Seite 01 - shopstyle.at

Transcription

Seite 01 - shopstyle.at
Feb. 2013
HEFT 1B | € 12 | ERSCHEINUNGSORT PERCHTOLDSDORF, VERLAGSPOSTAMT 2380 PERCHTOLDSDORF, P. b. b. 02Z033056
HEFT 1B – Dez. 2013
Das Fachmagazin für shopeinrichtung, betriebsführung und warensortiment
shopFACT
KaDeWe - The Loft
Shop ZOË
Diesel Flagship Kohlmarkt
Vivienne Westwood Mono-Store
Flagshipstore Breitling
Pavillon Juwelier Heemeyer „oh’baby“
Amicis Women Fashion Store
CJ Schmidt Modehaus & Intersport
Kaiser - Das Modehaus der Dame
SCS Vösendorf
Bogner Shop
tragbar
shopFASHION
Baselworld, OPTI & Cosmetica
Modemessen im Überblick
The Kooples - Identität und Marke
Fashiontrends
space
for
people
Menschen, deren Leidenschaft der Mode gilt, sind
Menschen, die Maßgeschneidertem immer den
Vorzug vor Universellem geben. Menschen, wie unsere
Kunden und Mitarbeiter. Sie bieten 360° Shopfitting
für die erfolgreichsten FASHION & STYLE Marken:
umdasch-shopfitting.com
Editorial
Fokussiert
Ob Planer, Händler oder Designer – nur wer sich auf seine Kompetenzen fokussiert, hat langfristig Erfolg. Es geht um eine klare Positionierung inmitten eines globalen, immer weniger überschaubaren
Marktes. Ähnlich verhält es sich auch mit den Fachmedien. shopstyle
hat sich im Bereich Einzelhandel und Ladenbau mit verstärktem Fokus auf die Fashionbranche in der deutschsprachigen Medienlandschaft positioniert.
Wir freuen uns, Sie mit aktuellen Themen, außergewöhnlichen Projekten und zukunftsweisenden Trends begleiten zu können. Messehighlights, Produktneuheiten und gelungene Shopkonzepte, ergänzt
durch Expertenbeiträge und Fachkommentare aus den unterschiedlichsten branchenrelevanten Wissensgebieten stehen auch in der aktuellen Ausgabe im Fokus unserer Berichterstattung.
Von der Warensicherung für Fashion und Accessoires über LEDs für
den Shopbereich bis hin zur Lokalisierung sogenannter „weißer Flecken“ in Österreichs Shoppingcenter-Landschaft kommen Fachkundige aus dem Bereich shopFACT zu Wort. Wie immer stellen wir auch
sehenswerte Shops und Stores vor, von edlen Boutiquen in der Wiener
Innenstadt bis hin zu großen deutschen Kaufhäusern. Dazu geben
Messeaus- und rückblicke Auskunft über Boden- und Dekotrends, Retailtechnologie und Ladenbau. Auch in unserer shopFASHION setzen
wir diesmal einen eindeutigen Messeschwerpunkt, ausgehend von
den Fachmessen für Uhren und Schmuck, Augenoptik und Kosmetik
bis hin zu Insiderratschlägen zu ausgewählten Modemessen in Berlin,
Mailand und Paris.
Wir bedanken uns bei den vielen Einzelhändlern, Planern und Architekten, bei Messeveranstaltern und Ausstellern, Fachbuchverlagen
und Interessenvereinigungen, Forschungsinstituten und Fachberatern
für die erfolgreiche Zusammenarbeit und starten hiermit voller Elan ins
neue Jahr.
Weiterbildung
Dekorations- und Illusionsmalerei, Theatermalerei
Details siehe www.wifiwien.at/772302
Kostenlose Info-Veranstaltung: Di, 18.6.2013, 18.00 Uhr
Lehrgangsstart: 13.9.2013 (120 Lehreinheiten)
Ausbildung
A
zum/zur
D k
Dekorateur/-in
– Shopdesigner/-in –
Schauwerbegestalter/-in
Details siehe www.wifiwien.at/772142
Kostenlose Info-Veranstaltung: Mo, 24.6.2013, 18.00 Uhr
Lehrgangsstart: 27.9.2013 (220 Lehreinheiten)
WIFI. Wissen Ist Für Immer.
www.wifiwien.at/kontakt
T 01 476 77-5555
Währinger Gürtel 97, 1180 Wien
www.wiwien.at
design point 13
arts & interiors
www.designpoint13.at
Viel Freude beim Lesen wünschen Ihnen
Heidrun Schwinger und Ihr shopstyle Team.
Besuchen Sie uns und finden ausgewählte
Stücke namhafter Hersteller
Coverbild: Pavillon Juwelier Heemeyer „oh'baby“
Karl Schrotter
design point 13
Hochstr. 13, 2380 Perchtoldsdorf
T & F: +43 (0)1 244 07 76
M: +43 (0)664 30 32 099
[email protected]
www.shopstyle.at
Inhalt
16
20
28
38
32
63
64
42
shopFACT
32 Mann und Frau, spannungsvoll nebeneinander
5 Fact News
34 Die Mode und das Meer
12 Standortanalyse
16 Wohlfühlen im Loft
KaDeWe 3. Stock - The Loft, Berlin
18 The White Room
Shop ZOË, Wien
20 Fit your attitude
Diesel Flagship Kohlmarkt, Wien
24 Brit-Glamour am Tuchlauben
Vivienne Westwood Mono-Store, Wien
26 Luxus für Profis
Flagshipstore Breitling, Wien
28 Kleinod mitten in Wien
Pavillon Juwelier Heemeyer "Oh baby", Wien
30 Alpiner Lifestyle
Bogner Shop, Sölden
tragbar, Esslingen
CJ Schmidt Modehaus & Intersport, Husum
38 Stilgerechte Markeninszenierung
Kaiser - Das Modehaus der Dame, Freiburg
40 Umbau am lebenden Objekt...
SCS Vösendorf Umbau & Sanierung
42 Schmetterlinge im Bauch
Amicis Women Fashion Store, Wien
46 Schauraum
Neuheiten aus den Bereichen Einrichtung & Ausstattung, Licht und RFID
shopFASHION
58 Baselworld, OPTI & Cosmetica
60 Modemessen im Überblick
63 The Kooples - Identität und Marke
64 Fashiontrends
Impressum:
Medieninhaber und Herausgeber: Laser Verlag GmbH, Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf | T +43 (0)1 869 58 29, F DW 20, ISDN DW 25 | www.shopstyle.at | Chefredaktion: Ing. Walter Laser
([email protected]) | Leitende Redakteurin: Mag. Heidrun Schwinger (HS) | Redaktion: Mag. arch. Peter Reischer (RP), Mag. Gudrun Gregori (GG) | Mitarbeiter dieser Ausgabe: Rafael Duleba, Roman Schwarzenecker,
Nina Greimel (NG) | Lektorat: Helena Prinz | Geschäftsleitung: Silvia Laser | Anzeigen: Robert Höll T +43 (0)1 869 58 29 -16, ([email protected]), Marion Allinger T +43 (0)1 869 58 29 -13 ([email protected] |
Grafik: Andreas Laser, Sandra Laser | Druck: BAUER MEDIEN Produktions- & Handels- GmbH | Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Mit ++ gekennzeichnete
Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. | Abonnements: Jahresabonnement (5 Hefte): € 57,-/Ausland: € 65,-; Abonnements, die nicht spätestens 6 Wochen vor Abonnementende storniert werden,
verlängern sich automatisch um ein weiteres Jahr. | Einzelheftpreis: € 12,00 / Ausland: € 13,50 | UID-Nr. ATU52668304, DVR 0947 270; FN 199813 v | Bankverbindung: Bawag Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000,
IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW; BA-CA, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000, ≠IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW
shopFACT
Fotos: Messe Frankfurt Exhibition GmbH / Pietro Sutera
Frühlingserwachen in
Frankfurt am Main
Es geht um Trends, Impulse und Geschäftschancen der Zukunft: Aus 66 Ländern präsentierten
sich 2.967 Aussteller auf den Frankfurter Konsumgütermessen Paperworld, Creativeworld und
Christmasworld mit neuen Produkten und Vermarktungskonzepten.
Allein 30.641 Besucher aus 112 Ländern reisten zur Christmasworld nach Frankfurt am
Main, um sich über Produktneuheiten zu informieren, Ordergespräche zu führen und das
eigene Sortiment mit frischer Ware von der
Christbaumkugel und Osterschmuck über Kerzen und Floristikbedarf bis hin zu Partyartikel,
Feuerwerk und professioneller Beleuchtung
aufzufüllen.
Das größte Interesse der Fachbesucher aus aller Welt lag mit 70 Prozent auch in diesem Jahr
bei der Weihnachtsdekoration, wobei ganz klar
der Jahres- und Saisonschmuck an Wichtigkeit
gewinnt. Besondere Impulse lieferte das erstmalig organisierte Christmasworld Forum mit
einem hochwertigen Vortragsprogramm für
Floristen, Dekorateure, Einzelhändler sowie für
Betreiber von Baumärkten und Gartencentern.
An allen fünf Messetagen gaben erfahrene Referenten Einblicke in Themen rund ums aktive
Verkaufen, E-Commerce und Marketing.
www.shopstyle.at
Ein erfolgreiches Debüt feierte das Business­
programm Premium für Shopping Center
Manager und Gestalter von Einkaufszentren
und anderen öffentlichen Großflächen. Auf
der Agenda standen zahlreiche Vorträge,
eine Führung durch die Sonderschau Window
Wonderland sowie ein abschließendes Gettogether beim Hauptsponsor MK Illumination.
Zur Premiere kamen über 70 Teilnehmer. Um
sie gezielter mit Anbietern von Großflächenund Konzeptdekoration zusammenzubringen,
wurden 50 Aussteller der Christmasworld mit
dem Special Interest-Label „Concept Decorations“ gekennzeichnet. Das Signet ermöglicht
den Betreibern öffentlicher Einrichtungen eine
gezielte Suche nach kompetenten Partnern für
Großflächen- und Objektdekorationen auf der
Christmasworld.
Die nächste Christmasworld findet von 24. bis
28. Januar 2014 in Frankfurt/M statt.
www.christmasworld.messefrankfurt.com
5
shopFACT
EuroShop Retail Design Award
Edles Holz, warme Farben
und kühler Stahl
In New York hat das EHI am Abend des 14. Januar zum sechsten Mal gemeinsam mit der Messe
Düsseldorf und unterstützt von Umdasch Shopfitting den EuroShop RetailDesign Award für die
besten Stores mit den gelungensten Konzepten verliehen. Entscheidend für die Prämierung
war auch heuer wieder ein ganzheitliches Storekonzept mit klarer Sortimentsbotschaft. Da es
unter den 26 Finalisten zwei führende Stores mit gleicher Punktzahl gab, wurden ausnahmsweise gleich vier Gewinner ausgezeichnet.
Warenwelten
Die Frischecenter der Händlerfamilie Hieber
setzen seit jeher Standards im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Mit dem im Oktober
2011 eröffneten Markt in Bad Krozingen hat
ein neues, designorientiertes Gestaltungskonzept Einzug gehalten. Die außergewöhnliche
Architektur mit mattschwarzem Anstrich und
einer markanten Außenwandneigung von 15
Grad setzt sich im Inneren in einem kontrastreichen Interieur Design fort. Die große Innovation liegt in der Schaffung von Warenwelten.
Die unterschiedlichen Abteilungen heben sich
durch Materialien, Bodenbeläge und Beleuchtung klar voneinander ab, fügen sich jedoch zu
einem harmonischen Ganzen. An den Rückwänden signalisieren minimalistische Strichzeichnungen sowie gezeichnete Schriftzüge in
Schwarz-Weiß die jeweilige Abteilung. Gemeinsam mit sogenannten „Lerntafeln“ sorgen sie
für Orientierung im gesamten Markt.
Kunst als Inszenierung
Hieber ©Hieber
Im März 2012 eröffnete das amerikanische
Warenhausunternehmen Neiman Marcus im
kalifornischen Walnut Creek seinen jüngsten
Standort in den USA. Die transparente, fast
museumsartige Architektur des Gebäudes gibt
den Blick frei auf das Panorama der East Bay
in der Region San Francisco, die gleichzeitig
auch Inspirationsquelle für die Gestaltung des
Innenraums war. Unterstützt durch den Einfall
von Tageslicht wurde eine Beziehung zur umgebenden Landschaft geschaffen, wie nur wenige Handelsflächen sie haben. Helle, warme
Farben, Glas und Metall verstärken das Gefühl
von Lichtdurchlässigkeit und Offenheit auf den
rund 8.000 m² Verkaufsfläche. Außerdem wurden in Walnut Creek 163 Kunstwerke integriert,
die dauerhaft Teil des Interieurs sind. Die auffälligsten Objekte sind zwei ganze Fassadenteile
bedeckende kinetische Skulpturen des lokalen
Künstlers Ned Kahn, deren senkrechte Lamellen sich im Wind bewegen.
Neiman Marcus
6
©Charlie Mayer, Chicago Illinois
EuroShop Retail Design Award
shopFACT
Öffentlicher Raum
Das Haus des mexikanischen Warenhausbetreibers Liverpool in Interlomas, einem Vorort
von Mexico City, stellt eine gelungene Symbiose von Park und Einkaufszentrum dar. Neben der Konzeption des Warenhauses waren
für Liverpool die Schaffung eines öffentlichen
Raums und die neue Rolle als sozialer Treffpunkt wichtige Aspekte. Das runde, futuristisch
anmutende Gebäude mit der silbernen Fassade wurde im November 2011 als Flaggschiff
der Liverpool-Kette eröffnet. Ein tageslichtdurchflutetes Atrium verbindet die vier Etagen
mit insgesamt rund 30.000 m² Verkaufsfläche,
deren unterschiedliche Materialien und Farben
auf dem Weg nach oben einen immer wärmeren Ton annehmen. So können die Kunden
auf jeder Ebene eine neue Welt entdecken, die
durch eindrucksvolles Visual Merchandising
glänzt. Den Höhepunkt im wahrsten Sinne
des Wortes, bildet der parkähnlich angelegte
3.000 m² große Dachgarten inklusive eines
Gourmet-Food-Bereichs.
Exklusive Insel
Liverpool ©Liverpool
Der Louis Vuitton Island Maison-Store eröffnete im September 2011 in einem von zwei
gläsernen Pavillons auf einer dem Marina Bay
Sands Resort in Singapur vorgelagerten Insel.
Die asymmetrischen Bauten aus Stahl und Glas
wurden von dem Architekten Moshe Safdie
entworfen. Das nautisch inspirierte Interieur des
ersten Maison-Standortes in Südostasien ist exklusiv vom US-amerikanischen Stararchitekten
Peter Marino gestaltet, der übrigens auch für
das Interior Design des neuen Stores an der
Wiener Tuchlauben verantwortlich zeichnet.
Edles Teakholz, Chrom und die weißen Sonnenschutzsegel an der Fassade unterstreichen den
maritimen Stil des lichtdurchfluteten Pavillons,
von dessen Zentrum man zu den verschiedenen Abteilungen gelangt – unter anderem
Bookstore, Galerie, Sonnendeck und dem erstmals umgesetzten ‘Travelroom‘. Besucher können die Louis Vuitton-Insel vom Ufer aus über
eine Brücke, vom Einkaufszentrum Marina Bay
Sands per Tunnel oder exklusiv per Boot an der
hauseigenen Anlegestelle erreichen.
www.euroshop.de
Louis Vuitton ©Louis Vuitton
www.shopstyle.at
7
shopFACT
ZOW
ZOW – Kompetenz im Objektgeschäft
Von 18. bis 21. Februar 2013 zeigen nationale und internationale Zulieferfirmen auf der
mittlerweile 19. ZOW in Bad Salzuflen progressive Produkt-, Prozess- und Konzeptideen für
Möbelfertigung und Innenausbau.
Fotos: Clarion Events
Auch heuer steht das Objektgeschäft im Fokus
der ZOW. Von Leichtbau und Lichttechnologie
über den Messe- und Ladenbau, von Hotelausstattungen bis zum Caravan- und Schiffbau
präsentieren Aussteller ihre Kompetenzen. Planer aus den Bereichen Architektur, Design und
Innenausbau finden hier die nötigen Produkte
und Ideen für ihre kreativen Konzepte – und
verlässliche Lieferanten dazu. Zur Messeausgabe 2013 werden rund 490 Aussteller und
13.500 Top-Entscheider erwartet. Die breite
Präsentationspalette der ZOW reicht von Oberflächen über Einbauteile und -systeme, Halbfabrikate, Innenausbauprodukte wie Paneele und
Fußböden bis hin zu Polsterstoffen und Leder.
Damit ist die ZOW nicht als Szenetreff der Möbelindustrie, sondern auch für Objekteinrichter,
Messe- und Ladenbauer, Innenarchitekten und
Designer essenziell.
Leichtbau
Schnell und unkompliziert veränderbares Design, innovative Materialien, unverwechselbare
Optik, die Integration moderner Technologien,
Energieeffizienz und weitere ökologische Vorgaben – das sind nur einige der Anforderungen,
die heute an den Objektbau gestellt werden. In
Bad Salzuflen präsentieren die Mitglieder der
Interessengemeinschaft Leichtbau e.V. moderne Leichtbau- und Hybridkonzepte. Die Verknüpfung von innovativen, Material sparenden
Werkstoffen mit neuen Funktionalitäten sorgt
dabei für einen deutlichen Wertzuwachs für
Möbel und Interior Design. Zertifizierte Leicht-
8
Aktuelle Entwicklungen in der Beschichtungstechnologie für Holz und Holzwerkstoffe
bauelemente erfüllen übrigens auch die hohen
Brandschutzanforderungen für den Messeoder Objektbau. Persönliche Beratung bieten
die Leichtbau-Pioniere auf dem igeL-Forum der
ZOW in Halle 22.1.
Holzbeschichtung
Zu den Top-Themen in der europäischen Möbelbranche gehören aber zukunftsweisende
Entwicklungen in der Beschichtungstechnologie für Holz und Holzwerkstoffe. Im Rahmen
der Messe informiert die Deutsche Forschungsgesellschaft für Oberflächenbehandlung e.V.
(DFO) über neue Konzepte und Technologien
– beispielsweise in Hinblick auf die Schadensanalyse an Holzbeschichtungen und den Einsatz neuer, langlebiger Oberflächenarten mit
Hilfe der Folientechnik. Der „Tag der Holzbeschichtung 2013“ findet am letzten Messetag,
dem 21. Februar 2012, im Symposiumsaal der
Halle 21 statt.
www.zow.de
Domotex
shopFACT
Neue Impulse auf der Domotex 2013
„Die Domotex hat eindrucksvoll ihre hohe Internationalität und Position als Weltleitmesse für die Bodenbelagsbranche bestätigt“, erklärt Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG, zum Abschluss
der Weltleitmesse für Teppiche und Bodenbeläge. „40 000 Besucher aus mehr als 80 Ländern informierten sich
über die Produktneuheiten und Trends der kommenden Saison.“ Damit liegt die Besucherzahl leicht über dem
Niveau der vergleichbaren Vorveranstaltung.
Fotos: Deutsche Messe
1 350 Unternehmen aus 60 Ländern präsentierten Mitte Jänner ihre neuen Produkte und Kollektionen. Darunter Teppiche, Teppichböden, elastische Bodenbeläge, Parkett und Laminat sowie
Verlege-, Pflege- und Anwendungstechniken.
„Die Zeiten, als der Boden eine untergeordnete
Rolle in der Inneneinrichtung spielte, sind vorbei.
Die Vielfalt an Materialien, Farben und Designs ist
unbegrenzt und macht den Boden zum Designobjekt im Raum – dieser Trend war in den Messehallen deutlich sichtbar“, sagt Köckler.
Kreativität pur
Mit dem Leitthema „Flooring Deluxe“ legte die
Messe in diesem Jahr den Schwerpunkt auf Teppichböden, Parkett und Laminat aus dem Premium-Segment. „Es ist insbesondere das frische
moderne Design, das bei den Endverbrauchern
ein zunehmendes Interesse an hochwertigen
Bodenbelägen hervorruft“, erläutert Köckler.
„Diesen Trend haben wir mit dem Leitthema
aufgegriffen und unseren Ausstellern vielfältige
Möglichkeiten geboten, um ihre kreativen Ideen
aufmerksamkeitsstark zu präsentieren.“ Neben
unkonventionellen Installationen waren auch
die Trends der kommenden Saison erlebbar. Bei
Teppichböden sind grafische und geometrische
Muster, Streifen und auch Webklassiker en vogue. Experimentelle Holzoptiken mit verfärbten
Rissen sind beim Laminat der Trendsetter für die
kommende Saison. Am stärksten nachgefragt
sind aber weiterhin Nadelholz- und LaubholzOptiken. Parkettböden mit handgehobelten,
gebürsteten oder sägerauen Strukturierungen
scheinen auf dem Vormarsch.
Farbenvielfalt & Fotodruck
Neben den beliebten warmen Brauntönen
werden heute auch buntere Farben nachgefragt. Die Trends im Bereich der handgefertigten Teppiche zeigten sich auf der Trendfläche
„Souk Deluxe“ und während der Verleihung der
Carpet Design Awards. Auch hier dominierte
das Zusammenspiel zwischen kräftigen Farben
und ausgefallenen Designs. Auffällig war zudem,
dass Fotodruck-Optiken in Zukunft eine Rolle
spielen werden. So zeigten alle drei FinalistenTeppiche in der Kategorie „Beste Innovation“ der
Carpet Design Awards entsprechende Motive.
www.domotex.de
www.shopstyle.at
9
shopFACT
EuroCIS
Fashion Select 2.0
Mit über 800 stationären und temporären Showrooms ist Düsseldorf die Drehscheibe des
internationalen Ordergeschehens in Sachen Mode. Ein Mal pro Jahr – heuer von 19. bis 21. Februar – wird die Messestadt außerdem zum Treffpunkt internationaler Branchenführer auf dem
Gebiet der Retail Technology. Was liegt da also näher, als Experten beider Kompetenzbereiche
an einem zentralen Punkt zusammenzuführen?
Im Rahmen der EuroCIS wird es 2013 bereits
zum zweiten Mal eine attraktive Plattform für
IT-Anbieter mit Angebotsschwerpunkt für die
gesamte Modewirtschaft geben. Auf Europas
führender IT-Fachmesse für den Handel laden
neun Unternehmen im „Fashion Select Village“
in Halle 9, Stand 26 ein, ihre Lösungen speziell
für die Modeindustrie und den Modehandel
kennenzulernen. Die Angebote gehen von Softwarelösungen zur Erhöhung der Retailfähigkeit
der Modeindustrie über Planungssoftware für
den Sport- oder Bekleidungsfachhandel, die
sich vom Einkauf bis zur Flächenbelegung erstreckt bis zur Bearbeitung von Zahlungsmo-
dalitäten aus dem Online-Shop oder anderen
finanzbuchhalterischen Lösungen.
Der Bedav GmbH geht es vor allem darum,
Fashion-Unternehmen auf die Zukunft vorzubereiten, sei es nun am POS oder mit MultiChannel-Lösungen. Ein Thema ist die moderne Kunden- und Lieferantenkommunikation
sowie die Nutzung von Business-Software in
der Cloud. Eine webbasierte ERP II Lösung mit
moderner Internettechnologie legt die ImPuls
AG mit ihrem ImPuls fashion web vor. Die Softwarelösung für die Steuerung von betrieblichen
Geschäftsprozessen wird im Hosting Verfahren
Fotos: EuroCIS
10
angeboten und steht damit für große Mobilität
und Wartungsfreundlichkeit. Achim Wieber,
Geschäftsführer W + P Solutions, sieht die Vertikalisierung als wichtigen Schlüssel zum Erfolg
in der Bekleidungsindustrie: „Viele Hersteller
wollen ihre Retail-Fähigkeiten verbessern oder
die bereits vorhandenen Strukturen ausbauen.
Mit der Entwicklung eigener Absatzmöglichkeiten können die Unternehmen vielfach neue
Potenziale für Umsatzwachstum erschließen.“
W+P Solutions stellt sein neues ERP-System Fashion-AX auf Basis von Microsoft Dynamics AX
2012 mit integrierter Retaillösung und Finanzbuchhaltung vor. Eine Planungssoftware, mit
der sich Flächenbelegung, Einkauf und Masterplanung großer Handelshäuser abbilden und
oft bislang ungenutzte Potenziale erkennen
lassen, präsentiert die Mobi Media AG. Bei der
K + H software AG liegt der Angebotsschwerpunkt im Rechnungswesen. Verschiedene
Zahlungsmethoden, die beispielsweise über einen Online-Shop angeboten werden, können
nun buchhalterisch unterschiedlich und automatisiert verarbeitet werden. 2b consulting, als
IT-Anbieter von Enterprise Content Management und Output-Management Systemen,
möchte Besuchern der EuroCIS den optimalen
Umgang mit Dokumenten in ihrem Unternehmen aufzeigen. Vom Scan der Dokumente
bis hin zur revisionssicheren Archivierung im
ECM System d.3. Aber auch das Thema digitale Personalakte wird berücksichtigt. Texdata
hat neben dem Vertreterportal WEBAGENT
auch das Produktdatenmanagement-System
überarbeitet, das basierend auf der neuesten
Net Technologie viele neue Funktionen, wie
z. B. eine Direktintegration von Vektor-Grafikdateien zulässt. Hans-Jürgen Scholz, Leiter
Marketing und Vertrieb der Futura Solution AG,
sieht den Bedarf der Modebranche vor allem
in Produkten, die Profit bringen. Etwa wenn es
darum geht, die Warensteuerung effizienter zu
gestalten und Preisabschriften durch intelligentes Management zu verringern. Doch auch
Mobilität ist ein Thema. Daher informiert das
Unternehmen auch über Dashboards für mobile Informationen sowie Tablet Lösungen, die
unabhängig von einer stationären Kasse das
Kassieren ermöglichen.
www.eurocis.com
EuroCIS
shopFACT
Über die wesentlichsten Vorzüge für die Fashion-Branche sprach shopstyle mit Ulrich Spaan,
Messeleiter im EHI und Mitglied der EHI-Geschäftsleitung.
Wie wurde der Fashion Select Bereich im Vorjahr angenommen? Gibt es ein Feedback von
Ausstellern und Besuchern?
Die Premiere des zur EuroCIS 2012 sehr kurzfristig ins Leben gerufenen Fashion Select ist
durchaus positiv verlaufen. Die Fashionbranche
hat sehr spezielle Anforderungen an Technologielösungen, gerade wenn es um vertikalisierte
Unternehmen und die Integration des Produktionsprozesses geht. Für die Besucher aus dem
Fashion-Bereich ist eine Konzentration der Anbieter aus ihrer Branche daher ein wertvoller
Zusatznutzen des Messebesuchs. Viele Fashion
Select Aussteller aus 2012 sind auch in diesem
Jahr wieder dabei, einige neue hinzugekommen.
Wo liegt Ihrer Meinung nach der größte Informationsbedarf?
Großer Informationsbedarf liegt sicher bei PLM
(Product Lifecycle Management)-Lösungen,
RFID-Anwendungen für die Modebranche, Lösungen zur Multichannel-Integration, Flächenmanagement mit Unterstützung von Mobile
Devices und generell Lösungen zur Optimierung des Retail-Geschäfts für Unternehmen
aus der Bekleidungsindustrie.
Wo sehen Sie den wichtigsten Handlungsbedarf in Sachen RT für den Fashionhandel?
Wie auch bei anderen Handelsbranchen steht
die Entwicklung einer optimalen MultichannelStrategie bei vielen Unternehmen im Vorder-
www.shopstyle.at
grund. Daneben liegt ein Schwerpunkt auf der
Nutzung von Mobile Devices aus der Konsumentenwelt wie Smartphones und iPads für
Business-Zwecke. Insbesondere die Verkaufsunterstützung in den Filialen spielt in diesem
Zusammenhang eine wichtige Rolle. Auch
die Ansprache der Konsumenten über deren
Smartphones ist für viele Brands ein zentrales
Thema.
Welche RT-Themen werden im Bereich Fashion Select nicht explizit abgedeckt, sind
aber für den Modehandel ebenfalls von großer Bedeutung?
Die Aussteller im Fashion Select Bereich decken viele Themen ab, aber natürlich hält die
EuroCIS mit ihren knapp 250 Ausstellern für
die Modebranche noch sehr viel weitere spannende Themen bereit. Warensicherung und
Loss Prevention spielen beispielsweise auf der
Messe seit jeher eine große Rolle, daneben sind
alle großen Anbieter von POS-Lösungen auf
der EuroCIS präsent. Business Intelligence Lösungen wären noch zu nennen, und natürlich
eine Vielzahl weiterer Innovationen aus den
Trendthemen Mobile und Multichannel. Auch
in Sachen digitale Instore-Kommunikation gibt
es auf der EuroCIS einiges zu sehen.
Welche Themen werden in Zukunft noch an
Bedeutung gewinnen? Wie positioniert sich
die EuroCIS 2014?
2014 wird die EuroCIS Teil ihrer „großen Mutter“, der EuroShop sein und sich erfahrungsgemäß noch größer und breiter positionieren. Die
bisher genannten Trendthemen werden weiter
an Bedeutung gewinnen - d.h. die Durchdringung von Trends aus der Konsumentenwelt in
die Business-Welt wird sich weiter fortsetzen,
unterschiedliche Kanäle weiter miteinander
verschmelzen, das Angebot an mobilen Anwendungen massiv zunehmen. Wir erwarten,
dass der EuroCIS Bereich auf der EuroShop
2014 neue Dimensionen erreichen wird und
auch das Besucherinteresse daran entsprechend steigen wird.
Vielen Dank für das Gespräch!
11
shopFACT
Standortanalyse
Gibt es noch weiße Flecken?
Einkaufs- und Fachmarktzentren Österreichs
Text: Roman Schwarzenecker
Die Standort+Markt Beratungsges.m.b.H. (S+M) erarbeitete im Rahmen einer Kooperation mit
der Fachhochschule Wr. Neustadt eine Studie, die die derzeitige Marktabdeckung der österreichischen Einkaufs- und Fachmarktzentren (EKZ und FMZ) grafisch darstellt und analysiert.
Autor Daniel Schönegger B.A. und Dr. Roman Schwarzenecker als Betreuer seitens S+M hatten
dabei das Ziel, Gebiete, die in Bezug auf EKZ und FMZ unter- bzw. überversorgt sind, herauszuarbeiten, um die allgegenwärtige Frage: „Gibt es noch weiße (Versorgung-) Flecken für
Einkaufs- und Fachmarktzentren in Österreich?“ zu beleuchten.
Mittels Isochronen-Methode wurden Erreichbarkeitsgebiete von allen bestehenden Einkaufs- und Fachmarktzentren errechnet. Nicht
berücksichtigt wurden Fachmarktagglomerationen, die zwar ebenso wie Fachmarktzentren
4 Fachmärkte und mehr mit einer Gesamtverkaufsfläche von über 4.000 m² aufweisen
können, im Gegensatz zu FMZ aber weder einheitlich geplant oder gemanagt noch in einem
gemeinsamen Gebäude angesiedelt sind.
In diese Studie wurden somit 84 Fachmarktzentren und 129 Einkaufszentren analysiert,
und zwar ohne Klassifizierung nach Attraktivi-
tät oder Größe des jeweiligen Shopping Centers rein nach Erreichbarkeit mittels einer PkwFahrzeit von 15 Minuten. Basierend auf dem
Straßennetz wurden die jeweiligen Erreichbarkeitslinien, die sogenannten Isochronen, den
jeweiligen Zählsprengeln zugeordnet.
Fehlen noch Shopping Center?
Anhand dieser Informationen ist nun die Erstellung einer Gesamtkarte möglich, die einen
Überblick über die bereits versorgten sowie
unterversorgten Regionen in Österreich liefert.
Da zu den Zählsprengeln (bzw. Städten und Bezirken) auch Einwohnerdaten und Kaufkraftni-
Da auf dieser Karte zwar weiße (also unterversorgte) Flecken zu erkennen sind, es aber nicht klar ist, ob in diesen weißen Bereichen eine
entsprechende Anzahl an Einwohnern lebt, die eine Etablierung eines
(weiteren) Einzelhandelsensembles rechtfertigt, wurden die Werte auf
Bezirksniveau zusammengefasst:
12
veau bekannt sind, können Städte bzw. Bezirke
herausgefiltert werden, die für die Ansiedlung
neuer Shopping Center interessant wären. Nun
die Ergebnisse im Überblick:
(siehe auch Tabelle)
Österreich hat derzeit über 8,4 Millionen Einwohner, von denen nach Auswertung dieser
Analyse 17,9 % (das sind ca. 1,5 Mio. Einwohner) keine Möglichkeit haben, innerhalb einer
15-minütigen Pkw-Fahrzeit ein Einkaufszentrum oder Fachmarktzentrum zu erreichen.
Als Grund hierfür ist natürlich auch die Topografie unseres Landes anzuführen, mehr als
Grafiken: WIGeoGIS GmbH und das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV)
Standortanalyse
shopFACT
Zugeordnete Zählsprengel des Fachmarktzentrums Baden für 5 Minuten-Erreichbarkeitszonen (für die Analyse wurde die 15 Minuten-Erreichbarkeit –
also der äußerste Bereich – herangezogen)
Die 10 am stärksten unterversorgten Bezirke (absolute Zahlen)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
BezirkGes.EWzahl2011
Kitzbühel
61.804
Rohrbach
56.939
Liezen
79.851
Vöcklabruck
130.202
Braunau am Inn
97.668
Gänserndorf
95.567
Kirchdorf / Krems 55.682
Spittal an der Drau 78.857
Gmunden
99.582
Zwettl
43.803
Versorgte EWUnterversorgte EW
6.937
54.867
3.620
53.319
28.513
51.338
85.914
44.288
55.023
42.645
54.774
40.793
15.975
39.707
39.208
39.649
60.168
39.414
5.889
37.519
Die 10 am stärksten unterversorgten Bezirke (relative Zahlen)
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
BezirkGes.EWzahl2011
Tamsweg
20.930
Hermagor
18.897
Waidhofen/Ybbs 11.475
Murau
29.439
Lilienfeld
26.565
Rohrbach
56.939
Radkersburg
22.916
Kitzbühel
61.804
Waidhofen/Thaya 26.920
Zwettl
43.803
www.shopstyle.at
Versorgte EWUnterversorgte EW
0%
100%
0%
100%
0%
100%
2%
98%
5%
95%
6%
94%
6%
94%
11%
89%
13%
87%
13%
87%
62 Prozent des Staatsgebietes sind von Alpen
bedeckt. Fast 7 Mio. Österreicher können somit
Einkaufs- oder Fachmarktzentren mit einem
Fahrzeitaufwand von 15 Minuten (oder weniger) besuchen.
Ist Kitzbühel unterversorgt?
Zu den am stärksten unterversorgten Standorten zählen nach absoluter Einwohnerzahl
Kitzbühel, Rohrbach, Liezen und Vöcklabruck,
obwohl nicht außer Acht gelassen werden
darf, dass es in diesen Städten bzw. Bezirken
Fachmarktagglomerationen gibt. Die „Top-Platzierten“ des Vorjahres – nämlich Neunkirchen
und Lienz – wurden durch Neueröffnungen
von Fachmarktzentren, wie dem Panoramapark
und dem Fachmarktzentrum Nußdorf-Debant,
in diesem Ranking stark nach unten gereiht.
Abschließend interessant zu bemerken ist,
dass es in Österreich Bezirke gibt, die NICHT
mit einem Einkaufs- oder Fachmarktzentren
versorgt sind. Diese sind allesamt aber einwohnerschwach, wie Tamsweg und Hermagor.
Übrigens: Die am stärksten versorgte Region
in Österreich ist der Großraum Wien. Die Stadt
Wien beherbergt gegenwärtig 35 Einkaufsund Fachmarktzentren (ohne SCS/Vösendorf,
Kaufpark Vösendorf und G3/Gerasdorf). In
Wien liegt somit eine 100-prozentige Versorgung vor.
13
shopFACT
Sicherheit
+
+
Selbst Angriffen mit Spitzhammer oder Axt hält das
Hochsicherheitsglas von Silatec länger stand als
Einbrecher zur Verfügung haben!
Fotos: www.silatec.de
Sicherheit ist eine Zeitfrage...
Bereits jetzt setzt ein Großteil der Juweliere in Deutschland auf das einbruchhemmende
Sicherheitsglas von Silatec. Auch in der Wiener Innenstadt findet man kaum eine Auslagenscheibe namhafter Schmuckhändler, die nicht von den Sicherheitsprofis aus dem
bayrischen Gelting stammt. Immer mehr Juweliere entscheiden sich nun auch für Silatec
im Innenausbau. shopstyle sprach mit Sales Manager Marc Pohlmann über die speziellen
Anforderungen an einbruchsicheres Glas und über Warenschutz an sich.
Herr Pohlmann, worauf sollten Händler bei
der Wahl einer Auslagenscheibe achten?
Der Sinn einer Auslage ist es, den Blick auf
die Ware freizugeben – und das bei möglichst
guter Qualität. Wir fertigen unsere Scheiben
aus Glas und einer Polycarbonatverbindung.
Diese ist extrem lichtdurchlässig und farbneutral – ein absolutes Muss für hochwertige
Produkte wie beispielsweise Schmuck und Diamanten. Um empfindliche Produkte wie Stoffe
oder Gemälde gleichzeitig vor Sonnenlicht abzuschirmen, weisen unsere Gläser auch einen
hohen UV-Schutz auf.
Glas lässt sich bekanntlich leicht einschlagen. Sollte man deshalb nicht eher zu Panzerglas greifen?
14
Nur, wenn man riskieren will, dass die Scheibe doch noch bricht. Panzerglas besteht aus
acht Scheiben, die allesamt splittern können.
Außerdem geben Panzergläser besonders,
wenn man leicht seitlich zur Auslage steht,
nur ein verschwommenes Bild der Ware, oft
mit beträchtlichem Grünstich wieder. SILATEC
Sicherheitsglas ist ein Verbundglas, das aus
verschiedenen hochtransparenten und extrem
widerstandsfähigen Materialien besteht.
Durch eine optimale Kombination aus Glas,
Polyurethan und Polycarbonat hat SILATEC Sicherheitsglas entscheidende Vorteile gegenüber herkömmlichem Panzerglas.
Reicht sicheres Glas, um sich wirklich sicher
fühlen zu können?
Marc Pohlmann, Sales Manager Silatec
Sicherheit
Sicherheitsglas ist ein gutes Mittel zur Verhinderung von Einbrüchen. Täter haben meist
nicht viel Zeit. Wenn die Scheibe nach einigen
Minuten nicht bricht, ziehen sie vermutlich unverrichteter Dinge wieder ab. Natürlich muss
das Glas auch gut im Rahmen verankert sein
und darf nicht etwa gleich im Ganzen herausbrechen. Wir empfehlen Stahlbauweise, haben
aber auch gute Erfahrungen mit Sonderkonstruktionen aus einer Stahl-Aluminium-Kombination gemacht. Alte Holzrahmen aus den 70er
Jahren sind dagegen nicht so empfehlenswert.
Und wenn Täter einfach die Tür benutzen?
Natürlich, auch Kriminelle kennen die Öffnungszeiten, gehen ins Geschäft, schlagen die
Vitrinen ein und sind innerhalb einer Minute
mit einem Großteil der Wertsachen wieder
verschwunden. Schleusen beispielsweise verzögern einen Raubüberfall maßgeblich, verhindern den raschen Rückzug und machen das
Projekt für potenzielle Täter daher meist schon
im Voraus unattraktiv. Interessant ist auch die
Reaktion Krimineller, wenn sie mit Vitrinen aus
Sicherheitsglas konfrontiert werden. Lässt sich
die Vitrine nicht sofort einschlagen, ziehen sich
Täter meist unverrichteter Dinge wieder zurück. In den seltensten Fällen haben sie spontan die Frechheit, das Personal zum Öffnen der
Vitrinen zu nötigen. Zeitverzögernde Schlösser
sind daher bei besonders hochwertigen Produkten ratsam. Schließlich geht es Kriminellen
bei Überfällen immer um Zeit – also darum, in
möglichst kurzer Zeit möglichst teure Waren
mitzunehmen und in Sicherheit zu sein, bevor
etwa die Polizei eintrifft.
Aktuell bietet die Polizei in Österreich Schulungen für Juweliere an, wie sie sich im Ernstfall verhalten sollen. Wie stehen Sie dazu?
shopFACT
Dies bestätigt, dass auch der Staat die Zahl
der stetig steigenden Einbrüche und Überfälle
ernst nimmt und Handlungsbedarf sieht. Ziel
der Kriminellen sind die Waren, deshalb wäre
es wichtig von vornherein Einbrüche zu verhindern und das Einschlagen von Vitrinen und
Scheiben tagsüber größtmöglich zu minimieren. (Noch wichtiger wäre es aber wohl, Einbrüche von vornherein zu verhindern.) Und dazu
stehen Juwelieren heute eine Vielzahl an Maßnahmen zur Verfügung, die zum Teil nicht einmal mit hohen Investitionen verbunden sind.
Und im Verhältnis zum Wert der Waren, die
gestohlen werden können, sind selbst große
bauliche Veränderungen oft lapidar.
Gerade bei den Investitionen wünschen sich
unsere Juweliere etwas mehr staatliche Unterstützung. Halten Sie Förderungen für sinnvoll?
Ja, aber nicht primär aus öffentlicher Hand. Im
Grunde tragen ja die Versicherungen das Risiko
eines Einbruchs. Einbruchhemmende Maßnahmen sollten daher von Seiten der Versicherungen noch aktiver unterstützt werden. Denn
die steigenden Schadensummen erhöhen
schließlich nicht nur die Prämie des einzelnen
sondern werden à la longue auf sämtliche Versicherungsnehmer umgewälzt. In Deutschland
ist der Leidensdruck bereits so groß geworden, dass einige Versicherungen nicht nur mit
deutlich günstigeren Prämien auf Präventivmaßnahmen reagieren, sondern Investitionen
– etwa für Schleusen – maßgeblich mittragen.
Auch im Innenausbau wäre Hochsicherheitsglas ein verlässlicher Schutz
Solange die Versicherung nicht gekündigt wird,
nehmen Einzelhändler dann aber doch lieber
laufend höhere Prämien in Kauf, als ein Mal umfassend in die Sicherheit zu investieren?
die Versicherung nach einem Raub während
der Geschäftszeiten, elektrische Türöffner forderte, die auch installiert wurden. Nach einem
halben Jahr wurde im selben Geschäft nachts
mit einem Auto die Tür eingedrückt, worauf
neue Sicherheitstüren gefordert und umgesetzt wurden. Wird nun das dritte Mal – eventuell bei Tag – die Vitrine eingeschlagen, wird
in einer dritten Bauphase wohl auch in diese
investiert werden. Ein langer Leidensweg. Nicht
zu vergessen, die psychische Belastung für die
Angestellten. Waren können schließlich ersetzt
werden – Menschenleben nicht. Gerade aus
Rücksicht auf Personal und Kunden überdenken viele Händler hochpreisiger Waren die Sicherheit ihrer Geschäfte neu.
Ja, teilweise schon. Es sind Fälle bekannt, wo
Vielen Dank für das Gespräch!
Zwischen de r10mm dicken Vitrinenscheibe befindet sich eine Schicht aus Polycarbonat
www.shopstyle.at
15
shopFACT
KaDeWe 3. Etage – The Loft
Wohlfühlen im Loft
Mit mehr als 60.000 m2 auf sieben Etagen gilt das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe als
das größte Warenhaus auf dem europäischen Kontinent. Seit Dezember 2012 gehören
das KaDeWe und sechzehn weitere deutsche Kaufhäuser des Hightstreet-Konsortiums
der österreichischen Immobiliengruppe Signa rund um den Tiroler Unternehmer René
Benko. Alle siebzehn Objekte befinden sich in bester Innenstadtlage und sind langfristig an
Karstadt vermietet. Daran soll sich auch künftig nichts ändern. Zuletzt machte das KaDeWe Ende September mit seiner loftartigen Inszenierung der Abteilung für Schuhe, Leder
und Accessoires von sich reden.
S
eit 25. September 2012 zeigt sich “The
Loft” in der dritten Etage im luxuriösen
Ambiente. Filigranes Metall, Sandstein und golden poliertes Aluminium harmonieren mit Akzenten aus hellem Holz. Zarte Warenpräsenter
im Vintage-Look werden von soften Designerteppichen mit barocken Ornamenten umspielt.
Geschickt platzierte Spiegel vergrößern den
Raum optisch in unendlichen Perspektiven.
Die beiden Schweizer Designbüros Interstore
Design und Dioma AG haben mit einer modernen Hommage an die Departmentstores
vergangener Tage ein Ambiente geschaffen, in
dem sich Kunden spontan wohlfühlen.
Abgehängte, mit Art-déco-Stuck versehene
Deckensegel inszenieren die Highlightbereiche
und bilden Anziehungspunkte auf der weiträumigen Fläche. Ein Corporate Presence Band aus
schimmernden Metallflächen und Ornamenten
greift in Form und Materialien die Geschichte
des Hauses auf, sodass KaDeWe auch im Verkaufsraum stets als Marke präsent ist.
Der exklusive Schuhsalon umfasst eine Fläche von 2000 m2. Die Warenträger zeigen
sich zurückhaltend und elegant: filigrane Metallstreben und elegante Strichführung zeichnen Regale und Möbel aus. Die Aged Bronze
und goldfarbenen Warenträger mit Kontrast-
elementen aus hellem Holz kreieren ein dynamisches Konzept, das immer wieder neu
inszeniert werden kann. Vitrinen in verschiedenen Farben und Formen setzen ausgewählte
Stücke in Szene. Die elegante Warenpräsentation wird mit gemütlichen Lounge-Ensembles
durchbrochen. Zu beigefarbenem Ledersessel
und dunklem Nappaledersofa gesellt sich wie
selbstverständlich ein Teakholztischchen, darauf eine Lampe aus glänzendem Metall. So
entsteht ein ansprechendes WohnzimmerFeeling im großzügigen Loft.
Fotos: Daniel Horn
16
KaDeWe 3. Etage – The Loft
shopFACT
KaDeWe 3. Etage – The Loft
Adresse: Innenarchitekt: Ladenbau: Boden: Verkaufsfläche: Bauzeit: Eröffnung: Tauentzienstr. 21-24
10789 Berlin / D
Interstore Design (Zürich/CH),
Dioma AG (Zürich/CH)
Schweitzer Project AG
Körling Interiors GmbH & Co. KG
Weitzer Parkett GmbH & Co. KG
7.700 m2
10 Monate in 4 Bauabschnitten
25.09.2012
store design + shopfitting
Entwurf: Interstore Design, Dioma AG
www.shopstyle.at
www.koerling-interiors.de
17
Feldbachacker 11, 44149 Dortmund | +49(0)231-108764-10 | [email protected]
shopFACT
Shop ZOË
The White Room
Aus zahlreichen Filialeröffnungen neuer Trendmarken wie beispielsweise Hollister konnte
man eine Vorliebe für dunkle Räume und Spotbelichtung beobachten. Doch das Künstlerduo Inge Cecka und Gary Milano konzentrierten sich bei ihrer Shoperöffnung auf der
Lerchenfelderstraße auf helle Eleganz sowie klare Formen und Farben. Seit 12. Oktober
werden in diesen Räumlichkeiten nicht nur die neuesten Kleidungsstücke der Marke ZOË,
sondern auch die Kunstwerke des Modefotographen präsentiert.
Text: Nina Greimel Fotos: Gary Milano
18
D
ie Außenansicht des Geschäftslokals wird
durch Fassadenstrahler hervorgehoben
und macht somit auf sich aufmerksam. Das
Interior Design distanziert sich gewollt von der
modernen Überfüllung und bietet ein strukturiertes Erscheinungsbild. Die Farbe Weiß dominiert die Räumlichkeiten und setzt dadurch die
kräftigen Farben der Modestücke bestens in
Szene. Die Helligkeit lässt den Raum deutlich
größer wirken und schafft zugleich eine ausgezeichnete Grundlage für die Präsentation zahlreicher Modefotographien.
Eine kleine Sitzecke vermittelt ein heimisches
Flair und knüpft stilistisch an die 60er Jahre
an. Das exklusiv angefertigte, nierenförmige
Kassenpult mit seiner einzigartigen Stoffbespannung integriert sich perfekt in die
minimalistisch durchkomponierte Verkaufslandschaft und ist einer der vielen eigens angefertigten Einrichtungsgegenstände, die in
diesem Raum einen Platz gefunden haben. Die
hochangesetzten Kleiderstangen bieten ausreichend Platz für Abendkleider. Aufgrund der
wenigen eingesetzten Tragesysteme hat der
Kunde stets das Gefühl, den gesamten Raum
im Blickfeld zu haben. Die Umkleide stellt ein
weiteres markantes Gestaltungselement dar.
Deckenhohe, nach oben hin transparent werdende Vorhänge dienen als Raumtrennung
und lassen gleichzeitig ausreichend Licht in
den Umkleidebereich fließen. Dank zahlreicher
Applikationen verfügt die stilgerechte Umkleide über genügend Stauraum für mitgebrachte
Mäntel oder Taschen. Ein kreisrunder Spiegel
vergrößert den Raum zusätzlich und passt sich
perfekt an die Gurtbögen der Decke an.
Zeitgerechte LED Technik kennzeichnet das
Beleuchtungskonzept. Einbaustrahler sorgen
für gezielte Lichtakzente. Die verchromten Kugeln der Deckenbeleuchtung können in den
3Phasen Stromschienen flexibel angeordnet
werden und unterstützen so das jeweilige Warenbild.
Aus dem Wunsch Mode und Kunst zu verbinden und sich dabei stets selbst treu zu bleiben
entwickelten Inge Cecka und Gary Milano eine
Ladengestaltung, die dem Ruf der Lerchenfelderstraße als Heimat für junge, authentische
Künstler gerecht wurde. Individuelle Maßmöbel
aus Holz, Leder und Nieten und das minimalistische, weiß-gehaltene Raumkonzept bilden
den ganz persönlichen Rahmen für Produktpräsentation und Kundenberatung. Trotz der nicht
allzu großen Gesamtfläche ist es den kreativen
Bauherren gelungen, Modeatelier, Kunstgalerie
und Verkaufsraum unter einer einheitlichen
Corporate Architecture gekonnt zusammenzufassen und so eine wohltuende Atmosphäre für
Kundenbesuche zu schaffen. (ng)
Shop ZOË
shopFACT
Shop ZOË
Adresse: Lerchenfelder Straße 69,
1070 Wien
Bauherr & Planer: Inge Cecka & Gary Milano
Verkaufsfläche: 45 m²
Eröffnung: 12. 10. 2012
www.shopstyle.at
19
shopFACT
Diesel Flagship Kohlmarkt
Fit Your Attitude
Diesel Jeans sitzen bekanntlich nicht nur wie angegossen, sondern passen – so ein Slogan des
Unternehmens – auch perfekt zur „attitude“, also dem Charakter ihres Trägers bzw. ihrer Trägerin. Der kürzlich relaunchte Diesel Flagship Kohlmarkt trägt dieser Prämisse Rechnung.
D
er Store am Wiener Kohlmarkt gilt seit
seiner Eröffnung 2006 als einer der exklusivsten Diesel Standorte weltweit. Hier ist nicht
nur die komplette Bandbreite des Labels zu
finden, sondern auch die aktuelle Linie Diesel
Black Gold.
Die Persönlichkeit und der Stil der Marke wurden gezielt in die Material- und Formensprache
der Verkaufsräume übersetzt. Das Storedesign
umspielt dabei das zugrunde liegende Konzept
des Industrial Chic mit bewusst hochwertigen
Materialien und ausgewählten Möbeln und Warenträgern.
Die Vorgaben für alle Diesel Standorte weltweit
kommen aus Italien. Hier entwirft das hauseigene Interior Design Team ein stringentes
Konzept für den weltweiten Rollout. Trotzdem:
Jeder Standort ist anders und die Markenidentität wird je nach lokalen Anforderungen individuell interpretiert und umgesetzt. Um die Persönlichkeit des Labels in die zweigeschossige
Verkaufsfläche am Wiener Kohlmarkt zu übersetzen, wurde mit speziellen Materialien und
Designlösungen gearbeitet, die die typische
Diesel Atmosphäre wie selbstverständlich in
die historische Bestandsarchitektur übertragen. Die oft ungewöhnlichen Vorgaben stellten
die Verarbeiter immer wieder vor neue Herausforderungen. Der vor Ort koordinierende
Generalunternehmer war bereits 2006 für die
Realisierung der Retailflächen beauftragt worden und konnte seine genaue Kenntnis des
Projekts für eine effiziente Umsetzung nutzen.
Trotzdem galt es immer wieder auch spontan
neue Pläne zu berücksichtigen, um letztlich
eine perfekte Umsetzung der Designvorgaben
zu gewährleisten. Kein Problem bei der nahtlosen Zusammenarbeit von Bauherr, Planer
und den Baufirmen, bestätigt Klaus Lippe, Project Manager der Infracom Errichtungs GmbH
im Gespräch mit shopstyle.
Die Damen- und die Herrenabteilung sind jeweils in zwei Bereiche unterteilt – in Diesel und
Diesel Black Gold (DBG). Für das Herrensortiment wurden die Wände in dunkelgrauem Zement finalisiert, im Damenbereich kam warmweißer Zement zum Einsatz. Dabei fiel die Wahl
auf die besonders aufwändige Stucco lustro
Technik: Auf einem Grundputz aus Kalk und
Sand werden dabei mehrerer Marmorsand­
schichten „nass-in-nass“ aufgetragen, nach
oben hin immer feiner gearbeitet. In die letzte
Fotos: Andreas Waldschuetz , Diesel Deutschland GmbH
20
Diesel Flagship Kohlmarkt
Schicht wird der Grundton des Marmors mit
zugegeben und anschließend in den feuchten Putz die Marmorierung gemalt. Damit
die dunkle Färbung der feucht bearbeiteten
Wände langfristig erhalten bleibt, bildet eine
Wachsschicht den Abschluss. Diese für den Retailbereich ungewöhnliche Wandgestaltung ist
nur eines der vielen Beispiele für die exklusiven
Sonderlösungen im Wiener Dieselstore.
Ungewöhnlich ist auch der Einsatz hochglänzender Warenträger, wie sie in den DBG-Bereichen in Form von verchromtem schwarzen
Nickel zu finden sind. So konnte der luxuriöse
Touch in einen minimalistisch zitierten industriellen Look integriert werden.
Der 2006 verlegte Vollholzparkett im Fischgrätmuster wurde geschliffen und mit Naturölen
eingelassen – eine für den Ladenbau ebenfalls
ungewöhnliche Wahl, die sich aber auch bei
hoher Beanspruchung bewährt, wenn man das
Prozedere alle ein bis zwei Jahre wiederholt. Lediglich im DBG-Bereich sind die Dielen schwarz
gefärbt und in den Übergängen zu den individuell gefärbten Böden auf Zementbasis einzeln
in unterschiedlichen Naturtönen eingelassen,
was dem klassischen Parkett einen frischen,
fast frechen Touch verleiht.
Für die Möblierung wurde vor allem mit antikem Messing, schwarzen Metallen, edlem Holz
und Leder gearbeitet. Teppiche kamen in der
www.shopstyle.at
Damenabteilung im Obergeschoß zum Einsatz. Sie schaffen eine warme Umgebung und
reichen in den Umkleiden auch einmal hinauf
bis zur Decke. Kugellampen, Samtbezüge und
coole Dekorationen zitieren hier das französische Boudoir.
Einen ausgefallenen Umkleideraum können
Besucher im Erdgeschoß aufsuchen. Die holzverkleideten Kabinen sind mit Fotografien tapeziert, die an ein Tonstudio erinnern. Faszinie-
shopFACT
rend gestaltet sich auch der Stiegenaufgang.
Dieser wurde baulich nicht verändert, erhielt
aber durch eine Auskleidung mit unterschiedlich großen schwarzen MDF-Platten ein völlig
neues Erscheinungsbild. Kleines Detail am Rande: Ein zentraler Leuchtkörper im Stiegenhaus
gibt da und dort den Blick frei auf erotisches
Filmmaterial, zusammengestellt von dem heimischen Künstler Austin Settle.
21
shopFACT
Diesel Flagship Kohlmarkt
Kombinierte Lichtlösung
Herausforderung für die Lichtplaner war die
Kombination des neuen Beleuchtungskonzepts
mit der gründerzeitlichen Bausubstanz und
dem Design bestehender Qualitätsleuchten
von Zumtobel aus der Zeit der Shoperöffnung
2006. In Zusammenhang mit der Bestandbeleuchtung kamen daher auch Leuchten mit
Entladungslampen zum Einsatz. In den neu
geschaffenen Bereichen konnten der Energie- und Ressourcendenkweise des Bauherrn
Rechnung getragen und LED Technologien eingesetzt werden. Die Grundausleuchtung wurde
reduziert und mit starren Downlights umgesetzt. Für die akzentuierte Warenbeleuchtung
sind schwenkbare, cardanische Einbauspots
montiert, während die Schaufenster und der
Treppenbereich mit LED-Strahlern ausgestattet
werden konnten. David Schöfmann, Projektmanager der Zumtobel Licht GmbH, erklärte gegenüber shopstyle, dass trotz unterschiedlicher
Leuchtmittel ein homogenes Raumerlebnis
mit hoher Lichtqualität erreicht werden konnte: „Unterschiedliche Technologien wie LEDs
und Entladungslampen wurden so kombiniert,
dass sich die Lichtqualitäten nicht vermischen.
Es kamen hier Lampen mit sehr hoher Farbwiedergabe (RA90) zum Einsatz mit einer warmen,
angenehmen Farbtemperatur von 3000 K. In
22
Verbindung mit der hochwertigen Reflektortechnik ergibt sich eine hohe Brillanz auf der
Ware.“ Auch das Farbkonzept von Diesel Interior
Design kommt dank des ausgeklügelten Beleuchtungskonzepts optimal zur Geltung.
Insgesamt ist es den Planern und den ausfüh-
renden Gewerken in einer zeitlich gedrängten
und dennoch entspannten Zusammenarbeit
gelungen, eine detailreiche und insgesamt positive Umgebung zu schaffen, die Besuchern
und Kunden vor allem eines ermöglichen soll:
Eine gute Zeit.
Diesel Flagship Kohlmarkt
shopFACT
Diesel Flagship Kohlmarkt
Adresse: Kohlmarkt 8-10, 1010 Wien / A
Bauherr: Diesel Deutschland GmbH
Architekt/Planer: Diesel Interior Design Team
GU: Infracom Errichtungs GmbH
Licht: Zumtobel Lighting GmbH
Verkaufsraum: Eröffnung: www.shopstyle.at
360 m2 auf zwei Ebenen
6. Dezember 2012
23
shopFACT
Vivienne Westwood Mono-Store
Fotos: Vivienne Westwood Vienna
Brit-Glamour am Tuchlauben
In Wien bietet die britische Designerin Vivienne Westwood erstmals außerhalb Englands
die gesamte Bandbreite ihres Sortiments. Auf der Tuchlauben 12 sind nicht nur alle
Damen-Labels von Anglomania über Red und Gold Label bis hin zur neuen Red Carpet
Collection unter einem Dach vereint, auch der Westwood Couture-Service „made to messure“ wird angeboten. Das neue Konzept wurde von der Designerin selbst, ihrem Ehemann
und Geschäftspartner Andreas Kronthaler und Store-Inhaber Gregor Pirouzi speziell für
Wien entwickelt.
D
er Store erstreckt sich auf 240 m2 über
zwei Etagen. Als Basis der Innenraumgestaltung fungieren die Corporate-Farben Magnolie, Schwarz und Gold. Typische Mustermischungen aus der Punkzeit der 70er Jahre
treffen auf barockes Antiquitätenmobiliar. Opulent gemusterte Tapeten bilden gemeinsam
mit den Leopardenprintstoffen auf antiquarischen Vintage-Fauteuils einen betont eigenwilligen Mix. Alle Stoffe des Interieurs stammen
aus Vivienne Westwoods Couture Atelier in
London. Der klassische Vollholz-Parkettboden
aus hochwertiger Eiche zeigt sich im dagegen
traditionell österreichischen Fischgrätmuster,
wirkt jedoch durch seine spezielle Lackierung
nahezu goldfarben.
24
Der gesamte Store basiert auf dem Konzept
eines Film-Sets – jeder Bereich und Raum stellt
eine eigene Szene dar. Die Decke ist ähnlich
einem Filmstudio in Schwarz gehalten, ergänzt
durch großformatige Stage-Lights mit bewusst
sichtbaren Verkabelungen. Unterschiedliche
Hintergrundkulissen schaffen Räume im Raum:
So bilden etwa fünf Illustrationen der kürzlich
verstorbenen Modejournalistin Anna Piaggi
Ausschnitte verschiedener Bühnenbilder. Eine
Couturekulisse im Stil des französischen Königs Ludwig XIV ist mit einem edlen Swarovskiluster bestückt.
Die Kollektionen werden im oberen Verkaufsraum auf simplen Eisenkonstruktionen im
Used-Look präsentiert. Getragen werden die
Kleiderstangen jedoch von einem goldenen
Fuß. Dieses Attribut ist der griechischen Mythologie entnommen und erinnert an Pan, den
Gott des Waldes und der Natur. An der Spitze
der Kleiderstangen findet sich das Markenzeichen des Labels – ein Königsapfel umhüllt vom
Saturnring. Trotz der opulenten Verzierungen
wirken die Warenträger zurückhaltend und
verleihen den gezeigten Designerstücken lediglich den adäquaten Rahmen.
Beim Stiegenabgang zum Couture Department findet sich eine Illustration von Sara
Stockbridge, der Muse von Vivienne Westwood.
Das handgeschmiedete Geländer, welches
den Treppenabgang ziert, wurde von Franz
Vivienne Westwood Mono-Store
shopFACT
Kronthaler, dem Vater von Westwood-Partner
Andreas Kronthaler, designt. Die massiven
Schmiedeelemente fügen sich zu einem edlen
Netz zusammen, das Besucher und Kundinnen
unmerklich in ihren Bann zieht und so auf die
Couture-Abteilung im Untergeschoß aufmerksam macht.
Diese ist durch eine rote Kordel vom Geschäftsbereich abgetrennt. Wird man vom Service in
das Untergeschoß geführt, betritt man einen
Tartan-Teppich in typisch britischem Stil. Ein
violetter Samtbezug findet sich auf einem Antiquitätensofa wieder. Das gesamte Ambiente erinnert an das Flair eines englischen Couture Salons. Ein Buch mit persönlichen Zeichnungen
von Vivienne Westwood sowie Stoffmuster
liegen zur Ansicht der „made-to-messure“Modelle bereit. Hier kann man bei einem Glas
Champagner oder englischem Tee eine Westwood Couture-Robe in Auftrag geben
Dieses Service ist außerhalb Englands einzigartig. Westwood verneigt sich damit vor
der österreichischen Tradition der Bälle und
Festspiele. Auch ein Brautkleid a la „Sex and
the City“ kann hier gefertigt werden. Das Wiener Personal wurde speziell dafür in London
geschult. Die Alleinstellung inmitten der weltweit zu beobachtenden Neueröffnungen von
­Vivienne Westwood Stores verdankt Wien wohl
dem persönlichen Nahverhältnis der britischen
Kult-Designerin zu Österreich. Immerhin ist die
Grand Dame der Modeszene mit dem Tiroler
Andreas Kronthaler verheiratet.
Der Mann hinter dem Projekt heißt jedoch Gregor Pirouzi. Der Tiroler mit persischen Wurzeln
absolvierte unter Helmut Lang und Vivienne
Westwood mit Auszeichnung die Modeklasse
der Wiener Angewandten. Danach arbeitete er
unter Donatella Versace als Couture Chef Designer in Mailand, wo er später auch mit seiner
eigenen Kollektion „Pirouzi“ die Modemetropole aufwühlte. Zwischenzeitlich für Armani
tätig, entwickelte Pirouzi anschließend das
Kult-Handschuh-Label „Nina Peter hautnah“
und brachte die Lifestyle-Marke „Agent Provocateur“ nach Wien, Prag und Laibach. Pirouzi
gilt weltweit als einer der begehrtesten Konsulenten und Kreativ-Direktoren im Style-Segment und realisierte international eine Reihe
von erfolgreichen Projekten. Dass Gregor Pirouzi nun dieses Shop-Konzept mit der Marke
Westwood in Wien verwirklicht und überwacht,
kann nicht nur als Bereicherung für WestwoodFans gesehen werden, sondern auch als Bereicherung für Wien als begehrten Standort im
internationalen Mode-Ranking.
www.shopstyle.at
Vivienne Westwood Mono-Store
Adresse: Tuchlauben 12, 1010 Wien / A
Inhaber: Gregor Pirouzi
Architekt/Planer: Gregor Pirouzi & Graham Russel
Verkaufsraum: Eröffnung: 240 m2 auf 2 Ebenen
12. September 2012
25
shopFACT
Flagshipstore Breitling Wien
Luxus für Profis
In St. Imier in der Schweiz gründete Leon Breitling 1884 sein gleichnamiges Label, das heute
für seine zuverlässigen Uhrenmodelle weltbekannt ist. Modelle wie der „Navitimer“ und der
„Chronomat“ sind Kultobjekte für Piloten auf der ganzen Welt. Seit November 2012 sind die luxuriösen „Instruments for Professionals“ auch am Wiener Kohlmarkt zu finden. Für die Umsetzung des Shop-Konzeptes wurde smartvoll architektur als verantwortlicher Partner beauftragt.
E
ine Positionierung der edlen Marke an einer der Top-Luxusdestinationen Europas
war Voraussetzung für die Standortsuche. In
der Wiener Innenstadt eröffnete nun der erste
Breitling Flagshipstore Österreichs, der auch
für die Bedienung der Ostländer eine wichtige
Rolle spielt. Hier stehen derzeit, flankiert von
Top-Labels aus aller Welt, gerade einmal 48
m2 für die Präsentation des gesamten Breitling Sortiments sowie der Kollektion Breitling
for Bentley zur Verfügung. Dank intelligenter
Raumplanung ist dabei auch noch Platz für
exklusiv limitierte Exemplare. Eine Erweiterung
der Geschäftsfläche ist zwar bereits in Planung,
400 m2 wie im New Yorker Flagship Store werden es aber auch dann nicht werden. Dennoch:
Das zugrunde liegende Konzept ist das selbe.
Transparenz als CI
Und der Wiedererkennungseffekt ist in jedem
Fall gelungen. Wie in New York ist das Innere
des Stores von edlem Walnussholz, sonnengelben Farbakzenten und den Neo-Pop-Kunstwerken von Kevin T. Kelly geprägt. Die großformatigen Drucke thematisieren durchwegs
die Nähe zum Flugsport und ziehen die Blicke
der zahlreichen hier flanierenden Städter und
Touristen gleichermaßen auf die raumhohen
Auslagen. Ungewöhnlich für einen Uhrenfach-
handel ist die gelebte Transparenz. Bereits von
der Straße aus ist der Blick auf den Shop und
auf die gezeigten Modelle möglich. Das für die
Auslagen verwendete Weißglas ist nur zu zwei
Prozent mit Eisenoxid versehen und erlaubt
dadurch mit dem geringst möglichen Grünstich eine farbneutrale Wiedergabe der Uhren.
Behutsam wurden die Auflagen des Bau- und
Denkmalamtes mit den spezifischen Anforderungen des Schweizer Bauherrn koordiniert.
Zwar konnten die Auslagenscheiben bis auf
Straßenniveau fortgeführt werden, die für Breitling typische Fassade in Edelstahl wurde jedoch
nicht genehmigt. Daher entschieden sich die
ausführenden Architekten für eine Lösung aus
schwarzem Granit, der bereits in der Pariser
Boutique Anklang gefunden hatte.
Der Shopeingang konnte bündig mit der Straße
nach links versetzt werden und befindet sich
nicht mehr nach innen versetzt quasi mitten im
Geschäft. Weiters wurde der gesamte Boden des
Shops um 12 cm abgesenkt und ist nun ebenerdig zum Kohlmarkt ohne Schwelle begehbar.
Rechts vom Eingang befindet sich ein großzügiger Beratungsplatz. Die an eine Komposition
aus Baumstämmen erinnernde Sitzbank und
der ellipsenförmige Tisch entsprechen ganz
dem Corporate Design und sind auch bei Breitling in Paris oder New York zu finden.
Fotos: Studio Baumann
26
Optische Größe
Im linken Shopbereich führen Vitrinen aus
gebürstetem Edelstahl in die Raumflucht. Für
die Wandgestaltung wurde ein stark linear
strukturiertes Holzboard gewählt. Durch die
Strukturierung nimmt das schallabsorbierende
Quadrillo Panel den Flächen Volumen und eignet sich damit perfekt auch für kleinere Räume.
Spiegel im oberen Wandbereich suggerieren
eine Deckenerweiterung – ganz im Sinne von
Adolf Loos – und lassen die vorhandenen Dimensionen deutlich großzügiger erscheinen.
Für den Boden und für Kleinmöbel, wie das
Pult, wo eine erhöhte Widerstandsfähigkeit
erforderlich ist, wurde amerikanische Walnuss
verwendet. Gelbes Leder in den Vitrinen setzt
farbintensive Akzente. Anthrazit und hellere
Grautöne umrahmen den Breitling for Bentley
Corner im hinteren Shopbereich. Über die einzelnen Präsentationsflächen gelangt der Kunde schließlich bis zum Beratungspult. Trotz der
einzelnen Zonen und Nischen kommuniziert
der Shop vom Eingang bis zum abschließenden
Pult Übersichtlichkeit und Transparenz.
Besonders wichtig war es dem renommierten
Unternehmen auch, die technisch hochentwickelten Luxusartikel in möglichst farbechtem
Licht zu zeigen. Daher haben sämtliche eingesetzte Lichtquellen den besten derzeit am
Markt erhältlichen Colour-Rendering-Index
(CRI), der mit über 90 Ra möglichst nahe am
Tageslicht (Ra = 100) liegt.
Die einzelnen Leuchtmittel für eine professionelle Produktbeleuchtung in den Vitrinen,
die großflächigen Sujet-Hinterleuchtungen
sowie die Wandzonenbeleuchtung und die in
der Shopdecke sitzenden Richtstrahler für die
Shop-Grundhelligkeit wurden in ihrer Gewichtung für den Store gleichwertig eingesetzt.
„Für eine Produktpräsentation in diesem hochpreisigen Marktsegment ist beste Lichtqualität ein absolutes Muss“, erklärt der Wiener
Licht- und Leuchtendesigner Johannes JungelSchmid, der bereits Beleuchtungskonzepte für
mehrere Stores am Kohlmarkt und Graben entwickeln konnte. Der neue Breitling Store fügt
sich nahtlos in das Who is Who der Wiener Luxusmeile und setzt ein mutiges und modernes
Statement im renommierten Uhrensektor.
Flagshipstore Breitling Wien
shopFACT
Flagshipstore Breitling Wien
Adresse: Kohlmarkt 3, A-1010 Wien
Bauherr: Breitling Austria & Eastern Europe
Store Manager: Thomas Wimmer
Architekt/Planer: Smartvoll Architektur
Buxbaum & Kircher GesmbH
Verkaufsraum: Planungsbeginn: Bauzeit: Eröffnung: www.shopstyle.at
48 m2
April 2012
2 Monate
12. November 2012
27
shopFACT
Pavillon Juwelier Heemeyer „oh'baby“
Kleinod mitten in Wien
Nicht nur mitten in Wien, sondern mitten auf der Straße steht das neue Kleinod von Oliver
Heemeyer. Erst Ende 2010 hatte der Juwelier sein Hauptgeschäft in der Bräunerstraße in
Eigenregie neu gestaltet. Nun schuf er sich mit dem denkmalgeschützten Pavillon „oh
baby“ ein Kleinod in unmittelbarer Nähe, diesmal mit Unterstützung von Cserni Wohnen.
D
as charmante Straßengeschäft steht mitten auf einer kleinen Verkehrsinsel. Wo früher Tabakwaren und Zeitschriften feilgeboten
wurden, finden designaffine Schmuckfreunde
nun ausgewählte Ringe, Ketten und Co. zu
etwas konsumfreundlicheren Preisen als im
Hauptgeschäft. Ein junges Publikum wird hier
durch Design und Sortiment gezielt angesprochen. Der Laden kommt gut an, auch bei
Kunden, die sonst vielleicht eher zögern würden, das exquisite Hauptgeschäft zu betreten.
Sein „Baby“ nennt Oliver Heemeyer das kleine
Verkaufslokal. „oh“ stehen dabei für die Initialen
des Schmuckdesigners.
Mit „oh baby“ ist ein junges Juwel in der Innenstadt Wiens entstanden. „Das gesamtheitliche
Interior Konzept wurde mit viel gestalterischem
Feingefühl in unserem Haus entwickelt und
umgesetzt“, so Architekt DI Martin Cserni, Eigentümer der CSERNI Group. Für den Pavillon
wurde die gesamte Inneneinrichtung, von der
Umsetzung der Möblierung, der Wand, des Fußbodens und der Deckengestaltung bis hin zur
Beleuchtung und Präsentation der Auslagenfenster, innerhalb weniger Wochen vom CSERNI
Team entwickelt und umgesetzt.
Zentraler Blickfang ist das hochwertige Verkaufspult in der Mitte des Raumes. „Durch die
organisch geformte Tischplatte aus Corian wird
der Kunde in den Pavillon hinein geleitet und
durch den Raum geführt. Basierend auf einem
in Bronzespiegel gefertigten Kubus schwebt
das dynamische Corian Board frei in den Raum
und beinhaltet versteckte Laden, um den innenliegenden Stauraum optimal zu nutzen,
sowie eine eingelassene Vitrine zur Schmuckpräsentation“, erklärt Innenarchitektin Anika
Müth die Anforderungen an Design und Funktionalität. An der Wand in asymmetrischer Anordnung hängende quadratische Cubes – in
Lack-Hochglanz und mit einer grauen Stofftapezierung sowie Bronze Spiegeln ausgekleidet – rahmen den Pavillon ein. Zusätzlich
rückt eine integrierte LED-Beleuchtung die
Schmuckstücke ins richtige Licht.
Passend zum Interior wurden auch die Auslagenfenster in einer grauen Stofftapezierung
gestaltet und das bestehende Eichenparkett
in Grautönen geölt. Im Innenraum sind die bestehenden Holztüren zu den Stauräumen unterhalb der Schaufenster bewusst beibehalten.
Auch die historische Eingangstür konnte in das
neue Konzept integriert werden. So entstand
ein charmanter Mix aus modernen und traditionellen Stilmitteln, der ganz der innerstädtischen Lage des Pavillons entspricht. (hs)
Fotos: Karl Schrotter
28
Pavillon Juwelier Heemeyer „oh'baby“
shopFACT
Pavillon Juwelier Heemeyer
Adresse: Bauherr: Planer: Boden: Nutzfläche: Stallburggasse 1, 1010 Wien
Oliver Heemeyer
CSERNI WOHNEN GmbH,
DI Anika Müth
Weitzer Parkett GmbH & Co. KG
ca. 15 m2
Planungsbeginn: Bauzeit (inkl. Planung): Fertigstellung: www.shopstyle.at
April 2012
4 Wochen
Mitte Mai 2012
29
shopFACT
Bogner Shop, Sölden
Alpiner Lifestyle
Olympiateilnehmer Willy Bogner Sen. begann bereits 1932 mit dem Import von Skiern und
Strickwaren aus Norwegen. Heute ist die Marke Bogner in mehr als 30 Ländern vertreten
und besitzt eigene Stores in Weltstädten wie New York und Tokio. Aus einer Kollektion
wurden mehrere – von „Sônia Bogner“ bis „Fire + Ice“. 80 Jahre nach Firmengründung
eröffnet in dem Tiroler Wintersportort Sölden ein weiterer Bogner-Shop. Der 160 m2
umfassende Monobrandstore an der Hauptstraße, und damit in Söldener Bestlage, lenkt
mit seiner authentischen Außengestaltung und der auch im Innenraum stringent kommunizierten Markenidentität die Blicke der Söldener Fashionistas ebenso auf sich, wie die
Aufmerksamkeit zahlreicher Berg- und Skitouristen.
Fotos: Lukas Ennemoser
E
in Gros der Materialien stammt aus dem
Alpenraum. An der Fassade wechseln Naturstein und horizontal laufende Eichenholzlamellen als Rahmen für die Schaufenster und
das integrierte „Historyband“ zur Firmengeschichte. Schaufenster, Fenster und Portale
sind aus pulverbeschichtetem Aluminium
gefertigt. Corten, ein wetterfester Baustahl,
und Schwarzstahl kommen im Innenraum
zum Einsatz. Warme Beigetöne auf weißem
Hintergrund bilden die Basis für eine helle,
freundliche Atmosphäre. Für den Boden wurden Dielen aus massivem, geölten Eichenholz
verlegt. Eiche Altholz und geweißte Fichte
bestimmen das Möbeldesign. Die reduzierte
Formensprache und natürlich belassene, gewachste Oberflächen kommunizieren alpinen
30
Bogner Shop, Sölden
shopFACT
Lifestyle. Vor allem das aus alten Stämmen geschnittene Eichenholz, aber auch der gewalzte
Stahl mit zum Teil oxidierten Oberflächen, gebürstete und gekalkte Fichtenbohlen, sowie
unterschiedliche Warenträger sorgen für eine
eindrucksvolle Produktpräsentation. Individuelle Tischobjekte aus geschichtetem Schnittholz, Wurzelobjekte und massive Eichenbohlen
sowie integrierte Bildmotive unterstützen die
„Bogner-typische“ Raumatmosphäre – akzentuiert durch subtile Lichteffekte.
Der gelungene Mix aus alpiner Tradition und
modernem Lifestyle bildet den passenden
Rahmen für die Marke Bogner. Sportlichkeit,
Dynamik und Natürlichkeit sind die wesentlichen Assoziationen im Zusammenhang mit
den präsentierten Kollektionen.
Bogner Shop, Sölden
Adresse: Dorfstraße 62, 6450 Sölden
Bauherr: Sport 4 You
Architekt / Planer: mhp-Architekten,
Innenarchitekten – München
Verkaufsfläche: 160 m2
Planungsbeginn: Sommer 2012
Bauzeit: 5 Monate
Fertigstellung: Herbst 2012
www.shopstyle.at
31
shopFACT
tragbar
Mann und Frau, spannungsvoll
nebeneinander
Nach dem erfolgreichen Neustart des Exklusiv-Shops „tragbar pure“ in Esslingens Unterem
Metzgerbach gestaltete atelier 522 nun auch das zweite Ladengeschäft im Zentrum der
Neckar-Stadt neu. Dabei setzten die Planer bewusst auf Spannung zwischen Mann und Frau.
S
tatt der üblichen Tiefenstaffelung – Schaufenster, Eingang, Damen vorn, HerrenAbteilung hinten – liegen die feminine und die
maskuline Sphäre direkt nebeneinander. Den
Unterschied macht die Farbe beziehungswei-
Fotos: atelier522
32
se die Ausgestaltung der Gesamtdekoration.
Dominieren auf der Damen-Seite cleanes Weiß
und warme Töne, so erscheint die MännerHälfte im roughen Design – mit grauem Boden,
erdigen Tönen, unbeschichteten Warenträgern
und nahezu unbehandeltem Holz als Ablagen.
Für die Konfektionsständer wurde hier Vierkant­
stahl mit gewollt sichtbaren Schweißnähten
und Rostansätzen und biologisch geölten Einlegeböden verwendet. Für die Wand- und Bodengestaltung sind die Faserzementplatten zementgrau durchgefärbt, während auf Damenseite
weiße Wände und hell glänzende Böden und
Warenträger noch strahlender erscheinen.
Die optische Trennung von Damen- und Herrenabteilung zieht sich wie ein diagonaler Schnitt
quer durch den Laden. Helle und dunkle Wandund Bodengestaltung, glatte und roughe Warenträger stoßen übergangslos aufeinander, in der
Mitte ein Pärchen bestehend aus einem männlichen und einem weiblichen Mannequin, die
einander an der Schnittstelle der Abteilungen
einträchtig die Hand reichen. Dabei wirken sie
wie Protagonisten zweier unterschiedlicher Momentaufnahmen, die nachträglich zusammengefügt wurden – mit einem Hintergrund, der
kaum unterschiedlichen sein könnte.
Verstärkt wird die Differenz der Räume noch
durch die Anordnung der Waren. Liegt die urban wear für die junge Frau auf hängenden
Warenträgern, so stapeln sich die Herren-Pullover an stehend installierten Träger-Systemen.
Gänzliche Gleichheit herrscht dafür an den größeren Präsentationsflächen mit Tischplatten
aus Steinfaser. Kubenlandschaft, Regale, Theke
und Sitzbänke wurden aus massiven Fichte
Mehrschichtplatten gefertigt. Die naturbelassenen Oberflächen entsprechen ganz den
oft ungewöhnlichen Vorgaben des Planungsbüros, das für eine eigenständige Ladengestaltung jenseits handelsüblicher Massenware
bekannt ist.
Ebenso ungewöhnlich dienen Kakteen als Dekoelemente neben der komfortablen Trendwear.
Als spezieller Clou sorgt eine Art Lichthof für
natürliche Helligkeit im hinteren Ladenbereich.
Dadurch wird die Tiefe des Raumes bereits über
die Schaufensterfront erfassbar und macht Passanten ganz selbstverständlich Lust einzutreten
und der optischen Täuschung zweier scheinbar
willkürlich zusammengefügter Räume persönlich auf den Grund zu gehen. (hs)
tragbar
shopFACT
tragbar
www.shopstyle.at
Adresse: Bauherr: Planer: Ladenbauer: Martinstraße 6, 73728 Esslingen
Antje Hammelehle
atelier 522
Ladenbau Scholz
Verkaufsfläche: Planungsbeginn: Bauzeit: Fertigstellung: 140 m2
März 2012
4 Monate
August 2012
33