Grosser Feuerfalter - Lycaena dispar
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Grosser Feuerfalter - Lycaena dispar
Grosser Feuerfalter - Lycaena dispar © Ulrich Rau, Penzberg DE Smaragd-Gebiete, in denen die Art zwischen 1970 und 2000 nachgewiesen wurde Allondon (93) Péry (38) Chancy (100) Beschreibung Steckbrief: Simona Capaul Lektorat: Jürg Schlegel Der Grosse Feuerfalter (Lycaena dispar) ist ein mittelgrosser Falter mit einer Flügelspannweite von 27 bis 40 mm. Ein besonderes Merkmal ist sein ausgeprägter Sexualdimorphismus, d.h. Männchen und Weibchen haben ein unterschiedliches Aussehen. Die Oberseite der Hinter- und Vorderflügel des Männchens sind leuchtend orange und besitzen schwarze Flügelränder. Das Weibchen dagegen besitzt auf der Oberseite der Vorderflügel grauschwarze Flecken auf orangem Hintergrund und braune Hinterflügel mit einer orangen Bande. Zudem sind die Weibchen deutlich grösser als die Männchen. Die Unterseite der Hinterflügel beider Geschlechter ist grau bis blaugrau gefärbt und zeigt schwarze Diskoidalflecken. Vor allem die Weibchen des Grossen Feuerfalters können mit anderen Feuerfalterarten verwechselt werden, z.B. mit dem Kleinen Feuerfalter (Lycaena phlaeas) und dem Dukatenfalter (Lycaena virgaureae). Sie unterscheiden sich von diesen dadurch, dass die Unterseite der Hinterflügel blaugrau gefärbt ist. Hauptflugzeit: Erste Generation ca. von Anfang Juni bis Mitte Juli, zweite Generation ca. von Anfang August bis Mitte September. In Jahren mit nur einer Generation ist die Flugzeit intermediär. Lebensraum: Natürliche oder naturnahe Gewässer- und Grabenufer, offene Niedermoore und Flussauen mit Verlandungsvegetation, Seggenriede, Feucht- und Nasswiesen, offene Nass- und Feuchtbrachen mit Hochstauden. Limitierende Faktoren für das Überleben des Schmetterlings sind das Vorkommen von (1) Ampfer-Arten (Rumex sp.) als Nahrung für die Raupen und (2) Nektarquellen für zwei Generationen von erwachsenen Schmetterlingen (der Grosse Feuerfalter ist dabei nicht wählerisch). Bedrohungen Mögliche Schutzmassnahmen Intensivierung der Landwirtschaft (Umbruch, Beweidung, Düngung, Einsatz von Pflanzenschutzmitteln). Erhalt und Wiederherstellung nasser und feuchter Standorte; Förderung einer naturnahen Landwirtschaft. Jährliches Mähen von Grabenrändern. Mähen in mehrjährigen Abständen und einseitiges Mähen von Gräben. Naturferner Gewässerausbau und –unterhalt. Zulassen natürlicher Flussauendynamik. Aufforstungen, Verdunkelung von Wäldern durch Nutzungsaufgabe. Schaffung lichter Waldstrukturen durch Vernässung und gelegentliches Entbuschen. Förderung gehölzfreier bis gehölzarmer Kraut- und Brachsäume entlang von Gräben, Gewässerufern und Wegen. Schutzstatus Internationaler Status: potenziell bedroht („near threatened“) (Rote Liste der IUCN). Status in der Schweiz: in der Roten Liste nicht erwähnt (bei der Erarbeitung der Roten Liste wurde die Art noch nicht als bodenständig erachtet). Geografische Verbreitung Die Art hat in Europa ein sehr disjunktes Verbreitungsgebiet, das von der Mitte Frankreichs bis nach Südwestdeutschland, Norditalien und besonders Osteuropa einschliesslich des östlichen Teils von Österreich reicht. Die Art wird in drei Unterarten gegliedert, die an unterschiedlichen Orten existieren: L. dispar dispar (Grossbritannien), L. dispar batavus (Niederlande) und L. dispar rutilus (Belgien und Zentraleuropa). Wiederansiedlungen wurden vor allem in Grossbritannien und Irland durchgeführt, jedoch ohne grossen Erfolg. In der Schweiz scheint sich die Art von Frankreich her etwas auszubreiten. In den letzten Jahren wurden vermehrt Nachweise aus dem Kanton Genf sowie aus dem Jura erbracht. In der Zentral- und Ostschweiz sowie im Wallis und auf der Alpensüdseite kommt die Art noch nicht vor. Biologie Fortpflanzung und Entwicklung: Eine bis zwei Generationen. Nach der Paarung werden die Eier von den Weibchen einzeln oder in kleinen Gruppen von zwei bis vier Eiern auf Blätter, Stängel oder Blütenstände verschiedener Ampferarten (Rumex sp.) geklebt. Jedes Weibchen legt insgesamt 60 bis 90 Eier ab. Als Eiablagepflanzen kommen dabei verschiedene Ampferarten in Frage, zum Beispiel Riesen-Ampfer (Rumex hydrolapathum), Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius) und Wasser-Ampfer (Rumex aquaticus). Die Raupen schlüpfen innert 5 bis 10 Tagen. Die Raupenzeit erstreckt sich bis Ende Mai des Folgejahres, wobei die Raupe im 2. oder 3. Larvenstadium eingewickelt in einem Blatt überwintert. Nach einer 12 bis 16 Tage dauernden Verpuppungsphase im Frühling schlüpfen die Schmetterlinge. Nektarquellen der Falter sind z.B. Sumpfkratzdistel (Cirsium palustre), Blutweiderich (Lythrum salicaria) oder Wasserminze (Mentha aquatica). Verhalten: Die Art bevorzugt kleinere Schilfgrasbestände oder erhöhte Stängel, auf denen sich die Falter sonnen können. Bibliographie Bellmann, H. (2003): Der neue Kosmos Schmetterlingsführer. Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen. Frankh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart. Nicholls, C.N. & Pullin, A.S. (2000): A comparison of larval survivorship in wild and introduced populations of the large copper butterfly (Lycaena dispar batavus). Biol. Cons. 93: 349-358. Pullin, A. (1997): Habitat requirements of Lycaena dispar batavus and implications for re-establishment in England. Journal of Insect Conservation 1: 177-185. Pullin, A. et al. (1995): Ecology and conservation of Lycaena dispar: British and European perspectives. In Pullin Ecology and Conservation of Butterflies, Chapman & Hall, London. 363 pp. Pullin, A. et al. (1998): The status, ecology and conservation of Lycaena dispar (Lycaenidae: Lycaenini) in Europe. Nota Lepidopterologica, 21(2): 94-100. Schweizer Bund für Naturschutz (1991) (Hrsg.): Tagfalter und ihre Lebensräume – Arten, Gefährdung, Schutz. SBN, Basel. Webb, M.R. & Pullin, A.S. (1996): Larval survival in populations of the large copper butterfly, Lycaena dispar batavus. Ecography 19: 279-286. Links http://de.wikipedia.org/wiki/Lycaena_dispar www.euroleps.ch/seiten/s_disparrutilus.html www.iucnredlist.org www.lepiforum.de www.pyrgus.de/Lycaena_dispar.html www.schmetterling-raupe.de “WWF” and “living planet” are Registered Trademarks WWF Schweiz Hohlstrasse 110 Postfach 8010 Zürich Tel: +41 44 297 21 21 Fax +41 44 297 21 00 [email protected] www.wwf.ch 1986 WWF – World- Wide Fund for Nature / Der WWF will der weltweiten Naturzerstörung Einhalt gebieten und eine Zukunft gestalten, in der die Menschen im Einklang mit der Natur leben. Der WWF setzt sich weltweit ein für: die Erhaltung der biologischen Vielfalt, die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, die Eindämmung von Umweltverschmutzung und schädlichem Konsumverhalten.