Einsatz von CytoSorb beim toxischen Schock Syndrom
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Einsatz von CytoSorb beim toxischen Schock Syndrom
Case of the week 12/2016 Einsatz von CytoSorb beim toxischen Schock Syndrom Dr. Erwin van der Linde, Dr. Albert Grootendorst Klinik für Intensivmedizin, Maasstad Krankenhaus, Rotterdam, Niederlande Diese Fallstudie berichtet über einen 17-jährigen männlichen Patienten, der bei seinem Kinderarzt in einem ländlichen Krankenhaus über Beschwerden und prätibiale Schmerzen am rechten Bein berichtete, nachdem er sich Tage zuvor zufällig bei einem Spaziergang im Feld am Bein geschnitten hatte. Fallbeschreibung • • • • Diagnose eines Phlegmons mit einem Abszess und umgehende chirurgische Versorgung (Wunddebridement), wobei keinerlei klinische Symptome eines subkutanen Hautemphysems oder einer nekrotisierenden Fasziitis vorlagen Postoperativ verschlechterte sich der Zustand des Patienten zusehends und nach der Aufnahme auf Intensivstation entwickelte er ein Erythem, das sich vom rechten Unterschenkel auf den rechten Oberschenkel, über die Bauchwand bis zum linken Bein ausbreitete Der Patient wurde auf toxisches Schock-Syndrom diagnostiziert und entwickelte in dessen Folge einen septischem Schock durch eine invasive S. aureus Infektion einhergehend mit respiratorischer Insuffizienz, hämodynamischer Instabilität, hohem Bedarf an Vasopressoren, Notwendigkeit zu Hydrocortisongabe und Antibiotika-Therapie Aufgrund der Schwere der Erkrankung wurde eine Nierenersatztherapie in Kombination mit CytoSorb initiiert mit dem einzigen Ziel, Zytokine zu entfernen (trotz einer fehlenden akuten Nierenschädigung und somit keiner Notwendigkeit bzw. Indikation für eine Nierenersatztherapie) Behandlung • Eine Behandlungen mit CytoSorb über 24 Stunden • Blutfluss: 240 ml/min • • Cytosorb wurde in Kombination mit CRRT (Baxter HF 19 Aquamax) verwendet Antikoagulation: Citrat Messungen • • Katecholamindosierung CRP, Hämoglobin, Hct, MCV, Thrombozyten, Leukozyten, INR, aPTT, Harnstoff, Krea, Phosphate, Bilirubin, Gamma GT, Alkalische Phosphatase, ALAT, ASAT, LDH, Kreatinkinase, Albumin, Laktat, pCO2, pO2 HCO3-, Base excess, SvO2, PaO2:FiO2 Ergebnisse • • • Innerhalb von sechs Stunden konnte die Ausbreitung des Erythems gestoppt und die Vasopressorenmengen nach 12 Stunden auf niedrigste Levels reduziert werden Nach 24 Stunden waren die Vitalzeichen wie folgt: Sinustachycardie (112 Schläge/min), Blutdruck 117/49 mmHg ohne Vasopressoren, kein Fieber Das Erythem verringerte sich in den kommenden Stunden weiter und war nach 24 Stunden völlig verschwunden ® Case of the week 12/2016 Patienten Follow-Up • • • Nach Beendigung der CytoSorb Therapie wurde mit der Diuretikabehandlung aufgrund der massiven Flüssigkeitsüberladung begonnen Die respiratorische Situation verbesserte sich, die Beatmungsintensität konnte verringert werden und der Patient wurde am 5. Tag nach initialer Aufnahme, innerhalb von 72 Stunden nach Beendigung der CRRT, extubiert An Tag 6 konnte der Patient zur weiteren Bobachtung in ein lokales Krankenhaus entlassen werden Schlussfolgerung • Die Ausbreitung des Erythems und die Aggravierung des respiratorischen und zirkulatorischen Versagens schien nach 6 Stunden Behandlung mit CytoSorb zu stoppen • Die Reduktion des Erythems nach dem Start von CytoSorb war beeindruckend und die Vasopressorendosen trugen zu einer raschen Stabilisierung bei und konnten ebenfalls bereits 6 Stunden nach Behandlungsbeginn massiv verringert werden • Nach Meinung der Autoren hätte der Patient ohne CytoSorb überlebt, jedoch vermuten sie, dass sein Aufenthalt auf Intensivstation durch die Behandlung nennenswert verkürzt worden ist • Randomisierte kontrollierte Studien müssen durchgeführt werden um herauszufinden, ob die theoretischen Effekte von CytoSorb auch klinisch relevant sind, auch müssen etwaige ungewollte Nebeneffekte beachtet werden • Obwohl der klinische Wert noch erarbeitet werden muss, sind die ersten Erfahrungen mit CytoSorb vielversprechend und rechtfertigen weitere Untersuchungen ®