Nach Kambodscha mit Projekt im Gepäck

Transcription

Nach Kambodscha mit Projekt im Gepäck
AUSSERSCHWYZ
MONTAG, 7. MÄRZ 2011
7
Nach Kambodscha mit Projekt im Gepäck
kulturerbes, den Angkor Tempeln,
liegt, ergibt sich für die Jungunternehmer ein weiterer Vorteil: Das einseitige Tourismus-Angebot. «Bis in
fünf Jahren sollten wir soweit sein,
dass wir zusätzlich ein Reisebüro realisieren können, wo die Jugendlichen
als Touristiker wirken und regionale
Ausflüge anbieten können», sinniert
Wallimann.
Langfristig soll das Restaurant- und
Ausbildungs-Konzept auch auf andere
Städte übertragen werden: «Unser
Ziel ist es, so vielen Jugendlichen wie
möglich durch eine fundierte Berufsbildung eine gute Zukunft sichern zu
können», freut sich Paul Wallimann.
Die Geschichte des Schübelbachners Paul Wallimann und
seiner Frau Sara zeigt, dass
eine zufällige Begegnung ein
Leben verändern kann. Die
beiden brechen Mitte April
nach Kambodscha auf, wo sie
Waisen helfen wollen, einen
Beruf zu erlernen «und ihnen
damit eine Zukunft bieten, fernab
von Armut und Prostitution».
Von Tatjana Kistler
Schübelbach. – Nachdem Sara und
Paul Wallimann im Frühjahr 2008 zu
ihrer Weltreise aufbrachen, machten
sie im Süden Chinas Halt. «Dort trafen wir zufällig einen Fotografen, der
uns von einem Waisenhaus in Kambodscha erzählte, das dringend Hilfe
benötigte», erzählt der Märchler.
Spontan, wie die zwei Reisenden waren, suchten sie dieses auf und «dort
blieben wir», erinnert sich Paul Wallimann und schmunzelt.
Dieser insgesamt sechsmonatige
Zwischenhalt war für die Reisenden
«selbstverständlich», denn aufgrund
ihrer Lektüre über Kambodscha
wussten sie, welche Missstände sie
erwarten würden: «In Kambodscha
leben momentan als Folge der jahrzehntelangen Kriege (1975-1998),
der grossen Armut, den vielen Land-
«Erfahrungsschatz
hilft unserem Projekt»
Der Schübelbachner Paul Wallimann ist gelernter Bäcker/Konditor. Er liess sich anschliessend zum
Lebensmittelingenieur weiterbilden und dozierte während mehreren Jahren an der Hotelfachschule
Belvoir in Zürich. Bis vor Kurzem
arbeitete er an einer privaten Schule für Erwachsenenbildung im Bereich Marketing. Sara Wallimann
hat das KV auf einer Bank abgeschlossen und ist ausgebildete
Kommunikations-Planerin und PRFachfrau. Heute ist sie als Projektleiterin und Konzepterin in der
Kommunikation tätig. (tak)
«Wir wollen ein Puffer sein, der die Waisen auf das Berufsleben vorbereitet und ihnen vor allem die Möglichkeit geben,
einen Beruf zu lernen»: Paul und Sara Wallimann mit Waisenkindern in Kambodscha im Jahr 2008.
Bild zvg
minen und der schlechten ärztlichen
Versorgung rund 700 000 Waisenkinder», gibt der Schübelbachner zu bedenken. Um die Tragweite zu sehen:
Kambodscha hat rund doppelt so viele
Einwohner wie die Schweiz, das
Durchschnittsalter liegt bei 21 Jahren.
Eine Berufslehre anbieten
Im Waisenhaus angekommen, begannen Wallimanns sofort, Englisch zu
unterrichten. «Während dieser ersten
zwei Monate, die wir im Waisenhaus
verbrachten, sammelten wir Geld für
die dringendsten Bedürfnisse der Kinder», ergänzt der Märchler. Anschliessend setzten Wallimanns ihre
Reise fort, «bevor es uns acht Monate später für weitere vier Monate ins
Waisenheim zurückzog». Da tauchte
auf einmal die Frage auf: Was passiert
eigentlich mit den Jugendlichen,
wenn sie das Waisenheim verlassen
müssen? In Kambodscha existieren
nämlich weder Lehrstellen noch Berufsschulen.
«Die Jugendlichen haben also zwei
Möglichkeiten: Entweder sie studie-
ren an einer Universität oder übernehmen den elterlichen Betrieb, was
bei den Waisen natürlich wegfällt»,
fügt der Märchler an. Für die meisten
Waisen würde der altersbedingte
Wegzug vom Waisenhaus also gleichbedeutend sein mit einer Zukunft in
Armut und ohne Perspektiven.
«Wenn es ums nackte Überleben geht,
ist der Weg in die Prostitution und
Kriminalität leider nur allzu naheliegend», erklärt Paul Wallimann.
Langfristige Projektplanung
Haven (englisch für Hafen, Oase, Zufluchtsstätte) ist der Name des ersten
Projektes des Dragonfly Fördervereins (siehe Box rechts). Sara und Paul
Wallimann werden ab April ein mittelgrosses Restaurant mit Ausbildungsprogramm für Waisen in Siem Reap in
Kambodscha aufbauen. «Haven wird
nicht nur eine Ausbildungsstätte, die
anfangs rund fünf, später jährlich über
zehn Lehrlinge ausbildet, sondern
wird den volljährigen Waisen auch eine
Unterkunft, Verpflegung und medizinische Versorgung bieten», erklärt
Paul Wallimann. Ziel sei, die Lehrlinge so auszubilden, dass sie von den lokalen First-Class-Hotels angestellt
werden.
Zunächst gilt es nun, Lokalitäten zu
finden, Mietverträge abzuschliessen
und die Räumlichkeiten bis Anfang
Oktober umzubauen und einzurichten. «Alles muss möglichst schnell gehen, denn wir müssen im Oktober bereit sein, wenn die touristische Hauptsaison beginnt», erklären Wallimanns.
Vor allem die bisherigen Berufserfahrungen kommen Wallimanns
beim Hilfsprojekt Haven entgegen
(siehe Box links).
Geplant sei es, dass Haven innerhalb
von zwei Jahren selbsttragend ist.
Wallimanns werden in diesen ersten
beiden Jahren keinen Lohn beziehen
und von den persönlichen Ersparnissen
leben. Das Konzept ist auf Langfristigkeit bedacht. «In einigen Jahren,
wenn Haven eine gesunde Basis hat,
möchten wir das Restaurant mit einem
Hotel erweitern», führt der Schübelbachner aus. Da in der Stadt Siem
Reap, die unweit des Unesco Welt-
«Haben Heimweh nach Kambodscha»
Jetzt, da die Koffer langsam gepackt
werden, steht Sara und PaulWallimann
der Endspurt bevor. Ob da wohl nicht
ein mulmiges Gefühl zurückbleibt?
«Nein, der Businessplan zeigt, dass
auch im schlimmsten Fall das Projekt
nachhaltig realisierbar und die Risiken
berechenbar sind», ist sich Wallimann
gewiss, gesteht jedoch ein, dass Hindernisse politischer Natur die grösste
Unbekannte sein werden. Überhaupt
sei die Motivation riesig, denn «endlich
können wir die vielen Worte in die Tat
umsetzen», sind sich die beiden einig.
«Wir sind gar nie richtig von unserer
Weltreise zurückgekehrt. Wir haben
Heimweh nach Kambodscha.»
Spenden an: Clientis Bank Toggenburg, 9533
Kirchberg. Zugunsten von: Dragonfly – A Project for Cambodia’s Youth, Konto Nr. IBAN:
CH40 0695 5016 2036 2110 0, Clearing:
6955, Postkonto: 30-38124-3. Vermerk:
Projekt HAVEN. Oder über: www.dragonflycambodia.org/de/spenden.
«Finanzierung noch
nicht ganz gesichert»
Am 5. Dezember 2010 wurde der
Förderverein «Dragonfly – A Project for Cambodia’s Youth» (englisch für «Libelle – Ein Projekt für
Kambodschas Jugend») ins Leben
gerufen. Bis heute trugen Vereinsmitglieder und Bekannte der Initianten bereits eine stolze Summe
zusammen – «aber noch nicht genug», räumen die beiden ein. (tak)
Orgelmusik aus
drei Epochen
«Wir nehmen gerne auch Männer bei uns auf»
Pfäffikon. – Die fünfte und bereits
wieder die letzte Matinee dieser Saison wird mit gewichtigen Beiträgen
aus der Orgelmusik aufwarten. Roman Künzli, Organist in Pfäffikon und
Schindellegi sowie Klavierlehrer an
der Musikschule Freienbach, hat ein
Programm zusammengestellt, das bedeutendeWerke aus drei Epochen vereint. Zu Beginn erklingt die «Fantasia
Chromatica in d» von Jan Pieterszoon
Sweelinck , einem niederländischen
Orgelmeister der Renaissance. Daran
schliessen sich zwei Stücke der beiden
französischen Orgelkomponisten des
20. Jahrhunderts, Jehan Alain und
Olivier Messiaen, an. Vom ersten das
bekannte «Le jardin suspendu», ein
sehr meditatives, mitunter auch verträumtes Klanggemälde, von Messiaen eine Meditation aus dem Zyklus
«La Nativité du Seigneur». Mit dem
monumentalen e-Moll-Präludium und
der Fuge BWV 548 von Johann Sebastian Bach beendet Roman Künzli
seine Matinee. Das Präludium beginnt in feierlicher Erhabenheit und
hat trotzdem etwas Tragisch-Beklemmendes in seinem Ausdrucksgehalt.
Die Fuge besticht mitunter auch
durch die freien, hochvirtuosen Zwischenspiele, die ein erfrischendes und
belebendes Element in die strenge
Form der Fuge hineinbringen. (eing)
«50 Jahre fit» stand auf der
Einladung zur JubiläumsGeneralversammlung zum
50-jährigen Bestehen der
Sektion March des Verbandes
vitaswiss Volksgesundheit
Schweiz. Am Samstagabend
stand aber die Geselligkeit im
Vordergrund. Als Überraschung
brachte die Steelband Jambalaya
ein rassiges Ständchen.
Samstag, 12. März, 11 Uhr: Orgelmatinee in
der St. Meinradskirche Pfäffikon
Von Lilo Etter
lies Züger und Elisabeth Braun sowie
die Rechnungsprüferinnen Beatrice
Krieg und Ruth Fleischmann. Da Präsidentin Annemarie Brülisauer gleichzeitig Aktuarin ist, wurde sie in diesem
Amt bestätigt.
Für die aus dem Vorstand zurückgetretene Margrith Schmid wurde Vreni
Schmid, Innerthal, gewählt und für die
zurückgetretene Rechnungsprüferin
Alice Müller für ein Jahr Marie Theres
Ruhstaller, ebenfalls aus Innerthal, da
die Demission während der Amtszeit
erfolgte.
Marlies Bächler (links) vom Verbandsvorstand Schweiz überbrachte Annemarie
Bilder Lilo Etter
Brülisauer einen Blumenstrauss zum Jubiläum.
Nuolen. – Mehr als 70 Mitglieder der
Sektion March von vitaswiss Volksgesundheit liessen sich im Restaurant
«Golfpark» zuerst von einem feinen
Essen verwöhnen. Danach vermerkte
Präsidentin Annemarie Brülisauer an
der Generalversammlung (GV) in
ihrem Jahresbericht, dass im Jahr
2010 in der Sektion March 28 Austritte und vier Eintritte zu verzeichnen waren. Daher ermunterte sie die
Anwesenden nachdrücklich, neue
Mitglieder anzuwerben. Und: «In
unseren
frauenlastigen Verband
nehmen wir gerne auch Männer auf.»
Vorstandsposten besetzt
Bei den Wahlen wurden mehrere
Vorstandsmitglieder auf weitere zwei
Jahre bestätigt: Vizepräsidentin Claire Seeholzer, die Beisitzerinnen Mar-
Marie Louise Enz ist seit der Gründung Mitglied der Sektion March.
Seit der Gründung dabei
Anlässlich der Jubiläums-Generalversammlung überbrachte Marlies Bächler, Mitglied des Verbandsvorstands
vitaswiss Volksgesundheit Schweiz,
Grüsse und einen Blumenstrauss für
die Präsidentin, die von der Sektion
March nochmals für 15 Jahre in diesem
Amt mit Blumen geehrt wurde.
Marie Louise Enz aus Siebnen erhielt für ihre Mitgliedschaft seit der
Gründung der Sektion March ein kleines Geschenk, wie auch die zwei anwesenden Männer, Ehrenmitglied
Ernst Lüdi sowie Mitglied Werner
Fleischmann, Lachen.
Als Überraschung gab nach der GV
die Steelband Jambalaya, bei der Vizepräsidentin Claire Seeholzer mitwirkt,
ein lebendiges Ständchen und versüsste mit südlichem Temperament das
Dessert.