Für flinke Schüsse - Manfred Alberts GmbH
Transcription
Für flinke Schüsse - Manfred Alberts GmbH
AUSRÜSTUNG LEUCHTPUNKTVISIERE IM VERGLEICH Für flinke Schüsse FOTO : C LAUDIA E LBING Egal ob Maisjagd oder winterliches „Sauen fest“ – beim Schuss auf flüchtiges Wild sind Leuchtpunktvisiere erste Wahl. CLAUDIA ELBING und MICHAEL SCHMID haben vier Geräte mit offener Bauweise getestet. 44 WILD UND HUND 6/2010 WILD UND HUND 6/2010 45 D urch tiefen Schnee stapft Hans auf uns zu und nickt mit dem Kopf, „der Keiler steckt.“ In dem mit Wacholder dicht bestockten Südhang haben wir schon so manche Sau bestätigt. Unsere Jagdstrategie ist schnell besprochen. Michael „bewacht“ den Einwechsel, Hans das angrenzende Buchenbaumholz, Yvonne steht auf dem Fernwechsel und Claudia geht mit Brandlbracke „Troll“ die Fährte aus. Kurze Zeit später explodiert der Winterwald. Die Bracke jauchzt auf, Schnee staubt und der schwarze Kasten rauscht polternd durch die Dickung. Hans zieht die Sako 85 fest in die Schulter. „Da, nur 40 Meter entfernt – der Keiler“! Er schwingt mit: „Baum, Sau, Baum, Sau – das geht nicht, oder doch?“ „Da vorne … eine Schneise …!“ Hans hält vor, der rote Punkt des Leuchtvisiers saugt sich auf dem Wurf fest und im Knall pflügt der Basse verendet durch den Schnee. Mit einem Zielfernrohr wäre dieser Schuss kaum zu meistern gewesen. Selbst bei kleinster Vergrößerung hätte wohl das auf einäugigen Tunnelblick reduzierte Sehfeld nicht ausgereicht. Moderne Leuchtpunktvisiere ermöglichen dagegen schnelle Zielerfassung bei umfassender Situationsübersicht. Da die Geräte ohne Vergrößerung arbeiten, verschmilzt die optische Abbildung mit der außerhalb wahrgenommen Umgebung zu einer Gesamtschau – eine „Großbildleinwand“ für Jäger. Dabei kann mit beiden Augen gezielt und fast das komplette menschliche Gesichtsfeld genutzt werden. Bauartbedingt unterteilen sich Leuchtpunktvisiere in zwei Gruppen. Bei geschlossener Bauweise sind Optik und Leuchtpunkttechnik geschützt in einem Tubus oder Gehäuse untergebracht 46 WILD UND HUND 6/2010 AKAH Micro Point Technische Daten: sensorgesteuerte Leuchtintensität, Stromsparmodus bei aufgesetzter Schutzhaube, Abmessungen: 46x26x25 mm (LxBxH), vergütetes Sichtfenster 22x17 mm, Vergrößerung 1,07-fach, Höhen-/Seitenverstellung: +/- 200 cm/100 m, Zielabdeckung: 3,0 MOA (8,7 cm/100 m), parallaxefrei auf 46 m, Gewicht inklusive Batterie: 45 g (ohne Abdeckung und Montageadapter), Stromversorgung 3-V-CR-2032, spritzwassergeschützt, Kunststoff-Abdeckkappe, Leichtmetallgehäuse,1 Jahr Garantie. Preis: 189 € (inkl. Weaver-Montageadapter). Bezug: AKAH-Fachhandel, www.akah.de Verarbeitung: + + + Klebstoffreste am Sichtfensterrand und auf der Gehäuseoberseite Zielmarke: + + Die Leuchtintensität ist sensorgesteuert, eine individuelle Regulierung ist nicht möglich. Die Anpassung erfolgt im unteren und mittleren Helligkeitsbereich schnell und praxisorientiert. An sonnigen Schneetagen kommt der Leuchtpunkt des Micro Point an seine Leistungsgrenzen. Die Zielabdeckung ist mit 8,7 cm/100 m relativ gering. Das Gerät eignet sich damit für Schüsse auf kurze und mittlere Distanzen (bis etwa 70 m). Der Leuchtpunkt franst geringfügig aus. Optische Leistung: + Bildwiedergabe und Farbtreue der Optik sind gut. Erheblich beeinträchtigt wird die Beobachtungsqualität durch einen Bildversatz. Die optische Abbildung nimmt man tiefer wahr, als die Gesamtschau außerhalb des Sichtfensters. Betrachtet man die vordere Hälfte einer Sau durch das Micro Point und die hintere mit freiem Auge, erscheint die Rückenlinie als Treppenstufe. In extremen Gegenlichtsituationen (direkte Sonneneinstrahlung) treten Reflexionen auf. Die parallaxefreie Beobachtungsentfernung (46 m) ist optimal auf den Einsatzzweck abgestimmt. Handling: + + Schnelle und exakte Justierung des Absehens mit Schraubendreher und Skalenscheibe. Schussfeste Fixierung der Einstellung durch Konterschrauben. Einfach auf- und abnehmbare Abdeckkappe für stromsparenden Stand-by-Betrieb. Vollständiges Ausschalten ist nicht möglich. Die Kunststoffhaube wird nur durch Reibung gehalten, eine Fangriemenöse fehlt. Das Gerät verfügt über keine Ladestandsanzeige und keine Selbstabschaltung. Für einen Batteriewechsel muss die Verschraubung mit der Adapterplatte gelöst werden. Die Bedienungsanleitung gibt es nur auf englisch. Robustheit: + + Wassertropfen, Schmutz und Schnee können im Bereich des Sichtfensters und der Diode die Einsatzfähigkeit beeinträchtigen. Winzling: Das Micro Point samt Schutzkappe Stufenbild: Erscheint das Ziel am Rand des Sehfensters, kommt es zu einem versetzten Bild. Aufgrund fehlender Dichtung zwischen Gerät und Adapterplatte ist das Gerät nur spritzwassergeschützt. Montage: + + + + Das Micro Point passt auf alle gängigen Adapterplatten. Preis/Leistung: + Kommentar: Das AKAH-Micro-Point ist eine preiswerte Zielhilfe. Der jagdpraktische Nutzen wird durch optische Defizite (Bildversatz) erheblich eingeschränkt. Gesamtnote: 15 Punkte FOTOS : C LAUDIA E LBING AUSRÜSTUNG Burris Fast Fire II Technische Daten: Leuchtintensität sensorgesteuert, Ein-/Ausschalter, Stand-by-Betrieb bei aufgesetzter Schutzkappe möglich, Abmessungen, 46x25,4x23,7 mm (LxBxH), Sichtfenster 21x15 mm, kratz- und abriebfeste Antireflexionsbeschichtung, Vergrößerung 1,07-fach, Höhen-/Seitenverstellung: 524 cm/100 m, Zielabdeckung: 4,0 MOA (11,6 cm/100 m), parallaxefrei auf 45 m, Gewicht mit Batterie: 25 g (ohne Abdeckung und Montageadapter), Stromversorgung 3-VCR-2032, wasserdicht, Kunststoff-Abdeckkappe, Gehäuse: Mix aus rostfreiem Stahl und Leichtmetall, 2 Jahre Garantie. Preis: 259 €. Bezug: Fachhandel, Info: www. manfred-alberts.de Verarbeitung: + + + + Zielmarke: + + + Die Leuchtintensität wird automatisch über einen Sensor auf der Gerätevorderseite gesteuert. Die Anpassung an die Umgebung erfolgt schnell und praxisorientiert. Die Leuchtkraft ist auch Extremsituationen (Schnee, Eis, Sonne) gewachsen. Manuelles Nachregulieren ist nicht möglich. Die Leuchtpunktgröße von 11,6 cm/100 m ist optimal auf schnelle Zielerfassung und kurze Schussdistanzen (bis etwa 50 m) ausgelegt. Die Punktabbildung franst geringfügig aus. Optische Leistung: + + + + Die Bildqualität des Sichtfensters ist ausgezeichnet. Dank guter Transmission wird das Fast Fire II auch mit schlechten Tageslichtverhältnissen fertig. Störende Lichtreflexionen sind beim Burris selten. Nur bei extremer, direkter Sonneneinstrahlung treten Spiegelungen auf. Dank parallaxefreier Beobachtungsentfernung von 45 Metern sitzt die Kugel im jagdpraktischen Einsatzbereich immer dort, wo der rote Punkt hinzeigt. Handling: + + + Das Absehen lässt sich einfach und exakt mittels Schraubendreher und Skalenscheibe justieren. Zwei Klemmschrauben garantieren eine dauerhaft schussfeste Einstellung. Das Gerät verfügt über einen praktischen Ein-/Ausschalter, der den Stromkreis unterbricht. Stand-by-Betrieb ist mit aufgesetzter Kunststoffhaube möglich. Bei aktiviertem Leuchtpunkt fällt das Burris dabei in einen stromsparenden Schlafmodus. Auf Zeitabschaltung und Ladeanzeige wurde verzichtet. Die Kunststoffhaube sitzt stramm, sie wird durch den abstehenden Ein-/Ausschalter zusätzlich vor Verlust gesichert. Eine Fangriemenöse fehlt. Um die Batterie zu wechseln, müssen die Verbindungsschrauben mit der Adapterplatte gelöst werden. Robustheit: + + + Schmutz, Schnee und Regen können die Einsatzfähigkeit beeinträchtigen (Lichtstrahl wird unterbrochen). Das kompakte Gerät ist Das Burris mit Schutzkappe und Ein-/Ausschalter links Top: Die Bildqualität kann sich sehen lassen. zuverlässig wasserdicht (Dichtung zwischen Adapterplatte und Geräteboden). Montage: + + + + Passt auf alle gängigen Adapterplatten Preis/Leistung: + + + + Kommentar: Das Burris lässt im Drück- und Treibjagdeinsatz fast keine Wünsche offen. Die kleine „Kiste“ besticht durch ein ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis. Gesamtnote: 25 Punkte (z. B. Aimpoint, Zeiss Z-Point). Diese Geräte sind sehr robust, Sehfeldeinschränkungen müssen durch die „Verpackung“ und eventuell vorhandene Stelltürme in Kauf genommen werden. Maximale Übersicht gewähren Leuchtpunktvisiere mit offener Bauweise. Der Schütze beobachtet hier das Ziel durch eine Panoramascheibe, in die ein extern erzeugter Leuchtpunkt eingespielt wird. Das hier verwendete Gehäuse ermöglicht eine kompakte, leichte Konstruktion mit minimaler Sichtbeschränkung (Schutzbügel). Für unseren Praxistest haben wir fünf Leuchtvisiere ausgewählt. Maximal konnten 28 Punkte erreicht werden. Neben AKAH Micro Point, Burris Fastfire II, Docter Sight III und Meopta Meosight stand auch das neue Zeiss Compact Point auf unserer Wunschliste. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten erhielten wir jedoch kein Visier aus Wetzlar zum Test. Die verbleibenden vier Geräte wurden auf einer Sako 85 montiert (Sako 85 Nachsuche im Kaliber .338 Federal). Wechselpräzise Montagebrücken stellte Michael Ali Kilic (MAK, www.kilic-feintechnik.de) aus Waigoldshausen zur Verfügung. Die Montage mittels Adapterplatten ging bei allen vier Testgeräten einfach und flott von der Hand. In unserer Testwerkstatt wurden die Visiere grob auf die Laufseelenachse vorjustiert. Um nachfolgend auf 50 Meter Fleckschuss zu erzielen, genügten bei allen Geräten wenige Schüsse. Die Stellschrauben reagierten exakt, Skalenscheibe oder Stricheinteilung bewährten sich als praxistaugliche Hilfsmittel. Dank Sicherungsschrauben konnte die Einstellung bei allen Geräten zuverlässig schussfest fixiert werden. Auch nach einem Batteriewechsel (Verschraubung mit der 48 WILD UND HUND 6/2010 Docter Sight III Technische Daten: 3 sensorgesteuerte Programmmodi, Ein-/Ausschalten mittels Abdeckkappe, Abmessungen: 46x25,4x24,3 mm (LxBxH), Breitband entspiegeltes Sichtfenster 21x15 mm, Vergrößerung 1,07-fach, Höhenverstellung +/- 360 cm/100 m, Seitenverstellung +/- 270 cm/100 m, Zielabdeckung: 3,5 MOA (10 cm/100 m), parallaxefrei auf 40 m, Gewicht mit Batterie 25 g (ohne Abdeckung und Montageadapter), Stromversorgung 3-V-CR-2032, wasserdicht, Aluminiumgehäuse, 2 Jahre Garantie. Preis: 420 €. Bezug: Fachhandel, z. B. Frankonia Verarbeitung: + + + + Zielmarke/Absehen: + + + + Beim Docter Sight III stehen 3 LeuchtpunktModi zur Verfügung (Minimal = geringe Leuchtkraft, Dynamik = mittlere Leuchtkraft, Power = hohe Leuchtkraft). Im jeweiligen Modus erfolgt die Anpassung an die Umgebungshelligkeit durch einen Sensor. Damit deckt das Gerät jagdliche und sportliche Anforderungen perfekt und individuell ab. Die Schaltung der Modi erfolgt über Magnetimpulse (Schutzkappe-Gerät). Das aktuell eingestellte Programm wird nach Abnehmen der Schutzhaube durch eine Diode angezeigt. Mit einer Zielabdeckung von 10 cm/100 m ist der Leuchtpunkt auf schnelle Schüsse bis auf Entfernungen von etwa 60 Metern ausgelegt. Der „Punkt“ strahlt geringfügig aus. Optische Leistung: + + + + Lichttransmission, Farbtreue und Entspiegelung sind beim Docter-Sichtfenster erste Sahne. Selbst in extremen Gegenlichtsituationen treten keine Reflexionen auf. Die parallaxefreie Beobachtungsentfernung von 40 Metern ist auf den jagdlichen Einsatzzweck abgestimmt. Handling: + + + + Mit Schraubendreher und Skalenscheibe lässt sich der Leuchtpunkt einfach justieren. Die Einstellung wird mit Konterschrauben zuverlässig gesichert. Ein- und Ausschalten erfolgt beim Auf- und Absetzen der Schutzhaube. Der Stromkreis wird dabei durch einen Magnetimpuls unterbrochen. Blinkt die Modi-Anzeige im Sekundentakt, ist die Batterie zu schwach. Das Gerät verfügt über keine automatische Zeitabschaltung. Die Modi-Steuerung mittels Magnet in der Schutzkappe geht leicht von der Hand. Mit zwei Klemmungen gesichert, sitzt die Kappe fest auf dem Gerät. Abnehmen erfolgt komfortabel durch Daumendruck. Eine Fangriemenöse ist vorhanden. Für den Batteriewechsel muss das Gerät von der Montageplatte abgenommen werden. Robustheit: + + + Auch beim Docter Sight III kann es zu Betriebsstörungen kommen (Regen, Schnee, Das Docter Sight III mit Schutzkappe (o.) Sehr gute optische Leistung: Das Docter glänzt in allen Bereichen. FOTOS : C LAUDIA E LBING AUSRÜSTUNG Verschmutzung). Das Gerät ist robust und wasserdicht. Montage: + + + + Mittels Adapterplatten sind alle gängigen Montagen möglich. Preis/Leistung: + + + Kommentar: Das Docter Sight III deckt ein breites jagdliches und sportliches Nutzungsspektrum ab. Hochwertige Optik und vielseitige Funktion empfehlen das Gerät für den professionellen Einsatz. Gesamtnote: 26 Punkte Die Technik Technische Daten: Drucktaster zum Ein-/Ausschalten, Manuelle Steuerung der Leuchtintensität (5 Stufen), Abmessungen: 55x32x29 mm (LxBxH), vergütetes Sichtfenster 23x17 mm, Vergrößerung 1-fach, Höhenverstellung +/524 cm/100 m, Seitenverstellung +/- 350 cm/100 m, Zielabdeckung: 3,0 MOA (8,7 cm/100 m), parallaxefrei auf 50 m, Gewicht mit Batterien 55 g (ohne Abdeckung und Montageadapter), Stromversorgung mit 2 Batterien CR-1632, wasserdicht, Aluminiumgehäuse, 2 Jahre Garantie. Preis: 349 €. Bezug: Fachhandel, z. B. Frankonia Verarbeitung: + + + + Zielmarke: + + + Beim Meosight erfolgt die Leuchtpunktsteuerung manuell. Ein Drucktaster auf der Gerätevorderseite steuert (auf/absteigend) die Intensität in fünf gut gewählten, praxisorientierten Stufen. Automatisches Nachregulieren, zum Beispiel in jagdlichen Stresssituationen, erfolgt nicht. Nach dem Einschalten leuchtet der Punkt immer in der zuletzt gewählten Einstellung (Memoryfunktion). Der Leuchtpunkt ist mit einer Zielabdeckung von 8,7 cm/100 m für Schüsse über kurze und mittlere Distanzen (bis 70 m) ausgelegt. Der Punkt franst geringfügig aus. Optische Leistung: + + Bildqualität und Farbtreue des augenförmigen Sichtfensters sind gut. Die Transmissionsleistung ist im Tageseinsatz auch bei schlechten Lichtverhältnissen ausreichend. Gegenlichtsituationen quittiert das Meosight mit störenden Spiegelungen auf der Linse. Die abgerundete Unterkante des Sichtfensters schränkt das Sehfeld ein. Parallaxefrei auf 50 Meter eingestellt, sitzt die Kugel im Einsatzspektrum immer da, wo der rote Punkt hinzeigt. Handling: + + + + Der Leuchtpunkt wird über zwei Stellschrauben justiert. Dank gut sichtbaren Markierungen geht das Einschießen auch ohne Skalenscheibe flott von der Hand. Zwei Klemmschrauben sichern die Einstellung. Der Taster für die Leuchtpunktsteuerung dient gleichzeitig als Ein-/Ausschalter. Er ist für Rechts- und Linkshänder problemlos zu erreichen. Handschuh-Bedienung ist möglich. Nach dreistündigem Betrieb schaltet das Gerät automatisch ab. Zur Vorwarnung blinkt der Leuchtpunkt. Die Neoprenschutzhülle mit Fangriemenschlaufe sitzt nur locker auf dem Gerät, sie ist wenig stoßabweisend. Zum Batteriewechsel muss die Adapterplatte abgenommen werden. Das Batteriefach ist mit einem Schraubdeckel geschützt. Robustheit: + + + Fremdkörper auf Linse und Diode (Wasser, Schnee, Schmutz) können die Funktion be- G RAFIK : D OCTER Meopta Meosight Das Größte im Vergleich: Meoptas Meosight mit NeoprenSchutz (o.) Mittlere optische Leistung: das Meostar mit ovalem Sehfeld einträchtigen. Das Gerät ist zuverlässig wasserdicht. Montage: + + + + Das „Meosight“ passt auf alle gängigen Adapterplatten. Preis/Leistung: + + Kommentar: Wer auf ausschließlich manuelle Leuchtpunktsteuerung Wert legt, ist mit dem Meopta gut bedient. Das Gerät besticht durch eine funktionale Bedienoberfläche und robuste Bauweise. Die Anfälligkeit für Reflexionen schränkt den Gebrauchswert etwas ein. Gesamtnote: 22 Punkte Das Funktionsprinzip der zündholzschachtelgroßen Zielhilfen ist einfach. Eine Leuchtdiode sendet ein mittels Blende scharf abgegrenztes Strahlenbündel in Richtung Sichtfenster. Der Lichttransfer findet ungeschützt im freien Raum statt. Das Sichtfenster besteht in der Regel aus zwei Linsen, die sich in ihrer optischen Wirkung aufheben. Beim Durchblick wird nicht, oder nur in minimalem Umfang vergrößert. Die Linsen sind zusätzlich mit einer einseitig reflektierenden Beschichtung versehen. Auf der dem Schützen zugewandten Seite wird der Lichtstrahl der LED als roter Punkt abgebildet. Im Gegensatz zu Kimme und Korn reduziert sich hier die Zielmarke auf eine Bildebene. Der rote Punkt ist parallaxefrei auf eine Distanz von etwa 50 Metern eingestellt. Fehlschüsse durch Schrägeinblick werden so im jagdlich relevanten Entfernungsbereich bis maximal 70 Meter vermieden. Das Einschießen erfolgt durch Verstellen des Lichtstrahls. Mit Hilfe von senkrecht und horizontal auf die Blende wirkenden Schrauben wird der Strahlengang auf die Treffpunktlage justiert. Als Hilfsmittel finden bei den meisten Geräten Skalenscheiben Verwendung. Die Steuerung der Leuchtintensität erfolgt durch vollautomatische Sensorregelung bis hin zum manuellen Druckschalter. Entweder verfügen die Geräte über eine Ein-/Ausschaltfunktion, oder sie versetzen den Leuchtpunkt bei aufgesetzter Schutzkappe in einen Stromsparmodus. WILD UND HUND 6/2010 49 AUSRÜSTUNG Adapterplatte wird gelöst) blieb bei allen Visieren die Treffpunktlage erhalten. Trotzdem sollte man dabei auf einen Kontrollschuss nicht verzichten. Vor der Praxiserprobung standen zwei Versuche auf dem Programm. Ausgestattet mit verpackungsfrischen Batterien wanderten die Visiere für acht Stunden bei minus 15 Grad Celsius auf unseren Balkon in „Schwäbisch Sibirien“. Da ein Teil der Geräte bei Dunkelheit in einen Energiesparmodus fällt, schied unser bewährter Gefriertruhentest aus. Den Schockfrost haben alle unbeschadet und mit kräftig leuchtendem Rotpunkt überstanden. Einfach: Der Rotpunkt wird bei den meisten Modellen über Skalenscheiben verstellt, die mittlerweile gut funktionieren. Stärken und Schwächen auf einen Blick Vorteile: + Optimaler Situationsüberblick durch fast uneingeschränktes Sehfeld + Schnelle und sichere Zielerfassung durch zwei leicht aufeinander abstimmbare Bildebenen (Leuchtpunkt – Wildkörper). + Kontrastreiche, schnell zu erfassende Leuchtzielmarke + Zielvorgang wahlweise mit einem oder mit zwei geöffneten Augen möglich + Keine anschlagbedingten Zielfehler (Verkanten) dank parallaxefreier Einstellung (ca. 50 m) + Variabler Augenabstand + Universell einsetzbar für Büchse, Flinte und Kurzwaffe + Kompakte, leichte Gerätebauweise Nachteile: – Schnee, Eis, Regen und Fremdkörper können die Funktion des Leuchtpunktes beeinträchtigen (Unterbrechung Lichttransfer Diode-Sichtfenster) – Schussentfernung eingeschränkt auf maximal 70 Meter. Keine Vergrößerung und somit eingeschränktes Ansprechen, hohe Zielabdeckung Leuchtpunkt – Sehschwächen können nicht korrigiert werden (kein Dioptrienausgleich) – Batterieabhängige Funktion FOTOS : C LAUDIA E LBING Vorsicht bei Schnee und Eis: Hier wird der Leuchtpunkt schnell außer Gefecht gesetzt. Die drei als wasserdicht bezeichneten Kandidaten (Burris Fast Fire II, Docter Sight III und Meopta Meosight) tauchten für 15 Minuten in einem gefüllten Eimer ab (Tauchtiefe 30 Zentimeter). Auch bei diesem Versuch waren keine Verluste zu beklagen. 15 Minuten Dauerduschen bewältigte das (nur) spritzwasserfeste AKAH Micro Point. Den fünfmonatigen Praxistest führten wir zusammen mit zwei Förstern und einem Berufsjäger durch. Dabei gingen Geräte und Waffe entsprechend den jagdlichen Möglichkeiten reihum. Alle Rotpunktvisiere hielten, unabhängig von der Stromkreisschaltung (Ein-/Ausschaltfunktion bzw. Stromsparmodus), den Testzeitraum ohne Batteriewechsel durch. Da für einen Austausch Werkzeug und Fingerfertigkeit erforderlich sind, empfiehlt sich ein Erneuern der Batterien zum Beginn jeder herbstlichen Jagdsaison. Zwei Eindrücke noch zum Schluss: Leuchtvisiere mit offener Bauweise eignen sich aufgrund der hohen Verschmutzungsanfälligkeit kaum für den Nachsucheneinsatz. Außer man setzt sie erst kurz vor dem Fangschuss auf, wie es manche Nachsuchenführer machen. Zum Zweiten sind Leuchtvisiere bei klassischen Ansitzdrückjagden schnell überfordert. Erlaubt der Stand weitere Schüsse im Altholz oder werden genau anzusprechende Wildarten bei eingeschränkter Freigabe, wie zum Beispiel Reh- und Rotwild, bejagt, kommen die vergrößerungsfreien Visiere schnell an ihre Grenzen. e 50 WILD UND HUND 6/2010