1.2016 Selbst gemacht: Glücksgefühle beim Rätselraten
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1.2016 Selbst gemacht: Glücksgefühle beim Rätselraten
eben 1.2016 DAS MAGAZIN DER GESELLSCHAFT FÜR DIENSTE IM ALTER Selbst gemacht: Glücksgefühle beim Rätselraten Lebenslust auf den Stiftsbühnen Zufriedenheit mit modischen Maschen DIE THEMEN 12016 Liebe Leserinnen und Leser, heute möchte ich Ihnen verraten, was mich schon länger stört: Mich befremdet die Art und Weise, wie in der Öffentlichkeit über zwei Themen, die Teil unseres Alltags geworden sind, gesprochen und berichtet wird. Beiden Themen wohnt aus meiner Sicht eine Gemeinsamkeit inne, die mit Fremdsein zu tun hat. Das erste Thema: die Flüchtlinge. Mittlerweile ist von ihnen nur noch in Zusammenhang mit dem Begriff „Krise“ die Rede. Aber schwappt hier wirklich eine „Flüchtlingsflut“ über uns herein wie eine Naturkatastrophe, die es zu verhindern gilt? Lassen Sie uns die Perspektive wechseln und feststellen, wie gut es ist, dass Flüchtlinge in Deutschland heute Schutz, Versorgung und ein Dach über dem Kopf bekommen. Viele unter Ihnen haben solche Hilfen nach der Flucht damals schmerzlich vermisst. Und wenn wir uns nun die neuen „Fremden“ noch zu Nachbarn und Freunden machen, können wir die Chancen, die sie unserem Land bieten, auch ausschöpfen. Das zweite Thema: Demenz. Dazu lesen wir meist nur, wie schlimm diese Erkrankung sei und dass wir uns zu Recht vor ihr fürchten. Ich glaube das nicht. Ich glaube, dass wir uns eher davor fürchten sollten, auf eine Erkrankung reduziert und wegen ihr vom Alltag ausgeschlossen zu werden. Sorgen wir deshalb lieber dafür, dass uns Menschen mit Demenz nicht fremd werden, nur weil ihnen unser Leben immer fremder wird. Sie sollen in unserer Mitte bleiben und auf ihre Weise am gemeinschaftlichen Alltag teilhaben können. Dafür müssen wir nur verstehen, dass Menschen mit und ohne Demenz gleichmaßen tief empfinden. BLICKPUNKT: Die Geschäftsführung der GDA setzt sich mit hohem persönlichen Einsatz für Menschen im Alter ein Seite 3 OSTERRÄTSEL: Raten Sie mit und genießen Sie Ihr Glück! Seite 4 GUT ZU WISSEN: Menschen mit einer Pflegestufe erhalten ab 2017 automatisch einen neuen Pflegegrad Seite 7 DIE WELT & ICH: Gestrickt, gehäkelt, genäht – feine Fadenspiele faszinieren heute jede Generation Seite 16 NACHBARSCHAFT: Begegnungen zeigen, wie aus Fremden Freunde werden können Seite 30 ANSPRECHPARTNER: Immer an der richtigen Adresse Seite 31 GDA IN NIEDERSACHSEN Goslar: Ein Wochenende mit Bettgeflüster im Schwiecheldthaus für alle Neugierigen aus der Kaiserstadt Seite 8 Hannover-Waldhausen: Ingrid von Engelhardt weiß, wie man mit Zahlen zaubern kann Seite 10 Hannover-Kleefeld: Fünf Bewohnerinnen mit Sketchen und Akkordeonklängen auf der Bühne unterwegs Seite 12 Göttingen: Der neue Stiftsdirektor Carsten Patowsky mit seinem bewährten 360-Grad-Blick Seite 14 GDA IN HESSEN Bad Homburg: Wer auf Stühlen tanzt, bekommt mehr Schwung und Lebenslust Seite 20 Wiesbaden: Ein viertägiger Workshop in abstrakter Kunst schafft wahre Wunder Seite 22 Frankfurt: Helau, Alaaf und Ahoi – ein denkwürdiger Karnevalstag mit blaublütigem Besuch Seite 24 GDA IN RHEINLANDPFALZ Neustadt a.d. Weinstraße: Experten im weltweiten Netz verfeinern ihr Wissen Seite 26 Trippstadt: Kreatives Bewegen zu bekannten Rhythmen lässt den Beinen Flügel wachsen Seite 28 Auch dieses Heft gibt Ihnen wieder viele Beispiele für das Besondere im Alltag und das Alltägliche im Besonderen. Chefredaktion: Swaantje Düsenberg Hainhölzer Str. 13, 30159 Hannover Telefon: 0511 64616-33, Telefax: 0511 6497168 E-Mail: [email protected] Herzlichst, Ihre Herausgeber: Gesellschaft für Dienste im Alter mbH Geschäftsführung: Dr. Holger Horrmann Hildesheimer Straße 187, 30173 Hannover, Telefon: 0511 28009-0 Telefax: 0511 28009-28 E-Mail: [email protected] Gestaltung: Schwanke//Raasch visuelle kommunikation Titelfoto: SolStock Druck: druckwelt24.de, Emden Erscheinungsweise: Jeweils vierteljährlich zur Quartalsmitte BLICK PUNKT Hoher persönlicher Einsatz für Menschen im Alter Die Landschaft der Wohn- und Versorgungsangebote für Seniorinnen und Senioren wandelt sich. Einerseits liegt das an Reformen des Gesetzgebers, andererseits an veränderten Bedürfnissen und Bedarfen von Menschen im Alter. Dass sich die GDA darauf so gut einstellen kann, ist auch dem Gespür der Geschäftsführung geschuldet. Sie folgt stets dem Grundsatz: Die Gegenwart gestalten, die Zukunft sichern. D ie GDA will mit vielfältigen Leistungen den besten Rahmen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter bieten. Damit dem sozialen Unternehmen das gelingt, darf es jedoch nicht sozialromantisch agieren. Vielmehr muss die GDA auch Erträge erwirtschaften, um diese eins zu eins in die Weiterentwicklung ihrer Dienste für Menschen im Alter reinvestieren zu können. Hier werden Gewinne also an niemanden ausgeschüttet, sondern stehen dem Unternehmen hundertprozentig für die Erfüllung seiner Aufgaben zur Verfügung. Dieser Balanceakt zwischen theoretisch denkbaren und praktisch solide finanzierbaren Angeboten bleibt eine tägliche Herausforderung. Die Verantwortung für das Gelingen dieses Balanceaktes liegt seit dem 1. Januar 2016 in der Hand von Dr. Holger Horrmann (Foto). Denn sein Kollege in der Geschäftsführung, der Dipl. Pädagoge Georg Nicolay, ist nach knapp 18 Jahren Engagement nun aus der Leitung des Unternehmens ausgeschieden. „Ich kam 2009 ja als reiner Betriebswirtschaftler in die Geschäftsführung und war damals mit Fragen der Altenpflege noch kaum vertraut“, erinnert sich Holger Horrmann. „Da habe ich Herrn Nicolay natürlich ständig mit Fragen löchern müssen. Noch heute bin ich ihm für seine Geduld mit mir dankbar. Ich habe sehr viel von ihm gelernt.“ Das Tandem in der Geschäftsführung hat in seinen gemeinsamen sechs Jahren eine Menge bewegt und das Unternehmen so breit aufgestellt wie niemals zuvor. Zum einen kamen in Bad Homburg zwei neue „Flaggschiffe“ zur GDA-Flotte hinzu: das traditionell hoch angesehene Pflegehaus Rind’sches Bürgerstift sowie das Domizil am Schlosspark mit seinem Betreuten Wohnen und exquisiten Hotelbetrieb. Auch die Hotelsparten in den vorhandenen GDA Stiften in Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz konnten in dieser Zeit erfolgreich ausgebaut werden. Während der steten Weiterentwicklung der Leistungen in Quantität und Qualität lag aber noch etwas anderes in der Luft: der Wunsch einer neuen Seniorengeneration nach dem eigenen Haus in lebendiger, aber fürsorglicher Nachbarschaft. Auch dafür bewies die Ge- Ich habe sehr viel von meinem Kollegen gelernt. ALLE ERTRÄGE INVESTIERT DIE GDA IN DIE ERFÜLLUNG IHRER AUFGABEN. schäftsführung feines Gespür und setzt nun am Standort Neustadt in der Pfalz das „GDA Quartier Weinstraße“ um. Zum nächsten Jahreswechsel sollen hier 22 komfortable, barrierefreie Häuser in unmittelbarer Nähe zum Wohnstift bezugsfertig sein. „Wie immer hat sich mein Kollege Georg Nicolay auch in dieses Projekt mit hohem persönlichen Einsatz eingebracht“, sagt Dr. Horrmann. Ein so zukunftssicheres Unternehmen wie die GDA ist auch als Arbeitgeber attraktiv. Dennoch bleibt es Anliegen der Geschäftsführung: Die Attraktivität muss über die Höhe des Lohnes hinausragen. „Dazu gehören auch betriebliche Gesundheitsfürsorge, Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, Mitbestimmung durch die Betriebsräte, das persönliche Gespräch auf allen Ebenen und vieles mehr“, betont Holger Horrmann, diese Fragen seien auch seinem Kollegen Nicolay immer wichtig gewesen. Nun steuert der Geschäftsführer den Flottenverband der GDA in alleiniger Verantwortung weiter. Hat der Diplom-Ökonom schon Pläne für die künftige Organisationsstruktur der Zentrale? „Selbstverständlich“, sagt Dr. Horrmann, er will sie in unserem nächsten Heft vorstellen. Denn auch Transparenz gehört für ihn zu einer guten Unternehmenskultur. Swaantje Düsenberg 3 OSTER RÄTSEL Glücks GEFÜHLE Rätselfreunde wissen längst, was die Wissenschaft nun bestätigt: Rätseln macht glücklich – vorausgesetzt, man findet die richtige Lösung. Das dürfte für die Liebhaber unseres jährlichen Osterrätsels aber kein Problem sein. Schauen Sie doch einfach mal auf die nächsten zwei Seiten. Dort warten 18 Fragen auf sie – und die Chance auf einen leckeren Gewinn. J eder freut sich, wenn er etwas gewonnen hat. Und dennoch durchströmt uns das kleine Glück noch viel stärker, wenn wir ein Rätsel gelöst haben, sagen uns Hirnforscher. Denn unser Gehirn strebt automatisch danach, etwas Unvollständiges vollständig zu machen. Die fehlenden Zahlen im Sudoku, der Name der Hauptstadt von Burundi, die Leerstellen im Ergänze-die-Buchstaben-Spiel – unser Komplettierungsdrang ist da sehr ausgeprägt. Haben wir es geschafft, löst sich unsere innere Spannung, während unser Belohnungssystem auf Touren kommt und fleißig Glückshormone ausschüttet. Dieser Automatismus ist offenbar im Menschen angelegt – und sehr, sehr angenehm. Dass Menschen schon evolutionär bedingt nach Lösungen und Erklärungen streben, hat das Leben nachhaltig verändert und entscheidende Entwicklungen vorangebracht. In der Steinzeit haben unsere Vor- 4 LEBEN BEI DER GDA 1.2016 fahren das Feuer entdeckt, es irgendwann selbst entfachen können und sich so nutzbar gemacht, dass überproportionales Hirnwachstum beim Menschen möglich wurde. Ein wichtiger Grundstein zur Menschheitsentwicklung! Durch den Forschungsdrang von Charles Darwin und seine Evolutionstheorie wissen wir seit dem 19. Jahrhundert, warum sich Arten wandeln. Die Erfindung der Dampfkraft trieb die Industrialisierung voran und revolutionierte den Schienenverkehr. Die Entdeckung des Penicillins – zunächst ein Zufallsbefund, der wissenschaftliche Neugier weckte – begründete die Ära der Antibiotika und rettet seitdem Abermillionen Menschen das Leben. Natürlich sollen Sie, liebe Leserinnen und Leser, auf den nächsten Seiten jetzt nicht gleich das Rad neu erfinden. Aber wenn auch Sie ein bisschen mittüfteln und des Rätsels Lösungssatz entdecken, können auch Sie ein kleine Glücksgefühl genießen. Viel Spaß dabei! Kreuzen Sie die richtige Antwort an und übertragen Sie die Antwortbuchstaben der jeweiligen Frage in das dazugehörige Kästchen unten auf Seite 6. FÜR BEWOHNER/INNEN: Unter allen richtigen Antworten verlost jedes GDA Haus drei köstliche Festmahle im Bewohnerrestaurant für je vier Personen. Notieren Sie dazu den Lösungssatz und Ihren Namen – und dann einfach ab mit der Lösung in die Rätsel-Box an Ihrer Rezeption. Dort liegen für Sie auch Antwortkarten bereit. FÜR EXTERNE TEILNEHMER/INNEN: Unter allen richtigen Antworten verlost die GDA Zentrale neun Einladungen à vier Personen für ein köstliches Festmahl in einem GDA Restaurant. Notieren Sie den Lösungssatz, Ihren Namen und Ihre Anschrift auf einer Postkarte – und dann einfach ab damit in den Briefkasten an (Adresse rechts im Kasten): Redaktion leben Frau Düsenberg Hainhölzer Straße 13 30159 Hannover oder den Lösungssatz per E-Mail an: [email protected] Aus Rechtsgründen ist die Teilnahme für feste und freie Mitarbeiter/innen der GDA ausgeschlossen. Foto: Derdento NE ES ER W K A 2. Foto: Tookapic Von welchem Fußballer stammen die berühmten Worte: „Ob Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien!“ Lothar Matthäus Andreas Möller Jürgen Klinsmann 8. U E A 5. M W D 6. ER IE AS 3. I L N 7. Wer unter Brontophopie leidet, hat Angst vor… …Brontosauriern. …Blitz und Donner. …Bronchitis. DU SP KR LA Worüber gibt der sogenannte „Elchtest“ Auskunft? Er untersucht, ob es sich bei jüngsten Sichtungen im Teuteburger Wald um einen Wolf oder Elch handelt. wie lange ein Elch unter Wasser äsen kann, ohne zu atmen. wie fahrstabil ein Pkw bei einem plötzlichen Ausweichmanöver bleibt. Wie viele Heuhaufen ergibt es, wenn man sieben Heuhaufen und 11 Heuhaufen zusammenträgt? 18 Heuhaufen 1 Heuhaufen gar keine Heuhaufen, weil daneben drei hungrige Pferde stehen Was rät das bekannte Sprichwort? „Man muss die …feiern, wie sie fallen“ Tore Würfel Feste Womit verbringen Katzen etwa zwei Drittel des Tages? Fernsehen gucken Schlafen Fell putzen Leckerlis essen Foto: Tomascastelazo O L R Warum stehen Pinguine nicht auf dem Speisezettel von Eisbären? Pinguine sind zu schlau, um sich von Eisbären fangen zu lassen. Eisbären kriegen von PinguinFleisch Bauchweh und verzichten deshalb lieber. Eisbären leben am Nordpol und Pinguine am Südpol. Foto: Uroburos 1. Was ist „Popeline“? Eine Rohrleitung zur Beförderung von Öl Eine besonders dichte Stoffart Die Tochter des englischen Dichters Alexander Pope Foto: Stefan Krause Foto: Naypong 4. 9. SS NE TT RI In welcher Maßeinheit messen deutsche Winzer das Mostgewicht des Traubenmostes? Grad Oechsle Grad Kaetzle Grad Pferdle Grad Aeffle 5 Foto: Becchy 15. Welche Sprache ist die weltweit Foto: Naypong am häufigsten gesprochene Muttersprache? UN Französisch LT Chinesisch ND Englisch MI Spanisch KO MA LÄ GE Die deutsche Mannschaft im Frauenfußball wurde 1989 Europameister. Welche Prämie bekam jede Spielerin dafür? eine Wellness-Woche im Schwarzwald ein 41-teiliges Kaffeeservice mit Blümchenmuster (1b-Ware) eine lila Lederhandtasche ein 15-bändiges Universal-Lexikon Foto: Rainer Lippert 10. 12. T D Foto: Eitschfoto R B Welches alljährliche Sportereignis ist in London sehr beliebt? Der „Affen-Lauf“, bei dem alle Teilnehmer im Gorilla-Kostüm laufen Das Papierboot-Rennen auf der Themse mit handgefalteten Schiffchen Der Gummihuhn-Weitwurf im Hyde Park nur für Frauen Das Becherstapeln vor dem Buckingham Palast, auch als „Sportstacking“ bekannt 16. Wo befindet sich der weltgrößte Kaltwasser-Geysir, der alle 100 Minuten ausbricht? JU In Deutschland auf einer Halbinsel der Stadt Andernach BL In Neuseeland neben einem Souvenierladen im Kurort Roturua KA In Island auf einer Pferdeweide nahe der Hauptstadt Reykjavik Foto: Kpgolfpro 11. HT CH MM UF Foto: Hans Manche haben ihn im Blut, andere nicht. Und wieder andere wissen nicht, wie man ihn korrekt schreibt, nämlich den Rythmus Rhythmus Rytmus Rhyhtmus Einsendeschluss: 18. April 2016 13. W Z H D 14. A O Ä Auf wen wurde 1888 der erste deutsche Führerschein ausgestellt? Otto von Bismarck Henry Ford Carl Benz Albert Einstein 17. R N A Was hat man in Österreich als „Fisolen“ auf dem Teller? rote Johannisbeeren gelbe Möhren grüne Bohnen 18. G U I Die längste Eisenbahn-Direktverbindung in Europa führt mit 50 Stunden Fahrzeit von … ... Stockholm nach Rom. ... Moskau nach Nizza. ... Kopenhagen nach Athen. Wen meinen Jugendliche, wenn sie vom „Genussoptimierer“ sprechen“? einen Koch einen Fernsehmoderator einen Lehrer Das Lösungsmotto lautet: 1 2 3 4 , 6 LEBEN BEI DER GDA 1.2016 5 6 7 8 9 10 11 12 , 13 14 15 16 17 18 ! GUT ZU WISSEN Aus Pflegestufe wird Foto: Bilderstoekchen PFLEGEGRAD Das sogenannte „Pflegestärkungsgesetz“ (PSG) soll die Pflege verbessern. Der zweite Teil dieses Gesetzes ist am 1. Januar 2016 in Kraft getreten. Die meisten Änderungen wirken sich für pflegebedürftige Menschen mit oder ohne Demenz aufgrund der Übergangsbestimmungen aber erst ab Januar 2017 aus. Pflegebedürftigkeit wird neu definiert Bisher führten lediglich körperliche Beeinträchtigungen zu einer anerkannten Pflegebedürftigkeit. Geistige und psychische Einschränkungen wurden kaum erfasst. Mit dem neuen, deutlich erweiterten Pflegebedürftigkeitsbegriff ändert sich das. Er wird ab 2017 eingeführt und berücksichtigt dann alle Beeinträchtigungen der körperlichen, geistigen und psychischen Fähigkeiten. Der Grad der Pflegebedürftigkeit richtet sich künftig danach, wie sehr ein Mensch insgesamt darin eingeschränkt ist, seinen Alltag selbständig zu bewältigen. Menschen mit Demenz können aber schon in 2016 vom PSG profitieren, wenn sie ihren Leistungsanspruch auch abfordern. Die neuen Pflegegrade Die derzeitigen drei Pflegestufen werden ab 2017 durch fünf Pflegegrade ersetzt. Ausschlaggebend ist immer der Grad der Selbständigkeit in den folgenden sechs Bereichen: Mobilität: Ist jemand körperlich noch so beweglich, dass er z.B. selbständig aufstehen, ins Wohnzimmer gehen oder Treppen steigen kann? Kognitive und kommunikative Fähigkeiten: Kann jemand so viel sprechen und verstehen, dass er sich z.B. an Gespräche beteiligen, Informationen begreifen, Risiken erkennen oder sich örtlich und zeitlich orientieren kann? Verhaltensweisen und psychische Problemlagen: Verhält sich jemand z.B. „schwierig“ oder aggressiv, ist er nachts unruhig oder angstvoll oder verweigert er pflegerische Unterstützung? Selbstversorgung: Kann jemand z.B. selbständig essen und trinken, das WC benutzen, sich ankleiden? Bewältigung von und selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen: Kann jemand z.B. seine Medikamente in Eigenregie einnehmen, kleine Tests wie eine Blutzuckermessung selbst durchführen und deuten, ohne Hilfe zum Arzt gehen oder mit Hilfsmitteln wie einem Rollator zurechtkommen? Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte: Kann jemand z.B. seinen Tag selbständig gestalten, Kontakt zu anderen aufnehmen oder die Häkelgruppe außerhalb seiner Wohnung ohne Hilfe besuchen? Das neue Begutachtungsverfahren Es heißt künftig „Begutachtungs-Assessment“ (NBA) und gilt für Personen, die 2017 erstmals pflegebedürftig werden. Die Begutachtung nimmt der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) vor. Seine Gesamtbewertung der Selbständigkeit mündet dann in einen der fünf neuen Pflegegrade. Was ändert sich für Menschen, die bereits heute eine Pflegestufe haben? Für sie ändert sich nichts. Sie müssen weder neue Anträge stellen noch sich einer erneuten Begutachtung unterziehen. Vielmehr werden sie per Gesetz automatisch von ihrer heutigen Pflegestufe in den ab 2017 dafür vorgesehenen Pflegegrad übergeleitet. Bei dieser Anpassung ans neue System ist ausgeschlossen, dass jemand schlechter gestellt wird als vorher. Niemand erhält ab 2017 also weniger Leistungen. Faustregel für Menschen ohne Demenz: jetzige Pflegestufe + 1 = neuer Pflegegrad Faustregel für Menschen mit anerkannt eingeschränkter Alltagskompetenz: jetzige Pflegestufe + 2 = neuer Pflegegrad Wenden Sie sich mit weiteren Fragen einfach an die Pflegedienstleitung in Ihrem GDA Wohnstift! 7 GDA in NIEDERSACHSEN Goslar Bettgeflüster Foto: Alec Pein regionalgoslar Residenz-Direktor Benjamin Knollmann (4. v. r.) und Manuel Dobies, Leiter Zentrale Dienste (2. v. l.) im Kreise der Hoteliers Erinnern Sie sich noch an das Film-Traumpaar Doris Day und Rock Hudson in der Hollywood-Komödie „Bettgeflüster“? Dieser Kinofilm startete 1959, vor über einem halben Jahrhundert. Jetzt gab es davon in der Kaiserstadt Goslar eine Neuauflage unter gleichem Namen. Allerdings wurde das „Bettgeflüster“ hier nicht filmisch in Szene gesetzt, sondern stand für ein originelles Angebot an Goslarer Bürgerinnen und Bürger: Übernachten in einem Hotel in der eigenen Stadt. Auch die GDA Hotel-Residenz Schwiecheldthaus war als Gastgeber wieder mit von der Partie. E in Traum für Menschen aus Goslar: gemütlich kuscheln in einem exklusiven Hotelzimmer, drumherum ein attraktives Freizeitprogramm, am nächsten Morgen ein ausgiebiges leckeres Frühstück – und das alles nicht weit weg vom eigenen Zuhause. Dieses zauberhafte Angebot haben kürzlich sieben Goslarer Hotels kreiert und dafür insgesamt 400 Hotelbetten zur Verfügung gestellt. Zu zahlen hatten die Gäste lediglich 10 Euro pro Stern und Zimmer, was die Sehnsucht nach dieser Art „Bettflüsterei“ nur erhöhte. Die außergewöhnliche Aktion fand nach 2015 in diesem Jahr schon zum zweiten Mal statt. Und alle Hoteliers waren sich einig, dass das Ereignis für Gastgeber und Gäste wieder ein absoluter Erfolg war. Auch Benjamin Knollmann, Direktor im GDA Schwiecheldthaus, hat mit seinem Hotel sehr gerne mitgemacht. Die Idee hat ihn auch deshalb gleich begeistert, weil sie den einheimischen Gästen wie Gastgebern so vielfältige Möglichkeiten bot. 8 LEBEN BEI DER GDA 1.2016 „So konnten wir unser Haus mit all seinen Facetten präsentieren und unseren Service erlebbar machen.“ Wohlfühlen pur Seine Hotelgäste aus Goslar haben sich jedenfalls neugierig und gespannt auf das „Bettgeflüster“ im Schwiecheldthaus eingelassen. Den Standort des markanten historischen Gebäudes in unmittelbarer Nähe des mittelalterlichen Marktplatzes kannten sie bereits. Aber was sich hinter den ehrwürdigen Gemäuern Schönes verbirgt, das hatten sich einige doch nicht vorstellen können. Entsprechend interessiert wurde das Innenleben des Schwiecheldthauses von ihnen erkundet. Das vor wenigen Jahren komplett sanierte Gästehaus „Graf Schwiecheldt“ präsentiert sich von außen attraktiv und im Entré mit diesem gewissen Etwas, das auf Gäste so anziehend wirkt. Der besondere Charme setzt sich in den komfortablen Zimmern mit ihrer farblich harmonischen Einrichtung aus edlen Ma- terialien und ihren modernen barrierefreien Bädern fort. „Graf Schwiecheldt“ bietet eben alles, was das Leben höchst angenehm und liebenswert macht. Das ausgesucht feine Ambiente der großzügig geschnittenen Räume lässt keine Wünsche offen und ermöglicht Wohlfühlen pur. Apropos Wohlfühlen: Selbstverständlich konnten die Goslarer Gäste auch die Wellness-Oase der GDA Residenz besuchen. Hier kann man sich fit machen an den Geräten, in der Infrarot- Sauna einen Schwitzgang einlegen oder einfach nur die Seele baumeln lassen. Bestens erholt, konnten die Gäste anschließend das Rahmenprogramm der „Bettflüsterei“ genießen, das auf unterschiedliche Interessen zugeschnitten war. Rahmenprogramm nach Herzenslust Am Freitag- und Samstagabend lockte ein Kinobesuch, und auch tagsüber wurde an beiden Wochenendtagen ein unterhaltsames Programm geboten. Dafür stärkten sich die Gäste aber erstmal mit einem opulenten Frühstück. i STAATSSEKRETÄR ZU BESUCH Das Büffet im „Graf Schwiecheldt“ kitzelt auch verwöhnte Gaumen schon am Morgen mit herzhaften, süßen oder pikanten Köstlichkeiten, die stets frisch zum Zugreifen verführen. Nach dem Frühstück standen den „Bettflüsterern“ am gesamten Wochenende die Goslarer Museen bei freiem Eintritt offen. Ob moderne Kunst im Mönchehaus Museum oder die über 1000-jährige Geschichte des Erzabbaus an authentischen Orten im Besucherbergwerk Rammelsberg – hier konnte jeder nach Herzenslust und Interesse wählen. Einige tauchten auch im Goslarer Museum tief in die Geschichte der Welterbestadt ein oder besuchten das benachbarte Zinnfigurenmuseum, das historisches Zeitgeschehen en miniature präsentiert. Und selbst die Kaiserpfalz mal von innen zu besichtigen war für manchen Goslarer ein Novum. Hier entfaltet sich mittelalterliche Kaiserherrlichkeit in Verbindung mit europäischer Politik und Geschichte. Nach soviel Kultur stand dem einen oder anderen Gast der Sinn nach Feiern. Für diese Fälle hatte das ebenfalls beteiligte Hotel Restaurant Schiefer am Samstag direkt am Marktplatz die „Pyjama Party“ organisiert. Und tatsächlich – einige Damen und Herren hatten sich wirklich ins Schlafgewand geworfen und feierten fröhlich miteinander. Wer es lieber etwas ruhiger mochte, der begab sich am Samstag oder Sonntag auf Rundgang mit HISTÖRCHEN VOM HAUSFRÄULEIN DERER VON SCHWIECHELDT Hochkarätigen Besuch aus Berlin empfing Residenzdirektor Benjamin Knollmann kürzlich im GDA Schwiecheldthaus. Staatssekretär Karl-Josef Laumann, Pflege- und Patientenbeauftragter der Bundesregierung, war gekommen, um über Perspektiven der Pflege und ihre künftige Entwicklung zu referieren. Sein Besuch hatte der Bundestagsabgeordnete Dr. Roy Foto: E. Möller Kühne initiiert. Zwanzig Jahre nach Einführung der Pflegeversicherung werde es Zeit für eine „Generalüberholung“, die sich den veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen anpasse, sagte Laumann. Dazu gehören nach seiner Ansicht der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff, eine Aufwertung der nicht-ärztlichen Gesundheitsberufe sowie eine Reform der Pflegeausbildung. Wegen der steigenden Zahl der Pflegebedürftigen werde immer mehr Pflegepersonal benötigt. Deshalb müsse man auch die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege diskutieren und die häusliche Pflege unterstützen. „Hier brauchen wir alle – Familie, Freunde, Nachbarn und auch das ehrenamtliche Engagement“, sagte der Sozialexperte. uju der Frau des Nachtwächters, die mit „allerley“ kuriosen Geschichten aus alter Zeit zu unterhalten wusste. Nicht minder vergnüglich war aber auch eine weitere kostenfreie Kostümführung namens „Tatort Goslaria“. Hierbei ließ Stadtschreiber Fabian reihenweise Mörder, Henker, Bürgermeister, Kaiser und Gesindel aus düsteren Tagen wieder erwachen. Histörchen vom Hausfräulein Sehr spannend fanden die Gäste an diesem Wochenende übrigens auch die Historie „ihres“ Hotels. Und da kam in der GDA Residenz natürlich das Hausfräulein ins Spiel, das der alten Adelsfamilie derer von Schwiecheldt gedient hatte und nun leibhaftig vor den staunenden Besuchern stand. Aus der langen Geschichte des im 16. Jahrhundert als Wohnstätte errichteten Schwiecheldthauses gab es viele Anekdoten zu berichten – aus hellen wie auch Wohlfühlen pur: Opulentes Frühstück und Wellnessoase im Schwiecheldthaus aus trüberen Tagen. So zog das Hausfräulein alle in ihren Bann. Angetan mit einer weiß gestärkten Schürze, einem adretten Häubchen auf dem Haar und ein Paar Pantoffeln an den Füßen, gab sie Historie und Histörchen zum Besten. Man hörte von Knechten und Mägden, von feinen Damen und gewichtigen Herren der Stadtgeschichte. Und noch etwas erfuhren die neugierigen Hotelgäste: Der Entdecker des Kokains, Albert Niemann, wurde im Schwiecheldthaus geboren. Der Chemiker arbeitete an der Universität in Göttingen und hatte eine hoffnungsvolle Karriere als Wissenschaftler vor sich. Er verstarb jedoch in jungen Jahren in der elterlichen Wohnung im Schwiecheldthaus. Aber diese Zeiten sind lange vorbei. Heute präsentiert sich die GDA Senioren- und Hotelresidenz Schwiecheldthaus als hochmodernes Haus, das mit seinem Konzept den Nerv der Zeit trifft. Diese Verbindung von Senioren- und Hotelresidenz wurde auch von den kurzzeitigen Goslarer Hotelgästen als lebendiges Miteinander der Generationen empfunden und kam entsprechend bestens an. Ob als temporärer Gast oder Bewohner – hier kann jeder seinen Interessen nachgehen und die Kultur- und Freizeitangebote nutzen. Und das immer im Bewusstsein, dass Hilfe abrufbar ist, wenn sie denn nötig wird. Die „Bettflüsterer“ aus Goslar waren jedenfalls beeindruckt von der Vielfalt der Angebote im wunderschönen Ambiente des Schwiecheldthauses. Und wer weiß? Vielleicht wird für den einen oder anderen Hotelgast die GDA Residenz ja einmal zu einem bleibenden Zuhause. Ursula Jung 9 „Da muss man doch nur eins und eins zusammenzählen“, weiß der Volksmund in Situationen, die auf der Hand liegen. Eins und Eins addieren? Ein Kinderspiel! Anders sieht die Sache aus, wenn es sich um höhere Mathematik handelt. Hier stellen sich vielen im Rückblick auf die eigene Schulzeit noch heute die Nackenhaare auf. Ingrid von Engelhardt kennt dagegen aber ein gutes Rezept: Zaubern mit Zahlen! Das hat sie erst kürzlich im GDA Wohnstift Hannover-Waldhausen vorgemacht. Dreimal HannoverWaldhausen schwarzer Kater „Kommen Sie herein und nehmen Sie Platz“, lädt Ingrid von Engelhardt die Dame ein, die als erste den Veranstaltungsraum im Stift betritt. „Danke – aber von Mathematik habe ich leide keine Ahnung. Ich bin nur neugierig“, sagt die Dame und setzt sich. Nach und nach tun es ihr viele andere Neugierige gleich. Zaubern mit Zahlen? Darunter kann sich kaum jemand was vorstellen. Also sehen wir mal, was sich dahinter verbirgt. Ingrid von Engelhardt ist heute 83 Jahre alt. Sie war lange Zeit als Lehrerin in verschiedenen Schularten und in der Erwachsenenbildung tätig. Ab 1993 bildete sie als Dozentin der Universität Hannover selbst angehende Lehrkräfte aus, insbesondere im Fach Mathematik. „Ich habe meinen Studierenden immer gesagt, dass es nicht darauf ankommt, ob die Kinder das Einmaleins aus dem Efef können. Viel wichtiger ist, dass sie Interesse und Spaß an Mathematik kriegen!“, verrät die Expertin später. 10 LEBEN BEI DER GDA 1.2016 Textaufgaben? Igitt! Der größte Spaßverderber in der Mathestunde sind aus ihrer Sicht die Textaufgaben. Oh ja, denke ich sofort und erinnere mich an eine für mich damals als Kind völlig abwegige Fragestellungen wie diese: Das Ehepaar Schneider fährt mit dem Auto am Wochenende auf Besuch zur Tante. Diese wohnt 218 km entfernt. Durchschnittlich legen Schneiders 75 km in der Stunde zurück. Wie weit sind sie nach zwei Stunden Fahrt noch von der Tante entfernt? Heute ist mir die Rechnung klar: 218 km – 2 Std. x 75 km = 68 km sind Schneiders noch von der Tante entfernt (merke: Punktrechnung geht vor Strichrechnung!). Aber damals wunderte ich mich nur, warum Schneiders eigentlich nicht mit dem Zug fahren, wo sie dabei doch so schön aus dem Fenster schauen könnten. Und weshalb wollen sie überhaupt zur Tante – hat sie Geburtstag? Oder ist sie etwa krank? Mich hätte auch mehr interessiert, wann Schneiders endlich ankommen, statt zu fragen, wie weit sie nach zwei Stunden noch von der Tante entfernt sind. Wer will denn SOWAS wissen?! Das galt übrigens auch für jenen Aufgabentyp, der danach fragte, wieviel Teppichboden Müllers für ein 3m x 4m großes Zimmer benötigen und was sie dafür bezahlen müssten, wenn der Quadratmeter 19,50 DM kostet. Ganz ehrlich? Mir war das damals völlig schnuppe – ich kannte Müllers ja nicht mal! „Ja, so denken Kinder“, lacht Ingrid von Engelhardt. Deshalb hat sie Lehrkräften auch immer empfohlen, das Mathe-Buch lieber zuzuklappen und sich für die Schüler selbst Textaufgaben auszudenken. „Und zwar mit Zahlen aus der Welt der Kinder und möglichst unterhaltsam!“, sagt die Expertin. Mathe ist kein Hexenwerk Auch im Wohnstift Waldhausen beweist Frau von Engelhardt jetzt, dass Mathematik sehr wohl unterhaltsam und geradezu magisch sein kann. Dem Publikum werden nun 10 i KREATIVE PRÜFUNG Foto: R. Lippert Malte Engler hat im Wohnstift HannoverWaldhausen die Ausbildung zum Hauswirtschafter absolviert. Für seine praktische Abschlussprüfung ließ er sich ein besonderes Projekt einfallen: „Weniger Fastfood ist mehr.“ Das förderte zugleich die Zusammenarbeit mit der benachbarten Kirchengemeinde und funktionierte so: Interessierte Bewohner/innen aus dem Wohnstift bereiteten gemeinsam mit KinFoto: Schilak dern verschiedener Herkunft aus dem benachbarten Schülerbistro unter Malte Englers Anleitung gesunde Rohkostvarianten aus Obst und Gemüse zu. Anschließend wies er die Kinder in das korrekte Eindecken eines Tisches ein, bevor alle zusammen mit dem Prüfungsausschuss die Speisen probieren und genießen konnten. Prüfung bestanden – herzlichen Glückwunsch an den Hauswirtschafter Malte Engler! ch WARUM DER TRICK KLAPPT, WIRD ANSCHLIEßEND VERRATEN. Kärtchen mit den Ziffern 0 bis 9 gezeigt und dann hübsch der Reihe nach verdeckt mit Wäschklammern an einer gespannten Leine befestigt. Dann demonstriert Frau von Engelhardt, was anschließend jemand aus dem Publikum beliebig oft nachmachen soll, während sie selbst nicht hingucken darf: Die äußerste linke Karte am Anfang der Reihe wandert nach ganz rechts ans Ende der Reihe. Die Mathe-Künstlerin zeigt das genau dreimal hintereinander und stellt sich dann hinter einen Vorhang. Von hier aus kann sie nicht beobachten, was geschieht. Nun versetzt ein Herr aus dem Publikum hintereinander sieben Kärtchen von links außen nach rechts außen. Jetzt darf Frau von Engelhardt wieder vortreten und muss erraten, wie oft der Herr die Kärtchen wandern ließ. Sie lächelt ge- heimnisvoll, murmelt etwas von „Abrakadabra, dreimal schwarzer Kater“, schaut sich kurz die Ziffer auf der dritten Karte von rechts an und strahlt: „Siebenmal!“ Das stimmt – die Verblüffung ist groß. Warum der Trick klappt, wird anschließend natürlich gut nachvollziehbar verraten. Und ganz nebenbei erfährt man so auch, wie das Vertauschungsgesetz funktioniert! Dabei will Ingrid von Engelhardt gar keine mathematischen Gesetzmäßigkeiten in Köpfe pauken. Nein, sie möchte mit ihrer Zahlenzauberei einfach nur verblüffen und unterhalten, freut sich aber auch, wenn ihre Tricks anhand ihrer Erläuterungen verstanden werden. Und auch das klappt an diesem Nachmittag prima. Ob die große Zahlenwanderung an der Wäscheleine oder die Magie rund um den Bilderkreis – nichts davon ist Hexenwerk, denn das Geheimnis wird stets gelüftet. Übrigens haben auch Schulkinder Spaß an dieser Art erbaulicher Mathematik. Für sie hat die Pädagogin zusammen mit dem „Zauberer“ Achim Gustke eigens ein ganzes Lehrwerk mit vielen magischen Ideen für den Unterricht im Schulbuchverlag Westermann veröffentlicht. teil. Und nach einer Fußoperation hat sie das Haus auch schon einmal für eine Woche „stationär“ als Pflegehotel kennengelernt. „Das war sehr angenehm, denn ich konnte mich anfangs ja schwerlich selbst versorgen“, sagt sie. Noch lebt Frau von Engelhardt aber in ihrem eigenen Haus. Ob ihre Anmeldung „für später“ heute aktueller geworden sei, frage ich die 83-Jährige noch. „Mal sehen“, meint sie und berichtet, dass sie im Moment gar keine Zeit für so etwas habe, weil sie gerade an einem Buch für ihre zwei Kinder, sechs Enkel und zwei Urenkel schreibe. „Sie sollen wissen, wie es damals in meiner Kindheit in Ostpreußen war. Und wie es uns auf der Flucht ergangen ist und in der Nachkriegszeit.“ Dann sprechen wir darüber, es wird ein nochmal so langes und schönes Gespräch. Denn Ingrid von Engelhardt besitzt nicht nur mathematische Magie, sondern ist auch eine sehr kluge und reflektierte Erzählerin. Schön, dass sie ihr ganzes Wissen nicht für sich behält, sondern andere daran teilhaben lässt! Swaantje Düsenberg Mal sehen... Jetzt möchte man natürlich wissen, wie es kam, dass Ingrid von Engelhardt ihr kurzweiliges Angebot auch im GDA Stift HannoverWaldhausen präsentierte. „Ganz einfach“, sagt sie, „ich kenne das Haus schon seit vielen Jahren. Es lag ja direkt auf meinem Weg zum Lehrerinstitut, wo ich unterrichtet habe. Deshalb bin ich dort oft auf eine Tasse Kaffee eingekehrt und habe mir dann überlegt, dass ich hier im Alter eigentlich auch sehr schön wohnen könnte.“ Also hat sie sich „für später“ im Stift angemeldet und nimmt seitdem dort auch an vielen besonderen Veranstaltungen Ingrid von Engelhardt 11 Liefern Unterhaltung frei Haus: Rose-Marie Pawlowsky, Romy Göhner, Edith Fessel, Annemarie Wolter und Margarete Bührig, (v.l.n.r.) HannoverKleefeld Sketche AUF TOUR Gemeinsam mit anderen lacht es sich immer noch am Besten! Das wissen fünf humorbegabte Bewohnerinnen aus dem Wohnstift Hannover-Kleefeld nur zu gut und fuhren deshalb kürzlich in voller Absicht, anderen höchste Heiterkeit frei Haus zu liefern, ins GDA „Schwesternstift“ nach Hannover-Waldhausen. M argarete Bührig, Annemarie Wolter und Edith Fessel sind ein wahrhaft lustiges Trio mit einem ungewöhnlichen Hobby. Denn sie fischen aus Büchern und Internet köstliche Sketche und üben über sie auch gleich miteinander ein. Sitzen Texte, Mimik und Pointen, kommt die Performance einmal im Quartal im Kleefelder Stift auf die Bühne. Und der ganze Vortragssaal bebt! So hat sich die regelmäßige Veranstaltung „Es darf gelacht werden!“ zu einer der beliebtesten Kulturevents im Hause gemausert. Das 12 LEBEN BEI DER GDA 1.2016 liegt aber auch an Rose-Marie Pawlowksy und Romy Göhner, die das Programm stets mit ihrem Akkordeonspiel begleiten. Ach, was heißt schon begleiten – die beiden sind mit ihrer musikalischen Darbietung ja ebenso Stars der Vorstellung wie die sprachgewandten Darstellerinnen. So reihen sich Sketche und Lieder aneinander wie herrliche Perlen an einer Kette und verbreiten Frohmut, der seinesgleichen sucht. Von Haus zu Haus Dieses kulturelle Kleinod hat sich auch zu Christine Heerdegen, Kulturreferentin im Stift Hannover-Waldhausen, herumgesprochen. Ihre Kollegin Oda Heißler aus dem Kleefelder Haus erzählt: „Ende 2015 fragte sie dann bei uns an, ob wir das Programm nicht auch mal in Waldhausen vortragen könnten.“ Die musikalische Sketchtruppe freute sich sehr über diese Einladung und sagte sofort zu. Schnell waren für Ende Januar ein Termin gefunden und das Programm erarbeitet. Auch die Requisiten machten keine Probleme, denn es brauchte nichts weiter als ein altmodisches Telefon. Oda Heißler stellte noch rasch die Liedtexte in einem Heftchen zusammen, damit das Publikum mitsingen konnte – und dann war der große Augenblick auch schon da. Noch raschelte und wisperte es im Saal, dann wurden alle mucksmäuschenstill. „Herzlich willkommen bei uns“, begrüßte Stiftsdirektor Kai Lauenroth die Gäste aus Kleefeld und wünschte allen einen heiteren Nachmittag. Daraus erwuchs dann das reinste Vergnügen, zu dessen Auftakt Annemarie Wolter gleich mal spitzbübisch die „Schöpfungsgeschichte“ zum Besten gab. Sie soll Ihnen hier nicht vorenthalten werden und geht so: Die Schöpfung Gott erschuf den Esel und sagte zu ihm: Du bist ein Esel. Du wirst unentwegt von morgens bis abends arbeiten und schwere Sachen auf deinem Rücken tragen. Du wirst Gras fressen und wenig intelligent sein. Du wirst 50 Jahre leben. Darauf entgegnete der Esel: 50 Jahre so zu leben ist viel zu viel, gib mir bitte nicht mehr als 30 Jahre. Und es war so. Fotos: O. Heißler Gesellschaftspolitische Torten Spielt alles auswendig: Rose-Marie Pawlowsky Dann erschuf Gott den Hund und sprach zu ihm: Du bist ein Hund. Du wirst über die Güter der Menschheit wachen, deren ergebenster Freund du sein wirst. Du wirst das essen, was der Mensch übrig lässt, und 25 Jahre leben. Der Hund antwortete: Gott, 25 Jahre so zu leben ist zu viel. Gib mir bitte nicht mehr als 10 Jahre. Und es war so. Dann erschuf Gott den Affen und sprach: Du bist ein Affe. Du sollst von Baum zu Baum schwingen und dich verhalten wie ein Idiot. Du wirst lustig sein und sollst dafür 20 Jahre leben. Der Affe aber sprach: Gott, 20 Jahre als Clown der Welt zu leben ist zu viel. Bitte gib mir nicht mehr als 10 Jahre. Und es war so. Schließlich erschuf Gott den Mann und sprach zu ihm: Du bist ein Mann, das einzige rationale Lebewesen, das die Erde bewohnen wird. Du wirst deine Intelligenz nutzen, um dir die anderen Geschöpfe untertan zu machen. Du wirst die Erde beherrschen und für 20 Jahre leben. Darauf sprach der Mann: Gott, ein Mann zu sein für nur 20 Jahre ist nicht genug. Bitte gib mir noch die 20 Jahre, die der Esel ausschlug, die 15 des Hundes und die 10 des Affen dazu. Und so sorgte Gott dafür, dass der Mann 20 Jahre als Mann lebt, dann heiratet und 20 Jahre als Esel von morgens bis abends arbeitet und schwere Lasten trägt. Dann wird er Kinder haben und 15 Jahre wie ein Hund leben, das Haus bewachen und das essen, was die Familie übrig lässt. Dann, im hohen Alter, lebt er 10 Jahre als Affe, verhält sich wie ein Idiot und amüsiert seine Enkelkinder. Und so ist es... Man muss kein Hellseher sein, um sich auszumalen, wie das überwiegend weibliche Publikum diesen Vortrag mit Beifall bedachte. Alle fünf Damen aus Hannover-Kleefeld ernteten für ihre hervorragende Vorstellung nahezu stehenden Applaus. Diese Belohnung galt jeder einzelnen. Doch jetzt hatten sich die fünf Bewohnerinnen aus Kleefeld erst richtig warm gespielt und gingen zur „Rechenaufgabe“ über. Sie stand als nächster Sketch auf dem Programm und amüsierte das Publikum königlich. Edith Fessel gab das Kind mit Schleifchen im Haar, das 28 durch Vier teilen sollte und sich daran die Zähne ausbeißt. Schließlich kann wohl nur noch ein Tortenbeispiel der „Kleinen“ auf die Sprünge helfen, finden Margret Bühning als (leicht überforderte) Mutter und Annemarie Wolter als genervte Großmutter. Kauf jetzt 28 Torten! Waaas, aber das ist ja viel zu teuer! - Was der Staat mit seiner Politik nicht schafft, muss dann eben die Familie ausgleichen! Für die Bildung des Kindes ist uns nichts zu teuer…! Das Publikum kringelte sich vor Lachen angesichts der simplen Rechenaufgabe, an der offenbar große gesellschaftspolitische Fragen hängen. Die gute Stimmung beflügelte auch den gemeinsamen Gesang. Ob „Schneewalzer“, bekannte Volkslieder oder beliebte Schlager, stets wurden die Lieder schwungvoll von den zwei Musikerinnen begleitet, die übrigens alles auswendig spielten: Rose-Marie Pawlowsky auf einem Tastenakkordeon und Rosemarie Göhner atonal auf dem Knopfakkordeon. „Eine tolle Leistung!“, befand das Publikum aus Waldhausen. Erneut haben die Kleefelder Akteurinnen hier strahlende Zuschauer erlebt und wussten: Wieder alles richtig gemacht! Annemarie Wolter bestärkt das sehr: „Trotz fehlender schauspielerischer Ambitionen ist es mir eine besondere Freude, die Menschen mit heiteren Texten für kurze Zeit von ihren Alltagsproble- Mimik und Pointen sitzen: Margarete Bührig men abzulenken. Das positive Echo der Zuhörer motiviert mich zum Weitermachen und bereichert mein Leben.“ In diesem Sinne wirkte der gelungene Nachmittag lange nach: Im Wohnstift Waldhausen erwägen die Bewohner nun gar, selbst eine Sketchgruppe zu gründen. Und vielleicht begegnen sich dann ja beide Häuser im Herbst noch einmal unter dem Motto: „Es darf gelacht werden!“ Axel Kramer/Oda Heißler i BEWOHNERSALON MIT PREMIERE Eine wunderbare Idee für ein neues Kulturangebot im GDA Hause Hannover-Kleefeld hat Dipl.-Ingenieur Harald Kröber angestoßen. Er wohnt seit einem Jahr im Stift und war bei der niedersächsischen Fachbehörde für Naturschutz beschäftigt gewesen. Hier verantwortete er den Bereich Bearbeitung und Dokumentation von NaFoto: M. Krumbholz turdenkmalen. Nun hatte der Landschaftsarchitekt und Naturschützer bei Kulturreferentin Oda Heißler angefragt, ob er nicht über den „Ausbau der Vechte im Landkreis Graf Bentheim“ mal einen Diavortrag halten soll. Gesagt, getan – sein Vortrag war ein voller Erfolg! Besonders hat das Publikum beeindruckt, wie gut auch das schwierige Renaturierungsprojekt gelungen ist: An der Vechte siedeln heute sogar wieder seltene Libellenarten wie die Gemeine Keiljungfer oder die Federlibelle (Foto). So hatte der neue „Bewohnersalon“, den Oda Heißler nun regelmäßig im Kulturprogramm führt, mit Harald Kröber eine interessante Premiere. oh 13 Bewährter 360GRADBLICK Göttingen Ein Wohnstift für Senioren mit Hotelbetrieb für auswärtige Gäste zu leiten, ist eine komplexe Aufgabe. Sie gelingt umso besser, je mehr die Führungskraft mit den Zielen des Trägers, der Einrichtung selbst, vor allem aber mit den in ihr lebenden und arbeitenden Menschen verbunden ist. Als die GDA im vergangenen Sommer die Leitungsaufgabe am Standort Göttingen neu zu vergeben hatte, legte sie die Verantwortung deshalb in die Hände von Carsten Patowsky. C arsten Patowsky (Foto) ist schon lange eine bewährte Führungskraft in der GDA. Bereits ab Januar 2008 war dem heute 46-Jährigen im Wohnstift HannoverKleefeld die Verwaltungsleitung anvertraut worden. Fortan lenkte er dort an der Seite des damaligen Stiftsdirektors Dr. Lars Wohlfahrt die Geschicke des Hauses und wurde schon kurze Zeit später zum stellvertretenden Direktor ernannt. In diesen Positionen wechselte das erfolgreiche Team Wohlfahrt/Patowsky 14 LEBEN BEI DER GDA 1.2016 dann auf Wunsch der GDA Geschäftsführung im Frühjahr 2015 nach Göttingen, um nun hier das größte Wohnstift im Unternehmen zu führen. Im Sommer 2015 hat Carsten Patowsky das Haus dann als Direktor übernommen. Wohnstiftswohnen als Grundpfeiler Seitdem formt und begleitet der neue Stiftsdirektor in Göttingen die Weiterentwicklung der ohnehin breit gefächerten Angebote. „Unser Grundpfeiler ist und bleibt natürlich das Wohnstiftswohnen, das sehr viele Leistungen aus den Bereichen Hauswirtschaft, Kultur und Sport mit einschließt“, betont er. In seinem Haus ist aber auch das „Aktiv Wohnen“ möglich, bei dem zum Basisvertrag Wahlleistungen hinzugebucht werden können. Zum Gesamtpaket gehören in Göttingen ebenso die Versorgungsangebote bei Unterstützungsbedarf: der hauseigene ambulante Pflegedienst, die Tagesbetreuung sowie das Pflegehaus, das die stationäre Pflege repräsentiert. „Gut etabliert haben sich inzwischen auch unsere Hotelsparten“, berichtet Carsten Patowsky. Gäste jeden Alters, die in Göttingen übernachten oder Urlaub machen möchten, fühlen sich im barrierefreien GDA Hotel genau so wohl wie Menschen, die es aufgrund eines akuten oder chronischen Handicaps allein oder in Begleitung als Pflegehotel nutzen. Alle schätzen zudem die kurzen Wege ins Schwimmbad, zum Friseur, ins „Lädchen“ oder zum Arzt direkt im Haus. Gleichmäßige Weiterentwicklung Carsten Patowsky hat die Herausforderung, allen Angeboten am GDA Standort Göttingen gleichermaßen Beachtung zu zollen, gern angenommen. Er pflegt vor Ort keine Vorliebe zu Lasten anderer Bereiche, sondern achtet darauf, dass alle Räder rund laufen. Anschließend wirft der neue Chef seinen bewährten 360-Grad-Blick in die Zukunft, in die er dieses Räderwerk steuert. „Handlungsleitend sind für mich vor allem die Bedürfnisse und Wünsche unserer Bewohnerinnen und Bewohner und ihrer Angehörigen.“ Wesentliche Aufmerksamkeit widmet er zugleich der Führung, Entwicklung und Gewinnung von Mitarbeitenden, die er wertschätzend „unser Kapital“ nennt. Jede und jeden möchte er auf dem Weg in die Zukunft mitnehmen – und das am liebsten sofort. Er selbst hält sich nämlich für „ein bisschen ungeduldig“, was allerdings niemand vermuten würde. Denn Carsten Patowsky setzt sich und anderen sehr sachlich stets realistische Ziele. Das ist auch deshalb wichtig, weil es neben der Fürsorge für die Bewohnerschaft und Hotelgäste sowie der Leitung der Mitarbeitenden auch noch gesetzliche Auflagen, die Vorgaben der Kassen und Prüfdienste sowie die Erwartungen innerhalb der GDA Unternehmensgruppe zu beachten gilt. Angesichts all dieser Herausforderungen fügt es sich gut, dass sich der neue Chef nicht nur mit Kompetenz und Erfahrung auf dem Göttinger Parkett bewegt, sondern hier auch seine persönlichen Stärken einbringt: Zum Beispiel sein Bestreben nach regem Austausch, damit durch Transparenz und Informiertheit auf allen Ebenen Vertrauen geschaffen und Weiterentwicklung erzielt werden. Zum Beispiel seine unbedingte Verbindlichkeit, auf die sich alle Beteiligten in Göttingen allzeit verlassen können. Zum Beispiel seine Dienstleistungsorientierung, die rasch auch das kleinste Rädchen mitnimmt und die Lebensqualität aller Bewohner weiter erhöht. Von Leipzig bis nach Göttingen So gesehen müsste Carsten Patowsky hier gar nicht mehr vorgestellt werden. Dennoch bleiben ein paar Fragen. Wo kommt er her? Welche beruflichen Stationen haben ihn geprägt? Und was steht bei Göttingens GDA Chef privat an erster Stelle? „Meine Familie!“, gibt er prompt zurück und sein Lächeln verrät den glücklichen Vater und Ehemann. Beides ist er noch nicht so lange, denn der kleine Leon kam erst vor knapp drei Jahren auf die Welt. „Und geheiratet haben wir auch erst 2012“, schmunzelt Carsten Patowsky. „Davor hatte ich mit meiner Frau allerdings schon sehr verbindliche 13 Jahre zusammengelebt!“ Jetzt steht der Nachwuchs im Zentrum seiner Familie. Auch hier zeigt sich die fürsorgliche Ader des Carsten Patowsky – er neige häufiger Carsten Patowsky im Gespräch mit der Rezeption zur Überbehütung als seine Frau, verrät der Papa. Das mag aber auch der deutlich knapperen Zeit geschuldet sein, die Vater und Sohn miteinander verbringen können. Derzeit bleibt den beiden dafür nur das Wochenende und ab und zu ein Abend unter der Woche, denn die Familie lebt (noch) in Hannover. Bereit für Verantwortung Und beruflich? Der gebürtige Leipziger hat zu DDR-Zeiten Koch und Küchenfleischer gelernt und war anschließend im traditionsreichen Leipziger Veranstaltungshaus Ring-Café beschäftigt. Die Wende beflügelte dann seinen Wunsch nach mehr Verantwortung, also ging er als Jungkoch nach Nürnberg und absolvierte dann die Hotelfachschule in Bayreuth. Der nun staatlich geprüfte Hotel-Betriebswirt setzte seine Karriere im hoch angesehenen Seaside-Hotel in Leipzig fort, wo er bald zum stellvertretenden Empfangsleiter aufstieg. 2001 übernahm Carsten Patowsky dann die Position des Empfangschefs im exklusiven Steigenberger Parkhotel Radebeul/Dresden. Jahre später holte ihn die Arcor Hotelgruppe nach Hannover, damit er hier als Verwaltungsleiter das Hotel Mercure führen konnte. Bevor Carsten Patowsky diese Position dann ab 2008 im GDA Wohnstift Hannover-Kleefeld über- Willkommen bei der GDA in Göttingen nahm, verfeinerte er sein Wissen noch im RitzCarlton in Wolfsburg. Zudem studierte er ab 2007 berufsbegleitend in Göttingen Betriebswirtschaft und hatte dann 2010 sein Diplom in der Tasche. Studiengrade sind für den Göttinger GDA Direktor jedoch kein Grund, sich darauf auszuruhen, sondern vielmehr Ansporn, neu erworbenes Wissen in noch besseres Handeln umzusetzen. „Schreiben Sie bitte nicht so viel über meinen Werdegang. Viel wichtiger ist mir die Zufriedenheit unserer Bewohner. Das ist keine hohle Phrase, sondern in unserem Hause als Teamleistung aller Mitarbeitenden Programm!“ Nein, Carsten Patowsky neigt wirklich nicht zur Einmannshow, und davon profitiert das ganze GDA Haus in Göttingen. Swaantje Düsenberg i GERICHTE MIT GESCHICHTE Diesen Titel trägt ein Buch, das das Göttinger Tageblatt 2015 in Zusammenarbeit mit dem GDA Wohnstift Göttingen herausgab. Darin präsentieren 22 Bewohnerinnen und Bewohnern köstliche Gerichte und ihre dazugehörigen Erinnerungen. Anfang 2016 stand das Werk bei der „Grünen Woche“ im Göttinger „Kauf Park“ erneut im Mittelpunkt. Gemeinsam mit Stiftsdirektor Carsten Patowsky und Küchenleiter Markus Schmitt brachten drei Bewohnerinnen stellvertretend für alle Mitautoren ein 3-Gang-Menü auf die Bühne: Barbara Gottschewski sorgte mit ihrem „Polnischen Festtagssalat“ für eine Vorspeise voller Erinnerungen. Marga Riebe kochte ein „Indonesisches Gericht“ – verbunden mit Gedanken an Mutterrollen und Reisen in einem exotischen Land. Christa Ziegner rundete das Menü mit ihrer liebsten Süßspeise aus Jugendtagen ab – einer „Rhabarber-Nachspeise“. Insgesamt 450 Probeessen konnten sich die Besucher der Kochshow schmecken lassen. Am Ende freuten sich einige Ehrengäste über einen Präsentkorb, der die Zutaten der „Karottensuppe Potage Crécy“ enthielt. Dieses Gericht mit Geschichte stammt von Bewohnerin Almuth Wißler, die einst Mitglied eines Berliner Kochclubs mit einer Satzung namens „Köchelverzeichnis“ war. ch 15 DIE WELT & ICH Feine FADENSPIELE Handarbeiten ist heute kein Hobby mehr, sondern schon ein Lebensstil. Kein Wunder also, wenn das Stricken mittlerweile als das neue Yoga gilt. Auch Nähkurse sind landauf, landab schon Wochen im Voraus ausgebucht. Und bunte Häkelmützen setzen ebenfalls neue Modetrends. Im Jahr 2016 sind Nadel und Faden beliebter denn je. Die neue Lust auf Eigenkreationen kommt nicht von ungefähr. 16 LEBEN BEI DER GDA 1.2016 Foto : K oli nk o Ta a ny Foto: Nuankesaree D ie Bewohnerinnen in den Stiften der GDA liegen voll im Trend. Hier treffen sie sich in geselligen Handarbeitsgruppen und lassen mit viel Vergnügen und noch mehr Können wunderbare Schätze entstehen. Die bestrickenden Werkstücke zeigen sich dann nicht nur in Vitrinen von ihrer besten Seite, sondern finden auch auf den regelmäßigen Oster- oder Weihnachtsbasaren in den Stiften begeisterte Käufer. Kuschelige Babysöckchen, flotte Mützen, bunte Schals – jede Masche sitzt perfekt. Die kreativen Stiftsbewohnerinnen befinden sich dabei in guter Gesellschaft. Denn die ganze Nation, vor allem die junge, hat das Selbstgemachte (wieder)entdeckt und werkelt voller Leidenschaft. So gelangen abertausend Unikate auf den Markt, was sich auch auf der Internetplattform DaWanda wiederspiegelt. Hier, wo rund fünf Millionen Artikel zum Verkauf angeboten werden und nur handgearbeitete Stücke über den virtuellen Ladentisch gehen, herrscht Hochbetrieb. Vor allem im Bereich der gehäkelten, gestrickten oder genähten Produkte und bei entsprechendem Zubehör boomt der Markt. Bei der neuen Lust auf´s Handarbeiten spielt das Internet eine bedeutende Rolle. Allein zum Begriff „Stricken“ spuckt die Suchmaschine in weniger als einer Sekunde knapp 40 Millionen Ergebnisse aus. Aber auch das echte Leben wandelt sich: Quer durch die Repu- blik feiert ein neuer Wollladen nach dem anderen Eröffnung. Und reihenweise sind Strickcafés für viele Frauen zu einer Art zweitem Wohnzimmer geworden, verzeichnen aber zunehmend auch männliche Gäste. Denn mittlerweile finden auch die Herren der Schöpfung immer mehr Gefallen am feinen Nadelspiel. Und Strickanleitungen sowie Tipps von Männern für Männer finden sich inzwischen auch. Männer an der Nadel Historisch betrachtet lagen die Stricknadeln früher ohnehin in männlicher Hand. William Rider etwa ging 1564 als Englands erster Strumpfstricker in die Geschichte ein. Er erfand die Hosenstrickerei, die anfangs den Männern vorbehalten war. Zur gleichen Zeit klapperten in Deutschland die sogenannten Hofstricker mit den Nadeln. Dabei etablierte sich die neue Handwerkszunft der „Hosenund Strumpfstricker“. Es sollte noch einige Zeit vergehen, bis auch Frauen ins gewerbliche Strickgeschäft einsteigen durften. Bis dahin blieb die Maschenfertigung Teil ihrer häuslichen Aufgaben und völlig privat. Ausgerechnet zwei junge Männer waren es auch, die seit ein paar Jahren mit ihrer Marke „MyBoshi“ neue Begeisterung fürs Häkeln hervorriefen – wobei „Boshi“ nichts anderes als „Mütze“ auf Japanisch heißt. Thomas Jeanisch und Felix Rohland hatten nämlich als Studenten für einige Wochen im Land des Lächelns gejobbt. Tagsüber gaben sie dort Skiunterricht, abends jedoch gähnte sie die Langeweile an. Da ließen sie sich von einer Kollegin in die Welt der Luft- und Stäbchenmaschen einführen und fertigten fortan mit wachsendem Eifer bunte Häkelmützen an. Zurück in Deutschland, fanden ihre Kreationen erst im Bekanntenkreis und dann via In- Foto: Kolinko Tanya 17 Foto: myboshi.net Foto: S. H. Smith Foto : St ill Wo rk ör r 18 LEBEN BEI DER GDA 1.2016 Mit klappernden Nadeln politische Standpunkte zu verkünden, praktizierten übrigens schon die „Tricoteuses“ (Strickerinnen) während der Französischen Revolution. Sie strickten auf den Zuschauerbänken des Nationalkonvents und jubelten dabei Robespierre zu, einem führenden Revolutionsvertreter. Als man ihnen verbot, hier zu erscheinen, strickten sie in den Zuschauerreihen der öffentlichen Hinrichtungen weiter und setzten so klare Signale gegen die von Männern ausgeübte Macht. Foto :M .D Wollfäden an Nadeln besitzen offenbar so viel Magie, dass nun auch Wissenschaftler untersucht haben, wie sich z.B. das Stricken auf Körper und Seele auswirkt. Und siehe da: Es senkt den Blutdruck, beruhigt, baut Stress ab, trainiert das Gehirn und die Auge-Hand-Koordination. Hält man dann sein fertiges Werk in Händen, schüttet das Gehirn großzügig Glückshormone aus. Deshalb empfehlen amerikanische Ärzte ihren Patienten mittlerweile, gegen Depressionen lieber zum Strickzeug statt zu Tabletten zu greifen. Und auch Menschen mit schweren Erkrankungen, die sich belastenden medizinischen Behandlungen unterziehen müssen, wird sehr zur tröstlichen Handarbeit geraten. Mit Nadeln und Wolle können aber auch politische Statements gesetzt werden. Die „Craftitas“ zum Beispiel, die sich nach dem englischen Begriff „Crafting“ (etwas anfertigen) benannt haben, verpassen Laternen, Pfählen, Bäumen, Bänken, Zäunen, Autos oder Fahrrädern im öffentlichen Raum bunte Strick- oder Häkelkleider. Damit möchten sie jene Tätigkeiten neu bewertet wissen, die bisher als weiblich und anspruchslos galten. Oft findet auch eine kritische Haltung zu Konsum und Gesellschaft darin Ausdruck. Diese farbenfrohen Botschaften sind auch als „Guerilla Knitting“ (Guerilla-Stricken) oder „Yarn Bombing“ (Garn-Bombardement) bekannt. ery ag Handarbeiten auf Rezept „Strickweiber“ mit Botschaft sI m ternet reißenden Absatz. Schon bald kamen Thomas und Felix (Foto oben) mit dem Häkeln nicht mehr hinterher und engagierten dafür nun viele Seniorinnen, die sie liebevoll „Häkelomas“ nannten. Das Geschäft mit den Mützen wuchs rasant und läuft immer noch. Heute gibt es sogar extra „MyBoshi“-Markenwolle und -Anleitungsbücher zu kaufen, diese pfiffige Idee hat Häkelfans haufenweise beflügelt und sich für die Erfinder wirklich gelohnt. Foto :M . Wa ria t ka In Erinnerung geblieben sind auch die weiblichen Abgeordneten der Grünen, die in den 1990er Jahren im Bundestag strickten und damit die Ziele ihrer damals neu gegründeten Partei unterstreichen wollten. Etwas Eigenes schaffen Foto: Lem uan a Ebenso wie das Stricken und Häkeln hat auch das Sticken eine Renaissance erfahren. Ist man erst im Fluss der Stiche, beruhigt auch diese traditionelle Handarbeitskunst den Geist. Manche nennen sie sogar meditative Versenkung, die Struktur in fahrige Gedankenströme bringt. Ob bunte Osterküken, beliebte Science-Fiction Figuren, berühmte Bauwerke oder romantische Blumenbordüren – im Internet warten Stickmustervorlagen in unendlicher Vielfalt darauf, von fleißigen Fingern z.B. im Kreuzstich umgesetzt zu werden. Für welche Handarbeit man sich auch immer begeistert – am Ende kann jeder die Früchte seiner Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes mit Händen be-greifen. Das tut gerade in Zeiten der Digitalisierung des Lebens gut. „Etwas Eigenes zu erschaffen macht mich einfach tief zufrieden“, berichten auch viele GDA Bewohnerinnen aus den Handarbeitsgruppen. Dort wie überall in der Republik wird übrigens auch (wieder) viel genäht. Der deutsche Modedesigner Guido Maria Kretschmer hat diesen Trend erkannt und mit seiner Fernseh-Show „Geschickt eingefädelt“ im vergangenen Jahr voll ins Schwarze getroffen. Hier konnten Hobbyschneider ihr Können telegen beweisen und laut Kretschmer „ihr eigenes Ding fernab der Massenindustrie machen“. Den Sieg räumte übrigens ein junger Mann ab. Emily Rösler i DIE GDA GRATULIERT 35-jähriges Wohnjubiläum feierte das Ehepaar Margarete und Herbert Jelonnek im Wohnstift Göttingen. 25-jähriges Wohnjubiläum feierte das Ehepaar Heinz und Ursula Jäck im Neustadter Stift. 20-jähriges Wohnjubiläum begingen Dr. Irmela Dörwald und Eleonore Kurkuk im Wohnstift Hannover-Kleefeld sowie Ingrid Faber im Domizil am Schlosspark in Bad Homburg. 30-jähriges Dienstjubiläum feierte Anna Steinmueller aus dem Service im Wohnstift Neustadt. 25-jähriges Dienstjubiläum begingen Slavca Ilic, Pflegeassistentin im Hildastift Wiesbaden, sowie Elvira Doll-Frank, Einzugs- und Gesundheitsbegleiterin im Wohnstift Trippstadt. 20-jähriges Dienstjubiläum feierte Martina Heintz, Rezeptionistin im Stift Neustadt. Das gleiche Jubiläum begingen Ingrid Hanke und Sonja Becker (beide Bereich Küche) sowie die Servicekraft Sybilla Hoops im Wohnstift Göttingen. Foto: H. Bieser Foto: Mattes Foto: Highwaystarz-Photography Foto: D. Heinrichs 19 GDA in HESSEN Taktvolles SITZEN Bad Homburg In Bad Homburg treffen sich die Bewohnerinnen und Bewohner des Domizils am Schlosspark sowie des Rind’schen Bürgerstifts hüben wie drüben jeweils alle zwei Wochen zum „taktvollen Sitzen“. Dahinter verbirgt sich eine unterhaltsame Tanzstunde auf Stühlen, die Kursleiterin Roselinde Nehb erteilt. A us der Musikanlage erfüllt die Stimme des Schlagersängers Gerhard Wendland den Clubraum im Domizil am Schlosspark: „Tanze mit mir in den Morgen, tanze mit mir in das Glück! In deinen Armen zu träumen ist so schön bei verliebter Musik...“ Die Senioren setzen ihre Füße im Takt zu diesem Tangorhythmus. „Jetzt kreuzen: rechter Fuß nach rechts, linke Hand nach links“, so begleitet Roselinde Nehb die Choreografie und gibt den Takt an. Dabei singen viele Teilnehmer/innen den Ohrwurm aus den frühen 1960er Jahren vergnügt mit. Foto: Monkey Business Meerblaue Wogen im Kreis Die fröhlichen Tänzerinnen und Tänzer sitzen im Kreis, in dessen Mitte bunte Frühlingsblumen prangen. Jedes Mal arrangiert ihre engagierte Tanzlehrerin eine andere jahreszeitliche Dekoration. Auch für das choreographische „Beiwerk“ hat Roselinde Nehb stets das richtige Händchen. So sind etwa bei den Capri-Fischern die Bänder, die die Senioren dazu schwingen, in Meerblau gehalten, dass die Wellen nur so wogen. Tücher für den „Schneewalzer“ kommen schneeweiß daher, und bei „Jingle Bells“ bimmeln natürlich Glöckchen im Takt. Ein anderes Mal passen Samba-Rasseln oder Klanghölzer zum Lied. Und wenn die Tanzstunde zu Ende ist, verlassen alle beschwingt den Raum und freuen sich schon auf das nächste Mal. Das nächste Mal steht in vierzehn Tagen wieder auf dem Programm. Im wöchentlichen Wechsel sorgt Roselinde Nehb nämlich auch im Rind’schen Bürgerstift für gute Laune beim Tanzen im Sitzen. Diese eigenständige Tanzform hat auch hier viele Fans. Gerade aus dem Wohnbereich Pflege lassen sich die Bewohnerinnen und Bewohner gerne zum Gymnastikraum bringen, wo der Kreis aus Stühlen auf sie wartet. 20 LEBEN BEI DER GDA 1.2016 Foto: G. Patt nern der GDA in Bad Homburg umsetzen kann. Aber das Repertoire ist dort ohnehin groß. Es reicht von Charleston bis Cha-ChaCha, von Samba bis Rumba, von Walzer bis Kasatschok. Immer versteht es Roselinde Nehb, die Bewohnerinnen und Bewohner neu zu begeistern. Weltweite Traditionen Tanzkurs im Domizil am Schlosspark Doch nicht nur Bewohner/innen der beiden GDA-Häuser finden den Weg zu diesem Tanzkurs. So weiß Wohnstiftsberaterin Gudrun Patt aus dem Domizil am Schlosspark zu berichten: „Auch einige Urlaubsgäste aus unserem Hotelbereich haben Spaß an diesem Angebot und probieren es einfach gerne mal aus.“ Im Rind’schen Bürgerstift erinnert sich Vera Schmidt aus dem Kulturbüro noch gut an die Gäste einer Bewohnerin: „Bei der Gelegenheit haben die drei betagten Damen auch gleich begeistert mitgetanzt.“ In beiden GDA Einrichtungen sind dazu immer mal wieder Angehörige mit von der Partie. Schmunzelnd erinnert sich Roselinde Nehb an folgende Begebenheit: Nach einer gemeinsamen Tanzstunde wollte die Tochter einer Bewohnerin ihre Mutter dafür begeistern, doch regelmäßig beim Tanzen im Sitzen mitzumachen. Diese quittierte das mit den Worten: „Aber ich bin doch schon längst dabei!“ Kompetenz trifft Vergnügen JEDER MACHT MIT, SO GUT ER KANN. Gute Laune im Rind’schen Bürgerstift Foto: A. L. Osthoff Da stellt sich doch die Frage, was denn gerade das Tanzen im Sitzen so attraktiv macht. Der Bundesverband Seniorentanz e. V. erklärt dazu beispielsweise: „Tänze im Sitzen fördern Reaktion, Ausdauer sowie das Koordinationsvermögen und aktivieren unterschiedliche Gehirnbereiche.“ Roselinde Nehb ergänzt: „Es schult auch das Gleichgewicht und sorgt für Kommunikation.“ Wichtig ist der sympathischen Kursleiterin aber auch, dass sie dabei gezielt auf individuelle Einschränkungen oder etwaige Krankheitsbilder ihrer Teilnehmenden eingehen kann. „Jeder macht einfach mit, so gut er kann. Und wenn sich mal jemand vertut, ist das überhaupt kein Problem!“ Schließlich steht hier die Freude an Musik und Bewegung im Vordergrund. Auch Roselinde Nehb ist die Freude an ihrer Tätigkeit deutlich anzumerken. Nach ihrem Berufsleben, das mit einer kaufmännischen Lehre begann, ließ sie sich zunächst als Alltagsbegleiterin und später zur Ganzheitlichen Gedächtnistrainerin ausbilden. Dem folgte das Zertifikat zur Tanzleiterin im Seniorentanz beim Bundesverband Seniorentanz. „Ich empfinde es als Luxus, nicht mehr erwerbstätig zu sein und mich jetzt voll darauf konzentrieren zu können, was mir Vergnügen bereitet“, verrät die rüstige Ruheständlerin. Dabei sind ihr regelmäßige Fortbildungen sehr wichtig, auf denen sie sich immer wieder neues Wissen aneignet. So kreiert die musikalische Tanzleiterin zu besonders beliebten Liedern immer wieder neue Bewegungsabläufe. Gerade arbeitet Roselinde Nehb daran, zur feurigen lateinamerikanischen Musik aus ihrem Zumba Kurs, den sie selbst besucht, passende Choreografien zu entwickeln, die sie dann mit den Bewohnerinnen und Bewoh- In Deutschland blickt das Tanzen im Sitzen auf eine noch relativ junge Geschichte zurück. Erst in den 1980er Jahren begann sich diese Bewegungsform zu therapeutischen Zwecken zu etablieren. In vielen anderen Ländern und Kulturen gehört der Sitztanz dagegen zur Tradition, insbesondere in Teilen von Afrika und im südpazifischen Raum. So reichen die Wurzeln eines Sitztanzes auf der indonesischen Insel Sumatra bis ins 16. Jahrhundert zurück und stehen in Verbindung mit der Islamisierung dieser Region. Nur Männer einer bestimmten Volksgruppe führen den Salawek dulang auf, sie singen dazu und schlagen den Rhythmus auf einem Bronzeteller. Auf dem afrikanischen Kontinent tanzen die Berberfrauen einer Region im Süden Marokkos auf den Knien. Sie werden vom Klang einer Tontrommel begleitet. In der Zentralafrikanischen Republik erlernen einige auserwählte Mädchen einen rituellen Tanz auf niedrigen Stühlen, mit dem sie eine Raubkatze imitieren. Alltagstätigkeiten wie etwa Fischfang stellen die Tänzer pantomimisch beim Nationaltanz der Südseeinsel Samoa dar. Dafür sitzen sie im Kreis und bewegen Hände und Oberkörper. Und manch einer denkt dabei vielleicht auch gleich an den bekanntesten Südseetanz, den hawaiianischen Hula. Tatsächlich gehören zu dessen Tradition auch Varianten im Sitzen, die sogenannten Hula noho. Marina Haßelbusch 21 Im Rausch DER FARBEN Schon zum zweiten Mal beteiligten sich Bewohnerinnen mit kreativem Schaffen am „Offenen Atelier“ im Hildastift. Und wieder lockte dieses Angebot, das an vier aufeinanderfolgenden Nachmittagen einen wahren Farbenrausch versprach, eine ambitionierte Runde an, die über sich selbst hinauswuchs. P etra Landau (Foto oben) hat auch das zweite „Offene Atelier“ geleitet. Für sie ist das künstlerische Arbeiten mit betagten Menschen heute Beruf und Berufung zugleich. Marina Haßelbusch hat mit ihr darüber gesprochen. Frau Landau, Sie sind ursprünglich gelernte Arzthelferin und haben auch lange in einer Reha-Einrichtung an der Rezeption gearbeitet. Da steckt ja nicht so viel Kunst drin. Petra Landau >> Das stimmt. Aber schon damals mochte ich die Begegnung mit Menschen besonders. Später, als ich mich ganz der Malerei zugewandt hatte, konnte ich mein künstlerisches Schaffen dann mit dieser Vorliebe verknüpfen. 22 LEBEN BEI DER GDA 1.2016 Wie kamen Sie zur bildnerischen Arbeit? Petra Landau >> Ach, das geht eigentlich auf ein Missgeschick zurück, das für mich gar keines war. Eines Tages kippte mir mal versehentlich flüssiges weißes Tippex auf schwarzes Papier. Daraus habe ich dann einfach ein Bild kreiert, dessen Ausdruck mich selbst überraschte und auch andere mochten. Gerade auch solche Situationen können Kreativität freisetzen und in Kunst einmünden. Wo sind Ihre Bilder zu betrachten? Petra Landau >> Natürlich erstmal bei uns zu Hause. Hier haben wir alle, mein Mann, unsere zwei erwachsenen Kinder und auch ich selbst – unsere jeweiligen Lieblingsbilder. Im Jahr 2009 konnte ich dann zum ersten Mal öffentlich ausstellen. Inzwischen habe ich auch meine eigenen Werkräume und schon so einige Bilder verkauft. Jedenfalls sind Sie so offenbar auf den Geschmack gekommen. Petra Landau >> Richtig, danach habe ich begonnen, ernsthaft mit abstrakter Malerei zu experimentieren und mich dabei von Emotionen leiten zu lassen. Es ist einfach unglaublich, welche Werke der Improvisation entspringen können! Seitdem male ich nur noch aus dem Moment heraus und empfinde den Entstehungsprozess eines neuen Bildes immer als regelrechten „Rausch der Farben“. Experimente mit Acrylfarben: „Da kann man ja gar nichts falsch machen!“ Dennoch werden Sie sicher bestimmte Farben oder Techniken bevorzugen. Petra Landau >> Ich verwende nur schnelltrocknende Acrylfarbe, darunter viele hochwertige Gold- und Silbertöne. Und wenn Sie genau hinsehen, werden Sie auch viel Spachteltechnik entdecken. Fotos (2): A. Derstroff Wiesbaden Das „Besondere Abendessen“ ist im GDA Wohnstift Wiesbaden immer ein Glanzpunkt im Programm. Traditionell gehört auch das beliebte Heringsessen am Aschermittwoch dazu. Ob als Filet à la Hausfrauenart oder als sahnig bzw. pikant angerichteter Salat – dieser Fisch lässt sich wunderbar variieren und wurde unter den Händen von Küchenchefin Angela Zorn und ihrem Team wieder zur Delikatesse. Das Heringsessen beschloss auch in diesem Jahr die fröhliche Faschingszeit, zu der das Hildastift alljährlich die „Wiesbadener Carneval-Gesellschaft Sprudel“ mit Helau begrüßt. sd Foto: P. Landau Die Kunst wurde also zum Zentrum Ihres beruflichen Schaffens. Petra Landau >> Ja, aber ich male nicht nur, um zu verkaufen. Im Gegenteil – tatsächlich fällt es mir sehr schwer, mich von bestimmten Bildern zu trennen, gerade weil sie mit intensiven Emotionen entstanden sind. Andererseits ist genau das meine Brücke zu alten Menschen. Denn ich hatte das Bedürfnis, auch ihnen den Zugang zu all diesen guten Gefühlen im Prozess des Malens zu ermöglichen. Deshalb arbeite ich nun seit 2014 in einer Senioreneinrichtung mit Menschen mit Demenz. Welche Erfahrungen machen Sie dort? Petra Landau >> Die abstrakte Malerei ist für sie einfach perfekt, diese Kombination fühlt sich so richtig an! Zum Beispiel haben wir mal ein Projekt gemacht, bei dem die Hand selbst zum Pinsel wurden. Es war fantastisch, wie sich die Senioren dabei selbst spüren konnten. Sie waren mit großer Lebhaftigkeit dabei und schufen traumhafte Werke! Das habe ich als so erfüllend erlebt, dass ich mich dann zur Kunstbegleiterin für Senioren mit Demenz ausbilden ließ. Eine positive Entscheidung? Petra Landau >> Absolut! Die Ausbildung lief als Gesamtpaket bei dem renommierten Kunst-Therapeuten und Gerontologen Michael Ganß. Und ich muss sagen, dieses Jahr war einfach unglaublich, nicht nur in künstlerischer Hinsicht. Ich habe unendlich viel daraus mitgenommen. Und hier kommt jetzt wohl das GDA Hildastift ins Spiel? Petra Landau >> Ja, das Hildastift hat mir während meiner Ausbildung das vorgeschriebene sechsmonatige Praktikum ermöglicht. Das war eine wunderbare Zeit! Ich habe dort mit an Demenz erkrankten Bewohnern gearbeitet. Dabei sind reizvolle Werke entstanden, die wir im Stift auch ausgestellt haben. Einige hängen noch heute im Foyer und in den Fluren. Frau Schaefer, die Leiterin der Tagesbetreuung im Hildastift, hat auf der Ausstellungseröffnung damals von „kleinen Wundern“ gesprochen. Und es ist wahr: Ein Teilnehmer hatte sich durch sein künstlerisches Schaffen sogar so gut entwickelt, dass er wieder zu sprechen begann. Foto: Henra Foto: Emmi i GAUMENSCHMEICHLER Aus dieser Zeit ist dann im September 2015 Ihr erstes „Offenes Atelier“ als freies Angebot für alle Bewohner/innen hervorgegangen. Petra Landau >> Für diese Idee und ihren Mut bin ich Kulturreferentin Andrea Derstroff hier im Stift sehr dankbar. Aber natürlich waren die Teilnehmerinnen des Workshops anfangs noch recht zurückhaltend mit Farben und Leinwand. Viele malten zunächst konkrete Motive und trauten sich noch nicht, in Farben und abstrakten Formen zu schwelgen. Als sie dann aber immer mehr Mut zur Abstraktion gefasst hatten, gab es kein Halten mehr. Eine Teilnehmerin hat das wunderbar auf den Punkt gebracht, als sie sagte: „In der abstrakten Malerei können wir ja gar nichts falsch machen!“ Danach haben die Senioren viel ausprobiert und abstrahiert und kamen regelrecht in Malfluss. Sehr schön war auch, wie sie sich gegenseitig bestärkt und die Ergebnisse der anderen bewundert haben. Sie können wirklich stolz auf sich sein! Im Januar 2016 haben Sie dann zum zweiten „Offenen Atelier“ eingeladen. Verlief es anders? Petra Landau >> Auf jeden Fall war die beschwingt-heitere Stimmung beide Male unverändert, zumal fast die gleichen Teilnehmerinnen dabei waren. Sie konnten jetzt aber auf vorhandenen Erfahrungen aus dem letzten Jahr aufbauen und sofort viel selbstbewusster zu Pinsel oder Spachtel greifen. Schon nach dem ersten Workshop hatte eine Dame mit großem künstlerischen Potenzial festgestellt: „Ich bin hier ganz beflügelt rausgegangen!“ Sie hat sogar in ihrem Appartement weitergemalt. Eine andere Teilnehmern meinte dieses Mal: „Ich fühle mich ganz trunken vom Farbenrausch…!“ Sehr bereichernd fand ich übrigens, dass auch jetzt einige Bewohner mit Demenz, die ich noch aus meinem Praktikum kannte, hinzukamen. Gerade diese Mischung aus orientierten und nicht orientierten Bewohnern im künstlerisch geschützten Raum ist mir wichtig. Sie setzt bei allen enorme Lebenskräfte frei. Beeindruckend, was kreatives Schaffen alles bewirken kann! Petra Landau >> Nicht wahr? Das Herz, die Freude über die Selbstwirksamkeit – solche Gefühle werden nämlich nicht demenzkrank, sondern bleiben bis zum letzten Moment präsent, empfindsam und erreichbar! 23 HELAU, Frankfurt ALAAF UND AHOI! Fotos (7): A. Sabrowski Schauen Sie sich hier nur die schönen Bilder vom Faschingsfest im GDA Wohnstift Frankfurt am Zoo an. Sie zeigen, dass Feiern kein Alter kennt! Unter dem Motto „Helau, Alaaf und Ahoi“ hatte wieder die fünfte Jahreszeit in unsem Haus Einzug gehalten. S tiftdirektor Lothar Türkis begrüßte das närrische Volk und sagte: „ Fastnacht ist fast wie Karneval – nur mit Stimmung!“ Das hat Bernd Jäger alias „Mr. Music“ natürlich wörtlich genommen. Dem musikalischen Alleinunterhalter gelang es professionell und charmant, die rund 150 Bewohnerinnen und Bewohner sofort in Ausgelassenheit zu versetzen. Sie sangen und schunkelten aber nicht nur mit, sondern genossen neben Kaffee, Wasser, Wein und Kreppel auch das bunte Bühnenprogramm. Bitte was – Schawellche? In breitestem Hessisch wurde den „Ortsfremden“ nun die Bedeutung dieses Utensils erklärt: Das Wort kommt vom französischen „Ecabelle“ und bedeutet auf Deutsch „Schemel“. Das Exemplar auf unserer Bühne hatte wiederum im Keller einer unserer Bewohnerinnen förmlich auf seinen glanzvollen Auftritt gewartet. Klaus Meier-Ude je- denfalls ging nach seiner Darbietung wie alle Akteure an diesem Tag mit einem Tusch, einem Ausmarsch und herzlichem Beifall von der Bühne ab. Anschließend durfte ich als Kulturreferentin des Stiftes (an diesem Tag im Kostüm eines Conférenciers mit Schnurbart!) die nächste „Nummer“ ansagen: „Gefahr und Rettung. Sie hören eine Ballade – in der Abendstunde zu singen.“ Theatralisch betrat nun unser Bewohner Hans-Heinrich Krantz die Bühne und ließ sich dort „leidend“ auf einen (anderen) Schemel sinken. Ihm folgte eine wahrhaftige Lichtgestalt: Bewohnerin Christa Otto als ganz in weiß gewandete, Flöte spielende Da- Los ging’s um 15:11 Uhr mit dem „Brezelbub“, eine in Frankfurts Apfelwein-Lokalen legendäre Figur. Dieser Spezialitätenverkäufer zieht bei jedem Wetter zu jeder Zeit mit seinem Weidenkorb von Tisch zu Tisch, um Brezeln, Käse- oder Kümmelstangen zu verkaufen. Unser „Brezelbub“, wunderbar verkörpert von Bewohner Klaus Meier-Ude, lief durch den farbenfroh dekorierten Saal schnurstracks zur Bühne. Dabei hatte er nicht nur Brezeln dabei, die er später ans Publikum verteilte, sondern brachte auch gleich sein „Schawellche“ mit. Die Prinzenpaare: René I. /Dani I. (links) und Christian I. /Laura I. gaben sich die Ehre 24 LEBEN BEI DER GDA 1.2016 me. Dieses Duo trug nun eine zu Herzen gehende selbstverfasste Ballade vor und erntete dafür viel Applaus. In der Bütt Jetzt heizte „Mr. Music“ die Stimmung wieder kräftig an. Und auch das komplette Serviceteam – alle Damen in entzückenden Faschingskostümen und eine hübscher als die andere! – animierte das Publikum mit guter Laune so, dass es viele buchstäblich von den Plätzen riss. Zum Lied „Die Hände zum Himmel, komm lasst uns fröhlich sein“ kam nun ordentlich Bewegung in den Saal und die Polonaise tänzelte über’s Parkett. Als die Gläser wieder gefüllt waren, ließ sich der nächste Programmpunkt vortrefflich genießen. Im besten „Frankfodderisch“ stellte unsere Bewohnerin Gudrun Weis nämlich nun eine Seniorin dar, die einen Geschenkgutschein für ein Wellnesspaket einlösen möchte und dafür zur telefonischen Terminvereinbarung schreitet. Mit ihrem „antiken“ Telefon samt altmodischer Wählscheibe klingelt sie den Schönheitssalon an. Am anderen Ende der fiktiven Leitung, an dem (dieses Mal unsichtbar) unsere Frau Otto saß, spürte man geradezu die wachsende Verzweiflung. Denn Rentner haben ja nie Zeit, das kennt man doch! Schlussendlich fanden die Damen im Sketch dann doch noch einen geeigneten Termin – in zwei Jahren! Das wurde mit viel Gelächter und Beifall honoriert. Als nächste Akteurin eroberte Hannelore Hau die Bütt, ebenfalls Bewohnerin in unserem Haus. Sie rezitierte, wie kann es bei der Buchautorin anders sein, selbst verfasste Verse. Im i FRANKFURT VOR DER LINSE „Reminiszenzen an Frankfurt am Main (1946 - 1986)“ titelt eine Ausstellung mit 63 Schwarz-Weiß-Fotos, die im Frankfurter GDA Wohnstift noch bis zum 11. April zu sehen ist. Die Aufnahmen stammen von Kurt Weiner, einem ehemaligen Fotografen der Frankfurter Rundschau. Der heute 94-Jährige lebt seit Mai 2006 in unserem Haus. Geboren und aufgewachsen in Danzig, kam Kurt Weiner 1946 nach Frankfurt, wo er in einem renommierten Fotogeschäft eine Anstellung fand. Während die Stadt noch in Schutt und Asche lag, begann er, sie und ihren späteren Wiederaufbau mit seiner Kamera zu erkunden. 1952 ergatterte Kurt Weiner dann bei der Frankfurter Rundschau eine feste Stelle als Redaktionsfotograf und nahm fortan das politische und kulturelle Geschehen der Stadt auf. Bis zu seinem Ruhestand 1986 bekam er Oberbürgermeister und Banker, Politiker und Wirtschaftsbosse, halbseidene Damen und vollblütige Filmstars, Schriftsteller und Showgrößen vor die Linse, widmete sich aber immer wieder auch dem Abbild der „kleinen Leute“. Allein im Institut für Stadtgeschichte der Stadt Frankfurt sind über 100.000 Aufnahmen von ihm archiviert, so war auf der Ausstellungseröffnung in unserem Wohnstift vom zuständigen Dipl.-Archivar Tobias Picard zu erfahren. Neben ihm waren auch Barbara Klemm, eine international bekannte Fotografin, sowie ehemalige Kollegen von Kurt Weiner zugegen, etwa der ARD-Börsenexperte Frank Lehmann oder der ZDFJournalist Rainer Holbe. Sie unterhielten die interessierten Gäste mit Anekdoten aus der gemeinsamen Zeit mit Kurt Weiner bei der FR. bh „Familienfest“ beschrieb sie humorvoll gereimt einen Besuch bei der lieben Verwandtschaft. Dieser pointierte Vortrag wurde immer wieder von herzhaften Lachern und einem kräftigen Tusch unterbrochen und brachte der Dichterin tosenden Applaus ein. Royaler Besuch So wogte die Fastnacht bei uns hin und her, als plötzlich ein Zeichen kam: Die angekündigten prominenten Überraschungsgäste waren eingetroffen – das Kinderprinzenpaar Christian I. und Laura I. Die beiden 11-Jährigen überbrachten souverän ihre Grüße ans närrische Volk und bezauberten alle im Nu. Kaum waren sie aus dem Festsaal marschiert, zog auch schon der nächste royale Besuch herein. „Seine Tollität“ Prinz René I. und „Ihre Lieblichkeit“ Prinzessin Dani I. gaben uns die Ehre – was für unser Haus eine wirkliche Freude war, denn das Prinzenpaar hat immer einen vollen Terminkalender. Die beiden blaublütigen Persönlichkeiten faszinierten das Publikum mit ihrer heiteren Ausstrahlung, bevor sie mit Stiftsdirektor Lothar Türkis höchst dekorative Orden austauschten. Damit hatte unser Faschingsnachmittag seinen „krönenden Höhepunkt“ erreicht. Den Abschluss bildete jedoch die traditionelle Kostümprämierung. Wie in jedem Jahr hatten wir allen Bewohnerinnen und Bewohner vorgeschlagen, sich fantasievoll zu verkleiden, und viele waren diesem Aufruf gefolgt (Fotos S. 24 oben). Manche präsentierten sich gar mit so kunstvollen Masken, dass sie kaum wiederzuerkennen waren. So gelangten all jene Namen in die Lostrommel, deren Träger kostümiert waren. Die Gewinner/innen wurden mit Gutscheinen belohnt: eine Flasche Sekt für Platz 3, ein Kaffeegedeck in Gesellschaft für Platz 2 und ein Besonderes Abendessen im Wohnstift für den ersten Platz. Ob unten im Publikum oder oben auf der Bühne – alle Beteiligten haben dazu beigetragen, dass dieses Faschingsfest in fröhlicher Erinnerung bleibt. Brigitte Hofrichter Mitwirkende mit Stiftsdirektor (2. v. l.) und Conférencier (ganz rechts) 25 GDA in RHEINLANDPFALZ Experten im Netz Neustadt a.d. Weinstraße Wem ist das nicht schon mal passiert? Man sitzt vor seinem Computer – und plötzlich ist eine Datei wie vom Erdboden verschluckt. Oder der Rechner fährt einfach von selbst herunter. Was tun? Solche misslichen Lagen kennen Bewohnerinnen und Bewohner des GDA Hauses Neustadt natürlich auch. Aber für sie gibt es „Rettung“. D er „Retter“ heißt in unserem Hause Lothar Gaube. Der 72-Jährige kommt monatlich einmal zu uns und steht dann allen computerbegeisterten Bewohnern Rede und Antwort. In dieser Fragestunde wird das Wissen der fortgeschrittenen „User“ so gut sortiert, dass sie im Umgang mit PC oder Laptop viel Sicherheit erlangen. Sprung zurück ins Jahr 2012 Vor vier Jahren begann Lothar Gaube, hier im Stift Computer-Kurse für „Starter “ zu geben. Bald darauf konnten sie schon im Internet recherchieren, sich E-Mail-Adressen anlegen sowie Mails schreiben und beantworten. Nach drei vierwöchigen Kursen waren alle Interessierten fit am Rechner. Aber schon während dieser Zeit ist Lothar Gaube von vielen andere Bewohnern, die am Computer fortgeschritten waren, zu Anwenderproblemen befragt worden. Weil diese Fragen gar nicht auf die Schnelle zu beantworten waren, bot der Exper- 26 LEBEN BEI DER GDA 1.2016 te fortan unter dem Titel „Tipps und Tricks rund um den Computer für Fortgeschrittene“ monatlich eine PC-Fragestunde an. „Viele Senioren fühlen sich noch nicht ganz sicher am PC“, erzählt Lothar Gaube. „Kinder und Enkel meinen es zwar oft gut mit ihren Eltern oder Großeltern, aber sie verunsichern sie auch mit immer neuen und viel zu schwierigen Anwendungen und Erklärungen. Senioren mögen es lieber einfach, verständlich und überschaubar.“ Dieser Maxime bleibt Lothar Gaube bei jedem Treffen treu. Dafür bereitet er spezielle Themen vor, die sich mit aktueller Software, Updates, IT-Sicherheit und Anwendungshilfen befassen. In unserem Clubraum stehen dann Leinwand, Beamer und Internetanschluss bereit (Foto oben), damit alles für jeden gut nachvollziehbar erläutert werden kann. Zur Fragestunde bringen die Bewohner ihren eigenen Laptop mit in den Clubraum. Hier klärt der Leiter anstehende Probleme und zeigt über den Beamer Schritt für Schritt die Lösung auf. Seine Methode „Vormachen, nachmachen, üben!“ hat sich bewährt. Viele Fragen drehen sich um die Kommunikation im weltweiten Netz. Wie versende oder speichere ich Anhänge in E-Mails? Welche Mails und Anhänge kann ich getrost öffnen? Woran erkenne ich, dass eine E-Mail versteckten Viren enthält („Trojaner“) oder persönliche Daten von mir abfischen will („Pishing“)? Sicherheitsfragen stehen vor allem beim Onlinebanking und bei Interneteinkäufen an erster Stelle. „Alle PC/Laptops sollten mit einem aktuellen Anti-Viren-Programm und einer Firewall zum Schutz gegen unbefugte Zugriffe ausgestattet sein“, betont Lothar Gaube. „Damit lassen sich schon viele Viren und Trojaner verhindern. Von unbekannten Absendern sollte man E-Mails und Anhänge gar nicht erst öffnen, sondern sofort löschen.“ Mailen und Skypen rund um den Globus Einige Bewohner gehen schon beachtlich sicher mit dem Laptop um. Dr. Helga Weiss (84) zum Beispiel hat ihr Arbeitsleben in Brasilien verbracht, wo sie Portugiesisch, Englisch und eine Indianersprache sprach. Noch heute steht sie mit alten Freunden und Kollegen, die über die ganze Welt verstreut leben, Manfred Rhein (70) wiederum, ein versierter Smartphone-Nutzer, hat sich ein Profil bei Facebook angelegt. In diesem sogenannten sozialen Netzwerk kann er mit seinen Verwandten in den USA über eine „geschlossene Gruppe“, zu der nur definierte Personen Zugang haben, bequem und sicher Bilder und Neuigkeiten austauschen. Und er schätzt auch das „Skypen“. Diese Videotelefonie via Internet hat es Gerrit Hartmann (73) ebenso angetan. „Auf diese Weise kann ich mich mit meinen Kindern, die in entfernten Ländern wohnen, unterhalten, meine Kinder und Enkel dabei sehen und an ihrem Leben mehr teilhaben“, sagt sie. Die 73-Jährige war lange in Frankreich und bedient ein französisches Laptop mit französischer Tastatur und Anwenderbefehlen. Da war es hilfreich, dass Lothar Gaube ihr die Lage der deutschen Umlaute und Tastaturbefehle zeigen konnte. Skypen mit den Kindern Foto: Photographrr.eu Foto: A. B. Engelhart in engem E-Mail Kontakt. Sie nutzt das Internet auch zum Lesen brasilianischer Zeitungen, als Wissensquelle sowie als Wörterbuch, aktuell lernt sie damit gerade Russisch, Polnisch und Griechisch. Auch ihr Deutsch frischt Helga Weiss auf, da sie ihre Muttersprache 62 Jahre lang nicht gesprochen hat. i WENN MUSIK IN DIE HERZEN STRÖMT Die Welt der Operette war beim diesjährigen Neujahrskonzert wieder zu Gast im Wohnstift Neustadt. Fünf Musiker/innen vom Pfalztheater Kaiserslautern brachten sie hier zum zweiten Mal solistisch, im Duett oder Quartett vielsprachig auf die Bühne. Die Sopranistinnen Neungmi Lee und Seungmin Baek überzeugten mit herrlichem Volumen und zarten hohen Tönen. Stimmgewaltig „verführt“ wurden sie von Ralph Jaarsma (Bariton), während Daniel Ewald mit klarem Tenor glänzte. Begleitet wurde der Gesang vom Pianisten Younggeun Yoon, der das Publikum auch solistisch mit Chopins „Grande valse brillante“ begeisterte. Die Konzertgäste ließen die wundervolle Musik in ihre Herzen strömen und verabschiedeten die Künstler mit großem Applaus bis zum nächsten Jahr. abe Ein neues Zuhause gefunden Internetnutzung bedeutet auch Zugang zu mehr Wissen. Martha Dullinger (82) z.B. recherchiert gern im Netz. So ist sie auch auf unser Wohnstift aufmerksam geworden, von dem eine ihrer Töchter nur 30 Kilometer entfernt wohnt. 2014 zog Frau Dullinger dann vom niedersächsischen Neustadt am Rübenberge zu uns ins rheinland-pfälzische Neustadt an der Weinstraße. Heute erledigt sie ihre Bankgeschäfte per Online-Banking und hat sich gerade ein neues Laptop angeschafft. „Aber mit dem Sortieren und Verwalten der Fotos komme ich noch nicht ganz klar“, verrät sie. Wie finde ich Briefvorlagen oder erstelle eine eigene Vorlage? Wie speichere ich von mir verfasste Dokumente? „Das haben mich viele Anwender gefragt“, erzählt Lothar Gaube. „Also sind wir Schritt für Schritt die sinnvolle Ablage im PC durchgegangen, haben Ordner und Unterordner angelegt und die Suchfunktionen ausprobiert.“ Für Emil Stehle (76) war das nützlich. Er erledigt seine ganze Korrespondenz am Laptop mit der Dokumentenverwaltung und sagt: „Außerdem verfolge ich im Internet die Börsen- und Aktienkurse und mache Internetbanking. Das ist spannend und macht mir Spaß!“ Aus Sicht von Lothar Gaube sollten Anwender auch wissen, wo sie die technischen Daten ihres PC/Laptops finden, z.B. die Angaben über Leistung, Betriebssystem und installierte Programme. Warum? „Das benötigt man beim Anruf bei einer Hotline oder bei manchen Downloads. Oft werde ich auch über kostenlose Downloads befragt bzw. warum manche Software Geld kostet. Oder wann und warum man Programme aktualisieren sollte“, so der Leiter der Fragestunde. Foto: De Visu SENIOREN MÖGEN ES EINFACH, VERSTÄNDLICH UND ÜBERSCHAUBAR. Solche Fragen stellen sich für den computerversierten Dr. Ernst Brodkorb (88) nicht. Er ist schon lange Anwender und verbringt viel Zeit am Rechner mit der Bearbeitung von Bildern im Programm Photoshop. Durch seine diversen Reisen rund um den Globus hatten sich bei ihm stapelweise Diakästen angesammelt. Mittlerweile sind alle Kleinfotos eingescannt und zu digitalen Lichtbildvorträgen verarbeitet. Nun lässt Dr. Brodkorb seine Mitbewohner bei uns in Vorträgen an seinen Reiseabenteuern nach Spitzbergen oder Afrika, Südamerika oder zu den Nordlichtern teilhaben. Anne-Bärbel Engelhart 27 Beine mit FLÜGELN Trippstadt „Kreatives Bewegen mit Musik“ heißt ein Angebot im GDA Wohnstift Trippstadt. Es erinnert an die Arbeit der bedeutenden Choreographin und Tänzerin Pina Bausch, die ganz neue Bewegungsformen schuf und damit Tanzgeschichte schrieb. Aber natürlich erwartet niemand solcherlei Künste in einem Seniorenstift. Und dennoch finden sich auch hier ganz eigene Choreografien, eine starke tänzerische Sprache und viele Beine mit Flügeln, die der Trippstadter Tanzkompanie wie ihrem Publikum gleichermaßen Freude bereiten. W as verbirgt sich genau hinter diesem Angebot? Es richtet sich an tanzbegeisterte Bewohnerinnen, die Spaß daran haben, sich zur Musik zu bewegen – und die sich auch zutrauen, vor Publikum aufzutreten. „Aber auch wer Auftritte nicht mag, kann natürlich trotzdem mittrainieren“, bekräftigt Elvira Doll-Frank, die Leiterin der „Kompanie“. Die flotte Gruppe entstand vor Jahren während der Vorbereitungen zur Faschingsfeier, als die damaligen Gymnastikdamen „Spiel, Sport, Spaß“ dafür eine Darbietung erarbeitete. Aus diesem Kreis haben sich anschließend Interessierte zum „Kreativen Bewegen mit Musik“ zusammengefunden. Seitdem entwickelt die kleine Gruppe aus verschiedenen Bewegungsabläufen zu ausgesuchter Musik eine Choreografie und übt diese dann ein. Fachliche Fitness Der wöchentliche „Trainingsablauf“ folgt dabei einem festen Plan. „Wir machen uns zunächst kurz warm und lockern den ganzen Körper zu schwungvoller Musik auf. Anschließend erarbeiten wir neue Stücke, wiederholen aber auch unsere alten Tänze, um die Abläufe im Gedächtnis zu behalten“, berichtet die Leiterin. Elvira Doll-Frank hat im Wohnstift Trippstadt soeben ihr 25-jähriges 28 LEBEN BEI DER GDA 1.2016 Konzentration vor dem Auftritt Dienstjubiläum begangen, seit vielen Jahren wirkt sie hier unter anderem als Einzugsbegleiterin. Die staatlich geprüfte Gymnastiklehrerin mit Schwerpunkt Breitensport und Prävention betreut zudem viele regelmäßige Angebote im Haus, die allesamt auf das ganzheitliche Wohlbefinden zielen: z.B. Wirbelsäulengymnastik, Sturzprophylaxe bzw. „Fit für 100“, die Wassergymnastik oder das entspannende Qigong. Auch die Wanderungen mit ihr im schönen Pfälzer Wald sind sehr beliebt. Sie leitet diese Angebote aber nicht „irgendwie“, sondern mit stets hoher Kompetenz. Denn sie hat ihre professionelle Fachlichkeit durch diverse Fortbildungen in den Bereichen Bewegung & Entspannung speziell für den Seniorenbereich und die Arbeit mit Hochbetagten immer weiter verfeinert und 2009 sogar die Ausbildung zur Qigong-Lehrerin absolviert. So dürfen sich alle, die an Angeboten von Elvira Doll-Frank teilnehmen, stets sicher sein: Diese Frau weiß, was sie mit uns „anstellt“. Dieses Vertrauen haben selbstverständlich auch Erika Artelt, Inge Fink, Emma Dressler, Hedi Sitzenstuhl und Ruth Schmidt. Die fünf Damen gehören zur „Stammformation“ der kreativen Tänzerinnen im Stift und haben freudig daran mitgewirkt, den Auftritt der Gruppe zu Fasching in diesem Februar zu perfektionieren. Lange Zeit waren auch Liselotte Hähnlein und Hedwig Hohlfeld mit von der Partie gewesen. Nun aber, da ihr 94. Geburtstag hinter ihnen liegt, genießen sie die Performance lieber aus Publikumssicht. Hingucker mit Schirmchen An den unterhaltsamen Tanzeinlagen wird übrigens jeden Donnerstag ab 9 Uhr gebastelt. „Manchmal bringen die Teilnehmerinnen zu unserer Stunde eine Musik oder musikalische Idee mit, oft hören wir auch gemeinsam verschiedene Stücke durch. Wenn uns etwas gefällt, tanzen wir dazu und probieren aus, ob es sich für unsere Zwecke eignet“, sagt Elvira Doll-Frank. So entstanden bereits herzerfrischende Auftritte etwa zu „Singing in the rain“ (mit Regenschirmen als Hingucker) oder zu „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“, gesungen vom unvergessenen Peter Alexander. Wo immer möglich und sinnvoll, bauen die Damen zusätzliche Handgeräte wie Tücher, Doppelbänder, Gymnastikreifen oder Pompons ein, um ihre Bewegungen zu unterstützen und die Darbietung für das Auge des Publikums noch attraktiver zu gestalten. Fotos (3): E. Doll-Frank Die Trippstadter Tanzkompanie mit Leiterin (3. v. r.) Für den diesjährigen Rosenmontag haben sie gleich zwei Stücke eingeübt. „Ganz Paris träumt von der Liebe“, gesungen von der selbst tanzbegabten Catarina Valente, wurde eine höchst gelungene Aufführung mit sechs Gymnastikreifen (Foto oben). Darauf folgte ein besonderes Schmankel für die Zuschauer, die nun zu Vico Torrianis Evergreen „Kalkutta liegt am Ganges“ fröhlich zum Mitmachen aktiviert wurden. Diese Darbietung war für beide Seiten eine Premiere, der alle begeistert Beifall zollten. Dass sie so gut klappte, war auch dem klug komponierten Bewegungsablauf geschuldet. „Wir haben besonders auf Einfachheit, Durchführbarkeit und gemäßigtes Tempo geachtet, damit wirklich jeder mitmachen konnte“, so die Kursleiterin. Aus ihrer Sicht sind Rhythmus und ein mittleres Tempo eigentlich immer entscheidend, „denn unsere Tänzerinnen sind ja selbst keine 20 mehr und sollen die Schrittfolgen auch gut umsetzen können“. Zu langsam darf ’s wie- Tamtam in Indianer-Kleidung derum auch nicht sein, sonst geht der ganze Schwung verloren und damit auch der Augenschmaus für die Zuschauer. So aber gelingt den Damen von der Trippstadter Tanzkompanie stets ein guter Kompromiss, denn auch einfache Bewegungen ohne komplizierte Drehungen machen viel her, wenn sie sauber ausgeführt werden. Und steckt die Formation dann noch in einheitlicher Kleidung und peppt ihr Outfit mit Accessoires wie Schals, Schmuck, Kopfbedeckung schick auf, dann ist auch optisch der allerbeste Eindruck garantiert. Einmal hat sich Gruppe für einen Auftritt sogar eigens Indianerkleidung aus Vlies-Tischdecken geschneidert – aber für solche Dinge fehlt in der Regel doch die Zeit. Training mit Effekten Spätestens jetzt ist klar, dass im Angebot „Kreative Bewegung mit Musik“ vor allem jede Menge Spaß steckt. Darüber hinaus sagt Elvira Doll-Frank über weitere Effekte: „Es ist auf jeden Fall Gedächtnis- und Körpertraining in einem. Längere Schrittfolgen müssen erlernt und im Gedächtnis behalten werden. Und nebenbei werden auch Beweglichkeit, Kraft, Geschicklichkeit, Gleichgewicht, Koordination und natürlich das Rhythmusgefühl geschult und die kommunikativen Fähigkeiten wie das soziale Miteinander gefördert. Schließlich können sich dann die andern Mitbewohner und Besucher an den unterhaltsamen Tanzbeiträgen erfreuen, auch das ist doch ein toller Effekt!“ Und was sagen die Damen von der Tanzkompanie selbst dazu? „Ich möchte einfach fit bleiben und Spaß haben. Aber die Übungen sind auch gut für den Kopf“, kann Inge Fink die positiven Effekte nur bestätigen. Erika Artelt verrät, dass sie schon ihr ganzes Leben lang in Bewegung ist, ob Gymnastik, Wandern oder Tanz. „Außerdem mag ich Musik und bewege mich gern dazu.“ Hedi Sitzenstuhl genießt es besonders, wenn „sowas“ auch noch in netter Gemeinschaft stattfindet. „Das hebt die Stimmung“, findet sie. Und Ruth Schmidt weiß eines ganz genau: „Seit ich jung bin, tanze ich gern. Ich möchte tanzen, so lange ich kann!!!“ Dieses Schlusswort ist einfach perfekt. Greta Wenzel i HEREINSPAZIERT! Der jährliche Osterbasar im GDA Hause Trippstadt ist mittlerweile eine fast legendäre Veranstaltung. Denn in der Umgebung rund um das Stift wissen Jung und Alt: Hier sind die Mitarbeitenden und Bewohner wochenlang beschäftigt, um uns einen herrlichen Tag zu bereiten! Und so war es auch in diesem März wieder, als sich das Haus am Tag der offenen Tür mit Osterbasar weit öffnete. Die Gäste waren teilweise sogar aus Kaiserslautern gekommen, um hier nun in ein österliches Farbenmeer einzutauchen, an den Ständen entlangzuschlendern, die feinen Werke der Handarbeits- und Bastelgruppen zu bewundern und natürlich auch das eine oder andere Mitbringsel für zu Hause zu erwerben. Stiftsdirektorin Verena Bonin wusste wie immer ihr ganzes über 90-köpfiges Team von der Rezeption über die Haustechnik bis hin zum Service und Küchenchef hinter sich und war erfreut, dass so viele Besucher/innen die Informationen über das Wohnstiftswohnen und den Hotelbereich interessiert aufgenommen haben. Ganz bestimmt haben dazu auch die Kochkünste des Hauses ihren Teil beigetragen! fr 29 NACHBAR SCHAFT EIN GUTES Gefühl! Willkommenskultur im Stadtteil: Anne-Kathrin Vogt, Thomas Herrmann, Irene Wegener, Henning Großmann, Doris Schröder-Köpf, Thomas Schrader, Kai Lauenroth (v.l.n.r.) Ein ungewöhnlicher Abend – er sollte überall in Deutschland Alltag sein. Im Stadtteil Hannover-Waldhausen ist er das schon. Dort treffen Nachbarn und Freunde zusammen, die immer wieder spüren: Wo Begegnung stattfindet, hat Angst keine Chance. D ieser Abend geht unter die Haut. Wo hat man je davon gehört, dass sich Frauen, Männer und Kinder aus einer Kirchengemeinde, einem Kleingärtner- und einem Sportverein, einem Flüchtlingswohnheim und einem Träger von Senioreneinrichtungen umeinander kümmern? Wirklich etwas voneinander wissen wollen? Einander zuhören, miteinander lachen, untereinander beste Nachbarschaft pflegen? Und das nicht nur einmal im Jahr, wenn gerade Neujahrsempfang ist und es nach musikalischen Genüssen und denkwürdigen Worten zum Motto „Ich bin schon da!“ lecker Essen gibt? Tänzerische Begrüßung aus dem Flüchtlingswohnheim 30 LEBEN BEI DER GDA 1.2016 Es fallen viele denkwürdige Worte. Zum Beispiel von Irene Wegener, die ein Flüchtlingswohnheim im Stadtteil leitet, wo seit 1993 bisher 2.200 Menschen Schutz fanden und die meisten in Deutschland geblieben sind. „Sie sind toll unterwegs, haben Familien gegründet, sind jetzt Teil unseres Lebens “, sagt Irene Wegener. „Und das wird auch bei jenen so sein, die heute zu uns kommen.“ Murtaza Rashidi, ein Filmemacher aus Indien, zeigt Nahaufnahmen von jenen, die heute kommen. In ihren Gesichtern stehen alle widerstreitenden Emotionen, die mit der erlittenen Flucht, dem Ankommen und bangen Blick in eine ungewisse, vielleicht bessere Zukunft einhergehen. Udo Heinz kennt solche Gefühle. Er wurde als 12-Jähriger von Haus, Hof und Heimat in Ostpreußen vertrieben. Aber Brandanschläge auf Flüchtlinge wie heute? Der 81-Jährige schüttelt vor Abscheu den Kopf und wendet sich zu Pastor Henning Großmann: „Wir müssen Brücken bauen von Mensch zu Mensch!“ Doris Schröder-Köpf tut das schon lange. Die niedersächsische Landtagsabgeordnete und Migrationsbeauftragte, die über vergangene Zuwanderungsbewegungen nach Deutschland sehr kenntnisreich zu berichten weiß, wünscht sich mehr Normalität im Miteinander und weniger Aufgeregtheit. „Man muss das Leben nehmen, wie es ist – aber man muss es ja nicht so lassen!“, zitiert sie zum Schluss den deutschen Außenpolitiker Egon Bahr, der das immer gern gesagt haben soll. Zwei Frauen haben diese Erkenntnis ganz sicher beherzig. Gisela Banse wohnt heute im GDA Wohnstift Hannover-Kleefeld und musste vor 70 Jahren über Nacht aus Schlesien weg, weil die russische Front kam. Aycan Alp ist heute Pflegedienstleiterin im GDA Pflegehaus Hannover-Ricklingen, sie floh als verfolgte jesidische Kurdin vor 30 Jahren aus der Türkei. Zwischen diesen Frauen liegen Welten, wenn man auf ihre Herkunft, ihr Alter, ihr Leben Filmemacher Murtaza Rashidi (links) und Anne-Kathrin Vogt (im Hintergrund), Interview-Partnerinnen Gisela Banse (Mitte) und Aycan Alp Gesellschaft für Dienste im Alter ADRESSEN UND ANSPRECHPARTNER Zentrale Geschäftsführung: Dr. Holger Horrmann, Dipl. Ökonom Hildesheimer Straße 187, 30173 Hannover, Tel: 0511 28009-0 Wohnstift Göttingen Stiftsdirektor Lauenroth mit neugierigem Nachbarsjungen blickt. Und doch eint sie das erfahrene Leid, die Gefahr, die Angst vor und während der Flucht und auch danach. Anne-Kathrin Vogt (GDA Zentrale) hat beide von sich erzählen lassen und daraus zusammen mit Murtaza Rashidi einen Film gemacht, der einem in jede Pore kriecht. Und man begreift auch auf einer höheren Ebene, dass das Gemeinsame unter den Menschen stets größer ist als das Trennende. Diesen „Zug der Gedanken“ intoniert auch der Chor „Voices“ mit seinem fein arrangierten Gesang in Begleitung des Pianisten Daniel Schunn. Dann blickt Hannovers 1. Bürgermeister Thomas Herrmann zu Frau Alp und fragt öffentlich: „Kann es angesichts dieses Films überhaupt sichere Drittstaaten geben?“ Den Zuhörern zieht die Türkei durch die Köpfe und wohl auch das soeben beschlossene „Asylpaket II“. Marokko, Algerien, Tunesien? Wie schön, dass es wieder drei sichere Länder mehr gibt auf dieser Welt, wird jemand später sarkastisch bemerken. Ansonsten bleibt der Sarkasmus an diesem Abend draußen. Dafür sind drinnen die Kinder zu fröhlich, die Musikstücke zu beschwingt, die Wortbeiträge zu bedeutsam, die Bilder zu eindringlich, die Menschen zu herzlich. Und das Essen zu gut. Serviert wird es vom GDA Wohnstift Hannover-Waldhausen und seinem Direktor Kai Lauenroth persönlich, der an diesem Abend genau so Gastgeber ist wie die GDA Zentrale, die Evang.Freikirchliche Gemeinde am Döhrener Turm mit ihrem Flüchtlingswohnheim, der Sportverein Eintracht v. 1898 und der Kleingartenverein Tiefenriede. Was für eine Mischung – sie fühlt sich genau richtig an! Swaantje Düsenberg Direktor: Carsten Patowsky Wohnstiftsberatung: Marc Kahle Vorsitzende der Bewohnervertretung: Dr. Annerose Heydemann Charlottenburger Straße 19 37085 Göttingen-Geismar Tel: 0551 799-0 Senioren-Residenz Schwiecheldthaus Goslar www.gda.de Wohnstift Neustadt a.d. Weinstraße Direktor: Christoph Stöckmann Wohnstiftsberatung: Anja Freunscht Vorsitzender der Bewohnervertretung: Gerhard Hellmann Haardter Straße 6 67433 Neustadt a.d. Weinstraße Tel: 06321 37-0 Hildastift Wiesbaden Direktion: Benjamin Knollmann Residenzberatung: Nicolle Boost Vorsitzende des Bewohnerbeirates: Ruth Becker Schwiecheldtstraße 8-12, 38640 Goslar Tel: 05321 312-0 Direktor: Jens Wolter Wohnstiftsberatung: Klaus Weber Vorsitzende des Einrichtungsbeirates: Erika Staufert Hildastraße 2, 65189 Wiesbaden Tel: 0611 153-0 Wohnstift Hannover-Kleefeld Wohnstift Frankfurt am Zoo Direktor: Martin Stodolny Wohnstiftsberatung: Jörg Ziesemer Vorsitzende des Heimbeirates: Eva-Maria Stakemann Osterfelddamm 12, 30627 Hannover Tel: 0511 5705-0 Direktor: Lothar Türkis Wohnstiftsberatung: Sabine Schneider Stellv. Vorsitzende des Einrichtungsbeirates: Nana Härter Waldschmidtstraße 6, 60316 Frankfurt/Main Tel: 069 40585-0 Wohnstift Hannover-Waldhausen Direktor: Kai Lauenroth Wohnstiftsberatung: Catarina Bauch Vorsitzende des Heimbeirates: Waltrud Gemmeke Hildesheimer Straße 183, 30173 Hannover Tel: 0511 8401-0 Rind’sches Bürgerstift Bad Homburg Pflegehaus Hannover-Ricklingen Domizil am Schlosspark Bad Homburg Leitung: Dieter Meer Düsternstraße 3, 30459 Hannover Tel: 0511 16260-0 Wohnstift Trippstadt Direktor: Klaus Wimbert Wohnberatung: Claudia Schumacher Gymnasiumstraße 1, 61348 Bad Homburg Tel: 06172 891-0 Direktor: Michael Großmann Wohnstiftsberatung: Gudrun Patt Vor dem Untertor 2, 61348 Bad Homburg Tel: 06172 900-6 Direktion und Wohnstiftsberatung: Verena Bonin Vorsitzende des Heimbeirates: Ingeborg Fink Am Judenhübel 13, 67705 Trippstadt/Pfalz Tel: 06306 82-0 31 Fotos (2): Dontworry In gräflichen Gefilden URLAUB IM GDA HOTEL BAD HOMBURG Das GDA Hotel Domizil am Schlosspark bietet Ihnen in Bad Homburg ein barrierefreies Umfeld, in dem Sie Ruhe und Entspannung, Abwechslung und Wellness genießen können. Ob in Begleitung oder alleinreisend, mit und ohne Handicap – lassen Sie sich im Domizil am Schlosspark kulinarisch verwöhnen und entdecken Sie auch unsere hauseigenen Angebote in den Bereichen Freizeit, Kultur, Wellness und Sport. Unsere Stadt ist immer eine Reise wert. Tauchen Sie hier ein in die Geschichte der Landgrafen von Hessen-Homburg, deren Schloss vis-à-vis unserem Hotel liegt und mit einem herrlichen Park umgeben ist. Schlendern Sie durch die romantischen Gassen der Altstadt oder lassen Sie sich in der Dorotheenstraße in die Barockzeit entführen. Hier wohnte einst sogar der große Dichter Friedrich Hölderlin. In diesem Jahr hält Bad Homburg für Musikliebhaber übrigens einen besonderen Leckerbissen bereit: das Festival „Swinging Castle“. Vom 25. bis 29 Mai 2016 präsentieren internationale Spitzenmusiker im historischen Ambiente des Landgrafenschlosses klassischen Jazz. Unser Hotelangebot richtet sich an Gäste jeden Alters, Geschäftsreisende und Messegäste. Aber auch, wenn Sie Unterstützungsbedarf haben, müssen Sie keineswegs auf Ihren Urlaub in Bad Homburg verzichten. Nutzen Sie einfach unsere Angebote im Bereich Pflegehotel und lassen Sie sich von unserem hauseigenen Pflegedienst kompetent versorgen. Genießen auch Sie einen fabelhaften Urlaub in Bad Homburg. Dazu heißt Sie unser GDA Domizil am Schlosspark herzlich willkommen. Fragen Sie einfach nach unseren Übernachtungsangeboten für Ihren Aufenthalt. i GDA Hotel Domizil am Schlosspark Vor dem Untertor 2 61348 Bad Homburg Ihre Ansprechpartnerin: Monika Baumhakl / Leitung Zentrale Dienste Telefon: 06172 900712 E-Mail: [email protected]