2008_08_19 # NRZ # Ein St\374ck Heimat
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2008_08_19 # NRZ # Ein St\374ck Heimat
Quelle: http://www.derwesten.de/nachrichten/nrz.html Ein Stück Heimat 19.08.2008 ALPEN: Um kurz vor halb neun wurden unter den 40 Kiesgegnern am Adenauerplatz kleine rote Demoherzen verteilt, das Symbol des Bönninghardt-Protestes. Vor der Abfahrt stimmten sich die vier Alpener Fraktionsvorsitzenden noch einmal über die Strategie ab. "Es geht nicht um Adam und Eva des Protestes, sondern um den Antrag auf Abbau nach Bergrecht", machte SPD-Fraktionschef Viktor Illenseer klar. Ins gleiche Horn stieß der CDU-Fraktionsvorsitzende Günter Helbig: "Die Ministerin hat gesagt, dass der Gebietsentwicklungsplan gilt. Also müsste Arnsberg den Antrag der Kiesindustrie ablehnen." Gespannt auf den Besuch war auch Friedhelm Rosin vom "Förderverein für Brauchtum und Natur". "Es ist schon ein Erfolg, dass wir da zugelassen werden." Es gehe darum, sich gegen Willkür und ein überkommenes Bergrecht zu wehren, sagte Gudrun Tebart: "Wir haben Verantwortung für unsere Nachkommen. Man kann nicht sagen: Nach mir die Sintflut." Trommel und Lautsprecher Nach zweieinhalb Stunden Fahrt hielt der Bus vor dem Gebäude der Bezirksregierung. Nach einem Kaffee in der Kantine ging es um kurz vor 12 mit Trommel, Lautsprecher, Gitarre, großem Herzen und Plakaten in den Konferenzraum. Dort wurde der Arnsberger Regierungspräsident Helmut Digel mit lautem Protestgesang empfangen. Günter Helbig übergab ihm 5500 Unterschriften gegen den Abbau und eine Erklärung der vier Fraktionen. "Wir hoffen, dass Sie unsere Protestgeschichte unterstützen können." Die Angst bestehe, dass das Bergrecht als Vehikel genutzt werde. "Man will die Steuerung von Vorhaben über den Regionalplan zerschießen. Dann ist hier Wildwest in NRW." Von Viktor Illenseer gab es ein "Stück Heimat" – zwei Gläser Kies von der Bönninghardt: "Wir sind nicht gegen Kiesabbau, sondern gegen die Absicht, die Bönninghardt abzutragen. Wir werden zäh um unsere Heimat kämpfen." Und Grünen-Fraktionschef Peter Nienhaus mahnte: "Hier gehen Flächen verloren, die von den Ahnen der Bönninghardter in Jahrzehnten entwickelt worden sind." Diegel machte klar, dass die Geschlossenheit der Alpener Bürger, der Politik und des Kreises Wesel bei den Behörden Wirkung gezeigt habe. In Düsseldorf habe es ein Spitzengespräch mit den Staatssekretären im NRW-Umwelt- und Wirtschaftsministerium, Alexander Schink und Jens Baganz, und den beiden Bezirksregierungen gegeben. Außerdem habe man eine Arbeitsgruppe zu dem Thema eingerichtet. Seite 1 von 2 Diegel versprach eine gründliche Prüfung der Umweltfragen und eine Entscheidung nach Recht und Gesetz – in enger Abstimmung mit dem Düsseldorfer Regierungspräsidenten Jürgen Büssow. Noch zähle das Bergrecht. Indirekt übte der Arnsberger Regierungspräsident aber Kritik am Sinn des Gesetzes: "Man hat nicht beabsichtigt, Umgehungstatbestände zu schaffen." Da sei der Gesetzgeber gefordert. Für ein Votum zugunsten der Bürger müsse der Regionalplan rechtlich absolut wasserdicht sein. "Es wird aber keine Entscheidung ohne meine Unterschrift geben, und ich will danach noch durch Alpen laufen können." Diegels Aussagen stießen auf Beifall. "Der hat das zur Chefsache gemacht", sagte Viktor Illenseer. Und deutlich zwischen den Zeilen Position bezogen, fand Günter Helbig. "Das sollte uns Mut geben." Alexander Florie Seite 2 von 2