Digitales Bildmanagement bei Hydro Aluminium Deutschland
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Digitales Bildmanagement bei Hydro Aluminium Deutschland
WERKSTOFFPRÜFUNG Sonderdruck aus QUALITY ENGINEERING 9/2002 Digitales Bildmanagement bei Hydro Aluminium Deutschland Flexibel und schnell Der Umstieg von konventioneller Fotogra-fie und Archivierung auf digitale Verfahren ist eine Herausforderung. Die potenzielle Gefahr liegt in langen Umstellungsprozes-sen und Anfangsschwierigkeiten im laufen-den Betrieb, wodurch hohe Kosten und Produktionsausfälle entstehen können. Mit leistungsfähigen Partnern lässt sich die Umstellung sicher und planmäßig durch-führen. Das Potenzial für Produktivitäts-steigerung und schnellere Ausführung von Kundenaufträgen ist groß. F rau Katrin Kuhnke arbeitet seit vierzehn Jahren im metallographischen Labor der Forschung und Entwicklung der Firma, die bis vor kurzem unter dem Namen VAW aluminium AG als größter deutscher Aluminiumkonzern bekannt war. Mit ihr sind es acht Mitarbeiter, die Untersuchungen an Aluminiumguss- und -knetwerkstoffen durchführen. Nicht nur die Aufgaben der Metallographen, auch die Firma selbst erfuhr in diesen vierzehn Jahren so manche Änderung. Die VAW selbst wurde von ihrem Mutterkonzern, der E-ON AG, in diesem Jahr als Nicht-Kerngeschäft veräußert an die Norsk Hydro ASA. Mit deren Aluminiumaktivitäten bildet die bisherige VAW nun die neue Hydro Aluminium, eines der drei größten Aluminiumunternehmen mit weltweit über 30.000 Mitarbeitern. Bei dieser Integration ergänzen sich optimal die bisher getrennten Stärken in der Aluminiumerzeugung sowie bei Strangpress-, Walzund Gussprodukten. Die F+E Bonn ist die deutsche Zentrale im internationalen Forschungsnetzwerk der Hydro Aluminium. Technische Umwälzungen Über eine lange Zeit standen für die Bilddokumentation der zu untersuchenden Proben nur die herkömmlichen fotografischen Verfahren zur Verfügung. Als Frau Kuhnke in die Firma eintrat, wurden noch Planfilme des Formats 9 x 13 verwendet. Für die Entwicklung und Vergrößerung unterhielt man zwei Fotolabors. Die Fotografien und ihre Beschreibungen wurden in Ordnern aufbewahrt und deren Inhalt über Listen verwaltet. Diese Archivie- rungsmethode funktionierte zwar sehr gut, war aber sehr arbeits- und zeitaufwändig. Die Mitteilung von Agfa, zukünftig keine orthochromatischen Filme mehr liefern zu können, gab den Ausschlag, sich nach alternativen Dokumentationsmethoden umzusehen. Das sollten elektronische bzw. digitale Verfahren sein, die natürlich den bisherigen hohen Qualitätsanspruch auch erfüllen sollten. Schon deshalb kamen Videokameras im Verbund mit Videoprintern nicht in Frage. Von Tagungen, Messen und Empfehlungen anderer Anwender war bekannt, dass Bildmanagementsysteme existierten, mit hochauflösenden Digitalkameras, Software zur Bild- und Datenarchivierung, speziellen Module wie beispielsweise interaktives Messen und Lösungen zur Erstellung automatisierter Berichte. Hilfreich waren hier auch die Arbeitskreise der Metallographen, wo in relativ engem Kreis Erfahrungen ausgetauscht werden. Die Anbieter wurden zu diesen Arbeitskreisen eingeladen. Dort stellten sie ihre Systeme vor. Bei manchen Anbietern war schnell klar, dass sie ein so großes Projekt nicht würden verwirklichen können; sie hatten keine Erfahrung mit Netzwerken. Schließlich blieben zwei Anbieter übrig. Die Entscheidung fiel nicht leicht, hing doch davon ab, ob acht Mitarbeiter reibungslos weiterarbeiten konnten. Entscheidend für Frau Kuhnke war schließlich die Kompetenz von Imagic auf dem gesamten relevanten Gebiet, welches die Mikroskope, die Kameras, die Rechnertechnik, das Netzwerk, die Drucker und die Bildmanagementsoftware ‚ImageAccess’ umfasste: „Die Mitarbeiter von Imagic konnten mich auf allen Gebieten kompetent beraten. Für mich als Anwender reicht ein reiner Softwareanbieter nicht aus. Der Systemlieferant muss zwar nicht wissen, was ein Korngefüge ist, aber ich halte es für ausgesprochen wichtig, dass er sich auch mit Mikroskopen auskennt. Die Adaption der Kamera an das Mikroskop muss optimiert sein, damit im gedruckten Bericht die Bilder mit Normvergrößerung dargestellt werden. Auch bei den Kameras muss man eine kritische Auswahl treffen bezüglich der Auflösung und der sonstigen Bildqualität und man muss auch berücksichtigen, an welchem Gerät (Mikroskop, Stereomikroskop, Makrostativ) sie eingesetzt werden sollen. Nur so erreicht man eine Optimierung von Bildqualität und Bedienbarkeit.“ Die Firma Imagic schien die notwendige Fachkompetenz zu besitzen, alle vorhandenen unterschiedlichen Mikroskope richtig in das angestrebte System einzubinden. Diese Fachkompetenz gab schließlich den Ausschlag für das Bildmanagementsystem ‚ImageAccess’ der Firma Imagic. Großes Vertrauen erwarb sich Imagic dadurch, dass mögliche Probleme schon vor der Auftragserteilung angesprochen und diskutiert wurden. Bei manchen anderen Anbietern hieß es beispielsweise nur: „Normvergrößerung? Kein Problem.“, aber konkrete Vorschläge für die Realisierung blieb man schuldig. Der erteilte Auftrag umfasste ein umfangreiches Paket: Adapter zwischen Mikroskop und Kamera, die Kameras, Rechner, Software, Drucker und die Installation. Für dieses komplexe System ergab sich ein Auftragsvolumen von etwa 250 000 DM. Das System Im ImageAccess-Netz gibt es fünf Bildaufnahme-Stationen: drei AuflichtMikroskope sind mit hochauflösenden Digitalkameras ausgerüstet. Eine weitere Digitalkamera wird wechselweise am Stereomikroskop oder am Makrostativ ein- Frau Katrin Kuhnke, Forschung und Entwicklung der Hydro Aluminium in Bonn am Mikroskop gesetzt. Ein Scanner erzeugt Digitalbilder von alten Fotografien. Auch das Raster-elektronenmikroskop (REM) ist integriert. Zu jeder Station gehört ein PC, auf dem die Bildmanagementsoftware ImageAccess läuft. Sie steuert alle Kameras und verwaltet die von den Stationen erzeugten digitalen Bilder. Zwei weitere PCs dienen zur Erstellung von Berichten auf Basis von MS Word mit Hilfe des Berichterstellungsmoduls von ImageAccess. Zur Speicherung der Datenbank- und Bilddateien dient der Bild- und Datenserver.Der Report-Server organisiert das Drucken der Word-Berichte: Er ersetzt die sogenannten Briefmarkenbilder in den Word-Berichten durch die Originalbilder, erzeugt die Druckdateien und verteilt die Druckaufträge auf die beiden direkt angeschlossenen Farblaserdrucker. Durch seine spezielle Arbeitsweise sorgt der ReportServer dafür, dass die Berichtstationen nicht durch den Druckvorgang blockiert werden und minimiert die Netzwerkbelastung erheblich. Alle PCs einschliesslich der Server bilden das ‚ImageAccess-Netz’, welches aus innerbetrieblichen Gründen als eigenständiges lokales Netzwerk mit 100 MBit/s ausgeführt ist. Eine der Berichtstationen ist an das Hausnetz angeschlossen. ImageAccess gestattet, die Datenbankstruktur den Anforderungen des Kunden anzupassen. So wurde auch in diesem Fall die Datenbank in Zusammenarbeit mit Frau Kuhnke in drei Ebenen gegliedert. In der oberen – der Auftragsebene – werden die Auftragsnummer und alle auftragsrelevanten Daten wie beispielsweise Eingangsdatum, Auftraggeber und Projektnummer gespeichert. In der mittleren Ebene finden sich Daten zum bilderzeugenden Gerät, dem Bearbeiter, der Untersuchungsnummer und -methode. Die untere Ebene enthält alle Daten, die zu einem Bild gehören, also z.B. Bildname, Probenbezeichnung, räparationsmethode. Sogenannte Muss-Felder stellen sicher, dass der Datensatz zu jedem Bild die wichtigsten Informationen enthält, da der Datensatz – dazu gehört auch das Bild – nicht gespeichert werden kann, wenn diese Felder leer bleiben. Die Benutzeroberfläche zeigt die Struktur der Datenbank, gegliedert in Auftrags-, Geräte-, und Bildebene. Daneben die Bildergalerie. Datenvolumen Was hat es gebracht? Der Einsatz eines eigenen Datenservers ist durchaus gerechtfertigt, zum einen weil das zu bewältigende Daten- volumen enorm ist und zum andern um Datensicherheit zu gewährleisten. Letztes Jahr wurden in 713 mikros- kopischen Untersuchungen 13 000 Bilder aufgenommen und in 147 REM-Untersuchungen noch mal 3 500. Bei der gewählten Bilddatenkom-pression war damit eine Festplatte von 9 GB annähernd voll. „Die Daten sichern wir durch systematische Backups auf Datenband und CD“ so Frau Kuhnke. Die reinen Verbrauchskosten für früher 7 000 Bilder pro Jahr beliefen sich auf etwa 9 000 € für Filme, Fotopapier und Chemikalien. Heute fallen für 13 000 Bilder pro Jahr (ohne REM) Kosten von 5 000 € für Papier und Toner der Farblaserdrucker an. Mit der gleichen Mitarbeiterzahl wurde so eine enorme Steigerung der Produktivität erreicht. Frau Kuhnke: „Die neue Technik ermöglicht die Erstellung von Berichten innerhalb weniger Stunden. Diese können dann per E-Mail direkt an den Auftraggeber oder auch an Kunden in den Werken verschickt werden.“Ein wichtiger Punkt ist auch, dass jetzt auf einfache Art ‚Panoramabilder’ gemacht werden können: Oft ist es notwendig, einen größeren Probenbereich darzustellen, als ein einzelnes Kamerabild zeigt. Dazu muss eine Serie von Kamerabildern benachbarter Probenbereiche passgenau zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden. Jetzt geht das blitzschnell am Bildschirm. Und keine Originalfotografie ist kaputt, weil mal falsch geschnitten wurde, was durchaus vorkommen konnte.Kennzeichnend für die gute Projektierung des gesamten Systems ist, dass bisher keine weiteren Module hinzugekauft werden mussten, und alle vorhandenen häufig benutzt werden. Man kann also sagen: ImageAccess war die richtige Wahl.Vielleicht schwingt ein ganz klein wenig Wehmut mit, wenn Frau Kuhnke feststellt, dass sich die Arbeit der Metallographin bzw. des Metallographen durch die moderne Technik gewandelt hat: „Inzwischen wird ein noch größerer Teil der Arbeit am Rechner ausgeführt. Ich würde aber jederzeit wieder die gleiche Entscheidung treffen, wenn ich vor der Wahl stünde.“ Berichterstellung Mit dem Modul ‚Word-Bericht’ können Berichte nun weitgehend automatisiert erstellt werden: Bilder in ImageAccess aussuchen und sortieren, Layout für den Bericht wählen und Mausklick auf ‚Start’... dann dauert es nur noch wenige Sekunden und der Bericht in Form eines Word-Dokuments ist fertig. Selbst bei Berichten mit 50 oder mehr Bildern bleibt die Worddatei klein, da noch nicht die Original-bilder, sondern Briefmarkenbilder niedriger Auflösung eingefügt werden. Das lokale Netz des metallographischen Labors Imagic Bildverarbeitung AG http://www.imagic.imaging.com CH-Glattbrugg, Tel. +41 (0) 1809 40 60 D-Albstadt, Tel. +49 (0) 7431 134 1600