SVZ April 2010
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SVZ April 2010
................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................ FREITAG, 23. APRIL 2010 SEITE 15 ................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................ Ludwigsluster Tageblatt Schauspieler Heinz Rennhack in Parchim Mit seinem satirischen Programm „Über die Liebe und andere Grausamkeiten“ ist Heinz Rennhack am 24. April um 19.30 Uhr im Parchimer Theater zu Gast. Es ist ein satirisches Liederprogramm über die Liebe, eine Verbindung von Schauspiel und Kabarett. Die Zuschauer erleben einen typischen Rennhack, aber dennoch anders als sie ihn aus dem Fernsehen als Entertainer oder Schauspieler kennen. Aber diejenigen, die ihn kennen, wissen, dass der Name Heinz Rennhack immer ein Garant für künstlerische Qualität auf höchstem Niveau ist. Karten im Vorverkauf gibt es an der Theaterkasse des Mecklenburgisches Landestheater Parchim, Blutstr. 16, telefonisch erreichbar unter der Rufnummer 03871/629114. Zudem verlosen wir heute drei HeinzRennhack-CDs. Wenn sie „Rennhacke“ für zu Hause haben wollen, dann rufen Sie uns um 10 (bis 10.10 Uhr) unter der 03874-42008264 an. Die ersten drei in der Leitung gewinnen. zvs PARCHIM Heinz Rennhack ........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................ Na c h r i c h t e n Mädchen in ungewohnter Misson Am bundesweiten Girls Day bekamen Mädchen gestern Einblicke in traditionell männerdominierte Berufe wie etwa das Kfz-Handwerk Auf dem Hof der Gesellschaft für innovative Beschäftigung (GiB) dreht ein Gabelstapler eine Runde nach der nächsten. Immer im Kreis. Auf dem Bock sitzt Schülerin Ellen Buseke und lacht. Für den Girls Day hat sie sich extra eine blaue Latzhose angezogen. Ihre erste Fahrt auf dem Arbeitsmobil macht ihr sichtlich Spaß. „Vorher bin ich noch nie Stapler gefahren und hätte nicht gedacht, dass das so einfach ist“, staunt die Siebtklässlerin. Auch Anleiter Josef Zimmermann, technischer Leiter bei der GiB, ist zufrieden mit dem Einsatz der neun Mädchen vom Hagenower Robert-StockGymnasium. Der Girls Day bietet jungen Frauen die Möglichkeit, in Berufe hineinzuschnuppern, mit denen sie sonst nur wenige Berührungspunkte haben. Denn nur selten verspüren Frauen den Wunsch, eine Ausbildung zur KfzMechatronikerin zu absolvieren. Aber hin und wieder begleitet Zimmermann, der auch Vorsitzender der Prüfungskommission der Kfz-Innung ist, auch weibliche Auszubildende. „Und wenn es mal Frauen gibt, dann sind sie immer richtig gut“, weiß er aus Erfahrung. Nächste Station ist die Kfz-Werkstatt. Die neun Mädchen, die die Jahrgangsstufen sieben bis neun besuchen, wechseln bei einem Auto die Reifen. Auch Ellen Buseke versucht sich und staunt, wie einfach es ist, ein Rad auszutauschen. „Vorher habe ich das noch nie gemacht und hätte nicht gedacht, dass ich das überhaupt kann“, wundert sich die Gymnasiastin. Arbeiten will sie später trotzdem nicht im Kfz-Bereich. Da ist sie sich jetzt schon sicher. „Ich möchte mein Abitur machen und dann Jura studieren, um später als Rechtsanwältin zu arbeiten“, hat sie ihre Ziele fest im Blick. Aber der Girls Day hat ohnehin nicht das Ziel, alle Mädchen in beruflichen Männerdomänen unterzubringen. „Wir wollen hier Aha-Effekte erzielen“, erLUDWIGSLUST Neuland Gabelstapler: Der technische Leiter der „GiB“, Josef Zimmermann, erklärt Siebtklässlerin Ellen Buseke vom Hagenower RobertStock-Gymnasium, wie sie das Gefährt zum Laufen bringt. Mitschülerin Lisa Wegner schaut zu. FOTO: BENJAMIN PIEL klärt Monika Schäfer, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Ludwigslust, „ Berührungsängste sollen abgebaut werden.“ Es gehe nicht allein darum, Mädchen in klassischen Männerberufen unterzubringen, sondern auch darum, geschlechterrollenbedingte Hemmschwellen zu überwinden, so Schäfer weiter. Doch auch die berufliche Komponente sei nicht aus dem Blick zu ver- lieren, dafür machte sich Arge-Geschäftsführer Bernd Hentrich stark. „Früher gab es drei Bewerber auf einen Ausbildugsplatz, aktuell nur noch einen Bewerber auf zwei Plätze“, erklärt er. Gerade vor diesem Hintergrund sei der Girls Day ein wichtiger Tag. Auch, um den weiblichen Bewerbern eine Perspektive in der Region zu bieten und die Abwanderung zu stoppen. „Die Jugend ist unser Potenzial“, ergänzt GiB-Geschäftsführerin Ilona Twardokus-Werner, wenn die jungen Leute gehen, was bleibt uns dann noch?“ Für Ellen Buseke ist auch nach dem Girls Day klar, dass sie keine Kfz-Mechatronikerin werden will. Aber wenigstens hat sie jetzt keine Angst mehr vor dem nächsten Reifenwechsel. Benjamin Piel Messe-Helferin mit Herz Julia Schmidt aus Dömitz umsorgt MV-Aussteller auf Hannover Messe / Studentin profitiert von Fachkenntnissen der Firmen HANNOVER/DÖMITZ . Diese Woche findet die Hannover Messe statt. Für Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern hat die Industrie- und Handelskammer Schwerin einen Gemeinschaftsstand organisiert. Dort umsorgt Julia Schmidt als Assistentn die 19 Aussteller. Die 22-Jährige wuchs in KleinSchmölenauf.Nachdem Abitur am Dömitzer Gymnasium ging sie für ein Jahr als AuPair-Mädchen in die USA, studiert nun Anglistik und Politik in Kiel. Regelmäßig kommt Julia Schmidt in die Festungsstadt, besucht ihre Eltern. Wilfried Kucharczyk, InhabereinesMetallverarbeitungs- betriebs in Dömitz und seit vielen Jahren Aussteller auf dem MV-Gemeinschaftsstand, kennt die Familie. Er hatte der IHK die Studentin empfohlen. Seit Montag dreht sich für Julia Schmidt nun alles um Organisation und Service. Sie bedient das Telefon, serviert Getränke, bereitet das Mittagessen für die Aussteller, säubert Geschirr, Tische und Boden, sorgt für Ordnung auf dem Ausstellungs-Areal. Die Studentin ist auch wegen ihrer guten Englischkenntnisse ausgewählt worden, um bei Gesprächen mit ausländischen Gästen zu dolmetschen. „Leider werde ich dafür bis jetzt nicht gebraucht“, bedauert Schmidt. Ist der Besucherstrom wegendesVulkanausbruchsinIsland geringer als geplant, so sind die Anforderungen an die Assistentin eher noch größer als erwartet. Wer diese oder jene Leerzeit mangels Gesprächspartnern überbrücken muss, trinkt eher noch mehr Kaffee oder Tee. Stress, so scheint es, kennt sie nicht. Mit ihrer Umsicht, aber auch ihrem freundlichen Wesen,hatdiejungeFrauKöpfe und Herzen der Aussteller am Nordost-Gemeinschaftsstand im Flug erobert. „Sie hat den Laden hier sehr gut im Blick und Griff, ist eine äußerst angenehme Erscheinung“, lobt einer der Aussteller und bringt damit auf den Punkt, was wohl alle Unternehmer am MV-Stand denken. Bernd Riemann von der IHK hat die Studentin angeheuert. Als Standorganisator zeigt er sich sehr zufrieden: „Julia ist sehr selbstständig, bewahrt stets den Überblick und ist souverän im Umgang mit den sehr unterschiedlichen Naturellen unserer Aussteller.“ Es sei kaum Zufall, dass Julia Schmidt am Stand mehrere Kosenamen bekommen habe, darunter die Bezeichnung „kleiner Engel“ oder „Fee“. Aber nicht nur die Aussteller profitierten vom psycholo- gisch-menschlichen Knowhow der Studentin, sondern dieseauchvondenFachkenntnissen der Firmen. „Als NichtTechnikern war mir vor meinem ersten Messe-Einsatz überhaupt nicht bewusst, wie spezialisiert unsere Unternehmensind,wievieleverschiedene Abdichtungen, Drehteile oder Zahnräder es gibt und welche Materialvielfalt dabei eingesetzt wird“, bekennt die junge Frau. Die Einblicke in verschiedenste Branchen nützen ihr später sicher beim Einstieg ins Wirtschaftsleben, meint die 22-Jährige. Im nächsten Messejahr möchte Julia Schmidt wieder dabei sein, um ihre Einblicke zu ver- Julia Schmidt kümmert sich um Organisation und Service. FOTO: HENDRIK DE BOER tiefen und wieder ein wenig Geld fürs teure Studentenleben zu verdienen. Das könnte klappen: „Wenn sie will, wer- den wir Frau Schmidt im nächsten Jahr wieder nehmen“, erklärt Riemann. Hendrik de Boer Anzeige Anzeige B=325mm H=95mm