Einführung in das IPC-Richtlinienwerk
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Einführung in das IPC-Richtlinienwerk
Bibliothek des Wissens Band 3 Einführung in das IPC-Richtlinienwerk IPC-Richtlinien für das Design und die Fertigung von Leiterplatten und Baugruppen Autoren: Michael Ihnenfeld, Dr. Hartmut Poschmann Herausgeber: FED e.V. Alte Jakobstraße 85/86 10179 Berlin FED-Schriftenreihe: Bibliothek des Wissens Band 3 Einführung in das IPC-Richtlinienwerk IPC-Richtlinien für das Design und die Fertigung von Leiterplatten und Baugruppen 2. Auflage 2012 Titel- und Umschlaggestaltung: rabe-art; Berlin Satz und Layout: Christina Griegel Druck: Sprintout; Berlin Text, Abbildungen und technische Angaben wurden sorgfältig erarbeitet und überprüft und spiegeln die Ansicht und Meinung der jeweiligen Autoren wider. Trotzdem sind Fehler nicht völlig auszuschließen. Der Herausgeber weist darauf hin, dass Er für die Fehlerfreiheit keine Gewährleistung und für eventuelle Folgen aus Fehlern keine Haftung übernimmt. Die Schriftenreihe Bibliothek des Wissens ist urheberrechtlich geschützt. Reproduktionen, gleich welcher Art, sind nur mit schriftlicher Zustimmung des FED e.V. gestattet. 2 Inhaltsübersicht 1 Einleitung Die Normensituation in Deutschland 5 5 2 Grundbemerkungen zu IPC-Richtlinien 7 3 Angebotspalette, Grundstruktur, Kennzeichnung bei IPC-Dokumenten 8 4 Weiterentwicklung der Richtlinienarbeit beim IPC 16 5 Praktischer Einsatz im Unternehmen 19 6 6.1 6.2 6.3 6.3.1 6.3.2 6.4 19 20 22 23 23 24 6.12 6.13 6.14 Beispiele für bekannte und neue IPC-Richtlinien nach Einsatzgebieten Design von Leiterplatten Leistungsspezifikationen für Leiterplatten Leistungsspezifikationen für Laminate Laminate für starre Leiterplatten Leistungsspezifikationen für Laminate für flexible Leiterplatten Spezifikationen für Oberfächenbeschichtungen (chemisch, galvanisch, Metallfolien) Leistungsspezifikationen für Embedded Passives Datentransfer (CAM) und Produktdatenerstellung Bauteilmontage Grundsatzfragen des Lötens. Montage von Flip Chips und BGA Grundsatzfragen zum Löten - einschließlich Bleifrei Bauteilauswahl, -Lagerung, -Handling Flip Chip, BGA, Nacktchip-artige Bauteile Qualitätssicherung für Leiterplatten und Baugruppen, Abnahmekriterien Kennzeichnung generell, Bleifrei-Kennzeichnung Nacharbeit, Reparatur und Modifikation von Leiterplatten oder Baugruppen Statistische Prozesskontrolle Prozessoptimierung für Lötprozesse Prozess-Simulation 7 Das Verhältnis zwischen IPC-Richtlinien und MIL-Normen 35 8 8.1 Inhaltliche Kurzbeschreibung wichtiger Richtlinien IPC-2221 – Generic Standard on PWB Design (Basisrichtlinie für das Leiterplattendesign, Nachfolger IPC-D-275) 36 6.5 6.6 6.7 6.8 6.8.1 6.8.2 6.8.3 6.9 6.10 6.11 24 25 25 27 27 27 28 28 29 31 32 32 33 33 36 3 8.2 8.3 8.4 8.5 8.6 8.7 IPC-7351 – Generic Requirements for Surface Mount Design and Land Pattern Standard (Generelle Anforderungen einen SMD-Anschlussflächen und Design-Standard) IPC-6011 – Generic Performance Specification for Printed Boards (Allgemeine Leistungsspezifikation für Leiterplatten) IPC-6012 – Qualification and Performance Specification for Rigid Printed Boards (Qualifikation und Leistungsspezifikation für starre Leiterplatten IPC-A-600 – Acceptability of Printed Boards (Abnahme von Leiterplatten) IPC J-STD-001 – Requirements for Soldered Electrical and Electronic Assemblies (Anforderungen an gelötete elektronische Baugruppen) IPC-A-610 – Acceptability of Electronic Assemblies (Abnahme von elektronischen Baugruppen) 37 38 39 40 41 42 9 IPC-Richtlinien in deutscher Übersetzung für Design und Fertigung 43 10 Abgelöste ältere IPC-Richtlinien 45 11 Direkte Informationsmöglichkeiten zu IPC-Richtlinien beim IPC 46 12 Vertrieb und Beratung zu IPC-Richtlinien in Deutschland, Österreich, Schweiz 48 Anlagen Anlage 1: Beispiele für die Flankierung bzw. Ablösung von MIL-Normen durch IPC-Richtlinien Anlage 2: Abgelöste ältere IPC-Normen Anlage 3: Erste Schritte auf dem IPC-Way, oder der Beginn der Anwendung der IPC-Standards in der Fertigungskette* Anlage 4: Beispiele für den Richtlinienaustausch IPC-IEC Anlage 5: Normen-Entwicklungs-Zyklus IPC-IEC Anlage 6: IPC-Richtlinien in den verschiedenen Arbeitsbereichen (Produktentstehung Anlage 7: IPC Specification Tree Anlage 8: IPC Richtlinien für das Elektronik Design Anlage 9: IPC Richtlinien für die Leiterplattenfertigung Anlage 10: IPC Richtlinien für die Baugruppenfertigung Die Revisionsbuchstaben bei den Nummern der IPC-Richtlinien wurden zur Vereinfachung weggelassen 4 Einleitung Normen und Richtlinien haben in unserer Zeit, in welcher der technische Fortschritt in der Elektronik immer schneller wird, nichts von ihrer Bedeutung verloren. Das Gegenteil ist der Fall. Je differenzierter und vielschichtiger die Bauelementeund technologische Basis für die Elektronikfertigung werden und je differenzierter die konstruktiven Lösungen für Baugruppen und Geräte aussehen können, desto dringender benötigt die Fachwelt aktuelle Regeln und hilfreiche Leitlinien. Denn es geht um die sinnvolle effektive Kombination und Nutzung aller vorhandenen Möglichkeiten. Mögen Normen oder Richtlinien vielen Zeitgenossen auch oftmals "spröde" und trocken erscheinen – die Hilfe und gleichzeitig Wissensvermittlung durch gute und aktuelle Normen und Richtlinien wird oft unterschätzt. 1 Die Normensituation in Deutschland Seit den sechziger und siebziger Jahren hat sich die Normensituation in Deutschland grundlegend verändert. Die deutsche Elektronikindustrie übernimmt heute die Mehrzahl der Normen für Design und Fertigung von Leiterplatten sowie Baugruppen aus dem Ausland. Die Normeninhalte kommen meist von der IEC (International Electrotechnical Commission – weltweites Normengremium mit Sitz in Genf, www.iec.ch) und stammen überwiegend aus dem angloamerikanischen Bereich. Die Dokumente werden von deutscher Seite meist fachlich kaum oder unwesentlich geprüft und als Rohübersetzung mit allen Übersetzungsmängeln so in die deutsche Industrie entlassen. Das ist aber immer noch besser als gar keine aktuellen Normen mehr zu haben, besonders unter dem Blickwinkel der Globalisierung der Wirtschaft. Normendefizite können sich entscheidend auf die Wettbewerbsfähigkeit eines einzelnen Unternehmens auswirken. Diese Tatsache spürt man immer mehr, gerade wenn es um die Globalisierung geht. Gute weltweit eingesetzte Normen und Richtlinien erleichtern erheblich die Verständigung zwischen den Firmen in unterschiedlichen Ländern und Erdteilen. Sie sind ein Kostensenkungsfaktor, da Missverständnisse in Entwicklung und Fertigung eher ausgeschlossen werden als ohne gemeinsame Grundlagen. Der amerikanische Fachverband IPC tritt zunehmend als Einreicher von Normen bei der IEC auf. Die Dokumente heißen wie auch beim IPC in Englisch „Standards“. Bei der IEC erfahren die Dokumente Veränderungen: Umfangreiche Dokumente werden in mehrere Teildokumente „zerlegt“, an die nationalen Normengremien (Deutschland: DKE) zur Diskussion weitergegeben, diese Ergebnisse mit Veränderungsvorschlägen wiederum zurück an die IEC geleitet. Im Ergebnis dessen unterscheiden sich die nun IEC-Standards genannten Dokumente 5 manchmal inhaltlich beträchtlich von den ursprünglichen IPC-Dokumenten. Nur ein Eingeweihter kann bestimmte IEC-Standards oft noch dem ursprünglichen IPC-Dokument zuordnen. In Bezug auf Deutschland ändert sich auch der Begriff: Bei IPC und IEC heißen die Originaldokumente - wie vorn bereits erwähnt - „Standards“, in Deutschland sagt man dann zu den DIN IEC- oder DIN EN-Dokumenten gewohnheitsmäßig „Norm“. Der FED bezeichnet die IPC-Dokumente aber als „Richtlinien“, was sie letztlich ja auch sind. Eine „Norm“ hat in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes wesentlich restriktiveren Charakter als Standards oder Richtlinien der Elektronikindustrie. Z. B. sind die Netzspannung 220V und die Anschlussgestaltung der Steckdosen in Deutschland eine „echte“ Norm, damit das gesellschaftliche Leben reibungslos funktionieren kann. Abweichungen sind in der Regel unzulässig. Egal wie man es sieht – die spezifischen Dokumente wie Standards und Richtlinien der Elektronikindustrie stellen in der Regel letztlich nur hilfreiche Empfehlungen dar, die aber viel gesellschaftliches Fachwissen und viele Erfahrungen für die praktische Arbeit enthalten. Der IPC hat seit etwa 1998 ein relativ hohes Arbeitstempo bei der Erstellung neuer Richtlinien zu verzeichnen. Bis diese vom IPC kommenden und dann von der IEC als IEC-Standards übernommenen Dokumente bei den deutschen Fachleuten eintreffen, hat das IPC dieselben Richtlinien u. U. bereits wieder überarbeitet und an den neueren fachlichen Kenntnisstand angepasst. Fazit: Wer zu vielen Sachgebieten aktuellere Unterlagen als DIN IEC- oder DIN EN-Normen oder generell Richtlinien zu neuen aktuellen Technikgebieten der Elektronik haben will, sollte sich am besten gleich direkt an den Richtlinien des IPC orientieren. Eine Übersicht zu IPC-Richtlinien, die als IEC-Standards herausgegeben wurden, gibt Anlage 4. Allerdings weisen die IEC-Standards dann oft - wie vorn schon erwähnt - eine andere Struktur (Aufgliederung, Anzahl der Teildokumente usw.) auf als die Ursprungsdokumente des IPC. Anlage 5 zeigt den Weg der Erarbeitung von IPC- und IEC-Richtlinien. 6 2 Grundbemerkungen zu IPC-Richtlinien Der IPC wurde 1957 als Fachverband der US-amerikanischen Elektronikindustrie gegründet. Die Abkürzung IPC stand ursprünglich für „Institute for Printed Circuits“. Entsprechend des komplexer gewordenen Arbeitsgebietes wurde er später umbenannt in „Interconnecting and Packaging Electronic Circuits“. Die letzte Namensänderung ergab dann die Bezeichnung „Association Connecting Electronics Industries“. Die inzwischen weltweit bekannte Abkürzung „IPC“ wurde beibehalten. Weitere Informationen dazu findet man unter www.ipc.org/ContentPage.aspx?pageid=IPCs-Name. Der IPC ist weltweit die einzige Institution, die eine breite Palette von Dokumenten durchgehend für den gesamten Prozess Design – Leiterplattenherstellung – Baugruppenproduktion aus einer Hand anbietet. Der IPC erarbeitet diese Dokumente verstärkt mit anderen amerikanischen Fachverbänden und Vereinigungen (z.B. EIA, Sematech, JEDEC) sowie zunehmend auch mit japanischen Verbänden (z.B. JPCA). Der JPCA (japanischer Leiterplattenherstellerverband) bezieht wiederum weitere asiatische Fachverbände in seine Arbeit ein (Anlage 5). Ein kurzer Blick in den aktuellen Dokumentenkatalog des IPC - herunterladbar unter www.fed.de (Rubrik Downloads) oder www.ipc.org bzw. www.ipc.org/pdfs/ pubscatFull.pdf - reicht, um festzustellen, dass sein Richtlinienangebot auf dem oben genannten Fachgebiet wesentlich breiter und ausgewogener ist als das in Deutschland oder bei der IEC anzutreffende. Der IPC ist zunehmend bemüht, den Übergang zu neuen Baugruppentechniken in der Praxis möglichst frühzeitig mit entsprechenden Richtlinien und ergänzenden, die Richtlinien untersetzenden Handbüchern (HDBK - Handbook) zu unterstützen. Wichtige Dokumente sollen gemäß einem Beschluss des IPC von 1996 regelmäßig an den aktuellen Technikstand angepasst werden, bei den wichtigsten im Abstand von ca. zwei bis drei Jahren. Bei einer Reihe von Richtlinien und Handbüchern ist dieses inzwischen der Fall (z. B. IPC-A-610, J-STD-020). Es ist festzustellen, dass das internationale Interesse an IPC-Dokumenten in Europa, Asien, Australien und Süd- sowie Mittelamerika in gleichem Maße zunimmt, wie sich Internationalisierung und Globalisierung der Wirtschaft weltweit entwickeln. Auch in Afrika, insbesondere in den nordarabischen Ländern (Israel, Tunesien...) und Südafrika, entwickelt sich die Elektronikindustrie stetig weiter und setzt zunehmend auf IPC-Richtlinien. Der IPC hat Anfang 2002 eine Strategie für die zukünftige Richtlinienarbeit herausgebracht, in der klar die Globalisierung der IPC-Richtlinien als ein Hauptziel herausgestellt wird. IPC-Richtlinien sollen zukünftig die globalen Standards sein. Um dieses zu erreichen, wurden ab 2002 erstmals offizielle Vertretungsbüros des 7 IPC in anderen Erdteilen eingerichtet, so in China (Shanghai), Australien, Europa. Danach sollen weitere Niederlassungen an anderen Wirtschaftsbrennpunkten folgen. In der Vergangenheit stammte mancher MIL-Standard für Entwicklung und Fertigung von Leiterplatten sowie Baugruppen im Prinzip aus dem IPC. Inzwischen hat ein umgekehrter Prozess eingesetzt: MIL-Standards werden zunehmend zurückgezogen und faktisch durch IPC-Richtlinien ersetzt. Ein Beispiel hierfür ist der MIL-Standard MIL-S-13949 (Basismaterialien für starre Leiterplatten). Dieser wurde vom DoD (Department for Defense) offiziell durch die Richtlinie IPC-4101 ersetzt. Mit wachsendem globalem Einsatz der IPC-Richtlinien ist natürlich auch ein zunehmendes Angebot der Richtlinien in anderen Sprachen als Englisch verbunden. Der FED ist dabei mit seinen deutschen Übersetzungen der wichtigsten Richtlinien im internationalen Maßstab ein Vorreiter. IPC-A-610 „Abnahmekriterien für elektronische Baugruppen“ ist das Paradebeispiel des IPC für Internationalität. EMS (Electronic Manufacturing Services – Baugruppendienstleister) in vielen Ländern setzen bereits nationale Ausgaben ein, die vom Grundaufbau und von der Seitenzahl her identisch untereinander sind und somit Seite für Seite parallel eingesetzt werden können. Sprachbeispiele: Chinesisch, Koreanisch, Indisch (Hindi), Deutsch, Dänisch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Vietnamesisch, Polnisch, Rumänisch, Russisch, Schwedisch, Spanisch, Ungarisch. 3 Angebotspalette, Grundstruktur, Kennzeichnung bei IPC-Dokumenten Angebotspalette Der Haupt-Publikationskatalog des IPC enthält Hinweise auf etwa 300 IPCDokumente, davon abzüglich der Technischen Reports (TR), Marktstudien (EMTF) usw. über 200 Richtlinien. Zu diesem Katalog hinzu, kommen zahlreiche Trainingsunterlagen auf Papier-, CD- und DVD-Basis, die in einem gesonderten IPC-Dokument enthalten sind. Insgesamt bietet der IPC damit an: 8 Art/Gebiet Inhaltsbeispiele MultimediaTrainingsunterlagen Visuelle Trainingsmaterialien (Visual Training) als Poster, Video, CD, DVD für Leiterplatten- und Baugruppenfertigung, bleifreies Löten, Reparatur/Nacharbeit, Kabelbaumfertigung u.a. Richtlinien (Standards) und untersetzende Handbücher (Handbooks, Guidelines) Design, Laminate, Einkauf von Hilfsmaterialien (Lote, Flussmittel, Lötstopplacke, Schutzlacke, Vergussmaterialien, Kennzeichnungen...) Leiterplatten- und Baugruppenfertigung, QS/Test, Reparatur/Nacharbeit, Zuverlässigkeitsaspekte, Testcoupons, Materialdeklarationen Lieferanten- und Maschinenqualifizierung (Selektionshilfen auf Basis von Benchmarking) Management, Einkaufs-, Markt- Marktforschungsberichte (Market Research Reports und Absatzunterstützung Roadmaps für die Entwicklung der Elektronikindustrie Auditierung/Zertifizierung EMS-Managertraining Certified Interconnect Designer (CID, CID+) Training für Leiterplatten. Baugruppen- und KabelbaumHersteller nach IPC-A-600, J-STD-001, IPC-A-610, IPC/WHMA-A-620 Handbücher (Manuals) Technische Berichte (Technical Reports) zu Bleifrei, Halogenfrei Testmuster (Test Vehicles) Artwork auf fertiger Leiterplatte, als Datensatz oder Filmvorlage Seminare/Kurse Design, Baugruppenfertigung, Qualitätssicherung Das Richtlinienangebot deckt alle wesentlichen Arbeitsbereiche vom Design bis zum Einkauf der Hilfsmaterialien, Fertigung und Test von Leiterplatten und Baugruppen einschließlich Reparatur/Nacharbeit ab: • Design von Leiterplatten- und Hybridbaugruppen unterschiedlicher Konstruktionen, u.a. Standard-LP, HDI-LP, MCM, COB, MID, diskrete Mikroverdrahtung, PCMCIA, TAB, 9 • Fertigung von Leiterplatten einschließlich Laminate, Hilfsmaterialien, Qualitätssicherung, Datenübertragung, Datenformate, CAM und der notwendigen Spezifikationen, • Baugruppenfertigung einschließlich Qualitätssicherung, Materialspezifikationen und -tests, Nacharbeit, Reparatur, Zuverlässigkeitsprüfung • Vorlagenerstellung, Vorlagenmuster, Testpattern, Musterleiterplatten. Eine Reihe weiterer Materialien vermittelt zusätzliche Informationen: • Technische Handbücher in Form von thematischen Normensammlungen zu Design, Test, LP-Materialien, SMT-Bestückung, flexiblen Schaltungen usw. • technische Reports zum Stand progressiver Verfahrensschritte und Techniken • Video-Trainingsmaterialien zu Design, LP-Fertigung, Vorlagenerstellung, Bestückung, Test (auch CD-ROMs für interaktives Multimediatraining) • Trainingskits, Trainingsposter (z.B. für Bestückung). Viele Dokumente werden inzwischen parallel in Papier- und elektronischer Form, z. B. als CD-ROM und/oder DVD oder auch als Download-Möglichkeit via Internet angeboten. 10 Grundstruktur und genereller Einsatz des Richtlinienwerkes Grundziel des IPC bei der Erarbeitung der Richtlinien war und ist es auch weiterhin, ein Richtlinienwerk zu schaffen, welches in sich geschlossen ist sowohl für die jeweiligen einzelnen Entstehungsschritte der Elektronik (d.h. jeweils für Design, Vorlagenerstellung, Leiterplattenfertigung, Baugruppenherstellung, Test usw.) als auch für den gesamten linearen Entstehungsprozess von Elektronikprodukten. Das bedeutet, dass die einzelnen Kernrichtlinien für Laminatauswahl, Design, Leiterplatten- und Baugruppenfertigung, Nacharbeit/Reparatur aufeinander aufbauen und so nach Möglichkeit auch anzuwenden sind. Grundlage dafür ist die IPC-Einteilung der fertigen Elektronikprodukte in 3 Klassen. Auszug aus der Richtlinie IPC-A-610E "Abnahmekriterien für elektronische Baugruppen" (Vorwort, Pkt.1.2): "Die visuellen Vorgaben in diesem Dokument (IPC-A-610E) reflektieren die Forderungen vorhandener IPC-Dokumente sowie weiterer anwendbarer Spezifikationen. Wenn der Anwender diese vorliegende Richtlinie seiner Qualitätskontrolle in der Baugruppenfertigung zugrunde legen will, sollte die Baugruppe bzw. das Produkt den Anforderungen anderer IPC-Dokumente wie IPC-7351, der IPC2220-Serie, der IPC-6010-Serie und der IPC-A-600 entsprechen. Wenn die Baugruppe nicht diesen oder vergleichbaren Anforderungen entspricht, müssen die Akzeptanzkriterien zwischen Kunden und Lieferanten vereinbart werden.“ Das bedeutet im Klartext: Wenn die Konstruktion und das Layout nicht mit den Designanforderungen der IPC-2220-Serie oder IPC-7351 übereinstimmen, können auf sie auch nicht die Abnahmekriterien der IPC-A-610 und IPC-A-600 angewendet werden. Den vollen Nutzeffekt aus der Anwendung von IPC-Richtlinien erhält man am ehesten, wenn man sie systematisch anwendet. Der Anwender muss dieses selbst entscheiden. Jedoch sagt der IPC auch ganz deutlich, dass die IPCRichtlinien lediglich gemeinschaftliche Erfahrungswerte der Industrie darstellen und dass man sie anwenden kann, aber nicht muss. Meint man, für einen bestimmten Einsatzzweck besser geeignete Richtlinien/Vorgaben zu haben, kann man dieses mit dem Partner absprechen und schriftlich festlegen. Da die konkrete Situation in jedem Produkt und in jedem Unternehmen (Maschinen, Materialien usw.) unterschiedlich ist, kann das Unternehmen selbst entscheiden, ob und wie es die Empfehlungen der IPC-Richtlinien an seine konkreten Belange anpasst, seine eigenen Vorgaben ergänzend hinzufügt und damit eigentlich schon den Schritt in Richtung einer Werksrichtlinie vollzieht. Da aber die weltweit zunehmend eingesetzten IPC-Richtlinien in immer mehr Ländern als einheitliche Ausgangsbasis für die Elektronikindustrie dienen, ist durch ihren Einsatz natürlich global ein leichteres Miteinander bzw. Abstimmen möglich. 11 Viele Firmen wenden die visuellen Abnahmekriterien von IPC-A-600 (Leiterplatten), IPC-A-610 (Baugruppen) und IPC/WHMA-A-620 (Kabel, Stecker, Kabelbäume) in ihrer Fertigung bzw. Qualitätssicherung an, ohne die weiteren vorangegangenen oder nachfolgenden Schritte der Elektronikerstellung (Laminatauswahl, Design, Reparatur/Nacharbeit, Test) auf Basis der dafür zuständigen und gültigen IPC-Richtlinien durchzuführen. Das kann die Effektivität des Einsatzes dieser drei QS-Richtlinien in der Fertigung wesentlich mindern und zu Verteuerungen in der Fertigung führen. Einige wichtige Richtlinien des IPC, aufgegliedert nach den Entstehungsschritten von Elektronik, zeigt Tabelle 1. Dabei sind die fett gekennzeichneten Dokumente in jeder Spalte gleichzeitig die wichtigsten Basisdokumente für die weiteren in der jeweiligen Spalte (z. B. zum Design) zitierten Richtlinien. Zum Teil leiten die „fetten“ Dokumente thematische Richtlinienfamilien ein, sind also übergeordnet. Erinnert man sich an das oben gesagte über den Zusammenhang zwischen den einzelnen Entstehungsstufen von Elektronik (Design, Leiterplatten-, Baugruppenfertigung usw.), kann man in der Tabelle durchaus einen zweidimensionalen Zusammenhang der IPC-Richtlinien erkennen: horizontal im Fertigungsfluss, vertikal nach Produkt- oder Technologiearten. So systematisch ist in etlichen Fällen auch die Richtlinienerstellung des IPC angelegt: nach Möglichkeit alle Richtlinien aufeinander abzustimmen. Dieses ehrgeizige Vorhaben kann jedoch aufgrund des großen Entwicklungstempos der Elektronik nicht immer eingehalten werden, da bei der Revision einer wichtigen zentralen Richtlinie auch gleichzeitig die verwandten oder tangierenden oder untersetzenden Richtlinien aktualisiert oder angepasst werden müssten. 12 Tabelle 1: Zweidimensionaler Zusammenhang der IPC-Richtlinien (Stand: 1.12.2011) Design BaugruppenFertigung Laminate für LP LP-Fertigung IPC-2220-Serie mit IPC-2221 (Basis für generelle Anforderungen) IPC-4100/4200-Serie IPC-4101 (Basis für starre LP) Laminat und Prepreg IPC-6010-Serie mit IPC-6011 (Basis für generelle Leistungsanforderungen) IPC-2222 (starre LP) IPC-4110 (Phenolharz) IPC-4121 (Multilayer Core) IPC-6012 J-STD-002 (Leistungsanforder- (Lötbarkeitstests für ungen für starre LP) Bauteile) IPC-2223 (flex. LP) IPC-4202 (Flex Diele.) IPC-4203 (Flex Diele.) IPC-4204 (Flex Diele.) IPC-6013 J-STD-003 (Leistungsanforder- (Lötbarkeitstests für ungen für flexible LP Leiterplatten) IPC-2224 (PC Cards) J-STD-004 (Anforderungen an Flussmittel) IPC-2225 (MCM) IPC-2226 (HDI-LP) IPC/JPCA-4104 (HDI) IPC-2251 (High-Speed) IPC-4103 (High Speed) IPC-2252 (RF/Microwave) J-STD-Serie, z. B. J-STD-001 (Basisrichtlinie Löten) IPC-6015 (MCM) J-STD-005 (Anforderungen an Lotpasten) IPC-6016 (HDI-LP) J-STD-020 (FeuchtigkeitsReflowlötenKlassif.-Test für SMT-Bauteile) IPC-6018 (Microwave) IPC-A-600 (visuelle Leiterplatten - Abnahmekriterien) IPC-A-610 (visuelle Baugruppen - Abnahmekriterien) Die Revisionsbuchstaben bei den Nummern der IPC-Richtlinien wurden zur Vereinfachung weggelassen 13 Kennzeichnung von IPC-Dokumenten Ein erster Blick in die Preisliste am Ende „IPC Publication Catalog“ erweckt den Eindruck, dass die Nummerierung der Dokumente recht uneinheitlich ist. Dem ist nicht ganz so. Es ist nützlich zu wissen, dass im Grundsatz drei unterschiedliche Nummerierungsarten angewendet werden, die zeitlich nacheinander im Abstand vieler Jahre entstanden sind und nun seit Mitte der 90er Jahre (dem Zeitpunkt der Einführung des dritten, neueren Systems) zeitlich parallel für die jeweiligen Dokumente existieren und fortgeführt werden. ► Variante 1 (Beispiel IPC-D-275, jetzt nicht mehr gültig) Die meisten Dokumente des IPC wurden in der Anfangszeit des IPC, also in den Jahren nach seiner Gründung 1957, dreiteilig in dieser Reihenfolge gekennzeichnet: IPC als Herausgeberzeichen Buchstaben (Sachgebiet, z. B. D = Design, A = Assembly, M = Manual, TR = Technical Report, HDBK – Handbook...) aufsteigende Zahlen, seit Herausgabe von Richtlinien beginnend mit der „1“ Beispiel: IPC-D-275 (D = Design, laufende Dokumentennummer in der Reihenfolge der Entstehung beim IPC = 275). Weitere Beispiele: IPC-D-279, IPC-TR-489, IPC-A-600, IPC-A-610, IPC-HDBK001. Im Falle der gemeinsamen Herausgabe einer Richtlinie mit einem anderen Fachverband wird der andere Fachverband vorn hinzugefügt: Beispiel: IPC/WHMA-A-620 (WHMA = US-Fachverband der Kabelbaumhersteller). Das Prinzip, dass der Buchstabe das Einsatzgebiet der Richtlinie kennzeichnet, wurde jedoch nicht konsequent eingehalten: Das Dokument IPC-A-44 ist beispielsweise ein „Mass Lamination Artwork“, hat also trotz des Buchstabens „A“ nichts direkt mit Assembly zu tun, sondern eben mit „Artwork bzw. Vorlagen“. Erst im Zusammenhang mit dem Titel des Dokumentes ist das Anwendungsgebiet klar. Zu Artworks gibt es eine ganze Palette von Dokumenten. Beispiele: IPC-A-22-D-Kit, IPC-A-25-D-Kit, IPC-A-47-G-Kit Der (eventuell vorhandene) Ergänzungsbuchstabe hinter der Zahl zeigt an, um welche überarbeitete Ausgabe des Dokumentes (Revision) es sich handelt. Die Revisionsbuchstaben werden in alphabetischer Reihenfolge verändert. 14 Beispiel: IPC-7351B ist das überarbeitete Dokument IPC-7351A. Der Kunde kann so in Verbindung mit der aktuellen Richtlinienliste oder mit dem aktuellen Richtlinienkatalog anhand des letzten Buchstabens feststellen, ob er über ein noch aktuelles Dokument verfügt. ► Variante 2 (Beispiel IPC J-STD-001D bzw. IPC/JEDEC J-STD-033B.1) Diese Variante des Kennzeichnungssystems wurde bei der Herausgabe von Richtlinien eingesetzt, die gemeinsam mit anderen Fachverbänden der USA erstellt wurden. Mit „J-STD-xxx = Joint Standard - gemeinsame Richtlinie) und den vorangesetzten Kürzeln des IPC bzw. der insgesamt herausgebenden Verbände soll auf die gemeinsame Richtlinie hingewiesen werden. Das Anwendungsgebiet ist nicht mehr zu erkennen, da der mittlere Buchstabe der Nummer entfällt. Insider wissen jedoch, dass sich alle Richtlinien mit J-STD-xxx auf die Baugruppenfertigung beziehen. Beispiele: IPC J-STD-001E, IPC/JEDEC J-STD-020D, IPC/EIA J-STD-032. ► Variante 3 (Beispiel IPC-2221A) Seit 1995 ist die Nummerierung nach Variante 1 und 2 durch eine dritte Variante ergänzt worden, einen dezimalen zweiteiligen Aufbau der Dokumentennummer (Beispiel: IPC-2220-Serie) mit hierarchischer Nummerngliederung für untersetzende Dokumente. Diese Veränderung der Kennnummer geht mit einer teilweisen inhaltlichen Revision der Vorläuferdokumente einher, die dann mit der neuen Nummer herausgegeben werden. Beispiel: IPC-D-275 alt, IPC-2220-Richtlinienfamilie neu. Die dezimale Untergliederung geht auf einen Vorschlag des FED an den IPC aus dem Jahre 1995 zurück, in dem der FED sein damaliges dezimales DatenbankKlassifizierungssystem vorstellte. Mit der zweidimensionalen dezimalen Untergliederung der Dokumente (x-Richtung nach Entstehungsschritten der Elektronik und y-Richtung für die Dokumentenunterteilung zu jedem Schritt) lassen sich zusammenhängende Dokumentenfamilien bilden, die sich beliebig erweitern lassen (siehe Tabelle 1). 15 Beispiel: Design-Richtlinien-Familie IPC-2220 IPC als Herausgeberzeichen IPC-2220 Allgemeine Obernummer für die Familie IPC-2221 Basisrichtlinie mit grundlegenden Festlegungen zum Design (Generic Standard) IPC-2222 Design starrer Leiterplatten (Sectional Standard) IPC-2223 Design flexibler und starr-flexibler Leiterplatten (Sectional Standard) IPC-2224 Design von Leiterplatten für PC-Karten (Sectional Standard) usw. Leider wurde der FED-Vorschlag vom IPC nur teilweise umgesetzt. Ein Blick in den IPC-Katalog und auch in Tabelle 1 zeigt, dass alte und neue Nummerierungsarten im Richtlinienangebot gleichermaßen vertreten sind, was der Dokumententransparenz nicht unbedingt förderlich ist. 4 Weiterentwicklung der Richtlinienarbeit beim IPC Die gegenwärtigen Aktivitäten des IPC auf dem Richtliniensektor lassen sich durch vier wesentliche Arbeitsrichtungen kennzeichnen: • • • • Weitere Verbesserung der Aktualität und Qualität der Dokumente Anhebung des offiziellen Status der Richtlinien in den USA selbst und weltweit inhaltliche und strukturelle Neuordnung der Richtlinien entsprechend den wachsenden Anforderungen an sie seitens der Nutzer (d.h. weitere thematische Differenzierung) Verstärkung der gemeinsamen Erarbeitung von Richtlinien mit anderen Fachverbänden in den USA, China und Japan. Andere Länder wie Deutschland (FED) arbeiten zu ausgewählten Themen mit. Chinesische Fachverbände sollen in den nächsten Jahren laut IPC durch Hilfe seitens des amerikanischen Fachverbandes soweit befähigt werden, dass sie sich zunehmend an der Erarbeitung neuer Richtlinien beteiligen können. Die Mitarbeit Deutschlands und generell Europas in den Standard Committees des IPC entspricht noch nicht deren Möglichkeiten und ist weiter ausbaubar. Die vier genannten Ziele werden durch eine Reihe wichtiger Maßnahmen realisiert, die der IPC seit 1995 eingeleitet hat. Einige von ihnen werden nachfolgend kurz vorgestellt, da das Wissen um diese Maßnahmen und ihre Folgen wichtig für 16 die Bereitschaft der Unternehmen weltweit sind, IPC-Dokumente zukünftig noch verstärkt einzusetzen. IPC-Richtlinien mit dem ANSI-Gütesiegel Die Erarbeitung von Standards im Techniksektor erfolgt in den USA vor allem durch Fachverbände, wobei die Qualität der Standards recht unterschiedlich ist. Um eine gewisse Mindestqualität der Standards zu erreichen, können die Verbände ihre Standardisierungsarbeit vom staatlichen American National Standards Institute (ANSI), dem Dachorgan der Normung in den USA, zertifizieren lassen. Das hatte Mitte der 90er Jahre auch der IPC beschlossen. Neue IPCStandards entstehen seit 1997 auf Grundlage der von ANSI vorgegebenen Erarbeitungsmethodik. Nach Fertigstellung beim IPC durchlaufen sie einen zusätzlichen Genehmigungsschritt bei ANSI und dürfen nach Freigabe den Aufdruck „Approved by ANSI“ als Gütesiegel tragen. Das bedeutet, dass dann alle wichtigen Dokumente auf der Grundlage und unter Einhaltung der vom ANSI vorgeschriebenen Erarbeitungsprozeduren entstehen. Damit erfahren die IPCDokumente eine erhebliche fachliche und wirtschaftliche Aufwertung nicht nur in den USA, sondern auch in der gesamten Welt. Der IPC unternimmt den Schritt der ANSI-Zertifizierung auch deshalb, weil er wohl zu der Ansicht kam, dass IPC-Dokumente international noch breiter und einfacher akzeptiert werden, wenn die wichtigsten Dokumente den "ANSI-Stempel" tragen. Ein weiterer Nutzen der staatlichen Zertifizierung ist, dass die Dokumente, wenn sie die ANSI-Anerkennung erlangen wollen, in einem bestimmten Mindestmaß inhaltlich mit den Vorstellungen anderer fachlich benachbarter Fach- bzw. Branchenvereinigungen abgestimmt sein müssen. Beispiele: EIA, Sematech, JEDEC, SMTA. Stellenweise gehört auch das US-Verteidigungsministerium DoD (Department of Defense) dazu. Inhaltliche und strukturelle Neuordnung der Richtlinien In Anpassung an die wachsenden Erwartungen der amerikanischen Elektronikindustrie hat der IPC entsprechende Beschlüsse zur strukturellen Neuordnung seiner Standards gefasst und die schrittweise inhaltliche Überarbeitung sowie Neuordnung einer ganzen Reihe von Dokumenten innerhalb der Jahre 1996 bis 2000 begonnen und verwirklicht. Diese Arbeit wird bis heute fortgesetzt. Damit war gleichzeitig, wie vorn bereits beschrieben, eine teilweise Veränderung der inhaltlichen Aufteilung und Nummerierung der Dokumente verbunden. Der IPC verfolgt mit dieser neuen Strategie das Ziel, den Anwendern neben übergreifenden Basisdokumenten (Generic Documents) auch nahtlos untersetzende Richtlinien (Sectional Specifications) zu spezifischen Materialfragen und Leiterplatten- bzw. Baugruppentypen anzubieten (siehe Tabelle 1). Dadurch wächst die Übersicht über den fachlichen Zusammenhang der Dokumente einer Serie. Durch 17 die Darstellung der Spezifika der einzelnen Sachgebiete in getrennten, untersetzenden Dokumenten ist es auch einfacher geworden, die Richtlinien einzeln inhaltlich dem immer schneller werdenden technischen Fortschritt anzupassen. Zudem entlastet der nun besser mögliche Einzelbezug dieser Dokumente die Kunden finanziell. Wenn aber kein Zwang zur inhaltlichen Neustrukturierung (inhaltlichen Auffächerung) eines bereits vorhandenen Dokumentes erkennbar war oder ist, behält das überarbeitete (neue) Dokument oft auch nach der Revision die alte GrundNummer. Beispiel: IPC-A-610C ist seit Anfang 2000 der Nachfolger von IPC-A610B, IPC-A-610D seit 2005 der Nachfolger von IPC-A-610C und IPC-A-610E seit 2010 der Nachfolger von IPC-A-610D. Die Nummer blieb trotz wesentlicher inhaltlicher Erweiterung immer erhalten. Bei der Ablösung der Designrichtlinie IPC-D-275 durch die neue Designrichtlinien-Familie IPC-2220 war dies völlig anders. Hier erfolgte eine Neuordnung und Aufteilung in mehrere Dokumente, um den unterschiedlichen Technologien gerecht zu werden. Die Erarbeitungsstufen von IPC-Dokumenten Die Überarbeitung (Revision) oder Neuerarbeitung von IPC-Richtlinien läuft über vier Stufen: 1. Stufe: Fertigstellung Working Draft (1. Arbeitsentwurf für die Diskussion innerhalb der Richtlinien-Projektgruppe mit anschließender Einarbeitung der Diskussionsergebnisse.) 2. Stufe: Proposed Standard for Ballot (Fertigstellung und Herausgabe eines Entwurfes, der nun in die Abstimmungsrunde geht, d.h. ob er schon den angestrebten inhaltlichen Grundanforderungen der geplanten Richtlinie entspricht.) 3. Stufe: Final Draft for Industry Review (Endabstimmung des Entwurfes in der Praxisbreite mit der Industrie.) 4 Stufe: Published Standard (Veröffentlichung Industrieabstimmung.) bzw. Freigabe nach erfolgreicher 5. Stufe: Abstimmung mit ANSI und evtl. noch weiteren Verbänden (sofern nicht schon erfolgt im Rahmen eines gemeinschaftlich geplanten Standards, z.B. J-STD). In der Regel benötigt man bei der Revision einer Richtlinie ca. 1-2 Jahre bis zur Freigabe, wobei die konkrete Dauer natürlich von mehreren Faktoren abhängt: Dringlichkeit des Themas, Klarheit in den Fakten, Forderungen, Vorgaben, Eini18 gung mit Partnern, aber auch wirtschaftliche Faktoren der Wirtschaft und des IPC (z. B. Kostenaufwand für die Sitzungen der Standards Committees). 5 Praktischer Einsatz im Unternehmen Viele Firmen stehen angesichts der Vielzahl der IPC-Richtlinien und der zunehmenden Anzahl der gemeinschaftlichen Richtlinien des IPC mit anderen Verbänden vor der Frage, wie man möglichst „schmerzlos“ mit der Anwendung der Richtlinien beginnt. Muss es gleich eine möglichst große Anzahl sein – oder wenn nicht, mit welchen fängt man an? Der breite Einsatz von IPC-A-610 „Abnahmekriterien für elektronische Baugruppen“ weltweit erübrigt teilweise bereits diese Frage. Viele Firmen haben mit IPC-A-610 diesen Schritt bereits vollzogen. Natürlich kann man mit einem kleinen Kreis von Unterlagen entsprechend seinem konkreten Arbeitsgebiet bzw. Firmenprofil den Einstieg fortsetzen. Es sei jedoch auf die Meinung des IPC in Punkt 4 dieser Schrift bezüglich der vollen Effektivität der IPC-Richtlinien verwiesen. In Anlage 3 wird die Kurzfassung eines in der Fachzeitschrift PLUS veröffentlichten Berichtes über den Einstieg in die IPC-Richtlinien wieder gegeben, der bis heute nichts von seiner Gültigkeit eingebüßt hat. Der Einstieg wird inzwischen noch dadurch wesentlich vereinfacht, dass der FED die wichtigsten IPC-Unterlagen bereits in deutscher Übersetzung anbietet und dadurch das manchen Fachleuten „lästige“ Fachenglisch als Gegenargument in den Hintergrund tritt (siehe Pkt. 9). 6 Beispiele für bekannte und neue IPC-Richtlinien nach Einsatzgebieten Es wir hier nicht angestrebt, wie im „Richtlinienbaum“ (IPC Specification Tree) des IPC in Anlage 7 einen umfassenden Gesamtüberblick zu geben, sondern lediglich einen inhaltlichen Eindruck über den Richtlinienumfang. Das erfolgt anhand der nachfolgenden Sammlung wichtiger Richtlinientitel, die tabellarisch nach Einsatzgebieten geordnet sind. Zur Abrundung der Übersicht werden ein paar oft genutzte Richtlinien kurz inhaltlich vorgestellt. Ergänzend werden zur Vervollständigung der Übersicht einige Richtlinien eingeschlossen, die noch in Arbeit sind. Es handelt sich dabei teils um die Revision bereits vorhandener Ausgaben, teils aber auch um völlig neue Richtlinien. Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Anlage 6 enthält als Untersetzung zu Punkt 5 eine vom FED erstellte Übersicht zu den wichtigsten Richtlinien, die ein bestimmtes Arbeitsgebiet betreffen. 19 6.1 Design von Leiterplatten Die Serie IPC-2220 ist eine Mischung überarbeiteter vorhandener und ganz neuer Grundlagendokumente. Sie befasst sich mit dem allgemeinen Design von Leiterplatten und hat 1998 auch die bekannte Richtlinie IPC-D-275 abgelöst. Sie enthält sowohl Grund- als auch Fachbereichsrichtlinien. Sie wird hierarchisch in nachfolgende Schriften aufgeteilt (Tabelle 2). Als sehr wichtiges Grundsatzdokument wurde in Tabelle 2 auch der neue Land Pattern Standard IPC-7351B ergänzend aufgenommen. IPC-7351B löst die Richtlinie IPC-SM-782A ab, welche über viele Jahre nicht unumstritten bezüglich der Anschlussstellenvorschläge eingesetzt wurde. Tabelle 2: Richtlinien für das Design der verschiedenen LP-Arten Stand: 1.12.2011 Titel Nummer Abgelöste IPC-Richtlinie Standard for Determining Current Carrying Capacity in Printed Board Design IPC-2152 Generic Standard on Printed Board Design IPC-2221A IPC-D-275 Sectional Standard on Rigid PWB Design IPC-2222A IPC-D-275 Sectional Standard for Flexible Printed Boards IPC-2223C IPC-D-249 Sectional Standard for Design of PCB for PC-Cards IPC-2224 Sectional Design Standard for Organic Multichip Modules (MCM-L) and MCM-L-Assemblies IPC-2225 Sectional Design Standard for High-Density Interconnect (HDI) Printed Boards IPC-2226 Generic Requirements for Surface Mount Design and IPC-7351B Land Pattern Standard Stencil Design Guidelines IPC-7525B Design and Assembly Process for Bottom Termination Components (QFN, DFN, LGA…….) IPC-7093 Design and Assembly Flip Chip/Die Size Components IPC-7094 Design and Assembly BGA IPC-7095B 20 IPC-SM-782A Die IPC-2221A befindet sich in der Revision zur IPC-2221B (Final Draft). Die IPC-7095B befindet sich in der Revision zur IPC-7095C (Proposed Standard for Ballot). • • Mit IPC-2316 ist ein spezieller Design Guide für Embedded Passive Devices (vergrabene passive Bauteile) in Leiterplatten im März 2007 herausgekommen. Die Richtlinie IPC-4761 „Design Guide for Protection of Printed Board Via Structures” erschien 2006. HDI-Leiterplatten mit Microvias Für das Design von High Density-Leiterplatten mit Microvias und die dazugehörige Materialauswahl sind die Dokumente IPC/JPCA-2315, IPC/JPCA-4104 und IPC/JPCA-6801 als gemeinsame Ausgabe des IPC und des japanischen Leiterplatten-Fachverbandes JPCA erschienen (Tabelle 3). Tabelle 3: Richtlinien für HDI Titel Nummer Design Guide for High Density Interconnect Structures/Microvias IPC/JPCA-2315 Specification for High Density Interconnect (HDI) and Microvia Materials IPC/JPCA-4104 Design Guide for Protection of Printed Board Via Structures IPC-4761 Qualification and Performance Specification for High Density Interconnect (HDI) Layers or Boards IPC-6016 Terms and Definitions, Test Methods, and Design Examples for Build-Up/High Density Interconnect (HDI) Printed Wiring Boards IPC/JPCA-6801 Auch die J-STD-Serie (= Joint Standard...) enthält teilweise Hinweise, die beim Design hochdichter Leiterplatten bzw. Baugruppen zu berücksichtigen sind. IPC-7095 "Design and Assembly Process Implementation for BGAs" enthält ebenso Hinweise auf Design und Einsatz von HDI-Leiterplatten im Zusammenhang mit Design und Fertigung von BGA. Die im Gliederungspunkt "Laminate" zitierte IPC-4121 unterstützt bei der Auswahl der Kernkonstruktion von Multilayer-Leiterplatten. 21 High Frequency/RF/High Speed Design Tabelle 4: Richtlinien für RF/Microwave/High-Speed-Design Titel Nummer Design Guide for High Speed Controlled Impedance Circuits IPC-2141A Design Guide for the Packaging of High Speed Electronic Circuits IPC-2251 Design Guide for RF/Microwave Circuit Boards IPC-2252 IPC-4103 gibt Hilfe bei der Laminatauswahl für High Speed. Schablonendesign Zwei Richtlinien geben Anleitung zum Design, zur Anwendung und Reinigung von Schablonen für den Lotpasten- und Kleberauftrag: IPC-7525 – Stencil Design Guide IPC-7526 – Stencil and Misprinted Board Cleaning Handbook 6.2 Leistungsspezifikationen für Leiterplatten Die Serie IPC-6010 beinhaltet die Qualifikation und Leistungsspezifikation von Leiterplatten. Sie ist wie folgt hierarchisch strukturiert (Tabelle 5): Tabelle 5: Richtlinien für Leiterplattenspezifikationen Titel Nummer Abgelöste IPC-Richtlinie Generic Performance Specification for Printed Boards IPC-6011 Qualification and Performance Specification for Rigid Printed Boards IPC-6012 IPC-RB-276 Qualification and Performance Specification for Flexible Printed Boards IPC-6013 IPC-RF-245 IPC-FC-250A Qualification and Performance Specification for Organic Multichip Module (MCM-L) Mounting/Interconnecting Structures IPC-6015 Qualification and Performance Specification for High Density Interconnect (HDI) Layers or Boards IPC-6016 Qualification and Performance Specification for Embedded Passive Printed Boards IPC-6017 Microwave End Product Board Inspection and Test IPC-6018 22 IPC-HF-318A Ergänzend zu den Leistungsspezifikationen der Serie IPC-6010, wurde die IPC-A600 (siehe 8.5) für die Festlegung der visuellen Abnahmekriterien von unbestückten Leiterplatten entwickelt. Sie kann als Schwesterdokument zur IPC-A-610 (Abnahmekriterien für elektronische Baugruppen) angesehen werden. 6.3 Leistungsspezifikationen für Laminate 6.3.1 Laminate für starre Leiterplatten Die Serie IPC-4100 (Tabelle 6) und weitere Richtlinien befassen sich mit Laminaten und Prepregs für starre Leiterplatten und Multilayer-Boards. IPC/JPCA-4104 befasst sich speziell mit den Anforderungen an Laminate für HDI-Leiterplatten und stützt sich dabei teilweise auf die übrigen genannten Dokumente. Die Richtlinie entstand zusammen mit dem japanischen Fachverband JPCA. Die Serie IPC4200 (Tabelle 7) legt die Anforderungen an Laminate für flexible Leiterplatten fest. Tabelle 6: Leistungsspezifikationen für Laminate für starre Leiterplatten Titel Nummer Abgelöste IPC-Richtlinie Specification for Base Materials for Rigid and Multilayer Printed Boards (mit den konkreten Parameterangaben) IPC-4101 IPC-L-108B IPC-L-109B IPC-L-112A IPC-L-115B MIL-S-13949 Specification for Plastic Substrates, Clad or Unclad, for High Speed/High Frequency Interconnection IPC-4103 IPC-L-125A MIL-S-13949 Specification for High Density Interconnect (HDI) and Microvia Materials IPC/JPCA4104 Specification and Characterization Methods for Nonwoven IPC-4110 Cellulose Based Paper for Printed Boards Guidelines for Selecting Core Constructions for Multilayer Printed Wiring Boards IPC-4121 Specification and Characterization Methods for Nonwoven IPC-4130 “E” Glass Mat 23 IPC-4101"Laminate/Prepreg-Material für starre und Multilayer-Leiterplatten" ersetzt eine ganze Reihe alter Dokumente für Basismaterialien: IPC-L-108B, IPC-L109B. IPC-L-112A, IPC-L-115B. Die Richtlinie enthält auch Referenzverweise zu NEMA-Richtlinien. Da die IPC-4101 in ihrem Konzept so angelegt ist, dass sie sowohl kommerzielle als auch militärische Aspekte der Laminatanwendung berücksichtigt, wurde MIL-S-13949 schon im Oktober 1997 offiziell vom amerikanischen Verteidigungsministerium zugunsten IPC-4101 zurückgezogen. Die aktuelle Revision 4101C enthält unter anderem Laminate/Prepregs für bleifreies Löten mit erhöhten Temperaturen und halogenarme Materialien. 6.3.2 Leistungsspezifikationen für Laminate für flexible Leiterplatten Der amerikanische Fachverband IPC hat im Mai 2002 drei neue Richtlinien aus der Serie IPC-4200 zu Materialien für die Herstellung von flexiblen Leiterplatten herausgebracht: Tabelle 7: Leistungsspezifikation für Materialien für flexible Leiterplatten Titel Nummer Abgelöste IPC-Richtlinie Flexible Base Dielectrics for Use in Flexible Printed Circuitry IPC-4202 IPC-FC-231A bis C Adhesive Coated Dielectric Films for Use as Cover Sheets for Flexible Printed Circuitry and flexible Adhesive Bonding Films IPC-4203 IPC-FC-232A bis C und IPC-FC-233 Flexible Metal-Clad Dielectrics for Use in Fabrication of Flexible Printed Circuitry IPC-4204 IPC-FC-241A bis C Alle drei Richtlinien gelten nur im Verbund. 6.4 Spezifikationen für Oberfächenbeschichtungen (chemisch, galvanisch, Metallfolien) Oberflächenbeschichtungen bilden die Grundlage für eine qualitativ gute und zuverlässige Verbindung zwischen der Leiterplatte und den Bauelementen. Aus diesem Grund entwickelte der IPC Spezifikationen für die Qualifikation und Leistungsspezifikation von wichtigen metallischen Oberflächen, die chemisch oder galvanisch appliziert werden, oder als Metallfolien Verwendung finden. 24 Tabelle 8: Richtlinien für Oberflächenbeschichtungen Titel Nummer Specification for Electroless Nickel/Immersion Gold (ENIG) Plating for Printed Circuit Boards IPC-4552 Specification for Immersion Silver Plating for Printed Circuit Boards IPC-4553 Specification for Immersion Tin Plating for Printed Circuit Boards IPC-4554 Metal Foil for Printed wiring Applications IPC-4562 Resin Coated Copper Foil for Printed Boards Guideline IPC-4563 Die IPC-4562 ersetzt die IPC-MF-150F. Die IPC-4563 ersetzt die IPC-CF-148A. 6.5 Leistungsspezifikationen für Embedded Passives Der IPC veröffentlichte auch Spezifikationen zum Thema „Leiterplatten mit vergrabenen passiven Bauteilen“. Tabelle 9: Richtlinien für Embedded Passives in Leiterplatten Titel Nummer Status Specification for Embedded Passive Device Capacitor Materials for Rigid and Multilayer Printed Boards IPC-4821 F Design Guide for Embedded Passive Devices IPC-2316 F Specification for Embedded Passive Device Resistor Materials for Rigid and Multilayer Printed Boards IPC-4811 F Qualification and Performance Specification for Embedded Passive Printed Boards IPC-6017 F 6.6 Datentransfer (CAM) und Produktdatenerstellung Es wurden auch diejenigen Richtlinien überarbeitet und völlig neu gestaltet, die die Produktionsdatenerstellung sowie den Datentransfer (CAM) zum Inhalt haben und jetzt zur neuen Serie IPC-2510 (Titel: GenCAM) gehören. Ziel dieser Serie ist es auch, die vielen Leiterplattenherstellern bekannte IPC-D-350 abzulösen. Die sieben Teildokumente IPC-2511B (Ausgabe Januar 2002) und IPC-2512A bis IPC-2518A 25 (Ausgabe November 2000) umfassen die Produktionsdatenerstellung von der Vorlage über die Leiterplattenherstellung bis hin zu Bestückung und Test der fertigen Baugruppe. Die Richtlinien sind für alle Firmen bestimmt, die ihren Datentransfer zwischen Designern, LP- und Baugruppenherstellern verbessern wollen. Die GenCAM 1.5-Version ist auch in die GenCAM-CD des IPC eingeflossen. Intensiv wird ja beim IPC seit 1997 daran gearbeitet, einen Nachfolger für das Gerberformat zu finden, der die wachsenden Anforderungen der Elektronikindustrie vom Design bis zur Baugruppenfertigung besser und effektiver unter ein Dach bekommt. Das XMLFormat soll mit mehreren Richtlinien in der Anwendung forciert werden (Tabelle 10). IPC-D-356B „Bare Substrate Electrical Test Data Format“ enthält Vorgaben für den Aufbau der zu übermittelnden Testdaten für Leiterplatten. Tabelle 10: IPC-Richtlinien für den Datenaustausch (Beispiele) Titel Nummer Definition for Web-based Exchange of XML Data IPC-2501 Standard Recipe File Format (SRFF) Specification IPC-2531 Generic Requirements for Electronics Manufacturing Shop Floor Equipment Communication (CAMX) IPC-2541 Sectional Requirements for Shop Floor Equipment Communication Massages (CAMX) for Printed Board Assembly IPC-2546 + Amendm. 1+2 Sectional Requirements for Shop Floor Equipment Inspection and Test Equipment Communication IPC-2547 Generic Requirements for Implementation of Product Manufacturing Description Data & Transfer XML Schema Methodology IPC-2511B Generic Requirements for Printed Board Assembly Products Manufacturing Description Data and Transfer Methodology IPC-2581 Die Serie IPC-2580, zu der auch IPC-2581 in Tab. 10 gehört, ist im Mai 2007 durch IPC-2582 bis IPC-2584 und IPC-2588 (Anforderungen an die Einführung der Datenbeschreibung für Design, Leiterplatten, Bauteile...) erweitert worden. Die IPC-2581 befindet sich in der Revision zur IPC-2581A (Status: Proposed Standard for Ballot). 26 6.7 Bauteilmontage Realisiert wurden die IPC-7093 “Design and Assembly Process Implementation for Bottom Termination SMT Components” (März 2011), die IPC-7094 „Design and Assembly Process Implementation for Flip Chip and Die size Components“ (Januar 2009) und die IPC-7095B "Design and Assembly Process Implementation for BGAs" (März 2008). Thema: Design, Fertigung und Reparatur von BGA und FBGA (siehe auch 6.1 und 6.8). In diesen Richtlinien fasste der IPC erstmals die Bereiche Design und Baugruppenfertigung (inkl. Bestücken, Löten und Inspektion) zusammen. 6.8 Grundsatzfragen des Lötens. Montage von Flip Chips und BGA 6.8.1 Grundsatzfragen zum Löten – einschließlich bleifrei Bekannteste Grundsatzdokumente für das Löten sind gegenwärtig J-STD-001, JSTD-002, J-STD-003 und J-STD-004 (J-STD = Joint Standard als Gemeinschaftsdokumente von IPC und EIA, der Electronic Industries Association). Sie beinhalten Grundsatzforderungen für die Herstellung qualitätsgerechter Lötverbindungen (Tabelle 11). Die Richtlinie J-STD-005A befindet sich im Status „Proposed Standard for Ballot“ Die im Januar 2009 veröffentlichte Richtlinie J-STD-006B beinhaltet mit dem Amendment 1 an bleifreie Lote angepasste Angaben für erlaubte Mengen von Silber (Ag), Blei (Pb) und Antimon (Sb). Tabelle 11: Basisrichtlinien Stand: Dezember 2011 für das Nummer Löten und Lötzubehör (Auswahl) Titel J-STD-001E Abnahmebedingungen für gelötete elektrische und elektronische Baugruppen (als Löt-Basisrichtlinie) J-STD-002C Lötbarkeitstest für Bauelementeanschlüsse, Anschlussstifte und Drähte J-STD-003B Lötbarkeitstest für Leiterplatten J-STD-004B Anforderungen an Flussmittel Amendment 1 J-STD-005 Anforderungen an Lotpasten J-STD-006B Amendment 1 Anforderungen an Lotlegierungen für Lötmittel in fester und pastöser Form, mit und ohne Flussmittel 27 J-STD-001D ist als „Basisrichtlinie Löten“ das Paralleldokument für den Einsatz von IPC-A-610D. Beide enthalten bereits in der Ausgabe von 2005 erste Hinweise und Empfehlungen für bleifreie Lote. Beide Richtlinien sind im Herbst 2005 auch durch vertiefende Handbücher (Handbooks – IPC-HDBK-001 und IPC-HDBK-610) mit vielen weiteren Hintergrundinformationen zu den beiden Richtlinien ergänzt worden. Die Revisionen J-STD-001E und IPC-A-610E wurden 2010 veröffentlicht. Im Januar 2006 wurde ergänzend zu J-STD-005 das Handbuch „IPC-HDBK-005 Guide to Solder Paste Assessment“ herausgebracht, welches zusätzliche Hilfe bei der Pastenauswahl gibt. 6.8.2 Bauteilauswahl, -Lagerung, -Handling Die Richtlinien IPC/JEDEC J-STD-020D, IPC/JEDEC J-STD-033B.1 und IPC/JEDEC J-STD-075 nehmen einen wichtigen Platz bei der Zulassung und beim Handling von Bauteilen ein (Tabelle 12). Tabelle 12: Richtlinien für Bauteilauswahl und –Handling Stand: Dezember 2011 Nummer Titel IPC/JEDEC J-STD-020D Moisture/Reflow Sensitivity Classification for Non-hermetic Solid State Surface Mount Devices IPC/JEDEC J-STD-033B.1 Handling, Packing, Shipping and Use of Moisture/Reflow Sensitiv Surface Mount Devices IPC/JEDEC J.STD-075 Classification of Non-IC Electronic Components for Assembly Processes J-STD-033B.1 beschreibt die Prozedur der Vorbereitung und Handhabung der Bauteile für zuverlässige Zwischenlagerung unter definierten trockenen Bedingungen über mindestens 12 Monate. J-STD-033C befindet sich im Status „Proposed Standard for Ballot“ 6.8.3 Flip Chip, BGA und ungehäuste Mikrochips Von großem Interesse als Ausgangsbasis für die Entwicklung und Fertigung von hochdichten Baugruppen, darunter auch von 3D-Aufbauten in SIP- und SOPTechnik (SiP = System in Package, SoP = System on Package), sind die folgenden Richtlinien (Tabelle 13): 28 Tabelle 13: Richtlinien für Flip Chip- und BGA-Techniken Nummer Titel IPC/JEDEC J-STD-012 Einführung der Flip Chip- und Chip Scale-Technologie IPC/EIA J-STD-013 Einführung von BGA- und anderen hochdichten Techniken Die Verarbeitung von Flip Chips und BGA zu modernen hochdichten Baugruppen soll durch den Ausbau der Serie J-STD-XXX unterstützt werden. Ursprünglich entstand diese Serie dadurch, dass seit 1991 zeitgemäße Nachfolger für die in Deutschland bereits seit den achtziger Jahren bekannte Richtlinienreihe IPC-S8xx (z.B. IPC-S-801 bis 805, IPC-S-815 usw.) entwickelt wurden. Die J-STD-Serie ist inzwischen bis J-STD-35 geplant. Die Richtlinien der nachfolgenden Tabelle entstanden bzw. entstehen ebenfalls in Zusammenarbeit mit den Halbleiter- bzw. Bauelementeverbänden der USA und Japans. Es wurden bisher folgende Unterlagen erarbeitet (Tabelle 14): Tabelle 14: Richtlinien für Flip Chip- und BGA-Konstruktionen Nummer Titel J-STD-026 Standard für das Halbleiterdesign für Flip Chip-Anwendungen J-STD-027 Standard für die mechanische Ausführung von Flip Chip- oder Chip ScaleKonfigurationen IPC/EIA J-STD-028 Leistungsanforderungen für Flip Chip/Chip Scale Bumps J-STD-030 Auswahl und Anwendung von Unterfüll-Material für Flip Chip und anderes Mikropackaging IPC/EIA J-STD-032 Leistungsfähigkeit von Ball Grid Array Bumps und Columns IPC/JEDEC J-STD-035 Akustische Mikroskopie für nichthermetisch verkapselte Elektronikbauteile 6.9 Qualitätssicherung für Leiterplatten und Baugruppen, Abnahmekriterien Die Qualitätssicherung spielt im Rahmen der Bestrebungen zur Kostensenkung und der wachsenden Kompliziertheit von Leiterplatten und Baugruppen eine wichtige Rolle. Kerndokumente für die Abnahme fertiger Produkte sind IPC-A-600, IPC-A-610 und IPC/WHMA-A-620. Die Handbücher IPC-HDBK-610, IPC-HDBK001 und IPC-HDBK-620 enthalten ergänzende Informationen. 29 Die Richtlinienserie IPC-9700 befasst sich mit Test- und Prüfmethoden verschiedener Art für Leiterplatten und Baugruppen, bei letzteren auch mit Lötstellen. Tabelle 15: Qualitätsabnahme und Qualitätsprüfung (Auswahl) Nummer Titel J-STD-026 Standard für das Halbleiterdesign für Flip Chip-Anwendungen J-STD-027 Standard für die mechanische Ausführung von Flip Chip- oder Chip ScaleKonfigurationen IPC/EIA J-STD-028 Leistungsanforderungen für Flip Chip/Chip Scale Bumps J-STD-030 Auswahl und Anwendung von Unterfüll-Material für Flip Chip und anderes Mikropackaging IPC/EIA J-STD-032 Leistungsfähigkeit von Ball Grid Array Bumps und Columns IPC/JEDEC J-STD-035 Akustische Mikroskopie für nichthermetisch verkapselte Elektronikbauteile IPC-7912A Calculation of DPMO and Manufacturing Indices for Printed Wiring Assemblies (Benchmarking) IPC-9261A In-Process DPMO and Estimated Yield for PWAs (Assembly-Process) IPC-9701A Performance Test Methods and Qualification Requirements for Surface Mount Solder Attachments IPC/JEDEC9702 Monotonic Bend Characterization of Board-Level Interconnects IPC/JEDEC9704 IPC/JEDEC Printed Wiring Board Strain Gage Test Guideline IPC-9850 Surface Mount Placement Characterization IPC/JEDEC9703 Mechanical Shock Test Methods and Qualification Requirements for Surface Mount Solder Attachments IPC-SM-785 Guidelines for Accelerated Reliability Testing of Surface Mount Attachments IPC-A-600H ist das Paralleldokument zu IPC-A-610E für die Leiterplattenabnahmekriterien. IPC-A-610E und IPC/WHMA-A-620A berücksichtigen auch Aspekte des bleifreien Lötens. IPC/WHMA-A-620A ist ebenso wie IPC-A-610E und IPCA-600H ein „buntes Bilderbuch“ mit vielen Abnahmekriterien für die Leistungsklassen 1, 2 und 3. Sie eignen sich aufgrund ihrer Anschaulichkeit sehr gut für die Arbeit im Unternehmen, insbesondere in der Qualitätssicherung und der Eingangs- und Ausgangsprüfung der Produkte. 30 Die IPC/WHMA-A-620AS „Space Applications Electronic Hardware Addendum“ befindet in der Entwicklung beim IPC. Hier werden zusätzliche Anforderungen an die Qualität von Luft- und Raumfahrtelektronik formuliert (Status 12/2011: Working Draft. Das Testmanual IPC-TM-650 ist das umfangreichste bekannte Standardwerk für die visuelle Prüfung und mechanische, chemische, physikalische und umwelttechnische Testmethoden für Leiterplatten und elektronische Baugruppen. Es enthält konzentriert alle in den verschiedenen IPC-Richtlinien angeführten Test- und Prüfprozeduren in Form von Arbeitsblättern, die in bestimmten Zeitabständen an den Technikfortschritt angepasst werden. Das Testmanual gibt es auf CD-ROM und auch als Ringordner. Seit etwa 2004 ist man beim IPC davon abgegangen, in den Anhang der jeweiligen IPC-Richtlinien als Ergänzung die ausführlichen dazugehörigen Test- und Prüfmethoden aufzunehmen. Seit dieser Zeit werden im Richtlinientext nur noch Verweise auf die dazugehörigen Arbeitsblätter des Testmanuals zitiert. Um die Arbeitsblätter nutzen zu können, müssen sich Interessenten IPC-TM650 beschaffen. Diese Vorgehensweise des IPC hat den Vorteil der leichteren Aktualisierbarkeit der Arbeitsblätter des Testmanuals, da die Arbeitsblätter nicht noch ergänzend in den jeweiligen IPC-Richtlinien „verstreut“ sind. Die einzelnen Arbeitsblätter können kostenlos von der IPC-Internetseite herunter geladen werden. 6.10 Kennzeichnung generell, Bleifrei-Kennzeichnung Der IPC stellt Richtlinien für Kennzeichnungen auf Leiterplatten und Baugruppen aus ganz unterschiedlichen Gesichtspunkten bereit: Tabelle 16: Kennzeichnungsrichtlinien Nummer Titel J-STD-609 Marking and Labeling of Components, PCBs and PCBAs (Assemblies) to Identify Lead (Pb), PB-Free and Other Attributes and Devices IPC-4781 Qualification and Performance of Legend and Marking Inks for Printed Circuit Boards 31 6.11 Nacharbeit, Änderung und Reparatur von Leiterplatten und Baugruppen Bis 1998 galt IPC-R-700C als Standardwerk für Nacharbeit, Änderung und Reparatur von Leiterplatten und Baugruppen. Hier kam es zur Dokumentenaufsplittung und -ablösung durch die Serie IPC-7700. Die Serie IPC-7700 besteht gegenwärtig aus zwei Richtlinien (Tabelle 17): Tabelle 17: Richtlinien für Nacharbeit, Änderung und Reparatur von Baugruppen Stand: Dezember 2011 Nummer Titel IPC-7711B Nacharbeit von elektronischen Baugruppen IPC-7721B Änderung und Reparatur von elektronischen Baugruppen Es werden Verfahren für Nacharbeit, Änderung und Reparatur von Leiterplatten und Baugruppen beschrieben. Beide Dokumente werden vom IPC generell nur als ein gemeinsames Dokument angeboten. 6.12 Statistische Prozesskontrolle Die Richtlinienserie IPC-9190 befasst sich mit der statistischen Prozesskontrolle. Sie umfasst gegenwärtig folgende Richtlinien: Tabelle 18: Richtlinien für statistische Prozesskontrolle Nummer Titel IPC-9191 General Guidelines for Implementation of Statistical Process Control (SPC) IPC-9194 Implementation of Statistical Process Control (SPC) Applied to Printed Board Assembly Manufacture Guideline IPC-9199 Statistical Process Control (SPC) Quality Rating 32 6.13 Prozessoptimierung für Lötprozesse Tabelle 19: Richtlinien für die Optimierung der Löttemperaturen Nummer Titel IPC-7530 Guidelines for Temperature Profiling for Mass Soldering /Reflow & Wave) Processes IPC-TR-585 Time, Temperature and Humidity Stress of Final Board Finish Solderability 6.14 Prozess-Simulation Nachfolgende Richtlinien der Serie IPC-9500 werden ergänzend zu J-STD-020D für die Bauteilklassifizierung und Prozess-Simulation eingesetzt. Tabelle 20: Richtlinien für die Simulation und Qualitätssicherung von Bestückungsprozessen Nummer Titel IPC-9501 PWB Assembly Process Simulation for Evaluation of Electronic Components IPC-9502 PWB Assembly Soldering Process Guidelines for Electronic Components IPC-9503 Moisture Sensitivity Classification for Non-IC Components IPC-9504 Assembly Process Simulation for Evaluation of Non-IC Components (Preconditioning Non-IC-Components) 33 Tabelle 21: Richtlinien bzw. Schulungsunterlagen für Zertifizierung und Benchmarking Nummer IPC-PWBCRT-SG Titel PCB Designer Certification Study Guide (Certified Interconnect Designer, CID) IPCPCB Advanced Designer Certification Study Guide PWBADV-SG (Certified Interconnect Designer, CID+) IPC-QL-653A Certification of Facilities that Inspect/Test Printed Boards, Components and Materials IPC-1710A OEM Standard for Printed Board Manufacturers Qualification Profile (MQP) IPC-1720A Assembly Qualification Profile IPC-1730A Laminator Qualification Profile IPC-1731 Strategic Raw Materials Supplier Qualification Profile IPC-7912A Calculation of DPMO and Manufacturing Indices for Printed Wiring Assemblies (Benchmarking) IPC-9151B Printed Board Process, Capability, Quality and Relative Reliability (PCQR) Benchmark Test Standard and Database IPC-9850. Surface Mount Placement Equipment Characterization IPC-1710A, IPC-1720A und IPC-1730A gibt es kostenlos auf den IPCInternetseiten (www.ipc.org) Aus Übersichtsgründen wurden hier auch die Studienunterlagen für die Zertifizierungsprüfung der Leiterplattendesigner (CID und CID+) aufgenommen. Entsprechende Schulungen und Prüfungen werden vom FED angeboten (siehe www.fed.de, Rubrik Seminare/Kurse). 34 7 Das Verhältnis zwischen IPC-Richtlinien und MIL-Normen Die sogenannten MIL-Standards sind ein weiteres interessantes Thema, das auch für deutsche Unternehmen von großem Interesse ist, das Verhältnis der IPC- zu MIL-Normen. Es ist festzustellen, dass in den USA schrittweise ein offizieller Prozess der Ablösung bzw. Flankierung von MIL-Standards durch IPC-Richtlinien vor sich geht. Anlage 1 gibt dazu Beispiele. Eine Gesamtübersicht ist nicht verfügbar. Bereits 1996 war gemäß IPC im Internet eine Mitteilung des DoD (Department of Defense) zu finden, in der das amerikanische Verteidigungsministerium mitteilte, dass es eine Reihe von MIL-Spezifikationen der Elektronikindustrie zugunsten von IPC-Richtlinien aus dem Verkehr gezogen hat (Tabelle 22). Das betraf u.a. folgende Dokumente: Tabelle 22: Abgelöste MIL-Normen gemäß DoD-Mitteilung Nummer Titel MIL-F-14256 Flux, Soldering, Liquid Paste Flux, Solder Paste and Solder-Paste-Flux MIL-STD-195 Marking of Connections for Electric Assemblies MIL-STD-2000 Standard Requirements for Soldered Electrical and Electronic Assemblies QPL-S-571-107 Federal Qualified Products List QQ-S-571 Solder, Electronic Es ist zu erwarten, dass sich der Prozess des Ersatzes veralteter MIL-Normen durch die aktuelleren IPC-Richtlinien fortsetzt. Anwender von MIL-Normen sollten sich regelmäßig über den aktuellen Stand informieren. Das wird dadurch bekräftigt, dass viele wichtige IPC-Richtlinien nach ihrer Fertigstellung beim IPC eine Überprüfung und Zulassung beim DoD durchlaufen, bevor sie dann vom ANSI zertifiziert werden. In einem Beitrag der Zeitschrift "Circuit Assembly" 1/97 schrieb Mike Buetow vom IPC, dass die "Koexistenz" von zwei inhaltlich etwa ähnlichen Normensystemen und die Ablösung der MIL-Normen nicht ohne Komplikationen und gewisse "Schmerzen" vor sich gehen. Das ist auch von manchem deutschen Unternehmen nachvollziehbar, da MIL-Normen über Jahrzehnte als eine "Institution" angesehen wurden, d.h. als Normen, die ihren festen vorderen Platz in der internationalen Elektronikindustrie haben. 35 8 Inhaltliche Kurzbeschreibung wichtiger Richtlinien Im Folgenden werden einige wichtige vorn zitierte Richtlinien inhaltlich kurz vorgestellt. Eine größere Anzahl wird in deutscher Übersetzung angeboten (siehe Punkt 9). Die Bezugspreise der Unterlagen sind in der FED-Geschäftsstelle oder im FED-Shop (www.fed.de) zu erfragen. 8.1 IPC-2221A – Generic Standard on PWB Design (Basisrichtlinie für das Leiterplattendesign, Nachfolger IPC-D-275) IPC-2221A (und auch IPC-2222) befasst sich als Nachfolger der IPC-D-275 mit grundlegenden Designfragen, die für starre Leiterplatten und Baugruppen aller Typen und Klassen zu beachten sind. Sie ist in deutscher Übersetzung wie auch IPC-2222B (Design starrer Leiterplatten) und IPC-2223B (Design flexibler Leiterplatten) erhältlich. Schwerpunkte der Richtlinie: • • • • • • • • • • Allgemeine Anforderungen an das Design (Schaltplan, Stückliste, Testbarkeit), Basismaterial (Auswahl, Laminatarten, Beschichtungen, vergrabene Bauelemente, Metallkerne...), mechanische Eigenschaften (fertigungstechnische Gesichtspunkte, Leiterplattenaufbau, Wölbung, Verwindung, Verbund-Leiterplatten, Rastersysteme, Referenzmarken...), elektrische Anforderungen (Leistungsverteilung, Materialanforderungen, elektrische Abstände bei Innen- und Außenlagen, Mikrostreifenleiter...), Wärmemanagement (Kühlmechanismen, Wärmeübertragung, thermische Anpassung...), Bauelemente und Bestückung (Abstände, SMT, Durchstecktechnik, Bauelementeplatzierung und -zentrierung, Befestigung, Versteifungen, Lötösen, Fine Pitch, Flip Chip, Drahtbonden, CSP, BGA...), Bohrungen/Verbindungen (Restring, Bohrungspositionen, Bohrbild, Toleranzen, Sacklöcher, Blind Via...), Anforderungen an die Schaltungseigenschaften (Leiterbahndimensionierung, Fertigungstoleranzen, Landeflächengestaltung, Testpunkte...), Dokumentationsunterlagen, Qualitätssicherung. Umfang: 124 Seiten A4 Anmerkung: Aktuelle Revisionen (IPC-2221B) sind in Vorbereitung, bzw. wurden gerade veröffentlicht (IPC-2223C). 36 8.2 IPC-7351B – Generic Requirements for Surface Mount Design and Land Pattern Standard (Generelle Anforderungen an das SMDAnschlussflächen-Design) Weltweit besteht der Wunsch nach effektiver, messbarer und durchgehender Rationalisierung der Arbeitsprozesse vom Design elektronischer Baugruppen bis hin zu ihrer Fertigung. Im Februar 2005 wurde deshalb IPC-7351 als völlig neu gestalteter Nachfolger von IPC-SM-782A herausgegeben. Mit der Fertigstellung und internationalen Abstimmung von IPC-7351 haben die US-amerikanischen Fachverbände IPC, JEDEC und EIA große Anstrengungen unternommen, dem Idealziel einer „One World CAD Library“ für effektives Elektronikdesign und rationelle Elektronikfertigung einen großen Schritt näher zu kommen. Sie wurden dabei von weiteren Fachverbänden Japans und der USA sowie der IEC unterstützt. In IPC-7351B werden auf rund 100 Seiten neue Herangänge an die • • • • fertigungs- und einsatzgerechte Gestaltung der SMD-Anschlussflächen, einheitliche Null-Lage der SMD-Bauelemente, Errechnung der passenden Pattern-Abmessungen in drei einsatzbezogenen Größen (min., mittel, max.), Konturen und Toleranzen der Pattern angeboten. Ziel ist die bestmögliche Erfüllung der Vorgaben der neuen Basisrichtlinie Löten J-STD-001E (April 2010 erschienen) bezüglich der Qualität der Lötstellengeometrie, der Benetzung usw. Bestandteil der Richtlinie ist auch eine CDROM mit dem „Land Pattern Calculator“, mit dem die Pattern gesichtet werden. Die IPC-7351B gibt Hinweise zur Gestaltung der Anschlussflächen der SMTBauteile aus der Sicht bleifreier Reflow-Lötverfahren. Ebenso ist die Palette der berücksichtigten Bauteile erweitert worden, z. B. Chip Array Packages, Small Outline No Lead Packages (SON), „Pull Back“ QFN (Quad Flat No-Lead Components) und andere. Nachfolgende Design-Gesichtspunkte wurden bei der Erarbeitung von IPC-7351 berücksichtigt: 1 Design for Assembling: Fertigungs-/Prüffreundlichkeit der Baugruppe DfA 2 Design for Manufacturability: Fertigungsfreundlichkeit der unbestückten Leiterplatte und aller übrigen Teile/Fertigungsgänge außer Pkt. 1 DfM 3 Design for Testability: Test-und Prüffreundlichkeit DfT 4 Design for Reliability: Zuverlässigkeit als Entwicklungsziel DfR 5 Design for Environment: Umweltverträglichkeit/Einsatzumgebung DfE 6 Neben 1.-4. auch Herstellkostenminimum als Entwicklungsziel 37 8.3 IPC-6011 – Generic Performance Specification for Printed Boards (Allgemeine Leistungsspezifikation für Leiterplatten) IPC-6011 enthält auf 11 Seiten A4 Informationen und Hinweise über den grundlegenden Inhalt von Spezifikationen für Leiterplatten. Die Richtlinie ist das Dachdokument der Serie IPC-6010 und gilt für alle Typen von Leiterplatten: starre, flexible, starrflexible, HDI, Hochfrequenz usw. Die Richtlinie ermöglicht es, die Beziehungen zwischen Leiterplatteneinkäufer und Leiterplattenhersteller zu stabilisieren und zu rationalisieren und so die Bereitstellung der Leiterplatten in gleichbleibender akzeptabler Abnahmequalität zu sichern. Sie gibt auch Designern viele Hinweise für ihre Arbeit. Durch das Vorliegen von IPC-6011 in Deutsch erhalten insbesondere auch diejenigen Mitarbeiter in Einkauf und Auftragsabwicklung ein wesentliches Arbeitsinstrument in die Hand, die der amerikanischen Fachsprache nicht ausreichend mächtig sind. Das Vorliegen der Dokumente in beiden Sprachen erleichtert ebenfalls die Abwicklung internationaler Aufträge. Das Dokument gliedert sich in 6 Kapitel: • Anwendungsbereich, • anwendbare Dokumente, • Anforderungen an Leiterplatten, • Qualitätssicherungsmaßnahmen, • Vorbereitungen zur Auslieferung, • Hinweise, • Anhang A: Leiterplattenherstellung – Matrix möglicher Ursachen und Wirkungen für Fehler. Umfang: 15 Seiten A4. 38 8.4 IPC-6012C – Qualification and Performance Specification for Rigid Printed Boards (Qualifikation und Leistungsspezifikation für starre Leiterplatten) IPC-6012C enthält auf 56 Seiten A4 die spezifischen Anforderungen an starre Leiterplatten. Die Richtlinie ist im September 2010 erschienen und untersetzt das ebenfalls ins Deutsche übertragene „Dachdokument“ IPC-6011. Die IPC-6012C wird zusammen mit IPC-A-600H eingesetzt. Die Richtlinie gliedert sich in 5 Kapitel: • • • • • Anwendungsbereich, Klassifikation u.a., anwendbare Dokumente, Anforderungen an Leiterplatten, Qualitätssicherungsmaßnahmen, Hinweise. Eine Extra-Anlage enthält in einer Tabelle die spezifischen Anforderungen an Leiterplatten für Luft-, Raumfahrt und Militärelektronik, die über Klasse 3 hinausgehen (als Klasse 3/A aufgenommen). In Anlage A sind in einer Tabelle die Leistungsanforderungen an Leiterplatten unterteilt nach den Klassen 1, 2, 3 - zusammengefasst. IPC-6012C unterscheidet wie auch die anderen genannten Richtlinien zwischen äußeren und inneren Qualitätsmerkmalen. Das Dokument gilt für • • • starre Einund Mehrlagen-Leiterplatten mit und ohne Durchkontaktierungen, HDI-Leiterplatten nach IPC-6016 sowie Leiterplatten mit einbetteten passiven Bauelementen (Embedded Components) bzw. Metalleinlagen oder externen Kühlvorrichtungen. Inhaltliche Änderungen in IPC-6012C gegenüber IPC-6012B beziehen sich z. B. auf Oberflächenbeschichtungen, Oberflächen- und Loch-Kupfermetallisierung für Microvias, Blind Vias, Burried Vias, Ausbrüche, BGA-Anschlusspattern, Simulation der Wärmebelastung für bleifreie/bleihaltige Lötverfahren (Reflow und Welle), Metallisierung von gefüllten Löchern 39 8.5 IPC-A-600H – Acceptability of Printed Boards (Abnahme von Leiterplatten) Diese Richtlinie enthält eine Zusammenstellung von Abnahmekriterien für die visuelle Qualitätskontrolle von Leiterplatten. Die Beurteilung der Qualität der Leiterplatten erfolgt - wie bei IPC-Richtlinien üblich - anhand ihrer Zuordnung zu drei Qualitätsklassen 1, 2, 3. Ein ähnlich vielseitiges und anschauliches Dokument gibt es in der deutschen Normen- und Fachliteratur nicht. IPC-A-600H bietet eine große Anzahl Aufnahmen von Leiterplattenausschnitten, zeichnerischen Prinzipdarstellungen, mikroskopischen Aufnahmen und Schliffdarstellungen, ergänzt durch textliche Erläuterungen und Parametertabellen. Durch die gute Gestaltung des Dokumentes mit über 50% Anteil der bildlichen Darstellungen ist die Richtlinie durchgängig vom Designer bis zum Baugruppenproduzenten für Qualitätseinschätzungen und Weiterbildung nutzbar. Darüber hinaus kann IPC-A600H aufgrund des hohen Bildanteils sehr gut für die Ausbildung von Studenten und für die Schulung des gesamten Fertigungspersonals eingesetzt werden. IPC-A-600H baut synchron auf den Leistungsanforderungen an Leiterplatten in IPC-6011 sowie in den Richtlinien IPC-6012C und IPC-6013B auf. Aus dem Inhalt: • • • Äußere Beurteilungsmerkmale wie Kanten, Basismaterial-Oberfläche, Delamination, Blasenbildung, Einschlüsse, Zinn-Blei-Beschichtungen, Metallisierte und Nicht-metallisierte Bohrungen, Randstecker-Kontakte, Markierungen, Lötstoppmasken, Abmessungskennwerte für Leiterzugbreiten- und -abstände, Ebenheit, Äußere Restringe; innere Beurteilungsmerkmale wie Delamination, Blasenbildung, Harzaustritte, Fehlstellen/Voids, Unterätzung, Rückätzung, Harzverschmierungen/Smearing, allgemeine Kennwerte des Leiterbildes, Integrität von Laminat und Durchmetallisierungen, Kennwerte der verschiedenen Arten von durchkontaktierten Bohrungen; Beurteilungsbesonderheiten der einzelnen Leiterplattentypen wie flexible und starr-flexible Leiterplatten sowie Leiterplatten mit Metallkern, Metallisierung gefüllter Löcher, Blind Vias, Buried Vias. Testarten und Testhinweise wie elektrische Integrität, Lötbarkeit und Reinheit. Umfang: 150 Seiten A4. 40 8.6 IPC J-STD-001E – Requirements for Soldered Electrical and Electronic Assemblies (Anforderungen an gelötete elektronische Baugruppen) Der IPC hat im April 2010 parallel zur IPC-A-610E auch die Richtlinie IPC-J-STD001E neu in Englisch herausgebracht. Die in Vielfarben-Druck mit vielen farbigen Fotos, Prinzipdarstellungen und Tabellen hergestellte J-STD-001E beschreibt auf über 50 Seiten A4 die praktischen Anforderungen an die Lötung elektronischer Baugruppen, während IPC-A-610E eine umfangreiche bildliche und textliche Zusammenstellung von Sichtprüfungs-Qualitäts-Abnahmekriterien darstellt, die im Prozess bzw. nach der Fertigung zur Anwendung kommen. Ziel ist die Realisierung stabiler hochqualitativer Fertigungsprozesse. J-STD-001E ist der weltweit anerkannte Standard für Lötprozesse und Vorgabe der Baugruppenqualität. In J-STD-001E legt man ebenso wie bei IPC-A-610E die beim IPC üblichen Produkteinsatzklassen 1, 2, 3 für die Einschätzung der Qualität zugrunde. Die aktuellen Revisionen berücksichtigen auch die Aspekte des bleifreien Lötens. Die wesentlichen Änderungen in der neuen Revision E behandeln: PTH-Füllkriterien für Klasse 1 und 2, neue SMT-Anschlusskriterien, erweiterte Niet- und Klebekriterien für die Verbindung von PTH und SMT-Komponenten auf Leiterplatten, erweiterte Area Arrays, erweiterte Wärmemanagementkriterien, Platzierungs- und Lötkriterien für jeden Anschlusstyp. Ausführliche Informationen zu Änderungen und Ergänzungen in der IPC-JSTD-001E gegenüber der Revision D können im sogenannten „redline document“ nachvollzogen werden. Dieses kann kostenlos herunter geladen werden unter: www.ipc.org/4.0_Knowledge/4.1_Standards/J-STD-001E-redline-April-2010.pdf Aus dem Inhalt: • • • • • • • • • • • • Grundlegendes, anzuwendende weitere Dokumente (EIA, IPC, ASTM, ESDA...), Anforderungen an Materialien, Bauelemente, Ausrüstungen, Basisanforderungen an das Löten und die Bestückung, Drähte und Lötstützpunkte (Terminals), Durchsteckmontage und Anschlussflächen, SMD-Montage, Anforderungen an den Reinigungsprozess, Anforderungen an Leiterplatten, Beschichtungen und Verguss, Einschätzung der Produktqualität Nacharbeit und Reparatur 41 IPC-J-STD-001E ist vom DoD (Department of Defense) der USA bestätigt, d.h. die Richtlinie ist für den militärischen Bereich einsetzbar. 8.7 IPC-A-610E – Acceptability of Electronic Assemblies (Abnahme von elektronischen Baugruppen) Im April 2010 hat der amerikanische Fachverband IPC die IPC-A-610E „Acceptability of Electronics Assemblies“ herausgegeben. Die E-Version löst die D-Version von Februar 2005 ab. Die Richtlinie ist der weltweit am meisten eingesetzte Standard für die visuelle Beurteilung der Qualität elektronischer Baugruppen. Die D-Version wurde in 15 verschiedene Sprachen übersetzt und die Revision E bereits in 12 Sprachen.. Die sehr anschauliche „Bilderbuch-Richtlinie“ im Vielfarbendruck (Bildanteil ca. 70%) ist mit über 400 Seiten noch etwas umfangreicher als die D-Version. Sie wurde vorteilhaft neu strukturiert, inhaltlich überarbeitet und erweitert. Beispielsweise wird anhand zahlreicher Bilder das visuelle Aussehen bleifreier mit dem Erscheinungsbild bleihaltiger Lötstellen verglichen. Die wesentlichen Änderungen in der neuen Revision E behandeln: Flexible und Starrflexible Leiterplatten, Board-In-Board-Technologie, Package-On-Package, Nutzentrennung, Aktualisierung im Array Packaging, sowie Rissbildung und Abhebungen Aus dem Inhalt: • • • • • • • • • • • • Vorwort, Begriffe/Definitionen, Inspektionsmethoden, anzuwendende weitere Dokumente und Richtlinien, Baugruppenhandling aus EOS/ESD-Sicht, Hardware (Montage mechanischer Teile, Steckverbinder, Anschlussstifte, Drähte...), Lötstellen (Abnahmekriterien, Lötstellenanomalien, bleifreie Lötstellen), Elektrische Anschlussstellen auf der Leiterplatte (Stifte, Kantenclips, Anschlussdrähte...), Durchsteck-Technologie (Bauteilmontage, Wärmeableitung, Bauteilsicherung...), Oberflächenmontage (passive Chips, MELF, J- und L-Anschlüsse, QFP, PQFN, BGA...), Bauteil-Beschädigungen, Bearbeitung von Leiterplatten und Baugruppen (Laminatfehler, Kennzeichnungen, Sauberkeit, Beschichtungen...), Abnahme diskreter Verbindungen (Wickeltechnik, Drahtbrücken...), Hochspannung (Anschlusspunkte, Isolation...). IPC-A-610E ist vom DoD (Department of Defense) der USA bestätigt, d.h. sie ist für den militärischen Bereich einsetzbar. Umfang: Über 400 Seiten A4 42 Ausführliche Informationen zu Änderungen und Ergänzungen in der IPC-A-610E gegenüber der Revision D können im sogenannten „redline document“ nachvollzogen werden. Dieses kann kostenlos herunter geladen werden unter: www.ipc.org/4.0_Knowledge/4.1_Standards/IPC-A-610E-redline-April-2010.pdf 9 IPC-Richtlinien in deutscher Übersetzung für Design und Fertigung, Stand: Dezember 2011 Laminate IPC-4101C Spezifikation für Basismaterialien für starre Leiterplatten und Multilayerleiterplatten Design IPC-2152 Designrichtlinie für die Bestimmung der Stromtragfähigheit von Leiterplatten IPC-2221A Allgemeine Richtlinie für das Design von Leiterplatten IPC-2222A Fachbereichsrichtlinie für das Design starrer Leiterplatten IPC-2223B Fachbereichsrichtlinie für das Design flexibler Leiterplatten IPC-7525A Designrichtlinie für Schablonendesign IPC-7351B SMD-Anschlussflächen-Designrichtlinie (Land Pattern Design Standard) Leiterplattenfertigung IPC-1601 Handhabung und Lagerung von Leiterplatten IPC-6011 Allgemeine Leistungsspezifikation Leiterplatten IPC-6012C Qualifikation und Leistungsspezifikation für 43 für starre Leiterplatten IPC-6013B Qualifikation und Leistungsspezifikation für Flex/Starrflex-Leiterplatten IPC-A-600H Abnahmekriterien für Leiterplatten IPC-4552 Spezifikation für chemisch Nickel/Gold (ENIG) für Oberflächen von Leiterplatten IPC-4554 Spezifikation für chemisch Oberflächen von Leiterplatten Zinn- Baugruppenfertigung IPC-J-STD-001E Anforderungen an gelötete elektrische und elektronische Baugruppen IPC-J-STD-20D Klassifizierung nicht-hermetischer feuchtigkeitsempfindlicher SMT-Bauteile für den Reflowprozess IPC-J-STD-033B.1 Handhabung, Verpackung, Versand und Einsatz feuchtigkeits-/reflow- empfindlicher Bauelemente für Oberflächenmontage IPC-J-STD-075 Klassifizierung von Nicht-ICElektronikbauelementen für Bestückungsprozesse IPC-A-610E Abnahmekriterien für elektronische Baugruppen IPC/WHMA-A-620A Anforderungen und Abnahmebedingungen für Kabel- und KabelbaumBaugruppen IPC-7711/21B Nacharbeit , Änderung und Reparatur von elektronischen Baugruppen IPC-T-50G Begriffe, Definitionen, DeutschEnglisches/Englisch-Deutsches Fachwortverzeichnis 44 10 Abgelöste ältere IPC-Richtlinien Eine Reihe von Firmen und Institutionen setzt nach Erfahrung des FED teilweise noch IPC-Unterlagen ein, die nicht mehr aktuell sind. Ein Teil dieser Unterlagen ist entweder schon seit einigen Jahren ersatzlos außer Dienst, ein anderer Teil ist durch neue Ausgaben mit anderer Nummer ersetzt worden. Anlage 2 zeigt das anschaulich. Sie gibt eine Übersicht zum Stand Mai 2011. In einigen Positionen ist, im Falle früher oft genutzter, aber ersatzlos gestrichener Dokumente, in der Anlage der alte Dokumententitel aufgeführt worden, um mehr Transparenz zu erhalten. Wenn Unklarheit über eine Richtlinie herrscht, sollte die FEDGeschäftsstelle in Berlin konsultiert werden. 45 11 Direkte Informationsmöglichkeiten zu IPC-Richtlinien beim IPC Die Anzahl der Firmen und Institutionen in den deutschsprachigen Ländern, die IPC-Richtlinien einsetzen, wird immer größer. Ebenso wächst die Kundenzahl, die den IPC-Dokumenten- und Auskunftsservice des FED in Anspruch nehmen. Eine Übersicht zum IPC-Richtlinien-Angebot samt Kurzbeschreibungen erhält man in erster Linie aus dem aktuellen IPC-Katalog. Dieser ist kostenlos von den Internetseiten des IPC (www.ipc.org) bzw. des FED (www.fed.de, Rubrik Downloads) herunter ladbar. Der FED informiert auch in seinen Internetseiten in den Rubriken "News" sowie „Normen/Richtlinien“ ständig über neue IPC-Dokumente oder Veränderungen (ausführliches in Punkt 12). Der amerikanische Fachverband IPC bietet Interessenten die Möglichkeit, bereits vor dem Kauf seiner Richtlinien festzustellen, ob das Dokument inhaltlich „das Richtige“ ist und mit welchen anderen Normen/Richtlinien des IPC oder anderer Herausgeber (EIA, JEDEC, MIL...) es harmoniert bzw. diese voraussetzt. Sie können die ersten 3 bis 5 Seiten des Dokumentes samt Titelblatt, Inhaltsverzeichnis und der ersten 1-2 Textseiten selbst ausdrucken. Dazu müssen Sie folgendes tun: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 46 www.ipc.org im Internet aufrufen. IPC-Internetshop bzw. IPC Online Store wählen (auf der Oberfläche rechts). Suchfenster Search Products anklicken. in der erscheinenden Maske die Suchdaten eingeben, z.B. bei Keyword die Nummer der IPC-Richtlinie (Beispiel: IPC-6012C). Dabei unbedingt auf die genaue Schreibweise achten, z. B. Bindestriche. Alternativ kann man unter Product ID die Nummer der gesuchten Richtlinie eingeben und zwar rein numerisch ohne Buchstaben und Sonderzeichen (Bindestriche), z.B. 6012. Nach Erscheinen der Seite mit der Angebotsaufzählung zum gesuchten Dokument das betreffende Produkt anklicken. Nach Erscheinen der detaillierten Angaben zu IPC-6012C Preview the Table of Contents pdf.file auswählen. Außerdem können evtl. vorhandene kostenlose Amendments (Ergänzungen) herunter geladen werden. Sie erhalten die ersten Seiten des gewünschten Dokuments inklusive Inhaltsverzeichnis und können die Seiten ausdrucken oder abspeichern. Einsichtnahme in IPC-Richtlinien, die in Erarbeitung oder Revision sind Zu vielen in Erarbeitung bzw. Revision befindlichen IPC-Richtlinien stellt der IPC die unterschiedlichen Entwurfsstufen (Working Draft, Proposal...) zur Einsichtnahme und auch zum Abspeichern bzw. Ausdruck zur Verfügung. Sie können die Arbeiten direkt verfolgen und evtl. schon in der betrieblichen Tätigkeit berücksichtigen. Der Weg dorthin: 1) Im Internet www.ipc.org aufrufen. 2) Rubrik Standards (obere Menüleiste, Rubrik Wissen bzw. Knowledge) anklicken. 3) Standards aufrufen. 4) IPC Status der Normierungen bzw. IPC Status of Standardization anklicken. 5) In der Standards-Übersichtstabelle lassen sich die Seiten der Bearbeitungsgruppen (Committees) der markierten (noch nicht fertigen) Richtlinien aufrufen und auswählen. Man kann aber direkt die jeweilige Richtlinie anklicken. 6) Es erscheint die Mitteilungsseite des zuständigen Committees. Auf dieser Seite können die Meetingprotokolle, die Entwürfe (Drafts) und Kommentare zu den Entwürfen aufgerufen und eingesehen werden. 7) Nach Aufrufen der Drafts erscheint eine zeitlich geordnete Auflistung aller bisher erstellten Entwürfe des Dokuments, so dass anhand der jeweiligen Arbeitsfassungen der Arbeitsfortschritt von Entwurfsfassung zu Entwurfsfassung verfolgt werden kann. Das wird dadurch erleichtert, dass Veränderungen und noch zu klärende Fragen farblich gekennzeichnet sind. Falls Probleme beim Aufrufen auftreten – der Anweisung dort folgen. Beispielsweise gibt es manchmal Probleme beim Aufrufen/Anzeigen der Entwürfe, wenn man als Browser Firefox von Mozilla verwendet. Laut der Meldung des IPC soll die Anzeige möglich sein, wenn man im Browser den Pop-Up-Blocker deaktiviert. Das funktioniert beim Firefox-Browser leider nicht. Problemlos ist die Anzeige mit dem Microsoft Internet-Explorer möglich. Wenn es noch andere Browser ohne Anzeigeprobleme gibt, bittet der FED um Information an [email protected] zur Veröffentlichung. Mit diesen kurzen Hinweisen möchte der FED alle diejenigen, die es noch nicht probiert haben, ermutigen, einfache Erstauskünfte zu IPC-Dokumenten direkt im Internet einzuholen. Auch dem Fachverband Elektronik-Design bringt dieser Service Entlastung, war er doch in der Vergangenheit im Rahmen seines Komplettservice für IPCUnterlagen oft damit befasst, den Interessenten in den deutschsprachigen Ländern Europas gewünschte Inhaltsverzeichnisse zur besseren Information zu kopieren und zuzuschicken. Jetzt können die Interessenten dieses teilweise selbst direkt zu jeder Tageszeit über die IPC-Internetseiten erledigen und die jeweils aktuellen Informationen des IPC nutzen. Im Zweifelsfall bitte in der FED-Geschäftsstelle nachfragen. Hier ist man natürlich gern bereit, Sie zu unterstützen. 47 12 Vertrieb und Beratung zu IPC-Richtlinien in Deutschland, Österreich, Schweiz Der Fachverband Elektronik-Design e.V. ist autorisierter Vertragspartner des IPC für den Vertrieb der Richtlinien, Technischen Berichte und Schulungsmaterialien in den deutschsprachigen Ländern Europas; ebenso zertifiziertes Schulungscenter des IPC. Dadurch erhält der FED neueste Informationen und Unterlagen vom IPC aus erster Hand. Der FED informiert als einzige Institution in Europa im Rahmen eines umfangreichen Komplettservice Interessenten direkt und aktuell zu inhaltlichen Fragen der IPC-Standards und liefert IPC-Dokumente schnell und zu IPC-üblichen Preisen. Seit 2001 bietet der FED einen speziellen Informations- und Bestellservice zu IPC-Richtlinien auf seinen Internetseiten an (Adresse: http://www.fed.de, Dokumenten-Shop), der rund um die Uhr erreichbar ist und regelmäßig ergänzt wird. Der Komplett-Service des FED zu IPC-Dokumenten: • • • • • • • • • Kostenlose fachkompetente telefonische Sofortberatung in deutscher Sprache, Sofortlieferung vieler Richtlinien in kontrollierter Qualität, Frühinformation zu neuen Dokumenten noch in deren Entstehungsphase im Normen-Informationsdienst im Internet unter www.fed.de und in der Fachzeitschrift "PLUS" (Produktion von Leiterplatten und Systemen) des LeuzeVerlages in Bad Saulgau, Rubrik „FED-Informationen“, bei Bedarf kostenlose Zusendung von Kopien von Inhaltsverzeichnissen oder Musterblättern zur besseren Information und Entscheidungsfindung, Einsichtnahme in IPC-Dokumente bei vielen FED-Veranstaltungen und Messen IPC-zertifizierte Schulungen nach IPC-Designrichtlinien mit Prüfung zum CID und CID+,, sowie CIS/CIT nach IPC-A-600, IPC-A-610, IPC-A-620, IPC-J-STD-001 Vermittlung von Erfahrungsträgern zum praktischen Einsatz der Richtlinien, Original-IPC-Dokumentenpreise (günstiger als bei kommerziellen Normenanbietern, Weitergabe des IPC-Mitglieder-Rabattes des FED an die FED-Mitglieder) Unterlagenkauf und -bezahlung beim FED unkompliziert in Euro ohne umständliche und teure Auslandszahlung in die USA. Weitere Informationen: Fachverband Elektronik-Design, Leiterplatten- und Elektronikfertigung e.V. Alte Jakobstraße 85/86 10179 Berlin Tel.:(030)8349059, Fax:(030)8341831 E-Mail: [email protected], Website: www.fed.de 48 Anlage 1 Beispiele für die Flankierung bzw. Ablösung von MIL-Normen durch IPC-Richtlinien (Stand Dezember 2011, soweit beim FED bekannt) Arbeitsabschnitt Design Gegenstand MIL- Spezifikation IPC- Spezifikation Rigid PWBs MIL-STD-275E IPC-2221A & IPC-2222A SMT Land Patterns NONE IPC-7351B Flex Circuits MIL-STD-2118 IPC-2221A & IPC-2223B Rigid-Flex PWBs MIL-STD-2118 IPC-2221A & IPC-2223B Multichip Module Laminate NONE IPC-2221A & IPC-2225 Base Material for Rigid/ML MIL-S-13949H PCBs IPC-4101C Documentation MIL-STD-130 MIL-STD-275E IPC-D-325A Reliability Design Guidelines for SMT Assemblies NONE IPC-D-279 Permanent Solder Mask NONE IPC-SM-840E MIL-PRF-55220E MIL-PRF-55110E IPC-6011 & IPC-6012C Flex Circuit/Rigid-Flex PWBs MIL-PRF-50884C IPC-6011 & IPC-6013B Multichip Module NONE IPC-6011 & IPC-6015 MIL-C-28809B IPC-CM-770E PWB Assembly/Soldering Design/Acceptance MIL-STD-2000A J-STD-001E IPC-A-610E Solder Materials QQ-S-571F MIL-F-14256F J-STD-004B Solder Materials MIL-F-14256F QQ-S-571 J-STD-005/006B MIL-D-3464 J-STD-020D Conformal Coating (Material Qualification) MIL-I-46058 IPC-CC-830B Conformal Coating (Assemblies) MIL-STD-2000A J-STD-001E Leiterplatten- Rigid PWB fertigung Bestückung Rigid Board Assembly Flex/Rigid-Flex Bauelemente Handling Beschichtungen Basis: DoD (Department of Defense)-Informationen 49 Anlage 2 Abgelöste ältere IPC-Normen (Stand: Mai 2011) Nummer Ersatzlos gestrichen bzw. ersetzt durch IPC-A-30 Flexible 1 & 2 Sided Test Pattern IPC-A-32 Flexible Multilayer Test Pattern IPC-A-35 Additive Circuitry Test Pattern IPC-A-37 Multilayer Stitch Pattern IPC-SC-60 Ersetzt durch IPC-CH-65B IPC-SA-61 Ersetzt durch IPC-CH-65B IPC-AC-62 Ersetzt durch IPC-CH-65B IPC-CS-70 Guidelines for Chemical Handling Safety in Printed Boards and Manufacturing IPC-CM-78 Guidelines for Surface Mount & Inter Chip Carriers IPC-MP-83 IPC Policy on Metrication IPC-PC-90 Ersetzt durch IPC-9191 IPC-QS-95 General Requirements for Implementation of ISO 9000 Quality Systems IPC-M-106 Ersetzt durch IPC-M-102 IPC-L-108 Ersetzt durch IPC-4101B IPC-L-109 Ersetzt durch IPC-4101B IPC-L-110 Ersetzt durch IPC-4101B IPC-CC-110 Ersetzt durch IPC-4121 IPC-L-112 Ersetzt durch IPC-4101B IPC-L-115 Ersetzt durch IPC-4101B IPC-L-120 Inspection Process for Chemical Process Suit of Copper-Clad Epoxy Glass IPC-L-125 Ersetzt durch IPC-4103 IPC-L-130 Ersetzt durch IPC-4101B IPC-DD-135 Qualification Testing for Deposited Organic Interlayer Dielectric Materials for Multichip Modules IPC-EG-140 Ersetzt durch IPC-4412 IPC-CF-148 Ersetzt durch IPC-4563 IPC-MF-150 Ersetzt durch IPC-4562 IPC-FC-203 Flat Cable, Round Conductor, Ground Plane IPC-FC-210 Flat Conductor Undercarpet Power Cable (Typ FCC) IPC-FC-213 Flat Undercarpet Telephone Cables 50 IPC-FC-217 General Document for Connectors, Electric Header/Receptacle, Insulation Displacement for Use with Round Conductor Flat Cable IPC-FC-218B General Specification for Connectors, Electrical Flat Cable Typ IPC-C-219 Environmentally Sealed Flat Cable Connectors for Use in Aerospace IPC-FC-220 Specification for Flat Cable, Flat Conductor, Unshielded IPC-L-221A Specification for Flat-Copper Conductors for Flat Cables IPC-FC-222 Flat Cable Round Conductor, Unshielded IPC-FC-225 Flat Cabel Design Guide IPC-FC-231 Ersetzt durch IPC-4202 (Flexible Base Dielectric Films...) IPC-FC-232 Ersetzt durch IPC-4203 (Adhesive Coated Dielectric Films...) IPC-FC-233 Ersetzt durch IPC-4203 (Adhesive Coated Dielectric Films...) IPC-FC-240 Ersetzt durch IPC-6013B IPC-FC-241 Ersetzt durch IPC-4204 (Flexible Metal Clad Dielectrics...) IPC-RF-245 Ersetzt durch IPC-6013B IPC-D-249 Ersetzt durch IPC-2223B IPC-FC-250A Ersetzt durch IPC-6013B IPC-D-275 Ersetzt durch IPC-2220-Serie mit IPC-2221 bis IPC-2225 IPC-RB-276 Qualification and Performance Specification for Rigid Printed Boards Ersetzt durch IPC-6011 und IPC-6012B IPC-D-300G Ersetzt durch IPC-2615 IPC-D-316 Ersetzt durch IPC-2251 (High Speed Design) und IPC-2252 (RF/Microwave Design) IPC-D-319 Ersetzt durch IPC-D-275 (die wiederum schon ersetzt wurde - s. oben) IPC-SC-320 Ersetzt durch IPC-6011 und IPC-6012B IPC-MC-324 Ersetzt durch IPC-6011 und IPC-6012B IPC-AM-361 Ersetzt durch IPC-4101B IPC-TR-474 An Overview of Discrete Wiring Techniques IPC-TC-500 Ersetzt durch IPC-6011 und IPC-6012B IPC-TR-576 Additive Process Evaluation IPC-AI-640 User's Guidelines for Automated Inspection of Unpopulated Thick Film Hybrid Substrates IPC-AI-641 User's Guidelines for Automated Solder Joint Inspection IPC-AI-642 User's Guidelines for Automated Inspection of Artwork, Interlayers, and Unpopulated PWB's 51 IPC-ET-652 Ersetzt durch IPC-9252 IPC-R-700 Ersetzt durch IPC-7711B und IPC-7721B IPC-SM-782A Ersetzt durch IPC-7351A IPC-SM-786A Ersetzt durch J-STD-020D und J-STD-033B.1 IPC-S-801 Ersetzt durch J-STD-003B IPC-S-803 Ersetzt durch J-STD-003B IPC-S-804 Ersetzt durch J-STD-003B IPC-S-805 Ersetzt durch J-STD-002C IPC-S-815 Ersetzt durch J-STD-001 IPC-S-818 Ersetzt durch J-STD-004B IPC-S-819 Ersetzt durch J-STD-005 IPC-H-855 Hybrid Microcircuit Design Guide IPC-ML-910 Ersetzt durch IPC-D-275 (die wiederum schon ersetzt wurde - s. oben) IPC-D-940 Ersetzt durch IPC-D-275 (die wiederum schon ersetzt wurde - s. oben) IPC-ML-950C Ersetzt durch IPC-6011 und IPC-6012B IPC-ML-975 Ersetzt durch IPC-D-325A IPC-ML-990 Ersetzt durch IPC-6011 IPC-1066 Ersetzt durch IPC-J-STD-609 IPC-9503 Ersetzt durch IPC-J-STD-075 52 Anlage 3 Erste Schritte auf dem IPC-Way, oder der Beginn der Anwendung der IPC-Standards in der Fertigungskette Wer sich als Baugruppenhersteller gelegentlich mit der systematischen Optimierung der Zusammenarbeit mit den Leiterplatten-Zulieferern und Unterbaugruppen-Lieferanten beschäftigt, wird kaum darum herumkommen, die IPC-Richtlinien als die gegenwärtig bestmögliche verfügbare Grundlage für die technische Spezifikation zu erachten. Es hat sich ja herumgesprochen, dass IPC-Richtlinien umfassend, kohärent und klar die Design-, Herstellungs- und Verarbeitungsaspekte von Leiterplatten beschreiben. Jedoch scheint die Bereitschaft vieler Baugruppen-, aber auch Leiterplatten-Hersteller gering zu sein, sich tatsächlich vertieft mit dieser Materie auseinanderzusetzen. Alle scheinen sich zu fragen: lohnt sich das? Wieso also überhaupt den ganzen Aufwand betreiben und diese Dokumente durchackern und implementieren? Der eigentliche Nutzen scheint häufig nicht genügend klar. Damit ist natürlich nicht die Richtlinie IPC-A-610 gemeint, die als populärer Bildband wohl schon „drin“ ist. Gute Ausgangsbasis – Lötrichtlinie J-STD-001 J-STD-001 dürfte aus verschiedenen Gründen besonders prädestiniert sein, um von ihr ausgehend den IPC-Richtlinienbaum in ein Unternehmen (insbesondere auch Beschaffungsanforderungen für Zulieferanten) einzuführen. Nicht zuletzt auch, weil von dieser "Prozessrichtlinie" klar auf die entsprechenden IPCRichtlinien für Design und LP-Herstellung referenziert werden kann (Requirement Flowdown). Bei Beachtung der IPC-Richtlinien lassen sich viele Probleme vermeiden oder zumindest verringern. Eine vertiefte Analyse würde dieses den meisten Unternehmen klar vor Augen führen. Leider führt eben gerade die Unkenntnis der IPCRichtlinien dazu, dass diese Schlussfolgerung nicht gemacht werden kann, weil ja ironischerweise eben unbekannt ist, wo der tangierte, entsprechende Passus in den IPC-Richtlinien sich denn befunden hätte! Eigene Praxiserfahrungen zeigen, dass die Kosten/Nutzen-Rechnung des "IPCWay's" aufgeht: Im Bestreben, die an sich gute Qualitäts-Lage im Unternehmen kontinuierlich weiter zu verbessern, werden periodisch Verteilung und Ursachen von Abweichungen analysiert. Aufgrund solcher Q-Betrachtungen zeigt es sich regelmäßig, dass sich aus der Anzahl sämtlicher registrierter Fehler/Mängel einige wenige Vorgänge extrahieren lassen, die den größten Teil aller Probleme - in Form von Q-Kosten gemessen - ausmachen (das ist an sich kaum erstaunlich, Pareto lässt grüßen). 53 Diese Vorgänge hätten aber tatsächlich zum Teil vermieden werden können, wenn (vor allem in der Lieferantenkette) das in den IPC-Richtlinien enthaltene Know-how bekannt gewesen wäre (darauf, dass die IPC-Dokumente - insbesondere gegenüber anderen Normenreihen - genügend operabel sind, wurde schon an anderer Stelle hingewiesen). Es genügt nun ja bekanntlich keineswegs, die tangierten IPC-Anforderungen zur Kenntnis zu nehmen und umzusetzen. Wenn nämlich einzelne Vorgänge als bedeutend registriert worden sind, werden gewiss Korrekturmaßnahmen eingeleitet und umgesetzt, die ein erneutes Auftreten ausschließen. Dieses allgemein übliche Vorgehen ist natürlich nur als reaktiv und keineswegs präventiv zu bezeichnen, weil damit lediglich das erneute Auftreten des alten Fehler vermieden wird und die Gelegenheit nicht genutzt wird, ähnliche, potenzielle Vorgänge vor deren Erstauftreten ebenfalls zu verhüten. Dieses kleine Qualitäts-ABC an dieser Stelle ist wichtig, weil es ja darum geht, hier das Potenzial zur Prävention zu sehen. Grundausstattung mit IPC-Richtlinien Da nachweislich ein Großteil solcher Vorgänge in den IPC-Dokumenten beschrieben ist, besteht die beste Prävention in einer flächigen Betrachtung der IPCRichtlinien. Das bedeutet: wenn die Richtlinien tatsächlich ein breites Feld von möglichen Fehlern abdecken, die sich mit einer nachgewiesenen Wahrscheinlichkeit einstellen, dann ist folglich die Beachtung der Dokumente die beste Prävention. Zur flächigen Betrachtung dient der IPC-Richtlinienbaum (IPC Specification Tree, Anlage 7, jeweils aktuell herunter ladbar auf der IPC-Internetseite unter: http://www.ipc.org/4.0_Knowledge/4.1_Standards/SpecTree.pdf) Selbstverständlich basiert die Auswahl der „wichtigsten“ Standards auf verschiedenen Annahmen bezüglich Verarbeitungsstufe (Laminat, Leiterplatte, Baugruppe) und Substrattechnologie (starr, flex, ...). So wird ein Leiterplatten-Hersteller andere Standards fokussieren als ein Baugruppenhersteller, Anwender von starren Leiterplatten andere als ein Anwender von flexiblen Leiterplatten etc. 54 Nachfolgend eine Auswahl einiger wichtiger IPC-Richtlinien, die als Grundausstattung empfohlen werden können: Design und Material IPC-2152 (Strombelastbarkeit von Leiterplatten) IPC-2221 (Allgemein) IPC-2222 (Starre Leiterplatten) IPC-2223 (Flexible und Starrflexible Leiterplatten) IPC-4101 (Starres Laminat und Prepreg) IPC-4202, IPC-4203, IPC-4204 (Flexible Laminate, Kleber-, Verbund- und Deckfolien) IPC-7093 (Design und Bestückung von QFN, QFP usw.) IPC-7095 (Design und Bestückung von Ball Grid Array, BGA) IPC-7351 (Land Pattern Design) IPC-7525 (SMD-Schablonendesign) Leiterplattenfertigung IPC-6011 (Allgemein) IPC-6012 (Starre Leiterplatten) IPC-6013 (Flexible und Starrflexible Leiterplatten) IPC-6016 (HDI-Leiterplatten mit Microvias) IPC-A-600 (Abnahmekriterien Leiterplatten) IPC-4552 (Chemisch Nickel-Gold-Oberfläche) IPC-4554 (Chemisch Zinn-Oberfläche) IPC-1601 (Verpackung, Trocknung, Lagerung von Leiterplatten) Baugruppenfertigung IPC-A-610 (Abnahmekriterien Baugruppen) IPC/WHMA-A-620 (Abnahmekriterien Kabel/Kabelbaum-Baugruppen) IPC-J-STD-001 (Gelötete Baugruppen) IPC-J-STD-020( MSL-Level für SMD-Halbleiter) IPC-J-STD-033 (Handhabung, Verpackung, Versand, Einsatz von SMD-Bauelementen) IPC-J-STD-075 (Klassifizierung Nicht-IC-Bauelemente) Nacharbeit, Änderung und Reparatur von Leiterplatten und Baugruppen IPC-7711/IPC-7721 (Nacharbeit, Änderung und Reparatur von elektronischen Baugruppen) Anmerkung: Die Buchstaben am Ende der Nummer, die die momentan konkret geltende Ausgabe kennzeichnen, wurden hier zur Vereinfachung weggelassen. 55 Anlage 4 Beispiele für den Richtlinienaustausch IPC-IEC IPC * Thema IEC IPC-D-350 Printed Board Descriptio IEC 61182-1 IPC- SM-840 Solder Mask IEC 249-3-3 IPC-D-356 Bare Board Electrical Test IEC 61182-7 IPC-T-50 Terms and Definitions IEC 60194 IPC-TM-650 Test Methods Manual IEC 61189-1,-2, -3, -5 IPC- 2141 Impedance Control IEC 61188-1-2 IPC-7351 Land Pattern Requirements IEC 61188-5-1 IPC-6011 IPC-6012 Rigid Printed Boards IEC 61326-4 IPC-A-610 Acceptability of Solder Joints IEC 61192-1 to -4 J-STD-001 Soldering Requirements IEC 61191-1 to -4 J-STD-004 Flux Requirements IEC 61190-1-1 J-STD-005 Solder Paste Requirements IEC 61190-1-2 J-STD-006 Solid Solder Materials IEC 61190-1-3 J-STD-012 Flip Chip and Chip Scale IEC-PAS J-STD-013 BGA and High Pin Count Tech IEC-PAS * Die Buchstaben am Ende der Nummer, die die momentan konkret geltende Ausgabe kennzeichnen, wurden hier zur Vereinfachung weggelassen. 56 Anlage 5 Normen-Entwicklungs-Zyklus IPC-IEC 57 Anlage 6 Wichtige Richtlinien in den verschiedenen Arbeitsbereichen 58 Anlage 7 59 Die Anlagen 8 bis 10 zeigen in Schemazeichnungen Abläufe und Prozesse der Produktentstehungskette vom Design mit CAD und CAM (Anlage 8), über die Leiterplattenherstellung (Anlage 9) bis zur Fertigung von elektronischen Baugruppen (Anlage 10). Die jeweils passenden IPCRichtlinien werden benannt, um dem Anwender in der Praxis eine Hilfestellung für die Zuordnung der jeweiligen Richtlinien zu geben. Da die genauen Prozessabläufe, abhängig von Produkt, Technologie und Hersteller unterschiedlich sind, werden die Prozesse nur schematisch dargestellt und sind nicht direkt übertragbar. 60 Eigene Notizen: 61