Prädiktoren des psychosozialen Funktionsniveaus schizophren
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Prädiktoren des psychosozialen Funktionsniveaus schizophren
Prädiktoren des psychosozialen Funktionsniveaus schizophren Erkrankter: Bedeutung für die kognitive Remediation Inauguraldissertation der Philosophisch-humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bern zur Erlangung der Doktorwürde vorgelegt von Marc Daniel Lächler von Eschenbach (St. Gallen) Selbstverlag, Köniz, April 2006 Von der Philosophisch-humanwissenschaftlichen Fakultät auf Antrag von Prof. Dr. phil. Wolfgang Tschacher und Prof. Dr. phil. Hansjörg Znoj angenommen. Bern, den 30. März 2007 Der Dekan: Prof. Dr. Norbert Semmer 2 Inhaltsverzeichnis 1. Zusammenfassung der vorliegenden Arbeit................................................................5 1.1. Einleitung und Übersicht......................................................................................5 1.2. Theoretischer Hintergrund ................................................................................10 1.2.1. Die Bedeutung kognitiver Beeinträchtigungen...........................................10 1.2.2. Kenntnisstand über Zusammenhänge verschiedener Funktionsbereiche.....12 1.2.3. Mögliche Mediatorvariablen zwischen Neurokognition und dem funktionalen Outcome - weitere Einflussfaktoren des Therapieerfolges?....15 1.3. 2. 1.2.3.1. Kognitive Modifizierbarkeit ..............................................................15 1.2.3.2. Soziale Kognition..............................................................................15 1.2.3.3. Therapiemotivation............................................................................18 Empirischer Teil .................................................................................................19 1.3.1. Ziel und Fragestellungen der vorliegenden Arbeit .....................................19 1.3.2. Methodisches Vorgehen ............................................................................20 1.3.2.1. Datengrundlage .................................................................................20 1.3.2.2. Statistische Methoden........................................................................21 1.3.3. Zusammenfassung der Resultate und Diskussion.......................................23 1.3.4. Einschränkungen der Resultate und Schlussfolgerungen für weitere Studien 29 1.4. Konsequenzen der Ergebnisse für aktuelle Forschungsbemühungen ..............31 1.5. Schlussfolgerungen und Bedeutung der Studie .................................................35 1.6. Literatur..............................................................................................................37 Wissenschaftliche Publikationen................................................................................46 2.1. Roder V, Brenner HD, Müller D, Lächler M, Zorn P, Reisch T, Bösch J, Bridler R, Christen C, Jaspen E, Schmidl F, Schwemmer V (2002) Development of specific social skills training programmes for schizophrenia patients: results of a multicenter study. Acta Psychiatrica Scandinavica 105, 363-71. 2.2. Lächler M & Roder V (2004) Zusammenhänge zwischen Veränderungen in verschiedenen Funktionsbereichen von schizophren Erkrankten während der Durchführung sozialer Fertigkeitstrainings. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 33(2), 144-51. 2.3. Lächler M, Roder V, Emmerich J & Reisch T (2006a) Neurocognition and treatment motivation as predictors of social functioning in schizophrenia patients. Submitted for publication in Psychological Medicine. 2.4. Lächler M, Müller D, Roder V, Emmerich J & Reisch T (2006b) Predictors of functional outcome in schizophrenia patients: the role of motivation. Submitted for publication in European Psychiatry. 3 4 1. Zusammenfassung der vorliegenden Arbeit 1.1. Einleitung und Übersicht Heute gilt allgemein das Vulnerabilität-Stress-Bewältigungsmodell (Zubin & Spring 1977, Ciompi 1982, Nuechterlein & Dawson 1984, Bailer & Rist 2001) als dasjenige Modell, welches die Ergebnisse der Schizophrenieforschung der vergangenen 30 Jahre am besten zu integrieren vermag. Aus verschiedenen Forschungsbereichen wie Psychologie, Neurobiologie, Neuropsychologie, Neurophysiologie und Psychophysiologie sind in diesen Jahren eine Fülle von potentiellen Vulnerabilitätsmerkmalen untersucht worden, die zu einem umfassenderen Verständnis für die Entstehung und den Verlauf schizophrener Erkrankungen beitragen. So hat man heute ein Verständnis über verschiedene Störungsfaktoren in den Bereichen des Denkens und des Affekts, welche seit Bleuler (1950) als kardinale Syndrombereiche schizophrener Erkrankungen betrachtet werden. Auf der Seite des Denkens wurden in den vergangenen Jahren mit zunehmendem Interesse verschiedene Prozesse der menschlichen Informationsverarbeitung untersucht. So legt die "high risk" Forschung nahe, dass kognitive Funktionseinbussen als Vulnerabilitätsindikatoren und in diesem Sinne als Marker für die Früherkennung schizophrener Erkrankungen betrachtet werden können (Mohamed et al. 1999a, Davidson & Weiser 2000). Beispielsweise sind Leistungsminderungen schon bei Personen in der Adoleszenz (Byrne et al. 1998, Rabinowitz et al. 2000) bzw. im Kindesalter (Freedman et al. 1998, Cornblatt et al. 1999) erkennbar, die später eine schizophrene Störung entwickeln. Insgesamt trägt also die Forschung um neurokognitive Funktionseinbussen bedeutend zu einem umfassenderen Verständnis der Aetiologie und der Pathogenese schizophrener Erkrankungen bei (z.B. Kathmann 2001). Eine Befundintegration zu kognitiven Funktionseinbussen diente als Basis für die vorliegende Arbeit und wird in Kapitel 1.2.1 zusammenfassend beschrieben. Neben diesen äthiopathogenetischen Forschungsbemühungen war ebenfalls in den letzten Jahrzehnten Gegenstand wissenschaftlicher Fragestellungen, inwiefern kognitive Funktionseinbussen sich auf den sozialen Lebensalltag der Patienten auswirken. Diesen Fragestellungen liegt die Annahme zugrunde, dass sich neurokognitive Funktionseinbussen pervasiv auf das soziale Funktionsniveau schizophrener Patienten auswirken können (Pervasivitätsmodelle, z.B. Brenner 1986, Spaulding et al. 1986, Kern & Green 1994, Penn et al. 1995,1996, Meltzer et al. 1996). Verschiedene Modellannahmen zu 5 Wechselwirkungen zwischen dem kognitiven und dem sozialen Bereich wurden in der Literatur beschrieben. Hauptsächlich die Resultate einer Metaanalyse und das Modell von Michael Green und Mitarbeitern der UCLA liegen den Fragestellungen der vorliegenden Arbeit zu Grunde. Dieses Modell wird in Kapitel 1.2.2 erläutert. Ebenfalls ausgehend von den genannten Modellannahmen gingen wissenschaftliche Untersuchungen der Frage nach, ob Defizite in der Informationsverarbeitung im Sinne von „rate limiting factors“ den direkten Erwerb neuer sozialer Fertigkeiten, wie soziales Problemlösen, behindern Generalisierungsstudien können wurde (Green untersucht, et al. 1996). inwieweit sich In so genannten Verbesserungen in grundlegenden Informationsverarbeitungsprozessen positiv auf die soziale Reintegration der Patienten (community outcome) auswirken. Schon in den 80-er Jahren wurden entsprechende Therapierationale entwickelt, welche die neuropsychologische Rehabilitation kognitiver Funktionseinbussen entweder direkt fokussierten, oder mit dem Training sozialer Kompetenz integrierten (z.B. Integriertes Psychologisches Therapieprogramm IPT, Brenner et al. 1982, Roder et al. 1988, 2002a). In diesem Zusammenhang gewann die Entwicklung von Ansätzen zur kognitiven Remediation und die Überprüfung deren Wirksamkeit zunehmend an Bedeutung. Schliesslich widmen sich aktuelle Studien der Frage, wie die Wechselwirkungen zwischen Neurokognition und Sozialverhalten zustande kommen. Verschiedene mögliche Mediatorvariablen werden dabei diskutiert. Insbesondere die Rolle von sozialkognitiven Prozessen der Informationsverarbeitung sowie motivationale Faktoren rücken dabei ins Zentrum des Interesses. In Kapitel 1.2.3 wird näher auf diese potentiellen Einflussfaktoren eingegangen. Zusammenfassend können Studien, welche die Modellannahmen zur Pervasivität untersuchten, in drei grobe Richtungen unterteilt werden: 1) In Quer- und Längsschnittstudien wurden direkte Zusammenhänge zwischen dem kognitiven und dem sozialen Funktionsniveau untersucht. Die Befundlage ist hierzu heute recht umfassend. 2) In den letzten Jahren richtete sich das Interesse vermehrt auf Veränderungen in kognitiven Funktionen, u.a. als Ergebnis kognitiver Remediation, und deren direkten Einfluss auf das soziale Funktionsniveau oder den Erwerb sozialer Fertigkeiten. Die Hypothese ist dabei, dass mit der gezielten Verbesserung kognitiver Funktionen der Patienten durch kognitive Remediation, die Therapieansprechbarkeit und das Ergebnis 6 bestehender Therapieangebote z.B. im arbeitsrehabilitativen Bereich verbessert werden kann. Die Befundlage ist heute sowohl bezüglich der Effektivität kognitiver Remediation sowie eines möglichen positiven Einflusses auf das Rehabilitationspotential noch gering. 3) Aktuelle Studien widmen sich im weiteren der Frage, wie die unter 1) gefundenen Zusammenhänge genau zustande kommen, bzw. wie die genaue Wirkungsweise kognitiver Funktionen als „rate limiting factors“ für den Therapierfolg überhaupt zustande kommt. Die kognitive Modifizierbarkeit (Lernpotential) der Patienten wird als ein mögliches Differentialkriterium für den Therapieerfolg diskutiert. Ebenfalls werden in aktuellen Studien sozialkognitive Prozesse der Informationsverarbeitung als mögliche Mediatorvariablen angenommen. Dabei bestehen noch viele offene Fragen sowohl bezüglich der definitorischen Abgrenzung verschiedener sozialkognitiver Konstrukte, als auch deren Rolle als Mediatorvariablen zwischen kognitiven Einbussen und dem sozialen Funktionsniveau. Schliesslich gewinnt das Konstrukt der „recovery orientation“ und damit motivationale Faktoren für die Vorhersage des Therapieerfolges und das funktionale Outcome zunehmend an Interesse. Zu diesem Bereich liegen ebenfalls erst wenige Studien vor. Ein erstes Ziel der vorliegenden Arbeit war, zunächst die unter 1) erwähnten Befunde anhand der zur Verfügung stehenden Daten zu replizieren. Eine zweite Fragestellung bezog sich auf die unter 2) dargestellte Annahme, dass Verbesserungen in kognitiven Funktionen den Therapieerfolg im psychosozialen Bereich signifikant vorhersagen. Eine dritte Fragestellung widmete sich möglichen Einflussvariablen, wie sie unter 3) dargestellt sind. Leider standen in der Datengrundlage der vorliegenden Dissertation keine sozialkognitiven Messmittel zur Verfügung. Hingegen wurde die Therapiemotivation der Patienten erfasst, was zu weiteren interessanten Fragestellungen führte, wie beispielsweise möglichen Zusammenhängen zwischen verschiedenen motivationalen Variablen und dem kognitiven Bereich, sowie deren Beitrag in der Prädiktion des psychosozialen Funktionsniveaus. Die formulierten Hypothesen zu diesen Fragestellungen sind in Kapitel 1.3.1 aufgeführt. Die bisher dargestellten Forschungsfragen sind hauptsächlich vor dem Hintergrund gemeindepsychiatrischer Bemühungen zu sehen, welche die soziale (Re-) Integration schizophren Erkrankter im Wohn-, Arbeits- und Freizeitbereich als ein Primärziel der multimodalen Therapie und Rehabilitation in den Vordergrund stellen. Um die soziale Kompetenz und (Re-)Integration zu fördern, wurden kognitiv-behaviorale Therapieansätze 7 entwickelt, welche gezielt die soziale Kompetenz schizophren Erkrankter zu verbessern versuchen. Was diese Therapieansätze anbelangt, kann heute unter Berücksichtigung einzelner Studien sowie publizierter Metaanalysen (Benton u. Schroeder 1990, Corrigan 1991, Dilk u. Bond 1996, Heinssen et al. 2000, Pilling et al. 2002) als gesichert gelten, dass schizophrene Patienten mit Hilfe von Trainings sozialer Fertigkeiten verschiedene soziale und instrumentelle Fertigkeiten erwerben und diese über einige Monate bewahren können. Die Trainings erzielen außerdem eine Reduktion sozialer Ängste und Erhöhen die Selbstsicherheit der Patienten. Die Übertragung der trainierten Fertigkeiten auf Alltagssituationen und somit auf das allgemeine soziale Funktionsniveau erwies sich allerdings als gering, die Auswirkungen auf die Rückfallraten oder die psychopathologischen Beeinträchtigungen ebenfalls. Der geringe Transfereffekt auf das alltägliche Sozialverhalten und die Rückfallprävention stellt die klinische Relevanz sozialer Fertigkeitstrainings für schizophrene Patienten in Frage (Pilling et al. 2002). Diese Erkenntnis war einerseits Anstoß für die Entwicklung von Ansätzen, die entweder die privaten Betreuer in das Training mit einbeziehen, damit diese die Patienten ermutigen, die erlernten Fertigkeiten in ihrem Lebensumfeld häufiger einzusetzen ("Partners in Autonomous Living"), oder das Training zu einem integralen Bestandteil von Case Management machen ("In Vivo Amplified Skills Training", IVAST, Heinssen et al. 2000, Liberman et al. 2002). Generalisierungsproblematik Ebenfalls sozialer vor dem Hintergrund der Kompetenztrainings wurde von geschilderten Roder und Mitarbeitern Therapieprogramme zu den spezifischen Rehabilitationsbereichen Wohnen, Arbeit und Freizeit entwickelt (WAF, Roder et al. 2002b), welche verglichen zu allgemeinen Trainings sozialer Fertigkeiten den direkten Bezug und Transfer erworbener Fähigkeiten in den Alltag der Patienten anstreben. Die Datengrundlage der vorliegenden Arbeit bildet eine abgeschlossene Wirksamkeitsstudie, in welcher die Effektivität dieser spezifischen Behandlungskonzepte untersucht wurde (Roder et al. 2002c). Diese Datengrundlage wird kurz in Kapitel 1.3.2 beschrieben. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit wurden mit unterschiedlichen Schwerpunkten vom Autor publiziert. Eine erste Arbeit wurde 2004 in der Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie veröffentlicht. Eine englische Fassung mit einem anderen Schwerpunkt wurde mit unterstützenden Kommentaren von Michael Green der UCLA zunächst in der Zeitschrift Schizophrenia Research eingereicht, jedoch abgelehnt, ohne in das Review-Verfahren zu gelangen. Eine erste Überarbeitung dieser Fassung wurde dann im Psychological Medicine eingereicht, dort aber ebenfalls abgelehnt. Es folgte eine letzte 8 Überarbeitung, welche die Kritikpunkte der drei vom Psychological Medicine eingeholten Reviews möglichst umfassend berücksichtigte. Diese letzte Überarbeitung wurde Ende Oktober 2006 in der Zeitschrift European Psychiatry eingereicht und befindet sich im Review-Verfahren. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse kann in Kapitel 1.3.3. nachgelesen werden. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit bilden eine eigene empirische Grundlage für weitere Forschungsbemühungen des Autors im Bereich der kognitiven Remediation und sozialen Reintegration schizophren Erkrankter Patienten. Sie dienten einerseits als Ausgangslage für die konzeptuelle Entwicklung eines neuen Therapieansatzes zur kognitiven Remediation im Sinne einer Weiterentwicklung des IPT. Neben konzeptuellen Überlegungen wurden die Erkenntnisse aus der vorliegenden Arbeit andererseits auf methodischer Ebene bei der Planung und Durchführung eines Forschungsprojekts zur empirischen Evaluation dieses neuen Behandlungsansatzes berücksichtigt. Diese Konsequenzen der vorliegenden Arbeit für weitere Forschungsbemühungen sowie die Bedeutung der Studie sind abschliessend in den Kapiteln 0 und 1.5 dargestellt. 9 1.2. Theoretischer Hintergrund 1.2.1. Die Bedeutung kognitiver Beeinträchtigungen Unter Neurokognition lassen sich alle Prozesse der menschlichen Informationsverarbeitung subsumieren. Vor allem in der angloamerikanischen Literatur ist über die letzten drei Jahrzehnte eine kontinuierliche experimentalpsychologisch ausgerichtete Forschung über ein "core psychological deficit" (Ruckstuhl 1981) der Schizophrenie dokumentiert. Im europäischen Raum fand der Beginn dieser Forschung sein Pendant z.B. im Basisstörungskonzept von Huber und Mitarbeitern (Huber 1983) und Süllwold (1977). Die Anzahl an Forschungsergebnissen bezüglich der Informationsverarbeitung schizophren Erkrankter hat in den letzten Jahren noch einmal stark zugenommen. Eine Literatursuche mit Medline ergibt im Zeitraum zwischen 1984 und 1995 beispielsweise 588 Einträge unter den Stichworten "cognition" und "schizophrenia". Hingegen sind zwischen 1996 und 2004 bereits 1787 Einträge registriert worden. Angesichts der Fülle an Befunden zur Neurokognition erscheint es notwendig, eine Einschränkung auf die am besten untersuchten und relevantesten Funktionsbereiche Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Exekutivfunktionen zu machen (z.B. Hoff & Kremen 2003). Aufmerksamkeit: Studien zu Aufmerksamkeitsdefiziten schizophren Erkrankter fokussieren hauptsächlich die selektive Aufmerksamkeit und Daueraufmerksamkeit (Vigilanz). Schon McGhie und Chapman (1961) sowie Payne (1966) schrieben der Aufmerksamkeit die Funktion eines Filters zu, dessen Aufgabe es ist, Informationen vor ihrer Weiterverarbeitung nach Wichtigem und Unwichtigem zu selektionieren. Mangelnde Filterung von Information bzw. fehlende Hemmung irrelevanter Reize führt nach diesem Modell zu einer Reizüberflutung und zu einem Zusammenbruch des funktionalen kontextadäquaten Denkens und Fühlens. Störungen in der selektiven Aufmerksamkeit wurden in der Schizophrenieforschung entsprechend mit experimentellen visuellen und auditiven Aufgaben untersucht, welche das Abschirmen von relevanten Informationen (Zielreize) gegenüber irrelevanten, störenden Reizen (Distraktoren) beinhalten (Spring et al. 1991). Nach Wykes und van der Gaag (2001) bilden Defizite in der selektiven Aufmerksamkeit "zustandsabhängige" Faktoren (state), welche eng an psychotische Symptome gebunden sind. Diese Annahme stützt sich auf Befunde aus experimentellen Studien, die beispielsweise eine stark reduzierte selektive Aufmerksamkeitsleistung bei psychotischen Patienten aufzeigen konnten (Baxter & Liddle 1998), welche sich in der Remissionsphase wieder deutlich verbessert (Nopoulos et al. 1994). 10 Unter Vigilanz wird das Aufrechterhalten der Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum ohne äussere Hinweisreize verstanden (Posner & Rafal 1987). Operational wird Vigilanz als dauerhafte Reaktionsbereitschaft gegenüber selten auftretenden Reizen in einer monotonen Reaktionszeitaufgabe definiert. Als experimentelles Paradigma innerhalb dieses Funktionsbereichs dienten in zahlreichen Studien verschiedene Versionen des Continuous Performance Tests (CPT, Cornblatt et al. 1988, Nuechterlein 1991). Schizophren Erkrankte weisen in diesem Test häufig deutlich verminderte Leistungen verglichen zu gesunden Personen auf (z.B. Suwa et al. 2004). Einbussen in der Vigilanz wurden bei schizophren Erkrankten prämorbid und während Remissionsphasen festgestellt, sie scheinen sich jedoch unmittelbar vor und während einer akut psychotischen Episode noch bedeutend zu verstärken (Nuechterlein & Subotnik 1998). Gedächtnis: Bezüglich Prozessen der Enkodierung und des Abrufs von Informationen erwies sich bei schizophren Erkrankten hauptsächlich das explizite semantische Gedächtnis als beeinträchtigt (Schröder et al. 1996). Studien zum verbalen Gedächtnis zeigen erkennbare Einbussen in der freien Erinnerungsleistung von zuvor gelernten Wortlisten, hauptsächlich bei Patienten mit vorwiegender Negativsymptomatik (Torres et al. 2004). Bei der Wiedererkennung von Wortlisten waren diese Einbussen nicht (Saykin et al. 1991) bzw. lediglich bei schwerer beeinträchtigten Patienten feststellbar (McKenna et al. 1990, Gold et al. 1992). Darüber hinaus wurde ein Defizit in der Erinnerung von Kontextinformation postuliert (Schwartz et al. 1991), was sich hauptsächlich in einer mangelnden zeitlichen Zuordnung episodischer Gedächtnisinhalte manifestiert (Rizzo et al. 1996). Defizite im episodischen Gedächtnis wurden auch in neueren Studien sowohl bei schizophren erkrankten Patienten als auch bei Verwandten von schizophren Erkrankten nachgewiesen (Toulopoulou et al. 2003). Exekutivfunktionen: Innerhalb des Bereichs exekutiver Funktionen kann auf funktioneller Ebene zwischen Informationsverarbeitungsprozessen des Arbeitsgedächtnisses, der kognitiven Flexibilität (Konzeptbildung und Denken) und der Handlungsplanung unterschieden werden. Funktionen des visuellen und räumlichen Arbeitsgedächtnisses bilden Voraussetzungen für komplexere kognitive Prozesse wie die Steuerung von Alltagshandlungen. Baddley (1986) spricht in diesem Zusammenhang von einer "zentralen Exekutive", die ähnlich wie bei der Konzeption eines "supervisory attentional system" (Shallice & Burgess 1991), die Funktion eines Kurzzeitspeichers annimmt, der handlungsrelevante Repräsentationen Verhaltenssteuerung gewährleistet. beinhaltet Leistungen und im eine kontrollierte, bewusste Arbeitsgedächtnis wurden bei 11 schizophren Erkrankten intensiv erforscht (Silver et al. 2003, Kathmann 2001, Übersicht z.B. bei Rund & Landrø 1995). Insgesamt weisen die vorhandenen Studien auf lediglich geringe Einbussen bei Aufgaben unter minimal beanspruchenden Bedingungen hin, die jedoch gegenüber gesunden Personen bei hoher Beanspruchung durch störende Einflüsse (Distraktion) deutlich zunehmen. Im Bereich der kognitiven Flexibilität wurden neurokognitive Funktionseinbussen schizophren Erkrankter bezüglich Konzeptbildung und Konzeptwechsel (set-shifting) vielfach über den Wisconsin Card Sorting Test (WCST, Heaton 1985, Loong 1989) operationalisiert (Goldberg et al. 1987, Weinberger 1987, Perry & Braff 1998, Hellman et al. 1998). Während mehrfach gezeigt werden konnte, dass schizophren Erkrankte defizitäre Leistungen in diesem Test erbringen, gibt es einige Studien, welche keine Funktionseinbussen nachweisen konnten (Braff et al. 1990, Goldstein et al. 1996). Ebenfalls wird kontrovers diskutiert, welchen neuronalen Bereichen im präfrontalen Kortex die spezifischen Leistungseinbussen im WCST zuzuordnen sind (Barcelo 1999). Auf der Ebene der Konzeptbildung führte Spitzer (1997) experimentelle Studien mit lexikalischen Entscheidungsaufgaben durch. Es zeigte sich, dass schizophren erkrankte Menschen kürzere Reaktionszeiten bei semantisch weiter auseinander liegenden Wörtern haben, verglichen zur Normalpopulation. Als theoretische Erklärung hierfür wird eine grundlegende Dysfunktion in der Neuromodulation herangezogen. "Neuromodulation" bezeichnet dabei die übergeordnete Regulation der Hemmung und Aktivierung von Knoten in neuronalen Netzwerken im menschlichen Gehirn und wird durch entsprechende Neurotransmitter gewährleistet (Spitzer 1997). Bei der Handlungsplanung (operationalisiert über verschiedene Tower-Aufgaben wie beispielsweise beim "Tower of Hanoi", Loong 1988) zeigen mehrere Studien größere Schwierigkeiten schizophren Erkrankter in der Planungsfähigkeit verglichen mit gesunden Personen (Chan et al. 2004, Goldberg et al. 1990, Andreasen et al. 1992, Morris et al. 1995, Pantelis et al. 1997). 1.2.2. Kenntnisstand über Zusammenhänge verschiedener Funktionsbereiche Im vergangenen Jahrzehnt wurde eine relativ grosse Anzahl von Studien durchgeführt, die mögliche Zusammenhänge zwischen Leistungen in diversen neuropsychologischen Tests und der Symptomatik, sozialer Kompetenz sowie dem allgemeinen sozialen Funktionsniveau schizophren Erkrankter untersuchten. Green und Nuechterlein (1999) 12 stellten ein Modell vor, welches auf der Basis einer Metaanalyse (Green et al. 2000), die zu diesen Zusammenhängen vorliegenden Befunde integriert (siehe Abbildung 1). Die Metaanalyse weist auf einen ausgeprägten Zusammenhang zwischen spezifischen kognitiven Leistungsminderungen und dem sozialen Funktionsniveau hin. În mehreren Studien haben sich signifikante Zusammenhänge zwischen Leistungen in verschiedenen Bereichen der Informationsverarbeitung und dem sozialen Funktionsniveau ergeben (z.B. Dickerson et al . 1996, Velligan et al. 2000, Bellack et al. 1999). Diese Zusammenhänge lassen sich für verschiedene Messebenen im sozialen Bereich nachweisen, sowohl auf der Ebene der unmittelbaren Aneignung von konkreten sozialen Fertigkeiten (mikrosoziale Ebene, soziale Kompetenz), als auch bezüglich der Bewältigungsmöglichkeiten im alltäglichen Leben, wie z.B. im Wohn-, Arbeits- oder Freizeitbereich (makrosoziale Ebene, psychosoziales Funktionsniveau ["community functioning"]). Moderate Zusammenhänge ergeben sich Negativsymptomen. Die Entstehung von zwischen kognitiven Leistungen und kognitiven Einbußen kann dabei als Sekundärfolge einer ausgeprägten Negativsymptomatik erklärt werden. Zusätzlich konnten Studien zeigen, dass ein niedriges soziales Funktionsniveau durch den moderierenden Effekt von Negativsymptomen beeinflusst wird (Wieselgren et al. 1996, Rogers et al. 1997, Dickerson et al. 1999, Norman et al. 1999, Suslow et al. 2000, Addington et al. 2005, Medalia et al. 2005, Greenwood et al. 2005). Negativsymptome zeigten beispielsweise konsistente Zusammenhänge mit sozialem Problemlösen (Übersicht in Green 1996) und sagten das Ergebnis von arbeitsrehabilitativen Interventionen signifikant vorher (Tsang et al. 2000). In einer prospektiven Studie von Addington et al. (2005) hatten Negativsymptome sogar einen grösseren Einfluss auf das funktionale Ergebnis verglichen zu kognitiven Funktionen. Schliesslich geht aus der Übersicht von Green und Nuechterlein (1999) hervor, dass der Zusammenhang zwischen Informationsverarbeitungsdefiziten und psychotischen Symptomen üblicherweise nur sehr gering ist, speziell für Halluzinationen und Wahngedanken. Wie weiter oben schon erläutert, unterscheiden hier Wykes und van der Gaag (2001) sogenannte zustandsabhängige kognitive "state"-Faktoren, welche eng an psychotische Symptome gebunden sein sollen. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass neuere Untersuchungen insgesamt auf einen bedeutenden Zusammenhang zwischen dem Leistungsniveau in bestimmten 13 neurokognitiven Funktionen und dem Erwerb sozialer Fertigkeiten sowie einer Generalisierung auf das allgemeine soziale Funktionsniveau hindeuten (Spaulding et al. 1998, Wykes et al. 1999, Addington & Addington 1999, Dickerson et al. 1999, Velligan et al. 2000, Liddle 2000). Interventionen Cognitive/Behavioral basale Neurokognition zusätzliche Medikation (+) (+) neue antipsychotische Medikation funktionales Outcome (+) Vigilanz verbales Langzeitgedächtnis - sozial Arbeitsgedächtnis Exekutivfunktionen (-) anticholinerge Medikation - beruflich soziale Kognition - Emotionswahrnehmung - Einsicht psychotische Symptome - Belastungen d. Bezugspers. - Soziale Schemata - Bewältigungsfertigkeiten konventionelle antipsychotische Medikation - Patientenzufriedenheit negative Symptome Zusammenhang stark mittel möglich (+) günstige Effekte (-) beeinträchtigende Effekte Abbildung 1: Zusammenhänge zwischen verschiedenen Funktionsbereichen (Green & Nuechterlein 1999, Lächler modifiziert.) 14 1.2.3. Mögliche Mediatorvariablen zwischen Neurokognition und dem funktionalen Outcome - weitere Einflussfaktoren des Therapieerfolges? Während man heute davon ausgeht, dass grundlegende kognitive Funktionseinbussen die Aneignung sozialer Fertigkeiten im Sinne von „rate limiting factors“ (Green 1996) behindern und damit Auswirkungen auf die soziale und berufliche (Re)Integration haben können, sind die Mediatoren zwischen Neurokognition und der Ebene des Sozialverhaltens noch weitgehend unbekannt. 1.2.3.1. Kognitive Modifizierbarkeit Green et al. (2000) ziehen in diesem Zusammenhang die kognitive Modifizierbarkeit von Patienten (learning potential) als möglichen Mediator in Betracht. Gerade die kognitive Modifizierbarkeit könnte in diesem Sinne ein guter Prädiktor sein für die Fähigkeit schizophrener Patienten, von psychosozialen Rehabilitationsprogrammen profitieren zu können (Wiedl 1999, Wiedl & Wienöbst 1999). Damit sind nach Green dynamische Veränderungsmessungen gefragt, welche Zusammenhänge zwischen Veränderungen in kognitiven Variablen und Veränderungen im sozialen Bereich messen. Mit wenigen Ausnahmen sind bisherige korrelative Studien ausschliesslich im Rahmen von Querschnittsdesigns vorhanden. Die meisten Studien untersuchten Zusammenhänge zwischen einem kognitiven Ist-Zustand und der sozialen Kompetenz bzw. dem globalen sozialen Funktionsniveau zu diesem oder einem späteren Zeitpunkt. Bezüglich der kognitiven Funktionen sind solche Studien somit statisch und berücksichtigten die individuelle Veränderbarkeit der Probanden nicht. Wenige Studien liegen bisher vor, welche das kognitive Lernpotential der Patienten im Sinne des dynamischen Testens als Prädiktoren untersuchten (z.B. Fiszdon et al. 2006). 1.2.3.2. Soziale Kognition Green (2003) geht aufgrund bisheriger Forschungsergebnisse davon aus, dass der Bereich der sozialen Kognition eine wichtige Mediatorvariable zwischen Neurokognition und dem Sozialverhalten darstellen könnte. In den letzten Jahren gewannen neben der Erforschung neurokognitiver Defizite deshalb vermehrt auch verschiedene Prozesse der Informationsverarbeitung mit Bezug auf den sozialen Kontext an Interesse. 15 Bezüglich der Definition von sozialer Kognition besteht heute noch kein Konsens (Corrigan & Penn 2001). Der Bereich umfasst im Sinne von Informationsverarbeitungsmodellen quantitative und qualitative Normabweichungen in der Verarbeitung sozialer Informationen, d.h. in der Enkodierung, der Abspeicherung, dem Abruf und dem kontinuierlichem Gebrauch sozialer Informationen (Corrigan & Stephenson 1994). Die folgenden Abschnitte geben eine kurze Übersicht. Soziale Wahrnehmung und soziale Schemata: Störungen der emotionalen Verarbeitung bei schizophren Erkrankten äussern sich einerseits in Form von Fehlinterpretationen oder Negierungen der im sozialen Umfeld gezeigten Emotionen. Während schizophren Erkrankte keine grundsätzlichen Störungen in der Wahrnehmung und Erkennung von Gesichtern zu haben scheinen (Walker et al. 1984, Feinberg et al. 1986), konnte in verschiedenen Untersuchungen eine langsamere und fehlerhafte Erkennung von emotionalen Reizen verglichen zu gesunden Personen und solchen mit einer depressiven Störung nachgewiesen werden (Hall et al. 2004, Kohler et al. 2000, 2003, Edwards et al. 2001, 2002, Mandal et al. 1998, Russel & Fehr 1987, Emmenegger 1992, Gaebel & Wölwer 1992, Heimberg et al. 1992). Bei gestörter selektiver Aufmerksamkeit (vgl. Kapitel 1.2.1) können gehäuft Fehlinterpretationen entstehen. Bei komplexen oder belastenden Kontextinformationen verschlechtert sich die Fähigkeit schizophren Erkrankter, Emotionen einzuschätzen (Bellack 1989, 1996). Einen Beitrag zur Erklärung dieser Befunde liefern Studien, die zeigen, dass schizophren Erkrankte vorhandene Kontextinformationen weniger nutzen (Penn et al. 2002, Silverstein et al. 2000, Stratta et al. 1999, 2000). Die beschriebenen Störungen in der Emotionsverarbeitung äußern sich zudem besonders in sozialen Situationen, die eine erhöhte affektive Beteiligung mit sich bringen. Schon Feinberg et al. (1986) wiesen entsprechend nach, dass nicht nur der Wechsel oder die Anzahl der Reize in sozialen Situationen, sondern auch der oft hohe emotionale Gehalt für schizophren Erkrankte belastend sind. Dabei scheint es sich um Probleme in der Dekodierung von Hinweisreizen zu handeln, die für die Identifikation der Intensität von – hauptsächlich negativen – Emotionen zentral sind (Bell et al. 1997, Bellack et al. 1992). Neben der Wahrnehmung von Emotionen bei Mitmenschen scheinen bei schizophren Erkrankten ebenfalls Schwierigkeiten bezüglich der Repräsentation von Wissen über soziale Normen im Sinne bestimmter Handlungsabläufe in interaktionellen Situationen zu bestehen (soziale Schemata, "scripts", Schank & Abelson 1977, Green 2003, Penn et al. 2001), was direkte Konsequenzen für das soziale Verhalten haben kann. Frith (1992) geht 16 von einem sozialkognitiven Defizit bezüglich der Selbstaufmerksamkeit aus (selfmonitoring), das eng mit der Wahrnehmung sozialer Anforderungen in Verbindung steht. Dieses in der Forschung viel beachtete Konstrukt beschreibt die Fähigkeit, die Repräsentation des Selbst und das eigene Verhalten zu kontrollieren (Snyder & Gangestad 1986). Entscheidende Studien mit schizophren Erkrankten sind jedoch bisher kaum vorhanden. Eine Ausnahme bildet zum Beispiel eine Studie von Penn et al. (1999), welche im Vergleich zu Patienten mit niedrigem Self-monitoring bei Patienten mit hoher Selbstaufmerksamkeit bessere paralinguistische Fertigkeiten fanden. Soziale Attribution: Ebenfalls zeigen Ergebnisse aus sozialpsychologischen Untersuchungen Abweichungen von der Normpopulation bezüglich des Attributionsstils schizophren Erkrankter bei Erfolgs- und Misserfolgserlebnissen. Patienten mit paranoider Symptomatik zeigten in diesen Studien eine übersteigerte Form von externaler personaler Attribution von Misserfolgen ("personalizing bias", Bentall 2001, Garety & Freeman 1999, Silverman & Peterson 1993, Kaney & Bentall 1992, Candido & Romney 1990). Nach Bentall (2001) stehen diese Ergebnisse in Zusammenhang mit einem weiteren Modell sozialer Kognition, dem Konstrukt der "theory of mind" (ToM, Frith 1994, 2004). ToM beschreibt die Fähigkeit, sich gedanklich in einen anderen Menschen hineinversetzen und sich ein Bild über sein Denken, seine Intentionen und Annahmen machen zu können (Perspektivenübernahme). Eine Reihe von experimentell angelegten Studien konnte zeigen, dass Patienten mit paranoider Symptomatik und Patienten mit vorwiegender Negativsymptomatik häufiger falsche bzw. realitätsferne Schlussfolgerungen über die Intentionen anderer Menschen ziehen (Corcoran 2001, Corcoran et al. 1995, 1997, Frith & Corcoran 1996, Corcoran & Frith 1996). Selbst- und Krankheitskonzept – Krankheitseinsicht: Mit der Repräsentation des Selbst als sozialer Entität eng verknüpft sind Konstrukte wie das Selbstkonzept und bei schizophren Erkrankten damit auch das Krankheitskonzept (z.B. Ventura et al. 2004, Horan & Blanchard 2003). Dementsprechend führen Green und Nuechterlein (1999) den Aspekt der Krankheitseinsicht ("insight") im Bereich sozialer Kognitionen auf. Krankheitseinsicht umfasst das Bewusstsein an einer Erkrankung mit entsprechenden Symptomen zu leiden, die eine Behandlung notwendig macht (Mintz et al. 2003, Beck et al. 2003). Studien konnten zeigen, dass bei 50-80% aller schizophren Erkrankten keine Krankheitseinsicht vorhanden ist (Amador & Gorman 1998). 17 1.2.3.3. Therapiemotivation Fehlende Krankheitseinsicht wiederum ist ein bestimmender Faktor der Behandlungsmotivation. In Hinblick auf die Therapieansprechbarkeit der Patienten innerhalb kognitiv-behavioraler Therapieansätze erscheint die Berücksichtigung der Behandlungsmotivation als zentral (Amador & David 1998). Vergleichbar ist innerhalb der Pharmakotherapie die Kenntnislage umfassend, dass eine schlechte Medikamentencompliance eindeutig mit einem schlechten Behandlungsergebnis und einem erhöhten Rückfallrisiko einhergeht (Nose et al. 2003). Zurzeit gibt es jedoch noch wenige Studien, welche den Einfluss der Behandlungsmotivation auf die Therapieansprechbarkeit psychosozialer Behandlungsanbebote untersucht haben. Vorliegende Studien konnten zeigen, dass der Erfolg beispielsweise von kognitiver Remediation durch eine höhere Behandlungsmotivation verbessert wird (Velligan et al. 2006, Medalia et al. 2005). Ebenfalls ist ausschlaggebend noch unklar, sind. Ein welche Determinanten besseres Verständnis der von Motivation Prozessen, schliesslich welche der Behandlungsmotivation zugrunde liegen, gibt das Konzept der „recovery orientation“. Recovery orientation kann als positive Einstellung des Patienten gegenüber des „Gesundwerdens“ verstanden werden. Diese Einstellung wird aufgrund empirischer Resultate durch Faktoren wie Krankheitseinsicht, Hoffnung und Optimismus, Bereitschaft, Hilfe anzunehmen, und das Wissen über Behandlungsmöglichkeiten beeinflusst. Diese motivationalen Aspekte könnten damit für eine Optimierung bestehender Behandlungsangebote zur sozialen (Re-)Integration einen besonderen Stellenwert haben. 18 1.3. Empirischer Teil 1.3.1. Ziel und Fragestellungen der vorliegenden Arbeit Das primäre Ziel dieser Arbeit war es, auf der Basis der zur Verfügung stehenden Daten aus einer Wirksamkeitsstudie zu den sozialen Therapieprogrammen im Wohn-, Arbeitsund Freizeitbereich (WAF), Prädiktoren für den Therapieerfolg der Patienten im Bereich des psychosozialen Funktionsniveaus zu untersuchen. Vor dem Hintergrund der Bedeutung von Bestrebungen zur sozialen Wiedereingliederung der Patienten und der gleichzeitig bestehenden Generalisierungsproblematik sozialer Fertigkeitstrainings ist die empirische Untersuchung möglicher Prädiktoren des Therapieerfolgs für eine Optimierung bestehender Behandlungsansätze dementsprechend, von auf zentraler der Basis Bedeutung. der Ein sekundäres Ziel war es erbrachten Ergebnisse ein kognitiv- verhaltenstherapeutisches Basismodul zu entwickeln, welches den Erfolg psychosozialer Interventionen durch die spezifische Berücksichtigung relevanter Einflussfaktoren zu verbessern anstrebt. Vor dem Hintergrund des dargestellten Standes aktueller Forschungsergebnisse zu der Pervasivitätsannahme Funktionseinbussen war die relevante Ausgangshypothese, Einflussfaktoren dass hauptsächlich bilden und kognitive signifikant zur Varianzaufklärung des psychosozialen Funktionsniveaus beitragen. Zusätzlich wurde die vorhandene Datenbasis auf mögliche weitere Einflussfaktoren untersucht, wie sie oben dargestellt sind. Konkret wurden folgende Hypothesen formuliert: A) Zusammenhangshypothesen 1) Nach dem Modell von Green und Nuechterlein (1999) wurde hypostasiert, dass die Zusammenhänge zwischen den Veränderungen in der Aufmerksamkeitsleistung und prä-post Veränderungen im sozialen Funktionsniveau am stärksten sind. Geringere Zusammenhänge wurden mit Veränderungen in der Negativsymptomatik und keine Zusammenhänge mit Veränderungen in der Positivsymptomatik erwartet. Zusätzlich wurden Zusammenhänge zwischen Veränderungen in dem sozialen Funktionsniveau und der Negativsymptomatik angenommen, jedoch nicht zwischen dem sozialen Funktionsniveau und der Positivsymptomatik. Eine weitere Hypothese war, dass sich die Art der neuroleptischen Behandlung (typische vs. atypische Neuroleptika) differentiell auf Veränderungen im kognitiven Leistungsniveau und in der Negativsymptomatik auswirkt. 19 B) Hypothesen zur Vorhersage des psychosozialen Funktionsniveaus 1) Kognitive Variablen sowie die Negativsymptomatik zur Baseline sagen das Psychosoziale Funktionsniveau nach der Behandlung und bei der Katamnese signifikant vorher. 2) Veränderungen in den kognitiven Leistungen haben einen höheren prädiktiven Wert für das psychosoziale Funktionsniveau als die unter Hypothese 1) formulierte Prädiktion der Baselinewerte. Ein solcher Befund würde die Annahme der kognitiven Modifizierbarkeit als relevanter Prädiktor des Rehabilitationserfolges unterstützen. 3) Die generelle Symptombelastung sowie soziodemographische und klinische Variablen haben den geringsten prädiktiven Wert für das psychosoziale Funktionsniveau nach der Therapie und bei der Katamnese. C) Weitere Einflussfaktoren: Therapiemotivation Zusätzlich wurden weitere Daten der WAF-Studie im Sinne einer post-hoc Analyse untersucht. Leider wurden in dieser Studie noch keine Messmittel zu sozialkognitiven Variablen erhoben, weshalb hierzu auch keine Auswertungen gemacht werden konnten. Von Interesse waren hier jedoch insbesondere die vorliegenden Daten zur Therapiemotivation. Eine Fragestellung war, inwiefern verschiedene Skalen der Therapiemotivation mit kognitiven und Symptomvariablen zusammen hängen und wie ihr prädiktiver Wert für den Therapieerfolg ist. D) Schliesslich wurden die Daten ohne Formulierung konkreter Hypothesen hinsichtlich möglicher Prädiktoren von psychotischen Rückfällen einhergehend mit einer stationären Rehospitalisierung untersucht. 1.3.2. Methodisches Vorgehen 1.3.2.1. Datengrundlage Die Datengrundlage bildeten die in der WAF-Studie erhobenen Messmittel zu den Bereichen Psychopathologie, Neurokognition, psychosoziales Funktionsniveau und Therapiemotivation, sowie die vorliegenden soziodemographischen Daten, der IQ und die Daten zu den Rückfällen und Rehospitalisationen. Für eine genauere Beschreibung der 20 Multizenterstudie und der Stichprobe von insgesamt 143 Patienten wird auf die in Teil 2 beiliegende Publikation von Roder et al. (2002) verwiesen. Dieser Verweis gilt ebenfalls für eine detaillierte Beschreibung der erhobenen Messmittel. Zur Überprüfung der Zusammenhangshypothesen wurden 80 Patienten der Gesamtstichprobe analysiert. Dies aus dem Grund, da wie oben dargelegt, auch der Einfluss der Medikation untersucht wurde und lediglich für 80 Patienten die Art der Medikation eindeutig in reine typische vs. atypische Neuroleptika zugeordnet werden konnte (siehe Lächler & Roder 2004). Für die Überprüfung der restlichen Hypothesen wurde die Gesamtstichprobe analysiert. Bis zum Post-Zeitpunkt nach einem halben Jahr konnten 122 Daten analysiert werden. Bis zur Einjahres-Katamnese lagen noch Datensätze zum psychosozialen Funktionsniveau von 114 Patienten vor. Die Prädiktorhypothesen und Zusatzhypothesen zur Therapiemotivation wurden anhand dieser 114 Patienten überprüft (siehe Lächler et al. 2006a,b). 1.3.2.2.Statistische Methoden A) Überprüfung der Zusammenhangshypothesen (Lächler & Roder 2004): Da bei diesen Auswertungen die Überprüfung von Zusammenhängen zwischen Veränderungswerten im Zentrum stand, wurde der von Schöttke, Bartram und Wiedl (1993) vorgeschlagene "typologische" Ansatz verwendet, um Probleme bei der statistischen Auswertung von Differenzwerten (Krause 1982, Krause & Raykov 1987) zu vermeiden. Die Patienten wurden dabei anhand ihrer Leistungsveränderung in den entsprechenden Messverfahren in Gruppen aufgeteilt. Basierend auf der internen Konsistenz eines Tests wird dabei für jeden Probanden zunächst aufgrund der ersten Messung (prä) ein mittels linearer Regression geschätzter Vorhersagewert gebildet. Der tatsächlich beobachtete (empirische) Wert bei der zweiten Messung (post) wird danach mit dem Vorhersagewert verglichen. Liegt der beobachtete Wert höher als ein definiertes Konfidenzintervall des vorhergesagten Wertes (bei der vorliegenden Arbeit wurde ein Intervall von 95% gewählt), kann von einer bedeutenden Verbesserung ausgegangen werden. Entsprechend geht man von einer bedeutenden Verschlechterung aus, falls der empirische Wert unterhalb des Konfidenzintervalls liegt. Keine bedeutende Veränderung erfolgte, falls der empirische Wert innerhalb des Konfidenzintervalls des vorhergesagten Wertes liegt. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass Deckeneffekte ausgeschlossen werden können; Patienten, 21 welche in einer der abhängigen Variablen zu hohe Ausgangswerte hatten, um sich nach oben zu verändern („High Scorer“) wurden dementsprechend von den statistischen Auswertungen ausgeschlossen. Die beobachteten Häufigkeitsverteilungen in den Gruppen wurden anschliessend paarweise über alle abhängigen Variablen mittels Chi-Quadrat-Tests auf Abweichungen von den erwarteten Häufigkeiten hin überprüft. Als Mass wurde der Phi-Koeffizient für nominalskalierte Variablen hinzugezogen, der sich aus dem Chi-Quadrat-Wert und der Grösse der Stichprobe errechnen lässt. Zusätzlich zu den statistischen Tests wurden anhand der Chi-Quadrat-Werte Effektstärken (ES) berechnet (Rosenthal 1984; Cohen 1988). B) Überprüfung von Prädiktorhypothesen (Lächler et al. 2006a,b): Um den Anteil erklärter Varianz der Prädiktorvariablen Neurokognition, Symptomatik, Therapiemotivation und Soziodemographie für die Kriteriumsvariablen „psychosoziales Funktionsniveau nach der Therapie und bei der Katamnese“ zu überprüfen, wurden lineare Regressionsmodelle verwendet. In einem ersten Schritt wurden sämtliche einzelne Variablen sowohl bei der Baseline, als auch die Veränderungen prä-post als Prädiktoren in die Regression einbezogen (Lächler et al. 2006a). Die mangelnde Power, welche diese Methode mit sich bringt, wurde als eine Hauptkritik in den drei vorliegenden Reviews konstatiert. Dieser berechtigten Kritik wurde in einer Überarbeitung des Artikels Rechnung getragen. Um die Power zu erhöhen, wurden die Daten deshalb zunächst mittels Hauptkomponentenanalysen mit Varimax-Rotation von 23 Variablen auf 9 Variablen reduziert. Die resultierenden Faktoren wurden dann zunächst interpretiert und in einem nächsten Schritt als Prädiktorvariablen in die Regressionsanalysen einbezogen. Dieses Vorgehen lieferte über die Erhöhung der Power hinaus den Vorteil, dass damit auch die unter C) dargestellte Fragestellung beantwortet werden konnte, inwiefern verschiedene Skalen der Therapiemotivation mit kognitiven und Symptomvariablen zusammen hängen bzw. auf den gleichen Faktoren laden. D) Rückfälle. Zur Überprüfung von bedeutenden Prädiktoren des Rückfallrisikos wurden für alle Baselinedaten Cox-Regressionsanalysen gerechnet. Wiederum wurden dabei mit einer zu geringer Power zunächst alle Baseline Variablen und Veränderungswerte einzeln und in der letzten Version der Arbeit (Lächler 2006b) als Faktoren entsprechend der Hauptkomponentenanalyse in die Analysen einbezogen. Bei signifikanten Vorhersagen in 22 den Cox-Regressionsmodellen wurden die entsprechenden Variablen zusätzlich anhand ihres Medians in zwei Gruppen geteilt und als unabhängige Variablen in Überlebensanalysen (Kapplan-Meier Methode) einbezogen. 1.3.3. Zusammenfassung der Resultate und Diskussion A) Zusammenhangshypothesen: Insgesamt zeigte sich, dass Veränderungen in der Negativsymptomatik am stärksten mit Veränderungen im sozialen Funktionsniveau korrelieren. Der Zusammenhang könnte jedoch auch auf eine teilweise Überlappung der Konstrukte und Konfundierung der Messmittel zurückgeführt werden. Die Veränderungen in den kognitiven Messmitteln zur Aufmerksamkeit korrelierten ebenfalls signifikant mit dem psychosozialen Funktionsniveau. Hingegen zeigte sich, dass Positivsymptome nicht signifikant mit dem psychosozialen Funktionsniveau korrelierten. Die Art neuroleptischer Behandlung hatte entgegen der Annahme keinen differentiellen Einfluss auf den kognitiven und psychosozialen Bereich. Diese Resultate entsprechen zumindest teilweise den Annahmen nach dem Modell von Green & Nuechterlein (1999) und der Metaanalyse von Green et al. (2000). B) Prädiktorhypothesen: Die Kernhypothese 1) der vorliegenden Arbeit, dass kognitive Beeiträchtigungen und die Negativsymptomatik das psychosoziale Funktionsniveau signifikant vorhersagen, konnte insgesamt bestätigt werden. Dieses Resultat erwies sich als sehr robust, sowohl in der Stichprobe mit 80 Patienten (Lächler & Roder 2004), als auch in der Gesamtstichprobe und sowohl bezüglich den Vorhersagen des psychosozialen Funktionsniveaus nach der Behandlung, als auch bei der Einjahreskatamnese. Differentiell zeigte sich insbesondere, dass die prä-post Veränderungen in den kognitiven Leistungen sowohl stärker mit den Verbesserungen im psychosozialen Funktionsniveau korrelierten, als auch einen höheren prädiktiven Wert für das Ergebnis nach der Therapie und zum follow-up aufwiesen, als die Baseline-Werte des kognitiven Beeinträchtigungsgrades per se. Dieses Resultat ist in Abbildung 2 dargestellt. Die Darstellung zeigt einerseits, dass Patienten, welche im kognitiven Bereich Ressourcen mitbringen, bzw. einen eher niedrigeren kognitiven Beeinträchtigungsgrad haben, auch höhere Therapieeffekte aufweisen. Die Darstellung zeigt aber im Weiteren, dass unabhängig von diesem Beeinträchtigungsgrad speziell die nach dem typologischen Ansatz in „Lerner“ eingeteilten Patienten den höchsten Therapieerfolg aufweisen. Dieses Resultat 23 unterstützt demnach die Hypothese 2), dass gerade die kognitive Modifizierbarkeit für den Erfolg psychosozialer Interventionen von Bedeutung sein könnte und bestätigt Ergebnisse bisheriger Studien zu dieser Annahme (z.B. Wiedl & Wienöbst 1999, Kern et al. 2003). Schliesslich wiesen soziodemographische und klinische Variablen sowie die Symptomschwere den geringsten prädiktiven Wert für das Therapieergebnis auf, was die Psychosoziales Funktionsniveau (Effektstärken prä-post) Hypothese 3) bestätigt. 1.4 1.2 1 0.8 Kognitive "non-learners" Kognitive "learners" 0.6 0.4 0.2 0 Starke kognitive Beeinträchtigung Baseline Niedrige kognitive Beeinträchtigung Baseline Abbildung 2: Kognitives Lernpotential als möglicher Prädiktor des Therapieerfolges C) Weitere Einflussfaktoren: Therapiemotivation: In der WAF-Studie wurde eine Kurzform des Fragebogens zur Psychotherapiemotivation verwendet (FPTM, Schulz et al. 1995, 2003). Die Motivation des Patienten wird anhand der fünf Subskalen „Verleugnung psychischer Hilfebedürftigkeit“, „Initiative“, „Hoffnung“, „Wissen“, „psychischer Leidensdruck“ und „Zuwendung“ erfasst. Der FPTM wurde ursprünglich zur Messung von Therapiemotivation bei psychosomatischen Patienten entwickelt. Die zwei Skalen „psychischer Leidensdruck“ und „Zuwendung“ basieren auf psychodynamischen Annahmen über die intra- und interpersonale Funktionalität psychischer Symptome und deren Auswirkung auf die Behandlungsmotivation. Diese Annahmen können m.E. nicht direkt auf schizophren Erkrankte übertragen werden. Nicht wie bei neurotischen Störungen 24 kann man bei der psychotischen Symptomatik von einer Funktionalität ausgehen. Ein erhöhter Leidensdruck kann auch durch verstärkte extrinsische Bemühungen von beispielsweise Angehörigen wahrgenommen werden und muss nicht zwangsläufig mit einer erhöhten intrinsischen Behandlungsmotivation einhergehen. Andererseits kann eine erhöhte Zuwendung von Angehörigen oder Fachpersonen bei stabilen Patienten mit einer guten Krankheitseinsicht auch zu positiven Therapierfahrungen führen und die Behandlungsmotivation erhöhen. In der vorliegenden Studie konnten diese Annahmen über die mangelnde Konstruktvalidität dieser zwei Unterskalen des FPTM bei der Population schizophren Erkrankter durch empirische Daten untermauert werden. Tabelle 1 zeigt die Korrelationsmatrix aller FPTM-Skalen zur Baseline. Gemäss den geschilderten Annahmen über das zugrunde liegende Konstrukt des FPTM müssten die zwei Skalen zur Funktionalität (fptmld und fptmzw negativ miteinander korrelieren, da eine hohe Therapiemotivation mit einer niedrigen Zuwendung (fptmzw) und einem hohen Leidensdruck einhergeht. Diese Annahme wird durch die Daten unterstützt. Jedoch müsste bei einer hohen Therapiemotivation ein hoher Leidensdruck mit viel Hoffnung einhergehen. Diese Skalen korrelieren jedoch signifikant negativ miteinander. Ebenfalls müsste bei einer hohen Therapiemotivation eine starke Zuwendung mit wenig Hoffnung und Initiative einhergehen, die Skala Zuwendung korreliert jedoch mit beiden anderen Skalen signifikant positiv. Tabelle 1: Korrelationsmatrix des Fragebogens zur Psychotherapiemotivation (FPTM) 1 Korrelation Signifikanz (1-seitig) fptmt1ld 1.000 fptmt1zw -.213 fptmt1zw -.213 1.000 fptmt1ho -.401 .249 fptmt1vh -.195 .037 -.040 fptmt1in -.121 .238 fptmt1wi .056 .037 .011 fptmt1ld fptmt1ld fptmt1ho -.401 fptmt1vh -.195 fptmt1in -.121 fptmt1wi .056 .249 .037 .238 .037 1.000 -.040 .193 .022 1.000 .103 -.029 .193 .103 1.000 .116 .022 -.029 .116 1.000 .000 .018 .097 .274 .004 .347 .005 .345 .337 .019 .406 .136 .380 fptmt1zw .011 fptmt1ho .000 .004 fptmt1vh .018 .347 .337 fptmt1in .097 .005 .019 .136 fptmt1wi .274 .345 .406 .380 .107 .107 Diese Nichtübereinstimmung mit den Grundannahmen des FPTM spiegelt sich ebenfalls in der Varimax-rotierten Faktorenlösung wieder, indem die Unterskala Hoffnung auf demselben Faktor negativ mit Leidensdruck und positiv mit Zuwendung lädt. Aufgrund 1 fptmld = Skala Leidensdruck; fptmzw = Skala Zuwendung; fptmho = Skala Hoffnung; fptmvh = Skala Verleugnung psychischer Hilfebedürftigkeit; fptmin = Skalal Initiative; fpmtwi = Skala Wissen 25 dieser theoretischen Überlegungen und empirischen Begründung machte der Einbezug der zwei Unterskalen Leidensdruck und Zuwendung keinen Sinn und sie wurden von den weiteren statistischen Analysen ausgeschlossen. Die anderen Skalen des FPTM wurden in die Analysen einbezogen und ergaben sinnvoll interpretierbare Ergebnisse. Die Skala „Verleugnung psychischer Hilfebedürftigkeit“ lud auf einem von den anderen FPTM Subskalen getrennten Faktor. Diese Items erheben die Einstellung des Patienten gegenüber dem Umgang mit psychischen Problemen. Um eine hohe Behandlungsmotivation zu haben, muss ein Patient entsprechend dieser Skala fähig sein zu erkennen, dass er überhaupt psychische Probleme hat und auch bereit sein, fachliche Hilfe anzunehmen. Insgesamt sollte der Patient eine Einsicht in seine Erkrankung haben. Diese Skala lud auf dem gleichen Faktor wie die neurokognitiven Messmittel. Dieses Resultat macht Sinn und unterstützt Resultate bisheriger Studien, die zeigen konnten, dass motivationale Aspekte wie beispielsweise die Krankheitseinsicht signifikant positiv mit - hauptsächlich exekutiven - kognitiven Funktionen zusammenhängen (z.B. Keshavan et al. 2004, Lysaker et al. 2002, Smith et al. 2000, Mohamed et al. 1999b, Young et al. 1998). Nach Britt et al. (2004) kann fehlende Therapie- bzw. Veränderungsmotivation in diesem Sinne als „Selbstwahrnehmungsproblem“ aufgefasst werden, bei dem die Patienten keinen oder wenig Sinn darin sehen, etwas zu ändern oder sich neue Ziele zu setzen. Kürzlich widmete sich ein wissenschaftliches Forum der Frage nach dem möglichen Einfluss von Motivation in Zusammenhang mit Kognition und dem psychosozialen Funktionsniveau und stellte ein deutliches Bedürfnis nach vermehrter Forschungsaktivität in diesem Bereich fest (Barch 2005). Die prä-post Veränderungen in den Werten der Skala „Verleugnung psychischer Hilfebedürftigkeit“ korrelierten in der vorliegenden Studie signifikant mit den Therapieeffekten im psychosozialen Funktionsniveau. Ebenfalls sagten in den Cox-Regressionsanalysen sowohl die Baselinewerte dieser Skala, als auch die Veränderungswerte das Rückfallrisiko der Patienten über zwei Jahre signifikant vorher. Diese Prädiktion ist in Abbildung 3 anhand der Rückfallverläufe (Überlebenskurven nach Kaplan-Meier) von Patienten mit und ohne eine Verminderung der Leugnung psychischer Hilfebedürftigkeit über den Therapiezeitraum dargestellt. 26 0.8 0.77 0.6 0.55 0.4 Unveränderte Leugnung psychischer Hilfebedürftigkeit Verminderte Leugnung psychischer Hilfebedürftigkeit 0.2 672 616 560 504 448 392 336 280 224 168 112 56 0 0 Wahrscheinlichkeit, keinen Rückfall zu haben 1 Tage nach Therapiebeginn Abbildung 3: Verlauf der Rückfälle (Überlebensanalyse nach Kaplan-Meier) über zwei Jahre für Patienten mit einer Abnahme in den Werten „Verleugnung psychischer Hilfebedürftigkeit“ des FPTM und Patienten ohne Abnahme während des Behandlungszeitraumes von vier Monaten (median-split). Die anderen FPTM Skalen „Hoffnung“, „Initiative“ und „Wissen“ luden zusammen auf einem Faktor und wurden als eine Variable mit der Bezeichung „recovery orientation“ in die weiteren Analysen einbezogen (Lächler et al. 2006b). Diese Items erfassen, wie zuversichtlich der Patient hinsichtlich einer Besserung seiner Schwierigkeiten durch eine fachliche Unterstützung ist, wie seine persönlichen aktiven Bemühungen sind, fachliche Unterstützung zu suchen, und wie sein Wissen über psychologische Behandlungsmöglichkeiten ist. Wie unter 1.3.3.3 erläutert, kann der Begriff der recovery orientation als eine positive Einstellung des Patienten gegenüber des „Gesundwerdens“ verstanden werden, die aufgrund empirischer Resultate durch Faktoren wie Krankheitseinsicht, Hoffnung und Optimismus, Bereitschaft, Hilfe anzunehmen, und das Wissen über Behandlungsmöglichkeiten beeinflusst wird (Corrigan et al. 2004, Resnick et al. 2005). Die Skalen des FPTM beschreiben dieses Konstrukt demnach recht gut und die Bezeichnung des Faktors als „recovery orientation“ machte Sinn für die Verwendung in der weiteren statistischen Analyse und Interpretation der Daten. Der Faktor „recovery orientation“ korrelierte negativ mit den Negativsymptomen Anhedonie, Abulie und Apathie und lud auf dem gleichen Faktor wie diese Subskalen der Scale for the Assessment of Negative Symptoms (SANS, Andreasen [1981]). Dieses Resultat macht klinisch Sinn, 27 indem die Negativsymptome, welche den Grad sozialen Rückzugs und persönlicher Vernachlässigung widerspiegeln, meist mit einer grundsätzlichen Motivations-, Antriebsund Hoffnungslosigkeit der Patienten verbunden sind. Oft sind gerade diejenigen Patienten mit einer ausgeprägten sozialen Rückzugstendenz sehr gering motiviert und zeigen eine geringe Eigeninitiative für bestehende Behandlungsangebote. Der gesamte Faktor „recovery orientation und sozialer Rückzug“ trug signifikant zur Varianzaufklärung sowohl des fremdeingeschätzten, als auch des selbsteingeschätzten psychosozialen Funktionsniveaus nach einem Jahr bei (Lächler et al. 2006b). Insbesondere weisen die Resultate auf die Wichtigkeit des Faktors Hoffnung für die Behandlungsmotivation hin. Diese Skala des FPTM als solches sagte in den Regressionsmodellen das psychosoziale Funktionsniveau sowohl nach der Therapie, als auch bei der Einjahreskatamnese hoch signifikant vorher (Lächler et al. 2006a). Dieses signifikante Ergebnis ist deskriptiv durch die Darstellung von Effektstärken des psychosozialen Funktionsniveaus in Abbildung 4 ersichtlich. Dieses Ergebnis unterstützt Befunde aus Studien, die darauf hinweisen, dass der Faktor „hopefulness“ zusammen mit anderen Faktoren, wie die Krankheitseinsicht, als integralen Bestandteil der Behandlungsmotivation eine wichtige Rolle in der Vorhersage des funktionalen Ergebnisses der Patienten einnimmt (Lehman 2006, Lysaker et al. 2004, 2005, Hoffmann et Psychosoziales Funktionsnvieau (Effektstärken prä-post) al. 2000). 1 0.8 0.6 Geringe Hoffnung Starke Hoffnung 0.4 0.2 0 Nach Therapie Katamnese Abbildung 4: Effektstärken für Patienten mit geringer und starker Hoffnung auf Verbesserung (mediansplit). 28 D) Rückfälle: Das Rückfallrisiko über den Zeitraum von zwei Jahren (CoxRegressionsanalysen) wurde ebenfalls signifikant durch verschiedene Variablen der Therapiemotivation vorhergesagt. Wie oben schon dargestellt trug der Faktor „Verleugnung psychischer Hilfebedürftigkeit“, aber auch eine erhöhte Eigeninitiative der Patienten zu dieser Vorhersage bei. Das Risiko, nach zwei Jahren mindestens einen Rückfall mit einer stationären Wiederaufnahme zu haben (Binäre logistische Regression), wurde signifikant durch das Alter der Patienten vorhergesagt. Dieses Ergebnis unterstützt Resultate aus aktuellen Studien, die zeigen, dass gerade jüngere Patienten eine häufigere und intensivere Nutzung stationärer psychiatrischer Versorgungseinrichtungen aufweisen („heavy user“). Eine frühzeitige Behandlung und Verbesserung der Therapieansprechbarkeit von jüngeren, meist ersterkrankten Patienten scheint dementsprechend sehr wichtig zu sein, um einen schlechten Verlauf der Erkrankung mit häufigen Rückfällen verhindern zu können (Kelly et al. 2005, Lay et al. 2006). Schliesslich zeigt ein wichtiges Ergebnis der vorliegenden Datenanalyse, dass das soziale Funktionsniveau nach einem Jahr das Risiko, mindestens einen Rückfall nach zwei Jahren aufzuweisen, signifikant vorhersagt. Dieses Resultat unterstützt empirische Befunde und die klinische Erfahrung, dass auf der einen Seite persistierende psychotische Symptome nicht zwingend zu einem niedrigen psychosozialen Funktionsniveau beispielsweise im Arbeitsbereich führen müssen, aber andererseits soziale Risikofaktoren wie Arbeitslosigkeit oder das Angehören einer niedrigen sozialen Schicht oft mit einer erhöhten Inanspruchnahme psychiatrischer Versorgung zusammen hängen (Dossche et al. 1998). 1.3.4. Einschränkungen der Resultate und Schlussfolgerungen für weitere Studien Die Kernannahme, dass kognitive Beeinträchtigungen und insbesondere deren Veränderbarkeit das psychosoziale Funktionsniveau vorhersagen, kann insgesamt durch die hier gefundenen Ergebnisse als bestätigt betrachtet werden. Das Resultat erwies sich als sehr robust. Es fusst jedoch auf nur zwei neuropsychologischen Tests, welche die Bereiche Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung und Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit erfassen. Eine erste Einschränkung der vorliegenden Arbeit liegt deshalb darin, dass insbesondere Gedächtnis- und Exekutivfunktionen sich in bisherigen Studien für den 29 sozialen Alltag der Patienten als bedeutsam erwiesen haben. Eine Forschungsgruppe des NIMH in den USA erarbeitete aufgrund einer empirischen Analyse vorhandener Studien und einer Expertenbefragung einen Konsens bezüglich der für die Messung und Therapie kognitiver Dysfunktionen relevanten neuropsychologischen Funktionsbereiche (Mesurement and Treatment Research to Improve Cognition in Schizophrenia, MATRICS, Nuechterlein et al. 2004). Das Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung und Evaluation von Behandlungsmöglichkeiten kognitiver Dysfunktionen bei schizophren Erkrankten. Aus der MATRICS Analyse ergaben sich folgende zur Messung und Behandlung relevanten Funktionsbereiche: 1) Informationsverarbeitung), Speed 2) of processing (Geschwindigkeit Attention/Vigilance (Aufmerksamkeit, Vigilanz), der 3) Working Memory (Arbeitsgedächtnis), 4) Verbal and visual learning and memory (Verbales und visuelles Lernen und Gedächtnis) und 5) Reasoning and problem solving (Denken/Schlussfolgern und Problemlösen). Die vorliegende Arbeit erfasste nur einen geringen Teil potentieller kognitiver Prädiktoren und weitere Studien sollten eine umfassende neurokognitive Messbatterie anwenden, um die Ergebnisse replizieren und erweitern zu können. Eine zweite wichtige Einschränkung der Arbeit ist darin zu sehen, dass sie nur zu einem geringen Masse Aussagen darüber zulässt, inwiefern weitere Einflussfaktoren das Zusammenwirken von Kognition und dem Sozialverhalten moderieren. Die Bearbeitung dieser aktuellen Fragestellung war deutlich eingeschränkt durch das weitgehende Fehlen adäquater Messmittel für solche potentiellen Einflussfaktoren in der WAF-Studie, welche die Datengrundlage für die vorliegende Arbeit bildete. Insbesondere der ganze Bereich der sozialen Kognition konnte auf der Basis der vorliegenden Daten nicht untersucht werden. Aus der schon erwähnten NIMH MATRICS Initiative geht der Konsensus hervor, dass zur sozialen Kognition hinsichtlich der Definition und Messung der verschiedenen Konstrukte noch ein starker Forschungsbedarf herrscht. Weitere Studien sollten diesen Bedarf unbedingt berücksichtigen und sozialkognitive Messmittel miterfassen, damit weitere Erkenntnisse über die Definition und Relevanz sozialkognitiver Konstrukte innerhalb der Psychotherapie schizophren Erkrankter gewonnen werden können. 30 1.4. Konsequenzen der Ergebnisse für aktuelle Forschungsbemühungen Vor dem Hintergrund des oben dargestellten Forschungsstandes zur Neurokognition und sozialen Kognition als Einflussfaktoren für die Therapieansprechbarkeit und den Therapieerfolg, sowie auf der Grundlage der empirischen Ergebnisse der vorliegenden Arbeit, wurde vom Autor ein Ansatz zur neurokognitiven Therapie (Integrative Neurokognitive Therapie INT) konzeptualisiert, der in erster Linie auf die Remediation kognitiver Defizite im neurorehabilitativen Sinne abzielt. Die Konzeptualisierung orientierte sich hauptsächlich an Interventionen aus dem Integrierten Psychologischen Therapieprogramm (IPT, Brenner et al. 1994, Roder et al. 2002a) und an der von der Arbeitsgruppe um Hogarty entwickelten Cognitive Enhancement Therapy (CET, Hogarty & Flesher 1999). Im Sinne einer Basisbehandlung zur Therapiemotivation und Erhöhung des Rehabilitationspotentials strebt die INT eine Restitution neurokognitiver Einbussen im Bereich der Aufmerksamkeit an. Andererseits wird durch die INT versucht, in den Zielbereichen Gedächtnis und Exekutive durch die Aneignung von Strategien die Bewältigung von kognitiven Einbussen im Alltag der Patienten zu verbessern und vorhandene Ressourcen zu aktivieren (Kompensationsansatz). Die Therapieinhalte der INT richten sich nach den oben skizzierten MATRICS Dimensionen. Der Aufbau besteht aus den vier Therapiebereichen A) "Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung, Aufmerksamkeit, Vigilanz", B) "Verbales und visuelles Gedächtnis", C) "Denken und Problemlösen" sowie D) "Arbeitsgedächtnis". Der inhaltliche und prozessuale Aufbau der INT ist in Abbildung 3 dargestellt. In jedem Bereich wird anhand von computergestützten Übungen und interaktiven Gruppenübungen die Selbstwahrnehmung der Patienten bezüglich der jeweiligen Funktionen gefördert. In der anschliessenden Besprechung und mit Hilfe von edukativen, prototypischen Fallvignetten wird der direkte Bezug zum individuellen Erleben im Alltag der Patienten hergestellt. In den Folgesitzungen werden Bewältigungsmöglichkeiten bei bestehenden Schwierigkeiten erarbeitet (Kompensation). Diese Strategien werden anschliessend durch wiederholte Übungen am Computer sowie zusammen in der Gruppe umzusetzen versucht, und der Transfer der Strategien in den Alltag durch Hausaufgaben gefördert. 31 Abbildung 5: Darstellung der Inhalte und Prozessdimensionen der Integrierten Neurokognitiven Therapie INT. In jedem Therapiebereich wird möglichst schnell ein Bezug zu sozialen Kognitionen hergestellt. Die Wahrnehmung der Bedeutung von Stimmung und Gefühlen für die kognitiv-emotionale Bewältigungsfähigkeit der Patienten im Alltag steht an erster Stelle. Wichtig ist dabei vor allem die Bedeutung von Konzentration und Gedächtnis für die eigene Bedürfnisbefriedigung hinsichtlich Sicherheit, Kontrolle, Selbstwert und dem persönlichen Wohlbefinden. Dieser Bezug soll die Motivation, Veränderungsbereitschaft und das Selbstwirksamkeitserleben der Patienten erhöhen. In den weiteren Sitzungen ist das Ziel der Gruppenübungen die Verbesserung der Selbstund Fremdwahrnehmung der Patienten in Bezug auf unterschiedlich komplexe soziale Situationen. Auf einer eher niedrigen Anforderungsstufe wird zunächst anhand von Gesichtsausdrücken in der Gruppe eine "gemeinsame Sprache" bezüglich Emotionen und dazugehörige Kognitionen und Situationen erarbeitet. Mit höherem Komplexitätsgrad folgen Übungen zur sozialen Wahrnehmung und Perspektivenübernahme (Theory of Mind). Der kognitive Komplexitätsgrad und der Grad an subjektiver emotionaler Aktivierung sind schliesslich im letzten Therapiebereich am höchsten. Dabei stehen automatische Schlussfolgerungsprozesse und soziale Attributionen sowie der Umgang mit Stress auslösenden Situationen im sozialen Kontext im Zentrum (Coping). Bei der 32 grundlegenden Förderung von Einsicht und Therapiemotivation wird stark darauf geachtet, auf prozessualer und inhaltlicher Ebene durch gezielte Ressourcenaktivierung (Grawe 1998) eine positive Veränderung des Selbstkonzepts und eine Erhöhung der Selbstwirksamkeitserwartung der Patienten anzustreben. Die INT wird gegenwärtig in einer randomisierten Multizenterstudie hinsichtlich ihrer Wirksamkeit untersucht. Dabei wird die Therapiegruppe jeweils während vier Monaten durchgeführt und deren Therapieergebnisse mit der Standardbehandlung verglichen. Dabei wurden die oben erwähnten Einschränkungen der WAF-Studie berücksichtigt und sowohl eine umfangreiche neurokognitive Messbatterie, als auch Messmittel zu den verschiedenen sozialkognitiven Konstrukten in der Studie einbezogen, soweit diese in reliabler und valider Form überhaupt zur Verfügung standen. Ebenfalls wurde die subjektive Einschätzung kognitiver Beeinträchtigungen und Fähigkeiten im Alltag der Patienten erhoben. Erste Resultate zeigen, dass die Korrelationen zwischen subjektiven Massen und objektiven Tests nur in der Experimentalgruppe nach der Therapie höher sind als vor Beginn der Therapie. Dies könnte darauf hinweisen, dass die INT die Selbstwahrnehmung der Patienten hinsichtlich ihrer Fähigkeiten und Schwierigkeiten zu verbessern vermag, was ein wichtiges Ziel der INT ist. Eine Übersicht zu den Messmitteln gibt Tabelle 2. Durch die umfangreiche Messbatterie wird es somit auch ermöglicht, die genannten Mediatorvariablen zwischen der Neurokognition und dem psychosozialen Funktionsniveau vor allem im Bereich der sozialen Kognition beispielsweise durch die Anwendung von Strukturgleichungsmodellen gezielt zu untersuchen. Die in der vorliegenden Arbeit erbrachten Resultate können demnach sinnvoll ergänzt und erweitert werden und tragen hoffentlich zu vertieften Erkenntnissen über das Zusammenwirken verschiedener Funktionsbereiche schizophren Erkrankter bei, natürlich mit dem letztendlichen Ziel, psychologische Rehabilitationsbemühungen und die soziale Reintegration dieser Patientengruppe zu optimieren. 33 Tabelle 2: Übersicht zu den Messmitteln der INT-Studie Bereich Instrument Vorgabe Operationalisierte Variablen Test Fremd einschätzung Allgem. kognitive Leitsungsfähigkeit Fremd einschätzung Angaben über aktuelle Behandlung sowie Krankheits - und Behandlungsverlauf Trail Making Test Teil A Regensburger Wortfllüssigkeitstest (d. Version des COWAT) CPT (Continuous Performance Test) Aufmerksamkeits -Belastungstest d2 AVLT (d. Version des Rey Auditory Verbal Learning Test) Wechsler Memory Scale, Untertest figurales Gedächtnis Letter-number (LN) span WCST (Wisconsin Card Sorting Test) Gedächtnis - und Aufmerksamkeits fragebogen (FAGed/FEDA) MATRICS Selbsteinschätzung Test Test Speed of processing Speed of processing Test Test Test Attention/vigilance Speed/Attention Verbal learning and memory Test Visual learnin g and memory Test Test Working memory Reasoning & Problem solving Selbst einschätzung Selbst einschätzung PFA test (Performance of facial affect recognition, d. Version des „pictures of facial affect set“ nach Ekman & Friesen) SCST-R (Schema Component Sequencing Task, Corrigan) AIAQ (Ambiguous Intentions Attribution Qu estionnaire) FSKN (Frankfurter Selbstkonzeptskalen, Unterskalen VE und KU) EMOREC A & B (Emotionserkennung) Test Subjektives Erleben kognitiver Einbussen im Alltag Subjektives Erleben kognitiver Einbussen bezüglich den MATRICS Dimensionen Affektdekodierung Test Sociale Schemata (scripts) Selbst einschätzung Selbst einschätzung Soziale Attribution und Schlussfolgerungen Selbstkonzept zur Verhaltens - und Entscheidungssicherheit, und zur Kontakt un d Umgangsfähigkeit Offene (Teil A) und vorgegebene (Teil B) Einschätzung von Gesichtsausdrücken Selbstwirksamkeitserwartung im Umgang mit Belastungen, in der persönlichen Umorientierung und im Umgang mit Medikamenten Therapiemotivation Diagnostikund Screening -Variablen Intelligenz WIP (Red. Wechs. Intelligenztest) Medikation Standardisierte Fremdeinschätzung zur quantitativen und qualita tiven Erfassung der Medikation Soziodemographische Patientencheckliste, Basisdatenblatt Daten und Medikation zu jemen Messzeitpunkt Effektmas se Neurokognition Neurokognition Neurokognition Neurokogni tion Neurokognition Neurokognition: Neurokognition Neurokognition: Neurokognition Neurokognition Soziale Kognition Soziale Kognition Soziale Kognition Soziale Kognition Soziale Kognition Selbstwirksamkeits erwartung Therapiemotivation Lebensqualität Sozialverhalten in der Gruppe Lebensqualität Psychosoziales Funktionsniveau Psychopathologie - SKSS (Skalen zur Krankheitsspezifischen Selbstwirksa mkeitsüberzeugung, Unterskalen SEBE, SEPU, SEME) FPTM -23 (Fragebogen zur Psychotherapiemotivat ion) MSLQ -R (Modulares System zur Lebensqualität, Unterskalen) EVIT (Erleben und Verhalten in Gruppen) Test in Fragebogen form Selbst einschätzung Selbst einschätzung Selbst einschätzung Selbst einschätzung BELP -KF (Berliner Lebensqualitätsprofil, Kurzfassung) GAF (Global Assessment of Functioning Scale) Standardisiertes Interview Fremd einschätzung PANSS (Positive Syndrome Scale) Fremd einschätzung and Negative Wohlbef. insges., körperl, Vitalität, psychosoz, materiell, Freiz, Affekt Allgemeines Erleben und Verhalten in Gruppen zur Kontrolle des Gruppeneffekts Wohlbefinden in versch. Bereichen Psychosoziales Funktionsniveau, bezüglich Symptomatik, sozialer und beruflicher Integration Positiv - und Negativsymptomatik Verlaufsmessung Patientenstundenbogen, PatStb Therapeutenstundenbogen, TheStb Selbst einschätzung Selbst - und Fremd einschätzung Gruppen Verlaufs Gruppen Verlaufs - und störungsspezifische - und Beziehungsfaktoren - un d störungsspezifische - und Beziehungsfaktoren 34 1.5. Schlussfolgerungen und Bedeutung der Studie Das Ziel, auf integrative Weise kognitive Funktionen und die soziale Kompetenz schizophren Erkrankter durch psychotherapeutische Interventionen zu verbessern, hat mit der Gründung des Integrierten Psychologischen Therapieprogramms (IPT) in den 80-er Jahren eine lange Tradition. Während die Effektivität des IPT mittlerweile in zahlreichen Studien mit insgesamt über 1000 Patienten als nachgewiesen betrachtet werden kann (Müller et al. 2005), wurden bisher die dem IPT sowie den davon abgeleiteten Weiterentwicklungen z.B. zu den Rehabilitationsbereichen Wohnen, Arbeit und Freizeit (WAF) zugrunde liegenden Pervasivitätsannahmen nicht ausreichend anhand eigener Daten empirisch überprüft. Die vorliegende Arbeit versuchte, diese bestehende Lücke zu schliessen, indem sie anhand einer Stichprobe von 143 Patienten der Frage nach signifikanten Prädiktoren des psychosozialen Funktionsniveaus nach der Durchführung der genannten Therapieprogramme nachging. Dabei stand die Kernannahme eines pervasiven Einflusses kognitiver Funktionen auf das Sozialverhalten im Zentrum der Fragestellungen. Die Ergebnisse zeigen einen robusten Zusammenhang zwischen kognitiven Defiziten und dem psychosozialen Funktionsniveau, sowohl in den Veränderungsmessungen, als auch prospektiv über ein Jahr hinweg. Diese Ergebnisse stützen demnach die Pervasivitätsannahme und weisen auf die wichtige Rolle von Therapieansätzen hin, welche das Ziel haben, bestehende kognitive Beeinträchtigungen im Alltag schizophren Erkrankter Patienten zu verbessern (kognitive Remediation). Das Ziel solcher Behandlungsansätze ist es letztlich, den Rehabilitationserfolg hinsichtlich der sozialen Reintegration der Patienten in den Bereichen Arbeit, Wohnen und Freizeit zu erhöhen. Weitere Einflussfaktoren des Rehabilitationserfolges, wie beispielsweise das Zusammenwirken von Motivation, Kognition und Emotion wurden innerhalb der Schizophrenie bisher ebenfalls erst wenig untersucht und sind Gegenstand aktueller Forschungsbemühungen (z.B. Barch 2005). Die vorliegende Arbeit trug diesem Mangel Rechung, indem sie die Rolle der Therapiemotivation in der Vorhersage des Behandlungserfolges untersuchte. Die Ergebnisse zeigen, dass motivationale Variablen sowohl das soziale Outcome, als auch die Rückfallraten signifikant vorhersagen. Dieses Resultat weist auf die Notwendigkeit hin, motivationale Faktoren wie das Selbstwirksamkeitserleben, die Veränderungsbereitschaft, die Einsicht in bestehende 35 Schwierigkeiten und Bewältigungsmöglichkeiten, und das Wissen der Patienten über Behandlungsmöglichkeiten in der kognitiven Remediation zu berücksichtigen (Velligan et al. 2006). Aus den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit wird deshalb die Schlussfolgerung gezogen, dass eine integrative therapeutische Arbeit an Motivation, Kognition und Emotion die Voraussetzung für eine Optimierung des Rehabilitationserfolges ist. Die Resultate der vorliegenden Dissertation bilden somit eine empirische Grundlage für weitere Forschungsbemühungen, die zum Ziel haben, durch eine umfassende kognitive Remediation und Erhöhung der Therapiemotivation der Patienten die Therapieansprechbarkeit für weiterführende, differentiell indizierte Interventionen wie Psychoedukation und Familientherapie, Therapie sozialer Kompetenz oder kognitive Therapie bei persistierender Positivsymptomatik erhöhen. 36 1.6. Literatur Addington, J. & Addington, D. (1999). Neurocognitive and social functioning in schizophrenia. Schizophrenia Bulletin, 25 (1), 173-82. Addington, J., Saeedi, H. & Addington, D. (2005). The course of cognitive functioning in first episode psychosis: Changes over time and impact on outcome. Schizophrenia Research, 78, 35-43. Amador, X.F. & David, A.S. (1998). Insight and Psychosis. New York: Oxford University Press. Amador, X.F. & Gorman, M.D. (1998). Psychopathologic domains and insight in schizophrenia. 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Sven Tholen vom Psychologischen Institut Bern danke ich für die freundschaftliche Unterstützung, Beratung und das Korrekturlesen meiner Arbeit. 45 2. Wissenschaftliche Publikationen Im zweiten Teil der Arbeit sind die aus der Studie hervorgehenden Publikationen aufgeführt. Die Reihenfolge der Publikationen ist chronologisch. An erster Stelle ist die Publikation zur Effektivität der Therapieprogramme WAF aufgeführt, da diese abgeschlossene Multizenterstudie die Datengrundlage für die vorliegende Arbeit bildete. An zweiter Stelle ist die erste vom Autor erstellte und in der Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie erschienene Publikation von 2004 aufgeführt. Danach folgen zwei englische Arbeiten. Die erste wurde in der Zeitschrift Psychological Medicine eingereicht und abgelehnt. Auf der Basis der vorhandenen Reviews wurde das methodische Vorgehen noch einmal grundsätzlich geändert und zusätzlich die Fragestellung zur Therapiemotivation eingehender überprüft. Die neu überarbeitete englische Version wurde Ende Oktober 2006 in der Zeitschrift European Psychiatry eingereicht, zum Zeitpunkt der Einreichung der vorliegenen Dissertation lag noch kein Bescheid über die Annahme vor, der Artikel befand sich im Reviewverfahren. 2.1. Roder V, Brenner HD, Müller D, Lächler M, Zorn P, Reisch T, Bösch J, Bridler R, Christen C, Jaspen E, Schmidl F, Schwemmer V (2002) Development of specific social skills training programmes for schizophrenia patients: results of a multicenter study. Acta Psychiatrica Scandinavica 105, 363-71. 2.2. Lächler M & Roder V (2004) Zusammenhänge zwischen Veränderungen in verschiedenen Funktionsbereichen von schizophren Erkrankten während der Durchführung sozialer Fertigkeitstrainings. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 33(2), 144-51. 2.3. Lächler M, Roder V, Emmerich J & Reisch T (2006a) Neurocognition and treatment motivation as predictors of social functioning in schizophrenia patients. Submitted for publication in Psychological Medicine. 2.4. Lächler M, Müller D, Roder V, Emmerich J & Reisch T (2006b) Predictors of functional outcome in schizophrenia patients: the role of motivation. Submitted for publication in European Psychiatry. 46 Acta Psychiatr Scand 2002: 105: 363±371 Printed in UK. All rights reserved Copyright Ó Blackwell Munksgaard 2002 ACTA PSYCHIATRICA SCANDINAVICA ISSN 0001-690X Development of speci®c social skills training programmes for schizophrenia patients: results of a multicentre study Roder V, Brenner HD, MuÈller D, LaÈchler M, Zorn P, Reisch T, BoÈsch J, Bridler R, Christen C, Jaspen E, Schmidl F, Schwemmer V. Development of speci®c social skills training programmes for schizophrenia patients: results of a multicentre study. Acta Psychiatr Scand 2002: 105: 363±371. Ó Blackwell Munksgaard 2002. Objective: The ecacy of three newly developed cognitive social skills training programmes for residential, vocational and recreational functioning (experimental groups) were compared with a traditional social skills training programme (control group) referring to cognitive and social abilities, psychopathology and generalisation eects. Method: One hundred and ®ve patients with a diagnosis of schizophrenia or schizoaective disorder according to ICD-10 criteria were selected and assigned to the dierent treatment groups, using a matching procedure. The treatment phase lasted 6 months. A followup assessment was carried out after 1 year. Results: Higher global therapy eects were obtained on almost all dependent variables in the experimental groups. Analyses of variance and covariance indicated higher symptom reduction for the experimental groups, but signi®cantly greater improvements in some cognitive variables for the control group. Correlation analysis suggested associations between improvement of social behaviour with symptom reduction and improvements of cognitive skills. Conclusion: In view of these favourable eects, the developed cognitive social skills training programmes might facilitate the abilities of schizophrenia patients for their integration in the community. Introduction Three phases of methodological development have been instrumental in the conceptualization and re®nement of social skills training procedures (1, 2). (a) Forty years ago, social skills training was conducted `indirectly', i.e. through operant conditioning (token economy programmes) (3). These interventions led to reliable empirical results and succeeded in activating patients with usually negative symptoms and in (re-) establishing social behaviour (4). (b) Subsequently, in the early 1970s, `model learning' (role playing) was introduced to improve general `molecular' skills (eye contact, ¯uency of speech, gestures, etc.) and `molar' skills (managing negative aects, giving positive feedback, etc.) (5±7). The review of the Schizophrenia Patient Outcomes Research Team (PORT) (8) states that there is strong empirically based sup- V. Roder1, H. D. Brenner1, D. Müller1, M. Lächler1, P. Zorn1,2, T. Reisch1, J. Bösch2, R. Bridler3, C. Christen4, E. Jaspen5, F. Schmidl6, V. Schwemmer7 1 Psychiatric Services, University of Berne, Berne, Switzerland; 2Extern Psychiatric Services Liestal, Switzerland; 3Psychiatric University Hospital Zurich, Switzerland; 4Psychiatric Hospital, Wil, Switzerland; 5 Private Psychiatric Hospital Dr Kurt Fontheim, Liebenburg, Germany; 6Institute of Psychotherapy, Vienna, Austria; 7Psychiatric Hospital Haar, Munich, Germany Key words: schizophrenia; cognitive therapy; behaviour therapy; rehabilitation Dr Volker Roder, Psychiatric Services, University of Berne, Bolligenstr. 111, 3000, Berne 60, Switzerland E-mail: [email protected] Accepted for publication 8 November, 2001 porting evidence for the acquisition and maintenance of these social skills [cf. Mueser et al. (9), Dilk & Bond (10), Bustillo et al. (11)]. Moderate supporting evidence is recorded for generalization and social adjustment. Weak supporting evidence was found in psychopathology. (c) The intervention programmes of the third and latest phase represent an extended development of the second phase. They incorporate a problem-solving model and introduce rehabilitation topics that are particularly relevant for schizophrenia patients (Social and Independent Living Skills modules, SILS) (12, 13). The application of these modules appears far more eective than control conditions, particularly in terms of the generalization of skills and social adjustment (9, 14, 15). The current status of rehabilitation of schizophrenia patients in general, and on residential, vocational and recreational rehabilitation in 363 Roder et al. particular, is nevertheless still unsatisfactory, at least outside the USA (16). There is a lamentable paucity of research on these issues and a lack of well controlled studies to evaluate the ecacy of such interventions which are mostly not de®ned and which do not include eective methods of cognitive behaviour therapy. The impact on social role functioning, cognitive abilities, psychopathology, relapse rates and on the course of the disorder still remains largely uninvestigated [cf. Roder et al. (2)]. Therefore new treatment approaches should bridge the still existing gap between cognitive behaviour therapy methods and general rehabilitation topics especially in the areas of residential, vocational and recreational activities. Against this background, the scope of the social skills training subprogramme of the Integrated Psychological Therapy for Schizophrenia Patients (IPT) (6, 7), an approach of the second phase of development of social skills training (SST), has been expanded. We developed three cognitive social skills programmes for residential, vocational and recreational topics (we will use the German abbreviation for `Wohnen, Arbeit, Freizeit', WAF) (17). Material and methods Patient sample and design Subjects were recruited from eight academic and non-academic psychiatric institutions (®ve in Switzerland, two in Germany and one in Austria), all of which oer a comparable standard of care in the areas of pharmacotherapy, sociotherapy, supportive therapy and work therapy. The following selection criteria were applied: Diagnosis of a schizophrenic or a schizoaective disorder according to ICD-10 (F 20, F 25) (18); history of three or more previous hospitalizations; continuous deterioration in the following areas of psychosocial functioning over the past 24 months: housing, work, leisure, and social skills (Global Assessment of Functioning Scale, GAF, DSM-4) (19), and the need for therapy in these areas. Evidence of excessive substance abuse or organic brain syndrome constituted exclusion criteria. The experimental groups received one of the three speci®c cognitive social skills programmes (residential, vocational or recreational skills training), while the control group was oered general social skills training and problem-solving training according to the IPT. Within the framework of social skills methodology, programmes of the third phase of development were compared with a programme of the second one. We de®ned a matching range of broadly accepted patient characteristics and con364 trolling variables of the baseline level. Subjects were allocated to the dierent treatment groups according to the following matching variables: age, duration of hospitalisation, duration of illness, psychopathology (Brief Psychiatric Rating Scale, BPRS) (20), daily dose of antipsychotic medication, motivation (Therapy Motivation Questionnaire, FPTM) (21), and IQ (reduced Wechsler Intelligence Scale, WIP) (22). Therefore, 17 patients had to be excluded from data analysis. Each group was oered a 3-month treatment phase with two group sessions (90 min each) and one individual session (30 min) a week, followed by a 3-month aftercare phase with one group session a week and one bi-weekly individual session. The follow-up interval was 1 year after entry in the study. Assessment instruments were applied at four dierent points: before and after treatment (T1 and T2), at the end of the aftercare phase (T3), and after the follow-up (T4). Assessment instruments The instruments used in the study can be classi®ed into measures of cognitive abilities, social functioning and psychopathology. Measures of cognitive abilities comprised: Number Connecting Test, ZVT (test) (23) to assess speed of cognitive performance; Continuous Concentration Test, KVT (test) (24) to assess sustained concentration over a longer period of time; Attention±Stress Test, d2 (test) (25) to assess discrimination task performance and speed of information processing. Social functioning was measured by the following instruments: Global Assessment of Functioning Scale, GAF (DSM-4; expert rating) (19) to assess the general level of psychosocial role functioning (psychological, social and vocational level of functioning, social behaviour, social adjustment); Social Interview Schedule, SIS (self-rating) (26, 27) to assess psychosocial adjustment and social behaviour (areas: residential and job adjustment, economic situation, leisure and recreational behaviour, contacts in and outside the family, referring to management/coping and satisfaction); Disability Assessment Schedule, DAS-M (expert rating) (28, 29) to assess social impairment (residential, vocational and recreational adjustment, general social behaviour); Intentionality Rating Scale, InSka, Subscale 6 (expert rating) (30) to assess social behaviour. Psychopathology was evaluated by Brief Psychiatric Rating Scale, BPRS (expert rating) (20); Scale for the Assessment of Negative Symptoms, SANS (expert rating) (31); Scale for the Assessment of Well-Being, BF-S (self-rating) (32). All expert ratings were carried out by well Development of speci®c social skills experienced clinical psychologists of the Department of Therapy Research, University Psychiatric Services Berne. Each of these psychologists was responsable for two separate assessment instruments in all sites. Cognitive tests and self ratings were administered by trained and supervised psychologists, psychiatrists and social workers. Treatment programmes for residential, vocational and recreational skills Each treatment programme focuses on (a) Sensitizing the patients to their needs, options and skills (cognitive and emotional skills training); (b) helping them to make a decision in any one of these three areas; (c) providing support in putting the decision taken into action (practical implementation of skills); (d) teaching them how to anticipate diculties and to solve concrete problems. All three programmes have the same structure, which on the whole allows for ¯exible behaviour and problem analysis. Four dierent formats of therapeutic intervention are implemented: group therapy; individual therapy; in vivo exercises, and homework assignments. Each group of patients is treated with only one therapy programme. Groups usually comprise of six to eight participants guided by one therapist and one co-therapist. The following cognitive-behavioural techniques are employed: problem and behaviour analyses, modelling, role playing, cognitive restructuring, problem solving, brainstorming, decision training, positive reinforcement, positive connotation, structuring, covert learning, self-control, self-verbalization and self-reinforcement, cognitive rehearsal, coaching, coping techniques, etc. Detailed and highly standardized therapy manuals are available for all three treatment programmes. Data analysis Data summary and analyses were carried out using SPSS for Macintosh Version 6.1.1. The basic data analytic model corresponded to the model of analysis of variance and covariance (ANOVA, ANCOVA) for repeated measurements. Additionally Pearson correlations were calculated for the dependent variables of the sampled groups. We did not expect to ®nd marked between-group dierences since the experimental condition consisted of treatment groups with speci®c social skills training, and the `second-generation' SST had already been well evaluated (33). The sample size estimation was therefore based on the expected medium eect sizes for ANOVA for repeated measurements (f 0.25) and for correlations (r 0.30), with a generally accepted statistical power of .80 at an alpha level of signi®cance of 5% (34). Eect sizes were calculated for all factors as dependent variables in order to describe the course over the four measurement points (35) and to reveal clinically relevant eects even when they may not reach the level of signi®cance (36). Finally, the relapse rates of the experimental groups were compared with the control group by survival analysis over the course of assessment. Results Patient characteristics and grouping A total of 105 patients who ®nished therapy have been included in data analyses: 73 subjects participated in one of the three experimental groups and 32 in the control group. The sample was matched by demographic and clinical data, which are presented in Table 1. No signi®cant dierences Table 1. Overview of patient characteristics (n 105) Experimental groups (n 73) Age IQ (WIP) Duration of hospitalisation (months) Duration of illness (years) Daily dose of antipsychotics (chlorpromazine values) Psychopathology (BPRS; total score) Motivation (FPTM; means) Recreational (n 29) mean (SD) Vocational (n 23) mean (SD) Residential (n 21) mean (SD) Control group (n 32) IPT (n 32) mean (SD) 35.5 (7.5) 103.3 (16.1) 11.9 (11.2) 33.4 (6.9) 101.5 (11.7) 8.7 (10.2) 33.1 (7.5) 102.9 (11.6) 14.6 (10.3) 31.2 (7.1) 101.0 (9.6) 13.6 (16.4) 7.8 (5.0) 330.1 (300.2) 5.7 (3.4) 268.5 (308.7) 6.7 (5.6) 370.5 (216.9) 5.8 (4.4) 342.6 (307.3) 42.0 (10.4) 2.72 (0.34) 42.9 (7.0) 2.82 (0.26) 39.1 (4.7) 2.67 (0.24) 37.9 (7.1) 2.59 (0.37) IPT control group receiving general social skills training according to the Integrated Psychological Therapy; WIP = reduced Wechsler Intelligence Scale; BPRS Brief Psychiatric Rating Scale; FPTM Therapy Motivation Questionnaire. 365 Roder et al. were evident for these variables as calculated by parametric and non-parametric tests (ANOVA: F < 2.48, df 3,101, P > 0.07; Kruskal±Wallis test: v2 < 6.27, df 3, P > 0.10). In order to control possible in¯uences, these variables were included as covariates in further statistical analysis. 62.9% of the sample were male. Gender was evenly distributed among the four treatment groups (Pearson v2 1.02, df 3, P 0.80). Drop outs From the whole sample, 21 dropped out (12 males and 9 females). These patients were equally distributed over the four groups (Pearson v2 2.91, df 3, P 0.41). The reason for dropping out for 10 patients was an increase on the symptom level with or without concomitant psychotic relapse. Five patients were discharged from the psychiatric institution because of marked psychosocial improvements, three patients found a job, one was excluded from the study because of irregular attendance of the sessions, one met with an accidental death and one with a life event with resultant non-compliance. Therefore complete data sets were available for 105 patients. The drop outs showed the same pro®le as the study sample referring to sociodemographic, motivational and outcome variables (t-test: t < 1.53, df > 107, P < 0.13). Data reduction We exploratively grouped corresponding dependent variables by varimax-rotated factor analysis into the following ®ve factors (Kaiser±Guttmancriterion, Scree-Test), which explain a total variance of 70.4% and determined the item composition of each factor by an analysis of reliability (Cronbach's a): Factor 1 `speed of information processing' (speed: a 0.75) includes the variables d2, ZVT and KVT (speed performance); Factor 2 `maintenance of concentration' (concentration: a 0.97) includes both KVT variables `concentration' and `accuracy'; Factor 3 `social interest and social integration' (social integration: a 0.73) consists of DAS-M and GAF, two SANS scores (abulia/apathy and anhedonia) and the InSka score `social behaviour', which were all expert-rated; Factor 4 `social well-being and psychosocial coping' (well-being/coping: a 0.66) includes both SIS dimensions `management/coping' and `satisfaction' together with Bf-S, which were all self-rated; Factor 5 `psychopathology' (a 0.46) combines the BPRS and three SANS scores (aective ¯attening, alogia and attention). 366 Inferential statistics For inferential statistics, the results of each of the dependent variables were transformed into standardized z-values, and the mean z-values were calculated for each factor. Because of some missing data in various variables, the degree of freedom (df) is shown in the presented statistical analyses. The comparability of the four therapy groups was examined by ANOVA for dierences at baseline. This analysis yielded signi®cant between-group dierences on the factor `social integration' (F 6.08, df 3,101, P 0.001). Subsequent Schee post hoc tests showed that participants in the recreational group were more impaired on this level than those in the vocational and residential groups. The inclusion of the matching variables as covariates (ANCOVA) did not prove to have signi®cant in¯uence. The course over the four measurement points was examined in all groups for the ®ve factors by ANOVA for repeated measurements. In the case of signi®cant main or interaction eects, we subsequently checked the dierence in relation to baseline by ANOVA. The matching variables were once again included as covariates (ANCOVA), but no dierent results were found. We obtained signi®cant eects in three factors (see Table 2). On the cognitive level, a highly signi®cant interaction was found for the factor `speed'. Improvement was signi®cantly higher in the control group from T1 to T2 (F 3.67, df 3,96, P 0.01, Schee post hoc test), to T3 (F 4.08, df 3,93, P 0.01, Schee post hoc test) and to T4 (F 3.56, df 3,90, P 0.02, Schee post hoc test) compared with the recreational group. On the level of social functioning, a signi®cant main eect `group' was found for the factor `social integration'. It should be noted that the patients of the recreational group showed more de®cits at baseline than those in the vocational and residential groups (ANOVA: F 6.08, df 3,101, P 0.001, Schee post hoc test). On the psychopathological level, a highly signi®cant interaction eect and a signi®cant main eect `group' was found as a result of the greater improvement in all three experimental groups as compared with the control group (T1±T2: F 13.94, df 3,98, P < 0.001; T1±T3: F 6.82, df 3,95, P < 0.001; T1±T4: F 11.12, df 3,91, P < 0.001, Schee post hoc test). Referring to the main eect `time' no signi®cant results could be found. This, however, is an artefact of the z-transformed variables, as the mean value of the sampled groups was zero. In fact, all groups improved in all factor variables over time as is shown by eect sizes below. Development of speci®c social skills Table 2. ANOVA for repeated measurements: mean z-values of the four measurement points, main and interaction effects of the five factors ANOVA Factors Recreational group (n 29) mean (SD) Vocational group (n 23) mean (SD) Residential group (n 21) mean (SD) IPT group (n = 32) mean (SD) Speed T1 T2 T3 T4 0.18 ±0.06 ±0.07 0.07 (0.82) (0.81) (0.82) (0.75) 0.00 0.00 ±0.06 ±0.00 (0.77) (0.89) (0.86) (0.84) ±0.09 ±0.05 0.02 ±0.23 (0.73) (0.78) (0.80) (0.80) ±0.07 0.04 0.12 0.07 Concentration T1 ±0.09 T2 ±0.03 T3 ±0.10 T4 ±0.17 (0.98) (1.0) (1.1) (1.1) ±0.06 0.07 ±0.04 0.10 (1.0) (0.92) (0.92) (0.93) 0.10 0.07 0.30 0.37 (0.97) (1.0) (0.88) (0.65) Social Integration T1 ±0.37 (0.64) T2 ±0.27 (0.81) T3 ±0.28 (0.75) T4 ±0.22 (0.62) 0.39 0.21 0.14 0.08 (0.58) (0.56) (0.85) (0.71) 0.22 0.37 0.24 0.27 Well-being/coping T1 ±0.14 (0.84) T2 ±0.10 (0.80) T3 ±0.16 (0.89) T4 ±0.15 (0.84) 0.11 0.13 0.00 0.05 (0.77) (0.71) (0.81) (0.75) ±0.20 0.15 0.11 0.31 (0.85) (0.66) (0.61) (0.65) Psychopathology T1 0.10 T2 0.07 T3 0.18 T4 0.14 (0.95) (0.86) (0.84) (0.86) Main effects Group Time Interaction F P F P F P (0.78) (0.67) (0.71) (0.71) 0.15 0.93 0.46 0.71 2.82 <0.01 0.05 ±0.07 ±0.09 ±0.18 (1.0) (1.0) (1.0) (1.1) 0.75 (0.70) (0.74) (0.79) (1.0) ±0.12 ±0.14 ±0.07 ±0.07 (0.82) (0.87) (0.85) (1.0) 3.22 0.04 0.09 0.10 0.04 (0.65) (0.68) (0.57) (0.70) 0.02 ±0.07 0.09 0.08 (0.82) (0.78) (0.87) (0.91) 0.47 ±0.12 0.54 0.20 0.24 (0.53) (0.47) (0.78) (0.61) 0.13 ±0.52 ±0.40 ±0.50 (0.86) (0.88) (1.1) (0.96) 3.40 (df 3,87) (df 3,261) 0.52 0.30 (df 3,85) (df 9,261) 0.83 (df 3,255) 0.03 0.16 (df 3,96) 0.93 0.04 (df 3,92) 0.99 (df 3,88) 0.43 0.36 0.59 0.80 (df 9,276) 0.73 (df 3,264) 1.11 (df 9,288) (df 3,276) 0.02 0.48 (df 9,255) (df 3,288) 0.71 0.95 6.89 <0.001 (df 9,264) z-values are pole-changed (higher scores mean better results). IPT control group receiving general social skills training according to the Integrated Psychological Therapy; T1 pre-therapy; T2 post-therapy; T3 post-aftercare; T4 follow-up; SD standard deviation. In addition we calculated Pearson correlation coecients (two-tailed) for the dierences of the factors in relation to baseline (T1±T2, T1±T3, T1±T4) for the whole sample (n 105). The dierences from T1 to T2 showed signi®cant correlations between `psychopathology' and both factors of social functioning (`social integration': r 0.27, df 99, P < 0.01; `well-being/coping': r 0.29, df 100, P < 0.01). The social factors intercorrelated (r 0.38, df 101, P < 0.001) and additionally correlated with the factor `concentration' (`social integration': r 0.27, df 97, P < 0.01; `well-being/coping': r 0.21, df 97, P 0.04). Only the factor `speed' showed no correlation with any other factor. When correlating the treatment and aftercare phases (T1±T3) we found the same results except for the cognitive factors. Only the factor `speed' reached a signi®cant correlation with `social integration' (r 0.24, df 94, P 0.02). In analysing the dierences from T1 to T4 only correlations of `well-being/ coping' with `social integration' (r 0.41, df 97, P < 0.001) as well as with `psychopathology' (r 0.24, df 92, P 0.02) were obtained. For the sampled experimental groups (n 73) we found the same results with the exception of the cognitive area: only the factor `concentration' showed a signi®cant correlation with `social integration' during the treatment phase (T1±T2: r 0.27, df 65, P 0.03). Effect sizes Eect sizes for each group were de®ned by the dierence of the baseline with the measurement points after treatment (T1±T2), at the end of the aftercare phase (T1±T3), and after follow-up (T1±T4) divided by the standard deviation of the whole sample at baseline. According to Cohen (34), eect sizes can be generally categorized as small (0.2), medium (0.5) and large (0.8). The results for the calculation of eect sizes for the ®ve factors and the global therapy eect are presented in Table 3. 367 Roder et al. Table 3. Mean effect sizes of the five factors and of the global therapy effect Recreational Factors Speed Concentration Social integration Well-being/coping Psychopathology Global therapy effect Vocational Residential IPT T1±T2 T1±T3 T1±T4 T1±T2 T1±T3 T1±T4 T1±T2 T1±T3 T1±T4 T1±T2 T1±T3 T1±T4 0.11 0.41 0.35 0.30 0.60 0.35 0.22 0.59 0.55 0.32 0.74 0.48 0.42 0.51 0.76 0.39 0.83 0.58 0.26 0.42 0.11 0.23 0.98 0.40 0.35 0.51 0.30 0.19 1.02 0.47 0.53 0.70 0.39 0.33 1.37 0.66 0.32 0.25 0.42 0.28 1.29 0.51 0.46 0.63 0.58 0.38 0.95 0.60 0.45 0.78 1.02 0.38 1.04 0.73 0.38 0.15 0.28 0.14 ±0.03 0.18 0.64 0.31 0.53 0.29 0.18 0.39 0.79 0.29 0.67 0.30 0.21 0.45 IPT control group receiving general social skills training according to the Integrated Psychological Therapy; Global therapy effect mean of the five factors; T1± T2 therapy phase; T1±T3 therapy phase and aftercare phase; T1±T4 therapy phase, aftercare phase and follow-up phase. With the exception of the factor `psychopathology' in the control group after the treatment phase (T1±T2), all eects indicated improvement. Compared with the treatment phase, the improvement during the aftercare and especially during the follow-up phase increased in general and ®nally reached the level of large eect sizes in several variables. The two factors representing cognitive functioning showed dierent results. The control group improved most on the speed factor, whereas eects on the concentration factor remained comparatively small. Results for the experimental groups showed almost opposite eects. With the exception of the vocational group, developments on the level of social functioning were stronger for the factor `social integration' (expert rating) than for the factor `well-being/coping' (self-rating). On the factor `social integration', the residential group showed the largest eect size at follow-up. On the factor `well-being/coping', no essential dierences between the groups were received. The overall strongest eects were obtained on the factor `psychopathology'. However, these very large eects were limited to the vocational and the residential groups. The global therapy eect during the treatment phase was small for the control group and medium for the experimental groups. All groups continued to improve during the aftercare phase and the follow-up phase. four treatment groups (Pearson v2 5.63, df 3, P 0.13). An ANOVA for repeated measurements showed no interaction eects, but on the level of cognitive functioning, a signi®cant main eect `group' (F 5.99, df 1,75, P 0.02) could be found for the factor `concentration', favouring the group with atypical antipsychotic medication. Multivariate analysis by MANOVA with the factors `group' and `medication' showed no interaction eect over time in this variable (F 0.80, df 9,207, P 0.62). Medication Discussion To assess the in¯uences of medication, patients were divided into two groups, whereby group I received atypical and group II typical antipsychotic medication. Ten patients received no medication at the beginning of the treatment phase. Four of them received no medication for the duration of the study. In the remaining sample, 48.4% were treated with typical, 51.6% with atypical antipsychotic medication. Patients with typical and atypical medication were equally distributed over the Before discussing the main eects of the presented study some critical aspects need to be mentioned. Because a randomized-controlled trial was not possible and despite the resulting methodological limitations, a matching procedure specially devised for non-academic sites was used to secure the participation of the dierent centres in the study. Nevertheless, an evaluation in natural settings oers some advantages: (a) Higher sample sizes can be included within a relatively short time; (b) 368 Relapse rates The distribution of the relapse rates of the sampled experimental groups (residential, vocational, recreational, WAF) were compared with those of the control group (IPT) by survival analysis (life table method, four weeks intervals). Results are presented in Fig. 1. Forty-eight weeks after beginning therapy, 33.3% of the patients of the control group and 16.1% of the experimental groups relapsed. Most of the control patients had a relapse during the treatment phase and the aftercare phase (T1±T3) whereas those of the experimental group were distributed over the course of the study. According to the Wilcoxon Gehan test these distributions of relapses proved to be signi®cant (statistics 3.99, df 1, P 0.046). Development of speci®c social skills Fig. 1. Cumulative relapse rates of the control group (IPT) and the sampled experimental groups (residential, vocational, recreational, WAF) over the course of assessment (survival analysis). Rapid distribution and successful implementation of new treatment approaches become easier; (c) Patients can be treated in more `natural environments' (to control the eectiveness of the new programmes). In our study, the structural homogeneity of the comparison groups may not be balanced as in rigorous randomized samples. But the inclusion of patients' personal and sociodemographic data as covariates in the statistical analyses should improve the validity of the results (to control the ecacy of the new programmes). Although dierent therapists treated the various groups, we tried to obviate possible sources of bias with the use of highly standardized manual-based therapies and through regular supervision sessions. Signi®cant results between the experimental groups and the control group were modest because two eective treatment conditions were compared. When using a placebo-attention procedure or standard care as control groups, the bene®ts of targeted interventions in comparison with the control group might be greater than in the current study. The ®ndings of several meta-analytic studies [e.g. Mojtabai et al. (37)] support this assumption. We found improvements in social functioning for all groups, and these continued to increase at follow-up (almost 1 year after beginning therapy). Within social functioning, greater eects were generally seen on the expert-rated variables than on the self-rated ones. These ®ndings are in accordance with a meta-analysis by Mojtabai et al. (37). Smith et al. (5) stated that although there is consistent evidence for the acquisition and maintenance of social skills through SST, only inconsistent evidence exists for better social adjustment as a result of transfer and generalization eects. These and other relevant publications [e.g. Bellack & Mueser (38), Penn & Mueser (39), Huxley et al. (40)] indicate the urgent need for increased knowledge of possible transfer and generalization eects. This need was the point of departure for the present study. Our ®ndings of signi®cant correlations between the factors `social interest and social integration' and `social wellbeing and psychosocial coping' probably indicate generalization and transfer eects. Pertinent ®ndings were reported by Eckman et al. (41): a generalization of acquired skills through speci®c SST modules of the third phase of development to community functioning, concomitant with a signi®cant improvement in personal well-being and a higher frequency of social activities and interpersonal contacts. Whereas several studies proposed that positive and negative symptoms have only minimal in¯uence on the patients' ability to bene®t from social skills training (41±44), it seems that negative symptoms can negatively in¯uence the generalization of acquired social skills (5). In the present study, patients participating in the experimental groups showed a signi®cant reduction of both negative and positive symptoms. According to Smith et al. (5), these reductions could have been a factor underlying the generalization eects obtained in these patients. We have assumed that these positive eects in the experimental groups can be ascribed to the direct and focused way of dealing with goal-orientated tasks, which are highly relevant to daily life. Furthermore, this in turn will have generated a greater tangible signi®cance of the therapy goals for the participants in these groups. Within certain limits, placing increased emphasis on such highly focused and relevant contents could serve to reduce symptoms. This seems in accordance with the observation that in the third phase of development, cognitive SST 369 Roder et al. could reduce relapse rates. Results comparable with our own were presented in a publication by Buchkremer et al. (45). Some further supporting evidence was found in the correlations between psychopathology and social functioning, especially for the participants in the experimental groups. In general, however, the nature of the in¯uence of SST on symptomatology and relapses remains unclear. Penn & Mueser (39) concluded that compared with control conditions, SST could contribute to symptom reduction, as did a metaanalytic review by Mojtabai et al. (37). The data for the two factors of cognitive functioning support ®ndings of previous studies showing that the Integrated Psychological Therapy Programme can improve this functioning (33, 46). They also indicate that similar positive outcomes at the cognitive level can be obtained when only the newly developed treatment programmes are applied. In addition, correlation analyses revealed a relationship between cognitive and social functioning. This seems in accordance with recent research ®ndings (47±49). Although previous studies do not support the hypothesis of a directly pervasive in¯uence of improved cognitive functioning on a more complex level of behaviour [as originally postulated by Brenner (50)], the improvement of cognitive de®cits seems to be a necessary but not sucient precondition for socially competent behaviour (51). We found higher global therapy eects on all dependent variables and fewer relapses for the experimental groups, compared to the control group, on all assessments, especially for the treatment phase. Global therapy eects further increased during the aftercare phase in all groups. This indicates that putting the prime focus on speci®c social skills in narrowly de®ned areas, such as recreation, vocation, or housing can lead more rapidly to improvements in social, cognitive and psychopathological parameters ± in comparison with general social skills training. Although less intensive, the aftercare phase of 12 weeks apparently contributed to further improvement, which points to the necessity of longer-term therapy to achieve satisfactory treatment eects. Our data therefore support the assumption made by Mueser et al. (9) that if SST is to be eective, it must be provided over extended periods of time. The SST programmes of the third phase of development may contribute valuable therapy formats to the more conventional, classic forms of training. This increased diversity should facilitate a greater individualization of rehabilitation, with implementation of speci®c programmes based on symptom and functional assessment. Further 370 studies have to clarify dierential indication and the impact on neurocognition and psychopathology of dierent types of social skills programmes within multimodal treatment concepts. Acknowledgements This research was supported by the Swiss National Science Foundation (grant no. 32-45577.95). References 1. 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Fragestellung: Die vorliegende explorative Studie untersucht, ob sich Zusammenhänge zwischen Veränderungen im kognitiven und sozialen Bereich sowie der Symptomatik schizophren Erkrankter während der Durchführung sozialer Fertigkeitstrainings ergeben und inwiefern diese dem von Green und Nuechterlein vorgeschlagenen Modell entsprechen. Methode: 80 Patienten, die an einem sozialen Fertigkeitstraining teilgenommen hatten, wurden in die Auswertung einbezogen. Als hauptsächliche Auswertungsmethode wurde der „typologische“ Ansatz zur Veränderungsmessung von Schöttke et al. (1993) verwendet. Ergebnisse: Signifikante Zusammenhänge ergaben sich zwischen den Veränderungen in der Aufmerksamkeitsleistung, der Negativsymptomatik und dem sozialen Funktionsniveau. Die Veränderungen in der Positivsymptomatik zeigten sich von den Veränderungen in den restlichen Bereichen als unabhängig. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse entsprechen weitgehend den bisherigen Befunden und in diesem Sinne dem von Green & Nuechterlein vorgeschlagenen Modell. Eine mögliche Bedeutung dieser Ergebnisse für die differenzielle Indikation in der psychosozialen Behandlung schizophren Erkrankter wird diskutiert. Schlüsselwörter: Schizophrenie, kognitive Funktionsstörungen, soziales Funktionsniveau, soziales Fertigkeitstraining Correlation between changes in different areas of functions in schizophrenia patients during social skills training Abstract. Background: Based on a review of existing results Green and Nuechterlein (1999) proposed a model describing interactions between different areas of functioning in schizophrenia patients. Objective: The present study explores possible associations between changes in symptoms, cognitive and social functioning in schizophrenia patients during social skills training, and examines how far these correlations fit with the model proposed by Green & Nuechterlein. Methods: 80 schizophrenia patients that had taken part in a social skills training were included in statistical analyses. For data analysis, we chose the “typological” approach proposed by Schöttke et al. (1993) for measuring changes. Results: Significant correlations were found between the changes in attentional functioning, negative symptoms, and social functioning. Changes in positive symptoms proved to be independent of the other functional areas. Conclusions: Our data mainly confirm results from previous studies and therefore are in accordance with the model proposed by Green and Nuechterlein. A possible role of these results for the differential indication in the psychosocial treatment of schizophrenia patients is discussed. Key words: schizophrenia, neurocognition, functional outcome, social skills training Theoretischer Hintergrund Seit den 80er Jahren ist die Forschung bezüglich der Informationsverarbeitung schizophren Erkrankter erneut stark angewachsen (Spaulding et al., 1996). Heute gelten im Besonderen verminderte Leistungen bezüglich Exekutivfunktionen (executive functioning), Aufmerksamkeit (attention), Gedächtnis (memory) und Sprache (language) als typische kognitive Problembereiche. Die „high DOI: 10.1026/1616-3443.33.2.144 risk“ Forschung legt nahe, dass solche Funktionseinbußen als Vulnerabilitätsindikatoren und in diesem Sinne als Marker für die Früherkennung betrachtet werden können (Nuechterlein et al., 1994; Mohamed et al., 1999; Davidson & Weiser, 2000). Beispielsweise sind Leistungsminderungen schon bei Personen in der Adoleszenz (Byrne et al., 1998; Rabinowitz et al., 2000) bzw. im Kindesalter (Freedman et al., 1998; Cornblatt et al., 1999) erkennbar, die später eine schizophrene Störung entwickeln. Insgesamt trägt die Forschung um neurokognitive Dysfunktio- Zusammenhänge zwischen Veränderungen in verschiedenen Funktionsbereichen nen bedeutend zu einem umfassenderen Verständnis schizophrener Erkrankungen bei (z. B. Kathmann, 2001). Neben der primären Identifikation von kognitiven Leistungseinbußen wurden zunehmend auch Überlegungen angestellt, ob die Einbußen durch spezifische Trainings modifiziert und verbessert werden können (z. B. Brenner et al., 1990; Olbrich & Mussgay, 1990; Roder et al., 2002 a; Vauth et al., 2001). Bisher liegen nur wenige Studien zur Effektivität kognitiver Trainingverfahren vor (Rund & Borg, 1999; Pilling et al., 2002; Kurtz et al., 2001; Krabbendam & Alemann, 2003). Wichtige Fragen wie die der differenziellen Indikation bleiben ungeklärt (Bellack et al., 1999; Spaulding et al., 1999). Dennoch scheint die heutige Datenlage die Wichtigkeit kognitiver Remediation in der multimodalen Behandlung schizophren Erkrankter zu unterstützen. Studien über Veränderungen der Hirnaktivität durch bildgebende Verfahren weisen auf eine Modifizierbarkeit spezifischer Informationsverarbeitungsprozesse im Sinne neuronaler Plastizität durch kognitive Trainings hin (Wykes, 1998). Dem Ansatz der kognitiven Remediation liegt die Annahme zu Grunde, dass sich neurokognitive Funktionseinbußen pervasiv auf das soziale Funktionsniveau schizophrener Patienten auswirken können (Brenner, 1986; Spaulding et al., 1986; Kern & Green, 1994; Penn et al., 1995, 1996; Meltzer et al., 1996). Dieser Hypothese entsprechend wurde in den späten 80er Jahren das Integrierte Psychologische Therapieprogramm (IPT) für schizophrene Patienten entwickelt. Dabei wird dem Training sozialer Fertigkeiten ein kognitives Training voran geschaltet (Brenner et al., 1990, 1994; Roder et al., 2002 a). In einer Weiterentwicklung des IPT wurde das Unterprogramm „soziale Fertigkeiten“ modifiziert, durch schizophrenierelevante kognitiv-emotionale Interventionsmethoden ergänzt und an die spezifischen Rehabilitationsbereiche Wohnen, Arbeit und Freizeit adaptiert (Roder et al., 1995, 1998, 2002 c). Studien zur Pervasivität gingen einerseits der Frage nach, ob Defizite in der Informationsverarbeitung den direkten Erwerb neuer sozialer Fertigkeiten, wie soziales Problemlösen (soziale Kompetenz), behindern können. Andererseits wurde in so genannten Generalisierungsstudien untersucht, inwieweit sich Verbesserungen in grundlegenden Informationsverarbeitungsprozessen positiv auf das allgemeine soziale Funktionsniveau (community outcome) auswirken (Green et al., 1996). Während in früheren Studien eine direkte Pervasivität nicht nachgewiesen werden konnte, deuten neuere Untersuchungen insgesamt auf einen Zusammenhang zwischen bestimmten kognitiven Leistungen und dem Erwerb sozialer Fertigkeiten sowie einer Generalisierung auf das allgemeine soziale Funktionsniveau hin (Spaulding et al., 1998; Wykes et al., 1999; Addington & Addington, 1999; Dickerson et al., 1999; Velligan et al., 2000; Liddle, 2000). Green und Nuechterlein (1999) stellten kürzlich ein Modell vor, welches auf der Basis einer Metaanalyse bisheriger Studien Zusammenhänge zwischen kognitiven Funktionsstörungen, Symptomatologie und sozialem Funktionsniveau beschreibt. Auf Grund ihrer Übersicht 145 weisen die bisherigen Befunde auf einen ausgeprägten Zusammenhang zwischen spezifischen kognitiven Leistungsminderungen und dem sozialen Funktionsniveau hin. Moderate Zusammenhänge ergeben sich zwischen kognitiven Leistungen und der Ausprägung von Negativsymptomen. Die geringsten Zusammenhänge wurden in den meisten Studien zwischen kognitiven Funktionsdefiziten und der Positivsymptomatik gefunden (vgl. Abbildung 1). Abbildung 1. Zusammenhänge zwischen verschiedenen Funktionsbereichen schizophren Erkrankter nach dem von Green und Nuechterlein (1999) vorgeschlagenen Modell. Fragestellung Ziel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, ob sich bei den Daten der von uns durchgeführten Interventionsstudie Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Funktionsbereichen schizophren Erkrankter ergeben und inwieweit sich diese Wechselwirkungen post hoc dem von Green und Nuechterlein vorgeschlagenen Modell zuordnen lassen. Dabei wurden die vier in der Abbildung 1 dargestellten Bereiche nicht im Querschnitt betrachtet, sondern hinsichtlich möglicher Zusammenhänge in deren Veränderungswerten hin überprüft, welche sich im Vergleich der Erhebungen vor- und nach dem sozialen Fertigkeitstraining ergaben. Methode Stichprobe. Insgesamt wurden 80 Patienten in die Auswertung einbezogen, welche den Kriterien einer Diagnose Schizophrenie (F20) oder schizoaffektive Störung (F25) nach ICD 10 (Dilling et al., 1991), drei oder mehr Hospitalisationen und einem Intelligenzquotienten nach WIP (Dahl, 1986) zwischen 80 und 120 entsprachen. Alle Patienten wurden während der Untersuchung medikamentös entweder mit einem konventionellen Neuroleptikum (N = 37) oder einem Atypikum (N = 43) behandelt. Den Auswertungen liegen die Daten einer von Roder und Mit- 146 Marc Lächler und Volker Roder arbeitern durchgeführten multizentrisch angelegten Interventionsstudie zu Grunde, in welcher neu entwickelte soziale Fertigkeitsprogramme zu den spezifischen Rehabilitationsbereichen Wohnen, Arbeit und Freizeit (WAF) mit dem Integrierten Psychologischen Therapieprogramm für schizophren Erkrankte (IPT) bezüglich verschiedener Ergebnisvariablen verglichen wurden (Roder et al., 1998, 2002b). Der Untersuchungszeitraum entsprach der Therapiedauer von 24 Wochen. Für die vorliegenden Auswertungen wurden die Patienten dieser zwei Vergleichsgruppen gepoolt. Mögliche Einflüsse der Gruppenzugehörigkeit sowie der Art neuroleptischer Behandlung auf die untersuchten Zusammenhänge wurden post hoc explorativ überprüft. Das mittlere Alter der Patienten lag bei 33.7 (SD = 7.65), der IQ bei 103.4 (SD = 8.9), die durchschnittliche bisherige Hospitalisationsdauer betrug 16.8 Monate (SD = 16.9) und die bisherige Krankheitsdauer lag bei 7.8 Jahren (SD = 5.7). Messinstrumente. Die Erhebung umfasste Tests zur Messung der Aufmerksamkeitsleistung sowie Einschätzungen des allgemeinen sozialen Funktionsniveaus, der Positiv- und der Negativsymptomatik. Aufmerksamkeitsleistung. Der Aufmerksamkeits-Belastungstest (Test D2; Brickenkamp, 1975) misst als standardisierter paper-pencil Test die Konzentrationsleistung („sustained Attention“) anhand der Bearbeitungsmenge, der Fehlerhaftigkeit und der Schwankung der Leistung. Zur statistischen Auswertung wurden die Standardwerte der Bearbeitungsmenge abzüglich der Fehler verwendet. Der Zahlen-Verbindungs-Test (ZVT; Oswald & Roth, 1978) beinhaltet vier Matrizen mit 90 unterschiedlich angeordneten Ziffern, die miteinander durch Striche verbunden werden müssen. Gemessen wird die Bearbeitungsgeschwindigkeit. Der Test erfasst gemäß den Autoren die kognitive Leistungsgeschwindigkeit, also ein Konstrukt, das von Thurstone mit „perceptual speed“ bezeichnet wurde. Hier wurden ebenfalls die Standardwerte für die weitere statistische Verarbeitung verwendet. Globales soziales Funktionsniveau. Die Global Assessment of Functioning Scale (GAF, Fünfte Achse des DSM-IV; APA, 1994) diente zur Einschätzung des allgemeinen sozialen Funktionsniveaus. Die Rohwerte wurden direkt in die Auswertung übernommen. Anhand der Disability Assessment Schedule (DAS-M; WHO, 1987) erfolgte die Erhebung des sozialen Beeinträchtigungsgrades im Wohn-, Arbeits- und Freizeitbereich und bezüglich des allgemeinen Sozialverhaltens. Hier wurde der Globalwert für die weiteren statistischen Auswertungen verwendet. Negativsymptomatik. Zur Erhebung von Negativsymptomen diente die Scale for the Assessment of Negative Symptoms (SANS; Andreasen, 1981). Für die weitere Datenanalyse wurde der Mittelwert aller Skalen gebildet. Positivsymptomatik. Hier wurden die Daten der Brief Psychiatric Rating Scale (BPRS; Overall & Gorham, 1962) hinzugezogen. Die Ausprägung von Positivsymptomen wurde anhand der Skalen 3 „Denkstörung“, 4 „Akti- vierung“ und 5 „Feindseligkeit/Misstrauen“ eingeschätzt. Für die statistischen Auswertungen wurde der Mittelwert der drei Skalen gebildet. Auswertungsmethoden. Aus zwei Gründen wurde in dieser Studie als hauptsächliches methodisches Vorgehen der von Wiedl und Mitarbeitern (Schöttke et al., 1993; Wiedl & Wienöbst, 1999) vorgeschlagene „typologische“ Ansatz der Veränderungsmessung gewählt. Erstens werden dabei Probleme bei der statistischen Auswertung von Differenzwerten (z. B. Krause, 1982; Krause & Raykov, 1987) vermieden. Zweitens erlaubt dieser Ansatz über die rein statistische Signifikanz von Gruppenmittelwerten hinaus mögliche Zusammenhänge zwischen den Funktionsebenen anhand der intraindividuellen, klinisch bedeutsamen Veränderungsprozessen der Patienten zu messen. Basierend auf der internen Konsistenz eines Tests wird dabei für jeden Patienten zunächst auf Grund der ersten Messung (prä) ein mittels linearer Regression geschätzter Vorhersagewert gebildet. Der tatsächlich beobachtete Wert bei der zweiten Messung (post) wird danach mit dem Vorhersagewert verglichen. Liegt der beobachtete Wert höher als ein definiertes Konfidenzintervall des vorhergesagten Wertes (ein Intervall von 95 % in der vorliegenden Studie), kann von einer signifikanten Verbesserung ausgegangen werden. Entsprechend geht man von einer signifikanten Verschlechterung aus, falls der empirische Wert unterhalb des Konfidenzintervalls liegt. Keine Veränderung erfolgt, falls der empirische Wert innerhalb des Konfidenzintervalls des vorhergesagten Wertes liegt. Patienten, welche in einer der abhängigen Variablen zu hohe Ausgangswerte hatten, um sich nach oben verändern zu können („high scorer“) wurden nicht in die statistische Auswertung einbezogen. Die beobachteten Häufigkeiten in den Gruppen wurden anschließend paarweise über alle vier abhängigen Variablen mittels Pearson Chi2-Tests auf Abweichungen von den erwarteten Häufigkeiten hin überprüft. Als Zusammenhangsmaß wurde der Phi-Koeffizient für nominalskalierte Variablen verwendet, der sich aus dem Chi2-Wert und der Größe der Stichprobe errechnen lässt. Um eine direkte Vergleichbarkeit der Zusammenhänge mit anderen Studien zu ermöglichen, wurden schließlich Effektstärken (ES; Rosenthal, 1984; Cohen, 1988) für die gefundenen Zusammenhänge berechnet. Die Chi2-Werte lassen sich wie folgt in ES transformieren: N = Stichprobengröße Auf Grund unserer Stichprobengröße konnten wir bei einer Teststärke von .80 und einem α-Fehlerniveau von 5 % von der Möglichkeit zur Aufdeckung so genannt mittlerer Effekte für Chi2-Tests von w = .30 ausgehen (Cohen, 1988). Da bei diesem Vorgehen die Variablen jeweils paarweise in Verbindung gebracht werden, überprüften wir in einem zweiten Schritt das Zusammenwirken der verschiedenen Funktionsbereiche anhand linearer Regressionsanalysen durch gleichzeitige Eingabe aller Variablen. Zusammenhänge zwischen Veränderungen in verschiedenen Funktionsbereichen 147 Dies erlaubte uns, die unabhängigen Beiträge der einzelnen Prädiktorbereiche auf den jeweiligen Kriteriumsbereich durch Kontrolle von Interkorrelationen zwischen den Prädiktoren zu ermitteln. zum zweiten Messzeitpunkt gegenüber der ersten Messung deutlich verbesserte, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im jeweiligen Vergleichstest eine bedeutende Verbesserung erfährt. In einem dritten Schritt wurden anhand von explorativen Subgruppenanalysen mögliche Einflüsse der Gruppenzugehörigkeit (WAF vs. IPT) und des Medikationstyps (typische vs. atypische Neuroleptika) auf die gefundenen Zusammenhänge zwischen den vier Funktionsbereichen geprüft. Bei der Gruppe mit verbesserter Leistung im d2/ZVT befinden sich signifikant mehr Patienten mit Verbesserungen in der GAF und Verbesserungen in der DAS-M. Entsprechend sind die aus den Chi2-Werten hervorgehenden Zusammenhänge zwischen d2/ZVT und der GAF sowie der DAS-M signifikant. Es ergeben sich mittlere Effektstärken für diese Zusammenhänge. Verglichen mit dem Erwartungswert können bei der Gruppe mit Verbesserungen in der SANS signifikant mehr Patienten mit gleichzeitiger Verbesserung in der DAS-M und der GAF beobachtet werden. Die SANS weist entsprechend signifikante Zusammenhänge mit beiden Tests auf. Beide Effektstärken liegen im mittleren Bereich. Ebenfalls verbesserten sich mehr Patienten als erwartet gleichzeitig in der DAS-M und der GAF. Ein marginal negativer Zusammenhang ergibt sich zwischen Veränderungen in der BPRS und der DAS-M. Für diesen Zusammenhang ergibt sich eine mittlere negative Effektstärke. Die Vergleiche zwischen den Veränderungen in der BPRS und den restlichen Variablen ergeben keine signifikanten Zusammenhänge und keine bzw. sehr geringe Effekte. Ergebnisse Auswertung anhand individuell klinisch bedeutsamer Veränderungen. Bei der Gruppenbildung nach dem typologischen Ansatz wird die interne Konsistenz eines Tests berücksichtigt. Als Konsistenzmaße wurden die von den jeweiligen Autoren berichteten Retestreliabilitäten (d2; ZVT) bzw. Interraterreliabilitäten (DAS-M, GAF; SANS; BPRS) herangezogen. Diese Werte betragen .84 für die DAS-M, .85 für die SANS, .90 für die BPRS, .91 für den Test d2, .92 für den ZVT und .93 für die GAF. Im Aufmerksamkeitsbereich wurden die Tests d2 und ZVT für die Gruppenbildung zusammen gezogen. Ein Patient wurde der Gruppe mit verbesserter Aufmerksamkeit zugeordnet, falls er entweder im d2, oder im ZVT, oder in beiden Tests der Gruppe mit signifikanten Verbesserungen gemäß obigem Vorgehen angehörte. Es gab keine Patienten mit signifikant verminderter Leistung in einem der Aufmerksamkeitstests und gleichzeitiger Verbesserung im anderen. Somit befanden sich 43 Patienten (53.8 %) in der Gruppe mit verbesserter Aufmerksamkeit. In der BPRS verbesserten sich 42.1 % der Teilnehmer, in der SANS 26.3 %, in der DAS-M 28.4 % und in der GAF 33.8 % in einem nach dem entsprechenden Konfidenzintervall signifikanten Ausmaß. Auswertung durch multiple lineare Regressionen. Die Differenzwerte der einzelnen Messverfahren wurden zunächst z-transformiert und anschließend für die Bereiche Aufmerksamkeit (d2 und ZVT) und soziales Funktionsniveau (DAS-M und GAF) zusammengefasst. Die vier Bereiche kognitives und soziales Funktionsniveau, Negativsymptomatik und Positivsymptomatik wurden anschließend jeweils einzeln als Kriterien definiert, bei simultaner Eingabe aller verbleibenden Prädiktorvariablen. Tabelle 2 vermittelt die semi-partialisierten Zusammenhänge zwischen den Prädiktoren und den jeweiligen Kriterien (part correlation) sowie die Anteile erklärter Varianz der einzelnen Prädiktoren für die vier Kriterienbereiche. Tabelle 1 zeigt die Chi2-Werte, die Stärke der Zusammenhänge zwischen den einzelnen Messmitteln (phi-Koeffizient für Zusammenhänge bei Nominaldaten), welche aus den Chi2-Werten resultieren, sowie die Effektstärken für die entsprechenden Zusammenhänge. Nach Cohen (1988) können Effektstärken in klein (0.2), mittel (0.5) und hoch (0.8) eingeteilt werden. Eine hohe Effektstärke bedeutet hier, dass ein Patient, der sich in einem Bereich Aus Tabelle 2 ist ersichtlich, dass der hauptsächliche Anteil der Varianz von Veränderungen in der Aufmerksamkeitsleistung durch das soziale Funktionsniveau erklärt wird. Die hauptsächlichen Varianzanteile für Veränderungen bezüglich des sozialen Funktionsniveaus erklären sowohl die Aufmerksamkeitsleistung als auch die Tabelle 1. Resultate der Häufigkeitsauswertung: Chi2-Werte, Größe der Zusammenhänge sowie Effektstärken für alle Vergleiche zwischen den Funktionsbereichen BPRS d2/ZVT BPRS SANS DAS-M SANS DAS-M χ2 ψ ES χ2 ψ ES 0.00 –0.01 0.02 1.20 0.21 0.13 0.06 0.25 0.12 χ2 ψ GAF ES 5.14* 0.26* 0.52 3.31 –0.23 –0.47 8.58** 0.35** 0.69 χ2 4.53* 0.03 8.81** 6.86** ψ ES 0.24* 0.02 0.34** 0.30** 0.48 0.04 0.68 0.60 Anmerkungen: * signifikant α < .05, ** signifikant α < .01, χ2 = Chi-Quadrat, ψ = Phi, (Zusammenhangsmaß für Nomialdaten), ES = Effektstärke. Marc Lächler und Volker Roder 148 Tabelle 2. Resultate der multiplen linearen Regressionsanalysen Kriterium Aufmerksamkeit1 Prädiktoren Soziales Funktionsniveau Negativsymptomatik Positivsymptomatik Soziales Funktionsniveau2 Aufmerksamkeit Negativsymptomatik Positivsymptomatik r% β Prüfgröße6 Adjustiertes R2 ∆R2 ∆F p .23 .18 -.08 .26 .20 -.08 .10 .12 .15 .11 .03 .01 9.54 2.60 .60 .00** .11 .44 .22 .33 .09 .23 .35 .09 .10 .21 .21 .11 .12 .01 9.54 12.19 .76 .00** .00** .39 .01** .00** .27 Negativsymptomatik3 Aufmerksamkeit Soziales Funktionsniveau Positivsymptomatik .17 .33 .11 .18 .36 .12 .08 .19 .20 .09 .13 .01 7.50 12.19 1.26 Positivsymptomatik4 Aufmerksamkeit Soziales Funktionsniveau Negativsymptomatik -.09 .10 .13 -.09 .11 .14 -.01 .00 .00 .00 .02 .02 .02 1.91 1.26 .90 .17 .27 Anmerkungen: ** signifikant α < .01, 1 Differenzwerte d2 und ZVT, 2 Differenzwerte DAS-M und GAF, 3 Differenzwerte SANS, 4 Differenzwerte BPRS, 5 Von Interkorrelationen unabhängiges Zusammenhangsmaß zwischen Prädiktoren und Kriterium (part correlation), 6 Zunahmen in der quadrierten multiplen Korrelation (R2). Negativsymptomatik. Hingegen wird das Regressionsmodell für das Kriterium Positivsymptomatik durch die Prädiktoren Aufmerksamkeit, soziales Funktionsniveau und Negativsymptomatik nicht signifikant. Die Positivsymptomatik leistet zu keinen Kriterien einen signifikanten Vorhersagebeitrag. Subgruppenanalysen. Durch den Zusammenschluss der Patienten mit unterschiedlichen Behandlungsbedingungen zu einer Gesamtstichprobe bleibt es unklar, ob die gefundenen Zusammenhänge durch die Art des sozialen Fertigkeitstrainings (Gruppenzugehörigkeit, WAF vs. IPT) oder durch die Art neuroleptischer Medikation beeinflusst werden. Um dies zu klären, wurden die Regressionsanalysen abschließend für die vier Funktionsbereiche pro Gruppe WAF und IPT sowie typische und atypische Neuroleptika berechnet. Die gefundenen Zusammenhänge bleiben für die Subgruppen von Patienten, welche an einem der neu entwickelten sozialen Fertigkeitstrainings (WAF) teilgenommen hatten, erhalten. Hingegen ergeben sich in der Gruppe von Teilnehmern an dem herkömmlichen Therapieprogramm (IPT) keine signifikanten Zusammenhänge zwischen der Aufmerksamkeitsleistung und dem sozialen Funktionsniveau (r = .19; p = .19). Der signifikante Zusammenhang in der gepoolten Gruppe lässt sich demnach hauptsächlich auf die WAF-Patienten zurückführen. Ebenfalls ergibt die Subgruppenanalyse für die Patienten mit atypischer neuroleptischer Behandlung keine von den signifikanten Resultaten der gepoolten Gruppe abweichenden Ergebnisse. Hingegen ergibt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Positiv- und der Nega- tivsymptomatik in der Gruppe mit herkömmlicher neuroleptischer Medikation (r = .31; p = .03). Die Unabhängigkeit in den Veränderungen der zwei Symptombereiche Positiv- und Negativsymptomatik in der gepoolten Gruppe lässt sich demnach hauptsächlich auf die Patienten mit atypischen Neuroleptika zurückzuführen. Diskussion In der vorliegenden Untersuchung wurden mögliche Zusammenhänge in der Entwicklung des kognitiven- und sozialen Funktionsniveaus sowie der Symptomatik bei der Durchführung sozialer Fertigkeitstrainings mit schizophren Erkrankten untersucht. Der Vergleich zwischen Veränderungen in der Negativsymptomatik und der Aufmerksamkeit ergab einen moderaten Zusammenhang, kein Zusammenhang ergab sich zwischen Veränderungen in der Positivsymptomatik und der Aufmerksamkeit. Im Weiteren waren signifikante Zusammenhänge zwischen Veränderungen in der Negativsymptomatik und dem allgemeinen sozialen Funktionsniveau nachweisbar. Keine signifikanten Zusammenhänge andererseits ergaben sich zwischen Veränderungen in der Positivsymptomatik und dem sozialen Funktionsniveau. Im Gegenteil ergab der Vergleich zwischen der BPRS und der DAS-M einen geringen negativen Zusammenhang. Demnach entsprechen die post hoc gefundenen Zusammenhänge bezüglich der Symptomatik und anderen Funktionsbereichen zumindest tendenziell den bisher vorliegenden Befunden, wie sie bei Green und Nuechterlein (1999) zusammenfassend dargestellt sind. Zusammenhänge zwischen Veränderungen in verschiedenen Funktionsbereichen Signifikante Zusammenhänge ergaben sich zwischen Veränderungen in der Aufmerksamkeitsleistung und dem allgemeinen sozialen Funktionsniveau. Die aus den vorliegenden Zusammenhängen berechneten Effektstärken liegen im mittleren Bereich und sind etwas höher als die in einer Metaanalyse von Green et al. (2000) berichteten Effektstärken für Korrelationen zwischen diesen Funktionsbereichen. Die in der vorliegenden Studie gefundenen Effekte unterstützen somit Resultate bisheriger Studien, die einen Zusammenhang zwischen dem kognitiven- und dem sozialen Bereich im Sinne eines zirkulären Wechselwirkungsmodells (Brenner et al., 1994; Hodel & Brenner, 1994) nahe legen. Unsere Daten heben sich jedoch in einem Punkt von der aktuellen Ergebnislage ab. In den meisten bisherigen Studien (Übersicht in Green & Nuechterlein, 1999; Green et al., 2000) konnten verschiedene Bereiche der Aufmerksamkeit nur mit dem Erwerb spezifischer sozialer Fertigkeiten durch entsprechende Trainings (social competence), nicht aber mit einer Generalisierung erworbener Fertigkeiten auf das allgemeine soziale Funktionsniveau (community outcome) in Zusammenhang gebracht werden. Unser Resultat könnte darin begründet liegen, dass das allgemeine soziale Funktionsvniveau stark von dem Erwerb spezifischer sozialer Fertigkeiten abhängt und die Grenzen zwischen diesen beiden Bereichen, die in der Literatur oft getrennt betrachtet werden, nicht absolut sind (Green et al., 2000). Eine weitere Abweichung zum Modell von Green und Nuechterlein besteht in den höheren Korrelationen zwischen dem sozialen Funktionsniveau und der Negativsymptomatik verglichen zu der Aufmerksamkeitsleistung. Bisherige Befunde legen im ersten Fall lediglich moderate Zusammenhänge nahe, hingegen kann zwischen dem sozialen und dem kognitiven Funktionsniveau von einer starken Assoziation ausgegangen werden. Der hohe Zusammenhang zwischen der Negativsymptomatik und dem sozialen Funktionsniveau bei unseren Daten könnte möglicherweise auf eine teilweise Konfundierung der Messmittel für diese Bereiche (GAF und SANS) zurück geführt werden. Die gefundene gemeinsame Entwicklung der individuellen Veränderungen der Patienten in der Aufmerksamkeitsleistung und dem sozialen Funktionsniveau spricht insgesamt für einen positiven Einfluss kognitiver Remediation auf die psychosoziale Behandlung schizophren Erkrankter. Dennoch bleiben die Aussagen unserer Studie in verschiedener Hinsicht begrenzt. Beispielsweise lässt der explorative Charakter unseres Designs grundsätzlich keine kausalen Schlüsse zu. Es bleibt somit offen, ob die kognitiven Verbesserungen die Verbesserung des sozialen Funktionsniveaus bedingen (Aufwärtsgeneralisierung nach Green et al., 1996) oder ob es durch eine Verbesserung des sozialen Funktionsniveaus zu einer kognitiven Verbesserung kommt (Abwärtsgeneralisierung nach Green et al., 1996). Grundsätzlich verbleibt trotz statistisch signifikanter Prädiktoren ein grosser Varianzanteil der Veränderungen im sozialen Bereich bei den berichteten Daten weiterhin unerklärt. Ebenfalls ergab eine Subgruppenalyse nur bei einer Behandlungsbedingung signifikante Zusammenhänge zwischen Veränderungen im 149 kognitiven und sozialen Funktionsniveau. Es bleibt folglich ungeklärt, ob nicht bestimmte Moderatorvariablen (bspw. die Art der psychosozialen Behandlung) mit den gefundenen Veränderungsprozessen in Beziehung stehen. Green et al. (2000) weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass mit den bisher vorliegenden Befunden zwar Aussagen darüber gemacht werden können, dass kognitive Funktionseinbußen mit dem sozialen Funktionsniveau zusammenhängen, aber nicht wie der Zusammenhang zustande kommt. Während man folglich heute annehmen kann, dass grundlegende kognitive Funktionseinbußen mit der Aneignung sozialer Fertigkeiten und einer Generalisierung auf das globale soziale Funktionsniveau in Verbindung stehen, sind die Mediatoren zwischen der kognitiven Ebene und der Ebene des Sozialverhaltens noch weitgehend unbekannt. Green et al. (2000) ziehen die kognitive Lernfähigkeit von Patienten (learning potential) als möglichen Mediator in Betracht. Diesen Überlegungen liegt die Annahme zu Grunde, dass die individuelle Veränderbarkeit von kognitiven Leistungsparametern den Behandlungserfolg besser vorhersagen können, als das Niveau vorhandener kognitiver Funktionseinbußen an sich. Gerade die „kognitive Modifizierbarkeit“ könnte in diesem Sinne ein guter Prädiktor für die Fähigkeit schizophren Erkrankter sein, von psychosozialen Rehabilitationsprogrammen profitieren zu können (Wiedl, 1999; Wiedl et al., 1999). Im Zentrum weiterer Untersuchungen könnte demnach die Rolle der individuellen „kognitiven Modifizierbarkeit“ als mögliche Patientenressource und Prädiktor für den Erfolg kognitiver Remediationsprogramme und integrativer psychosozialer Therapieprogramme für schizophrene Patienten stehen. Über erste Befunde, welche verglichen zur Baselinemessung eine höhere Varianzaufklärung des Behandlungseffekts durch dynamisches Testen kognitiver Leistungen nahelegen, berichten Wiedl und Schöttke (2002). Eine ressourcenorientierte Betrachtung dieser Thematik erscheint von besonderer Wichtigkeit. Sollte sich die individuelle Veränderbarkeit kognitiver Leistungen als brauchbares differenzielles Indikationskriterium erweisen, darf dies nicht im Sinne eines Auswahlverfahrens bedeuten, dass ein Patient, der keine Verbesserung in einem kognitiven Leistungstest zeigt, für ein bestimmtes Therapieprogramm nicht geeignet ist. Vielmehr müsste das Vorgehen des Therapeuten so auf den Patienten zugeschnitten werden, dass der Patient optimal davon profitieren kann. Entsprechend könnten Inhalte, Intensität, Anforderungen und zu verwendende Lernstrategien in diesen Behandlungen individuell angepasst werden. Erste Erfahrungen in der Durchführung der neu entwickelten Programme zum Training sozialer Fertigkeiten schizophren Erkrankter im Wohn-, Arbeits- und Freizeitbereich bestätigten beispielsweise, dass sich in den meisten Gruppen einige Patienten schnell einmal überfordert fühlen, andere Teilnehmer hingegen mit weit höheren Anforderungen oft gut zurecht kommen. Insgesamt weisen diese Erfahrungen hauptsächlich auf die Notwendigkeit der Entwicklung von mehreren Interventionsalternativen zu demselben Thema hin, die bezüglich ihres Belastungsund Vertiefungsgrades abgestuft sind und von den Therapeuten entsprechend problemanalytisch ausgewählt wer- 150 Marc Lächler und Volker Roder den können (Roder et al., 1995). Während die vorliegenden Resultate zumindest auf eine gemeinsame Veränderung des kognitiven Leistungsniveaus und dem sozialen Funktionsniveau hindeuten, könnte in zukünftigen Studien die Bedeutung der individuellen kognitiven Lernfähigkeit als differenzielles Indikationskriterium im Zentrum stehen. Die praktische Umsetzung dieses Forschungsbestrebens würde schließlich in der Möglichkeit zur Bildung homogenerer Therapiegruppen liegen, was die Varianz der Therapieeffekte einschränken und somit die Effizienz des jeweiligen psychosozialen Therapieprogramms erhöhen dürfte. Literatur Addington, J. & Addington, D. (1999). 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Roder Universitäre Psychiatrische Dienste Abteilung Klinische Psychologie und Rehabilitative Psychiatrie Bolligenstraße 111 3000 Bern 60 Schweiz E-Mail: [email protected] Title: Neurocognition and treatment motivation as predictors of social functioning in schizophrenia patients Short title: Predictors of social functioning Authors: Marc Lächler1, Volker Roder, Juliane Emmerich & Thomas Reisch Department: University Hospital of Social and Community Psychiatry, Bolligenstrasse 111, CH-3000 Bern 60, Switzerland Word count: 1 3'223 Corresponding author: Marc Lächler, MA. University Hospital of Social and Community Psychiatry. Department of Clinical Psychology and Rehabilitative Psychiatry. Bolligenstrasse 111, CH-3000 Bern 60. Phone: +41 31 930 99 15 / Fax: +41 31 930 99 88 E-mail: [email protected] 1 ABSTRACT Background: To improve and (re-)establish social and community functioning are key targets of multimodal treatment approaches in schizophrenia. For ameliorating the efficacy of existing treatment strategies, it is of vital importance to know factors that influence the patients' progress of rehabilitation in the residential, vocational and recreational areas. Methods: In the present study we examined a sample of 143 schizophrenia patients with regard to the predictive power of patient characteristics, clinical status, baseline and change values in symptoms, neurocognition and therapy motivation for social functioning over one year. Predictors of relapse within two years were analyzed regarding the same variables. Results: Negative symptoms, neurocognition and therapy motivation significantly predicted social functioning after one year, explaining 21%, 14% and 13% of variance respectively. Patient characteristics and positive symptoms had the lowest predictive power. Changes in treatment motivation best predicted relapse rates within two years. Conclusions: Results are discussed concerning the need for developing integrative cognitive remediation concepts targeting both neurocognition and social cognition to improve social functioning. Keywords: Schizophrenia; Neurocognition; Insight; Motivation; Social functioning 2 INTRODUCTION During the last decade numerous studies confirmed the importance of neurocognition predicting social functioning both in cross-sectional and longitudinal studies (review in Green et al. 2004). Specific domains of neurocognition like speed of processing, vigilance, working memory, verbal and visual learning and memory, as well as reasoning and problem solving (MATRICS, Nuechterlein et al. 2004) and their modifiability have been revealed as vital to the understanding of the clinical and psychosocial outcome (Green 1996, Green et al. 2000, Kern et al. 2003, Wiedl & Wienöbst 1999, Abi-Saab et al. 2005, McGurk & Mueser 2004). Recent research examines how neurocognition is related to social functioning. Results suggest that mainly social cognition (Vauth et al. 2004) and negative symptoms (Green & Nuechterlein, 1999; Suslow et al. 2000, Addington et al. 2005, Greenwood et al. 2005) are important mediating factors in the relationship of neurocognition and social functioning, and thus present possible key-targets of therapeutic interventions to be integrated in cognitive remediation. There are some areas of main interest in the investigation of social cognition like emotion recognition (Kohler et al. 2000, 2003, Edwards et al. 2001, 2002), Theory of Mind (Frith 2004), as well as social attribution and inferences (Bentall 2001, Garety & Freeman 1999, Corcoran et al. 1995). Another social-cognitive dimension concerns self-awareness and the self-concept including the illness concept of schizophrenia patients (Ventura et al. 2004, Horan & Blanchard 2003). Deficits in the awareness of illness in schizophrenia - generally referred to as "poor insight" – thus represent a factor to be considered not only with regard to medication compliance, but also in predicting social functioning, for instance, in the area of vocation (Lysaker et al. 2002 ). Lack in insight, in turn, constitutes a determinant for treatment motivation. According to Britt et al. (2004), an absence of treatment or modification motivation may be understood as a "perceptional problem", in that patients 3 see little or no sense in changing anything or in focusing on new aims. Further investigations are needed to identify a potential influence of motivation on the relationship between cognition and life functioning (Barch 2005). To date only few studies explored the impact of motivation on social functioning of schizophrenia patients beyond monetary reinforcement (e.g. Hellman et al. 1998). Consequently it seems to be of paramount importance to take into consideration the possible predictive power of treatment motivation for social functioning (Amador & David 1998, Medalia et al. 2005). As a second possible mediating factor, negative symptoms have been linked to poor outcome in both cross-sectional (Dickerson et al. 1999) and longitudinal studies (e.g., Wieselgren et al. 1996). Negative symptoms showed consistent relationships with social problem solving (review in Green 1996) and significantly predicted vocational outcome (Tsang et al. 2000). In the longitudinal study of Addington and colleagues (2005), negative symptoms revealed a greater influence on outcome than cognition. In the present study we attempted to determine the predictive value of neurocognition, therapy motivation and negative symptoms for social functioning longitudinally. Based on existing research findings cited above, we assumed neurocognition, treatment motivation and negative symptoms to better predict social functioning than sociodemographic, clinical variables and positive symptoms. Furthermore, we analyzed predictors of relapse within two years after baseline. METHODS Subjects The sample of the present study consisted of 143 patients participating in an international multicenter study evaluating the effectiveness of specific social skills training programs for 4 the areas of residention, vocation and recreation (WAF2, Roder et al. 1998). A detailed evaluation of treatment outcome has been described elsewhere (Roder et al. 2002a,b). The following selection criteria were applied: (1) schizophrenia (F20) or schizoaffective (F25) disorder, diagnosed according to ICD 10 (Dilling et al. 2000); (2) history of three or more previous hospitalizations; (3) age between 20 and 50 years; (4) average intelligence according to the short form of the Wechsler Adult Intelligence Scale (WIP, Dahl 1986); (5) continuous deterioration in the following areas of psychosocial functioning over the preceding 24 months: housing, work, leisure, and social skills (Global Assessment of Functioning Scale, GAF, DSM-IV, APA 1994) and (6) the need for therapy in these areas. Patients with a double diagnosis of schizophrenia and addiction were excluded from the study as well as patients with organic brain syndrome. Drop outs: From the whole sample, 21 dropped out (12 males and 9 females), giving a drop out rate of 14.7%. The reason for dropping out for 10 patients was an increase on the symptom level with or without psychotic relapse. Five patients were discharged from the psychiatric institution because of marked psychosocial improvements, three patients found a job and therefore could not participate anymore, two were excluded from the study because of irregular attendance of the sessions, one met with an accidental death and one with a life event with resultant non-compliance. The drop outs did not differ significantly from the study sample referring to sociodemographic and clinical variables, and baseline values of symptomatology, social functioning, neurocognition and therapy motivation. Patient characteristics: The remaining 122 patients were included in the statistical analyses. They had an age of 34.3 (SD = 8.1). 62.3% were male. The average duration of illness was 7.5 years (SD = 5.7), with a duration of hospitalization of 15.1 month (SD = 23.1), and an average daily dose of antypsychotic medication of 466.8 chlorpromazine 2 We use the German abbreviation “WAF” (Wohn-, Arbeits- und Freizeitprogramme) for the residential, vocational and recreational programs. 5 equivalents (SD = 527.7). 103 patients could be categorized clearly to receiving stable medication with either typical (40.2%) or atypical (44.3%) antipsychotic medication. Measures Social functioning: General social functioning was quantified with the Global Assessment of Functioning scale, (GAF, expert rating, axis V of the DSM-IV, APA 1994) as a blind rating in the areas of psychological and social efficiency, social behavior and social adaptability. To assess social functioning on a more specified level in the primary rehabilitation areas of the patients, two interview-based expert ratings were included: The Disability Assessment Schedule (DAS-M, expert rating, WHO 1987) was applied for assessing social competence in the residential, vocational and recreational areas, as well as for general social functioning. Furthermore the Social Interview Schedule (SIS, expert rating, Clare & Cairns 1978) was administered to assess psychosocial adjustment and social behavior in the residential area and job adjustment, economic situation, leisure and recreational behavior, contacts in and outside the family, referring to management/coping and satisfaction. For prediction of outcome, the scores of the three global scores of the GAF, DAS-M and SIS were z-standardized and combined to a composite measure of social functioning. Symptomatology: Positive symptoms were rated according to the subscales “thought disturbance”, “agitation” and “hostility-suspiciousness” of the Brief Psychiatric Rating Scale (BPRS, Overall & Gorham 1962). Negative symptoms were assessed with the Scale for the Assessment of Negative Symptoms (SANS, Andreasen 1981). The scores of the three subscales of the BPRS for positive symptoms and the five subscales of the SANS for negative symptoms were entered as separate variables in statistical analyses without reducing the data. 6 Neurocognition: Neuropsychological assessments included the Concentration Endurance Test, a timed test for selective and sustained attention (German version: Test d2, Brickenkamp 1975). The Number Combination Test (NCT, German version: ZahlenVerbindungs-Test, ZVT; Oswald & Roth 1978) was used measuring speed of information processing ("perceptual speed"). Estimates of verbal and performance IQ were derived from the subtests of a short form of the German version of the Wechsler Adult Intelligence scale (WIP, Dahl 1986). The scores of the Test d2, ZVT, verbal and performance IQ were entered as four separate variables of neurocognition in statistical analyses without reducing the data. Therapy motivation: The Therapy Motivation Questionnaire (self-rating; German version: Fragebogen zur Psychotherapiemotivation FPTM, Schulz et al. 1995) was applied, assessing the patient’s knowledge about therapy and his attitude towards psychotherapy for coping with a psychiatric illness. The scores of the five subscales “Denial of psychological indigence”, “Initiative”, “Hope”, “Perceived amount of suffering” and “Knowledge about treatment” were entered as four separate variables of therapy motivation in statistical analyses without reducing the data. Relapses were assessed during two years following study-entry. A relapse was defined as a psychotic exacerbation with the need of a rehospitalization in an inpatient unit. Procedure Following informed written consent, assessments of social functioning, neurocognition, symptomatology and therapy motivation were carried out at baseline. 40 patients were treated with general social skills training and problem-solving training according to the IPT (Brenner et al. 1994, Roder et al. 2002c) and 103 patients with the specific social skill training referring either to residential, vocational or recreational areas out of the WAF-rehabilitation program (Roder et al., 1998, 2002d). Allocation to the 7 treatment conditions based on the time of study entry. The social skill training was accompanied by a comparable standard of care in the areas of pharmacotherapy, sociotherapy, and work therapy. Each group was offered a 3-month treatment phase with two group sessions (90 min each) and one individual session (30 min) a week, followed by a 3-month treatment phase with one group session a week and one bi-weekly individual session. At the end of the 6-month treatment phase again the whole assessment was administered. The follow-up assessment was 1 year after study entry. Data analysis To test for predictors of social functioning, we entered the treatment condition (IPT or WAF), patient characteristics, clinical variables (duration of illness and hospitalization; quantity and type of medication) and baseline values of positive and negative symptoms, neurocognition and therapy motivation as predictor variables in stepwise multiple regression analyses. We tested their predictive value on the composite scores of social functioning at post-treatment and follow-up. To analyze data for correlations between changes in different functional areas, Pearson correlations were calculated between prepost change scores of positive symptoms, negative symptoms, neurocognition, therapy motivation and social functioning over the treatment phase of 6 months. Finally, to identify predictors of relapse, we conducted Cox regression analyses with time until first relapse after baseline as outcome criterion. We entered the treatment condition, patient characteristics, clinical variables and baseline values of positive and negative symptoms, neurocognition and therapy motivation as covariates first. In a second analysis, as covariates we entered pre-post change values in positive and negative symptoms, neurocognition and therapy motivation. 8 RESULTS Prediction of social functioning Results of multiple stepwise regression analyses are described in table 1. Insert table 1 about here With regard to treatment condition, patient characteristics and clinical variables, duration of illness significantly predicted social functioning at the end of treatment and duration of hospitalization since illness onset significantly predicted social functioning at follow-up. The amounts of variance in social functioning explained by all variables of this domain were 7.4% at the end of treatment and 8.5% at follow-up. In the domain of positive symptoms, the values of the subscale “agitation” of the BPRS significantly predicted social functioning at the end of treatment. The amounts of variance in social functioning explained by all variables of positive symptoms were 6.9% at the end of treatment and 4.5% at follow-up. In the domain of negative symptoms, anhedonia and social inattention significantly predicted social functioning at the end of treatment. Furthermore, the predicted values of poverty of speech, anhedonia and social inattention were significant at follow-up. The amounts of variance in social functioning explained by all variables of negative symptoms were 26.0% at the end of treatment and 20.9% at follow-up. In the domain of neurocognition, performance IQ significantly predicted social functioning at the end of treatment. Furthermore, social functioning after one year was significantly predicted by speed of processing (ZVT). The amounts of variance in social functioning explained by all neurocognitive variables were 12.4% at the end of treatment and 14.0% at follow-up. Finally, the values of the subscale “hope” of the Therapy Motivation Questionnaire (FPTM) significantly predicted social functioning both at the end of treatment and follow- 9 up. The amounts of variance in social functioning explained by all variables of treatment motivation were 11.7% at the end of treatment and 12.5% at follow-up. Correlations between changes during treatment Positive values indicate correlations between increased scores of a scale and improvements in social functioning (see table 1). We found significant correlations between pre-postchange scores in negative symptoms (blunting of affect, poverty of speech, apathy and anhedonia) and social functioning from pre- to post-treatment. With regard to positive symptoms, we found a significant correlation between reductions in thought disturbance and social functioning. Positive correlations were significant between change values of both selective attention (d2) and speed of processing (ZVT) and changes in social functioning. Finally, reductions in denial of psychological indigence (FPTM) significantly correlated with changes in social functioning. Prediction of relapse Variables were entered blockwise into Cox regression analyses. The results are described in table 2. Insert table 2 about here Predictions of relapse proved to be significant with regard to baseline values of apathy, performance IQ and denial of psychological indigence. Furthermore, pre-post changes in positive symptoms (agitation) and therapy motivation (denial of psychological indigence, initiative, hope) significantly predicted relapse rates within two years. Using the forward conditional method in an additional regression analysis, the baseline values of "denial of psychological indigence" (Wald statistics = 5.48, p < .05), and pre-post changes in 10 treatment motivation (“amount of suffering”, Wald statistics = 5.77, p < .05; “initiative”, Wald statistics = 3.94, p < .05) were finally in the model accounting for the most predictive value of relapse rates. Survival curves with pre-post change values in treatment motivation as the independent variable are described in figure 1 (Median split of change values in the FPTM, KaplanMeier method, Log Rank: df = 3.71, p = .05). Insert figure 1 about here 11 DISCUSSION The objective of the present study was to examine predictors of social functioning longitudinally and to explore predictors of relapse rates within two years after study entry. We found negative symptoms to best predict social functioning both after six months (26%) and one year after study entry (20,9%). Patients with more negative symptoms at baseline had a lower level of social functioning in residential, vocational and recreational areas after treatment and after one year. Moreover, reductions in negative symptoms were significantly correlated with improvements in social functioning over the treatment phase. This result is consistent with studies suggesting a predominance of negative symptoms in the prediction of community functioning (Rogers et al. 1997, Norman et al. 1999, Suslow et al. 2000, Addington et al. 2005, Medalia et al. 2005), and also support results of a recent study conducted by Greenwood et al. (2005), concluding that poor community functioning is influenced by the moderating effect of negative symptoms, “reflecting a synergistic association between negative symptoms and cognition”. Furthermore, in the present study around 13 percent of variance in social functioning both after 6 months and after one year could be explained by neurocognition at baseline. This moderate but significant amount of predictive value supports the assumption of a significant link between neurocognition and social functioning reported in the metaanalysis by Green et al. (2000). In this meta-analysis, the authors found 20 to 60 percents of variance in social functioning being explained by neurocognition. Recent studies support the role of neuropsychological performance in predicting progress in psychosocial rehabilitation in schizophrenia, for example with regard to vocational functioning (e.g. Evans et al. 2004, Lysaker et al. 2005a, Prouteau et al. 2005, Abi Saab et al. 2005). Additionally, in the present study, improvements in neurocognition were significantly correlated with improvements in social functioning during treatment. This finding corroborates the supposition that cognitive modifiability could be a significant predictor 12 for social skills acquisition (Wiedl & Wienöbst, 1999; Kern et al., 2003; Wiedl & Schöttke, 2002). With regard to therapy motivation, the patients' hope for release from complaints by the treatment significantly predicted social functioning both after 6 month and after one year. Also, reductions in denial of psychological indigence (improvements in insight) were significantly associated with improvements in social functioning over the treatment phase. This result generally supports findings from recent studies suggesting that insight and treatment motivation are important factors not only for medication compliance but also for the response to psychological treatments in different areas of social functioning (Francis & Penn 2001, Lysaker et al. 2002, Davis et al. 2004). Especially, our results point to the importance of the factor "hopefullness" for treatment motivation. Studies have shown that hopefullness has to be connected to insight to predict functional outcome (Hoffmann & Kupper 1999, Lysaker et al. 2004, 2005b). Insight on itself therefore can be no guarantee for an optimal treatment response. Treatment has to be guided not only by improvements in insight to deficits, but also to own resources and possible coping strategies as well. These conclusions are supported by the fact, that out of all variables analyzed in the present study, therapy motivation best predicted relapse rates within two years after baseline. Finally, the weakest predicted value for social functioning as well as for relapse rates was found for sociodemographic and clinical variables, and for positive symptoms. This result is in accordance with a recent meta-analysis analyzing 30 efficacy studies of the Integrated Psychological Therapy for Schizophrenia (IPT, Müller et al. 2005). In this meta-analysis treatment effects of the IPT were widely independent from factors such as age, gender, duration of illness and hospitalization, as well as from various clinical settings such as outpatient or inpatient treatment and university or non-university sites. In an overview of social skills training in schizophrenia, Heinssen et al. (2000) conclude, that in most of the 13 studies, treatment outcome could neither be predicted by initial clinical symptoms, nor by demographic factors. The present study has several limitations. Due to the exploratory nature of the study, final conclusions about the role of neurocognition and treatment motivation in predicting social functioning remain to be subject for further investigations. Our data was collected within a study evaluating the effectiveness of two social skills trainings. Whereas in the present study, treatment condition was statistically controlled and did not significantly contribute to the prediction of social functioning, we cannot draw conclusions about the prediction of treatment response. Therefore, randomized controlled trials comparing social skills training with standard care would be needed. Finally, there are several factors of neurocognition possibly relevant for the prediction of social functioning that are not included as measures in the present study. Further studies could include a more comprehensive assessment battery in neurocognition, and most of all in social cognition. A possible guideline to concider was recently proposed by the Measurement and Treatment Research to Improve Cognition in Schizophrenia (MATRICS initiative, Nuechterlein et al. 2004). CONCLUSIONS We conclude that patients who are able to improve both neurocognitive functions, insight and treatment motivation can be expected to have higher levels of community functioning in the areas of residention, vocation and recreation over the course of rehabilitation, and have a lower risk for relapse within two years. With regard to the rehabilitation potential of schizophrenia patients and response to psychosocial treatment, future efforts in cognitive remediation should combine neurocognitive and social cognitive approaches with a strong focus on the improvement of insight and treatment motivation. The aim of such interventions could be the enhancement of basic neurocognition and social cognition to improve response to other psychological interventions, such as social skill training, 14 psychoeducation and family therapy or cognitive therapy for positive symptoms (CBT). Following these ideas, our research group is just developing and evaluating a new treatment program (Integrated Neurocognitive Therapy INT, Roder & Lächler 2005), where interventions in both neurocognition and social cognition are combined with a strong focus on the patients self-efficacy and treatment motivation. ACKNOWLEDGEMENTS This research was supported by the Swiss National Foundation (Nr. 32-45577.95). We thank Dr. Michael F. Green, UCLA, for his very helpful comments. 15 REFERENCES Abi-Saab, D., Fiszdon, J., Bryson, G., Bell, M. (2005). The implications of memory profiles in schizophrenia on vocational and neuropsychological functioning. Schizophrenia Research, 75, 173. 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Geneva, Switzerland. 21 Table 1: Results of the multiple stepwise regression analyses Outcome criterion: Social functioning1 Predictor variables post follow-up (standardized beta-weights) pre-post (pearson correlation)2 Patient characteristics and clinical variables Treatment condition .01 .07 - Age .04 -.06 - Duration of illness -.21* -.07 - Duration of hospitalization -.09 -.24* - Quantitiy of medication (chlorpromazine equivalents) -.08 -.06 - Type of medication (typical vs. atypical NL) -.16 -.09 - Thought Disturbance -.14 -.06 -.19* Agitation -.18* -.12 -.08 Hostile-suspiciousness -.16 -.13 -.07 Blunting of affect -.01 .06 -.31** Poverty of speech -.13 -.22* -.30** Apathy -.18 -.10 -.34** Anhedonia -.32** -.26** -.41** Social inattention -.27** -.19* -.08 Selective attention (test d2) .07 .01 .27** Speed of processing (ZVT) .18 .35** .26** Verbal IQ .15 .05 - .29** .01 - Denial of psychological indigence -.07 -.07 -.17* Initiative -.05 .01 .02 .33** .32** .08 Perceived amount of suffering -.02 -.10 -.11 Knowledge about treatment -.01 .09 .04 Positive symptoms (BPRS) Negative symptoms (SANS) Neurocognition Performance IQ Therapy motivation (FPTM) Hope 1 Composite score of the measures DAS-M, SIS and GAF (mean z-standardized values) Values indicate pearson correlations between change values of the predictor variables from pre- to post-treatment and the mean within effect size of social functioning from pre- to post-treatment * Significance level <.05 ** Significance level <.01 2 22 Table 2: Results of the Cox regression analyses for prediction of relapses Predictor variables Outcome criterion: days until first relapse up to 2 years after baseline, entering the following covariates : Baseline Wald p statistics pre-post Wald p statistics Patient characteristics and clinical variables Treatment condition 0.46 0.50 - - Age 1.11 0.29 - - Duration of illness 0.05 0.82 - - Duration of hospitalization 0.06 0.81 - - Quantitiy of medication (Chlorpromazine equivalents) 2.60 0.11 - - Type of medication (typical vs. atypical NL) 0.57 0.45 - - Thought Disturbance 3.67 0.06 0.09 0.76 Agitation 0.81 0.37 3.85 0.05* Hostile-suspiciousness 1.29 0.26 2.44 0.12 Blunting of affect 2.36 0.12 0.09 0.76 Poverty of speech 0.16 0.69 0.95 0.33 Apathy 6.70 0.01** 3.57 0.06 Anhedonia 2.32 0.13 2.37 0.12 Social inattention 1.00 0.32 0.31 0.58 Selective attention (test d2) 0.38 0.54 0.02 0.90 Speed of processing (ZVT) 2.52 0.11 3.09 0.08 Verbal IQ 0.44 0.51 - - Performance IQ 4.20 0.04* - - Denial of psychological indigence 5.77 0.02* 5.06 0.03* Initiative 2.43 0.12 6.60 0.01** Hope 3.57 0.06 1.99 0.16 Perceived amount of suffering 1.57 0.21 6.07 0.01** Knowledge about treatment 1.19 0.28 0.18 0.67 Positive symptoms (BPRS) Negative symptoms (SANS) Neurocognition Therapy motivation (FPTM) * Significance level <.05 ** Significance level <.01 23 .5 .4 One Minus Cum Survival .3 .2 .1 change in motivation incre ase d motivati on 0 .0 rel apse rate d ecre ased motiva tion -.1 -100 rel apse rate 0 1 00 2 00 3 00 4 00 5 00 6 00 7 00 days until firs t r elapse after b aseline assessment Figure 1: Results of the survival analysis: pre-post changes in treatment motivation as predictor of relapse 24 Elsevier Editorial System(tm) for European Psychiatry Manuscript Draft Manuscript Number: Title: Predictors of functional outcome in schizophrenia patients: the role of motivation Article Type: Original Article Keywords: schizophrenia; neurocognition; motivation; recovery; social functioning Corresponding Author: Mr Marc Lächler, Corresponding Author's Institution: University Psychiatric Services First Author: Marc Lächler, MA Order of Authors: Marc Lächler, MA; Daniel R. Müller, MA; Volker Roder, PhD; Juliane Emmerich, MA; Thomas Reisch, MD Cover Letter Dear editors We would like to submit the paper "Predictors of functional outcome in schizophrenia patients: the role of motivation" for publication in European Psychiatry. Based on an international multi-center study of cognitive behavior therapy for schizophrenia patients carried out in Switzerland, Germany and Austria, we analyzed different variables as possible predictors for social functioning and relapse in a sample of 143 patients. Nowadays, the predictive value of cognitive deficits and mediating factors for the rehabilitation potential and process of recovery in schizophrenia is discussed with strong interest in international publications, especially with regard to differential indication of psychosocial treatment concepts. We hope that our paper will fulfill the criteria for publication in European Psychiatry. Sincerely yours Marc Lächler and Volker Roder * Manuscript Title: Predictors of functional outcome in schizophrenia patients: the role of motivation Short title: Predictors of functional outcome Authors: Marc Lächler1, Daniel Müller, Volker Roder, Juliane Emmerich & Thomas Reisch Department: University Psychiatric Services, University Hospital of Psychiatry, Bolligenstrasse 111, CH-3000 Bern 60, Switzerland Word count: 5181 1 Corresponding author: Marc Lächler, MA. University Psychiatric Services, University Hospital of Psychiatry, Bolligenstrasse 111, CH-3000 Bern 60, Switzerland. Phone: 0041 31 930 99 15 / Fax: 0041 31 930 99 88. E-mail: [email protected] 1 Abstract Purpose: A key target of multimodal treatment approaches in schizophrenia is to (re-) establish community integration. For ameliorating the efficacy of existing treatment strategies, it is of vital importance to know factors that influence the patients' progress of social rehabilitation. The aim of this study is to examine the predictive power of neurocognition, symptoms, motivation and soziodemographic variables at study entry for social functioning after one year and relapses within two years. Methods: A sample of 143 schizophrenia patients was examined by means of regression models to test their predictive value for social functioning and relapse rates. Results: The two factors neurocognition and recovery orientation/social withdrawal best predicted social functioning after one year, explaining 21% of variance components. Symptoms, IQ and soziodemographic variables had the lowest predictive power. Age at baseline and social functioning after one year significantly predicted relapses within two years. Discussion: Results support findings of a strong link between neurocognitive deficits, negative symptoms and functional outcome in schizophrenia. Results further suggest that different motivational factors interact both with neurocognition and negative symptoms. Conclusion: Integrative treatment modalities are needed targeting both motivation and neurocognitive functioning to enhance the rehabilitation process and functional outcome. Keywords: schizophrenia; neurocognition; motivation; recovery; social functioning 2 1. Introduction From a rehabilitative point of view, the impairments in social functioning were stated to be among the hallmarks of schizophrenia [3]. Accordingly, social and community integration is one of the main objectives in schizophrenia rehabilitation. The precondition for optimizing social rehabilitation is a better understanding of the factors related to the progress of social and community integration. During the last decade numerous studies confirmed the importance of neurocognition predicting social functioning both in cross-sectional and longitudinal studies [23]. The modifiability of specific domains of neurocognition has been revealed as vital to the understanding of the clinical and psychosocial outcome [1,22,26,29,39]. There are few studies addressing whether cognitive functions could be utilized as potential predictors for relapse. Nevertheless, at least some neurocognitive deficits, mainly in the executive domain, seem to be related to a stronger tendency to discontinue medication and relapse in first-episode schizophrenia [11,53]. Additionally, empirical studies support evidence that poor community functioning [69,58,17,45,63,2,24] and quality of life (QOL [25]) is influenced by the moderating effect of negative symptoms. Negative symptoms showed consistent relationships with social problem solving and significantly predicted vocational outcome [64]. In the longitudinal study of Addington and colleagues [2], negative symptoms revealed a greater influence on functional outcome than cognition . Additionally, negative symptoms such as social withdrawal have a pervasive influence on psychotic exacerbation in prodromal patients and are timely linked to positive symptoms in the early course of schizophrenia [31,67]. Whereas there are robust empirical findings about the moderating influence of neurocognition and negative symptoms on functional outcome, there is clearly less known about the role of motivation to treatment and patients’ service engagement on functional outcome. In pharmacotherapy, for example, poor compliance with antipsychotic medication is strongly associated with poor outcome and increased relapse rates [46], and in psychotherapy, evidence was found that functional improvement is affected by schizophrenia patients’ motivation for treatment [40,66,57]. Both, pharmacotherapy and psychotherapy are integrated treatment modalities within psychiatric service for schizophrenia patients. Therefore, compliance to pharmacotherapy and social rehabilitation interventions depends also on the patient’s general service engagement [46]. A better understanding of the processes underlying service disengagement may give the concept of recovery orientation. In recent years, recovery has been defined as treatment goal also for schizophrenia patients by mental health professionals and was promoted by mental health commission policies [7,34,44,51]. As an outcome, recovery in schizophrenia can be defined as symptom remission, independence, work involvement, and social activities [34]. As a process, empirical data support the association of recovery orientation with the patients’ hope and optimism, willingness to ask for help, knowledge of mental health (services), and insight into illness among other involvements [13,51]. On the background of the recommendation of consumer and family oriented psychiatric services, these motivational aspects underlying service engagement may be of vital importance in optimizing the social rehabilitation of schizophrenia. But to date only few studies explored the impact of motivation and recovery orientation on social functioning of schizophrenia patients. In the present study, a first aim was to replicate and validate the findings of the predictive value of neurocognition and negative symptoms for social functioning longitudinally in a sample of 143 schizophrenia patients with mixed clinical status. A second aim was to 3 especially investigate the role of motivational aspects underlying patient’s service engagement. One main question was to examine, how different aspects of motivation relate to other functions such as neurocognitive deficits and symptoms. Another question was to examine the predictive power of these motivational aspects for social functioning and relapse. 2. Subjects and Methods 2.1 Subjects The sample of the present study consists of 143 patients that participated in an international multicenter study evaluating the effectiveness of social skills training programs for the areas of residention, vocation and recreation (WAF2 [54,55]). The following selection criteria were applied: schizophrenia (F20) or schizoaffective (F25) disorder, diagnosed according to ICD 10 [18]; history of three or more previous hospitalizations; age between 20 and 50 years; average intelligence according to the short form of the Wechsler Adult Intelligence Scale (WIP [14]). Patients with a double diagnosis of schizophrenia and addiction were excluded from the study as well as patients with organic brain syndrome. 2.2 Measures Social functioning: General social functioning was rated with the Global Assessment of Functioning scale, (GAF, expert rating, axis V of the DSM-IV [3]) in the areas of psychological and social efficiency, social behavior and social adaptability. To assess social functioning on a more specified level in the primary rehabilitation areas of the patients, two interview-based expert ratings were included: The Disability Assessment Schedule (DAS-M, expert rating [70]) was applied for assessing social competence in the residential, vocational and recreational areas, as well as for general social functioning. Furthermore the Social Interview Schedule (SIS, expert rating [12]) was administered to assess psychosocial adjustment and social behavior. Symptomatology: General psychopathology was rated according to the Brief Psychiatric Rating Scale (BPRS [49]). Negative symptoms were assessed with the Schedule for the Assessment of Negative Symptoms (SANS [4]). Neurocognition: Neuropsychological assessments included the Concentration Endurance Test, a timed test for selective and sustained attention (German version: Test d2 [9]). The Number Combination Test (NCT, German version: Zahlen-Verbindungs-Test, ZVT [48]) was used measuring speed of information processing. Motivation: The Therapy Motivation Questionnaire (self-rating; German version: Fragebogen zur Psychotherapiemotivation FPTM [60,61]) was applied, assessing the patient’s motivation with the five subscales "denial of need for help " , "initiative" , "hope" , "knowledge" , " mental suffering" and " increased interpersonal attention as a result of symptoms" . Estimates of verbal and performance IQ were derived from the subtests of a short form of the German version of the Wechsler Adult Intelligence scale (WIP [14]). 2 We use the German abbreviation “WAF” (Wohn-, Arbeits- und Freizeitprogramme) for the residential, vocational and recreational programs. 4 Relapses were assessed over a period of two years following study-entry. A relapse was defined as an exacerbation of psychotic symptoms with the need of a rehospitalization in an inpatient unit [21,38]. 2.3 Statistics As a first step, dependent and independent variables were reduced by principal component analyses with varimax rotation. Soziodemographic variables (age, gender, years since illness onset, type of medication, and clinical status (inpatient, daycare- or outpatient) were proved for significant associations with the baseline factors by means of correlations and a MANOVA. As a second step, we entered the factors derived from principal component analysis together with soziodemographic variables in multiple linear regression analyses to test their predictive value on social functioning after one year. To identify predictors of relapse, the same variables were subjected to regression analyses with relapse within two years as the dependent variable. In a first model, baseline factors and soziodemographic variables were entered as independent variables into a cox regression analysis, with time until first relapse as dependent variable. In a second model, social functioning after one year was entered as independent variable into a binary logistic regression analysis, with relapse status after two years as dependent variable. In all statistical analyses, missing data were excluded listwise. 3. Results 3.1 Patient characteristics From the whole sample of 143 patiens, 29 dropped out (20.1%). The remaining 114 patients were included in statistical analyses. They had a mixed clinical status (42 inpatients, 12 day-care patients, 60 outpatients), with a mean age of 34.3 (SD=8.3); 64% were male. The average amount of years since illness onset was 7.1 (SD=5.3) with an average daily dose of antypsychotic medication of 475.6 chlorpromazine equivalents (SD=539.1). 96 patients could be categorized into receiving stable medication with either typical (47.9%) or atypical (52.1%) antipsychotic medication. 3.2 Data reduction A first and separate principal component analysis was conducted for the motivation dimension assessed by the FPTM. Based on the resulting factor solution, the two subscales " mental suffering" and "increased interpersonal attention as a result of symptoms" were excluded from further analyses, because the scores negatively loaded on a same factor with the other FPTM subscales and therefore did not validate the measure’s construct in our sample [60]. In a second step, an exploratory principal components analysis with varimax rotation was completed for all baseline measures. The variables were grouped into the following four factors (Kaiser-Guttman criterion, Scree-Test), which explain a total amount of variance of 63% and determined the item composition of each factor by analysis of reliability (Cronbach’s α): 5 Factor 1 "neurocognition " (α=.63) included the variables d2, ZVT, the subscale "social attention" of the SANS and the subscale "denial of indigence" of the FPTM. Factor 2 "intelligence" (α=.71) included the variables "verbal IQ " and "performance IQ" . Factor 3 "symptoms " ( α=.61) included the total symptom score of the BPRS and the SANS subscales "blunting of affect" and "powerty of speech" . Factor 4 "recovery orientation and social withdrawal" (α=.67) included the FPTM subscales "initiative", "hope", "knowledge" and the SANS scores " abulia/apathy" and " anhedonia ". The soziodemographic variables age and years since illness onset did not correlate significantly with the four factors (Pearson Correlation<.14; n.s.), but correlated significantly with each other (Pearson Correlation=.50; p<.01). The four factors did not differ significantly with regard to gender, type of medication and clinical status (MANOVA; F<1.3, n.s.). A separate principal components analysis and varimax rotation was conducted for the dependent variables of social functioning after one year, resulting in the two factors "expert rating" (GAF, DAS-M) and "self-rating" (SIS subscores objective conditions, management/coping and satisfaction), explaining a total amount of variance of 67% with reliabilities (Cronbach’s α) of the item composition of α=.81 and α=.58 respectively. These two factors were entered as dependent variables in two separate multiple linear regression analyses. 3.3 Prediction of social functioning Results of the multiple linear regression analyses are described in table 1. Insert table 1 about here Entering all four factors and soziodemographic variables, the model explained 29% of the expert-rated level of social functioning. The stepwise analysis finally included the factors "neurocognition ", "symptoms" and "recovery orientation and social withdrawal" into the model, explaining 21% of variance components (sum of square regression=20.1, df=9, F=3.7, p<.01). Entering all variables in a second analysis, the model explained 21% of the self-ratings of social functioning after one year. The stepwise analysis finally included the factors "neurocognition" and "recovery orientation and social withdrawal" into the model, explaining 14% of variance components (sum of square regression=19.2, df=9, F=2.4, p<.05). The factors "neurocognition" and "recovery orientation and social withdrawal" significantly predicted both expert and self-ratings of social functioning after one year. The factor "symptoms" significantly predicted only the expert ratings of social functioning. The factor " intelligence" and soziodemographic variables were excluded from both models. 6 3.4 Prediction of relapse The results of the cox and binary logistic regression analyses are described in table 2. Insert table 2 about here None of the four baseline factors significantly predicted time until first relapse within two years. Out of the sozidemographic variables, age significantly predicted time until relapse, with younger patients having a higher risk to relapse within two years. Figure 1 shows the survival curves of younger and older patients over the two years after study entry (mediansplit; Kapplan-Meier, Log Rank=2.8, p<.10). Younger patients had a relapse rate of 35% after two years compared to 19% of older patients. Insert figure 1 about here In the binary logistic regression analysis, expert-ratings of social functioning after one year significantly predicted relapse status after two years. Patients with a higher level of social functioning had a lower risk to relapse within two years. This correlation is descriptively presented in figure 2. Patients were divided into high and low level of social functioning after one year according to the median of the factor "expert-ratings". This median-split was entered into a crosstab to test for deviations of expected frequences of relapses (Pearson Chi-Square=4.37; df=1; p<.05). Insert figure 2 about here 4. Discussion Prediction of social functioning: In the present study, a first aim was to replicate findings that suggest neurocognitive deficits and negative symptoms to have a significant influence on social and community functioning. We found that measures of sustained and selective attention at baseline significantly predict social functioning after one year both with regard to expert ratings and self-ratings. Patients with a higher deterioration in measures of attention at baseline had a lower level of psychosocial functioning after one year. Furthermore, we found negative symptoms, especially anhedonia and apathy at study entry to predict social functioning after one year. Patients with more social withdrawal at baseline had a lower general level of psychosocial functioning after one year. Our findings therefore support previous findings of a strong link between neurocognition, negative symptoms and psychosocial functioning, both measured cross-sectionally and longitudinally [2,8,26,41,45,52,58,63]. One of the negative symptom dimensions, the social attention subscale of the SANS, showed a clear association with neurocognition, loading on the same factor with sustained and selective attention. This result is in accordance with a study examining the convergence between the SANS social attention subscale and neurocognitive tests [65]. The authors of this study conclude, that attentional dysfunction in schizophrenia can be meaningfully rated and interpreted using the SANS subscale. 7 A special focus of the present study was to examine the role of motivation measured by the FPTM in predicting social functioning. The subscale "denial of indigence" assesses the patient’s attitude towards coping with psychological problems. To be motivated according to this scale, a patient must be able to be aware of having symptoms on one hand (i.e. to have insight into illness), and to be able to accept the need for psychiatric help on the other hand. Within this context, "insight" means being fully aware of suffering from a mental illness complete with the corresponding pathological symptoms, and the subsequent necessity of undergoing treatment [42,6]. Lack in insight, in turn, constitutes a determinant for treatment motivation. In the present study, this subscale of the FPTM loaded on the same factor as the measures of neurocognition and was clearly separated from other motivational subscales. This result is in accordance with recent studies suggesting that motivational aspects such as the awareness of illness significantly correlate with neurocognitive measures [30]. Positive correlations have primarily been found between insight and executive functioning [35,62,43]. According to Britt et al. [10], an absence of treatment motivation may be understood as a "perceptional problem", in that patients see little or no sense in changing anything or in focusing on new aims. Just recently a workshop discussion focusing on the role of motivation in schizophrenia pointed out a potential influence of motivation on the relationship between cognition and life functioning, as well as the need of further investigations in this area [5]. The other three motivation subscales "initiative", "hope" and "knowledge" of the FPTM assess the patient’s personal effort to seek help, hopefulness with regard to personal recovery, knowledge about treatment and his subjective experiences with therapy. These FPTM subscales therefore closely correspond to the constructs of hope and optimism, willingness to ask for help, and knowledge of mental health (services), which according to Corrigan et al. [13] and Resnick et al. [51] are associated with recovery orientation. In the present study we found that low scores on these motivation subscales were associated with stronger SANS scores of anhedonia, abulia and apathy at baseline. The whole factor of recovery orientation and social withdrawal significantly contributed to the prediction of social functioning after one year. Especially, our results point to the importance of hopefullness for treatment motivation. Studies have clearly shown that hopefullness plays an integral role in the individual’s recovery and has to be connected to insight in predicting functional outcome [32,36,37,15,27]. Prediction of relapse: With regard to the baseline measures, only age significantly predicted relapse rates over a period of two years. Younger patients relapsed earlier, and after two years, 35 percents of the younger patients relapsed at least once with the need for an inpatient readmission, compared to older patients with a relapse rate of 19 percents. A recent study found that clinical and sociodemographic factors explain differences in inpatient service consumption among patients with psychosis [31]. In this study, especially a younger age at first admission was predictive of "heavy" and "frequent" use. Although in our study we did not include first episode patients, the results point out to the importance of improving the patients’ response to treatment as early as possible during the course of illness to prevent relapse. There is a growing literature on first-episode cases suggesting that early treatment can play a substantial role in improving outcomes [28]. Furthermore, in the present study we found that expert ratings of social functioning after one year significantly predicted relapse rates after two years. Whereas positive symptoms don’t seem to be associated with functional outcome directly [23], reversely, lower levels of psychosocial functioning and social risk factors such as being unemployed, repeatedly have been shown to influence psychiatric service use [16]. 8 The present study has several limitations. With regard to neurocognition, there have been proposed specific factors possibly relevant for the prediction of social functioning that were not included as measures in the present study. This might be an explanation for the result that with a maximum of 10 percents, the amount of variance components being explained by the factor neurocognition is significant but less than reported in a metaanalysis by Green et al. [23]. A possible guideline for further studies to consider in choosing relevant neuropsychological measures in schizophrenia research was recently proposed by the Measurement and Treatment Research to Improve Cognition in Schizophrenia (NIMH MATRICS initiative [47]). Furthermore, concepts such as motivation and recovery orientation are loosely defined in the literature. Our study assessed some possibly important aspects of these concepts. However, further investigation should address the measurement and construct validation of concepts such as motivation and recovery orientation in schizophrenia. Finally, recent studies suggest that response to cognitive remediation is a better predictor of psychosocial rehabilitation, for example with regard to vocational functioning, than neurocognitive impairments per se [20,19,50,29,68]. Our study did not evaluate cognitive remediation (CRT). Further research is needed to prove this assumption, investigating the efficacy of cognitive remediation approaches (CRT) in schizophrenia patients [40] as well as the predictive power of CRT-outcome for social (re-) integration e.g in the area of vocation. 5. Conclusions Current views of long-term recovery in schizophrenia clearly address the need of targeted psychosocial interventions used in conjunction with pharmacotherapy to be effective both with regard to preventing relapse and promote functional recovery [7,59]. Factors such as neurocognitive impairments, negative symptoms, motivation and recovery orientation seem to have pervasive influences on the response to these multimodal treatment approaches. Further studies should focus on developing and evaluating integrative interventions that besides the remediation of neurocognitive and social cognitive impairments in daily life, try to enhance the subjective experience of self-efficacy, hopefulness, sense of control and knowledge of coping possibilities to promote recovery orientation. The aim of such integrative approaches could be the improvement of treatment adherence and the improvement of response to psychosocial rehabilitation facilities. Following these ideas, our research group is just developing and evaluating a new treatment program (Integrated Neurocognitive Therapy INT [56]). This approach combines cognitive remediation interventions and social cognition with a strong focus on the patients’ self-efficacy and motivation. ACKNOWLEDGEMENTS This research was supported by the Swiss National Science Foundation. We thank Dr. Michael F. Green, UCLA, for his very helpful comments. 9 REFERENCES 1. Abi-Saab D, Fiszdon J, Bryson G, Bell M. The implications of memory profiles in schizophrenia on vocational and neuropsychological functioning. Schizophr Res 2005; 75:173. 2. Addington J, Saeedi H, Addington D. The course of cognitive functioning in first episode psychosis: Changes over time and impact on outcome. Schizophr Res 2005; 78:35-43. 3. American Psychiatric Association. Diagnostic and statistical manual of mental Disorders (4th ed.) (DSM-IV). Washington DC: APA; 1994. 4. Andreasen NC. Scale for the Assessment of Negative Symptoms (SANS). University of Iowa City; 1981. 5. Barch DM. The Relationships Among Cognition, Motivation, and Emotion in Schizophrenia: How Much and How Little We Know. Schizophrenia Bull 2005; 31:87581. 6. Beck AT, Baruch E, Balter JM, Steer RA, Waman DM. 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NL) .05 0.56 -.18 -1.81 Years since illness onset -.16 -1.70 -.13 -1.34 Clinical status (in-, out-, daycare) -.01 -0.11 .04 0.38 * p<.05, ** p<.01 1 Standardized Beta-weight Table2 Table 2: Results of Cox and binary logistic regression analyses for prediction of relapses Dependent variable: relapse within 2 years1,2 Predictor variable (N=114) Wald statistics p Factor 1: Neurocognition 0.33 .57 Factor 2: Intelligence 0.02 .90 Factor 3: Symptoms 0.52 .47 Factor 4: recovery orientation and social withdrawal 0.12 .73 Age 4.52 .03 Gender 0.70 .40 Type of medication (typ. vs. atyp. NL) 1.00 .32 Years sinse illness onset 0.04 .84 0.00 .98 Social functioning, expert-ratings after one year 4.55 .03 Social functioniong, self-ratings after one year 0.40 .53 1 Model 1 Clinical status (in-, out-, daycare) 2 3 Model 2 (73% of relapses correctly classified ) 1 2 3 Cox regression analysis; dependent variable: days until first relapse after study entry Binary logistic regression analysis; dependent dichotomic variable: 0 = no relapse, 1 = at least one relapse within two years after baseline Including constant in the model Figure1 Click here to download high resolution image Figure2 Click here to download high resolution image * Reviewer Names Univ.-Prof. Dr. Martina Hummer Abteilung für Biologische Psychiatrie Universitätsklinik für Psychiatrie Anichstrasse 35 A - 6020 Innsbruck Tel.: +43 512 504-22913 Email: [email protected] Prof. Dr. phil. Karl Heinz Wiedl Abteilung Klinische Psychologie Universität Osnabrück D - 49069 Osnabrück Tel.: +49 0541 969 - 4752 Email: [email protected] Prof. Alice Medalia, Ph.D. Departments of Psychiatry and Neurology Albert Einstein College of Medicine Montefiore Medical Center, Klau-2 111 East 210 Street Bronx N.Y. 10467 phone: 718-920-7311 fax: 718-405-0401 Email: [email protected]
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