Facts and Figures

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Facts and Figures
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Facts & Figures
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HANDELSchweiz
HANDELSchweiz
Facts & Figures
Vorwort
Der Handel ist für viele Aussenstehende noch immer ein Buch mit sieben Siegeln. Dabei
ist der Handel aus dem täglichen Leben nicht wegzudenken. Er stellt den Produzenten die
benötigten Rohwaren und Vorfabrikate, dem Konsumenten die Waren für den täglichen
Bedarf bereit. Und dies alles just-in-time. Zudem erbringt gerade der Grosshandel zahlreiche
Dienstleistungen wie Anarbeitung, Lagerhaltung, Finanzierung oder Logistik für seine Kunden.
Die Grenzen zwischen Produktion, Grosshandel und Detailhandel verschwimmen zunehmend.
Mit rund 680‘000 Erwerbstätigen ist der Handel einer der grössten Arbeitgeber der Schweiz
und tragender Pfeiler der Volkswirtschaft. Der oft unsichtbare Handel ist eine Wirtschaftskraft geworden, die man nicht mehr direkt wahrnimmt.
Dies möchte Handel Schweiz mit der vorliegenden Studie ändern. Erstmals in der Schweiz
liegen nun facts & figures zum Handel vor. Die enorme Bedeutung und Leistung dieses Wirtschaftszweiges wird damit sichtbar und anschaulich dargestellt.
Um die Schweizer Wirtschaft nachhaltig und gut zu positionieren, bedarf es eines ebenso
gut funktionierenden Binnen- als auch Aussenhandels. Das Rezept zum Erfolg ist einfach:
Hohe Wettbewerbsfähigkeit und schlanke Strukturen. Auf staatlicher Seite geht es zudem
um den Abbau von Regulierungen und Protektionismus aller Art.
In Krisenzeiten wird vermehrt nach dem verlockenden Mittel der Handelshemmnisse
gegriffen. Dies hat sich bei der Wechselkursdebatte nochmals verschärft. Der Handel kam
unter Generalverdacht, die Wechselkursgewinne einzustreichen. Wenn es den Kunden gut
geht, Produzenten wie Konsumenten gleichermassen, dann geht es auch dem Handel gut.
Es besteht also gar kein Interesse, die Kunden leiden zu lassen, im Gegenteil. Jeder Handelsbetrieb hat seine eigene Kosten- und Risikostruktur, abhängig vom Produkt, der Lagerreichweite, von Lieferverträgen und Vertriebskanälen, der Personalintensität und Kundenstruktur.
Generelle Aussagen lassen sich deshalb vernünftigerweise gar keine machen. Auch dazu
soll die vorliegende Studie klärend beitragen.
Die Antwort auf Krisen ist nicht eine höhere Regulierung zur Überwachung des wirtschaftlichen Handelns. Dies hat noch nie geholfen. Vielmehr führt die Stärkung der Standortattraktivität zum Ziel. Dazu zählen unter anderem drei Dinge: Besonnenes Handeln statt blinder
Reaktionismus, solide Staatsfinanzen und die umfangreiche Marktöffnung!
Ich wünsche Ihnen eine spannende und unterhaltsame Lektüre, viele Aha-Erlebnisse und
Denkanstösse.
Kaspar Engeli
Direktor Handel Schweiz
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Facts & Figures
Handel Schweiz
Wer wir sind und wofür wir einstehen
Handel Schweiz ist der gesamtschweizerische Dachverband des Handels, dem 32 Branchenverbände mit insgesamt 3‘500 Unternehmen angehören. Er versteht sich als modernes
Dienstleistungszentrum mit einem qualifizierten Team sowie einer modernen Infrastruktur.
Zum Nutzen der Mitglieder erbringt Handel Schweiz eine Vielzahl an profitablen, betriebswirtschaftlichen und juristischen Dienstleistungen.
Die Hauptaufgabe von Handel Schweiz besteht darin, die politisch massgebenden Interessen
der Mitgliedfirmen und -verbände jederzeit mit Nachdruck zu vertreten. Für folgende Leitsätze
stehen wir ein:
Aussenwirtschaftspolitik
• Öffnung der Schweizer Grenzen für Güter, Dienstleistungen, Personen und Kapital mit
gleichwertigem Zugang zu den Auslandmärkten
• Beseitigung der tarifären und nichttarifären Handelshemmnissen
Wettbewerbspolitik
• Durchsetzen der Handels- und Gewerbefreiheit
• Abbau von gesetzlichen Beschränkungen, um den Import zu erleichtern
Handel Schweiz ist überzeugt davon, dass jegliche Form von Protektionismus letztlich
schädlich ist. Die Aufrechterhaltung bzw. Herbeiführung des störungsfreien internationalen
Handels ist eine Kernaufgabe.
Handel Schweiz betreibt eine aktive Interessenvertretung und unterhält Kontakte zu Bundesstellen, Behörden, Parteien sowie nationalen und internationalen Organisationen. Im Falle
von Problemen erhalten Mitglieder Unterstützung.
BAKBASEL
Seit 30 Jahren umfassende Analyse des Schweizer Handels
BAKBASEL ist ein unabhängiges Forschungsinstitut, das volkswirtschaftliche Analysen und
Prognosen erstellt und Beratungsdienstleistungen auf empirischer und quantitativer Ebene
anbietet. Im Fokus der Arbeiten stehen gesamtwirtschaftliche sowie branchen- und wirtschaftsraumspezifische Fragestellungen, sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene.
In 30 Jahren hat sich BAKBASEL darauf spezialisiert, anhand unterschiedlicher Methoden
Branchen und Regionen zu analysieren. Der Detailhandel gehörte dabei von Beginn an zu
den Fokusbranchen. Schon früh wurde ein auf modernen ökonometrischen Methoden basierendes Prognosemodell für den Schweizer Detailhandel aufgebaut. Neben dem Konjunkturprognose-Service umfasst die Analyse mittlerweile auch regionale Marktpotenziale sowie
umfassende Strukturanalysen des Schweizer Detailhandels sowie der internationalen Entwicklungen der Branche.
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HANDELSchweiz
HANDELSchweiz
Facts & Figures
Inhalt
• Vorwort
• Handel Schweiz
• BAKBASEL
• Inhalt
• Einordnung ins Branchenspektrum der Schweizer Wirtschaft
• Handel als zweitwichtigster Arbeitgeber der Schweizer Wirtschaft
• Grosshandel mit überdurchschnittlicher Produktivität
• Steigender Anteil des Grosshandels
• Wachstumsbeschleunigung im Gross- und Detailhandel
• Starkes Jobwachstum im Grosshandel
• Quellen des Wachstums: Steigerungen der Produktivität und Erwerbstätigkeit
• Rund ein Siebtel der gesamtwirtschaftlichen Leistung kommt aus dem Handel
• Rund 15 Prozent oder 678‘000 aller Jobs stellt der Handel
• Perspektive 2011 - 2020: Überdurchschnittliches Wertschöpfungswachstum
• Von der Gesamtbetrachtung zu der Zusammensetzung des Grosshandels
• Je ein Fünftel der Beschäftigten im Retail- und Konsumgüter-Bereich
• Konsumgüter mit den meisten Arbeitsstätten
• Rohstoffhandel auf dem Vormarsch
• Hohe aussenwirtschaftliche Verflechtung
• Handelsvolumen von weltweiter Rezession ausgebremst
• Grosshandel mit überdurchschnittlichem Waren- und Materialaufwand
• Grosshandel mit hohem Selbstfinanzierungsgrad
• Glossar
• Quellen
• Impressum
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Facts & Figures
Einordnung ins Branchenspektrum der Schweizer Wirtschaft
Quelle: BFS, BAKBASEL
Erläuterungen
• Im Handel sind 2011 rund 678‘000 Personen angestellt. Dies entspricht etwa 15 Prozent
aller Erwerbstätigen der Schweiz. Damit beschäftigt der Handel in etwa so viele Personen
wie die Chemie- und Pharmaindustrie, die Investitionsgüterindustrie und der Finanzsektor
zusammen.
• Mit einer nominalen Wertschöpfung von CHF 105‘000 pro Erwerbstätigen liegt der gesamte
Handel im Hinblick auf die Arbeitsproduktivität in etwa im Durchschnitt aller Branchen.
Innerhalb des Handels gibt es diesbezüglich deutliche Unterschiede.
• Diese Leistungen können nur ausreichend gewürdigt werden, wenn man bedenkt, dass
der Handel als eine der ganz wenigen Branchen weder staatlich subventioniert (Bauern,
Hotellerie) noch gerettet (Finanzen) noch durch Überregulierungen geschützt werden
musste (Pharma).
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HANDELSchweiz
HANDELSchweiz
Facts & Figures
Handel als zweitwichtigster Arbeitgeber der Schweizer Wirtschaft
Quelle: BFS, BAKBASEL
Erläuterungen
• Der Schweizer Handel ist ein zentraler Job-Motor der Schweizer Wirtschaft. Rund 15 % aller
Erwerbstätigen sind im Handel beschäftigt!
• Der Handel ist in der Schweiz ein regelrechtes Jobwunder. Dies aus zwei Gründen: Zum
einen ist der Handel eine arbeitsintensive Tätigkeit. Zum anderen war gerade der Schweizer
Grosshandel in den letzten Jahren sehr innovativ und auf die Erschliessung neuer Geschäftsfelder ausgerichtet.
• Es lässt sich zwar erkennen, dass der Handel seit 2000 zugunsten des öffentlichen Sektors
leicht an Bedeutung eingebüsst hat. Doch er bleibt auch 2011 gewichtiger als der Finanzsektor, die Pharmaindustrie, die Investitionsgüterindustrie oder auch der Bau. Gerade erstere Branchen werden gerne als die zentralen Branchen der Schweizer Wirtschaft genannt.
Doch war es gerade der Handel, der die Schweizer Wirtschaft über den letzten Wachstums einbruch rettete.
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HANDELSchweiz
Facts & Figures
Steigender Anteil des Grosshandels
Quelle: BFS, BAKBASEL
Erläuterungen
• Seit Beginn der 90er Jahre ist der Anteil des Grosshandels an der gesamten Handelsbranche
deutlich angestiegen. Im Jahr 2011 beträgt dieser Anteil an der Wertschöpfung 53 Prozent
(1990: 45%). Der Beschäftigungsanteil liegt 2011 lediglich bei etwa einem Drittel (1990:
30%).
• Der Strukturwandel im Schweizer Handel ist auch dadurch gekennzeichnet, dass die Grenzen
zwischen Gross- und Detailhandel in zahlreichen Segmenten immer transparenter werden.
So engagieren sich bspw. im Konsumgüterbereich die Grossverteiler im Grosshandel. Die
einzelnen Funktionen überschneiden sich immer mehr, nicht zuletzt wegen neuer Technologien wie dem Internet.
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Facts & Figures
Wachstumsbeschleunigung im Gross- und Detailhandel
Durchschnittliches jährliches Wachstum der realen Bruttowertschöpfung
Quelle: BFS, BAKBASEL
Erläuterungen
• Seit der Jahrtausendwende erlebt der Schweizer Handel einen bemerkenswerten Aufschwung. Die Einwanderung aus dem EU-Raum hat massgeblich dazu beigetragen und
war und ist eine grosse volkswirtschaftliche Stütze.
• In den vergangenen Jahren kam es sowohl im Gross- als auch im Detailhandel zu einer
markanten Beschleunigung des realen Wertschöpfungswachstums. Ein klarer Beweis dafür,
dass die Branchen fit sind für den Wettbewerb.
• Im Grosshandel liegen die Zuwachsraten mit 2.6% zwischen 2005 und 2011 deutlich oberhalb des gesamtwirtschaftlichen Wachstums (2.0%). Der Detailhandel liegt im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt. Im Automobilhandel kam es hingegen in der zweiten Hälfte
des Jahrzehnts zu einem unterdurchschnittlichen Wertschöpfungswachstum.
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HANDELSchweiz
HANDELSchweiz
Facts & Figures
Starkes Jobwachstum im Grosshandel
Durchschnittliches jährliches Erwerbstätigenwachstum
Quelle: BFS, BAKBASEL
Erläuterungen
• Auch die Zahl der Erwerbstätigen ist im Handel in den vergangenen zehn Jahren wieder
gestiegen.
• Vor allem im Grosshandel wurden zahlreiche neue Arbeitsplätze generiert. So wurden in den
letzten zehn Jahren rund 35‘000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Diese Branche wird auch in
Zukunft für ein stetig steigendes Angebot an qualifizierten, gutbezahlten Stellen verantwortlich sein.
• Im Detailhandel ist die Beschäftigung hingegen seit rund 10 Jahren leicht rückläufig.
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HANDELSchweiz
Facts & Figures
Rund ein Siebtel der gesamtwirtschaftlichen Leistung kommt aus dem Handel
Wertschöpfungsanteil an der Gesamtwirtschaft 1980 - 2011
Quelle: BFS, BAKBASEL
Erläuterungen
• Der Handel hat neben seiner gesellschaftlich wichtigen Distributions- und Versorgungsfunktion auch Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung der Schweiz.
• Im Jahr 2011 wurde rund ein Siebtel bzw. CHF 71 Mrd. des gesamten Bruttoinlandprodukts
(BIP), also der wirtschaftlichen Leistung der Schweiz, im Handel erwirtschaftet.
• Dieser Anteil ist seit Beginn der 90er Jahre in etwa konstant geblieben. Eine bemerkenswerte Leistung in einem wirtschaftlichen Umfeld, in dem die Rahmenbedingungen während
fast einer Dekade aus politischen Gründen sehr ungünstig waren (EWR-Nein).
• Mit dem Abschluss der bilateralen Verträge I und II (1999 und 2004) wurde wieder ein
handelsfreundliches Umfeld geschaffen. Seit die schweizerischen Handelsfirmen in Europa
in vielen Bereichen wieder über gleichlange Spiesse wie die ausländische Konkurrenz verfügen, sind auch wieder ansprechendere Wachstumszahlen zu verzeichnen.
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Facts & Figures
Rund 15 Prozent oder 678‘000 aller Jobs stellt der Handel
Erwerbstätigenanteil an der Gesamtwirtschaft 1980 - 2011
Quelle: BFS, BAKBASEL
Erläuterungen
• Im Hinblick auf die Erwerbstätigkeit fällt die direkte volkswirtschaftliche Bedeutung des
Handels noch höher aus als bei der Wertschöpfung.
• Im Jahr 2011 stellt der Handel rund 15 Prozent aller Arbeitsplätze. Dieser Anteil ist allerdings leicht rückläufig.
• Neue Verkaufskanäle und der Einsatz von neuen Technologien (z.B. Internethandel) haben
in den letzten Jahren zu einer starken Produktivitätszunahme der Beschäftigten und dadurch
zum Abbau von Arbeitsplätzen geführt. Gleichzeitig fand auch eine Verlagerung von Arbeits plätzen in die Schweiz statt, da internationale Handelskonzerne von den stabilen Verhältnissen und den attraktiven Rahmenbedingungen profitieren wollen.
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HANDELSchweiz
HANDELSchweiz
Facts & Figures
Perspektive 2011 - 2020: Überdurchschnittliches Wertschöpfungswachstum
Quelle: BFS, BAKBASEL
Erläuterungen
• Die Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Erfolg des Schweizer Handels sind mittelfristig
weiterhin gegeben. Die inländische Nachfrage befindet sich auf einem soliden Expansions pfad. Zudem können einige Segmente des Grosshandels von der hohen Dynamik des welt wirtschaftlichen Handelsvolumens profitieren. Zentrale Antriebsfeder für den Erfolg bildet
die Personenfreizügigkeit, denn ohne die Nettozuwanderung von ca. 45‘000 EU-Bürgern
jährlich hätte es dieses Wachstum nicht gegeben.
• Der gesamte Schweizer Handel entwickelt sich in etwa im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt. Deutlich überdurchschnittlich ist die Entwicklung im Grosshandel.
• Sowohl im Gross- als auch im Detailhandel sind immer noch Effizienzpotenziale vorhanden,
welche sich vor allem in einer Steigerung der Erwerbstätigenproduktivität niederschlagen.
• Die Zahl der Arbeitsplätze wird in den kommenden Jahren leicht zurückgehen, was vor
allem dem Produktivitätswachstum dank neuer Technologien geschuldet ist.
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Facts & Figures
HANDELSchweiz
Von der Gesamtbetrachtung zu der Zusammensetzung des Grosshandels
Der Handel ist eine Branche, die viele unterschiedliche Facetten besitzt. Abhängig vom
jeweiligen Abnehmer kann differenziert werden. Zusätzlich muss unterschieden werden,
ob es sich um Binnengrosshandel oder um Import/Export handelt. Komplizierter wird das
Bild wenn man bedenkt, dass der Grosshandel viele vor- und nachgelagerten Aufgaben der
Wertschöpfungskette ebenfalls erfüllt. Dies sind in der Regel Dienstleistungen von Logistik
bis hin zur Produktion von Halbfabrikaten.
Für die vorliegende Studie wurde eine Einteilung nach der von Grosshandelsunternehmen
angebotenen Hauptdienstleistung vorgenommen. Um eine aussagekräftige Struktur zu erhalten, werden diejenigen Unterbranchen weggelassen, deren Angebote zu wenig Handelsdienstleistungen beinhalten (z.B. Gewerbebetriebe). Ausgehend von der NOGA-Klassifizierung
des BFS ergeben sich folgende Unterkategorien zum Grosshandel:
• Chemische und pharmazeutische Produkte: Diese Kategorie umfasst den Grosshandel mit
pharmazeutischen Produkten und chemischen Erzeugnissen. • Rohstoffe und –materialien einschliesslich Energieträger: Diese Kategorie umfasst den
Grosshandel mit Energieträgern (Brennstoffe und Mineralölerzeugnisse), aber auch den
Grosshandel und Detailhandel mit Rohmaterialien wie Metalle, Holz und Baustoffe.
• Transportmittel und Zubehör: In dieser Kategorie sind die Grossisten und Detailhändler
von Fahrzeugen wie Automobilen, Motorräder oder Fahrräder zusammengefasst.
• Investitionsgüter und technischer Handel: Die Unternehmen dieser Kategorie sind Grosshändler von Maschinen (Baumaschinen, Industriemaschinen, landwirtschaftliche Geräte)
und technischen Erzeugnissen (Medizinaltechnik, technischer Handel, Bauelemente).
• ICT, Elektronik und Unterhaltung: In dieser Kategorie finden sich Detaillisten und Grossisten von Unterhaltungselektronik, Bild- und Tonträgern, optischen Geräten, Haushaltswaren,
Computersoft- und Hardware.
• Retail und Fachmärkte: Diese Unternehmen sind Detailhändler, die nach ihren Verkaufsräumen beschrieben werden können (Tankstellenshops, Verbrauchermärkte, Warenhäuser,
Supermärkte, Apotheken, Drogerien usw.).
• Konsumgüter (Ge- und Verbrauchsgüter): Der Handel von Konsumgütern betrifft den
Gross- und Detailhandel von Möbeln, Bekleidung, Leder, Teppiche sowie den Grosshandel
von Drogerieprodukten, Uhren, Schreibwaren, Schmuck, Spielwaren und Bürobedarf.
• Nahrungs- und Genussmittel: Der Gross- und Detailhandel von Nahrungsmitteln, Eiern,
Getränken, und Tabakwaren fällt in diese Kategorie.
• Landwirtschaftliche Grundprodukte: Die Gross- und Detailhändler von landwirtschaftlichen Grundstoffen handeln mit Saatgut, Futtermitteln, Blumen, Fleischwaren und Tieren
sowie Wein, Kaffee, Tee, Kakao und Gewürzen.
• Handelsvermittlung: Diese Kategorie umfasst Handelsvertreter, Handelsmakler und alle
anderen Grosshändler, die im Namen und auf Rechnung anderer Handel treiben.
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HANDELSchweiz
Facts & Figures
Je ein Fünftel der Beschäftigten im Retail- und Konsumgüter-Bereich
Bemerkung: Anzahl Beschäftigte in der Schweiz
Quelle: BFS, BAKBASEL
Erläuterungen
• Im Jahr 2008 waren 625‘203 Personen im Handel beschäftigt. Fast die Hälfte aller Beschäftigten arbeiteten in den Bereichen «Retail und Fachmärkte» (122‘680 Personen),
«Konsumgüter» (114‘074 Personen) und «ICT/Elektronik/Unterhaltung» (70‘844 Personen).
• Die Zahl der Beschäftigten im Handel wuchs in der Periode 2001 - 2008 um durchschnittlich
0.8 Prozent pro Jahr. Die höchste Zuwachsrate konnte mit 5.8 Prozent pro Jahr die Handels vermittlung verzeichnen. Ebenfalls überdurchschnittlich wuchsen die Handelsgruppen,
«Transportmittel und Zubehör» (2.1% p.a.), «Rohstoffe /-materialien/Energieträger»
(1.8% p.a.), «Investitionsgüter/techn. Handel» (1.7% p.a.), «chemische und pharmazeutische Produkte» (1.5% p.a.) und «Konsumgüter» (1.4% p.a.).
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Facts & Figures
Konsumgüter mit den meisten Arbeitsstätten
Bemerkung: Anzahl Arbeitsstätten in der Schweiz
Quelle: BFS, BAKBASEL
Erläuterungen
• Im Jahr 2008 betrieben Handelsfirmen 86‘378 Arbeitsstätten in der Schweiz. Rund
40 Prozent davon wurde in den Segmenten «Konsumgüter» (20‘067 Stätten) und «ICT/
Elektronik/Unterhaltung» (11‘444 Stätten) betrieben.
• Die Anzahl an Arbeitsstätten im Handel schrumpfte in der Periode 2001 - 2008 um durchschnittlich -0.2 Prozent pro Jahr. Den stärksten Rückgang verzeichnete mit -1.1 Prozent pro
Jahr das Segment «Nahrungs- und Genussmittel».
• Im Durchschnitt wuchs die Zahl der Beschäftigten, während die Anzahl Arbeitsstätten
zurückging. Es ist demnach eine Konzentration im Handel zu verzeichnen.
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HANDELSchweiz
HANDELSchweiz
Facts & Figures
Rohstoffhandel auf dem Vormarsch
Bemerkung: Steuerbarer Umsatz in Mio. CHF
Quelle: ESTV, BAKBASEL
Erläuterungen
• Im Jahr 2008 generierten die Handelsunternehmen in der Schweiz einen steuerbaren
Umsatz von insgesamt rund CHF 320 Mia. Den grössten Anteil daran hatte die Sparte «Retail
und Fachmärkte» mit einem Umsatz von rund CHF 64 Mia. , was etwa einem Fünftel der
Gesamtumsätze entspricht.
• In der Periode 2001 - 2008 wuchs der gesamte steuerbare Umsatz der Handelsbranche
um durchschnittlich 2.6 Prozent pro Jahr. Den grössten Zuwachs verzeichnete wie bei den
Beschäftigten die Handelsvermittlung (6.0% p.a.). Ebenfalls überdurchschnittlich wuchsen
«Rohstoffe/-materialien/Energieträger» (5.5% p.a.), «chemische und pharmazeutische
Produkte» (4.9% p.a.), «Investitionsgüter/techn. Handel» (3.0% p.a.) und «Konsumgüter»
(2.9% p.a.)
• Die Zunahme der Kategorie «Sonstiges» (4.4% p.a.) verdeutlicht die laufende Erschliessung
neuer Geschäftsfelder.
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Facts & Figures
Hohe aussenwirtschaftliche Verflechtung
Bemerkung: Exportquote in Prozent (Anteil der Exporte am Gesamtumsatz)
Quelle: ESTV, BAKBASEL
Erläuterungen
• Die höchste Exportquote von 92.6 Prozent wies im Jahr 2008 die Sparte «Sonstiges» auf.
Dies verdankt sie vornehmlich dem Kunsthandel mit einem Anteil der Exporte am Gesamtumsatz von 95.5 Prozent. Historisch betrachtet wiesen auch die Segmente «Rohstoffe/-materialien/Energieträger» (88.3%) und «chemische und pharmazeutische Produkte» (85.1%)
hohe Exportquoten auf. Im gesamten Handel belief sie sich 2008 auf 78.1 Prozent.
• Die höchste jährliche Zuwachsrate der Exportquote in der Periode 2001 - 2008 verzeichnete
die Gruppe «Retail und Fachmärkte», was jedoch am sehr tiefen Niveau der Quote liegt.
Wie in der Grafik ersichtlich ist, verzeichnete das Segment «Transportmittel und Zubehör»
den grössten Sprung zwischen 2001 und 2008 mit einer Differenz von 51.5 Prozentpunkten.
Das ist auf die enorme Steigerung der Exporte im Bereich «Grosshandel mit Automobilen»
zurückzuführen. Beim gesamten Handel betrug die Differenz lediglich 19.8 Prozentpunkte.
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HANDELSchweiz
HANDELSchweiz
Facts & Figures
Handelsvolumen von weltweiter Rezession ausgebremst
Quelle: SNB
Erläuterungen
• Der Schweizer Warenhandel erreichte 2008 einen vorläufigen Höhepunkt mit einem
Handelsvolumen von fast 420 Milliarden Schweizer Franken. Im Jahr 2009 sank der Wert
aufgrund der Rezession in vielen Industrieländern wieder leicht, erreichte aber bereits
2010 wieder nahezu 400 Mrd. Schweizer Franken.
• Über die Periode 2000 - 2010 wuchs das Handelsvolumen um durchschnittlich 3.5 Prozent
pro Jahr. Vor allem die Exporte haben in dieser Zeit deutlich angezogen und sind wertmässig
stärker gewachsen als die Einfuhren in die Schweiz.
• Seit 1970 hat der Schweizer Aussenhandel im Jahresdurchschnitt ein Wachstum von 5%
erzielt. Über die vergangenen 40 Jahre führte das zu einem kumulierten Wachstum des
Handelsvolumens um 770%!
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Facts & Figures
HANDELSchweiz
Grosshandel mit überdurchschnittlichem Waren- und Materialaufwand
Bemerkung: in Prozent des gesamten Aufwandes, 2008. Branchendurchschnitt auf Basis der Stichprobe des BFS.
Quelle: BFS, BAKBASEL
Erläuterungen
• Im Jahr 2008 wies der Grosshandel eine Waren- und Materialaufwandsquote von 85 Prozent
auf. Damit hatte unter den in den Buchhaltungsergebnissen des BFS erfassten Branchen
den höchsten Wert. Im Gegenzug fielen die Kosten für Personal und Abschreibungen unterdurchschnittlich aus.
• Der hohe Waren- und Materialaufwand im Handel entsteht durch eine wichtige Grundfunktion, die der Handel für die Schweizer Wirtschaft erbringt: Die Lagerhaltung. Hierdurch
erreicht der Handel zum einen das Ziel, dem Produzenten und den Konsumenten die Waren
jederzeit verfügbar zu halten, die die Wirtschaft nachfragt. Zum anderen übernimmt der
Handel durch die Lagerhaltung zu weiten Teilen die Risiken von Preis- und Wechselkursänderungen, indem zu einem gemittelten Einstandspreis weiterverkauft wird.
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HANDELSchweiz
Facts & Figures
Grosshandel mit hohem Selbstfinanzierungsgrad
Bemerkung: Kennzahlen 2008. Branchendurchschnitt auf Basis der Stichprobe des BFS.
Quelle: BFS, BAKBASEL
Erläuterungen
• Bezüglich Eigenkapitalquote, Eigenkapitalrendite und Liquiditätsquote ist der Grosshandel
im Vergleich zur Gesamtwirtschaft unterdurchschnittlich. Die Eigenkapitalquote misst den
Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital, die Eigenkapitalrendite den erwirtschafteten
Gewinn in Relation zum verwendeten Eigenkapital und die Liquiditätsquote das Potenzial,
kurzfristige Schulden zu begleichen. Eigenkapital- und Liquiditätsquote geben letztlich
Aufschluss über die Bonität eines Unternehmens, während die Eigenkapitalrendite dessen
Rentabilität misst.
• Der Selbstfinanzierungsgrad des Grosshandels ist um rund 20 Prozentpunkte höher als
jener der Gesamtwirtschaft. Der Selbstfinanzierungsgrad widerspiegelt den Anteil der
Reserven und des Gewinnvortrags am Eigenkapital. Er zeigt damit auf, inwiefern die Firma
in der Lage ist, ihr Eigenkapital durch Reserven aufzubauen.
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Facts & Figures
Glossar
Bruttowertschöpfung
Die volkswirtschaftliche Leistung einer Branche wird üblicherweise mit der Bruttowertschöpfung ausgedrückt. Im Handel wird die Bruttowertschöpfung berechnet als Bruttomarge
(Umsatz abzüglich Wareneinkauf) abzüglich der Vorleistungen, welche für die Erstellung der
Dienstleistung notwendig sind. Hierzu gehören bspw. Materialeinsatz, Energie, Raummiete,
etc. Nach Abzug der Abschreibungen steht die Wertschöpfung der Entlohnung der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital zur Verfügung.
Zudem unterscheidet man die nominale und die reale Bruttowertschöpfung. Bei der nominalen Bruttowertschöpfung werden die tatsächlichen Preise der jeweiligen Periode zur Berechnung verwendet. Man spricht dann von der Bruttowertschöpfung zu laufenden Preisen.
Bei der realen Bruttowertschöpfung hingegen wird die branchenspezifische Teuerung noch
heraus gerechnet. Deshalb spricht man von der Bruttowertschöpfung zu Preisen des Jahres.
Erwerbstätigkeit, Beschäftigung und Vollzeitäquivalente
In der Arbeitsmarktstatistik unterscheidet man zwischen dem Personen- und dem Stellenkonzept. Beim Personenkonzept steht der Erwerbstätige im Mittelpunkt der Betrachtung,
beim Stellenkonzept die Zahl der besetzten Stellen.
Erwerbstätige (Personenkonzept)
Als Erwerbstätige gelten Personen im Alter von mindestens 15 Jahren, die während der
Referenzwoche
• mindestens eine Stunde gegen Entlöhnung gearbeitet haben,
• oder trotz zeitweiliger Abwesenheit von ihrem Arbeitsplatz (wegen Krankheit, Ferien,
Mutterschaftsurlaub, Militärdienst usw.) weiterhin eine Arbeitsstelle als Selbständigerwerbende oder Arbeitnehmende hatten,
• oder unentgeltlich im Familienbetrieb mitgearbeitet haben.
Beschäftigte (Stellenkonzept)
Beschäftigte bezeichnen besetzte Stellen. Als beschäftigt gelten Personen,
• die ab 6 Stunden pro Woche in Betrieben arbeiten,
• in denen mindestens 20 Stunden pro Woche gearbeitet wird.
Vollzeitäquivalente Beschäftigung
Die Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten resultiert aus der Umrechnung des Arbeitsvolumens
(gemessen als Beschäftigte oder Arbeitsstunden) in Vollzeitbeschäftigte. Die Beschäftigung in
Vollzeitäquivalenten ist definiert als das Total der geleisteten Arbeitsstunden dividiert durch
das Jahresmittel der Arbeitsstunden, die durch Vollzeitbeschäftigte erbracht werden.
Die Beschäftigungsstatistik des BFS (BESTA) unterscheidet zudem zwischen drei Beschäftigungsgraden:
•Vollzeit (mindestens 90 Prozent der betriebsüblichen Arbeitszeit)
•Teilzeit I (50 - 89 Prozent der betriebsüblichen Arbeitszeit)
•Teilzeit II (weniger als 50 Prozent der betriebsüblichen Arbeitszeit)
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HANDELSchweiz
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Facts & Figures
Glossar
Produktivität
Eine Kennzahl der Leistungsfähigkeit einer Branche stellt die Arbeitsproduktivität dar, die als
Verhältnis von Wertschöpfung und Arbeitseinsatz definiert ist. Somit drückt die Arbeitsproduktivität aus, welche Wertschöpfung pro Einheit eingesetzter Arbeit erwirtschaftet wird.
Arbeits- und Kapitalproduktivität
Die Arbeitsproduktivität ist definiert als das Verhältnis von Wertschöpfung und Arbeitseinsatz.
Die Arbeitsproduktivität selbst ist abhängig vom Grad der Kapitalintensität: Je mehr Kapital
pro Erwerbstätigen im Produktionsprozess eingesetzt wird, desto höher ist die Arbeitsproduktivität der Erwerbstätigen. Da aber Kapital ebenso wie der Faktor Arbeit entlohnt werden
muss, ist aus unternehmerischer Sicht die gesamte Faktorproduktivität entscheidend, welche
neben der Arbeitsproduktivität auch die Kapitalproduktivität berücksichtigt.
Erwerbstätigen- und Stundenproduktivität
Die Arbeitsproduktivität kann auf zwei Arten berechnet werden: Als Wertschöpfung pro Erwerbstätigen (Erwerbstätigenproduktivität) oder als Wertschöpfung pro eingesetzter Arbeitsstunde (Stundenproduktivität). Die beiden Konzepte unterscheiden sich hauptsächlich darin,
dass bei der Berechnung der Erwerbstätigenproduktivität der Grad der Teilzeitarbeit nicht
berücksichtigt wird. Weitere Unterschiede entstehen durch die unterschiedliche Bedeutung
von Überstunden, Wochenarbeitszeit, Urlaubs- oder Krankheitstagen. All diese Aspekte werden beim Konzept der Stundenproduktivität berücksichtigt. Bei einem Vergleich der Produktivität im Handel mit der gesamtwirtschaftlichen Produktivität spielt vor allem der Aspekt
der überdurchschnittlichen Teilzeitarbeit im Handel eine Rolle
Handel
Der Handel in der vorliegenden Definition umfasst den Gross-, Detail- und Automobilhandel.
• Der Automobilhandel umfasst alle Tätigkeiten, die sich auf Motorfahrzeuge einschliesslich
Lastwagen, Anhänger und Motorräder beziehen, ausser deren Herstellung und Vermietung.
Nach Definition des BFS (NOGA-Klassifikation) ist diese Tätigkeit teil des Handels und
schliesst ein:
– Gross- und Detailhandel mit Neu- und Gebrauchtfahrzeugen
– Gross- und Detailhandel mit Teilen und Zubehör von Fahrzeugen
– Handelsvermittlung von Fahrzeugen
– Reparatur und Instandhaltung
• Der Grosshandel schliesst den Grosshandel auf eigene Rechnung oder Handelsvermittlung,
und zwar sowohl Binnengrosshandel als auch den internationalen Grosshandel (Import/
Export) ein.
• Der Detailhandel beschreibt den Wiederverkauf (Verkauf ohne Weiterverarbeitung) von
Neu- und Gebrauchtwaren vor allem an private Haushalte, für den privaten Ge- oder Verbrauch, in Verkaufsräumen, Warenhäusern, an Ständen, durch Versandhäuser, Strassenhändler und Haustürverkauf, Verbrauchergenossenschaften usw.
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Facts & Figures
Quellen
BAK Basel Economics AG (BAKBASEL)
• Schweizer Regionaldatenbank
• CH-Plus (Analysen und Prognosen für die Schweizer Volkswirtschaft), Juli 2011
• Perspektiven Detailhandel, Juli 2011
Bundesamt für Statistik (BFS)
• Betriebszählung
• Buchhaltungsergebnisse
• Erwerbstätigenstatistik
• Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV)
• Mehrwertsteuerstatistik
Schweizerische Nationalbank (SNB)
• Zahlungsbilanz der Schweiz
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