Ganz ohne Benzin geht es noch nicht
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Ganz ohne Benzin geht es noch nicht
Titelthema Die hohe Schule des Gasanlageneinbaus: Direkteinspritzer Ganz ohne Benzin geht es noch nicht Für einige Hersteller ist es die hohe Schule des Gasanlagenbaues, für andere eher ein Randgeschäft: Direkteinspritzer mit Autogas. Entscheidend dabei ist immer der Blickwinkel, was in diesem Fall nichts anderes heißt als der jeweilige Stand der Entwicklung. Wer das Thema bereits in den Griff bekommen hat, nutzt es gern als Marketinginstrument, um eigene Kompetenz eindrucksvoll unter Beweis zu stellen, andere Hersteller halten sich eher bedeckt. Sehr weit in der Entwicklung ist Vialle mit Sitz im niederländischen Eindhoven Einer, der es wissen muss, kann mit dem Hype um die Direkteinspritzer nicht viel anfangen. GasDrive-Geschäftsführer Florian Melber, BRCImporteur, sieht es eher pragmatisch, da man bei GasDrive ohne großes Aufsehen bereits seit knapp vier Jahren solche Anlagen erfolgreich verbaut. „Das große Geschäft, wie von vielen erhofft, ist ESNICHT7IRHABENIMLETZTEN*AHRGERADEEINMAL!NLAGENDIESES Typs eingebaut“, heißt es aus Althengstett. Dennoch sind fast alle Hersteller an dem Thema dran. Dabei unterscheidet sich die Arbeitsweise eines direkt einspritzenden Motors erheblich von der eines normalen Ottomotors. Während bei den konventionellen Triebwerken sich die Einspritzdüsen für 10 !UTO'AS*OURNALs Benzin im Saugrohr vor dem Einlassventil befinden, sitzen sie beim Direkteinspritzer direkt im Zylinderkopf. Und es bedarf keiner besonderen technischen Kenntnisse, um zu erkennen, dass eben diese Einspitzdüsen im Zylinderkopf besonderen thermischen Belastungen ausgesetzt sind. Im Benzinbetrieb werden die Düsen durch das einfließende Benzin entsprechend gekühlt, so dass normalerweise keine Schäden auftreten können. „Schichtladung“ sorgt für zündfähiges Gemisch Im Gasbetrieb arbeitet der Motor aber anders. Da wird, je nach Anlagentyp, Gas in flüssigem oder gasförmigem Zustand in den Titelthema !NSAUGKRàMMERGEGEBENUNDGERËTALS'AS ,UFTGEMISCH IN DEN "RENNRAUM DES -OTORS Die dort befindlichen Einspritzdüsen sehen sich zwar der gleichen thermischen Belastung wie im Benzinbetrieb ausgesetzt, doch es fehlt ihnen nun das kühlende Benzin. Das fehlt indirekt auch im Brennraum. Denn im Benzinbetrieb erfolgt die Verdampfung des Gemisches im Brennraum. Dadurch wird der Umgebung Wärme entzogen, sie wird also gekühlt. Das erlaubt auch eine wesentlich höhere Verdichtung als bei konventionellen -OTOREN EIN6ERHËLTNIS VON ODER ist durchaus machbar. Dabei wird der Motor, wenn man das Sparpotential insbesondere im Teillastbetrieb entsprechend auslasten will, MIT EINEM HOHEN ,UFTàBERSCHUSS BETRIEBEN Die sogenannte „Schichtladung“ sorgt dann dafür, dass das Gemisch durchaus zündfähig bleibt. Dieses zündfähige Gemisch wird rund um die Zündkerze im Brennraum konzentriert, am äußeren Rand ist das Gemisch so mager, das es erst durch die Zündung des fetten Gemisches ebenfalls verbrennt. Deshalb spricht man auch bei Direkteinspritzern von so genannten Schichtlade-Motoren. Die Kür- zel FSI beim VW stehen für Fuel Stratified Injection, also geschichtete (Benzin-) Einspritzung. Diese sorgt in den unteren und mittleren Drehzahlbereichen für einen bis ZU REDUZIERTEN6ERBRAUCH UND 3CHAD stoffausstoß. Bei dieser Gattung von Motoren spricht man auch von einer inneren Gemischbildung, weil sich das Gemisch erst im Brennraum und nicht, wie bei herkömmlichen Motoren, im Ansaugtrakt bildet. Arbeitet der Motor aber mit Autogas, wird das Gemisch durch die Gasdüsen im Ansaugtrakt wieder außerhalb des Brennraums gebildet. Der von seiner Charakteristik her für innere Gemischbildung ausgelegte Motor mutiert im Gasbetrieb zu einem Motor mit äußerer Gemischbildung. Absoluter Verzicht auf Benzin noch nicht möglich Liquid Propane Injection von Vialle. Und genau hier liegt der springende Punkt. Kein Gasanlagenhersteller ist nach bisherigem Informationsstand des AutoGas Journals aus den zuvor geschilderten Gründen derzeit in DER,AGEAUFDENKONVENTIONELLEN+RAFTSTOFF komplett zu verzichten. Allerdings reichen HIERSCHON-ENGENVONBISAUSUM !UTO'AS*OURNALs 11 Titelthema FSI-Technik bei VW sorgt in den unteren und mittleren Drehzahlbereichen für einen bis zu 15 % reduzierten Verbrauch und Schadstoffausstoß für die entsprechende Temperaturreduzierung im Brennraum, insbesondere aber für eine deutliche Reduktion der thermischen Belastung der empfindlichen Einspitzventile, zu sorgen. Die Mengen beziehen sich aber auf das gesamte Drehzahlband des Motors. Unterschiedlich, je nach Einstellung, Motortyp und Anlagentyp wird die lebenserhaltende Benzinzufuhr für die Einspitzdüsen geregelt. Sowohl beim Abruf des vollen Drehmoments des Motors, also beim Beschleunigen, und am Berg sowie unter Volllast, also zum Beispiel bei schnellen Autobahnpassagen unter Höchstdrehzahl, wird dem Motor kühlendes Benzin zugeführt. Würde man den Benzindüsen die notwendige Dusche vorenthalten, hätte das zwar keinen kapitalen Motorschaden zur Folge, aber die Motorsteuerung würde die Schäden an den Düsen mit einer Fehlermeldung quittieren. Dann bleibt in der Regel nur noch der Weg in die Werkstatt, um einen Austausch vorzunehmen. ,ÚSUNGSANSËTZE FàR DIESES 0ROBLEM GIBT es kaum, es sei denn, die Hersteller der Einspritzdüsen würden einen Typ entwickeln, der den besonderen thermischen Belastungen Rechnung trägt. Damit ist aber in der augenblicklichen Situation, insbesondere BEI DER lNANZIELLEN ,AGE DER!UTOZULIEFERER nicht zu rechnen. Damit dürfte fest stehen: 12 !UTO'AS*OURNALs Direkteinspritzer mit Autogas zu fahren, ist ohne Benzinbeimischung nicht möglich. Verbraucher werden immer wieder durch gezielt gestreute Gerüchte verunsichert, dass laut Kraftfahrtbundesamt ein Mischbetrieb von Autogas und Benzin nicht erlaubt sei. Die Redaktion des AutoGas Journals wollte es genau wissen und erkundigte sich in Flensburg. Die Antwort kam prompt und diplomatisch. Es ist nicht erlaubt, aber auch nicht verboten. Da man sowieso nicht feststellen könne, wann und in welcher Phase gerade Autogas oder Benzin verbrannt werde, gäbe es seitens des Gesetzgebers hier keinen akuten Handlungsbedarf. Somit ist auch in Zukunft nicht damit zu rechnen, dass das KBA hier in eine Regulierungswut verfällt. Das wäre unter dem Strich auch mehr als verwunderlich, denn der VolkswagenKonzern hat doch gerade erst mit viel Medienspektakel, initiiert von der Erdgasindustrie, den VW Passat als Direkteinspitzer mit Erdgas auf den Markt gebracht und damit die Produktentwicklung zum Thema Erdgas abgeschlossen. Und genau dieses Fahrzeug hat das gleiche Problem: im Erdgasbetrieb fehlt die Kühlung für die Benzineinspritzdüsen, wodurch man auch hier nicht auf die Beimischung von Benzin verzichten konnte. Und was den Erdgasfahrern recht ist, sollte den Autogasfahrern billig sein. Außerdem sollte man davon ausgehen, dass die Justiziare aus dem VW-Konzern die Problematik entsprechend geprüft haben dürften. An der Technologie sind fast alle „dran“ Mittlerweile arbeiten fast alle Hersteller von Gasanlagen an der Thematik, die für die Zukunft noch einiges versprechen lässt. BRC ist nach eigenen Angaben bereits seit *AHREN MIT DEM 4HEMA BESCHËFTIGT UND verbaut schon eine Vielzahl von Anlagen. Ein Firmen-Golf, ebenfalls Direkteinspritzer, hat SCHON+ILOMETERMIT,0'ERFOLGREICH zurückgelegt, wobei ihm als Firmenfahrzeug keine besondere Pflege zuteil wurde. Gasanlagen-Importeur ecoengines hat eben- Titelthema falls schon reichlich Erfahrung mit dem Thema Direkt- Realbedingungen unter Beweis zu stellen. Andere Hersteller von Gasanlagen einspritzer sammeln können. Ein Seat hat bereits seine sind in der Entwicklung ebenfalls schon fortgeschritten und die Redaktion vom Feuertaufe bei der spanischen VW-Tochter bestanden, !UTO'AS *OURNAL WIRD SEINE ,ESER IMMER WIEDER àBER NEUE %NTWICKLUNGEN AUF so dass Seat Gasanlagen des Fleiner Unternehmens diesem Gebiet informieren. für seine Fahrzeuge zur Serienreife entwickelt hat. Ein Alfa Spider, den wir vom AutoGas Journal schon fahren Bei den Anforderungen, die Direkteinspritzer an moderne Gasanlagen stellen, ist durften, versieht ebenfalls klaglos seinen Dienst und hat aber insbesondere das verwandte Steuergerät von entscheidender Bedeutung. Erst ein erhebliches Sparpotential im allerneueste Entwicklungen Vergleich zu den im Benzinbetrieb mit einer wesentlich höfahrenden Pendants. heren Speicherkapazität und Sehr weit in der Entwicklung drastisch verbesserten Profortgeschritten ist auch der niezessoren sowie einer erderländische Hersteller Vialle. höhten Rechnerleistung maSeine Anlagen, die sich durch chen es hier möglich, diese Flüssiggas-Einspritzung (Vialle Technik zu realisieren, denn ,0I NACH EIGENEN !NGABEN ein Direkteinspritzer „tickt“ besonders gut dosieren laseben doch ganz anders als ein sen, sind ebenfalls für den Einherkömmlicher Ottomotor. satz im Direkteinspritzer konUnd für den Endverbraucher figuriert. Für Zuverlässigkeit bleibt nur zu wünschen, dass und Standfestigkeit der Motoren diese Technik entsprechend wurden nicht nur Tests auf dem weiter verfolgt wird. Ein BranPrüfstand gefahren. Die mit Viallecheninsider traf den Nagel auf Anlagen ausgestatteten Mo- Ein Alfa Spider, umgerüstet von ecoengines, den wir vom AutoGas den Kopf: „Direkteinspritzer Journal schon fahren durften, versieht klaglos seinen Dienst. toren mussten auch den harten bieten von allen Motoren das Einsatz auf deutschen Autobahnen und Bundesstraßen größte Einsparpotential an Kraftstoff und damit an Emissionen. Doch in diesem über sich ergehen lassen, um ihre Zuverlässigkeit und Bereich sind wir erst noch am Anfang“. Bleibt zu hoffen, dass es in gleichem Wolfgang Kröger technische Ausgereiftheit konsequent unter Volllast und Tempo weitergeht wie bisher. » Wir haben unsere Flotte auf Autogas umgestellt. Dank eigener Tankstelle sparen wir mehr als 100.000 Euro im Jahr. « Mit Autogas tanken Ihre Fahrzeuge für die Hälfte. Stellen Sie jetzt um – schon fährt Ihre Flotte sauber und günstig! PROGAS-Autogas. Einfach günstig fahren. www.progas.de !UTO'AS*OURNALs 13