pdf-Datei - Nationalatlas

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Außen- und Binnengrenzen seit dem 19. Jahrhundert
Walter Sperling
쐃 Deutscher Bund 1815-1866
3
Hzm.
Schleswig
1
Helgoland
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Bremerhvn.
Wilhelmshaven
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1839
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Hohenzollern
Grenzen
Wien
München
Sigmaringen
Grenze des Deutschen Bundes 1815
spätere Änderungen 1818/39
Bodensee
2
3
4
5
Grenze innerhalb des Deutschen
Bundes 1815
Staatsgrenze/Grenze außerhalb
des Deutschen Bundes
Ö s t e r r e i c h
Fsm.
Liechtenstein
Hzm. Anhalt ab 1863 durch
Vereinigung von Anhalt-Dessau,
Anhalt-Köthen und Anhalt-Bernburg
in Personalunion mit Dänemark, ab
1865 unter preußischer bzw.
österreichischer Verwaltung
Hzm. Lauenburg in Personalunion mit Dänemark, ab 1865
preußisch
in Personalunion mit den Niederlanden
Gebiet einer freien Stadt
1
Lgft.H.-H.
Adriatisches Meer
1848-1851 zum Deutschen Bund
Bundesstaat ab 1817
Fsm.
Hohenzollern
zwischen 1834 und 1865 zu Preußen
Bremerhvn.
1827 zu Bremen
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Helgoland
bis 1890 brit.
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Bremen
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Grenzen
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Grenze des Deutschen Reiches 1914
Grenze innerhalb des Deutschen Reiches 1914
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1866 zu Preußen
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Oldenburg
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zu Pr.
Hohenzollern
zu Pr.
München
Gebiet einer freien Stadt
Elsaß-Lothringen, Reichsland 1871 bis 1911
Bodensee
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2005
40
Die heutigen Grenzen der Bundesrepublik Deutschland sind sehr unterschiedlich alt und werden nicht zuletzt auch
verschiedenartig wahrgenommen. Einige gehen auf die Bestimmungen des
Westfälischen Friedens (1648) zurück,
andere auf die jüngste deutsche Geschichte, die 1990 zu einer weltgeschichtlichen Wende führte. Am nachhaltigsten wirkten die Bestimmungen
des Versailler Vertrages (1919), die
nicht zuletzt zur Entfesselung des Zweiten Weltkrieges beitrugen. Seit dem Zusammenwachsen Europas werden die
deutschen Grenzen kaum noch als Barrieren wahrgenommen, denn sie sind
immer durchlässiger geworden.
Maßstab 1: 10000000
Autoren: Atlasredaktion, W.Sperling
Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Deutschland in der Welt
Die 67 km lange deutsch-dänische Grenze � wurde 1920 nach einer Volksabstimmung festgelegt, die durch den Versailler Vertrag veranlasst worden war.
Sie führt durch sprachliches Mischgebiet, beiderseits gibt es Minderheiten
der jeweils anderen Sprachgemeinschaft.
Die 567 km lange deutsch-niederländische Grenze, die zum Teil auf eine ältere
Territorialgrenze zurückgeht, wurde auf
der Strecke von Anholt bis zur Nordsee
durch den Westfälischen Frieden 1648
Reichsgrenze. Südlich davon wurde die
Grenze des Königreichs der Niederlande, zu dem auch das spätere Belgien und
das Großherzogtum Luxemburg gehörten, durch den Wiener Vertrag vom 31.
Mai 1815 bestimmt. Letzte Änderungen
nach dem Zweiten Weltkrieg betrafen
ein Gebiet von 135 km² mit 13.500
Einwohnern, das an die Niederlande abgetreten wurde.
Die 156 km lange deutsch-belgische
Grenze entstand 1920 nach einer Volksabstimmung, als die preußischen Landkreise Eupen und Malmedy (die „preußische Wallonie“) an das Königreich
Belgien abgetreten werden mussten.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde dieses Gebiet mit dem Moresnet vorübergehend zurückgegliedert.
Die 135 km lange deutsch-luxemburgische Grenze entstand 1815 in ihrem
heutigen Verlauf durch den Wiener Vertrag, als die gesamte Linie von Anholt
bis nach Perl als Ostgrenze des Königreichs Belgien bestimmt wurde. 1871
wurde sie Reichsgrenze. Nach dem
Zweiten Weltkrieg wurden geringfügige
Änderungen vorgenommen.
Die 448 km lange deutsch-französische
Grenze � von Perl bis zum Dreiländereck bei Basel wurde 1919 nach einer
wechselvollen Geschichte mit der
Rückgabe von Elsass-Lothringen an
Frankreich entsprechend dem Versailler
Vertrag zur südwestlichen Grenze
Deutschlands. Eine Besonderheit bilde-
te das Saargebiet, das bis 1935 unter der
Verwaltung des Völkerbundes stand.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es
– nunmehr Saarland genannt und erheblich erweitert – mit einem Sonderstatus versehen und kehrte 1957 nach
einer Volksabstimmung als Land in die
Bundesrepublik Deutschland zurück.
Damit wurde die deutsche Außengrenze
von vor 1870 bzw. 1919 wiederhergestellt.
Die 316 km lange deutsch-schweizerische Grenze entstand 1648 mit dem
Westfälischen Frieden, als sich die
Schweizer Kantone endgültig vom
Reich lösten. Kleinere Korrekturen sind
vorgenommen worden oder werden
noch angestrebt. Der Grenzverlauf im
Bodensee ist strittig.
Die 815 km lange deutsch-österreichische Grenze 씈 entstand 1867/1871
durch das Ausscheiden des Kaisertums
Österreich aus dem Deutschen Bund
1866 und der Gründung des Norddeutschen Bundes im folgenden Jahr als
Vorstufe eines von Preußen dominierten
Kaiserreiches. Diese Grenze zerschneidet Gebiete gleichen Volkstums und beruht fast ausschließlich auf älteren Territorialgrenzen.
Die 811 km lange deutsch-tschechische
Grenze 쐉 entstand als Außengrenze
Deutschlands 1867/1871 unter den gleichen Bedingungen. Im Grenzgebiet des
benachbarten österreichischen Kronlandes Böhmen lebten damals überwiegend
Deutschstämmige; erst durch deren gewaltsame Aussiedlung 1945/46 entstand
eine Sprachgrenze.
Die 442 km lange deutsch-polnische
Grenze �, meist Oder-Neiße-Linie genannt, entstand nach dem Potsdamer
Abkommen der Siegermächte im Juli/
August 1945 durch die Unterstellung
deutscher Ostgebiete unter polnische
Gebietshoheit. Im Görlitzer Grenzabkommen vom 6. Juli 1950 dekretierte
die DDR diese Grenze als „Friedensgrenze“; in der Bundesrepublik Deutschland ist stets darauf verwiesen worden,
dass das Reichsgebiet innerhalb der
Grenzen vom 30. September 1937 unter
der Viermächteverantwortung stand. In
der Folge des 2+4-Vertrags (1990, Bundesrepublik Deutschland und DDR sowie USA, Großbritannien, Frankreich
Politisch-administrative Gliederung 1952 - 2004
Kiel
S c h l e s w i g -
(zu SH)
(zu HH)
Rostock
H o l s t e i n
3
V o r p o m m e r n
Schwerin
Neubrandenburg
Weimarer Republik 1920-1933
Me
(zu HB)
M e c k l e n b u r g -
Hamburg
Hamburg
vorgesehene
Ländergrenze
Berlin
Berlin BERLIN
BERLIN
(West)
(OST)
Potsdam
Frankfurt
Sachsen-
Hannover
Nordschleswig
Bayern
Nordzu Pr.
B r a n d e n b u r g
Halle
(Saale)
Düsseldorf
Erfurt
T h ü r i n g e n
H e s s e n
R h e i n l a n d -
Leipzig
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Westfalen
Münster
S a c h s e n
Dresden
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Karl-Marx-Stadt
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EupenMalmedy
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Bayern
4
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Schwaben
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Ober-
Protektoratsgebiet
schlesien
Mandatsgebiet
1920-1935
Hultschiner
Ländchen
* Inkrafttreten des Vertrages
am 10.1.1920
Staatsgrenze 1920
davon abweichende Staatsgrenze 1914
Ländergrenze 1920
Bayern
1922 zu Preußen
1929 zu Preußen
München
B
hringen
Stuttgart
Schlesien
zu Pr.
Pfalz
Saarn
zu Bay. Baden
geb.
Saarbr.
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Stuttgart
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B a y e r n
Völkerbund
Breslau
Sachsen
Grenzen
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B a d e n -
LausitzLeipzig
Obersachsen
H e
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P f a l z
Saarland
Saarbrücken
abgetretene Gebiete
1918-1920
Abstimmungsgebiete
1920/21
Besatzungszonen bis
1926/30
Posen
Berlin
Anhalt
Erfurt
Thüringen
Thüringen
Frankfurt
zu Old.
Festsetzung der Grenzen
im Versailler Vertrag*
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Pommern
zu Wald.
Hessen
Mainz
2
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Braunschweig
Mark-
ß
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Schaumb.Lippe
Hannover
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Köln
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Niedersachsen
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Meckl.Strelitz
Bremen
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BONN
zu M.Str.
Hamburg
Oldenburg
A n h a l t
W e s t f a l e n
MecklenburgSchwerin
Hamburg
sachsen
zu HB
Cottbus
N o r d r h e i n -
Ostpreußen
Westpreußen
zu Old.
Lübeck
zu HH
t
Preußen
Freie Stadt
Danzig
vorgesehener
Ländername
lg e
b ie
Königsberg
vorgesehener
„Hauptort”
(Oder)
Magdeburg
me
Geplante Reichsreform 1920
nach W. Tuckermann
Bremen
Bremen
N i e d e r s a c h s e n
September 1944 als Demarkationslinie
zwischen der Ostzone und den westlichen Besatzungszonen vereinbart worden war, wurde 1949 mit der Gründung
von zwei Staaten in Deutschland – der
Bundesrepublik Deutschland und der
Deutschen Demokratischen Republik –
zur „Staatsgrenze West“ der DDR und
damit zu einer hochrangigen Systemgrenze (쑺쑺 Beitrag Steinbach, Bd. 1,
S. 36). Die zusätzliche Teilung Berlins
gipfelte am 13. August 1961 in dem Bau
씮
der Berliner Mauer (쑺쑺 Beitrag
(Holstein) zugeordnet. Seit 1946 gehört
sie zu Schleswig-Holstein.
Die Nordseeinsel Helgoland wurde
am 1. Juli 1890 durch einen Vertrag
zwischen dem Vereinigten Königreich
und dem Deutschen Reich gegen koloniale Ansprüche in Ostafrika eingetauscht und durch Gesetz vom 18. Januar 1891 Preußen einverleibt. Heute gehört sie zum Land Schleswig-Holstein.
Die 1393 km lange innerdeutsche
Grenzlinie , die anlässlich der
Londoner Außenministerkonferenz im
Freie Hansestadt
Bodensee
W ü r t t e m b e r g
München
Bodensee
1
Grenzen
Hauptstädte
Staatsgrenze ab 3.10.1990
Grenze zwischen BR Deutschland und DDR,
Grenze zu Berlin (West)1949 - 2.10.1990
Länder- und Bezirksgrenzen
heutige Ländergrenze, Stand 2004
1
Besatzungszonen und Länder 1945-1949
davon abweichende Ländergrenze 1990
1945-1956 Sonderstellung des Landkreises
Lindau wegen seiner Zugehörigkeit zur französischen Besatzungszone; 1956 zu Bayern
Bundeshauptstadt und Hauptstadt der DDR
BERLIN Hauptstadt seit 3.10.1990
BONN Hauptstadt bis 2.10.1990
Ostpreußen
Landes- und Bezirkshauptstädte
(zu HB)
3
4
Vereinigung zum Land Baden - Württemberg
aus Baden, Württemberg - Baden, Württemberg Hohenzollern 1952
0
Autoren: Atlasredaktion, W. Sperling
25
50
Bad Oeynhausen
Nordrhein-Westfalen
75 100 km
Maßstab 1 : 6 000 000
SachsenAnhalt
Halle
RheinlandPfalz
Saargeb.
3
Französische Zone
Amerikanische Zone
Sowjetische Zone
Dresden
Hessen
Britische Zone
Potsdam
Brandenburg
Düsseldorf
Koblenz
in der Ostsee 387 km (쑺쑺 Beitrag Buchholz, S. 44).
Die Insel Rügen kam 1648 durch den
Westfälischen Frieden an Schweden,
1815 durch den Wiener Vertrag an das
Königreich Preußen und damit 1871
zum Deutschen Reich. 1945 wurde sie
Teil des von der Sowjetischen Militäradministration gegründeten Landes
Mecklenburg (-Vorpommern).
Die Insel Fehmarn wurde 1864 im
Deutsch-Dänischen Krieg von Preußen
erobert und 1867 dem Kreis Oldenburg
Besatzungszonen*
und Gebietsverluste
BERLIN
Karlshorst
Hannover
Erfurt
und Sowjetunion) wurde dieser Zustand
mit der Unterzeichnung des deutschpolnischen Grenzvertrages am 14. November 1990 bzw. mit seinem Inkrafttreten am 16. Januar 1992 beendet.
Seit dem 1. Januar 1995 hat die Bundesrepublik Deutschland ihr Hoheitsgebiet im Meer auf der Grundlage des
Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen (1982) auf eine Distanz
von 12 Seemeilen von der Küste an gerechnet ausgedehnt. Danach beträgt die
Staatsgrenze in der Nordsee 267 km und
Pommern
1
Niedersachsen
Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik
am 1.1.1957
zu Niedersachsen bis 1969
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2005
Hamburg
Mecklenburg
Schwerin
Bremen
Ländergrenze seit 1957/1969:
2
1
Kiel
SchleswigHolstein
heutige Landeshauptstadt
heutige Landes- und ehemalige
Bezirkshauptstadt 1952 - 1990
ehemalige Bezirkshauptstadt 1952 - 1990
Bezirksgrenze 1952-1990 auf dem
Territorium der DDR
2
* in Berlin Sektoren
1
Schlesien
Sachsen
Thüringen
Durch den 2. Weltkrieg
verlorene Gebiete
1
Frankfurt
2
Wiesbaden
3
WürttembergBaden
Stuttgart
BadenBaden
Tübingen
WürttembergBaden
Hohenzollern
Freiburg
unter polnischer
Verwaltung
unter sowjetischer
Verwaltung
eigene Verwaltung unter
französischem Protektorat
Grenzen
Bayern
München
Bodensee
Ländergrenze 1947, innerhalb Berlins Sektorengrenze
Grenze zum Saargebiet, Oder-Neiße-Grenze und Grenze
zwischen den sowjetisch bzw. polnisch verwalteten
Gebieten Ostpreußens
davon abweichende Grenze zum Saargebiet
von 1946 bis zum 6.6.1947
Grenze des Deutschen Reiches 31.12.1937
Landeshauptstadt
Sitz der Landesregierung
Hauptquartier einer Besatzungsmacht
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2005
Maßstab 1: 10000000
Autoren: Atlasredaktion, W.Sperling
Außen- und Binnengrenzen seit dem 19. Jahrhundert
41
Deutsch-dänische Grenze in Nordfriesland
Die deutsch-dänische Grenze ist das Ergebnis einer
Volksabstimmung im Jahre 1920, die durch den
Versailler Vertrag veranlasst worden war. Es handelte
sich weder um eine Sprachgrenze noch um eine Konfessionsgrenze noch um eine kulturlandschaftliche
Scheidelinie. Erst im 19.Jh. hatte sich die
„schleswig-holsteinische Frage“ erhoben. Nach kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Dänemark
und dem Deutschen Bund 1849 und 1864 fiel ganz
Schleswig einschließlich einer beachtlichen dänischen Minderheit an Preußen. Die nach 1945 entstandenen Probleme sind gütlich geregelt worden.
Die unterschiedliche Regionalpolitik in SchleswigHolstein (Programm Nord) und im Königreich Dänemark haben sich in Form von unterschiedlichen Parzellierungen und Nutzungen in der Kulturlandschaft
niedergeschlagen.
DÄNEMARK
Grundlage: Topographische Karte 1 : 100000;
Vervielfältigt mit Genehmigung des Landesvermessungsamtes Schleswig-Holstein vom 15.03.2005;
Geschäftszeichen: 1-562.6 S 203/05
Blatt Nr. C1114, Ausgabe 5-DMG, 1992 und
Blatt Nr. C1118, Ausgabe 5-DMG, 1992
Deutsch-französische Grenze am Oberrhein
Deutsch-polnische Grenze an der Neiße
Steinbach, Bd. 1, S. 40). Die Phase der
Wiedervereinigung begann mit der Öffnung der Mauer und der deutsch-deutschen Grenze. Bedingung für den Beitritt der Länder der DDR zur Bundesrepublik Deutschland war die Auflösung
der Bezirke, die als wichtiges Instrument der sowjetischen Einflussnahme
gedient hatten. Durch den Vertrag über
die abschließende Regelung in Bezug
auf Deutschland vom 9. Oktober 1990
(2+4-Vertrag) wurde die deutsche Wiedervereinigung rechtlich und weitgehend auch politisch und wirtschaftlich
vollendet.
Die Binnengliederung
POLEN
FRANKREICH
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der französischen Sprache hat sich im Mittelalter
und in der Neuzeit nur unwesentlich nach Osten verschoben, doch war das französische
Königtum energisch bestrebt, seine Macht bis an die Rheinlinie als der „natürlichen“
Ostgrenze Frankreichs auszudehnen. Ab 1681 ließ Ludwig XIV. einen ho chmodernen
Festungsgürtel anlegen, zu dem auch die Bastionen von Neuf-Brisach (Neu-Breisach)
gehörten. Seit dem Versailler Vertrag (1919) bildet der Rhein in diesem Abschnitt die
Außengrenze Frankreichs. Die wasserbaulichen Maßnahmen der französischen Administration – besonders die Flussbegradigung im 19.Jh. – haben die Kulturlandschaft
erheblich verändert (vgl. Bd. 2, S. 93).
Grundlage der Karte: Topographische Karte 1 : 100000 Baden-Württemberg
© Landesvermessungsamt Baden-Württemberg vom 16.3.05, AZ.: 2851.2-D/3875
Blatt Nr. C7910, Ausgabe 1994 und
Blatt Nr. C8310, Ausgabe 1995
Die Stadt Görlitz, deren östlich der Neiße gelegener und zu Polen gehörender Teil den
älteren Namen Zgorzelec trägt, entstand an einem Flussübergang der Hohen Straße (via
regia), die von Frankfurt am Main über Leipzig nach Breslau und weiter nach Krakau
führte. Nachdem es 1815 zu Preußen gekommen war, wuchs Görlitz im Zuge der Industrialisierung stürmisch. Nach dem 2.Weltkrieg stellte das Potsdamer Abkommen (1945)
den Teil östlich der Neiße unter polnische Verwaltung, am 6. Juni 1950 wurde hier der
Vertrag zwischen der Volksrepublik Polen und der gerade gegründeten DDR unterzeichnet, der die Oder-Neiße-Linie zur “Friedensgrenze” erklärte. Seit 1990 gilt sie endgültig
als polnische Westgrenze mit wachsender Durchlässigkeit seit dem EU-Beitritt
Polens im Jahr 2004.
Grundlage: Topographische Karte 1 : 100000 mit Erlaubnis des Landesvermessungsamtes Sachsen; Erlaubnis-Nr. 1272/2005. Blatt Nr. C5154, Ausgabe 1995
Ehemalige deutsch-deutsche Grenze an der Elbe
zur Gemeinde
Amt Neuhaus
(Lkr. Lüneburg)
Als sich in der Zeit der Völkerwanderung die Po laben
im Raum beiderseits der unteren Elbe niedergelassen
hatten und die Sachsen durch Karl den Großen unterworfen worden waren, bildete die Elbe die Ostgrenze
des Frankenreiches. In der Neuzeit konnte das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg sich auch jenseits
der Elbe einrichten. Nach einem Gebietstausch zwischen der amerikanischen und der sowjetischen Besatzungsmacht wurde der Fluss unter Ausschluss des
Neuhauser Streifens 1945 Zonengrenze und schließlich „Staatsgrenze West“ der DDR und damit Teil des
„Eisernen Vorhangs“. 1991 kam das Amt Neuhaus
zum Land Niedersachsen, so dass die Elbe heute an
diesem Abschnitt keine Ländergrenze mehr bildet.
Lkr. Lüchow-Danneberg
Kartengrundlage: Ausschnitt aus der Topographischen
Karte 1 : 50000 - Blatt L2730, Vervielfältigt mit Erlaubnis des Herausgebers: LGN - Landesvermessung und
Geobasisinformation Niedersachsen - D 8164
Legende für Abb.6 bis 9 und 11 bis 13
Thematisch behandelte
Grenzabschnitte
Staatsgrenze
Autor: W.Sperling
Ländergrenze
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2005
42
0
Die Zeichenschlüssel für das
deutsche Gebiet und das
benachbarte Ausland unterscheiden sich gegebenenfalls.
Kreisgrenze
Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Deutschland in der Welt
0,5
1 km
Maßstab 1: 50 000
zur Lage der Kartenausschnitte
siehe Karte 10
0
1
Maßstab 1: 100 000
2 km
Grundlage und Ursache der Binnengliederung Deutschlands sind der Territorialismus, der Föderalismus und der Regionalismus. Im Alten Reich gab es in der
Zeit des Dreißigjährigen Krieges etwa
2000 Herrschaften, darunter 400 größere und kleinere Territorien, 1000 Freie
Reichsstädte (und sogar einige Reichsdörfer!) sowie 1500 Reichsritterschaften, alle mit eigener Souveränität versehen. Durch den Reichsdeputationshauptschluss am 25. Februar 1803 wurde
das Heilige Römische Reich deutscher
Nation aufgelöst und dieser Vielfalt ein
Ende bereitet. Der anlässlich des Wiener Kongresses am 8. Juni 1815 gegründete Deutsche Bund, dem 35 souveräne
Fürsten und vier Freie Reichsstädte beitraten, stand unter österreichischer Leitung und nahm seinen Sitz in Frankfurt
am Main (쑺쑺 Beitrag Steinbach, Bd.
1, S. 28 ff.). Während der Bürgerrevolution 1848/49 wurde im Frankfurter Vorparlament ein Verfassungsentwurf vorgelegt, der unter den Farben SchwarzRot-Gold einen deutschen Nationalstaat vorsah, der (unter Einschluss Österreichs) rechtsstaatlich, demokratisch
und föderal verfasst sein sollte.
Der Gründung des zweiten deutschen
Kaiserreiches durch Bismarcks Proklamation zu Versailles am 28. Januar 1871
war 1867 die Gründung eines Norddeutschen Bundes vorausgegangen, dessen Verfassung bei der Reichsgründung
weitgehend übernommen wurde; ihm
gehörten 26 Bundesstaaten als Mitglieder an, erst 1911 wurde zusätzlich das
Reichsland Elsass-Lothringen aufgenommen . 65% der Fläche und 62%
der Bevölkerung des Reiches gehörten zu
Preußen; das größte Manko war der Ausschluss Österreichs. Das Deutsche Reich
der Zwischenkriegszeit, das 1920 aus 26,
1933 aus 17 Ländern bestanden hatte,
versuchte diese Unausgeglichenheit
durch eine Reichsreform zu beheben .
Der Geograph Walter Tuckermann
(1880-1950) hatte dazu schon 1920 einen Reformversuch vorgelegt, der 14
Länder vorsah, aber nie realisiert wurde.
Staaten, die Bundesrepublik Deutschland sowie im Bereich der sowjetischen
Besatzungszone die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Bald erfolgte
die Gründung von Ländern, die von der
DDR 1952 zugunsten einer Gliederung
in 14 Bezirke plus der Hauptstadt (Ost-)
Berlin außer Funktion gesetzt wurden.
1990 stellte die DDR diese Länder
wieder her, um die rechtliche Voraussetzung für einen Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland zu schaffen. Am 3. Oktober 1990 traten die fünf neuen Länder
der Bundesrepublik formell bei .웇
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden
durch die Berliner Viermächteerklärung
vom 5. Juni 1945 die Gebiete östlich
von Oder und Neiße Polen und der Sowjetunion zugeteilt, das Saargebiet
blieb unter französischer Verwaltung.
Das restliche Deutschland wurde in vier
Besatzungszonen und das besondere Gebiet von Berlin in vier Sektoren eingeteilt . 1949 entstanden kurz
hintereinander zwei getrennte deutsche
Ehemalige deutsch-deutsche Grenze im Grabfeld
Bayern
Thüringen
© Topographische Karte
1 : 50000, Blatt Nr. L5728, Ausgabe 1992; Bayer. Landesvermessungsamt, Nr.1068/05
Merkmale der Außengrenzen
1920
1995
Karte 6
95
19
Kiel
1890
1995
S c h l e s w i g -
(zu SH)
H o l s t e i n
(zu HH)
19
Karte 9
Bremen
48
Schwerin
Hamburg
Bremen
16
M e c k l e n b u r g V o r p o m m e r n
Hamburg
(zu HB)
60
19
4
9
1990 /
5/
4
194
N i e d e r s a c h s e n
BERLIN
SachsenMagdeburg
Berlin
Potsdam
2
1990
/49-
Hannover
B r a n d e n b u r g
TSCHECHIEN
A n h a l t
N o r d r h e i n -
15
Deutsch-tschechische Grenze im Erzgebirge
1815
1995
1866
Das Grabfeld, eine fruchtbare süddeutsche Gäulandschaft, wird von
der Grenze zwischen Thüringen
und Bayern durchzogen. Die Landesgrenze wird begleitet von
einer wallartigen Anlage, der
„Sächsischen Landwehr“, die im
15.Jh. Verteidigungszwecken
diente und sich über weite Strecken verfolgen lässt. Nach der
Beendigung des 2.Weltkrieges
verlief hier die Grenze zwischen
sowjetisch und amerikanisch besetzter Zone, die ab 1949 als
„deutsch-deutsche Grenze“ tief in
das Landschaftsgefüge eingriff.
Auch nach der Wiedervereinigung
sind die Folgen dieser Teilung z.B.
an dem breiten vegetationslosen
Streifen entlang der Grenze, abbrechenden Straßen und fehlenden Wirtschaftswegen im Raum
der ehemaligen LPG Gompertshausen noch sichtbar.
18
W e s t f a l e n
Düsseldorf
S a c h s e n
T h ü r i n g e n
1 94
192 0
871
/1
67
8
1
4/
9-1
4
9
Karte 12
0
9
/1956
H e s s e n
Karte 8
Dresden
Erfurt
Rheinland-
Karte 11
Wiesbaden
Mainz
1815
P f a l z
Saarland
18
19
/1 9
56
Grundlage: Topographische Karte 1 : 50000 mit
Erlaubnis des Landesvermessungsamtes Sachsen;
Erlaubnis-Nr. 1272/2005. Blatt Nr. L5544, Ausgabe1993
Deutsch-österreichische Grenze im Wettersteingebirge
7/
1
71
8
35
einer Staatsgrenze – seit dem 28.10.1918 als Grenze der
neu gegründeten Tschechoslowakischen Republik – den sie
bis heute behalten hat. Infolge der Vertreibung der Sudetendeutschen nach 1945 wurde die Staatsgrenze auch zu einer
Sprachgrenze.
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Saarbrücken
Die Grenze zwischen dem Freistaat Sachsen und der
Tschechischen Republik war in der Zeit des Alten Reiches
(bis 1806) nichts anderes als eine Binnengrenze, denn zu
beiden Seiten lebten Menschen gleicher Herkunft, Sprache
und Kultur, und der Bergbau auf der Höhe des Erzgebirges
trug zum Werden einer unverwechselbaren Kulturlandschaft
bei. Durch die Gegenreformation wurde die Landesgrenze zu
einer Konfessionsgrenze. Erst durch das Ausscheiden Österreichs aus dem Deutschen Bund 1867 bekam sie den Status
19
19
B a y e r n
Stuttgart
B a d e n W ü r t t e m b e r g
München
1919
Karte 7
Bodensee
Karte 13
164 8
1871
67/
18
Staatsgrenze seit 1990
nach dem Alter*
1648
1815
1919
Grenzen in Nord- und Ostsee
Staatsgrenze im Meer
Staatsgrenze im Meer umstritten
Jahr der Festlegung und Anerkennung
1648
(gem. Ems - Dollart - Vertrag 1960)
1815 -1871/1890
Ehemalige innerdeutsche Grenze
und Ländergrenzen
1919 oder später
*ohne kleinräumige Gebietsaustausche
ehemalige Grenze zwischen
BR Deutschland und DDR,
„Staatsgrenze West” der DDR
und Grenze zu Berlin (West)
Grund der Grenzziehung und
Verlauf im Gelände
historischfeudalstaatlich
begründet
nationalstaatlich
begründet
heutige Ländergrenze, Stand 2004
an oro-hydrographische
Gegebenheiten angelehnt
nicht an oro-hydrographische
Gegebenheiten angelehnt
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2005
ÖSTERREICH
deutsch-niederländisches
Grenzgebiet
Autor: W. Sperling
Lage der Kartenausschnitte
zu den Grenzbeispielen
0
25
50
Zwar reichte das Heilige Römische Reich Deutscher Nation
in der Stauferzeit bis nach Sizilien, doch der nur an wenigen
Pässen überwindbare Wall der Alpen mit seinen Gipfeln und
Kämmen bildete immer eine natürliche Barriere. Auf dem
Wettersteingebirge verlief die Grenze zwischen dem Erzbistum Salzburg, dessen Fürstbischof seit 1529 den Titel
Primas Germaniae trug, und dem späteren Königreich Bayern.
Mit dem Beitritt Bayerns zum zweiten Deutschen Kaiserreich
entstand hier 1871 unversehens die südliche deutsche
Reichsgrenze, die einheitliches bajuwarisches Sprachgebiet
durchschnitt. Inzwischen haben Verkehr und Tourismus der
deutsch-österreichischen Alpengrenze den Charakter einer
Ab- und Ausgrenzung genommen.
© Topographische Karte 1 : 50000,
Blatt Nr. L8532, Ausgabe1994;
Bayer. Landesvermessungsamt,
Nr.1068/05
75 100 km
Maßstab 1 : 6 000 000
Autor: W.Sperling
© Leibniz-Institut für Länderkunde 2005
Außen- und Binnengrenzen seit dem 19. Jahrhundert
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