehlen, die theoretische Klärung des
Gegenstandes ist nicht über erste Ansätze hinausgekommen. Die vorliegende Studie leistet in
diesem Sinne längst fällige Pionierarbeit. Das primäre Erkenntnisziel des Forschungsprojektes ist die Deskription des Berufsfeldes externer politischer Kommunikationsberatung in der
Schweiz. Unter "politischen Kommunikationsberatern" verstehen wir kommerzielle
Dienstleister, die in einem Auftragsverhältnis ihre Klienten bei der politischen Kommunikation unterstützen. Ihr Tätigkeitsfeld kann sich von Lobbying über Medienarbeit bis hin zu
Kampagnenmanagement erstrecken. Als Auftraggeber kommen sowohl politische Organisationen wie auch Unternehmen, Verbände und Soziale Bewegungen in Betracht. Ziel ist somit
die erstmalige Identifikation und Klassifikation zentraler Strukturmerkmale des Berufsfeldes
in der Schweiz. Daran anschließend erfolgt eine empiriebasierte Rekonstruktion von Akteurstypen im Feld der politischen Kommunikationsberatung. Eine solche Typologie soll weiterführende Anschlüsse in theoretischer wie empirisch (-komparativer) Hinsicht ermöglichen.
Dieses Erkenntnisziel wird mit Hilfe einer zweigleisigen methodischen Vorgehensweise erreicht. Im Rahmen einer standardisierten schriftlichen Befragung von externen politischen
Kommunikationsberatern werden Strukturdaten zum Berufsfeld in der Schweiz erhoben. Daran schließen teilstandadisierte Leitfadeninterviews mit ausgewählten Beratern an. Das Projekt
lief im Januar 2004 an und wird Frühling 2006 enden. Die Ergebnisse werden erstmals an einer Tagung im März 2006 präsentiert und anschließend publiziert. ZEITRAUM: 2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz
METHODE: Das Forschungsprojekt kombiniert unterschiedliche methodische und methodologische Zugangsweisen (Triangulation). Im Rahmen einer standardisierten schriftlichen Befragung werden Strukturdaten zum Berufsfeld erhoben. Daran schließen teil-standadisierte Leitfadeninterviews mit ausgewählten Beratern an. Die Interviews zielen auf die Ergänzung und
qualitative Fundierung der Ergebnisse der schriftlichen Befragung und sollen zu einer Rekonstruktion von Akteurstypen in der Schweiz beitragen. Diese Vorgehensweise entspricht einer
"methodologischen Triangulation" von quantitativen und qualitativen Verfahren, es geht um
die Einnahme unterschiedlicher methodologischer Perspektiven auf einen untersuchten Gegenstand. Dabei soll die Begrenztheit der verwendeten Einzelmethoden durch ihre systematische Kombination überwunden werden. Unser Forschungsdesign sieht folgende Schritte vor:
a) Exploration des Untersuchungsgegenstandes mit Hilfe leitfadengestützter Experteninterviews; b) standardisierte schriftliche Befragung externer politischer Kommunikationsberater;
c) teil-standardisierte Leitfadeninterviews mit ausgewählten Beratern. Die Hauptbefragungen
(b und c) laufen als "phase design" separat und nacheinander ab, wobei die zentralen Fragedimensionen der schriftlichen Befragung bei der Konstruktion des Leitfadens für die mündlichen Interviews Berücksichtigung finden. Dieser kategoriale Zusammenhang soll die Vergleichbarkeit der Befunde gewährleisten, die insbesondere im Hinblick auf die angestrebte
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
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Typenbildung von zentraler Bedeutung ist. Die Auswertung der quantitativen Daten kombiniert bi- und multivariate Verfahren. Qualitative Auswertung erfolgt mittels einer Deutungsmusteranalyse. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 101 und 16;
politische Kommunikationsberater -Agenturen, Büros, Einzelberater-; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Institut für Publizistikwissenschaft
und Medienforschung -IPMZ- (Andreasstr. 15, 8050 Zürich, Schweiz)
[410-L] Hofmann, Wilhelm (Hrsg.):
Bildpolitik - Sprachpolitik: Untersuchungen zur politischen Kommunikation in der entwickelten Demokratie, (Studien zur visuellen Politik, Bd. 3), Münster: Lit Verl. 2006, 248 S.,
ISBN: 3-8258-9416-9 (Standort: ULB Münster(6)-MF1000/136)
INHALT: "Die Frage nach der Bedeutung verschiedener Medienformate für die Konstruktion von
Politik in der entwickelten Demokratie gehört zu den spannenden Fragestellungen der politischen Kommunikationsforschung. Kommunikationsmedien und Wahrnehmungsmedien bieten unterschiedliche Codes für die mediale Konstruktion der Politik in der Moderne an. Eine
über Bilder kommunizierte und eine sprachlich vermittelte Politik weisen strukturelle Ähnlichkeiten und grundlegende Differenzen auf. Der vorliegende Band geht dieser Konstellation
und ihren Folgen für die entwickelte Demokratie nach. Die unterschiedlichen Akzentuierungen der Beiträge thematisieren Problembereiche politischer Kommunikation, die bisher kaum
unter der Perspektive von Sprache und Bild vergleichend erforscht wurden." (Autorenreferat).
Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Bergem: Abu Ghraib - Die Bilder der Macht, die Macht der
Bilder und der Diskurs über Folter im 'Ausnahmezustand' (3-24); Petra Bernhardt / Karin
Liebhart: Bilder einer Ausstellung. Zur Visualisierung von Erinnerungspolitik in Deutschland
und Österreich (25-36); Benjamin Drechsel: Ein digitales Bildarchiv für die Politikwissenschaft: Das BiPolAr-Experiment (37-52); Ines Jung: Der Rücktritt im Bild. Überlegungen zu
einem vernachlässigten politischen Phänomen (53-70); Thomas Krumm: Die Sprache des rotgrünen Projektes: Die symbolische Politik der 'Hessen-Koalition' 1991 (71-86); Cordula
Nitsch: Journalistische Realität als Stoff für Hollywood. Anmerkungen zum investigativen
Journalismus im Film (87-106); Dietmar Schiller: 'Super Size Me. A Film of Epic Portions.'
Der Fast-Food-Multi McDonald's im medialen Fadenkreuz. Eine Fallstudie zu Protest- und
Medienkulturen im Umbruch (107-116); Jörg Trempler: Vom Terror zum Bild - Von der Authentizität zum Stil. Gedanken zur historischen Begründung authentischer Bilder (117-136);
Anne Ulrich: Souverän inszeniert. Schlagbilder und Topoi in Silvio Berlusconis visueller
Rhetorik (137-156); Wilhelm Hofmann: Die Politik der Bilder und der Worte.Anmerkungen
zum Verhältnis sprachlicher und visueller Kommunikation bei Susan Sontag und Roland Barthes (157-180); Klaus Sachs-Hombach: Illokutionäre Kraft und kommunikative Verbindlichkeit. Anmerkungen zur Differenz sprachlicher und visueller Kommunikation (181-196);
Reinhard Wesel: 'Metapher' als sprach- und bildtheoretisches Konzept zur Analyse symbolischer Politik? (197-218); Anja Besand: Der visuelle Sündenfall (219-234); Frank Lesske: Anforderungen an den Einsatz von Bildern im Politikunterricht (235-244).
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
[411-L] Hohlfeld, Ralf:
Bundestagswahlkampf 2005 in den Hauptnachrichtensendungen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2006, H. 38, S. 11-17 (Standort: USB Köln
(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/LS7
KQO.pdf)
INHALT: "Beim Bundestagswahlkampf 2005 vollzog sich eine in ihrer Qualität bislang einmalige Abkopplung der Medienrealität von der politischen Realität. Die Medien rekurrierten nur
noch auf das von ihnen geschaffene, stereotype Bild der politischen Wirklichkeit." (Autorenreferat)
[412-L] Holtz-Bacha, Christina (Hrsg.):
Europawahl 2004: die Massenmedien im Europawahlkampf, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 312 S., ISBN: 3-531-14595-9 (Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)MK5110/194)
INHALT: "Obwohl das Europäische Parlament das einzige EU-Organ mit unmittelbarer demokratischer Legitimation darstellt, ist es bis heute nicht gelungen, die Europawahl als ein wichtiges Ereignis im Bewusstsein der europäischen Wählerschaft zu verankern. Europawahlen gelten nach wie vor als Second-order elections, und zwar nicht nur im Bewusstsein der Wählerinnen und Wähler, sondern auch bei den politischen Akteuren und den Medien, und diese
beeinflussen sich in dieser Hinsicht auch wechselseitig. Die sechste Direktwahl zum Europäischen Parlament im Jahr 2004 stand jedoch unter besonderen Vorzeichen, weil sie kurz nach
dem Beitritt von zehn neuen Mitgliedstaaten stattfand. Dieses Buch versammelt Beiträge, die
Befunde aus Untersuchungen zum Europawahlkampf in und mit den Medien präsentieren."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christina Holtz-Bacha: Massenmedien und Europawahlen: low key campaigns - low key response (7-34); Marion Dillenburger, Christina
Holtz-Bacha und Eva Maria Lessinger: It's Yourope! Die Plakatkampagnen der Parteien im
Europawahlkampf 2004 (35-64); Frank Esser, Christina Holtz-Bacha & Eva-Maria Lessinger:
Sparsam in jeder Hinsicht. Die Fernsehwerbung der Parteien im Europawahlkampf 2004 (6589); Sandra Lieske: Die Anzeigenkampagne zur Europawahl 2004 (90-122); Eva Johanna
Schweitzer: Der Einsatz des Internets im Europawahlkampf. Ergebnisse einer Inhalts- und
Strukturanalyse nationaler Partei- und Kampagnen-Websites zur Europawahl 2004 (123-152);
Jürgen Wilke und Carsten Reinemann: Auch in der Presse immer eine Nebenwahl? Die Berichterstattung über die Europawahlen 1979-2004 und die Bundestagswahlen 1980-2002 im
Vergleich (153-173); Anne Wiorkowski und Christina Holtz-Bacha: Und es lohnt sich doch.
Personalisierungsstrategien im Europawahlkampf (174-196); Silke Neblig: Berichterstattung
über den Europawahlkampf 2004 im deutsch-englischen Vergleich (197-227); Lynda Lee
Kaid, Monica Postelnicu, Kristen Landreville, Andrew Paul Williams, Camilla HostrupLarsen, Sarah Urriste, Juliana Fernandes, Hyun-Jung Yun und Drew Bagley: Kampagnen im
neuen Europa: Die Darstellung der Europawahl 2004 in den Medien (228-251); Reimar Zeh
und Christina Holtz-Bacha: Die Europawahl in den Hauptabendnachrichten des Fernsehens
(252-269); Daniel Schneider und Patrick Rössler: Der unentschlossene Europawähler. Die
Bedeutung von Mediennutzung und Erwartungen an den Wahlausgang für Unentschlossenheit oder Unsicherheit im individuellen Wahlentscheidungsprozess (270-306).
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
231
[413-L] Holtz-Bacha, Christina:
Medienpolitik für Europa, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 384 S., ISBN: 3-53114127-9
INHALT: Obwohl die Europäische Union den Alltag der europäischen Bürgerinnen und Bürger
entscheidend mitprägt, bleibt deren Haltung gegenüber der Gemeinschaft ambivalent und indifferent. Der Kenntnisstand über dieses Europa lässt zu wünschen übrig. Dies gilt auch für
den Bereich der Medien und der Medienpolitik wo die medienpolitischen Aktivitäten der EU
spürbar in die Regulierung der nationalen Medien eingreifen. An der Medienpolitik lässt sich
die Kompetenzverlagerung von den Mitgliedstaaten hin zur supranationalen Ebene exemplifizieren. Die EU bietet den institutionellen Zusammenhang für die Lösung von Problemen, die
sich u.a. aus der Internationalisierung der Medientätigkeit, der technische Ermöglichung des
grenzüberschreitenden Rundfunks und der transnationalen Ausdehnung unternehmerischer
Tätigkeit ergeben. Die Arbeit präsentiert auf der Basis der Identifizierung der Akteure und
der Referierung der rechtlichen Grundlagen eine Darstellung der europäischen Medienpolitik,
die sich im Wesentlichen auf das Fernsehen konzentriert. In der EU hat sich das Verständnis
des Fernsehens von einem Motor der europäischen Integration hin zu einem Regulierungsobjekt gewandelt. Diese Entwicklung, die vom Binnenmarkt-Konzept geleitet ist, und von Maßnahmen auf der Basis der Wettbewerbsartikel des EG-Vertrages sowie der Fusionskontrollverordnung gekennzeichnet ist, wird nachgezeichnet. Eigene Kapitel sind der Sicherung des
Pluralismus auf dem Medienmarkt und dem "Sonderfall" des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gewidmet. Abschließend wird die Förderpolitik zur Stärkung der europäischen audiovisuellen Industrie behandelt und der Frage nachgegangen, ob sich die europäische Medienpolitik als ein Dienst an der europäischen Öffentlichkeit versteht. Aufgabe der europäischen Medien könnte es sein, als Ergänzung zu den marktorientierten medienpolitischen Aktivitäten
der EU aus der Institutionalisierung Europas heraus eine politische Kultur zu entwickeln, die
die Bürger an Europa bindet. (UN)
[414-F] Hoppmann, Talke Klara, M.A. (Bearbeitung):
Nutzerwahrnehmung von EU-Institutionen - eine Untersuchung der EU Website
INHALT: Im Bewusstsein der europäischen Bürger und Bürgerinnen sind Brüssel und die Institutionen der EU noch immer weit entfernt. Dies zeigte sich nicht zuletzt an der französischen
und der niederländischen Absage zur "Verfassung für Europa". Zwar versuchen die EUInstitutionen, ihre Arbeit durch immer neue Initiativen und eine Verbesserung der Kommunikationspolitik transparenter zu machen und den Bürgern näher zu bringen, doch viele dieser
Versuche laufen scheinbar ins Leere. Diese komparative Studie untersucht, wie die EUInstitutionen von Internetnutzern in Deutschland, Dänemark und England wahrgenommen
werden. Die Ergebnisse werden durch qualitative Interviews mit Verantwortlichen in EU Institutionen ergänzt. Aufgrund der ständig wachsenden Bedeutung des Internets sowohl für die
Informationssuche als auch für die Informationsverbreitung und Öffentlichkeitsarbeit dient
die offizielle Website der EU ( http://www.europa.eu.int ) als Untersuchungsgegenstand. Die
Annahme lautet, dass sich Nutzungserfahrungen mit dieser Website negativ auf die Einstellung gegenüber der EU auswirken. Angesichts dessen versucht die Studie, Vorschläge zur
Verbesserung der Interaktion zwischen Institutionen und Bürgern zu erarbeiten. Das theoretische Anliegen der Arbeit ist es, durch die Kombination von 'Sense-making Theorie' und des
Uses & Gratifications-Ansatzes einen Bezugsrahmen zu schaffen, in dem sowohl Nutzer als
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
auch Kommunikatoren untersucht werden können. GEOGRAPHISCHER RAUM: EU, insb.
Bundesrepublik Deutschland, Dänemark, England
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Examining the 'point of frustration' - The think-aloud method applied to online search tasks. Präsentation auf der European
Communication Conference in Amsterdam, Niederlande am 25. November 2005.
ART: gefördert ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Universität
Hamburg
INSTITUTION: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Heimhuder Str. 21, 20148 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0177-648-57-14, Fax: 040-450-217-99,
e-mail: [email protected])
[415-L] Husmann-Driessen, Jens:
Die Ideologiesprache der beiden Volksparteien SPD und CDU in ihrer Grundsatzprogrammatik seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland, Essen 2006, VIII, 549 S. (Graue
Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=982240953&dok_var=d1&dok_ext=pdf
&filename=982240953.pdf; http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DerivateServlet/Deri
vate-15771/Diss.pdf)
INHALT: "Der Anlass der Arbeit bestand in dem Bundestagswahlkampf der SPD 1998, der von
dem Slogan Innovation und Gerechtigkeit und von dem weitgehenden Verzicht auf das traditionelle sozialdemokratische Ideologievokabular geprägt war. Dies geschah, so eine These
dieser Arbeit, aus Rücksicht auf die zu erzielenden Wählerstimmen der jetzt so bezeichneten
Neuen Mitte und auf den politischen Hauptgegner CDU. Unter dem Schlagwort Soziale Modernisierung heißt es im Regierungsprogramm von 2002, man lebe in Zeiten des Wandels, die
Herausforderungen von heute und morgen seien nicht mit Rezepten von gestern zu meistern.
Mit der Kanzlerschaft Schröders (1998-2005), der mit dem sog. Schröder-Blair-Papier (1999)
den Versuch unternahm, die SPD-Programmatik gewissermaßen im Alleingang zu reformieren, hat sich auch das Ideologievokabular der SPD enorm verändert. An die Stelle der traditionellen sozialdemokratischen Fahnenwörter wie demokratischer Sozialismus, Klassenunterschiede, Reformen, Demokratisierung tritt in den Wahlprogrammen der SPD seit 1998 ein
neues, 'modernes' Ideologievokabular. Gleichzeitig kann eine inhaltliche und sprachliche Annäherung an die Grundsatzprogrammatik der CDU festgestellt werden. Der Verzicht auf das
traditionelle Ideologievokabular kann als Reaktion der SPD auf den immer wiederkehrenden
Vorwurf, sie folge ideologischen statt rationalen Überlegungen zur Gestaltung des gesellschaftspolitischen Lebens, bezeichnet werden. Denn Ideologie weckt als Begriff selber negative Assoziationen wie Irrationalität und Radikalität in der Öffentlichkeit. Beide so genannten
Volksparteien wollen dementsprechend nicht mit dem Begriff Ideologie identifiziert werden.
Die CDU weist daher bereits 1978 darauf hin, dass jeder Mensch '(...) Irrtum und Schuld ausgesetzt' sei und sie deshalb Politik nicht ideologisiere. Sprachlich wie inhaltlich hat die CDU
bisher nur einen ideologischen Bruch bzw. Wechsel erlebt, und zwar den zwischen dem Ahlener Wirtschaftsprogramm 1947 und den Düsseldorfer Leitsätzen 1949, also zwischen der
Forderung nach der Vergesellschaftung der Bergwerke und der Konzeption der sozialen
Marktwirtschaft. Damit hatte die CDU 1949 bereits wesentliche Elemente ihrer Ideologie
festgelegt, die es sogar bis 1978 erlaubten (neben der praktischen Regierungspolitik), ohne
Grundsatzprogramm zu bleiben. Hinzugekommen sind 1978 vor allem die Definitionen der
Grundwerte und die Verantwortungs- und Leistungsethik. 1994 fügen sich die neuen Leitbeg-
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
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riffe Bewahrung der Schöpfung und Ökologische und Soziale Marktwirtschaft in die Kernideologie der CDU inhaltlich und sprachlich ein, ohne einen ideologischen Bruch zu vollziehen. Bewahrung der Schöpfung und Verantwortung der Schöpfung schließen die ideologische
Lücke der CDU-Grundsatzprogrammatik, worin denn das wesentliche christliche Profil der
CDU besteht. In dieser semantischen Untersuchung der Ideologiesprache der SPD- und CDUGrundsatzprogrammatik seit der Gründung der BRD werden sowohl die Grundsatzprogramme als auch entscheidende, die jeweilige Grundsatzprogrammatik verändernde Parteiprogramme herangezogen. Die Arbeit ist in dementsprechend in vier Teile unterteilt: I. Soziologische, philosophische und linguistische Ideologiedefinitionen; II. Semantische Theorie zur
politischen Sprache, III. Historisch-politische Voraussetzungen für die Herausbildung des
Parteiensystems in der Bundesrepublik Deutschland, IV. Analyse der Programmatik der beiden so genannten Volksparteien SPD und CDU. Nach der Analyse der Parteiprogramme werden die Symbolwörter bzw. Grundwertlexeme, Fahnenwörter und die wesentlichen ideologisch geprägten Schlagwörter der beiden Volksparteien in ihrer deskriptiven und deontischen
Bedeutungsvarianz seit 1946 in chronologischer Reihenfolge zusammenfassend aufgelistet
und vergleichend analysiert. In der anschließenden Schlussbetrachtung werden die Ergebnisse
herangezogen, um das gegenwärtige dominante politische Wortfeld der so genannten Globalisierungsideologie in der BRD (geprägt von den beiden sog. Volksparteien) zu ermitteln."
(Autorenreferat)
[416-L] Ibahrine, Mohammed:
The internet and politics in Morocco: the political use of the internet by Islam-oriented political movements, Hamburg 2006, 337 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/
dokserv?idn=980736196&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=980736196.pdf; http://www.sub.
uni-hamburg.de/opus/volltexte/2006/2996/pdf/Ibahrine_Disseration_University_of_Hamburg_200
6.pdf)
INHALT: "For several years, Islam-oriented movements (organisations, groups and individual
activists) have been utilising the Internet to facilitate their political communication. The political use of the Internet is more than an extension of existing forms of political communication. It offers an enormous variety of opportunities of communication to Islam-oriented
movements to which they have not previously had access. As such, they have used Internetbased political communication channels in many ways. This doctoral thesis explores the importance of the political use of the Internet over the last decade in Morocco. The central argument of the work is that the political use of the Internet has been used to facilitate what
Castells has called a resistance of identity. Islam-oriented movements believe they are involved in activities, which contribute to a broader re-islamization of the public sphere and as
such are concerned with social justice and political debates. This work considers how the political use of the Internet by two main Islam-oriented movements in Morocco has influenced
the information flow, organisation and mobilisation of participants, identity formation and
changing repertoires of action. It also explores the different ways in which the Internet is utilised, what tactics are used, their effectiveness, and opponents' responses, in order to examine
how such practices can inform our understandings of social and political change in Morocco.
Various methods of data collection have been adopted. Combining qualitative and quantitative approaches, this study employs open-ended questions interviews, survey research and
content analysis of websites. The examples in this work are drawn from a range of empirical
research undertaken by the author into Moroccan politics since the early 2000's. The reso-
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
nance of these uses is then more closely examined through the identification of four themes
(politics, society, economics and religion). The potential benefits of Internet-based communication appear to be particularly suited to the activities of, and are being extensively utilised
by, Islam-oriented movements. The term Internet-based communication incorporates a number of different technologies - email, websites and chatrooms. An examination of Islamoriented movements' use of the Internet provides insight into how such technology can be
used in ways that differ from traditional media channels and possibly indicate future trends.
This dynamic poses challenges to the political regime." (author's abstract)
[417-L] Jarren, Otfried; Donges, Patrick:
Politische Kommunikation in der Mediengesellschaft: eine Einführung, (Studienbücher zur
Kommunikations- und Medienwissenschaft), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 381 S.,
ISBN: 3-531-33373-9 (Standort: UB Duisburg-Essen(464)-05OVI3991(2)+1)
INHALT: "In diesem Lehrbuch werden zunächst die unterschiedlichen theoretischen Ansätze
diskutiert, mit deren Hilfe man Politische Kommunikation analysieren und verstehen kann.
Danach werden mit dem politischen System der Rahmen und mit Öffentlichkeit der Raum
vorgestellt, in denen politische Kommunikation stattfindet. Weitere Themen sind die Medien
und Medienstrukturen als Handlungsrahmen, die beteiligten Akteure und die politischen Prozesse, sowie die systematische Darstellung der Strategien, Instrumente und Formen der politischen PR. Abschließend werden zentrale Befunde zur Politk der Medien vorgestellt und politische Medieninhalte dabei als Handlungs- und Strukturergebnis begriffen." (Autorenreferat)
[418-L] Jerkovic, Tomas:
TV-Duelle 2002: theatrale Politik in der Erlebnisgesellschaft, Berlin: Wiss. Verl. Berlin 2005,
282 S., ISBN: 3-86573-141-4 (Standort: UB Bonn(5)-2006/3711)
INHALT: "Die zwischen Gerhard Schröder und Edmund Stoiber ausgetragenen TV-Duelle stellten den Höhepunkt im Bundestagswahlkampf 2002 dar und wurden jeweils von etwa 15 Millionen Fernsehzuschauern verfolgt. Umrahmt von einem medialen Spektakel führten der
Bundeskanzler und sein Herausforderer ein dramatisches Stück in zwei Akten auf der oft zitierten politischen Bühne auf. In einem kultursoziologischen Ansatz analysiert die vorliegende Arbeit das Wesen der Fernsehduelle, beschreibt die politische und mediale Inszenierung
der Streitgespräche, liefert Erklärungsansätze zu dem unterschiedlichen Erfolg der Antagonisten und untersucht - ausgehend von der These einer allgemeinen Theatralisierung der Gesellschaft - Veränderungen und Entwicklungen in und zwischen den Feldern Politik und Medien." (Autorenreferat)
[419-L] Kamps, Klaus; Nieland, Jörg-Uwe (Hrsg.):
Regieren und Kommunikation: Meinungsbildung, Entscheidungsfindung und gouvernementales Kommunikationsmanagement - Trends, Vergleiche, Perspektiven, Köln: Halem 2006,
371 S., ISBN: 3-938258-07-1 (Standort: UB Bonn(5)-2006/4282)
INHALT: "Die Kommunikation durch Medien spielt heute eine wichtige Rolle für das moderne
Regierungshandeln: Ohne die Medien ist materielle Politik in Massendemokratien kaum ver-
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
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mittelbar. Allerdings stehen sie nach verbreiteter Auffassung schon seit einiger Zeit nicht
mehr allein als neutraler Mittler zwischen Politik und Bürgern. Vielmehr sind Medien selbst
als Akteure und Faktoren der politischen Kommunikation zu begreifen. Sie gestalten aufgrund eines 'institutionellen Eigensinns' den politischen Prozess mit, aktiv wie reaktiv, als
prägende Struktur und/oder als (um)treibende Kraft. Aus der Sicht der Regierungen in den liberalen Demokratien sind Medien daher ein stets zu beachtendes Element der politischen
Planung und der politischen Steuerung: Ein 'Kommunikationsmanagement' gewinnt an Bedeutung, das weit über das klassische 'Informieren' der Presse durch Presseämter hinausgeht.
Aus dieser Neujustierung ergeben sich sowohl sozialwissenschaftlich als auch gesellschaftspolitisch interessante Fragen: Wie gestalten sich die Beziehungen zwischen Medien und Regierungen? Was bedeutet dies für die Kommunikationsprozesse und -strukturen innerhalb des
politischen Systems selbst? Ziel des Bandes und seiner Beiträge ist es, aus dieser Perspektive
heraus die Folgen der modernen Mediendemokratie für das Handeln und Entscheiden von
Regierungen genauer zu bestimmen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Klaus Kamps/
Jörg-Uwe Nieland: Regieren und Kommunikation. Einleitende Anmerkungen zum Band (720); Claus Leggewie: Deliberative Politik. Modebegriff oder neuer Regierungsstil? (21-53);
Miriam Meckel/ Klaus Kamps: Regierungskommunikation und Marketing. Differenzen und
Schnittstellen (54-72); Karl-Rudolf Korte: Politikmanagement und Steuerung. Machtmakler
im Kommunikationskontext (73-87); Miriam Meckel: Das Neusprech der Deutschland AG.
Über Vermittlungsprobleme der Politik (88-109); Klaus Kamps: Regierung, Partei, Medien.
Meinungsfindung in der 'Mediengesellschaft' (110-138); Werner J. Patzelt: Regierung und
Parlament. Entscheidungsgewalten in der Mediendemokratie (139-163); Klaus Kamps: Gut
unterrichtende Kreise. Politikberatung und Regierungskommunikation (164-195); Christoph
Strünck: Die hohe Kunst des Non-Agenda-Settings. Framing als Instrument politischer Kommunikation von Interessengruppen (196-214); Klaus Kamps/ Jörg-Uwe Nieland: Regierungssprecher im Regierungsmanagement (215-238); Christoph Bieber: Zwischen Grundversorgung und Bypass-Operation. Von der Idee zur Praxis digitaler Regierungskommunikation
(239-260); Pippa Norris: Die Überzeugten überzeugen? Pluralismus, Partizipation und Parteien im Internet (261-284); Katrin Voltmer/ Judith Stamper: Die innenpolitische Sprengkraft
von Massenvernichtungswaffen. Zum Verhältnis von Regierung und öffentlichem Rundfunk
in Großbritannien (285-304); Frank Esser/ Uwe Hartung: Skandale als Spiegel der politischen
Kultur in Deutschland. Konstruktionen und Berichterstattungsmuster (305-336); Klaus
Kamps: Regieren und Kommunikation in den USA. Konditionen und Konstitution (337-369)
[420-L] Karmasin, Matthias:
Die Medialisierung der Medienpolitik: Organisation der Selbstorganisation, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 35/2006, H. 4, S. 379-389 (Standort: USB Köln(38)XE00150; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Medienpolitik steht unter den Prämissen aktueller Medienentwicklungen wie Medialisierung, Globalisierung, Konvergenz und Kommerzialisierung unter anderen Vorzeichen.
Medienpolitik in der Mediendemokratie muss angemessen auf diesen strukturellen Wandel
der Medien (und der Politik selbst) reagieren. Eine konsequente Reflexion dieser Entwicklung und der ökonomischen Realität kommt - so die zentrale These des Artikels - um die Etablierung von Unternehmensverantwortung und die Etablierung von Stakeholder-konformen
Regelsystemen nicht herum. Dafür wird vor dem Hintergrund internationaler Befunde ein
Modell der regulierten Selbstorganisation vorgeschlagen, das die Einrichtung von Selbstregu-
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
lationsinstanzen und die umfassende Implementierung von Selbstorganisationsinstrumenten
in Medienunternehmen vorsieht. Aufgabe der Medienpolitik ist es, durch eine Kombination
von Drohungen alternativer Regulation, durch ökonomische und soziale Motivation der Unternehmungen sowie durch finanzielle und strukturelle Unterstützung der Einrichtungen der
Selbstregulierung den Medien auch in Österreich die Möglichkeit zu geben, Selbstregulation
und Selbstorganisation zu implementieren." (Autorenreferat)
[421-L] Khattab, Umi:
'Non' mediated images: public culture and (state) television in Malaysia, in : International
Communication Gazette, Vol. 68/2006, Nr. 4, S. 347-361 (URL: http://gaz.sagepub.com/cgi/
reprint/68/4/347)
INHALT: Das Fernsehen ist seit der staatlichen Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahre
1957 in Malaysia ein Privileg des Staates und dient Malaysia als ein geeignetes Instrument
zur Gestaltung und Präsentation einer Staatskultur. RTM (Radio Television Malaysia) fungiert seit 1963 als ein staatliches Sprachrohr bei dem Versuch einen Schaffungsprozess sakraler und nicht-sakraler Kulturbereiche in Gang zu setzen, wobei oftmals tiefe Differenzen zwischen den ethnischen Gruppen zu Tage traten. Unter der seit der Unabhängigkeit regierenden
von Malayen dominierten nationalen Einparteienkoalition neigt das Fernsehen dazu, die malayische Kultur als hegemonial und monolithisch zu reflektieren und versäumt es dabei, die
verschiedenartigen Differenzen innerhalb und zwischen unterschiedlichen ethnischen und indigenen Gruppen in Malaysia darzustellen. Der Beitrag untersucht wie der Staat das öffentliche und private Fernsehen für seine politische Strategie nutzt, eine Staatskultur zu erschaffen.
Er kommt zu dem Schluss, dass der in der "Vision 2020" formulierte Wunsch, eine einheitliche malay(s)ische Staatskultur für das polyethnische und multireligiöse Malaysia zu kreieren,
ein durch polarisierte Sphären vermittelter Mythos zu sein scheint. Wenn man unter staatlichem Fernsehen eine öffentliche Dienstleistung im Sinne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks oder des PSB (Public Service Broadcasting) versteht, wird klar, dass dies in einer postkolonialen Nation wie Malaysia noch eine anzustrebende Utopie darstellt. (UNübers.) (UN)
[422-L] Klages, Johanna:
Krise der politischen Repräsentation - die Macht der Medien, in: Lars Lambrecht, Bettina
Lösch, Norman Paech (Hrsg.): Hegemoniale Weltpolitik und Krise des Staates, Frankfurt am
Main: P. Lang, 2006, S. 115-124, ISBN: 3-631-54416-2 (Standort: UB Bonn(5)-2006/5171)
INHALT: Der Beitrag zur politischen Kultur zeigt auf, wie sich die Medien der Formen inhaltlicher Repräsentation im politischen Feld bemächtigen und auf diese Weise eine Krisensituation im politischen Willensbildungsprozess verursachen. Die Ausführungen basieren auf den
von P. Bourdieu entwickelten Kategorien des symbolischen, sozialen und/oder politischen
Kapitals und gliedern sich in folgende Punkte: (1) der Einfluss der Medien auf die öffentliche
Meinung, (2) die Kräfteverhältnisse im politischen Feld, (3) die Besitzverhältnisse im medialen Feld und das Verständnis vom Leser als Medienkonsumenten sowie (4) die Frage nach
der Gewährleistung einer Autonomie des politischen Feldes. (ICG)
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
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[423-L] Knieper, Thomas; Müller, Marion G. (Hrsg.):
Visuelle Wahlkampfkommunikation, Köln: Halem 2004, 232 S., ISBN: 3-931606-74-0
INHALT: Die Intensivierung der Wahlkampfforschung hat in jüngerer Zeit dazu geführt, dass
auch die Bildkommunikation vermehrt untersucht wird. Damit beschäftigen sich die Autoren
des Sammelbandes. Ausgangspunkt ist die These von einer zunehmenden Visualisierung der
Wahlkämpfe, weshalb es interessiert, wie 'visuelle Muster zu interpretieren sind, ob sie eigenständige Wirkungen haben, auf welchen historischen Vorbildern sie basieren' (7). Die Beiträge der Kommunikations- und Politikwissenschaftler lassen sich allesamt als theoriegeleitete,
empirische Analysen charakterisieren. Ein Großteil der Artikel bezieht sich dabei auf die
Bundestagswahl 2002. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Thomas Knieper / Marion G.
Müller: Vorwort (7-12); Jürgen Wilke / Jens Tangemann: (Visuelle) Wahlkampfkommunikation zur Europawahl 1999 (13-44); Franz Reitinger: Wahlkampf und Politkarriere: Landkartensatire in England und den Vereinigten Staaten von Amerika 1750-1850 (45-75); Anke
Beisswänger: Wahlkampf im Spiegel politischer Karikaturen (75-99); Marion G. Müller: Parteienwerbung im Bundestagswahlkampf 2002: Eine qualitative Produktionsanalyse politischer Werbung und PR (100-128); Karin Fleissner: Vor der Kür ist nach der Kür? Bundestagswahl 2002: Die Kandidatendebatte der Union im Spiegel der Pressefotografie (129-147);
Thomas Petersen / Olaf Jandura: Der Test von Bildsignalen in Repräsentativumfragen und
seine Verknüpfung mit Medieninhaltsanalysen im Bundestagswahlkampf 2002 (148-167);
Dirk Tänzler: Das Fernsehduell: Ein Dispositiv der Macht (168-185); Thorsten Faas / Jürgen
Maier: Schröders Stimme, Stoibers Lächeln. Wahrnehmungen von Gerhard Schröder und
Edmund Stoiber bei Sehern und Hörern der Fernsehdebatten im Vorfeld der Bundestagswahl
2002 (186-209); Jürgen Wilke: Die Visualisierung der Wahlkampfberichterstattung in Tageszeitungen 1949 bis 2002 (210-230).
[424-L] Koch-Baumgarten, Sigrid:
Zum Verhältnis von Medien und Verbänden in der Mediengesellschaft: vorläufige Überlegungen, in: Peter Massing, Klaus-Bernhard Roy (Hrsg.): Politik, politische Bildung, Demokratie,
Schwalbach: Wochenschau Verl., 2005, S. 39-49, ISBN: 3-89974-143-9 (Standort: ULB Münster
(6)-MB2550/67)
INHALT: "Im aktuellen politikwissenschaftlichen Diskurs um die Mediendemokratie wird ein
Perspektivwechsel vorgenommen. Spätestens seit der Privatisierung und Dualisierung des
Mediensystems können die Medien nicht mehr vorrangig als eine "neutrale" und untergeordnete intermediäre Instanz angesehen werden, die Dienstleistungen für das politische System
erbringt, indem sie dessen Bedarf an pluraler, sachlicher und "objektiver" Information erfüllt.
Die Massenmedien selbst bilden ein autonomes gesellschaftliches Subsystem, das vorrangig
ökonomischen Funktionsregeln (nämlich Maximierung von Zuschaueranteilen und Werbeeinnahmen) einerseits und professionspolitischen Regeln (nämlich Selektion von Nachrichten
nach medienspezifischen Auswahlkriterien) andererseits gehorcht. Die mediale Politikdarstellung ist daher selbstreferentiell, ist nicht neutral oder sach-, sondern personen-, konfliktorientiert und negativ, passt sich aktuellen Trends und Unterhaltungsbedürfnissen des Massenpublikums an (vgl. u.a. Meyer 2001, 2002). Die Medien sind unberechenbar für die politischen
Akteure geworden, die unter Druck geraten, ihre Öffentlichkeitsarbeit und Politikdarstellung
den Medienregeln anzupassen, verstärkt auf Personalisierung, Entertainment und symbolische
Inszenierung zu setzen, um die Aufmerksamkeit der Medien zu erreichen und ihre Botschaf-
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
ten in die Öffentlichkeit zu transportieren. Aber folgt daraus auch, dass heute die Medien die
Politikvermittlung monopolisieren, das intermediäre System überlagern oder sogar "abhängen"? Haben sie die anderen intermediären Akteure verdrängt und bestimmen nun anstelle
der Verbände darüber, welche Themen auf die politische Agenda gelangen? Die Medien sollen die Spielräume politischen Handelns, die Karrierechancen von Politikern austarieren, die
Akzeptanz politischer Entscheidungen und Akteure in der Bevölkerung beeinflussen und
schließlich ein neues informelles Machtzentrum (zusammen mit medienkompetenten Spitzenpolitikern) konstituieren (Meyer 2002: 11 f., 14). Dieser Perspektivwechsel beruht wesentlich auf zwei im Folgenden näher zu untersuchenden Prämissen, nämlich dass erstens alle Politik medienvermittelt sei und die Politik damit zweitens existentiell von den Massenmedien
abhänge." (Textauszug)
[425-L] Kusche, Isabel:
Wa(h)re Politik?: politische Kommunikationsforschung und Marketingtheorie, in: Jörn Lamla, Sighard Neckel (Hrsg.): Politisierter Konsum - konsumierte Politik, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2006, S. 281-299, ISBN: 3-531-14895-8
INHALT: Es wird die These diskutiert, dass im marktwirtschaftlichen Verständnis für politische
Programme oder Kandidaten ebenso Abnehmer gefunden werden müssen wie im ökonomischen Bereich für Güter und Dienstleistungen. Daraus ergibt sich, dass Marketing-Aktivitäten
nicht nur im kommerziellen, sondern auch im politischen Bereich von zentraler Bedeutung
sind. Diese marketingtheoretische Perspektive auf die Politik in der politischen Kommunikationsforschung hat den Vorteil, dass sie sowohl die Herstellung als auch die Darstellung von
Politik im Blick hat. Die Seite der Herstellung führt immer den Bezug auf die Seite der Darstellung mit, weil das Image und die Reputation der "politischen Produkte" die entscheidenden Faktoren bei einer Wahl sind. Umgekehrt verweist die Darstellung auf die Herstellung
zurück, weil ein Image, das nicht durch die Erfüllung gegebener Versprechen gestützt wird,
sich trotz aller werbenden Bemühungen längerfristig nicht aufrechterhalten lässt. (GB)
[426-L] Limbach, Jutta:
Sprache, Macht und Politik, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 51/2006, H. 7,
S. 855-862 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Nach Meinung der Autorin steht gegenwärtig weniger die Frage nach der Funktion der
Sprache im Dienst der Macht im Vordergrund, sondern vielmehr die Frage, ob die Politik
Einfluss auf die Gestalt und den Gebrauch der Sprache nehmen kann oder sollte. Kann der
Staat zum Beispiel den Gebrauch des Deutschen auf Schulhöfen anordnen? Kann er das Erlernen der Landessprache jenseits der Schulpflicht anordnen? Kann er die Schriftsprache vereinheitlichen und auf einen "reinen" Sprachgebrauch hinwirken? Und wie steht es schließlich
um den Einfluss des Staates auf die Sprachwahl auf internationaler Ebene? Um die deutsche
Sprache vor einem kulturellen Zerfall durch den zunehmenden Gebrauch von Anglizismen
und Fremdwörtern in verschiedenen beruflichen Bereichen zu retten, wird zur Zeit vorgeschlagen, dass Art. 22 a im Grundgesetz vorschreiben sollte: "Die Sprache der Bundesrepublik Deutschland ist Deutsch". Die Autorin erörtert in ihrem Beitrag diesen Vorschlag aus
verfassungsrechtlicher Perspektive und diskutiert die Einführung einer Deutschpflicht und
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"Pausensprache" am Beispiel von Berliner Oberschulen. Sie thematisiert ferner die Wirkungsmöglichkeiten der Sprachenpolitik und die Bedeutung der Weltsprache Englisch. Sie
geht außerdem auf die Mehrsprachigkeit in Europa und die privilegierte Stellung der deutschen Sprache als Europasprache ein. (ICI2)
[427-L] Liubov, Gordienko:
Politische Online-Konferenzen des Deutschen Bundestages: eine funktional-pragmatische
Untersuchung am Beispiel von Rechtfertigungshandlungen, Marburg: Tectum Verl. 2005, 253
S., ISBN: 3-8288-8883-6 (Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-MG15100/9)
INHALT: "Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, welche Rolle politische Online-Konferenzen für die Kommunikation zwischen Bürger und Politiker spielen und ob das Internet tatsächlich zu einer 'elektronischen Demokratie' in Deutschland beiträgt. Dabei werden Rechtfertigungshandlungen in politischen Online-Konferenzen des Deutschen Bundestages hinsichtlich ihrer sprachlichen Strukturierungen untersucht. Das übergeordnete Ziel ist die Erhellung und Darstellung der Zusammenhänge zwischen Sprachgebrauch und Situation; die methodologische Basis für die Forschung liefert die Funktionale Pragmatik. Nach einer kurzen
Charakteristik von politischer Sprache und politischer Kommunikation in den Medien werden
nun am Ende des zweiten Kapitels konkrete Rechtfertigungsbeispiele aus politischen Fernsehdiskussionen, Online-Konferenzen und der Presse aus der Perspektive der verwendeten
Strategie, einzelner Sprechakte und der Handlungsabfolge analysiert und miteinander verglichen. Kapitel 2 bildet den Kern der Arbeit, indem es den Sprechhandlungstyp 'Rechtfertigen'
theoretisch erfasst und somit eine theoretische Grundlage für die weitere empirische Untersuchung liefert. Nach einem methodischen Einstieg im Kapitel 3, wo auf das funktionalpragmatische Begriffsinstrumentarium ausführlich eingegangen wird und die einzelnen konstitutiven Elemente eines Vorwurf-Rechtfertigungsmusters rekonstruiert werden, erfolgt die
Beschreibung der kleinsten Einheiten, welche die sprachliche Oberfläche bestimmen - der
sprachlichen Prozeduren. Anschließend werden Hypothesen darüber gemacht, inwieweit diese kleinsten Formen der Diskursorganisation für Rechtfertigungshandlungen in politischen
Online-Konferenzen relevant sind. Dabei kommen deiktische, operative und nennende Prozeduren in Betracht, da sie nach Meinung des Autors im Diskurs der Online-Konferenzen im
Vergleich zu den malenden und expeditiven Prozeduren eine wichtigere Rolle spielen. Im
empirischen Teil der Untersuchung - Kapitel 4 - wird das Datenmaterial nach den funktionalpragmatischen Kriterien erfasst und bewertet. Nach einer Darstellung der in dieser Arbeit untersuchten Diskurse und ihrer Aufbereitung erfolgt die Analyse der einzelnen sprachlichen
Rechtfertigungshandlungen. Dabei werden das im Kapitel 2 entwickelte theoretische Wissen
und die im Kapitel 3 beschriebene methodische Herangehensweise einbezogen, um die festgestellten Oberflächenmerkmale interpretieren zu können. Die Herangehensweise der gesamten Arbeit erweist sich also als theoretisch-empirische. Im Kapitel 5 findet sich schließlich eine Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse der Analysen." (Textauszug)
[428-L] Maier, Jürgen:
Die Fernsehdebatten im US-Präsidentschaftswahlkampf 2004: Inhalt - Nutzung - Wahrnehmung - Wirkung, in: Torsten Oppelland, Werner Kremp (Hrsg.): Die USA im Wahljahr 2004,
Trier: Wissenschaftl. Verl. Trier, 2005, S. 47-62, ISBN: 3-88476-790-9 (Standort: UB Kaiserslautern(386)-45/325/180/24)
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
INHALT: Live im Fernsehen übertragene Diskussionen von politischen Kandidaten sind seit
vielen Jahren ein fester Bestandteil amerikanischer Wahlkämpfe. Diesen Fernsehdebatten
wird ein großes Wirkungspotential zugeschrieben. Am Beispiel des US-Präsidentschaftswahlkampfes 2004 untersucht der Beitrag die Frage nach der Wirkung der TV-Duelle und
stellt Anmerkungen zu Format, Inhalt und Verlauf von Fernsehdebatten vor. Die drei TVDuelle zwischen George W. Bush und Senator John Kerry werden detailliert analysiert; empirische Daten zur Nutzung und Wahrnehmung der Fernsehdebatten durch die US-Amerikaner
werden vorgestellt. Dabei steht vor allem die Frage im Vordergrund, wie die Fernsehdebatten
sich auf die Wahlentscheidung der Amerikaner ausgewirkt haben. Die Schätzungen diesbezüglich unterscheiden sich von denen früherer TV-Duelle. Messprobleme und ein adäquater
Wirkungsbegriff behindern die Würdigung von Debatteneffekten. Die Verstärkung politischer
Orientierungen wird allgemein nicht als Debatteneffekt in der Wirkungsforschung angesehen,
obwohl dies ein Faktor ist, der sehr wohl über Sieg und Niederlage bei Wahlen entscheiden
kann. Angesichts zunehmender Bedeutung von Fernsehdebatten als Wahlkampfinstrument in
den westlichen Demokratien ist eine systematischere und methodisch angemessenere Erforschung von Debatteneffekten dringend geboten. (ICH)
[429-L] Maier, Michaela; Tenscher, Jens (Hrsg.):
Campaigning in Europe - campaigning for Europe: political parties, campaigns, mass media
and the European parliament elections 2004, (Medien : Forschung und Wissenschaft, Bd. 12),
Münster: Lit Verl. 2006, 407 S., ISBN: 3-8258-9322-7 (Standort: UB Siegen(467)-05ZZA368629)
INHALT: "In June 2004 the sixth direct election of the European Parliament took place. These
'founding elections' were supposed to give a remarkable kick-off for an expanded European
Union and to strengthen the still fragile European community. However, an all-time low voter
turnout indicated that the elections barely evoked public attention and failed to mobilize voters. In this volume political scientists and communication scholars from almost all EU member states and the USA investigate - in country chapters and comparatively - the political parties' campaigns, mass media's election coverage, citizens' engagement, and the short- and
long-term effects of the European integration process." (author's abstract). Contents: Markus
Steinbrecher & Sandra Huber: European Elections' Turnout from 1979 to 2004 (15-30);
Ralph Negrine: The Long Road to Professionalisation: Campaigning in Europe vs. Campaigning for Europe (31-44); Silke Adam & Barbara Berke!: Media Structures as an Obstacle
to the Europeanization of Public Spheres? Development of a Cross-National Typology (4566); Pontus Odmalm: Between Absence and Populism: The British 2004 EP Election (67-80);
Tom Moring: Between Medialization and Tradition: Campaigning in Finland in a Longitudinal Perspective (81-100); Anders Esmark & Mark Orsten: Halfway there? The Danish 2004
European Parliament Campaign (101-118); Jens Tenscher: Low Heated and Half-Hearted:
The 2004 European Parliament Campaign and Its Reception in Germany (119-140); Patrick
Dumont & Philippe Poirier: European Elections in Luxembourg: A Case of Second-Order
Campaigning (141-154); Carlos Jalali: A Yellow Card for the Government, Offside for European Issues? The European Elections of 2004 in Portugal (155-170); Athanassios N. Samaras
& Giorgos Ken tas: Campaigning under the Shadow of the Annan Plan: The 2004 EP Elections in Cyprus (171-190); Lars W. Nord & Jesper Strömbäck: Game is the Name of the Frame: European Parliamentary Elections in Swedish Media 1995-2004 (191-206); Claes H. de
Vreese: Continuity and Change: The 2004 European Elections in the Netherlands (207-218);
Petr Kopacek: More or Less Europe: Media Coverage of European Parliamentary Elections in
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
241
the Czech Republic (219-236); Agnes Simon: Two Hungaries? European Parliamentary Elections and Their Media Coverage in Hungary (237-250; Radoslava Brhlikovci, Maria Kocnerova & Tatiana Tökölyova: Europe Stays Distant: Media Coverage and Voting in the European Parliamentary Elections in Slovakia (251-260); Rosa Berganza & Javier Beroiz: The Influence of the March 11th Madrid Bombings on the 2004 European Campaign in Spain: An
Analysis of Television News (261-276); Nicolas Demertzis: Europe on the Agenda? The
Greek Case (277-294); Andrew Paul Williams & Lynda Lee Kaid: Media Framing of the European Parliamentary Elections: A View from the United States (295-306); Pascal Delwit:
The 2004 European Elections in Belgium: An Election That Went by Unnoticed (307-322);
Peter Filzmaier: Campaigning and Media in Austria: Lessons to be Learned from the 'HPM
Phenomenon' in the European Parliamentary Elections (323-338); Jacques Gerstlé, Raul
Magni-Berton & Christophe Piar: Media Coverage and Voting in the European Parliamentary
Elections in France 2004 (339-352); Michaela Maier & Jürgen Maier: Let Us Entertain You!
Perception and Evaluation of the European Election Campaign Spots 2004 in Germany (353370); Wojciech Cwalina, Andrzej Falkowski & Pawel Koniak: Advertising Effects: Polish
Elections to the European Parliament (371-386); Mart Raudsaar & Külli-Riin Tigasson: The
European Parliament Elections in Estonia 2004: Party Spots and the Effects of Advertising
(387-407).
[430-L] Massing, Peter (Hrsg.):
Mediendemokratie: eine Einführung, (Uni Studien Politik), Schwalbach: Wochenschau Verl.
2004, 121 S., ISBN: 3-89974-079-3
INHALT: Politik-, Wirtschafts- und Kommunikationswissenschaftler skizzieren den Strukturwandel im Verhältnis von Massenmedien und politischen Akteuren. Im Mittelpunkt steht die
kritische Überprüfung der These von der 'Mediendemokratie' oder 'Mediokratie' (6), nach der
diese ihre traditionelle Beobachterrolle immer mehr verlassen und selbst zu Akteuren und zu
Instrumenten medial inszenierter politischer Prozesse werden. Neben Grundfragen zu Erscheinungsformen der Mediendemokratie, Konstruktion von Medienrealität sowie politischer
Medienwirkung und Partizipation widmen sich die Autorinnen und Autoren in weiteren Beiträgen dem Verhältnis von Parteien sowie Verbänden und Medien. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Peter Massing: Einleitung (5-9); Christoph Bieber: Bausteine der Mediendemokratie (10-33); Barbara Pfetsch/ Dejan Perc: Die Medien als Akteure und Instrumente im politischen Prozess - Mediatisierung und Inszenierung von Politik (34-49); Klaus Detterbeck:
Parteiendemokratie in der Mediengesellschaft (50-66); Sigrid Koch-Baumgarten: Verbände
und Medien - 'Widerspenstiges' in der Debatte um die Mediendemokratie (67-93); Markus
Gloe: Mehr Demokratie durch die Neuen Medien? (94-108); Markus Gloe: Politische Informationsportale im Internet (109-116).
[431-L] Matzker, Reiner; Reinecke, Siegfried (Hrsg.):
Medienwissenschaft: T. 7, Öffentlichkeit, Partizipation, Politische Kultur, (Jahrbuch für Internationale Germanistik : Reihe C: Forschungsberichte, Bd. 8), Bern: P. Lang 2005, 164 S.
INHALT: Angesichts von einschneidenden Veränderungen der politischen Kommunikation in
den letzten Jahren (und Jahrzehnten), die maßgeblich durch Digitalisierung und Globalisierung des Mediensystems verursacht wurden, versuchen die Autoren die Folgen für die Demo-
242
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
kratie, insbesondere deren partizipative Dimension zu eruieren. Dazu werden die Themenfelder politische Kultur, Kulturpolitik und Öffentlichkeit bearbeitet. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Bernd Hüppauf: Vorwort (7-10); Reiner Matzker / Siegfried Reinecke: Einleitung (11-14); Sigrun Anselm: Kann man sich von der Politik noch mehr wünschen, als von
ihr verschont zu bleiben? (15-20); Rüdiger Hentschel: "Aufklärung und Aktion" - Randbemerkungen zur Aktualität eines Konzeptes direkter Demokratie (21-26); Reiner Matzker:
Kompetenz oder Hypostase? Mediensystem, Bildungskultur und Kulturpolitik (27-70); Siegfried Reinecke: Partizipation durch direkte Demokratie und die Transformationen der politischen Kultur (71-80); Volker Mittendorf: Beteiligungsmuster bei Bürgerentscheiden - Positive Effekte auf die politische Kultur? (81-94); Karin Jöns: Europäische Demokratie in der
Praxis (95-98); Reinhard Loske: Die Ästhetik der Ökologie - Umweltpolitik wird mehr und
mehr zur Kulturpolitik (99-102); Narciss Göbbel: "Wir brauchen nur Geld, die Kultur machen
wir dann. "Oder: Kultur muss man nur wollen (103-106); Volker Marwitz: Kann und darf
deutsche Kulturarbeit im Ausland zur demokratischen Willensbildung beitragen? Zur Arbeit
der Goethe-Institute Inter Nationes (107-110); Ursula Dreyer: Politische Kultur der zivilgesellschaftlichen Prozesse. Das Beispiel Attac (111-114); Gerd G. Kopper: Internet-Dienste
und demokratische Kultur - Plädoyer für eine kritische Perspektive (115-124); Viktor Kittlausz: Zwischenräume des Antwortens - Überlegungen zu Technik, nicht-intendierten Handlungsfolgen und öffentlichen Aufmerksamkeiten (125-146); Klaus Hansen: Nicht das Erreichte zählt, das Erzählte reicht ... Kommunikation als Verblödung. Eine Polemik (147-156).
[432-L] Maurer, Marcus:
Wie Phoenix aus der Asche: fünf Gründe, warum Angela Merkel neuerdings so beliebt ist und es vielleicht nicht lange bleibt, in: Zeitschrift für Medienpsychologie, Jg. 18/2006, Nr. 3, S.
131-134 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/171)
INHALT: Im Januar 2005 war die CDU-Vorsitzende Angela Merkel eine vergleichsweise unbeliebte Politikerin. Ausweislich des von der Forschungsgruppe Wahlen erstellten Politbarometers hat sich ihr Beliebtheitsgrad im Laufe eines Jahres "quasi verzehnfacht". Der Beliebtheitsanstieg erfolgte in drei Schritten: a) bei der Wahl zur Kanzlerkandidatin, b) in den letzten
Wochen vor der Bundestagswahl und c) nach dem Amtsantritt als Bundeskanzlerin. Der Beitrag versucht, den Popularitätsgewinn mit Hilfe von Erkenntnissen aus der Kommunikationswissenschaft und der politischen Psychologie zu erklären. Dabei werden 5 Faktoren herausgearbeitet und erläutert: 1. die Tendenz der Medienberichterstattung, 2. die Erwartungen der
Wähler/innen, 3. die Themen der ersten Regierungswochen, 4. die Wirtschaftslage und die
Wahrnehmung durch die Bevölkerung, 5. die große Koalition. Die Beliebtheit von Politikern
ist von äußeren Faktoren abhängig, nur begrenzt durch eigene Handlungen beeinflussbar und
bietet daher eine Momentaufnahme mit geringer Halbwertzeit. "Die erste sachpolitische Entscheidung, die in den Medien auf Widerstand stößt, kann den Medientenor und in der Folge
die Bevölkerungsmeinung innerhalb weniger Wochen kippen." (UN)
[433-L] Merz, Manuel; Rhein, Stefan; Vetter, Julia:
Wahlkampf im Internet: Handbuch für die politische Online-Kampagne, (Public Affairs und
Politikmanagement, Bd. 9), Münster: Lit Verl. 2006, 270 S., ISBN: 3-8258-9262-X (Standort: UB
Duisburg-Essen(464)-01OZJ1819)
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
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INHALT: Die Verfasser legen ein praxisorientiertes Handbuch vor, das auf Beobachtungen, Recherchen und Interviews mit deutschen und amerikanischen Wahlkampfbeobachtern und praktikern basiert. Eingangs werden die Grundlagen eines strategisch ausgerichteten OnlineWahlkampfs formuliert. Politikerhomepages werden untersucht und potenzielle Zielgruppen
eines Online-Wahlkampfs identifiziert. Im Folgenden werden Grundtypen der Kampagnenorganisation dargestellt und Erfahrungen aus den USA zur Finanzierung und Integration einer
Online-Kampagne referiert. Zudem wird gefragt, was bei der Übertagung von Wahlkampfinstrumenten aus den USA nach Deutschland zu beachten ist. Es schließt sich ein detaillierter
Überblick über die wichtigsten Internetanwendungen an (E-Mails, Newsletter, Downloads,
Blogs, Foren und Chats, Animationen, Streaming). Wie Online-Kampagnen in der Praxis
umgesetzt werden können, wird anhand von Beispielen vor allem aus den USA gezeigt. Abschließend werden Hinweise zur Planung und Durchführung einer eigenen politischen Onlinekampagne gegeben. (ICE2)
[434-L] Meyer, Thomas:
Populismus und Medien, in: Frank Decker (Hrsg.): Populismus : Gefahr für die Demokratie oder
nützliches Korrektiv?, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 91-96, ISBN: 3-531-14537-1
(Standort: USB Köln(38)-33A1972)
INHALT: Die zunehmende Mediatisierung von Politik ist durch das Zusammenwirken der komplementären Teilsysteme von Selektionslogik und Präsentationslogik gekennzeichnet. Professionelle Selbstmediatisierung der Politik nach den Regeln theatraler Inszenierungslogik wird
qualitativ und quantitativ zu einer der Hauptaktivitäten des politischen Systems. Kommunikationsinstrumente einer solchen Inszenierung sind mediengerechte Theatralisierung, EventPolitik, Image-Politik und symbolische Scheinpolitik. Die Folge ist eine Entdifferenzierung
des politischen Kommunikationsprozesses, die diesen zwangsläufig in die Nähe populistischer Strategien führt ("struktureller Populismus"). Diese Entwicklung bringt den Typ des
"Schauspieler-Politikers" hervor. Die politische Dominanz des Massengeschmacks führt zur
Herrschaft des Mediokren - legitim erscheint, was mehrheitsfähig ist. Populäre Inszenierungskunst und populistische Mobilisierungsstrategien können fließend ineinander übergehen. Umstritten ist, ob der Populismus tatsächlich eine Gefahr für die Demokratie darstellt
oder in Gestalt eines "Denkzettels" eher eine positive Funktion wahrnimmt. (ICE)
[435-L] Müller, Kurt:
Religiöse und zivilreligiöse Rhetorik amerikanischer Präsidenten, in: Torsten Oppelland,
Werner Kremp (Hrsg.): Die USA im Wahljahr 2004, Trier: Wissenschaftl. Verl. Trier, 2005, S.
119-133, ISBN: 3-88476-790-9 (Standort: UB Kaiserslautern(386)-45/325/180/24)
INHALT: Religiöse Rhetorik hat in der amerikanischen Geschichte eine lange Tradition. Der
Beitrag zeigt anhand einer Reihe von historischen Beispielen von Inaugurationsreden und
Kriegsbotschaften von US-Präsidenten die Kontinuitätslinien dieser Rhetorik auf und beleuchtet die geistesgeschichtlichen Voraussetzungen und Hintergründe der religiösen Rhetorik in der politischen Kultur der Vereinigten Staaten. Dabei geht es darum, die typologische
Denkweise der Puritaner aufzudecken, die entscheidend dazu beigetragen hat, die rhetorische
Figur Amerika zu etablieren, ein Konglomerat an Glaubensformeln, öffentlichen Symbolen
und Ritualen, das als einheits- und konsensstiftende Fiktion eine außerordentliche Wirkmäch-
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
tigkeit entfaltet hat. Die Verbindung von religiösen und zivilreligiösen Elementen hat den nationalen Selbstmythos der Vereinigten Staaten nachhaltig geprägt. Im weiteren Verlauf wird
unter dem Stichwort Chiliasmus und Millennialismus verdeutlicht, wie sehr die religiöse
Sprache George W. Bushs in der rhetorischen Kontinuität des nationalen Selbstdiskurses steht
und warum ihn dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt fast unschlagbar macht. (ICH)
[436-L] Nonhoff, Martin:
Politischer Diskurs und Hegemonie: das Projekt "Soziale Marktwirtschaft", Bielefeld:
transcript Verl. 2006, 422 S., ISBN: 3-89942-424-7
INHALT: "Wie entstehen dominante politische Sprach- und Denkmuster und wie hängen sie mit
den gesellschaftlichen Machtverhältnissen zusammen? Diesen Fragen nach dem Funktionieren diskursiver Hegemonien will der vorliegende Band unter der Verknüpfung von Politikund Diskurswissenschaft auf den Grund gehen. Anhand der Untersuchung des hegemonialen
Projekts 'Soziale Marktwirtschaft' werden die politisch-diskursiven Charakteristika und Strategien erfolgreicher Hegemonien rekonstruiert. Zudem veranschaulicht die exemplarische
Analyse des westdeutschen wirtschaftspolitischen Diskurses der Nachkriegsjahre, wie die Politikwissenschaft von diskurswissenschaftlicher Forschung profitieren kann." (Autorenreferat)
[437-L] Notarp, Ulrike:
Die deutsche politische Rede: eine exemplarische kultur- und diskurstheoretische Untersuchung anhand ausgewählter Reden von J. Rau, G. Schröder, K. Wowereit, J. Fischer, E.
Stoiber, F. Merz und R. Koch, (Veröffentlichungen des Willy Brandt Zentrums für Deutschlandund Europastudien der Universität Wroclaw, Bd. 16), Wroclaw 2005, 109 S., ISBN: 83-229-26006 (Standort: Herder Inst. Marburg(Mb50)-06.2766; Graue Literatur)
INHALT: Die Untersuchung versteht sich als Pilotstudie zur Analyse der deutschen politischen
Kultur. Gegenstand der Diskursanalyse sind zehn Parlamentsreden prominenter westdeutscher Politiker aus den Jahren 2000 bis 2003. Der in diesen Reden repräsentierte deutsche Interdiskurs und der deutsche politische Spezial-Diskurs werden anhand folgender Diskurskategorien rekonstruiert: kulturelle Werte, Kollektiv- und Diskurssymbole, Ereigniskonstrukte,
Normative, Stereotype, Oppositionen, Vergleiche. Die Untersuchung identifiziert die zentralen Komponenten des westdeutschen Wertekanons und zeigt, mit welchen Kollektivsymbolen
zusammen die Werte den westdeutschen Interdiskurs steuern. Zudem wird anhand der Analyse von Normativen und Stereotypen sichtbar, wie der westdeutsche "Bereich des Normalen"
aussieht. Die Untersuchung der Oppositionen zeigt, dass die westdeutsche Redeweise insgesamt sehr differenziert ist. (ICE2)
[438-L] Pfeiffer, Thomas:
Eine Schnellstraße zum Volk: die Internationale des Online-Rechtsextremismus, in: Thomas
Greven, Thomas Grumke (Hrsg.): Globalisierter Rechtsextremismus?: die extremistische Rechte in
der Ära der Globalisierung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 160-180, ISBN: 3-53114514-2 (Standort: UB Bonn(5)-2006-3103)
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
245
INHALT: Der Beitrag zur Struktur des globalisierten Rechtsextremismus diskutiert den seit den
1980er Jahren immer größer werdenden Stellenwert des Internets für den internationalen
Rechtsextremismus. Die Präsenz in digitalen Welten ist inzwischen auch für Rechtsextremisten zur Selbstverständlichkeit geworden und das Internet zum zentralen Element im Medienmix dieser Szenen. Die Durchlässigkeit von Diskurs- und Marktgrenzen, die hervorragenden
Kommunikationsmöglichkeiten und die Möglichkeit, nationalstaatliche Rechtsnormen (z.B.
in Deutschland) zu umgehen, machen das Internet gerade für Rechtsextremisten besonders
attraktiv. Anhand einer Reihe von Beispielen zeichnet der Autor die 'Internationale des Online-Rechtsextremismus' im internationalen Kontext nach und analysiert dabei den wichtigen
Stellenwert des Internets für die globale Erlebniswelt Rechtsextremismus: (1) die Domain
'Stromfront', (2) die Domain VHO in Belgien, (3) das Internet-Portal 'Altermedia.info', (4) die
Internet-Seite 'NSDAP/AO aus den USA sowie (5) die Seite 'skrewdriver.net' des militanten
Kern des rechtsextremistischen Flügels der Skinhead-Szene. (ICG2)
[439-L] Rademacher, Lars (Hrsg.):
Politik nach Drehbuch: von der Politischen Kommunikation zum Politischen Marketing,
(Politik - Kommunikation - Management, 2), Münster: Lit Verl. 2005, 234 S., ISBN: 3-82587899-6
INHALT: Der Band trägt der wachsenden Professionalisierung in der politischen Kommunikation
Rechnung und leuchtet die Übergänge zwischen politischer Kommunikation und politischem
Marketing aus. Teils geht es um theoretisch orientierte Fragestellungen etwa zum Topos von
der Inszenierung des Politischen, teils um konkrete Handlungsorientierungen anhand von
Fallbeispielen. Weitere Themen sind Medienethik, Wahlkampfstrategien und Public Affairs.
In zwei Beiträgen wird ein Einblick in die Praxis der Kommunikationsberatung in England
und Italien geboten. Gemeinsam ist den Beiträgen 'der Glaube an die Planbarkeit des politischen Kommunikationsprozesses - sei es als ex post betrachtete Politische Kommunikation
oder als ex ante geplantes Politisches Marketing'(11). (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis:
Arne Schröder: Politik als Inszenierung. Eine kritische Betrachtung,(13- 29); Tissy Bruns: Inszenierungstendenzen der Politik. Eine journalistische Perspektive auf Risiken und Nebenwirkungen (30-36); Ronald Uden: Der Zweck heiligt die Medien. Politische Inszenierung aus
ethischer Sicht (37-51); Lars Rademacher: Politik als Autorschaft. Bemerkungen zu einem alternativen Erklärungsmodell politischen Kommunizierens (52-61); Tobias Kahler: Reformen
als Weg aus der Parteienkrise? Der Weg zu einer neuen politischen Kultur (62-74); Dirk
Motz: Warum Medien den Sofortismus und Politiker nicht jeden Schnickschnack mitmachen
sollten (75-86); Dominik Meier: Public Affairs als Markenzeichen einer neuen Politikberatungskultur (87-96); Markus Karp, Udo Zolleis: Politisches Marketing für moderne Wahlkampfstrategien, (97-109); Marco Althaus: Über und unter der Gürtelline. Negative Campaigning und die professionelle Ethik des Angriffs (110-137); Marco Casanova, Lars Rademacher: People Branding. Personalisierungsstrategien im Wahlkampf - ein Interview (138150); Thorsten Lützler: Government Communications und Lobbying in Großbritannien. Regularien und Skandale im Zeichen der New Labour-Spindoctors (151-173); Antonio Sicurezza: Doing It the Italian way: Public Affairs and Local Public Consent (174-181); Ralph Kray:
Verlautbarungssystem Gesundheit. Die Zumutbarkeit politischer und anderer Kommunikation
im Sozial- und Gesundheitswesen (182-205); Lars Rademacher: Kinderkrankheiten der Reformkommunikation. Oder: Die Verfertigung des Gedankens beim Reformieren (206-211);
246
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
Alexander Bilgeri, Matthias Wellmann: Chancen und Grenzen des Internets in der politischen
Kommunikation (212-227).
[440-L] Ryu, Jee-Tai:
Die Rolle des Staates in der Telekommunikation, in: Verwaltungsarchiv : Zeitschrift für Verwaltungslehre, Verwaltungsrecht und Verwaltungspolitik, Bd. 97/2006, H. 3/4, S. 541-572 (Standort: USB Köln(38)-Fa118; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der neoliberale politische Wille in der heutigen Verwaltungsumgebung ist, dass die
Verwaltung ihre traditionellen Aufgaben nicht mehr selbst wahrnimmt, sondern auf die Gesellschaftsebene (Private, insbesondere Privatunternehmen) überträgt. Dahinter steht das Paradigma eines sog. "schlanken Staats", der möglichst viele Aufgaben von Privaten im Rahmen der Privatautonomie erfüllen lässt. Die wirtschaftliche Betätigung durch die Privatwirtschaft unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten soll - so die These - effizienter als diejenige durch die öffentliche Hand sein. Darüber hinaus ist die steigende Finanznot der öffentlichen Haushalte einer der wichtigsten Gründe für die Privatisierung von Staatsaufgaben. Dieses Konzept wird auch mit den Stichworten "Privatisierung" und "Deregulierung" umschrieben. Vor diesem allgemeinen Hintergrund untersucht der Beitrag den Bereich der "Telekommunikationsdienstleistungen". Seit Anfang der 1990er Jahre werden die bisher auf staatlicher Ebene erbrachten Telekommunikationsleistungen verstärkt durch private Unternehmen
angeboten. Der Autor geht am Beispiel Deutschlands und Koreas der Frage nach, welche Rolle der öffentlichen Hand bei dieser Entwicklung noch vorbehalten sein sollte. Der Diskussionsstand lässt sich kaum systematisch beurteilen. Deshalb wird das Telekommunikationsrecht
insgesamt als ein "werdendes" Rechtsgebiet bezeichnet. (ICA2)
[441-L] Sarcinelli, Ulrich:
Politische Kommunikation in Deutschland: zur Politikvermittlung im demokratischen System, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 329 S., ISBN: 3-531-14370-0 (Standort: UB
Bonn(5)-2005-9408)
INHALT: "Mehr als je zuvor erweist sich politische Kommunikation in der modernen Mediengesellschaft als ein zentraler Kompetenzbereich. Das gilt für demokratische Politik, für Politikmanagement und Politikberatung und nicht zuletzt auch für die wissenschaftliche Beschäftigung mit der kommunikativen Dimension des Politischen wie auch mit der politischen Dimension des Kommunikativen vor allem in der Politikwissenschaft und in den Kommunikationswissenschaften. Der Band bietet eine systematische Gesamtschau der Politikvermittlungsprobleme im demokratischen System Deutschlands. Thematisiert werden dabei: Demokratieund kommunikationstheoretische Grundfragen (Öffentlichkeit und Vertraulichkeit, Legitimation und Präsentation, Darstellungspolitik und Entscheidungspolitik), Kommunikationsprobleme im parlamentarischen Regierungssystem (Bürger und politische Eliten, Parteien und
Wahlen, Parlament und Öffentlichkeit, Regieren und Repräsentieren) sowie Fragen zum Zusammenhang von Demokratieentwicklung und politischer Kommunikation in Deutschland
(Demokratieentwicklung und Medienpolitik, Demokratisches System und Kommunikationskultur)." (Autorenreferat)
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
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[442-L] Scheuer, Andreas:
Die politische Kommunikation der CSU im System Bayerns, Norderstedt: Books on Demand
2005, 294 S., ISBN: 3-8334-2441-9 (Standort: UB Erlangen(29)-H002005A10913)
INHALT: "Den methodischen Rahmen dieser Untersuchung bildet die Ökonomie politischer
Kommunikation vor dem Hintergrund der Erfolge der Christlich-Sozialen Union in Bayern.
Wertprämissen, Erkenntnisinteressen und Theorieannahmen werden auf der weltanschaulichen Grundlage einer Partei beschrieben, die den Bürger als politischen Souverän betrachtet,
der unter Zeit- und Wettbewerbsdruck sowie bei hohem Risiko begründete politische Entscheidungen zu treffen hat, diese Entscheidungen aber nicht allein aus einem- purem Eigennutz trifft, sondern unter Wahrung von Werten, Grundeinstellungen und Traditionen. Die Arbeit versucht auf deskriptiv-analytischem Wege Rahmenbedingungen der politischen Kommunikation und deren Erfolgsfaktoren zu rekonstruieren." (Autorenreferat)
[443-L] Scholz, Stefan:
Internet-Politik in Deutschland: vom Mythos der Unregulierbarkeit, (Medien und Politik, 25),
Münster: Lit Verl. 2004, 352 S., ISBN: 3-8258-7698-5
INHALT: Das Organisationsprinzip des Internets, die Verknüpfung einer Vielzahl autonomer
Teilnetze zu einem Ganzen ohne zentrale Regelungsinstanz, erschwert die Regulation und
Manipulation auf technischer Ebene. Im Zuge der Interneteuphorie wurde dieses Prinzip der
unbegrenzten und ungesteuerten Teilnahme auch auf die Ebene der Inhalte übertragen, denn
jeder kann zu jeder Zeit mit geringem Aufwand Inhalte im Internet publizieren. In der Folge
machte die Idee vom anarchischen, unregulierbaren Internet die Runde. Scholz zeigt für die
Bundesrepublik, dass dies lediglich ein Mythos ist und der Staat durchaus über die Mittel verfügt, das Internet und seine Entwicklung zu beeinflussen und diese Mittel auch einsetzt. Die
empirische Analyse staatlicher Aktivitäten im Bereich der Internetpolitik auf der Ebene der
Anwendungen erfolgt in einem Dreischritt. Der erste Abschnitt dient einer kurzen Darstellung
der Entwicklung des Internets sowie einer Betrachtung der ersten deutschen Internet-Gesetze,
des Informations- und Kommunikationsdienste-Gesetzes und des Mediendienste-Staatsvertrages der Länder von 1997. Der zweite Abschnitt enthält eine Darstellung der Akteure und
ihrer Zielsetzungen. Dazu gehören in erster Linie staatliche Organe, Parteien, Lobby- und PRVertreter sowie die Rolle der EU und internationaler Institutionen. An ausgewählten Beispielen werden im dritten Teil Bereiche und Maßnahmen untersucht, mit denen staatliche Akteure
regulierend aktiv werden. Die Auswahl der Beispiele erstreckt sich dabei in erster Linie auf
die Bereiche E-Commerce, Sicherheit im Internet und die digitale Spaltung der Gesellschaft.
Dazu zählen so prominente Fälle wie die Urheberrechtsdiskussion, die Debatte um die Besteuerung des Internethandels, staatliche Überwachung oder Jugendschutz im Internet. (ZPol,
NOMOS)
[444-L] Schröder, Arne:
Politik als Inszenierung: eine kritische Betrachtung, in: Lars Rademacher (Hrsg.): Politik nach
Drehbuch : von der Politischen Kommunikation zum Politischen Marketing, Münster: Lit Verl.,
2005, S. 13-29, ISBN: 3-8258-7899-6
248
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
INHALT: In neueren Forschungsarbeiten zu politischer Kommunikation und Öffentlichkeit werden verstärkt die Schlagworte "Inszenierung" und "Theatralisierung" verwendet und es wird
von einem Wandel zur "Mediendemokratie" und einer "Amerikanisierung der Politik" gesprochen. Was sich hinter diesen Begriffen verbirgt und welche Modelle damit verbunden
sind, wird im vorliegenden Beitrag kurz beleuchtet. Es werden Arbeiten zum Verhältnis von
Politik und Inszenierung verglichen, ihre Annahmen und Voraussetzungen betrachtet und danach gefragt, ob es legitim ist, von einer Inszenierung des Politischen zu sprechen. Der Autor
erläutert zunächst die grundlegenden Modelle von politischer Öffentlichkeit und ihrem Verhältnis zu den Medien. Da die politische Inszenierung mit einem Unterhaltungsanspruch verbunden ist, stellt er neben der theatralischen Inszenierung ferner die Konzepte der "Erlebnisgesellschaft" und des "Politainments" vor. Er stellt insgesamt fest, dass eine Reihe von Forschungsarbeiten zur Inszenierung auf fragwürdigen Grundannahmen oder einer zu starken
Verallgemeinerung beruhen. Seiner Kritik der vorgestellten Konzepte folgen eine Zusammenfassung sowie einige Fragestellungen für eine vertiefende Untersuchung des Inszenierungsparadigmas. (ICI2)
[445-L] Seidel, Maximilian:
Political Marketing: Explananda, konstituive Merkmale und Implikationen für die Gestaltung der Politiker-Wähler-Beziehung, (Strategisches Management, Bd. 2), Frankfurt am Main:
P. Lang 2005, 383 S., ISBN: 3-631-54018-3 (Standort: ULB Münster Sozialwiss. Zweigbibl.(6A)MF3230/3)
INHALT: "Aufgrund der in der Bundesrepublik Deutschland seit Beginn der 90er Jahre anhaltenden Politikverdrossenheit und einer allgemein konstatierten Amerikanisierung bundesdeutscher Wahlkämpfe, rückt das Phänomen Political Marketing zunehmend in den Mittelpunkt
des medialen und wissenschaftlichen Interesses. Wie diese Untersuchung jedoch zeigt, ist
sowohl aus marketing- als auch aus politikwissenschaftlicher Sicht die zentrale Frage Was ist
Political Marketing? bislang noch nicht beantwortet worden. Nach einem Überblick über die
Explananda des Marktbearbeitungssystems geht der Autor daher der Frage nach seinen konstitutiven, wesensbildenden Merkmalen nach. Vor diesem Hintergrund entwickelt er eine
Theorie der nachfragerorientierten Beziehungsgestaltung zwischen Politikern und Wählern.
Die Argumentationslogik basiert dabei auf der Neuen Institutionenökonomik, die Untersuchungsmethode orientiert sich an der deduktiv-nomologischen Methode." (Autorenreferat)
[446-F] Seifert, Markus, Dipl.-Medienwiss. (Bearbeitung); Vowe, Gerhard, Prof.Dr. (Betreuung):
Neue Morgenröte der Demokratie? Selektive Mobilisierung zu politischen Kommunikationsaktivitäten durch Internetnutzung (Teilprojekt im Rahmen des DFG-Projekts "Politische
Online-Kommunikation")
INHALT: Ausgangspunkt des Vorhabens bildet die These, das Internet könne die Bürger zur
Kommunikation über Politik mobilisieren, so z.B. zu einer intensiveren Information durch
Medien, wie Internet und Fernsehen, zu häufigeren Gesprächen über Politik und zu stärkerer
Partizipation, wie Demonstrationen. Es lassen sich empirische Belege dafür anführen, dass
sich in der Tat nach dem Hinzukommen des Internets zum Kommunikationsrepertoire der
Bürger deren politische Kommunikation in einigen Aktivitäten intensiviert. Damit wird der
Vortrag in einen demokratiepraktischen Kontext gerückt: Wir leben in einer Demokratie, aber
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
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in wieweit bietet das Internet neue Chancen einer Mobilisierung zu aktiver politischer Kommunikation? Denn die zentralen Fragestellungen des Vorhabens sind nun: Handelt es sich
hierbei um generelle Effekte, welche für die gesamte Bevölkerung gelten oder existieren diese mobilisierenden Effekte nur in einigen Bevölkerungsteilen? Führt das Internet bei der Intensivierung der politischen Kommunikation zu einer weiteren Art der "Digitalen Spaltung"?
Im Mittelpunkt der theoretischen Diskussion des Vorhabens stehen deshalb die aktuellen
Entwicklungen der Digitalen Spaltung, der Verteilung und Nutzung von Netzzugängen in der
Bevölkerung und weiterführend der Faktoren, die eine ungleich intensive politische Kommunikation der Bürger bedingen.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Technische Universität Ilmenau, Fak. für Mathematik und Naturwissenschaften,
Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft Fachgebiet Empirische Medienforschung, Politische Kommunikation (Postfach 100565, 98684 Ilmenau)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03677-69-4673, Fax: 03677-69-4650,
e-mail: [email protected])
[447-L] Seifert, Markus:
Neue Demokratie durch das Internet?: zum Einfluss des Netzes auf die bürgerschaftliche
politische Kommunikation, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 19/2006, H. 2,
S. 48-59
INHALT: "Anhand empirischer Daten aus dem DFG-Forschungsprojekt 'Politische OnlineKommunikation' an der TU Ilmenau wird die These überprüft, das Internet könne Bürger zur
Kommunikation über Politik mobilisieren. Ausgehend von einem grundsätzlichen Wirkungszusammenhang zwischen der Nutzung des Internets und der individuellen politischen Kommunikation wird angenommen, dass dieser Effekt bei Bevölkerungsgruppen mit höherer Bildung stärker auftritt als in Gruppen mit niedrigerer Bildung. Eine Mobilisierung kann anhand
der vorliegenden Daten nur bei höher Gebildeten nachgewiesen werden und legt für den Ausschnitt der politischen Kommunikation eine weitere 'Digitale Spaltung' der Gesellschaft nahe." (Autorenreferat)
[448-L] Sieber, Irmgard:
Selbstdarstellung von politischen Akteuren in medialen Wahlkampfauftritten: ein Beitrag
zur Erforschung von Selbstdarstellungsformen in Fernsehinterviews und -diskussionen,
(Medienforschung, Bd. 14), Regensburg: Roderer 2005, 323 S., ISBN: 3-89783-488-X (Standort:
B d. Friedrich-Ebert-Stiftung(BO133)-A05-06221)
INHALT: "In dieser Arbeit werden die von politischen Akteuren in Fernsehinterviews und diskussionen eingesetzten Selbstdarstellungstaktiken untersucht. Die Entwicklung eines Kategoriensystems zur Analyse dieser Präsentationstechniken stand im Mittelpunkt der Untersuchung. Das Codesystem wurde anhand von bereits existierenden Taxonomien und dem vorhandenen Untersuchungsmaterial konzipiert. Mit dem elaborierten Kategoriensystem erfolgte
eine systematische Inhaltsanalyse der eingesetzten Selbstdarstellungsformen. Dabei war es
das Ziel, die verwendeten Taktiken unter verschiedenen situativen Bedingungen zu untersuchen (Genre: Interview versus Diskussion, zeitliche Entfernung zur Wahl: wahlnahe versus
250
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
wahlferne Sendungen, Fernsehsender: private versus öffentlich-rechtliche Sender; Frageart:
kritische versus offene Fragen). Weiterhin wurde mit Hilfe einer Clusteranalyse untersucht,
welche Kombinationen von Taktiken sich beobachten lassen. Zusätzlich wurde der Frage
nachgegangen, ob sich Unterschiede zwischen Parteienzugehörigkeit und Geschlecht der Politiker finden lassen. Als Analysematerial dienten 40 Interviews bzw. Diskussionsrunden, die
im Bundeswahlkampf 2002 ausgestrahlt wurden. Das Datenmaterial umfasst insgesamt 109
Politiker. Die Selbstdarstellung der Politiker unterscheidet sich hinsichtlich der Genres hoch
signifikant. Das politische Fernsehinterview wird von Politikern vorwiegend zum assertiven
Selbstbildaufbau genützt. Gleichzeitig werden zum Selbstbildschutz vermehrt defensive Taktiken verwendet. In Diskussionen wird hingegen auf eine offensive Präsentation gesetzt. Auch
die zeitliche Entfernung zur Wahl hat einen Einfluss auf die Darstellung des Politikers. In
wahlnahen Sendungen bevorzugt der Akteur eine offensive Darstellung. Assertive Strategien
werden vorwiegend in wahlfernen Sendungen eingesetzt. Das Selbstdarstellungsverhalten unterscheidet sich bezüglich der unterschiedlichen Fernsehanstalten nicht voneinander. Politiker
reagieren auf Kritikfragen häufiger mit offensiven Techniken als auf Stichwortfragen. Bei offenen Fragen werden tendenziell vermehrt assertive Taktiken beobachtet. Der Einsatz von defensiven Techniken wird nicht von der Art der Frage beeinflusst. Die kombinierten Taktiken
lassen erkennen, dass Politiker eine Darstellung zwischen Glaubwürdigkeit und Glorifizierung betreiben. Es konnte kein Geschlechtsunterschied hinsichtlich der Selbstdarstellung
festgestellt werden. Die Parteienzugehörigkeit hat ebenfalls keinen Einfluss auf den Einsatz
von Selbstdarstellungsformen der politischen Akteure. Wie die einzelnen der neun gefundenen Kombinationen auf die Wählerschaft wirken, muss weiter untersucht werden." (Autorenreferat)
[449-L] Stegbauer, Christian:
Positionale Netzwerkanalyse als Beispiel eines soziologischen Zugangs zur Analyse von politischen Chats, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede :
Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd.
1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 4769-4785, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Anhand einer netzwerkanalytischen Untersuchung zweier Chats, die im Anschluss an
eine Ausstrahlung der Sendung Monitor stattfanden, wird die Struktur dieser Vergesellschaftungsform mit ihren Konsequenzen aufgezeigt. Die Analyse erfolgt unter Bezugnahme auf
die Formalsoziologie und strukturalistischer Überlegungen, wie sie wesentlich von Georg
Simmel, Claude Lévi-Strauss und Harrison White geäußert wurden. Es wird ein explizit soziologischer Zugang gewählt, der sich auf eine Analyse der sozialen Beziehungen stützt. Georg Simmel unterschied zwischen Form und Inhalt hinsichtlich der Wechselwirkung oder
Vergesellschaftung. Obgleich Simmel die Inhalte kaum als von den Formen trennbar erachtete, war ihm für die Soziologie vor allem die Form bedeutsam. Erst durch die 'gedankliche Ablösung von den Inhalten' könne die Form als gesellschaftliche Realität erfasst werden. Für eine Soziologie im engeren Sinne, so Simmel, bliebe 'nur noch die Betrachtung der abstrahierten Formen übrig, die nicht sowohl die Vergesellschaftung bewirken, als vielmehr die Vergesellschaftung sind.' Was die Forderung der Formalen Soziologie ist, nämlich bei der Analyse
von den Inhalten abzusehen, ist nahe am Strukturalismus, so schreibt Claude Lévi-Strauss
beispielsweise, dass es der Irrtum der traditionellen Soziologie gewesen sei, 'die Glieder und
nicht die Beziehungen zwischenden Gliedern betrachtet zu haben.' Als zentrales Ergebnis der
Untersuchung findet sich eine Zentrum-Peripherie Struktur mit isolierten Teilnehmern und
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
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auch in Ansätzen subgruppenartige Strukturen. Die Position des Zentrums ist erwartungsgemäß vorwiegend von den jeweiligen Redakteuren des Beitrags besetzt. Diese Position ist
durch die Menge an Anfragen überlastet. Es kommt daher nur ansatzweise zur Diskussion
und zur Beantwortung von Fragen. Diskussionen werden eher innerhalb der nicht zum Zentrum gehörenden Positionen geführt. Allein aufgrund von Kapazitätsbeschränkungen und des
nur kurzen Zeitfensters können nicht alle mit allen ins Gespräch kommen. Zahlreiche Fragen
von Teilnehmern an die Redakteure bleiben unbeantwortet, während die Redakteure mit anderen intensiver diskutieren." (Autorenreferat)
[450-L] Tettey, Wisdom J.:
The politics of media accountability in Africa: an examination of mechanisms and institutions, in: International Communication Gazette, Vol. 68/2006, Nr. 3, S. 229-248 (URL: http://gaz.
sagepub.com/cgi/reprint/68/3/229)
INHALT: Die Medien üben einen positiven Einfluss auf den Demokratisierungsprozess Afrikas
aus, indem sie die politische Erziehung kanalisieren, eine Wächterfunktion in Bezug auf politische Verantwortung einnehmen und als Foren bürgerschaftlichen Engagements dienen.
Trotz all dieser Entwicklungen sehen einige Kritiker die Medien weniger positiv und weisen
auf Verhaltsweisen hin, die diese als verantwortungslos, selbstsüchtig, nicht rechenschaftspflichtig und als eine Bedrohung für die Glaubwürdigkeit und die Lebensfähigkeit des demokratischen Prozesses charakterisieren. Vor diesem Hintergrund evaluiert der Beitrag verschiedene Mechanismen der Medienverantwortung in Afrika und kommt zu dem Schluss,
dass sie mit den Spannungen zwischen den verschiedenen politischen Interessen befrachtet
sind. Staatliche Mechanismen der Verantwortlichkeit sind nicht immer der Demokratie dienlich, weil sie Gegenstand von Missbrauch sein können. Es ist daher an den Medien selbst, für
die Einhaltung von Arbeitsabläufen, Verhaltensweisen und Leistungsstandards zu sorgen, die
höchste professionelle Standards mit Redlichkeit und Verantwortlichkeit verbinden. (UNübers.)
[451-L] Thomas, Pradip:
The communication rights in the information society (CRIS) campaign: applying social movement theories to an analysis of global media reform, in: International Communication Gazette, Vol. 68/2006, Nr. 4, S. 291-312 (URL: http://gaz.sagepub.com/cgi/reprint/68/4/291)
INHALT: Die Theorien sozialer Bewegungen liefern nützliche konzeptionelle und analytische
Instrumente für die Untersuchung und Erforschung der globalen Medienreformbewegungen.
Der Beitrag ist eine kritische Analyse der Kampagne für Kommunikationsrechte in der Informationsgesellschaft (CRIS). Er untersucht ihre Erfolge und blinden Flecke im Lichte der
Theorie sozialer Bewegungen, insbesondere der Theorie der Ressourcenmobilisierung (RMI resource mobilization theory) und macht praktische Vorschläge, in welche Richtung sich die
Kampagne bewegen sollte, um von ihrem jetzigen Punkt dahin zu gelangen, wo sie hin sollte.
(Unübers.)
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
[452-L] Tutakhel, Mariam:
Medienpolitik in Post-Konfliktstaaten: Beiträge zum politischen Wiederaufbau am Beispiel
von Afghanistan, (INEF-Report, 83), Duisburg 2006, 44 S. (Graue Literatur; URL: http://inef.unidue.de/page/documents/Report83.pdf)
INHALT: "Das seit Jahren anhaltende Medienengagement in Bosnien, Kambodscha und Afghanistan hat sein Ziel immer noch nicht erreichen können. Die von der Internationalen Gemeinschaft finanzierten Medien sind unter den Einfluss verschiedener Interessengruppen und ehemaliger Kriegsparteien geraten und erfüllen nicht ihren Auftrag, sondern gefährden unter
Umständen sogar den brüchigen Frieden. Doch wie kann man Programminhalte lokaler Medienorgane dem Einfluss nicht demokratisch legitimierter 'pressure groups' entziehen? In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, ob Medienfreiheit uneingeschränkt ein wichtiger Aspekt der Friedenkonsolidierung sein muss, oder ob die Friedenskonsolidierung nicht
sogar eine kontrollierende Rolle des Staates zum Zwecke der Konflikteindämmung erfordert.
Welche konstruktive Rolle kann der Staat beim Aufbau der Medienlandschaft einnehmen? Ist
die Stärkung der Zivilgesellschaft mittels unabhängiger Medien für Friedensprozesse in fragilen Staaten konstruktiv oder destruktiv? Sollte der Aufbau von Medienlandschaften innerhalb,
oder außerhalb staatlicher Strukturen verfolgt werden?" (Autorenreferat)
[453-L] Weingärtner, Christof:
Kriegsrhetorik der USA: hollywoodeske Muster in der US-Außenpolitik, Saarbrücken: VDM
Verl. Dr. Müller 2006, 163 S., ISBN: 3-86550-198-2 (Standort: UB Bayreuth(703)-ML6300
W423)
INHALT: Der Verfasser untersucht die Verknüpfung von Politik und Unterhaltung anhand der
Propaganda der US-Regierung nach dem 11. September unter Berücksichtigung der Instrumentalisierung gelernter Strukturen der Bevölkerung zur Durchsetzung von Interessen. Zunächst werden Spezifika und Funktionen des amerikanisch-monomythischen Genres, seiner
Entstehungsgeschichte und archetypischen Bestandteile, seiner Verortung in der Gesellschaft
und seiner Instrumentalisierungsmöglichkeiten behandelt. Sodann werden Politikvermittlung
und politische Rhetorik sowie die besondere symbolische Beziehung der US-amerikanischen
Gesellschaft zu ihrem Präsidenten erörtert und Instrumentarien aufgezeigt, die der Beeinflussung von Rezipienten dienen. Mit Hilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse der Reden des amerikanischen Präsidenten George W. Bush zwischen dem 11. September 2001 und dem 20. Januar 2004 wird im Folgenden gezeigt, wie unterhaltungskulturelle Muster in der politischen
Rhetorik verwendet und zur Herstellung von Konsens beim Rezipienten instrumentalisiert
werden (Darstellung der eigenen Gemeinschaft, der Bedrohung, der Feinde, der Feindbekämpfung und Helden, des Sieges). Populäre Mythen werden zur emotionalen Basis einer
gewaltsamen Politik. (ICE2)
[454-F] Weiß, Alexander, M.A. (Bearbeitung):
Massenmediale Selbstdarstellung der Parlamente Frankreichs, Deutschlands und der Europäischen Union im Vergleich
INHALT: Der Umgang von Parlamenten mit Öffentlichkeit ist charakteristisch für das Selbstverständnis der Institution und damit der demokratisch-politischen Kultur eines politischen Sys-
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tems. Seit dem 16. Jahrhundert ist die Frage, welche Ergebnisse oder Prozesse aus dem Parlament veröffentlicht werden sollten und welche nicht, ein Thema sowohl von Geschäftsordnungsdebatten der Parlamente selbst als auch von Parlamentarismustheorien und polit. Theorien allgemein. Dabei stehen auf der einen Seite Diskurse, die Öffentlichkeit eher ablehnen,
da die Parlamente negative Folgen für ihre Mitglieder, eine Beeinträchtigung ihrer Arbeitsrationalität oder einen Ansehensverlust des polit. Systems, für das sie stehen, befürchten. Auf
der anderen Seite wird Öffentlichkeit gefordert, weil die Parlamente sich positive Auswirkungen auf die Karrieremöglichkeiten ihrer Mitglieder, öffentl. Unterstützung von Emanzipationsansprüchen von Parlamenten oder eine gesteigerte Zustimmung durch Transparenz für
das politische System erhoffen. Seit der Entwicklung der Massenmedien hat sich dieses Diskursfeld zu einem zentralen innerh. der politischen Systeme der westlichen Gesellschaften
entwickelt. In dem Projekt wird eine histor. Analyse des Umgangs der Parlamente mit der
massenmedialen Öffentlichkeit die Selbstverständnisdiskurse der drei untersuchten Fälle
nachgezeichnen. Konkreter Gegenstand ist die Selbstdarstellung der Parlamente in Fernsehen
und Internet. Medienanalyse in drei Dimensionen: 1. Die Dimension der institutionellen Produktion von Öffentlichkeit. Hier werden Fragen der folgenden Art behandelt: Welche Akteure verhandeln über Parlamentsöffentlichkeit? Welche institution. Mechanismen werden entwickelt, um Parlamente zu repräsentieren? Welche Arbeitsschritte zeigt ein Parlament und
welche nicht? Methodisch ist hier eine durch qualitativ empirisch ermittelte Daten gestützte
institution. Analyse geplant. 2. Die Dimension der "Textanalyse". Hier wir gefragt, wie das,
was zu sehen ist, ästhetisch und narrativ, strukturiert ist. Wo stehen die Kameras im Parlament? Welche Ausschnitte von Reden werden gezeigt? Wie wird durch die jeweilige "Erzählweise" eine implizite Öffentlichkeit positioniert? Welche Unterschiede bestehen zw. den
Medien Fernsehen und Internet? Hier kommen literatur- und medienwissenschaftliche Theorien und Methoden zum Einsatz. 3. Die Dimension des Mediensystems. Sowohl durch die
Veränderung der Technik als auch durch institut. Änderungen der Medienlandschaften ändert
sich die mediale Umwelt der Parlamente und entsprechend deren Strategien, mit den Medien
umzugehen. Fragen: Wie verhalten sich die Eigenlogik des politischen System und des Mediensystems zueinander? Welche Rückwirkungen auf die Selbstrepräsentation der Parlamente
hat ein Strukturwandel der medialen Öffentlichkeit? Hier sind sowohl medientheoret. als auch
systemtheoret. Analysen geplant. Diese allg. Dimensionen sollen den Rahmen für die historische Analyse der drei Vergleichsfälle geben. Dabei legt jeder der drei Fälle besondere, durch
die jew. Ausgangslage bedingte Untersuchungen nahe: In Frankreich ist durch die Verfassung
von 1958 der polit. Einfluss der Assemblée nationale sehr viel geringer geworden. Dies wird
durch versch. Reformen seit den 90er Jahren wieder relativiert, dennoch ist die Frage, wie
sich der Bedeutungsverlust derjenigen Institution, die in der französischen Theorietradition
eine so zentrale Rolle gespielt hat, im Selbstverständnis und der Selbstrepräsentation in der
Öffentlichkeit widerspiegelt. Im deutschen Fall war die Ausgangslage von 1949 anders: Die
antiparlamentarische Tradition in Deutschland musste überwunden werden. Gleichzeitig war
zum ersten Mal für die Deutschen sichtbar, was in dem gering geschätzten Parlament eigentlich geschieht. Im Fall des europäischen Parlaments muss - anders als in den nationalen Fällen, wo Parlamente eine bestehende Öffentlichkeit vorfinden - die Öffentlichkeit, die angesprochen werden soll, erst erzeugt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Frankreich, Bundesrepublik Deutschland, Europäische Union
METHODE: Die die Untersuchungen leitende Hypothese ist (entwickelt zunächst am deutschen
Fall), dass die Parlamente von einer Strategie der Abwehr gegenüber den Medien, um das politische Arkanum zu schützen, zu einer extremen Gegenposition umgeschwenkt sind, in der
möglichst große Präsenz des Parlaments in den Medien angestrebt wird. Dabei unterstellt die
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
Autorin nicht einfach eine gesteigerte Transparenz der Politik, sondern die Intention der Parlamente, den Eindruck einer ständig laufenden Arbeitsroutine zu erwecken. Der theoretische
Ertrag der Dissertation soll in einem Verständnis nicht nur des Verhältnisses von Politik zu
Medien, sondern der medialen Bedingungen postmoderner Politik bestehen.
ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Europäisches Internationales Graduiertenkolleg
625 "Institutionelle Ordnungen, Schrift und Symbole" (Helmholtzstraße 10, 01062 Dresden)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[455-L] Wentz, Daniela:
Authentizität als Darstellungsproblem in der Politik: eine Untersuchung der Legitimation
politischer Inszenierung, Stuttgart: Ibidem-Verl. 2005, 103 S., ISBN: 3-89821-564-4 (Standort:
ULB Münster(6)-MF1000/133)
INHALT: "Die Autorin untersucht in ihrer Studie das Verhältnis von Authentizität und politischer
Inszenierung. Nach einer Einführung zum Begriff der Authentizität und seiner Bedeutung für
die Politik geht sie der Frage nach, inwieweit Politik auf ihre Darstellung und Inszenierung
angewiesen ist und auf welche Weise hierbei die Darstellung von Authentizität eine Rolle
spielt. Diese Fragestellung durchleuchtet sie einerseits anhand historischer Beispiele wie der
griechischen Rhetorik, der Herrschaftsdarstellung der französischen Monarchie zur Zeit des
Absolutismus und der Selbstdarstellung der höfischen Gesellschaft, andererseits auch anhand
der politischen Gegenwart. Diese zeichnet sich insbesondere durch das Wechselverhältnis
von politischer (Selbst-)Darstellung und ihrer (massen-)medialen Inszenierung aus. Um diese
Aspekte genauer beleuchten zu können, untersucht die Autorin beispielhaft Fernsehsendungen, die sich mit den Politikern François Mitterrand und Oskar Lafontaine beschäftigen."
(Autorenreferat)
[456-L] Wilke, Jürgen; Tangemann, Jens:
(Visuelle) Wahlkampfkommunikation zur Europawahl 1999, in: Thomas Knieper, Marion G.
Müller (Hrsg.): Visuelle Wahlkampfkommunikation, Köln: Halem, 2004, S. 13-44, ISBN: 3931606-74-0
INHALT: Die Autoren untersuchen die politische Kommunikation im Wahlkampf zur Europawahl 1999, die im Unterschied zu den Bundestagswahlen durch eine starke Depersonalisierung und eine geringe Medienberichterstattung geprägt ist. Betrachtet werden die supranationalen Akteure und die im deutschen Bundestag vertretenen Parteien von SPD, CDU, FDP und
Bündnis 90/Die Grünen in Bezug auf die Organisation des Europawahlkampfs und die dabei
eingesetzten Werbemittel, die am Beispiel einiger Wahlplakate verdeutlicht werden. Die Autoren gehen in einem Exkurs auch auf die Rolle des Internets ein und diskutieren abschließend die Wirkungen und Grenzen der Wahlkampfkommunikation. Als Ergebnis ihrer Analyse stellen sie fest, dass der Wähler bei den Europawahlen nur ein eingeschränktes Wissen
darüber besitzt, was er mit seiner Stimme politisch erreichen kann. Abgesehen davon wirken
sich die mangelnde Durchschaubarkeit der Europawahlen, die Depersonalisierung des Wahlkampfes und die geringe Medien- und Fernsehberichterstattung negativ auf die Motivation
der Bürger und die Wahlbeteiligung aus. (ICI)
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
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[457-L] Winkler, Roman; Kozeluh, Ulrike:
Zivilgesellschaft Online: Anspruch und Umsetzung deliberativer Beteiligung am Beispiel der
EU Diskussionsplattform "Your voice in Europe", in: Michèle Knodt und Barbara Finke
(Hrsg.): Europäische Zivilgesellschaft : Konzepte, Akteure, Strategien, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2005, S. 171-196, ISBN: 3-8100-4205-6 (Standort: UB Bonn(5)-2006/3055)
INHALT: Auf der Grundlage allgemeiner Überlegungen zur deliberativen Demokratietheorie
sowie zur Bedeutung und Möglichkeit der Belebung politischer Öffentlichkeit durch zivilgesellschaftliche Beteiligung werden die Ergebnisse einer quantitativen Inhaltsanalyse der Online-Plattform "Your Voice in Europe" vorgestellt. Aus der Grundgesamtheit von 702 Themen
von April 2001 bis März 2004 wurden 45 Themen mit insgesamt 626 Postings ausgewählt.
Die Daten wurden nach den Hauptkategorien Interaktivität und Offenheit sowie der kritischrationalen Qualität des Diskurses ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass stark ausgeprägte
Interaktionsprozesse in Kleingruppen stattfanden. Hinsichtlich des kritisch-rationalen Diskurses konnte festgestellt werden, dass mehr als zwei Drittel der Beiträge sehr gut nachvollziehbare Argumentationslinien aufwiesen. Die Frage nach den konkreten Auswirkungen der Diskussionsbeiträge auf die politische Willensbildung in der EU bleibt allerdings offen. (GB)
[458-L] Winkler, Roman:
Elektronische Demokratie: Neue Handlungsspielräume für politische Beteiligung, in: Michael
Nentwich, Walter Peissl (Hrsg.): Technikfolgenabschätzung in der österreichischen Praxis : Festschrift für Günther Tichy, Wien: Verl. d. Österreich. Akad. d. Wiss., 2005, S. 159-177, ISBN: 37001-3613-7 (Standort: SB München(12)-2006.15286)
INHALT: "Demokratische Beteiligung erfährt durch neue Medien einen Wandel, der an große
Erwartungen geknüpft ist. Politische Partizipation von Bürgerinnen soll mittels neuer Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) gefördert werden und so einer Entfremdung vom öffentlich-politischen Geschehen entgegenwirken. Elektronische Wahlen und die
Anwendung von IKT für politische Diskussionen und Konsultationen repräsentieren zwei
Ausprägungen elektronischer Demokratie. Dieser Beitrag umfasst eine Gegenüberstellung
dieser beiden Möglichkeiten, wobei ein Schwerpunkt der Entwicklungsstand elektronischer
Beteiligung in Osterreich ist." (Autorenreferat)
[459-L] Wittmann, Frank:
Ungleichheiten im globalen Kommunikationsfluss: Interventionen zum Uno-Weltgipfel zur
Informationsgesellschaft im Kontext Westafrikas, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale
Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S.
4265-4271, ISBN: 3-593-37887-6
INHALT: "Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) wie Internet und
Mobiltelefon haben auch die urbanen Mediensysteme Afrikas, ihre Informationsbeschaffung,
-verarbeitung und -verbreitung grundlegend verändert. Gemeinsam mit der Einführung von
Mehrparteiensystemen, der Ausweitung der Meinungsäusserungsfreiheit, der ökonomischen
Liberalisierung und der internationalen Verflechtung sind die privaten Medien in vielen afrikanischen Ländern seit 1989 zu einem wichtigen, aber empirisch nach wie vernachlässigten
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
Fakor für Kultur, Öffentlichkeit und Politik geworden. Die Prosperität des Medienangebotes
und des Medienkonsums ist zwischen lokalen (Analphabetismus, Informalität, Klientelismus,
Korruption, Kriminalität, Sprachenvielfalt) und globalen Bedingungen (Abhängigkeit von internationalen Nachrichten- und PR-Agenturen, Organisationen etc.) zu kontextualisieren.
Diese verschiedenen Faktoren führen dazu, dass die Verbreitung von Massenkommunikationsmitteln häufig auf die urbanen Räume und die sozialen Ober- und Mittelschichten beschränkt ist und die neuen Technologien zur Vergrösserung der digitalen Kluftzwischen den
Gesellschaften des Nordens und des Südens beigetragen haben. Dem ersten Teil des UnoWeltgipfels zur Informationsgesellschaft (WSIS) im Dezember 2003 in Genf ist die Aufgabe
zugekommen, die Weltgemeinschaft für die durch die Dynamik der ICT entstandenen Probleme zu sensibilisieren und in Erinnerung zu rufen, dass sich die ökonomische und politische
Marginalisierung Afrikas auch in der Einseitigkeit der transnationalen Kommunikationsflüsse
spiegelt. Auch wenn afrikanische Massenmedien ihre Informationsangebote per Internet oder
World Space weltweit anbieten können, werden sie hierzulande vergleichsweise wenig genutzt. Und auch das Netz an Auslandskorrespondenten der meinungsführenden europäischen
Massenmedien sowie der Nachrichten- (AFP, AP, DPA, Reuters, SDA) und Bildagenturen
(Keystone) ist auf dem afrikanischen Kontinent unterrepräsentiert und zentralistisch in Johannesburg (Südafrika) und Nairobi (Kenia) organisiert. Mangels valabler lokaler und panafrikanischer Alternativen (Inter Press Service, Pana) üben diese globalen Informationsagenten
einen entscheidenden Einfluss auf die Inhalte afrikanischer Massenmedien aus. Der vorliegende Beitrag zeigt am Beispiel des Distributionssystems der senegalesischen Printmedien,
dass die spezifischen lokalen Bedingungen des Massenmediensektors erkannt und erforscht
werden müssen, bevor Projekte der Internationalen Zusammenarbeit (IZA) überhaupt die
Voraussetzung mitbringen, zur Reduktion der digitalen Kluft erfolgreich beitrage zu können."
(Autorenreferat)
[460-L] Zavaritt, Giovanni:
Kommunikation "all'italiana", in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2006, Nr. 2, S. 56-59
INHALT: Die Omnipräsenz des italienischen Ministerpräsidenten S. Berlusconi in den Medien
vor den Wahlen hat in der internationalen Presse einmütige Kritik hervorgerufen, in Italien
selbst war die Reaktion weit weniger aufgeregt. Der Beitrag untersucht die Frage, ob der
"kommunikative Sturm" eine "Informationsdiktatur" war, die auf der Medienmacht des Politikers gründete, oder ob die Strategie Berlusconis Ausdruck der italienischen politischen
Kommunikations(un)kultur ist. Die kommunikationsstrategische Analyse von Berlusconis
Wahlkampf zeigt tatsächlich, dass der Cavaliere keineswegs als der "diabolische Padrone"
des Journalismus, sondern dass er "nur als Berlusconi" auftrat, als ein herausragender Exponent der italienischen politischen Kommunikation. Seine Wahlstrategen entwickelten für ihn
eine bis ins Detail vorbereitete Selbstmarketing-Kampagne, die auf sein Charisma, seine persönliche Geschichte und seinen unternehmerischen Erfolg setzte. "Die Genialität, wie Silvio
Berlusconi Kommunikation betreibt, besteht in seiner Fähigkeit, sich selbst zu inszenieren
und virtuelle Nachrichtenkreisläufe in Schwung zu halten." (PT)
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1.10 Medien und Ökonomie
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1.10 Medien und Ökonomie
[461-F] Ahrens, Sophie, Dipl.-Kff.; Rauscher, Barbara, Dipl.-Kff.; Stöckl, Ralph, Dipl.-Hdl.;
Walter, Benedikt von, Dipl.-Kfm.; Wilde, Thomas, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Hess, Thomas,
Prof.Dr. (Leitung):
CoIn - Content Intermediation
INHALT: Gerade die Fälle Napster, KaZaA und Apple Music Store zeigen: die Geschäftsmodelle
von Verlagen, Sendern und anderen Intermediären der Medienindustrie stehen vor grundlegenden Veränderungen, neue Player wie z.B. Suchdienstanbieter mit ganz anderen Ansätzen
kommen hinzu. Ziel von CoIn ist es, den bisher beobachtbaren Wandel zu erklären und die
nächsten Schritte des Wandels zu prognostizieren. Neben der generellen Rolle von Intermediären in der Wertschöpfungskette liegt der Schwerpunkt auf der Analyse von interaktiven und
personalisierten Angeboten, der Einbindung des Nutzers in die Contenterstellung und dem
sinnvollen Schutzgrad für Content. Ebenfalls untersucht werden die wichtigsten technologischen Treiber: das breitbandige und mobile Internet der zweiten Generation sowie Peer-toPeer-Systeme, Digital-Rights-Management-Systeme und Personalisierungstechnologien. Kooperationspartner: Forschungsverbund Intermedia; EM.TV AG; Home Shopping Europe AG;
University of Arkansas at Little Rock.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Wilde, T.; Hilbers, K.; Hess, T.: Intermediation in der TVBranche: TV-Sender als Auslaufmodell? in: Proceedings der 8. Internationalen Tagung Wirtschaftsinformatik, Karlsruhe. 2007 (im Druck).+++Stöckl, R.; Grau, C.; Hess, T.: User generated content. in: MedienWirtschaft: Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie, Jg. 3, 2006, Nr. 4, S. 46-50.+++Hess, T.; Rauscher, B.: Internettechnologien in
der Medienbranche: mobile Dienste und Wissenschaftskommunikation im Fokus. in: Hagenhoff, S. (Hrsg.): Internetökonomie in der Medienbranche. Göttingen 2006, S. 1-18.+++Ünlü,
V.; Hess, T.: Architectural, functional and technical foundations of digital rights management
systems. in: Preissl, B.; Müller, J. (eds.): Governance of communication networks. Heidelberg 2006, pp. 129-145.+++Hess, T.: intermedia - struktureller Wandel der Intermediation in
der Medienbranche. in: Information Technology, 2006, Nr. 4, S. 210-217.+++Quiring, O.;
Walter, B.v.; Atterer, R.: Sharing files, sharing money - ein experimenteller Test des Nutzerverhaltens in Musiktauschbörsen unter verschiedenen ökonomischen Anreizbedingungen. in:
Medien & Kommunikationswissenschaft, 2006 (im Druck).+++Kink, N.; Hess, T.: Search
engines as substitutes for traditional media? First research results about the effects of searchengines on the information policy of users. in: Proceedings of the Scientific Workshop on the
Rising Power of Search-Engines on the Internet: Impacts on Users, Media Policy, and Media
Business, Berlin, 2006.+++Hess, T.; Rauscher, B.; Hirnle, C.: Context-sensitive content provision for classified directories. in: Kern, E.-M.; Hegering, H.-G.; Brügge, B. (eds.): Managing development and application of digital technologies. Berlin 2006, pp. 325-336.+++Hess,
T.: Plattenlabels, Verlage und Fernsehstationen: Wie können sie langfristig erfolgreich sein?
in: Hess, T.; Doeblin, S. (Hrsg.): Turbulenzen in der Telekommunikations- und Medienindustrie. Neue Geschäfts- und Erlösmodelle. Berlin et al. 2006, S. 251-273.+++Hess, T.;
Doeblin, S. (Hrsg.): Turbulenzen in der Telekommunikations- und Medienindustrie. Neue
Geschäfts- und Erlösmodelle. Berlin et al. 2006.+++Walter, B.v.; Quiring, O.: The transformation of media - economic and social implications. in: Preissl, B.; Müller, J. (eds.): Governance of communication networks: connecting societies and markets with IT. Heidelberg 2006,
pp. 243-271.+++Stöckl, R.; Kosyak, A.; Walter, B.v.; Hess, T.: Success factors of communi-
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1.10 Medien und Ökonomie
ties for user driven content: the case of Ciao.com. in: Proceedings of the 12th Americas Conference on Information Systems (AMCIS), Acapulco, 2006, pp. 4444-4452.+++Hess, T.;
Walter, B.v.: Toward content intermediation: shedding new light on the media sector. in: The
International Journal on Media Management, Vol. 8, 2006, No. 1, pp. 2-8.+++Hess, T.;
Hagenhoff, S.; Hogrefe, D.; Linnhoff-Popien, C.; Rannenberg, K.; Straube, F.: Mobile Anwendungen - Best Practices in der TIME-Branche. Göttingen 2005.+++Ünlü, V.: Profitable
piracy and content degradation - an alternative to strong content protection. in: INDICARE
(The Informed Dialogue about Consumer Acceptability of Rights Management Solutions in
Europe) Monitor, Vol. 2, 2005, No. 8, pp. 4-8.+++Walter, B.v.; Hess, T.: ContentIntermediation - Konzept und Anwendungsgebiet. Arbeitspapiere des Instituts für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien, LMU München, Nr. 5/05.+++Dous, M.; Kempf, M.;
Prehn, M.; Richter, M.; Rösch, F.; Salomann, H.; Schmid, M.; Walter, B.v.: Die Rolle von
Vertrauen in vernetzten Wertschöpfungssystemen. Working Paper des BMBF-Forschungsschwerpunkts Internetökonomie. Berlin 2005.+++S.a. http://www.wim.bwl.uni-muenchen.de/
forschung/forschung_neuemedien_intermediaere.asp .
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Betriebswirtschaft, Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien -WIM- (Ludwigstr. 28 VG, 80539 München)
KONTAKT: Leiter (Tel. 089-2180-6391, Fax: 089-2180-13541,
e-mail: [email protected])
[462-L] Bauer, Christoph:
Tageszeitungen im Kontext des Internets: Studie zum Schweizer Markt für Tageszeitungen,
(Gabler Edition Wissenschaft), Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2005, XVIII, 313 S., ISBN: 3-83500130-2 (Standort: THB Aachen(82)-9Rd8307)
INHALT: "Das Internet hat in kurzer Zeit das Medienkonsumverhalten nachhaltig verändert und
latent vorhandene Entwicklungen dramatisch beschleunigt. Die Tageszeitung ist auf ihrem
traditionellen Terrain der Nachrichtenvermittlung in Bedrängnis geraten und die Rubrikenanzeigen - wichtigste Säule im Anzeigengeschäft sind ins Internet abgewandert. Der Autor untersucht die Perspektiven für Tageszeitungen im Kontext des Internets. Auf der Grundlage einer sekundär-statistischen Analyse zur Marktentwicklung und einer qualitativ-empirischen
Untersuchung im Schweizer Tageszeitungsmarkt erarbeitet er mögliche Geschäftsmodelle.
Die Studie bietet eine umfangreiche Ausgangsbasis für weitere Forschungsarbeiten im Umfeld hybrider Mediengeschäftsmodelle; außerdem lassen sich konkrete Implikationen für das
Management von Zeitungsverlagen ableiten." (Autorenreferat)
[463-L] Brinkmann, Thomas:
Aussperrung von Hörfunkreportern?, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg.
50/2006, Nr. 11, S. 802-809 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Im Zeitalter des Fernsehsports und der digitalen Abrufmedien noch einen Streit um
die Hörfunkberichterstattung zu führen, ist nur scheinbar widersinnig. Die Hörfunkberichterstattung, die seit den Anfängen des Radios als Popularisierung willkommen war, hat zwar bereits durch das Fernsehen deutlich an Bedeutung eingebüßt, da eine noch so anschauliche
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Schilderung die eigene Beobachtung des Wettkampfs nicht ersetzen kann. Doch die Bestrebungen des Spitzensports, bzw. des Fußballs, Hörfunkreportagen jetzt einer vergütungspflichtigen Veranstaltererlaubnis zu unterwerfen, sind kein Anachronismus. Sie markieren eine
weitere Etappe der Kommerzialisierung des Sports. (...)" (Textauszug)
[464-F] Brosius, Hans-Bernd, Prof.Dr.; Quandt, Thorsten, Dr. (Bearbeitung):
Konvergenz und Divergenz der Medienangebote und der Medienanbieter (Teilprojekt 7 im
Rahmen des Gesamtprojektes "Informationsintermediäre im Wandel - Transformation der
Medienwirtschaft durch zukünftige internetbasierte Technologien")
INHALT: Wie sich die Wertschöpfungskette der Medienindustrie im allgemeinen und die Rolle
der Informationsintermediäre im besonderen darstellen werden, ist entscheidend von Angebot
und Nachfrage der zu distribuierenden Inhalte abhängig. Die seit Jahren zu beobachtende
Tendenz, dass Medienprodukte immer kleinere Publika auf sich vereinigen können, stellt die
Informationsintermediäre vor eine Reihe von Herausforderungen. Zum einen werden immer
spezialisiertere Angebote für immer kleinere Zielgruppen entwickelt, zum anderen verstärkt
sich die Notwendigkeit, neue Produkte zu kreieren und neue Trends aufzugreifen. Durch die
zunehmende Nutzung des Internet wird sich diese Entwicklung weiterhin nachhaltig verändern. Auf der Basis der Internettechnologie stellt sich die ökonomische Basis von Medienangeboten vollständig anders dar, die sich dadurch ergebenden Konvergenz- und Divergenzprozesse sind in der Kommunikationswissenschaft bisher noch nicht systematisch untersucht
worden. Ein besonderer Teilaspekt ist die Konvergenz zwischen öffentlich-rechtlichen und
privaten Angeboten im Fernseh- und Hörfunkbereich, der vor allem auch medienpolitisch relevant ist und sich im Internet fortsetzt. Projektziel: 1. Erarbeitung eines integrativen Modells
von Konvergenz- und Divergenzprozessen unter den Bedingungen des beschleunigten Medienwandels; 2. Empirische Erforschung von Konvergenz- und Divergenzprozessen auf der
Angebotsebene.
METHODE: 1. Identifikation von Konvergenzprozessen in der Produktion, Distribution und
Rezeption von Medienprodukten; 2. Recherche von Strukturdaten des Mediensystems, die
Hinweise auf Konvergenz oder Divergenz liefern; 3. Inhaltsanalyse der Medienprodukte.
DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: ca. 4.500; Beiträge OnlineNews und Printzeitungen -Volltext-, national und international; Auswahlverfahren: total -1
Monat-).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kempf, M.; Pape, T. v.; Quandt, T.: Medieninnovationen: Herausforderungen und Chancen für die Publikumszeitschrift. in: Friedrichsen, M.; Brunner, M.
(Hrsg.): Perspektiven für die Publikumszeitschrift. Heidelberg: Physica-Verl. 2006 (im Erscheinen). ISBN 3-7908-1741-4.+++Pape, T. v.; Quandt, T.: Technik, die begeistert? Neue
Perspektiven zur Medienentwicklung im häuslichen Alltag. in: Winter, C. (Hrsg.): Medienentwicklung - die Perspektiven der Cultural Studies. Bielefeld: Transcript-Verl. 2006 (im Erscheinen). ARBEITSPAPIERE: Quandt, T.: (No) News on the World Wide Web? A comparative content analysis of journalistic news sites in four European countries. Paper presented at
the International conference "Thinking Journalism Across National Boundaries", Porto Alegre - 3.-5. November 2006.+++Quandt, T.; Pape, T. v.: Making media mine: a multi-method
study on everyday media domestication. Paper presented at the ICA Convention 2006, Dresden - 19. Juni 2006.+++Quandt, T.: Research into media convergence - towards a multidisciplinary, multiperspective approach. Paper presented at the ICA Convention 2005, New York 27. Mai 2005.+++Pape, T. v.; Qandt, T.: Media's meaning in the making: a multi-method
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1.10 Medien und Ökonomie
study on media domestication. Paper presented at the First European Communication Conference ECC, Amsterdam - 26. November 2005.+++Vorstellung Teilprojekt 7. Download unter:
http://www.intermedia.lmu.de/projekt/7/Intermedia%20Teilprojekt%207.pdf .
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (Oettingenstr. 67, 80538 München)
KONTAKT: Brosius, Hans-Bernd (Prof.Dr. Tel. 089-2180-9455,
e-mail: [email protected]); Quandt, Thorsten (Tel. 089-2180-9412,
e-mail: [email protected])
[465-L] Buchloh, Stephan:
Fernsehästhetik, Filmkunst oder Kommerzkino?: das Film/ Fernseh-Abkommen der Jahre
1974 bis 1990 im Streit der Interessen, in: Rundfunk und Geschichte : Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte, Jg. 32/2006, Nr. 1-2, S. 5-17
INHALT: Dass das Fernsehen den Film auf der Grundlage einer freiwilligen Vereinbarung unterstützen sollte, war von Anfang an umstritten, diskutiert wurde alternativ eine Pflichtabgabe
pro gesendetem Spielfilm. In seinem Beitrag beleuchtet der Autor zunächst die Diskussion
und die Interessenlage um die Frage Abkommen vs. Abgabe. Zwischen 1974, dem Start des
ersten Abkommens, und 1990 wurden fünf Abkommen beschlossen, vor dem Abschluss eines
jeden neuen Abkommens flammte die Diskussion über diese Frage immer wieder auf. Nach
der anschließenden Darstellung der zentralen Regelungen des Abkommens wird zunächst der
Umfang Förderung beschrieben. In folgenden Abschnitten wird dargestellt, welche Filme das
Fernsehen förderte und wie die Öffentlichkeit die Ergebnisse der Förderung bewertete. Die
Argumente der ästhetisch, der ökonomisch und der politisch begründeten Kritiken am Film/
Fernseh-Abkommen werden zusammengefasst und auf ihre Stichhaltigkeit überprüft. (PT)
[466-L] Dautwitz, Jörg:
Medienökonomische Diversifikationsforschung: State of the Art und neue Perspektiven, in:
MedienWirtschaft: Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie, Jg. 3/2006,
Nr. 3, S. 6-21
INHALT: "Im Rahmen einer zweistufigen Datenbankrecherche wurde ein Set relevanter Beiträge
identifiziert und nach inhaltlichen Schwerpunkten unterteilt. Es wurden in diesem Zusammenhang drei zentrale Fragestellungen identifiziert: Die Frage, warum Medienunternehmen
diversifizieren, wurde sowohl aus allgemeinen als auch aus medienspezifischen Blickwinkeln
erörtert. Während aus allgemeiner Sicht transaktionskostentheoretische und agencytheoretische Argumente im Vordergrund stehen, wurden in der medienspezifischen Diskussion vor allem die Besonderheiten von Medienprodukten und deren Rückwirkungen auf das
strategische Verhalten von Unternehmen diskutiert. Einige Kritiker bestreiten, dass die Eigenschaften von Medienprodukten von ausschlaggebender Bedeutung für die Analyse der
Diversifikationsstrategien von Medienunternehmen sind. Als Gegenargument wird vor allem
die gesonderte Stellung von Medienunternehmen als Kulturproduzierende Einheiten betont
und somit die Forderung nach einer gezielten Auseinandersetzung mit deren Diversifikationsverhalten bekräftigt." (Textauszug)
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[467-L] Davidson, Roei:
'An insider's game': framing media mergers in France and the United States, in: International
Communication Gazette, Vol. 68/2006, Nr. 4, S. 331-346 (URL: http://gaz.sagepub.com/cgi/
reprint/ 68/4/331)
INHALT: Der Beitrag untersucht die Art und Weise des Framing von Medienfusionen in Frankreich und den USA. Ziel ist es herauszufinden, ob Medienfusionen, die symptomatisch für die
wachsende Konzentration in der globalen Medienindustrie sind, als rein kommerzielle Ereignisse präsentiert werden oder als Ereignisse mit sozioökonomischen Nachwirkungen. Es wurden Inhaltsanalysen der Berichterstattung in der französischen Presse über die Fusion von Vivendi und Universal und in der USamerikanischen Presse über die Fusion von AOL und Time
Warner durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass in beiden Ländern die jeweiligen Fusionen
überwiegend als ökonomische Ereignisse eingeordnet werden und damit der Bereich der politischen Auseinandersetzung ausgeblendet wird. (UNübers.)
[468-L] Dewenter, Ralf:
Two-sides markets, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie, Jg. 3/2006, Nr. 2, S. 57-62
INHALT: "Seit einiger Zeit wird in der Medienliteratur der Begriff der 'two-sided markets' (auch
zweiseitige Märkte genannt) verwendet und vor allem in jüngster Vergangenheit hat die Anzahl der wissenschaftlichen Beiträge und Konferenzen zu diesem Thema deutlich zugenommen. Was ist genau unter diesem Begriff zu verstehen? Welche Besonderheiten weisen zweiseitige Märkte auf? Und welche medienökonomischen Implikationen lassen sich für diese
Märkte ableiten? Um diese Fragen zu beantworten, werden (...) das Prinzip der zweiseitigen
Märkte am Beispiel von Medienmärkten erläutert und einige Besonderheiten dieser Märkte
dargestellt." (Autorenreferat)
[469-L] Elitz, Ernst:
Qualitätsmanagement: unausgeschöpfte ökonomische Potenziale im öffentlich-rechtlichen
Rundfunk in Deutschland, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und
Kommunikationsökonomie, Jg. 3/2006, Nr. 2, S. 46-56
INHALT: "Durch die von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der öffentlichrechtlichen Rundfunkanstalten (KEF) kontinuierlich vorgenommenen Überprüfungen des von
den Rundfunkanstalten angemeldeten Finanzbedarfs und die von der KEF durchgesetzten Rationalisierungsabschläge sind die Rationalisierungspotenziale innerhalb der Rundfunkanstalten weitgehend ausgeschöpft. Selbst wenn solche Rationalisierungsmöglichkeiten noch bestehen, können sie nicht mehr zu grundstürzenden Einspareffekten führen. Dieser Text konzentriert sich deshalb auf strategische Optionen und benennt beträchtliche Spar- und Rationalisierungspotenziale, die vom Rundfunk allein nicht vorgenommen werden können und für deren
Realisierung der Rundfunk der Unterstützung des Gesetzgebers oder anderer öffentlicher Instanzen bedarf. Die Notwendigkeit von Veränderungen soll an fünf Bereichen der täglichen
Arbeit einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt exemplifiziert werden: 1. an den Kontrollmechanismen, denen der öffentlich-rechtliche Rundfunk unterliegt, 2. am Arbeitsrecht, 3.
262
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1.10 Medien und Ökonomie
an der Nutzung von vorhandenem Programm-Content, 4. am Vergaberecht und 5. an der Frequenzökonomie." (Autorenreferat)
[470-L] Friederichs, Thomas; Hass, Berthold H.:
Der Markt für Hörbücher: eine Analyse klassischer und neuer Distributionsformen, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie, Jg. 3/2006,
Nr. 3, S. 22-35
INHALT: "Dieser Beitrag präsentierte das Hörbuch als hybrides Medienprodukt, das auf etablierten Inhalten und Medientechnologien aufbaut, zugleich aber für viele Nutzer eine Innovation
darstellt. Zwar ist das Umsatzvolumen - gemessen an dem des Marktes für gedruckte Bücher
- bislang noch eher gering; jedoch ist ein stetiges Wachstum im zweistelligen Prozentbereich
festzustellen. Das Beispiel der USA zeigt zudem, dass noch eine wesentlich stärkere Marktdurchdringung und somit höhere Umsatzzahlen möglich sind. Gerade im Onlinebereich, wo
das Angebot an Anbietern und verfügbaren Titeln momentan stark ausgebaut wird, sind große
Wachstumspotenziale vorhanden. Die Hörbuchbranche profitiert hierbei von den Erfahrungen
der Musikindustrie und setzt dem illegalen Angebot an Hörbüchern im Internet rechtzeitig ein
legales Angebot entgegen. Die Bereitschaft zum Download von Hörbüchern ist bei den Kunden dabei prinzipiell vorhanden, auch wenn die tatsächliche Nutzung bislang noch hinter den
Möglichkeiten zurückbleibt. Hier müssen die Betreiber für den Kunden Anreize zur Anwendung setzen, beispielsweise durch attraktive Titel, niedrige Preise, innovative AbonnementModelle und eine Standardisierung der verwendeten Datenformate. Das Potenzial einer weiteren Diffusion gerade im Onlinebereich ist jedoch vorhanden. Besondere Chancen ergeben
sich dabei nicht zuletzt aufgrund der immer größeren Verbreitung von MP3-fähigen Endgeräten und den Trend zum Podcasting." (Autorenreferat)
[471-L] Gemeinsame Stelle Digitaler Zugang der Landesmedienanstalten -GSDZ-; Hans-BredowInstitut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Bearbeiter); Arbeitsgruppe Kommunikationsforschung München -AKM- (Bearbeiter) (Hrsg.):
Beschäftigte und wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2004, (Schriftenreihe
der Landesmedienanstalten, 33), Berlin: Vistas Verl. 2006, 245 S., ISBN: 3-89158-428-8
INHALT: "Die wirtschaftliche Lage des werbefinanzierten Rundfunks hat sich im Jahr 2004
wieder deutlich verbessert. Die nunmehr sechste Untersuchung der Landesmedienanstalten
zur Beschäftigung und wirtschaftlichen Lage des Rundfunks in Deutschland dokumentiert,
dass die private Rundfunkwirtschaft sich im Hinblick auf Ertragslage und Beschäftigung wieder günstiger entwickelt hat als die Gesamtwirtschaft. Besonders bemerkenswert ist, dass die
Rundfunkunternehmen die Ertragsrückgänge der vergangenen Jahre nicht nur durch Sparmaßnahmen kompensiert haben, sondern im Erlösbereich durch Diversifizierung zunehmend
auch neue Ertragspotenziale erschlossen haben: Telefon-Mehrwertdienste, TeleshoppingAngebote und das Pay-TV haben ihren Anteil an den Gesamterträgen der privaten Rundfunkwirtschaft deutlich ausgebaut. Die Pay-TV-Veranstalter konnten zudem 2004 erstmals
ihre Kosten nahezu vollständig durch Erträge decken. Neben diesen grundsätzlichen Feststellungen liefert der Bericht - vergleichbar zu den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten
Daten zur Gesamtwirtschaft - ein umfassendes Gesamtbild der deutschen Rundfunkwirtschaft
für die Jahre 2003 und 2004." (Autorenreferat)
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[472-F] Gottschalk, Jan B. (Bearbeitung); Hasebrink, Uwe, Prof.Dr. (Betreuung):
Kommunikationswissenschaftliche und ökonomische Einordnung des ZeitschriftenAbonnements unter besonderer Berücksichtigung des Database-Marketing als Vertriebskonzept
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Heimhuder Str. 21, 20148 Hamburg)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 040-450-217-81, Fax: 040-450-217-99,
e-mail: [email protected])
[473-F] Grau, Christoph, Dipl.-Kfm.; Mann, Florian, Dipl.-Kfm.; Wolf, Christian, Dipl.-Kfm.
(Bearbeitung); Hess, Thomas, Prof.Dr. (Leitung):
CoLiMa - Content Lifecycle Management
INHALT: Mehrfachnutzung ist ein etabliertes Konzept im Medienmanagement, was aber durch
XML, Semantic Webs und andere neue Technologien sowie von Mehrkanalstrategien von
Medienunternehmen stetig an Bedeutung gewinnt. Ziel von CoLiMa ist es, die neuen Optionen der Mehrfachnutzung entlang des ganzen Lebenszykluses von Inhalten zu identifizieren
sowie deren praktische Nutzung durch Medienunternehmen zu erklären. In der ersten Phase
stand die marktliche Verwertung von Inhalten (Verwertungsketten, Syndication, Plattformansätze) im Mittelpunkt. Aktuell liegt der Fokus auf der Produktion von Inhalten inkl. der dafür
erforderlichen Infrastruktur. Parallel zu beiden Phasen werden die relevanten Technologien
analysiert und die ökonomischen Grundlagen erarbeitet. Kooperationspartner: Börsenverein
des Deutschen Buchhandels e.V.: Arbeitskreis elektronisches Publizieren (AKEP); Eggers &
Partner: Hannover/ München; University of California at Berkeley.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Grau, C.; Hess, T.: Kostendegression in der digitalen Medienproduktion: Klassischer First-Copy-Cost-Effekt oder doch mehr? in: Workshop 2006 der
DGPuK-Fachgruppe Medienökonomie "Theoretische Bezüge von Medienökonomie und Medienmanagement", Budapest (im Druck).+++Hess, T.; Benlian, A.; Keuper, F.; Oecking, C.
(Hrsg.): Shared-Content-Services in Medienunternehmen - Erfahrungen innovativer PrintVerlage. in: Corporate Shared Services. Wiesbaden 2006, S. 227-243.+++Verlage sind kaum
gewohnt, grundsätzlich über ihre Formate nachzudenken. Interview mit Prof. Thomas Hess
von der Uni München zum Innovationsmanagment in Verlagen. in: new business, 2006, Nr.
23/06, S. 24.+++Benlian, A.: Content Infrastructure Management - results of an empirical
study in the print industry. Wiesbaden 2006.+++Hess, T.; Grau, C.; Rauscher, B.; Eggers, B.:
Industrialisierung in der Medienbranche: Erfahrungen aus zehn Unternehmen. in: Management Reports des Instituts für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien, LMU München,
2006, Nr. 1.+++Benlian, A.; Grau, C.; Hess, T.; Braunstein, Y.: Dissemination of content reutilization practices in the German and US book publishing industry. in: Journal of Media Business Studies (JOMBS), Vol. 3, 2006, No. 2, pp. 41-61.+++Andreakis, A.; Paschke, A.;
Bichler, M.; Benlian, A.; Hess, T.: Semantic web technologies for content reutilization strategies in publishing companies. in: International Conference on Web Information Systems and
Technologies (WEBIST06), Setubal, Portugal, 2006, pp. 491-494.+++Benlian, A.; Grau, C.;
Hess, T.; Braunstein, Y.: Erfolgsfaktoren und Erfolgswirkungen der Mehrfachnutzung von
Medieninhalten - eine empirische Untersuchung. in: Lehner, F.; Nösekabel, H.; Kleinschmidt,
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1.10 Medien und Ökonomie
P. (Hrsg.): Proceedings der Multikonferenz Wirtschaftsinformatik 2006 (MKWI), Berlin, S.
407-420.+++Hess, T.; Anding, M.; Benlian, A.: Digitale Medientechnologien und ihre integrierte Nutzung. in: Scholz, C. (Hrsg.): Handbuch Medienmanagement. Berlin 2006, S. 97115.+++Schulze, B.; Thielmann, B.; Sieprath, S.; Hess, T.: The Bertelsmann AG: an exploratory case study on synergy management in a globally acting media organization. in: The International Journal on Media Management (JMM), Vol. 7, 2005, No. 3&4, pp. 138-147.+++
Ruile, G.; Ünlü, V.; Hess, T.: Rechtemanagementsysteme als Basis eines Führungsinformationssystems von Medienunternehmen. in: Zeitschrift für Controlling und Management
(ZfCM), 2005, Sonderheft Nr. 2, S. 125-135.+++Hess, T.; Hirnle, C.: Industrialization in the
media sector: the new content management system at n-tv and its consequences. in: Working
papers of the Institute of Information Systems and New Media, Nr. 2/05. Munich 2005.+++
Schulze, B.: Mehrfachnutzung von Medieninhalten - Entwicklung, Anwendung und Bewertung eines Managementkonzepts für die Medienindustrie. Lohmar u.a. 2005.+++Hess, T.;
Schulze, B.: Qualitativ hochwertigen Content hinzukaufen - was führende Unternehmen von
Verlagen erwarten. in: Management Reports des Instituts für Wirtschaftsinformatik und Neue
Medien, LMU München, Nr. 1. München 2005.+++Hess, T.: Product platforms for the media
industry. in: Picard, R.G. (ed.): Media product portfolios: issues in management of multiple
products and services. 2005, pp. 119-138.+++Hess, T.: Media companies between multiple
utilisation and individualisation: an analysis for static contents. in: Zerdick, A. (ed.): Emerging media. Communication and the media economy of the future. Berlin et al. 2005, pp.
57-74.+++S.a.
http://www.wim.bwl.uni-muenchen.de/forschung/forschung_neuemedien_
mehrfachnutzung.asp .
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Betriebswirtschaft, Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien -WIM- (Ludwigstr. 28 VG, 80539 München)
KONTAKT: Leiter (Tel. 089-2180-6391, Fax: 089-2180-13541,
e-mail: [email protected])
[474-L] Graumann, Sabine; Neinert, Florian:
Monitoring Informationswirtschaft: 9. Faktenbericht 2006 ; eine Sekundärstudie, München
2006, 566 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060626f06.pdf)
INHALT: Der 9. Faktenbericht beinhaltet ein umfassendes Paket von Indikatoren und Zeitreihen
zur Informationswirtschaft, zu den infrastrukturellen Voraussetzungen sowie zu den aktuellen
Anwendungsfeldern moderner Informations- und Kommunikationstechnologien. Um den
Entscheidungsträgern eine bessere Transparenz über die aktuellen Strukturen und Entwicklungen in der Informationswirtschaft zu ermöglichen, wird eine systematische Analyse der
zum Gesamtmarkt gehörenden Teilmärkte einschließlich ihrer technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen vorgelegt. Für Deutschland wird ein internationales Benchmark vollzogen unter besonderer Berücksichtigung führender Weltregionen sowie unter Einbeziehung
der außenwirtschaftlichen Verflechtungen der Informationswirtschaft. Zunächst wird die Positionierung der deutschen Informationsgesellschaft und ihrer Performance im Vergleich zur
Welt behandelt. Dargestellt werden die volkswirtschaftliche Bedeutung der Informationswirtschaft, die Anbieterbranchen Informations- und Kommunikationstechnik und E-Commerce
einschließlich Online Content, Arbeitsmarkt und Beschäftigungsklima sowie Auswirkungen
von Outsourcing und Offshoring. Es wird eingegangen auf infrastrukturelle Voraussetzungen,
insbesondere auf die Verbreitung von Internets und von Übertragungsnetzen (Breitband,
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.10 Medien und Ökonomie
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VoIP), Mobilkommunikation, Triple Play und Konvergenz, außerdem auf Anwendungen (Internet auf dem Weg zum Massenmedium, E-Business, B2C E-Commerce, E-Government,
RFID, IT-Sicherheit). Viel versprechende Geschäftsbereiche und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Informationswirtschaft werden behandelt, und es wird dargestellt, in welchen Bereichen Deutschland gegenwärtig Stärken und Schwächen besitzt und in
welchen Bereichen Deutschland zukünftig Chancen nutzen und Risiken minimieren sollte.
Schwerpunkte des Berichts liegen auf den Anwendungsbereichen der Neuen Technologien
und Medien sowie auf der Internet-Nutzung, den soziodemographischen Strukturen der Internet-Nutzer sowie deren Nutzungsverhalten in Deutschand und weltweit. (IAB)
[475-L] Holtz-Bacha, Christina:
Von Dinosauriern, Haifischen und Heuschrecken: zum Zustand des deutschen Zeitungsmarktes, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift für die
Wissenschaft von Presse, Rundfunk, Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg. 51/2006, Nr. 3, S.
287-289 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag zieht eine Bilanz der Entwicklung auf dem deutschen Zeitungsmarkt, der
sich seit dem Jahre 2000 in einer krisenhaften Entwicklung als Folge des Einbruchs des Anzeigengeschäfts befindet. Es werden die verschiedenen Initiativen auf politischer Ebene geschildert, die wirtschaftliche Lage der Verlage durch Erleichterung von Unternehmenskooperationen und Unternehmensfusionen sowie letztlich auch direkte Subventionen zu erleichtern,
die aber alle nicht realisiert wurden. Am Beispiel des Berliner Zeitungsmarktes und der versuchten Übernahme der "Berliner Zeitung" durch den Holtzbrinck-Verlag ("Der Tagesspiegel"), die letztlich in das Engagement eines ausländischen Investors ("Heuschrecken") mündete, wird der Paradigmenwechsel auf dem Zeitungsmarkt verdeutlicht: "Verleger, die in einer Zeitung mehr sehen als ein Unternehmen, das Anzeigenraum produziert, der nur durch
den redaktionellen Teil absetzbar gemacht wird (...), drohen über kurz oder lang zu den Dinosauriern des Zeitungsmarktes zu werden." Die Autorin plädiert dafür, die Themen Medienkonzentration, Pressevielfalt und redaktionelle Mitsprachemöglichkeiten wieder auf die Forschungsagenda der deutschen Kommunikationswissenschaft zu setzen. (UN)
[476-F] Hornych, Christoph, Dipl.-Volksw.; Franz, Peter, Dr.; Schwartz, Michael, Dipl.Betriebsw. (Bearbeitung); Rosenfeld, Martin, Prof.Dr. (Leitung):
Strategien und Handlungsoptionen für eine ziel- und zukunftsorientierte Ausrichtung der
Medienwirtschaft in Sachsen-Anhalt (am Beispiel des Standortes Halle)
INHALT: In zahlreichen vom Strukturwandel betroffenen Regionen gilt u.a. eine Neuausrichtung
auf die Medienwirtschaft als Hoffnungsträger für einen wirtschaftlichen Neuaufbau. In diesem Sinn hat auch die Landesregierung in Sachsen-Anhalt Unternehmen der Medienwirtschaft gefördert und dabei vor allem eine räumliche Konzentration solcher Unternehmen am
Standort Halle angestrebt. Im Rahmen eines Drittmittelprojekts wird überprüft, welche
Standortstrukturen dieser Branche sich bisher in der Region Halle herausgebildet haben und
welche Wachstumspotenziale sich mit dem bisher entwickelten Profil verbinden. Die Studie
soll Aufschluss darüber geben, welche Standortdefizite von den Medienunternehmen in der
Region Halle wahrgenommen werden, wie diese behoben werden können und welche Förder-
266
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1.10 Medien und Ökonomie
strategien auf Landes- und Bundesebene die Wachstumschancen der Medienwirtschaft
verbessern können. ZEITRAUM: 1990-2010 GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen-Anhalt;
Halle (Saale)
METHODE: Sekundäranalyse statistischer Daten; Leitfaden-Interviews mit Unternehmern, Verbandsvertretern der Medienwirtschaft. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-06 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Landesmarketing Sachsen-Anhalt GmbH, Magdeburg FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Wirtschaftsforschung Halle -IWH- (Postfach 110361, 06017 Halle)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-7753-750, e-mail: [email protected])
[477-L] Hosp, Gerald:
Medienökonomik: Medienkonzentration, Zensur und soziale Kosten des Journalismus, (Medien und Märkte, Bd. 15), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2005, 361 S., ISBN: 3-89669-495-2 (Standort: UB Essen(465)-OFZ2920+1)
INHALT: "Lange Zeit blieb die Beschäftigung der Ökonomik mit dem Thema Massenmedien
sehr gering und beschränkte sich auf die Etablierung des Faches 'Medienökonomie', das die
Medien als Wirtschaftsbereich analysiert. Zunehmend findet in kommunikationswissenschaftlichen Fragestellungen jedoch auch die ökonomische Methodik - die Ökonomik - Anwendung. Der Autor setzt sich mit der Rolle der Ökonomik bei der Betrachtung der Medien ebenso auseinander wie mit der Rolle der Medien in der Ökonomik. Am Beispiel der Auswirkungen von Pressekonzentration, Zensur und den sozialen Kosten des Journalismus zeigt er, welches Erklärungspotenzial für die Medienwissenschaft eine eigene Medienökonomik besitzt."
(Autorenreferat)
[478-L] Institute for Information Economics; TNS Infratest Forschung GmbH (Hrsg.):
Monitoring Informationswirtschaft: 6. Trendbericht und Trendbarometer 2006 ; Geschäftsklima-Barometer, Die Entwicklung der deutschen Informationswirtschaft bis 2010, Ergebnisse einer Expertenumfrage. Bd. 1, Hattingen 2006, 222 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.
iab.de/externe/2006/k060626f04.pdf)
INHALT: Der 6. Trendberichts gibt einen Überblick über den Entwicklungsstand der Informationswirtschaft und ihrer Teilbranchen in Deutschland im weltweiten Vergleich. Basierend auf
einer Befragung von 297 Experten aus der informationswirtschaftlichen Entscheidungsebene,
wird ein differenziertes und umfassendes Meinungs- und Stimmungsbild der Informationswirtschaft gezeichnet. Der Bericht macht aktuelle Trends sichtbar und zeigt Chancen auf, die
genutzt werden sollten, um die Entwicklung der deutschen Informationswirtschaft zu fördern
und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Band 1 des 6. Trendberichts enthält ein Management Summary, das die wichtigsten Ergebnisse aus Fakten- und Trendbericht darstellt, die
eine Positionierung der deutschen Informationswirtschaft im weltweiten Benchmark ermöglichen. Behandelt werden die volkswirtschaftliche Bedeutung der Informationswirtschaft, die
Anbieterbranchen Informations- und Kommunikationstechnik und E-Commerce einschließlich Online Content, Arbeitsmarkt und Beschäftigungsklima, Auswirkungen von Outsourcing
und Offshoring. Es wird eingegangen auf infrastrukturelle Voraussetzungen, insbesondere auf
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
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die Verbreitung des Internets und von Übertragungsnetzen (Breitband, VoIP), Mobilkommunikationm, Triple Play und Konvergenz, außerdem auf Anwendungen (Internet auf dem Weg
zum Massenmedium, E-Business, B2C E-Commerce, E-Government, RFID, IT-Sicherheit.
Hieraus werden die Stärken und Schwächen der deutschen Informationswirtschaft, besondere
Chancen und Risiken abgeleitet sowie der politische Handlungsbedarf. Weiterhin werden behandelt: Das allgemeines Geschäftsklima, das Beschäftigungsklima, Beschäftigungsstrategien
und Unternehmensstrategien, besondere Geschäftschancen für die kommenden Jahre, Markttreiber und Marktbarrieren, politische Handlungsbedarfe und Priorisierungen im Rahmen eines Sechs-Jahres-Vergleiches. Im Methodologie-Bericht wird eine Bilanz nach fünf Projektjahren gezogen. (IAB)
[479-L] Nickel, Barbara:
Indexierung der Rundfunkgebühr: Eckpunkte für eine Neuordnung des Gebührenfestsetzungsverfahrens, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 10, S.
737-746 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Das vorgeschlagene Indexierungsmodell einer Fortschreibung der Rundfunkgebühr
auf der Basis des Verbraucherpreisindex bietet im Vergleich zum bisherigen Verfahren eine
Reihe von Vorteilen. Eine Indexierung kann insbesondere die in der Praxis bestehenden Defizite des derzeitigen Verfahrens - mangelnde Planungssicherheit der öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten und politische Instrumentalisierung der Gebührenfestsetzung - reduzieren.
(...)" (Textauszug)
[480-L] Röper, Horst:
Gratiszeitungen und etablierte Zeitungsverlage: (mögliche) Effekte eines neuen Pressetyps,
in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 10, S. 521-528 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/
showfile.phtml/10-2006_roeper.pdf?foid=18029)
INHALT: Nach dem Marktzutritt von Gratiszeitungen, die es mittlerweile in vielen europäischen
Ländern (außer in Deutschland) und beispielsweise auch in den USA gibt, haben die etablierten Zeitungsverlage verschiedene Reaktionsmuster gezeigt. Sie reichen von Verhinderungsstrategien über die Aufnahme des Wettbewerbs durch Betonung eigener Stärken bis zur Herausgabe eigener Gratistitel als Gegenstrategie. Leser- und Werbemarkt wurden getrennt zu
den Fragestellungen analysiert, welche Folgen Gratiszeitungen für die entgeltfinanzierte Tagespresse haben und ob es Substitutionseffekte gibt. Analysen ausländischer Zeitungsmärkte
weisen auf eher geringe Anzeigenverluste durch kostenlose Tageszeitungen hin. Dabei gibt es
in Europa wenig Doppelleser, während in den USA viele Menschen kostenlose und bezahlte
Zeitungen nebeneinander nutzen. Deutlich wird, dass Gratiszeitungen neue Leserschaften erschließen können, die bisher keine Tageszeitung lasen. Die möglichen Werbemarkteffekte
lassen sich kaum abschließend beantworten. Feststellbar ist jedoch, dass sich die Akquisitionsfelder von Tages- und Gratiszeitungen nicht vollständig überschneiden und die kostenlosen Blätter aufgrund ihrer anderen Zielgruppenansprache auch andere Werbefelder erschließen können. Es zeigen sich erste Differenzierungen dieses Pressetyps z.B. in Form von kostenlosen Wirtschaftstiteln oder hinsichtlich der Vertriebsform (Verteilung an alle Haushalte
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1.10 Medien und Ökonomie
statt im Berufsverkehr). Zumindest auf einigen Auslandsmärkten sind mittlerweile auch deutsche Verlage in diesem Segment aktiv geworden. (UN2)
[481-L] Röper, Horst:
Probleme und Perspektiven des Zeitungsmarktes: Daten zur Konzentration der Tagespresse
in der Bundesrepublik Deutschland im I. Quartal 2006, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 5, S.
283-297 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/05-2006_roeper.pdf?foid=
17256)
INHALT: Zwar hat sich die wirtschaftliche Lage der meisten Zeitungsverlage nach vielfach rigorosem Sparkurs in den letzten Jahren etwas verbessert, aber die Kernprobleme der Branche,
i.e. sinkende Auflagen, Reichweiten und Werbeeinnahmen bleiben. Während einerseits im
Zuge der Kostenreduktion zahlreiche Lokalausgaben eingestellt wurden und sich die Zahl der
Gebiete mit Zeitungsmonopolen weiter erhöht hat, gab es andererseits auch wieder Zeitungsneugründungen. Bei den hierzu zählenden Titeln der Verlage Holtzbrinck, DuMont Schauberg und Springer handelt es sich um Titel des Niedrigpreissegments, die sich redaktionell
auch auf die Arbeit der jeweiligen Mutterblätter stützen. Betriebswirtschaftlich zunehmend
wichtig werden Aktivitäten außerhalb des Tageszeitungsgeschäfts wie Anzeigenblätter,
Druckgeschäft, Privatfunkbeteiligungen, Verkauf von Buchreihen, CD-ROM- und DVDZusammenstellungen. Zu den spektakulärsten Veränderungen bei den Besitzverhältnissen gehört der Verkauf der "Berliner Zeitung" und des "Berliner Kurier" an eine ausländische Investorengruppe um David Montgomery, der später auch die "Hamburger Morgenpost" erwarb.
Der Konzentrationsgrad ist bei den Tageszeitungen insgesamt leicht rückläufig. Auf die fünf
größten Verlage entfielen 2006 noch 41,3 Prozent der Gesamtauflage (2004: 41,6). Bei den
Abonnementzeitungen ist der Anteil der fünf größten Gruppen leicht auf 29 Prozent gestiegen, bei den Kaufzeitungen deutlich von 95,1 auf 97,3 Prozent. (UN2)
[482-F] Schafmeister, Guido, Dipl.-Kfm.; Woratschek, Herbert, Prof.Dr. (Bearbeitung); Woratschek, Herbert, Prof.Dr. (Betreuung):
Preise für Übertragungsrechte von Sportwettbewerben
INHALT: Wovon hängen die Preise für Fernsehübertragungsrechte ab?
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse
von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2003-06 ENDE: 2007-11 AUFTRAGGEBER: nein
FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Bayreuth, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für BWL VIII Dienstleistungsmanagement (95440 Bayreuth)
KONTAKT: Schafmeister, Guido (Tel. 0921-553490,
e-mail: [email protected])
[483-L] Scholz, Christian (Hrsg.):
Handbuch Medienmanagement, Berlin: Springer 2006, XIII, 982 S., ISBN: 3-540-23540-X
(Standort: UuStB Köln(38)33A2906)
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1.10 Medien und Ökonomie
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INHALT: "Dieses Buch liefert einen umfassenden Einblick in den State-of-the-Art des Gebiets.
Durch die ebenfalls enthaltenen Perspektiven anderer, nicht betriebswirtschaftlicher Fachdisziplinen - die hier integrativ zusammenfügt werden - eignet sich das Handbuch auch als Literatur für managementbezogene Fragestellungen aus den Disziplinen Medienrecht, Medienpsychologie, Medienökonomie und Kommunikationswissenschaft." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christian Scholz: Medienmanagement - Herausforderungen, Notwendigkeit und
ein Bezugsrahmen (11-71); Jürgen Heinrich: Medienprodukte - Medienangebote und Mediennutzung (73-96); Thomas Hess, Markus Anding, Alexander Benlian: Medientechnologien - digitale Konzepte und ihre integrierte Nutzung (97-115); Bernd Weber, Günther Rager:
Medienunternehmen - die Player auf den Medienmärkten (117-143); Andreas Ziemann: Mediensoziologie - Wirklichkeitskonstruktionen, gesellschaftliche Ordnung und Rezipientenhandeln (151-172); Dagmar C. Unz, Frank Schwab: Medienpsychologie - Kommunikation,
Information, Unterhaltung (173-194); Ulrich Sarcinelli: Medienpolitik - Meinungsvielfalt,
Demokratie und Markt (195-219); Hanno Beck: Medienökonomie - Märkte, Besonderheiten
und Wettbewerb (221-237); Frank Fechner: Medienrecht - Rechtsgrundlagen für Medienmanager (239-260); Bernd W. Wirtz, Richard Pelz: Medienwirtschaft - Zielsysteme, Wertschöpfungsketten und-strukturen (261-278); Matthias Karmasin: Medienethik - Normen, Werte und
Verantwortung (279-297); Torsten J. Gerpott: Wettbewerbsstrategien - Überblick, Systematik
und Perspektiven (305-355); Claudia Loebbecke: Digitalisierung - Technologien und Unternehmensstrategien (357-373); Berthold H. Hass: Content Management - Inhalte für Neue
Medien strategisch nutzen (375-391); Frank Keuper, René Hans: Geschäftsmodelle - Erlösformen in der Medienbranche (393-415); Arnold Picot, Rahild Neuburger: Strategische Allianzen - eine Chance für Medienunternehmen (417-431); Harald Hungenberg: Beteiligungen Realisierung von Synergieeffekten (433-444); Ulrike Spree: Mediendokumentation - Strategische Herausforderung für Medienunternehmen (445-483); Cinzia Dal Zotto: Personalmanagement - Besonderheiten und Aufgaben in Medienunternehmen (491-517); Joachim Eigler:
Aufbauorganisation - Modelle für Medienunternehmen (519-538); Friedrich A. Stein: Führungsmanagement - Aufgaben von Führungskräften in Medienunternehmen (539-552); Klaus
-Dieter Altmeppen: Ablauforganisation - Formen der journalistischen Aussageproduktion
(553-578); Martin Gläser: Projektleitung - Leitung und Koordination von Medienprojekten
(579-599); Paul Klimsa: Produktionssteuerung - Grundlagen der Medienproduktion (601617); Gerrit Brösel: Programmplanung - Steuerung und Gestaltung des Programms von Fernsehanbietern (619-638); Mike Friedrichsen: Koordination - digitaler Workflow in PrintUnternehmen (639-662); Siegfried Weischenberg: Qualitätssicherung - Qualitätsstandards für
Medienprodukte (663-691); Gabriele Siegert: Absatzmanagement - Preis-, Produkt- und Programmpolitik (693-713); Robert F. Pelzel: Vertriebsmanagement - Konzepte für Medienprodukte und die Distributionswege der Medien (715-734); Fritz Unger: Mediaplanung - Voraussetzungen, Auswahlkriterien und Entscheidungslogik (735-760); Michael Schenk, Thomas
Döbler: Marktforschung - Reichweite, Zielgruppe und Image (761-787); Bernhard Swoboda,
Judith Giersch, Thomas Foscht: Markenmanagement - Markenbildung in der Medienbranche
(789-813); Helmut Scherer: Individualisierung und Eventisierung - Probleme und Strategien
bei der Vermarktung von Medienangeboten (815-831); Guido Leidig: Kalkulation - Kalkulationsmethodik und Modelle für Medienprojekte (841-857); Norbert Seidel, Uwe Schwertzel:
Finanzierung - Formen, Modelle und Perspektiven (859-877); Stefan A. Wilms, Horst Zündorf: Kosten- und Leistungsrechnung - Modelle und Vorgehensweisen in Medienunternehmen (879-898); Wolfgang Becker, Rainer Geisler: Controlling - Funktionen, Besonderheiten
und Entwicklungen in Medienunternehmen (899-918); Karlheinz Küting, Christian Zwirner:
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1.10 Medien und Ökonomie
Bewertung - spezifische Probleme der Werttreiber von Film- und Medienunternehmen (919939).
[484-F] Seufert, Wolfgang, Prof.Dr.; Lesser, Katja; Volland, Benjamin (Bearbeitung):
Medienausgaben privater Haushalte
INHALT: Im Rahmen dieses Grundlagenprojektes erfolgen Sekundäranalysen von Daten der
Einkommens- und Verbrauchsstichproben (EVS) des Statistischen Budesamtes aus den Jahren 1998 und 2003. Ziel ist es zum einen, die wesentlichen Faktoren auf das Ausgabenverhalten privater Haushalte für Medientechnik und Medieninhalte zu ermitteln. Zum anderen soll
untersucht werden, ob unterschiedliche Medienkonsumententypen mit ähnlichem Ausgabenverhalten und ähnlicher Ausstattung mit Medientechnik identifizierbar sind, deren Zusammensetzung sich über soziodemographische Merkmale erklären lässt. Im positiven Fall wird
das Mediennutzungsverhalten gleich strukturierter Gruppen (Zeitaufwand der Haushaltmitglieder für die Nutzung verschiedener Medien), das im Rahmen von Zeitbudgeterhebungen
ermittelt wurde, analysiert werden.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Lehrstuhl für
Kommunikationswissenschaft, insb. Ökonomie und Organisation der Medien (Ernst-AbbePlatz 8, 07743 Jena)
KONTAKT: Seufert, Wolfgang (Prof.Dr. Tel. 03641-944-951, Fax: 03641-944-952,
e-mail: [email protected])
[485-L] Stott, Richard:
Besessener mit mäßigem Talent, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2006, Nr. 1, S. 33-39
INHALT: Mit dem Verkauf des Berliner Verlags an das von David Montgomery geführte Konsortium aus Mecom und Veronis Suhler Stevenson übernahm erstmals eine ausländische Investmentgesellschaft einen deutschen Verlag vollständig. Die Zukunft der Berliner Zeitung
unter dem neuen Besitzer ist unklar. Der ehemalige Chefredakteur beim "Daily Mirror" fiel
wie viele seiner Kollegen dem personellen Kahlschlag zum Opfer, den Montgomery nach
seiner Übernahme des Mirrors entgegen seiner Versprechen innerhalb von drei Monaten
durchgeführt hat. In seinem Beitrag beschreibt der Autor die Karriere von Montgomery als
Journalist und Zeitungsmann und lässt dabei keine Zweifel an seiner Verachtung für Montgomerys persönliche und professionelle Qualität offen. Zum Thema der Übernahme wird im
Kasten die Berichterstattung der deutschen Presse zur der Übernahme der Berliner Zeitung
und zu Montgomery zusammengestellt und kommentiert (Maier/ Gläsel-Maslov). Zusätzlich
werden auf S. 39 einige europäische Beispiele von Investmentgesellschaften im Medienbereich von C. Leidlinger kurz vorgestellt. (PT)
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1.10 Medien und Ökonomie
271
[486-L] Ünlü, Vural; Ackermann, Timm; Caudera, Michael:
Geschäft mit der Popularität: Sports Licensing zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie, Jg. 3/2006,
Nr. 3, S. 36-45
INHALT: "Aus Sicht eines klassischen Lizenzgebers ist das Hauptziel eines Lizenzprogramms
die kontrollierte Verwertung bestimmter Marken und folglich die Gewährleistung der Integrität des gesamten Marketing-Programms. Gleichzeitig soll für die offiziellen Marken ein Maximum an öffentlichem Interesse generiert werden und die Endkunden sollen langfristig an
die Veranstaltung gebunden werden. Dabei stellen die offiziellen Marken der FIFA WM
2006TM eines der wertvollsten Lizenzthemen im internationalen Sportbereich dar. Die Lizenzprodukte mit diesen international bekannten Marken eröffnen dem Konsumenten die
Möglichkeit, sich mit diesem einzigartig emotionalen Sportereignis zu identifizieren. Die
Dimension der Veranstaltung und die daraus resultierende Breitenwirkung der offiziellen
Marken insbesondere in einem wirtschaftlich zugkräftigen Gastgeberland ermöglichten es den
Lizenznehmern, nicht nur während der einmonatigen Endrunde, sondern bereits im Vorfeld
der Fußball-WM Umsätze aus dem Lizenzgeschäft zu generieren und vom größeren Spannungsbogen der Veranstaltung zu profitieren. (...)" (Autorenreferat)
[487-L] Vogel, Andreas:
Stagnation auf hohem Niveau: Daten zum Markt und zur Konzentration der Publikumspresse in Deutschland im 1. Quartal 2006, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 7, S. 380-398
(Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/vogel.pdf?foid=17621)
INHALT: Der Markt der deutschen Publikumspresse stagniert auf hohem Niveau. Während die
Nettowerbeeinnahmen 2005 zum fünften Mal in Folge sinkende Werte verzeichnen, sind die
Daten der Bruttowerbeumsätze und der Anzeigenseiten inzwischen stabil. Die ersten Monate
des Jahres 2006 zeigen sogar eine steigende Tendenz. In den Jahren 2004 und 2005 gab es
mehr Titelneugründungen als in den Vorjahren. Dagegen sind die Vertriebszahlen seit Ende
der 1990er Jahre anhaltend rückläufig. Die vier Großverlage Bauer, Springer, Burda und Gruner und Jahr haben ihren gemeinsamen Marktanteil an der Gesamtauflage im ersten Quartal
2006 gegenüber dem Vergleichswert des Jahres 2004 um 2,5 Prozentpunkte auf 62,9 Prozent
gesteigert. Der Anteil der Konzerne an allen IVW-geprüften Titeln stieg mit 35,3 Prozent auf
den höchsten bisher gemessenen Wert. Im Hinblick auf die wirtschaftlichen Rahmendaten
sind die Großverlage profitabel. Alle Versuche, sich in Deutschland von einem Pressekonzern
zu einem Medienkonzern zu entwickeln, sind jedoch bisher gescheitert. Inwieweit Gruner und
Jahr noch Marktführer der deutschen Publikumspresse nach Anzeigenumsätzen ist, muss aufgrund der publizierten, nicht hinreichend differenzierten Geschäftszahlen offen bleiben.
(UN2)
[488-F] Will, Andreas, Univ.-Prof.Dr.rer.pol.habil. (Bearbeitung):
Organisation des Fernsehformathandels. Akteure, Strategien, Strukturen und Organisationsformen des Fernsehformathandels in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung
britischer Formatexporte
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1.10 Medien und Ökonomie
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Technische Universität Ilmenau, Fak. für Mathematik und Naturwissenschaften,
Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft Fachgebiet Medienmanagement (Postfach 100565, 98684 Ilmenau)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03677-69-4708, Fax: 03677-69-4650,
e-mail: [email protected])
[489-F] Wolff, Per-Erik (Bearbeitung); Hasebrink, Uwe, Prof.Dr. (Betreuung):
Die Marke Fernsehsender: Programmplanung als Instrument der Markenführung
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Heimhuder Str. 21, 20148 Hamburg)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 040-450-217-81, Fax: 040-450-217-99,
e-mail: [email protected])
[490-F] Zimdars, Anne, M.A.; Waidosch, Andreas (Bearbeitung); Seufert, Wolfgang, Prof.Dr.;
Beck, Klaus, Prof.Dr. (Leitung):
Medienwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern - Entwicklung, Stand und Perspektiven
INHALT: Im Rahmen der von der Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern (LRZ) in
Auftrag gegebenen Studie werden zum einen Umfang und Struktur der Medienwirtschaft in
Mecklenburg-Vorpommern untersucht und zum anderen Medienstandorte in Deutschland
verglichen. Grundlage hierfür sind regionalisierbare Daten der amtlichen Statistik (Umsatzsteuerstatistik, Beschäftigtenstatistik) sowie Daten von Branchenverbänden, den IHKs und
anderen regionalen Akteuren. Im Vordergrund der Analyse stehen dabei diejenigen Unternehmen, die Medieninhalte für das breite Publikum und für die externe Unternehmenskommunikation (Werbung, PR) produzieren bzw. dafür notwendige Zuarbeiten leisten. Internetmedien werden eingeschlossen. Zum andren sollen die Entwicklungsperspektiven untersucht
und Empfehlungen für eine Optimierung von Förderinstrumenten erarbeitet werden. Mecklenburg-Vorpommern ist im Vergleich zu den großen deutschen Medienzentren nur ein nachrangiger Medienstandort. Im Rahmen von Expertengesprächen mit Förderinstitutionen, Ausbildungsinstitutionen und den führenden Medienunternehmen des Bundeslandes sollen die
vorhandenen Stärken und Entwicklungspotenziale des Standortes identifiziert, Möglichkeiten
einer eigenen Profilbildung sowie insbesondere einer Vernetzung mit den benachbarten Medienzentren Berlin und Hamburg überprüft werden. Die einzelnen Arbeitsschritte werden in
enger Kooperation mit der Universität Greifswald durchgeführt. ZEITRAUM: 1998-2006
GEOGRAPHISCHER RAUM: Mecklenburg-Vorpommern
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 30). Sekundäranalyse von Individualdaten.
Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-04 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern FINANZIERER: Auftraggeber
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.10 Medien und Ökonomie
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INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Lehrstuhl für
Kommunikationswissenschaft, insb. Ökonomie und Organisation der Medien (Ernst-AbbePlatz 8, 07743 Jena); Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Deutsche
Philologie Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft (Rubenowstr. 3, 17487 Greifswald)
KONTAKT: Seufert, Wolfgang (Prof.Dr. Tel. 03641-944-951, Fax: 03641-944-952,
e-mail: [email protected]); Beck, Klaus (Prof.Dr. Tel. 03834-86-3045,
e-mail: [email protected])
1.11 Medien und Recht
[491-L] Arnold, Hans-Henning; Langhoff, Helge:
Fehlende Beteiligung von privaten Sendeunternehmen an den Leerträgervergütungen gemäß
Paragraph 54 UrhG - ein Fall der Staatshaftung?: zum Erfordernis der Streichung des Paragraphen 87 Abs. 4 UrhG aus verfassungs- und europarechtlicher Sicht, in: Zeitschrift für
Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 8/9, S. 605-611 (Standort: USB Köln(38)-XD
107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Ausschluss der privaten Sendunternehmen in Paragr. 87 Abs. 4 UrhG, der eine
Teilhabe der privaten Sendeuntunternehmen an der Leerträgervergütung nach Paragr. 54
UrhG verhindert, ist europarechtswidrig. Jedenfalls aus europarechtlichen Gründen ist die
Streichung zwingend erforderlich, da die Informationsrichtlinie im Falle einer privaten Vervielfältigung einen Ausgleich in Form einer Zahlung vorsieht und der hiervon zulässige Ausnahmetatbestand nicht eingreift. (...) (Autorenreferat)
[492-L] Diesbach, Martin:
Rechtliche Möglichkeiten eines Piraterieschutzes für Filme, in: Zeitschrift für Urheber- und
Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 10, S. 690-696 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die rechtlichen Möglichkeiten eines Piraterieschutzes für Filme sind mit Blick auf die
Schutzvoraussetzungen auf der einen Seite und Schlupflöcher über Schrankenbestimmungen
auf der anderen Seite (...) im Großen und Ganzen als befriedigend anzusehen. Von Anbeginn
des Entstehungsprozesses eines Filmwerks an hat der jeweilige Rechteinhaber (...) eine
Rechtsposition inne, die es ihm erlaubt, Unterlassungsansprüche für den Film als ganzes, seine einzelnen Bestandteile und Vorarbeiten geltend zu machen. Diese urheberrechtliche Ausgangssituation wird flankiert durch den rechtlichen Schutz technischer Maßnahmen nach den
Paragr. 95a ff. UrhG sowie durch arbeits- und allgemeine schuldrechtliche Maßnahmen wie
Geheimhaltungsvereinbarungen und Vertragsstrafeversprechen. Das nach wie vor in erschreckendem Ausmaß grassierende Problem der Filmpiraterie legt jedoch den Finger auf die
Wunde, dass es gleichwohl deutliche Schutzdefizite gibt. Diese beruhen regelmäßig auf Defiziten bei der Rechtsdurchsetzung (...)." (Textauszug)
274
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.11 Medien und Recht
[493-L] Europäische Audiovisuelle Informationsstelle (Urheber):
Politische Rede und die Rolle der Medien: die Verletzlichkeit der Meinungsfreiheit, (IRIS
Spezial), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 133 S., ISBN: 3-8329-8712-2
INHALT: Das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Pressefreiheit gehören zu den Grundbedingungen von Demokratien und haben deshalb auch den europäischen Gerichtshof sowie
den Europarat immer wieder beschäftigt. Allerdings ist die konkrete Auslegung dieser Grundrechte oft umstritten. Was ist eine politische Meinungsäußerung? Wie kann das Verhältnis
von Meinungsfreiheit und öffentlichem Informationsinteresse einerseits sowie staatlichen
Geheimhaltungsnotwendigkeiten und Ansprüchen von Einzelpersonen auf Schutz der Privatsphäre andererseits immer wieder neu austariert werden? Inwieweit ist in Zeiten der Terrorbekämpfung die Einschränkung der Meinungsfreiheit legitim? Diese Fragen werden in den
Beiträgen aus übergreifender Perspektive diskutiert und die entsprechenden europäischen Regelungen sowie die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes erörtert. Der Reader
enthält zudem Länderberichte, in denen die jeweilige Rechtslage skizziert wird. Die anderen
länderbezogenen Texte haben die Rolle der Medien bei herausgehobenen politischen Ereignissen zum Thema. Die Veröffentlichung basiert auf einem Workshop zum Thema 'Die
wechselnden Schattierungen politischer Rede in den Medien' der im Juni 2004 von der Herausgeberin und ihrer Partnerorganisation, dem Institut für Informationsrecht (Universität
Amsterdam) organisiert wurde. (ZPol, NOMOS)
[494-L] Flechsig, Norbert:
Quo vadis, Copyright?: das Vierte EBU Copyright Symposium am 31. März 2006 in Barcelona, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 5, S. 386-387 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Das EBU Copyright Symposium in Barcelona 2006 unter der Leitung von Rumphorst
hat erneut zum Nachdenken angestoßen und gezeigt, dass es sich lohnt, die interessierten
Kreise auf internationaler Ebene zusammen zu rufen, um dem Verständnis des Urheberrechts
als 'the legal form of the information age' eine neue und angemessene Bedeutung beizumessen und zum Interessenausgleich im Zeitalter der Wissensgesellschaft beizutragen. Die Referate des Symposiums sind auf der Homepage www.ebu.ch zum Nachlesen eingestellt." (Autorenreferat)
[495-L] Gounalakis, Georgios; Zagouras, Georgios:
Plädoyer für ein europäisches Medienkonzentrationsrecht, in: Zeitschrift für Urheber- und
Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 10, S. 716-725 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Wenn die Medien in ihren einzelnen Erscheinungsformen oder gar in ihrer Gesamtheit
die Rolle des gesellschaftlichen Wachhundes einnehmen sollen, wie sie ihnen jüngst wieder
seitens des EGMR zugewiesen wurde, dann wird man sicherstellen müssen, dass auch in publizistischer Hinsicht genügend selbstständige und unabhängige Einheiten verbleiben, um den
Medien auch weiterhin ihre Rolle als vierte Gewalt in demokratischen Gesellschaften zuzuweisen. Anders als im geltenden Rundfunkrecht ließe sich innerhalb eines Medienkonzentrationsrechts ein echtes Cross-Media-Reglement unterbringen, welches neben klaren Vorgaben
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.11 Medien und Recht
275
für die Zulässigkeit einer Verflechtung von Print- und audiovisuellen Medien auch Bestimmungen zu vertikalen Verflechtungen beinhalten muss. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Internationalisierung des Phänomens der Medienkonzentration wäre dabei ein koordiniertes europäisches Vorgehen sinnvoll. Ein solches europäisches Medienkonzentrationsrecht in die Tat umzusetzen, wird politisch sicherlich nicht einfach. Ein entsprechender Handlungsbedarf besteht aber mehr denn je." (Autorenreferat)
[496-L] Heid, Veronika:
Schutz von Filmen gegen Piraterie: Diskussionsbericht zum gleichnamigen XX. Symposion
des Instituts für Urheber- und Medienrecht, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht :
ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 10, S. 713-716 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Das XX. Münchner Symposion zum Film und Medienrecht, veranstaltet vom Institut
für Urheber- und Medienrecht am 21. Juli 2006 im Rahmen der Internationalen Münchner
Filmwoche, trug den Titel "Schutz von Filmen gegen Piraterie". Nach der vorangegangenen
Frühjahrssitzung des Instituts zum Thema "Auskunftsanspruch gegen Internetprovider" stand
damit bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr die Problematik der Piraterie und ihrer Bekämpfung im Mittelpunkt. Thematisch ging es vor allem um die konkreten Praktiken der Piraterie und die hieraus resultierenden Anforderungen an eine Modernisierung des Urheberrechts. (KB)
[497-L] Heinze, Matthias:
Die Neufassung der EU-Fernsehrichtlinie: ein kurzer Sachstandsbericht, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 10/2006, H. 1, S. 4-8
INHALT: In der letzten Revision der EU-Fernsehrichtlinie im Jahre 1997 wurden die Zugänglichmachung bestimmter Sportereignisse im Free-TV, die Liberalisierung der Regelungen
zum Teleshopping und die Einführung der Kennzeichnung jugendschutzrelevanter Inhalte
neu geregelt. Die Richtlinie bezog sich ausschließlich auf Fernsehsendungen. Angesichts der
Konvergenz der digitalen Medien wurde 2002 beschlossen, die Fernsehrichtlinie einer umfassenden Revision zu unterziehen, im Dezember 2005 wurde der Entwurf für die Neufassung
der Öffentlichkeit vorgelegt. In seinem Beitrag stellt der Autor kurz die Neuerungen vor: Erweiterung des Anwendungsbereichs auf "audiovisuelle Mediendienste", Lockerung der Werbevorschriften bei der Blockwerbung, beim Prinzip der Trennung von Werbe- und Programminhalten und bei der Regelung des Product Placement sowie die Bestimmung der EUweiten Mindestnormen für den Jugendschutz. Erste Reaktionen auf den Entwurf werden abschließend referiert. (PT)
[498-L] Hepach, Stefan:
Die Rechtsprechung des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs seit dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 20.2.1998 ("extra radio"): zugleich eine kritische Anmerkung
zur Entscheidung des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs vom 30.5.2005, in: Zeitschrift für
Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 7, S. 530-535 (Standort: USB Köln(38)-XD
107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
276
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.11 Medien und Recht
INHALT: "Löst man sich von den falschen Tatsachenannahmen und dogmatischen Missverständnissen, auf die schon in der Rechtsprechung des BVerfG rekurriert wurde, und richtet den
Blick auf das Rundfunkmodell, das vom BVerfG entworfen und in Bayern - auch aufgrund
der Rechtsprechung des BayVerfGH - sein besonderes Gepräge gefunden hat, so kann ein
rundfunkgrundrechtliches Gesamtkonzept entwickelt werden, bei dem die Grundrechtsberechtigung aller am Kommunikationsprozess beteiligten Handlungsträger ausreichend berücksichtigt wird und zugleich der öffentlich-rechtliche Trägerschaftsvorbehalt der BV gewahrt bleibt. Damit wird wieder der Weg für eine Rechtsprechung des BayVerfGH geebnet,
die bislang 'stets auf die Erhaltung der Funktionalität der öffentlich-rechtlichen Trägerschaft
gerichtet war.'" (Autorenreferat)
[499-L] Holznagel, Bernd:
Gratiszeitungen - ein Verstoß gegen die Pressefreiheit?: Befunde eines Rechtsgutachtens, in:
Media Perspektiven, 2006, Nr. 10, S. 529-537 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/
showfile.phtml/10-2006_holznagel.pdf?foid=18030)
INHALT: Dass es in Deutschland derzeit keine Gratiszeitungen gibt, die den Menschen vorwiegend auf dem Weg zur Arbeit angeboten werden, ist vor allem auf die konsequente Abwehr
der etablierten Zeitungsverlage zurückzuführen, die dagegen auch juristisch vorgingen. Mittlerweile spielen dabei verfassungsrechtliche Argumente eine immer größere Rolle. Die Verleger entgeltfinanzierter Zeitungen sind der Auffassung, dass durch die Gratispresse ihr
Grundrecht auf Pressefreiheit im Sinne des Artikels 5 Absatz 1 Satz 2 GG verletzt werde. Der
Beitrag setzt sich mit diesem zentralen Einwand auseinander und kommt zu dem Ergebnis,
dass dies nicht der Fall ist. Vielmehr eröffnet die Gratispresse die Chance, den Wettbewerb
und die Meinungsvielfalt auf den Pressemärkten zu verbessern. Gratisblättern kann der
Schutz des Artikels 5 Absatz 1 Satz 2 GG nicht verwehrt werden. Er steht Sensationsblättern
ebenso zu wie seriösen politischen Zeitungen und umfasst selbst den Anzeigenteil. Da die
Kostenlosigkeit Teil des verlegerischen Konzepts der Gratispresse ist, steht auch der Gratisvertrieb unter dem Schutz dieses Artikels. (UN2)
[500-L] Kitz, Volker:
Urheberschutz im Internet und seine Einfügung in den Gesamtrechtsrahmen: gelöste und
ungelöste Fragen zwischen E-Commerce-Richtlinie und Datenschutzrecht, in: Zeitschrift für
Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 6, S. 444-450 (Standort: USB Köln(38)XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Nachdem verschiedene Oberlandesgerichte dem Gesetzgeber Vorgaben für die Präzisierung des Urheberrechts im Internet gemacht haben, hat dieser mit seinem Gesetzesentwurf
dafür Sorge getragen, dass mit der Schaffung des Auskunftsanspruchs gegenüber Internetprovidern dem Bedürfnis nach der Aufklärung von Rechtsverletzungen im Internet nachgekommen werden kann. (KB)
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1.11 Medien und Recht
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[501-L] Krausnick, Daniel:
Das deutsche Rundfunksystem unter dem Einfluss des Europarechts, (Tübinger Schriften zum
internationalen und europäischen Recht, 74), Berlin: Duncker & Humblot 2005, 447 S., ISBN: 3428-11519-8
INHALT: Der Autor untersucht, inwieweit das duale Rundfunksystem in Deutschland vom EURecht tangiert wird und ob es aus europarechtlichen Gründen reformbedürftig ist. Hierfür
stellt er zunächst die verfassungs-, rundfunk- und wettbewerbsrechtlichen Charakteristika des
deutschen Rundfunksystems dar und zeichnet anschließend die Entwicklung der EURundfunkpolitik nach. Außerdem fragt er nach der Einhaltung der aus den Grundrechten des
EU-Vertrages abzuleitenden Vorgaben und diskutiert in diesem Zusammenhang die Frage, ob
die EU eine eigene 'Rundfunkkompetenz' (209) besitzt. Weiterhin werden Fragen der Rundfunkfinanzierung und die Bindungskraft der EG-Transparenzrichtlinie erörtert. Der Autor
kommt zu dem Ergebnis, dass 'das deutsche Rundfunksystem dem Einfluss des Gemeinschaftsrechts weitgehend standhält. Dies gilt zwar nicht in vollem Umfang für seine landesrechtlichen Ausformungen (...), uneingeschränkt aber für die Grundkonzeption. Europa und
die deutschen Bundesländer haben sich in der Rundfunkpolitik immer mehr aufeinander zu
bewegt; die deutsche Rundfunkpolitik wurde von Brüssel stärker 'ökonomisiert' während die
EU-Rundfunkpolitik 'kulturalisiert' wurde.' (420) Abschließend stellt er die Vorteile eines dualen Rundfunksystems heraus und plädiert für ein produktives Miteinander von privatem und
öffentlich-rechtlichem Rundfunk. (ZPol, NOMOS)
[502-L] Kubis, Sebastian:
Digitalisierung von Druckwerken zur Volltextsuche im Internet: die Buchsuche von Google
("Google Book Search") im Konflikt mit dem Urheberrecht, in: Zeitschrift für Urheber- und
Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 5, S. 370-379 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Diskussion um die 'Buchsuche' von Google reflektiert ein Grundproblem eines
jeden Urheberrechts: die richtige Abwägung des ausschließlichen Urheberrechts mit dem Interesse der Allgemeinheit auf Gewährleistung einer möglichst umfassenden Meinungs-, Wissenschafts- und Informationsfreiheit. Während für das US-amerikanische Recht noch offen
ist, wie diese Abwägung ausfallen wird, steht das deutsche Recht derzeit noch auf Seiten des
Urhebers und verbietet zumindest die im Vorfeld der Buchsuche erforderlichen Digitalisierungshandlungen. Praktisch ist dem Urheber mit diesem Befund allerdings wenig gedient.
Verfolgt werden können die allein in den USA stattfindenden Digitalisierungshandlungen in
Deutschland nämlich nicht. Hier fehlt es bereits an einer gerichtlichen Zuständigkeit. Selbst
wenn sich aufgrund von im Inland belegenen Vermögenswerten die internationale Zuständigkeit deutscher Gerichte auf Paragr. 23 ZPO stützen ließe, gilt für das Scannen und für die
Umwandlung in Textdateien auch materiellrechtlich allein US-amerikanisches Urheberrecht
und dessen potentiell ausufernde fair-use-Schranke (...). In Deutschland könnte allenfalls eine
(weitere) Vervielfältigung der gewonnenen Dateien auf inländischen Servern gerichtlich geahndet werden. Ob eine solche Nutzungshandlung in Deutschland stattfindet, ist indes aufgrund der dezentralen Struktur von Google unsicher." (Textauszug)
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[503-L] Langhoff, Helge:
Auskunftsanspruch gegen Internetprovider: Diskussionsbericht von der gleich lautenden
Arbeitssitzung des Instituts für Urheber- und Medienrecht am 7. April 2006, in: Zeitschrift
für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 6, S. 457-460 (Standort: USB Köln(38)XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Frühjahrssitzung des Instituts für Urheber- und Medienrecht am 7. April 2006
befasste sich mit dem Thema "Auskunftsanspruch gegen Internetprovider". Rund 200 Teilnehmer aus Politik, Rechtswissenschaft und Verbänden diskutierten dabei den vorliegenden
Gesetzentwurf der Bundesregierung, mit dem eine entsprechende EU-Richtlinie in nationales
Recht umgesetzt werden soll. Es wurden zahlreiche kritische Anmerkungen gemacht, der
Entwurf allerdings insgesamt als begrüßenswert eingeschätzt. (KB)
[504-L] Leitgeb, Stephan:
Die Revision der Fernsehrichtlinie: Überblick über die wesentlichen geplanten Änderungen
unter besonderer Berücksichtigung der Liberalisierung des Verbots von Produktplazierungen, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 11, S. 837-843 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der am 13. 12.2005 von der Europäischen Kommission vorgelegte Textvorschlag für
eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinie
89/552/EWG des Rates zur Koordinierung bestimmter Rechts- und Verwaltungsvorschriften
der Mitgliedstaaten über die Ausübung der Fernsehtätigkeit bringt wesentliche Veränderungen mit sich. Entscheidendes Merkmal der beabsichtigten Revision ist zunächst die Erweiterung des sachlichen Anwendungsbereichs auf audiovisuelle Mediendienste. Unabhängig von
Technologie, der Art des Übertragungsweges sowie von Empfangsgerät, mit dessen Hilfe die
Dienste ihre Rezipienten erreichen, versucht der Änderungsentwurf im Sinne einer Konvergenz der Kommunikationsnetze und der (auch individuell abrufbaren) Medieninhalte und geräte, weitestgehend gleiche Rahmenbedingungen zu schaffen. Insbesondere werden durch
die Revision der Fernsehrichtlinie lineare wie nicht-lineare Dienste vom Anwendungsbereich
der Richtlinie erfasst. (...)" (Autorenreferat)
[505-L] Markfort, Carsten:
Popstars und die Pressefreiheit: zur Bildberichterstattung von Konzernen, in: Zeitschrift für
Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 11, S. 829-837 (Standort: USB Köln(38)-XD
107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Vor dem Hintergrund der (im Beitrag, d. Verf.) skizzierten Rechtslage ist es im Interesse sowohl des Fotoreporters als auch des Künstlers, Akkreditierungsverträge zu unterzeichnen. Denn der Fotograf kann aufgrund des Hausrechts seinen privilegierten Zutritt zum
Konzert nur über die offizielle Akkreditierung erlangen. Fertigte der Fotograf ohne Akkreditierung Aufnahmen, so geschähe dies rechtswidrig. Rechtswidrig hergestellte Fotografien
dürfen aber auch nicht zu Zwecken der Berichterstattung in der Presse verbreitet werden. Ansonsten liefe das Hausrecht leer. Die inhaltliche Ausgestaltung muss deshalb die Interessen
beider Seiten berücksichtigen. Dabei ist die Pressefreiheit zu Gunsten der Bildreporter weitestgehend zu berücksichtigen. (...)" (Textauszug)
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[506-F] Münger, Tamara; Bosshart, Louis, Prof.; Beck, Daniel, Dr.rer.soc.; Pitum, Sandra, M.A.;
Sauer, Juliane, Dipl.-Medienwirtin (Bearbeitung); Freiburghaus, Dieter, Prof. (Leitung):
Die Transparenzrichtlinie der EU und der öffentlich-rechtliche Rundfunk
INHALT: Am 26. Juli 2000 hat die EG-Kommission eine Novelle der so genannten Transparenzrichtlinie beschlossen. Auf den ersten Blick nimmt sich der Inhalt dieser Novelle wenig aufregend aus: Unternehmen, die staatliche Aufträge erledigen und gleichzeitig in andern Unternehmensbereichen tätig sind und jährlich einen Netto-Erlös von über 40 Mio. Euro erwirtschaften, müssen zu einer "getrennten Buchführung" übergehen. Tatsächlich hat der Erlass
der Richtlinie für ziemlich viel Aufregung gesorgt. Die getrennte Buchführung soll nämlich
transparent machen, wohin öffentliche Gelder in den subventionierten Unternehmen fließen
und ob staatliche Gelder tatsächlich ausschließlich für staatliche Aufträge eingesetzt werden.
Der Kommission geht es in der Sache darum, Quersubventionierungen frühzeitig zu erkennen
und damit unerwünschte Wettbewerbsverzerrungen zu bekämpfen. Besonders groß war die
Aufregung im audiovisuellen Mediensektor, wo befürchtet wird, dass durch die Richtlinie, respektive die getrennte Buchführung, die Hoheit der Mitgliedstaaten zur Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Veranstalter untergraben und schließlich die Abschaffung der öffentlichrechtlichen Sender vorbereitet wird. Das Projekt untersucht die Umsetzungsmaßnahmen für
die neue Transparenzrichtlinie in den Mitgliedstaaten Deutschland, Frankreich und Österreich. Insbesondere sind folgende Fragen forschungsleitend: 1. Worauf genau bezieht sich die
Transparenzrichtlinie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk? Auf das Programm, auf einen
Sender, oder auf alle Aktivitäten eines öffentlich-rechtlichen Anbieters? In diesem Zusammenhang - und im Zusammenhang mit der Frage nach der Umsetzungspraxis - ist weiter zu
berücksichtigen, ob die Richtlinie aus Sicht der Kommission geeignet ist, das angestrebte Ziel
(die Verhinderung von Quersubventionierung) zu erreichen. 2. Gibt es unter den Mitgliedstaaten einen Konsens, wie die Richtlinie umzusetzen ist? Oder versteht jeder Staat die Richtlinie hinsichtlich ihrer Umsetzung anders? Wie funktioniert die Umsetzung der Richtlinie in
den ausgewählten Ländern? 3. Wie werden die Folgen der Umsetzung auf das Mediensystem
in den ausgewählten EU-Mitgliedstaaten beurteilt? Die Erfahrungen mit der Transparenzrichtlinie in der EU sind auch für die medienpolitische Diskussion in der Schweiz von großem Interesse. Es wird im Rahmen des Forschungsvorhabens geklärt werden müssen, inwiefern die laufenden Verhandlungen mit der EG über die Dienstleistungen die öffentlichrechtlichen Medien einschließen und ob die Novelle der Transparenzrichtlinie auch auf die
SRG SSR idée Suisse Anwendung finden soll. Auch hinsichtlich der Diskussion um einen allfälligen Beitritt der Schweiz zur EU soll die Studie eine Grundlage zur Beurteilung möglicher
Konsequenzen für die SRG SSR idée Suisse bieten. ZEITRAUM: ab 2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Österreich, Frankreich, Schweiz
METHODE: Zweiteiliger Methodeneinsatz: Zur Analyse der von den Mitgliedstaaten getroffenen
Umsetzungsmaßnahmen werden amtliche Dokumente und Rechtstexte der EU und der untersuchten Mitgliedstaaten herangezogen. Zur Einschätzung und Bewertung dieser Maßnahmen
und ihrer Konsequenzen werden ExpertInnen (EU-SpezialistInnen von Wettbewerbs- und
Kulturkommission, VertreterInnen der Mitgliedstaaten bzw. der öffentlich-rechtlichen Anbieter, VertreterInnen der SRG) in Interviews befragt. Darüber hinaus wird die Begriffsdiskussion mit Hilfe der geeigneten Literatur zum Medienrecht, zur Medienpolitik und zur Medienökonomie aufgearbeitet. Beim - kurzen - Nachzeichnen der Entstehungsgeschichte der Transparenzrichtlinie (Verfolgung der Diskussionen, Motivsuche, Werdegang, Erwartungen) spielen Quellen wie Amtsblätter, Bulletins, Vernehmlassungen während der Gesetzgebungsverfahren und Protokolle eine wichtige Rolle.
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VERÖFFENTLICHUNGEN: Beck, D.: Marktgerechter Service public? Rundfunkregulierung in
der Schweiz und die Vorgaben der europäischen Wettbewerbspolitik. in: Künzler, Matthias
(Hrsg.): Das schweizerische Mediensystem im Wandel. Herausforderungen, Chancen, Zukunftsperspektiven. Bern: Haupt 2005, S. 149-161.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-09 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für
Kommunikation -BAKOM- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut de hautes études en administration publique -idheap- (Route de la Maladière 21, 1022 Chavannes-près-Renens, Schweiz); Universität Fribourg, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Fachbereich Medien- und Kommunikationswisenschaft (Boulevard de Pérolles 90, 1700 Fribourg, Schweiz)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[507-L] Nußberger, Angelika; Schmidt, Carmen (Hrsg.):
Medienrecht und Meinungsfreiheit in Russland, (Schriften zu Kommunikationsfragen, 40),
Berlin: Duncker & Humblot 2005, 183 S., ISBN: 3-428-11789-1
INHALT: Der Grad der Meinungsfreiheit in Russland sowie das dortige Medienrecht und seine
Anwendung werden ausführlich und im Kontext der europäischen Entwicklung beschrieben.
Als Ausgangspunkt und Maßstab werden zuerst die Entscheidungen der mittel- und osteuropäischen Verfassungsgerichte und des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vorgestellt, außerdem die Entwicklung des Medienrechts in der EU. Eine wichtige Frage dabei ist,
ob das Medienrecht als Wirtschaftsrecht oder als Kulturgüterschutzrecht anzusehen ist. Außerdem ordnet Otto Deppenheuer, Professor für Staatslehre, Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie in Köln, die Medien zwischen Recht und Ethik ein. 'Ohne rechtlich garantierte
Freiheit der Medien stellt sich die Frage einer ethischen Selbstbindung nicht' (45), schreibt er
- eine gerade auch mit Blick auf Russland zentrale Aussage. Denn dort ist eine 'ausdrückliche
Absicherung der Medienfreiheit auf der Ebene der Verfassung (...) noch nicht erfolgt' (78), so
Stanislav Severdjaev von der Lomonossov-Universität Moskau. Vielmehr zeigt sich, dass die
Medien auf der Grundlage von Antiterror-Gesetzen, die sich unausgesprochen aber deutlich
auf den Tschetschenien-Konflikt beziehen, einer Zensur unterworfen werden können. Margareta Mommsen, Professorin in München, konstatiert 'grundlegende Mängel im Prozess der
demokratischen Konsolidierung' (122), die sich beispielhaft anhand der Reglementierung der
Medien zeigen lässt. Die Meinungsfreiheit und Medienvielfalt werden beschränkt und damit
ein Wesensmerkmal jeder Demokratie 'dem Ziel geopfert, unter allen Umständen das bürokratische Machtmonopol aufrechtzuerhalten' (125). Dass die Entwicklung in Russland nicht
die zwingende Folge der Transformationsprozesse ist, wird in Beiträgen über Weißrussland
und Estland gezeigt. Während in Weißrussland eher von Medienunfreiheit gesprochen werden muss, ist die estnische Entwicklung vorbildlich. Dort ist in kurzer Zeit eine verfassungsrechtlich abgesicherte freie Medienlandschaft entstanden. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Teil 1: Die völkerrechtlichen und europäischen Grundlagen: Angelika Nußberger: Aktuelle Probleme im Bereich des Medienrechts im Spiegel der Entscheidungen mittel- und osteuropäischer Verfassungsgerichte und des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (1326); Bernd Grzeszick: Aktuelle Probleme der Entwicklung des Medienrechts im Rahmen der
Europäischen Gemeinschaft (27-44); Teil II: Regelung und Selbstregelung in den Medien:
Otto Depenheuer: Medien zwischen Recht und Ethik (45-65); Michail Fedotov: Auf dem
Wege zur Pressefreiheit: die Erfahrung Russlands (65-74); Stanislav Severdjaev: Verfassungs- und Rechtsnormen des Informationsaustausches in Russland (75-82); Michail Pastu-
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chov: Entwicklung des Medienrechts in Belarus (83-94); Carmen Schmidt: Entwicklung des
Medienrechts in Estland (95-108); Teil III: Alte und neue Herausforderungen der Medienfreiheit. Alte und neue gesetzgeberische Reaktionen: Margareta Mommsen: Das Verhältnis von
Macht und Medien in der Russischen Föderation (109-126); Viktor N. Monachov: Meinungsfreiheit und neue Informationstechnologien (127-138); Michael Geistlinger: Die Bedrohung
der offenen Gesellschaft: Medienrecht und Terrorismus (139-150); Vezeslav Rjabkov: Rechtliche Mechanismen der Gegenmaßnahmen gegen Extremismus in den Medien (151-158);
Dmitrij Muratov: Wahlkampf in Tschetschenien - Ein Beispiel aus der Praxis (159-160); Jurij
Baturin: Medienrecht als Indikator für die Entwicklung der Zivilgesellschaft, der Demokratie
und des Rechtsstaats (161-166); Ekaterina Lysova: Die Freiheit der Massenmedien und Wahlen in Russland: Interessenkonflikt (167-176); Sergej Bolsakov: Der Wahlkampf in Russland
aus der Perspektive der Zentralen Wahlkommission (177-182).
[508-L] Pooth, Stefan:
Jugendschutz im Internet: staatliche Regulierung und private Selbstkontrolle, (Recht der
Neuen Medien, Bd. 22), Hamburg: Kovac 2005, XLIII, 252 S., ISBN: 3-8300-1906-8 (Standort:
UB Bonn(5)-2005/5715)
INHALT: Die Aufgabe der Studie zum Jugendschutz im Internet besteht darin, Konzepte der
reinen Zwangskontrolle jugendgefährdender Inhalte im Strafrecht und der regulierten Selbstregulierung im Bereich des Jugendmedienschutzes nach dem Jugendschutz-Medienstaatsvertrag (JMStV) zu erarbeiten, sie einander gegenüberzustellen und im Hinblick auf ihre Effektivität zu bewerten. Abschließendes Ziel ist es, Vorschläge zu formulieren, wie diese Steuerungsinstrumente verbessert werden können, damit sie zu einer effektiveren Bekämpfung jugendgefährdender Internetinhalte führen. Als Ausgangspunkt stellt die Studie zunächst das
Bedürfnis nach Jugendschutz im Internet heraus. Hierzu wird am Beispiel rechtsradikaler und
pornographischer Inhalte dargestellt, welche Wirkung jugendgefährdende Inhalte auf die
Entwicklung von Kindern und Jugendlichen haben. Im Anschluss werden die besonderen Gefahrenpotenziale durch die Veröffentlichung rechtsradikaler und pornographischer Inhalte im
Internet betrachtet. Daran knüpft die Erörterung des Hinweises an, dass der Gesetzgeber auf
jugendgefährdende Inhalte zunächst mit den regulativen Mechanismen des StGB, des GjSM
und des MStV reagiert hat, bevor er im Bereich des bereichsspezifischen Jugendmedienschutzes einen Paradigmenwechsel hin zum System der regulierten Selbstregulierung vollzogen hat. Im nachfolgenden Teil wird die Frage analysiert und bewertet, inwieweit die staatliche Regulierung im Bereich des Strafrechts erfolgreich ist. Der nächste Abschnitt stellt der
strafrechtlichen Zwangsregulierung das System der regulierten Selbstregulierung nach dem
JMStV gegenüber. Hierzu werden zunächst die grundlegenden Funktionsmechanismen dieses
Steuerungskonzepts betrachtet. Auf dieser Grundlage wird sodann das System der regulierten
Selbstregulierung im JMStV im Bezug auf seine imperativen und selbstdisziplinären Elemente beschrieben und bewertet. Abschließend werden Vorschläge formuliert, mit denen der Jugendmedienschutz verbessert werden kann. Insbesondere wird auf die Widersprüche zwischen dem regulatorischen Strafrechtssystem und der regulierten Selbstkontrolle im Bereich
des JMStV hingewiesen sowie für eine verstärkte Einbindung von Selbstregulierungsinstrumenten in den Jugendmedienschutz plädiert. (ICG2)
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[509-L] Raabe, Franziska:
Der Auskunftsanspruch nach dem Referentenentwurf zur Verbesserung der Durchsetzung
von Rechten des geistigen Eigentums, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg.
50/2006, Nr. 6, S. 439-443 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Verfasserin begrüßt im Grundsatz, dass der Gesetzentwurf zur Verbesserung der
Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums auch einen Auskunftsanspruch gegen Internetprovider beinhaltet. Zu einzelnen Punkten des Entwurfs werden Argumente dargestellt
und erörtert. (KB)
[510-L] Reinemann, Susanne:
DVB-H, DMB und interaktive Fernbedienung: ist der Rundfunk(begriff) den neuesten technischen Entwicklungen gewachsen?, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht: ZUM, Jg. 50/
2006, Nr. 7, S. 523-530 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Gewährleistung der Gewährleistung der Freiheit der Berichterstattung durch
Rundfunk gemäß Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG dient der Gewährleistung der freien individuellen
und öffentlichen MeinungsbiIdung und ist umfassend zu verstehen. Der einfache Gesetzgeber
konnte zulässigerweise von dem verfassungsrechtlichen Rundfunkbegriff abweichend eine
dreigeteilte Rundfunkordnung schaffen, die Rundfunk, Mediendienste und Teledienste umfasst und entsprechend ihrer Wirkung für die individuelle und öffentliche Meinungsbildung
(Meinungsbildungsrelevanz) abgestuft reguliert. Da eine trennscharfe Abgrenzung der Begriffe nicht möglich ist, werden im Telemediengesetz-Entwurf bzw. im Entwurf des 9. Rundfunkänderungs-Staatsvertrags die Begriffe Mediendienst und Teledienst zu Gunsten des einheitlichen Begriffs Telemedien aufgegeben. Noch unklar ist der Einfluss der Revision der EUFemsehrichtlinie auf das deutsche Recht, die den Begriff des audiovisuellen Mediendienstes
einführt. Im DVB-H sowie im DMB-Standard auf kleine portable Endgeräte übertragene Radio- und Fernsehangebote sind dem einfachgesetzlichen Rundfunkbegriff zuzuordnen. Demgegenüber handelt es sich bei den Angeboten, die zeitgleich zum Programm auf die interaktive Fernbedienung übertragen werden, um Mediendienste." (Autorenreferat)
[511-L] Sandberger, Georg:
Behindert das Urheberrecht den Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen?, in: Zeitschrift
für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 11, S. 818-828 (Standort: USB Köln(38)XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "(...) Im Zeitalter der digitalen Kommunikation werden sowohl die klassische Fernleihe
wie die Reprographie obsolet. Die Bewährungsprobe des Urheberrechts besteht darin, ob die
Rechteinhaber (Urheber, Verleger) als Inhaber eines Monopolrechts im Rahmen von Marktprozessen den digitalen Informationszugang umfassend und zu Konditionen zur Verfügung
stellen werden, die der Herkunft des größten Teils der Publikationen aus öffentlich geförderter Forschung, der Ausbildungsfunktion und der Leistungsfähigkeit wissenschaftlicher Einrichtungen Rechnung tragen. Anderenfalls muss der Gesetzgeber den Informationszugang
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durch Schranken der Verwertungsrechte, verbunden mit einer angemessenen Vergütung der
Rechteinhaber garantieren. (...)" (Textauszug)
[512-L] Sattler, Hauke:
Das Sakrileg ein Plagiat?: zugleich ein Beitrag zum Schutz des Werkinhalts nach britischem
und deutschem Urheberrecht, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006,
Nr. 8/9, S. 612-619 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Plagiatsvorwüfe werden immer wieder erhoben, aus vielerlei Gründen und mit unterschiedlicher Berechtigung. Sie treffen häufig Schriftsteller von Rang und stoßen daher auf reges öffentliches Interesse. Als der US-amerikanische Bestsellerautor Dan Brown im Februar
2006 vor dem Londoner High Court erschien, um die gegen ihn erhobenen Plagiatavorwürfe
zu entkräften, fand dies erneut viel Beachtung. Dies ist vor allem der Popularität des Autors
geschuldet, dessen Thriller 'The Da Vinci Code' (deutsch: 'Sakrileg') angeblich bereits 50 Millionen Mal verkauft wurde. Der Fall ist auch juristisch interessant, weil sich das Gericht ausführlich mit der Reichweite des urheberrechtlichen Schutzes von Werkinhalten auseinandersetzt. (...)" (Autorenreferat)
[513-L] Scheurer, Alexander:
Co-Regulierung im europäischen Jugendmedienschutz, in: tv diskurs: Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 10/2006, H. 1, S. 8-13
INHALT: "Der Beitrag steht im Kontext der geplanten Änderung der EG-Fernsehrichtlinie und
eines Kommissionsvorschlags zum Jugendund Menschenwürdeschutz. Er stellt einen Teil der
bislang veröffentlichten Erkenntnisse einer Studie vor, die 'Co-Regulierungsmaßnahmen in
den Medien in Europa' zum Gegenstand hat." Die Studie wurde im Auftrag der Europäischen
Kommission vom Hans-Bredow-Institut für Medienforschung und dem Institut für Europäisches Medienrecht Saarbrücken erarbeitet. Ein Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf dem
Schutz von Kindern und Jugendlichen im Fernsehen und anderen elektronischen Medien. "Es
zeichnet sich ab, dass das alternative Steuerungsinstrument der Co-Regulierung durchaus
nicht weniger geeignet sein muss, Politikziele in den audiovisuellen Medien zu erreichen, als
traditionelle staatliche Rechtsetzung und -anwendung. Zu beachten ist, dass allgemeine Vorgaben des Gemeinschaftsrechts sowie der nationalen Verfassungsordnungen eingehalten werden." Über die Effektivität der bestehenden Co-Regulierungssysteme soll der Endbericht der
Studie Auskunft geben. (PT)
[514-L] Schulze, Gernot:
Vermieten von Bestsellern, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr.
7, S. 543-546 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Da Bibliotheken mit der Vermietung von Bestsellern in aller Regel Erwerbszwecke
verfolgen, müssen sie sich zuvor von den jeweiligen Verlagen das erforderliche Vermietungsrecht beschaffen. (KB)
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[515-L] Schwarz, Mathias; Brauneck, Anja:
Verbesserung des Rechtsschutzes gegen Raubkopierer auf der Grundlage der EUEnforcement-Richtlinie und deren Umsetzung in deutsches Recht, in: Zeitschrift für Urheberund Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 10, S. 701-713 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Bundesregierung zwar mit dem Vorhaben,
einen Drittauskunftsanspruch in das Urheberrecht einzuführen, ein wichtiges neues Instrumentarium für die Bekämpfung der Internetpiraterie zu schaffen gewillt ist. In der gesetzlichen Ausgestaltung dieses Anspruchs besteht jedoch erheblicher Nachbesserungsbedarf. Dem
Referentenentwurf ist es bislang nur unvollkommen gelungen, die Interessen der Rechtsinhaber in einen angemessenen Ausgleich mit denen der vom Auskunftsanspruch Betroffenen zu
bringen. Dabei werden die Interessen der Rechtsinhaber insbesondere durch die Erfordernisse
des 'dreifachen Gewerblichkeitsnachweises', der 'Offensichtlichkeit' der Rechtsverletzungen
sowie durch den 'Richtervorbehalt' zu weitgehend zum Schutz der Verletzer eingeschränkt.
Diese hohen Anforderungen werden eine Durchsetzung des Auskunftsanspruchs in der Praxis
fast immer zum Scheitern bringen. Zudem muss dem Auskunftsanspruch dann die Einführung
eines Rechts und einer Verpflichtung der Internetserviceprovider zur Vorratsdatenspeicherung flankiert werden. Noch unbefriedigend ist auch die Neu-Regelung der Berechnung des
Schadensersatzes, da die Stellung der Rechtsinhaber entgegen der gemeinschaftsrechtlichen
Vorgabe hierdurch keineswegs verbessert wird." (Autorenreferat)
[516-L] Schwarz, Mathias:
Die Neuordnung der Rechtsbeziehungen unabhängiger TV-Produzenten gegenüber Sendeunternehmen mit öffentlichem Auftrag in Großbritannien: die Regulierung der Public Service Broadcaster durch das Office of Communication (OFCOM), in: Zeitschrift für Urheberund Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 11, S. 810-818 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Wie die Äußerungen von Branchenbeteiligten in Großbritannien deutlich machen,
wurden die neuen Rahmenbedingungen für Auftragsproduktionen durch Public Service
Broadcaster in Großbritannien durchaus als revolutionär empfunden. Neben einer Veränderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sie zu einer Objektivierung des Vergabeprozesses geführt und die Rolle der Auftragsproduzenten als eigenständige Verhandlungspartner der PSB Sendeunternehmen gestärkt. Diese Entwicklung ist jedoch nicht abgeschlossen. (...)" (Textauszug)
[517-F] Siegert, Gabriele, Prof.Dr. (Bearbeitung); Weber, Rolf H., Prof.Dr. (Leitung):
Der Schutz innovativer publizistischer Konzepte im ökonomischen Wettbewerb der Medien
INHALT: Aufarbeitung der Beschaffenheit und Zusammensetzung von publizistischen Konzepten aus medienökonomischer Sicht und aus medienrechtlicher Sicht als Schutzobjekt. ZEITRAUM: bis Ende 2005
METHODE: juristische Analyse; empirische Forschung
ART: gefördert ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
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INSTITUTION: Universität Zürich, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Rechtswissenschaftliches
Institut Lehrstuhl für Privat-, Wirtschafts- und Europarecht (Rämistrasse 74, 8001 Zürich,
Schweiz); Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Institut für Publizistikwissenschaft
und Medienforschung -IPMZ- (Andreasstr. 15, 8050 Zürich, Schweiz)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[518-L] Spindler, Gerald; Heckmann, Jörn:
Der rückwirkende Entfall unbekannter Nutzungsrechte (Paragraph 137 l UrhG-E) - Schließt
die Archive?, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 8/9, S. 620630 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die vom Gesetzgeber angestrebte Erleichterung einer Verwertung bestehender Werke
in einer neuen Nutzungsart wird durch die Regelung des Paragr. 137 l UrhG-E nur höchst unbefriedigend umgesetzt. Weder wird sie den Interessen der Urheber noch denen der Verwerter
völlig gerecht. Insbesondere das 'Archivproblem' wird durch die weiterhin bestehende Nachforschungspflicht nach anderweitigen Rechtseinräumungen nicht beseitigt. Auch hilft die geplante Neuregelung den Bibliotheken nicht, ihre Bestände elektronisch zugänglich zu machen, da sie in der Regel nicht die ausschließlichen Rechte im Sinn der Vorschrift haben. Sie
laufen vielmehr Gefahr, dass kommerzielle Rechteinhaber nun automatisch auch die digitalen
Rechte bekommen, was jedoch gerade nicht im Sinne der Öffnung der Archive ist. Durch die
fehlende Anwendbarkeit des Paragr. 137 l UrhG-E auf Sammelwerke wurde zudem eine besonders praxisrelevante Situation dem Anwendungsbereich der Regelung entzogen. Schlussendlich wäre auch ein klarstellender Hinweis, in welchem Umfang die Rechtsübertragung erfolgt, wünschenswert. Die erhoffte Erleichterung der Nutzung eines Werkes in einer neuen
Nutzungsart vermag die neue Regelung insofern nicht zu bewirken." (Autorenreferat)
[519-L] Stender-Vorwachs, Jutta; Theißen, Natalia:
Die Revision der Fernsehrichtlinie: ist die Revision eine Reform?, in: Zeitschrift für Urheberund Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 5, S. 362-369 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Vorschlag der Kommission für die Revision der Fernsehrichtlinie ist grundsätzlich als positiv zu bewerten. Die technische Konvergenz muss legislativ begleitet werden, um
einen einheitlichen europäischen Rechtsrahmen zu erhalten, der Rechtsunsicherheiten vermeidet und Innovationsanreize gibt. Insbesondere die Entscheidung, den Anwendungsbereich
auszudehnen und sowohl Rundfunk als auch - in deutscher Begrifflichkeit - Teledienste und
Mediendienste zu erfassen, zeigt, dass die zukünftige Dominanz audiovisueller Inhaltsdienste,
unabhängig von der Art der Übertragung oder von der Art des Empfanges, erkannt und eine
vernünttige Antwort auf die Herausforderungen der Konvergenz gegeben wurde. Auch eine
abgestufte Regelungsdichte entspricht den Anforderungen des Marktes. So erscheint die Differenzierung zwischen linearen und nichtlinearen Diensten zunächst schlüssig. Weniger
strenge Regelungen für nicht-lineare Dienste erhöhen den Spielraum der Anbieter. Durch diese Flexibilität werden technische Weiterentwicklungen erleichtert. Allerdings ist bereits jetzt
abzusehen, dass die von der Kommission vorgeschlagene Differenzierung nicht eindeutig ist
und nicht alle Formen der audioviuellen Inhaltsdienste erfassen kann. Wie gezeigt, muss damit gerechnet werden, dass Hybridformen die Zuordnung eines audiovisuellen Inhaltsdienstes
286
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.11 Medien und Recht
erschweren. Damit ist zu erwarten, dass die Kriterien des linearen und nicht-linearen Dienstes
zumindest mittelfristig modifiziert und/oder erweitert werden müssen. Die deutschen Reformbemühungen hinsichtlich eines einheitlichen Rechtsrahmens für Tele- und Mediendienste sind mit dem Änderungsvorschlag der Kommission nur schwer vergleichbar. Dennoch
zeigt sich, dass die Kommission anhand einer groben Unterscheidung von point-to-multipoint-Übertragung bzw. pointto-point-Übertragung differenziert. Diese Differenzierung hat
bereits im nationalen Rahmen der deutschen Gesetzgebung im Bereich der Tele- und Mediendienste zu Schwierigkeiten geführt. Dies ist auch auf der EU-Ebene zu erwarten." (Textauszug)
[520-L] Wiese, Heiko:
Aufspüren von Pirateriefällen im Netz: Strategien und Besonderheiten der Filmpiraterie, in:
Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr. 10, S. 696-701 (Standort: USB
Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über die Verbreitungswege über das Internet und
mögliche Strategien zur Bekämpfung von Raubkopien unter Berücksichtigung filmspezifischer Besonderheiten. (KB)
[521-L] Zombik, Peter:
Der Kampf gegen Musikdiebstahl im Internet: Rechtsdurchsetzung zwischen Bagatellschwelle und Datenschutz, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 50/2006, Nr.
6, S. 450-456 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die ins nationale Recht umzusetzende "Vorratsdatenspeicherungs-Richtlinie" der EU
soll gewährleisten, dass die Rechte des geistigen Eigentums in der EU gleichmäßig durchsetzbar werden. Rechteinhabern sollen wirksame Instrumente gegeben werden, um sich einfach und effektiv gegen Rechtsverletzungen zu wehren. Der deutsche Umsetzungsentwurf
lässt allerdings Zweifel aufkommen, ob die Rechtsverfolgung tatsächlich erleichtert wird. Im
Gegenteil ist zu befürchten, dass gerade im Hinblick auf die massenhafte Rechtsverletzung im
Internet die Situation verschlechtert wird. (KB)
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
[522-F] Achinger, Eva Anna, M.A. (Bearbeitung); Funiok, Rüdiger, Prof.Dr. (Betreuung):
Ist Schleichwerbung legitim? Medienrechtliche und medienethische Klärungen zu einer
aktuellen Kontroverse
INHALT: Ausgehend von der bezahlten Themenplatzierung bei der ARD-Serie "Marienhof"
werden die Entwicklung von der klassischen Werbung zu hybriden Werbeformen nachgezeichnet. Dann wird der Trennungsgrundsatz von Werbung und redaktionellem Produkt in
den Bestimmungen des deutschen Medienrechts und einer geplanten EU-Richtlinie dargestellt. Die medienethische Analyse verweist auf notwendige Unterscheidung grundlegender
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
287
Kommunikatinsformen (Westerbarkey) und die Bedeutung des Aufbaus von Werbekompetenz bei Kindern hin. Den Abschluss bildet das Interview mit Dr. A. Bereczky, Produktionsdirektor beim ZDF. ZEITRAUM: 1980-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland mit Verweis auf EU-Richtlinien
METHODE: Literaturarbeit, problemzentriertes Experten-Interview
ART: Magister BEGINN: 2005-11 ENDE: 2006-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Wissenschaftler
INSTITUTION: Hochschule für Philosophie München, Institut für Kommunikationswissenschaft
und Erwachsenenpädagogik -IKE- (Kaulbachstr. 22a, 80539 München)
KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected])
[523-F] Amschler, Harald; Lins-Sonderegger, Carine; Diemand, Christine (Bearbeitung); Pozzi,
Pamela (Leitung):
MACH Basic - Media-Analyse Schweiz
INHALT: Die MACH Basic ist die gemeinschaftliche schweizerische Medienstudie für Printmedien und Kino. Sie wird in ihrer heutigen Form und Methodik (repräsentative Ad-hoc-Studie
mittels computergestützter Telefoninterviews) seit 1990/91 jährlich erhoben. Die MACH Basic dient primär 4 Hauptzwecken: 1. Lieferung von zuverlässigen Informationen für a) die
Intramedienplanung der Inserenten und Werbeagenturen, b) das Verlagsmarketing und c) die
Inseratepromotion. 2. Durch die Auswertung der Ergebnisse mehrerer Befragungsjahre lassen
sich Zeitreihen bilden, die Aufschluss über die Entwicklung einzelner Titel bzw. Titelgruppen
geben. 3. Die MACH Basic enthält Medienwerte über den durchschnittlichen Umfang (Reichweite, projizierte Leserschaft) und die Zusammensetzung (soziodemografische und geographische Strukturen) der Leserschaften der ca. 330 z.Z. teilnehmenden Zeitungen, Zeitschriften, Beilagen, Tarifkombinationen sowie der Zuschauerschaft der Kinos. 4. Sekundär liefert
die Studie Basisdaten für sozial- bzw. medienwissenschaftliche Fragestellungen im Bereich
Mediennutzungsgewohnheiten. Ausserdem verschafft sie einen Überblick über den Schweizer
Zeitungs- und Zeitschriftenlesermarkt. ZEITRAUM: jährliche Erhebung, letzte Befragung: 5.
April 2004 bis 10. April 2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz (deutscher, französischer, italienischer Landesteil) und Liechtenstein
METHODE: Mittels strukturierten Telefoninterviews sollen die Mediennutzungsmuster (mit
Schwerpunkt Printmedien) der Schweizer Wohnbevölkerung erhoben werden. Die Studie
wird jährlich durchgeführt. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch CATI-Interviews- (Stichprobe: insg. 23.698 - 17.150 Deutsch, 5.458 Französisch, 1.090 Italienisch; Grundgesamtheit: 5,717 Mio. Personen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein, davon: 4,138 Mio. Personen in der deutschen Sprachgruppe, 1,317 Mio. Personen in der
französischen Sprachgruppe, 0,263 Mio. in der italienischen Sprachgruppe - Grundgesamtheit
ist wie folgt definiert: Personen ab 14 Jahren, die ausreichend Kenntnisse der im Bezirk gesprochenen Amtssprache(n) besitzen und in einem Privathaushalt mit (Festnetz-)Telefonanschluss wohnen; zweistufige Zufallsauswahl mit Quotakontrolle: 1. Stufe: zufällige Auswahl
der Telefonnummern von Privathaushalten aus demelektronischen Telefonbuch, proportional
zur Anzahl Zielpersonen pro Gemeinde, 2. Stufe: pro Haushalt zufällige Auswahl einer oder
mehrerer Zielpersonen gemäß der Haushaltsgröße, nicht erreichte Personen oder Verweigerer
werden innerhalb desselben Postleitzahlgebietes durch Personen derselben Altersgruppe und
desselben Geschlechts ersetzt). Durchführung der Feldarbeit: Befragungsinstitute Demoscope, Link und MIS; Feldkontrolle durch Supervising im Institut und eigenen Feldkontrolleur.
288
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
VERÖFFENTLICHUNGEN: Jährliche Publikation der Ergebnisse: Berichtsband und CD-Rom,
zu beziehen bei WEMF AG für Werbemedienforschung, Bachmattstrasse 53, 8048 Zürich.
Möglichkeit zur Online-Auswertung unter: http://www.wemf.ch .
ART: Auftragsforschung BEGINN: 1991-05 AUFTRAGGEBER: teilnehmende Verlage FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Arbeitsgemeinschaft für Werbemedienforschung -WEMF- (Bachmattstr. 53,
8048 Zürich, Schweiz)
[524-L] Bock, Michael; Gomez Izquierdo, Siracusa:
Product Placement, Markengedächtnis, Markenimage (1): Literaturübersicht und ein weiterführendes Experiment, in: Zeitschrift für Medienpsychologie, Jg. 18/2006, Nr. 3, S. 106-118
(Standort: UB Bonn(5)-Z91/171)
INHALT: "Nach den Ergebnissen bisheriger Untersuchungen ist unklar, inwieweit es sich bei
dem Product Placement um eine effektive Werbemethode handelt. In einer eigenen Untersuchung mit zwei James-Bond-Filmen haben wir deshalb überprüft, inwieweit diese Methode
geeignet ist, das implizite und explizite Markengedächtnis und das Markenimage zu verbessern. Bei der Messung des impliziten Gedächtnisses wurden Markenfragmente und Produktkategorien dargeboten, zu denen spontan beliebige Wörter assoziiert werden sollten. Bei der
Messung des expliziten Gedächtnisses sollten die platzierten Marken erinnert werden, und
zwar ebenfalls mit Hilfe der Fragmente und Produktkategorien. Außerdem wurde ein Rekognitionstest durchgeführt. Das Markenimage wurde auf fünf verschiedenen Einstufungsskalen gemessen. Insgesamt blieb das Product Placement jedoch weitgehend wirkungslos: Es
verbesserte weder die impliziten Markenerinnerungen noch das Markenimage, und die expliziten Markenerinnerungen nur wenig." (Autorenreferat)
[525-L] Bock, Michael; Kirchgäßner, Bettina; Seeliger, Viola:
Product Placement, Markengedächtnis, Markenimage (2): zum Einfluss der Aufmerksamkeit, in: Zeitschrift für Medienpsychologie, Jg. 18/2006, Nr. 4, S. 146-159 (Standort: UB Bonn(5)Z91/171)
INHALT: "Nach einer Untersuchung von Bock und Gomez Izquierdo (2006) ist die Wirksamkeit
des Product Placement gering, weil Markenprodukte dabei kaum beachtet werden. In einer
Folgeuntersuchung haben wir deshalb die Aufmerksamkeit variiert, indem unsere Teilnehmer/innen bei einem James-Bond-Film zwei unterschiedliche Aufgaben erhielten. Bei der ersten Aufgabe sollten sie auf James Bond achten, bei der zweiten auf Markenplatzierungen.
Theoretischer Hintergrund war ein Modell, das zwei mögliche Wirkungswege des Product
Placement beschreibt: einen 'expliziten' Weg, der eine Beachtung der Markenplatzierungen
erfordert, und einen 'impliziten' Weg, der davon unabhängig ist. Tatsächlich wurden die Markenplatzierungen jedoch nur auf dem expliziten Weg wirksam, sichtbar an den expliziten
Markenerinnerungen. Die impliziten Markenerinnerungen und die Markenimages wurden dagegen nicht verbessert. Abschließend wird deshalb diskutiert, wie sich die Wirksamkeit des
Product Placement auf dem impliziten Weg verbessern lässt." (Autorenreferat)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
289
[526-L] Doll, Martin:
Vom Protest zum Produkt: über die Schattenseite der Rebellion als Lifestyle, in: Jörn Lamla,
Sighard Neckel (Hrsg.): Politisierter Konsum - konsumierte Politik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 163-183, ISBN: 3-531-14895-8
INHALT: "Die Interdependenzen zwischen kulturellen Gegenbewegungen und Werbestrategien
werden genauer betrachtet. Als Ausgangspunkt wird auf die Studie "The Conquest of Cool"
von Thomas Frank rekurriert, der sich zwar empirisch auf die amerikanische Gesellschaft beschränkt, von der ausgehend aber eine Reihe von Parallelen gezogen werden können. Dafür
werden kurz Tendenzen der sechziger Jahre referiert, die sich in ähnlicher Weise bis heute
fortschreiben. Im zweiten Teil werden bestimmte Erscheinungsformen der Werbung und des
politischen Aktivismus hinterfragt. Schließlich wird mit Jacques Rancière die Frage aufgeworfen, was heute Politik heißen kann. Die Ausführungen verwenden nicht repräsentative
Daten, sondern zielen auf eine an einzelnen Phänomenen orientierte Analyse, die zunächst
mehr Fragen aufzuwerfen als Antworten zu geben scheint." (Autorenreferat)
[527-L] Ellert, Guido:
Konzilianz von PR und Medien im Sport: theoretische Annäherung und empirische Erkenntnisse, München 2006, 342 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?
idn=980341159&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=980341159.pdf; http://mediatum.ub.tum.
de/mediatum/servlets/TUMDistributionServlet?id=mediaTUM_derivate_000000000002926)
INHALT: "Die Beziehung von PR und Medien ist nicht nur in der Praxis schwer zu durchschauen, sondern auch in der Theorie: Unvollständigen Modelle können empirisch überprüft werden, komplexe Theorien dagegen im Moment erfahrungswissenschaftlich nicht belegt werden. Durch eine Triangulation (zwei Befragungen und drei Inhaltsanalysen) werden zum Teil
korrespondierende Ergebnisse mittels eines Mehrmethodenansatzes erlangt. Der Mehrwert
liegt im innovativen Vorgehen der Arbeit. Als Untersuchungsgegenstand wird ein weitgehend
unerforschtes Umfeld gewählt - der Sportevent. Ziel dieser Studie ist, die Wechselwirkung
zwischen der Public Relations und dem Sportjournalismus bei ausgesuchten Sportevents zu
analysieren." (Autorenreferat)
[528-L] Fleischmann, Katharina:
Touristische Bilderwelten: zur Produktion von "Welt-Ansichten" durch Tourismuswerbung,
in: Tourismus Journal : Zeitschrift für tourismuswissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 8/
2004, H. 3, S. 419-434
INHALT: "Wesentlicher Bestandteil von Tourismuswerbung ist die Produktion von Bildern touristischer Destinationen. Diese Raumbilder, die unter Einsatz vielfältiger Mittel hergestellt
werden, sind jedoch weniger informativ, denn vielmehr imaginativ. Am Beispiel der Selbstdarstellung der Schweiz auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin wird die Produktion
eines Raumbildes nachvollzogen. Aufgrund ihrer massenmedialen Verbreitung haben Raumbilder der Tourismuswerbung große Wirkungsmacht und können zu 'Welt-Ansichten' werden.
Mit einer Neuen Länderkunde wird für die Geographie ein Untersuchungsansatz für Raumbilder vorgeschlagen." (Autorenreferat)
290
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
[529-L] Fuchs, Christian:
Leise schleicht's durch mein TV: zum Erkennen programmintegrierter Sonderwerbeformen
in redaktionellen Angeboten des Fernsehens ; Versuch einer Operationalisierung, in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 29/2005, Nr. 4, S. 4-22
INHALT: "Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass sich integrierte Sonderwerbeformen nicht
allein durch die Rezeption eines Medieninhaltes identifizieren lassen. So lässt sich Product
Placement im redaktionellen Teil des Fernsehprogramms nur durch einen sinnvollen Methodenmix ergründen. Neben der Inhaltsanalyse des Programms bietet sich die Möglichkeit für
Metaanalysen von anderen Literaturquellen an - vor allem von Quellen der aktuellen kritischen Medienpublizistik. Anhand von bekannt gewordenen Verträgen zwischen einzelnen
Akteuren im Placementprozess oder plausiblen Schlüssen bei Zusammenarbeiten einzelner
Akteure auf anderen Feldern, lässt sich der werbliche Hintergrund operationalisieren. Innerhalb der Inhaltsanalyse bieten drei grundlegende Beobachtungen ein Indiz für die Identifizierung von Produktplatzierungen: Das Präsentieren oder Benutzen von Produkten, Logos oder
Dienstleistungen ohne dramaturgischen Hintergrund oder in mehreren Sendungen hintereinander ohne Abwechslung mit verwandten Produkten oder Dienstleistungen. Aber auch das
Präsentieren oder Benutzen von Produkten oder Dienstleistungen eines Unternehmens mit
dem der Präsenter, der Produzent oder der Programmanbieter vertraglich verbunden sind,
stellen ein Indiz dar - dafür wird jedoch Hintergrundwissen aus der Metaanalyse benötigt.
Schleichwerbung lässt sich dadurch identifizieren, dass Gäste in der Sendung eigene Projekte
und Produkte oder Produkte ihrer Förderer visuell oder verbal ins Gespräch bringen, die sie
ohne wirtschaftliches Interesse nicht genannt oder präsentiert hätten. Ein Indiz ist das gestörte
'ästhetische Verständnis' der Gäste, dass durch Aufkleber, Aufnäher oder aufdringliche Kleidungsstücke repräsentiert wird. Ein anderes Indiz ist die Überlegung, ob bestimmte schleichgeworbene Produkte auch in der Lebenswirklichkeit ähnlich exponiert von Gästen zur Schau
gestellt würden? Aber auch die Korrelation der zeitnahen Veröffentlichung von Tonträgern,
Büchern oder Filmen der eingeladenen Gäste mit dem (seltenen) Auftritt in einer Sendung
kann als Indiz für eine Schleichwerbung interpretiert werden. In der Hoffnung der Diskussion
um die Problematik des Erkennens programmintegrierter Sonderwerbeformen in redaktionellen Angeboten der Programmveranstalter einen Impuls gegeben zu haben, wäre eine kritische
Auseinandersetzung und Fortentwicklung des vorgestellten Kategoriensystems wünschenswert." (Autorenreferat)
[530-L] Gleich, Uli:
Aktuelle Ergebnisse der Werbewirkungsforschung: ARD-Forschungsdienst, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 6, S. 332-336 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM
XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.
phtml/06-2006_fodi.pdf?foid=17354)
INHALT: Die Zeiten, in denen man sich Werbewirkung als einfachen Reiz-Reaktions-Zusammenhang vorstellte, sind längst vorbei. Moderne Theorien und Wirkungsmodelle (z.B. das
Elaboration Likelihood Modell, das Modell der Wirkungspfade oder das Informationsverarbeitungsmodell) gehen davon aus, dass Werbewirkung auf unterschiedlichen "Wegen" zustande kommt. Dabei stellt man sich die Konsumenten als aktive, informationsverarbeitende
Elemente eines komplexen Prozesses vor. Aufmerksamkeitszuwendung, Verstehen, Bedeutungszuschreibung, Informationsspeicherung und -erinnerung sowie Verhaltensintentionen
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
291
sind - abhängig von individuellen Voraussetzungen - variabel und nehmen entscheidenden
Einfluss auf die Werbewirkung. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Involvement der Rezipienten, durch das die weiteren Informationsverarbeitungsprozesse determiniert werden. Dies
bedeutet nicht, dass durch Werbebotschaften die von den Werbungtreibenden intendierten
Wirkungen nicht erzielt werden können, sie entstehen jedoch nur dann, wenn die Empfänger
dies auch "zulassen". (UN2)
[531-F] Hasebrink, Uwe, Prof.Dr.; Herzog, Anja, M.A.; Hoppmann, Talke Klara, M.A. (Bearbeitung):
Kennzeichnungen verschiedener Werbeformen aus der Sicht der Zuschauer
INHALT: Das Gebot der Trennung von Werbung und Programm ist in die Diskussion geraten.
Die Werbekrise und die mit ihr einher gehenden Finanzierungsprobleme haben die Neigung
verstärkt, mehr oder weniger kreativ Programm- und Werbebestandteile zu vermischen, so
dass die Frage im Raum steht, ob das Trennungsgebot als "Leitbild von gestern" (B. Baerns)
zu betrachten sei. In einer explorativen Studie hat das Institut in Zusammenarbeit mit der
Hamburgischen Anstalt für neue Medien (HAM) Überlegungen aufgegriffen, die darauf abzielen, die mit dem Trennungsgebot verbundenen Ziel- und Wertvorstellungen aufrecht zu
erhalten bzw. wieder neu zur Geltung zu bringen und zugleich Rahmenbedingungen zu schaffen, die auch den veränderten Finanzierungsbedingungen gerecht werden. Der Ansatzpunkt
besteht darin, eine oder mehrere zusätzliche Kategorien zu definieren, mit denen Mischformen zu kennzeichnen wären, um so bei den Zuschauern die gebotene Transparenz über den
Charakter der Angebote zu gewährleisten. Anhand von konkreten Programmbeispielen des
Hamburger Ballungsraumsenders Hamburg 1 wurden mehrere Gruppeninterviews durchgeführt, mit denen Aufschluss darüber gewonnen werden sollte, inwieweit die Zuschauer Sendungen, die in Kooperation mit Dritten produziert werden, als redaktionelle oder werbliche
Angebote betrachtet werden, an welchen Merkmalen diese Einschätzung festgemacht wird
und welche Konsequenzen dies für die Wahrnehmung der entsprechenden Sendungen hat.
Die Ergebnisse führen vor Augen, dass sich anhand der Wahrnehmung von und der Haltung
gegenüber werblichen Aussagen verschiedene Zuschauergruppen unterscheiden lassen. Insgesamt gesehen ist die Sensibilität gegenüber nicht klar gekennzeichneten werblichen Aussagen meist nicht sehr ausgeprägt; gerade im Bereich der lokalen und regionalen Berichterstattung besteht hohe Bereitschaft, den jeweiligen Sendungen Glauben zu schenken. Direkt auf
die Kooperationen zwischen Fernsehveranstalter und Dritten angesprochen, zeigen sich die
meisten Zuschauer skeptisch bis kritisch. Um in dieser Hinsicht Transparenz für die Zuschauer zu ermöglichen, erscheinen breit zu kommunizierende und eindeutige Kennzeichnungen
erforderlich.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Hasebrink, U.; Herzog, A.;
Hoppmann, T.: Zur Kennzeichnung verschiedener Werbeformen aus der Sicht der Zuschauer.
Endbericht für die Hamburgische Anstalt für neue Medien (HAM). Hamburg 2005.
ART: Auftragsforschung AUFTRAGGEBER: Hamburgische Anstalt für neue Medien -HAMFINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg (Heimhuder Str. 21, 20148 Hamburg)
KONTAKT: Hasebrink, Uwe (Prof.Dr. Tel. 040-450217-81, Fax: 040-450217-99,
e-mail: [email protected]); Herzog, Anja (Tel. 040-450217-84, Fax: 040450217-99, e-mail: [email protected])
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
[532-L] Heffler, Michael; Möbus, Pamela:
Der Werbemarkt 2005: Rekordwert beim Bruttoumsatz ; verhaltene Steigerung beim Nettoumsatz, in: Media Perspektiven, 2006, Nr. 6, S. 315-322 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB
Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-wer
bung.de/showfile.phtml/06-2006_heffler_neu_mit_korrektur_tabellen_6_und_7.pdf?foid=18758)
INHALT: Während im Jahr 2005 die Bruttowerbeumsätze einen neuen Höchststand von 19,1
Mrd. Euro und damit einen Zuwachs von 5,5 Prozent verzeichnen konnten, fiel das Nettowachstum des Werbemarktes 2005 mit plus 1 Prozent deutlich geringer aus. Herausragendes
Medium war 2005 der Werbeträger Radio, der sowohl in der Brutto- (plus 15,7 Prozent) als
auch in der Nettobetrachtung (plus 7,4 Prozent) die höchsten Zuwächse hatte. Auch im Langzeitvergleich mit dem Jahr 2000 verzeichnet das Medium Hörfunk die größten Wachstumsraten. Neben dem Wachstumssieger Radio konnten auch die Printmedien und das Fernsehen
2005 Zuwächse verzeichnen. Das größte Bruttowachstum im Printsektor erzielten mit 9,9
Prozent die Tageszeitungen. In der Fernsehwerbung wurde insgesamt ein Bruttozuwachs von
4,2 Prozent erzielt. Wichtigste werbungtreibende Branche waren auch im Jahr 2005 die Handelsorganisationen mit einem Anteil von fast 10 Prozent am Bruttowerbeaufwand, gefolgt
von der PKW-Branche. Hohe Zuwächse waren unter anderem für die Telekommunikationsbranche, die Publikums-Zeitschriften-Werbung und die Werbung für sonstige Medien zu verzeichnen. (UN2)
[533-L] Kutz, Magnus-Sebastian:
Public Relations oder Propaganda?: die Öffentlichkeitsarbeit der US-Administration zum
Krieg gegen den Irak 2003, (Medien und Politik, Bd. 30), Münster: Lit Verl. 2006, 158 S., ISBN:
3-8258-9528-9 (Standort: UB Greifswald(9)-AP26880K97)
INHALT: "Wahrheit oder Lüge? Public Relations oder Propaganda? Das vorliegende Buch untersucht die in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierte PR-Kampagne der US-Administration
zum Irak-Krieg 2003. Dafür wird ein theoretisches Modell, das der Unterscheidung von PR
und Propaganda dient, entwickelt und auf dieser Basis sowohl der organisatorische als auch
der inhaltliche Aufbau der Kampagne analysiert. Den Kontext für diese Analyse bilden USamerikanische Kultur und Gesellschaft, die politische Situation nach dem 11. September 2001
und der Einfluss neokonservativer Ideologie in der Bush-Administration." (Autorenreferat)
[534-F] Lins-Sonderegger, Carine; Marrone, Mirco (Bearbeitung); Amschler, Harald (Leitung):
MA Comis: Markt und Medienstudie zu den Themen Internet, Websites und E-Commerce
INHALT: Die Studie MA Comis konzentriert sich auf die Internetnutzer, ihre Nutzungsgewohnheiten bezüglich Internet, Websites und E-Commerce; Studie zur Quantifizierung und qualitativen Beschreibung der NutzerInnen der teilnehmenden Websites, sie unterscheidet zwischen
der Nutzung von daheim und von ausser Haus aus. ZEITRAUM: jährliche Erhebung GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutsch- und Westschweiz
METHODE: Untersuchungsdesign: langfristig angelegtes Forschungsprojekt. Besonderes Gewicht wird auf die Vergleichbarkeit und Aktualität der Daten gelegt. Befragungszeitraum: 25.
April - 5.Juli 2005. DATENGEWINNUNG: Zweiteilige Befragung, telefonisch -CATI-Interviews- unter Verwendung der im Anschluss an das erste Kontaktinterview per Post zugestell-
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
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ten Unterlagen -Listen- (Stichprobe: 3428 Interviews; Personen ab 14 Jahren in der Deutschund Westschweiz wohnend, die beruflich in der Ausbildung oder privat das Internet nutzen das sind 2'868'000 Personen oder 70% der deutschsprachigen Bevölkerung -ohne Liechtenstein und 844'000 Personen oder 64% der französischsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren gesamt 3'711'000 Personen-.; Auswahlverfahren: Random-Quota-Verfahren mit Quotierungsvorgaben aus der MA Net 2005 für die Merkmale Geschlecht, Alter, Erwerbstätigkeit,
Nutzungsfrequenz -ENK- und Region - in der Gewichtung wurde die Struktur der Stichprobe
an die Stichprobenstruktur der MA Net 2005 angepasst. Feldarbeit durch ein kommerzielles
Umfrageinstitut (LINK Institut für Markt- und Sozialforschung in Luzern und Zürich).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 1999-01 AUFTRAGGEBER: teilnehmende Web-Anbieter
FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Arbeitsgemeinschaft für Werbemedienforschung -WEMF- (Bachmattstr. 53,
8048 Zürich, Schweiz)
KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])
[535-F] Lins-Sonderegger, Carine; Marrone, Mirco (Bearbeitung); Amschler, Harald (Leitung):
MA Leader - Media-Analyse Führungskräfte
INHALT: Die MA Leader ist die gemeinschaftliche Medienstudie, die das Mediennutzungs- und
Konsumverhalten wie die betrieblichen Entscheidungskompetenzen der Führungskräfte in
Wirtschaft und Verwaltung in der Deutsch- und in der Westschweiz untersucht. Im einzelnen
finden sich Angaben über diese Zielgruppe für die Bereiche: die Leader im beruflichen Umfeld Beschreibung der Firma, in der die Führungskräfte arbeiten, Beschreibung der Position,
Entscheidungskompetenzen und Tätigkeiten der Führungskräfte, Bereich Geschäftsreisen; die
Leader im privaten Umfeld, soziodemografische Angaben, Haushaltangaben, Besitz und Anschaffungsabsicht von Gütern des gehobenen persönlichen Bedarfs, Konsumenten- und Anlegertypologie, persönliche Interessensgebiete, Freizeit- und gesellschaftliche Aktivitäten; die
Leader und die Medien a) Medien generell: Funktionen der versch. Mediengattungen, Perzeption der Werbung in den versch. Medien, b) Printmedien: Mediennutzung (Weitester Leserkreis, Reichweite -LpA-), Kontaktqualitäten (Pick-ups, Lesedauer, Lesemenge, Leser-Blattbindung, Important Business Reading), c) Internet: Nutzung und Nutzungsfrequenz am Arbeitsort und daheim, Nutzung von Internet-Angeboten, E-Commerce, Websites (Weitester
Nutzerkreis -WNK-, Engerer Nutzerkreis -ENK-). ZEITRAUM: Durchführung und Veröffentlichung alle 2 Jahre; Leader 2005 basiert auf dem Befragungszeitraum 27.9.2004 bis
19.12.2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: deutsche und französische Schweiz
METHODE: Grundgesamtheiten: a) Leader Führungskräfte mit folgenden Qualifikationen:
Hauptwohnsitz in der deutsche oder französische Schweiz, Hauptwohnsitz in einem privaten
Haushaft mit separatem Telefonanschluss, 20 Jahre und älter, sprachlich assimiliert, voll oder
teilzeitlich erwerbstätig, persönliches Bruttoeinkommen pro Jahr mindestens Fr. 100.000;
Entscheidungskompetenz in mind. einem Unternehmensbereich; Selbständige: Inhaber bzw.
Mitinhaber einer Firma mit mindestens 4 Beschäftigten; Freiberufliche: Unternehmensführung als Allein- bzw. Mitgesellschafter und Abschluss einer höheren Ausbildung; leitende
Angestellte/ leitende Beamte: leitende Funktion in Linie oder Stab. b) Top Leader - Führungskräfte mit folgenden zusätzlichen Qualifikationen: persönliches Bruttoeinkommen pro
Jahr mindestens Fr. 140.000; Arbeitgeber(in) von mind. 1 Mitarbeiter(in); leitende Angestellte/ leitende Beamte: mindestens 1 unterstellter Mitarbeiter. Stichprobenbildung: Selektion
von potentiellen Leadern aus großen, für die erwachsene Wohnbevölkerung der Schweiz re-
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
präsentativen Zufallsstichproben, wie z.B. jener der MACH Basic. Anschließend Überprüfung der selektionierten Personen in Bezug auf ihre tatsächliche Qualifikation als Leader mittels Screening-Interviews. Disproportionale Aufteilung der Stichprobe auf die deutsche und
die französische Sprachgruppe. Stichprobengröße (Leader 2005): Leader: 3.411 Personen;
Top Leader: 1.608 Personen; Art der Befragung: zweiteilige telefonische Befragung anhand
eines vollstrukturierten Fragebogens (CATI-System) unter Verwendung der im Anschluss an
das erste Kontaktinterview per Post zugestellten Unterlagen (Listen) DATENGEWINNUNG:
Zweiteilige telefonische Befragung anhand eines vollstrukturierten Fragebogens (CATISystem). Feldarbeit: Link AG, Institut für Markt- und Sozialforschung in Luzern und Lausanne.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Berichtsband und CD-Rom zu beziehen bei: WEMF AG für Werbemedienforschung, Zürich.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 1998-01 AUFTRAGGEBER: Arbeitsgemeinschaft der teilnehmenden Titel FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Arbeitsgemeinschaft für Werbemedienforschung -WEMF- (Bachmattstr. 53,
8048 Zürich, Schweiz)
KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])
[536-F] Lins-Sonderegger, Carine (Bearbeitung); Pozzi, Pamela (Leitung):
MA Net Studie über die Internetnutzung in der Schweiz
INHALT: Die MA Net wird seit 1997 laufend durchgeführt und gibt Auskunft über die Internetnutzung in der Schweiz und in Liechtenstein. Sie gibt an, welcher Anteil der Bevölkerung Internet-Nutzer ist und beschreibt das Profil der Internet- sowie der Nicht-Nutzer. Zusammenfassend sind die Befragungsthemen der MA Net: Weitester Nutzerkreis (WNK), Engerer
Nutzerkreis (ENK); Tagesreichweite; Zugangsort; Nutzungsmotive. (Zwischen)ergebnisse:
Die Zahl der Internetnutzer in der Schweiz, deren soziodemografischen Merkmale sowie
vierzehn Internet-Nutzungsmotive. ZEITRAUM: ab 1997 GEOGRAPHISCHER RAUM:
Schweiz, Liechtenstein
METHODE: Die MA Net wird als Teil des MACH Basic Interviews durchgeführt. Der Befragungszeitraum, die Stichprobenbildung und die Methode der Datenerhebung sind somit identisch mit der MACH Basic (SIDOS Ref. Nr. 1898). Im Unterschied zur MACH Basic werden
die Ergebnisse der MA Net halbjährlich veröffentlicht. Ausserdem findet die MA Net Eingang in die europäische Studie Pan European Surveys, die einmal jährlich erscheint.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: WEMF-Report (zu beziehen
bei WEMF AG für Werbemedienforschung, Bachmattstr. 53, 8048 Zürich oder im Internet
unter: http://www.wemf.ch ).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 1997-01 AUFTRAGGEBER: teilnehmende Verlage FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Arbeitsgemeinschaft für Werbemedienforschung -WEMF- (Bachmattstr. 53,
8048 Zürich, Schweiz)
[537-L] Lisowski, Rainer:
Die strategische Planung politischer Kampagnen in Wirtschaft und Politik, Oldenburg: Aschenbeck & Isensee 2006, 275 S., ISBN: 3-89995-326-6 (Standort: UB Bochum(294)-DLA6124)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
295
INHALT: "In dieser Arbeit wird das Ziel verfolgt, die Forschungslücke zur Strategiebildung von
politischen Kampagnen zu verkleinern. Die vorliegende Untersuchung wird sich auf politische Kampagnen zivilgesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Akteure jenseits von
Wahlkämpfen beschränken. Diese werden als Kampagnen mit Lobbyfunktion, oder IssueAdvocacy-Kampagnen verstanden. Die allgemeine Frage, 'wie werden politische Kampagnen
in der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und der Politik strategisch geplant?' lässt sich gedanklich in drei Teile untergliedern: 1. Die Instrumente, mit denen Strategien geplant werden können ('Womit werden Strategien geplant?"). 2. Der Prozess der Strategieplanung ("Wie wird
der Planungsprozess organisiert?"). 3. Die Akteure der Strategieplanung ("Von wem werden
die Strategien geplant?"). An diese Unterfragen-Differenzierung schließt sich eine zweite
Leitfrage an: Lassen sich Unterschiede bei der strategischen Planung von Kampagnen zwischen verschiedenen Organisationen feststellen? Planen NGOs anders als Verbände und Unternehmen? Gibt es Differenzen zwischen der Planung von wirtschaftlichen Organisationen
und solchen der Zivilgesellschaft? Neben einer grundsätzlichen Beschreibung von Kampagnenplanung soll möglichst eine Aussage dazu getroffen werden, ob einer der gesellschaftlichen Bereiche ,professioneller' agiert und ,strategischer' plant als die anderen." (Textauszug)
[538-L] Maier, Rudi:
Werbung & Revolte: Protestemblemata in kommerziellen Werbeanzeigen 1967 bis heute, in:
Jörn Lamla, Sighard Neckel (Hrsg.): Politisierter Konsum - konsumierte Politik, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 143-161, ISBN: 3-531-14895-8
INHALT: Es wird skizziert, welche Fragestellungen aus der Beschäftigung mit Werbung aus
kulturwissenschaftlicher Sicht bedeutsam sind. Anschließend wird anhand exemplarischer
Anzeigen aufgezeigt, mit welchen Absichten und in welcher Form sich die Werbetreibenden
der Figur des Protests in Werbeanzeigen bedienen. Die verwendeten Anzeigen stammen aus
einer vom Autor zusammengetragenen Sammlung von Werbeanzeigen, die sich den Symbolen des linken und alternativen Protests bedienen. Die Objekte werden in einem Phasenmodell
drei größeren zeitgeschichtlichen Etappen zugeordnet, die vom Jahr 1967 bis in die Gegenwart reichen. Im Ausblick wird der Zusammenhang von Konsum und Protest mit seinen sich
stets verändernden Wechselwirkungen angesprochen. (GB)
[539-L] Martinez, Immaculada José; Prieto, Maria Dolores; Farfán, Juana:
Childhood and violence in advertising: a current perspective, in: International Communication
Gazette, Vol. 68/2006, Nr. 3, S. 269-287 (URL: http://gaz.sagepub.com/cgi/reprint/68/3/269)
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit dem Thema Kindheit und Gewalt in der Werbung und
konzentriert sich dabei insbesondere auf die Fernsehwerbung. Er analysiert den gewalttätigen
und aggressiven Inhalt audiovisueller Texte, indem er das Thema Kindheit aus einer breiteren
Perspektive behandelt als bislang in der Forschung üblich, um die ganze Bandbreite der Einbeziehung von Kindern in die Werbung aufzuzeigen. Diese neue Sichtweise auf das Thema
Kindheit und Mediengewalt in der Fernsehwerbung impliziert, dass dem strategischen Kommunikationsprozess Rechnung getragen wird, nach dem die Figur des Kindes von drei unterschiedlichen, sich aber ergänzenden Analyselinien her untersucht werden kann. Die erste
entwickelt sich um das Kind als Ziel von Werbung, je nach Thema der Kampagne und der Intention des Werbenden oder des Verfassers der Werbebotschaft. Die zweite Analyselinie
296
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
nimmt Bezug auf den Einsatz von Kindern als Werberessource mit Auswirkungen auf der
kognitiven, affektiven und verhaltensmäßigen Ebene. Drittens und abschließend können Kinder auch als Rezipienten von Werbung betrachtet werden. Dieser Aspekt ist verbunden mit
dem Fernsehverhalten und den Fernsehgewohnheiten sowie der Aufnahme von Werbung dieser jungen Fernsehzuschauer. Die Bedeutung und aktuelle Relevanz des Themas wird auch
durch gesetzgeberische Interventionen nationaler Regierungen und transnationaler Institutionen (z.B. der EU) mit Bezug auf Gewalt in der Werbung und Kindheit unterstrichen. (Unübers.)
[540-L] Mattenklott, Axel; Bolenius, Anina; Frieser, Dirk; Hujer, Michèle:
Emotional Bonding: der Transfer werbunginduzierter Gefühle auf Marken, in: MedienJournal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 29/2005, Nr. 4, S. 56-76
INHALT: "Ausgehend von der Beobachtung, dass ein Großteil der Werbung versucht, Emotionen
zu erzeugen und sie an die beworbenen Marken zu binden, beschreibt der Artikel zunächst,
wie Emotional Bonding definiert und operationalisiert wird. Anschließend werden vier Modelle vorgestellt, die erklären, wie Emotional Bonding durch Werbung entsteht. Die Forschung zur Prüfung dieser Modelle wird beschrieben, wobei sich zeigt, dass sie sehr ungleich
verteilt ist: Bezogen auf zwei der Modelle steht die Forschung erst am Anfang. Es folgt eine
Darstellung der eigenen Forschung zu diesen zwei Modellen. Die anschließende Diskussion
unternimmt eine kritische Würdigung der Modelle und schlägt eine eigene Variante vor."
(Autorenreferat)
[541-F] Matthes, Jörg, Dipl.-Psych.; Pühringer, Karin, Dr.des.; Schemer, Christian, M.A.; Rimscha, Björn von, M.A.; Wyss, Eva (Bearbeitung); Siegert, Gabriele, Prof.Dr.; Wirth, Werner, Prof.
Dr. (Leitung):
Die Zukunft der Fernsehwerbung in der Schweiz
INHALT: Das Projekt befasst sich mit Spotwerbung, programmintegrierter Werbung und Sponsoring im Schweizer Fernsehen. Ausgangspunkt ist, dass neben der klar getrennten und erkennbaren Spotwerbung zunehmend nicht eindeutig als Werbung erkennbare "hybride" Formen
werblicher Kommunikation im Fernsehen zu finden sind. Diese Entwicklung ist einerseits
darauf zurückzuführen, dass die Werbewirtschaft nach Wegen suchen muss, um die Aufmerksamkeit der Rezipienten zu gewinnen. Andererseits darauf, dass die Medien, die von der
Werbewirtschaft strukturell abhängig sind, werbliche Interessen bei der Programmgestaltung
mitdenken. Um die für das Thema relevanten Handlungsfelder des Werbewirtschaftssystems Produktion, Distribution und Rezeption - und die jeweiligen Intentionen, Formen und Wirkungen berücksichtigen zu können, ist das Projekt in drei Module aufgeteilt. Handlungsbereich Produktion: Agenturen, Sender und Vermarkter als relevante Akteure: Im Mittelpunkt
steht die Frage nach der definitorischen Prägung, den Beweggründen und Intentionen sowie
den bisherigen Erfahrungen der verantwortlichen Akteure. So soll das Zusammenspiel von
Programmentwicklung und -produktion mit den werbewirtschaftlichen Interessen beleuchtet
werden. Zudem soll in diesem Modul geklärt werden, inwiefern die Akteure ein Bewusstsein
über die Konsequenzen der gesamthaften Entwicklung für die öffentliche Kommunikation
haben und inwiefern sich ihre professionsspezifische Abgrenzung von Werbeformen von der
ausgesuchter Publikumsgruppen unterscheidet. Methoden: Experteninterviews (mit Leitfa-
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
297
den), standardisierte Befragung. Handlungsbereich Distribution: Spotwerbung, programmintegrierte Werbung und Sponsoring im Schweizer Fernsehen: Das Ziel besteht darin, einerseits
das quantitative Ausmaß der verschiedenartigen Werbeformen, des Sponsorings in den Programmen Schweizer Fernsehsender festzustellen und andererseits deren Abgrenzung sowie
die Zusammenhänge mit der Strukturierung und den Programminhalten aufzuzeigen und zu
analysieren. Im Vordergrund des Erkenntnisinteresses stehen zum einen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Anbietern, zum anderen
jene zwischen den unterschiedlichen sprachregionalen Anbietern. Methode: Inhaltsanalyse
Handlungsbereich Rezeption: Rezeption und Wirkung von Spotwerbung und neuen Werbeformen in unterschiedlichen Programmkontexten: Zuschauer nehmen Programminhalte und
Werbung, sowohl klassische Spotwerbung wie auch Sonderwerbeformen, nicht unabhängig
voneinander wahr. Das redaktionelle Programm beeinflusst die Wahrnehmung und Wirkung
von Werbung im Fernsehen, umgekehrt wirkt sich Fernsehwerbung auf die Wahrnehmung
von redaktionellen Inhalten aus. Ziel ist es, diese wechselseitigen Einflüsse auf das Publikum
zu überprüfen. Dabei werden sowohl Sonderwerbeformen, wie programmintegrierte Werbung, als auch klassische Spotwerbung untersucht. Methode: sozialwissenschaftliches Experiment. GEOGRAPHISCHER RAUM: deutsch-, französisch- und italienischsprachige
Schweiz
METHODE: Experteninterwies und (standardisierte) Befragung (Modul 1); Inhaltsanalyse (Modul 2); sozialwissenschaftliches Experiment (Modul 3) (vgl. dazu die Handlungsbereiche in
der Projektbeschreibung)
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Siegert, G.; Wirth, W. et al.:
Die Zukunft der Fernsehwerbung in der Schweiz. Abschlussbericht z.H. des Bundesamts für
Kommunikation.
ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2004-09 ENDE: 2005-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesamt für Kommunikation -BAKOMINSTITUTION: Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Institut für Publizistikwissenschaft
und Medienforschung -IPMZ- (Andreasstr. 15, 8050 Zürich, Schweiz)
KONTAKT: Siegert, Gabriele (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[542-L] Matthes, Jörg; Schemer, Christian; Willemsen, Hilke; Wirth, Werner:
Zur Wirkung von Product Placements: theoretische Überlegungen und experimentelle Befunde zum Mere Exposure-Effekt in audiovisuellen Medien, in: Medien-Journal : Zeitschrift
für Kommunikationskultur, Jg. 29/2005, Nr. 4, S. 23-37
INHALT: "Die zunehmende Werbemüdigkeit des Publikums zeigt immer mehr die Grenzen klassischer Unterbrecherwerbung auf. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung tritt die Bedeutung programmintegrierter Werbeformen wie Product Placements immer stärker hervor. Auf
den ersten Blick haben diese neuen Werbeformen allerdings den Nachteil, dass sie vom Publikum nur beiläufig und mit wenig Aufmerksamkeit wahrgenommen werden. Dies veranlasste
einige Forscher, das Potenzial und die Wirkungsfähigkeit von Placements generell in Frage
zu stellen. Auf den zweiten Blick liegt aber genau in dieser Unauffälligkeit der Placements
deren Wirkungskraft: Auf Basis des MEE kann davon ausgegangen werden, dass Placements
selbst dann einen positiven Effekt auf die Markenbewertung haben können, wenn sie vom
Publikum nicht bewusst wahrgenommen und erinnert werden. Allein die bloße Darbietung
eines Placements reicht aus, um die Einstellung zur Marke zu verbessern. In der kognitionspsychologischen Forschung wurde dieser Effekt vielfach mit einfachen und komplexen Sti-
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
muli gezeigt. Auch in der werbepsychologischen Literatur lassen sich einige erste Hinweise
für den MEE finden. Allerdings mangelt es zur Zeit an empirischen Untersuchungen, die die
Wirkungsweise von Product Placements auf Basis des MEE beleuchten und die Bedingungen
des MEE systematisch untersuchen. In diesem Beitrag (werden) die Ergebnisse einer ersten
Studie skizziert: Es konnte am Beispiel einer Schweizerischen Soap gezeigt werden, dass die
unverstärkte Platzierung eines Placements zu einem MEE führen kann zumindest solange die
Placements nicht zu häufig dargeboten werden und damit Persuasionswissen salient wird, das
wiederum zu einer Aufhebung des MEE führt." (Textauszug)
[543-F] Mattissek, Annika, Dipl.-Geogr. (Bearbeitung); Gebhardt, Hans, Prof.Dr. (Leitung):
Diskursanalyse Internationalität und Multikulturalität. Internationalität und Multikulturalität als Komponenten des Imagemarketings von Städten im Kontext globalisierter Wirtschaftsbedingungen
INHALT: Im Zuge globalisierter Wirtschaftsbedingungen und gewandelter Standortfaktoren
spielen Stadtimages heute eine wichtige Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit von Städten. Da
die Konkurrenzen nicht mehr nur im regionalen, sondern zunehmend auch im nationalen und
internationalen Kontext liegen, müssen diese Images international verständlich und anschlussfähig sein. In der Folge kommt es zu einer Uniformierung von Stadtimages, die vor allem durch die zwei Diskurse um Internationalität und Multikulturalität getragen wird. Diese
Diskurse stoßen in einzelnen Städten auf sehr unterschiedliche Voraussetzungen - sie können
nicht überall gleichermaßen an die gewachsenen Images lokaler und regionaler Eigenständigkeit und Identifikation "andocken". Im Rahmen des Forschungsprojekts soll die Frage beantwortet werden, in welches Wechselverhältnis neue und alte Deutungsweisen eintreten. Insbesondere soll untersucht werden, welche gesellschaftlichen Themen sich in den neuen Diskurselementen überlagern und wie deren unterschiedliche Wirkungen und Interpretationen die
bestehenden Stadtimages verändern. Neben dem Verhältnis zwischen alten und neuen Imagekomponenten stellt sich die Frage, inwieweit die neuen symbolischen Belegungen in der Lage
sind, den heterogenen und durch Migrationsprozesse auf verschiedensten Ebenen geprägten
postmodernen Stadtgesellschaften - sowohl den entankerten Eliten der globalisierten Wirtschaft wie den Heimat suchenden einfachen Zuwanderern und Asylanten - neue Identifikationspotentiale anzubieten, bzw. inwieweit sie eingesetzt werden, um unerwünschte Migrantengruppen auszugrenzen oder zu vertreiben. ZEITRAUM: ca. 1995-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Frankfurt am Main, Köln, Leipzig
METHODE: Poststrukturalismus; Diskursanalyse DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview
(Experten, Schlüsselakteure). Medienanalyse (mit lexikometrischen Verfahren und Verfahren
der qualitativen Inhaltsanalyse). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2005-02 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Chemie und Geowissenschaften, Geographisches Institut Lehrstuhl Anthropogeographie (Berliner Str. 48, 69120 Heidelberg)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected], Tel. 06221-544536)
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1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
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[544-L] Nieding, Gerhild; Ohler, Peter; Bodeck, Sabine; Werchan, Anne:
Werbung im Fernsehen: experimentelle Methoden zur Erfassung der Verstehensleistung von
Kindern, in: Zeitschrift für Medienpsychologie, Jg. 18/2006, Nr. 3, S. 94-105 (Standort: UB Bonn
(5)-Z91/171)
INHALT: "In zwei Experimenten wurde der Frage nachgegangen, wie Kinder die Fähigkeit entwickeln, zwischen Werbung und anderen Programmformaten zu unterscheiden. In der Forschungsliteratur sind bislang im Besonderen zwei Fragen ungeklärt: (1) Ab welchem Alter
können Kinder Werbung von Kinderfilmgenres diskriminieren, wenn keine singulären salienten Merkmale für Werbung vorliegen? (2) Ab wann wird das Konzept 'Werbung' spontan zur
Klassifikation von Programmformaten benutzt? Zur Beantwortung von Frage 1 wurden in einem Experiment mit 5- und 8-jährigen Kindern kurze Ausschnitte von Werbeclips und Kinderfilmen dargeboten. Die Kinder sollten schnellstmöglich mittels Tastendruck zwischen den
beiden Programmformaten unterscheiden. Bereits die 5-Jährigen wiesen unter dieser Bedingung überzufällig hohe Trefferquoten auf. Zur Klärung von Frage 2 wurden in einem weiteren Experiment 4-, 6- und 9-Jährige mit einem Oddity-Problem konfrontiert, das eine Konzeptüberprüfung ohne Induktion der zugrundeliegenden konzeptuellen Kategorien zulässt.
Dargeboten wurde ein Werbeclip zusammen mit zwei Kinderfilmen oder ein Kinderfilm zusammen mit zwei Werbeclips. Die Kinder erhielten eine explizite Oddity-Instruktion ('Eines
davon ist anders'). Bereits die 4-jährigen Kinder waren dazu in der Lage, das Konzept 'Werbung' über dem Zufallsniveau anzuwenden." (Autorenreferat)
[545-F] Russler, Steffen, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Fromme, Johannes, Prof.Dr. (Leitung):
Evaluation des Online-Spiels powerado im Rahmen des Forschungsprojekts "Erlebniswelt
Erneuerbare Energien: powerado"
INHALT: Das Forschungsprojekt "Erlebniswelt Erneuerbare Energien: powerado" wird als Verbundforschungsvorhaben vom Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (izt) in
Berlin koordiniert. Es verfolgt das Ziel, die wirksame Kommunikation zur Förderung von Erneuerbaren Energien (EE) bei Kindern und Jugendlichen zu erforschen. Hierzu werden in
neun Modulen für verschiedene Altersstufen und für Multiplikatoren Materialien entwickelt,
anhand derer die fördernden und hemmenden Bedingungen erfolgreicher Kommunikationsstrategien von EE bestimmt werden können. Eines der Module umfasst die Erstellung eines
Internet-Spiels, welches bei Heranwachsenden zwischen 8 und 12 Jahren eine positive emotionale Besetzung des Themas EE anregen soll. Das Online-Spiel wird durch die Agentur iserundschmidt programmiert. Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat im Verbundvorhaben die Aufgabe, die Konzipierung des Spiels durch eine mediendidaktische Beratung
zu unterstützen, die Entwicklung mit einer Zwischenevaluation zu begleiten und nach Fertigstellung des Online-Spiels eine Evaluationsstudie durchzuführen um zu prüfen, inwieweit die
Projektziele durch das Online-Spiel erreichbar sind. Der Bericht der Zwischenevaluation ist
für Ende 2006 geplant, im Sommer 2007 folgt der Evaluationsbericht der Hauptevaluation.
Eine weitere Beteiligung der OvG-Universität am Verbundprojekt bis zum Ende der Projektlaufzeit ist im Rahmen von Veranstaltungen vorgesehen.
METHODE: Die Evaluation des Online-Spiels erfolgt in zwei Schritten, einer Zwischenevaluation (der Beta-Version des Spiels) und einer Hauptevaluation (des im Anschluss an die Zwischenevaluation überarbeiteten Spiels). Bei der Zwischenevaluation stehen Fragen der Akzeptanz und Usability des Spiels aus Sicht der Zielgruppe im Vordergrund. Bei der Haupteva-
300
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2007/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
luation geht es dagegen primär darum zu prüfen, ob sich positive Effekte im Sinne der Projektziele nachweisen lassen. Bei der Zwischenevaluation kommen quantitative und qualitative
Verfahren zum Einsatz. Durchgeführt werden 1. eine Fragebogenstudie, bei der 8- bis 12jährige Kinder klassenweise im Anschluss an eine Erprobungsspielphase am PC einen Fragebogen ausfüllen; 2. videogestützte Beobachtungen einer kleineren Zahl von Kindern beim
Spielen des Onlinespiels sowie 3. qualitative Interviews mit den selben Kindern im Anschluss
an die beobachtete Probespielphase. Ergänzend wurden leitfadengestützte Expertengespräche
(als Gruppendiskussionen) durchgeführt. Für die Fragebogenstudie wird auf das Verfahren
des Computer Aided Self Interviewing (CAPI) zurückgegriffen, das aber in Bezug auf
Schriftsprachfähigkeiten, kognitive Entwicklung und bisherigen Interviewerfahrungen der
Zielgruppe angepasst werden musste (Sprachausgabe der Fragen und Antwortvorgaben!). Für
die Hauptevaluation ist ein weiterer computergestützter Fragebogen geplant, der im Rahmen
einer Panelstudie mit drei Erhebungszeitpunkten eingesetzt werden soll. Hierbei wird es eine
Versuchs- und eine Kontrollgruppe geben, welche - ähnlich dem Sampling der Fragebogenstudie aus der Zwischenevaluation - sich jeweils aus Schulklassen verschiedener Jahrgangsstufen und Schultypen zusammensetzen. Untersuchungsdesign: Querschnitt; Kombination
verschiedener Verfahren DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion -Experteninterviews(Stichprobe: 4; Peer Review: Fachvertreter aus dem Umfeld Erneuerbare Energien –Bundesverbände- und Umweltschutz; Auswahlverfahren: direkte Ansprache. Stichprobe: 3; Peer
Review: pädagogische Fachkräfte - Lehrkräfte, Sozialpädagogen-; Auswahlverfahren: direkte
Ansprache). Videogestützte Beobachtungen (Stichprobe: 13; videogestützte Beobachtung von
4 Mädchen, 5 Jungen und 2 Freundschafts-/ Geschwisterpaaren; Auswahlverfahren: Quota).
Qualitatives Interview (Stichprobe: 13; rekonstruktive Interviews mit den TeilnehmerInnen
der videogestützten Beobachtung; Auswahlverfahren: Quota. Stichprobe: 4; leitfadengestützte
Interviews mit den Auftraggebern der Evaluation bzw. mit dem Entwickler des Onlinespiels).
Computer Aided Self Interviews (Stichprobe: 144; selbstadministrativer Fragebogen am PC CAPI-: Befragung von Schulklassen aus dem Raum Salzgitter, befragt wurden zwei 3. Klassen und eine 4. Klasse Grundschule und jeweils eine 5. und 6. Klasse Hauptschule und Gymnasium; Auswahlverfahren: Schulklassen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-09 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Erziehungswissenschaftliche Medienforschung unter Berücksichtigung der Erwachsenen- und Weiterbildung (Postfach 4120,
39016 Magdeburg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0391-6716404, e-mail: [email protected])
[546-L] Speth, Rudolf; Leif, Thomas:
Lobbying und PR am Beispiel der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, in: Thomas Leif,
Rudolf Speth (Hrsg.): Die fünfte Gewalt : Lobbyismus in Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2006, S. 302-316, ISBN: 3-531-15033-2
INHALT: Bei der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) handelt es sich um eine PRAgentur der Wirtschaft, speziell des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, der sie 1999 ins
Leben gerufen hat. An der INSM kann beispielhaft die zunehmende Verbindung von Lobbying, Journalismus und PR studiert werden. Die INSM wurde mit einem bis ins Jahr 2010 gesicherten Jahresbudget von zehn Millionen Euro ausgestattet und hat den Auftrag, für einen
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1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
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Wandel des politischen Klimas zu sorgen und das Image von Unternehmern und Unternehmen in der Bevölkerung zu verbessern. Insbesondere soll die Zustimmung der Bevölkerung
zu Reformen, wie sie mit den Gesetzen zur Reform des Arbeitsmarktes bzw. der Arbeitsvermittlung begonnen wurden, erhöht sowie die Bedeutung von Eigenverantwortung und Marktmechanismen als Lösungs- und Koordinationsinstrumente positiv herausgestellt werden. Dabei wendet sich die INSM gegen ein Zuviel an (sozial-)staatlichen Regulierungen. Sie möchte
erreichen, dass die Bevölkerung mehr auf die Wirkungen des freien Marktes vertraut. (GB)
[547-L] Tenscher, Jens:
Medienereignis "Streik", in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das
Parlament, 2006, H. 38, S. 18-24 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/LS7KQO.pdf)
INHALT: "Streiks gelten nicht nur im Rahmen von Tarifvereinbarungen als Ausnahmesituationen, sie stellen auch das Kommunikationsmanagement vor große Herausforderungen. Es wird
aufgezeigt, wie schwer es den Gewerkschaften fällt, einen gelungenen Dreiklang zwischen
medienorientierter Öffentlichkeitsarbeit, mitgliederorientierter Binnenkommunikation und
externen Beziehungen herzustellen." (Autorenreferat)
[548-L] Ufert, Gero H.:
Politikmarketing: das Marketing der politischen Partei, (Politikpraxis, Bd. 1), Berlin: Lit Verl.
2006, 121 S., ISBN: 3-8258-8587-9 (Standort: FHB Gelsenkirchen(1010)-01/OVl/530)
INHALT: In der Praxis dominieren heute noch verkaufsorientierte Vorstellungen des Marketing
in der Politik, wie sie etwa in dem Begriff Politikvermittlung sichtbar werden. Demgegenüber
präsentiert dieses Buch ein ganzheitliches Konzept des Politikmarketings, bei dem sich Angebot und Vermarktung an den Bedürfnissen des Wählers orientieren. Zur Entwicklung eines
solchen wählerorientierten Konzepts ist es dienlich, die Wahl als Organisationsform des Tausches zwischen Partei und Wähler zu verstehen. Auf dieser Basis lässt sich ein Konzept des
Politikmarketing mit vier Stufen entwickeln: (1) Situationsanalyse (rechtliche Vorgaben,
Marktsegmentierung, Konkurrenzanalyse, Zielgruppenauswahl, Anspruchsanalyse); (2) Politikplanung (Parteiidentität, Themen, Kandidaten, Profilierung, Screening); (3) Vermarktungsplanung (Serviceleistungen, Distributionsleistungen, Kommunikationsleistungen); (4) Implementierung und Anpassung. (ICE)
[549-F] Ullrich, Sebastian, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Esch, Franz-Rudolph, Prof.Dr. (Betreuung):
Markenbindung mit personalisierten Internetauftritten unter besonderer Berücksichtigung
des Vertrauens
INHALT: Unter den aktuellen Rahmenbedingungen im Internet wird es immer schwieriger, Kunden auf eine Marke aufmerksam zu machen und v.a. zu halten. Als eine Lösung für dieses
Problem bieten sich personalisierte Internetauftritte an, mit denen die Bedürfnisse und Wünsche des Kunden in besonderem Maße erfüllt werden können. Über zehn Jahre nach dem
Start des kommerziellen Internets sind jedoch nur wenige Internetmarken, wie z.B. Amazon,
vorhanden, bei denen das Konzept der Personalisierung erfolgreich umgesetzt wird. Mit der
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1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
Dissertation soll erörtert werden, inwiefern Vertrauen die Wirkungen des Internetauftritts auf
die Einstellung sowohl gegenüber des Internetauftrittes als auch die Marke selbst beeinflusst.
Hierbei erfolgt eine getrennte Untersuchung anhand einer starken und einer schwachen Marke. Aus der empirischen Untersuchung soll abgeleitet werden, unter welchen Bedingungen
der Einsatz von personalisierten Internetauftritten für eine langfristige Markenbindung förderlich ist.
METHODE: Es wird angenommen, dass personalisierte Internetauftritte eine erhöhte Verarbeitungstiefe (Elaboration Likelihood Model) auslösen. Durch den besseren Fit der angebotenen
Produkte mit den Bedürfnissen und Wünschen des Internetnutzer wird weiter geschlossen,
dass der Internetnutzer mit den angebotenen Produkten zumindest teilweise auskennt, wodurch sich positive affektive Wirkungen ergeben (Perceptual Fluency, Conceptual Fluency).
Durch die erhöhte Verarbeitungstiefe wird der Internetnutzer sich evtl. stärker mit den von
ihm eingegeben oder gesammelten Daten hinsichtlich eines Datenmissbrauchs und/ oder des
generellen Risikos des Internets auseinandersetzen. Internetnutzer mit niedrigem Vertrauen
(Vertrauensdisposition, Systemvertrauen, Risikowahrnehmung) werden somit vermutlich den
personalisierten Internetauftritt weniger positiv als Internetnutzer mit hohem Vertrauen sehen.
Es wird angenommen, dass eine starke Marke als Vertrauensanker dient. Das erstellte Wirkungsmodell wird empirisch unter Laborbedingungen online getestet. Untersuchungsdesign:
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online (Studenten; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation BEGINN: 2003-06 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Professur für Marketing
(Licher Str. 66, 35394 Gießen)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[550-L] Watenphul, Jens:
Fundraising in einer säkularisierten und ritualisierten Welt: konfrontative und korrektive
Kommunikationsstrategien in einer Kombination aus Videoclips und direktem Dialog am
Beispiel eines dreijährigen Pilotprojektes von Greenpeace Deutschland, Essen 2006, 292 S.
(Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=981250203&dok_var=d1&dok_
ext=pdf&filename=981250203.pdf; http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DerivateServ
let/Derivate-15035/Diss.watenphul.pdf)
INHALT: "Die vorliegende Arbeit untersucht, welche Kommunikationsstrategien in einer säkularisierten und ritualisierten Welt stark genug sind, um Menschen direkt und vertraglich zu einer regelmäßigen Spende zu bewegen. Dabei werden die relevanten Vermeidungsstrategien
dokumentiert und erörtert, die es dem potentiellen Spender erleichtern, sich gegen prosoziale
Appelle zu immunisieren und sich einer entsprechenden Spendenhandlung zu entziehen. Mit
diesen Erkenntnissen wird sukzessive eine Kombination aus konfrontativen und korrektiven
Kommunikationsstrategien entwickelt, die in der Lage sind, die komplexen Vermeidungsstrukturen der Menschen zu durchdringen und in ihren moralischen Dispositionen und Images
zu ankern, um sie zu einer Unterstützung zu bewegen. Der Gesamt-Kommunikationsplan, der
den korrespondierenden Strategien zu Grunde liegt, wird anhand eines Phasenmodells in
mehreren Schritten skizziert und durch zahlreiche Einsätze und Beobachtungen im Feld alternierend diskutiert und überarbeitet, bis sich der erwünschte Erfolg mit ausreichender Wahrscheinlichkeit in der Praxis einstellt und in dem Phasenmodell begreifen lässt. Die kritische
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Auseinandersetzung mit den relevanten Kommunikationsprozessen orientiert sich in weiten
Teilen an den Begriffssystemen, die Erving Goffman (1980, 1986, 1999, 2004) in seinen Studien über das Interaktionsverhalten der Menschen etablierte. Die Arbeit entstand vornehmlich
im Rahmen eines umfangreichen und neuartigen Fundraising-Projektes, das der Verfasser für
Greenpeace Deutschland über drei Jahre als verantwortlicher Campaigner entwickelte und
weiterhin betreut. Eine zentrale Rolle für die interne Akzeptanz und den externen Erfolg des
Projektes spielten 20 zum Teil sehr unterschiedliche Videoclips und 'Werbeblöcke', die der
Verfasser innerhalb von drei Jahren in mehreren Intervallen des Testens, Überarbeitens und
Ergänzens für Greenpeace konzipierte und mit viel professioneller und dankenswerter Beratung aus unterschiedlichen Genres produzierte. An diese Videos wird im öffentlichen Raum
durch ehrenamtliche Helfer mittels direkten Dialoges angeknüpft, um Menschen zu einer aktiven oder finanziellen Unterstützung von Greenpeace zu bewegen." (Autorenreferat)
[551-L] Wild, Christoph:
Radiowerbewirkungsforschung in Deutschland: Aufgabenstellung, Instrumente, Befunde, in:
Media Perspektiven, 2006, Nr. 6, S. 323-331 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM
XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.
phtml/06-2006_wild.pdf?foid=17353)
INHALT: Entsprechend der unterschiedlichen Zielrichtungen, die sich aus dem intramedialen
Wettbewerb zwischen den Radiovermarktern und der intermedialen Konkurrenz zwischen
Radio und TV bzw. Publikumszeitschriften ergeben, lassen sich zwei Kategorien von Studien
zur Radiowerbewirkungsforschung unterscheiden: Kundenzentrierte Studien (z.B. Kampagnenbegleituntersuchungen und Werbemitteltests) einerseits und medienzentrierte Studien
bzw. Gattungsstudien andererseits. Als ein wesentliches Ziel der Werbekunden gilt der effiziente Abverkauf der beworbenen Produkte bzw. Marken. Verschiedene Studien, beispielsweise mit Hilfe eines Konsumentenpanels, haben gezeigt, dass Radio eine sehr hohe Abverkaufsleistung erbringt und Fernsehen vom Radioeinsatz profitiert. Als typische experimentelle Studien gelten die so genannten Visual-Transfer-Studien und die aktuelle Studie?Radiopower? von der ARD Werbung Sales and Services. In letzterer wurde der Frage nachgegangen, welches Medium sich als Ergänzungsmedium zum Fernsehen anbietet. Die Studie ergab
eine klare Präferenz für das Radio gegenüber den Publikumszeitschriften, da dessen Einsatz
eindeutig die Kampagneneffizienz und -effektivität erhöht. (UN2)
[552-F] Wild, Peter (Bearbeitung); Blum, Rolf; Bracher, Nadine (Leitung):
MACH Consumer - Konsum-Media-Analyse Schweiz
INHALT: Die MACH Consumer ist die gemeinschaftliche schweizerische Konsum-Medienstudie
für Printmedien und Kino. Sie wurde in ihrer heutigen Form und Methodik (repräsentative
Ad-hoc-Studie mittels schriftlicher Befragung) erstmals 1991/1992 erhoben. Die MACH
Consumer ist primär eine Ergänzungsstudie zur MACH Basic, indem sie neben der Soziodemografie und Geografie Variablen aus dem Bereich Konsum und Besitzstand zur Zielgruppenbeschreibung zur Verfügung stellt. Die Konsumdaten werden alle 2 Jahre neu erhoben.
Die Mediendaten (Reichweiten der Zeitungen, Zeitschriften und Kino) werden im Rahmen
der MACH Basic jedes Jahr erhoben. In den Zwischenjahren ohne Konsumerhebung werden
die Mediendaten der MACH Consumer an diejenigen der jeweils aktuellen MACH Basic an-
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1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
gepasst. Sekundär kann die Studie auch als reine Konsumstudie mit Angaben zu allen abgefragten Konsumbereichen genutzt werden. (Zwischen)ergebnisse: Medienwerte (Reichweite,
projizierte Leserschaft) für ca. 125 Titel. Konsum- und Besitzstandsdaten zu folgenden Produktbereichen: Essen und Trinken, Gesundheit, Freizeit, Bücher und Filme, Weiterbildungsund Hobbykurse, Wohnen, Kataloge, Geld und Kreditkarten, Verkehr, Reisen und Ferien,
Fernsehen und Video, Möbel, Fotografieren, Sport, Auto, Haushaltsgeräte, Waschen und Putzen, Bekleidung und Mode, Uhren, Schmuck, Körperpflege, Zahnhygiene, Rauchen, Einkaufen und Einkaufsorte. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz, Liechtenstein
METHODE: MACH Consumer ist eine Zusatzstudie zur MACH Basic DATENGEWINNUNG:
Befragung, schriftlich (Stichprobe: N=ca. 11.000; Personen in Privathaushalten mit separatem
Telefonanschluss in CH/FL und 14 Jahre und älter sowie sprachlich an die Sprache(n) der
Wohnregion assimiliert -4,138 Mio. Personen in der deutschen Sprachgruppe, 1,317 Mio.
Personen in der französischen Sprachgruppe sowie 0,263 Mio. Personen in der italienischen
Sprachgruppe-; Auswahlverfahren: Ziehung eines Subsamples aus dem für die MACH Basic
ausgewählten Personenkreis). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut (Demoscope, Link, M.I.S Trend).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Jährliche Publikation der Ergebnisse: Berichtsband und CD-Rom.
Zu beziehen bei WEMF AG für Werbemedienforschung (Bachmattstr. 53, 8048 Zürich, Onlinebestellung unter: http://www.wemf.ch/d/meta/bestellen.shtml ).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 1991-07 AUFTRAGGEBER: teilnehmende Verlage FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Arbeitsgemeinschaft für Werbemedienforschung -WEMF- (Bachmattstr. 53,
8048 Zürich, Schweiz)
[553-F] Wild, Peter (Bearbeitung); Blum, Rolf (Leitung):
MA Strategy: Markt und Medienstudie zu den Themen Internet, E-Commerce und Telekommunikation. Intermedia-Studie Schweiz
INHALT: Die MA Strategy liefert vergleichbare Daten zu den Mediengattungen Print, Kino, TV,
Radio und Internet. Dies ermöglicht den intermedialen Vergleich. Gemeinsame Messeinheit
für alle Mediengattungen ist der "Engere Nutzerkreis" (ENK), der diejenigen Personen umfasst, die ein Medium in einer festgelegten Häufigkeit nutzen. Die Verknüpfung der MA Strategy mit der MACH Consumer erlaubt die Beschreibung der Zielgruppen nach kauf- und
konsumentscheidenden Merkmalen. (Zwischen)ergebnisse: Quantifizierung und Beschreibung des "Engeren Nutzerkreises" der verschiedenen Mediengattungen Print, Radio, TV, Kino und Internet in der Schweiz und Liechtenstein. ZEITRAUM: 1999-2000, 2000-2001, 20012002, 2002-2003, 2003-2004, 2004-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz, Liechtenstein
METHODE: Standardisierte Befragung: telefonisch (CATI-Interviews); Grundgesamtheit: 5,717
Mio. Personen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein, davon: 4,138 Mio. Personen
in der deutschen Sprachgruppe, 1,317 Mio. Personen in der französischen Sprachgruppe,
0,263 Mio. in der italienischen Sprachgruppe. Die Grundgesamtheit ist wie folgt definiert:
Personen ab 14 Jahren, die ausreichend Kenntnisse der im Bezirk gesprochenen Amtssprache(n) besitzen und in einem Privathaushalt mit (Festnetz-) Telefonanschluss wohnen. Auswahlverfahren: Stichprobenbildung: MACH Basic: Zweistufige Zufallsauswahl mit Quotakontrolle: 1. Stufe: zufällige Auswahl der Telefonnummern von Privathaushalten aus dem elektronischen Telefonbuch, proportional zur Anzahl Zielpersonen pro Gemeinde. 2. Stufe: pro
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1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
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Haushalt zufällige Auswahl einer oder mehrerer Zielpersonen gemäss der Haushaltsgrösse.
Nicht erreichte Personen oder Verweigerer werden innerhalb desselben Postleitzahlgebietes
durch Personen derselben Altersgruppe und desselben Geschlechts ersetzt. Stichprobenbildung: MACH Consumer: Die MACH Consumer-Stichprobe ist eine Teilstichprobe der
MACH Basic-Stichprobe. Am Ende des MACH Interviews werden die Personen gefragt, ob
sie bereit wären, den Consumer-Fragebogen auszufüllen. Anpassung der Stichprobe und der
Mediendaten der MACH Consumer an die MACH Basic. Stichprobengrösse: MACH Basic
2005: Die Stichprobe umfasst insgesamt 23'698 Interviews (gewichtet). Verteilt auf die
Sprachgruppen: Deutsch: 17'150 Interviews; Französisch: 5'458 Interviews; Italienisch: 1'090
Interviews. MACH Consumer 2005: Die Stichprobe umfasst insgesamt 10'673 Interviews
(gewichtet). Verteilt auf die Sprachgruppen: Deutsch: 7'724 Interviews; Französisch: 2'458
Interviews; Italienisch: 491. Untersuchungsdesign: Studie wird jährlich durchgeführt. Durchführung der Feldarbeit: Durch Befragungsinstitute Demoscope, Link und MIS. Feldkontrolle
durch Supervising im Institut und eigenen Feldkontrolleur. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (CATI-Interviews). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut (Demoscope, Link und MIS).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 1998-01 AUFTRAGGEBER: teilnehmende Verlage FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Arbeitsgemeinschaft für Werbemedienforschung -WEMF- (Bachmattstr. 53,
8048 Zürich, Schweiz)
KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])
[554-L] Woelke, Jens:
Wiederholt Darbieten gleich wiederholt Rezipieren?: Cross-Media-Werbung und Werbespotwiederholung aus der Perspektive von Wahrnehmungs- und Urteilsprozessen, in: Medien-Journal : Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 29/2005, Nr. 4, S. 38-55
INHALT: "Der vorliegende Beitrag diskutiert Wiederholungseffekte in der Werbekommunikation
aus der Perspektive von Wahrnehmungs- und Urteilsprozessen. Dabei werden zwei prototypische Fälle betrachtet: die bloße Wiederholungen eines unveränderten Werbespots einerseits
sowie anderseits die Präsentation von Werbespots, denen Darbietungen zum identischen Produkt, jedoch in anderen Angebotsformen und Mediengattungen (Cross-Media-Werbung) voraus gehen. Hintergrund ist ein theoretisches Modell, dass die Medienhandlungsmuster Wahrnehmen und Urteilen über Mediengattungen und Mediengenres als sozial konventionalisierte
Regeln an das Medienangebot bindet, allerdings auch als individuell variabel konstituiert, und
zwar abhängig von einer sachlichen und zeitlichen Ebene. Als Fazit der theoretischen Diskussion und der vorgestellten exemplarischen Fallstudien lässt sich festhalten: Zwar erscheinen
Werbespots geeignet, Aufmerksamkeits- und Thematisierungseffekte zu erzeugen, sie sind
aber eher weniger geeignet, Bedeutungen und Bewertungen zu vermitteln. Insbesondere gilt
dies, wenn Werbespots bereits bei erstmaliger Rezeption oder mit unmittelbar folgenden Rezeptionen auffallen und verstanden werden können. Die Schlussfolgerungen aus den Lernkurven früherer Werbewiederholungsstudien, denen zufolge die häufige Darbietung in kurzen
Intervallen zielführender ist, sind entsprechend zu überdenken. Zudem wird mit der Diskussion deutlich, dass klassische Werbewirkungsindikatoren wie direkte Einstellungs- oder explizite Gedächtnismessung zwar ein wichtiger Maßstab zur Evaluierung von Werbeeffekten
sind, diese jedoch nur in Teilbereichen erfassen." (Autorenreferat)
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1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit
[555-L] Anfang, Günther; Demmler, Kathrin:
Medienarbeit im Kindergarten, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg.
50/2006, H. 1, S. 47-52
INHALT: "Da Medien bereits im frühesten Kindesalter eine wichtige Rolle spielen, sollte auch
eine Auseinandersetzung mit diesen frühzeitig beginnen. Allerdings muss diese altersgerecht
sein und den Entwicklungsstand der Kinder berücksichtigen. Während für die Altersgruppe
der Drei- bis Fünfjährigen eher rezeptive und spielerische Formen der Verarbeitung von Medien im Vordergrund stehen, können ab fünf Jahren auch aktive Medienprojekte mit Kindern
gemacht werden. Beispielhafte Medienprojekte im Kindergarten veranschaulichen, dass angefangen von der Fotoarbeit bis hin zu Projekten mit dem Computer ein breites Spektrum aktiver Medienarbeit mit dieser Altersgruppe möglich ist." (Autorenreferat)
[556-L] Anfang, Günther (Hrsg.):
Von Jungen, Mädchen und Medien: Theorie und Praxis einer geschlechtsbewussten und sensiblen Medienarbeit, (Materialien zur Medienpädagogik, Bd. 6), München: KoPäd Verl. 2005,
80 S., ISBN: 3-938028-31-9
INHALT: "'Jungen lieben Ballerspiele, Mädchen Seifenopern!' Mit dieser einfachen These wird
häufig der unterschiedliche Medienkonsum von Jungen und Mädchen beschrieben. Doch ob
sich das auf so einen einfachen Nenner bringen lässt, ist fraglich. Denn der Umgang von Jungen und Mädchen mit Medien ist zwar unterschiedlich, doch sicher differenzierter und vielschichtiger. Somit ergeben sich für die pädagogische Praxis viele offene Fragen. Fragen, die
sowohl darauf bezogen sind, welche wissenschaftliche Ergebnisse zur Mediennutzung von
Jungen und Mädchen vorliegen, als auch welche pädagogischen Konsequenzen daraus zu
ziehen sind. Das vorliegende Buch will darauf einige Antworten geben. Ausgehend von
grundlegenden Artikeln zum geschlechtsspezifischen Umgang mit Medien werden beispielhafte Praxisprojekte vorgestellt, die Modelle praktischer Medienarbeit mit Jungen- und Mädchengruppen aufzeigen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Helga Theunert: Geschlecht
und Medien - der Umgang von Jungen und Mädchen mit Medien; Dorit Meyer: Was bedeutet
Gender für die pädagogische Arbeit mit Mädchen? Welche Rolle spielen Medien?; Reinhard
Winter: Wenn Jungen fernsehen tun... Was bedeutet Gender für die pädagogische Arbeit mit
Jungen?;