Pilgram Preis 2010 - Architekturwettbewerb.at

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Pilgram Preis 2010 - Architekturwettbewerb.at
Pilgram Preis 2010
Bauen mit Naturstein:
energieeffizient und
nachhaltig
Die Dokumentation
W W W . P R O N ATUR S T E I N . a t
Pilgram Preis 2010
Bauen mit Naturstein:
energieeffizient und nachhaltig
Inhalt der Dokumentation
Jury
Alle von der Jury ausgewählten Arbeiten werden in
dieser Dokumentation in Bild und Text vorgestellt. Die
Reihenfolge innerhalb der Auszeichnungsgruppen
stellt auch eine Wertung der Jury dar.
Prof. Arch. DI Maria Auböck, Wien
Bundeskammer der Architekten und
Ingenieurkonsulenten
Prof. Arch. DI Friedrich Kurrent, Wien
Bundeskammer der Architekten und
Ingenieurkonsulenten
Arch. Mag. arch. Walter Stelzhammer, Wien
Vorsitzender der Bundessektion Architekten
der Bundeskammer der Architekten und
Ingenieurkonsulenten
Dr. Anton Helbich-Poschacher, St. Georgen
Vorsitzender der Vereinigung Österreichischer
Natursteinwerke
Ing. Norbert Kienesberger, Grieskirchen
Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke
Ein Verzeichnis aller eingereichten Wettbewerbsarbeiten schließt sich an.
Die Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke
behält sich vor, die Projektbeschreibungen der einzelnen Teilnehmer bei Bedarf zu kürzen und die geeigneten Abbildungen auszuwählen.
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Pilgram-Preis 2010
Der Pilgram Preis 2010: Architektur und Naturstein
Im zweijährigen Rhythmus lobt die Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke (VÖN), Linz, in Zusammenarbeit mit der Bundeskammer und den Länderkammern der Architekten und Ingenieurkonsulenten,
Wien, den Wettbewerb Pilgram-Preis »Bauen mit
Naturstein« aus.
Der Pilgram-Preis 2010 wird für herausragende Bauten, Platz- und Freiraumgestaltungen ausgeschrieben,
bei denen eine beispielhafte innovative, gestalterische
und technisch-konstruktive Anwendung von Naturstein im Mittelpunkt steht. Der Preis stellt Naturstein
als einen Baustoff in den Vordergrund, der durch die
individuelle Behandlung von Details und Oberflächen
wie kaum ein anderer auch bei kleineren Projekten zur
Gestaltung des öffentlichen Raums beiträgt und vorbildlich hinsichtlich der Rücksichtnahme auf Umwelt,
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ist.
Der Wettberwerb zeichnet anspruchvolle Baukonzepte
aus, die beispielhaft für eine hohe architektonische
Qualität, eine energetische Optimierung und eine
wirtschaftliche Konstruktion stehen. Gewürdigt werden herausragende Planungsleistungen, die ästhetisch anspruchsvolle, innovative und ökologische
Lösungen aufweisen. Prämiert wird die vorbildliche
Gestaltung und technisch zeitgemäße Konstruktion
von Projekten im In- und Ausland unter maßgeblicher
Verwendung von Naturstein aus österreichischer Fertigung, ausgeführt von Naturstein-Fachbetrieben.
Teilnahmeberechtigt waren österreichische Architektinnen und Architekten, Ingenieurkonsulentinnen und
Ingenieurkonsulenten für Landschaftsplanung und
Landschaftspflege und Ingenieurkonsulentinnen und
Ingenieurkonsulenten für Innenarchitektur, die geistige Urheber und Planverfasser von im In- und Ausland
fertig gestellten Bauwerken sind.
Dr. Anton Helbich-Poschacher
Vorsitzender Vereinigung
Österreichischer Natursteinwerke, Linz
Neben den beiden mit jeweils 6 000 Euro dotierten
Preisen 2010 wurden fünf Lobende Erwähnungen verliehen. Diese sieben Arbeiten werden in der vorliegenden Dokumentation präsentiert.
Mit den 21 eingereichten Arbeiten wird eindrucksvoll
nachgewiesen, dass mit Naturstein der zeitgemäße
Anspruch im Baugeschehen, der sowohl auf Ästhetik
und Lebensqualität als auch auf Dauerhaftigkeit und
Wirtschaftlichkeit des Materials abzielt, in geeigneter
Weise erfüllt wird. Voraussetzung dafür ist die Partnerschaft zwischen der Kreativität der Architekten und
der Leistungsfähigkeit der Naturstein-Fachbetriebe.
Deren Wissen und deren technische Ausstattung
ermöglichen den fachgerechten Einsatz von Naturstein.
Mit der Ortskerngestaltung in Maria Saal von nonconform architektur vor Ort und der Katholischen Pfarrkirche in Gallspach von der Arbeitsgemeinschaft Ernst
Beneder und Anja Fischer zeichnete die Jury zwei Projekte aus, die diesem Qualitätsanspruch gerecht werden. Zugleich verdeutlichen die zwei prämierten Bauwerke die Bandbreite des Einsatzes von Naturstein –
von der sensiblen Gestaltung des Außenraums bis hin
zu einem Stadtraum prägenden Neubau.
Beide Projekte zeugen von einem Verständnis von
Material, Proportionen und räumlicher Wirkung und
belegen damit, wie Naturstein in der Architektur mehr
als nur eine dekorative Rolle einnimmt.
Mit dem Wunsch, dass der Pilgram Preis weiterhin
einen positiven Beitrag zur Förderung der Baukultur
und der Qualität des Bauens mit Naturstein zu leisten
vermag, empfehlen wir diese Dokumentation dem
Interesse der Fachwelt und der Öffentlichkeit.
Arch. Mag. arch. Walter Stelzhammer, Vorsitzender
der Bundessektion Architekten der Bundeskammer
der Architekten und Ingenieurkonsulenten, Wien
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1. Preis
Ortskerngestaltung in Maria Saal, Kärnten
Projektbeschreibung:
Die knapp 2000-jährige Geschichte der Marktgemeinde Maria Saal nimmt ihren Anfang in der Römerzeit,
als an dieser Stelle Virunum, die Hauptstadt der römischen Provinz Noricum gelegen hatte. Mitte des achten Jahrhunderts wurde hier eine Marienkirche errichtet, und Maria Saal avancierte zum Zentrum der salzburgerischen Mission in Kärnten. Der Herzogstuhl, ein
Doppelthron für Pfalzgraf und Herzog, der sich aus
den Resten der Römerstadt zusammensetzt, wurde im
9. Jahrhundert hier errichtet und für die kirchliche Zeremonie bei der Einsetzung der Herzöge genutzt. Im
15. Jahrhundert wurde anstelle der Marienkirche der
Dom erbaut, der in der Zeit der Türkeneinfälle Schutz
bot. Die Bedeutung der Marktgemeinde in der jüngeren Zeit liegt auf kultureller Ebene: Der Komponist Ger-
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hard Lampersberg ließ sich in den 1950er Jahren in
Maria Saal nieder und lud in den folgenden Jahrzehnten Künstler wie H. C. Artmann, Thomas Bernhard
oder Peter Turrini in den sogenannten »Tonhof«, der
damit zu einem wichtigen Treffpunkt der Kulturszene
wurde. Heute ist Maria Saal Schauplatz des jährlich
stattfindenden Bildhauersymposiums.
Kulturschichten
Die Vielschichtigkeit der Geschichte Maria Saals war
Ausgangspunkt für den Entwurf der Architekten nonconform gemeinsam mit Friedrich Mascher, mit dem
die Arbeitsgemeinschaft den ersten Platz des 2002
österreichweit ausgeschriebenen Wettbewerbs errang.
Die Präsentation mittels Modellfotos in einer zum
geforderten A0-Format auffaltbaren A3-Mappe erzeug-
Pilgram-Preis 2010
te Atmosphäre und trug wohl auch zur Entscheidung
bei. Dabei überzeugte die Idee von nonconform, die
Geschichte der Gemeinde mittels »Kulturschichten«
sichtbar zu machen. Inspiriert von der Stratigrafie –
einem Teilgebiet der Geowissenschaften, bei der
Schichtungen untersucht und zeitlich zugeordnet
werden – sollte der Platz als durchgängig geschichtete
Fläche gestaltet werden und schwellenlos an die
angrenzenden Gebäude anschließen. Projektleiter
Peter Nageler zitiert dabei die Philosophin Hannah
Arendt, die den öffentlichen Raum mit einem Tisch
vergleicht: Dieser »trenne die Menschen und verhindere, dass sie übereinander herfallen, aber als gemeinsamer Gegenstand verbinde er sie zugleich«.
Architektur vor Ort
Der Hauptplatz sollte dem Zitat entsprechend alle
Anrainer und Nutzer einbeziehen. Das Büro nonconform initiierte zunächst Stammtische, bei denen die
Bürger ihre Ideen und Wünsche für die Neugestaltung
einbringen konnten. »Architektur vor Ort« nennen die
Architekten das eigens entwickelte Format der partizipativen Ideenfindung und schlagen dafür jeweils ein
paar Tage ihre Zelte am Projektstandort auf. Zweimal
zwei Tage waren nonconform in Maria Saal, in denen
sich herausstellte, dass eine multifunktionale Nutzung, die Zugänglichkeit und eine Lösung der Parkplatzsituation die wichtigsten Anliegen waren. Basierend auf den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung schlugen die Architekten einen freien Platz vor. Der Hauptplatz, der in Sichtbeziehung zum Kirchenareal mit
Kapitelhaus und Dom steht, sollte als weltliches Zen-
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1. Preis
Ortskerngestaltung Maria Saal, Kärnten
trum dem geistlichen gegenüberstehen und Kirche
und Gemeinde verbinden. Dabei fungiert er als Durchraum, da durch die behindertengerechte Umgestaltung der Hauptzugang zur Kirche nunmehr über den
Hauptplatz und nicht mehr über die steilen Steige am
Berghang erfolgen wird. Die benötigten Parkplätze
wurden auf zwei Stellen – bei der Kirche und hinter der
Mariensäule – konzentriert. Die Bepflanzung im Randbereich des Platzes und die in Abstimmung mit dem
Bundesdenkmalamt erfolgte Verlegung der Mariensäule lassen den Hauptplatz als freie Fläche wirken. Als
Metapher der Kulturschichten reihen sich streng in
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Nordsüdrichtung verlaufende Streifen von hellen und
dunklen Granitpflastersteinen aneinander und passen
sich fließend den Höhenverläufen des Platzes an. Der
Platz kann damit flexibel bespielt und für unterschiedliche Aktivitäten genutzt werden. Ein sanftes Gefälle
zur Bäckerei am Nordende wird so zur natürlichen Tribüne für ein Open-Air Konzert auf deren Terrasse.
Der Hauptplatz wurde am Pfingstsonntag 2008 nach
weniger als einem Jahr Bauzeit eröffnet und dabei mit
temporären Würstelbratereien und Biergärten erfolgreich auf seine Funktionalität geprüft.
Pilgram-Preis 2010
Bauwerk:
Ortskerngestaltung Maria Saal
Standort:
Jurybewertung:
Maria Saal, Kärnten
Das Anliegen der Architekten, den geschichtlich hoch
bedeutsamen Ort zu neuer Wirkung kommen zu lassen, den Umraum mit Kirche durch die Pflasterung
zusammenzufassen und bis zu den umliegenden Häusern heranzuführen, ist hervorragend gelungen.
Die streifenförmigen, mit Brechsand verfüllten helldunklen Granitsteine aus Österreich passen sich der
mehrfach gewölbten Topografie und den Höhenschichten überzeugend an. Die natürliche Oberflächenversickerung ist ökologisch vorbildlich gelöst. Die gesamte Platzraumgestaltung erfolgt stufenlos, barrierefrei. Bemerkenswert ist das Miteinbeziehen von Ortsansässigen während der Planung, sodass auch der
soziale Hintergrund gewährleistet ist.
Art der Nutzung:
Hauptplatz des Ortes Maria Saal
Baubeginn/Fertigstellung:
Mai 2007/Juni 2008
Wettbewerb 2002/Bürgerbeteiligung
2002/03
Bauherr/Bauträger:
Maria Saal Beteiligungs- und
Infrastrukturges.m.b.H.
Am Platzl 7
9063 Maria Saal
Architekt/Planverfasser:
nonconform architektur vor ort, Wien
Büro Wien
Lederergasse 23/8/EG
1080 Wien
Büro Kärnten
Brandnerweg 6
9062 Moosburg/Wörthsee
Projektteam:
DI Peter Nageler (Projektleitung),
Mag.arch. Roland Gruber, DI Evrim Erkin,
DI Sigrid Müller-Welt
Naturstein(e):
Gebhartser Granodiorit und
Schremser Syenit
Natursteinarbeiten:
Poschacher Natursteinwerke
GmbH & Co. KG
4222 St. Georgen
Modellfoto
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1. Preis
Pfarrkirche Gallspach, Oberösterreich
Projektbeschreibung:
In Gallspach in Oberösterreich, ein Markt mit 2800
Einwohnern, wurde die Kirche neu gebaut. Es ist
ungewöhnlich, eine historische Kirche (eigene Pfarrei seit 1344) abzubrechen und im »dörflichem
Umfeld« nicht nur einen spirituellen Ort, sondern
schlicht seine »Mitte« neu zu definieren. Die alte
Substanz, in den Grundmauern aus dem Mittelalter
stammend, bestand nach zahlreichen Umbauten
zuletzt in einer Einwölbung mit flachem Stuck aus
dem späten 19. Jahrhundert, war beengt und darüber hinaus auf einer steilen Anhöhe dem Ortsraum
entrückt. Turm und Apsis waren ohnehin zu erhalten. In der extremen topografischen Lage gab es für
die neue Kirche daher kein typologisches Vorbild.
Ein über elliptischem Grundriss errichteter ringför-
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miger Baukörper umschließt den gesamten Kirchhügel, aufgebaut aus strahlenförmig angeordneten
Lärchenholzrahmen. Ansteigend, der steilen Hanglage folgend, durchdringt er die Apsis der alten Kirche und den Turm. Die Mitte des Ortes ist dergestalt in einem stillen Innenhof gegeben, baumbestanden, und durch die einhüllende Holzkonstruktion mit den Straßen des Marktes atmosphärisch verbunden. Darunter erweitert sich der Kirchenraum
aus dieser umschließenden Kontur zum Hang in
eine zylindrisch hoch aufragende Werktagskapelle.
Ihr oberster Teil steht im Hof frei. Massiv und von
schweren, weit auskragenden Betonträgern durchdrungen verankert dieser Bauteil die Zwischenebene, die die aufgesetzte leichte und transparente
Holzkonstruktion trägt.
Pilgram-Preis 2010
Die Kirche bietet 280 Sitzplätze, in der Kapelle weitere 40. Dem gedeckten Umgang folgt über die
Podeste der Stiegenanlagen gestaffelt ein in Bronzeguss gestalteter Kreuzweg. Das alte Presbyterium
wird als Aufbahrungshalle genutzt. Der Altar ist
massiv in Naturstein ausgeführt. In vertikaler
Schichtung werden mehrere Bedeutungsebenen zur
Deckung gebracht. Der Ambo baut auf einem dem
Altar ähnlichen Sockell auf. Die Steineinlage repräsentiert die vier Evangelisten, wobei zwei Steine
bereits jenen des Altars entsprechen. Sie stehen für
die Evangelisten Johannes und Matthäus, die aus
den Aposteln hervorgegangen sind. Die die Apostel
symbolisierenden Steine finden sich auch als Intarsien an der Außenwand gegenüber und ersetzen die
sonst üblichen Apostelkreuze.
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1. Preis
Pfarrkirche Gallspach, Oberösterreich
Materialien und Konstruktion:
Massivbau: Stahlbeton
Holzkonstruktion: Lärche, Leimholz
8/12 x 65 Zentimeter, Massivholzplatten
als Dachdecke
Fenster Isolierglas mit Rohgussglas einseitig innen,
Deckenverkleidung in der Werktagskapelle:
Glas »Spectrum blau«
Naturstein:
• Konglomerat als massiver Sockel
• Sandsteinplatte aus dem alten Altar
• Bronzeplatte (Materialität wie im Kreuzweg,
Einbindung des Abendmahls und der Eucharistie
in den Kreuzweg)
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• Eine Lage stabförmige Steinquader (zwölf Steine
unterschiedlichen Materials) aneinandergereiht.
Die Mitte bleibt kreuzförmig ausgespart.
• Eine Lage Glas »Spectrum blau« wie an der
Deckenuntersicht der Kapelle
• Mensa als oberste Lage in Porfirico Noce, poliert
• am Boden Porfirico Noce (Asiago)
• am Boden im Freien und gedeckter Umgang,
Aufbahrungshalle, Kreuzweg: Südtiroler Porphyr
(farbig differenziert), Linien der abgebrochenen
alten Kirchenwände
• Wandflächen innen und außen: Gollinger
Konglomerat
• Dachflächen: Granitplatten in freien Bahnen
Pilgram-Preis 2010
Bauwerk:
Katholische Pfarrkirche
Standort:
Gallspach, Oberösterreich
Art der Nutzung:
Sakralbau
Baubeginn/Fertigstellung:
März 2005/Dezember 2005
Bauherr/Bauträger:
Röm. Kath. Pfarrei Gallspach
Kirchengasse 6
4713 Gallspach
Architekt/Planverfasser:
Arbeitsgemeinschaft
Arch. DI Ernst Beneder, Architekt
Arch. DI Anja Fischer, Architektin
Wollzeile 19/17b
1010 Wien
Fachplaner/Fachingenieure:
Statik und Örtliche Bauaufsicht:
Pörner+Partner
Hamburgerstraße 9
1050 Wien
Jurybewertung:
Durch den erforderlichen Teilabbruch der alten
Pfarrgebäude konnten die ArchitektInnen mit
dem Neubau der Pfarrkirche Gallspach unter
Berücksichtigung des mittelalterlichen Kirchturms
und der Apsis ein überzeugendes Beispiel für zeitgemäßes Bauen im Bestand umsetzen. Ein ringförmiger Baukörper umschließt über elliptischem
Grundriss den gesamten Kirchhügel mit Kirchenraum, Werktagskapelle, einem Innenhof mit Kreuzweg und Aufbahrungshalle. Der Hanglage folgend
durchdringt der Hauptbaukörper in Holzkonstruktion auf massivem Sockel die alte Apsis und den
Kirchturm. Für die verschiedenen Innen- und
Außenräume wurde reichlich Naturstein mit entsprechender Oberflächenbehandlung verwendet.
Präzise Natursteinelemente komplettieren Kreuzgang und Altarbereich. Die schwierige Aufgabe
einer Neuinterpretation der alten Dorfmitte mit
sakralem Hintergrund gelingt mit sorgfältiger
Planung und Bauausführung unter einfühlsamer
Berücksichtigung des historischen Bestandes. Naturstein(e):
Gollinger Konglomerat (Wände), Porfirico
Noce (Boden innen), Südtiroler Porphyr
(Boden außen), Granit (Dachfläche),
Restaurierung Epitaphien, Sandstein
(alte Altarplatte)
Natursteinarbeiten:
Casa Sasso Steinmetz GmbH
4055 Pucking
Kienesberger Steinmetzmeister GmbH,
4707 Grieskirchen
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Besondere Anerkennung
Maria-Theresien-Straße, Innsbruck, Tirol
Projektbeschreibung:
Die Maria-Theresien-Straße in Innsbruck soll ihrer
Bedeutung für die Stadt gerecht werden: Ein atmosphärisch reicher, städtischer Ort soll entstehen, der
einlädt zum Spazieren, Verweilen und Begegnen. Seine
Identität gewinnt dieser Ort dabei aus dem Spannungsfeld zwischen Urbanität und Weitblick in die
Natur, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen
Eigenständigkeit im Charakter und Verbindungsfunktion innerhalb des Stadtgefüges. Zwei wesentliche Materialien, Granit und Messing, heben diese Dualitäten in
der Gestaltung auf: Ein Teppich aus vier verschiedenen
Graniten schafft eine zusammenhängende Fläche, ein
Netz aus messingfarbenen Bodentafeln und daraus
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emporwachsender Möblierung lässt in der Straßenmitte die Platzfläche entstehen. Von jedem Haus ausgehend ziehen sich Pflastersteinfelder wie steinerne Teppiche in leicht unterschiedlichen Farben bis zur Platzmitte und schaffen so einen einheitlichen Stadtraum.
Im Überlagerungsbereich, in der Verlängerung der aus
der Innenstadt kommenden Fußgängerzone, verweben sich die beiden Seiten miteinander und es entsteht
ein zentraler Platz. Nachts werden die Bewegungszonen entlang der Häuser hell erleuchtet, während in der
Platzmitte niedriges Licht den Blick auf Sterne und
Bergsilhouette freilässt. Die Fläche ist mit einem Großsteinpflaster in gebundener Bauweise belegt.
Pilgram-Preis 2010
Bauwerk:
IBK – Fußgängerzone Innsbruck
Standort:
Jurybewertung:
Das 2009 großteils fertig gestellte Projekt zoniert
die Stadtmitte von Innsbruck auf ungewöhnliche
Weise: An der Kante zur Altstadt wird die Maria
Theresienstraße autofrei und als Flanierzone
gestaltet. Die Aufenthaltsbereiche werden durch
markante Gliederungen aus Messingtafeln im
Boden, Möblierungselemente aus Messing und
Beton und Bodenbelägen aus vier verschiedenen österreichischen Graniten definiert. Diese
7500 Quadratmeter große Platzfläche ist komplett
im Mörtelbett verlegt worden, sie wird markant
durch die versetzt angeordneten Mastleuchten
gefasst. Mit den genannten Elementgruppen
bezieht sich das Projekt auf die Ordnung der Erdgeschosszonen und kontextualisiert somit diesen
Stadtraum. Die in der Platzmitte niedrig gehaltenen Beleuchtungselemente bewirken zudem, dass
die Aufmerksamkeit auf die hell erleuchteten Fassaden der Stadt gerichtet wird. Die Jury verleiht die
besondere Anerkennung für diesen Entwurf, weil er
eine komplexe Aufgabe durch die Reduktion der
Mittel in stringenter, moderner Haltung zu einer
exzellenten Lösung dieses städtischen Innsbrucke
Ensembles bringt.
Innsbruck
Art der Nutzung:
Öffentlicher Raum
Baubeginn/Fertigstellung:
2006/2009
Bauherr/Bauträger:
Stadt Innsbruck
Maria-Theresien-Straße 18
6020 Innsbruck
Architekt/Planverfasser:
AllesWirdGut Architektur ZT GmbH
Josefstädter Straße 74
1080 Wien
Mitarbeiter:
Alexandra Seip, Jan Schröder, Johanna
Kropp, Lena-Maria Philipp, Martina Arend
Fachplaner/Fachingenieure:
Pokorny Lichtarchitektur, Wien
Naturstein(e):
Neuhauser Granit
Hartberger Granit
Herschenberger Granit
Schremser Syenit
Natursteinarbeiten:
Poschacher Natursteinwerke
GmbH & Co. KG
4222 St. Georgen
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Besondere Anerkennung
Einfamilienhaus im Süden Umbriens, Italien
Projektbeschreibung:
Als Feriendomizil in den Hügeln im Süden Umbriens
sollte ein altes, aus Stein gebautes Bauernhaus saniert
werden. Noch während der Planungsphase brachten
Winterstürme das alte Haus zu Fall. Das Denkmalamt
empfahl, das Haus im alten Stil wieder aufzubauen, da
nur Bauten mit ortsüblichen Materialien und traditioneller Bauweise genehmigt werden würden. Trotz dieser Vorgaben waren sich Bauherren und Architektin
einig, dass ein moderner Bau entstehen sollte.
Die alten Steine des ehemaligen Bauernhauses sollten
wiederverwendet werden, und für die Deckung des großen Pultdaches sah man traditionelle, von Hand gefertigte Dachziegel vor. Der Großteil der alten Steine
wurde für die neue Stützmauer des Hanges wieder verwendet und mit neuen ergänzt. Es wurde sehr darauf
geachtet, dass die neue Steinwand die gleiche Struktur
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der Mauern aus der Umgebung hat. Im Gegensatz
zum alten Bauernhaus mit seinen vielen, niedrigen
Räumen und kleinen Fenstern entstand ein großes
Schattendach quer zum Hang.
Unter der industriellen Dachkonstruktion aus Stahl,
sind drei Kuben (Küchenkubus, Elternkubus und Kinder- bzw. Gästekubus) so positioniert worden, dass
zwischen der Steinwand und den Kuben ein geräumiger Wohnraum entstand. Die Fronten zwischen den
Pilgram-Preis 2010
Bauwerk:
Einfamilienhaus in Italien
Standort:
Südumbrien
Art der Nutzung:
Ferienhaus
Baubeginn/Fertigstellung:
2007/2009
Bauherr/Bauträger:
Privat
Architekt/Planverfasser:
Arch. DI Gisela Podreka
Florianigasse 41/2
1080 Wien
Mitarbeiter:
DI Grazyna Misiek
Arch. Leonardo Blasetti (Bauleitung)
Fachplaner/Fachingenieure:
Dr. Käferhaus, DI Marco Salvitti
Naturstein:
Kalkstein
Jurybewertung:
Kuben wurden verglast und bieten dem Wohnraum von Osten bis Westen einen herrlichen, offenen Panoramablick in die Landschaft. Die hohe
Steinwand als Kontrast dazu mit dem offenen
Kamin im Rücken bietet ein behagliches Wohngefühl. Von der Nordseite ist der Baukörper eingeschossig und nur unauffällig wahrnehmbar. Vom
Hügel gegenüber gesehen fügt sich das Haus
selbstverständlich in die Landschaft ein. Nur
abends, wenn der Innenraum beleuchtet ist, wird
aus dem unscheinbaren Dach ein besonderer Ort.
Ursprünglich sollte dort ein altes, steingebautes Bauernhaus saniert werden, doch es
war nicht mehr zu retten. Die alten Steine
wurden für die hangstützende Nordmauer
des neuen Wohnhauses wiederverwendet.
Mit dieser Bruchsteinmauer und dem
anschließenden ziegelgedeckten Pultdachhaus (in Stahlkonstruktion) ergibt sich ein im
besten Sinne einfaches, modernes Landhaus,
das sich wie selbstverständlich in die Landschaft einfügt.
Natursteinarbeiten:
Impresa Edile Artigiana
Innamorati Angelo
I-01012 Capranica (Viterbo)
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Besondere Anerkennung
Pfarrzentrum der Stadtpfarrei Wels, Oberösterreich
Projektbeschreibung:
Der baulich schlechte Zustand des alten Stadtpfarrhofes in Wels und der Wunsch nach funktionalen, den
Bedürfnissen angepassten Räumen waren der Anlass
zur Ausschreibung eines geladenen Architektenwettbewerbes im Sommer 2002, welchen das Welser Architekturbüro Frohring Ablinger Architekten für sich entscheiden konnte.
Die Hauptflügel des denkmalgeschützten, historischen Gebäudes – der Ost- und Südtrakt – blieben
erhalten und wurden entsprechend den Vorgaben
des Bundesdenkmalamtes revitalisiert. Der weniger
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bedeutsame Westflügel – ehemalige Stallungen und
Nebengebäude – sowie die unattraktiven öffentlichen
Toiletten wurden entfernt und statt diesen ein winkelförmiger Neubau errichtet, der mit dem Bestand einen
kleinen geschützten Innenhof bildet. Die klare und
moderne Formensprache des Neubaus mit seiner hellen Steinfassade steht im Dialog mit der historischen
Substanz, sodass die verschiedenen Epochen klar
ablesbar bleiben, ohne falsche Scheu vor den unterschiedlichen Stilen. Durch die großzügige Öffnung des
Gebäudes zum neuen Vorplatz rücken Pfarrhof und
Stadtpfarrkirche wieder näher zusammen.
Pilgram-Preis 2010
Bauwerk:
Pfarrzentrum der Stadtpfarre in Wels
Standort:
Stadtplatz 31
4600 Wels
Art der Nutzung:
Jurybewertung:
Wert bei der Planung wurde auf die strikte
Abgrenzung der unterschiedlichen Funktionen
und die Erschließung aller Einrichtungen der
Stadtpfarrei vom neuen Vorplatz aus, der zwischen Neubau, Kirche und Magistratsgebäude
entstand und gemeinsam mit Mitarbeitern der
Stadt Wels gestaltet wurde, gelegt. Dieser Eingangsbereich öffnet sich dem Stadtraum, lässt
Ein- und Durchblicke in den Pfarrhof zu und
soll durch seine Gestik den Wunsch einer offenen Pfarrei verdeutlichen.
Nach dem 2002 abgehaltenen geladenen Realisierungswettbewerb wurde das Siegerprojekt der
Architekten Frohring Ablinger realisiert. Dabei wurden die beiden Haupttrakte entsprechend der Vorgabe des Bundesdenkmalamtes revitalisiert. Der
Westflügel wurde durch einen winkelförmigen
Neubau ersetzt, der mit den Bestandsgebäuden
einen geschützten Innenhof und den Abschluss
zum neu gestalteten Vorplatz für Pfarrhof, Stadtpfarrkirche und Stadtbauamt bildet. Der neue Eingangsbereich öffnet das Pfarrzentrum großzügig
zum Stadtraum mit Ein- und Durchblicken zum
Pfarrhof und verdeutlicht so die Absicht einer offenen Pfarrei. Die klare kubische Formensprache des
Neubaus mit seiner hellen Steinfassade steht im
bewussten Proportionsdialog mit der historischen
Bausubstanz. Dabei sind die verschiedenen Bauetappen klar ablesbar. Pfarrhof und Stadtpfarre rücken durch die differenzierte Baumassenverteilung
wieder näher zusammen. Neben der gelungenen
Natursteinverkleidung der Fassaden werden für
Innen- und Übergangsräume und den neuen Vorplatz den Funktionen entsprechend verschiedene
Gesteinsarten verwendet. Die Neugestaltung des
Pfarrzentrums ist durch die sensible Einfügung
von Neubauteilen ein gelungenes Beispiel für das
Bauen im Bestand.
Pfarrkanzlei, Pfarrheim, Pfarrsaal, Pfarrhof
Baubeginn/Fertigstellung:
November 2003/April 2005
Bauherr/Bauträger:
Kath. Stadtpfarre Wels
Stadtplatz 31
4600 Wels
Architekt/Planverfasser:
Frohring Ablinger Architekten
Maria-Theresia-Strasse 41
4600 Wels
Mitarbeiter
DI Andea Reichold, DI Edith Karl,
DI (FH) Wolfgang Glashauser
Fachplaner/Fachingenieure:
Statik: DI Reinhard Donabauer, Innsbruck
Haustechnik: Ökoengerie Greif, Thalheim
Elektroplanung: Wagner & Partner, Linz
Naturstein:
Donaukalkstein (Vratza)
Natursteinarbeiten:
Naturstein Montage GmbH
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Besondere Anerkennung
Hotel Alpenhof, Flachau, Salzburg
Projektbeschreibung:
Das Zentrum des Wellnessbereiches im Hotel Alpenhof in Flachau bildet als offener und geschlossener
Raum ein Warmbecken mit zwei Dampfbädern. Rundherum positionieren sich Saunen, Umkleide, WCs,
Sitzgelegenheiten, Ruhezonen, Duschen und Ablagen.
Die räumliche Struktur ist übersichtlich, funktional und
spannungsvoll gleichermaßen. Durch die Entwicklung
verschiedener Höhen und Blickachsen werden Bereiche unterschiedlicher Intimität geschaffen.
Die voll verglaste Front im Osten mit Zugang auf einen
überdachten Terrassenbereich und in eine Außensauna lässt die Natur in den Raum. Angrenzend an den
Saunabereich liegt der Zugang ins Obergeschoss mit
direkter Verbindung ins Hallenbad. Die großzügige
Ruhezone des Hallenbades orientiert sich nach Südosten. Auch hier steht die Orientierung ins Grüne im
Vordergrund. Im gesamten Wellnessbereich wurde der
Naturstein Dorato Valmalenco, Glimmerschiefer mit
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50 Prozent Quarzanteil, verlegt. Die Oberflächen sind
gebürstet und sandgestrahlt. Die sandgestrahlten
Oberflächen wurden bei allen Böden gewählt, um einer
Rutschhemmung der Bewertungsgruppe B oder C
gerecht zu werden. Die Überlaufrinne des Beckens ist
in Form eines umlaufenden Schlitzes mit etwa zehn
Millimetern Breite ausgeführt, über den das Wasser
ausgetauscht wird. Bei horizontalen Übergängen sind
die ersten 50 Zentimeter als Schräge ausgeführt. Im
ersten Drittel befindet sich der Überlaufschlitz. Nicht
sichtbare Revisionsöffnungen ermöglichen ein Reinigen der darunter liegenden Ablaufkanäle. Die abgehängte Decke wurde mit einer Naturstein-Leichtfassade ausgestattet. Der Naturstein wird mit hochwertigem Leichtbaustoff zu einer Verbundplatte kombiniert.
Mit einer nicht sichtbaren Verankerung werden die
Naturstein-Verbundplatten über eine Aluminiumkonstruktion befestigt und mit einem Abstand von etwa 50
Zentimetern abgehängt.
Pilgram-Preis 2010
Bauwerk:
Wellnessbereich im Hotel Alpenhof
Standort:
5542 Flachau
Art der Nutzung:
Tourismus
Baubeginn/Fertigstellung:
2009/2009
Bauherr/Bauträger:
Hotel Alpenhof
Familie Fischbacher
Flachauerstraße 98
5542 Flachau
Architekt/Planverfasser:
LP architektur ZT GmbH –
Arch. DI Tom Lechner
Hauptstraße 46
5541 Altenmarkt
Jurybewertung:
Es handelt sich bei diesem Innenausbau um eine
großzügige Bade-, Dampfbad- und Saunazone mit
allen notwendigen Nebenräumen. Die Raumgestaltung lebt von der subtilen Staffelung der Ebenen, von Durchblicken und Lichtschlitzen und dem
Spiel von Licht und Schatten am Stein. Für die
sorgfältig durchgearbeitete Steinbearbeitung wird
eine Besondere Anerkennung ausgesprochen. Das
Material (Glimmerschiefer – genannt Dorato Valmalenco) wird gebürstet und sandgestrahlt verwendet, auch im Schwimmbadbereich als Rutsch-
hemmung, im Pool und an der abgehängten
Decke. An speziellen haptisch anspruchsvollen Flächen wird Stein mit Holzelementen kontrapunktisch ergänzt. Eine zusätzliche Qualität ist für das
Naturhafte des Entwurfs besonders wichtig, denn
dieser Wellnessbereich befindet sich im Erdgeschoß mit direktem Ausblick in die Natur. Vollverglaste Fronten, ein Terrassenbereich und eine
Außensauna schaffen Schwellenräume, die innen
und außen verschmelzen lassen. Die Jury lobt den
mutigen architektonischen Anspruch der Auftraggeber, selten in der heimischen Tourismuszene. Mitarbeiter
DI Vanessa Götz
DI Frank Seng
Naturstein(e):
Dorato Valmalenco
Natursteinarbeiten:
Herzgsell Marmor Stein & Form
5541 Altenmarkt
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Besondere Anerkennung
Fußgängerzone Wien City, Kärntnerstraße, Wien
Projektbeschreibung:
Der öffentliche Raum ist die Bühne für menschliche
Aktivitäten, subtil gestalteter, aber gleichzeitig robuster
Hintergrund für alle denkbaren Nutzungen.
Um auf den hohen Nutzungsdruck und die Passantenfrequenz einer großstädtischen Einkaufsstraße angemessen zu reagieren, sieht der Entwurf ein weitgehendes Leerräumen der Flächen vor, ergänzt um wenige
Zutaten: ein neues, flexibles Belagsmuster, ein ortsspezifisches Beleuchtungskonzept, schlichte Ruhedecks
und Eckbänke zum Verweilen, eine Reorganisation der
Schanigärten und eine Neupflanzung von Bäumen in
der Kärtnerstraße. Die neu gestaltete Fußgängerzone
soll sowohl für die Bewohner als auch für die Touristen
ein einzigartiger, attraktiver Stadtraum im Herzen von
Wien werden.
Neue großformatige Natursteinplatten in verschiedenen Grautönen bilden den Hintergrund, die sogenann-
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ten »Notenzeilen«, ergänzt um dunkle Schmucksteine, die »Noten«. Für die längsorientierten Straßenräume, Kärntnerstraße und Graben, kommt ein Strichmuster mit Schmucksteinen zum Einsatz, für den
räumlich offenen Stephansplatz ist ein Kreuzmuster
vorgesehen. Der Stock im Eisenplatz als wichtiger
Übergangsraum zwischen den einzelnen Bereichen
wird als monochrome Fläche ausgeführt, in dem die
verschiedenen Richtungen der angrenzenden Stadträume über die Anordnung der Fugen zwischen den
Steinplatten aufgenommen und überlagert werden.
In der Kärntnerstraße werden die Leuchtpunkte jeweils
alternierend links und rechts angeordnet, am Graben
ist eine symmetrische Aufstellung vorgesehen. So
erhalten die einzelnen Bereiche eine Differenzierung.
Gleichzeitig gewährleistet das durchgängige Design
der Leuchten einen einheitlichen Charakter für die Fußgängerzone Wien City.
Pilgram-Preis 2010
Bauwerk:
Fußgängerzone Wien City Neu
Standort:
Innere Stadt Wien, Kärntner Straße,
Graben, Stock Im Eisen-Platz
Art der Nutzung:
Jurybewertung:
In der Kärntnerstraße werden weißblühende
Magnolienbäume (Magnolia kobus) gepflanzt und
verleihen diesem Straßenraum zusätzlich eine
noble Atmosphäre. Urbanes Mobiliar: Rund um
die Bäume werden schlichte Sitzdecks aus Holz
das Angebot an Sitzflächen erweitern. Im Bereich
des Grabens und des Stock-im-Eisenplatzes wird
das Sitzplatzangebot um freistehende, zur Kommunikation anregende Sitzbänke ergänzt.
Die Reorganisation der Schanigärten innerhalb
einer definierten Zone entwirrt den bisherigen
ungeordneten Zustand. Einheitliche Schirmtypen
schaffen eine zusätzliche Harmonisierung Im
Stadtraum.
Die Neugestaltung der Fußgängerzone in der Wiener Innenstadt ist das Ergebnis eines Wettbewerbes, der viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat.
Das Projekt ist noch nicht vollständig fertig
gestellt, die Komplexität von Planung und Errichtung spielte bei der Umsetzung eine wesentliche
Rolle. Drei österreichische Granitsorten, weiße
Magnolienbäume, Sitzdecks aus Holz und neue
Leuchtelemente bilden die Partitur: Die Projektidee
lebt von der Auflösung der Flächen in kleinteilige,
ornamenthaft zu verstehende Gestaltungsbereiche. Diese den Stadtraum homogenisierende Textur zieht sich über den gesamten Planungsbereich
hin. Sitzdecks mit Baumsetzungen rhythmisieren
die Kärntnerstrasse. Schwarze Steine als »Noten«
in der Partitur, Strichmuster, Kreuzsteine nennt der
Autor als Gliederungen, die ortsspezifisch in den
Straßenräumen angeordnet werden. Nur der
Stock-im-Eisen-Platz ist monochrom gehalten. Die
Gestaltung der Entwässerungsrinnen und die teils
extreme Ausmittelung der Entwässerungsebene
bildet in Teilbereichen unvorhergesehene Kippfiguren. Im internationalen Vergleich wird sich die Entscheidung, den bewegten Fassadenensembles der
Innenstadt eine ebenso bewegte Bezugsfläche
unterzuschieben, noch bewähren müssen.
Freiraumgestaltung im öffentlichen Raum
(Schutzzone-UNESCO Weltkulturerbe)
Baubeginn/Fertigstellung:
Februar 2009/November 2009
Bauherr/Bauträger:
Stadt Wien, MA19, MA28
Stadt Wien
vertreten durch die MA 19
Architektur und Stadtgestaltung
DI Erich Petuelli
Niederhofstraße 23
1120 Wien
MA 28 Straßenverwaltung
und Straßenbau
DI Wolfgang Ablinger
Lienfeldergasse 96
1171 Wien
Architekt/Planverfasser:
Arch. Dip. Ing. Clemens Kirsch
kirsch zt gmbh
architektur & freiraumplanung
Mariahilferstr.101/4/58
1060 Wien
Mitarbeiter
DI Hannah Feigl (Projektleitung)
Naturstein(e):
Schremser Granit, Gebhartser Granit,
Neuhauser Granit
Natursteinarbeiten:
Poschacher Natursteinwerke
GmbH & Co. KG
4222 St. Georgen
39
We t t b e w e r b s a r b e i t e n
40
1001
Wohnhaus in Sofia – Bojana
Arch. DI Juri Angelov (Außenarbeiten), Sofia
Arch. DI Michael Miksche(Innenarbeiten), Wien
1002
Pavillon über dem Traunsee, Traunkirchen
Arch.DI Gerhard Fischill, Linz
1003
Ortskerngestaltung Maria Saal, Maria Saal,
nonconform architektur vor ort, Wien
1004
Friedhofserweiterung, St. Johann im Walde
Arch. DI Josef Dürrhammer, Arch. DI Anton Heckmann
1005
Römisch Katholische Pfarrkirche, Gallspach
Arch. DI Ernst Beneder, Arch. DI Anja Fischer, Wien
1006
Umdasch Infocenter, Amstetten
Prof. Arch. DI Kaufmann & Partner, Linz
1007
Pfarrzentrum der Stadtpfarrei, Wels
Frohring Ablinger Architekten, Wels
1008
Villa, Klosterneuburg
Projekt A01 architects, Wien
1009
Neugestaltung Maria-Theresien-Straße, Innsbruck
AllesWirdGut Architektur, Wien
1010
Neue Kapelle des Krankenhauses der Elisabethinen, Linz
Arch. DI. Sonja Ramusch, Wien
1011
Pfarrgemeinde Zentrum, Neu Guntramsdorf
Arch. DI Alexander Runser, Arch. DI Christa Prantl, Wien
1012
Haus Gerber, Lermoos
Arch. DI Sebastian Krehn, Bregenz
1013
Neubau eines Gemeindeamtes, Weißkirchen a.d.Traun
Spittelwiese architekten, Linz
1014
Neugestaltung Fußgängerzone, Wien City
Arch. DI Clemens Kirsch, Wien
1015
Die Quelle, Heilwasserentnahmestelle, Bad Sauerbrunn
team plankraft Architekten, Forchtenstein
1016
Neugestaltung Ortszentrum und Hauptplatz, Leobersdorf
hadler bis hausdorf architekten, Kaltenleutgeben
1017
Gartenpavillon mit Schwimmteich, Wien
Arch. DI Harald Vavrovsky, Wien
1018
Badarchitektur Gasteiger, Schauraum und Büro, Aurach
Stöckl Egger & Partner Architketurbüro, Kitzbühel
1019a
Neues Rathhaus Linz, Trauungssaal und Bürgerservicecenter, Linz
Heidl Architekten, Linz
1019b
Kapelle Dachsberg, Kirchraum und Vorplatz, Prambachkirchen
Heidl Architekten, Linz
1020
Hotel Alpenhof, Wellnessbereich, Flachau
LP architektur, Altenmark
1021
Ferienhaus in Italien, Süd-Umbrien
Arch. DI Gisela Podreka, Wien
Pilgram-Preis 2010

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