Preisschlager mit attraktiver Technik
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Preisschlager mit attraktiver Technik
t s e t s i x a Pr Kubota M7040 Preisschlager mit attraktiver Technik Von Ing. Johannes PAAR, Bad Blumau Vor gut zwei Jahren kündigte Kubota die orange Revolution auf dem europäischen Traktorenmarkt an. Wie groß die Erfolgschancen sind, zeigt unser erster Traktortest mit durchaus interessanten Ergebnissen. völlig neu an den Start geht. Mit dem derzeitigen Angebot mischen die Japaner nur zwischen 60 und 130 PS mit – genau passend für die österreichischen Klein- und Mittelbetriebe. Der von uns getestete M7040 ist der zweit-kleinste Typ der M40-Serie, die aus vier Modellen besteht und den Leistungsbereich von 64 bis 95 PS abdeckt. Interessant macht sie auch das äußerst attraktive Preis-/Leistungsverhältnis. Unseren Testkandidaten bietet der österreichische Importeur Esch-Technik derzeit in Aktion um 35.900 Euro an. Dieser Preis inkludiert das Österreich-Paket bestehend aus Klimaanlage, luftgefedertem Sitz und einer Fronthydraulik. Weiters gibt es für diese Serie drei Jahre Herstellergarantie. In der österreichischen Traktor-Zulassungsstatistik pendeln die orangeKräftiger Motor färbigen Japaner zwischen 0,3 und 0,7 % Wie alle Komponenten bei Kubota Marktanteil. Das sieht auf den ersten Blick nicht unbedingt nach einer Revo- ist auch der Motor selbst entwickelt lution aus. Dabei gilt es aber zu beden- und wird im eigenen Haus gebaut. Der ken, dass Kubota in der Landwirtschaft 4-Zylinder-Turbomotor des Typs 48 V3307-DI-TE3 ist mit 4-Ventil-Technik sowie einem zentralen Direkteinspritzsystem (E-CDIS) ausgestattet und wird mechanisch geregelt. Die Leistungs- 1. Kräftiger Motor Der 4-Zylinder-KubotaMotor hat hervorragende Leistungs- und Verbrauchswerte und erfüllt die Abgasvorschriften der Stufe IIIA. DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 20 / 2010 TECHNIK und Verbrauchswerte unseres Testkandidaten waren sowohl im Praxiseinsatz als auch auf dem Prüfstand der FJ-BLT Wieselburg verblüffend. Nahezu zeit- 2. Hydraulisches Powershuttle bar. Erfreulich ist, dass der Kubota-Motor trotz hoher Leistungswerte und sauberer Abgase nicht durstig ist. Der von der FJ-BLT gemessene spezifische Treibstoffverbrauch beträgt bei der Maximalleistung 296,3 g/kWh und bei der Nennleistung 323,5 g/kWh. Diese Werte liegen unter dem Durchschnitt dieser Leistungsklasse. Wer den obersten Drehzahlbereich meidet, kann mit dieser Maschine seine Arbeiten mit niedrigen Spritkosten verrichten. Die Motorwerte des „Schweizer“Traktors waren noch besser als die unseres Testkandidaten. Wie die AbgasRechte Bedienkonsole mit vorwiegend mechanischen Bedienelementen. werte zeigen, war er schärfer an der Grenze des gesetzlichen Rahmens eingleich stand ein zweiter Traktor dersel- gestellt. Die Leistung war um 4,5 PS ben Type auf dem Prüfstand der ART höher, der Treibstoffverbrauch geringin der Schweiz. So haben wir in diesem fügig niedriger. Fall noch umfangreichere Möglichkeiten für die Beurteilung dieser Maschine. Wenig Gänge Beide Maschinen erfüllten bei den Prüfstandtests auf Anhieb alle GrenzBei der M40-Serie verbaut Kubota werte der geforderten Abgasvorschrif- zwei verschiedene Getriebetypen. Die ten zur Stufe IIIA. zwei größeren Modelle haben drei Die FJ-BLT Wieselburg hat auf ihrem Gruppen mit jeweils sechs Gängen, opZapfwellenprüfstand eine Nennleistung tional steht auch eine 2-fach-Lastschalvon 45,2 kW/61,5 PS gemessen. Diese tung zur Verfügung. In der MaximalLeistung schöpft er aus 3,3 Liter Hub- Variante stehen so 36 Vorwärts- und raum, bei einer Nenndrehzahl von 36 Rückwärtsgänge zur Verfügung. Für 2.600 U/min. Bei 2.400 U/min erzielt die zwei Modelle M6040 und M7040 der Motor seine Höchstleistung von steht nur das „kleine“ Getriebe – 3 46,8 kW/63,6 PS an der Zapfwelle. Das Gruppen und 5 Gänge – mit 15 Vormaximale Drehmoment von 246,1 Nm wärts- und 15 Rückwärtsgängen zur liegt bei 1.400 U/min. Der Drehmo- Verfügung. Davon ist die kleinste Grupmentanstieg beträgt sehr gute 48 %. -TIPP Auch das Anfahrdrehmoment liegt mit über 144 % enorm hoch. Der KonstantWeitere Infos, Bilder sowie ein Einleistungsbereich von über 600 U/min. satzvideo finden Sie im Internet unter: ist ebenso ansehnlich. www.landwirt.com/landtechnik Diese eindrucksvollen Leistungswerte des Motors waren im Praxiseinsatz vor allem bei Transport- und Zugarbeiten auf dem Acker deutlich spür- 3. Einfaches Getriebe 4. Mechanische Hydraulik Das Synchron-Getriebe bietet 15 Vorwärts- und 15 Rückwärtsgänge inkl. Kriechganggruppe, hat aber nur vier Gänge im Hauptarbeitsbereich. Heft 20 / 2010 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 49 TECHNIK pe eine Kriechganggruppe mit Geschwindigkeiten von 0,4 bis 1,3 km/h. Im Hauptarbeitsbereich von 4 bis 12 km/h stehen nur vier Geschwindigkeitsstufen zur Verfügung. Kritisiert wurde auch die Schaltbarkeit des Synchrongetriebes. Die Schalthebel sind zwar beide griffgünstig rechts vom Fahrer angebracht, das Schalten ist aber ge- Ï Gute Zugänglichkeit zu Batterie, Luftfilter und Kühler. Die Hubkraft im Heck beträgt nur 1.800 kg. F Ï Serienmäßig gibt es im Heck zwei Zusatzsteuergeräte, optional ein drittes. wöhnungsbedürftig. Viel Lob gab es hingegen für die hydraulische Wendeschaltung. Sie wird durch einen gut in der Hand liegenden Hebel links vom Lenkrad betätigt und wechselt die Fahrtrichtung sanft aber doch zügig. Rückwärts fährt der Traktor um 1 % schneller als vorwärts. Bei Nenndrehzahl fährt der M7040 mit 30 Zoll-Bereifung 37,5 km/h schnell. 40 km/h werden selbst bei Vollgas nicht ganz erreicht. 2 Zapfwellengeschwindigkeiten Der M7040 ist mit den beiden Zapfwellendrehzahlen 540 und 540E aus- „Landwirt“-Bewertungstabelle C C 50 + Leistungsdaten des Motors + Treibstoffverbrauch + Hydraulische Wendeschaltung + Serienmäßige Klimaanlage + Wendigkeit + Pumpenleistung der Hydraulik + Niedriges Eigengewicht + Hohe Zuladung + Frontlader + Preis-/Leistungsverhältnis – Getriebe – Hubkraft im Heck – Zapfwellenumschaltung außen – Gesamthöhe gestattet. Die Normdrehzahl von 540 U/min wird bei 2.160 bzw. für die Sparzapfwelle bei 1.825 Motorumdrehungen erreicht. Optional kann an Stelle der 540E eine 1000er-Zapfwelle geordert werden. Im Regelfall findet man in dieser PS-Klasse mit den Drehzahlen 540 und 540E das Auslangen, üppig ist diese Ausstattung aber auf keinen Fall. Viele Hersteller bieten in dieser PS-Klasse eine 3-fach oder sogar 4-fach Zapfwelle an. Für das Umschalten der Zapfwellendrehzahl von 540 auf die ECO-Zapfwelle 540E muss man die Traktorkabine verlassen. Der Hebel dafür sitzt im Heck links oberhalb des Zapfwellenstummels. Gut bedienen hingegen lässt sich die Zapfwellenkupplung. Sie wird mit einem Knopf elektrohydraulisch ein- bzw. ausgeschaltet. Der Anlauf erfolgt sanft, eine externe Betätigung am Kotflügel gibt es auf Wunsch. Aushubhöhe kontrollieren Der Hubweg unseres Testkandidaten betrug nur 525 mm. Einige Geräte konnten im Praxiseinsatz nicht ausreichen ausgehoben werden. Unsere Recherchen nach Abschluss dieses Tests ergaben, dass die obere Hubwerksabschaltung ab Werk nicht optimal eingestellt war. Dieselbe Traktortype auf dem Prüfstand der ART erzielte z.B. mit optimierter Hubwerkseinstellung 620 mm Hubweg. Das macht sich in der Praxis natürlich deutlich bemerkbar. Die Messung der durchgehenden Hubkraft brachte auf beiden Prüfständen nahezu identische Werte. Sie beträgt nur etwas über 1.800 kg. Laut Importeur gibt es auf Wunsch stärkere Zylinder, die die Hubkraft um etwa 500 kg erhöhen.An das Hubwerk lassen sich Geräte der Kategorie 1 und 2 anbauen. Gute Werte liefert der M7040 bei der hydraulischen Förderleistung. Die maximale Durchflussmenge von 60,3 l/min. wurde bei 25 bar gemessen. Serienmäßig liefert Kubota diese Maschine mit zwei doppelt wirkenden Hydraulik-Steuergeräten aus, die sich auf einfach wirkend umstellen lassen. Um knapp 700 Euro Aufpreis gibt es im Heck ein drittes Steuergerät. Die Bedienung der Steuergeräte sowie der Hubhydraulik erfolgt mechanische über Hebel. Durchschnittliche Kabine Mit dem Platzangebot und der Rundumsicht waren unsere Testfahrer zufrieden. Sie bietet selbst großen Fahrern ausreichende Kopffreiheit und gute Sicht nach vorne. Viel Lob gab es für die serienmäßige, leistungsfähige Klimaanlage und den luftgefederten Fahrersitz. Für den Beifahrer gibt es optional nur einen Notsitz. Wer den Traktor im Stallgebäude einsetzt, wird eventuell eine ausstellbare Frontscheibe vermissen. Ablageflächen oder Stauraum für Dokumente, Verbandszeug, Pannendreieck etc. sind Mangelware beim M7040. Die Bedienelemente sind im Großen und Ganzen gut erreichbar und übersichtlich angeordnet. Der Geräuschpegel mit gemessenen 81 dB(A) am Fahrerohr ist durchschnittlich. DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 20 / 2010 TECHNIK Zu den Highlights dieses Traktors zählt sicher die Vorderachse mit Doppelkegeltrieb. Bei dieser Konstruktion wird der Lenkeinschlagwinkel nicht durch das Gelenk der Antriebswelle begrenzt. Unsere Testfahrer waren von der Wendigkeit des M7040 begeistert. Der von der FJ-BLT Wieselburg gemessene Wendekreis ohne Allrad beträgt nur 7,6 m. Die Vorderachse ist zudem mit einem Selbstsperrdifferenzial ausgestattet. Die mechanische Differenzialsperre für die Hinterachse muss mit dem rechten Fuß betätigt werden. Hohe Zuladung Der M7040 ist ein Leichtgewicht. Er wog inkl. der Anbaukonsolen für den Frontlader nur 2.975 kg. Ohne Frontladerkonsolen liegt sein Eigengewicht deutlich unter 2.800 kg. Bei einem höchstzulässigen Gesamtgewicht von Die technischen Daten im Überblick Motorbauart Nenndrehzahl Nennleistung an der Zapfwelle Maximalleistung an der Zapfwelle Maximales Drehmoment Drehmomentanstieg Anfahrdrehmoment Konstantleistungsbereich Tankinhalt Getriebe Heckzapfwelle Durchgehende Hubkraft im Heck Maximale Durchflussmenge Eigengewicht mit vollem Tank und Frontladerkonsolen Zulässiges Gesamtgewicht Zuladung Reifendimension Wendekreis Geräuschpegel in der Kabine 4-Zylinder Kubota / 3,3 Liter / Abgasturbolader / mechanische Regelung 2.600 U/min 45,2 kW/61,5 PS 46,8 kW/63,6 PS 246,1 Nm bei 1.400 U/min 48 % 144,4 % > 600 U/min 90 Liter Kubota / 3 Gruppen – 5 Gänge / Kriechgang / 15V/15R / Hydraulisches Powershuttle / 37,5 km/h bei Nenndrehzahl 540 / 540E etwa 1.800 kg 60,3 l/min bei 25 bar 2.975 kg 5.500 kg 2.525 kg V: 320/85/R 20 / H: 420/85/R 30 7,6 m 81 dB(A) LA 1153 montiert. Diese integrierte Werkslösung präsentierte sich unseren Testfahrern als sehr saubere Lösung: Einfachster An- und Abbau mit Schnellkuppler und integrierten Stützen, keine Reduzierung der Bodenfreiheit durch eine integrierte Rahmenkonstruktion, Einhebelbedienung mit 3. Funktion, absperrbare hydraulische Parallelführung, abschaltbare Schwingungstilgung etc. Für die Hubzylinder gibt es zwei verschiedenen Anlenkpunkte, zwischen denen mit einem Bolzen gewechselt werden kann. Die obere Position optimiert die Aushubhöhe, die untere die Hubkraft. Bei den Testfahrern hat der Lader einen kräftigen Eindruck hinterlassen. Selbst die Zugänglichkeit für die Motorwartung wurde in keinster Weise n beeinträchtigt. f Der Frontlader hinterließ bei den Testfahrern einen starken Eindruck. Fazit Ï Betätigung der mechanischen Differenzialsperre für die Hinterachse. Schlichtes Armaturenbrett ohne Schnickschnack. F 5.500 kg bleiben über 2.500 kg Zuladung. Damit ist man bei eventuellen Verkehrskontrollen auf der sicheren Seite. Ein Wehrmutstropfen dieses leichten Kompakttraktors ist seine Bauhöhe. Mit den 30 Zoll-Rädern ist er 2,63 m hoch. Frontlader von Kubota Kubota zählt weltweit zu den größten Herstellern von Frontladern. An unserem Testtraktor war ein vollhydraulischer Kubota-Frontlader des Typs Heft 20 / 2010 Günstiger Allrounder Der Kubota M7040 überzeugte sowohl das Testteam als auch die Prüfingenieure von Wieselburg mit guten Leistungs- und Verbrauchsdaten des Motors. Das Wendegetriebe weist im Hauptarbeitsbereich nur vier Gänge auf. Die Performance der Hydraulik wird durch eine geringe Hubkraft geschmälert. Begeistert waren die Testfahrer von der enormen Wendigkeit dieser Maschine. Die serienmäßig klimatisierte Kabine bietet eine gute Rundumsicht und ausreichend Platz für den Fahrer. Der M7040 ist ein kompakter Allroundtraktor im unteren Preissegment. Wer mehr Getriebe und Hydraulik benötigt, kann den nächstgrößeren Typ wählen, der um etwa 5.000 Euro mehr kostet. DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 51