- Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung

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- Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung
Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung
Austrian Frederick and Lillian Kiesler Private Foundation
Krüger &
Pardeller
His Medium
Tensions
Was Space
Len Pitkowsky on
Frederick Kiesler:
02|2009
Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung
Austrian Frederick and Lillian Kiesler Private Foundation
Lecture am 5. Mai 2009 von Len Pitkowsky: His Medium Was Space
Lecutre on May 5 2009 by Len Pitkowsky: His Medium Was Space
Ausstellung 6. Mai—29. Mai 2009
Kuratiert von Len Pitkowsky und Gerd Zillner
Exhibition May 6—May 29, 2009
Curated by Len Pitkowsky and Gerd Zillner
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 Uhr - 17 Uhr
Opening hours: Monday to Friday 10 am - 5 pm
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Vorwort
Preface
“Unser wahres Wesen ist im Raum unseres Inneren verankert, der nicht nur Körper
ist. Es ist der Raum unserer Vorstellungskraft – ein Raum von einer anderen,
unbegrenzten Dimension. Jedem steht er zur Verfügung, aber nicht jeder weiß ihn
zu nutzen und nicht jeder hat die Fähigkeit ihn auszubauen. Bei so genannten Genies
ist die Wahrnehmung dieses inneren Raums so ausgeprägt, dass sie Zugang zu
Dingen haben, die den meisten von uns verwährt bleiben. Ich denke, dass Kiesler
diesen Zugang hatte.“ Len Pitkowsky über Friedrich Kiesler, Wien April 2009.
„Our essence is in the interior space of us, which is not just our body. It is our
imagination and whatever limitless dimension we all have. Everybody has it, but
not everybody develops it. Not everybody has this ability of development. And the
so-called geniuses have developed that sense of inner space to a point where they
can access things, that most others can’t. I think that he was one of those people.”
Len Pitkowsky über Friedrich Kiesler, Vienna April 2009
Oral History, die mündliche Überlieferung vergangener Ereignisse, bildet den Ausgangspunkt des hier dokumentierten Forschungsprojekts der Kiesler Stiftung Wien.
Len Pitkowsky, Architekt und Architekturhistoriker, sichtet während seines dreiwöchigen Aufenthalts im Frühjahr 2009 im Archiv der Kiesler Stiftung mehr als
hundert originale Skizzen, Zeichnungen, Pläne und Fotos zu Kieslers spätem Werk
der 1950er und 1960er Jahre.
Als Mitarbeiter des Architekturbüros „Kiesler & Bartos“ lernte er vor genau einem
halben Jahrhundert den damals 69 jährigen Architekten und Künstler Friedrich
Kiesler kennen, mit dem er als sein persönlicher Assistent und enger Vertrauter
in den folgenden Jahren an zahlreichen Projekten arbeiten sollte. Architektonische
Entwürfe zählten ebenso zu Pitkowskys Arbeitsfeldern wie auch die bildkünstlerischen Kompositionen von Kieslers gemalten Galaxies und die für sein Spätwerk so
signifikanten Gestaltungen skulpturaler Environments.
Die Gelegenheit wahrnehmen zu können, zusammen mit dem Zeitzeugen Len Pitkowsky
einen Blick auf Kieslers Œuvre zu werfen, ist nicht nur eine große Freude und Ehre
für das Team der Kiesler Stiftung Wien. Für die historische Aufarbeitung der späten,
bisher kaum erschlossenen Werkphasen von Kiesler, ist diese Zusammenarbeit vor
allem von wissenschaftlicher Bedeutung, da sie es ermöglicht, unter besonderer
Berücksichtigung der damals vorherrschenden Produktionsbedingungen, den Fokus
auf die von Kiesler angewandten Methoden kreativen Gestaltens zu richten.
Die zahlreichen schriftlichen Quellen aus jener Zeit, die uns heute in Form von Kieslers
Hinterlassenschaft und der seiner Zeitgenossen zur Verfügung stehen, erfahren durch
die als Erzählung überlieferten und sehr deutlichen Erinnerungen von Len Pitkowsky
eine Vervollständigung und Klärung, die für die gegenwärtige wie auch zukünftige
Beurteilung von Kieslers Werk von unschätzbarem Wert ist.
Oral history, the verbal transmission of past events, is the starting point of the
Kiesler Foundation Vienna’s research project documented here.
During his three-week stay in spring 2009, Len Pitkowsky, architect and architectural
historian, viewed more than one hundred original sketches, drawings, plans and
photos of Kiesler’s late work of the 1950s and 1960s in the Kiesler Foundation’s
archives. As a member of the “Kiesler & Bartos” architecture office, half a century
ago to the day he met the architect and artist Frederick Kiesler, who was sixty-nine
years old at the time, with whom he would work on numerous projects as personal
assistant and close confidant in the years to follow. Architectural designs were
among Pitkowsky’s tasks, along with the pictorial compositions of Kiesler’s painted
Galaxies and the designs for sculptural environments that were so significant for his
late work. The opportunity to view Kiesler’s oeuvre together with the contemporary
Len Pitkowsky is not only a great pleasure and honour for the team of the Kiesler
Foundation Vienna. This cooperation is above all of scientific importance for a
historical review of the late, hitherto largely unexplored phases of Kiesler’s work,
as it allows us to focus on Kiesler’s methods of creative design, taking special
account of prevailing production conditions at that time.
Len Pitkowsky’s very lucid recounted memories complement and clarify the numerous written sources from this period that are available to us today in the form of
Kiesler’s estate and that of his contemporaries in a way which is of inestimable
value for the current and future assessment of Kiesler’s work.
We are eternally grateful to Len Pitkowsky for his great commitment, his patience,
perseverance and the wonderful, instructive time that we shared with him.
.
Für sein Engagement, seine Geduld, Ausdauer und für die wunderbare und so
lehrreiche, gemeinsame Zeit bleiben wir Len Pitkowsky dankend verbunden.
Monika Pessler
Monika Pessler
Direktorin
Kiesler Stiftung Wien
Director
Kiesler Foundation Vienna
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Len Pitkowsky on
Frederick Kiesler:
His Medium
Was Space
Friedrich Kiesler und Len Pitkowsky im Atelier von Amagansett, New York 1964
Frederick Kiesler and Len Pitkowsky in the atelier von Amagansett, New York 1964
Foto: Hans Namuth
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„Mit dem Wissen des Archivs [...] konkurriert das Gedächtnis der Lebenden.“1
Len Pitkowsky, Friedrich Kieslers langjähriger Studioassistent, besucht die Kiesler
Stiftung Wien um in einer Reihe von Arbeitsgesprächen die Faktizität des Archivmaterials durch den Kommentar des Zeitzeugen zu ergänzen. Er sitzt neben mir an
einem Arbeitstisch im Archiv und wir betrachten gemeinsam Pläne, Zeichnungen
und Fotos zu Projekten Friedrich Kieslers der späten 1950er und 1960er Jahre, an
deren Umsetzung Pitkowsky so maßgeblich beteiligt war.
„Die Beschäftigung mit Kieslers Werk beginnt man wohl am besten mit folgender
Überlegung“, stellt er an den Beginn unserer Unterhaltung: „Es scheint, dass alle
Großen der Kunst und der Architektur Zeit ihres Lebens EINE große Idee verfolgten.
Ihr Leben bestand nicht darin diese Idee zu variieren, sondern sie zu erklären. Sie
zu entwickeln, sie wachsen zu lassen. Kieslers große Idee war der Raum.“
Nach mehr als 50 Jahren sei es für ihn schwierig, meint Pitkowsky, „mit Worten zu
beschreiben, wie sich Kiesler Raum und dessen Bedeutung vorstellte. Am besten ist
es wohl, anhand einzelner Projekte ein Gefühl dafür zu entwickeln.“ Bei dieser grundsätzlichen Aussage betrachtet Pitkowsky eine Innenansicht des großen Endless House
Modells, das als Blow Up 1960 in der Ausstellung „Visionary Architecture“ im MOMA,
New York zu sehen war, und schildert anschaulich die Probleme, die das Publikum
damals mit der Auseinandersetzung Kieslers visionärer Architekturkonzeption hatte.2
Seine eigene Generation sei während der Ausbildung zum Architekten angehalten
worden, einen eigenen Stil zu entwickeln, merkt Pitkowsky an und erinnert sich,
dass er selbst erst durch die Arbeit mit Kiesler ein Gefühl dafür entwickelte, wie
es war mit einer eigenen Vision von Architektur verbunden zu sein. „Ich begann
1959 bei Kiesler und Bartos zu arbeiten. Kiesler holte mich in sein Apartment. Ich
sollte ihm bei den Zeichnungen für das Universal Theater helfen.3 Da sich die Dinge
aber schnell entwickelten, arbeitete ich auch bald an anderen Projekten, war im
Atelier. [...] Kiesler insistierte bei seinen Mitarbeitern immer darauf, sich ganz der
Arbeit hin zu geben. Da ich an seine Kunst glaubte, war ich dazu bereit und wurde
schnell Teil einer Art Familienstruktur [...]. Kiesler verließ sich darauf, dass ich für
ihn da war und so entwickelte sich bald eine tiefe Verbundenheit zwischen uns.“
Pitkowsky schwärmt von der „außergewöhnlich kreativen Energie“, die von Kiesler
ausging, wenngleich Kiesler zum Zeitpunkt als er ihn kennen lernte annähernd 70
Jahre alt war. „Seine Fantasie arbeitete immer. Er litt an Schlafstörungen, konnte
nicht abschalten.“
Anhand einiger Aufnahmen aus Kieslers Atelier in der 9ten Straße in Greenwich Village
New York beschreibt Pitkowsky die gedrängte Atmosphäre im Studio Kieslers und
schildert, wie dieser es liebte, an mehreren Projekten gleichzeitig zu arbeiten: Als
Pitkowsky begann für den renommierten Architekten und Künstler Kiesler zu arbeiten,
war jener gerade dabei Architekturmodelle für ein Endless House zu entwickeln. Zur
selben Zeit nahmen die Shell Sculptures und Galaxy Paintings Gestalt an: „Das waren
fließende Übergänge: Die Techniken, mit denen er am Modell für das Endless House
experimentierte, führten ihn zu den skulpturalen Formen. [...] Kiesler liebte es, mit
der Oberflächentextur zu experimentieren. Die Modellstudien zeigen sehr schön, wie
verschiedenartig die Textur der Oberfläche ausgeführt wurde.“4
Len Pitkowsky berichtet von den jüngsten Restaurierungsarbeiten, die er für die
Jason McCoy Gallery an einem Endless House Modell und kleineren Endless House
Studien vornahm, welche er mit einer Schicht aus Aluminium überzog5, um sich dann
wieder den historischen Fotografien der Modelle zu zuwenden.
„Kiesler begann mit der Studie zum Endless House, mit nur einem Schalenelement,
das war der Anfang. Die Studien, die ich vor kurzem restaurierte, waren rein abstrakte
Experimente zum Potential der Form im Raum. Eine Übung, um diese gegebenenfalls
in ein größeres Modell zu integrieren. [...] Von da an konzentrierte sich Kiesler auch
darauf, seine Vision im skulpturalen Bereich zu erweitern.“
Das Endless House sollte als Behausung den praktischen Anforderungen der Bewohner
entsprechen, aber auch ihre psychische Entwicklung befördern. – Ein Lebensraum,
der auch Ort der Meditation war. Ähnliche Anforderungen stellte Kiesler auch an
seine plastischen Gestaltungen. Neben der Restaurierung des Endless House arbeitete
Len Pitkowsky in den letzten Jahren an einem Aluminiumguss, der für Friedrich
Friedrich Kiesler, Universal Theater, Modell, 1959/1961
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Kieslers letzte Schaffensjahre so zentralen Skulptur Bucephalus.6 „Hier kam Kiesler
der Erschaffung des Endless House wohl am nächsten. Bucephalus ist eine kleine
Version des Endless House.“
Gemeinsam betrachten wir Fotos, die der Fotograf Hans Namuth in einer Scheune in
Amagansett auf Long Island aufnahm und erörtern eingehend Fragen zur Entwicklung des Bucephalus. Pitkowsky erklärt, dass die zahlreichen Entwürfe Kiesler als
Medium dienten, um Form zu entwickeln. Die zeichnerische Formfindung erhielt in
einem weiterführenden, intuitiven plastischen Gestaltungsprozess ihre endgültige
Ausformulierung: „Kiesler wollte Bucephalus sehr groß dimensionieren. Zwei Personen
sollten im Inneren bequem neben einander liegen können. […] Kiesler gab mir
Anweisungen, und ich befestigte an der Decke des Raums Schnüre, mit deren Hilfe
wir die Maschendrahthülle in die richtige Form brachten. Wir experimentierten herum,
bis die endgültige Form erreicht war. Es war alles improvisiert!“
Ich zeige Pitkowsky eine Aufnahme, auf der er gestikulierend auf Kiesler zugeht. In
der Scheune im Hintergrund ist die halbfertige Maschendrahthülle zu sehen. „Was
für ein großartiges Foto! Was für eine Zeit - so viel kreative Energie! Hans Namuth
war da. Er sollte Aufnahmen vom Arbeitsprozess machen [...]“7
Anhand weiterer Bilddokumente geht Pitkowsky näher auf Kieslers Arbeitsweise ein:
„Auf die Außenseite des Maschendrahts wurden Zeitungen appliziert und entsprechend
geknittert. Wir trugen danach von Innen das Zementgemisch auf. Es füllte all diese
Hohlräume. Nachdem wir die Zeitung entfernt hatten, erhielten wir die gewünschte
Textur.“
Sichtlich bewegt erzählt Pitkowsky, dass es Zeiten gab, „insbesondere als wir
an US-YOU-ME und auch am Bucephalus arbeiteten, an denen ich das starke
Gefühl hatte, dass meine Hände die Fortsetzung der Seinen wären. Wir hatten eine
sehr enge Beziehung und ich war bis zu einem gewissen Maße auch von meiner
eigenen kreativen Energie erfüllt, wenngleich es nicht meine Ideen waren, die den
Schaffensprozess leiteten.“
Anmerkungen:
Wolfgang Ernst: Das Rumoren der Archive, Berlin 2002, S. 98.
“Visionary Architecture”, Ausstellung im Museum of Modern Art, New York (29.04.1960 – 04.12. 1960).
Die Ford Foundation lud 1959 acht Architekten und Bühnenbildner zur Planung von IdealTheaterbauten ein; Kiesler erhielt 1959 die Zusage für ein Stipendium für die Konzeption seines
Universal Theatre. Die Ergebnisse wurden 1962 in der Wanderausstellung „The Ideal Theater: Eight
Concepts“ präsentiert.
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In der Forschung zur Konzeption eines Endless House fand der Aspekt der Oberflächengestaltung,
der laut Pitkowsky Kiesler ein großes Anliegen war, kaum Berücksichtigung, da bisher architekturhistorische und konzeptionelle Ansätze im Zentrum des Diskurses standen.
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Len Pitkowsky war in den vergangenen vier Jahren intensiv mit der Renovierung und Bearbeitung
eines Endless House Modells und des Bucephalus zur Erhaltung dieser bedeutenden Artefakte
Friedrich Kieslers im Auftrag von Jason McCoy in New York tätig.
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Bucephalus, 823x275x426 cm (27x9x14 in.) besteht aus sechs Teilen: Kopf, Torso, drei Beinen und
dem Schweif (Jason McCoy Inc); Leonard Pitkowsky: A Brief Conceptual & Physical Description of the
Sculpture entitled Bucephalus by Frederick Kiesler (Unpublished Report for Jason McCoy Inc.) 2008.
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Kiesler war sich des medialen Vermittlungspotentials der Fotografie stets bewusst. Daher ließ
er auch die Entstehung zahlreicher Arbeiten umfangreich von den bekanntesten Fotografen seiner
Zeit dokumentieren. Die Arbeit an Bucephalus wurde von Hans Namuth im Sommer 1964 in Kieslers
Studio in Amagansett fotografisch festgehalten.
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Der Text basiert auf Interviews, die der Autor mit Len Pitkowsky am 20. und 21.
April 2009 im Archiv der Kiesler Stiftung Wien führte. Im Rahmen des dreiwöchigen
Forschungsaufenthalts von Len Pitkowsky werden durch die gemeinsame Werkbetrachtung nicht nur die Entstehungsprozesse zahlreicher Projekte rekonstruiert, durch die
Erinnerung des Zeitzeugen können auch die unmittelbare Wirkungsgeschichte Kieslers
nach seinem Tod 1965 sowie die damals herrschenden Produktionsbedingungen und
sozio-kulturellen Verhältnisse der Aesthetic Community im New York der 1960er
Jahre beleuchtet werden.
Gerd Zillner, Archivar der Kiesler Stiftung Wien
Friedrich Kiesler in seinem Atelier in New York bei der Arbeit am Modell
eines Endless House 1959/1960
Frederick Kiesler in his studio in New York working on the model of an
Endless House 1959/1960
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“The memory of the living competes with the knowledge of the archive.”1
Len Pitkowsky, Frederick Kiesler’s studio assistant of many years, visits the Kiesler
Foundation Vienna to supplement the facticity of the archive material with the
comments of a contemporary in a series of interviews. He is sitting next to me
at a table in the archive and we are looking at plans, drawings and photos of
Frederick Kiesler’s projects from the late 1950s and 1960s that Pitkowsky was
so instrumental in carrying out.
“The best way to start examining Kiesler’s work is to consider the following”, he
begins: “It seems that all great artists and architects pursued one big idea their
whole life long. Their lives were not about varying this idea, but rather explaining
it, developing it and allowing it to grow. Kiesler’s big idea was space.”
More than fifty years later, says Pitkowsky, it is difficult for him to “describe how
Kiesler imagined space and its meaning. The best thing, I suppose, is to get a
sense of this by looking at various projects.” As he is making this basic statement,
Pitkowsky is looking at an interior photo of the big Endless House model, that
featured as a blow-up at the “Visionary Architecture” exhibition at the MOMA in
New York in 1960, vividly describing the problems that the public had coming to
terms with Kiesler’s visionary conception of architecture at that time.2
During their training as architects, Pitkowsky comments, his own generation had
been urged to develop their own style, and recalls that it was only while working
with Kiesler that he came to develop a sense of what it was like to be committed
to one’s own vision of architecture. “I started working at Kiesler and Bartos in
1959. Kiesler asked me to come round to his apartment. He wanted me to help
him with some drawings for the Universal Theater.3
But because things moved fast, I was soon working on other projects too and I
was in the studio. […] Kiesler always insisted that his staff devoted themselves
completely to their work. Because I believed in his art, I was prepared to do so
and I soon became part of a kind of family structure […]. Kiesler relied on me
being there for him, and so we soon developed a deep bond.” Pitkowsky speaks
enthusiastically about the “extraordinary creative energy” that Kiesler radiated,
although Kiesler was about seventy when he met him. “His imagination was always
at work. He suffered from insomnia, he couldn’t switch off.”
With the aid of a few photos from Kiesler’s studio on 9th street in Greenwich Village,
New York, Pitkowsky describes the crammed atmosphere in Kiesler’s studio and
how Kiesler loved working on multiple projects at the same time: When Pitkowsky
started working for the renowned architect and artist, Kiesler was just developing
architectural models for an Endless House. At the same time the Shell Sculptures
and Galaxy Paintings were also taking shape: “The transitions were blurred: The
techniques with which he was experimenting on the model for the Endless House
took him to the sculptural forms. […] Kiesler loved experimenting with surface texture.
The model studies show nicely how differently he made the texture of the surface.”4
Len Pitkowsky talks about the recent restoration work that he did for the Jason
McCoy Gallery on an Endless House model and smaller Endless House studies,
that he coated with a layer of aluminium5 , before turning his attention back to the
historical photos of the models. “Kiesler started the study for the Endless House
with a single shell element, that was the beginning. The studies I restored recently
were purely abstract experiments on the potential of form in space. An exercise,
with the idea of possibly integrating them into a larger model. […] From then
on, Kiesler also concentrated on expanding his vision in the realm of sculpture.”
He wanted the Endless House to fulfil the practical needs of its inhabitants as
accommodation, but also to support their psychological development. – A habitat
that was also a place of meditation. Kiesler made similar demands on his sculptural
designs. In addition to restoring the Endless House, over the past few years Len
Pitkowsky also worked on an aluminium cast of the Bucephalus sculpture, that
was so central in the latter years of Kiesler’s work.6 “This is where Kiesler probably
came closest to creating the Endless House. Bucephalus is a small version of
the Endless House.”
We look at photos taken by the photographer Hans Namuth in a barn in Amagansett
on Long Island and discuss in depth some questions concerning the development of
Kiesler bei der Arbeit im Inneren des Bucephalus 1964/65
Kiesler at work inside the Bucephalus 1964/65
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The text is based on interviews that the author held with Len Pitkowsky in the
archive of the Kiesler Foundation Vienna on 20 and 21 April 2009. During Len
Pitkowsky’s three-week research visit, viewing the works together not only helped
us reconstruct the development process of numerous projects, the recollections of
Kiesler’s contemporary also illuminated the immediate history of Kiesler’s reception
after his death in 1965 and the prevailing production conditions and socio-cultural
circumstances of the Aesthetic Community in New York in the 1960s.
Gerd Zillner, Archivist of the Kiesler Foundation Vienna
Bucephalus. Pitkowsky explains that Kiesler’s numerous designs served as a medium
to develop form. The form that he found in drawings was then finally formulated
in full in an intuitive sculptural design process at the next level: “Kiesler wanted
to make Bucephalus very big. He wanted two people to be able to lie comfortably
next to each other inside. […] Kiesler gave me instructions and I tied bits of string
to the ceiling, using them to put the wire mesh frame into the right shape. We
experimented until we had the final shape. It was all improvised!”
I show Pitkowsky a photo of him walking towards Kiesler gesticulating. You can
see the unfinished wire mesh frame in the barn in the background. “What a great
photo! What a time that was – so much creative energy! Hans Namuth was there.
His job was to take pictures of the work process […]”7
With the aid of some other photo documents Pitkowsky goes into Kiesler’s working
method in greater detail: “We glued crumpled up newspaper on the outside of the
wire mesh. Then we applied the cement mix from the inside. It filled up all these
cavities. After we had removed the newspaper, we had the texture he wanted.”
Visibly moved, Pitkowsky says that there were times, “particularly while we were
working on US-YOU-ME and Bucephalus, when I had the distinct feeling that my
hands were extensions of his. We had a very close relationship and, to a certain
extent, I was also filled with my own creative energy, even though it was not my
ideas that guided the creative process.”
Friedrich Kiesler, Bucephalus, 1964/65
Frederick Kiesler, Bucephalus, 1964/65
Notes:
Wolfgang Ernst: Das Rumoren der Archive, Berlin 2002, p. 98.
“Visionary Architecture”, exhibition at the Museum of Modern Art, New York (29/04/1960 - 04/12/1960).
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The Ford Foundation invited eight architects and stage designers to plan ideal theatre buildings
in 1959; Kiesler was awarded a scholarship for designing his Universal Theatre in 1959. The
results were presented in the travelling exhibition “The Ideal Theater: Eight Concepts” in 1962.
4
The aspect of surface design, that was of great importance to Kiesler according to Pitkowsky,
has hardly been considered in research on the conception of an Endless House, as the discourse
has hitherto focused on aspects of architectural history and conception.
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Over the past four years, Len Pitkowsky worked on renovating and processing an Endless House
model and the Bucephalus with the aim of preserving these important Frederick Kiesler artefacts
at the commission of Jason McCoy in New York.
6
Bucephalus, 823x275x426 cm (27x9x14 in) consists of six parts: head, torso, three legs and tail
(Jason McCoy Inc); Leonard Pitkowsky: A Brief Conceptual & Physical Description of the Sculpture
entitled Bucephalus by Frederick Kiesler (Unpublished Report for Jason McCoy Inc.) 2008.
7
Kiesler was ever conscious of the potential of photography as a medium of representation.
That is why he had the development of many works extensively documented by the most famous
photographers of his day. Hans Namuth photographed the work on Bucephalus at Kiesler’s Studio
in Amagansett in summer 1964.
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Len Pitkowsky, Atelierassistent und Friedrich Kiesler (v.l.n.r.) bei der Arbeit an US-YOU-ME 1963/64
Len Pitkowsky, studio assistent and Frederick Kiesler (LTR) at work on US-YOU-ME 1963/64
Len Pitkowsky beim Sichten der Originale im Archiv der Kiesler Stiftung Wien, April 2009
Len Pitkowsky viewing the originals in the archive of the Kiesler Foundation Vienna, April 2009
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Biografie
Biography
Len Pitkowsky, geb. 1930 in New York City, lebt und arbeit in Upstate Phoenicia New York
Len Pitkowsky, geb. 1930 in New York City, lives and workes in Upstate Phoenicia New York
1948 Studium der Architektur an der Oklahoma State University bei Bruce Goff. 1953 Rückkehr nach New York, Beschäftigung als Mitarbeiter in den Architekturbüros von Morris
Lapidus und „Harrison & Abramovitz“. 1960 Erhalt der amerikanischen Architekten-Lizenz.
Unter dem Eindruck der von „Kiesler & Bartos“ gestalteten World House Gallery (1957), bewirbt sich Len Pitkowsky 1959 bei Armand Bartos und wird von diesem eingestellt. Schon
nach wenigen Monaten ist er vor allem als persönlicher Assistent von Friedrich Kiesler tätig.
Vorerst mit der Planung des Universal Theater (1961-1962) betraut, wird Pitkowsky bald auch
in Kieslers künstlerische Projekte involviert. Von 1960 bis 1965 prägen architektonische
sowie skulpturale Produktionen wie Shrine of the Book, Grotto for Meditation, Bucephalus, Cup
of Prometheus, Last Judgement, US-YOU-ME und Kieslers Galaxies Len Pitkowkys umfassenden
Arbeitsbereich. Nach Kieslers Tod 1965 Anmietung eines Lofts in Soho, um eigenen Skulpturprojekten nachgehen und auf Wunsch von Kieslers Witwe Lillian, auch Werke von Kiesler lagern zu
können. In den folgenden Jahren weiterhin als Architekt sowie als Architekturhistoriker tätig.
1988 Umzug von Manhatten nach Phoenicia Upstate New York, wo Pitkowsky der „Pathwork of Self Transformation Community“ beitritt und sechs Jahre in dieser lebt.
Von 2005 bis 2008 Restaurierungsarbeiten an der Skulptur Bucephalus und einem Modell des Endless
House in Zusammenarbeit mit dem Galeristen und Vertrauten von Lillian Kiesler, Jason McCoy. 2009 dreiwöchiger Forschungsaufenthalt in der Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung in Wien.
1948 studied architecture at Oklahoma State University under Bruce Goff. 1953 return to New York,
worked at the architecture offices of Morris Lapidus and “Harrison & Abramovitz”. 1960 received
American architect’s license. Impressed by the World House Gallery designed by “Kiesler & Bartos”
(1957), Len Pitkowsky applied to Armand Bartos in 1959 and was taken on. A few months later he
was working above all as personal assistant to Frederick Kiesler. Initially entrusted with planning
the Universal Theater (1961-1962), Pitkowsky was soon also involved in Kiesler’s artistic projects.
From 1960 to 1965, Len Pitkowsky’s extensive range of work included architectural and sculptural
productions such as Shrine of the Book, Grotto for Meditation, Bucephalus, Cup of Prometheus,
Last Judgement, US-YOU-ME and Kiesler’s Galaxies. Following Kiesler’s death in 1965, he rented
a loft in Soho in order to pursue his own sculpture projects and, at the request of Kiesler’s widow
Lillian, to store some of Kiesler’s works. In the following years he continued to work as an architect
and architectural historian. 1988 moved from Manhattan to Phoenicia Upstate New York, where
Pitkowsky joined the “Pathwork of Self Transformation Community”, where he lived for six years.
From 2005 to 2008 restoration work on the Bucephalus sculpture and on a model of the Endless
House in cooperation with the gallery owner and Lillian Kiesler confidant, Jason McCoy. 2009
three-week research visit to the Austrian Frederick and Lillian Kiesler Private Foundation in Vienna.
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T +43 1 513 0775, F +43 1 513 0775-5, [email protected]
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Text von Text by
Gerd Zillner
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Richard Watts
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