2009

Transcription

2009
Steinbacher Ortsansichten
Kirmeszeitung des Vereins „Unser Dorf Steinbach e.V.“ Verein für Dorfentwicklung, Kultur und Geschichte
Steinbacher Ortsansichten Nr. 7
Kirmes und Markt 2009
Preis: 1,- €
Kirmesburschen und
-mädchen 2009
Hinten v. li.: Christopfer Wüst, Jan-Niklas Neissen, Patrick Hantz, Jasper Duchscherer, Daniel Reitz, Domonik Vaith, Erik Neissen, Stefan Leinz, Alexander Nessi, Robin
Duchscherer, Lukas Wolf. Mitte v. li.: Jelena Mayer, Antje Müller, Daria Schneider, Hannah Duchscherer, Laura Sehr, Anna Wolf, Stella Türk, Helena Sehrt, Julia Obstfeld.
Vorne v. li.: Pascal Groß, Sarah Steiof, Henrik De Marco, Theresa Horn, Mirko Wüst, Jana Sehr, Max Duchscherer, Elisa Rudersdorf, Simon Schmortte, Julian Vaith, Lisa
Reitz, Manuel Trost. Auf dem Bild fehlen: Sarah Büchler, Lara Groß, Victoria Klärner, Johanna Häuser
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, verehrte Gäste,
zur diesjährigen Kirmes und dem anschließenden Steinbacher Markt grüßen wir Sie ganz herzlich und wünschen
Ihnen viel Freude an den Festtagen. Wiederum haben sich 18 Kirmesburschen und -Mädchen gefunden, um auf ihre
Weise den Weihetag der Kirche zu feiern und Dorfkultur und Brauchtum zu pflegen.
Diesen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sowie allen, die in irgendeiner Weise zum Gelingen des Festes
beitragen, sagen wir unseren besten Dank. Gilt es doch, Bewährtes zu bewahren, aber auch offen zu sein für Neues.
Inhalt
Kirmesburschen 2009
Grußwort
Jetzt geht's los - Aktuelles zur
Dorferneuerung
Kirmesburschen Oylmpiade
Aktivitäten "Unser Dorf"
Bilder für unser Dorfarchiv
gesucht
Kirmes 1979
Kirmes & Markt, Geschichten
aus dem Nassauer Land
Jugend 1947, Kirmesbild
1949 u. 1959.
Kirmeswalzer
Ehrentafel, unserer Opfer aus
dem 1. Weltkrieg
Sanierungsarbeiten der
Kirche
Erweiterung der
Weihnachtsbeleuchtung
14-Heiligen von Steinbach
Vor 40 Jahren Schola und
Jugendchor
Kirmesspruch
Kirmesprogramm
Diese Grundeinstellung empfiehlt sich auch für Kommune und Kirche in Zeiten gesellschaftlichen Wandels. In
Steinbach wurde manches bereits begonnen, wie die Einrichtung einer Kindertagesstätte, der Umbau des
Hallenanbaus zu einer Seniorentagesstätte, die Sanierung von Kirchendach und Kirchenfenster und nicht zuletzt das
besonders zukunftsrelevante Projekt der Dorferneuerung.
Bei allen dörflichen Veränderungen erscheinen uns Kirmes und Markt als eine gute und regelmäßig wiederkehrende
Möglichkeit zu Begegnung, Gespräch und unbeschwerter Feier. Möge es noch lange so bleiben!
Gesegnete Festtage!
H. Beresko
H.-P. Müller-Leßmann
W. Sehr
Pfr. D. Lippert
Diakon W. Zernig
C. Mohr
Bürgermeister
Stadtverordnetenvorsteher
Ortsvorsteher
Ltr. der Seelsorge
Pfarrbeauftragter
1. Vors. Unser Dorf Steinbach
Jetzt geht's los
Dorferneuerung in Steinbach
Nun kann es richtig losgehen. Nach einer langen Anlaufphase beginnt endlich die Dorferneuerung. Für Di.
27. Oktober und Di. 10. Nov. 2009 jeweils um 19.30 finden in der Mehrzweckhalle Bürgerinformationen statt.
Steinbach Sept. 2009. Eigentlich befindet sich Steinbach
seit Januar in der Dorferneuerung. Doch die Genehmigung des hessischen Haushalts in Wiesbaden hatte das
gesamte Vorhaben verzögert. Am 8. Sept. 2009
überreichte der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung im
Hadamarer Rathaus gemeinsam mit Bernhard Meyer und
Dorothee Kirschbaum vom Amt für den ländlichen Raum
(ARL) den Bescheid an Bürgermeister Hans Beresko. Am
Di. 27. Okt. findet die erste Bürgerinformation statt.
Hierbei geht es um die Erarbeitung eines Dorfentwicklungskonzeptes d.h. öffentliche Maßnahmen und
Projekte, die bis 2017 umgesetzt werden könnten. Das
Dorfentwicklungskonzept wird gemeinsam mit einem
externen Moderationsbüro in den nächsten 6 bis 8
Monaten erstellt. Am 10. Nov. findet die zweite Informationsveranstaltung statt. Hierbei werden die Förderung
von Privatmaßnahmen, der alllgemeine Ablauf, die
städtebauliche Beratung und die fachlichen Vorgaben an
Hand von Beispielen erörtert. In beiden Bürgerversammlungen werden Themengruppen gebildet. Alle Bürgerinnen und Bürger von Steinbach sind ganz herzlich
eingeladen. Die Steinbacher Einwohner "Alt" und "Jung"
sollen hierbei Ideen einbringen und ein gehöriges Wort
mitreden.
(CM)
Steinbacher Ortsansichten Nr. 7
Kirmes und Markt 2009
Steinbacher Kirmesburschen gewinnen
Erste Kirmesburschen Olympiade in Hadamar
Hadamar, im Juli 2009.
Dosenwerfen, Maßkrugstemmen und Co.. Sportliche
Disziplinen für echte Kerle warteten auf die Kirmesburschen, die bei der Hadamarer
Kirmes an den „olympischen Spielen“ teilnahmen. Die Karussells drehen sich um die
Wette, aus dem Zapfhahn fließt das Bier und an den Buden locken Bratwurst und
Zuckerwatte. In der Ecke des Schlosshofes haben zwei junge Männer gerade keine
Augen für das Vergnügen. Mit großer Anstrengung versuchen die Kirmesburschen,
jeweils einen Maßkrug mit gestrecktem Arm in die Höhe zu stemmen, so lange die Kräfte
reichen. Ihre Kameraden feuern sie dabei aus vollen Kehlen an. Kirmes in der
Fürstenstadt – dieses Jahr mit einer Premiere. Das Stemmen der rund zwei Kilogramm
schweren Maßkrüge war Teil der Kirmesburschen-Olympiade, an der vier Jahrgänge
teilnahmen. Die Kirmesburschen aus Hadamar, gleich zwei Abordnungen aus
Niederhadamar und unsere Steinbacher Truppe stellten sich dem Wettstreit. Nicht um
Ehre und Lorbeerkranz ging es, sondern um ein stattliches Fass Bier, mit dem man 30
Maßkrüge füllen könnte. Es mussten nicht nur Krüge gestemmt, sondern auch Nägel in
einem Holzklotz versenkt werden. Erik Neissen schenkt seinem Gegner nichts. Dazu
noch Dosenwerfen, ein Sägewettbewerb und eine ganz besondere Disziplin: Mit ihrem
Eric Neissen schenkt seinen Gönnern nichts!
Bauchumfang konkurierten die stattlichen jungen Männer der Stadtteile. Je runder, desto
besser lautete das Motto. Am Ende gewannen unsere „Steinbacher Kirmesburschen“ vor den „Mannebachern“ und den Hausherrn aus der Kernstadt.
Die Sieger ließen sich das 30-Liter-Fass schmecken. Eine gelungene Premiere fand mit den „Steinbacher Kirmesburschen“ einen verdienten Sieger.
Vor 30 Jahren - Kirmesburschen und -mädchen 1979
Hinten v.li.: Johannes Schneider mit Christine Häuser, Mathias Scherer mit Sabine Ort, Christof Mohr mit Magdalena Knobl, Michael Duchscherer mit Sabine Gräf, Elke Schulz
und Hans-Jörg Reitz Mitte v.li.: Sonja Reitz mit Erich Brass, Daniela Wolf mit Herbert Horn, Gudrun Sehr mit Bernd Wolf, Dorothea Wolf mit Thomas Hannappel, Friedhelm
Perz, Andrea Zöller mit Thomas Preuß Vorne v.li.: Gisela mit Andreas Duchscherer, Martina Hannappel mit Hans-Günther Brendel, Monika Duchscherer mit Ferdi Schäfer, Ilona
Reim mit Hans-Georg Brass, Ute Bock und Georg Bill.
Aktivitäten „Unser Dorf“ in 2009
Für unser Dorfarchiv
Antragsstellung u. Vorbereitungen für die Dorferneuerung
Dorfarchiv mit historischen Dokumenten ergänzt
Wartungsarbeiten am Glockenturm durchgeführt
Internetauftritt aktualisiert
Fahrbahnteiler gereinigt und zurückgeschnitten
Blumenkästen an den Dorfeingängen angebracht
Ruhebank am Eselsfuß freigeschnitten
Rosenstöcke an den Dorfeing. schildern zurückgeschnitten
Weihnachtsbeleuchtung erweitert
7. "Steinbacher Ortsansichten" in Folge erstellt
Dorfeingangsschilder gestaltet
Historische Bilder gesucht
Blumenspenden sind von Fa. Blumen Heep
Seite 2
Herzlichen Dank!
Wir bitten historische Bilder,
Dokumente, Zeichnungen und
Bücher von Steinbach an H.
Höhn leihweise zu übergeben.
Er wird das Material sehr
behutsam
behandeln, die
Unterlagen
kopieren, einscannen und Ihnen unmittelbar wieder zurückgeben. Als
Dankeschön erhalten Sie dafür
eine historische Steinbacher
Postkarte.
Hansi Höhn
Vorstandsmitglied
Unser Dorf Steinbach e.V. www.hadamar-steinbach.de
Kirmes und Markt 2009
Steinbacher Ortsansichten Nr. 7
„Heute ist der Jakob billig“
Viele Tausende kamen zum Steinbacher Markt
Steinbach 1955 - Das war ein Markt am Dienstag in
Steinbach, wie man seinesgleichen in unserer
Umgebung selten findet. Die warme Sonne und der
traditionelle Sog ließen Tausende nach Steinbach
ziehen. Traditionsgemäß verlebten hier wieder viele
Obertiefenbacher, Niedertiefenbacher, Schupbacher,
Oberweyerer und Oberzeuzheimer ihren dritten
Kirmestag. Der Chronist war jedenfalls stark
beeindruckt von dieser echten Marktatmosphäre.
Über die Straße von Obertiefenbach nach Steinbach
wälzte sich eine endlos scheinende Menschenschlange.
In den Mittagsstunden wurden gerade die
Obertiefenbacher Kirmesburschen und ihre Mädchen
mit Musik nach Steinbach geleitet. Es sah so aus, als ob
alles, was laufen konnte, unterwegs sei. In Steinbach
kann man noch von einem Markt reden, auch wenn der
Viehmarkt am Vormittag nur einen schwachen
Ferkelauftrieb erlebte, sagte ein Besucher. Großvieh
hätte ganz gefehlt. Das tut aber dem Markt keinen
Abbruch. In vier großen Gassen waren Marktstände
aller Art aufgebaut. Für die Besucher war es schwer,
sich durch die Menschenmenge zu zwängen. Es waren
nicht nur „Seh-Leute“, die die Buden und Stände
belagerten.
„Heute ist der Jakob billig, heute ist er verrückt. Heute
verschenkt er seine Ware“, empfing an der Straße ein
mit weißem Kittel, schwarzem Zylinder und rotem
Band
bekleidetes
„Kölner
Jüngelche“
die
Marktbesucher. Pralinen, zwei Tafeln Schokolade,
Waffeln und „die Lutschkanone“ (eine Rolle Drops)
„verschenkte“ er für ganze zwei Mark. Der Jakob hatte
nicht Hände genug, um immer wieder
neue Sendungen zusammenzustellen. Andere Stände
hatten nicht minder zu tun.
Früher wurde hier von den Bauern der Umgebung der
Hausrat ergänzt, die Kleidung und das Schuhwerk
erneuert, kurzum alles gekauft, was man das Jahr über
benötigte, erfuhr der Chronist. Auch am Dienstag war
alles zu haben, was man sich nur denken kann. HerrenLodenanzüge und Mäntel, Schuhe, Strümpfe,
Kinderwäsche, Unterwäsche, Stores, Übergardinen,
Hausrat aller Art, Wolldecken, Hosen, Jauchefässer,
Waschmaschinen, Traktoren, Obst, Südfrüchte und
vieles andere. In noch bunterer Folge als hier
aufgezählt. Um die billige Porzellan-Nippesfigur schlug
man sich geradezu.
Die fröhlichen Gesichter und der lachende
Sonnenschein gehören zum Steinbacher Markt, wie
der Markt zum Dorf und der Umgebung. Auf dem
„Stabacher Maad“ trifft man Bekannte und
Verwandte aus den umliegenden Gemeinden. Es
war ein Markt und Volksfest für viele Tausende.
Für die leibliche Stärkung war bestens gesorgt. In
früheren Jahren sollen bis zu 25 Metzger je einen
Stand mit leckeren Sachen aufgebaut haben. So viele
waren diesmal nicht da. Doch verbreitete sich ein
verlockender Duft von frischer Bratwurst über dem
Marktplatz. Wie viele Zentner Bratwurst mögen in
Steinbach verzehrt worden sein?
Viel Klamauk machten die Verlosungsstände und eine
Schaubude. „Sie bekommen Ihr Eintrittsgeld zurück,
wenn diese Dame hier Ihnen nicht genau Ihren
Vornamen, Geburtsdatum und Wohnort nennt“,
behauptete in schwülstigen Worten ein „Cowboy“.
Offenbar wollten viele Marktbesucher eine Probe aufs
Exempel machen. Die Kinder kamen auch nicht zu
kurz. Kinderschaukeln, Karussells, eine Berg- und
Talbahn und viele andere Vergnügungseinrichtungen
sorgten für Abwechslung.
Kirmes 1949
Elisabeth Fahr mit Jakob Becker und Georg Eckert
Geschichte der Kirchweihen und Kirchweihmärkte im Nassauer Land
recherchiert von Hans-Jürgen Höhn
Kirchweihfeste sind seit dem 4. Jahrhundert bekannt; im Anschluss an sie entwickelten sich allmählich infolge des
Zusammenströmens der benachbarten Bevölkerung am Orte und Tage der Kirchweihe auch besondere weltliche Festlichkeiten.
Musikanten und Handelsleute fanden sich ein, es wurde getanzt, gesungen, gespielt und getrunken und Waren aller Art von
einheimischen und auswärtigen Kaufleuten und Krämern ausgestellt und feilgeboten. Die Anfänge dieser Kirchweihmärkte
reichen bis in das 9. Jahrhundert zurück, aber erst in jüngerer Zeit haben sich Bestimmungen und Verordnungen der
Landesherren über die Abhaltung und Aufhebung dieser Märkte erhalten. Eine Landesordnung aus dem Jahre 1527 schreitet
gegen die Missbräuche auf den Kirchweihen, besonders Musik und Tanz, ein. Gestattet ist das Kaufen und Verkaufen an
Jahrmärkten, die auf Feiertage fallen, jedoch nicht „vor dem Amt der heiligen Meß“. In ähnlicher Weise sprach sich noch eine
Kirchenordnung vom Jahr 1670 aus; sie bestimmte, dass „an seinem Ort an Sonn-, Fest- und Feyertägen vor gehaltenem und
vollentem hohen Ampt, Krähm oder Läden geöffnet oder einige Wahr ausgelegt, noch verkauft, sondern damit biß nach
Verrichtung des Gottesdienst eingestanden werden soll“. Das galt auch für die „Jahr-Märckt so zu Fest- und Feyertagen
einfallen“. Die Kirchweihmärkte scheinen aber damals noch geduldet zu sein. Ab dem Jahre 1672 wurden die Märkte an den
Kirchweihfesten verboten, wenn sie auch nicht gänzlich verschwanden, wie einzelne Übertretungen und die Wiederholung der
Verbote, die sich zugleich, auch besonders gegen die „Lustbarkeiten“ richten, beweisen.
In einer Verordnung von 1737 wurde von neuem das Halten von Spielleuten und Musikanten an Sonn- und Feiertagen in den
Wirtshäusern und Jahrmärkten verboten, dagegen sollte „auff den Kirch-Weyhen ..., wo solche, auff ein Sonn- oder Feyertag
einfallet, das Tantz- und Spielleuthalten nicht auf diesem Fest-Tag, sondern den nechst darauff folgenden Werck-Tag, jedoch
daß solche die gesetzte Zeit nicht übersteige, gestattet werden“. Im 18. Jahrhundert ging die Regierung besonders auch gegen
die Ausdehnung der Kirchweihlustbarkeiten auf mehrere Tage vor; bei den an die Kirchweih anschließeneden Märkten, die in
der Regel nur am Montag oder auch noch am Dienstag abgehalten wurden, machte sie einzelnen Händlern gegenüber bisweilen
eine Ausnahme. Strenge Verfügungen über die Sonn- und Feiertagsheiligung wurden herausgegeben, so eine im Jahre 1769, sie
verbot allen Handel und Wandel „an Gott geheiligten Sonn- und nach übrigen Feiertagen“, kein Laden sollte geöffnet, „nichts,
auch nicht einmal das Brod zum Verkaufe öffentlich ausgestellt und also auch keine Buden mit allerlei Waren, wie es zur Zeit
der Firmung ansonst mißbräuchlich geschehen, ferners mehr aufgeschlagen werden“. Im Jahre 1778 schritt man gegen die
lange Dauer der Kirchweihlustbarkeiten ein, wollte „aber diese Gewohnheit nicht ganz abbringen“ und verordnete deshalb,
„daß die Kirchweih-Lustbarkeiten führohin nur einen Tag nach dem Sonntage dauern“ sollten.
Da die Kirchweihen meistens in die Erntezeit fielen und dadurch die Landleute in ihren Feldarbeiten behindert und geschädigt
wurden, so forderte die fürstliche Regierung im Jahre 1787 die Ämter auf, sich gutachtlich zu äußern, in welche schicklichere
Zeit die Kirchweihfeste verlegt werden könnten. Am 12. Mai 1789 erfolgte dann die einheitliche Regelung dahin; „daß für die
Zukunft alle Kirchweih-Feste auf einen und den nämlichen Tag gefeiert werden sollen; zu wessen Ende man sämtliche
Kirchweihen auf den 1-ten Sonntag nach Martini verlegt wissen will.Um aber allen einzutretenden Mißbräuchen vorzubeugen,
so wird verordnet, 1-tens daß die Tage, wo dermalen Kirchweihen gefeiert werden, alle Lustbarkeiten untersagt seyn sollen.
Um diese Absicht aber umso gewisser zu erreichen. so wird 2-tens das Tanzen auf den alten Kirchweihtagen, auch gegen
Erlegung der gewöhnlichen Gelder, ausdrücklich verboten“. Ein paar Jahre scheint diese Änderung, gegen die sich an einzelnen
Orten sofort starker Widerstand bemerkbar machte, vorgehalten zu haben, die Bevölkerung hing aber zum Teil mit großer Liebe
und Hartnäckigkeit an den alten Kirchweihtagen. Einige Schultheiße wurden bei den Ämtern vorstellig und sprachen sich für
eine Rückverlegung aus. So wurden allmählich Ausnahmen gemacht und die Befürwortung der Gesuche erteilt; wie z.B. diese:
„Man erachte es als billig, daß dem Landmanne, welcher das ganze Jahr hindurch mit aller Anstrengung arbeiten muss,
wenigstens einmal im Jahr einige Erholung und Ermunterung im Kreise seiner Freunde erlaubet werde“.
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Steinbacher Ortsansichten Nr. 7
Kirmesjahrgang 1959
Hinten v. li.: Alois Schlitt, Hildegard Bausch, Josef Martin, Edith Rosam, Margret Burkhardt,
Hans Polster Vorne v. li.: Marianne Kassel, Wolfram Schlitt, Manfred Becker, Marlene
Demer, Hans-Georg Reitz
Kirmes und Markt 2009
Steinbacher Jugend 1947
Hinten v. li.: Josef Duchscherer, Gerhard Reitz, Ilse Reitz, Anneliese Schuy, Katherina
Schneider, Alfons Strobel, Magda Heep, Georg Braß, Gertrud Gräf, Hannelore May, Alois
Duchscherer Vorne v. li.: Helga Reitz, Klara Scherer, Viktor Heep
Kirmesjahrgang 1949
Hinten v. li.: Lydia Bock, Wilhelm Reitz, Rosa Schneider, Jakob, Anton Orth , Annemarie Reitz, Karl Wolf, Georg Eckert, Ilse Reitz, Johann Eckert, Simon Schuy, Theresia Schlitt, Albert
Leber Mitte v. li.: Berta Scherer, Josef Scherer, Elisabeth Fahr, Jakob Becker, Katharina Schneider, Anneliese Schuy Vorne v. li.: Jakob Blank, Maria Weier geb. Eckert, Josef Weier
Steinbacher Kirmeswalzer neu entdeckt
Seit einigen Jahren fiel auf, dass beim Stellen der Kirmesbäume zum
Auftakt der Kirmes, der Steinbacher Kirmeswalzer, der sogenannte
Grabenwalzer, nicht mehr gespielt wurde. Auch als der Musikverein
„Hadamar Stadt und Land“ in den letzten Jahren wieder zur Kirmes
aufspielte, fehlte der Grabenwalzer. Erkundigungen bei älteren Musikanten
ergaben, dass für dieses Musikstück keine Noten existieren. Die alten
Musikanten spielten den traditionellen Steinbacher Kirmeswalzer immer
aus dem Stegreif, die jungen Musikanten kennen ihn überhaupt nicht. Also
was tun? Ein Telefonat mit Jupp Schlitt aus Frickhofen (Ehrendirigent der
Elbtal Musikanten, Leiter zahlreicher Chöre und Orchester im heimischen
Raum) brachte die Lösung. Der angesehene Musiker kennt den GrabenSeite 4
walzer noch und erklärte sich sofort bereit, obwohl es viel Arbeit
bedeutete, diesen zu arrangieren. Da er sich in Steinbach immer
wohlgefühlt habe, hilft er uns gerne und unentgeltlich in dieser Sache
weiter, so Jupp Schlitt. Da ein Arrangement nicht nur die Zeit kostet wissen
wir, dass er uns damit einen großen Gefallen getan hat. Außerdem erzählte
Jupp Schlitt, dass dieses Musikstück auch in Arzheim bei Ehrenbreitstein
zur Kirmes gespielt wurde. Peter Heuser und Carina Schlag vom
Musikverein „Hadamar Stadt und Land“ haben die Noten übernommen und
werden dafür sorgen, dass zur Freude vieler Steinbacher der nun
„ausgegrabene“ Grabenwalzer wieder zur traditionellen Steinbacher Kirmes
aufgespielt wird.
Beitrag von Hannelore Meister
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Steinbacher Ortsansichten Nr. 7
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Steinbacher Ortsansichten Nr. 7
Kirmes und Markt 2009
Vor 40 Jahren
Pfarrer Heinz Bergmann gründete eine Bubenschola
Hinten v. li.: Hans-Jürgen Höhn, Joachim Sehr, Alfons Horn, Peter Büchler, Hans-Lothar Weber
Vorne v. li.: Manfred Büchler, Norbert Horn, Hans-Josef Wolf, Dieter Hannappel, Andreas Bauer, Bernd Wolf
Steinbach 1969 - Pfarrer Heinz Bergmann gründete vor
vierzig Jahren in Steinbach eine Schola. Die musikalische
Leitung lag in den Händen von Organist und Chorleiter HansWerner Weimer, der hier seine Erinnerungen an die Zeit
beschreibt. Es wurden liturgische Gesänge, auch im Wechsel
mit der Gemeinde einstudiert. An allen Hochfesten und
Feiertagen und auch an vielen Sonntagen war die Schola ein
fester Bestandteil einer festlich – feierlichen musikalischen
Gottesdienstgestaltung in Steinbach. Die Scholabuben mit
ihren schönen Sopranstimmen ernteten Lob und Anerkennung, was aber die Mädchen auf den Plan rief, die sagten:
"…das können wir auch; wir wollen auch in die Schola…"
und so geschah es. Die künftige Buben – und Mädchenschola
wuchs dann auf über 40 Kinder an und die Begeisterung war
groß, vor allem auch durch das Singen von Gospelsongs wie
"Glory, glory Halleluja" oder "Over in the Gloryland" mit
Rhythmusinstrumenten und Klavierbegleitung. Chorisch
sangen wir inzwischen bis zu dreistimmig und nannten uns
fortan „Kinderchor Steinbach“ so Hans-Werner Weimer.
Wir nahmen am Kinderchorsingen im Dom zu Limburg und
in der Pfarrkirche Offheim teil und veranstalteten ein Konzert
mit Instrumentalbegleitung der Steinbacher Musiker Manfred
Becker, Georg Jung und Josef Reitz in der Sporthalle
Steinbach.
Durch die Vorverlegung des sonntäglichen Hochamtes im
neuen Pfarrverband mit Nieder– und Oberzeuzheim mit
erforderlichem Ansingen der Kinder um 8:15 Uhr, mit der
steigenden Programmvielfalt und dem Aufkommen der
beliebten Familiensendungen im Fernsehen am einzigen
"Aufbleib–Abend" in der Woche (der Samstag war damals
noch Schultag) - wurde leider das Ende der Kinderschola
Steinbach eingeläutet. Zum Frühtermin des Ansingens kamen
immer weniger Kinder, zuletzt keine zehn mehr und dies war
dann leider das Ende einer so gut begonnenen Idee und
Aktion mit einer rund zehnjährigen Erfolgsstorry.
Hinten v. li.: Carola Bock, Annerose Schneider, Christiane Höck Mitte v. li.: Sylvia Reitz, Bärbel Mohr, Sonja Bock, Ilona Reim, Christine Braß, Christine Schott, Petra Weimer, Sabine
Höhn, Simone Schön, Bärbel Schneider, Annegret Bausch, Andrea Zöller, Vorne v. li.: Angela Hermann, Sigrid Bausch, Annette Jung, Irene Schlitt, Marion Lang, Monika Becker, Annegret
Stähler, Angelika Steinhauer, Hans-Werner Weimer (Chorleiter), Georg Jung, Manfred Becker und Josef Reitz (Violinen)
Pfarrer Heinz Bergmann. Er war von 1968 bis 1973
Pfarrer in Steinbach. Er starb am 22. Mai 1974 im
Alter von 46 Jahren an einer schweren Krankheit.
Steinbacher Kirmessprüche
Wem is de Kirmes ? Uus, ... En se wird ge .... halle,... Bes ka Road me.... rundgeht, ...hibi...cha, ...hibi...cha, hibi...cha cha cha u a mambo oley. ...Wat sei mir
?...Lumbe...Wat rache mir ?...Stumbe,...Wat saufe mir.?...Humbe, ...zike zacke, zicke zacke Heu, Heu Heu....Wat frisst die Kuh, wat frisst die Gaas, Heu Heu
Heu...Krimmelkuche, Quetschekuche ...Kranz, Batterie...Feuer, Batterie...Feuer...Schußbum...Tor, ...En wenn alle Stern vom Himmel falle ?... Stanwocher Kirmes wird
gehalle. ...........Wie heißt de Kirmeshammel ?, ..<name>.............. Aber eins aber eins, das is gewiss vor 2009 da ham se alle Schiss, aber eins aber eins, das bleibt bestehn,
die Stanwocher Kirmes wird nie unter gehen.....
Überregional bekannt: „Hau is Kirmes, murn is Maat, druff gesoffe en net gespaat“
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Steinbacher Ortsansichten Nr. 7
Kirmes und Markt 2009
Was lange währt …
Weihnachtsbeleuchtung
Sanierung der Leimbinderkonstruktion in unserer Kirche
soll erweitert werden
Steinbach 2009 - Wir, der Verein Unser Dorf,
möchten im Rahmen der Dorfverschönerung
die dörfliche Weihnachtsbeleuchtung im
historischen Dorfkern weiter ausbauen. Bisher
hat der Verein "Unser Dorf" die Anbringung an
6 Häusern im historischen Dorfkern organisiert
sowie den Weihnachtsbaum an der 14-Nothelferkapelle.
Die Leuchtmittel und das Anbringen der
Lichterketten werden vom Verein "Unser Dorf"
finanziert. Gerne würden wir das schöne Bild
in der Advents- und Weihnachtszeit ausbauen.
Hierzu möchten wir interessierte Anlieger der
Langstraße bitten, Florian Vogel zu kontaktieren.
Pfarrkirche Steinbach. Die massiven Stützen tragen die sanierungsbedürftigen Leimbinderkonstruktion des Daches
(W. Zernig)
Was lange währt… Diese Weisheit des Volksmundes scheint auch für die Sanierung der
Leimbinderkonstruktion des Kirchendaches zu gelten berichtete Diakon Wolfgang Zernig. Sorgfältige Gutachten, bauphysikalische Untersuchungen und verwaltungstechnische Verzögerungen
führten dazu, dass erst in den kommenden Wochen mit den Ausschreibungen der notwendigen
Arbeiten begonnen werden kann. Seit Ende November des vergangenen Jahres bemüht sich der
Verwaltungsrat der Kath. Kirchengemeinde eine dauerhafte und bezahlbare Lösung des Problems
zu finden. Eine komplette Dachsanierung wird vom Bischöfliches Ordinariat aus Kostengründen
abgelehnt. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden die Baumaßnahmen nicht vor Weihnachten beginnen und nicht vor Ostern abgeschlossen werden können. Erst wenn konkretere Zeitangaben
vorliegen, wird im Pfarrgemeinderat auch beraten, welche Ausweichmöglichkeiten für die Sonnund Feiertagsgottesdienste in Frage kommen. Wenn auch noch keine zuverlässigen Angaben über
die zu erwartende Höhe der Sanierungskosten vorliegen, wird in diesem Jahr die Kirmeskollekte
zweckgebunden für den zu erbringenden Eigenanteil der Pfarrgemeinde an den Gesamtkosten.
Hierzu bittet der Verwaltungsrat alle, die sich für unsere Kirche einsetzen wollen, um ihre großzügige Mithilfe. Selbstverständlich können auf Wunsch Spendenbescheinigungen erstellt werden.
Altar in der Kapelle
Die„Vierzehnheiligen“ von Steinbach
14-Nothelferkapelle - eine Fürstengabe
Im Juli feiert die Kirche die Gedenktage von
Margaretha, Christophorus und Pantaleon. Ihnen
gemeinsam: sie gehören zu den 14 Nothelfern.
Diese Schutzpatrone werden auch in Steinbach
verehrt. Der bekannteste Ort ihrer Verehrung ist
der Wallfahrtsort „Vierzehnheiligen“, die Abtei im
Bistum Bamberg. Aber auch im Bistum Limburg
gibt es ein "Vierzehnheiligen“, wenn auch ein
kleines. Zu finden ist es in Steinbach im
Westerwald. Obwohl sie an einer vielbefahrenen
Straßenkreuzung steht, wird die kleine, barocke
Nothelferkapelle doch leicht übersehen. Weil
jahrelang täglich tausende Autos an ihr
vorbeifahren, hatten Abgase an der Kapelle Spuren
hinterlassen, die nach einer Restaurierung im Jahre
2006 inzwischen beseitigt worden sind. Doch
schon seit Baubeginn lag diese Nothelferkapelle an
einem Knotenpunkt, nämlich der Kreuzung der
Handelstraßen von Koblenz nach Wetzlar und von
Siegen
nach
Limburg.
Die Steinbacher
Nothelferkapelle wurde von Fürst Alexander von
Nassau-Hadamar und seiner Gemahlin „Fraw
Elisabeth Catarina Felicitas, geborene La(n)dt
Gräfin zu Hessen Rheinfels“ gestiftet – so die
Auskunft der schwarzmarmornen Hinweistafel im
Inneren der Kapelle. Bis 1921 war diese Tafel noch
außen über der Eingangstür angebracht. Ein Datum
auf dieser Tafel lässt eine genauere zeitliche
Bestimmung der Bauzeit zu: „imiahr 1702 den 7.
Juli“. Viele Kunsthistoriker lesen die Jahresangabe
1702 auch als „1707“,
doch das kann mit guten Gründen als falsch
zurückgewiesen werden. Es ist nämlich unklar,
worauf sich das angegebene Datum bezieht: Auf
den Tag der Stiftung, den Tag der Grundsteinlegung, der Fertigstellung oder den Weihetag? Laut
Geschichtsforscher Hartmut Kuhl aus Hadamar
kann es sich nur um das Jahr 1702 handeln, denn
Unser Dorf Steinbach e.V. www.hadamar-steinbach.de
das Fürstenpaar lebte im Jahr 1707 bereits seit 2
Jahren getrennt, daher ist eine gemeinsame
Gedenktafel von Fürst und ehemaliger Gemahlin
mit der Jahresangabe 1707 unwahrscheinlich.
Vielleicht ist der 7. Juli vom Hadamarer Fürstenpaar ja bewusst gewählt worden, weil er den
Geburtstag der heiligen Elisabeth von Thüringen
ist, der Namenspatronin der nassauischen Fürstin.
Die 14-Nothelfer-Kapelle – als Kulturdenkmal
gekennzeichnet – ist jeden Tag geöffnet. Das
Innere wird von einem großen Altar beherrscht, in
dessen Mitte eine Marienstatue steht, weshalb sie
auch „Kapelle unserer Lieben Frau“ genannt wird.
Rund um die Muttergottesstatue herum sind die
Statuen der 14 Nothelfer, der "Vierzehnheiligen"
angebracht, und zwar in der klassischen
Zusammensetzung von drei Bischöfen (Dionysius,
Erasmus, Blasius), drei Jungfrauen (Barbara,
Margaretha, Katharina), drei ritterlichen Heiligen
(Georg, Achatius, Eustachius), je einem Arzt
(Pantaleon), Mönch (Ägidius), Diakon (Cyriakus),
Knaben (Vitus) und einem Riesen (Christopherus),
der das Christuskind in die Runde dieser Heiligen
bringt.
Recherchiert von Hans-Jürgen Höhn
Seite 7
Hinweis der Tanzgruppe Phantasia
Am Kirmes Sonntag ab 15.00 gibt es Kaffee und Kuchen in der Sporthalle. Kuchenspenden
werden gerne angenommen. Bitte Alexandra Leinz Tel. 2030 kontaktieren.
Susanne Czech
Physiotherapeutin
Zum Kissel 7
65589 Hadamar-Steinbach
Tel 06433 - 946951
Unser Dorf Steinbach e.V.
Verein für Dorfentwicklung, Kultur & Geschichte
Wenn Sie Mitglied werden wollen,
wenden Sie sich bitte an unseren Vorstand oder schicken Sie uns eine E-Mail
www.hadamar-steinbach.de
RP Martina Reinken-Perc
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Fenster, Türen, Markisen, Beschattungssysteme
Ulrichstr. 3 65589 Hadamar-Steinbach
Tel. 06433-949949 Fax: 949187
Mobil 0177 - 8518906
Redaktionsteam: Unser Dorf Steinbach e.V. Kontakt: Christof Mohr (1. Vors.), Roger Bill (2. Vors.), Dr. Dr. Frank Theisen (Schriftführer), Julia Vogel (Kassiererin),
Hans-Jürgen Höhn, Diakon W. Zernig, Thomas May, Florian Vogel Theresia Schmitt und Robert Reitz . Druck und Verlag: Hörter-Begemann Hadamar