programm der Salzburger Festspiele 2013
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programm der Salzburger Festspiele 2013
SALZBURGER FESTSPIELE 19. JULI –1. SEPTEMBER 2013 Holzschnitt aus der Serie „Fire of London“ von Jedermann-Regisseur Julian Crouch SALZBURGER FESTSPIELE Christoph Eschenbach Daniele Gatti Bild: SN/Eric Brissaud Ingo Metzmacher Bild: SN/Pablo Faccinetto Helga Rabl-Stadler, Alexander Pereira Bild: SN/Luigi Caputo Giovanni Antonini Bild: SN/Harald Hoffmann Bild: SN/Decca/David Ellis Antonio Pappano Marc Minkowski Bild: Musacchio & Ianniello/EMI Classics Zubin Mehta Bild: SN/Marco Borggreve Bild: SN/Wilfried Hösl „Verdi ist der Mozart Wagners“ – eine These, über die sich trefflich streiten lässt. Doch ob der Schriftsteller Eckhard Henscheid damit recht hat oder Mozart doch eher der Wagner Verdis ist, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass diese drei Komponisten den Opernspielplan dieses Salzburger Sommers wesentlich prägen und damit die derzeit an Kulturschaffende oft gestellte Frage „Wagner oder Verdi?“ ganz klar mit „Wagner und Verdi!“ beantworten. Das Werk dieser beiden für das Musiktheater so prägenden Komponisten ist in allen Stadien zu erleben: Angefangen bei den frühen Schöpfungen Rienzi (1842), Nabucco (1842) und Giovanna d’Arco (1845) über die mittlere Schaffensphase, die mit Don Carlo (1867) und den Meistersingern von Nürnberg (1868) sowie dem 1. Akt der Walküre und dem Siegfried-Idyll (1870) präsent ist, bis hin zum Spätwerk. Verdis Falstaff und sein Requiem wie auch das Vorspiel zu Wagners Parsifal stehen auf dem Programm. Daniel Barenboim, Paolo Carignani, Daniele Gatti, Philippe Jordan, Lorin Maazel, Zubin Mehta, Riccardo Muti und Antonio Pappano am Pult der Wiener Philharmoniker, des Orchestra dell’Opera di Roma, des Gustav Mahler Jugendorchesters, des West-Eastern Divan Orchestra und des Münchner Rundfunkorchesters sind für diese Werkschau aufgeboten; die Hauptpartien interpretieren so charismatische Sängerpersönlichkeiten wie Fiorenza Cedolins, Plácido Domingo, Anna Gabler, Thomas Hampson, Anja Harteros, Jonas Kaufmann, Željko Lučić , Ambrogio Maestri, Emily Magee, Anna Netrebko, Roberto Saccà, Matti Salminen, Fabio Sartori, Christopher Ventris, Michael Volle, Markus Werba, Eva-Maria Westbroek und Georg Zeppenfeld. Eine Verlängerung Wagners hinein in die Gegenwart bildet gewissermaßen die österreichische Erstaufführung der Oper Gawain von Harrison Birtwistle, dessen Interesse an Mythen auf Wagner zurückweist, insbesondere an dessen Ring des Nibelungen, der Birtwistle zur Zeit der Komposition des Gawain nachhaltig beschäftigte. Die österreichische Erstaufführung dieses faszinierenden Werks leitet Ingo Metzmacher am Pult des ORF-Radiosymphonieorchesters Wien, die Hauptpartien gestalten Christopher Maltman, John Tomlinson und Laura Aikin. Und apropos Mozart: Zwar warf man Verdi vor, er habe sich bei seinem Falstaff an Wagners Meistersingern inspiriert; in Tat und Wahrheit wirkt aber in beiden Werken der Geist Mozarts nach, der in diesem Sommer mit seinem frühen, unfassbar reifen Geniestreich Lucio Silla vertreten ist, der unter der musikalischen Leitung von Marc Minkowski seine umjubelte Premiere im Rahmen der Mozartwoche 2013 feierte, sowie mit Così fan tutte, mit der Christoph Eschenbach und Sven-Eric Bechtolf den neuen Salzburger Mozart /Da Ponte-Zyklus eröffnen. In die Schule der Liebe geschickt werden Malin Hartelius, Marie-Claude Chappuis, Martin Mitterrutzner und Luca Pisaroni von Martina Janková in der Rolle der Despina sowie von Gerald Finley, der den Part des Spielmachers Don Alfonso übernimmt. COSÌ FAN TUTTE SVEN-ERIC BECHTOLF IM GESPRÄCH MIT DON ALFONSO Lieber Herr Alfonso, was hat Sie auf die Idee gebracht, zu glauben bzw. zu behaupten, alle Frauen seien untreu? Welchen Anlass haben Sie, das Gegenteil zu glauben? Vielleicht sollten wir zunächst die Verallgemeinerungen einstellen!?! Nein, nein! Was für eine gilt, gilt für alle – oder es lässt sich überhaupt keine Regel bestimmen! Und wie steht es da mit den Männern? Für Männer gilt dasselbe: ALLE sind untreu! Aber das ist hier nicht die Frage. Aber es relativiert die Aussage. Ah so? Inwiefern? Ist die Untreue der Frauen für ihre Männer etwa leichter zu ertragen, nur weil die Unglücklichen einräumen . . . . . . theoretisch einräumen . . . . . . einräumen, dass sie ebenfalls untreu sind? Sven-Eric Bechtolf Bild: SN/Luigi Caputo Untreu sein könnten! Den wenigen treuen Männern und Frauen mangelt es nur an Gelegenheit oder Befähigung – oder beidem. Bleiben Sie sachlich. Das ist Zynismus. Zynismus nennt man die Wahrheiten, die wir nur denken, aber nicht aussprechen dürfen. Das ist Hypokrisie! Und die Liebe existiert demnach nicht? Doch, aber sie dauert nur ein Weilchen. Es gibt doch genügend alte Ehepaare, die Ihnen das Gegenteil beweisen könnten. Dann bitte ich um Namen und Adresse. Später! Gern! Aber bis dahin gilt . . . Così fan tutte? Exakt! Das ist doch ein trostloser Befund! Aber woher! Die Aussicht auf eine lebenslängliche Verbindung ist ein rechtskräftiges Urteil und keine Verheißung. Das ist so, als ob man nur noch nach Flensburg und nie mehr nach Venedig reisen dürfte. Alvis Hermanis Bild: SN/WernerMeyer Moshe Leiser, Patrice Caurier Bild: SN/Hans-Jörg Michel Und worin ist die Untreue begründet? Gewöhnung, Desillusion, Neugier, Bestätigung, Eitelkeit, Attraktion und in all den sich bietenden wunderbaren Gelegenheiten. Wir entscheiden uns stets für das im Moment beste Verfügbare. Machen Sie doch kein Drama daraus. Plädieren Sie für die offene Beziehung? Ich plädiere für fröhliche Resignation. Das Alter hilft dabei. Je weniger lebendig wir sind, desto weniger sind wir gefährdet. Mit dem Erkalten des Blutes geht ein wachsendes Bekenntnis zur Treue einher. Sie sind doch ein Zyniker. Ich bin ein Wohltäter! Meine Medizin schmeckt womöglich bitter, aber sie wirkt. Also ist die Liebe für Sie eine Krankheit? Die Verliebtheit gewiss. Um es genauer zu sagen, ist sie eine gefährliche Geisteskrankheit. Wie alle übertriebenen Leidenschaften. lieb ist: Die Jugend, die Schönheit, die Gesundheit und schließlich das Leben selbst. Man muss sich philosophisch gegen Verlust und Unglück wappnen. Die Ehe sorgt meist nicht dafür, dass man in Zukunft nur diese eine liebt und alle anderen nicht, sondern alle anderen liebt und nur diese eine nicht. Harmonisch ist sie also nur, wenn man niemanden mehr liebt. Eingeschlossen des Partners. Eine herzliche Kameradschaft nach Erlöschen des Triebs: Das hat die Natur für uns vorgesehen. Das ist ja eine reizende Aussicht! Bis dahin gilt es alle Illusionen zu verlieren. Man vermeidet zwar so die Fehler nicht, aber man leidet weniger an ihnen. Sie sind ein Mann der Aufklärung! Allerdings. Romantiker gibt es genug. Ich danke für das Gespräch. Premiere Mittwoch, 21. August Haus für Mozart Und das Glück? Es geht im Leben nicht um Glück, sondern um Einsicht. Wir verlieren alles, was uns Damiano Michieletto Bild: SN/Artists Management Zürich Peter Stein Bild: SN/FNeumayr/APA/picturedesk Mit Unterstützung der Freunde der Salzburger Festspiele e. V. Bad Reichenhall Stefan Herheim Bild: SN/Karl Forster Marshall Pynkoski Bild: SN/George Pimmentel DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG EIN GESPRÄCH MIT DEM REGISSEUR STEFAN HERHEIM UND SEINEM DRAMATURGEN ALEXANDER MEIER-DÖRZENBACH Niklaus Vogel: In Ihrer umjubelten Inszenierung von Parsifal bei den Bayreuther Festspielen 2008–2012 wurde die Individualgeschichte des Titelhelden ebenso wie die Kollektivhistorie der Deutschen und die Rezeptionsgeschichte des Werks vermittelt. Was ist nun bei den komischen Meistersingern zu erwarten? Stefan Herheim: Komisches hat immer die Potenz des Tragischen. Und gerade die Wechselwirkung schafft die besondere Aura dieses Meister-Werks, in dessen Zentrum die ambivalente Figur des Schusters Hans Sachs steht. Schon Carl Dahlhaus hat im oft bemühten Diktum „Die Meistersinger sind das Werk eines Humors, dem nicht zu trauen ist“ festgehalten, dass wir es mit Blicken unter die Oberfläche zu tun haben. Und für die Regie ist es eine Gretchenfrage, ob sie meint, mit den zeitlichen und biografischen Augen Wagners stückimmanent unter diese Oberfläche blicken zu können, oder ob das nur aus überzeitlicher Distanz mit eher misstrauischen Augen funktioniert. Mir scheint es schier unmöglich, Wagners Charaktere sinnlich auf der Bühne zum Leben zu erwecken, wenn man sie konkret in ein literarisches und politisches Klima jenseits des 19. Jahrhundert versetzt. Wir haben es mit einer mittelalterlichromantischen Rittergeschichte um Walther wie mit einer melancholischen Kunsttheorie des verwitweten Sachs zu tun – diese beiden Pole, die märchenhafte Vergangenheit und die kunstidealisierte Zukunft, werden wir in der Gegenwart der Aufführung zusammentreffen lassen. NV: Wenn Sie von Märchen und Kunstideal sprechen, scheinen sich kindliche Perspektive und erwachsener Blick übereinanderzulegen. SH: Ganz genau. Hans Sachs gesteht Evchen im zweiten Aufzug: „Hatt’ einst ein Weib und Kinder genug“, die er also – wie der historische Sachs – alle überlebt hat. Dennoch ist die Präsenz einer, wenn auch verlorenen, Familienidylle zu spüren, und das sowohl im Einzelschicksal von Sachs wie auch im größeren Gefüge der Oper. NV: Wie wird denn dieser doppelte Blick nun umgesetzt? Alexander Meier-Dörzenbach: Uns war schnell klar, dass wir es mit einem Sommernachtstraum von Hans Sachs zu tun haben, der zugleich ein tragisches, ein romantisches, ein komisches und auch ein humanistisches Potenzial besitzt. Wagner hat seine Oper in einer historischen Vergangenheit verortet: Er wähnt sich mit seinem idealisierten Renaissance-Nürnberg weit vor die Revolutionszeit 1848 zurückversetzt und träumt so von einem neuen alten Reich. Da dem kurz nach der Uraufführung entstandenen Deutschen Kaiserreich eine bürgerlich-politische Tradition fehlte, wurde gerade diese historisch angesiedelte Oper so begeistert rezipiert und zur Nationaloper hochstilisiert. Wagner hat damit also eine künstlerische und künstliche Tradition geschaffen. In unserer Inszenierung setzen wir daher nicht nur auf ein lustvolles Spiel, das mit metaphorischem und konkreten Zoom sowie psychischen Dimensionsverzerrungen arbeitet, sondern auch auf die verlorene Kindheit eines im Stück thematisierten Deutschlands. Oder bildlich gesprochen: Die heimelige Atmosphäre des Biedermeiers mit Grimm’schen Märchen, Schubertlied und Meerschaumpfeife trifft auf die unheimlichen Auswirkungen des Vormärzes . . . Wir siedeln das Stück zur Zeit von Wagners eigener Kindheit an. SH: Im Kern der Geschichte bleibt die Schusterstube des Dichters, der wir uns auf unterschiedliche Weise nähern. Ich will jetzt nicht alles verraten, aber Dimensionen und Perspektiven werden in diesem Raum ein sinnliches Wechselspiel eingehen, sodass sowohl eine kleine menschliche Geschichte als auch die Geschichte der kleinen Menschen erzählt wird. NV: Ist eine biografische Auseinandersetzung mit dem Komponisten und Autor zu erwarten? AMD: Wagner ist im unbedarften KunstRevolutionär Walther ebenso präsent wie im toleranten Regelbewahrer Sachs. SH: Selbstverständlich spiegelt sich Wagner mit seiner eigenen Philosophie in Hans Sachs. Die Regel ist zur Vermeidung des absoluten Chaos entscheidend – so wird aus dem wilden Probelied Walthers im ers- FALSTAFF Es ist einer der berührendsten Momente in Daniel Schmids Dokumentarfilm Il bacio di Tosca: Sara Scuderi, 79 Jahre, singt Toscas „Vissi d’arte“, eine Arie jener Partie, in der sie Jahrzehnte früher ihre größten Erfolge gefeiert hat. Wir befinden uns in einem Korridor der Casa Verdi, jenes Altersheims für Opernsänger und Musiker, das Verdi während seiner letzten Lebensjahre in Mailand erbauen ließ. Sara Scuderi singt mit Hingabe und voller Leidenschaft – und die Kraft der Stimme und der Melodie verwandelt die feingliedrige Sängerin, die zum Gehen einen Stock benötigt, plötzlich in eine junge, sinnliche Frau. Leidenschaft und Sinnlichkeit erfüllen auch den alten Sir John Falstaff, dem der fast 80-jährige Verdi seine letzte Oper widmete. Die ehrenwerten jüngeren Bürger in Windsor (und anderswo), in deren Eheleben das Feuer der Liebe oft schon erloschen ist, haben damit ein Problem. „Ist es nicht seltsam, dass die Begierde das Vermögen um so viele Jahre überlebt?“, wird über Falstaff im zweiten Teil von Shakespeares Heinrich IV. gelästert. Mehr noch als an der Tatsache, dass Falstaff ihnen idente Liebesbriefe geschrieben hat, nehmen Alice Ford und Meg Page daran Anstoß, dass dieser alte und überdies fette Mann überhaupt Liebesbriefe schreibt, noch dazu so blumige. Ob Falstaff die beiden Frauen nur erobern will, um an das Geld von deren Ehemännern heranzukommen, hat wenig Relevanz; entscheidend ist, dass er nach wie vor an seine eigene Attraktivität glaubt. Damiano Michieletto, der die Oper bei den Salzburger Festspielen inszeniert und für den der eingangs erwähnte ten Akt dann die gesellschaftlich sanktionierte Barform; Walthers Geschichte ist also eigentlich eine Art Bildungsroman des Aristokraten, der durch Aufklärung zum Bürger und Ehren-Meister und damit zum Künstler wird. AMD: Walther mag ein gewisses revolutionäres Potenzial haben, doch wird dieses zurückgedrängt im Reaktionismus von Hans Sachs. In seiner Schlussansprache greift Sachs daher auch auf das C-Dur der Ouvertüre zurück; alles bleibt also beim Alten, und so endet die Oper mit dem Schlussakkord des Vorspiels. Es hat keine tatsächliche Bewegung nach außen stattgefunden, sondern vielmehr ein Kreisverkehr. NV: Wo Sie jetzt das Ende der Oper erwähnen – wie problematisch ist für Sie die berühmt-berüchtigte Schlussansprache von Sachs? SH: Wenn vor „welschem Dunst“ und „welschem Tand“ gewarnt und „die heil’ge deutsche Kunst“ gepriesen wird, dann sind das Phrasen, die erst spät auf Betreiben Cosimas eingefügt wurden. Im Kontext des Werks und aus der Sicht des Deutschen Vormärzes muss Sachs’ Schlussansprache aber keineswegs dem Verdacht ausgesetzt werden, nationalsozialistisches Gut zu antizipieren. Bis dahin hat Wagner Sachs als Universalgeist, als glühenden Romantiker und idealistische Künstlerseele porträtiert. Sachs repräsentiert die Offenheit in einer recht geschlossenen Gemeinde, derem Kleingeist er kritisch gegenübersteht und deren Schritte er subtil zu lenken weiß. Wenn er am Ende Walther belehrt, klingt zwar kurz ein neuer, recht demagogischer Ton an, der aber vor allem eines deutlich macht: Sachs geht es bei „deutscher Meister Ehr’“ um viel mehr als das, worauf Walther meint, verzichten zu können. Es geht ein Ruck durch die Gemeinde, als Sachs sie für ihre Integrität und Kunstliebe lobt und verteidigt. Egal, ob purer Existenzialismus oder eitler Chauvinismus sich unter dieser Oberfläche versteckt, eine Inszenierung sollte mit Koordinaten arbeiten, die Sachs’ Schlussansprache als logischen Bestandteil des Ganzen integriert. AMD: „Ehrt eure deutschen Meister! / Dann bannt ihr gute Geister“, heißt es am Ende von Sachs’ Ansprache, und diese Idee der Guten-Geister-Ehrung ist auch unser Ansatzpunkt. SH: Der zweite Aufzug hört ja nach der Prügelfuge ironisch mit den mahnenden Worten des Nachtwächters auf: „Bewahrt euch vor Gespenstern und Spuk, dass kein böser Geist eu’r Seel’ beruck’!“ Das hört sich im holprig fabrizierten Reim ja schon so an, als ob man Kindern gegenüber eine Warnung ausspricht. Die mehrfach zitierten Geister wabern so durch das Stück als eine Art Geisteshaltung und Spukerscheinung. AMD: Und genau damit wird auch eine bestimmte Art von Komik erzeugt, die aus den Meistersingern in gewisser Weise doch eine komische Oper macht – „komisch“ im hintergründigen Sinne von Shakespeare. Wagner hat mehrfach das „wunderbare witzige Lächeln am Shakespeare“ als das Höchste bezeichnet, im Alter nennt er ihn sogar den einzig wahren „Geistes-Freund“ und sieht sich ihm in der theatralen Heiterkeit verbunden. Dabei hat sich Wagner erst Jahre nach den Meistersingern eine originalsprachige Shakespeare-Ausgabe zugelegt und war vielmehr mit der Übertragung von Christoph Martin Wieland vertraut, der den Titel des Midsummer Night’s Dream mit Ein St. Johannis Nachts-Traum übersetzte – dieser Titel schlägt nominell die Brücke zwischen Wagner und Shakespeare. Der 24. Juni – der Ehrentag von Johannes dem Täufer und Namenstag von Hans Sachs – korrespondiert mit dem Midsummer Day, der Sommersonnenwende. SH: Genau an diesem Tag treffen dann christliche und heidnische Traditionen aufeinander: Es ist nicht das elfenhaft Ätherische, sondern das subversiv Koboldhafte, das in der Prügelszene kulminiert und im „Wahn“-Monolog reflektiert wird. Hans Sachs resümiert ja sogar am Morgen des Johannistags: „Ein Kobold half wohl da“ – eine Art Puck, der sich in der Bühne geirrt hat . . . oder sich eben gerade nicht geirrt hat und so auf eine auch schmerzhafte Weise den Gegenpol zum besungenen Fliederduft und den Glühwürmchen beisteuert. Premiere Freitag, 2. August Großes Festspielhaus Mit Unterstützung von Swiss Re junges Liebespaar. Sie behandeln Falstaff so, Film in mehrerer Hinsicht inspirierend war, wie heutige Jugendliche mit alten Menschen betrachtet Falstaff als eine Art gealterten Don umgehen. Sie erlauben sich alles, ohne von etGiovanni: „Analogien bestehen nicht nur zwischen den beiden Figuren, sondern auch was eine Ahnung zu haben.“ zwischen Da Pontes und Arrigo Boitos Libretto. Ford bezeichnet Falstaff als ,alten Jenseits von Schwank, Verstellen und VerVerführer‘, und an anderer Stelle heißt es, er lachen gibt es in dieser „commedia lirica“ würde mit allen Frauen liebäugeln, ,egal, ob einen anderen, feineren Humor. „Falstaff ist sie schön oder hässlich sind‘. Wer denkt da das Symbol der Selbstironie“, meint der italienicht an Leporellos Register-Arie?“ Falstaff nische Bariton Ambrogio Maestri, der sein ist ebenso ausschweifend wie Don Giovanni, Salzburg-Debüt in einer Rolle gibt, die er im Rahmen von bisher 19 Neuproduktionen wie hält sich nicht an die Regeln, und zwar vorkaum ein anderer in allen Nuancen erkunden sätzlich: Aus dem ersten Teil von Heinrich IV. Giuseppe Verdi, 1892 konnte. Und (um aus Freuds Deutung der hat Boito Falstaffs „Katechismus“ über die Bild: SN/Archivio Storico Casa Ricordi Figur zu zitieren) Falstaff „imponiert uns Ehre übernommen, der damit schließt, dass die Ehre, dieser von den anderen so hochgehaltene Be- durch seinen Witz“: ein Witz, mit dem er sich aus den griff, nichts als ein bloßes Wort sei – „Luft, die davon- größten Unverschämtheiten herauszureden vermag und fliegt“. Ganz klar, jemand, der so denkt, stellt eine Gefahr der ihm – zusammen mit der Gabe, die eigene Person nicht für anständige Menschen dar und muss bestraft werden. immer todernst zu nehmen – sein Überleben und unsere Sympathie sichert. Bei der Bestrafung und schon davor wird viel gelacht: Die „lustigen Weiber“ lachen, als sie Falstaffs glühende Lie- Der alte Verdi fühlte sich dem „vecchio John“ durchaus beserklärungen lesen, als Falstaff in einem Wäschekorb in nahe – gerade auch in dessen melancholischeren Momendie Themse geworfen wird und als sich die ganze Einwoh- ten, etwa am Beginn des dritten Akts, als Falstaff über die nerschaft zusammentut, um ihn in nächtlicher Maskerade Schlechtigkeit einer Welt sinniert, die nicht mehr die seine zu peinigen. Sollen wir mitlachen? Eleonora Duse äußerte ist. Vor allem aber teilt Verdis letzte Oper mit ihrem Progegenüber Boito: „Wie traurig ist Ihre Komödie“, und tagonisten den ironisch-distanzierten Blick auf die Menhatte dabei wohl jene vom Geld getriebenen, ebenso puri- schen. Es ist ein Blick, der sich musikalisch in einem tanischen wie aggressiven Bürger im Sinn, die dem alten virtuosen und unerhört abwechslungsreichen Spiel mit Mann Genuss und Liebe verbieten wollen. Und die nicht traditionellen Formen und Zitaten, mit Stilen und Tonmerken (auch hier eine Parallele zu Don Giovanni), dass sie fällen vermittelt – eher lächelnd als lachend, und nie ohne Christian Arseni mit ihm gerade das aus der Welt schaffen würden, was Mitgefühl. ihrem kontrollierten Leben – wie Falstaff am Ende zu Recht bemerkt – überhaupt erst das Salz verleiht. Selbst Premiere die jüngste Generation kann Michieletto kaum als HoffMontag, 29. Juli nungsträger sehen: „Nannetta und Fenton sind kein süßes Haus für Mozart SALZBURGER FESTSPIELE Salzburg contemporary Harrison Birtwistle 1991 warb das Royal Opera House Covent Garden mit einem Plakat für die ungeduldig erwartete Uraufführung der jüngsten Oper von Harrison Birtwistle: Durch eine blassblaue Landschaft schritten, überwölbt von einem Mondzyklus, schemenhafte weiße Gestalten mit WotanSpeeren, und grellrote Buchstaben verkündeten den Titel: Gawain. Das Bild kündigte einen Bildungsroman in Opernform an, in dem ein von düsteren Schatten umgebener Mann nach archaischem Brauch das Kalenderjahr durchreist. Birtwistle griff nach der Zukunft, indem er auf eine mythische, wagnereske Vergangenheit zurückgriff. Inspiriert war sie von Sir Gawain and the Green Knight, einem anonymen Stabreimepos aus dem 14. Jahrhundert und mittelenglischen Meisterwerk, das heidnische Rituale mit frühchristlicher Bilderwelt vereinte. Das Interesse am Mythos, am Ritual, an linearer und zyklischer Zeit war nicht neu: Es steht ebenso im Zentrum von Birtwistles erster Oper Punch and Judy (1967) wie auch aller seiner folgenden Bühnenwerke. Mit Gawain jedoch wandte sich Birtwistle von Neuem einer Dichtung zu, die er bereits 1963 für Chor komponiert hatte unter dem Titel Narration: The Passing of a Year; damals war ihm der Gedanke gekommen, dass sie ein taugliches Opernsujet abgeben könnte. Gawain wiederum markierte eine unerwartete Hinwendung zur großen Oper und zu nahtloser, konventioneller Erzählweise, nachdem Birtwistle drei Jahrzehnte lang mit stark fragmentiertem Musiktheater experimentiert hatte. Seinen Erfolg schuldete Gawain zu großen Teilen dem Ruf äußersten Anspruchs, den sich Birtwistle bis Mitte der Achtzigerjahre erworben hatte. Er galt als der führende britische Komponist und hatte für seine experimentelle Oper The Mask of Orpheus (1983) die angesehensten Auszeichnungen für Neue Musik überhaupt erhalten, den Siemens-Preis und den Grawemeyer Award. Seit Brittens Peter Grimes oder Michael Tippetts A Midsummer Marriage war keinem Werk ein solcher Erfolg bei der Kritik beschieden gewesen. Orpheus erkundete den alten griechischen Mythos aus verschiedenen Perspektiven und stellte höchste Anforderungen an Darsteller und Hörer. Dieses komplex gearbeitete, in vieler Hinsicht überwältigende Bühnenwerk hatte seinen Ursprung in Birtwistles Zeit als Musiklehrer in den frühen Sechzigerjahren. Zu jener Zeit schrieb er Musikdramen für Kinder und veranstaltete Workshops zum Verhältnis von Musik und gestischer Bewegung. 1967 gründete er mit seinem Komponistenkollegen Peter Maxwell Davies die Musiktheatergruppe „The Pierrot Players“. In derselben Besetzung wie das Orchester zu Schönbergs Pierrot lunaire brachte diese Gruppe eine Reihe aufrührerischer Musiktheaterstücke heraus, darunter Eight Songs for a Mad King von Davies. Später wurde Birtwistle Musikdirektor am National Theatre in London; in dieser Zeit entstand die bemerkenswerte Bühnenmusik zur Oresteia-Produktion von Peter Hall (1981). Dabei lernte Birtwistle, seinen typischen, zugleich archaisch und modern wirkenden Klang aus herben Bläsern und sprödem Schlagzeug mit einer Gestensprache zu kombinieren, die von der Handlung Besitz ergreift und seinen Instinkt für theatrale Struktur und Bühnentiming beweist. So kam es, dass das britische Publikum der Premiere des Gawain mit gespannter Erwartung entgegensah. Ein Journalist bemerkte ironisch: „Die Uraufführung einer Oper von Harrison Birtwistle ist heute ein nationales Ereignis, das es sogar in die Wochenendbeilage schafft.“ Kein Geringerer als Alfred Brendel erklärte das Stück zum „Meisterwerk“; ein weniger begeisterter Kritiker schrieb, er habe sich eher gefühlt, als sei er von einem Felsbrocken zermalmt worden. Die Oper erntete bei der Kritik überschwängliches Lob: Ein Journalist meinte, Gawain „packe die Fantasie ziemlich erbarmungslos“, ein anderer wies ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT: GAWAIN auf „epischen Glanz, Erfindungsreichtum und Wucht“ hin. Diese Wucht, am sinnfälligsten in der Besetzung mit drei Tuben und einem Euphonium, war Birtwistles Antwort auf die homerische Unmittelbarkeit der Originaldichtung und ihre unverkennbare Prägung durch den Nordwesten Englands, aus dem auch Birtwistle stammte. Der Komponist verwendete jedoch nicht die Sprache des Gedichts, sondern bat den Dichter David Harsent um eine moderne Fassung. Doch so lebendig und einprägsam das Ergebnis auch ist: Das nordische Ethos des Originals kommt in Birtwistles Musik stärker zur Geltung. Harsent und Birtwistle arbeiteten eng zusammen, und das Libretto erfuhr viele Änderungen, als die musikalischen Absichten des Komponisten deutlicher wurden. Wesentlich war die Entscheidung, gezielt zwischen der geordneten Welt drinnen und der wilden, gesetzlosen Welt draußen zu unterscheiden. Schließlich symbolisieren sie zwei Seiten derselben Idee: Gawains selbst. Die mittelalterliche Dichtung beginnt am Hof von König Artus, den Harsent als unwissend und blind betrachtet. Artus’ Selbstzufriedenheit wird gestört durch den anarchischen Einbruch des Grünen Ritters, einer bedrohlichen, zutiefst fremden Figur. Der Grüne Ritter bittet, dass einer von Artus’ Rittern ihm den Kopf abschlägt – unter der Bedingung, dass der, der die Herausforderung annimmt, ein Jahr darauf das gleiche Schicksal erleidet. Gawain ist es, der sich der Herausforderung stellt. Die Geschichte zeigt eine Reihe von Symmetrien, die Birtwistle und Harsent faszinierten. Ganz zu Beginn nehmen die düsteren Verschwörer der Oper, Morgan le Fay und Lady de Hautdesert, die Rolle von Erzählern an, die uns von den bevorstehenden Ereignissen berichten und die Handlung kommentieren. So erhält das Drama – anders als Birtwistles frühere Stücke – einen starken Vorwärtszug und offenbart sein Interesse am Akt des Erzählens. Dazu lassen sich tiefere Stimmen im Orchester hören, die den Sprechrhythmus spiegeln und daran erinnern, dass das Original laut vorgetragen wurde. Obwohl sich Harsent besonders für die Rolle der Frauen im Drama interessierte, konzentrierte sich Birtwistle auf den Mittelpunkt der Oper: die Szene des Wandels der Jahreszeiten am Ende des ersten Aktes, die darstellt, wie das Jahr vergeht, bevor Gawain aufbricht, um seinem Schicksal entgegenzuziehen; dazu kommt seine Fahrt zu Beginn des zweiten Aktes. In der Erstproduktion dauerte das „Turning of the Seasons“ vierzig Minuten und bildete ein ausführliches Maskenspiel, später wurde die Szene gekürzt. Sie steht für Birtwistles Neigung, musikalische und dramatische Situationen aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten: Während der zeremoniellen Bewaffnung Gawains werden um ihn herum Ereignisse variiert, die die Jahreszeiten abbilden; Bild: SN/Graeme Robertson/eyevine es klingt ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur an. Das Maskenspiel wird geprägt durch den Wechsel von Männer- und Frauenchören. Diese Strophe-Refrain-Ordnung ist generell kennzeichnend für Birtwistles Musik. Am leichtesten ist sie wiederzuerkennen, wenn im ersten Akt an den Zeilenenden Orchestertusche erklingen. Doch überbrückt sie im zweiten Akt auch größere Zeiträume, als Gawain im Schloss Hautdesert anlangt. Dort trifft er Sir Bertilak (gespielt vom selben Sänger wie der Grüne Ritter) und Lady de Hautdesert an. Dabei gibt es äußerst lyrische Passagen zu hören, als Lady de Hautdesert versucht, Gawain zu verführen, nachdem die Fee Morgana ihn mit einem Schlaflied zart gestimmt hat. Drei Mal läuft das Verführungsspiel unter zarten Soli der Holzbläser ab, doch Gawain widersteht der Verlockung. In die refrainartigen Verführungsszenen eingeschoben sind jedoch drei chorische Jagdszenen, mit Hornrufen und kraftvoller Musik. Die harten Rhythmen dieser Abschnitte nehmen die Labyrinthszenen in Birtwistles jüngster Oper The Minotaur (2007) vorweg und schöpfen direkt aus seinem Orchesterwerk Earth Dances von 1986, das durch Strawinskys Sacre du printemps angeregt wurde (der metallische Klang des Cymbals erinnert zusätzlich an Strawinskys Renard). Die Jagdszenen spiegeln auch Birtwistles damaliges Interesse an Wagners Ring wider; so erinnert etwa das schwere Blech an die Tötung Fafners. Wie bei Wagner verweist auch bei Birtwistle der Orchesterpart auf eine Ideenwelt jenseits der Handlung. Als Gawain zur Enthauptung des Grünen Ritters ausholt, ist ein viertöniges Leitmotiv zu hören; steigende und fallende Skalen in der Einleitung der Oper werden im ersten Akt dem Öffnen und Schließen der Türen zugeordnet. Die große melodische Linie – Wagners unendliche Melodie – ist ebenso kennzeichnend für das Werk. Den zuerst komponierten Vokalpartien folgen viele verwandte Orchesterstimmen wie Schatten. So entstehen dichtgewobene Geflechte als Schatten der Außenwelt, ein Sinnbild für Gawains Empfinden eines gespaltenen Selbst und seine Jung’sche Reise zur Selbstfindung. Ein Wendepunkt ist Gawains Handeln auf dem Schloss. Er lässt sich auf ein Spiel ein: Bertilak verspricht ihm seine ganze Jagdbeute, wenn Gawain im Gegenzug dasselbe tut. Doch gibt Gawain Bertilak nichts als einen Kuss, denn den hat er von der Lady de Hautdesert bekommen. In der dritten Verführungsszene allerdings nimmt Gawain eine Schärpe an, von der es heißt, sie werde ihm einmal das Leben retten. Das erzählt Gawain Bertilak nicht; er gibt es erst zum Schluss seiner letzten Begegnung mit dem Grünen Ritter zu. Als er am Ende der Oper an den Artushof zurückkehrt, ist er ein anderer Mensch, beschämt von der eigenen Feigheit und Furcht. Die Originaldichtung endet damit, dass Artus Gawains Verfehlungen herunterspielt und vorschlägt, dass der Hof die Schärpe als Ehrenzeichen anerkennt. In der Oper jedoch widerspricht Gawain: „I’m not that hero“, ein solcher Held sei er nicht. Vielfach wurde Gawains Schlussmonolog als bewegendes Zeugnis seines Schuldempfindens verstanden; doch tatsächlich schließt sich hier ein Kreis: In ihrem Schlusswort sagt Morgan, dass Gawains Reise gerade erst begonnen habe; darauf folgt Vogelgesang als Symbol der Erneuerung und des Frühlingsanfangs. Es geht in der Oper nicht um die Frage, ob uns ein Held wie Gawain sympathisch ist. Unverkennbar jedoch ist die dramatische Wucht des Gawain – und ein Anspruch und Können, wie sie unter zeitgenössischen Opernkomponisten selten zu finden ist. David Beard,Übersetzung: Friedrich Sprondel Premiere Freitag, 26. Juli, Felsenreitschule Opera today, ermöglicht durch JTI Toru Takemitsu Tiefe, Schatten, Geheimnis: Immer wieder macht gerade das, was unausgesprochen und eigentlich verborgen bleibt, dennoch aber ganz deutlich im Hintergrund wirkt, die Musik von Harrison Birtwistle so stark und unmittelbar packend. Der 1934 in Lancashire geborene Brite, ein feinsinniger und trotzdem auch höchst selbstbewusster Künstler, fühlte sich seit jeher angezogen von den ewigen, längst zu Mythen sedimentierten Menschheitsthemen und urtümlichen, prozessionsartigen Riten – ob er sich nun vom Sänger Orpheus oder dem Kupferstich Triumph der Zeit von Pieter Brueghel d. Ä. inspirieren ließ, vom Filmmonster King Kong, dem Letzten Abendmahl oder dem Sagenkreis rund um König Artus. „Für mich ist Musik generell faszinierend und mysteriös, ein großer Teil allerdings auch sehr langweilig“, meinte Birtwistle einmal. Die Spannung seiner eigenen Werke erwächst dabei gewöhnlich aus seiner dramatischen Klangfantasie, die sich auch in Ensemble- oder Orchesterstücken immer wieder in einer Art von instrumentalem Theater Bahn bricht: In Secret Theatre (31. 7.) etwa, einem der beiden Hauptwerke beim zentralen Konzertabend des Birtwistle-Schwerpunkts von Salzburg contemporary unter der Leitung von Sylvain Cambreling, werden die Mitglieder des Klangforum Wien in zwei Gruppen agieren: „Die eine Gruppe, als ,Cantus‘ bezeichnet, steht im Vordergrund der Bühne und trägt das melodische Geschehen mit ihrer Arbeit in allen denkbaren Formen des Unisono; die andere, das im Hintergrund sitzende ,Continuum‘, ist rhythmisch und chordisch konzipiert, aus verschiedenen, teilweise sich überdeckenden und vernetzenden Ostinati“, skizziert Christian Lackner die Situation. „Aus dieser Gegenüberstellung der beiden Instrumentengruppen, ihrem ständigen Wechsel zwischen Zusammenarbeit und Auseinandersetzung wie auch der musikalischklanglichen Opposition ergibt sich der eine geheimnisvolle Plan des Stücks.“ Der andere aber unterwirft die Instrumente einem Entwicklungsprozess, der die grundsätzliche Teilung flexibel macht und eindeutig erscheinende Zuordnungen aufhebt. Auch Violine, Trompete oder Horn assoziieren sich etwa zuweilen mit „Cantus“-Instrumenten wie den hohen Holzbläsern, während das zur „Continuo“Gruppe zählende Fagott wie ein geheimnisvolles Scharnier fungiert, weil es die beiden Ensembleteile thematisch verbindet. „Ich bin Avantgarde“, zeigt sich der Komponist überzeugt. „Sicher ist das auch für mich eine Gratwanderung, aber man kann doch nicht Teil einer Tradition im weitesten Sinn sein wollen.“ Dazu gehören bisweilen auch Tabubrüche, und seien sie unbewusst. Als Birtwistle 1989 um die Komposition eines Liedes mit Ensemblebegleitung gebeten wurde und zufällig auf ein Gedicht von Paul Celan in der Überset- Bild: SN/Schott-Promotion Toshio Hosokawa INSTRUMENTALES THEATER UND KLÄNGE WIE GÄRTEN zung von dem aus Berlin stammenden jüdisch-britischen Literaten Michael Hamburger stieß, hatte er keine Ahnung, wie bedeutsam Celans Schaffen war und dass es auch auf die Revision von Adornos Diktum eingewirkt hatte, nach dem Holocaust seien sowohl das Schreiben von Gedichten als auch deren literaturkritische Bewertung in einer existenziellen, ausweglosen Krise gefangen. Bis 1996 entstanden sowohl neun Lieder als auch eine Reihe von Streichquartettstücken, in denen Birtwistle, mittlerweile höchst sensibilisiert für die historischen Implikationen, jene Gedichte unter Verzicht auf Gesang in Musik setzte, die aus Achtung vor der persönlichen, vom Holocaust geprägten Sprache Celans nicht als Lied vertont werden konnten, wie Birtwistle fand. Dass er seine Celan-Annäherungen mit dem schwer übersetzbaren Begriff Settings benennt, gibt davon beredtes Zeugnis: Hier wird etwas „in Musik gesetzt“, wechselt sozusagen den ästhetischen Aufenthaltsort, behält dabei aber seine Integrität bei. Emphase, Schattenhaftigkeit, Panik, Irrwitz, Verzweiflung – und Hoffnung: die Sopranistin Claron McFadden leiht alldem ihre Stimme (31. 7.) Hier und anderswo nutzt Birtwistle Strategien, die bei aller kreativen Anverwandlung und Deutung aber doch vor einer gewaltsamen Bemächtigung zurückschrecken und die Aura unversehrt lassen. Das und noch mehr spricht aus seiner Musik und verleiht ihr einen humanistischen Grundton. Mit diesem harmoniert dann auch die selbstverständliche Verwendung mittelalterlicher Satztechniken wie Organum, Isorhythmie oder Hoquetus, die seine an so unterschiedlichen Vertretern der Moderne wie Strawinsky, Webern, Messiaen oder Varèse geschulte Tonsprache bereichern – zu erleben etwa auch an seinen Bearbeitungen von Musik des 14. und 15. Jahrhunderts oder seiner schimmernden Reverenz an den Thomaskantor namens Bach Measures (oenm unter Titus Engel; 30. 7.). Birtwistles Musik „singt traurige Klagelieder, und sie tanzt auf Freudenfesten. Sie kann tragisch sein, aber auch vergnügt. Sie steht nie still: jedes neue Werk überrascht auf wunderbare Weise; Jedes neue Werk fordert den Hörer auf erregende Weise“, schreibt der Musikwissenschaftler Jonathan Cross. „Seine einzigartig ausgewogene Behandlung von Ursprünglichkeit und Rationalem, von Universellem und Besonderem, von Alt und Neu bringt eine Musik hervor, die sowohl Komfort als auch Konfrontation bietet, weil sie fähig ist, echte menschliche Emotion auf vielfältige und anregende Art darzustellen.“ Zwischen Ost und West „Ich möchte einen Klang zustande bringen, der so intensiv ist wie die Stille“, fasste Toru Takemitsu einmal seine kompositorische Absicht in typisch fernöstlich-spirituell anmutende Worte. Dabei halten sich die Einflüsse aus Ost und West in seinem Schaffen durchaus die Waage. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war es der Rundfunk der amerikanischen Besatzungsmacht, der den Jugendlichen mit Jazz, aber auch mit der Musik etwa von Aaron Copland vertraut machte: „. . . die Entdeckung einer neuen, unbekannten Welt.“ Die empfand Takemitsu auch als dringend nötig, da für seine Generation die japanische Tradition faschistisch kontaminiert war – eine Haltung, die ja auch in Mitteleuropa zu einem radikalen Neuanfang führte. Spätestens durch die Begegnung und den Austausch mit John Cage, der seinerseits aus dem Zen-Buddhismus nicht zuletzt konkrete kreative Strategien ableitete, wurde Takemitsu dann aber klar, dass Messiaen’sche Modi und die Geräuschverarbeitung der Musique concrète nicht genügten und er die Musikgeschichte seiner Heimat brauchte, um seine eigene Sprache zu finden. Diese entfaltet sich etwa in reizvoller Gegenüberstellung eines westlichen Orchesters mit japanischen Soloinstrumenten (Kurzhalslaute und Bambuslängsflöte in November Steps, 25. 8.), kann die japanische Gartenkunst Klang werden lassen oder westliche literarische Bezüge Bild: SN/Schott-Promotion wie James Joyces Finnegans Wake mit dem „Sea“-Motiv (Es-E-A) und dadurch mit Anspielungen an fließendes Wasser oder andere topografisch-natürliche Eindrücke verbinden (Landscape und A Way a Lone mit dem Minguet Quartet, 10. 8.; Rain Coming, Rain Spell und Tree Line mit dem Klangforum Wien unter Heinz Holliger, 11. 8.). Klingende Landschaften zu schaffen, die ohne eindeutig vorherbestimmten Weg, sondern individuell flanierend zu erkunden sind, war Takemitsus ästhetisches Ziel. Diesen gleichsam natürlichen Aspekt teilte er nicht nur mit Harrison Birtwistle, der bei seinen Werken an „einen Spaziergang um des Gehens willen, einen Spaziergang ohne Ziel“ denkt, sondern auch mit seinem 25 Jahre jüngeren Kollegen Toshio Hosokawa, der in Tokio und in Berlin bei Isang Yun ausgebildet wurde und somit gleichfalls janusköpfig auf West und Ost blickt. Aus der Tiefe der Erde. Musik und Natur (1995) heißt ein Essay, in dem er sein musikalisches Weltbild in Worte fasste. Der einzelne Klang, zusammengesetzt aus der gleichsam künstlichen Reinheit perfekter Schwingung und dem natürlichen „Schmutz“ des Geräuschs, erläutert Hosokawa, trage bereits die Komplexität einer ganzen Landschaft in sich – und des Kreatürlichen: Der Fluss des Atmens, das Anund Abschwellen wird zum zentralen Bild seiner Klangvorstellungen. Musik sei jener Ort, „an dem sich Töne und Schweigen begegnen“, erklärt Hosokawa. Die japanischen Begriffe sawari (die zuvor erwähnte unreine Qualität des Tons, vom Verb sawaru, berühren, anfassen) und ma (Abstand, Pause) umkreisen demnach eine Tonkunst, die im Streben des Komponisten „die Welt im Innersten des menschlichen Herzens heftig in Schwingungen versetzt“ – gerade dadurch, dass sie nicht vordergründig etwa menschliche Gefühle nachzeichnet, sondern sich diese erst spiegeln in der „objektiven Verfassung der Natur“ (Ilja Stephan), die sie zuvörderst ausdrückt. Etwa in der Schönheit einer Lotosblume wie in Blossoming (10. 8.), und gewiss auch in Ancient Voices, einem neuen Werk für das Ensemble WienBerlin (14. 8.) sowie in einer Auftragskomposition der Salzburger Festspiele, welche die Sopranistin Anna Prohaska und das NHK Symphony Orchestra unter Charles Dutoit am 25. 8. aus der Taufe heben, Klage auf Texte des unglücklichen Salzburger Dichters Georg Trakl: „Schwester stürmischer Schwermut / Sieh ein ängstlicher Kahn versinkt / Unter Sternen, / Dem schweigenden Antlitz der Nacht.“ Walter Weidringer SALZBURGER FESTSPIELE EL SISTEMA Hugo Chávez ist tot. Was bedeutet das für Venezuela, was für das Projekt, das unter dem Namen „El Sistema“ in der Welt die Runde und im Sommer in Salzburg Station macht? Niemand weiß es. Die Reichen nicht, die jubeln, weil mit Chávez der bolivarische Sozialismus zu Ende gehen könnte; die Armen nicht, die sich an die Hoffnung klammern, die der Presidente für sie verkörpert hat, und die Führungsriege eines „Systems“ nicht, dessen operatives Budget in den letzten Jahren zu 80 Prozent von der venezolanischen Regierung getragen wurde. Was Venezuela ist, ist es durch Erdöl. Das gilt in gewisser Weise auch fürs „Sistema“. Die Anfänge dieses musikalisch aufgeladenen Sozialsystems in der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre fallen in eine Zeit, als die Erdöleinnahmen sprunghaft anstiegen und Splitter dieses Mehrwerts für soziale Zwecke verwendet werden konnten. Das Gros der Gelder wanderte freilich anderswohin. Und es verteilte sich ungleich. Ein großer Teil der Bevölkerung lebt noch immer unter dem Existenzminimum. Während das historische Zentrum von Caracas beträchtlich verschönert wurde, hat sich die prekäre Sicherheitslage nicht gebessert: Täglich werden in der Stadt Menschen ermordet. Und nach wie vor ziehen sich an den Stadträndern die Barrios, Elendsviertel mit meist illegal errichteten Häusern, an den Berghängen hoch. Hier hatte Hugo Chávez besonders viele Anhänger. Dort, wo die Minibauten der Barrios mit den hohen Büro- und Wohnhäusern der zentralen Bezirke zusammenstoßen – wie im Stadtteil Sarria –, liegen nicht selten jene Schulen, in denen das „Sistema“ seine Stützpunkte hat, die „núcleos“, wie sie in Anlehnung an die Sprache des Guerrillakriegs genannt werden. Chávez’ Verteilungssozialismus mag insgesamt mehr schlecht als recht funktioniert haben, in Bezug auf das „Sistema“-Projekt war er erfolgreich. MUSIKER UND ÖKONOM DAZU José Antonio Abreu und das „Sistema“ Das „Sistema“ . . . Emphatisch gesprochen ist das, was salopp „Sistema“ genannt wird und mit vollem Namen Fundación del Estado para el Sistema Nacional de las Orquestas Juveniles e Infantiles de Venezuela (FESNOJIV) hieß, ehe es 2011 in Fundación Musical Simón Bolívar (abgekürzt FundaMusical Bolívar, FMSB) umbenannt und dem Präsidenten unterstellt wurde, das Werk eines Mannes, der sich seit fast 40 Jahren der Aufgabe verschrieben hat, Venezuela und – wenn möglich – die ganze Welt im guten Sinn zu ändern, aus jungen Menschen, die unter anderen Umständen kaum eine Chance hätten, ihr Leben sinnvoll zu gestalten, durch Musik lebensfähige und lebensfrohe Mitglieder der menschlichen Gemeinschaft zu machen. Ein langer Satz, eine kurze Geschichte: Begonnen hat alles – Legende oder nicht – in einer Tiefgarage in Caracas, wo sich im Februar 1975 auf Initiative José Antonio Abreus, den ein amerikanischer Dirigent einmal den „Gandhi der klassischen Musik“ genannt hat, elf junge Musiker zu einer Orchesterprobe zusammenfanden, bei der er ihnen kurzerhand erklärte, dass sie an einem historischen Ereignis teilgenommen hätten. Am 30. April gab das Orquesta Sinfónica Nacional Juvenil de Venezuela sein erstes Konzert. 1979 wurde die Fundación del Estado para la Orquesta Nacional Juvenil de Venezuela ins Leben gerufen. 1996 erfolgte die Gründung der FESNOJIV. An Selbstbewusstsein scheint es dem 1939 geborenen kleinen, zerbrechlich wirkenden Mann aus Valera, einer Stadt etwas Gustavo Dudamel und das Orquesta Sinfónica Simón Bolívar kleiner als Salzburg, nie gemangelt zu haben. Dirigent und Komponist, Ökonom und Planungsexperte in einem, ist er Weltverbesserer und Utopist, zugleich aber auch ein begnadeter Realpolitiker, der bisher noch mit jeder Regierung „konnte“. Er wird auch den nächsten Machtwechsel überstehen. . . . wächst und wächst Was 1975 mit einer Handvoll Musikern begann, wurde zur Acción Social por la Música und ist heute – 38 Jahre später – zu einer gewaltigen Bewegung angewachsen. Die Zahlen schwanken. Die verlässlichsten dürften auf der offiziellen Website des „Sistema“ stehen. Diese spricht von 24 staatlichen Orchestern, 285 Jugend- und Kinder-Symphonieorchestern in 285 „núcleos“, mit 5620 Angestellten, die 350.000 Kinder und Jugendliche betreuen, die zumindest zum allergrößten Teil „aus den armen Schichten kommen“ („provenientes de los sectores pobres“). In Salzburg wird man im Sommer folgende Orchester erleben: Sinfónica Simón Bolívar, Sinfónica Juvenil Teresa Carreño, Sinfónica Juvenil de Caracas, Sinfónica Nacional Infantil de Venezuela, den Coral Nacional Juvenil Simón Bolívar und den Coro de Manos Blancas, der aus stummen und behinderten Kindern besteht. Im Zentrum der Residenz werden die Symphonien Gustav Mahlers stehen. Sogar die „Symphonie der Tausend“ wird zu hören sein, die – wörtlich genommen und von einem entfesselten Gustavo Dudamel dirigiert – mit 1400 Mitwirkenden Anfang 2012 in Los Angeles und Caracas zu hören war. Das Großereignis ist auf DVD dokumentiert. Dudamel liebt Mahlers Musik, das merkt man in jedem Augenblick. Da brennt ein Feuer, heiß und nicht zu klein und manchen fast ein bisschen ungeheuer . . . Geist . . . Der bürokratische Apparat, der das „Sistema“ lenkt und leitet, mag angewachsen sein. Doch der engere Führungskreis hat noch immer den Charakter einer kleinen verschworenen Gemeinschaft von Menschen, die Abreu persönlich ausgewählt und in einem gewissen Sinn ausgebildet, gebildet und mit seinem Geist erfüllt hat. Er ist das Herz und sozusagen die Seele des Ganzen, der Kopf einer Weltverbesserungsgemeinde. In seinem Körper wohnt ein starker Wille, der es ihm ermöglicht, nicht nur ein riesiges Arbeitspensum zu erfüllen, sondern auch omnipräsent zu sein, an Konzerten teilzunehmen, persönliche Ratschläge zu erteilen und das Gefühl zu vermitteln, jeden – auch das entfernteste Kind – persönlich zu kennen. Zugleich hat er in den letzten 38 Jahren das Kunststück zuwege gebracht, sieben grundverschieden ausgerichtete Regierungen (von rechts bis sehr links) für sich einzunehmen, ohne sich von ihnen vereinnahmen zu lassen. Von Beginn an – nach einem ersten erfolgreichen Auftritt im Ausland im Jahr 1976 – wurde Abreus Jugendorchester von der Regierung finanziert – aus dem Sozial-, nicht aus dem Kulturbudget. 1979 erhielt Abreu den Nationalen Musikpreis, 1983 wurde er sogar für einige Jahre venezolanischer Kulturminister. Seit 2007 ist das „Sistema“ näher an die Politik gerückt. In diesem Jahr verkündete Hugo Chávez ein neues Regierungsprojekt, die Misión Música, mit dessen Hilfe den Kindern Musikerziehung und Musikinstrumente gratis zur Verfügung gestellt werden. Und 2010 übernahm das Büro des Präsidenten direkt die Kontrolle über das Projekt. Es trägt nicht nur (wie zum Teil schon vorher) die Kosten des operativen Budgets, sondern hat auch die Auslagen für investive Projekte übernommen. Diese Unterstützung hat es ermöglicht, das Musikerziehungsprogramm von „El Sistema“ in den Volksschulunterricht zu integrieren. Ziel ist es, bis 2015 die Schulen und damit 500.000 Kinder flächendeckend zu unterstützen. Seit 2007 arbeitet das „Sistema“ auch mit dem Innen- und Justizministerium bei dem Versuch zusammen, die Gefängnisse zu humanisieren. Wie groß der Erfolg ist, lässt sich dabei von außen schwer beurteilen. Immerhin gibt es inzwischen Orchester in den größten Jugendgefängnissen. . . . und Materie Materielles Herzstück und Zentrum des „Sistema“ ist das 2007 errichtete Centro de Acción Social por la Música mit seinen zwei Konzertsälen (der größere fasst 1100 Menschen) und einer Unmenge von kleineren und größeren Proberäumen, Aufnahmestudios etc. Hier finden auch – bei freiem Eintritt oder kostendeckenden Preisen – regelmäßig Konzerte statt, zu denen in der Regel die Freunde und Verwandten der jungen Musiker als Zuhörer kommen. Der nächste Schritt ist schon vorbereitet: Angrenzend an das bereits existierende Centro soll mithilfe der Interamerikanischen Entwicklungsbank der Complejo Internacional de Acción Social por la Música entstehen, als Sitz eines Konservatoriums und ausgestattet mit drei Sälen für 1700, 1300 und 500 Zuhörer. Das „Sistema“ kennt ein ausgeprägtes Oben und Unten. Seine Struktur ist streng Bild: SN/L Luis Cobelo Coro de Manos Blancas José Antonio Abreu hierarchisch, eine ganz eigene Mischung aus klösterlichem Geist, einem patriarchalisch geleiteten Unternehmen von anno dazumal und modernem Marketing. Es genügt sich selbst und wirkt doch nach außen: Zumindest die wichtigen Dirigenten, welche die Orchester des „Sistema“ betreuen und leiten, sind von Abreu ausgebildet worden und beginnen sich über die Welt zu verteilen. Gustavo Dudamel ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Philosophie des „Sistema“ Natürlich hat das „Sistema“ die Welt nicht neu erfunden. Die Idee, dass Gemeinschaftsunterricht als Basis besser sei als Individualunterricht, findet sich auch bei früher entstandenen Musikschul-Systemen, wie bei jenen von Shinichi Suzuki und Zoltán Kodály. Mit diesen älteren Schulen hat das „Sistema“ gemein, dass es die Kinder und Jugendlichen nicht zu kruden Leistungsträgern erzieht, die als Solisten Karriere machen sollen, sondern die ihre Persönlichkeit entwickeln, indem sie lernen, in einer sozialen Gemeinschaft für sich und miteinander Musik zu machen. Neu ist die konsequente Verknüpfung der musikpädagogischen mit ausgesprochen sozialen Ideen: Musikmachen wird zum Mittel der Persönlichkeitsbildung. Es geht um die Härtung des Ich durch diszipliniertes musikalisches Reifen, ohne dass das „Kindliche“ – das Spaßhaben an einer Sache – dabei Schaden nähme. Im Mittelpunkt steht dabei neben der klassischen Musik natürlich auch die Volksmusik. Auch der Rekurs auf die Volksmusik ist – wenn wir an Zóltan Kodály denken – nicht neu. Neu ist die konsequente Verknüpfung der verschiedenen Bereich: Im „núcleo“ Luteria am Stadtrand von Caracas – das Bild: SN/FESNOJIV Bild: SN/Luis Cobelo Wort Laute ist darin verborgen – werden Saiteninstrumente gebaut und repariert. Eine große Manufaktur und Werkstätte, in der Jugendliche aus ganz Lateinamerika ausgebildet werden sollen, ist in Planung. Hergestellt werden im Luteria neben den klassischen Streichinstrumenten Saiteninstrumente, die in der venezolanischen Volksmusik Verwendung finden, wie – neben der Gitarre – das kleinere, viersaitige Cuatro oder die Arpa Criolla. Neben den klassischen Symphonieorchestern gibt es inzwischen auch Ensembles für Volksmusik wie das Orquesta Juvenil e Infantil Alma Llanera del Estado Guárico und in mehr als einem Dutzend Teilstaaten Gruppen wie den mittlerweile berühmten Coro de Manos Blancas, den White Hands Choir, in dem über 700 gehörlose und anderweitig behinderte Kinder und Jugendliche Musik machen. Zum „Sistema“ zählen eine Bigband, eine Popgruppe, eben alle Arten von Musik, die man sich denken kann. Und wie da musiziert wird! In einem „núcleo“ wurde ich – neben der 15-jährigen Stimmführerin der Bratschen sitzend – Zeuge einer Probe von Mahlers Erster Symphonie. Aufführungen sind ein ebenso wichtiger Bestandteil des Unterrichts wie die Proben. Sie dienen auch dem Zusammenschweißen von musizierenden Kindern und zuhörenden Verwandten, dem Sich-Kennenlernen der Eltern untereinander, dem Entstehen von Elternvereinen und damit eines allumfassenden Gegenmilieus zu sozialen Missständen, Kleinkorruption und alltäglicher Gewalt. Und selbst wenn es sich um die Kinder besser gestellter Eltern handelt: Ist nicht Musik immer noch die bessere Droge als Ecstasy oder Kokain? Sinfónica Juvenil Teresa Carreño de Venezuela mit Christian Vásquez Simon Rattle Der Unterricht ist systematisch aufgebaut. Er beginnt im Vorschulalter mit Rhythmusinstrumenten und Blockflöten. Im Alter von sieben Jahren kommen Geigen und andere Instrumente ins Spiel, immer verbunden mit kleineren oder größeren Ensembles, auf allen Ebenen und Ausbildungsstufen, im Ort, in der Provinz, dann in Caracas. Orchester und „Sistema“-Karrieren Das Teresa Carreño Jugendorchester erfüllt heute jene Aufgabe, die früher dem (1978 von Abreu gegründeten) Simón Bolívar Orchester zukam. Heute gibt es bereits zwei Orchester, die den Namen des lateinamerikanischen Befreiungshelden tragen: das Orquesta Sinfónica Simón Bolívar A und das B-Orchester. Das (jüngere) B-Orchester ist jenes, das die Gastspiele und Reisen bestreitet. Das ältere (A) ist ein sehr kultiviertes Ensemble, das keinen Vergleich mit guten europäischen Symphonieorchestern zu scheuen braucht. Daneben gibt es das Caracas Jugendsymphonie-Orchester und das Nationale Kinder-Orchester mit seinen mehr als 350 Mitgliedern. Karrieren finden innerhalb des „Sistema“ statt. Sie beginnen in jungen Jahren irgendwo in der Provinz und enden in Caracas oder – was in den letzten Jahren immer häufiger passiert – führen von Caracas weiter in die internationale Arena: Christian Vásquez, der demnächst die Funktion des musikalischen Leiters des Symphonieorchesters von Stavanger in Norwegen übernehmen wird, begann seine Laufbahn als achtjähriger Violinist beim Orquesta Sinfónica Infantil de San Sebastián de los Reyes. Mit zweiundzwanzig begann er bei Abreu Dirigierunterricht zu Bild: SN/FESNOJIV Bild: SN/NNoN nehmen. Im selben Jahr wurde er zum Musikdirektor der Sinfónica Juvenil de Aragua José Félix Ribas ernannt. Zwei Jahre später (2008) debütierte er beim Simón Bolívar Jugendorchester mit Mahlers Zweiter Symphonie. Heute ist er Chefdirigent der Sinfónica Juvenil Teresa Carreño de Venezuela. Ableger im Ausland Inzwischen hat das Ausland nicht nur die Dirigenten des „Sistema“, sondern das System selbst entdeckt. Es gibt Ableger bzw. Nachahmer nicht nur in Lateinamerika wie zum Beispiel das von Juan Diego Flórez ins Leben gerufene Orquesta Juvenil „Sinfónica por el Perú“, das aber mit dem venezolanischen Original nur lose – über die persönliche Freundschaft zwischen dem Tenor und Gustavo Dudamel – verbunden ist. In insgesamt mehr als 25 Ländern gibt es ähnliche Initiativen, in England und Schottland, Portugal, Italien und auch in Österreich – beispielhaft „SUPERAR“, die in verschiedene Projekte dieser „El Sistema“-Residenz eingebunden ist. Ein System geht um die Welt. Heuer besucht es Salzburg. Derek Weber El Sistema Mittwoch 24. Juli bis Sonntag, 11. August Partnerschaft für „El Sistema“ bei den Salzburger Festspielen ERSTE Stiftung Hilti Foundation Red Bull Media House SALZBURGER FESTSPIELE SEELENSCHAU UNSAGBARER VISIONEN In jungen Jahren war er aufmüpfiger Provokateur, der die selbstzufrieden-spießigen Bürger mit diebischem Vergnügen verspottete: Paul Hindemith. Sein Liederzyklus Das Marienleben nach Rilke, 1923 in Erstfassung fertiggestellt, zeigt ihn freilich auf seinem Weg vom radikalen Bilderstürmer hin zu einer „Neuen Sachlichkeit“ voll kontrapunktischer Strenge und harmonischer Härte. Ehernem Expressionismus verpflichtet, wurde der Zyklus eines seiner Hauptwerke – auch wenn Hindemith schon bald mit Nachbesserungen und Umarbeitungen begann, die schließlich 1948 zur Herausgabe einer von Grund auf veränderten Zweitfassung führen sollten. Die Selbstständigkeit der Musik, ihre Kontrastbeziehung zum Text fasziniert jedenfalls hier wie dort ebenso wie manche ironischen Brechungen (etwa wenn der Auferstandene als „ein wenig blaß noch vom Grab“ beschrieben wird). Doch sind diese aufgehoben in einem größeren Kontext der Versenkung in Mariens Gefühlswelten – einer einfachen, intensiv empfindenden und erlebenden, vor allem aber: liebenden Frau. Juliane Banse wird dies, gemeinsam mit Martin Helmchen am Klavier, gewiss auf bewegende Weise vermitteln (20. 7.). Er war ein Mystiker der Ekstase, der Farben hören und Klänge sehen konnte, ein Ornithologe, der das Gotteslob der Vögel in Musik setzte, ein Avantgardist, der von unerschütterlichem Glauben beseelt war, ein begnadeter Lehrer: Die künstlerische Persönlichkeit von Olivier Messiaen war ebenso schillernd wie seine Werke. Seine Visions de l’Amen, der erste große Klavierzyklus aus seiner Feder, entstand 1943 in Paris nach Messiaens Freilassung aus jenem deutschen Gefangenenlager, in dem er sein Quatuor pour la fin du temps komponiert hatte. An dieses knüpft auch das spirituelle Thema des Werks an, in dem der Komponist „den ganzen Reichtum des ,Amen‘ in sieben musikalischen Visionen“ ausdrückte – Der Oratorienzyklus mit Nikolaus Harnoncourt verspricht buchstäblich Unerhörtes. Haydn und Harnoncourt – die Kombination ist stets für eine Überraschung gut. Zur Schöpfung, „Welche Anmaßung liegt darin, zu glauben, daß […] sich Religion unterdrücken läßt? Wer von uns zweifelt daran, daß sie, wo eine Stelle ihr vermauert wird, tausend andere Zugänge finden, daß sie uns bedrängen, daß sie uns anfallen würde, wo wir es am wenigsten erwarten? […] Ist sie im Leben je anders gekommen, als in der Gestalt des Unerwarteten, des Unsagbaren, des Absichtslosen?“ Diese Worte Rainer Maria Rilkes könnten als Motto über der Konzertreihe Ouverture spirituelle stehen, die seit dem letzten Sommer den Salzburger Festspielen einen nicht nur geistlich motivierten, sondern auch geistvollen Auftakt verleiht. Der diesjährige Dialog der Kulturen und Religionen konfrontiert die abendländische christliche Tradition mit dem Buddhismus – wobei gerade einige europäische Komponisten des 20. Jahrhunderts sich auf faszinierende Weise mit spirituellen Motiven auseinandergesetzt haben. mit nicht umkehrbaren Rhythmen, modalen und polymodalen Strukturen, antiken Vers- und Strophenformen, Vogelstimmen-Transkriptionen und einem wiederkehrenden Thema der Schöpfung mit vier Mal fünf mystischen Dreiklangsakkorden. Die beiden Klaviere sind ebenbürtig behandelt, wobei aber eines den „rationalen“, das andere den „emotionalen“ Part der Musik übernimmt. Pierre-Laurent Aimard, Ausnahmepianist, Messiaen-Experte und Schüler von dessen Frau Yvonne Loriod, wird mit Tamara Stefanovich die enormen musikalischen und spirituellen Dimensionen erschließen, welche die Visions de l’Amen zu einem der großartigsten Werke für zwei Klaviere überhaupt machen (25. 7.). „Leise Töne der Brust, geweckt vom Odem der Liebe, / Hauchet zitternd hinaus, ob sich euch öffnet ein Ohr“, heißt es in Friedrich Rückerts Nachtwache, vertont von Johannes Brahms. Wort und Ton: Niemals in der Musikgeschichte waren sie inniger verbunden als während der deutschen Romantik. „Ob ich ein Dichter bin – denn werden kann man es nie – soll die Nachwelt entscheiden“, schrieb etwa der halbwüchsige Robert Schumann in sein Tagebuch, der sich zeitlebens für Heine oder Eichendorff ebenso begeisterte wie für Beethoven und Schubert. Die Faszination für die Nacht einte die Romantiker – und mit romantischen Nachtstücken von Schumann, Mendelssohn oder Grieg sowie Lyrik von Novalis, Mörike oder Brentano lauschen Thomas Hengelbrock und sein famoser Balthasar-Neumann-Chor „in die Herzkammern der deutschen Romantik hinein“, so der Dirigent – poetisch unterstützt vom wandlungsfähigen Burgtheaterstar Johanna Wokalek, die etwa im Kino als RAF-Terroristin Gudrun Ensslin ebenso tiefen Eindruck hinterließ wie als legendäre Päpstin Johanna: Gefühl und Spiritualität als Balsam für die Seele (22. 7.). Walter Weidringer UND ES WARD LICHT! mit der der Concentus Musicus am 19. Juli die Ouverture spirituelle eröffnet, und zur Aufführung der Jahreszeiten mit den Wiener Philharmonikern, die am 27. Juli den Auftakt zum diesjährigen Zyklus der Wiener Philharmoniker bildet, gesellt sich ein faktisch unbekanntes Frühwerk, das auch für Harnoncourt Neuland bedeutet: Das italienische Oratorium Il ritorno di Tobia ist am 19. August in der Felsenreitschule zu erleben. Apsis der Kollegienkirche „Es ist ein Extremstück“, sagt Harnoncourt, und meint damit nicht nur die Anforderungen an die Interpreten; die Solisten, darunter Patricia Petibon und Mauro Peter, der aus dem Young Singers Project hervorgegangene neue Geheimtipp unter den Tenören, werden sich allesamt in Grenzpartien bewähren müssen. Auch die Annäherung an den biblischen Stoff von der Heimkehr des Tobias nach Ninive, enthalten in den Apokryphen des Alten Testaments, ist ungewöhnlich und „extrem modern“. Die archaischen Handlungselemente sind hier zu einem realistischen Drama gestaltet, das den Komponisten zu einer Partitur von einmaliger Kühnheit inspirierte: „Das geht über die späten Oratorien weit hinaus.“ Im ersten Teil wird eine Situation des Wartens bis zur Unerträglichkeit gesteigert. „Tobias unternimmt eine weite Reise, um Geld abzuholen, das sein Vater einem Stammesgefährten geliehen hat“, erzählt Harnoncourt. „Den Eltern wurde prophezeit, dass er bei seiner Rückkehr die Blindheit des Vaters heilen würde. Aber er bleibt so lange aus, dass die Mutter denkt, er sei tot.“ Auf diesen ersten Höhepunkt folgt im zweiten Teil die Heilung des Vaters, und was in der Bibel nur erwähnt ist, wird zum zentralen, drastisch geschilderten Ereignis: Der Vater kann das Licht nicht ertragen. In Kenntnis des Tobia sei das berühmte „Und es ward Licht!“ der Schöpfung neu zu betrachten, meint Harnoncourt: „Wenn Haydn mehr als zwanzig Jahre vor dieser Szene schon ein derart wahnsinniges Erlebnis mit Finsternis und Licht komponiert hat, gibt einem das irgendwie zu denken.“ Monika Mertl Nikolaus Harnoncourt Bild: SN/Borggreve/Sony Classical DREIZEHN !!!!!!!!!!!!! Triskaidekaphobie nennt man die Angst vor der Zahl 13. Ein oder eine Triskaidekaphobiker/-in sind z. B. Sie, wenn Sie die Ausrufezeichen oben, hinter der DREIZEHN, gezählt haben sollten. Dann leben Sie in einem – jedenfalls für Sie – fürchterlichen Jahr. Dem Jahr 2013. Natürlich kann man vor dieser Furcht auch in die Numerologie flüchten, man errechnet einfach die Quersumme von 2013: 2 plus 0 plus 1 plus 3 gleich SECHS. Die SECHS symbolisiert Vollkommenheit, das Gleichgewicht, schrieb: „Einer fragte Herrn K., ob es einen Gott gäbe. Herr K. sagte: ,Ich rate dir nachzudenken, ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese Frage sich ändern würde. Würde es sich nicht ändern, können wir die Frage fallen lassen. Würde es sich ändern, dann kann ich dir wenigstens noch so weit behilflich sein, dass ich dir sage, du hast dich schon entschieden: Du brauchst einen Gott.‘“ Unser diesjähriges Programm beschäftigt sich mit dieser Julian Crouch – der das Titelblatt dieser Beilage gestaltet hat – ist nicht nur für die Ausstattung verantwortlich, sondern zugleich mit Brian Mertes auch Regisseur dieser Neuinszenierung. Es spielen Cornelius Obonya (Jedermann), Brigitte Hobmeier (Buhlschaft), Peter Lohmeyer (Tod), Simon Schwarz (Teufel), Jürgen Tarrach (Mammon), Hans Peter Hallwachs (Glaube), Sarah Viktoria Frick (Gute Werke) und viele andere großartige Schauspieler. Am 28. Juli betritt im Landestheater ein französisches Bauernmädchen die Entscheidung: auf christliche, heidnische, satirische, fantastische, Bühne, das kriegerische Weisungen animistische und märchenhafte Weise. Wollte man es unter ein Motto vom Himmel und der Gottesmutter selbst erfahren haben will. Alles Aberglaube? Der Physiker Niels Bohr hatte über seiner Haustüre ein HUFEISEN angebracht. subsumieren, würde es vielleicht „Der Mensch und die höheren Mächte“ lauten. Es ist Friedrich Schillers Jungfrau von Orleans, 1412 als Jeanne d’Arc geboren, 1431 als Hexe verbrannt und schließlich 1920, also im Als ein berühmter Kollege ihn besuchte und sich missbilligend erkundigte, ob es Bohr damit ernst sei, erwiderte der: Gründungsjahr der Festspiele, heiliggesprochen. „Man hat mir gesagt, es hilft – auch wenn man nicht dran glaubt!“ Bei unserer ersten Premiere am 20. Juli tritt der Glaube sogar höchstpersönlich auf. Und mit ihm der Teufel und sogar Gott selbst. Es handelt sich dabei natürlich um den Jedermann auf dem Apropos Glauben: Der immer zitierbare Bertolt Brecht Domplatz. (Und bei Regen im Großen Festspielhaus!) Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin, zu sprechen: den Idealismus, die Schönheit und die Kunst! Ideal für die Festspiele! Das Schauspielprogramm der Salzburger Festspiele 2013 Ich hatte die Gelegenheit, mit Michael Thalheimer, dem Regisseur dieser Sven-Eric Bechtolf Bild: SN/Luigi Caputo DIE JUNGFRAU VON ORLEANS SVEN-ERIC BECHTOLF IM GESPRÄCH MIT MICHAEL THALHEIMER Aus gegebenem Anlass: Glaubst du an Gott? Oh, gleich ins Eingemachte! (lacht) Am meisten damit auseinandergesetzt habe ich mich damit wohl während meiner Faust-Inszenierung am Deutschen Theater. Fausts Antwort auf Gretchens Frage – eigentlich die pantheistische Antwort von Goethe selbst – ist sensationell. Aber Gretchens Frage bleibt stärker. Ich könnte ähnlich antworten wie Faust, spüre aber, dass das nicht genügt. Mir selbst nicht genügt. Dass die Frage immer stärker bleibt als jede Antwort, die ich geben könnte. Ich habe eine Sehnsucht nach dem Glauben, aber ich kann nicht sagen: „Ich glaube.“ Ich würde aber auch nicht sagen: „Ich glaube nicht.“ An was für einen Gott glaubt Johanna? Dieser Gott ist ja ziemlich parteiisch, er hält zu Frankreich und will die Engländer vernichten? Diese Frage stellen wir uns – aber Johanna stellt sie sich überhaupt nicht! Sie hat nur ihren Auftrag. Diese Absolutheit macht sie für Schiller als Staatsgründerin tauglich. Wir Deutschen hatten und haben solche Figuren ja gar nicht. Höchstens im Negativen. Unsere Johanna wäre dann vielleicht eben der Faust. Aber taugt der als Vorbild für eine Nation? Ein Mann, der zu Beginn des Stückes vor dem Selbstmord steht, der ein Mörder wird, ein Täter, der nicht mit Gott, sondern mit dem Teufel im Bund steht? Möglicherweise ist er aber auch genau deswegen der passende Held für uns. Kathleen Morgeneyer Bild: SN/Jim Obasan In was für eine Welt installiert Schiller seine Johanna? In einen Sumpf. Verderbte, rachsüchtige, schwache, gierige, ungebildete, kriegerische, barbarische Menschen. Denen soll Johanna den Weg weisen. Und gleichzeitig instrumentalisieren diese Figuren Johanna. Ist das Ziel erreicht, was passiert dann mit ihr? Dann ist sie beinah störend und soll verschwinden. Seltsamerweise schürt Schiller die Zweifel an der Echtheit und dem Wert ihres Auftrags. Der eigene Vater hält sie für eine Hexe. Ihr Opfer scheint angesichts der Menschen und des Systems, für das sie es erbringt, vergeblich, sie wird zur Mörderin, verzichtet auf die Liebe usw. Ist das bei Schiller dramaturgisches Geschick, sehen wir ihm beim Zweifeln und Denken zu – oder unterläuft ihm das nur? Man kann ihm ja nicht Haltungslosigkeit vorwerfen. Er ist sowohl Historiker als auch leidenschaftlicher Dichter, der etwas verändern will, der einen Glauben an die Gesellschaft, an den einzelnen Menschen hat. Deshalb glaube ich nicht, dass ihm das unterläuft. Weshalb löst Johanna bei allen Figuren des Stücks, bei uns und wohl auch bei ihm, so eine Faszination aus? Weil sie nichts infrage stellt! Alle zweifeln, auch Schiller – und sie nicht. Deswegen steht sie im Zentrum. Nicht zu zweifeln ist aber zugleich etwas Schreckliches. Der zweifelnde Mensch ist ja der kluge Mensch. Mindestens sind diese Gegenläufigkeiten bei Schiller zu betonen, weil man ihn so schnell der marmornen Klassik zuordnet. Die erfüllt er ja auch formal, mit fünffüßigen Jamben und der richtigen Akteinteilung, trotzdem hat man das Gefühl, er laufe mit aufgerissener Brust herum. Zwischen Empörung und Fatalismus. Vielleicht nicht Fatalismus, sondern Einsicht. Philipp der Zweite im Don Carlos MUSS bestimmte Dinge so tun, wie er sie tut. Dagegen kommt Carlos mir dann unverantwortlich, verträumt und pubertierend vor. Und der König von Frankreich? Karl der Siebte in der Jungfrau ist wieder ein anderer Fall. Der will gar nicht König sein. Der ist dieser Aufgabe gar nicht gewachsen. Der möchte sich lieber hinter die Loire in sein Lustschloss zurückziehen, Feste feiern und dieses Frankreich vergessen. Er hat dafür keine Vision und keinen Gedanken. Johanna macht ihn erst zum König. 1792 wurde während der Französischen Revolution das Grab Karls des Siebten geplündert und seine Überreste wurden in ein Massengrab geworfen. Schiller war sich dieser Ironie der Geschichte sicher bewusst. Insofern ist die Gattungsbezeichnung „Romantische Tragödie“ sehr bedacht gewählt? Ja! SALZBURGER FESTSPIELE Am 1. August können Sie mit Johann Nepomuk Nestroy und Matthias Hartmann erstmals ins Feenreich auf der Perner-Insel reisen. Dort spielen Nicholas Ofczarek, Michael Maertens, Johannes Krisch und das Ensemble des Burgtheaters Nestroys „Zauberposse mit Gesang“ Der böse Geist Lumpazivagabundus. Nicholas Ofczarek Bild: SN/Ingo Pertramer Michael Maertens Bild: SN/A. Tuma/Contrast/picturedesk.com Johannes Krisch Bild: SN/Starpix/picturedesk.com LUMPAZIVAGABUNDUS SVEN-ERIC BECHTOLF IM GESPRÄCH MIT MATTHIAS HARTMANN Ist Lumpazivagabundus ein österreichisches „Heimatstück“? Ich beschäftige mich ja seit einiger Zeit besonders über die österreichische Literatur mit diesem Land und stelle fest, dass es tatsächlich – ohne das zu bewerten – gewisse spezifische Eigentümlichkeiten gibt. Durch die Debatte um Europa ist der Heimatbegriff aber verschwommen und relativ geworden. Deswegen haben es die Reaktionäre noch leichter, den Begriff Heimat für sich zu annektieren – und das ist verkehrt. Es gibt aber wirklich das „Heimatliche“, das Eigentümliche, z.B. die Musik, um die ich mich bei Lumpazivagabundus besonders kümmern möchte. Darüber hinaus hat Nestroy Stücke geschrieben, die zu den besten gehören, die das Theater zur Verfügung hat – ganz unabhängig von den spezifisch österreichischen Ausprägungen. Anders gefragt: Ist es so, dass die Österreicher „ihren“ Nestroy folkloristischer behandeln, als es ein Deutscher tun würde? Nein, die schönen Aufführungen, die ich hier gesehen habe, z. B. von Martin Kušej, waren kein bisschen volkstümelnd. Ich muss im Gegenteil aufpassen, dass mir das nicht widerfährt. Hat Lumpazivagabundus denn heute noch aktuelle Bezüge? Da gibt es diese Jungens, die Mist gebaut haben und überhaupt nicht einsehen, warum nicht andere dafür gradestehen. Man kann sich also überlegen, warum man das nicht in Griechenland ansiedelt und warum nicht an Stelle der obligatorischen Harmonika Bouzouki gespielt wird. Das wäre eine Möglichkeit, die Sache auf ziemlich plakative Art zu aktualisieren. (lacht) Aber natürlich hat das Stück einen archaischen Schmerzpunkt, und das ist die Frage nach dem Abgrund der menschlichen Seele. Die wird hier ehrlich beantwort: Ja, die Seele ist abgründig und schlecht, macht aber Spaß – vor allem, wenn man viel trinkt! Das kann ich voll unterschreiben! (lacht) Es ist erstaunlich, wie fatalistisch und destruktiv dieses Stück manchmal ist, und das hat meiner Ansicht nach mit dem Leben des Theatermenschen Nestroy zu tun. Niemand könnte das besser beschreiben als einer, der durch die Kantinen des Kulturbetriebs mäandert ist und von jedem gehört hat, wer wie gut und wer wie mies ist, und dabei ununterbrochen gespritzten Weißen getrunken hat. Sein Stück ist die charmanteste Entschuldigung für so ein Leben. Ist es ein pessimistisches Stück? Ob bei Beckett, Tschechow oder Strauß – alle großen Texte führen uns ratlos und liebevoll in eine Sackgasse und sagen: „Mensch, da bist du, da gehörst du hin, und einen Rückwärtsgang gibt’s auch nicht.“ Gibt es bei Lumpazivagabundus nicht zumindest eine Weggabelung: den bürgerlichen Leim und den anarchistischen Knieriem? Aber mit wem haben wir paradoxerweise Sympathie? Mit dem Trinker selbstverständlich! Mit wem möchte ich zusammenleben, wo ist mein Herz? Das ist ganz klar bei denen, die auf das kleine Ikea-Teelicht, das Leben heißt, einen ganzen Kanister Sprit gießen und einfach Freude haben, dass es einmal ganz kurz richtig heiß wird. Lebt der Großteil des Publikums – und auch wir selbst – nicht doch eher wie Leim und genehmigt sich nur gelegentlich eine homöopathische Dosis Knieriem? In einer demokratisch ausgesöhnten, freundlich miteinander in Harmonie lebenden Gesellschaft, in der alles so geregelt wird, dass es für die Gemeinschaft sinnvoll und richtig ist, entsteht vieles, aber es entsteht keine Freude und keine Kunst. Das ist kein Plädoyer für das Gegenteil, sondern einfach Respekt vor der Notwendigkeit der Ambivalenz. Ich bin ja selbst so ein „Wechselweltler“, d. h. ich leiste mir ein gewissermaßen bürgerliches Leben als Rückzugsort vor dem Wahnsinn, der mich sonst tagtäglich umspinnt. Trotzdem muss das andere einen Raum haben. Das, was das Leben lebenswert macht, ist üblicherweise verboten. Sich heute natürlich und gleichzeitig korrekt zu benehmen ist ein qualvoller Drahtseilakt. Die Schweiz lebt uns sicher am konsequentesten diese aufgeklärte, vernünftige und demokratische Gesellschaft vor, ich habe auch viele freudvolle Menschen dort getroffen, aber eben weniger. Bewertet Nestroy selbst diese unterschiedlichen Lebensweisen? Die bürgerliche und die anarchische? Ein gutes Drama entsteht nicht, indem jemand Position bezieht, sondern indem er rivalisierende Positionen gleichberechtigt gegenüberstellt und keine Lösung findet. Das Drama verzichtet auf die Lösung und hält die Gegenüberstellung aus. Das Drama beginnt mit der Frage, ob der Mann, der unwissentlich seine Mutter geheiratet und seinen Vater totgeschlagen hat, daran Schuld hat oder nicht. Diese Frage ist nicht lösbar, und deswegen ist Ödipus das Drama schlechthin. Und auch in Lumpazivagabundus werden Positionen einander gegenübergestellt, die vollkommen unterschiedlich sind, aber nicht bewertet werden können. Nestroy gibt den beiden Querschießern Knieriem und Zwirn das gleiche Lebensrecht wie dem braven Leim. Den sollte man übrigens nicht unterschätzen. Das ist eine spannende Figur, weil er der Einzige ist, der eine Entwicklung hat. Der kommt aus den gleichen Umständen wie die beiden anderen, aber er bringt sich nach wohin. Auch wenn das Ende ein künstliches Idyll vorstellt. Nestroy gibt Leim UND den beiden Anarchisten das Recht zu existieren. Mindestens auf der Bühne. Und vor allem in unserer Sympathie. Gibt es eine natürliche Disposition für die eine oder andere Variante? Im Theater gibt es z. B. das Phänomen der Regiehospitantin. Das ist ein begabtes Mädchen, die ein Einser-Abitur gemacht hat, Geigenunterricht hatte und die immer von ihrem volvofahrenden Architektenvater zur Schule gebracht wurde. Sie hat EIN SOMMERNACHTSTRAUM alles immer richtig gemacht, war sogar im Sport nicht schlecht und ist so begabt in allen Sachen, dass sie sich denkt: Also zum Theater muss ich auch noch, da ist alles so interessant und wahnsinnig wild. Und die lebt dann über Jahre im dunklen Zuschauerraum, opfert sich für das Theater auf, ist wohlstrukturiert, macht jede Arbeit, holt Kaffee und so weiter und findet alles spannend, und wie die Zecke vom Blut lebt, lebt sie vom Gefühl der anderen. Sie saugt es ein – nur hat sie nichts davon. Eines Tages wird sie feststellen, dass sie unerlöst fünfundvierzig geworden ist und dass das alles gar keinen Sinn hatte, weil sie für diese Art von Leidenschaft völlig ungeeignet war. Sie hätte alles gut machen können, sie hätte eine gute Ärztin, eine großartige Juristin werden können und hätte zur Verbesserung der Welt einiges beigetragen. Aber sie hat in der Sehnsucht nach Gefühlen und Abgründen, die ihr völlig wesensfremd sind, ihre Zeit am Theater vergeudet. Schauspieler und Theaterleute dagegen . . . Ich kann einem Schauspieler alles verzeihen – wenn er gut ist! Ich muss ihm alles verzeihen. Ich muss seine Begabung für ihn in die Waagschale werfen, gegen all seine Defizite, sonst wäre ich verloren. Das Theater ist ein Kosmos, in dem man das Leben in seinen ganzen Extremen wahnsinnig gut kennenlernt. Ich habe mein Leben im Theater verbracht, außer dass ich davor eine kaufmännische Lehre gemacht und Hemden sortiert habe. Dieses Spiegelbild des Lebens, das Theater, ist auch der pralle Erfahrungshintergrund bei Nestroy – das ist mir beim Lesen dieses Stückes sofort klar geworden. Vielleicht ist es das, was mich daran so anzieht. Was hat es mit dem Zaubermärchen auf sich? Das ist zunächst ein dramaturgisches Vehikel. Dann war es ein erfolgreiches Genre und hielt außerdem unendlich viele Möglichkeiten parat, noch andere Sachen zum Funkeln zu bringen, satirische Anspielungen auf die Zeit usw. Abgesehen davon sind gute Zaubermärchen wirklich bezaubernd, ich mag das. Ich lasse mich gern verführen. Sollten Sie immer noch mit Feen und Elfen Umgang pflegen wollen, bietet sich ab dem 3. August die Gelegenheit, einem Fürstenpaar dieser Gattung zu begegnen: Titania und Oberon werden in Shakespeares Ein Sommernachtstraum im Residenzhof ihr Unwesen treiben. Zu den Klängen von Felix Mendelssohn Bartholdys Schauspielmusik (das Mozarteumorchester musiziert unter der Leitung von Ivor Bolton) singen ein Elfenchor und zwei Solistenfeen. Es spielen u. a. Karoline Eichhorn (Titania), Michael Rotschopf (Oberon) und Markus Meyer (Puck). Regie führt Henry Mason in der Ausstattung von Jan Meier. SCHNEEWITTCHEN / SANS OBJET Schneewittchen Bild: SN/La Nouvelle Compagnie Sans Objet Bild: SN/Aglaé Bory Am 15. August wird Kindern und Erwachsenen im Landestheater Angst gemacht. Nicolas Liautards schaurig schönes Schneewittchen wird dort – bildmächtig und wortlos – über die böse Königin triumphieren. Mit Haaren schwarz wie Ebenholz, Haut so weiß wie Schnee und Lippen so rot wie Blut! Diese gefeierte Aufführung wird nur drei Mal bei uns zu sehen sein, denn am 24. August folgt Aurélien Borys Sans Objet. Was vielleicht am besten mit „Ohne Ziel“ oder „Ohne Auftrag“ übersetzt wäre. Ohne Auftrag ist hier ein monumentaler und computergesteuerter Fertigungsarm aus der Automobilindustrie – genauer gesagt der erste, der jemals in Verwendung kam. Vielleicht ausrangiert, entwickelt er ein mutwilliges Eigenleben und liefert sich ein virtuoses Machtspiel mit zwei großartigen Artisten. Wer in dieser wortlosen Meditation über Mensch und Maschine die Oberhand behält, sollten Sie nicht verpassen! Montblanc & Salzburg Festival YOUNG DIRECTORS PROJECT The Animals and Children Took to the Streets Bild: SN/1927 Der diskrete Charme der Bourgeoisie Bild: SN/KIVA Unsere Beschäftigung mit diesen so unterschiedlichen Im republic und in der ARGEkultur werden Ihnen vier junge Glaubensvorstellungen dient natürlich nicht theologischen Künstler und ihre Ensembles Beeindruckendes zeigen. Beweisführungen und ist auch kein Bekenntnis zu Animismus 1927 (England) eröffnen mit The Animals and Children Took to und Magie. Im Gegenteil: Der Blick auf das Jenseitige fördert vor the Streets. Bastian Kraft (Deutschland) inszeniert einen allem Diesseitiges zutage. Denn natürlich ähneln unsere Jedermann. Jan Mikulášek (Tschechien) zeigt aus gegebenem Vorstellungen der übersinnlichen Welt vor allem uns selbst. Anlass Buñuels Diskreten Charme der Bourgeoisie, und Unsere Sehnsüchte, Ängste und Hoffnungen, unsere tiefsten Mokhallad Razem (Irak/Belgien) erarbeitet Romeo und Julia sehr Verborgenheiten offenbaren sich in unseren religiösen und frei nach Shakespeare. okkulten Vorstellungen und Gebräuchen am deutlichsten. Außer einer schwarzen Katze, die Ihren Weg von links nach rechts Unsere Fähigkeit und unser Bedürfnis, jenseits des Wissens und kreuzt, sollte Sie also nichts davon abhalten, möglichst viele der Rationalität uns bestimmende Welten und Mächte zu unserer Vorstellungen zu besuchen! Wir freuen uns schon sehr schaffen, sie zu fürchten und an sie zu glauben, ist ungebrochen auf Sie! und lässt uns zugleich auf uns hoffen – und an uns zweifeln. Natürlich findet wie jedes Jahr, mit Unterstützung von Herzlich, Montblanc, das Young Directors Project, kurz YDP genannt, statt. Ihr Sven-Eric Bechtolf SALZBURGER FESTSPIELE Aufforderung zum Tanz Zum Abschluss der Salzburger Festspiele 2013 laden wir Sie herzlich zum 2. Salzburger Festspielball ein. Der Ball beginnt mit einem Galadinner in der Fürsterzbischöflichen Residenz, anschließend ziehen wir dann gemeinsam in die Felsenreitschule ein! Der Eröffnungstanz der Debütanten, das Festkonzert mit Festspielstars und die einzigartige Kulisse der Felsenreitschule werden die Atmosphäre für eine unvergessliche Ballnacht schaffen. 18.00 Uhr: Galadinner in der Residenz und Einzug in die Felsenreitschule 21.30 Uhr: Festkonzert und Eröffnung des Balls FESTSPIELBALL 2013 31. AUGUST 2013 Dresscode Damen: Langes Abendkleid, elegante Tracht Herren: Smoking, Dinnerjacket, Trachtensmoking Preise Eintritt: € 150,– Eintritt für Jugendliche bis 26 Jahre: € 75,– Eintritt & Tischplatz Felsenreitschule: € 450,– Eintritt, Galadinner und Tischplatz Felsenreitschule: € 750,– Eintritt, Galadinner und 10er Arkadentisch in der Felsenreitschule: € 12.000,– Bild: SN/Wolfgang Lienbacher Ihre Kartenbestellung richten Sie bitte an: Kartenbüro, Postfach 140, 5010 Salzburg Tel: +43-662/8045-500 Fax: +43-662/8045-555 [email protected] KARTENBÜRO der SALZBURGER FESTSPIELE • 5010 Salzburg • Postfach 140 • Telefon +43-662/8045-500 • Telefax +43-662/8045-555 • [email protected] • www.salzburgfestival.at IMPRESSUM • Herausgeber: Salzburger Nachrichten • Redaktion und Gestaltung: Salzburger Festspiele – Ronny Dietrich, Christian Arseni, Christiane Klammer • Grafik: Walter Brand Druck: Druckzentrum Salzburg • Redaktionsschluss: 18. März 2013 • Änderungen vorbehalten salzburger salzburger festspiele festspiele Fr 19. sa 20. GrOsses GrOsses FestsPIeLhaUs FestsPIeLhaUs Fr Die19.Schöpfung Die Schöpfung / Harnoncourt / Harnoncourt Os Os sa 20. so 21. so 21. Solistenkonzert Solistenkonzert Buchbinder Buchbinder Mo 22. Mo 22. 1 9 . J u l1 i9 .—J u1l. iSe —p t 1 .eSe m bpetre m 2 0b1e3r 2 0 1 3 Stand: 18. Stand: märz18. 2013 märz — 2013 Änderungen — Änderungen vorbehalten vorbehalten dOMPLatZ dOMPLatZ haUs Für haUs MOZart Für MOZart · FeLsenreItschULe · FeLsenreItschULe [F] [F] 19:30 19:30 Fr 19. sa 20. Jedermann Jedermann Os ◆ 21:00 Os ◆ 21:00 17:00 17:00 Jedermann Jedermann Os 21:00 Os 21:00 Wiener Philharmoniker Wiener Philharmoniker / Muti / Muti 21:00 21:00 Fr 16.Carlo Don Don Carlo 17:30 17:30 sa 17. Philharmoniker Wiener Wiener Philharmoniker / Muti / Muti 11:00 11:00 Solistenkonzert Solistenkonzert Pollini Pollini 21:00 21:00 so 18. so 18. Philharmoniker Wiener Wiener Philharmoniker / Muti / Muti 11:00 Jedermann 11:00 Jedermann 17:00 Accademia Accademia di Santa Cecilia di Santa/ Pappano Cecilia / Pappano 21:00 21:00 Mo 19. Mo Don19. Carlo Don Carlo 17:30 17:30 di 20. di Die20. Meistersinger Die Meistersinger von Nürnberg von Nürnberg 17:00 17:00 Mi 21. Mi 21.Sinfonieorchester SWR SWR Sinfonieorchester / Gielen / /Mahler Gielen VI / Mahler VI21:00 Jedermann 21:00 Jedermann 17:00 do 22. do 22. Don Carlo Don Carlo 17:30 17:30 Fr 23. Fr 23. Jedermann Jedermann 17:00 Solistenkonzert Solistenkonzert Sokolov Sokolov 21:00 21:00 sa 24. sa Die24. Meistersinger Die Meistersinger von Nürnberg von Nürnberg 11:00 11:00 Fr 16. sa 17. West-Eastern West-Eastern Divan Orchestra Divan Orchestra / Barenboim / Barenboim 21:00 21:00 so 25. Philharmoniker Berliner Berliner Philharmoniker / Rattle / Rattle 11:00 11:00 Don Carlo Don Carlo 18:00 18:00 Mo 26. Mo 26. Philharmoniker Berliner / Rattle / Rattle 20:00 20:00 Berliner Philharmoniker di 27. di Die27. Meistersinger Die Meistersinger von Nürnberg von Nürnberg 18:00 18:00 Mi 28. Mi 28.Carlo Don Don Carlo 13:00 Jedermann 13:00 Jedermann 21:00 do 29. do 29. Philharmoniker Wiener Wiener Philharmoniker / Maazel / Maazel 17:00 17:00 Nabucco Nabucco konzertant konzertant 21:00 21:00 Fr 30. Fr 30. Philharmoniker Wiener Wiener Philharmoniker / Maazel / Maazel 21:00 Jedermann 21:00 Jedermann 17:00 sa 31. sa 31. Gewandhausorchester Gewandhausorchester Leipzig / Chailly Leipzig//Mahler Chailly IX / Mahler 11:30IX 11:30 Nabucco Nabucco konzertant konzertant 16:00 16:00 so 1. so 1. Gewandhausorchester Gewandhausorchester Leipzig / Chailly Leipzig / Chailly 11:00 11:00 Nabucco Nabucco konzertant konzertant 16:00 16:00 so 25. Global Sponsors of the Salzburg Festival Gawain Gawain [F] 19:00[F] 19:00 Young Conductors Young Conductors Award Preisträgerkonzert Award Preisträgerkonzert Norma Norma 17:00 [F] 11:00[F] 11:00 ◆ 20:00 ◆ 20:00 Il ritornoIldiritorno Tobia /di Orchestra Tobia / Orchestra La Scintilla La/Scintilla Harnoncourt / Harnoncourt [F] 19:00[F] 19:00 Norma Norma 19:30 19:30 Così 17:00 fan tutte Così fan tutte ◆ 18:30 ◆ 18:30 Gustav Mahler GustavJugendorchester Mahler Jugendorchester / Jordan / Jordan [F] 20:00[F] 20:00 17:00 Così fan tutte Così fan tutte 18:30 18:30 Liedermatinee Liedermatinee Schade Schade 11:30 11:30 Norma Norma Così fan tutte Così fan tutte The NHKThe Symphony NHK Symphony OrchestraOrchestra / Dutoit Sc / Dutoit Sc Norma Norma Così 21:00 fan tutte Così fan tutte Liederabend Liederabend Flórez Flórez Norma 17:00 Norma Così fan tutte Così fan tutte Festspielball Festspielball (ab 18:00(ab Uhr18:00 in der Uhr Residenz) in der Residenz) 19:30 19:30 13:00 13:00 [F] 20:00[F] 20:00 19:30 19:30 19:30 19:30 18:00 18:00 19:30 19:30 14:00 14:00 [F] 21:30[F] 21:30 Landestheater Landestheater resIdenZhOF resIdenZhOF [r] [r] PernerInseL PernerInseL [P] [P] rePUBLIc rePUBLIc arGekultur arGekultur [a] [a] Mo 26. di 27. Mi 28. do 29. Fr 30. sa 31. Fr 30. sa 31. Mozart-Matinee Mozart-Matinee / Graf / Graf 11:00 so 1. so 1. Mozart-Matinee Mozart-Matinee / Graf / Graf 11:00 Mo 22. di 23. Liederabend Gruberova Liederabend Gruberova 19:30 19:30 Mi 24. El/Sistema El Sistema Dudamel / Dudamel / Mahler VIII / Mahler Os VIII Os 21:00 Jedermann 21:00 Jedermann Os 17:00 Os 17:00 do 25. El/ Sistema El Sistema Teresa Carreño / Teresa Youth Carreño Orchestra Youth Orchestra19:00 19:00 Fr 26. Jedermann Jedermann Os 21:00 Os Gawain 21:00 Gawain ◆ [F] 19:30 ◆ [F] 19:30 sa 27. Philharmoniker Wiener Wiener Philharmoniker / Harnoncourt / Harnoncourt / / Die Jahreszeiten Die Jahreszeiten Os Os 19:00 19:00 Lucio Silla Lucio Silla ◆ 18:00 ◆ 18:00 so 28. so 28. Philharmoniker Wiener Wiener Philharmoniker / Harnoncourt / Harnoncourt / / El Sistema El/ Sistema Youth Orchestra / Youth Orchestra of Caracas of Caracas [F] 17:00[F] 17:00 Die Jahreszeiten Die Jahreszeiten Os Os 19:30 19:30 Tangoabend Tangoabend Schrott Schrott 21:00 21:00 Mo 29. Mo 29. Gawain Gawain [F] 16:00[F] 16:00 Falstaff Falstaff ◆ 20:00 ◆ 20:00 di 30. di 30. El/Sistema El Sistema Dudamel / Dudamel / Mahler III / Mahler III 20:00 20:00 Lucio Silla Lucio Silla 19:00 19:00 Mi 31. Mi 31. Jedermann Jedermann Os 17:00 Os Falstaff 17:00 Falstaff 18:00 18:00 do 1. do 1. Jeanne d’A Jeanne rc konzertant d’Arc konzertant / Os / Os [F] 20:00[F] 20:00 Fr 2. Fr Die2.Meistersinger Die Meistersinger von Nürnberg von Nürnberg ◆ 17:30 ◆ 17:30 Lucio Silla Lucio Silla 15:00 15:00 Gawain Gawain [F] 19:30[F] 19:30 sa 3. sa 3. Wiener Philharmoniker Wiener Philharmoniker / Mehta / Mahler / MehtaV / Mahler V 11:00 11:00 Falstaff Falstaff 17:00 17:00 El Sistema El/ Sistema Dudamel / Dudamel / Mahler VII / Mahler VII 21:00 21:00 Martin Grubinger Martin Grubinger / The Percussive / The Percussive Planet Ensemble Planet Ensemble Sc Sc [F] 21:00[F] 21:00 so 4. so 4. Philharmoniker Wiener Wiener Philharmoniker / Mehta / Mahler / Mehta V / Mahler V 11:00 Jedermann 11:00 Jedermann 17:00 Lucio 17:00Silla Lucio Silla 13:00 13:00 Symphonieorchester Symphonieorchester des BR / Jansons des BR / Jansons 21:00 21:00 Falstaff Falstaff 20:30 20:30 Mo 5. Mo 5. Jedermann Jedermann 21:00 21:00 di 6. di 6. GiovannaGiovanna d’Arco konzertant d’Arco konzertant [F] 16:00[F] 16:00 Symphonieorchester Symphonieorchester des BR / Jansons des BR / Jansons Mahler II / Mahler 20:30 II 20:30 Falstaff Falstaff 20:30 20:30 Mi 7. Mi 7. Solistenkonzert Solistenkonzert Kissin Kissin 21:00 21:00 Falstaff Falstaff 19:30 19:30 do 8. do 8. Gawain Gawain [F] 19:30[F] 19:30 Fr 9. Fr Die9.Meistersinger Die Meistersinger von Nürnberg von Nürnberg 17:00 17:00 sa 10. sa 10. Philharmoniker Wiener Wiener Philharmoniker / Thielemann / Thielemann 11:00 11:00 El Sistema El/ Sistema Rattle / Mahler / Rattle I/ Mahler I [F] 11:30[F] 11:30 GiovannaGiovanna d’Arco konzertant d’Arco konzertant [F] 19:30[F] 19:30 so 11. so 11. El Sistema El/Sistema Rattle / Mahler / Rattle I/ Mahler I [F] 11:00[F] 11:00 Wiener Philharmoniker Wiener Philharmoniker / Thielemann / Thielemann 19:30 19:30 Rienzi konzertant Rienzi konzertant [F] 19:00[F] 19:00 Mo 12. Mo Die12. Meistersinger Die Meistersinger von Nürnberg von Nürnberg 17:00 17:00 ORF Radio-Symphonieorchester ORF Radio-Symphonieorchester Wien / Meister Wien / Mahler Meister IV / Mahler Sc [F] IV Sc 20:00[F] 20:00 di 13. di 13.Carlo Don Don Carlo ◆ 17:00 ◆ 17:00 GiovannaGiovanna d’Arco konzertant d’Arco konzertant [F] 19:30[F] 19:30 Mi 14. Mi 14. Jedermann Jedermann 21:00 Rienzi 21:00konzertant Rienzi konzertant [F] 19:00[F] 19:00 do 15. do 15. Jedermann Jedermann 17:00 17:00 KOLLeGIenKIrche KOLLeGIenKIrche UnIversItätsaULa UnIversItätsaULa [U] [U] 11:00 11:00 17:00 17:00 11:00 Shōmyō 11:00 –Shōmyō Buddhistische – Buddhistische Ritualgesänge Ritualgesänge Os Os 20:30 20:30 Mo 22. Nachtwache Nachtwache / Hengelbrock / Hengelbrock / Wokalek/ Wokalek Os 18:00 Os New 18:00 Seeds New of Contemplation Seeds of Contemplation / / EnsembleEnsemble Yūsei Os /Yūsei Sc Os / Sc 21:00 21:00 di 23. Shōmyō und Shōmyō Gregorianik und Gregorianik Os Os20:30 20:30 Mi 24. do 25. de Visions Visions l’Amende/Aimard l’Amen –/Aimard Stefanovich – Stefanovich Os 19:30Os 19:30 Fr El 26. Sistema El/ Sistema Venezuelan / Venezuelan Brass & Choir Brass & Choir 19:30 19:30 sa 27. Mozart-Matinee Mozart-Matinee / A. Fischer / A.Os Fischer Os 11:00 Entführung 11:00 Entführung a. d. Seraila.f.d.Kinder Serail f. [U] Kinder 15:00[U] 15:00 oenm / Engel oenm / Japan / Engel Os/ Japan / Sc Os / Sc 20:30 20:30 so 28. Mozart-Matinee Mozart-Matinee / A. Fischer / A.Os Fischer Os 11:00 Entführung 11:00 Entführung a. d. Seraila.f.d.Kinder Serail f. [U] 11:00 Kinder [U] 11:00 Abschlussauff. Abschlussauff. Die Jungfrau Die Jungfrau von Orleans vonOs Orleans ◆ 19:30 Os ◆Operncamp 19:30 Operncamp 16:00 16:00 Mo 29. Die Jungfrau Die Jungfrau von Orleans vonOs Orleans19:30 Os 19:30 di 30. oenm / Engel oenm / Birtwistle / Engel / Birtwistle Sc Sc 20:30 Die 20:30 Jungfrau Die Jungfrau von Orleans vonOs Orleans19:30 Os YDP 19:30 I YDP ◆ 20:00 I ◆ 20:00 Mi 31. Klangforum Klangforum Wien / Cambreling Wien / Cambreling Sc 20:30 Sc 20:30 YDP I YDP20:00 I 20:00 do 1. Lumpazivagabundus Lumpazivagabundus◆ [P] 19:00 ◆ [P] 19:00 El Sistema El/ Sistema Dudamel / Dudamel / c-Moll-Messe / c-Moll-Messe Os [SP] 20:00 Os [SP] 20:00 Die Jungfrau Die Jungfrau von Orleans vonOs Orleans19:30 Os 19:30 Fr 2. Lumpazivagabundus Lumpazivagabundus [P] 19:00[P] 19:00 El Sistema El/ Sistema Dudamel / Dudamel / c-Moll-Messe / c-Moll-Messe Os [SP] 20:00 Os [SP] 20:00 Die Jungfrau Die Jungfrau von Orleans vonOs Orleans19:30 Os YDP 19:30 I YDP20:00 I 20:00 sa 3. Mozart-Matinee Mozart-Matinee / Metzmacher / Metzmacher 11:00 11:00 Lumpazivagabundus Lumpazivagabundus [P] 19:00[P] 19:00 Ein Sommernachtstraum Ein Sommernachtstraum ◆ [R] 20:00 ◆ [R]YDP 20:00 I YDP20:00 I 20:00 so 4. Mozart-Matinee Mozart-Matinee / Metzmacher / Metzmacher 11:00 11:00 Abschlussauff. Abschlussauff. Entführung Entführung a. d. Seraila.f.d.Kinder Serail f. [U] 17:00 Kinder [U] 17:00 Die Jungfrau Die Jungfrau von Orleans von Orleans19:30 Operncamp 19:30 Operncamp 15:00 15:00 Mo 5. El Sistema El/ Sistema Simón Bolívar / SimónString Bolívar Quartet String Quartet 19:30 19:30 Lumpazivagabundus Lumpazivagabundus [P] 19:00[P] 19:00 Die Jungfrau Die Jungfrau von Orleans von Orleans19:30 19:30 di 6. Lumpazivagabundus Lumpazivagabundus [P] 19:00[P] 19:00 YDP II ◆YDP [A] 20:00 II ◆ [A] 20:00 Mi 7. El Sistema El/ Sistema Kinderorchesterprobe / Kinderorchesterprobe 17:00 17:00 Die Jungfrau Die Jungfrau von Orleans von Orleans19:30 YDP 19:30 II YDP [A] 20:00 II [A] 20:00 do 8. El Sistema El/ Sistema White Hands / White Choir Hands Choir 15:00 Die 15:00 Zauberflöte Die Zauberflöte für Kinder für Kinder [U] 17:00[U] 17:00 Lumpazivagabundus Lumpazivagabundus [P] 19:00[P] 19:00 Liederabend Liederabend GerhaherGerhaher 19:30 19:30 Ein Sommernachtstraum Ein Sommernachtstraum [R] 20:00[R]YDP 20:00 II YDP [A] 20:00 II [A] 20:00 Fr El 9. Sistema El/ Sistema White Hands / White Choir Hands Choir 15:00 Die 15:00 Zauberflöte Die Zauberflöte für Kinder für Kinder [U] 17:00[U] 17:00 YDP II YDP [A] 20:00 II [A] 20:00 sa 10. Mozart-Matinee Mozart-Matinee / Buchbinder / Buchbinder 11:00 Entführung 11:00 Entführung a. d. Seraila.f.d.Kinder Serail f. [U] 15:00 Kinder [U] 15:00 Lumpazivagabundus Lumpazivagabundus [P] 19:00[P] 19:00 Minguet Minguet Quartett /Quartett Hussong/ Hussong Sc Sc 20:30 Ein 20:30 Sommernachtstraum Ein Sommernachtstraum [R] 20:00[R]YDP 20:00 II YDP [A] 20:00 II [A] 20:00 so 11. Mozart-Matinee Mozart-Matinee / Buchbinder / Buchbinder 11:00 Die 11:00 Zauberflöte Die Zauberflöte für Kinder für Kinder [U] 15:00[U]Lumpazivagabundus 15:00 Lumpazivagabundus [P] 19:00[P] 19:00 Klangforum Klangforum Wien / Holliger Wien / Sc Holliger 20:30 Sc Ein 20:30 Sommernachtstraum Ein Sommernachtstraum [R] 20:00[R]YDP 20:00 III YDP ◆ 20:00 III ◆ 20:00 Mo 12. Lumpazivagabundus Lumpazivagabundus [P] 19:00[P] 19:00 SerenadeSerenade / Camerata / Camerata / Graf /[R] Graf21:00[R]YDP 21:00 III YDP20:00 III 20:00 di 13. Die Zauberflöte Die Zauberflöte für Kinder für Kinder [U] 17:00[U] 17:00 Ein Sommernachtstraum Ein Sommernachtstraum [R] 20:00[R]YDP 20:00 III YDP20:00 III 20:00 Mi 14. EnsembleEnsemble WienBerlin WienBerlin Sc Sc 19:30 Entführung 19:30 Entführung a. d. Seraila.f.d.Kinder Serail f. [U] 17:00 Kinder [U] 17:00 Lumpazivagabundus Lumpazivagabundus [P] 19:00[P]YDP 19:00 III YDP20:00 III 20:00 do 15. Schneewittchen Schneewittchen ◆ 18:00 ◆ 18:00 Lumpazivagabundus Lumpazivagabundus [P] 19:00[P] 19:00 SerenadeSerenade / Camerata / Camerata / Phillips /[R] Phillips 21:00[R] 21:00 Fr 16. Quartett Hagen Hagen /Quartett Beethoven-Zyklus / Beethoven-Zyklus I I19:30 Entführung 19:30 Entführung a. d. Seraila.f.d.Kinder Serail f. [U] 15:00 Kinder [U] 15:00 Ein Sommernachtstraum Ein Sommernachtstraum [R] 20:00[R] 20:00 sa 17. Mozart-Matinee Mozart-Matinee / Bolton / Bolton 11:00 Abschlusskonzert 11:00 Abschlusskonzert Sommerakademie SommerakademieSchneewittchen Schneewittchen 17:00 17:00 Wr. Philharmoniker Wr. Philharmoniker [U] 16:00[U] 16:00 / 18:00 / 20:00 / 18:00Lumpazivagabundus / 20:00 Lumpazivagabundus [P] 19:00[P] 19:00 so 18. Mozart-Matinee Mozart-Matinee / Bolton / Bolton 11:00 11:00 Schneewittchen Schneewittchen 17:00 17:00 Hagen Quartett Hagen /Quartett Beethoven-Zyklus / Beethoven-Zyklus II II19:30 19:30 Ein Sommernachtstraum Ein Sommernachtstraum [R] 20:00[R] 20:00 Mo 19. YDP IV◆YDP [A] 20:00 IV◆ [A] 20:00 di 20. Quartett Hagen Hagen /Quartett Beethoven-Zyklus / Beethoven-Zyklus III III 19:30 19:30 YDP IV YDP [A] 20:00 IV [A] 20:00 Mi 21. Quartett Hagen Hagen /Quartett Beethoven-Zyklus / Beethoven-Zyklus IV IV 19:30 19:30 YDP IV YDP [A] 20:00 IV [A] 20:00 do 22. Kammerkonzert Kammerkonzert / Capuçons / Capuçons & Friends& Friends 19:30 19:30 Ein Sommernachtstraum Ein Sommernachtstraum [R] 20:00[R]YDP 20:00 IV YDP [A] 20:00 IV [A] 20:00 Fr 23. SerenadeSerenade / Camerata / Camerata / Guschlbauer / Guschlbauer / / Preisträgerkonzert Preisträgerkonzert Sommerakademie Sommerakademie19:30 19:30 Abschlusskonzert Abschlusskonzert YSP YSP[R] 21:00[R]YDP 21:00 IV YDP [A] 20:00 IV [A] 20:00 sa 24. Mozart-Matinee Mozart-Matinee / Gardiner / Gardiner 11:00 11:00 Beyond Recall Beyond – Kunstprojekt Recall – Kunstprojekt Salzburg /Salzburg / ScharounScharoun EnsembleEnsemble / Pintscher / Pintscher Sc Sc 19:00 19:00 Sans Objet Sans Objet ◆ 20:00 ◆ 20:00 so 25. Mozart-Matinee Mozart-Matinee / Gardiner / Gardiner 11:00 Entführung 11:00 Entführung a. d. Seraila.f.d.Kinder Serail f. [U] 15:00 Kinder [U] 15:00 Sans Objet Sans Objet 20:00 20:00 Mo 26. Sans Objet Sans Objet 20:00 20:00 di 27. Quartett Hagen Hagen /Quartett Beethoven-Zyklus / Beethoven-Zyklus V V19:30 19:30 Mi 28. Quartett Hagen Hagen /Quartett Beethoven-Zyklus / Beethoven-Zyklus VI VI 19:30 Die 19:30 Zauberflöte Die Zauberflöte für Kinder für Kinder [U] 17:00[U] 17:00 do 29. so 21. di 23. Mi 24. do 25. Fr 26. sa 27. stIFtUnG stIFtUnG MOZarteUM MOZarteUM st. Peter st.[sP] Peter [sP] Fr 19. sa 20. Mozart-Matinee Mozart-Matinee / Hengelbrock / Hengelbrock Os Os Liederabend Liederabend Banse OsBanse Os so 21. Mozart-Matinee Mozart-Matinee / Hengelbrock / Hengelbrock Os Os di 23. Mi 24. do 25. Fr 26. sa 27. so 28. Mo 29. di 30. Mi 31. do 1. Fr 2. sa 3. so 4. Mo 5. di 6. Mi 7. do 8. Fr 9. sa 10. so 11. Mo 12. di 13. Mi 14. do 15. Fr 16. sa 17. so 18. Mo 19. di 20. Mi 21. do 22. Fr 23. sa 24. so 25. Die Zauberflöte Die Zauberflöte für Kinder für Kinder [U] 15:00[U] 15:00 11:00 11:00 Die Entführung Die Entführung aus dem Serail aus dem im Serail Hangar im7Hangar am 26. August 7 am 26. August Os = Ouverture Os = Ouverture spirituellespirituelle / Sc = Salzburg / Sc = Salzburg contemporary contemporary / ◆ = Premiere / ◆ = Premiere YDP = Young YDP Directors = Young Directors Project / Project YSP = Young / YSP Singers = YoungProject Singers Project