als PDF - Katharina von der Leyen

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R ASSE
MOPS
FIDEL
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ER WIRKT, ALS LASTE DAS ELEND DIESER WELT AUF
SEINEN SCHULTERN, ABER SEINE BLICKE SIND FEURIG.
GEÄCHTET, VERSPOTTET, FAST AUSGESTORBEN:
JETZT FEIERN DIE MÖPSE IHR FULMINANTES COMEBACK
Text: katharina von der leyen Fotos: enver hirsch
Er wird geliebt
oder verabscheut:
Am Mops scheiden
sich die Geister.
er mops ist kein normaler hund, das sieht
man auf den ersten Blick. Als Welpe sieht er
aus wie ein kleines Marzipanschwein, das jemand
aus lauter Bosheit kopfüber in Kakao gesteckt hat,
als erwachsener Hund hat er zweifellos etwas von einem
andalusischen Kampfstier, der mit einer Weißwurst gepaart wurde.
Der Mops ist ein Klassiker. Er passt zu psychisch stabilen Menschen, die keinen dekorierten Königspudel oder Afghanen brauchen,
um von ihrer eigenen Unzulänglichkeit abzulenken, und die sich
nicht daran stören, dass ihr bester Freund schnarcht, grunzt, haart
und mit völliger Selbstverständlichkeit immer den besten Platz
auf dem Sofa für sich beansprucht. Man macht ihm den auch nur
ungern streitig. Seinen Gesichtsausdruck von fassungsloser
Empörung kann einen ohne weiteres einige Tage lang verfolgen.
Am Mops scheiden sich die Geister: Er wird entweder innig geliebt oder grundheraus verabscheut. Von Brehm als Zerrbild der
Natur verspottet („Die Welt wird nichts verlieren, wenn dieses abscheuliche Tier mitsamt seiner Nachkommenschaft den Weg allen
Fleisches geht“, schrieb er 1864), sah ihn Wilhelm Busch als verzogenen, verfetteten Schoßhund und Gespielen später Mädchen: „Sie
füttert ihn, so viel er mag, / mit Zuckerbrot, den ganzen Tag. / Und
nachts liegt er sogar im Bett, /da wird er freilich dick und fett.“ Es
lässt sich tatsächlich nicht abstreiten, dass der Mops verfressen ist.
Und mancher Halter dieser Rasse ist überzeugt: Ein Mops, der keinen Hunger hat, ist höchstwahrscheinlich schon tot.
Man hat dem wundervollen kleinen Hund in der Vergangenheit
sehr viel Unrecht getan, dass er vor lauter Kummer beinahe ausgestorben wäre. Aber Totgesagte leben länger, und so haben Möpse in
den letzten Jahren eine Renaissance erlebt. Plötzlich trifft man
sie wieder überall, in städtischen Galerien, Restaurants, in Parks, in
Fahrradkörben, neben Kinderwagen.
Der Mops ist nämlich ein idealer kleiner Gefährte. Er lebt davon, in der Nähe seines Menschen zu sein. Seine Stärke ist es, sich in
jeder Situation Freunde zu machen, weshalb er auch völlig ungeeignet ist als Wachhund. Der Mops ist ein kommunikatives Tier, das
überall mit dabei sein möchte, auf Kindergeburtstagen, Cocktailparties, beim Einkaufen, im Büro, und überhaupt: Wird er sozial ausgeschlossen oder missachtet, leidet er furchtbar. Um das zu vermeiden, passt der Mops sich jeder Situation an und fühlt sich in einer
winzigen Wohnung genauso wohl wie auf einem über mehreren Hektaren trohnenden Landschloss. Er macht bei entsprechender Kondition spielend Spaziergänge über mehrere Stunden mit, nimmt es
aber auch nicht übel, wenn man es nur um den Block oder kurz vor
die Tür schafft. „Dabei sein ist alles“, lautet seine Devise.
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MOPS-MOMENTE
1|KULTUR-IKONE Der Mops ist
nicht nur ein emotionales, sondern
auch ein ästhetisches Statement.
2|SCHLAU Der Mops mag klein
wie ein Turnschuh sein, er hat aber ein
Gedächtnis wie ein Elefant.
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3|HANS DAMPF Der Mops braucht
sozialen Kontakt. Sonst leidet er. Sehr.
4|STOLZ trägt er die möglichst doppelt
gerollte, einem Posthorn ähnliche Rute.
5|KNAUSCHTZONE Die Falten im
Mopsgesicht brauchen Zuwendung, sie
müssen regelmäßig gesäubert werden.
6|SPORTLICH Agility, lange Spaziergänge oder Wandern sind trotz kurzer
Beine durchaus etwas für Möpse.
7 |BÄRENSTARK Der Mops hält sich
im Grunde nicht für klein und
benimmt sich wie ein ganz Großer.
8|KLEINE MOPSWELPEN haben
nur zwei Gangarten: entweder volles
Tempo oder ganz tiefen Schlaf.
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Rasse, außer es handelt sich um eine Fährte aus Kekskrümeln. In
der Tat haben manche Möpse Atemprobleme, das sogenannte
brachycephale Syndrom. Zu den brachycephalen Rassen zählen alle
kurzköpfigen Rassen wie etwa auch Boxer und die Shar-Peis.
Nicht alle Hunde der brachycephalen Rassen leiden dabei auch am
brachycephalen Syndrom, wohl aber auch Hunde von nicht kurzköpfigen Rassen wie zum Beispiel Norfolk oder Norwich Terrier.
Auch ein bestimmtes anfallartiges, lautes, mit starrer Körperhaltung
einhergehendes Lufteinziehen, das bei manchen Hunden vorkommt,
ist weder Grund zur Beunruhigung noch eine mopsspezifische
Sache: Hierbei handelt es sich um einen Krampf im Gaumensegel,
der häufig mit einer leichten Erkältung oder einer Mandelentzündung einhergeht. Manche Hunde, egal welcher Rasse, neigen dazu,
andere nicht. Weil aber der Mops aufgrund seiner Physiognomie
zu Problemen neigt, ist es wichtig, sich auf seriöse Züchter zu verlassen, die sich lang mit der Rasse beschäftigen und Möpse mit großen,
offenen Nasenlöchern züchten.
Für gewöhnlich wird der Mops als „Multum in parvo“ beschrieben, was ungefähr bedeutet: eine Menge Hund in einem kleinen
Paket. Er ist ein sehr selbstbewusster Hund, was man sofort erkennt,
wenn man ihn daherkommen sieht. Den runden kleinen Kopf hoch
erhoben, der stramme, kurze Rücken mit dem eleganten dunklen
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FOTOS: HEINZ MUSTERMANN. TE X T: PE TER LIEB
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eine pflege ist einfach. Vor allem muss man ihn
bürsten. Er haart nämlich, und zwar nicht zu knapp. Am
besten passt man die eigene Kleidung seiner Fellfarbe
an, das minimiert das Problem schon mal. Ansonsten:
bürsten, was das Zeug hält, um die pieksigen toten Haare
zu entfernen. Außerdem müssen die typischen Falten im Mopsgesicht gepflegt werden, weil sich dort gern Schmutz, Schuppen oder
Tränenflüssigkeit sammelt. Ansonsten neigen Möpse aufgrund
ihrer erstaunlichen Kieferform zu Zahnfehlstellungen: Oft fallen die
Milchzähne nicht vollständig aus, weshalb sich eine „doppelte“
Zahnreihe bildet. Um die muss sich dann spätestens im Alter von
neun Monaten der Tierarzt kümmern. Der Mensch braucht im Zusammenleben mit dem Mops vor allem Humor – um all jenen
gutgelaunt zu begegnen, die ungefragt ihre Meinung kundtun, ob
und dass sie den Mops für eine Karikatur halten oder dass „der arme
Hund keine Luft bekommt“. Das ist nicht grundsätzlich so: Die
meisten Möpse sind durchaus sportlich, machen jahrelang Agility,
gehen Wandern oder müssen wie mein eigener Mops täglich
dreieinhalb Stunden spazierenlaufen. Zugegeben, sie sind wenig geeignet zum Apportieren: Aus Höflichkeit laufen sie dem Ball
vielleicht hinterher, aber ob man ihn wiederbekommt, ist eine andere Sache. Auch für die Fährtenarbeit sind sie nicht die richtige
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MOPS-ART
Seit jeher war der Mops Muse und
Modell für Maler und Künstler.
1|THE MISCHIEVOUS TABBIES,
Clemence Nielssen (1879–1911),
Privatbesitz
2|FRAU MIT MOPS, Joseph Highmore
(1692–1780), Sheffield Galleries and
Museums Trust
3|MEISSEN Porzellanskulpturen, J. J.
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Kandler, 18. Jahrhundert, Privatbesitz
4|SPIELGEFÄHRTEN, Charles M.
Schreiber (1868–1901), Gallerie Sara
Davenport, London
5|PUG PUPPIES IN A BASKET,
Couldery, Horatio Henry (1832–1893),
Privatbesitz
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6|PRINZESSIN EKATERINA
GOLITSYNA (1759), Louis Michel van
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Loo, Puschkin Museum, Moskau
7 |QUITE READY, Philip Richard
Morris (1838–1902), National
Museums, Liverpool
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8|LA CHEMINEE, James Jacques Joseph
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Tissot (1836–1902), Privatbesitz
9|BELOVED MISTRESS, Louis Coulon
(1820–55), Hamburger Kunsthalle
FOTOS: BRIDGEMAN GIR AUDON
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Aalstrich wird von einer möglichst doppelt gerollten, posthornähnlichen Rute gekrönt, die er stolz über dem Rücken trägt. Sein
Gang ist selbstsicher und schneidig, und er hat keinerlei Gefühl
für seine geringe Größe. Der Mops hält sich größenmäßig für einen
Löwen. Dessen Charakter teilt er auch. Eben noch sanft und hingebungsvoll, wirft er sich im nächsten Moment voll selbstgerechter
Empörung in die Brust. Wie eine kleine Kanonenkugel schießt
er zwischen streitende Kinder oder Hunde, signalisiert man ihm
allerdings Gleichgültigkeit oder gar Ablehnung, zieht er sich verschnupft zurück. Wer einen Mops einmal ungerecht behandelt, hat
für immer verloren: Der Mops mag klein wie ein Turnschuh sein,
aber er hat das Gedächtnis eines Elefanten.
Sein Name gibt Rätsel auf: Wer mopst, der klaut, und das tut man
nicht. Wer sich mopst, dem ist langweilig. Das holländische
„mopperen“ bedeutet meckern, und daher stammt wohl das deutsche „Mopshund“: Die Geräusche, die der Mops macht, erinnern
tätsächlich an ein permanentes Gegrummel. In Frankreich heißt das
Hündchen Carlin, abgeleitet von dem Namen des Schauspielers
Carlin, der im 18. Jahrhundert als Harlekin mit schwarzer Maske
auftrat. Die englische Bezeichnung „pug“ kommt wohl vom lateinischen pugnus, was Faust bedeutet und wohl ein Hinweis auf
sein faltiges Gesicht ist, das aussieht wie eine Knautschzone nach
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einem schweren Zusammenprall. Manche Leute finden das hässlich.
Dabei ist der Mops eben nicht nur ein emotionales, sondern ein
ästhetisches Statement. Der Mops ist eine kulturelle Ikone. Keine andere Hunderasse wurde so häufig in Kunst, Kunstgewerbe oder
in der Werbung dargestellt wie der Mops. Meissen und Nymphenburg, die seit über zweihundert Jahren Porzellanmöpse herstellen,
machten seine Konturen unsterblich, er ziert berühmte Gemälde von
Hogarth, Goya und zahllosen anderen.
ie herkunft des mopses ist, wie bei vielen
großen Persönlichkeiten, etwas nebulös. Sicher ist,
dass er aus China kommt und als Gegenstück
zum langhaarigen Palasthund in der kaiserlichen
Stadt Peking gezüchtet wurde. Hartnäckig hält sich
das Gerücht, der Mops sei von Dschingis Khan (1155–1227), dem
schrecklichsten Eroberer aller Zeiten, aus der kaiserlichen Stadt
entführt worden und mit ihm eher unfreiwillig nach Europa gekommen. Für diese Geschichte gibt es allerdings nicht den winzigsten
Beleg (jedenfalls kenne ich keinen): Der furchtbare Dschingis Khan,
der mit seiner furchterregenden Armee bis 1225 den gesamten
asiatischen Raum eroberte, wird anderes zu tun gehabt haben, als seine Satteltaschen mit niedlichen kleinen Schoßhündchen zu füllen.
RASSE
DER FCI-MOPS-STANDARD
KÖRPER: kurz und kompakt mit breitem, tiefem
Brustkorb und gut abgerundeten Rippen, gerader
Rückenlinie, weder aufgebogen noch eingesenkt
HINTERHAND: stark bemuskelt, kräftig und von
mittlerer Länge, gut unter den Körper gestellt, von
hinten gesehen gerade, die Beine parallel, gut gewinkelt
FÜSSE: zwischen Katzen- und Hasenfuß, mit tiefen
Einschnitten zwischen den Zehen, schwarze Krallen
RUTE: hoch angesetzt, so steif wie möglich über
dem Rücken (oberhalb der Hüfte) getragen, doppelt
geringelt als höchste Vollkommenheit
GANGWERK: die Vorderbeine parallel zueinander
nach vorn bewegt, Füße weder nach innen noch nach
außen gedreht, auch die Hinterbeine parallel zueinander in der Bewegung, Gangwerk vorn ausgreifend,
die Hinter-beine mit kräftigem Schub, wozu die gute
Winkelung beiträgt, die Bewegungen fließend und
frei, von hinten gesehen ein rassespezifisch leicht rollender Gang
FELL: fein, glatt anliegend, weich, kurz und glänzend,
weder hart noch wollig
FARBE: einfarbig silbergrau, apricot, beige oder
schwarz, die Grundfarbe sauber, der Kontrast mit den
Abzeichen, deutlich wie möglich, die Abzeichen am
Kopf, die Maske, Stirnflecken oder „Diamant“ und die
Muttermale an den Backen deutlich definiert und so
schwarz wie möglich, ebenso der Aalstrich am Rückgrat
GEWICHT & GRÖSSE: 6,5 bis 8,5 kg, erwünscht
ist eine Schulterhöhe von 25 bis 30 cm, Magerkeit, Hochbeinigkeit, kurze Beine und langer Körper
ANMERKUNG FÜR RÜDEN: beide Hoden sollen normal entwickelt und im Skrotum fühl- und sichtbar sein
DEUTSCHER MOPSCLUB E.V. gibt Kontaktdaten für
Welpenvermittlung und -aufzucht. www.mopsclub.de
Die früheste historische Abbildung vom Mops, wie wir ihn kennen,
stammt aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts: im Kaiserlichen Hundebuch, das während der Herrschaft des Kaisers K’ang-hsi (1666–
1722) verfasst wurde. Der kleine, kurzhaarige Chinese wurde damals
Lo-sze ba-erh genannt. Lo-sze bedeutet kurzhaarig, ba-erh soviel
wie Schoßhund. Zucht und Besitz der Lo-sze ba-erh war kaiserliches
Vorrecht und per Gesetz ausschließlich den Höflingen innerhalb der
kaiserlichen Stadt erlaubt. Kein europäischer Händler, kein westlicher Barbar konnte auch nur davon träumen, der kaiserlichen Stadt
überhaupt nahe zu kommen.
ur die jesuitischen missionare gelangten
von Zeit zu Zeit hinein in die kaiserliche Stadt. Der
zweite Kaiser der Manch-Dynastie, K’ang-hsi, war
ein äußerst gebildeter, moderner Mann und diskutierte viel mit den jesuitischen Gelehrten, die völlig
frei überall im Kaiserreich missionarisch tätig sein durften. Sie
besaßen mehr Rechte als Höflinge, galten als kulturelle Botschafter
Europas und durften zwischen Peking und Europa ohne Beschränkung hin- und herreisen. Wahrscheinlich reiste der kleine kaiserliche Hund demnach also viel später, erst im 18. Jahrhundert nämlich, als Reisebegleiter eines Jesuiten zu uns nach Europa.
MOPS & VIPS
1|FAMILIENAUSFLUG mit Hund:
Jackie Kennedy mit ihren Kindern,
ihren Möpsen und ihrer Schwester, der
polnischen Prinzessin Lee Radziwill.
2|BEGLEITER „Ich gehöre zu einem
Land, das ich verlassen habe“, sagte die
französische Schriftstellerin Sidonie
Gabrielle Colette (1873–1954). Ihren
Mops nahm sie immer mit.
3|MODELS UNTER SICH Laetitia
Casta posierte gern mit einer Mopsdame Coco Deux, deren Patenonkel
Modezar Karl Lagerfeld war.
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4|KOMISCH Loriot findet: „Möpse sind
mit Hunden nicht zu vergleichen. Sie
vereinigen die Vorzüge von Kindern,
Katzen, Fröschen und Mäusen.“
5|ANDY WARHOL zeigte Herz für Tiere
wie hier für die Hündin Maggie von
Freund und Herrchen Truman Capote.
6 |INSZENIERT Die New Yorker
Künstlerin Ann McCoy sah sich gern
mit ihrem Mops Fido auf Fotos.
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7 |HERZOG UND HERZOGIN VON
WINDSOR In 35 Jahren Ehe begleite-
ten insgesamt elf Möpse die Windsors.
Genau zu dieser Zeit tauchte er auch auf europäischen Gemälden
auf, als die China-Manie in Europa begann und man sich mit allem
schmückte, was nur ansatzweise chinesisch wirkte. Und so zog der
Mops in Europas Fürstenhäuser ein. Bald war er überall, das Goldene Kalb des 18. Jahrhunderts, eroberte die Nichte Katharina der
Großen und Kaiserin Josephine, die ihren Mops Fortuné immer mit
kleinen Botschaften unter dem Halsband zu ihrem Mann Napoleon
schickte. Bald hatte auch die englische Königin Victoria Möpse,
und überhaupt wurde der Mops zum Hund von Menschen mit Haltung. Der Herzog und die Herzogin von Windsor waren berühmt
für ihre Möpse, die sie täglich mit Dior-Parfum bestäubten und mit
allerlei herzöglichen Köstlichkeiten wie Kapaunbrust, Rindersteak,
Leber und frisch gebackenen Biskuits versorgten.
Englands Premier Winston Churchill besaß einen Mops, ebenso
Heinrich Heine und Rainer-Maria Rilke, Andy Warhol, der Schah
von Persien und Gregor von Rezzori, Designer Valentino, Billy Joel,
Ernst Jandl und Loriot verbrachten ihre Leben mit einem Mops,
und das aus gutem Grund: Die Kummerfalten und der unglückliche Gesichtsausdruck des Mopses sind nur Fassade. In Wirklichkeit
ist der Mops ein gutgelaunter Clown. Umgekehrt wird auch eine
Wahrheit daraus: Die Menschen, die mit einem Mops leben, geben
sich allergrößte Mühe, sein Leben in ein Gedicht zu verwandeln.
FOTOS: CORBIS, ULL STEIN BILD, CINE TE X T, WALTER SCHEL S, GE T T Y IMAGES, MORGAN COLLEC TION/GE T T Y IMAGES, CHRISTOPHER FELVER /CORBIS
HERKUNFTSLAND: China
ALLGEMEINE ERSCHEINUNG: ein ausgesprochen
quadratisch und gedrungen gebauter Hund, kompakter,
stämmiger Körper, gut proportioniert und bemuskelt
AUFGABE: Begleithund
TEMPERAMENT: von großem Charme, hoher Würde
und Intelligenz, ausgeglichen, fröhlich und lebhaft
KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 9 –
Begleithunde, Kleinhunde
KOPF & SCHÄDEL: groß, rund,
kein „Apfelkopf“, ohne Furche zwischen den Augen,
deutliche Faltenbildung
SCHNAUZE: kurz, stumpf, quadratisch,
nicht aufgebogen
AUGEN: dunkel, sehr groß, etwas vorstehend und
frontal eingesetzt, kugelrund, sanft mit
sorgenvollem Ausdruck, sehr glänzend und bei
Aufregung voller Feuer
OHREN: dünn, klein, weich, wie Samt, zwei Arten:
„Rosenohr“ und „Knopfohr“, letzteres wird bevorzugt:
exakt nach vorne gefaltet, Spitze eng am Schädel und
sich der Rundung des Kopfes fügend, Rosenohr: klein,
mit zweiter Falte der Länge nach
FANG: knapper Unterbiss, schiefer Unterkiefer,
Sichtbarkeit von Zähnen oder Zunge höchst
unerwünscht, breiter Unterkiefer mit Schneidezähnen
in möglichst gerader Linie
HALS & GENICK: leicht gebogen, Halslinie fließend
übergehend in Rückenlinie, kräftig, stark, gut ausgefüllt
und lang genug, um den Kopf stolz tragen zu können
VORHAND: Vorderbeine sehr stark, gerade, von
mittlerer Länge, gut unter den Körper gestellt, gute
Winkelung im Schultergelenk
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