Pilgram Preis 2010 - Architekturwettbewerb.at
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Pilgram Preis 2010 Bauen mit Naturstein: energieeffizient und nachhaltig Die Dokumentation W W W . P R O N ATUR S T E I N . a t Pilgram Preis 2010 Bauen mit Naturstein: energieeffizient und nachhaltig Inhalt der Dokumentation Jury Alle von der Jury ausgewählten Arbeiten werden in dieser Dokumentation in Bild und Text vorgestellt. Die Reihenfolge innerhalb der Auszeichnungsgruppen stellt auch eine Wertung der Jury dar. Prof. Arch. DI Maria Auböck, Wien Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Prof. Arch. DI Friedrich Kurrent, Wien Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Arch. Mag. arch. Walter Stelzhammer, Wien Vorsitzender der Bundessektion Architekten der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Dr. Anton Helbich-Poschacher, St. Georgen Vorsitzender der Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke Ing. Norbert Kienesberger, Grieskirchen Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke Ein Verzeichnis aller eingereichten Wettbewerbsarbeiten schließt sich an. Die Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke behält sich vor, die Projektbeschreibungen der einzelnen Teilnehmer bei Bedarf zu kürzen und die geeigneten Abbildungen auszuwählen. 20 Pilgram-Preis 2010 Der Pilgram Preis 2010: Architektur und Naturstein Im zweijährigen Rhythmus lobt die Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke (VÖN), Linz, in Zusammenarbeit mit der Bundeskammer und den Länderkammern der Architekten und Ingenieurkonsulenten, Wien, den Wettbewerb Pilgram-Preis »Bauen mit Naturstein« aus. Der Pilgram-Preis 2010 wird für herausragende Bauten, Platz- und Freiraumgestaltungen ausgeschrieben, bei denen eine beispielhafte innovative, gestalterische und technisch-konstruktive Anwendung von Naturstein im Mittelpunkt steht. Der Preis stellt Naturstein als einen Baustoff in den Vordergrund, der durch die individuelle Behandlung von Details und Oberflächen wie kaum ein anderer auch bei kleineren Projekten zur Gestaltung des öffentlichen Raums beiträgt und vorbildlich hinsichtlich der Rücksichtnahme auf Umwelt, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ist. Der Wettberwerb zeichnet anspruchvolle Baukonzepte aus, die beispielhaft für eine hohe architektonische Qualität, eine energetische Optimierung und eine wirtschaftliche Konstruktion stehen. Gewürdigt werden herausragende Planungsleistungen, die ästhetisch anspruchsvolle, innovative und ökologische Lösungen aufweisen. Prämiert wird die vorbildliche Gestaltung und technisch zeitgemäße Konstruktion von Projekten im In- und Ausland unter maßgeblicher Verwendung von Naturstein aus österreichischer Fertigung, ausgeführt von Naturstein-Fachbetrieben. Teilnahmeberechtigt waren österreichische Architektinnen und Architekten, Ingenieurkonsulentinnen und Ingenieurkonsulenten für Landschaftsplanung und Landschaftspflege und Ingenieurkonsulentinnen und Ingenieurkonsulenten für Innenarchitektur, die geistige Urheber und Planverfasser von im In- und Ausland fertig gestellten Bauwerken sind. Dr. Anton Helbich-Poschacher Vorsitzender Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke, Linz Neben den beiden mit jeweils 6 000 Euro dotierten Preisen 2010 wurden fünf Lobende Erwähnungen verliehen. Diese sieben Arbeiten werden in der vorliegenden Dokumentation präsentiert. Mit den 21 eingereichten Arbeiten wird eindrucksvoll nachgewiesen, dass mit Naturstein der zeitgemäße Anspruch im Baugeschehen, der sowohl auf Ästhetik und Lebensqualität als auch auf Dauerhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit des Materials abzielt, in geeigneter Weise erfüllt wird. Voraussetzung dafür ist die Partnerschaft zwischen der Kreativität der Architekten und der Leistungsfähigkeit der Naturstein-Fachbetriebe. Deren Wissen und deren technische Ausstattung ermöglichen den fachgerechten Einsatz von Naturstein. Mit der Ortskerngestaltung in Maria Saal von nonconform architektur vor Ort und der Katholischen Pfarrkirche in Gallspach von der Arbeitsgemeinschaft Ernst Beneder und Anja Fischer zeichnete die Jury zwei Projekte aus, die diesem Qualitätsanspruch gerecht werden. Zugleich verdeutlichen die zwei prämierten Bauwerke die Bandbreite des Einsatzes von Naturstein – von der sensiblen Gestaltung des Außenraums bis hin zu einem Stadtraum prägenden Neubau. Beide Projekte zeugen von einem Verständnis von Material, Proportionen und räumlicher Wirkung und belegen damit, wie Naturstein in der Architektur mehr als nur eine dekorative Rolle einnimmt. Mit dem Wunsch, dass der Pilgram Preis weiterhin einen positiven Beitrag zur Förderung der Baukultur und der Qualität des Bauens mit Naturstein zu leisten vermag, empfehlen wir diese Dokumentation dem Interesse der Fachwelt und der Öffentlichkeit. Arch. Mag. arch. Walter Stelzhammer, Vorsitzender der Bundessektion Architekten der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten, Wien 21 1. Preis Ortskerngestaltung in Maria Saal, Kärnten Projektbeschreibung: Die knapp 2000-jährige Geschichte der Marktgemeinde Maria Saal nimmt ihren Anfang in der Römerzeit, als an dieser Stelle Virunum, die Hauptstadt der römischen Provinz Noricum gelegen hatte. Mitte des achten Jahrhunderts wurde hier eine Marienkirche errichtet, und Maria Saal avancierte zum Zentrum der salzburgerischen Mission in Kärnten. Der Herzogstuhl, ein Doppelthron für Pfalzgraf und Herzog, der sich aus den Resten der Römerstadt zusammensetzt, wurde im 9. Jahrhundert hier errichtet und für die kirchliche Zeremonie bei der Einsetzung der Herzöge genutzt. Im 15. Jahrhundert wurde anstelle der Marienkirche der Dom erbaut, der in der Zeit der Türkeneinfälle Schutz bot. Die Bedeutung der Marktgemeinde in der jüngeren Zeit liegt auf kultureller Ebene: Der Komponist Ger- 22 hard Lampersberg ließ sich in den 1950er Jahren in Maria Saal nieder und lud in den folgenden Jahrzehnten Künstler wie H. C. Artmann, Thomas Bernhard oder Peter Turrini in den sogenannten »Tonhof«, der damit zu einem wichtigen Treffpunkt der Kulturszene wurde. Heute ist Maria Saal Schauplatz des jährlich stattfindenden Bildhauersymposiums. Kulturschichten Die Vielschichtigkeit der Geschichte Maria Saals war Ausgangspunkt für den Entwurf der Architekten nonconform gemeinsam mit Friedrich Mascher, mit dem die Arbeitsgemeinschaft den ersten Platz des 2002 österreichweit ausgeschriebenen Wettbewerbs errang. Die Präsentation mittels Modellfotos in einer zum geforderten A0-Format auffaltbaren A3-Mappe erzeug- Pilgram-Preis 2010 te Atmosphäre und trug wohl auch zur Entscheidung bei. Dabei überzeugte die Idee von nonconform, die Geschichte der Gemeinde mittels »Kulturschichten« sichtbar zu machen. Inspiriert von der Stratigrafie – einem Teilgebiet der Geowissenschaften, bei der Schichtungen untersucht und zeitlich zugeordnet werden – sollte der Platz als durchgängig geschichtete Fläche gestaltet werden und schwellenlos an die angrenzenden Gebäude anschließen. Projektleiter Peter Nageler zitiert dabei die Philosophin Hannah Arendt, die den öffentlichen Raum mit einem Tisch vergleicht: Dieser »trenne die Menschen und verhindere, dass sie übereinander herfallen, aber als gemeinsamer Gegenstand verbinde er sie zugleich«. Architektur vor Ort Der Hauptplatz sollte dem Zitat entsprechend alle Anrainer und Nutzer einbeziehen. Das Büro nonconform initiierte zunächst Stammtische, bei denen die Bürger ihre Ideen und Wünsche für die Neugestaltung einbringen konnten. »Architektur vor Ort« nennen die Architekten das eigens entwickelte Format der partizipativen Ideenfindung und schlagen dafür jeweils ein paar Tage ihre Zelte am Projektstandort auf. Zweimal zwei Tage waren nonconform in Maria Saal, in denen sich herausstellte, dass eine multifunktionale Nutzung, die Zugänglichkeit und eine Lösung der Parkplatzsituation die wichtigsten Anliegen waren. Basierend auf den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung schlugen die Architekten einen freien Platz vor. Der Hauptplatz, der in Sichtbeziehung zum Kirchenareal mit Kapitelhaus und Dom steht, sollte als weltliches Zen- 23 1. Preis Ortskerngestaltung Maria Saal, Kärnten trum dem geistlichen gegenüberstehen und Kirche und Gemeinde verbinden. Dabei fungiert er als Durchraum, da durch die behindertengerechte Umgestaltung der Hauptzugang zur Kirche nunmehr über den Hauptplatz und nicht mehr über die steilen Steige am Berghang erfolgen wird. Die benötigten Parkplätze wurden auf zwei Stellen – bei der Kirche und hinter der Mariensäule – konzentriert. Die Bepflanzung im Randbereich des Platzes und die in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt erfolgte Verlegung der Mariensäule lassen den Hauptplatz als freie Fläche wirken. Als Metapher der Kulturschichten reihen sich streng in 24 Nordsüdrichtung verlaufende Streifen von hellen und dunklen Granitpflastersteinen aneinander und passen sich fließend den Höhenverläufen des Platzes an. Der Platz kann damit flexibel bespielt und für unterschiedliche Aktivitäten genutzt werden. Ein sanftes Gefälle zur Bäckerei am Nordende wird so zur natürlichen Tribüne für ein Open-Air Konzert auf deren Terrasse. Der Hauptplatz wurde am Pfingstsonntag 2008 nach weniger als einem Jahr Bauzeit eröffnet und dabei mit temporären Würstelbratereien und Biergärten erfolgreich auf seine Funktionalität geprüft. Pilgram-Preis 2010 Bauwerk: Ortskerngestaltung Maria Saal Standort: Jurybewertung: Maria Saal, Kärnten Das Anliegen der Architekten, den geschichtlich hoch bedeutsamen Ort zu neuer Wirkung kommen zu lassen, den Umraum mit Kirche durch die Pflasterung zusammenzufassen und bis zu den umliegenden Häusern heranzuführen, ist hervorragend gelungen. Die streifenförmigen, mit Brechsand verfüllten helldunklen Granitsteine aus Österreich passen sich der mehrfach gewölbten Topografie und den Höhenschichten überzeugend an. Die natürliche Oberflächenversickerung ist ökologisch vorbildlich gelöst. Die gesamte Platzraumgestaltung erfolgt stufenlos, barrierefrei. Bemerkenswert ist das Miteinbeziehen von Ortsansässigen während der Planung, sodass auch der soziale Hintergrund gewährleistet ist. Art der Nutzung: Hauptplatz des Ortes Maria Saal Baubeginn/Fertigstellung: Mai 2007/Juni 2008 Wettbewerb 2002/Bürgerbeteiligung 2002/03 Bauherr/Bauträger: Maria Saal Beteiligungs- und Infrastrukturges.m.b.H. Am Platzl 7 9063 Maria Saal Architekt/Planverfasser: nonconform architektur vor ort, Wien Büro Wien Lederergasse 23/8/EG 1080 Wien Büro Kärnten Brandnerweg 6 9062 Moosburg/Wörthsee Projektteam: DI Peter Nageler (Projektleitung), Mag.arch. Roland Gruber, DI Evrim Erkin, DI Sigrid Müller-Welt Naturstein(e): Gebhartser Granodiorit und Schremser Syenit Natursteinarbeiten: Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG 4222 St. Georgen Modellfoto 25 1. Preis Pfarrkirche Gallspach, Oberösterreich Projektbeschreibung: In Gallspach in Oberösterreich, ein Markt mit 2800 Einwohnern, wurde die Kirche neu gebaut. Es ist ungewöhnlich, eine historische Kirche (eigene Pfarrei seit 1344) abzubrechen und im »dörflichem Umfeld« nicht nur einen spirituellen Ort, sondern schlicht seine »Mitte« neu zu definieren. Die alte Substanz, in den Grundmauern aus dem Mittelalter stammend, bestand nach zahlreichen Umbauten zuletzt in einer Einwölbung mit flachem Stuck aus dem späten 19. Jahrhundert, war beengt und darüber hinaus auf einer steilen Anhöhe dem Ortsraum entrückt. Turm und Apsis waren ohnehin zu erhalten. In der extremen topografischen Lage gab es für die neue Kirche daher kein typologisches Vorbild. Ein über elliptischem Grundriss errichteter ringför- 26 miger Baukörper umschließt den gesamten Kirchhügel, aufgebaut aus strahlenförmig angeordneten Lärchenholzrahmen. Ansteigend, der steilen Hanglage folgend, durchdringt er die Apsis der alten Kirche und den Turm. Die Mitte des Ortes ist dergestalt in einem stillen Innenhof gegeben, baumbestanden, und durch die einhüllende Holzkonstruktion mit den Straßen des Marktes atmosphärisch verbunden. Darunter erweitert sich der Kirchenraum aus dieser umschließenden Kontur zum Hang in eine zylindrisch hoch aufragende Werktagskapelle. Ihr oberster Teil steht im Hof frei. Massiv und von schweren, weit auskragenden Betonträgern durchdrungen verankert dieser Bauteil die Zwischenebene, die die aufgesetzte leichte und transparente Holzkonstruktion trägt. Pilgram-Preis 2010 Die Kirche bietet 280 Sitzplätze, in der Kapelle weitere 40. Dem gedeckten Umgang folgt über die Podeste der Stiegenanlagen gestaffelt ein in Bronzeguss gestalteter Kreuzweg. Das alte Presbyterium wird als Aufbahrungshalle genutzt. Der Altar ist massiv in Naturstein ausgeführt. In vertikaler Schichtung werden mehrere Bedeutungsebenen zur Deckung gebracht. Der Ambo baut auf einem dem Altar ähnlichen Sockell auf. Die Steineinlage repräsentiert die vier Evangelisten, wobei zwei Steine bereits jenen des Altars entsprechen. Sie stehen für die Evangelisten Johannes und Matthäus, die aus den Aposteln hervorgegangen sind. Die die Apostel symbolisierenden Steine finden sich auch als Intarsien an der Außenwand gegenüber und ersetzen die sonst üblichen Apostelkreuze. 27 1. Preis Pfarrkirche Gallspach, Oberösterreich Materialien und Konstruktion: Massivbau: Stahlbeton Holzkonstruktion: Lärche, Leimholz 8/12 x 65 Zentimeter, Massivholzplatten als Dachdecke Fenster Isolierglas mit Rohgussglas einseitig innen, Deckenverkleidung in der Werktagskapelle: Glas »Spectrum blau« Naturstein: • Konglomerat als massiver Sockel • Sandsteinplatte aus dem alten Altar • Bronzeplatte (Materialität wie im Kreuzweg, Einbindung des Abendmahls und der Eucharistie in den Kreuzweg) 28 • Eine Lage stabförmige Steinquader (zwölf Steine unterschiedlichen Materials) aneinandergereiht. Die Mitte bleibt kreuzförmig ausgespart. • Eine Lage Glas »Spectrum blau« wie an der Deckenuntersicht der Kapelle • Mensa als oberste Lage in Porfirico Noce, poliert • am Boden Porfirico Noce (Asiago) • am Boden im Freien und gedeckter Umgang, Aufbahrungshalle, Kreuzweg: Südtiroler Porphyr (farbig differenziert), Linien der abgebrochenen alten Kirchenwände • Wandflächen innen und außen: Gollinger Konglomerat • Dachflächen: Granitplatten in freien Bahnen Pilgram-Preis 2010 Bauwerk: Katholische Pfarrkirche Standort: Gallspach, Oberösterreich Art der Nutzung: Sakralbau Baubeginn/Fertigstellung: März 2005/Dezember 2005 Bauherr/Bauträger: Röm. Kath. Pfarrei Gallspach Kirchengasse 6 4713 Gallspach Architekt/Planverfasser: Arbeitsgemeinschaft Arch. DI Ernst Beneder, Architekt Arch. DI Anja Fischer, Architektin Wollzeile 19/17b 1010 Wien Fachplaner/Fachingenieure: Statik und Örtliche Bauaufsicht: Pörner+Partner Hamburgerstraße 9 1050 Wien Jurybewertung: Durch den erforderlichen Teilabbruch der alten Pfarrgebäude konnten die ArchitektInnen mit dem Neubau der Pfarrkirche Gallspach unter Berücksichtigung des mittelalterlichen Kirchturms und der Apsis ein überzeugendes Beispiel für zeitgemäßes Bauen im Bestand umsetzen. Ein ringförmiger Baukörper umschließt über elliptischem Grundriss den gesamten Kirchhügel mit Kirchenraum, Werktagskapelle, einem Innenhof mit Kreuzweg und Aufbahrungshalle. Der Hanglage folgend durchdringt der Hauptbaukörper in Holzkonstruktion auf massivem Sockel die alte Apsis und den Kirchturm. Für die verschiedenen Innen- und Außenräume wurde reichlich Naturstein mit entsprechender Oberflächenbehandlung verwendet. Präzise Natursteinelemente komplettieren Kreuzgang und Altarbereich. Die schwierige Aufgabe einer Neuinterpretation der alten Dorfmitte mit sakralem Hintergrund gelingt mit sorgfältiger Planung und Bauausführung unter einfühlsamer Berücksichtigung des historischen Bestandes. Naturstein(e): Gollinger Konglomerat (Wände), Porfirico Noce (Boden innen), Südtiroler Porphyr (Boden außen), Granit (Dachfläche), Restaurierung Epitaphien, Sandstein (alte Altarplatte) Natursteinarbeiten: Casa Sasso Steinmetz GmbH 4055 Pucking Kienesberger Steinmetzmeister GmbH, 4707 Grieskirchen 29 Besondere Anerkennung Maria-Theresien-Straße, Innsbruck, Tirol Projektbeschreibung: Die Maria-Theresien-Straße in Innsbruck soll ihrer Bedeutung für die Stadt gerecht werden: Ein atmosphärisch reicher, städtischer Ort soll entstehen, der einlädt zum Spazieren, Verweilen und Begegnen. Seine Identität gewinnt dieser Ort dabei aus dem Spannungsfeld zwischen Urbanität und Weitblick in die Natur, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Eigenständigkeit im Charakter und Verbindungsfunktion innerhalb des Stadtgefüges. Zwei wesentliche Materialien, Granit und Messing, heben diese Dualitäten in der Gestaltung auf: Ein Teppich aus vier verschiedenen Graniten schafft eine zusammenhängende Fläche, ein Netz aus messingfarbenen Bodentafeln und daraus 30 emporwachsender Möblierung lässt in der Straßenmitte die Platzfläche entstehen. Von jedem Haus ausgehend ziehen sich Pflastersteinfelder wie steinerne Teppiche in leicht unterschiedlichen Farben bis zur Platzmitte und schaffen so einen einheitlichen Stadtraum. Im Überlagerungsbereich, in der Verlängerung der aus der Innenstadt kommenden Fußgängerzone, verweben sich die beiden Seiten miteinander und es entsteht ein zentraler Platz. Nachts werden die Bewegungszonen entlang der Häuser hell erleuchtet, während in der Platzmitte niedriges Licht den Blick auf Sterne und Bergsilhouette freilässt. Die Fläche ist mit einem Großsteinpflaster in gebundener Bauweise belegt. Pilgram-Preis 2010 Bauwerk: IBK – Fußgängerzone Innsbruck Standort: Jurybewertung: Das 2009 großteils fertig gestellte Projekt zoniert die Stadtmitte von Innsbruck auf ungewöhnliche Weise: An der Kante zur Altstadt wird die Maria Theresienstraße autofrei und als Flanierzone gestaltet. Die Aufenthaltsbereiche werden durch markante Gliederungen aus Messingtafeln im Boden, Möblierungselemente aus Messing und Beton und Bodenbelägen aus vier verschiedenen österreichischen Graniten definiert. Diese 7500 Quadratmeter große Platzfläche ist komplett im Mörtelbett verlegt worden, sie wird markant durch die versetzt angeordneten Mastleuchten gefasst. Mit den genannten Elementgruppen bezieht sich das Projekt auf die Ordnung der Erdgeschosszonen und kontextualisiert somit diesen Stadtraum. Die in der Platzmitte niedrig gehaltenen Beleuchtungselemente bewirken zudem, dass die Aufmerksamkeit auf die hell erleuchteten Fassaden der Stadt gerichtet wird. Die Jury verleiht die besondere Anerkennung für diesen Entwurf, weil er eine komplexe Aufgabe durch die Reduktion der Mittel in stringenter, moderner Haltung zu einer exzellenten Lösung dieses städtischen Innsbrucke Ensembles bringt. Innsbruck Art der Nutzung: Öffentlicher Raum Baubeginn/Fertigstellung: 2006/2009 Bauherr/Bauträger: Stadt Innsbruck Maria-Theresien-Straße 18 6020 Innsbruck Architekt/Planverfasser: AllesWirdGut Architektur ZT GmbH Josefstädter Straße 74 1080 Wien Mitarbeiter: Alexandra Seip, Jan Schröder, Johanna Kropp, Lena-Maria Philipp, Martina Arend Fachplaner/Fachingenieure: Pokorny Lichtarchitektur, Wien Naturstein(e): Neuhauser Granit Hartberger Granit Herschenberger Granit Schremser Syenit Natursteinarbeiten: Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG 4222 St. Georgen 31 Besondere Anerkennung Einfamilienhaus im Süden Umbriens, Italien Projektbeschreibung: Als Feriendomizil in den Hügeln im Süden Umbriens sollte ein altes, aus Stein gebautes Bauernhaus saniert werden. Noch während der Planungsphase brachten Winterstürme das alte Haus zu Fall. Das Denkmalamt empfahl, das Haus im alten Stil wieder aufzubauen, da nur Bauten mit ortsüblichen Materialien und traditioneller Bauweise genehmigt werden würden. Trotz dieser Vorgaben waren sich Bauherren und Architektin einig, dass ein moderner Bau entstehen sollte. Die alten Steine des ehemaligen Bauernhauses sollten wiederverwendet werden, und für die Deckung des großen Pultdaches sah man traditionelle, von Hand gefertigte Dachziegel vor. Der Großteil der alten Steine wurde für die neue Stützmauer des Hanges wieder verwendet und mit neuen ergänzt. Es wurde sehr darauf geachtet, dass die neue Steinwand die gleiche Struktur 32 der Mauern aus der Umgebung hat. Im Gegensatz zum alten Bauernhaus mit seinen vielen, niedrigen Räumen und kleinen Fenstern entstand ein großes Schattendach quer zum Hang. Unter der industriellen Dachkonstruktion aus Stahl, sind drei Kuben (Küchenkubus, Elternkubus und Kinder- bzw. Gästekubus) so positioniert worden, dass zwischen der Steinwand und den Kuben ein geräumiger Wohnraum entstand. Die Fronten zwischen den Pilgram-Preis 2010 Bauwerk: Einfamilienhaus in Italien Standort: Südumbrien Art der Nutzung: Ferienhaus Baubeginn/Fertigstellung: 2007/2009 Bauherr/Bauträger: Privat Architekt/Planverfasser: Arch. DI Gisela Podreka Florianigasse 41/2 1080 Wien Mitarbeiter: DI Grazyna Misiek Arch. Leonardo Blasetti (Bauleitung) Fachplaner/Fachingenieure: Dr. Käferhaus, DI Marco Salvitti Naturstein: Kalkstein Jurybewertung: Kuben wurden verglast und bieten dem Wohnraum von Osten bis Westen einen herrlichen, offenen Panoramablick in die Landschaft. Die hohe Steinwand als Kontrast dazu mit dem offenen Kamin im Rücken bietet ein behagliches Wohngefühl. Von der Nordseite ist der Baukörper eingeschossig und nur unauffällig wahrnehmbar. Vom Hügel gegenüber gesehen fügt sich das Haus selbstverständlich in die Landschaft ein. Nur abends, wenn der Innenraum beleuchtet ist, wird aus dem unscheinbaren Dach ein besonderer Ort. Ursprünglich sollte dort ein altes, steingebautes Bauernhaus saniert werden, doch es war nicht mehr zu retten. Die alten Steine wurden für die hangstützende Nordmauer des neuen Wohnhauses wiederverwendet. Mit dieser Bruchsteinmauer und dem anschließenden ziegelgedeckten Pultdachhaus (in Stahlkonstruktion) ergibt sich ein im besten Sinne einfaches, modernes Landhaus, das sich wie selbstverständlich in die Landschaft einfügt. Natursteinarbeiten: Impresa Edile Artigiana Innamorati Angelo I-01012 Capranica (Viterbo) 33 Besondere Anerkennung Pfarrzentrum der Stadtpfarrei Wels, Oberösterreich Projektbeschreibung: Der baulich schlechte Zustand des alten Stadtpfarrhofes in Wels und der Wunsch nach funktionalen, den Bedürfnissen angepassten Räumen waren der Anlass zur Ausschreibung eines geladenen Architektenwettbewerbes im Sommer 2002, welchen das Welser Architekturbüro Frohring Ablinger Architekten für sich entscheiden konnte. Die Hauptflügel des denkmalgeschützten, historischen Gebäudes – der Ost- und Südtrakt – blieben erhalten und wurden entsprechend den Vorgaben des Bundesdenkmalamtes revitalisiert. Der weniger 34 bedeutsame Westflügel – ehemalige Stallungen und Nebengebäude – sowie die unattraktiven öffentlichen Toiletten wurden entfernt und statt diesen ein winkelförmiger Neubau errichtet, der mit dem Bestand einen kleinen geschützten Innenhof bildet. Die klare und moderne Formensprache des Neubaus mit seiner hellen Steinfassade steht im Dialog mit der historischen Substanz, sodass die verschiedenen Epochen klar ablesbar bleiben, ohne falsche Scheu vor den unterschiedlichen Stilen. Durch die großzügige Öffnung des Gebäudes zum neuen Vorplatz rücken Pfarrhof und Stadtpfarrkirche wieder näher zusammen. Pilgram-Preis 2010 Bauwerk: Pfarrzentrum der Stadtpfarre in Wels Standort: Stadtplatz 31 4600 Wels Art der Nutzung: Jurybewertung: Wert bei der Planung wurde auf die strikte Abgrenzung der unterschiedlichen Funktionen und die Erschließung aller Einrichtungen der Stadtpfarrei vom neuen Vorplatz aus, der zwischen Neubau, Kirche und Magistratsgebäude entstand und gemeinsam mit Mitarbeitern der Stadt Wels gestaltet wurde, gelegt. Dieser Eingangsbereich öffnet sich dem Stadtraum, lässt Ein- und Durchblicke in den Pfarrhof zu und soll durch seine Gestik den Wunsch einer offenen Pfarrei verdeutlichen. Nach dem 2002 abgehaltenen geladenen Realisierungswettbewerb wurde das Siegerprojekt der Architekten Frohring Ablinger realisiert. Dabei wurden die beiden Haupttrakte entsprechend der Vorgabe des Bundesdenkmalamtes revitalisiert. Der Westflügel wurde durch einen winkelförmigen Neubau ersetzt, der mit den Bestandsgebäuden einen geschützten Innenhof und den Abschluss zum neu gestalteten Vorplatz für Pfarrhof, Stadtpfarrkirche und Stadtbauamt bildet. Der neue Eingangsbereich öffnet das Pfarrzentrum großzügig zum Stadtraum mit Ein- und Durchblicken zum Pfarrhof und verdeutlicht so die Absicht einer offenen Pfarrei. Die klare kubische Formensprache des Neubaus mit seiner hellen Steinfassade steht im bewussten Proportionsdialog mit der historischen Bausubstanz. Dabei sind die verschiedenen Bauetappen klar ablesbar. Pfarrhof und Stadtpfarre rücken durch die differenzierte Baumassenverteilung wieder näher zusammen. Neben der gelungenen Natursteinverkleidung der Fassaden werden für Innen- und Übergangsräume und den neuen Vorplatz den Funktionen entsprechend verschiedene Gesteinsarten verwendet. Die Neugestaltung des Pfarrzentrums ist durch die sensible Einfügung von Neubauteilen ein gelungenes Beispiel für das Bauen im Bestand. Pfarrkanzlei, Pfarrheim, Pfarrsaal, Pfarrhof Baubeginn/Fertigstellung: November 2003/April 2005 Bauherr/Bauträger: Kath. Stadtpfarre Wels Stadtplatz 31 4600 Wels Architekt/Planverfasser: Frohring Ablinger Architekten Maria-Theresia-Strasse 41 4600 Wels Mitarbeiter DI Andea Reichold, DI Edith Karl, DI (FH) Wolfgang Glashauser Fachplaner/Fachingenieure: Statik: DI Reinhard Donabauer, Innsbruck Haustechnik: Ökoengerie Greif, Thalheim Elektroplanung: Wagner & Partner, Linz Naturstein: Donaukalkstein (Vratza) Natursteinarbeiten: Naturstein Montage GmbH 35 Besondere Anerkennung Hotel Alpenhof, Flachau, Salzburg Projektbeschreibung: Das Zentrum des Wellnessbereiches im Hotel Alpenhof in Flachau bildet als offener und geschlossener Raum ein Warmbecken mit zwei Dampfbädern. Rundherum positionieren sich Saunen, Umkleide, WCs, Sitzgelegenheiten, Ruhezonen, Duschen und Ablagen. Die räumliche Struktur ist übersichtlich, funktional und spannungsvoll gleichermaßen. Durch die Entwicklung verschiedener Höhen und Blickachsen werden Bereiche unterschiedlicher Intimität geschaffen. Die voll verglaste Front im Osten mit Zugang auf einen überdachten Terrassenbereich und in eine Außensauna lässt die Natur in den Raum. Angrenzend an den Saunabereich liegt der Zugang ins Obergeschoss mit direkter Verbindung ins Hallenbad. Die großzügige Ruhezone des Hallenbades orientiert sich nach Südosten. Auch hier steht die Orientierung ins Grüne im Vordergrund. Im gesamten Wellnessbereich wurde der Naturstein Dorato Valmalenco, Glimmerschiefer mit 36 50 Prozent Quarzanteil, verlegt. Die Oberflächen sind gebürstet und sandgestrahlt. Die sandgestrahlten Oberflächen wurden bei allen Böden gewählt, um einer Rutschhemmung der Bewertungsgruppe B oder C gerecht zu werden. Die Überlaufrinne des Beckens ist in Form eines umlaufenden Schlitzes mit etwa zehn Millimetern Breite ausgeführt, über den das Wasser ausgetauscht wird. Bei horizontalen Übergängen sind die ersten 50 Zentimeter als Schräge ausgeführt. Im ersten Drittel befindet sich der Überlaufschlitz. Nicht sichtbare Revisionsöffnungen ermöglichen ein Reinigen der darunter liegenden Ablaufkanäle. Die abgehängte Decke wurde mit einer Naturstein-Leichtfassade ausgestattet. Der Naturstein wird mit hochwertigem Leichtbaustoff zu einer Verbundplatte kombiniert. Mit einer nicht sichtbaren Verankerung werden die Naturstein-Verbundplatten über eine Aluminiumkonstruktion befestigt und mit einem Abstand von etwa 50 Zentimetern abgehängt. Pilgram-Preis 2010 Bauwerk: Wellnessbereich im Hotel Alpenhof Standort: 5542 Flachau Art der Nutzung: Tourismus Baubeginn/Fertigstellung: 2009/2009 Bauherr/Bauträger: Hotel Alpenhof Familie Fischbacher Flachauerstraße 98 5542 Flachau Architekt/Planverfasser: LP architektur ZT GmbH – Arch. DI Tom Lechner Hauptstraße 46 5541 Altenmarkt Jurybewertung: Es handelt sich bei diesem Innenausbau um eine großzügige Bade-, Dampfbad- und Saunazone mit allen notwendigen Nebenräumen. Die Raumgestaltung lebt von der subtilen Staffelung der Ebenen, von Durchblicken und Lichtschlitzen und dem Spiel von Licht und Schatten am Stein. Für die sorgfältig durchgearbeitete Steinbearbeitung wird eine Besondere Anerkennung ausgesprochen. Das Material (Glimmerschiefer – genannt Dorato Valmalenco) wird gebürstet und sandgestrahlt verwendet, auch im Schwimmbadbereich als Rutsch- hemmung, im Pool und an der abgehängten Decke. An speziellen haptisch anspruchsvollen Flächen wird Stein mit Holzelementen kontrapunktisch ergänzt. Eine zusätzliche Qualität ist für das Naturhafte des Entwurfs besonders wichtig, denn dieser Wellnessbereich befindet sich im Erdgeschoß mit direktem Ausblick in die Natur. Vollverglaste Fronten, ein Terrassenbereich und eine Außensauna schaffen Schwellenräume, die innen und außen verschmelzen lassen. Die Jury lobt den mutigen architektonischen Anspruch der Auftraggeber, selten in der heimischen Tourismuszene. Mitarbeiter DI Vanessa Götz DI Frank Seng Naturstein(e): Dorato Valmalenco Natursteinarbeiten: Herzgsell Marmor Stein & Form 5541 Altenmarkt 37 Besondere Anerkennung Fußgängerzone Wien City, Kärntnerstraße, Wien Projektbeschreibung: Der öffentliche Raum ist die Bühne für menschliche Aktivitäten, subtil gestalteter, aber gleichzeitig robuster Hintergrund für alle denkbaren Nutzungen. Um auf den hohen Nutzungsdruck und die Passantenfrequenz einer großstädtischen Einkaufsstraße angemessen zu reagieren, sieht der Entwurf ein weitgehendes Leerräumen der Flächen vor, ergänzt um wenige Zutaten: ein neues, flexibles Belagsmuster, ein ortsspezifisches Beleuchtungskonzept, schlichte Ruhedecks und Eckbänke zum Verweilen, eine Reorganisation der Schanigärten und eine Neupflanzung von Bäumen in der Kärtnerstraße. Die neu gestaltete Fußgängerzone soll sowohl für die Bewohner als auch für die Touristen ein einzigartiger, attraktiver Stadtraum im Herzen von Wien werden. Neue großformatige Natursteinplatten in verschiedenen Grautönen bilden den Hintergrund, die sogenann- 38 ten »Notenzeilen«, ergänzt um dunkle Schmucksteine, die »Noten«. Für die längsorientierten Straßenräume, Kärntnerstraße und Graben, kommt ein Strichmuster mit Schmucksteinen zum Einsatz, für den räumlich offenen Stephansplatz ist ein Kreuzmuster vorgesehen. Der Stock im Eisenplatz als wichtiger Übergangsraum zwischen den einzelnen Bereichen wird als monochrome Fläche ausgeführt, in dem die verschiedenen Richtungen der angrenzenden Stadträume über die Anordnung der Fugen zwischen den Steinplatten aufgenommen und überlagert werden. In der Kärntnerstraße werden die Leuchtpunkte jeweils alternierend links und rechts angeordnet, am Graben ist eine symmetrische Aufstellung vorgesehen. So erhalten die einzelnen Bereiche eine Differenzierung. Gleichzeitig gewährleistet das durchgängige Design der Leuchten einen einheitlichen Charakter für die Fußgängerzone Wien City. Pilgram-Preis 2010 Bauwerk: Fußgängerzone Wien City Neu Standort: Innere Stadt Wien, Kärntner Straße, Graben, Stock Im Eisen-Platz Art der Nutzung: Jurybewertung: In der Kärntnerstraße werden weißblühende Magnolienbäume (Magnolia kobus) gepflanzt und verleihen diesem Straßenraum zusätzlich eine noble Atmosphäre. Urbanes Mobiliar: Rund um die Bäume werden schlichte Sitzdecks aus Holz das Angebot an Sitzflächen erweitern. Im Bereich des Grabens und des Stock-im-Eisenplatzes wird das Sitzplatzangebot um freistehende, zur Kommunikation anregende Sitzbänke ergänzt. Die Reorganisation der Schanigärten innerhalb einer definierten Zone entwirrt den bisherigen ungeordneten Zustand. Einheitliche Schirmtypen schaffen eine zusätzliche Harmonisierung Im Stadtraum. Die Neugestaltung der Fußgängerzone in der Wiener Innenstadt ist das Ergebnis eines Wettbewerbes, der viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Das Projekt ist noch nicht vollständig fertig gestellt, die Komplexität von Planung und Errichtung spielte bei der Umsetzung eine wesentliche Rolle. Drei österreichische Granitsorten, weiße Magnolienbäume, Sitzdecks aus Holz und neue Leuchtelemente bilden die Partitur: Die Projektidee lebt von der Auflösung der Flächen in kleinteilige, ornamenthaft zu verstehende Gestaltungsbereiche. Diese den Stadtraum homogenisierende Textur zieht sich über den gesamten Planungsbereich hin. Sitzdecks mit Baumsetzungen rhythmisieren die Kärntnerstrasse. Schwarze Steine als »Noten« in der Partitur, Strichmuster, Kreuzsteine nennt der Autor als Gliederungen, die ortsspezifisch in den Straßenräumen angeordnet werden. Nur der Stock-im-Eisen-Platz ist monochrom gehalten. Die Gestaltung der Entwässerungsrinnen und die teils extreme Ausmittelung der Entwässerungsebene bildet in Teilbereichen unvorhergesehene Kippfiguren. Im internationalen Vergleich wird sich die Entscheidung, den bewegten Fassadenensembles der Innenstadt eine ebenso bewegte Bezugsfläche unterzuschieben, noch bewähren müssen. Freiraumgestaltung im öffentlichen Raum (Schutzzone-UNESCO Weltkulturerbe) Baubeginn/Fertigstellung: Februar 2009/November 2009 Bauherr/Bauträger: Stadt Wien, MA19, MA28 Stadt Wien vertreten durch die MA 19 Architektur und Stadtgestaltung DI Erich Petuelli Niederhofstraße 23 1120 Wien MA 28 Straßenverwaltung und Straßenbau DI Wolfgang Ablinger Lienfeldergasse 96 1171 Wien Architekt/Planverfasser: Arch. Dip. Ing. Clemens Kirsch kirsch zt gmbh architektur & freiraumplanung Mariahilferstr.101/4/58 1060 Wien Mitarbeiter DI Hannah Feigl (Projektleitung) Naturstein(e): Schremser Granit, Gebhartser Granit, Neuhauser Granit Natursteinarbeiten: Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG 4222 St. Georgen 39 We t t b e w e r b s a r b e i t e n 40 1001 Wohnhaus in Sofia – Bojana Arch. DI Juri Angelov (Außenarbeiten), Sofia Arch. DI Michael Miksche(Innenarbeiten), Wien 1002 Pavillon über dem Traunsee, Traunkirchen Arch.DI Gerhard Fischill, Linz 1003 Ortskerngestaltung Maria Saal, Maria Saal, nonconform architektur vor ort, Wien 1004 Friedhofserweiterung, St. Johann im Walde Arch. DI Josef Dürrhammer, Arch. DI Anton Heckmann 1005 Römisch Katholische Pfarrkirche, Gallspach Arch. DI Ernst Beneder, Arch. DI Anja Fischer, Wien 1006 Umdasch Infocenter, Amstetten Prof. Arch. DI Kaufmann & Partner, Linz 1007 Pfarrzentrum der Stadtpfarrei, Wels Frohring Ablinger Architekten, Wels 1008 Villa, Klosterneuburg Projekt A01 architects, Wien 1009 Neugestaltung Maria-Theresien-Straße, Innsbruck AllesWirdGut Architektur, Wien 1010 Neue Kapelle des Krankenhauses der Elisabethinen, Linz Arch. DI. Sonja Ramusch, Wien 1011 Pfarrgemeinde Zentrum, Neu Guntramsdorf Arch. DI Alexander Runser, Arch. DI Christa Prantl, Wien 1012 Haus Gerber, Lermoos Arch. DI Sebastian Krehn, Bregenz 1013 Neubau eines Gemeindeamtes, Weißkirchen a.d.Traun Spittelwiese architekten, Linz 1014 Neugestaltung Fußgängerzone, Wien City Arch. DI Clemens Kirsch, Wien 1015 Die Quelle, Heilwasserentnahmestelle, Bad Sauerbrunn team plankraft Architekten, Forchtenstein 1016 Neugestaltung Ortszentrum und Hauptplatz, Leobersdorf hadler bis hausdorf architekten, Kaltenleutgeben 1017 Gartenpavillon mit Schwimmteich, Wien Arch. DI Harald Vavrovsky, Wien 1018 Badarchitektur Gasteiger, Schauraum und Büro, Aurach Stöckl Egger & Partner Architketurbüro, Kitzbühel 1019a Neues Rathhaus Linz, Trauungssaal und Bürgerservicecenter, Linz Heidl Architekten, Linz 1019b Kapelle Dachsberg, Kirchraum und Vorplatz, Prambachkirchen Heidl Architekten, Linz 1020 Hotel Alpenhof, Wellnessbereich, Flachau LP architektur, Altenmark 1021 Ferienhaus in Italien, Süd-Umbrien Arch. DI Gisela Podreka, Wien Pilgram-Preis 2010
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