Rezension Dschungelkind 03
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Rezension Dschungelkind 03
„Dschungelkind“ von Sabine Kuegler Buchrezension von Sina Försterling „Dschungelkind“ ist ein autobiografischer Roman von Sabine Kuegler und es mag uns unrealistisch erscheinen: Sie, Tochter eines Deutschen, verbrachte ihre Kindheit bei einem Fayu-Stamm im Dschungel West-Papuas. Inhalt Mit sieben Jahren zieht Sabine mit ihrer Familie in den Urwald von West-Papua. Ihr Vater ist Sprachwissenschaftler und möchte den Stamm der Fayu erforschen. Sie und ihre Geschwister wachsen fernab jeglicher Zivilisation auf. Der Dschungel ist Spielplatz und Heimat zugleich. Bis zu ihrem 12. Lebensjahr kennt sie keine Autos, keinen Schnee oder keine so einfachen und alltäglichen Dinge wie Brötchen. Diese lernt sie jedoch bei einem kurzen Besuch bei ihrer Großmutter in Deutschland kennen und lieben. Trotzdem ist ihr ein Leben im Dschungel lieber. Umso schwieriger wird es, als sie dann mit 17 Jahren nach Europa geht, um in einem Internat ihren Schulabschluss zu machen. Heute lebt Sabine in Deutschland und ihre Sehnsucht nach „ihrer“ Heimat besteht weiterhin. Deshalb ist sie sich sicher, dass sie eines Tages zurückkehren wird. Kulturschock Sabine Kuegler wurde in Nepal geboren, lebte danach in West Papua, dem indonesischen Teil der Insel Neuguinea, bevor sie mit ihrer Familie mitten in den Dschungel zieht. Hier wuchs sie wie ein Mitglied der Fayu, einem Stamm mit Jäger- und Sammler-Kultur, auf. Zurück in Europa, quält sie ihre Sehnsucht. Sie und ihre Geschwister sprechen fünf Sprachen, leben auf mehreren Kontinenten der Erde und sind doch bis heute Gefangene zwischen zwei Welten: der extreme Gegensatz zwischen einfachsten Verhältnissen und unserer „normalen“, zivilisierten Welt verfolgt sie ein Leben lang. Und offenbar ist die Autorin nicht immer gut damit zurecht gekommen, hat sie sogar schon einen Selbstmordversuch hinter sich. Erst durch ihren Ehemann und ihre Kinder hat sich sich ihr Leben stabilisiert. Einfluss auf den Fayu-Stamm Bevor Familie Kuegler zum Stamm kam, kannten die Kinder der Eingeborenen angeblich keine Spiele oder Spaß. Sie sollen zurückhaltend und unnahbar gewesen sein. Doch Sabine und ihre Geschwister haben das geändert. Hier stellt sich natürlich die Frage, ob das nun gut oder schlecht ist. Soll man eine so alte Kultur verändern, auch wenn es im „positiven“ Sinne geschieht? Da spalten sich die Meinungen. Ich glaube aber, dass die Familie dem Fayu-Stamm nicht geschadet hat. Im Gegenteil, durch sie kehrt etwas mehr Ruhe und Frieden ein. Ich stelle mir das Leben in derart anderen Verhältnissen sehr schwierig vor und bin beeindruckt von ihrer Ausdauer. Ich kann „Dschungelkind“ nur weiter empfehlen, da man einen guten Eindruck verschiedener Kulturen bekommt. Und ich es einfach beeindruckend finde, weil es auf einer wahren Begebenheit beruht. Außerdem ist das Buch sehr gut lesbar und man gleitet nur so von Seite zu Seite. 2011 wurde „Dschungelkind“ sogar verfilmt. Hier spielen beispielsweise Thomas Kretschmann, Nadja Uhl und Sina Tkotsch die Hauptrollen. Sabine Kuegler: Dschungelkind. Biografie. 2005 Droemer Verlag. 2010 Neuauflage Knaur-Taschenbuch, 9,99 €, 357 Seiten. ISBN 978-3-426-78474-7