Referat Dr. med. Bruno Rhiner
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Referat Dr. med. Bruno Rhiner
Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst Thurgau Multisystemisches Denken und Handeln in der Jugendpsychiatrie Von der Finanzierung bis zur Versorgung Dr. med. Bruno Rhiner 1 17.05.2013 Kindesfaktoren emotionale Instabilität Schwankende Leistungen Aggressives Verhalten, vor allem im sozialen Bereich Missbrauch und Verwahrlosung in Eltern-Kind- Schule Beziehung Konflikthafter Austausch mit Kindergartenleitung Familiäre Faktoren Vater: Hohe Impulsivität und Aggressivität Langjähriges ADHS Schwere Substanzabhängigkeit:THC seit dem 14. Altersjahr bis zu 200 mg/d mit Methylphenidat, teilweise auch Alkohol und Kokain Langjährig in Therapie beim EPD wegen Persönlichkeitsstörung ADHS Paar, Familie: Chronische Streitereien, teilweise Tätlichkeiten in der Paarbeziehung Uneinigkeit in Erziehung, unklare und inkonsistente Strukturen Bedrohung der Kindergärtnerin Anstehender Übertritt in Primarschule Soziale Netzwerkfaktoren Vom Sozialamt abhängig Keine Berufstätigkeit der Eltern Knappe finanzielle Möglichkeiten Hohes Engagement der Sozialbehörde mit 2 Tage Kinderzentrum, mehrjährige Familienhilfe 3 Kurzzeitfolgen Internalisierende Schwierigkeiten Traumafolgestörungen Depression Angststörung Geringe Beziehungkompetenzen Unsichere Bindung Kurzzeitfolgen kognitive Schwierigkeiten Defizite im rezeptiven und expressiven Spracherwerb Schwierigkeiten Handlungen zu initiieren Kommunikationsschwierigkeiten Geringere auditive Aufmerksamkeit Geringere Leistungsfähigkeit in der Schule Körperliche Misshandlung und Vernachlässig ung in ElternKindBeziehung Kurzzeitfolgen externalisierende Schwierigkeiten Aggressives Verhalten: gegenüber Gleichaltrigen gegenüber Geschwistern gegenüber Erwachsenen in der Familie und in Schule und Ausbildung Weniger stabile soziale Beziehungen schlechtere Problemlösestrategien Geringere soziale Kompetenzen Vermehrte oppositionelle Verhaltensauffälligkeiten Erhöhte Tendenz zu Substanzmissbrauch Langzeitfolgen Häufiger involviert in Delikte Persönlichkeitsstörung Häufiger Substanzmissbrauch Häufige Beziehungsprobleme Häufiger Probleme am Arbeitsplatz und Arbeitslosigkeit Höhere Tendenz zu familiärer Gewalt Höheres Suizidrisiko Häufiger Schwierigkeiten der Affektregulation Individuum Familie • Schwieriges Temperament •Geringes elterliches Monitoring • Teilleistungsstörungen •Inkonsistente Erziehungsstrukturen • Aufmerksamkeitsprobleme •Permissive Erziehungshaltung • Erhöhte Impulsivität •Dürftige emotionale Beziehungen • Kognitive Schwierigkeiten •Psychiatrische Erkrankungen oder Abhängigkeitserkrankungen der Eltern • CU Traits • Psychiatrische Krankheiten Schule Peers • Zusammen mit anderen dissozialen Peers • Schlechte Beziehungen zur Peers, Aussenseitertum • Fehlende positive Freizeitaktivitäten SSV • Wenige oder wenig tiefgehende Freundschaften • Assoziation mit dissozialen Peers ist der kräftigste Prädiktor für weiteres dissoziales Verhalten ! • Schulische Schwierigkeiten • Schlechte Schulleistungen • Repetitionen • Verhaltensprobleme in der Schule • Schule schwänzen • Unklare schulische Strukturen Gemeinschaft •Erleichterter Zugang zu Drogen und Waffen • Wenig Wertschätzung • Wohnvierteln mit hohem psychosozialen Stress mit gewalttätigem Klima • Schwierige Klasse • hohe Fluktuation der Nachbarn • Überforderte Lehrpersonen/ Schulleitung • Geringe soziale Verantwortung • Zusammenarbeit mit Eltern • Fehlende Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche Hohes Risiko einer schlechten Prognose im Erwachsenenalter Arbeitslosigkeit delinquente Karriere, Gefängnisaufenthalte erhöhtes Risiko an Abhängigkeitserkrankung, vermehrte körperliche Erkrankungen vermehrt psychiatrische Erkrankung (dissoziale Persönlichkeitsstörung, Abhängigkeitserkrankungen, affektive Störungen, Angststörungen, Essstörungen oder Schizophrenie ) und erhöhtes suizidales Risiko (Moffitt 2002). Schlussfolgerungen multifaktorielle Entstehung von kinderpsychiatrischen Krankheitsbildern ist allgemein akzeptiert: bio-psycho-soziales Krankheitsmodell auch die Behandlung erfordert ein multisystemische Perspektive entsprechend sollte auch die Finanzierung auf alle betroffenen Systeme verteilt werden Exkurs kinderpsychiatrische Versorgung • Häufigkeit 7.5. % der Kinder und Jugendlichen sind behandlungsbedürftig • 15% beschreiben psychiatrische Symptome • 21,6%psychische Auffälligkeiten KIGGS (2007) • 22% psychische Störungen (Eschmann, Steinhausen 2007) Gesellschaft/Kultur Nachbarschaft Schule Gleichaltrige Familie Kind Aufsuchende oder intensiv stationäre Therapie Ambulante Therapie Gezielte Prävention Freiwillige Beratung Information und Bildung 12 2 zusätzliche Behandlungssäulen ambulant aufsuchende Therapien Tagesklinik vollstationär MST Multisystemische Therapie S. Henggeler et al, South Carolina, USA • 120 - 150 Tage Behandlungsdauer • Falllast 4 – 6 Familien pro Therapeut • Für 12 – 17 Jährige mit Störung des Sozialverhaltens • Aufsuchend in allen involvierten Systemen aktiv • Team hat ebenfalls eine 24 Stunden/365 Tage Präsenz (telefonisch erreichbar oder auch Kriseneinsätze vor Ort) „Nicht kleckern sondern klotzen“ Wesentliche Wirkfaktoren von MST Hohe Intensität der Behandlung im aufsuchenden Setting mit 24h/7 Tage Erreichbarkeit des Therapeutenteams Hoch strukturierte Therapieplanung mit wöchentlicher Supervision und Consultation Hoher Fortbildungsanteil Engmaschige Qualitätskontrolle MST - Team 4 Therapeuten 100% (Psychologen/Sozialpädagogen mit entsprechendem Erfahrungshintergrund) 100% Therapeutische Leitung durch Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie (oder 80% Psychologin/Sozialpädagogin + 20% Facharzt) Behandlungskapazität 3-4 (4-5) Familien pro Therapeut, d.h. 12-16 (16-20) Behandlungsplätze alle Familienmitglieder werden in die Behandlung mit eingeschlossen 6 –9 (4-5) Monate Behandlungsdauer 24 h / 7 Tage ist das Team erreichbar Was hat die Implementation ermöglicht? Multisystemisches Verständnis auch in Bezug auf Therapieverfahren Gemeinsame Verantwortung auch finanziell Evidenzbasiertes Therapieverfahren Überzeugende Qualitätsevaluation, sowohl Therapieergebnisse, Patientenzufriedenheit als auch gesundheitsökonomisch Individuum Familie • Schwieriges Temperament •Geringes elterliches Monitoring • Teilleistungsstörungen •Inkonsistente Erziehungsstrukturen • Aufmerksamkeitsprobleme •Permissive Erziehungshaltung • Erhöhte Impulsivität •Dürftige emotionale Beziehungen • Kognitive Schwierigkeiten •Psychiatrische Erkrankungen oder Abhängigkeitserkrankungen der Eltern • CU Traits • Psychiatrische Krankheiten Schule Peers • Zusammen mit anderen dissozialen Peers • Schlechte Beziehungen zur Peers, Aussenseitertum • Fehlende positive Freizeitaktivitäten SSV • Wenige oder wenig tiefgehende Freundschaften • Assoziation mit dissozialen Peers ist der kräftigste Prädiktor für weiteres dissoziales Verhalten ! • Schulische Schwierigkeiten • Schlechte Schulleistungen • Repetitionen • Verhaltensprobleme in der Schule • Schule schwänzen • Unklare schulische Strukturen Gemeinschaft •Erleichterter Zugang zu Drogen und Waffen • Wenig Wertschätzung • Wohnvierteln mit hohem psychosozialen Stress mit gewalttätigem Klima • Schwierige Klasse • hohe Fluktuation der Nachbarn • Überforderte Lehrpersonen/ Schulleitung • Geringe soziale Verantwortung • Zusammenarbeit mit Eltern • Fehlende Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche 17.05.2013 Gesamtgesellschaftliche Folgekosten bei 28-Jährigen um das 10-fache höher (Stephen Scott 2001, Romeo 2006). 70,000 70,000 Mean cost £ 1998 60,000 50,000 40,000 24,300 30,000 20,000 10,000 7,400 0 No problems 17.05.2013 Conduct Conduct problems disorder Kosteneffektivität nachgewiesen • jeder investierte Dollar kommt mehrfach zurück • Washington State Institute on Public Policy, Steve Aos et al. (2001 und 2006) • Von namhaften internationalen Organisationen empfohlen • National Institutes of Health • National Institute on Drug Abuse • U.S. Surgeon General • SAMHSA's National Registry of Evidence-based Programs and Practices (NREPP) • Blueprints for Violence Prevention 17.05.2013 7 Tugenden bei der Wahl eines Therapieverfahrens (in Anlehnung an Steven Scott 2008) 1. erprobte Programme verwenden 2. Programmtreue und die Fähigkeiten der Therapeuten unterstützen 3. Abbrecher beachten 4. Outcome Daten evaluieren 5. Anpassungen auf der Basis der Evaluation 6. speziell kinderspezifische Outcome Daten beachten 7. Schwerpunkt auf Kosteneffektivität MST im Vergleich zu Kontrollgruppen • langfristige Senkung von erneuten Verhaftungen von 25-70% • Senkung des Drogenmissbrauchs • Verbesserte familiäre Beziehungen • Erhöhung und Verbesserung der Präsenz am Schulunterricht • Verringerung von jugendpsychiatrischen Symptomen und Hospitalisationen • Zwischen 47 und 64 % weniger Fremdunterbringungen • Deutlich bessere Zufriedenheit der Familien 32 published outcome, implementation and benchmark studies, including 22 randomized trials • 16 with serious juvenile offenders • 16 independent randomized trials • 2 with substance abusing or dependent juvenile offenders • 3 with juvenile sexual offenders • 3 with youths presenting serious emotional disturbance • 2 with maltreating families • 4 with adolescents with chronic health care conditions • diabetes, obesity, HIV, asthma Wo wird MST angewendet • Über 500 Teams weltweit • über 23 000 Jugendliche jährlich • In über 30 Staaten der USA • Norwegen, Dänemark, England, Irland, Schweden, Holland, Canada, Island, Australien und Neuseeland • Schweiz Kt. Thurgau • MST Standard seit 1.10.2007 • MST Kinderschutz seit 1.1.2011 • Kanton Aargau MST Standard seit 1.3.2012 17.05.2013 17.05.2013 Evidenzgrad 1 • Metaanalyse (Curtis et al., 2004) mit 7 primären und 4 sekundären Outcomestudien n= 708 • MST im Vergleich zur alternativen Behandlung mit einer durchschnittlichen Effektstärke von d=0,55 überlegen. • Hervorragenden Ergebnisse konnten in Kanada (Leschied & Cunningham, 2002) und in Schweden (Sundell et al., 2008) nicht repliziert werden Qualitätssicherung Fortbildung: 1- (Standard) bzw. 3- wöchige (Kinderschutz) Einführung ins Behandlungskonzept Vierteljährlich 1,5-tägige Aufbau-Fortbildungen Wöchentliche Evaluation des Behandlungsverlaufs Schriftliche Therapieplanung durch Therapeut und Leitung 2-stündige Fallbesprechung im Team 1 ½ Stunden telefonische Fallbesprechung mit Experten Evaluation der Outcomedaten Monatliche Befragung der in Behandlung befindlichen Familien bezgl. der Einhaltung der Therapieprinzipien Follow-up Befragungen nach 6, 12 und 18 Monaten bezgl. Outcome unabhängige wissenschaftliche Studie in Kooperation mit Universität Basel Ständige Qualitätskontrolle Im Kontext der Organisation Supervisor Jugendlicher/ Familie Therapeut manualisiert manualisiert manualisiert CAM Consultant Adherence Measure manualisiert Berater/ MST Experte SAM Supervisory Adherence Measure TAM Therapist Adherence Measure Chronik Implementation MST 2005 Christian Begemann’s Hinweis, Uli Zulauf besucht Henggeler in South Carolina 2006 Vorevaluation Netzwerk Dänemark, Lobbing Prozess Ab 2007 Pilotphase MST Standard, Beirat mit Unterstützung durch drei Departementen 2010 RRB: MST wird zum ständigen Angebot 2011 Pilotphase MST Kinderschutz, externe Evaluation durch Marc Schmid, Uni Basel 2012 MST Aargau Ost Pilotphase Zukunft: Netzwerk MST Schweiz MST-CAN Eigenevaluation der Prozessqualität und des Therapieerfolges • • • • • • • Externe telefonische Interviews der Familien (im Projektzeitraum insgesamt 141) Durchschnittswert sämtlichen Therapeuten des MST-Thurgau Teams 0.66, internationaler Vergleich 0.51: Zielwert von MST 0.61 MST-CAN Team im Thurgau hat das weltweit beste Ergebnis erzielt! Per 31.8.2012 haben 17 Familien die Behandlung abgeschlossen, 15 weitere befanden sich zu diesem Zeitpunkt in laufender Behandlung. Bei 6 Familien wurde die Behandlung vorzeitig beendet: 3 davon formal, dh nicht behandlungsspezifische Gründe: (Ausweisung, fehlende KoGu der KK), 2 Fälle Abbrüche wegen nicht ausreichenden Behandlungsfortschritte, in 1 Fall musste zur Wahrung des Kindeswohls das Kind fremdplaziert werden. 85% haben die Behandlung regelrecht abgeschlossen. 16 von den 17 Kindern lebten bei Behandlungsabschluss weiterhin zu Hause. Veränderung im Child Neglect Index Instrument zur Erfassung des Vernachlässigungsrisikos für alle Altersstufen, international anerkannt, wurde vor und im Anschluss der Behandlung von Mitarbeitern der VB ausgefüllt. Wir erreichten hier eine grosse Effektstärke von 1.01 (P=0.006, N=13) (Abbrecher eingeschlossen, die keine Veränderung zeigten) Qualitative Erfassung der Zufriedenheit mit dem MSTCAN Programm • • Über qualitative Interviews durch Mitarbeiter Uni Basel mit den Zuweisern der VB Transkritption der Interviews und Kategorisierung Mittelwertvergleiche und Effektstärken der berechneten prä-post Vergleiche Fazit • • • • Die Implementation des evidenzbasierten manualisierten Therapieverfahrens MST-CAN in den deutschsprachigen Kanton Thurgau ist gelungen. Das Team übertraf die Erwartungen an die Qualität und erreichte das beste internationale Ergebnis Die Implementation in die zur Zeit noch sehr föderale Struktur mit den einzelnen Vormundschaftsbehörden war hoch anspruchsvoll und arbeitsintensiv MST-CAN ist eines der wenigen evidenzbasierten Therapieprogramme, die den KESB in Zukunft ein erweitertes Handlungsinstrumentarium geben, um in Situationen von Kindswohlgefährdung sinnvolle therapeutische Alternativen zu Platzierungen zu haben Die Akzeptanz von MST-CAN bei den Mitarbeiter der VB war hoch, alle qualitativen Interviews zeigen eine hohe Zufriedenheit. • • • • • Den Kindern geht es nach der Behandlung wesentlich besser. Insbesondere die internalisierende Symptomatik reduziert sich deutlich. Die Eltern sind nach der Behandlung wesentlich weniger belastet, wobei die Effekte hier vermutlich aufgrund der sozialen Erwünschtheit der Antworten beim ersten Messzeitpunkt noch erheblich unterschätzt werden. Die Eltern haben deutlich an Erziehungskompetenzen und sozialer Unterstützung hinzugewonnen. Das soziale Netzwerk um die Familien wurde aktiviert und die Teilhabe der Kinder an der Gesellschaft wurde verbessert. Kontinuierlicher, erfolgreicherer Schulbesuch wurde in allen Fällen erreicht. Das zukünftige Misshandlungs- und Vernachlässigungsrisiko wird sehr deutlich reduziert und liegt nun bei allen Absolventen des MST-CAN Programms deutlich unterhalb der von den kanadischen Autoren definierten Gefährdungsschwellen, obwohl sie bei Beginn des Programms teilweise extremste Gefährdungswerte aufwiesen. Gesundheitsökonomische Evaluation Tabelle 1: Vollkostentagessätze Sozialpädagogische Institution (Kinderheime, Pädagogische-therapeutisches Kleinheim, etc.) Tagessatz zu Vollkosten (CHF) 230 bis 415 Pflegefamilie 170 bis 270 Sonderschulheim 247 bis 414 Klinik oder Spital 539 bis 890 Welche Hilfe wäre die wahrscheinlichste Alternative zu MST-CAN gewesen? Häufigkeit Anteil Sozialpädagogische Institution 3 23.1% Pflegefamilie 2 15.4% Sonderschulheim 1 7.7% Klinik oder Spital 5 38.4% Ambulante Psychotherapie 1 7.7% Sozialpädagogische Familienhilfe 1 7.7% Vollkosten für Plazierungen ausserhalb der Familie Gesamtkosten Kosten CHF/Tag Kosten CHF/Fall Sozialpädagogische Institution 230 – 415 61‘492-110‘953 139‘449-251‘615 Pflegefamilie 170 – 270 45‘451-72‘186 68‘714-109‘134 Sonderschulheim 247 – 414 66‘037-110‘686 49‘919-83‘669 Klinik oder Spital 539 – 890 144‘106-237‘948 544‘660-899‘345 CHF Fazit • • • • • Deutliches Einsparungspotenzial im Kanton Thurgau nachgewiesen Fallkosten bei laufender Behandlung liegen um 16-50% unter den wahrscheinlichen Kosten für die alternative Vorgehensweise (in den meisten Fällen ausserfamiliäre Plazierung) Ersparnis zwischen 12 432 Fr. und 66 104 Fr. pro Fall Bei durchschnittlich 20 Fällen pro Jahr in einem MST-CAN Team summieren sich die Einsparnisse auf 248 640 Fr. bis 1 322 080 Fr., durchschnittlich 785 360 Fr. Langfristig ist von deutlich höheren Einsparnissen auszugehen (vergleiche langfriste Traumafolgekosten durch Habetha 2012, Scott 2001). 17.05.2013 Evaluation Dr. Rehberg, Institut für soziale Arbeit Vollkostenvergleich MST – Platzierungen ausserhalb der Familie während der Behandlung Durchschnittskosten / Fall Behandlung mit MST Fr. 30’336.- Die Durchschnittskosten je Fall für die MST ergeben sich durch die Multiplikation des budgetierten Tagessatzes von Fr. 200.- mit der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 151.68 Tagen.. Vollkosten für ausserfamiliäre Platzierungen pro Tag Sozialpädagogische Institution Pflegefamilie Sonderschulheim Klinik oder Spital Kosten Fr. / Tag 260-600 150-260 550-700 550-700 Kosten Fr. / Fall 44’759 - 91’008 22’252 - 39’437 83’424 - 106’176 83’424 - 106’176 Zur Berechnung der Kosten / Fall wurde eine Behandlungsdauer von 151.68 Tagen zugrunde gelegt; dies entspricht der durchschnittlichen Behandlungsdauer der TeilnehmerInnen am MST-Pilotprojekt. Zusammenfassung • • • • • • Die meist multifaktoriellen Krankheiten in der Kinderpsychiatrie erfordern multisystemische Therapieansätze Die Folgen sind oft langfristig und in vielen verschiedenen Systemen Gesundheitsökonomische Überlegungen miteinbeziehen Finanzierung erfordert übergeordnetes multisystemisches Denken der Politik Klassische Versorgungsstrukturen (ambulant, stationär) werden ergänzt werden durch aufsuchende und tagesklinische Therapien – 4 Säulenmodell Therapieverfahren sollen wenn möglich überprüfbar sein; evidenzbasiert, ständige Qualitätskontrolle 54 Danke für die Aufmerksamkeit! MST - Whatever it takes!