0_Innentitel 2004_12_07
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Büro für Städtebau und Architektur Dr. Hartmut Holl Ludwigstraße 22 97070 Würzburg Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan der Stadt Meiningen: Auftraggeber: Stadt Meiningen Schloßplatz 1 98617 Meiningen Tel.: 03693 / 454 - 0 Berarbeitung: Büro für Städtebau Dr. Ing. H. Holl Ludwigstraße 22 97070 Würzburg Tel.: 0931/41998-3 Dr. Ing. H. Holl Dipl.-Ing. F. Niemeyer Dipl.-Geograph H. Keß 2 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Stadt Meiningen Flächennutzungsplan Erläuterungsbericht Stand: Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 04.04.2006 3 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Inhaltsverzeichnis A) Anlaß und Zweck der Planung 7 B) Stand der Bauleitplanung 10 C) Planungsprozeß 13 D) Raum- und Strukturanalyse 15 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Lage im Raum Natur und Landschaft Bevölkerung Aktuelle Wohnraumsituation Stadtgestalt Wirtschaft Altlasten Ziele der Landes- und Regionalplanung E) Stadtentwicklung 1. Entwicklungsziele 2. Räumliche Ordnung und Strukturkonzept 3. Wohnbauflächen 4. Gewerbliche Bauflächen 5. Gemischte Bauflächen 6. Sonderbauflächen 7. Gemeinbedarfsflächen F) Grün- und Landschaftsplanung 1. Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplans 2. Leitbild einer umweltverträg lichen Stadtenwicklun 3. Grün- und landschaftspflegerisches Maßnahmenkonzept G) Verkehr 15 20 33 39 41 55 69 71 84 84 90 94 108 113 116 117 127 127 130 131 153 1. Einleitende Bemerkungen zum 153 Gesamtverkehrsplan 2. Analyse im Rahmen des Gesamt153 verkehrsplans 3. Prognose im Rahmen des Gesamt- 157 verkehrsplans 4 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen H) Technische Infrastruktur 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. I) Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Wasserversorgung Abwasserbeseitigung Stromversorgung Fernwärmeversorgung Erdgas Telekom Müllbeseitigung Beteiligung der Träger öffentlicher Belange 163 163 163 164 164 165 165 165 166 5 Stadt Meiningen 6 Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen A) Anlaß und Zweck der Planung 1. Flächennutzungsplan Eigenverantwortliche städtebauliche Entwicklung der Städte und Gemeinden mit Hilfe von Bauleitplänen Seit der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 gelten in ostdeutschen Bundesländern die baurechtlichen Vorgaben des Baugesetzbuches. Diese ermöglichen den Städten und Gemeinden der neuen Bundesländer, ihre städtebauliche Entwicklung mit Hilfe von Bauleitplänen eigenverantwortlich zu bestimmen. Allgemeine Ziele im Rahmen der Bauleitplanung Die Bauleitpläne sollen eine geordnete städtebauliche Entwicklung und eine dem Wohl der Allgemeinheit entsprechende sozialgerechte Bodennutzung gewährleisten. Auch sollen sie zur Sicherung einer menschenwürdigen Umwelt sowie zum Schutz und zur Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen beitragen. Im Flächennutzungsplan als vorbereitendem Bauleitplan wird die sich aus der geplanten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung dargestellt. Zudem werden in den Flächennutzungsplan alle sonstigen Maßnahmen und Nutzungen anderer Planungsträger, die sich im gesamten Stadtgebiet baulich und räumlich auswirken, übernommen. Planerische Notwendigkeiten in der Stadt Meiningen Durch den enormen Wandel, dem die wirtschaftlichen, sozialen und auch baulichen Strukturen der Stadt Meiningen seit der Deutschen Einheit unterliegen, ergibt sich ein entsprechender Handlungs- und Regelungsbedarf, um die Entwicklung und die ökonomische, soziale und ökologische Funktion der Stadt unter diesen neuen Vorzeichen langfristig zu sichern: In der Stadt Meiningen werden neue Arbeitsplätze, neuer Wohnraum und vor allem andere Wohnformen benötigt. Die sozialen Einrichtungen sind den geänderten Anforderungen und dem demographischen Wandel anzupassen. Das gestiegene Verkehrsaufkommen muss geordnet und die technische Infrastruktur erneuert werden. Gleichzeitig gilt es, den Landschaftsraum zu schützen und das Stadtbild zu bewahren. Besondere Qualitäten der alten Residenz- und Theaterstadt Meiningen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Die alte Residenz- und Theaterstadt Meiningen hat die Möglichkeit, an ihre Tradition als Verwaltungsund kulturelles Zentrum anzuknüpfen. Ihre Qualitäten liegen dabei nicht zuletzt in ihrem landschaftlichen und bauhistorischen Potential, die es zu erhalten und zu entwickeln gilt. Die kulturgeschichtliche Bedeutung ist in der historischen Stadtanlage als Ganzem, aber auch in den einzelnen Teilen wie etwa den öffentlichen Parkanlagen (Schloßpark, Englischer Garten) und den vielen historischen Gebäuden (Schloß, Theater, Reithalle etc.) heute noch erlebbar. 7 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Qualitäten der räumlichen Lage Ebenfalls ergeben sich durch die räumliche Nähe zum Bundesland Bayern und die Lage an der kurz vor der Fertigstellung stehenden Achse der A 71 zwischen den Ballungsräumen Frankfurt und Stuttgart sowie Leipzig/Halle und Berlin recht günstige Ausgangsbedingungen Meiningens für die weitere Entwicklung der Stadt. Geordnetes Konzept der zukünftigen räumlichen Entwicklung der Stadt Voraussetzung ist ein geordnetes Konzept der zukünftigen räumlichen Stadtentwicklung. Daher beschloss die Stadtverordnetenversammlung im Jahre 1990, für das gesamte Meininger Stadtgebiet einen Flächennutzungsplan erstellen zu lassen. Den Auftrag zur Erstellung des Flächennutzungsplans erhielt die Ortsplanungsstelle für Unterfranken in Würzburg. Im November 1996 hat das Büro für Städtebau Dr. Holl, Würzburg, den Planungsauftrag übernommen. Bindung der Stadt Meiningen an die von ihr beschlossene Planungskonzeption Die Stadt ist an die von ihr beschlossene Planungskonzeption gebunden. Die beteiligten öffentlichen Träger müssen, soweit sie dem Plan nicht widersprochen haben, ihre Planungen dem Flächennutzungsplan anpassen. Dem Bürger gegenüber entfaltet der Flächennutzungsplan keine unmittelbare Rechtswirksamkeit. Die zeitliche Wirksamkeit der Planung ist nicht begrenzt, sie soll aber der Entwicklung der nächsten 10 - 15 Jahre Rechnung tragen. Nach diesem Zeitraum sind die Zielsetzungen und Inhalte des Flächennutzungsplans erneut zu überprüfen. Rechtliche Grundlage Umweltbericht Aktuelle Grundlage für die Aufstellung von Flächennutzungsplänen ist das Baugesetzbuch (BauGB) in der Neufassung der Bekanntmachung vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert am 21.06.2005. Gemäß den Überleitungsvorschriften sind jedoch Bauleitplanverfahren, die in der Zeit vor dem 20. Juli 2004 förmlich eingeleitet wurden und die vor dem 20. Juli 2006 abgeschlossen werden, nach den Vorschriften des Baugesetzbuches (BauGB) in der vor dem 20. Juli 2004 geltenden Fassung weiter zu führen. Ein gesonderter Umweltbericht gemäß § 2a BauGB neuer Fassung ist daher nicht erforderlich. 2. Landschaftsplan Aufstellung eines Landschaftsplans im Zusammenhang mit dem Flächennutzungsplan 8 Die Stadt Meiningen hat im Rahmen der Aufstellung des Flächennutzungsplans im Jahre 1990 ebenfalls beschlossen, einen Landschaftsplan zu erstellen, und die Werkgemeinschaft Freiraum (WGF), Nürnberg, mit der Bearbeitung beauftragt. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Steigerung der Attraktivität der Stadt als Lebensund Arbeitsort Rechtsgrundlagen für die Aufstellung eines Landschaftsplans Landschaftsplan für den Landkreis SchmalkaldenMeiningen Erarbeitung eines Fachplans Landschaftsplanung zur Vertiefung der fachlichen Ziele Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Stadt Meiningen Sie ist damit den Zielen des Baugesetzbuches und der Naturschutzgesetzgebung gefolgt, in denen auf eine geordnete städtebauliche Entwicklung sowie auf die Sicherung einer menschenwürdigen Umwelt und der natürlichen Lebensgrundlagen verwiesen wird. Eine konsequente Verfolgung dieser Ziele läuft den wirtschaftlichen Interessen einer Stadt erfahrungsgemäß nicht zuwider, sondern kann in erheblichem Maße zur Steigerung der Attraktivität einer Stadt als Lebens- und Arbeitsstandort beitragen: Von Bedeutung sind neben der Sicherung des kulturellen Erbes, einer geordneten städtebaulichen Entwicklung und der Verkehrsplanung auch die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen und die Ausstattung einer Stadt mit Grün- und Erholungsflächen. Die akutellen Rechtsgrundlagen für die Aufstellung des Landschaftsplanes sind im Thüringischen Naturschutzgesetz (§§ 3 und 5) mit Stand vom 15.07.2003 verankert: Anders als 1990 von der Stadt Meiningen bei der Aufstellung des Landschaftsplans vorgesehen, sieht das 1993 erlassene Thüringische Naturschutzgesetz vor, dass Landschaftspläne als eigenständige Fachpläne des Naturschutzes und der Landschaftspflege von der Unteren Naturschutzbehörde erstellt werden. Ziele und Maßnahmen des Landschaftsplans sind in die vorbereitende Bauleitplanung zu übernehmen. Der Landschaftsplan für den Landkreis Schmalkalden-Meiningen wurde im Jahr 2001 fertig gestellt. Ergänzend wurde für die Stadt Meiningen ein Stadtlandschaftsplan erarbeitet, um die Ziele und Maßnahmen auf die kommunale Ebene herunter zu projektieren. Die Stadt Meiningen hat jedoch beschlossen, neben den Inhalten des Landschaftsplans auch die Inhalte der von der WGF erstellten Landschaftsplanung in den Flächennutzungsplan zu übernehmen. Die Aussagen dieser auf kommunaler Ebene erstellten und daher z.T auch detaillierteren Planung vertiefen die landschafts- und grünplanerischen Fachziele und bilden für die Stadt eine wichtige Arbeitsgrundlage. Sie sind mit den Zielen und Maßnahmen des Landschaftsplans abgestimmt und durchlaufen mit diesem das Verfahren. 9 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht B) Stand der Bauleitplanung Flächennutzungsplan aus dem Jahre 1969 als Leitplanung bis zur Inkraftsetzung des neuen Flächennutzungsplans Bis zur Inkraftsetzung des neuen Flächennutzungsplanes beschloß die Stadtverordnetenversammlung, den Flächennutzungsplan für die Stadt Meiningen aus dem Jahre 1969 als Leitplanung für die städtebauliche Entwicklung anzuerkennen. Für die Gemarkung Dreißigacker, die am 01.10.1990 eingemeindet wurde, galt diesbezüglich der Vorschlag der Flächennutzung des Stadtplanungsamtes vom 20.08. 1990. Übereinstimmung der in Meiningen bestehenden Bebauungspläne mit der im Flächennutzungsplan dargestellten Entwicklung Die in Meiningen bestehenden rechtsverbindlichen Bebauungspläne wurden gem. § 8 Abs. 4 BauGB a.F. als „vorzeitige Bebauungspläne“ genehmigt. Die Bebauungspläne stimmen mit der im Flächennutzungsplan dargestellten städtebaulichen Entwicklung überein. Derzeit in Meiningen bestehende bzw. in Aufstellung befindliche Bebauungspläne Folgende Bebauungspläne bestehen im Stadtgebiet Meiningen bzw. befinden sich derzeit im Verfahren (Stand: Dezember 2005). Die Lage der einzelnen Plangebiete ist der nachfolgenden Übersichtskarte zu entnahmen. Dabei sind die Planungen, die noch nicht weiter konkretisiert sind, wie auch die Rahmenplanungen als „Planvorhaben“ schraffiert gekennzeichnet. 10 BP-Nr. 1 „Gewerbegebiet Dreißigacker“, rechtsverbindlich seit 02.06.1992; 1.Änderung, rechtsverbindlich seit 13.08.2003 BP-Nr. 1a „Gewerbegebiet Dreißigacker-Ost“, rechtsverbindlich seit 28.04.2004 BP-Nr. 2 „Hauptkaserne“, rechtsverbindlich seit 05.02.1999 BP-Nr. 3 „Steinweg“, Aufstellungsbeschluß vom 06.10.1998, im Verfahren BP-Nr. 4 „In der Helba“, Satzungsbeschluß vom 07.10.2003, noch nicht genehmigt BP-Nr. 5 Wohngebiet „Am Holunderstrauch“, rechtsverbindlich seit 16.10.1998 1. Änderung, Satzungsbeschluß vom 19.06.2002, noch nicht genehmigt VEP-Nr. 6 „Freizeit- und Ferienhausanlage Stillhof“, rechtsverbindlich seit 12.11.2005 BP-Nr. 7a „Mittlerer Rasen/Parkhaus Zentrum West“, Satzungsbeschluß vom 02.11.2004, noch nicht genehmigt Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen BP-Nr. 8 „Am Bielstein“, Aufstellungsbeschluss vom 03.07.2001 BP-Nr. 16 „DRK-Pflegezentrum“, rechtsverbindlich seit 05.12.2002 BP-Nr. 9 Wohngebiet „Drachenberg - Süd“, rechtsverbindlich seit 06.03.1998 BP-Nr. 17 „TOOM-Markt“, rechtsverbindlich seit 22.07.1994 BP-Nr. 10 „Erholungs- und Freizeitzentrum Rohrer Stirn“, Satzungsbeschluß vom 02.11.2004, noch nicht genehmigt BP-Nr. 18 „Erschließungsstraße GG Dreißigacker“, rechtsverbindlich seit 30.07.1993 BP-Nr. 20 BP-Nr. 11 Wohngebiet „Dreißigacker-Süd, 1.BA“, rechtsverbindlich seit 08.07.1997; 1.Änderung, rechtsverbindlich seit 05.06.2002 Wohngebiet „Am Gründlein“, rechtsverbindlich seit 17.10.1997 BP-Nr. 21 „Reusengasse / Bleichgraben“, rechtsverbindlich seit 23.05.2001 BP-Nr. 11a Wohngebiet „Dreißigacker-Süd, 2.BA“, Aufstellungsbeschluss vom 02.09.1997 BP-Nr. 22 „Reusengasse / Schwabenberg“, rechtsverbindlich seit 30.07.2002 BP-Nr. 12 BP-Nr. 23 „Dauerkleingartenanlagen“, Aufstellungsbeschluss vom 06.12.1994, im Verfahren BP-Nr. 24 „An der Landsberger Str. / TEAG“, Aufstellungsbeschluß vom 13.01.1998 BP-Nr. 25 „Industriegebiet Rohrer Berg“, Aufstellungsbeschluss vom 01.03.2005, im Verfahren BP-Nr. 26 „Markt-West“, rechtsverbindlich seit 09.08.2005 BP-Nr. 13d „An der Utendorfer Straße/An der Kaserne“, Satzungsbeschluss vom 27.07.2005, noch nicht genehmigt BP-Nr. 27 „Anton-Ulrich-Str./Mauergasse/ Pulverrasenweg“, rechtsverbindlich seit 06.05.2002 BP-Nr. 13e „Barbarakaserne, 2. TA“, rechtsverbindlich seit 03.11.2004 BP-Nr. 32 „4.Tonberg/Deponie“, Aufstellungsbeschluss vom 13.01.1998 BP-Nr. 13f „Gewerbegebiet Am weißen Weg“, Aufstellungsbeschluss 07.12.1999 BP-Nr. 33 „Sportgelände Maßfelder Weg“, Aufstellungsbeschluss vom 06.05.1993, im Verfahren BP-Nr. 14 Wohngebiet „Wandervogel/Herrenstück“, rechtsverbindlich seit 19.06.1998; 1.Änderung „Teilbereich Herrenstück“ rechtsverbindlich seit 22.01.2003; 1.Änderung „Teilbereich Wandervogel“ rechtsverbindlich seit 27.06.2001; 2.Änderung „Teilberich Wandervogel, Aufstellungsbeschluß vom 05.03.2002 und 03.09.2002, im Verfahren „Wohn- und Geschäftshausan der Berkeser Str.“ - vorhabenbezogen, Satzungsbeschluß vom 04.05.2004, noch nicht genehmigt BP-Nr. 13a „Stadtteilzentrum“, rechtsverbindlich seit 13.01.2000 BP-Nr. 13b „Barbarakaserne, 1. TA an der Utendorfer Straße“,rechtsverbindlich seit 02.04.1998; 1.Änderung, rechtsverbindlich seit 02.05.2002 VEP-Nr. 15 „Klinikum Meiningen“, rechtsverbindlich seit Jan 1993 BP-Nr. 15 „Klinikum Meiningen“, Aufstellungsbeschluss vom 04.09.2001, im Verfahren Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Die darüber hinaus eingeleiteten B-Pläne BP-Nr. 1b (Dreißigacker Nord) und BP-Nr. 7b (Mittlerer Rasen/ Stadtbad) werden nicht weiter verfolgt. Im Südosten von Meiningen besteht für den Bereich „Obere Kuhtrift“ eine Ergänzungssatzung, rechtsverbindlich seit 17.12.2003. Zur Abgrenzung von Innen- und Außenbereich wurden von der Stadt Meiningen darüber hinaus verschiedenen Klarstellungssatzungen beschlossen. Diesebestehen für den Bereich Obere Kuhtrift - Brunnenweg - Meininger Fußweg zwischen Meiningen und dem Stadtteil Dreißigacker, den Bereich Am weißen Weg - Helba im Stadtteil Helba und für den Bereich Schallerstraße Obere Landwehr - Am Bibrasberg - Donopsstraße im Südosten von Meiningen. 11 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Lage der Bebauungsplangebiete f f „Am Weißen Weg“ (Gewerbegebiet) Planvorhaben Planvorhaben Planvorhaben Planvorhaben 12 Quelle und Darstellung: akutalisiert (01/2006): - ohne Maßstab - Stadt Meiningen Büro Dr Dr.. Holl Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen C) Planungsprozeß Einbeziehung möglichst vieler Fachgebiete in die Planung Wegen der Komplexität der Stadtentwicklung wurde von der Stadt Meiningen frühzeitig darauf Wert gelegt, möglichst viele Fachgebiete in die Planung einzubeziehen. So wurden parallel und ergänzend zur Aufstellung des Flächennutzungsplans im Jahre 1990 folgende Fachgutachten und Fachplanungen beauftragt: • Gesamtverkehrsplan (BGS - Frankfurt) • Generalentwässerungsplan (Ing.-Büro SRP und Prowa / Kittelberger) • Wirtschafts- und Marktforschungsgutachten (Prof. Walldorf) • Vorbereitende Untersuchungen zur Altstadtsanierung (Arch.-Büro Resch u. Stiefler) • Landschaftsplan (WGF, Nürnberg) Stufenweises Vorgehen bei der Erarbeitung des Entwurfs zum Flächennutzungsplan Mit Hilfe von interdisziplinären Arbeitskreissitzungen wurden die Ziele der verschiedenen Fachplanungen aufeinander abgestimmt und in den Flächennutzungsplan übernommen. Bei der Erarbeitung des Entwurfs zum Flächennutzungsplan wurde ein stufenweises Vorgehen gewählt, da die benötigten Informationen nur teilweise vorhanden und nur schwer zugänglich waren, aber eine frühzeitige Formulierung von Zielaussagen erfolgen sollte. Im Rahmen dieses Prozesses wurden zunächst folgende Schritte durchgeführt: • Auswertung der verfügbaren Daten • Erstellung einer Realnutzungskartierung • Landschaftsökologische Untersuchungen mit Erhebung floristischer und faunistischer Daten durch das Büro Solanum, Bayreuth Auf diesen Ergebnissen aufbauend wurden erste Zielaussagen formuliert, wobei in dieser Bearbeitungsphase das Hauptaugenmerk auf die Abstimmung der Flächenansprüche unterschiedlicher Nutzer gelegt und das Ziel der Gewährleistung einer umweltgerechten Stadtentwicklung sowie der Sicherung und Entwicklung des Naturhaushalts verfolgt wurden. Diese Rahmenvorgaben waren für die Stadt das Gerüst, innerhalb dessen sie Entscheidungen über einzelne Planungsaspekte treffen konnte. Mit den Rahmenplänen für den Stadtteil Jerusalem und für das Gelände des Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW) wurden parallel teilräumliche Entwicklungsplanungen für besonders vom Umbruch betroffene Stadtgebiete eingeleitet, die ebenfalls in die Erarbeitung des Flächennutzungsplans einbezogen werden konnten. Einzelne Arbeiten im Rahmen der Erarbeitung des Flächennutzungsplan-Entwurfs Formulierung erster Zielaussagen als Rahmenvorgaben für die Entscheidung wichtiger Einzelfragen Teilräumliche Entwicklungspläne für den Stadtteil Jerusalem und das RAW Intensive Information und Beteiligung der Bürger in der Aufstellungsphase des Flächennutzungsplans Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Im Hinblick auf die Bedeutung der Flächennutzungsplanung für die Stadt Meiningen wurde der sonst übliche Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung im Jahre 1992 deutlich erweitert: 13 Stadt Meiningen Abwägung der Stellungnahmen der Bürger und der beteiligten Träger öffentlicher Belange Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht So wurde ein Bürgerbrief an jeden Haushalt verteilt, um über die wesentlichen Planungsgrundsätze des Flächennutzungsplanes zu informieren. Ergänzend wurde eine Bürgerversammlung abgehalten, auf der die verschiedenen Fachplaner nochmals die Planungsziele erläuterten und den Bürgern zur Beantwortung ihrer Fragen zur Verfügung standen. Daran schloss sich eine Auslegung des Vorentwurfes des Flächennutzungsplans im Rathaus an, mit der dem Bürger nochmals Gelegenheit gegeben wurde, die Planung in Ruhe einzusehen und Bedenken und Anregungen zu äußern. Die vorgebrachten Bedenken und Anregungen der Bürger sowie die Stellungnahmen der parallel beteiligten Träger öffentlicher Belange wurden von der Stadtverordnetenversammlung am 09.09.1993 abgewogen und beschlussmäßig behandelt. Einleitung der Offenlage ohne Abschluss des Verfahrens Die erste Auslegung des Flächennutzungsplanentwurfes erfolgte in der Zeit vom 23.01.bis 23.03.1995. Auf Grund der jeweils erforderlichen Änderungen und Ergänzungen erfolgten eine zweite Auslegung vom 05.09. bis 05.10.1996 und eine dritte Auslegung vom 08.09. bis 10.10.1997. Auf Grund unklarer übergeordneter Planungen insbesondere im Verkehrsbereich und politischer Umgruppierungen wurde das Verfahren nach dieser dritten Auslegung zunächst nicht weitergeführt. Änderung der verschiedenen fachplanerischen Grundlagen In der Folge wurden zunächst maßgebliche fachplanerische Grundlagen ergänzt und aktualisiert: So wird der Generalverkehrsplan seit 1999 durch das Büro IKV, Dresden, für die verschiedenen Verkehrsaspekte und Teilräume fortgeschrieben. 2001 wurde der Stadtlandschaftsplan Meiningen durch das Büro INL, Wandersleben, abgeschlossen. Hinzu kamen die städtebaulichen Rahmenpläne für die Nordstadt und den Stadtteil Jerusalem der Arbeitsgemeinschaft AIG Erfurt + Partner / quaas_stadtplaner, Erfurt bzw. Weimar, aus dem Jahr 2002 sowie der Ortsentwicklungsplan für den Ortsteil Dreißigacker des Büros Schenk + Göring, Dillstädt, in der aktuellen Überarbeitung aus dem Jahr 2005. Erstellung bzw. Überarbeitung von teilräumlichen Entwicklungskonzepten Wiederaufnahme des Verfahrens im Jahr 2004 14 Im Jahr 2004 wurde das Flächennutzungsplanverfahren wieder aufgenommen. In diesem Rahmen erfolgte die Überarbeitung des Flächennutzungsplanentwurfes durch das Büro Dr. Holl, Würzburg. Auf Grund der weitreichenden Änderungen wurden im Juni 2005 die erneute Beteiligung der Träger öffentlicher Belange sowie eine frühzeitige Bürgerbeteiligung eingeleitet. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen D) Raum- und Strukturanalyse 1. Lage im Raum Zentrale Lage Meiningen in der Mitte Deutschlands Die Stadt Meiningen liegt heute im Südwesten des Bundeslandes Thüringen und damit annähernd in der Mitte Deutschlands. Folgende nächstgelegene Städte, die in einer Entfernung von 30 bis 70 km um Meiningen liegen, sind als Oberzentren ausgewiesen oder besitzen oberzentralen Funktion: • • • • • Eisenach im Norden (Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Oberzentrums) Erfurt im Nordosten (Oberzentrum) Suhl / Zella-Mehlis im Osten (gemeinsames Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Oberzentrums) Schweinfurt im Süden (Oberzentrum) Fulda im Westen (Oberzentrum) Die heutige Lage Meiningens in der Mitte Deutschlands könnte zukünftig in wirtschaftlicher Hinsicht durchaus günstige Entwicklungsperspektiven eröffnen. Dies gilt umso mehr, als mit dem Bau der A 71 und der A 73 inzwischen der Anschluss Meiningens an das bundesdeutsche Fernverkehrsnetz realisiert werden konnte. 2. Stellung im Planungssystem 2.1 Planungsregion Landes- bzw. regionalplanerische Einstufung der Stadt Meiningen Die landesplanerische bzw. regionalplanerischen Einstufung der Stadt Meiningen erfolgt gemäß dem aktualisierten Landesentwicklungsplan Thüringen vom 21.09.2004 sowie dem Regionale Raumordnungsplan Südthüringen (Teil B / 1. Fortschreibung Teil A) vom 06.08.1999. Regionaler Raumordnungsplan Südthüringen als Rahmenkonzept für eine geordnete räumliche Entwicklung der Region Der Regionale Raumordnungsplan Südthüringen stellt das Rahmenkonzept für eine geordnete räumliche Entwicklung der Region dar und wurde auf der Grundlage des Raumordnungsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland (ROG) und des Thüringer Landesplanungsgesetzes (ThLPlG) sowie als Konkretisierung des Landesentwicklungsplans Thüringen (LEP) im Teilraum Südthüringen erarbeitet. Einstufung der Stadt Meiningen als Mittelzentrum Nach dem Regionalen Raumordnungsplan Südthüringen wird Meiningen als Mittelzentrum eingestuft, welches in seinen mittelzentralen Versorgungsaufgaben für den westlichen Teil der Region Südthüringen gestärkt werden soll und die Bevölkerung des mittelzentralen Verflechtungsbereiches mit Gütern und Dienstleistungen des gehobenen und spezialisierten Bedarfs versorgen soll. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 15 Stadt Meiningen Mittelzentraler Verflechtungsbereich der Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Der mittelzentrale Verflechtungsbereich der Stadt Meiningen weist eine Einwohnerzahl von rund 63.300 Personen auf und umfasst über den Nahbereich der Stadt Meiningen hinaus auch die Nahbereiche folgender umliegender zentraler Orte niedrigerer Stufe: • • • • • Römhild (Unterzentrum) Wasungen (Unterzentrum) Bettenhausen (Kleinzentrum) Obermaßfeld / Grimmenthal (Kleinzentrum) Rentwertshausen (Kleinzentrum) Einstufung Meiningens als Raum mit Verdichtungstendenzen Um die Stadt Meiningen wird entsprechend der Karte 2 „Raumstruktur“ des Regionalen Raumordnungsplans Südthüringen ein Raum mit Verdichtungstendenzen begrenzt. Zu diesem Raum mit Verdichtungstendenzen zählen neben der Stadt Meiningen selbst auch die benachbarten Gemeinden Obermaßfeld-Grimmenthal, Ritschenhausen, Untermaßfeld und Walldorf. Erhaltung der Funktionsfähigkeit von Räumen mit Verdichtungstendenzen Grundsätzlich sollen nach dem Regionalen Raumordnungsplan Südthüringen Räume mit Verdichtungstendenzen als Bevölkerungsschwerpunkte und als Räume hoher wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Aktivität funktionsfähig erhalten und weiterentwickelt werden. Standortvorteile Meiningens wegen seiner Lage im Schnittpunkt mehrerer Verbindungsachsen In der Stadt Meiningen bieten sich durch deren Lage im Schnittpunkt mehrerer Verbindungsachsen besondere Standortvorteile. Im Einzelnen verlaufen folgende Verbindungsachsen durch das Stadtgebiet Meiningens: Verbindungsachse von großräumiger Bedeutung • Verbindungsachse von großräumiger Bedeutung: Zentrale Nord-Süd-Achse von Berlin / Magdeburg (Sachsen-Anhalt) über Halle / Leipzig (SachsenAnhalt, Sachsen), Erfurt und Suhl (Thüringen) nach Schweinfurt / Bamberg (Bayern). Der Ausbau dieser Achse ist von entscheidender Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Region Südthüringen und damit auch der Stadt Meiningen. Verbindungsachse von überregionaler Bedeutung • Verbindungsachse von überregionaler Bedeutung: „Eisenach-Werratal-Achse“ von Eisenach / Bad Hersfeld (Hessen) über Bad Salzungen, Meiningen und Sonneberg (Thüringen) nach Kronach / Coburg (Bayern). Regionale Verbindungsachsen • Regionale Verbindungsachse Meiningen - Kaltennordheim / Kaltensundheim - Dermbach - Fulda • Regionale Verbindungsachse Meiningen / Hildburghausen - Römhild - Bad Königshofen (Bayern) 16 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 2.2 Landkreis Ernennung Meiningens zur Kreisstadt nach der Deutschen Einheit Im Zuge der Deutschen Einheit wurde Meiningen zur Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises (Gesamtfläche von ca. 705 qkm, Einwohnerzahl von rund 67.500 Personen, Stand 31.03.1991), dem 3 Städte und 59 Gemeinden angehörten. Bildung des neuen Landkreises SchmalkaldenMeiningen nach der Gebietsreform Mit der Gebietsreform 1994 wurde der neue Landkreis „Schmalkalden-Meiningen“ gebildet, der sich aus den alten Kreisen Schmalkalden und Meiningen (ohne die Region Römhild) sowie 10 Gemeinden von Suhl-Land zusammensetzt. Mit seinen rund 140.000 Einwohnern (Stand: 31.12.2004) ist dieser Landkreis der größte in Südthüringen. Der Kreissitz ist dabei in Meiningen geblieben. 2.3 Stadtgebiet Stadtteile innerhalb des Meininger Stadtgebiets Das Gesamtgebiet der Stadt Meiningen setzt sich aus den Stadtteilen Meiningen, Dreißigacker, Helba und Welkershausen zusammen, wobei der Stadtteil Dreißigacker erst am 01.10.1990 eingemeindet wurde. Die Gemarkungsfläche der Stadt Meiningen umfasst rund 4.139 ha, die Einwohnerzahl liegt bei 21.500 Personen (Stand Mitte 2004). Meiningen als „erfüllende Gemeinde“ für mehrere Nachbargemeinden Seit 1. Januar 1994 ist Meiningen „erfüllende Gemeinde“ für die Nachbargemeinden Henneberg, Herpf, Rippershausen, Stepfershausen, Sülzfeld und Untermaßfeld. Dies bedeutet, dass von der Stadt Meiningen bestimmte Verwaltungsaufgaben übernommen werden, die eigentlich in die Zuständigkeit der Nachbargemeinden fallen. Letztere bleiben trotz der Aufgabenerfüllung durch die Stadt Meiningen politisch und wirtschaftlich selbständig. 3. Lage im Verkehrssystem 3.1 Straßennetz Die Anbindung der Stadt Meiningen an das überregionale Straßennetz war durch nahezu sternförmig auf Meiningen zulaufenden klassifizierten Straßen bestimmt mit der B 19 als Hauptachse im Werratal. Diese Struktur ist durch den Bau der A 71 und den Bau neuer Zubringer- und Verbindungsstraße überformt und der bisherige Verlauf der B 19 durch die Innenstadt zwischenzeitlich zur Landesstraße zurückgestuft. Entsprechend wird Meiningen von Bundestraßen nur noch tangiert, dessen ungeachtet weist die Stadtdurchfahrt eine nach wie vor hohe Belastung auf (vgl. Kap. G). Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 17 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Im einzelne finden sich im Stadtgebiet folgende überregionalen Straßen: • B 19 Verbindung Eisenach - Zubringer A 71 (AS Meiningen-Nord) Richtung Würzburg - Zubringer A 71 (AS Meiningen-Süd über Südspange) • L 1124 Richtung Fulda (Landsberger Straße) • L 1140 Richtung Suhl (Rohrer Straße) • L 2621 Richtung Herpf (Dreißigackerstraße / Herpfer Straße) Anbindung Meiningens an das bundesdeutsche Autobahnnetz über die A 71 An das bundesdeutsche Autobahnnetz ist die Stadt Meiningen über die A 71 Erfurt - Schweinfurt angebunden, die südöstlich an der Stadt vorbeiführt. Mit dem Bau der A 71 als Teil des Verkehrswegeprojekts Deutsche Einheit Nr. 16 „Neubau der Bundesautobahn A 71 Erfurt - Schweinfurt und A 73 Suhl Lichtenfels“ ist die Nord-Süd-Verbindung zwischen Thüringen und Bayern entscheidend verbessert worden. Die A 71 verbindet die A 4 mit der A 70. Sie verläuft dabei von Erfurt über Arnstadt und Suhl südöstlich an Meiningen vorbei. Der weitere Verlauf führt über Mellrichstadt und Bad Neustadt weiter nach Schweinfurt. Dort besteht unmittelbarer Anschluss zur A 7. Ein zweite Anbindung an die A 7 in nördlicher Richtung erfolgt von Meiningen über die L 1124 zur Autobahnanschlussstelle Fulda. Bei Suhl zweigt von der A 71 die A 73 ab, die über Schleusingen und Eisfeld weiter nach Bamberg und Nürnberg führt zur A 3 und A 6. Bau neuer Zubringerstraßen zur A 71 Für die Anbindung der Autobahn A 71 an die in das Stadtgebiet führenden Straßen wurde im Norden Meiningens der Bau der B 19 N planfestgestellt und teilweise bereits realisiert. Diese verläuft aus Richtung Rohr durch das östliche Stadtgebiet und mündet nördlich des Stadtteils Welkershausen in die heutige Trasse der B 19. Die Nordostumgehung Meiningens nimmt auch die Trasse der B 280 aus Richtung Dolmar auf, deren weiterer Verlauf im Stadtgebiet zur Kreisstraße herabgestuft wird. Als südliche Anbindung an die Strassen im Werratal ist der Bau der „Südspange“ mit der Werraquerung bei Untermaßfeld bereits erfolgt. Diese bindet die B 19 und das Gewerbegebiets Dreißigacker an die A 71 bei Grimmenthal/Obermaßfeld an und nimmt auch die B 89 aus Richtung Hildburghausen auf. Durch diese Straßenbauprojekte soll der überörtliche Verkehr zur Autobahn großräumig um die Innenstadt von Meiningen herumgeleitet werden. 18 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 3.2 Schienennetz Bedeutung des Knotenpunkts Grimmenthal für den Meininger Schienenverkehr Wiederherstellung einer durchgängigen Verbindung zwischen den Städten Erfurt und Würzburg Gute regionale Schienenpersonenverkehrsanbindung Im Eisenbahnnetz ist Meiningen in engem Zusammenhang mit dem ca. 7 km entfernt gelegenen Knotenpunkt Grimmenthal zu sehen. Hier kreuzten sich die ehemalige zweigleisige Hauptstrecke Berlin Stuttgart und die überwiegend eingleisige „Werrabahnlinie“ Eisenach - Meiningen - Coburg - Lichtenfels. Damit bildete Grimmenthal den Knotenpunkt für die überregionale Anbindung Meiningens. Diese Bedeutung hat der Knotenpunkt Grimmenthal durch die Unterbrechung der Strecke Berlin - Stuttgart nach dem zweiten Weltkrieg nicht wiedererlangt. Immerhin ist nach der deutschen Einheit durch die Wiedereröffnung des Streckenabschnitts Rentwertshausen - Mellrichstadt im Jahr 1991die Verbindung des südthüringischen Raums nach Westen wieder verbessert worden. Anbindung an das Schienenfernverkehrsnetz besteht darüber hinaus über den Bahnhof Eisenach an die ICE-Strecke Fulda - Erfurt. Direkt von Meiningen gibt es neben der Werratalbahn eine direkte Anbindug nach Schweinfurt mit Abzweigung nach Bad Kissingen - Gemünden. Damit besitzt die Stadt Meiningen inzwischen auch eine gute Schienenverkehrsanbindung an den unterfränkischen Raum und verfügt über ein insgesamt recht gutes Angebot im Schienenpersonenverkehr. Eine Verbesserung der Perspektiven könnte erreicht werden durch den weiteren Ausbau des bislang nur eingleisige und nicht elektrifizierte Streckenabschnitts zwischen Meiningen und Schweinfurt wie im Regionalen Raumordnungsplan Südthüringen vorgesehen. Eventuelle Potentiale sind hier auch im Hinblick auf eine Förderung des überregionalen Schienengüterverkehrs zu sehen. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 19 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht topographische Karte 1 : 25.000 20 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 2. Natur und Landschaft 2.1 Naturräumliche Gliederung Lage des Meininger Stadtgebiets im Bereich der „Meininger Kalkplatten“ Das Stadtgebiet von Meiningen liegt naturräulich im Bereich der „Meininger Kalkplatten“ . Es weist ein sehr hügeliges Relief mit intensiver Zertalung (Muldentäler) und ausgeprägten Hochflächen (Plateaus) auf. Das Sadtgebiet wird in Nord-Süd-Richtung von der Werra druchzogen, die nördlich des Stadtgebietes eine eigene Naturraumeinheit bildet. Östlich und westlich der Meininger Kalkplatten schließen sich die Bundsandsteinhügelländer an, die durch die tertiären Mittelgebirge der Rhön und des Thüringerr Waldes eingefaßt werden. Beträchtliche Höhenunterschiede innerhalb des Meininger Stadtgebiets Topographisch ist das Stadtgebiet Meiningen durch beträchtliche Höhenunterschiede gekennzeichnet. So weisen die Hochflächen meist Höhen zwischen 460 und 520 m üNN auf, während die Talräume rund 180 m tiefer gelegen sind. Die Meininger Stadtteile weisen folgende Höhenlagen auf: Höhenlagen der Meininger Stadtteile • • • Ausgewitterte Basaltschlote als Besonderheit in der näheren Umgebung Meiningens Eine Besonderheit stellen in der näheren Umgebung Meiningens einige ausgewitterte Basaltschlote dar, die als markante Kuppen die Plateauflächen überragen. Ein solcher Basaltschlot ist etwa der Dolmar im Norden Meiningens. Stadtmitte: 285 m üNN Helba: 310 m üNN Dreißigacker: 430 m üNN 2.2 Topographische Raumeinheiten Topographische Raumeinheiten innerhalb des Meininger Stadtgebiets Die Landschaft des Meininger Stadtgebiets lässt sich nach topographischen Kriterien in folgende Raumeinheiten untergliedern: a) Talraum der Werra Talraum der Werra als tiefer Einschnitt in den umgebenden Muschelkalkbereich Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Der Talraum der Werra liegt tief eingeschnitten im umgebenden Muschelkalkbereich in einer Höhe von etwa 280 bis 290 m üNN. Er ist größtenteils noch unbebaut und wird östlich und westlich von steilen Hangbereichen begrenzt. Die Werra durchfließt den Talraum zum Teil noch in natürlichen Mäandern und wird fast durchgehend von einem dichten Ufergehölzsaum begleitet. Meist findet im Talraum der Werra eine intensive Grünlandnutzung, zum Teil auch eine intensive ackerbauliche Nutzung statt. 21 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht b) Talräume der Werra-Nebenflüsse Einmündung des Helba- und des Sülze-Talraums in den Werra-Talraum Im Nordosten des Stadtgebiets Meiningen mündet der Talraum der Helba, im Südwesten der Talraum der Sülze in das Werratal. In das Helbatal mündet zudem der sog. Berlesgrund. Das Helbatal ist im Bereich der Stadt Meiningen und der Ortslage Helba weitestgehend bebaut. Ansonsten findet eine überwiegend intensive Grünlandnutzung statt. Auch das Sülzetal ist vor allem durch Grünlandnutzung geprägt. Auffällig ist die im Sommer nur geringe Wasserführung der Werra-Nebenflüsse (bedingt durch den karstigen Untergrund). c) Steilhänge an den Werra-Talflanken Steile Hangbereiche östlich und westlich des Werra-Tals Östlich und westlich des Werratals sind die Hänge steil ausgeprägt und durch viele kleinere Seitentälchen reich strukturiert. Überwiegend finden sich an den Hangbereichen Waldbestände, die häufig noch recht naturnah aufgebaut und zum Teil von Halbtrockenrasen durchsetzt sind. Auch intensiv genutzte Gartenflächen finden sich an den Hangbereichen. d) Hochflächen Hochflächenlandschaft östlich und westlich der Hangbereiche des Werra-Tals Oberhalb der Steilhänge schließt sich östlich und westlich des Werratals eine leicht wellige, etwa 440 bis 480 m hoch gelegene Hochflächenlandschaft an. Die Hochflächen sind teils mit Wald bestockt, teils werden sie landwirtschaftlich genutzt. Großflächig findet sich die ackerbauliche Nutzung auf der Rodungsinsel des Ortsteils Dreißigacker. Diese weist inzwischen auch umfangreiche Gewerbe- und Wohnnutzungen auf. Im Übergang der landwirtschaftlichen Nutzfläche zum Wald finden sich häufig nicht oder nur extensiv genutzte Flächen (v.a. Halbtrockenrasen, Gras-Krautfluren und ehem. Abbaustellen mit allgemein hoher ökologischer Strukturvielfalt). e) Schloßberg Schloßberg als markanter Geländepunkt über dem Werra-Talraum 22 Der Schloßberg mit dem Schloß Landsberg erhebt sich als markanter Geländepunkt über den Talraum der Werra. Er ist mit Wald bestockt. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 2.3 Geologie und Bodenverhältnisse Anstehende triassische Gesteinsschichten im Stadtgebiet Meiningen Im Stadtgebiet Meiningen, welches im nordöstlichen Randbereich des Fränkischen Schichtstufenlandes gelegen ist, stehen folgende triassische Gesteinsschichten an: • • • Oberer Buntsandstein Unterer Muschelkalk Mittlerer Muschelkalk Muschelkalk als für das Stadtgebiet Meiningen prägendstes Gestein Der Muschelkalk ist innerhalb des Stadtgebiets am prägendsten. Durch ihn hat sich die Werra bis in den oberen Buntsandstein eingeschnitten, so dass letzterer den Talgrund bildet, der allerdings fast völlig von pleistozänen Ablagerungen überdeckt ist. Solche Ablagerungen (meist alte Terrassenschotter und eiszeitliche Verwitterungsbildungen) treten insbesondere auf der östlichen Seite des Werratals auf. Die Talsohle ist fast vollständig von fluviatilen Sedimenten (Lockermaterialien wie Kiese, Sande und Tone in verschiedenen Korngrößen) überdeckt. Karsteigenschaften des Muschelkalks Besonders erwähnenswert sind die Karsteigenschaften des den Raum Meiningen prägenden Muschelkalks. So ist insbesondere der untere Muschelkalk stark klüftig und wasserdurchlässig. Da er über dem tonhaltigen und damit wasserstauenden oberen Buntsandstein (Röt) liegt, bildet er einen natürlichen Wasserspeicher, der bis in jüngste Zeit für die Wasserversorgung der Stadt Meiningen genutzt wurde. Meist mittlerer und unterer Muschelkalk als Ausgangssubstrat für die im Raum Meiningen anzutreffenden Böden Die im Meininger Stadtgebiet anzutreffenden Böden, insbesondere diejenigen in den Ackerlandbereichen, basieren meist auf mittlerem und unterem Muschelkalk (Parabraunerden). In den Tallagen, die überwiegend als Grünland genutzt werden, herrschen Auenböden (Gley) vor. Meist erhöhte Wasserspeicherfähigkeit der ackerbaulich genutzten Böden Die als Ackerland genutzten Böden sind in der Regel grundwasserfern, weisen jedoch aufgrund ihres Feinerdegehaltes eine erhöhte Wasserspeicherfähigkeit auf. Die als Grünland genutzten Böden in den Flussauenbereichen sind gut mit Wasser ver-sorgt. Die in den Hangbereichen anzutreffenden Böden sind relativ flachgründig und ertragsschwach. 2.4 Klimatische Verhältnisse 2.4.1 Großräumliches Klima Lage Meiningens im nördlichen Teil des GrabfeldKlimaraums Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Das Stadtgebiet Meiningen liegt klimatisch im Bereich des oberen Werratals zwischen dem östlichen Rhönvorland und dem Vorland des Thüringer Waldes. 23 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Dieser Bereich weist gegenüber dem südlich angrenzenden Grabfeld relativ kühle und feuchte Verhältnisse aufweist. Im einzelnen lässt sich das Klima im Raum Meiningen durch folgende Klimadaten charakterisieren: Charakteristische Klimadaten für den Raum Meiningen • • • • Lage Meiningens in der Luvzone der im Norden und Osten gelegenen thüringisch-fränkischen Mittelgebirge Im Raum Meiningen haben Winde aus südlicher, südwestlicher und westlicher Richtung einen Anteil von rund 50%. Somit liegt der Raum Meiningen in der Luvzone der im Norden und Osten gelegenen thüringisch-fränkischen Mittelgebirge, was die im Vergleich zum südlichen Grabfeld erhöhten Niederschläge hervorruft. Mittlere jährliche Lufttemperatur: 7 bis 8°C Mittlere Lufttemperatur im Januar: -2 bis -1°C Mittlere Lufttemperatur im Juli: 16 bis 17°C Mittlerer Jahresniederschlag: 600 bis 700 mm (Niederschlagsspitzen in den Sommermonaten und in den Monaten Dezember und Januar) 2.4.2 Lokales Klima Meist wärmere Bedingungen im engeren Meininger Siedlungsbereich Die klimatischen Verhältnisse im engeren Meininger Siedlungsbereich mit seinen Wohn-, Gewerbe- und Industriegebieten unterscheiden sich merklich von denen des weiteren Umlands. Meist herrschen im Siedlungsbereich allgemein wärmere Bedingungen, da der hohe Versiegelungsgrad und die Wärmerückstrahlung von Hauswänden zu einer höheren Strahlungsbilanz führen. Auch die verminderten Verdunstungsraten durch überwiegende Ableitung des Niederschlagswassers führen zu einer Klimaerwärmung im Siedlungsbereich (fehlender Effekt der Verdunstungskälte). Hohe Bedeutung einer ausreichenden Kaltluftzufuhr Angesichts der erhöhten Wärmebelastung im Siedlungsbereich kommt einer ausreichenden Kaltluftzufuhr eine hohe Bedeutung zu. Im Stadtgebiet Meiningen können als wichtigste Kaltluftproduzenten die Auenbereiche von Werra, Helba und Sülze gelten. Diese Auenbereiche stellen gleichzeitig wichtige Bahnen der Kaltluftzufuhr dar, welche von einer Bebauung weitgehend freizuhalten sind, um den Kaltluftzu- und abfluss nicht zu behindern. Bedeutung von Freiflächen für die Frischluftzufuhr Von Bedeutung für die Frischluftzufuhr sind auch die zwischen Hangwäldern und Siedlungsbereichen gelegenen Freiflächen. Sie sind wichtig für einen guten Abfluss der bei Tag besonders wertvollen Kaltluft aus dem Stammraum der angrenzenden Waldflächen. Diese Waldflächen wirken grundsätzlich ausgleichend auf die Temperatur, verbessern den Wasserhaushalt und filtern in gewissem Umfang Staubemissionen. 24 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Erleichterte Kaltluftanreicherung am Talboden wegen ausgeprägter Tallage Meiningens In Meiningen ist die Tallage sehr ausgeprägt. Dies hat zur Folge, dass sich die Kaltluft am Talboden sammelt. Bei Winden aus südlicher und südwestlicher Richtung und ebenso aus nördlicher Richtung kann die Kaltluft durch das Werratal hindurch relativ schnell wieder abgeführt werden. Dagegen ist das Werratal bei Winden aus östlicher oder westlicher Richtung deutlich weniger durchlüftet. Hier gewinnt die Kaltluftzu- und -abfuhr durch die Seitentäler an Bedeutung. Begünstigung von Inversionsbildungen durch die Tallage Bedingt durch die Tallage können sich in Meiningen an windstillen bzw. -schwachen Tagen Inversionen mit negativen Auswirkungen für die Bevölkerung ergeben (Herausbildung smogartiger Verhältnisse im Meininger Talkessel). An solchen Tagen können Belüftungsprozesse nur aufgrund der topographischen Verhältnisse und der Schwerkraftwirkung stattfinden. Somit gewinnt die Freihaltung folgender für die Frischluftzufuhr wichtiger Flächen an Bedeutung: Wichtige Flächen für die Frischluftzufuhr im Stadtgebiet Meiningen • • • Geneigte Flächen zwischen Hangwäldern und Siedlungsbereichen Unverbaute Flächen in den Seitentälern der Werra Grünzonen, die von den Höhen ins Tal führen 2.5 Hydrologische Verhältnisse 2.5.1 Oberflächengewässer Mehrere Quellen zwischen den Schichten des unteren Muschelkalks und des oberen Buntsandsteins Innerhalb des Stadtgebiets Meiningen sind zwischen den Schichten des unteren Muschelkalks und des oberen Buntsandsteins (Röt) mehrere Quellen anzutreffen. Da sich im Muschelkalk das Wasser wegen dessen Klüftigkeit nur relativ kurz halten kann, versickert es rasch und sammelt sich auf den mergeligen Schiefertonschichten des Röts an. Rötquellen sind im Allgemeinen qualitativ und quantitativ unbeständig, da ihre Schüttung unmittelbar von der Niederschlagsmenge abhängt (fehlende Filterwirkung des überlagernden Kalkgesteins). Fließgewässer im Stadtgebiet Meiningen Im Stadtgebiet Meiningen befinden sich folgende Fließgewässer: a) Werra Werra als bestimmendes Fließgewässer im Stadtgebiet Meiningen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Die Werra ist das bestimmende Fließgewässer im Stadtgebiet Meiningen (Fließgewässer I. Ordnung). Sie ist durch heute insbesondere durch Nährstoffeinträge aus der landwirtschaftlichen Nutzung im Talraum (v. a. Grünlandnutzung, aber auch acker- 25 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht bauliche Nutzung) betroffen. Somit ist die Funktion der Werraaue als Retentions- und Pufferraum besonders bedeutsam und zu erhalten. Abschnitte der Werra mit kritischer Belastung bzw. starker Verschmutzung Gegenüber der Situation zu Beginn der 90er Jahre hat sich die Wasserqualität der Werra durch die Reduzierung der industriellen Schadstoffeinträge und die Verbesserung der Abwasserreinigung durch die Modernisierung und Erweiterung der Kläranlage deutlich verbessert. Im Jahre 2000 wurde allgemein die Gewässergüte II (mäßig belastet) festgestellt. Ausweisung des Werra-Talraums als Überschwemmungsgebiet Der gesamte Talraum der Werra mit Ausnahme des Altstadtbereiches ist als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen. Beidseitig der Werra bestehen Uferstreifen von 10 m als geschützte Gewässerbereiche. b) Nebengewässer der Werra Helba und Sülze als wichtigste Nebengewässer der Werra Wichtigste Nebengewässer der Werra sind die Helba und die Sülze (Fließgewässer II. Ordnung). Wie auch in der Werra hat sich die Wasserqualität dieser Fließgewässer inzwischen deutlich verbessert, da die Einleitung von Nähr- und Schadstoffen deutlich reduziert werden konnte. Starke Beeinträchtigung des Wasserlaufs der Helba im Siedlungsbereich Der Wasserlauf der Helba ist hinsichtlich Linienführung und Querprofil im Siedlungsbereich stark beeinträchtigt und insofern wenig naturnah. Die Wasserführung ist aufgrund der Speisung aus Karstquellen sehr schwankend, im Sommer geht die Wassermenge meist stark zurück. Überschwemmungsgefahr im Helbatal bei Hochwasser Überschwemmungsgebiete sind in den Talräumen von Helba und Sülze nicht festgesetzt. Bei Hochwasser ist jedoch vor allem im Tal der Helba mit Überschwemmungen zu rechnen. Beidseitig von Helba und Sülze bestehen Uferstreifen von 5 m als geschützte Gewässerrandbereiche. Kleinere Fließgewässer im Stadtgebiet Meiningen Neben Helba und Sülze existieren Im Stadtgebiet Meiningen folgende weitere Fließgewässer, als Gewässer II. Ordnung eingestuft sind: • Kirschgrundbach • Weißbach • Bachlauf aus Dreißigacker c) Gräben in der Werra-Aue Zeitweilig wasserführende Gräben in der WerraAue 26 Die Werraaue ist von einem System rechtwinklig zueinander verlaufender, tiefer Gräben durchzogen, die zeitweise Wasser führen. Fehlende Ufervegetation und die Drainagewirkung der Gräben führen zu einer erhöhten Belastung der Werra durch Nähr- und Schadstoffeinträge, weshalb eine Extensivierung der Nutzung in diesem Bereich sinnvoll wäre. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen d) Bleichgräben / Mühlgräben Bleichgräben als im Zuge der Stadtgründung entstandenes Grabensystem um die Meininger Altstadt Die Bleichgräben sind ein im Zuge der Stadtgründung entstandenes Grabensystem um die Meininger Altstadt und Teil der die Stadt umschließenden Wehranlagen. Zwei der ursprünglich drei Gräben sind erhalten. Die Mühlgräben liegen im Westen der Stadt im Anschluss an die Bleichgräben und sind nur teilweise erhalten. Bleich- und Mühlgräben wurden früher über die Wehranlage abwechselnd mit Wasser beschickt. Nur geringe Zahl von Stillgewässern im Stadtgebiet Meiningen Stillgewässer sind im Stadtgebiet Meiningen aufgrund der geologischen Ausgangssituation (Karstgebiet) kaum vorhanden. Sie sind in der Regel auf die Auenbereiche der Fließgewässer beschränkt. Meist handelt es sich bei ihnen um kleinere Tümpel, als deren wichtigste zu nennen sind: Wichtigste bestehende Stillgewässer • • Tümpel im Bereich der ehem. Kiesgrube nördlich der Altstadt Tümpel am Stillhof im Süden der Stadt 2.5.2 Grundwasser Grundwassergefährdungen im Stadtgebiet Meiningen Im Stadtgebiet Meiningen führt die starke Wasserdurchlässigkeit und geringe Filterwirkung des anstehenden Muschelkals angesichts der intensiven landwirtschaftliche Nutzung mit Nährstoffauswaschungen und Grundwasserabsenkungen zu Gefährdungen des Grundwassers. Zudem wird die Grundwasserneubildung durch einen hohen baulichen Versiegelungsgrad sowie die Ableitung von Grundwasser durch landwirtschaftliche Drainagen vermindert. Bereiche mit erhöhter Grundwasserempfindlichkeit im Stadtgebiet Meiningen Folgende Bereiche weisen im Stadtgebiet Meiningen eine erhöhte Grundwasserempfindlichkeit auf: • • • Trinkwasserschutzgebiete zwischenzeitlich aufgehoben Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Talräume mit hoch anstehendem Grundwasser Talfüllungen Überschwemmungsgebiete Die früher im Stadtgebiet Meiningens vorhandenen Trinkwasserschutzgebiete wurden inzwischen aufgehoben, da die Trinkwasserversorgung nicht mehr aus den lokalen Grundwasservorkommen erfolgt. 27 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht 2.6 Vegetation 2.6.1 Potentielle natürliche Vegetation Fast vollständige Waldbedeckung des Meininger Stadtgebiets als natürliche Vegetationform Unter der potentiellen natürlichen Vegetation versteht man diejenige Vegetation, die sich unter den gegenwärtigen Umweltbedingungen bei Ausschluß menschlicher Einflussnahme herausbilden würde. Unter diesen Rahmenbedingungen wäre das Meininger Stadtgebiet fast vollständig mit Wald bedeckt (Hauptbaumart: Buche). Ausgenommen von dieser Waldbedeckung wären nur extreme Steilhang- und Felsbereiche. Herausragende Pflanzengesellschaften im Hinblick auf die potentielle natürliche Vegetation Im Einzelnen sind im Hinblick auf die potentielle natürliche Vegetation folgende Pflanzengesellschaften besonders herauszustreichen: Buchenwälder • • Buchen-Steppenheide-Wälder • • Schluchtwälder • • Auenwälder • Mesophile Kalk-Buchenwälder (Lathyro-Fagetum) auf Plateaus und schwach geneigten Hangpartien Thermophile Kalk-Buchenwälder (Carici-Fagetum) auf wasserdurchlässigen Kalksteinverwitterungsböden Xerotherme Buchen-Steppenheide-Wälder (Seslerio-Fagetum) an zerklüfteten Steilhängen Perlgras-Buchenwälder (Melico-Fagetum) an sonnseitigen Hanglagen auf tiefgründigeren Braunerden Kleinflächige Schluchtwälder (Tilio-Acerion) an luftfeuchten Schatthängen Lichtbedürftige, wärmeliebende Gebüsche (Berberidion) in extrem xerothermen, felsigen Steillagen Auenwälder (Alno-Padion) auf den Grundwasserböden der Auen 2.6.2 Reale Vegetation Rest- bzw. Ersatzgesellschaften nach weitestgehender Zurückdrängung der natürlichen Vegetation im Stadtgebiet Meiningen Durch die menschliche Einflussnahme (Siedlungstätigkeit, Abbautätigkeit, Land- und Forstwirtschaft, Gewässerregulierung) ist die natürliche Vegetation im Stadtgebiet Meiningen weitestgehend zurückgedrängt worden. Folgende Rest- bzw. Ersatzgesellschaften mit Bedeutung für den Naturhaushalt sind u. a. im Stadtgebiet vorhanden: a) Auwaldreste, Ufergehölzsäume Kleinflächig vorhandene Auwaldreste 28 Auwaldreste sind im Raum Meiningen nur noch kleinflächig und als lineare Restbestände, teilweise aber mit gut ausgebildeten Staudensäumen vorhanden. Diese Vegetationsbestände haben eine hohe Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Bedeutung als Vernetzungsstrukturen und Artenpotentiale. b) Waldfreie Feuchtstandorte Kleinflächiges Auftreten von waldfreien Feuchtstandorten Waldfreie Feuchtstandorte, die nicht oder nur extensiv genutzt werden, treten im Raum Meiningen nur sehr kleinflächig auf. Sie werden durch angrenzende intensive Nutzungen, Nährstoffeinträge oder Ablagerungen beeinträchtigt. Im Einzelnen treten auf: Einzelne Vegetationskomplexe • • • • • Feuchtliebende Hochstaudenfluren (z. B. entlang von Fließgewässern und Gräben) Röhrichte und Großseggenbestände (z. B. in den Tümpeln der ehem. Kiesgrube) Wasserpflanzen (z. B. in Gräben der Werraaue) Feuchtwiesenbrachen - Pestwurzfluren (z. B. im Werra-, Helba- und Sülzetal) Feucht- und Nasswiesen in den Talbereichen (jedoch meist intensiv genutzt und daher in der Artenausstattung verarmt) c) Grünlandbereiche Talräume und steilere Hangbereiche als Vorkommensschwerpunkte der Grünlandnutzung Vorkommensschwerpunkte der Grünlandnutzung sind die Talräume und die steileren Hangbereiche. Die Grünländer in den Talebenen weisen meist eine intensive Grünlandnutzung auf, die Artenausstattung ist daher deutlich verarmt. d) Waldbereiche Hoher Waldanteil innerhalb des Meininger Stadtgebiets Das Stadtgebiet Meiningen weist einen sehr hohen Waldanteil von annähernd 52% auf. Die vorhandenen Wälder sind sehr vielfältig, jedoch in weiten Teilen stark forstlich überprägt. Naturnahe Waldbestände kommen vor allem in stärker reliefierten Bereichen vor, auch sie sind zum Teil forstlich überprägt. Dabei können folgende naturnahe Waldbestände genannt werden: Vorhandene naturnahe Waldbestände • • • Mesophile und thermophile Kalkbuchenwälder auf den Hochflächen und in leichten Hanglagen Ahorn-Lindenwälder auf bewegtem Schutt Wärmeliebende Eichen-Hainbuchenwälder e) Hecken, Gebüsche Hecken und Gebüsche als arten- und strukturreiche Lebensräume Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Hecken und wärmeliebende Gebüsche bilden durch ihr gemeinsames Vorkommen mit anderen Vegetationsbeständen sehr arten- und strukturreiche Lebensräume. Innerhalb des Stadtgebiets Meiningen treten folgende Heckenvegetationsformen auf: 29 Stadt Meiningen Einzelne Vegetationskomplexe Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht • • • Hecken als gliedernde Elemente bestehender Kalkmagerrasen Wärmeliebende Gebüsche im Bereich aufgelassener Magerrasen und unter lockeren Kiefernbeständen Hecken und Gebüsche in den unterschiedlich intensiv genutzten Gärten in den Waldbereichen f) Halbtrockenrasen auf Kalk Halbtrockenrasen als anthropogen durch Beweidung entstandene Pflanzengesellschaften Halbtrockenrasen sind anthropogen durch Beweidung entstandene Pflanzengesellschaften auf flachgründigen und trockenen Standorten. Sie bilden oft hoch strukturierte und ökologisch sehr wertvolle Vegetationskomplexe mit Ruderalfluren trocken-warmer Standorte, wärmeliebenden Säumen, Hecken, Gebüschen und Gras-Krautfluren. Im Übergang zum Wald sind sie häufig locker mit Kiefern bestanden. Innerhalb des Stadtgebiets Meiningen treten Halbtrockenrasen an folgenden Stellen auf: Halbtrockenrasenstandorte im Stadtgebiet Meiningen • • • • Zunehmende Gefährdung der Halbtrockenrasen an den Oberhanglagen vor allem der westexponierten Talseite im Übergangsbereich zwischen Wald und Siedlungsflächen auf den Hochflächen im Übergang zum Waldrand in Waldlichtungen bzw. lichten Waldbeständen in den ehem. Abbaustellen Überbauung, Nährstoffeinträge, vor allem aber die Aufgabe der Weidenutzung gefährden die Vegetationsbestände im Bereich der Halbtrockenrasen. g) Gras- und Krautfluren Gras- und Krautfluren als nicht oder selten gemähte Vegetationsbestände Hierbei handelt es sich um ungemähte oder selten gemähte Vegetationsbestände, bestehend aus Arten der Glatthaferwiesen, manchmal mit Anklängen an Magerrasen. Im Stadtgebiet Meiningen kommen diese Vegetationsbestände an folgenden Stellen vor: Standorte der Gras- und Krautfluren im Stadtgebiet Meiningen • • • • im Bereich der aufgelassenen Kalkmagerrasen auf aufgelassenen Wiesenflächen an Waldrändern unter Obstbaumbeständen 2.7 Faunistische Verhältnisse Hochstrukturierte faunistische Ausstattung im Stadtgebiet Meiningen 30 Das Stadtgebiet Meiningen ist hinsichtlich seiner faunistischen Ausstattung als hochstrukturiert und deutlich wärmebegünstigt anzusehen. In den einzelnen Gebietsteilen besteht derzeit folgende Ausstattung: Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen a) Waldbereiche Typische Tiergruppen und -arten in den Waldbereichen des Stadtgebiets Meiningen Für die im Stadtgebiet Meiningen weit verbreiteten Rotbuchenwälder sind u. a. folgende Tiergruppen und -arten besonders typisch: Schnellkäfer, Prachtkäfer, Hirschkäfer, Bockkäfer, Glanzkäfer, Nagelfleck- und Waldlaubsänger. Die Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte beherbergen ebenfalls eine reiche standortspezifische Tierwelt. b) Waldränder, Hecken, Gebüsche Faunistische Ausstattung der Waldränder, Hecken und Gebüsche Die gut ausgebildeten Waldränder sind als Grenzbiotop zwischen zwei verschiedenen Biotoptypen höchst artenreich. Sie beherbergen eine Vielzahl von Heckenvögeln, Säugern, Reptilien und Tagfalterarten. Die Fauna der Hecken und Gebüsche ähnelt derjenigen der Waldränder. c) Halbtrockenrasen Vielfältige Fauna der Halbtrockenrasen Die Fauna der Halbtrockenrasen ist sehr vielfältig und umfasst eine große Zahl gefährdeter Arten. Es bestehen fließende Übergänge zu verwandten Biotoptypen (Altgrasbestände, lichte Kiefernwälder), nur wenige Arten sind streng an die Trockenrasenbereiche gebunden. Unter anderem sind hier folgende Arten anzutreffen: Smaragdeidechse, Schlingnatter, Äskulapnatter, zahlreiche einheimische Tagfalter und sonstige Insekten. d) Ökotonbereiche Übergangsbereiche als hochwertige faunistische Lebensräume Die Übergangsbereiche zwischen unterschiedlichen Biotopen (Ökotonbereiche) treten im Meininger Stadtgebiet zwischen Halbtrockenrasen und Wald, verzahnt mit Ruderalfluren, wärmeliebenden Säumen, Hecken und Gebüschen auf. Sie sind sehr arten- und strukturreich und stellen somit hochwertige faunistische Lebensräume dar. Sie sind auch als Vernetzungselemente aus faunistischer Sicht besonders schützenswert. e) Ehemalige Abbaustellen Ehemalige Abbaustellen als artenreiche Lebensraumkomplexe Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Ehemalige aufgelassene Abbaugebiete stellen für viele Tiere in der intensiv genutzten Kulturlandschaft wertvolle und häufig kleinklimatisch begünstigte Refugialbiotope dar. Innerhalb des Meininger Stadtgebiets stellen insbesondere die Abbaugebiete auf der Hochfläche bei Dreißigacker sehr artenreiche Lebensraumkomplexe dar. Bemerkenswert ist das Vorkommen folgender Arten: Wolfsspinne Alopecosa accentuada, mehrere Ameisen-, Heuschrecken- und Reptilienarten. 31 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht f) Feuchtbiotope in den Auenbereichen Faunistische Lebensräume in den Auenbereichen 32 Die Auenbereiche werden im Stadtgebiet Meiningen relativ intensiv landwirtschaftlich genutzt und sind daher nur in geringem Maße mit Biotopflächen ausgestattet. Als faunistische Lebensräume sind vorhanden: Ufergehölzsäume, Tümpel mit Großseggenbeständen und Hochstaudenfluren, Gräben und Feuchtwiesenbrachen. Die Tümpel im Norden und Süden der Werraaue sind u. a. Laichplatz von Laubund Seefrosch. Die gesamte Aue ist Lebensraumpotential vor allem für Vögel und Amphibien. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 3. Bevölkerung 3.1 Bevölkerungsentwicklung Eckdaten zur Bevölkerungsentwicklung in der Stadt Meiningen 1946 ca. 23.700 Einwohner 1950 ca. 23.500 Einwohner 1960 ca. 23.700 Einwohner 1970 ca. 25.600 Einwohner 1976 ca. 26.300 Einwohner 1980 ca. 25.500 Einwohner In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg war in Meiningen, welches in der sowjetischen Besatzungszone und in unmittelbarer Nähe zur Zonengrenze lag, eine andere Bevölkerungsentwicklung festzustellen als in vergleichbaren anderen west- wie ostdeutschen Städten und Gemeinden: Kam es dort auf Grund von Flüchtlingszuströmen zu deutlichen Bevölkerungszuwächsen, so stagnierte in Meiningen die Bevölkerungszahl bei etwa 23.500. Nach 1960 kam es in Meiningen unter den Bedingungen der DDR-staatlichen Planwirtschaft zu einer kontinuierlichen Zunahme der Bevölkerung, die bis Mitte der 70er Jahre anhielt. So konnte schließlich im Jahre 1976 ein Einwohnerhöchststand von annähernd 26.300 verzeichnet werden. Danach setzte jedoch wieder ein Rückgang der Bevölkerung ein, der die Einwohnerzahl bis 1980 auf rund 25.500 schrumpfen ließ. Quelle: Einwohnermeldeamt der Stadt Meiningen; Thüringer Landesamt für Statistik Bevölkerungsentwicklung in Meiningen im Zeitraum von 1980 bis 2002 27.000 25.892 26.000 25.585 Bevölkerungszahl 25.000 24.000 23.286 23.000 21.965 22.000 21.000 20.000 19.000 18.000 Quelle: Einwohnermeldeamt der Stadt Meiningen; Thüringer Landesamt für Statistik Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 2002 2000 1998 1996 1994 1992 1990 1988 1986 1984 1982 1980 17.000 Zeitachse In der Stadt Meiningen fand bis Mitte des 19. Jhs. ein insgesamt nur mäßiges Bevölkerungswachstum statt. Ab der 2. Hälfte des 19. Jhs. konnte jedoch eine beträchtliche Bevölkerungszunahme registriert werden, die alle früheren Bevölkerungszuwächse deutlich übertraf. Bedingt war diese Bevölkerungszunahme insbesondere durch die in den Gründerjahren einsetzende wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung und die damit verbundene Stärkung Meiningens hinsichtlich seiner Funktionen als herzogliche Residenz. Durch den 1. Weltkrieg kam es dann jedoch zu einer Unterbrechung der positiven Wirtschaftsund Bevölkerungsentwicklung. Die 80er Jahre waren sodann von einem weitgehenden Stagnieren der Einwohnerzahl gekennzeichnet, die 1989 bei 25.500 lag. In den Jahren nach der Deutschen Vereinigung mussten in der Stadt Meiningen deutliche Bevölkerungsverluste hingenommen werden. Insgesamt nahm die Meininger Bevölkerung im Zeitraum von 1990 bis 2002 um rund 14% ab, was einer Personenzahl von rund 3.600 entsprach. Ende des Jahres 2002 wurde somit in Meiningen nur noch eine Wohnbevölkerung von rund 21.970 Personen registriert. Hauptgrund für den starken Bevölkerungsrückgang zwischen 1990 und 2002 waren vor allem Abwanderungen aus der Stadt Meiningen in die benachbarten Altbundesländer - ein Phänomen, das auch in anderen ostdeutschen Städten und Gemeinden zu beobachten war. Zusätzliche Bevölkerungsverluste entstanden dadurch, dass die Geburtenrate in Meiningen - ähnlich wie auch andernorts in den neuen Bundesländern - nach der Wiedervereinigung beträchtlich absank. 33 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Meininger Bevölkerungsentwicklung im Vergleich 3,3% Bayern Thüringen -4,5% Landkreis SM -4,0% 1,4% Bad Neustadt/Saale -1,5% Bad Kissingen Meiningen -7% -5,7% -6% -5% -4% -3% -2% -1% 0% 1% 2% 3% 4% Bevölkerungszuwachs / -abnahme 1995 - 2002 Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik; Bayer. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Vergleicht man die zuletzt beobachtbare Bevölkerungsentwicklung in Meiningen mit derjenigen in anderen Städten Thüringens und des benachbarten Altbundeslandes Bayern, so muss festgestellt werden, dass die Bevölkerungsverluste in Meiningen seit der Wendezeit deutlich höher sind als in den meisten anderen Kommunen. Lag die Bevölkerungsabnahme in Meiningen zwischen 1995 und 2002 bei rund 5,7%, so betrug sie im thüringischen Landesdurchschnitt nur etwa 4,5%. In den Kommunen Bayerns konnte im gleichen Zeitraum sogar noch ein Bevölkerungswachstum von durchschnittlich rund 3,3% erzielt werden. Nur in einzelnen bayerischen Städten wie etwa der Stadt Bad Kissingen war die Bevölkerungsentwicklung negativ (siehe nebenstehendes Diagramm). Auffällig ist, dass die in den letzten Jahren in Meiningen registrierten Bevölkerungsverluste fast ausschließlich auf Abwanderungen aus der Kernstadt sowie der Großwohnsiedlung im Ortsteil Jerusalem zurückzuführen sind, was vor allem der Mangel an marktgerechtem Wohnraum zurückzuführen ist. Dagegen ist die Bevölkerungsentwicklung in den umgebenden Ortsteilen Dreißigacker, Helba und Welkershausen, wo die Stadt Wohnbauflächen für Ein- und Zweifamilienhäuser anbietet, durchweg positiv verlaufen. Insgesamt ist dieses Angebot jedoch nicht ausreichend gewesen, um die Abwanderung in die umliegenden Gemeinden wie Rohr, Untermaßfeld, Walldorf oder Herpf zu verwindern. Es ergibt sich somit in Meiningen neben der Abwanderung in die Altbundesländer auch ein kleinräumliches „StadtfluchtPhänomen“. 3.2 Bevölkerungsbewegung Wanderungsverhalten der Meininger Bevölkerung im Zeitraum von 1989 bis 2002 1400 1200 Personenzahl 1000 800 600 400 200 Zuzüge Fortzüge Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 34 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 0 Die Bevölkerungsentwicklung wird allgemein beeinflußt durch das Wanderungsverhalten der Bevölkerung und die natürliche Bevölkerungsentwicklung. Das Wanderungsverhalten der Bevölkerung lässt sich aus dem Saldo der in den letzten Jahren zu verzeichnenden Zu- und Fortzüge ablesen. In der Stadt Meiningen war der Saldo aus Zu- und Fortzügen in der jüngsten Vergangenheit insgesamt deutlich negativ. Er lag bei -2.110 im Zeitraum von 1990 bis 2002 (resultierend aus den Zuzügen von rund 10.080 und den Fortzügen von rund 12.190). Tendenziell nimmt seit Mitte der 90er Jahre die Zahl der Zuzüge wieder zu, während die Zahl der Fortzüge weitgehend stagniert. Somit ergibt sich seit etwa 1998 ein relativ ausgeglichener Wanderungssaldo. Auch zukünftig kann mit einem weitgehend ausgeglichenen Wanderungssaldo gerechnet werden, sofern die Attraktivität der Stadt als Wohn- und Versorgungszentrum gesichert werden kann und die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort stabil bleibt. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Natürliche Bevölkerungsentwicklung in Meiningen im Zeitraum von 1989 bis 2002 400 350 300 Personenzahl 250 200 150 100 50 Lebendgeburten 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 0 Sterbefälle Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik Aufschluss über die natürliche Bevölkerungsentwicklung erhält man durch die Ermittlung des Saldos aus den in den letzten Jahren zu verzeichnenden Lebendgeburten und Sterbefällen. In der Stadt Meiningen war der Saldo aus Lebendgeburten und Sterbefällen in der jüngeren Vergangenheit deutlich negativ, wofür vor allem der nach 1989 eintretende spürbare Geburtenrückgang verantwortlich zu machen ist. Insgesamt lag der Saldo aus Lebendgeburten und Sterbefällen im Zeitraum von 1990 bis 2002 bei -1.500 (resultierend aus den Lebendgeburten von rund 1.690 und den Sterbefällen von rund 3.190). Er fiel somit absolut weniger hoch aus wie der bis Ende der 90er Jahre ebenfalls negative Wanderungssaldo. Tendenziell ist seit Mitte der 90er Jahre wieder eine leicht steigende Geburtenrate zu konstatieren, doch ist der Saldo aus Lebendgeburten und Sterbefällen nach wie vor deutlich negativ. Auch zukünftig ist mit Bevölkerungsverlusten aufgrund eines negativen Saldos der natürlichen Bevölkerungsentwicklung zu rechnen. 3.3 Altersstruktur In den Jahren nach der Deutschen Vereinigung haben sich deutliche Verschiebungen in der Altersstruktur der Meininger Bevölkerung ergeben. Am gravierendsten hat sich dabei der in den 90er Jahren zu beobachtende drastische Rückgang der Geburtenrate ausgewirkt. Lag diese 1989 in Meiningen noch bei über 11 Lebendgeburten je 1.000 Einwohner, so betrug sie in der Mitte der 90er Jahre nur noch rund 4-5 Lebendgeburten je 1.000 Einwohner. Heute hat sie sich wieder auf etwa 7-8 Lebendgeburten je 1.000 Einwohner erhöht. Altersstrukturelle Veränderungen in der Meininger Bevölkerung (1989 - 2004) 2004 10,1% 70,8% 19,1% 2002 10,9% 70,3% 18,8% 1996 1989 0% 14,8% 69,8% 19,1% 10% 15,4% 65,8% 20% 30% bis unter 15 Jahre 40% 50% 15,1% 60% 15 bis unter 65 Jahre 70% 80% 90% 65 Jahre und mehr Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 100% Als Folge des Geburtenrückgangs schrumpfte der Anteil der Unter-6-jährigen an der Meininger Gesamtbevölkerung von ehemals 7,6% im Jahre 1989 auf nur noch 3,2% im Jahre 1996, um dann bis 2002 wieder leicht auf rund 4% anzusteigen. Damit ist der Bevölkerungsanteil der Unter-6-jährigen in Meiningen heute geringer als in benachbarten westdeutschen Städten vergleichbarer Größenordnung (in Bad Kissingen lag 2002 der Anteil der Unter-6-jährigen bei rund 4,4%, in Bad Neustadt bei 5,2%). Durch den geringer werdenden Anteil der Unter-6-jährigen ergeben sich zukünftig ein Rückgang des Bedarfs an Plätzen in Kindergärten bzw. Kindertagesstätten sowie eine geringere Frequentierung schulischer Einrichtungen. Deutlich unterrepräsentiert ist in Meiningen inzwischen auch die Altersgruppe der 6- bis 15-jährigen. Ihr Anteil an der Meininger Gesamtbevölkerung lag 2002 bei 6,8% und damit erkennbar niedriger als in den unterfränkischen Nachbarstädten Bad Kissin- 35 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht gen (7,5% im Jahre 2002) und Bad Neustadt (9,6% im Jahre 2002). Zukünftig ist ein weiteres Schrumpfen des Anteils der 6- bis 15-jährigen an der Gesamtbevölkerung zu erwarten. Ebenso dürfte der Anteil junger erwerbsfähiger Menschen im Alter von 18 Jahren und darüber, welche eine berufliche Qualifizierung erwerben bzw. ins Berufsleben einsteigen wollen, zunehmend geringer werden, da diese tendenziell in größere Zentren abwandern, wo sie verbesserte Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen vorfinden. Verminderung des Potentials an leistungsfähigen Arbeitskräften durch die Abwanderung junger erwerbsfähiger Bevölkerungsgruppen Die Abwanderung junger erwerbsfähiger Bevölkerungsgruppen ist insofern negativ zu bewerten, als sie zu einer Verminderung des Potentials an leistungsfähigen Arbeitskräften und damit zu einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Standortbedingungen führt. Auch ergibt sich durch die Abwanderung eine geringere Auslastung vorhandener oder geplanter Infrastruktureinrichtungen, welche somit langfristig in ihrem Bestand gefährdet sind. Ein Abbau der Infrastruktureinrichtungen führt zu einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Standortbedingungen. Notwendigkeit der Verbesserung des Arbeits- und Ausbildungs- sowie des Wohnungsangebots Um einen weiteren Rückgang des Anteils jüngerer Bevölkerungsgruppen in Meiningen zu verhindern, muss zukünftig das lokale Arbeits- und Ausbildungsangebot gesichert und partiell weiter verbessert werden. Auch das Freizeitangebot muss verbessert und stärker auf die Bedürfnisse der Jugendlichen zugeschnitten werden. Nicht zuletzt muss zudem das Wohnraumangebot in der Stadt Meiningen optimiert werden, um junge Familien mit Kindern in der Stadt zu halten oder neu zu gewinnen. Hierzu sind die Ausweisung attraktiver Wohnbau-flächen, aber auch die Sanierung innerstädtischer Wohnquartiere unabdingbar. Altersstruktur der Meininger Bevölkerung im Vergleich (2002) Der Anteil der Über-65-jährigen an der Meininger Gesamtbevölkerung hat sich im Laufe der 90er Jahre deutlich erhöht und damit zunehmend dem für ganz Deutschland geltenden Durchschnittswert angeglichen. 2002 lag in Meiningen der Anteil der Über-65jährigen an der Gesamtbevölkerung bei 18,8%, was allerdings noch unter den für die unterfränkischen Nachbarstädte Bad Kissingen (28,7% im Jahre 2002) und Bad Neustadt (18,9% im Jahre 2002) geltenden Werten lag. Folglich kann von einer Überalterung der Meininger Bevölkerung derzeit noch nicht gesprochen werden, doch rückt eine solche Überalterung tendenziell immer näher. In einer Bevölkerungsprognose der Stadt Meiningen wird davon ausgegangen, dass sich der Anteil der Über-65-jährigen bis 2010 von derzeit rund 4.200 Personen auf etwa 4.700 Personen erhöhen wird. Dies hat entsprechende Konsequenzen für die Wohnraumversorgung, indem einerseits seniorengerechte Woh- Bayern 16,0% 67,2% 16,8% Thüringen 11,6% 70,2% 18,2% Landkreis SM 11,3% 70,1% 18,6% 14,8% Bad Neustadt/Saale Bad Kissingen 11,9% Meiningen 10,9% 0% 10% 66,3% 18,9% 59,4% 28,7% 70,3% 20% 30% bis unter 15 Jahre 40% 50% 18,8% 60% 15 bis unter 65 Jahre 70% 80% 90% 65 Jahre und mehr Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik; Bayer. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 36 100% Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen nungen für „junge“ und rüstige Alte, andererseits aber auch eine ausreichende Zahl von Plätzen in Pflegeheimen für hochbetagte und pflegebedürftige Senioren vorzuhalten sind. Außerdem muss die soziale und Versorgungsinfrastruktur verstärkt an den Bedürfnissen älterer Menschen ausgerichtet werden. 3.4 Pendler Pendlerzahlen für die Stadt Meiningen (1996 - 2003) 8.000 7.000 6.930 6.900 6.540 6.620 6.380 6.360 Pendlerzahl 6.000 5.000 4.000 3.580 3.770 3.730 3.880 3.830 3.630 3.000 2.000 1.000 0 1996 1999 2000 Einpendler 2001 2002 Auspendler Quelle: Agentur für Arbeit Suhl 2003 Am Arbeitsort Meiningen wurden im Jahre 2003 rund 9.930 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte registriert, unter denen sich rund 6.360 Einpendler befanden. Die Einpendlerquote belief sich somit auf annähernd 64%. Gegenüber dem Jahr 1999, als noch rund 6.930 Einpendler am Arbeitsort Meiningen registriert wurden, ist die Zahl der Einpendler um rund 570 zurückgegangen, was auf eine etwas geringere Arbeitsplatzzentralität der Stadt Meiningen gegenüber früheren Jahren hinweist. Hinsichtlich der beruflichen Stellung fällt auf, dass sich unter den Einpendlern ein hoher Anteil von Angestellten (über 60% im Jahr 1996), aber ein nur geringer An-teil von Arbeitern (knapp 40% im Jahr 1996) befindet. Dies zeigt, dass im Arbeitsort Meiningen der tertiäre Sektor als Beschäftigungsgrundlage für die Bevölkerung besonders ausgeprägt ist. Am Wohnort Meiningen wurden im Jahre 2003 rund 7.200 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte registriert. Von diesen gingen rund 3.570 Beschäftigte einer Tätigkeit in der Stadt Meiningen selbst nach, rund 3.630 Beschäftigte pendelten in andere Arbeitsorte aus. Die Auspendlerquote belief sich somit auf annähernd 50%. Gegenüber den letzten beiden Jahren ist die Zahl der Auspendler leicht zurückgegangen, was auf ein verschlechtertes Arbeitsplatzangebot nicht nur in Meiningen, sondern auch in den umgebenden Arbeitsorten zurückzuführen sein könnte. Hinsichtlich der beruflichen Stellung lässt sich sagen, dass unter den Auspendlern - anders als bei den Einpendlern - mehr Arbeiter (rund 54% im Jahr 1996) als Angestellte (rund 46% im Jahr 1996) anzutreffen sind. Dies unterstreicht nochmals die dominierende Stellung des tertiären Sektors in der Stadt Meiningen. Vergleicht man nun die Zahl der Meininger Einpendler mit derjenigen der Meininger Auspendler, so zeigt sich, dass im Jahr 2003 ein Einpendlerüberschuss von rund 2.730 Personen bestand. Die Stadt Meiningen stellt also ein Einpendlerzentrum mit vergleichsweise hoher Arbeitsplatzzentralität innerhalb des südthüringischen Raumes dar. Von dieser Arbeitsplatzzentralität hat allerdings die Stadt Meiningen in den letzten Jahren etwas eingebüßt. Ziel Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 37 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Quell- und Zielorte der Meininger Pendler (2003) Quellorte der Einpendler Einpendlerzahl Prozentualer Anteil Lkr. Schmalk.-Mgn. 4.498 70,8 % Lkr. Hildburghsn. 489 7,7 % Stadt Suhl 390 6,0 % Wartburgkreis 302 4,8 % Stadt Erfurt 30 0,5 % Reg.Bezirk Unterfranken 157 2,5 % Sonstige 492 7,7 % 6.358 100 % Auspendlerzahl Prozentualer Anteil 1.307 36,1 % Stadt Suhl 448 12,4 % Stadt Erfurt 323 9,0 % Lkr. Hildburghsn. 144 4,0 % 96 2,7 % Reg. Bezirk Unterfranken 557 15,4 % Reg. Bezirk Darmstadt 125 3,5 % Einpendler gesamt Zielorte der Auspendler Lkr. Schmalk.-Mgn. Wartburgkreis Sonstige Auspendler gesamt 627 17,9 % 3.627 100 % muss es daher sein, die Zentralität Meiningens als Arbeitsort durch die Sicherung und Ausweitung des lokalen Arbeitsplatzangebots wieder deutlicher zu stärken. Der Einzugsbereich des Einpendlerzentrums Meiningen erstreckt sich überwiegend auf den Landkreis Schmalkalden-Meiningen, aus dem rund 71% der nach Meiningen einpendelnden Personen stammen. Darüber hinaus pendeln aber auch aus umliegenden Landkreisen und kreisfreien Städten Personen nach Meiningen ein. Besonders zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang der Landkreis Hildburghausen, die kreisfreie Stadt Suhl und der Wartburgkreis, welche 2003 zusammen rund 19% der Meininger Einpendler stellen. Bezüglich der Auspendler bestehen weitaus großräumigere Verflechtungen der Stadt Meiningen mit umliegenden Landkreisen und kreisfreien Städten. So pendeln nur rund 36% aller Meininger Auspendler in Städte und Gemeinden des Landkreises Schmalkalden-Meiningen aus, aber immerhin rund 64% in Städte und Gemeinden, die außerhalb des Landkreises Schmalkalden-Meiningen liegen. Wichtigste Ziele außerhalb dieses Landkreises sind dabei die Stadt Suhl, die Stadt Erfurt und der Landkreis RhönGrabfeld im Regierungsbezirk Unterfranken (insbesondere die Stadt Bad Neustadt/Saale). Quelle: Agentur für Arbeit Suhl, 2004 38 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 4. Wohnraumsituation Relativ hohe Anzahl von Wohnungen je Wohngebäude in Meiningen Für die Stadt Meiningen liegen aktuelle Bestandsdaten zur Wohnraumsituation aus dem Jahr 2004 vor. In diesem Jahr wies die Stadt eine Zahl von rund 3.530 Wohngebäuden mit zusammen rund 11.665 Wohnungen auf. Damit entfielen 2004 in Meiningen auf ein Wohngebäude durchschnittlich rund 3,3 Wohnungen - ein Wert, der deutlich über demjenigen westdeutscher Städte vergleichbarer Größenordnung lag (zum Vergleich: in den unterfränkischen Städten Bad Kissingen und Bad Neustadt wiesen 2004 die Wohngebäude durchschnittlich nur 2,4 bzw. 2,0 Wohnungen auf). Wohngebäude in Meiningen (2004) Die in Meiningen vorhandenen Wohnungen sind also auf eine relativ geringe Zahl von Wohngebäuden verteilt, was durch folgende Zahlen weiter belegt wird: 5.000 4.500 4.000 • 3.500 3.000 2.500 2.000 • 1.500 1.000 500 0 Wohngebäude gesamt Meiningen (2004) Wohngebäude mit 1 oder 2 Wohnungen Bad Kissingen (2004) Wohngeb. mit 3 Wohnungen oder mehr In Meiningen machten 2004 die Wohngebäude mit 1 oder 2 Wohnungen nur rund 67% aller registrierten Wohngebäude aus. Dagegen betrugen 2004 in den unterfränkischen Städten Bad Kissingen und Bad Neustadt die Anteile der Wohngebäude mit 1 oder 2 Wohnungen immerhin rund 78 bzw. 82% aller registrierten Wohngebäude. Bad Neustadt (2004) Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik; Bayer. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Wichtige Kennzahlen für den Meininger Wohnungsmarkt Die Wohnfläche betrug 2004 in Meiningen rund 845.200 qm. Setzt man diesen Wert in Beziehung zur Einwohnerzahl von rund 21.690 und zur Wohnungszahl von rund 11.665, so lassen sich folgende wichtige Kennzahlen für den Wohnungsmarkt ableiten: • • Verhältnismäßig kleine und nicht mehr marktgerechte Wohnungen in Meiningen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Die durchschnittliche Wohnfläche je Einwohner lag 2004 in Meiningen bei nur 39 qm (in westdeutschen Städten vergleichbarer Größenordnung werden meist Werte von 42 qm oder mehr erzielt). Die durchschnittliche Wohnfläche je Wohnung lag 2004 in Meiningen bei nur 72,5 qm (in westdeutschen Städten vergleichbarer Größenordnung werden meist Werte von 90 qm oder mehr erzielt). Diese Zahlen zeigen, dass in Meiningen überdurchschnittlich viele kleine Wohnungen zur Verfügung stehen. Zukünftig ist daher in Meiningen mit einem beträchtlichen Mehrbedarf an Wohnraum zu rechnen. Dieser Mehrbedarf kann durch die laufende Altstadtsanierung, die Sanierung und Überplanung der bestehenden Plattensiedlungen sowie die Durchführung verschiedener Wohnungsbauprojekte nur bedingt gedeckt werden, da viele der bestehenden Wohnungen nicht mehr marktgerecht sind und somit nicht mehr an Wohnungssuchende vermittelt werden können. Entsprechend hoch ist heute die Zahl der Wohnungs- 39 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht leerstände im aktuellen Wohnraumbestand. Erhöht hat sich diese Zahl noch durch die rückläufige Bevölkerungsentwicklung in den letzten Jahren. Leerständen im aktuellen Wohnraumbestand der Stadt Meiningen Erhöhte Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern Wohnungsbestand in Meiningen 4.500 4.000 Wohnungsanzahl 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 Genaue Angaben zu den Wohnungsleerständen liegen derzeit nur für den Wohnungsbestand der beiden Meininger Wohnungsunternehmen vor. Er umfasst rund 3.240 Wohnungen (zumeist in mehrgeschossigen Mietwohnungsbauten), von denen etwa 10% leerstehen. Die räumlichen Verteilung der Leerstände ist sehr unterschiedlich: Die meisten Wohnungsleerstände sind in der historischzen Altstadt und in den Plattensiedlungen anzutreffen (Leerstandsquote von 10-15%), wohingegen die Leerstandsquote in den Ein- und Zweifamlienhausgebieten gegen Null geht. Eine genaue Leerstandsquote sowie die sonstigen potentiellen Flächenreserven werden aktuell von der Stadt ermittelt. Als Konsequenz aus den Wohnungsleerständen ergibt sich, dass der bisherige Wohnraumbestand teilweise reduziert werden muss, da in bestimmten Segmenten keine ausreichende Nachfrage mehr besteht. Andererseits hat die Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern deutlich zugenommen, so daß parallel neue Wohnbauflächen geschaffen werden müssen, um diese Nachfrage zu befriedigen. Ausgelöst wird diese Nachfrage durch die allgemein erhöhten Wohnraumansprüche der Bevölkerung bei gleichzeitigem Mangel an adäquatem Wohnraum (v.a. größere Wohnungen für Familien). Durch Neubautätigkeit konnte inzwischen die Wohnraumsituation in Meiningen deutlich verbessert werden. Indiz hierfür ist u.a., dass sich der Anteil größerer Wohnungen mit vier und mehr Wohnräumen am Gesamtwohnungsbestand allein zwischen 1990 und 2004 von ehemals rund 24% auf über 66% erhöht hat. Im Durchschnitt wiesen somit 2004 die in Meiningen bestehenden Wohnungen 4,0 Wohnräume auf (zum Vgl.: in Bad Kissingen wiesen 2004 die Wohnungen durchschnittlich 4,3 Wohnräume, in Bad Neustadt durchschnittlich 4,9 Wohnräume auf). 1.000 500 0 Wohnungen mit 1-2 Wohnräumen Wohnungen mit 3 Wohnungen mit 4 Wohnungen mit 5 Wohnungen mit 6 Wohnräumen Wohnräumen Wohnräumen Wohnräumen und mehr 1990 2004 Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 40 Veränderungen der Wohnraumsituation in Meiningen haben sich seit Beginn der 90er Jahre auch hinsichtlich der Haushaltsgröße ergeben. Sie hat sich von ehemals rund 2,45 Pers./Haushalt im Jahre 1990 auf heute rund 2,3 Pers./Haushalt reduziert. Dies zeigt, dass heute in Meiningen eine Tendenz zu kleineren Haushaltsgrößen besteht, die u.a. bedingt ist durch den allgemein zu beobachtenden Singularisierungstrend (Zunahme von Single-Haushalten), die Erhöhung des Anteils kleinerer Seniorenhaushalte und die Abwanderung insbesondere der jüngeren erwerbsfähigen Bevölkerungsteile und die damit verbundene Absenkung der Geburtenrate. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 5. Stadtgestalt 5.1 Historische Stadtentwicklung Erste Besiedlung des Raumes Meiningen wahrscheinlich im 5. und 6. Jh. n. Chr. Durch die Endung des Meininger Ortsnamens mit „-ingen“ ist uns ein Hinweis auf den alemannischen Ursprung des Ortes an die Hand gegeben. Die erste Besiedlung des Raumes Meiningen erfolgte wahrscheinlich im 5. und 6. Jh. n. Chr., so dass man die Anfänge der baulichen Entwicklung Meiningens in dieser Zeit vermuten muss, obwohl erst im Jahre 982 die erste urkundliche Erwähnung erfolgt. Damals wurde die kaiserliche Mark Meiningen durch Kaiser Otto II. der Peterskirche zu Aschaffenburg „inkorporiert“. Ältester Siedlungskern Meiningens am heutigen Standort der Fürstengruft im Englischen Garten Während der älteste Siedlungskern etwa am heutigen Standort der Fürstengruft im Englischen Garten zu vermuten ist, beginnt die bauliche Entwicklung der eigentlichen Stadt wahrscheinlich mit der Errichtung einer Wasserburg in der Zeit vor der Jahrtausendwende. Hier wird der eigentliche Ausgangspunkt der Stadtentwicklung angenommen werden müssen. Stadt Meiningen als planmäßige Anlage mit Charakter einer Straßensiedlung Die Stadt selbst ist, wie die ältesten Stadtpläne (1674 und 1700) erkennen lassen, zweifellos eine planmäßige Anlage, denn die „Bleichgräben“ und der sogenannte ehemalige Stadtgraben (die heutige Trasse der Neu-Ulmer Straße) sind künstlich angelegte Wassergräben zum Zwecke der Befestigung gewesen. Die Anlage hatte, wie noch heute deutlich zu erkennen ist, den Charakter einer Straßensiedlung, deren Hauptadern die auch jetzt noch als Hauptgeschäftsstraßen dienenden Anton-UlrichStraße und Georgstraße bildeten. Alle anderen Straßen im Stadtgefüge der Altstadt treten in ihrer Bedeutung hinter dieser „Marktstraße“ zurück. Dass die „Schlagader“ der Stadt zugleich die das Werratal entlangführende Landstraße war und noch heute ist, bedarf wohl kaum eines besonderen Hinweises. Erlangung der Stadtrechte im 12. Jh. Im Schutze der Burg ist dann die Stadt gewachsen. Zu welcher Zeit dieses Wachstum erfolgte, lässt sich heute nur schwer bestimmen, und es ist ungewiss, welche Ausdehnung die Siedlung erreicht hatte, als sie 1153 Stadtrechte erhielt. Eigentliche bauliche Aufwärtsentwicklung seit dem 17. Jh. Die eigentliche bauliche Aufwärtsentwicklung der Stadt begann im 17. Jahrhundert, nachdem sie 1541 vom Würzburger Fürstbischof an die Henneberger Grafen verkauft worden und 1583 nach deren Aussterben als Würzburger Lehen an das Haus Sachsen gekommen war. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 41 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Meiningen als Residenz des Herzogs von Sachsen-Meiningen seit 1680 Im Jahre 1680 machte Herzog Bernhard von Sachsen die Stadt Meiningen zu seiner Residenz und zur Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Meiningen. Damit begann eine geschichtliche Epoche der Stadt, deren bauliche Zeugen noch heute das Gesicht Meiningens maßgeblich bestimmen. Errichtung des Residenzschlosses in den Jahren nach 1682 Im Jahre 1682 wurde mit dem Bau des Residenzschlosses begonnen, das unter Einbeziehung des 1509 - 1511 durch Bischof Lorenz von Bibra erbauten und 1615 - 1616 erweiterten „Bibrabaues“ die Grundriss-Form eines „E“ und den Namen Elisabethenburg - nach dem Namen der zweiten Gemahlin des Herzogs - erhielt. Ein zweigeschossiger Rundbau wurde angefügt, der die Verwaltungsräume der herzoglichen Regierung aufnahm. 1810 wurde der das Schloß umgebende Wassergraben ausgetrocknet und an drei Seiten eingeebnet; nur am Rundbau sind seine Mauern noch vorhanden. 1836 wurde der Rundbau aufgestockt, da er für den Verwaltungsapparat des Herzogtums zu eng geworden war. Im 18. Jh. errichtete Bauten außerhalb der Stadtmauern Außerhalb der Stadtmauern entstanden 1713 das Jagdschloß Dreißigacker, 1718 die obere Kaserne und 1737 das spätere Lazarett am oberen Tore als Fischhaus. Das 1741 neuerbaute „obere Tor“ wurde 1876 als Verkehrshindernis abgebrochen. 1762 wurden die Mauergräben von Bürgermeister, Bauinspektor und Glockengießer Melchior Denk zu einem Spaziergang umgestaltet und mit Kastanien bepflanzt. Grundstocklegung des Englischen Gartens im Jahre 1782 Im Jahre 1782 wurde der Grundstock des Englischen Gartens gelegt, in welchem die dort früher befindlichen Krautgärten der Anlage zweier Teiche weichen mussten. Am Eingang zu diesem „Garten“ wurden nach dem Geschmack jener Zeit künstliche Ruinen angelegt. Verschönerung des Stadtbildes unter Herzog Georg I. Ende des 18. Jhs. Herzog Georg I., Regent von 1782 - 1803, hat als erster der Herzöge sein besonderes Augenmerk auf die Verschönerung der Stadt Meiningen gerichtet. Er ließ die Reitbahn (1797) und den „Sächsischen Hof“ (1798 - 1802) erbauen und die Esplanade vor dem Schloß anlegen. Auf Beschluss der Stadtväter wurde 1796 das Marktwasser in den beiden Hauptstraßen, der oberen und unteren Marktgasse, mit Bohlen belegt (daher noch heute im Volksmund „Bohle“ für die Georgstraße). Stadtbildprägende Baumaßnahmen im Jahre 1817 Im Jahre 1817 wurden mit dem Abbruch des unteren Torturmes, dessen Steine zum Bau des Gymnasiums Bernhardinum verwandt wurden, eine Reihe von Baumaßnahmen eingeleitet, die vor allem außerhalb des Altstadtbereiches den kulturhistorisch wertvollen Teil des Gesichtes der Stadt prägen. 42 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 1817 wurde die „Wasserburg“ in der Anton-UlrichStraße errichtet und mit dem noch vorhandenen Pulverturm verbunden; sie diente von 1829 - 1880 als Kreisgericht. Einweihung des Gymnasiums im Jahre 1821 1821 wurde das Gymnasium eingeweiht. 1823 entstanden das kleine Palais in der Bernhardstraße und das Prinzenpalais (1863 umgebaut) sowie die Strupp’sche Villa (1909 umgebaut von Baurat Behlert). Von 1826 - 1839 folgten die übrigen Gebäude an der Westseite der Bernhardstraße als Wohnhäuser wohlhabender Bürgerfamilien. Bau des Hoftheaters 1829 1829 wurde mit dem Bau des Hoftheaters begonnen, zu dem die Steine der abgebrochenen Stadtmauer auf der Westseite der Stadt verwendet wurden. 1831 - 1833 wurde das Kauf- und Gewerbehaus, die ehemalige Martin-Luther-Schule, gebaut. Baues der ehemaligen Krankenhauses zwischen 1828 und 1831 1828 - 1831 entstand das ehemalige Krankenhaus in der Schulstraße, das später als Schule genutzt wurde. In die Jahre 1831 - 1839 fällt die Errichtung der Gebäude an der Marienstraße sowie der neugotischen Grabkapelle „Fürstengruft“ im Englischen Garten. Bau des Schlosses Landsberg in der Zeit von 1836 bis 1840 1836 - 1840 wurde Schloß Landsberg erbaut. Der Bau der Rohrer Straße wurde 1847 durchgeführt, um den damals recht zahlreichen Arbeitslosen Arbeit zu geben. Bau der Werra-Bahn mit den zahlreichen Bauten der Bahnverwaltung und des Bahnbetriebes um 1858 Die Bauzeit der Häuser an der Charlottenstraße fällt in die Jahre 1857 - 1859. In dieser Zeit erfolgte auch der Bau der Werra-Bahn (1858) mit den zahlreichen Bauten der Bahnverwaltung und des Bahnbetriebes, die leider heute städtebaulich schwer zu bewältigende Probleme aufwerfen, zumal der Bau der bayerischen Bahn 1874 die Anlagen noch vergrößerte. Die ehemals fünf Übergänge über den Bahnkörper verringerten sich auf drei, von denen derzeit nur noch einer, nämlich der Tunnel in der Marienstraße, verkehrswirksam ist. Zerstörung zahlreicher Gebäude durch eine Feuersbrunst im Jahre 1874 Am 05.09.1874 wurde die Stadt von einer katastrophalen Feuersbrunst heimgesucht, die in wenigen Stunden 471 Gebäude zerstörte. Die gesamte Fläche der Brandstätte wurde auf dem Wege der Enteignung von der Stadtverwaltung erworben und ein Bebauungs- und Fluchtlinienplan aufgestellt. Vergrößerung des Marktplatzes Der Marktplatz wurde vergrößert und die Straßen schematisch im Raster über die Fläche gelegt. Da nach dem neugeschaffenen Ortsstatus der Wiederaufbau auf der Brandstätte nur mit massiven Umfas- Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 43 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht sungsmauern zulässig war, musste für minderbemittelte Geschädigte Ersatzbauland außerhalb der Altstadt geschaffen werden. Dies geschah am Schafhof, am Frauenbrunnen und an der Hohen Leite. 1875 schob sich die Bebauung der Stadt durch die Anlage der Feodorenstraße weiter nach Norden vor. Errichtung der katholischen Kirche und der Synagoge zwischen 1879 und 1883 1879 - 1881 wurden die katholische Kirche und 1883 die Synagoge in der Mauergasse errichtet (letztere wurde in der Reichskristallnacht 1939 durch die Faschisten geschändet, in Brand gesteckt und später abgetragen). Umbau der Stadtkirche zwischen 1884 und 1889 1884 - 1889 wurde die Stadtkirche umgebaut und dabei der Reiz des unregelmäßigen alten Gebäudes einer schematischen Symmetrie des Neuen geopfert. In den folgenden Jahren ging die Erweiterung des Stadtgebietes rasch vonstatten. Bezug der Hauptkaserne im Jahre 1867 Die neue Kaserne (Hauptkaserne) war bereits 1867 bezogen worden. Daneben wurden um die Jahrhundertwende rund um die Stadt überall an den Hängen der umgebenden Berge neue villenartige Wohnhäuser errichtet, so in der Bechsteinstraße, an der Schönen Aussicht, in der Berliner Straße und in der Helenenstraße. Entstehung des Georgenkrankenhauses um 1890 Das Georgenkrankenhaus entstand 1890 mit einem Schwesternwohnheim unterhalb des Drachenberges und wurde bis heute mehrmals erweitert. Entstehung des Amtsgerichts um die Jahrhundertwende Außerdem wurden um die Jahrhundertwende in der Leipziger Straße die Deutsche Notenbank und die Hypothekenbank, in der Neu-Ulmer Straße das Amtsgericht (1945 durch Bomben zerstört) und in der Berliner Straße die Realschule gebaut. Bau der Georgsbrücke über die Werra im Jahre 1899 Im Jahre 1899 wurde die Georgsbrücke über die Werra, eine interessante Ingenieurleistung, als flache Stichbogenbrücke in Stampfbeton gebaut. 1909 - 1911 wurde die Theo-Neubauer-Schule auf dem Pulverrasen errichtet. Entstehung der „Neustadt“ nach dem ersten Weltkrieg Nach dem ersten Weltkrieg entstand das Hallenbad (1934 umgebaut), und die Stadt erweiterte sich nach Norden zunächst entlang der Leipziger Straße. Es entstand die sogenannte „Neustadt“. Bau der Drachenberg- und der Barbarakaserne in der Zeit des Nationalsozialismus Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten erhielt Meiningen den typischen Charakter einer Garnisonsstadt. Im Hinblick auf die Vorbereitung des 2. Weltkrieges wurden die Drachenbergkaserne und die Barbarakaserne an der Utendorfer Straße gebaut. 44 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Entstehung der Wohngebiete „Am Drachenberg“ und „Am Schelmengraben“ in den 20er und 30er Jahren Parallel zum Bau der Kasernen erfolgte eine „Besiedlung“ des Stadtkörpers in den 20er und 30er Jahren. In dieser Zeit entstanden die Wohngebiete „Am Drachenberg“ und „Am Schelmengraben“ sowie Wohngebiete im Süden der Stadt (Landwehrstraße, Innsbrucker Weg) und im Helbagrund. Sozialistischer Wohnungsbau in Großtafelbauweise in den Jahrzehnten nach der deutschen Teilung Sozialistischer Wohnungsbau in Großtafelbauweise entstand vorrangig an zwei Standorten. Als kommunales Wohnungsbauobjekt wurde zwischen 1958 und 1973 das Wohngebiet in der Robert-Koch-Straße realisiert. Das Wohngebiet Utendorfer Straße entstand Mitte der 60er Jahre im Norden der Stadt. Diese Baugebiete wurden in den 80er Jahren noch erweitert. Vor allem das Gebiet an der Utendorfer Straße hat sich dabei zu einem selbständigen Stadtteil in der Art einer Trabantenstadt entwickelt. Zudem entstanden die Einfamilienhausgebiete „Kieselrod“ und „Am Drachenberg“. Meist ältere Bausubstanz in den drei eingemeindeten dörflichen Siedlungen Dreißigacker, Helba und Welkershausen Die drei eingemeindeten dörflichen Siedlungen Dreißigacker, Helba und Welkershausen verfügen über meist ältere, d.h. vor oder um die Jahrhundertwende entstandene Bausubstanz. Doch sind in diesen Siedlungen auch individuelle Wohnungsneubauten in unregelmäßiger Anordnung anzutreffen. 5.2 Städtebauliche Struktur Flächennutzung in Meiningen (2003) In der Stadt Meiningen macht heute die Siedlungsund Verkehrsfläche rund 20% der Gesamtgebietsfläche von rund 4.138 ha aus (Stand 2003). Sie setzt sich im Einzelnen aus folgenden Flächen zusammen: Sonst. Flächen 1% Wasserfl. 1% Siedlungs- u. Verkehrsfl. 20% Grünflächen 10% Waldflächen 51% Landwirtschaftsflächen 17% Quelle: Stadt Meiningen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg • • • • Bauflächen: ca. 655 ha Gemeinbedarfsflächen: ca. 61 ha Verkehrsflächen: ca. 87 ha Flächen für Ver- / Entsorgung: ca. 21 ha Aufgrund ihrer Tallage weist die Stadt Meiningen eine bandartige Siedlungsstruktur auf. Ausgehend vom historischen Stadtkern erstreckt sich die Stadt heute über eine Länge von ca. 9 km entlang der Werra und den parallel verlaufenden Verkehrsstraßen. Aufgrund der natürlichen Barriere Werraaue, der Topographie und der Bahntrasse sind die Teilgebiete der Stadt überwiegend nur punktuell durch Straßen miteinander verbunden. Den Verknüpfungspunkten und Verbindungsstraßen kommt in Folge dessen eine besondere Bedeutung zu. Funktionsfähigkeit und Gestaltung dieser Elemente prägen das Bild der Stadt und bestimmen das Entwicklungspotential der miteinander verbundenen Stadtteile. 45 Stadt Meiningen Drei Pole der Stadtentwicklung in Meiningen Altstadtzentrum und Kerngebiet von Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Innerhalb des Stadtgebiets haben sich aufgrund gesamtstädtisch bzw. regional bedeutender Nutzungen im Wesentlichen drei Pole der Stadtentwicklung herauskristallisiert: • im Norden: • in der Mitte: • im Süden: Stadtteil Jerusalem (Nordstadtzentrum als Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum) Altstadt Meiningen (Altstadtzentrum) Stadtteil Dreißigacker Das Altstadtzentrum von Meiningen entspricht heute noch in etwa der Altstadt, wie sie ehemals durch die Stadtmauer und die vorgelagerten Befestigungsgräben umgrenzt wurde. Zum Kerngebiet sind weiterhin zu zählen: • • • • • „Mittlerer Rasen“ im Westen Gebiet zwischen Bleichgraben und Bahntrasse im Osten Gebiet Goethepark Bernhardstraße, Marienstraße und Charlottenstraße im Norden Teilbereiche entlang der Werrastraße im Süden Stadtteilzentrum am südlichen Stadtrand Neben dem Altstadt- und dem Nordstadtzentrum hat sich an der Werrastraße am südlichen Stadtrand ein weiterer Einzelhandelsschwerpunkt entwickelt, welches der Versorgung der angrenzenden Wohngebiete dient. Wohngebietsentwicklung in Meiningen In zunehmendem Maße hat sich die Stadt Meiningen in den letzten Jahren ausgebreitet und ist in Richtung der Werratalhänge gewachsen. Aus vormals als Wochenendhaussiedlungen und Kleingartenanlagen deklarierten Gebieten sind stellenweise Wohngebiete geworden. Als größte bestehende bzw. geplante Wohngebiete sind zu nennen: • • • • • Gewerbliches Zentrum in Dreißigacker 46 „Am Holunderstrauch“ „Barbarakaserne“ Teilbereiche „Wandervogel“ / „Herrenstück“ „Drachenberg Süd“ „Dreißigacker Süd“ Gewerbliches Zentrum der Stadt Meiningen ist das Gewerbegebiet „Dreißigacker“ westlich bzw. südwestlich des Stadtteils Dreißigacker. Mischgebiete mit sowohl gewerblicher Nutzung als auch Wohnnutzung finden sich in Randbereichen entlang der B 19 bzw. B 89 sowie in den Ortslagen von Welkershausen, Helba und Dreißigacker. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Charakteristische Grundzüge einer mittelalterlichen Stadt im Bereich der Altstadt Die städtebauliche Anlage der Stadt Meiningen trägt in ihrem heutigen Grundriss im Bereich der Altstadt noch deutlich die charakteristischen Grundzüge einer mittelalterlichen Stadt. Sie zeigt darüber hinaus die typischen Merkmale des Wachstums einer Residenzstadt über die mittelalterlichen Grenzen hinaus mit den repräsentativen Ensembles der Hofhaltung und des ‘standesbewussten’ Bürgertums. Prägende Bausubstanz für das Meininger Stadtbild Das historische Stadtbild von Meiningen wird heute vor allem von der Architektur folgender, zeitlich zusammengehöriger Bausubstanz geprägt: 1. Die Altstadt im Bereich der mittelalterlichen Umwehrung besteht in dem vom großen Brand 1874 verschonten Teil mehrheitlich aus verputzten Fachwerkhäusern entlang der alten, ursprünglich verwinkelten Straßenzüge aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Gründerzeitliche Bauten im Nordosten der Altstadt Die Bauten im Nordosten der Altstadt wurden nach dem Brand vom 5. September 1874 größtenteils massiv im Stil der Gründerzeit errichtet und sind in der Mehrzahl 3- und 4-geschossig. Das schachbrettartige Straßennetz, welches völlig neu über das ursprüngliche Netz gelegt wurde, macht diesen Teil der Altstadt deutlich ablesbar. Geschlossenes Ensemble aus Schloß, herzoglichen Bauten, Theater und angrenzender Bebauung 2. Das Schloß (1682 begonnen) und die Bauten der herzoglichen Hofhaltung in der Bernhardstraße einschließlich Theater und Englischem Garten stellen zusammen mit der Bebauung der Randstraßen (Charlottenstraße und Marienstraße mit repräsentativen Bürgerhäusern) ein in sich geschlossenes Ensemble dar, welches unter Denkmalschutz steht. Villenviertel im Osten und Westen der Altstadt am Fuße der Berghänge 3. Zu nennen sind schließlich die Villenviertel im Osten und Westen der Altstadt am Fuße der Berghänge aus der Zeit um 1900 (Helenenstraße, Berliner Straße, Herrenberg-Straße). Nach 1920 wurden diese Gebiete durch Mehrfamilienhäuser und Siedlungsbauten ausgedehnt erweitert. 5.3 Denkmalschutz Denkmalschutz in der DDR-Ära Thüringer Denkmalschutzgesetz Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Bereits in der ehemaligen DDR wurden zahlreiche Ensembles, Einzelgebäude und Objekte als Baudenkmäler festgesetz und in die Kreis- bzw. Bezirksdenkmalliste aufgenommen. Die Denkmäler wurden nach der Deutschen Einheit weitestgehend in die Obhut des Denkmalschutzgesetzes des Freistaats Thüringen übernommen. Auf dieser Grundlage wurde das Denkmalbuch durch die Denkmalfachbehörde eingerichtet und seitdem kontinuierlich fortgeführt und ergänzt. 47 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht 5.3.1 Denkmalensembles Das Gebiet der historische Altstadt von Meiningen innerhalb des Ringgrabens ist einschließlich des Schlosses Elisabethenburg als Denkmalensemble ausgewiesen. Folgende Straßen, Gassen und Plätze befinden sich im Denkmalensemble: Burggasse, Mauergasse, Auf dem mittleren Rasen, Zwingergasse, Georgstraße, Wettiner Straße, Sachsenstraße, Ernestiner Straße, E.-Fritze-Straße, Ludwig-Chronegk-Straße, Eleonorenstraße, Untere Caplaneistraße, Freitagsgasse, Reusengasse, Schwabenberg, An der oberen Mauer, Wintergasse, Wassergasse, Meisengasse, Klostergasse, Postgasse, Schloßgasse, Schweizergasse, Luisenstraße, Schlundgasse, Fischergasse, Obere Caplaneistraße, Pulverrasengasse, Schloßplatz, Markt, Nonnenplan, Töpfermarkt, An der Kapelle. Darüber hinaus befinden sich noch weitere kleinere Denkmalensembles im Stadtgebiet, vornehmlich in den Quartieren um die historische Altstadt. Sie sind entsprechend in der Planzeichnung dargestellt. Dies betrifft folgende Ensembles: • Gebäudezeile Reinwaldstraße 17-43 (ungerade Nummern) • ehem. Hauptkaserne (Hauptkaserne, Kasino, Stabshaus und Lazarett) • Rohrer Straße 10-16 (gerade Hausnummern) Ebenfalls als Denkmalensembles sind folgende Garten- und Parkanlagen in das Denkmalbuch aufgenommen: • Englischer Garten mit angrenzenden Straßen (Bernhardtstraße, Charlottenstraße, Marienstraße, Lindenallee) • Waldpark Herrenberg 5.3.2 Baudenkmäler Gemäß Liste der Denkmalfachbehörde finden sich folgende Baudenkmale im Gebiet der Stadt Meiningen. Diese sind teilweise auch in den oben genannten Denkmalensembles enthalten. Adelheidstraße 1: Wohnhaus mit Inneneinrichtung und Einfriedung (Fl.Nr. 1949/3) Adelheidstraße 2: Wohn- und Geschäftshaus mit Inneneinrichtung (Fl.Nr. 3854/51) Adelheidstraße 6: Wohnhaus mit Inneneinrichtung (Fl.Nr. 3854/24) Adelheidstraße 11 & 13: Wohnhaus Adelheidstraße 15: Wohnhaus mit Inneneinrichtung und Einfriedung (Fl.Nr. 1964/3) 48 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Alte Henneberger Straße 1: Wohnhaus (Fl.Nr. 961/4) Am Bielstein 3a: Villa mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1 - 1356/3) Am Bielstein 8: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1 - 1365) Am Flutgraben: Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) Meiningen mit Pförtnerhaus, Lokhallen, Schmiede, Heizhaus, Maschienenhaus, Lager, Bestand historischer Fahrzeuge (Karte 388-606.1 - 1702/9) Am Mittleren Rasen 4: Mehrfamilienhaus (Fl.Nr. 102.14) Am Mittleren Rasen 6: Palais mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 400/14) Am Mittleren Rasen 7: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 400/120) Am Mittleren Rasen 8: Villa mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 400/10) Am Mittleren Rasen 9: Wohnhaus Am Mittleren Rasen 10: Wohnhaus Am Weidig 5: Wohnhaus mit Innenausstattung und Garten (Fl.Nr. 1-1483) Am Weidig 6: Wohnhaus mit Innenausstattung und Garten (Fl.Nr. 1-1475/6) An der Kapelle: Kapellenbrunnen An der Kapelle 2: Wohnhaus An der oberen Mauer: ehem. Fronfeste (Flur.-Nr. 815/5) Anton-Ulrich-Straße: Obere Mühle Anton-Ulrich-Straße 1: Wohnhaus Anton-Ulrich-Straße 12: Wohn- und Geschäftshaus (Fl.Nr. 51) Anton-Ulrich-Straße 28: Wohnhaus Anton-Ulrich-Straße 30: Wohnhaus Stadt Meiningen Auf dem Mittleren Rasen 9: Meininger Bade- und Waschanstalt / Prinz-Ernst-Bad (Fl.Nr. 1075) August-Bebel-Straße: Ensemble August-Bebel-Straße mit Rat des Kreises, Martin-Luther-Oberschule, Meininger Theater, Springbrunnen, Bürgerhäuser, Kulturhaus „Artur Becker“, Kindergarten der DSF August-Bebel-Straße 1: ehemaliges Erbprinzen-Palais August-Bebel-Straße 2: ehemaliges kleines Palais August-Bebel-Straße 3: Kulturhaus „Artur Becker“ August-Bebel-Straße 5: Theater Bechsteinstraße 7: Wohnhaus (Fl.Nr. 895/4) Berliner Straße: Jüdischer Friedhof (Fl.Nr. 2382/4) Berliner Straße: Grabmal Ludwig Chronegk (Fl.Nr. 2381/4) Berliner Straße: Parkfriedhof mit Grabstätten, Gebäuden, Freiflächen, Grünanlagen und Wegeführungen (Fl.Nr. 2507/7) sowie folgende Einzelobjekte: Sowjetisches Ehrenmal, Gedenkstätte der Merzgefallenen, Gedenkstätte der Bombenopfer der Stadt Meiningen, Grabstätte polnischer Zwangsarbeiter, sowjetisches Ehrenmal für Kriegstote, Grabstätten von R. Baumbach, L. Bechstein, A. Schaubach, A. Zöllner, C. Reinwald, Georg II, Freifrau v. Heldburg, Grabplatz Prinz Ernst, L. Chronegk, M. Grube, G. Brückner, R. Hassel, E. Behlert, R. Mühlfeldt u.a. Berliner Straße 24a/b: Doppelwohnhaus (Fl.Nr. 2539/2, 2539/3) Berliner Straße 27: Schulgebäude mit Innenausstattung und Umfriedung (Fl.Nr. 2527) Berliner Straße 28: Villa Zimmermann mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 2442/4) Berliner Straße 34: Wohnhaus mit Innenausstattung und Garten (Fl.Nr. 2642/2) Berliner Straße 36: Wohnhaus (Fl.Nr. 2643/2) Berliner Straße 39: Villa, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 2546/5) Anton-Ulrich-Straße 32: Decke Berliner Straße 40: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 2645/2) Anton-Ulrich-Straße 39 & 41: Gasthaus Wolfsschlucht mit Innenausstattung (Fl.Nr. 1-799/3, 801/3) Berliner Straße 42: Villa mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 2646/3) Anton-Ulrich-Straße 43: Wohnhaus Berliner Straße 43: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten, Wegeführung und Umfriedung (Fl.Nr. 2543) Anton-Ulrich-Straße 45: Wohnhaus Anton-Ulrich-Straße 49: Wohnhaus und Inschrifttafel Berliner Straße 45: Villa mit Innenausstattung, Garten, Wegeführung und Umfriedung (Fl.Nr. 2542) Anton-Ulrich-Straße 56: Villa mit Innenausstattung und Umfriedung (Fl.Nr. 1-963/2) Berliner Straße 46: Wohnhaus, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 2694/2) Anton-Ulrich-Straße 6: Wohnhaus Berliner Straße 53: Villa mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 2654) Anton-Ulrich-Straße 9: Brunnen im Hof „Goldener Stern“ Auf dem Mittleren Rasen: Steinbogenbrücke (Fl.Nr. 3889/9) Berliner Straße 57: Wohnhaus mit Innenausstattung (Fl.Nr. 2653/5) Auf dem Mittleren Rasen 2: Mehrfamilienhaus und Nebengebäude mit Innenausstattung (Fl.Nr. 1073/2) Bernhardstraße: Drachenbrunnen (Fl.Nr. 1189) Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 49 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Bernhardstraße 1: ehem. Erbprinzenpalais (Fl.Nr. 3871) Ernststraße 7: Krankenhaus St. Georg (Fl.Nr. 1759/5) Bernhardstraße 2a: Wohnhaus mit Ausstattung (Fl.Nr. 3875/ 4, 3875/9) Ernststraße 9: Schwesternwohnheim (Fl.Nr. 1760/4) Ernst-Thälmann-Straße 33: Wohnhaus Bernhardstraße 4: Villa Strupp mit Einfriedung (Fl. Nr. 1187/2) Ernst-Thälmann-Straße 35: Wohnhaus Bernhardstraße 5: Theater Bernhardstraße 5: ehem. Lutherschule (Fl.Nr. 1190/3) Feodorenstraße 14: Mehrfamilienhaus mit Innenausstattung (Fl.Nr. 1256/2) Bernhardstraße 6 & 8: Doppelpalais mit Innenausstattung, Nebengebäude, Garten und Vorgarten (Fl.Nr. 1193/5,1194/6) Feodorenstraße 14a & 16a: Gesinde- und Wirtschaftsgebäude (Fl.Nr. 1258) Bernhardstraße 14: ehem. Palais mit Ausstattung (Fl.Nr. 1204/2, 1205/3) Feodorenstraße 16: Wohnhaus mit Innenausstattung (Fl.Nr. 1258) Burggasse: Osterbrunnen Freitagsgasse 2: Wohnhaus und Hofdurchfahrt (Fl.Nr. 1663/2 Burggasse 9: Decke Burggasse 22: Rudolf-Baumbach-Gedenkstätte Burggasse 26: Wohnhaus mit Ausstattung (Fl.Nr. 391/24) Charlottenstraße 1: Wohn- und Verwaltungsgebäude (Fl.Nr. 1240/2) Charlottenstraße 2: Finanzamt mit Innenausstattung (Fl.Nr. 1237/2) Charlottenstraße 3: Stadtvilla mit Innenausstattung (Fl.Nr. 1236/2) Friedrichstraße 1: Wohnhaus mit Innenausstattung und Nebengebäude (Fl.Nr. 1-2359) Friedrichstraße 14: Postverwaltungs- und Lagergebäude und Garagenblock Friedrichstraße 15: Wohnhaus mit Innenausstattung (Fl.Nr. 1-2352/2) Friedrichstraße 3: Wohnhaus (Fl.Nr. 2357) Gartenstraße 14: Fabrikgebäude Charlottenstraße 4: Palais (Fl.Nr. 1236/2) Georgstraße: Ensemble Georgstraße mit Fischdiebbrunnen, Bürgerhäuser Charlottenstraße 6: Mehrfamilienhaus (Fl.Nr. 1228/2) Georgstraße 1: Wasserwerk (Fl.Nr. 1179) Charlottenstraße 7: Wohnhaus mit Innenausstattung (Fl.Nr. 1226/1) Georgstraße 19: Gasthof „Goldener Pflug“ (Fl.Nr. 437/7) Eleonorenstraße 1: Hauptpost (Fl.Nr. 495/3) Ernestinerstraße 2-4: ehem. städtisches Brau- und Darrhaus (Fl.Nr. 311/5, 312/5) Ernestinerstraße 6: Wohnhaus (Fl.Nr. 313) Ernestinerstraße 7: Innenhof Georgstraße 20: Wohnhaus Grumbach / Büchnersches Hinterhaus Goethepark: Goethepark als Englischer Garten mit folgenden Einzelobjekten: Ernst-Thälmann-Denkmal, Gruftkapelle, sämtliche Grabsteine, Brahmsbrunnen, Bechsteinbrunnen, Jean-Paul-Denkmal, MaxReger-Denkmal, Ruine am Nordwesteingang, Brücke über die Teichanlagen, Granitsockel mit Bronzetafel, Siegessäule, Herzog-Karl-Denkmal (Teichinsel) Ernestinerstraße 9: Kavaliershaus Gutsstraße 2 Ernestinerstraße 11: Decke erstes Obergeschoss Haßfurtschlucht: Georg I -Denkmal Ernestinerstraße 14: Wohnhaus Helenenstraße 1: Stiftsgebäude Helenenstift (Fl.Nr. 3311) Ernestinerstraße 16: Wohnhaus Ernestinerstraße 19: Wohnhaus Helenenstraße 12: Villa mit Innenausstattung und Gartengrundstück (Fl.Nr. 3264/2) Ernestinerstraße 30: Haustür Helenenstraße 13: Villa (Fl.Nr. 3193) Ernestinerstraße 38: Wohnhaus Helenenstraße 15: sog. „Berghaus“ - Villa mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 3194/4) Ernestinerstraße 40: Wohnhaus Ernestinerstraße 43: Wohnhaus Ernestinerstraße 49: Wohnhaus Ernestinerstraße 52: Ladenlokal Fleischerladen mit Ausstattung (Fl. Nr. 125/4) 50 Helenenstraße 19: Villa mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 3256/10) Helenenstraße 20: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 3258/3) Helenenstraße 22: Villa mit Innenausstattung und Garten (Fl.Nr. 3257/6) Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Helenenstraße 23: Wohnhaus (Fl.Nr. 3256/7) stattung (Fl.Nr. 103/2) Helenenstraße 27: Villa mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 3256/2) Mauergasse 22: Kath. Pfarrkirche St. Marien mit Ausstattung Helenenstraße 3: Sanatorium (Fl.Nr. 3277) Helenenstraße 5: Villa (Fl.Nr. 3278/4) Helenenstraße 7: Villa mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 3278/6) Mauergasse 52: Pulverturm und ehem. Krankenhaus (Fl.Nr. 4/7) Mittelstraße 16: Wohnhaus mit Ausstattung und Einfriedung (Fl.Nr. 2048) Nachtigallenstraße 13: Villa mit Innenausstattung, Garten und Nebengebäude (Fl.Nr. 3244/4, 3247/6, 3247/7, 3249/2) Helenenstraße 8: Villa (Fl.Nr. 3272) Henneberger Straße: Feierabendheim Ernst Thälmann Karlsallee: Gänsemännchenbrunnen (Fl.Nr. 3877) Kasernenstraße 6: Wohnhaus und Einfriedung (Fl.Nr. 1270/ 2) Neu-Ulmer Straße 12: Wohnhaus mit Innenausstattung (Fl.Nr. 1141/1) Neu-Ulmer Straße 12b: Wohnhaus und Arztpraxis (Fl.Nr. 1139/5) Neu-Ulmer Straße 13: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1146) Kirchbrunnen 1: Wohnhaus mit Stützmauer (Fl.Nr. 3854/62) Klostergasse: Brunnen im Hof der Druckerei „Freies Wort“ Klostergasse 1: Baumbachschule Neu-Ulmer Straße 21: ehem. Neues Museumsgebäude, Höhere Privattöchterschule mit Innenausstattung, Vorplatz, Zufahrtsrampen und Grünanlage (Fl.Nr. 1132/5, 1132/8, 1132/ 9, 1133/2, 1134) Landsberger Straße: Transformatorenturm Neu-Ulmer Straße 25: Wohnhaus, Vorgarten und Umfriedung (Fl.Nr. 1126/2) Landsberger Straße: „Oeconomiehof“ - Meierei mit Innenausstattung und Hofgelände (Fl.Nr. 3930/3, 3930/9, 3930/10, 3930/11 und 3930/12) Neu-Ulmer Straße 33: Villa (Fl.Nr. 1122/2) Landsberger Straße 1: Schützenhaus und Nebengebäude mit Innenausstattung sowie Festplatz (Fl.Nr. 1344, 1345/2, 1345/3) Neu-Ulmer Straße 37: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1-1120) Neu-Ulmer Straße 4: Casino (Fl.Nr. 541/41) Landsberger Straße 2: Gas- und Elektrizitätswerk mit Nebengebäuden (Fl.Nr. 1343/7) Neu-Ulmer Straße 43: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1-885/6) Landsberger Straße 19: Wohnhaus mit Ausstattung, Vorgarten und Einfriedung (Fl.Nr. 1440/10, 1440/12) Neu-Ulmer Straße 6: Wohnhaus und Bürogebäude (Fl.Nr. 511/44) Leipziger Straße 2: Gerichtsgebäude Landgericht Meiningen Neu-Ulmer Straße 8: Wohnhaus und Privatklinik (Fl.Nr. 511/ 45) Leipziger Straße 10 & 10a: Doppelwohnhaus mit Innenausstattung (Fl.Nr. 1246) Leipziger Straße 17-21: Hauptkaserne Meiningen Leipziger Straße 31: Wohnhaus Leipziger Straße 51: Wohnhaus (Fl.Nr. 1712/4) Lindenallee: Bahnhofsanlage (Fl.Nr. 1216/22) Marienstraße: Schwanenbrunnen (Fl.Nr. 1164) Marienstraße 7-8: Palais mit Innenausstattung, Gartengrundstück und Umfriedung (Fl.Nr. 1162) Nonnenplan 1-6 / Töpfermarkt 1-7, 9-11: Ensemble im Stadtkern Bereich Nonnenplan/Töpfermarkt Nonnenplan 5: ehem. Schmiede (Fl.Nr. 697/3) Obere Kaplaneigasse: Brunnen Obere Kaplaneigasse 1: Wohnhaus Parkfriedhof: Friedhofshalle Platz der Republik, Georgstraße, August-Bebel-Straße, Puschkinstraße, Leipziger Straße und Straße der Gesundheit: Ensemble Marienstraße 10: Amtshaus (Fl.Nr. 1160) Platz der Republik: Ensemble Stadtkirche, Heinrichtsbrunnen, Kugelbrunnen, Bürgerhäuser einschließlich Anton-Ulrich-Straße 1und 2 und Platz der Republik 16 und 16a, Postamt, ehemalige Marktschule Markt: Heinrichsbrunnen (Fl. Nr. 648/5) Postgaragen Marktplatz: Ev. Stadtpfarrkirche St. Marien mit Ausstattung (Fl.Nr. 689/2) Postgasse 8: Wohnhaus Marienstraße 9: Stadtpalais (Eisenbahnerheim) (Fl.Nr. 1216/ 12) - Arbeitsliste Mauergasse 8: Mittelmühle (urspr. Ratsmühle) mit Innenaus- Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Puschkinstraße: Ensemble Puschkinstraße mit Schwanenbrunnen, Kreipionierhaus und Bürgerhäusern 51 Stadt Meiningen Reinwaldstraße 17, 19, 21, 23, 25, 25a, 27, 29, 31, 33, 35, 37, 39, 41, 43: Häuserzeile, Straßenraum und Bepflanzung (Fl.Nr. 1-1498/29 - 1498/41, 1498/49 - 1498/52) Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Schöne Aussicht 1a: Mehrfamilienhaus (Fl.Nr. 1111) Schöne Aussicht 3: Villa Schleisier mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1107/2) Reusengasse 1: Wohnhaus Rohrer Straße 10, 12, 14, 16: Reihenhausanlage (Fl.Nr. 2405/ 4, 2406/3, 2407/18, 2407/20) Schöne Aussicht 5: Mehrfamilienhaus mit Innenausstattung (Fl.Nr. 1103/2) Schöne Aussicht 9a: Wohnhaus mit Einfriedung (Fl.Nr. 1097) Rohrer Straße 11: Villa mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 2310) Rohrer Straße 2: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 2332/5) Rohrer Straße 23: Villa Christopherus mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 2393/4) Schöne Aussicht 12: Villa mit Innenausstattung und Garten (Fl.Nr. 1084) Schöne Aussicht 15: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1086) Schöne Aussicht 16: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1094/2) Rudi-Arnstadt-Stadion: Rudi-Arnstadt-Gedenkstätte Schillerplatz: Gedenktafel und Einfriedung Schillerstraße 1: Mehrfamilienhaus mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1060/2) Schillerstraße 10: Villa Schierp mit Innenausstattung und Pfostentor (Fl.Nr. 1067) Schöne Aussicht 18: Villa mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1093/5) Stadtmauer und Turm Steinweg 2: Wohnhaus mit Innenausstattung, Remise, Vorgarten und Umfriedung (Fl.Nr. 958/2) Schillerstraße 11: Mehrfamilienhaus (Fl.Nr. 1066) Steinweg 4: Villa mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 951) Schillerstraße 12: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 1065/4) Steinweg 4a: Mehrfamilienhaus mit Innenausstattung, Vorgarten und Umfriedung (Fl.Nr. 953/3) Schillerstraße 2: Wohnhaus (Fl.Nr. 1059/2) Steinweg 6: Wohnhaus mit Innenausstattung und Remise (Fl.Nr. 920/10) Schillerstraße 4-5: Mehrfamilienhaus und Umfriedung (Fl.Nr. 1053) Steinweg 12: Brunnen (Fl.Nr. 938/2) Schloßgasse 7: Wohnhaus Steinweg 14-14a: ehem. Sägewerk (Fl.Nr. 937/5, 937/6) Schloßgasse 9: Wohnhaus (Fl.Nr. 316) Steinweg 19a: Wohnhaus mit Innenausstattung und Garten (Fl.Nr. 920/7) Schloßgasse 12: Wohnhaus Schloßplatz: Reithalle, jetzt Museum Steinweg 19c: Wohnhaus mit Innenausstattung und Pfostentor (Fl.Nr. 920/13) Schloßplatz: Zeughaus Sternplatz: Wegweiserstein (Fl.Nr. 1411) Schloßplatz: Marstall Töpfemarkt 10: Wohnhaus (Fl.Nr. 737/2) Schloßplatz: Schloss und Brunnen Waldpark Landsberg mit Schloß Landsberg Schloßpark: Schloßpark und Herrenberg mit folgenden Einzelobjekten: Stele mit Friedenstauben, Mutter mit Kind, Liegende Frau, Malender Knabe, Bogenbrücke, Brücke über Bleichgräben zur Karlsallee, Mühlgrabenbrücke, Otto-Ludwig-Denkmal, Johannes-Brahms-Denkmal, Rudolf-Baumbach-Denkmal Waldpark Donopskuppe mit künstlicher Ruine Schlundgasse 4: Wohnhaus Wettiner Straße 1b: ehem. Casino (Fl.Nr. 511/41) Schwabenberg: Festung Wettiner Straße 2a: Hotel Rheingold mit Innenausstattung und Umfriedung (Fl.Nr. 1176/2) Werrastraße 4: Wohnhaus mit Innenausstattung, Garten und Umfriedung (Fl.Nr. 947) Werrastraße 6: Mehrfamilienhaus (Fl.Nr. 976) Schwabenberg: Brunnen Schwabenberg: Wandfries „Langobardenzug“ (Fl.Nr. 728/2) Schweizergasse 7: Wohnhaus (Fl.Nr. 350/2) Schöne Aussicht: ehem. Kino „Volkslichtspiele“ (Fl.Nr. 1124/3) 52 Wettiner Straße 3: Wohn- und Geschäftshaus (Fl.Nr. 471 Arbeitsliste) Wettiner Straße 13: Wohn- und Geschäftshaus (Fl.Nr. 478 Arbeitsliste) Wintergasse 8 mit Schwabenberg 12: Wohnhaus Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Zur Schönen Aussicht 20: Wohnhaus und Umfriedung (Fl.Nr. 1091/2) Zwingergasse 8: Gaststätte „Goldener Zwinger“ Ortsteil Dreißigacker Stadt Meiningen 5.3.3 Bodendenkmale Auf Grundlage der Angaben des Thüringer Landesamtes für Archäologische Denkmalpflege werden folgende Bodendenkmale in den Flächennutzungsplan übernommen: • Resten der mittelalterlichen Burg und Landeswehr bei Schloß Landsberg Kirchstraße 6: Ev. Kirche „Zur Barmherzigkeit Gottes“, Kirchhof und Einfriedung (Fl.Nr. 168) • Burganlage Schloß Elisabethenburg mit Resten des Wassergrabens Schloßberg 7: Jagdschloss mit Nebengebäuden, Einfriedung und Baumbestand (Fl.Nr. 21) • Mittelalterliche Stadtbefestigung „Bleichgräben“ mit doppeltem Wassergraben Untere Linde 5: Gasthof „Zum Goldenen Hirschen“ (Fl.Nr. 113) • Mittelalterliche Burgruine „Habichtsburg“ • Wallanlage östlich. oberhalb der „Habichtsburg“ Lage: nordwestl. v. Meiningen, bei Höhe 419,4 • „Untere Landwehr“ im Bereich Robert-Koch-Straße, Am Kirschbrunnen Helba: Ev. Kirche mit Kirchhof (Fl.Nr. 343/3) • Bodendenkmal „Historische Altstadt Meiningen“ mit Baumaßnahmen Dorfstraße 1: Wohnhaus (ehem. Kirche, später Schule Fl.Nr. 1) • Hügelgräberfeld „Kalte Staude“ - weiträumiges bronzezeitliches Hügelgräberfeld ( H 5604940 - R 3590500) • Hügelgräberfeld „Hohe Maas“ (H 5604220 - R 3591100) • Götzhöhle am Dietrich (H 5604140 - R 3599670) • Sandgrube mit pleistozänen Ablagerungen - quartärpaläontologisches Bodendenkmal (H 5601720 - R 3600700) • Bronzezeitlicher Grabhügel (Gemarkung Dreißigacker, H 5603200 - R 3598060) • Burganlage Spitzberg - mittelalterliche Burg (Gemarkung Welkershausen H 5609150 - R 3599950) Dreißigacker: Ensemble Ortskern Dreißigacker: Jüdischer Friedhof Ortsteil Helba Helba Nr. 18: Wohnhaus Ortsteil Welkershausen Welkershausen Nr. 21: Ev.-luth. Kirche, Kirchhof und Umfriedung (Fl.Nr. 2) Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 53 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht 5.4 Historische Grünräume Besondere Bedeutung der historischen Grün- und Parkanlangen für das Stadtbild Die das Stadtbild von Meiningen mitbestimmenden gestalteten gärtnerischen Anlagen gehen in ihrer Entstehung bis ins 18. Jh. zurück. Die Parks waren ausschließlich herzogliche Anlagen und bilden den größten Teil der heutigen Grünanlagen in der Stadt, unter denen Schloßgarten und Englischer Garten besonders herausragen. Beide sind daher als Baudenkmal bzw. auch als Ensemble besonders geschützt. Schloßgarten Der Schloßgarten längs der Werra erstreckte sich ursprünglich nur in der Fortsetzung des Gebäudes bis zum Wasser, ähnlich eines Parterre. Unterlagen zeigen barocke Formen im Sinne des französischen Gartenstils. Einige Zeit später wurde der Garten stark erweitert, so dass er heute eine Längenausdehnung von ca. 500 m entlang der Werra hat. Seine heutige Gestaltung lehnt sich in bestimmten Teilen an den Englischen Landschaftspark an, obwohl charakteristische Stilelemente fehlen. Englischer Garten Der Ursprung des Englischen Gartens geht auf das Jahr 1782 zurück, als Siegmund Friedrich Buttmann von Herzog Georg I. mit der Gestaltung des Parks beauftragt wurde. Aber erst 1841 erreichte der Park seine heutigen Grenzen. So wurde 1835 die Fürstengruftkapelle errichtet, 1838 die Lindenallee mit ihrer 4-reihigen Lindenanpflanzung gebaut und 1841 der alte Friedhof stillgelegt und dem Park angegliedert. Im gleichen Jahre wurde auch der neue Friedhof an der Berliner Straße eingeweiht. Ehem. Wallanlagen Auch außerhalb dieser gestalteten Anlagen wurde die reizvolle Umgebung der Stadt schon relativ früh in die Erlebniswelt der Bewohner einbezogen. Die ehemaligen Wall- und Wasseranlagen um die alte Stadtmauer (Bleichgräben) wurden bepflanzt und dienen noch heute dem Fußgänger als Grünpromenade. Besonders gut ausgebaut war das Gebiet am Herrenberg. Hier sind Wege gebaut worden, die zu besonderen Aussichtspunkten führen (Bielsteinhäuschen, Schaubachhütte usw.) und noch heute Anziehungspunkte der Bevölkerung sind. Zu erwähnen sei hier noch die Anlage des Panoramaweges kurz vor dem 1. Weltkrieg mit besonders reizvollen Aussichtspunkten (z.B. Helenenhöhe). Landschaftspark Herrenberg Diese Grün- und Parkanlagen einschließlich ihrer baulichen Teile sind großenteils als Denkmale gesichert. Sie stellen aber auch sonst eine besondere städtebauliche Qualität der Stadt Meiningen dar, die in ihrer Struktur und Funktion im Rahmen der weiteren Entwicklung der Stadt besonders geschützt werden soll. 54 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 6. Wirtschaft 6.1 Historische Entwicklung der Wirtschaft Bedeutung der Residenzfunktion Meiningens für die städtische Entwicklung Entwicklung Meiningens zur Beamtenstadt Reichsbahnausbesserungswerk als größtes Meininger Industrieunternehmen Insgesamt nur wenige Industrieansiedlungen in Meiningen nach dem ersten Weltkrieg Errichtung mehrerer Produktionsstätten für Kriegsmaterial in der Zeit des Nationalsozialismus Für die Entwicklung der Stadt Meiningen war deren Erhebung zur Residenzstadt des Herzogtums Sachsen - Meiningen im Jahre 1680 von großer Bedeutung. Durch die Hofhaltung und die Ausübung der Regierungsgewalt wurden in Meiningen vor allem die Kunst und die Wissenschaft gefördert. Es entstanden Schulen, das erste Theater und mehrere Bankhäuser in Meiningen. Als herzogliche Residenz entwickelte sich Meiningen mehr und mehr zu einer Beamtenstadt. Gleichzeitig verhinderten die Meininger Herzöge bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts jede nennenswerte industrielle Entwicklung in Meiningen. Daher war der Verlust der Residenzfunktion im Jahre 1918 wirtschaftlich besonders spürbar. Als eine der bedeutendsten Meininger Industrieansiedlungen wurde im Jahre 1903 die Metallwarenfabrik Heller gegründet. Größtes Industrieunternehmen war aber das vor dem 1. Weltkrieg erbaute und später mehrmals erweiterte Reichsbahnausbesserungswerk (RAW), welches 1920 bereits etwa 2.000 Personen beschäftigte. Die Metallwarenfabrik Heller ging noch vor dem 1. Weltkrieg im RAW auf. Auch nach dem 1. Weltkrieg gelang es der neu eingesetzten thüringischen Regierung nicht, in Meiningen und dessen näherer Umgebung Industrie in nennenswertem Umfang anzusiedeln. Die Arbeiter der Stadt gingen größtenteils in den sich in den Nachbarkreisen entwickelnden Industriebetrieben einer Beschäftigung nach. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden in Meiningen mehrere Produktionsstätten für Kriegsmaterial als Zweigwerke der in Suhl bestehenden Rüstungsunternehmen errichtet. Diese Produktionsstätten wurden jedoch sofort nach 1945 demontiert bzw. gesprengt, so dass sie für eine anderweitige Nutzung nicht mehr in Frage kamen. 6.2 Wirtschaftsstruktur um 1990 6.2.1 Gewerbe / Industrie Zahlreiche Industrieansiedlungen in Meiningen während der DDR-Zeit Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Bis zur deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1989 waren für die Stadt Meiningen unter den Bedingungen der DDR-Planwirtschaft vornehmlich 11 volkseigene Industriebetriebe von Bedeutung. Dabei waren allein in den beiden Großbetrieben Reichsbahnausbesserungswerk (RAW, ca. 1.750 Beschäftigte) und Robotron (ca. 1.300 Beschäftigte) fast 60% aller In- 55 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht dustriearbeiter beschäftigt. Die übrigen neun Mittelund Kleinbetriebe hatten eine Belegschaftsgröße von 20 - 600 Mitarbeitern. Relativ geringer Anteil der Industriebeschäftigten an der Meininger Gesamtbeschäftigtenzahl vor der Wende Relativ hohe Frauenbeschäftigungsquote im industriellen Sektor vor der Wende Insgesamt waren bis zur Deutschen Vereinigung rund 35% der in der Stadt Meiningen Beschäftigten im Industriebereich tätig (ohne Berücksichtigung des Baugewerbes). Dieser Prozentsatz war aber im Vergleich zu anderen, stärker von der Industrie geprägten Kreisstädten des damaligen Bezirkes Suhl nicht allzu hoch. In der Zeit vor der Wende war es ein auffälliges Merkmal des industriellen Sektors in Meiningen, dass er zu rund einem Drittel Frauen beschäftigte. Völlige Veränderung des Wirtschaftsgefüges nach der deutschen Wiedervereinigung Der nach der Wiedervereinigung erfolgte Übergang zur Marktwirtschaft hat das Wirtschaftsgefüge der Stadt und des Landkreises in wenigen Monaten völlig verändert: Es kam großenteils zum Zusammenbruch der früheren Kombinatsbetriebe, von denen in der Folge nur Teilbereiche in selbständige und ökonomisch tragfähige Betriebsformen umgewandelt werden konnten. Planungsrechtliche Sicherung bestehender Betriebe als Aufgabe der Flächennutzungsplanung Unter diesen Voraussetzungen ist es nun Aufgabe der Flächennutzungsplanung, die bestehenden Betriebe planungsrechtlich zu sichern und in der Entwicklung zu fördern. Dabei war und ist auch darauf zu achten, dass bestehende Gemengelagen nicht verfestigt werden, um Einschränkungen für Betriebserweiterungen zu vermeiden (z. B. aus Gründen des Immissionsschutzes). In diesen Fällen wird eine Verlagerung von Betrieben in die Gewerbe- bzw. Industriegebiete angestrebt. 6.2.2 Handel / Dienstleistungen Hoher Anteil der im tertiären Bereich Beschäftigten an der Meininger Gesamtbeschäftigtenzahl schon zur Wendezeit Versorgungsleistungen der Stadt Meiningen für den ehemaligen Bezirk Suhl im Bereich Energieund Wasserwirtschaft 56 Schon zur Wendezeit fiel in Meiningen der recht hohe Anteil der im tertiären Bereich Beschäftigten an der Gesamtbeschäftigtenzahl auf. Er lag deutlich über dem Anteil der in der Industrie Beschäftigten. Erklären lässt sich dies vor allem durch die historische Entwicklung Meiningens sowie dadurch, dass sich die Stadt auch in der DDR-Zeit trotz ihrer nachteiligen Randlage als Sitz einiger regional bedeutsamer Infrastruktureinrichtungen behaupten konnte. Vor allem im Bereich Energie- und Wasserwirtschaft wurden seitens der Stadt Meiningen Versorgungsleistungen für den ganzen ehemaligen Bezirk Suhl erbracht. Auch im Bereich Verkehr und Nachrichtenübermittlung wurden Leistungen von regionaler und überregionaler Bedeutung erbracht. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Ausbau der Stadt Meiningen als Versorgungs- und Dienstleistungszentrum im südthüringischen Raum Stadt Meiningen Für die Planung bedeutet dies einen guten Ansatz, die Stadt Meiningen als Versorgungs- und Dienstleistungszentrum im südthüringischen Raum zu etablieren. Die Sicherung und Stärkung der zentralörtlichen Versorgungsfunktion Meiningens setzt eine ausreichende Konzentration und Verdichtung von Wohn- und Arbeitsstätten voraus. 6.2.3 Land- und Forstwirtschaft Geringe Bedeutung der Landwirtschaft als Erwerbsgrundlage für die Meininger Bevölkerung Die Bedeutung der Landwirtschaft als Erwerbsgrundlage für die Meininger Bevölkerung war von jeher gering, da die natürlichen Voraussetzungen im Raum Meiningen nie besonders günstig waren. So lag bereits um das Jahr 1990 der Anteil der in der Landund Forstwirtschaft Beschäftigten an der Gesamtbeschäftigtenzahl bei nur ca. 2 %. Der Schwerpunkt der Landwirtschaft lag auf der Hochfläche von Dreißigacker sowie in den ehemaligen Dorflagen Helba und Welkershausen. Die landwirtschaftliche Nutzfläche im Stadtgebiet Meiningen wurde zu DDRZeiten von drei Großbetrieben bewirtschaftet. 6.3 Aktuelle Wirtschaftsstruktur Eindeutige Dominanz des tertiären Sektors in der Stadt Meiningen Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Meiningen nach Wirtschaftsabteilungen (2000) Baugew erbe 9% Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz und Gebrauchsgütern 13% Verkehr und Nachrichtenübermittlung 5% Grundstücks- und Wohnungsw esen 9% Verarbeitendes Gew erbe (ohne Baugew erbe) 16% Bergbau, Gew innung von Steinen und Erden, Energie- und Wasserversorgung 2% Kredit- und Versicherungsgew erbe 3% Öff. Verw altung, Verteidigung, Sozialversicherung, Exterrit. Org. und Körperschaften, private Haushalte 11% Sonstige öffentliche und private Dienstleistungen 32% In der Stadt Meiningen dominiert wie schon zu Beginn der 90er Jahre der tertiäre Sektor (hierzu zählen insbesondere Verwaltung, Handel und Dienstleistungen) eindeutig vor dem produzierenden Gewerbe. So waren im Jahr 2002 immerhin rund 72% der im Arbeitsort Meiningen registrierten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bereich des tertiären Sektors tätig, während im produzierenden Gewerbe (hierzu zählen vor allem das verarbeitende und Baugewerbe) nur rund 27% der in Meiningen beschäftigten Arbeitnehmer einer beruflichen Tätigkeit nachgingen. Praktisch keine Rolle als Beschäftigungsgrundlage für die Meininger erwerbsfähige Bevölkerung spielte 2002 die Land- und Forstwirtschaft. Einen Überblick über die ungefähre Verteilung der in Meiningen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf einzelne Wirtschaftsabteilungen gibt das nebenstehende Diagramm (Zahlen für das Jahr 2000). Es verdeutlicht die Dominanz tertiärer Tätigkeitsbereiche, unter denen wiederum der Bereich der öffentlichen und privaten Dienstleistungen ein starkes Übergewicht besitzt. Quelle: Stat. Jahrbuch Deutscher Gemeinden Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 57 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Zukünftig ist zu erwarten, dass der tertiäre Sektor seine bedeutende Stellung im Meininger Wirtschaftsgefüge im Wesentlichen wird beibehalten können. Ungewisser ist die Entwicklung im Bereich des produzierenden Gewerbes, das nach erheblichen Problemen zu Beginn der 90er Jahre und einer Stabilisierungsphase in der Mitte der 90er Jahre heute von einem weiteren Bedeutungsverlust bedroht ist. Ausschlaggebend für diesen Bedeutungsverlust sind die allgemeinen wirtschaftlichen Strukturveränderungsprozesse und die Tatsache, dass die Branchen des produzierenden Gewerbes grundsätzlich krisenanfälliger sind als die Branchen des tertiären Sektors. Beschäftigtenentwicklung in Meiningen (1999 - 2003) 14.000 12.000 11.238 11.081 10.515 10.156 9.932 2002 2003 Beschäftigtenzahl 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 1999 2000 2001 Quelle: Agentur für Arbeit Suhl Die insbesondere im produzierenden Gewerbe, aber auch in einigen tertiären Branchen bestehenden, teils von Arbeitsplatzabbau begleiteten Probleme sind nicht ohne Auswirkungen auf die Gesamtbeschäftigtenentwicklung der Stadt Meiningen. Diese war in den letzten Jahren negativ, wie nebenstehendes Diagramm zeigt. Wurden im Jahr 1999 noch rund 11.240 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Arbeitsort Meiningen registriert, so waren es im Jahre 2003 nur noch rund 9.930 Beschäftigte. Somit nahm in Meiningen zwischen 1999 und 2003 die Zahl der Beschäftigten um rund 11,6% ab. Angesichts dieser unbefriedigenden Entwicklung kommt zukünftig dem Ziel des Erhalts bestehender und der Schaffung neuer Arbeitsplätze eine überaus hohe Bedeutung zu. 6.3.1 Gewerbe / Industrie Neustrukturierung der vor der Wende in Meiningen noch vorhandenen Industriebetriebe mit dem Übergang zur Marktwirtschaft Betriebsaufgaben und Beschäftigtenrückgang unter den marktwirtschaftlichen Bedingungen Die vor der Wendezeit in der Stadt Meiningen noch vorhandenen Industriebetriebe wurden mit dem Übergang zur Marktwirtschaft völlig verändert und neu strukturiert. Neben der Schließung einiger bedeutender Meininger Betriebe (Robotron, Elektrogerätewerk PIKO, Welton und Uhrenfabrik) kam es zur Privatisierung bzw. Kommunalisierung zahlreicher anderer Betriebe. Unter den seit der Wende herrschenden marktwirtschaftlichen Bedingungen sahen sich die verbleibenden Meininger Betriebe einer Vielzahl wirtschaftlicher Probleme ausgesetzt. Diese Probleme führten dazu, dass sich zunächst nur ein Teil dieser Betriebe halten konnte und die Zahl der im gewerblich-industriellen Bereich Beschäftigten deutlich absank. Folgende Zahlen verdeutlichen diese Entwicklung: • 58 Im Jahre 1991 wurden im Meininger verarbeitenden Gewerbe 14 Betriebe mit im Allgemeinen 20 und mehr Beschäftigten, im Jahre 1993 nur noch 7 Betriebe dieser Größenordnung registriert. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen • Zwischen 1991 und 1995 sank die Zahl der Beschäftigten in den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten von anfänglich rund 2.800 auf nur noch rund 1.200 ab. Konsolidierung im Bereich des verarbeitenden Gewerbes seit Mitte der 90er Jahre Erst ab Mitte der 90er Jahre setzte allmählich wieder eine Konsolidierung im Bereich des verarbeitenden Gewerbes ein. So konnten im Jahre 2002 immerhin wieder rund 20 Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten gezählt werden, in denen zusammen rund 1.570 Arbeitnehmer tätig waren. Hinzu kommen noch rund 60 Kleinbetriebe mit weniger als 20 Beschäftigten. Die Zahlen zeigen, dass es heute vor allem kleinere und mittlere Betriebe sind, die das Rückgrat der gewerblichen Wirtschaft in Meiningen darstellen. Als Ziel sollte angestrebt werden, Meiningen zu einem attraktiven Standort mit überwiegend mittelständischen Betrieben weiterzuentwickeln. Aufschwung des Baugewerbes in den Jahren nach der Wende Im Meininger Baugewerbe verlief die Entwicklung in den Jahren nach der Wende grundsätzlich anders als im verarbeitenden Gewerbe. Während letzteres zunächst deutliche Einbußen hinnehmen musste, konnte das Baugewerbe - bedingt durch den baulichen Nachholbedarf - in den Jahren nach der Wende einen deutlichen Aufschwung verzeichnen. Dies wird durch folgende Zahlen verdeutlicht: • • Im Jahre 1991 wurden im Meininger Baugewerbe nur 7 Betriebe, im Jahre 1995 immerhin 25 Betriebe mit im Allgemeinen 20 und mehr Beschäftigten registriert. Zwischen 1991 und 1995 stieg die Zahl der Beschäftigten in den genannten Betrieben von anfänglich knapp 700 auf über 1.200. Erhebliche Probleme des Baugewerbes in jüngster Zeit In jüngster Zeit sieht sich das Baugewerbe jedoch erheblichen Problemen ausgesetzt, die sich negativ auf die Betriebs- und Beschäftigtenzahl auswirken. So betrug im Jahr 2000 die Beschäftigtenzahl im Baugewerbe nur noch rund 1.000 und war damit geringer als Mitte der 90er Jahre. Die Zahl der Betriebe im Baugewerbe liegt heute bei rund 20. Bedeutung der Energie- und Wasserwirtschaft Relativ stark vertreten ist heute noch der Bereich der schon zu DDR-Zeiten bedeutsamen Energie- und Wasserwirtschaft, auch wenn die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich mit rund 200 deutlich geringer ist als im verarbeitenden und Baugewerbe. Hinzuweisen ist darüber hinaus auch auf das DampflokWerk der Deutschen Bahn AG als bedeutenden Arbeitgeber in der Stadt Meiningen. Des Weiteren können als wichtige Meininger Betriebe im gewerblichindustriellen Bereich u.a. genannt werden: Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 59 Stadt Meiningen Wichtigste Meininger Betriebe im gewerblichindustriellen Bereich Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht • • • • • • • • • • • • • • • Einrichtung des Gewerbegebiets Dreißigacker ADVA AG Optical Networking, Herstellung von Komponenten für optische Netzwerke MIWE-Meiningen, Michael Wenz GmbH, Backofenhersteller Winkhaus STV GmbH & Co. KG, Herstellung von Schlössern und Beschlägen Meininger Wurstspezialitäten aus Thüringen GmbH Backhaus Nahrstedt Dohl’s Backstube Lemuth GmbH, Herstellung von Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung DELTA Radiatoren GmbH FIBOTEC Fiberoptics GmbH, Herstellung von elektrischen Messinstrumenten Gesellschaft für elektrische Anlagen Energieanlagenbau GmbH PTM Präzisionsteile GmbH, Herstellung von elektronischen Prozesssteuerungsanlagen Anton Schick GmbH & Co. KG, Betonfertigteilbau Schott Lithotec AG, Herstellung von Basiskomponenten für die Halbleiterproduktion Scherf-Präzision Europa GmbH, Herstellung von medizintechnischen Geräten ABS electronic Meiningen GmbH, Herstellung von industriellen Prozesssteuerungsanlagen Als nennenswerteste Entwicklung im gewerblich-industriellen Bereich ist in jüngster Zeit die Einrichtung des Gewerbegebiets Dreißigacker zu nennen. Mit einer Gesamtfläche von fast 90 ha und einer bebaubaren Gewerbefläche von rund 80 ha ist es eines der größten Gewerbegebiete im Raum Südthüringen. Mehr als 70 Firmen aus verschiedensten Branchen haben sich inzwischen hier angesiedelt, die zusammen über 1.000 Arbeitsplätze bereitstellen. Derzeit stehen noch rund 5 ha freie Gewerbefläche im Bauabschnitt Dreißigacker-Ost zur Verfügung. 6.3.2 Verwaltung / Handel / Dienstleistungen Ausbau Meiningens hinsichtlich seiner Stellung als Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum als zukünftige Aufgabe 60 Die Stadt Meiningen muss sich bezüglich ihrer zukünftigen Entwicklung an ihrer geschichtlichen Tradition, ihren strukturellen Voraussetzungen und den regionalplanerischen Vorgaben orientieren und ihre Stellung als Verwaltungs- und Dienstleistungszen-trum weiter ausbauen. Dies bedeutet, dass regional und überregional bedeutsame Behörden und Einrichtungen aus dem Handels- und Dienstleistungsbereich erhalten und neu angesiedelt werden sollten. Als wichtigste derzeit in Meiningen bestehende Verwaltungs-, öffentliche Dienstleistungs- und Versorgungseinrichtungen können u.a. genannt werden: Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Wichtigste Verwaltungs-, öffentliche Dienstleistungs- und Versorgungseinrichtungen in Meiningen Stadt Meiningen • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • BfA - Bundeversicherungsanstalt für Angestellte LVA - Landesversicherungsanstalt Meiningen Landeszentralbank - Filiale Meiningen TEAG - Thüringer Energie-Aktiengesellschaft Südthüringer Wasserversorgung und Abwasserbehandlung GmbH Stadtwerke Meiningen GmbH SAM - Städtischer Abwasserbetrieb Meiningen Gasversorgung Meiningen GmbH WBG - Wohnungsbaugesellschaft mbH Wohnungsbaugenossenschaft e.G. Landratsamt Schmalkalden-Meiningen Justizzentrum Meiningen Bildungsinstitut der Thüringer Polizei Polizeiinspektion Arbeitsamt Finanzamt Landessozialamt Thüringer Forstamt Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Staatsarchiv Meininger Kliniken Meininger Schul- und Bildungsanstalten Meininger Theater Meininger Museen IHK Südthüringen Als wichtigste private Anbieter von Versorgungs- und Dienstleistungen können u.a. genannt werden: Wichtigste private Anbieter von Versorgungs- und Dienstleistungen in Meiningen • • • • • • • • • • • • Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Mehrere Banken / Versicherungen Mehrere Betriebe des Lebensmittel- und Facheinzelhandels Mehrere Autohäuser und Kfz-Händler Deutsche Post AG Deutsche Telekom AG BayWa AG WPV Gesellschaft für Werbung, Presse und Vertrieb mbH VHI-Verlagsgesellschaft für Handel und Industrie Betriebe der Werbemittelverbreitung Ingenieurbüros Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe Sonstige Dienstleistungsanbieter 61 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht 6.3.3 Land- und Forstwirtschaft Flächennutzung in Meiningen (1996) Im Stadtgebiet Meiningen ist der Anteil der Landwirtschaftsfläche an der Gesamtgebietsfläche mit nur rund 23% sehr gering (Stand 1996; zum Vgl.: im Landkreis Schmalkalden-Meiningen liegt der Anteil der Landwirtschaftsfläche bei 37%, im Bundesland Thüringen gar bei 54%). Gründe für den nur geringen Anteil der Landwirtschaftsfläche in Meiningen sind vor allem: Sonst. Flächen 6% Siedlungs- u. Verkehrsfl. 18% Waldfläche 52% Wasserfl. 1% Landwirtschaftsfläche 23% • • • Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik die topographischen Verhältnisse im Raum Meiningen, welche eine effiziente Landbewirtschaftung vielfach unmöglich machen, die Siedlungstätigkeit im Werratal, welche einen relativ großen Teil der Flächen im beengten Talraum vereinnahmt, die insgesamt nur mäßigen Bodengüten, welche eine Landbewirtschaftung vielfach als wenig rentabel erscheinen lassen. Weite Teile des Stadtgebiets Meiningen können also landwirtschaftlich nicht oder nur mit geringem Ertrag genutzt werden (insbesondere die hängigen Lagen an den Flanken des Werratals und seiner Nebentäler). In diesen Teilen findet daher meist eine forstwirtschaftliche Nutzung statt, was sich an dem recht hohen Waldflächenanteil von rund 52% an der Meininger Gesamtgebietsfläche ablesen lässt (Stand 1996; zum Vgl.: im Landkreis Schmalkalden-Meiningen liegt der Waldflächenanteil bei 48%, im Bundesland Thüringen bei nur 32%). Landwirtschaftliche Kennzahlen für Meiningen Meiningen, Berkes, Reumles, Helba, Welkershausen Dreißigacker Ackerzahl 32 32 Grünlandzahl 43 19 Ertragsmesszahl 36 31,5 Quelle: Landwirtschaftsamt Meiningen 62 Die landwirtschaftliche Flächennutzung im Stadtgebiet Meiningen umfasst neben der Gemarkung Meiningen auch die Gemarkungen Berkes, Reumles, Dreißigacker, Helba und Welkershausen. In diesen Gemarkungen bewirtschaften die beim Landwirtschaftsamt Meiningen registrierten Landwirtschaftsbetriebe eine landwirtschaftliche Nutzfläche von insgesamt rund 738 ha (Stand Juni 2004). Darüber hinaus finden noch Flächenbewirtschaftungen kleineren Umfangs durch landwirtschaftliche Kleinstbetriebe und Hobbylandwirte statt, die beim Landwirtschaftsamt nicht registriert sind. Nebenstehende Tabelle gibt einen Überblick über die landwirtschaftlichen Kennzahlen in den Gemarkungen des Stadtgebiets Meiningen. Insgesamt werden rund 59% der beim Landwirtschaftsamt verzeichneten landwirtschaftlichen Nutzfläche als Ackerland und rund 41% als Grünland genutzt. Dabei findet die Grünlandnutzung vor allem in den Talräumen der Werra und ihrer Nebenflüsse statt, während sich die ackerbauliche Nutzung vor allem auf die umgebenden Hochflächen konzentriert. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Auffallend ist die geringe bzw. in weiten Teilen fehlende Durchgrünung der ackerbaulich genutzten Feldflur. Hauptsächlich angebaute landwirtschaftliche Kulturen sind: • • • Winter- und Sommergetreide Ölfrüchte (Raps) Feldfutter (Mais, Kleegras) Ein Marktanbau von Hackfrüchten wie Kartoffeln und Zuckerrüben findet im Stadtgebiet Meiningen nicht statt. Landwirtschaftliche Betriebe in Meiningen Bewirtschaftungsfläche im Stadtgebiet Agrargesellschaft Herpf mbH ca. 380 ha RP Rinderproduktion und Landschaftspflege Metzels ca. 18 ha AGU Agrar-GmbH Untermaßfeld ca. 23 ha GbR Schäferei Weiß ca. 105 ha 6 Haupterwerbsbetriebe ca. 130 ha 8 Nebenerwerbsbetriebe ca. 82 ha Quelle: Landwirtschaftsamt Meiningen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Die landwirtschaftlich genutzten Flächen innerhalb des Stadtgebiets Meiningen werden überwiegend (zu über 50%) von der Agrargesellschaft Herpf mbH bewirtschaftet. Daneben bestehen als weitere landwirtschaftliche Betriebe im Stadtgebiet Meiningen die RP Rinderproduktion und Landschaftspflege Metzels, die AGU Agrar-GmbH Untermaßfeld, die GbR Schäferei Weiß sowie sechs landwirtschaftliche Haupt- und acht landwirtschaftliche Nebenerwerbsbetriebe. Nebenstehende Tabelle gibt einen Überblick über die Bewirtschaftungsfläche der genannten Landwirtschaftsbetriebe. In zehn dieser Betriebe werden Tiere gehalten, darunter rund 230 Rinder (vor allem in der Agrargesellschaft Herpf mbH und der RP Rinderproduktion und Landschaftspflege Metzels), rund 550 Schafe und Ziegen (vor allem in der GbR Schäferei Weiß), rund 35 Pferde und rund 30 Schweine. Die ehemals in Dreißigacker bestehenden Stallanlagen wurden inzwischen gemäß eines Stadtratsbeschlusses als Erweiterung des bestehenden Gewerbegebiets überplant, der Technikkomplex in Dreißigacker wurde als M-Fläche dargestellt. Die ehem. Schafstallanlage in Dreißigacker wurden im unbeplanten Außenbereich belassen. Für das Areal der ehem. Stallanlagen Stillhof ist die Umnutzung als Sondergebiet für Freizeit- und Erholungsnutzung geplant. 63 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht 6.4 Arbeitsmarkt Arbeitslosenstatistik des Geschäftsstellenbereichs Meiningen für 2003 / 2004 2003 (Jahresdurchschnitt) 2004 (Sept.) Arbeitslose Geschäftsstelle Meiningen 5.442 4.772 Arbeitslosenquote Geschäftsstelle Meiningen 17,1 % 15,3 % Arbeitslose Stadt Meiningen 2.188 2.010 Quelle: Agentur für Arbeit Suhl Arbeitslosenquote im Geschäftsstellenbereich Meiningen zwischen 1991 und 2003 Arbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt) 1991 11,6 % 1994 14,5 % 1997 19,6 % 2000 15,5 % 2003 17,1 % Im Geschäftsstellenbereich Meiningen der Agentur für Arbeit Suhl (er umfasst das Gebiet des vor der Gebietsreform bestehenden Landkreises Meiningen) ist eine im bundesweiten Vergleich recht hohe Arbeitslosenquote festzustellen. Sie lag im Durchschnitt des Jahres 2003 bei rund 17,1% (z.Vgl.: Arbeitsagenturbereich Suhl: 15,5%, Land Thüringen: 18,1%). Absolut waren somit 2003 im Geschäftsstellenbereich Meiningen durchschnittlich rund 5.440 erwerbsfähige Personen arbeitslos (Stadt Meiningen: durchschnittlich rund 2.190 Arbeitslose in 2003). Im Verlauf des Jahres 2004 ist die Arbeitslosenquote im Geschäftsstellenbereich Meiningen saisonbedingt auf einen Wert von 15,3% im September 2004 zurückgegangen. Sie dürfte aber gegen Ende des Jahres wieder ansteigen und auf einem insgesamt hohen, wenngleich gegenüber 2003 etwas verminderten Niveau verharren. Ob sich damit eine Umkehr des seit 2000 zu beobachtenden Trends einer leicht zunehmenden Arbeitslosigkeit in Meiningen abzeichnet, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit gesagt werden. Blickt man etwas weiter in die Vergangenheit zurück, so ist festzustellen, dass sich die Situation auf dem Meininger Arbeitsmarkt gegenüber der zweiten Hälfte der 90er Jahre, als die Arbeitslosenquote zeitweilig bei fast 20% lag, zwar etwas entspannt hat, dass aber die Arbeitslosigkeit heute immer noch auf einem höheren Niveau liegt als zu Beginn der 90er Jahre. Damals wurde eine Arbeitslosenquote von unter 12% registriert, ehe die Quote bis Ende der 90er Jahre auf den o.g. hohen Wert anstieg, um sich dann beim heutigen Wert von 16-17% einzupendeln. Einen Überblick über die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Meiningen geben nebenstehende Tabellen. Quelle: Agentur für Arbeit Suhl 64 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 6.5 Fremdenverkehr Günstige Voraussetzungen zum Aufbau einer florierenden Tourismuswirtschaft in Meiningen nach der Wende Der Stadt Meiningen war es aufgrund der besonderen politischen Verhältnisse zu DDR-Zeiten über 40 Jahre hinweg nicht möglich, in nennenswertem Umfang am nationalen und internationalen Tourismusgeschehen teilzunehmen. Mit dem Wegfall der innerdeutschen Grenze sind jedoch grundlegend neue Rahmenbedingungen entstanden, welche der ehemaligen Residenzstadt die Chance eines Neubeginns eröffnet haben. Aufgrund ihrer zahlreichen Sehenswürdigkeiten sowie ihrer günstigen Lage im Werratal zwischen Rhön und Thüringer Wald besitzt die Stadt Meiningen insgesamt gute Voraussetzungen zum Aufbau einer florierenden Tourismuswirtschaft. Tourist-Information Meiningen Erste wichtige Schritte zur Stärkung der zukünftigen Fremdenverkehrsentwicklung in Meiningen war die Einrichtung einer Tourist-Information als zentrale Anlaufstelle für Gäste, die im Juli 1994 als gemeinsames Fremdenverkehrsbüro der Stadt Meiningen und des Landkreises Meiningen in die Trägerschaft des Fremdenverkehrsvereins Meiningen e.V. gegründet wurde. Die Tourismusinformation ist inzwischen allerdings nur noch für die Stadt Meiningen zuständig. Hervorragende Möglichkeiten vor allem im Bereich des Kultur- und Bildungstourismus Im Hinblick auf die zukünftige touristische Entwicklung bieten sich für die Theaterstadt Meiningen mit ihrer bedeutenden kulturgeschichtlichen Tradition und ihrem reichhaltigen kulturellen Angebot insbesondere im Bereich des Kultur- und Bildungstourismus hervorragende Möglichkeiten. Neben dem überregional bedeutenden Theater, das seine bis ins 19. Jh. zurückreichende Schauspieltradition nach der Wiedervereinigung durch herausragende Inszenierungen fortsetzen konnte, weist die Stadt Meiningen u.a. folgende kulturelle Attraktionen auf: Besondere kulturelle Attraktionen in Meiningen • • • • • • Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Thüringer Landesverbundmuseum im Schloß Elisabethenburg mit reichhaltigen Kunstsammlungen, Theatermuseum und Musikmuseum Literaturmuseum im Baumbachhaus (ehemaliges Wohnhaus des Dichters Rudolf Baumbach) Dampflokwerk Meiningen (Europas größtes Ausbesserungswerk für historische Dampfloks) Städtische Kunstgalerie ada Staatsarchiv, Kreis- und Stadtarchiv, Max-RegerArchiv im Schloß Elisabethenburg Vielzahl von Konzert- und Kulturveranstaltungen (u.a. Konzerte der Max-Reger-Musikschule, Sommerkonzerte in der Stadtkirche, Thüringer Kleinkunstfestival, Thüringer Märchen- und Sagenfest, Thüringer Autorentage) 65 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Begünstigende Wirkung des Meininger Stadtbildes für den Ausbau des Städtetourismus Das durch die zweihundertjährige Geschichte der Stadt als Residenz geprägte und im Vergleich zu anderen Städten dieser Größenordnung sehr großzügig angelegte Stadtbild mit breiten Straßen und repräsentativen Bauten aus dem 18. / 19. Jahrhundert wirkt für den Ausbau des Städtetourismus ebenso begünstigend wie die noch vorhandenen Reste mittelalterlicher Strukturen im Altstadtbereich und die wenigen noch erhaltenen Fachwerkbauten im fränkischen Stil. Hinzu kommen die historisch gewachsenen Grünflächen als wesentlicher Teil des kulturellen Erbes der Stadt Meiningen. Zusammen mit den baulichen Strukturen bilden diese Grünflächen eine harmonische Einheit und prägen das Stadtbild entscheidend mit. Glückliche Verbindung von Natur und Kultur im Stadtbild von Meiningen Die äußerst glückliche Verbindung von Natur und Kultur im Stadtbild von Meiningen wird dem Besucher schon durch die beiden ausgedehnten Parks, den Schloßpark und den Englischen Garten, mit ihren zahlreichen Denkmalen und Brunnen, aber auch durch die Anlagen und Wanderwege in unmittelbarer Nähe der Stadt deutlich. Eine besondere Natur- wie Kulturattraktion nahe der Stadt Meiningen stellt die Goetzhöhle dar, die als Deutschlands größte begehbare Kluft- und Spalthöhle gilt. Der Vorzug der Stadt Meiningen, Kultur und Natur so unmittelbar zu verbinden, muss zukünftig noch besser als bisher touristisch vermarktet werden. Lage Meiningens in Nähe der bundesweit bekannten Fremdenverkehrsgebiete Rhön und Thüringer Wald Begünstigt wird die touristische Entwicklung in Meiningen zukünftig durch die A 71, welche die Erreichbarkeit für auswärtige Besucher verbessert und eine höhere Zahl von Touristen nach Meiningen bringen dürfte. Vorteilhaft für die touristische Entwicklung ist auch die Lage Meiningens nahe der bundesweit bekannten Fremdenverkehrsgebiete Rhön und Thüringer Wald, durch welche sich die Möglichkeit bietet, Touristen aus diesen Urlaubergebieten für einen Kurzaufenthalt nach Meiningen zu locken. Umgekehrt besteht die Möglichkeit, den in Meiningen weilenden Städtetouristen attraktive Angebote zu Ausflügen in die genannten Fremdenverkehrsgebiete zu unterbreiten. Die sich ergebenden Möglichkeiten müssen zukünftig so weit wie möglich ausgeschöpft werden. Möglichkeit der Etablierung eines verstärkten Geschäftstourismus in Meiningen In Meiningen wäre aufgrund des kulturellen Hintergrundes und der attraktiven Lage grundsätzlich auch die Etablierung eines verstärkten Geschäftstourismus denkbar. Infrastrukturell fehlen hier jedoch bislang die Voraussetzungen (insbesondere mangelt es an einer größeren Tagungsstätte), welche auch zukünftig nur schwer zu schaffen sein dürften, wenn man berücksichtigt, dass in Suhl bereits ein größeres Kongresszentrum entstanden ist. 66 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Notwendigkeit des infrastrukturellen Ausbaus zur Stärkung des Meininger Fremdenverkehrs Grundsätzlich sind zukünftig für die Förderung des Fremdenverkehrs in der Stadt Meiningen noch einige Verbesserungen im Bereich der touristischen Infrastruktur vorzunehmen. Zu nennen wären etwa folgende Verbesserungen: • • • • • Verbesserung des Beherbergungsangebots insbesondere für Jugendliche Verbesserung des Angebots für Campingurlauber (Einrichtung eines Campingplatzes) Verbesserung des Angebots an Ferienwohnungen Ausweitung familienfreundlicher Freizeitangebote Attraktivitätssteigerung im gesamten Erlebnisbereich Fortschritte beim Ausbau der touristischen Infrastruktur vor allem im Bereich des Hotel- und Gastronomiegewerbes In den letzten Jahren hat es bereits einige Fortschritte beim Ausbau der touristischen Infrastruktur in Meiningen gegeben, so vor allem im Bereich des Hotel- und Gastronomiegewerbes. Besonders zu nennen ist die Verbesserung der Übernachtungsmöglichkeiten in der Stadt, etwa durch die Renovierung des Hotels „Sächsischer Hof“ oder des Hotels „Schloß Landsberg“. Insgesamt bestehen heute in Meiningen über 15 Beherbergungsbetriebe mit mehr als 9 Gästebetten, die aktuell zusammen knapp 440 Betten für Übernachtungsgäste anbieten. Hinzu kommt eine größere Zahl privater Anbieter von Ferienwohnungen und Pensionen. Fremdenverkehrsentwicklung in Meiningen Inzwischen zählt Meiningen neben Weimar, Erfurt, Jena, Eisenach und Suhl zu den am häufigsten besuchten Städten in Thüringen. Immerhin lag 2003 die Zahl der in Meiningen registrierten Gästeankünfte bei über 31.100, im Jahr 2001 zwischenzeitlich sogar bei 32.400. Somit ist die Zahl der Gästeankünfte im Zeitraum von 1992 bis 2003 um nahezu das Zehnfache gestiegen. Parallel zur Zahl der Gästeankünfte ist auch die Zahl der Gästeübernachtungen in Meiningen deutlich angestiegen. Wurden im Jahre 1992 nur rund 5.300 Gästeübernachtungen registriert, so waren es im Jahre 2003 bereits rund 53.900 Gästeübernachtungen (2001 sogar rund 59.600), was ebenfalls einer Steigerung um nahezu das Zehnfache entspricht. 70.000 59.611 60.000 53.931 52.696 50.000 42.859 40.000 32.398 30.000 32.153 31.125 25.669 20.000 10.000 3.171 5.283 0 1992 1997 Gästeankünfte 2001 2002 Gästeübernachtungen Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 2003 Die genannten Zahlen belegen, dass die Bedeutung des Fremdenverkehrs in der Stadt Meiningen seit der Deutschen Wiedervereinigung enorm zugenommen hat, auch wenn seit 2001 keine weiteren Zuwächse bei den Gästeankünften und -übernachtungen mehr zu verzeichnen sind. Trotz des offensichtlichen Aufschwungs in der Meininger Fremdenverkehrswirtschaft seit Anfang der 90er Jahre haben einige der Beherbergungsbetriebe in Meiningen und Umgebung teils mit Problemen zu kämpfen. Grund dafür ist nicht zuletzt die relativ kurze Verweildauer der nach Meiningen kommenden Gäste von im Schnitt nur 1,7 Tagen. 67 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Überwiegen des Tages- und Kurzzeittourismus vor dem Langzeittourismus in Meiningen Die kurze Gästeverweildauer zeigt, dass in Meiningen der Tages- und Kurzzeittourismus eindeutig vor dem Langzeittourismus dominiert. Auffällig ist zudem, dass die Meininger Tourismus-Saison beinahe identisch mit der Theaterspielzeit ist. In den Sommermonaten ergibt sich somit ein gewisses „Sommerloch“, welches für die Meininger Tourismusanbieter nicht ohne wirtschaftliche Folgen bleibt. Entsprechende Anstrengungen zur Förderung des Langzeittourismus bzw. alternativer Tourismussegmente wurden daher in den letzten Jahren verstärkt unternommen - z.B. mit dem Werratalradweg oder dem Wasserwandern auf der Werra. Steigerung des Meininger Bekanntheitsgrades durch Aktivitäten auf nationalen und internationalen Messen In den letzten Jahren konnten der Meininger Bekanntheitsgrad und damit die Zahl der nach Meiningen strömenden Besucher dadurch gesteigert werden, dass die Stadt mit ihren Hotelkapazitäten für Gruppenreisen in einen Katalog der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) in Frankfurt a.Main aufgenommen wurde. Einen Namen hat sich Meiningen auch durch Aktivitäten auf nationalen und internationalen Messen sowie durch gezielte Werbeaktionen gemacht. Veränderungen in der Meininger Gästestruktur durch Zunahme traditioneller Touristen Der Erfolg dieser Bemühungen zeigt sich etwa an der Gästestruktur, in der die früher vorherrschenden Geschäftsreisenden mehr und mehr durch traditionelle Touristen ersetzt werden. Zudem ist eine allgemeine Zunahme der Tourismusnachfrage festzustellen, die sich nicht mehr nur auf die Bereiche Kultur, Theater und Hotels, sondern mittlerweile auch auf die Bereiche Camping, Wander- und Radwandermöglichkeiten sowie Urlaub auf dem Bauernhof erstreckt. Der gesteigerten Tourismusnachfrage steht inzwischen ein verbessertes, in Teilen aber noch ausbaufähiges touristisches Angebot gegenüber. Steigerung der Attraktivität Meiningens als zukünftige Aufgabe Vorrangige Aufgabe muss es zukünftig sein, die Attraktivität der Stadt Meiningen als einem der touristischen Schwerpunkte des südthüringischen Raumes zu erhöhen und die Bedürfnisse der verschiedenen Touristengruppenzu erfüllen. Die Erfüllung dieser Aufgabe obliegt vor allem dem Fremdenverkehrsverein Meiningen, der u.a. auf folgenden Feldern aktiv ist: Aufgaben des Fremdenverkehrsvereins Meiningen • • • • • 68 Verfestigung einer „corporate identity“ für die Stadt Meiningen Durchführung von Stadtmarketingmaßnahmen Koordinierung der Aktivitäten aller Meininger Tourismusanbieter Schaffung eines breiteren Spektrums von Pau schalangeboten Initiierung von Aktivitäten, welche die Spezifik des Meininger Tourismusangebots herausstreichen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 7. Altlasten Auskunft über Altlasten beim Staatlichen Umweltamt In der Stadt Meiningen bestehen auf Grund der historisch bedingten geringen Industriedichte nur in relativ geringem Umfang Altablagerungen. Die bekannten bzw. auf Grund der Vornutzung vermuteten Altablagerungen sind im Verdachtsflächenkataster des Staatlichen Umweltamtes (SUA) des Freistaates Thüringen geführt. Für die bekannten und vermuteten Altlastenflächen im Stadtgebiet bestehen nach Auskunft des SUA bei entsprechender Sanierung praktisch keine Einschränkungen hinsichtlich der Nachnutzung. Lediglich für den Standort des ehemaligen Gasanstalt an der Landsberger Straße sieht das SUA eine grundsätzliche Nutzungseinschränkung. Hierbei handelt es sich um eine Altlast mit hohem Kontaminationspotential und Überwachungsbedarf, auch über eine eventuelle Sanierung hinaus. Entsprechend ist dieser Standort im Flächennutzungsplan gemäß § 5 Abs.3 Nr.3 BauGB gekennzeichnet. Er ist im Flächennutzungsplan als Sonderbaufläche (Messe) und Gemeinbedarfsfläche (Festplatz) dargestellt. Diese Nutzungen sind nicht als sensibel einzustufen, so dass keine grundsätzlichen Nutzungskonflikte bestehen. Für die übrigen Verdachtsflächen besteht kein akuter Sanierungsbedarf. Die meißten dieser Flächen werden gegenwärtig genutzt. Gegen die Weiterführung dieser Nutzungen bestehen nach Auskunft des SUA keine Einwendungen. Für die bereits eingeleiteten Umnutzungen wurden einzelne Altlastenflächen entsprechend den Anforderungen saniert (z.B. ehem. Stadtkaserne). Im Rahmen von weiteren Erkundungen oder auch bei zukünftigen Nutzungserweiterungen oder änderungen kann jedoch ein erhöhter Sanierungsbedarf entstehen. Dies bleibt im Einzelfall zu klären. Als Hinweis auf die bekannten Altablagerungen dient die nachfolgende Übersicht (Lageangaben Hochwert und Rechtswert als Gauß-Krüger-Koordinaten): Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 69 Stadt Meiningen Müllablagerung Herpfer Straße (HW 5604176 - RW 4383978) Kreismülldeponie Tongraben (HW 5602009 - RW 4387531) Müllablagerung Utendorfer Straße (HW 5607882 - RW 4389070) Müllablagerung Am Stein (HW 5606984 - RW 4387282) Drachenberg (HW 5606713 - RW 4389013) Müllablagerung Helenenhöhe (HW 5604267 - RW 4389364) Schießstand Drachenberg (HW 5606800 - RW 4389600) ehem. Gustlow - Werk, Heinrich- Heine- Str. (HW 5606000 - RW 4387900) ehem. NVA-Flugplatz, Hubschrauber-Landeplatz (HW 5604696 - RW 4389892) ehem. NVA-Grenztruppen, Drachenbergkaserne (HW 5606661 - RW 4388570) ehem. NVA-Grenztruppen, Utendorfer Straße (HW 5607526 - RW 4388640) ehem. Sow. Streitkräfte, Dreißigacker (HW 5603345 - RW 4382731) ehem. Sow. Streitkräfte, Stallanlagen Utendorfer Straße (HW 5607746 - RW 4388964) ehem. Sow. Streitkräfte, Stadtkaserne Leipziger Straße - saniert (HW 5605928 - RW 4388140) ehem. Sow. Streitkräfte, Magazin Utendorfer Straße (HW 5607002 - RW 4387813) Farben Knoch, Schaubachstraße (HW 5604563 - RW 4388235) Sattlerei Schilling, Freitagsgasse (HW 5604635 - RW 4387938) ehem. VEB Thüringer Lackfabriken, Welkershäuser Straße (HW 5608142 - RW 4387830) Fahrzeug- und Forsttechnik Herbert, Am Stein (HW 5606964 - RW 4387762) ehem. VEB Meininger Elektrogeräte, Mittelstraße (HW 5605182 - RW 4388530) ehem. Rep.-Werkstatt (PGH), Leipziger Straße (HW 5605934 - RW 4387990) ehem. VEB Kreisbaubetrieb, Steinweg (HW 5604001 - RW 4387782) ehem. Minol-Tankstelle, Brückenweg (HW 5605789 - RW 4387864) TGA Meiningen, Dammstraße (HW 5606398 - RW 4387659) Tanklager Schulstraße - saniert (HW 5604670 - RW 4388169) ehem. RAW Meiningen, Am Flutgraben (HW 5606530 - RW 4388115) Brauerei Meiningen, Am Bielstein (HW 5605453 - RW 4387520) ehem. LPG Obstbau, Steinweg (HW 5604124 - RW 4387804) Perladin GmbH, Henneberger Straße (HW 5603810 - RW 4387294) Hygiene GmbH, Mauergasse (HW 5604739 - RW 4387607) ehem. Straßen- und Tiefbaukombinat, Walkmühlenweg (HW 5603607 - RW 4387376) Druckerei „Freies Wort“, Am mittleren Rasen (HW 5604635 - RW 4387437) Getreidewirtschaft, Am mittleren Rasen (HW 5604752 - RW 4387522) Getreidewirtschaft, Steinweg (HW 5604049 - RW 4387834) ehem. DLK (chem. Reinigung), In den Seegärten (HW 5604426 - RW 4387429) ehem. VEB Kohlehandel, Steinweg (HW 5604021 - RW 4387783) 70 Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht ehem. VEG Schweinemast Rippershausen, Henneberger Straße (HW 5602037 - RW 4386612) ehem. Straßen- u. Tiefbaukombinat Betr. Meiningen, Walkmühlenweg (HW 5603456 - RW 4387390) ehem. VEB Kraftfahrzeuginstandhaltung Meiningen, Leipziger Straße (HW 5607009 - RW 4387634) Kraftfahrzeug GmbH, Schwederstraße (HW 5606038 - RW 4387904) Meininger Elektrogerätewerk, Drachenbergstraße (HW 5605359 - RW 4388357) ehem. Gaswerk, Landsberger Straße - Nutzungseinschränkung (HW 5605644 - RW 4387728) Meininger Verkehrsbetrieb, Heinrich-Heine-Straße (HW 5606292 - RW 4387805) ehem. VEB Robotron, Jerusalemer Straße (HW 5607585 - RW 4388007) Bauhof Meiningen, Schloßplatz - saniert (HW 5604932 - RW 4387529) ehem. Fleischkombinat Meiningen, Auf dem mittleren Rasen (HW 5604671 - RW 4387539) ehem. VEB Möbelwerk Meiningen, Leipziger Straße (HW 5606044 - RW 4387755) ehem. VEB Robotron, Utendorfer Straße (HW 5607411 - RW 4388601) Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 8. Ziele der Landes- und Regionalplanung 8.1 Landesentwicklungsplan Thüringen Siedlungsstruktur Der aktualisierte Landesentwicklungsplan Thüringen vom 21.09.2004 beinhaltet u.a. folgende Ziele, die für die Stadt Meiningen als Mittelzentrum und damit höherstufigem zentralen Ort von besonderer Relevanz sind: Eine über die Eigenentwicklung hinausgehende Ansiedlung soll in den Zentralen Orten sowie in den Siedlungsschwerpunkten der Entwicklungsachsen erfolgen (3.1.3). Zentrale Orte Die zentralen Orte sollen als Versorgungs- und Arbeitsplatzzentren, als Wohnstandorte, als Standorte für Bildung und Kultur sowie als Ziel- und Verknüpfungspunkte des Verkehrs unter Beachtung ihrer Lagegunst, ihrer Standortvorteile sowie der siedlungsstrukturellen Gegebenheiten entwickelt werden ... (2.2.2). Zentralörtliche Funktionen sollen in den Siedlungsund Versorgungskernen der als Zentrale Orte ausgewiesenen Gemeinden gebündelt werden (2.2.3). Mittelzentren sollen über ein breites Spektrum von Einrichtungen mit regionaler Bedeutung sowie umfassende Angebote an Gütern und Dienstleistungen des gehobenen Bedarfs verfügen (2.2.7). Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Der Siedlungserneuerung im Bestand soll der Vorzug vor einer Siedlungserweiterung im Freiraum gegeben werden (3.1.4). Die Ansiedlung, Erweiterung und wesentliche Änderung von Einzelhandelsgroßprojekten ist in Zentralen Orten höherer Stufe zulässig ... (3.2.1). Die Standortvoraussetzungen für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere im Bereich der materiellen Infrastruktur, sollen ... verbessert werden. Dabei sollen der Aufbau einer breiten industriellen Basis und die Stärkung kleiner und mittlerer Betriebe besondere Bedeutung haben (3.3.1). Konversions- und Brachflächen sollen raumverträglich genutzt und, sofern regional bedeutsam, bevorzugt interkommunal entwickelt werden. Der Bedarf an Bauflächen ... soll ... vordringlich auf diesen Flächen realisiert werden (3.4.1). 71 Stadt Meiningen Infrastruktur Das Netz des öffentlichen Personenverkehrs ist auf die Zentralen Orte auszurichten (4.1.20). Anlagen und Standorte der Energieversorgung sollen bedarfsgerecht entwickelt werden ... (4.2.6). Grundschulen ... sind in allen Zentralen Orten zur Verfügung zu stellen. Regelschulen sind in den Zentralen Orten höherer Stufe ... zur Verfügung zu stellen ... (4.3.2). Gymnasien sind ... bei einem tragfähigen Einzugsbereich in den Mittelzentren zur Verfügung zu stellen (4.3.3). ... Bei einem tragfähigen Einzugsbereich und einer guten Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen Personennahverkehr sind berufsbildende Schulen in den Mittelzentren fortzuführen (4.3.4). Die Vielfalt an Museen, Sammlungen und Denkmalen sowie Burgen, Schlössern und Theatern von überregionaler Bedeutung soll geschützt, erhalten und gepflegt werden. Insbesondere im Rahmen des Kultur- und Bildungstourismus soll damit das touristische Angebot wirksam unterstützt werden (4.3.8). In allen Landesteilen soll ... eine gleichwertige medizinisch leistungsfähige stationäre Versorgung der Bevölkerung ... sichergestellt werden ... (4.3.9). Stationäre Altenpflegeeinrichtungen sollen in allen Zentralen Orten vorhanden sein. Offene, ambulante und teilstationäre Einrichtungen ... sowie altengerechte Wohnformen sollen ... bedarfsgerecht und in zumutbarer Entfernung ... vorgehalten ... werden (4.3.10). ... Gesamtsportanlagen und andere größere Sportund Spielanlagen sollen bedarfsgerecht in Zentralen Orten höherer Stufe vorhanden sein (4.3.11). Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht 8.2 Regionaler Raumordnungsplan Südthüringen Die Ziele des Landesentwicklungsplans Thüringen werden im Regionalen Raumordnungsplan Südthüringen weiter konkretisiert und ergänzt. Der aktuelle RROP wurde am 20.04.1999 beschlossen. In Anpassung an den neuen Landesentwicklungsplan wurde inzwischen die Überarbeitung eingeleitet. Der Verfahrensstand befindet sich aber noch vor der Abstimmung der einzelnen Fachplanungen, so dass noch keine in Aufstellung befindlichen Ziele in den Flächennutzungsplan übernommen werden können. Entsprechend gelten für die Stadt Meiningen die im aktuellen RROP formulierten Ziele: A Allgemeine raumordnerische Ziele Hauptentwicklungsziele der Planungsregion Die veränderte Lagesituation der Region Südthüringen in der Mitte Deutschlands soll für eine langfristig prosperierende wirtschaftliche, soziale, kulturelle und ökologisch verträgliche Entwicklung genutzt werden. Die traditionell vielfältige Industrie- und Gewerbestruktur soll nach Möglichkeit erhalten und die durch Strukturanpassung entfallenden Arbeitsplätze sollen durch neue im industriell-gewerblichen Bereich sowie im Dienstleistungsbereich als auch im Fremdenverkehr und Tourismus ersetzt werden (1.1.6). In der Region Südthüringen sollen besondere Schwerpunkte der Förderung sein: • • Freiraumstruktur Der Kultur- und Bildungstourismus soll insbesondere in der Stadt ... Meiningen ... weiterentwickelt werden. Diese Stadt soll vor allem bei der Erhaltung der für sie typischen und erhaltenswerten Bausubstanz sowie bei der Ausstattung und Vervollständigung mit den erforderlichen touristischen Infrastrukturen unterstützt werden (5.4.6). • Großflächige Freizeiteinrichtungen sollen Zentralen Orten höherer Stufe bzw. regional bedeutsamen Tourismusorten zugeordnet sein ... (5.4.11). • • • 72 Neuprofilierung einer modernen technologieorientierten Wirtschaftsstruktur, die durch wettbewerbsfähige Arbeitsplätze gekennzeichnet ist, vorrangig in den zentralen Orten höherer Stufe (1.2.1), Schaffung attraktiver, infrastrukturell und verkehrsgünstig liegender Industrie- und Gewerbeflächen unter maßgeblicher Beachtung der Wieder- und Nachnutzung von Altstandorten, insbesondere im zentralen Ort höherer Stufe ... Meiningen ... (1.2.2), Standortsicherung für zukunftsorientierte Technologiebranchen sowie von wissenschaftlichen Einrichtungen als Innovationszentren, vor allem im Raum mit Verdichtungstendenzen ... Meiningen ... (1.2.3), Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur, besonders einer attraktiven Verkehrsanbindung und Erschließung der Region und ihrer Wirtschaftsstandorte durch das VPDE Nr. 16 (A 71) (1.2.4), Bereitstellung von ausreichend Wohnraum durch Sanierung und Modernisierung vorhandener Bausubstanz sowie durch Neuschaffung, vorrangig in zentralen Orten höherer Stufe (1.2.5), Aufbau und weitere Entwicklung der Fremdenverkehrsinfrastruktur ... (1.2.6). Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Raumstruktur: Räume mit Verdichtungstendenzen Um die Stadt Meiningen wird gemäß Ziel A 2.1.1 ein Raum mit Verdichtungstendenzen begrenzt, in dem sowohl Entwicklungs- als auch Ordnungsaufgaben wahrgenommen werden sollen. Darüber hinaus gelten für diesen Raum folgende Ziele des Regionalen Raumordnungsplans: Die Räume mit Verdichtungstendenzen sollen als Bevölkerungsschwerpunkte und als Räume hoher wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Aktivität funktionsfähig erhalten und weiterentwickelt werden ... (2.1.2). Die Potenzen dieser Räume sollen genutzt werden, um Entwicklungsimpulse für andere Teilräume ... auszulösen. Insbesondere soll auf die Sicherung und weitere quantitative und qualitative Erhöhung des Arbeitsplatzangebotes ... hingewirkt werden (2.1.3). Die Netze und Anlagen der technischen Infrastruktur sollen bevorzugt in diesen Räumen unter Nutzung vorhandener Potentiale und bei schonendem Landschaftsverbrauch gesichert und weiter ausgebaut werden (2.1.5). Mit der Schaffung leistungsfähiger Verkehrswege sollen vorrangig in diesen Räumen entwicklungshemmende Auswirkungen der ehemaligen Grenzlage der Region abgebaut werden (2.1.6). Zu erwartende negative Auswirkungen auf die Umwelt sowie auf sensible Landschaftsräume sollen durch rationelle Zuordnung von Wohnsiedlungs-, Industrie-, Gewerbe- sowie Sondergebietsflächen weitestgehend vermieden werden ... Einer Zersiedlung der Landschaft soll vor allem im Rahmen der Bauleitplanung rechtzeitig vorgebeugt werden. Langfristige Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkei-ten sollen offen gehalten werden (2.1.7). Regionale Siedlungsstruktur: Zentrale Orte und Verflechtungsbereiche Die Stadt Meiningen wird gemäß Ziel A 3.1.2.1 als Mittelzentrum und damit als zentraler Ort höherer Stufe eingestuft. Verflechtungsbereich des Mittelzentrums Meiningen ist gemäß Ziel 3.1.5.2 der südliche Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Aufgrund seiner Einstufung als Mittelzentrum sind für Meiningen vor allem folgende Ziele des Regionalen Raumordnungsplans relevant: Schwerpunkte der Siedlungstätigkeit sollen bevorzugt ... die Mittelzentren ... sein (3.1.1.3). Die zentralen Orte sollen in ihrer überörtlichen Versorgungsfunktion gesichert und so ausgebaut werden, dass die ihrer Zentralitätsstufe entsprechenden Ein- Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Stadt Meiningen richtungen zur Versorgung des jeweiligen Verflechtungsbereiches mit Gütern und Dienstleistungen des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bedarfs ... mit zumutbarem Aufwand erreicht werden können (3.1.1.7). Der über die Eigenentwicklung hinausgehende Zuwachs an Wohn- und Arbeitsstätten sowie von überörtlichen Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen soll auf die zentralen Orte konzentriert werden (3.1.1.9). In der Umgebung ... der Mittelzentren sollen der Ausbau von Naherholungsgebieten in angemessener Entfernung angestrebt werden und diese von beeinträchtigender Bebauung bzw. industriell-gewerblicher Nutzung freigehalten werden (3.1.1.11). Mittelzentren sollen • • • • • den gehobenen und spezialisierten Bedarf der Bevölkerung ihres Verflechtungsbereiches de-cken, die Funktion von Unter-/Kleinzentren für ihren Nahbereich übernehmen, ein in Qualität und Quantität gehobenes Angebot an Arbeitsplätzen zur Verfügung stellen, durch Vielfalt und Qualität ihrer Arbeitsplätze und sich dadurch herausbildende Arbeitspendlereinzugsbereiche ein wesentliches Element regionaler Arbeitsmarktstruktur bilden, in Abhängigkeit von der Einwohnerzahl ihres Verflechtungsbereiches vielseitige Einkaufsmöglichkeiten für Waren des gehobenen Bedarfs bieten (3.1.2.13). Dazu sollen die Mittelzentren u.a. über folgende mittelzentrale Einrichtungen verfügen: • • • • • • • • • • • • • • • • zur Hochschulreife führende Bildungsstätten, Sonder- bzw. Spezialschulen, berufsbildende Einrichtungen, Einrichtungen der Erwachsenenqualifizierung und Erwachsenenbildung mit erweitertem Angebot, öffentliche Bibliothek mit teilregionaler Funktion, Einrichtungen für größere kulturelle und gesellschaftliche und sportliche Veranstaltungen, Altenheim, Einrichtungen für Fachärzte verschiedener Fachrichtungen, Krankenhaus der II. Versorgungsstufe, Einrichtungen der Sozialbetreuung, Restaurants bzw. gastronomische Einrichtungen des gehobenen spezialisierten Bedarfs, Hotels, mehrere Geldinstitute, größere Park- oder Grünanlagen, Festplatz, Einrichtungen für Naherholung und Städtetourismus, Behörden und Gerichte der unteren Stufe, handwerkliche Dienstleistungsbetriebe mit differenziertem und spezialisiertem Angebot (3.1.2.14). 73 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Das Mittelzentrum Meiningen soll in seinen Versorgungsaufgaben für den westlichen Teil der Region Südthüringen gestärkt werden und die Bevölkerung des Verflechtungsbereiches mit Gütern und Dienstleistungen des gehobenen und spezialisierten Bedarfs versorgen. Insbesondere sollen angestrebt werden: • • • • • • • • • • • • eine Ergänzung der Wirtschaftsstruktur, verbunden mit Verbesserung des Arbeitsplatzangebotes, vor allem durch verstärkte Bemühungen um industriellgewerbliche Neuansiedlungen, eine wesentliche Verbesserung der Verkehrsanbindung der Stadt an das Netz der großräumig bedeutsamen Verkehrsachsen sowie an zentrale Orte höherer Stufe in der Region Nordhessen, die Erhaltung und weitere Sanierung des kulturhistorisch und städtebaulich-architektonisch bedeutsamen Innenstadtbereiches verbunden mit einer Beseitigung städtebaulicher und funktionaler Mängel in der Innenstadt, vor allem durch weitere Entlastung vom Durchgangsverkehr, der Ausbau des öffentlichen und privaten Dienstleistungsangebots, die Ansiedlung zentraler staatlicher Einrichtungen, die Gewährleistung der Versorgungssicherheit in der gesundheitlichen Betreuung, die Sicherung der über die Regionsgrenzen hinaus bedeutsamen Kultureinrichtungen der Stadt und damit Förderung der Stadt im Rahmen des Städte, Kultur- und Tagungstourismus, eine wesentliche Verbesserung der Wohnbedingungen durch Erhöhung der Wohnqualität, insbesondere in den größeren Neubauwohngebieten, die Ausweisung von ausreichend verfügbaren Wohnsiedlungsflächen für den Eigenbedarf sowie zur möglichen Ansiedlung von Wohnbevölkerung im Stadtgebiet, die Nutzung der Möglichkeiten der Inanspruchnahme von Wohnsiedlungsflächen benachbarter Orte, für die eine besondere Wohnsiedlungsfunktion bestimmt ist, sofern der Bedarf dafür nachgewiesen werden kann und die mittelzentralen Funktionen damit gestärkt werden können, die wesentliche Erweiterung bzw. Neuschaffung von Freizeiteinrichtungen (3.1.2.18). Regionale Siedlungsstruktur: Verbindungsachsen Der Raum Meiningen wird von folgenden Entwicklungsachsen durchzogen bzw. tangiert: Großräumige und überregionale Verbindungsachsen: • 74 Zentrale Nord-Süd-Achse (großräumige Bedeutung): von Berlin/Magdeburg (Sachsen-Anhalt) über Halle/Leipzig (Sachsen-Anhalt und Sachsen) - Erfurt - Suhl nach Schweinfurt/Bamberg (Bayern) (3.3.1.1) Eisenach-Werratal-Achse (überregionale Bedeutung): von Eisenach/Bad Hersfeld (Hessen) über Bad Salzungen - Meiningen - Sonneberg nach Kronach/Coburg (Bayern) (3.3.1.3) Regionale Verbindungsachsen: • Regionale Verbindungsachse Meiningen - Kaltennordheim/Kaltensundheim - Dermbach (3.3.2.3) Regionale Verbindungsachse Meiningen/Hildburghausen - Römhild - Bad Königshofen (Bayern) (3.3.2.4) Gemäß Ziel 3.3.2.20 sollen erforderliche Einrichtungen der Bandinfrastruktur bevorzugt im Verlauf von Verbindungsachsen geschaffen oder ausgebaut und damit eine Bündelung angestrebt werden. B Fachliche Ziele Wirtschaft: Leitziele Durch den weiteren Ausbau der Infrastruktur ..., insbesondere in den zentralen Orten und im Zuge der Verbindungsachsen, sollen die Standortvoraussetzungen für die gewerbliche Wirtschaft verbessert und Anreize für die Ansiedlung neuer Betriebe geschaffen werden ... (4.1.5). Vorrangig in den zentralen Orten und im unmittelbaren Wirkungsbereich der großräumigen Straßenverbindung A 71 ... sollen ... geeignete industriell und gewerblich nutzbare Flächen für die Erweiterung und Verlagerung bestehender sowie die Ansiedlung neuer Betriebe ausgewiesen und nach Bedarf erschlossen werden. Die Nutzung von Altstandorten soll dabei vorrangig Berücksichtigung finden (4.1.7). ... Dem Abzug oder der Verlagerung von Arbeitsplätzen, von Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen aus zentralen Orten höherer Stufe soll entgegengewirkt werden (4.1.10). Wirtschaft: Regionale Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt ... Schwerpunkte der Entwicklung der regionalen Wirtschaftsstruktur sollen die zentralen Orte im Bereich höherstufiger Verbindungsachsen sein (4.2.1.1). Die zentralen Orte höherer Stufe sollen als Schwerpunkt der industriell- gewerblichen Entwicklung erhalten und langfristig gesichert werden. Es soll auf die Stabilisierung und Erhöhung des industriell-gewerblichen Arbeitsplatzangebotes und damit auf die Beseitigung einseitiger Strukturen hingewirkt werden ... (4.2.1.3). Die Voraussetzungen für die Schaffung von Industrie- und Gewerbegebieten sollen vorrangig in zentra- Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Stadt Meiningen 75 Stadt Meiningen len Orten höherer Stufe genutzt werden. Für Erweiterungen, Neuansiedlungen bzw. notwendige Betriebsverlagerungen sollen vorzugsweise vorhandene Standorte zur besseren Auslastung genutzt werden (4.2.1.4). ... Auf eine räumlich günstige Verflechtung von Wohnen und Arbeiten soll hingewirkt werden (4.2.1.9). Den Abwanderungstendenzen von gut ausgebildeten und mobilen Leistungsträgern ... soll durch die Erhaltung und Schaffung attraktiver Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten, die Erhöhung der Wohnqualität sowie durch ansprechende Naherholungs- und Freizeitangebote entgegengewirkt werden. Gleichzeitig soll durch diese Maßnahmen Fachpersonal zum Zuzug motiviert werden (4.2.1.12). Auf die wirtschaftliche Um- und Nachnutzung sowohl von militärischen Altstandorten als auch Industrie-/Gewerbebrachen ... soll hingewirkt werden ... (4.2.4.1). Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Land- und Forstwirtschaft Die landwirtschaftlichen Flächen ... sollen zur Nahrungsmittel- und Rohstofferzeugung sowie zur Erhaltung und Stärkung landwirtschaftlicher Betriebe als Erwerbsgrundlage und als Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum auf Dauer erhalten bleiben ... (5.2.2.1). In Vorbehaltsgebieten für den Schutz des Bodens als landwirtschaftliches Produktionsmittel soll den Belangen der landwirtschaftlichen Bodennutzung ein besonderes Gewicht bei der Abwägung mit anderen Nutzungsansprüchen beigemessen werden ... (5.2.2.3). Bei der Einordnung raumbedeutsamer Planungen und Maßnahmen soll auf sparsamen Umgang mit landwirtschaftlicher Nutzfläche hingewirkt werden ... (5.2.3.1). Natur und Landschaft siehe Kap. F.1 Wirtschaft: Sektorale Wirtschaftsstruktur Insbesondere im Raum mit Verdichtungstendenzen Meiningen ... soll ... auf die Erhaltung der noch vorhandenen sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze ... hingewirkt werden ... (4.3.1.2). Zur Stärkung der Funktionen zentraler Orte höherer Stufe soll eine ... vielfältige Branchen- und Betriebsgrößenstruktur angestrebt werden ... (4.3.1.3). ... Als Standorte für Handwerksbetriebe zur Deckung des überörtlichen Bedarfs sollen vorrangig zentrale Orte infrage kommen (4.3.2.2). Eine bedarfsgerechte, verbrauchernahe Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft mit Waren und Dienstleistungen soll durch ein abgestuftes Spektrum von Handels- und Dienstleistungseinrichtungen ... sichergestellt werden ... (4.3.3.1). ... Im Mittelzentrum Meiningen ... soll neben der Verbesserung der Versorgung im Grundbedarf auf die Verbesserung der Einkaufsmöglichkeiten für den gehobenen, spezialisierten Bedarf hingewirkt werden ... (4.3.3.4). ... Die Innenstädte sollen als Einkaufs- und Dienstleistungsbereiche auch unter Beachtung der Funktion im Bereich Fremdenverkehr und Erholung gestärkt werden ... (4.3.3.5). Großflächige Einzelhandelsbetriebe, Einkaufszentren ... sowie sonstige großflächige Handelsbetriebe sollen in angemessenem Verhältnis zur Größe des jeweiligen Verflechtungsbereiches stehen und nur in zentralen Orten höherer Stufe zugelassen werden ... (4.3.3.6). 76 Fremdenverkehr und Erholung: Vorbehaltsgebiete Das Stadtgebiet Meiningen ist zu weiten Teilen als Vorbehaltsgebiet für Fremdenverkehr und Erholung ausgewiesen. Es sind somit folgende Ziele des Regionalen Raumordnungsplans zu beachten: In den Vorbehaltsgebieten für Fremdenverkehr und Erholung soll den fremdenverkehrlichen Belangen sowie der Erholungsfunktion ein besonderes Gewicht bei der Abwägung mit anderen Nutzungsansprüchen beigemessen werden ... (7.2). In potentiellen Fremdenverkehrsgebieten sollen die vorhandenen natürlichen und landschaftsbezogenen Voraussetzungen und die in Ansätzen vorhandene Fremdenverkehrsinfrastruktur bewahrt und möglichst weiterentwickelt werden. Als potentielle Fremdenverkehrsgebiete sind ... folgende Gebiete ... ausgewiesen und sollen bedarfsgerecht entwickelt und gefördert werden: ... Dolmar/Hohe Maas ... Werraaue ... (7.2.2.1). ... Zur Stärkung der Erwerbsfunktion des Fremdenverkehrs soll in den potentiellen Fremdenverkehrsgebieten der Angebotsverbesserung des Beherbergungs- und Gastronomiebereiches sowie der fremdenverkehrsdienlichen Infrastruktur in bedarfsentsprechender ... Weise Rechnung getragen werden (7.2.2.2). Die Werratalanliegergemeinden ... sollen auf Grund des naturräumlichen und siedlungs- bzw. kulturhistorischen Potentials auf den Ausbau einer für die Werraaue typischen touristischen Infrastruktur (Wasserwandern, Wassersport, Radwandern, WanBüro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht dern) sowie auf die Sicherung der besonders wertvollen Bausubstanz in den Anliegerorten (Besichtigungstourismus) hinwirken. Besondere Aufgaben soll dabei die Stadt Meiningen ... übernehmen (7.2.2.4). In Naherholungsgebieten sollen die natürlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen für die kurzzeitige stadtnahe Erholung erhalten und nachhaltig gesichert werden. In Meiningen ... sind folgende Gebiete für die kurzzeitige stadtnahe Erholung ausgewiesen, die ... verbessert und weiterentwickelt werden sollen: ... Landschaftsparke Herrenberg, Schloss Landsberg, Donopskuppe, Helenenhöhe, Englischer Garten, Dolmargebiet, Götzhöhle, Rohrer Stirn ... (7.2.3.1). Fremdenverkehr und Erholung: Orte mit Fremdenverkehrsfunktion Die Stadt Meiningen stellt gemäß Ziel 7.3.3.1 eine Stadt mit Bedeutung für den Stadt-, Bildungs- und Kulturtourismus dar, also einen Ort, der über eine geschichtlich bedeutsame Vergangenheit verfügt und ein kulturhistorisch, architektonisch herausragendes Stadtbild aufweist sowie Kultur- und Bildungsstätten mit entsprechendem Veranstaltungsangebot besitzt. Diese Potentiale gilt es zu bewahren und weiterzuentwickeln. Des Weiteren gelten für Meiningen als Stadt mit Bedeutung für den Stadt-, Bildungs- und Kulturtourismus folgende Ziele des Regionalen Raumordnungsplans: ... In der Stadt Meiningen sollen das geschlossene Stadtbild erhalten sowie die herausragende Theaterund Musikgeschichte sowie das Meininger Theater als überregional bedeutsamer Tourismusfaktor gepflegt, genutzt und weiterentwickelt werden ... (7.3.3.2). Die kulturhistorischen Besonderheiten sowie die unverwechselbare Gestalt der Städte mit Bedeutung für den Stadt-, Bildungs- und Kulturtourismus sollen bei der Bestimmung von Stadtentwicklungszielen sowie bei der Ausgestaltung der touristischen Infrastruktur maßgeblich Beachtung finden ... (7.3.3.3). In den Städten mit Bedeutung für den Stadt-, Bildungs- und Kulturtourismus soll im Rahmen einer städtebaulich verträglichen Entwicklung auf einen qualitätsgerechten, den touristischen Anforderungen entsprechenden Ausbau von Übernachtungskapazitäten, von gastronomischen Einrichtungen sowie von attraktiven Angeboten für Bildung und Freizeit zielgruppenorientiert hingewirkt werden (7.3.3.4). Mit dem Ausbau und der qualitativen Verbesserung der fremdenverkehrlichen Infrastruktur sollen das stadttypische Ambiente der Städte mit Bedeutung für den Stadt-, Bildungs- und Kulturtourismus be- Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Stadt Meiningen wahrt oder wieder hergestellt werden, ortsprägende Anziehungspunkte vor vermeidbaren Beeinträchtigungen oder Zerstörungen geschützt und gesichert werden (7.3.3.5). Zur Sicherung leistungsfähiger, attraktiver Tourismusangebote in den Städten mit Bedeutung für den Stadt-, Bildungs- und Kulturtourismus sollen städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen sowie die Erhaltung und Funktionssicherung denkmalswerter und geschützter Bauten, Ensembles und historischer Anlagen besonders unterstützt werden (7.3.3.6). Fremdenverkehr und Erholung: Fremdenverkehrsinfrastruktur ... Besonders anspruchsvolle, einen größeren Besucherkreis beanspruchende Freizeit- und Fremdenverkehrsinfrastruktur soll vorzugsweise auf zentrale Orte höherer Stufe und auf regional bedeutsame Fremdenverkehrsorte orientiert werden (7.4.1). ... Insbesondere im Tal der Werra ... soll auf den Ausbau von Radwegen hingewirkt und ihre Vernetzung mit Radfernwanderwegen ermöglicht werden. ... Insbesondere die zentralen Orte höherer Stufe sollen in das Radtourennetz eingebunden werden (7.4.11). In ... Meiningen ... sollen die Belange des Radverkehrs beim Ausbau der städtischen Verkehrssysteme verstärkt beachtet werden ... (7.4.12). Rohstoffsicherung/Rohstoffgewinnung Westlich von Meiningen befindet sich das Vorranggebiet für Kalkstein „Herpf - Sülzfelder Berg (westlich und östlich)“. Zu beachten ist hier folgendes Ziel des Regionalen Raumordnungsplans: In Vorranggebieten zur Rohstoffsicherung und -gewinnung sollen die Belange der Rohstoffsicherung und Rohstoffgewinnung Vorrang vor anderen raumbedeutsamen Nutzungen haben ... (8.2). Verkehr ... Für den Straßenverkehr soll ein ausreichend leistungsfähiges Straßennetz ... gesichert und ausgebaut werden. Auf die Erhaltung und Ergänzung des Schienennetzes soll hingewirkt werden ... (9.1.2). ... Für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) soll ein ausreichendes und leistungsfähiges Netz ... gesichert und ausgebaut werden ... (9.1.3). Für eine bessere Bewältigung des ruhenden Verkehrs an den Zugangsstellen zum Schienennetz und insbesondere ... in Mittelzentren sollen ausreichend Parkplätze, Park-and-ride-Parkplätze sowie Bike-and-ride-Parkplätze angeboten werden (9.2.8). 77 Stadt Meiningen Die überregionalen Straßenverbindungen ... sollen so leistungsfähig ausgebaut werden, dass sie den künftigen Verkehrsbedürfnissen des Personen- und Güterverkehrs ... gerecht werden und überregionale Verkehrsströme bündeln. ... Funktionen als überregionale Straßenverbindungen sollen wahrnehmen ... • • • B 19 Barchfeld - Meiningen: Zwischen Barchfeld und Meiningen soll ein durchgehender leistungsfähiger Ausbau erfolgen ... Die Stadt Meiningen soll eine nordöstliche Umgehung der B 19 erhalten, die bei Rohr an die A 71 angebunden wird. Mit der Inbetriebnahme der neuen A 71 (auch in Teilabschnitten) soll der frühestmögliche Anschluss dieser Ortsumgehung von Meiningen an die Anschlussstelle Meiningen/Rohr angestrebt werden. Geplante Trassen sollen von entgegenstehenden Nutzungen freigehalten werden. A 71 (AS Meiningen/Rohr) - A 71 (AS MeiningenSüd) - B 89 Hildburghausen - Eisfeld - Sonneberg - (Kronach): Zwischen Meiningen und Sonneberg - (Kronach) soll die B 89 ... funktionsgerecht ausgebaut werden ... Meiningen/Schmalkalden - LG Hessen - (Fulda): Zur besseren Verknüpfung von Wirtschaftsräumen in Südthüringen und Hessen sowie zur Förderung des Tourismus soll auf die Realisierung einer möglichst kurzen überregionalen Straßenverbindung als Bundesstraße zwischen den Räumen Meiningen/Schmalkalden und Fulda hingewirkt werden ... (9.4.1.7). Die regionalen Straßenverbindungen im Ergänzungsnetz ... sollen erhalten und ... ausgebaut werden ... Dazu sollen folgende Straßenverbindungen gehören ... • • B 19 Meiningen - Henneberg - (Mellrichstadt) ... B 89 Meiningen - Obermaßfeld/Grimmenthal A 71/AS Meiningen-Süd ... (9.4.2.4). Technische Infrastruktur und technischer Umweltschutz Eine bedarfsgerechte und zeitgemäße regionale Ausstattung mit Anlagen und Netzen der technischen Infrastruktur soll ... als Standortfaktor für die Wirtschaft angestrebt und gesichert werden (10.1.1). In allen Teilräumen der Planungsregion Südthüringen soll eine ausreichende, sichere und umweltfreundliche Elektrizitätsversorgung ermöglicht ... werden ... (10.2.1.1). Die Versorgung von Bevölkerung, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft mit Trink- und Brauchwasser soll langfristig ausreichend und qualitätsgerecht gesichert werden ... (10.3.1.5). 78 Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht ... Die kritisch bis stark verschmutzten Gewässer ... sollen durch Maßnahmen der Abwasserlastsenkung saniert werden ... Als Schwerpunkt der Sanierung soll die Werra ... berücksichtigt werden ... (10.3.2.1). Die kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen sollen als Gruppenkläranlagen mit den zugehörigen Entwässerungssystemen errichtet werden, wenn die entsprechenden Voraussetzungen vorliegen ... (10.3.2.4). Im Rahmen des vorbeugenden Hochwasserschutzes sollen Überschwemmungsgebiete und natürliche Retentionsräume von hochwasserabflussstörenden Nutzungen freigehalten und Möglichkeiten ihrer Erweiterung gesichert werden ... (10.3.3.2). ... Erforderliche Flächen und Einrichtungen zur Abfallentsorgung sollen langfristig gesichert werden (10.4.1.3). Die Hausmülldeponie Meiningen ... soll für eine Siedlungsabfallablagerung bis zum Jahr 2005 vorgehalten werden. Darüber hinaus soll geprüft werden, ob diese Hausmülldeponie für eine Restmülldeponie über das Jahr 2005 hinaus weiter genutzt werden kann (10.4.1.6). Altlastenverdächtige Flächen sollen erfasst sowie Altlasten entsprechend des jeweiligen Erfordernisses schutzgut- und nutzungsbezogen saniert werden (10.4.4.1). Zur Nachnutzung sanierter Flächen sollen alle Möglichkeiten entsprechend den standörtlichen Bedingungen geprüft werden ... (10.4.4.2). Bevölkerung und Siedlung: Leitziele Eine über den Eigenbedarf hinausgehende Siedlungsentwicklung soll in allen zentralen Orten gewährleistet werden. Große zusammenhängende Flächen zur Ansiedlung von Industrie, Gewerbe, großflächigen Einzelhandelsbetrieben, privaten Dienstleistungen, Sport- und Freizeitanlagen sowie für den Wohnungsbau sollen nur in den höherstufigen zentralen Orten ... ausgewiesen werden (11.1.2). Die Nutzung und Aufwertung der vorhandenen Siedlungssubstanz und -flächen soll Vorrang vor der Neuausweisung von Siedlungsflächen im Außenbereich haben. Im Rahmen der innerörtlichen Entwicklung soll besonders auf die Sanierung der Innenstädte und die Funktionssteigerung der Stadtzentren ... hingewirkt werden ... (11.1.3). In den Räumen mit Verdichtungstendenzen soll der siedlungsbezogene Freiraum ... gesichert werden (11.1.5). Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Bevölkerung und Siedlung: Bevölkerungsstruktur Alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Einwohnerzahl in der Planungsregion zu stabilisieren (11.2.1). Zur Verringerung des negativen Wanderungssaldos ... sollen verbesserte Wirtschafts-, Infrastruktur- und Wohnbedingungen ... geschaffen werden. Die Voraussetzungen für das Verbleiben der jüngeren erwerbsfähigen Bevölkerung bzw. für deren Rück- oder Zuwanderung sollen verbessert werden (11.2.2). Die Auswirkungen der sich deutlich abzeichnenden Veränderungen in der Altersstruktur der Bevölkerung (Überalterung) sollen insbesondere in den Bereichen Bildung, Soziales und Gesundheit langfristig berücksichtigt werden (11.2.3). Stadt Meiningen Bevölkerung und Siedlung: Ortsgestaltung/ Denkmalschutz und -pflege Schützenswerte Ortsanlagen und Ortskerne ... sollen erhalten werden ... Zu den Orten mit stadt- und siedlungsgeschichtlich bedeutenden Kernbereichen, die als Denkmale benannt sind, zählt Meiningen ... (11.5.2). Historische Park- und Gartenanlagen als Werke der Gartenbaukunst ... sollen erhalten und gepflegt werden. Zu den geschützten historischen Park- und Gartenanlagen gehören u.a. der Englische Garten und Schlosspark Meiningen ... (11.5.7). Technische Denkmale in Form historischer Produktionsstätten und -anlagen sowie historische Verkehrsbauwerke sollen erhalten, geschützt und eine dauerhafte, substanzgerechte Nutzung angestrebt werden. Bedeutendes Technisches Denkmal ist das RAW Meiningen ... (11.5.8). Bevölkerung und Siedlung: Siedlungsstruktur Dem Entstehen ungegliederter bandartiger Siedlungsstrukturen im Tal der ... Werra soll durch die Sicherung des siedlungsbezogenen Freiraumes in Form eines Regionalen Grünzugs ... entgegengewirkt werden (11.3.2). Besonders schützenswerte Landschaftsteile sowie der Zugang zu diesen sollen von einer Bebauung freigehalten werden. Dazu zählen vor allem • • landschaftsprägende und weithin sichtbare Landschaftsteile, wie Höhenrücken, Kuppen und Hanglagen Trinkwasserschutz- und Hochwasserabflussgebiete ... (11.3.3). Bevölkerung und Siedlung: Stadt- und Dorfentwicklung Im Rahmen von Ortssanierungs-, Modernisierungsund Umgestaltungsmaßnahmen sollen die Konfliktbereiche in den Siedlungen so geordnet werden, dass eine hohe nachbarschaftliche Verträglichkeit der Funktionen Wohnen, Arbeiten, Versorgen und Erholen erreicht wird (11.4.2). Stadt- und Dorfkerne sollen vorrangig durch Sanierungs-, Modernisierungs- und Umgestaltungsmaßnahmen in ihrer Attraktivität und Leistungsfähigkeit aufgewertet und entwickelt werden ... (11.4.3). ... Trassen für notwendige Ortsumgehungsstraßen sollen in der kommunalen Bauleitplanung langfristig gesichert werden (11.4.4). Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Bevölkerung und Siedlung: Siedlungsflächenentwicklung Schwerpunkte einer deutlich über den Eigenbedarf hinausgehenden gewerblichen Siedlungstätigkeit sollen die Kernorte der höherstufigen zentralen Orte sein ... (11.6.1.1). Durch die Kommunen soll eine effektive Auslastung der vorhandenen Gewerbegebiete sowie die Aufbereitung und Nutzung funktionell geeigneter nachnutzbarer gewerblicher und industrieller Altstandorte angestrebt werden (11.6.1.4). Schwerpunkte einer über den örtlichen Bedarf hinausgehenden Wohnbauflächenentwicklung sollen die Kernorte der zentralen Orte sein. Insbesondere in den höherstufigen zentralen Orten sollen geeignete Flächen zur Ansiedlung von Wohnbevölkerung ausgewiesen werden ... (11.6.2.1). In den großflächigen Plattenbausiedlungen soll durch Modernisierung der Wohnungen und eine umfassende Wohnumfeldverbesserung ... der Wohnwert erhöht werden (11.6.2.3). Den Bedürfnissen kinderreicher Familien, älterer und behinderter Personen, Alleinstehender mit Kindern und junger Einpersonenhaushalte soll im Rahmen des Wohnungsneubaus und der Modernisierung stärker Rechnung getragen werden ... (11.6.2.4). Sondergebiete für Einkaufszentren, großflächige Einzelhandelsbetriebe und sonstige großflächige Handelsbetriebe im Sinne des § 11 Abs. 3 BauNVO sollen nur in höherstufigen zentralen Orten ausgewiesen werden. Standortschwerpunkt sollen die Stadtzentren sein (11.6.3.1). 79 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Bei der Ansiedlung von Einkaufszentren, großflächigen Einzelhandelsbetrieben und sonstigen großflächigen Handelsbetrieben soll im Rahmen der Bauleitplanung auf die Revitalisierung innerstädtischer Industrie-, Gewerbe- und anderer Brachflächen orientiert werden (11.6.3.2). Das Netz der ambulanten Einrichtungen zur bedarfsgerechten und gleichwertigen ärztlichen Versorgung der Bevölkerung soll ... unter Beachtung der unterschiedlichen Stufungen der zentralen Orte und ihrer Verflechtungsbereiche gesichert bzw. verbessert werden (12.2.2.1). Großflächige Freizeiteinrichtungen ... sollen bei Erfordernis in Anbindung an höherstufige zentrale Orte ausgewiesen werden ... (11.6.3.5). Im höherstufigen zentralen Ort Meiningen ... soll darauf hingewirkt werden, die Versorgung mit ambulanten Allgemein- und Fachärzten sowie Zahnärzten zu stabilisieren und bedarfsgerecht zu gestalten (12.2.2.3). Die zivile Nachnutzung im Innenbereich gelegener militärischer Liegenschaften soll unter Berücksichtigung ökonomischer, arbeitsmarkt-, sozialpolitischer, ökologischer, landschaftsgestalterischer und städtebaulicher Belange angestrebt werden ... (11.6.4.1). Bevölkerung und Siedlung: Freiraumsicherung/ Stadtökologie Regionale Grünzüge sollen als regional bedeutsame Freiräume in Siedlungsnähe und entlang von Verkehrsachsen erhalten und entwickelt werden. In Regionalen Grünzügen soll der Erhaltung der Freiräume und ihrer ökologischen sowie sozialen Funktionen ein besonderes Gewicht bei der Abwägung mit anderen Nutzungsansprüchen beigemessen werden. Insbesondere soll eine weitere Siedlungstätigkeit vermieden werden ... In der Planungsregion Südthüringen wird als Regionaler Grünzug das Werratal ausgewiesen ... (11.7.1). ... Innerhalb bestehender, wie auch zukünftiger Siedlungsflächen sollen wichtige Luftaustauschbahnen als zusammenhängende Grünzüge und Freiflächen in ausreichendem Maße erhalten oder geschaffen werden ... (11.7.3). Besonders in den Städten mit erhöhtem Anteil von dichter Wohnbebauung, wie Meiningen ..., sollen die vorhandenen Kleingartenanlagen erhalten und in die kommunalen Grünflächen- und Naherholungskonzepte eingeordnet werden ... (11.7.5). Gesundheit, Soziales und Sport Die bedarfsgerechte, bürgernahe Versorgung der Bevölkerung ... mit medizinisch leistungsfähigen Krankenhäusern in den Mittelzentren, darunter Meiningen ... soll gesichert werden (12.2.1.1). Die Weiterentwicklung der stationären psychiatrischen Behandlung ... in den Fachabteilungen der Allgemeinkrankenhäuser in verschiedenen Orten, darunter Meiningen ... soll unterstützt werden (11.2.1.3). Die stationäre geriatrische Versorgung soll in der Geriatrischen Fachklinik Meiningen gewährleistet werden (12.2.1.5). 80 Unter Beachtung der Bevölkerungsentwicklung sollen Tageseinrichtungen für Kinder ... in den Städten und Gemeinden bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt und qualitativ ausgebaut werden ... (12.3.1.1). Mögliche Überkapazitäten an Betreuungseinrichtungen für Kinder sollen nach Prüfung des Bedarfs für eine Umnutzung, bevorzugt für soziale oder kulturelle Zwecke, zur Verfügung gestellt werden (12.3.1.2). Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe ... sollen differenziert und mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen in zentralen Orten höherer Stufe verfügbar sein ... (12.3.1.3). Ein breites Angebot an Einrichtungen der offenen Altenhilfe soll, vorzugsweise in den zentralen Orten ... entsprechend den Bedürfnissen alter Menschen bereitgestellt werden (12.3.2.1). Es soll darauf hingewirkt werden, dass die vollstationären Pflegeeinrichtungen bedarfsgerecht erhalten und saniert werden. Als Standorte für neue stationäre Pflegeeinrichtungen sollen entsprechend dem Bedarf ... zentrale Orte höherer Stufe in Betracht gezogen werden (12.3.2.3). Das Angebot an Einrichtungen der Rehabilitation und Betreuung Behinderter soll gesichert und bedarfsgerecht, vorrangig in zentralen Orten, ausgebaut werden (12.3.3.1). Die bisher erreichte Grundversorgung mit ambulanten Pflegediensten ... soll ... insbesondere in zentralen Orten ausgebaut werden (12.3.4.1). Die Versorgung der Bevölkerung mit Sport- und Freizeitanlagen ... soll unter Beachtung des Bedarfs und der zentralörtlichen Einstufung der Städte und Gemeinden angestrebt werden ... (12.4.2.1). Es soll darauf hingewirkt werden, dass insbesondere in zentralen Orten ... Sporthallen entsprechend dem Bedarf, nach Möglichkeit in Verbindung mit Schulen, erhalten, saniert, modernisiert, erweitert bzw. neu geschaffen werden ... (12.4.2.4). Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Darüber hinaus soll darauf hingewirkt werden, dass in den höherstufigen zentralen Orten wie Meiningen ... eine oder mehrere Dreifeldersporthallen entsprechend dem Bedarf erhalten bzw. geschaffen werden (12.4.2.5). Die Schaffung von weiteren Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen ... soll in zentralen Orten höherer Stufe, vor allem in den Räumen mit Verdichtungstendenzen wie Meiningen ... unterstützt und gefördert werden (13.3.2.2). Unter Gewährleistung der Grundversorgung soll darüber hinaus darauf hingewirkt werden, dass ... in den Mittelzentren ... eine Leichtathletikanlage mit 400-m-Bahn ... erhalten, saniert bzw. neu geschaffen werden (12.4.2.8). Die Theater an den traditionellen Standorten wie Meiningen ... sollen als Träger der Theater- und Musikpflege und als Einrichtungen mit überregionaler Bedeutung ... erhalten und gefördert werden (13.4.1.2). In Meiningen ... sollen Hallenbäder mit Bedingungen für den Schwimmsport gesichert und in ihrer qualitativen Ausstattung verbessert bzw. errichtet werden (12.4.2.13). Die vorhandene Dichte der Museen und Sammlungen sowie Denkmale der verschiedensten Gattungen soll gesichert werden und im Rahmen des Stadt-, Bildungs- und Kulturtourismus für eine fremdenverkehrswirtschaftliche Nutzung zur Verfügung stehen (13.4.2.1). Freibäder sollen entsprechend dem Bedarf in zumutbarer Entfernung und in einer ansprechenden Umgebung, insbesondere in den zentralen Orten, erhalten bzw. geschaffen werden (12.4.2.15). Großflächige Sportanlagen der unterschiedlichen Formen sollen in den zentralen Orten höherer Stufe möglich sein. Auf die Sicherung bzw. Schaffung von Sport- und Freizeitbädern in höherstufigen zentralen Orten und in regional bedeutsamen Fremdenverkehrsorten soll hingewirkt werden (12.4.3.3). Bildung, Wissenschaft, Kultur Für allgemein bildende Schulen soll das Schulnetz bedarfsgerecht in allen Teilräumen gestaltet und dabei die weitere Stärkung der Struktur der zentralen Orte auf der Grundlage der Bevölkerungsentwicklung, insbesondere des Schüleraufkommens, beachtet werden ... (13.2.1.1). Grundschulen sollen in allen zentralen Orten zur Verfügung gestellt werden ... (13.2.1.3). Regelschulen sollen in ... zentralen Orten höherer Stufe zur Verfügung gestellt werden ... (13.2.1.4). Gymnasien sollen in zentralen Orten höherer Stufe zur Verfügung gestellt werden (13.2.1.5). In den höherstufigen zentralen Orten sind die Bibliotheken zu leistungsfähigen Buchbestandszentren auszubauen ... (13.4.3.2). Das Thüringische Staatsarchiv Meiningen soll zur Wahrung seiner Funktion aufrechterhalten werden ... (13.4.3.7). Filmtheater bzw. Kinos sollen insbesondere in zentralen Orten höherer Stufe erhalten bzw. geschaffen werden ... (13.4.5.2). Verwaltung, Öffentliche Sicherheit und Verteidigung Es soll darauf hingewirkt werden, dass bei der Festlegung von Standorten für Behörden, Gerichte und andere Organe der Rechtspflege sowie sonstige staatliche Einrichtungen das System der zentralen Orte und ihrer Verflechtungsbereiche berücksichtigt wird ... (14.2.1). Es soll darauf hingewirkt werden, dass bei der Stationierung und Dimensionierung von Einrichtungen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung das System der zentralen Orte und ihrer Verflechtungsbereiche berücksichtigt wird ... (14.3.1). Das Netz der berufsbildenden Schulen soll vorrangig in den zentralen Orten höherer Stufe wie Meiningen ... erhalten und ggf. ausgebaut werden ... (13.2.2.3). Auf die Erhaltung und Schaffung von leistungsfähigen Berufsbildungs-/Berufsschulzentren in den zentralen Orten höherer Stufe soll hingewirkt werden (13.2.2.4). Die Volkshochschulen in den zentralen Orten höherer Stufe wie Meiningen ... sollen erhalten und ausgebaut werden ... (13. 2.3.3). Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 81 Stadt Meiningen 82 Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Regionaler Raumordnungsplan Südthüringen - Ausschnitt Meiningen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 83 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht E) Stadtentwicklung 1. Entwicklungsziele Stärkung der räumlichen Struktur durch Bereitstellung von Wohnbauflächen, Förderung der Wirtschaft und Kulturpflege Schutz von Natur und Landschaft Die Stadt Meiningen übernimmt als Mittelzentrum wichtige Funktionen in den Bereichen der Wohnsiedlungstätigkeit, der gewerblichen Wirtschaft und der Kultur. Sie ist grundsätzlich bestrebt, die Struktur des umgebenden Raumes durch die Bereitstellung von attraktiven Wohnbauflächen, die Förderung der Wirtschaft des produzierenden und tertiären Sektors und eine umfangreiche Kulturpflege nachhaltig zu stärken. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Weiterentwicklung und dauerhaften Etablierung als „Kultur- und Theaterstadt“ sowie dem Ausbau der Wohnfunktion als „Stadt im Grünen“. Diese beiden Schwerpunktziele, die als Leitbild aus dem Stadtmarketingprozeß hervorgegangen sind, sind mit dem Stadtentwicklungskonzept vom Meininger Stadtrat am 27.11.2002 beschlossen worden. Im Rahmen der städtebaulichen Planung sollen auch die Grenzen der Entwicklung, die sich aus sozialer, ökologischer, gesamtökonomischer und gestalterischer Verantwortung ergeben, respektiert werden. Insbesondere sollen Natur und Landschaft geschützt werden. Diese Zielsetzungen sind im Stadtlandschaftsplan Meiningen formuliert, der als Bestandteil des Landschaftsplans für den Landkreis Schmalkalden / Meiningen im April 2001 vom Büro INL, Wandersleben, erstellt wurde. Die Ziele des Stadtlandschaftsplans sind in den Flächennutzungsplan übernommen, seine Inhalte sind im Kap. F (Landschaftsplanung) näher dargestellt. 1.1 Wohnen und Einwohnerentwicklung Dauerhafte Deckung des quantitativen und qualitativen Bedarfs in der Wohnungsversorgung 84 Trotz des insgesamt zu beobachtenden Einwohnerrückgangs besteht in Meiningen nach wie vor eine deutliche Nachfrage nach Bauland, schwerpunktmäßig im Bereich des Einfamilienhausbaus. Die Nachfrage ergibt sich aus den seit der deutschen Wiedervereinigung gestiegenen Wohnbedürfnisse und den gewachsenen Wohnraumansprüchen. Diese Anforderungen können durch das vorhandene Wohnungsangebot mit überwiegend kleinen Wohneinheiten im Geschosswohnungsbau nur unzureichend befriedigt werden. Ziel der Stadtentwicklung ist es daher, den quantitativen, v. a. aber auch den qualitativen Nachholbedarf in der Wohnungsversorgung für den Planungszeitraum des FNP von ca. 15 Jahren zu decken. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Schaffung von Wohnraum für die Aufnahme neuer Bürger Insbesondere muss die Stadt Meiningen in der Lage sein, als bedeutendes Zentrum des südthüringischen Wirtschaftsraumes neue Bürger aufzunehmen und hierfür Wohnraum bereitzustellen. Verhinderung einer ungesteuerten Suburbanisierung des Stadtumlandes Eine Aufsiedlung der Umlandgemeinden zu Lasten der Stadt schafft Siedlungsstrukturen, die mehr Verkehr erzeugen und ökonomische und soziale Nachteile mit sich bringen. Meiningen bietet kurze Wege und möchte mit seinem Stadtentwicklungskonzept einer übermäßigen Suburbanisierung des Stadtumlandes entgegentreten. Im Einzelnen ergeben sich folgende Entwicklungsziele: Wiederherstellung von Altbauten Nutzung von Flächenreserven im Innenstadtbereich Sicherstellung eines breit gefächerten Wohnraumangebots für die Bedürfnisse der verschiedenen Bevölkerungsgruppen • Wiederherstellung und Nutzung verfallener oder leerstehender Altbauten, insbesondere aus der Gründerzeit und der Jugendstilepoche. • Verhinderung des Verlusts von wertvollen Wohnflächen durch andere Nutzungen. • Entwicklung attraktiver Wohnformen für Familien in der Altstadt durch das Schließen von Baulücken. • Weiterentwicklung - bzw. soweit erforderlich: Rückbau - des Geschosswohnungsbestandes, insbesondere in den Stadtteilen Jerusalem und in der Nordstadt zur Stabilisierung der Stadtteile. • Optimierung des Wohnraumangebots durch die Entwicklung einer größeren Wohnbausiedlung zur Erhöhung des Anteils von Ein- und Zweifamilienhäusern am Gesamtwohnungsbestand. • Bereitstellung von bedarfsgerechten, preiswerten Grundstücken und Wohnungen für alle Bevölkerungskreise unter besonderer Berücksichtigung von Familien. 1.2 Wirtschaft und Beschäftigte Veränderung des Meininger Wirtschaftsgefüges in den letzten Jahren Das Wirtschaftsgefüge der Stadt Meiningen hat sich seit der Deutschen Einheit wesentlich verändert. Durch Betriebsaufgaben und -verlagerungen sowie betriebliche Neuansiedlungen ist eine völlige Neuordnung des Gewerbes entstanden. Umbruchsphase vor allem im Bereich des produzierenden Sektors Vor allem im produzierenden Sektor hat es durch die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den 90er Jahren erhebliche Umbrüche und starke Einbrüche gegeben. Seitdem konnte sich der Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 85 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht produzierende Sektor mit konkurrenzfähigen Produkten und mit regionaler Marktorientierung aber insgesamt recht positiv entwickeln. Gute Entwicklungsperspektiven im Bereich des tertiären Sektors Im tertiären Sektor hat die Stadt als Banken- und Verwaltungszentrum gute Aussichten, ihre Stellung als zentraler Ort weiter auszubauen. Die Entwicklungsziele können folgendermaßen zusammengefasst werden: • Sicherung und Förderung des produzierenden Gewerbes durch Standorterhaltung und Ausweisung bedarfsgerechter Neubauflächen auch in außerhalb des Stadtgebietes in Kooperation mit den Nachbarkommunen • Aussiedlung von Betrieben an beengten Standorten, Bereitstellung von Ersatzstandorten. Belassung verträglicher gewerblicher und handwerklicher Betriebe in der Innenstadt • Belassung verträglicher gewerblicher und handwerklicher Betriebe in der Innenstadt. Solche Betriebe beleben die Stadt, stärken die Urbanität und tragen zur Reduzierung des Verkehrsaufkommens bei. Ausbau des öffentlichen und privaten Dienstleistungsangebots • Ausbau des öffentlichen und privaten Dienstleistungsangebotes, Verlegung von überregionalen Verwaltungseinrichtungen und Dienstleistungsunternehmen nach Meiningen, welche die Zentrumsfunktion der Stadt stärken und sichere Arbeitsplätze garantieren. Förderung des innerstädtischen Einzelhandels und der Stadtteilzentren • Förderung des innerstädtischen Einzelhandels, Entwicklung von Stadtteilzentren und Zuordnung von Einzelhandelsmärkten zu diesen Zentren als Gegenmittel gegen großflächige Einkaufszentren im Umland. Geordnete Entwicklung bei neuen Einzelhandelsgroßprojekten mit innenstadtrelevanten Sortimenten am Stadtrand • Geordnete Entwicklung bei neuen Einzelhandelsgroßprojekten mit innenstadtrelevanten Sortimenten an der Peripherie und im Umland. Die ökonomische Basis der Innenstadt und die Entwicklungschancen der Stadt sollen durch derartige Projekte nicht beeinträchtigt werden. Sicherung und Förderung des produzierenden Gewerbes 1.3 Stadtbild Profilierung Meiningens als Banken- und Verwaltungszentrum und Förderung des Kultur- und Bildungstourismus 86 Die Stadt Meiningen als ehemalige Herzogs- und Residenzstadt profitiert in jüngster Zeit von ihrer Kunst- und Kulturgeschichte, wobei insbesondere auf die Bedeutung ihres weithin bekannten Theaters zu verweisen ist. Die Zukunft Meiningens liegt neben der Etablierung als Justiz- und Verwaltungsstadt gerade auch in der Ausbildung eines florierenden Kultur- und Bildungstourismus. Hier hat die Stadt ein Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen erhebliches Potential, das sie durch gezielte Maßnahmen aktivieren muss. Bei diesen Entwicklungschancen spielt die Erhaltung eines attraktiven Stadtbilds eine zentrale Rolle. Als einzelne Ziele sind zu nennen: Erhaltung und Wiederherstellung der historischen Stadtstruktur • Erhaltung und Wiederherstellung der historischen Stadtstruktur und Bewahrung ihrer wertvollen Bausubstanz, insbesondere Erhaltung des mit der Landschaft eng verflochtenen Stadtbildes. Wiederherstellung der Grünräume • Wiederherstellung der Grünräume der Residenzstadt. Wie kaum eine andere Stadt ist Meiningen mit historischen Gartenanlagen ausgestattet. Diese schaffen einen grünen Stadtraum, der für alle Bürger zugänglich gemacht ist. Sicherung und Ausbau der Kultureinrichtungen • Sicherung und Ausbau der über die Regionsgrenzen hinaus bedeutsamen Kultureinrichtungen der Stadt. Erhaltende Erneuerung der Altbausubstanz • Erhaltende Erneuerung der Altbausubstanz und Ergänzung durch qualitäts- und maßstabsvolle Neubauten, Unterstützung aller denkmalpflegerischen Bemühungen, die zu einer Aufwertung des Stadtensembles beitragen. • Erhaltung des reichen Bestands an Bauten aus der Gründerzeit und der Jugendstilepoche. Erhaltung und weitere Sanierung des Innenstadtbereichs Erhaltung eines wenig zersiedelten Landschaftsraums im Stadtgebiet Meiningen • Erhaltung und weitere Sanierung des kulturhistorisch und städtebaulich-architektonisch bedeutsamen Innenstadtbereiches. Das Stadtzentrum, insbesondere die Altstadt, die Bereiche um das Schloß mit dem Schloßpark sowie die Bereiche an der Bernhard-Straße und am Englischen Garten tragen entscheidend zur städtischen Identitätsbildung bei. Der Stadtkern ist Ort der Kommunikation, der Kultur und des Handels und birgt ein bedeutendes Potential der zukünftigen Stadtentwicklung. 1.4 Landschaft und Umwelt Bewahrung der Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Im Vergleich zu westdeutschen Städten vergleichbarer Größenordnung hat sich in Meiningen ein wenig zersiedelter Landschaftsraum erhalten. Der enge Talraum ist vor allem durch die reichen Waldbestände und die Wiesenflächen der Werraaue gekennzeichnet. Durch das Flächenwachstum einer weiteren Siedlungsentwicklung sind diese Bereiche bedroht. 87 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Ziel der Stadtentwicklung ist es, den wenig zersiedelten Landschaftsraum durch umweltbewusste Planung und Steuerung der weiteren Siedlungsentwicklung zu erhalten und die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes zu bewahren bzw. wiederzugewinnen. Der Landschaftsraum stellt ein wesentliches Potential für die künftige Entwicklung der Stadt dar, sowohl als Wohnstandort wie auch für die touristische Attraktivität. Verstärkte Anstrengungen im Umweltbereich Insgesamt sollten im Umweltbereich verstärkte Anstrengungen unternommen werden. In mancher Hinsicht hat sich die Umweltsituation bereits verbessert, so etwa durch die Schließung besonders umweltverschmutzender Betriebe, durch die Verbesserung von Heizungssystemen oder durch Investitionen im Bereich der Abwasserentsorgung. Handlungsbedarf im Bereich der Altlastensanierung Allerdings werden diese positiven Effekte überlagert von den extremen Steigerungsraten des motorisierten Individualverkehrs. Darüber hinaus besteht ein sehr hoher Handlungsbedarf im Bereich der Altlastensanierung. 1.5 Verkehr und Stadtentwicklung Probleme der Bewältigung des innerstädtischen und überörtlichen Verkehrs Verkehrsprobleme, vor allem die Probleme der Bewältigung des innerstädtischen und innerregionalen Verkehrs, gehören zu den vordringlichen Aufgaben einer geordneten Stadtentwicklung. In Meiningen ist wie in vielen anderen ostdeutschen Städten eine extreme Veränderung des einst günstigen „ModalSplit“ mit hohen Anteilen des Fuß- und Radverkehrs sowie des ÖPNV zugunsten des Individualverkehrs eingetreten. Daraus erwachsen besonders der Innenstadt erhebliche zusätzliche Belastungen, sofern es nicht gelingt, die Chancen und Potentiale im Bereich des nicht motorisierten Verkehrs und im ÖPNVzu nutzen. Im Einzelnen ergeben sich folgende Zielsetzungen: Stadtverträgliche Gestaltung des Verkehrs • Stadtverträgliche Gestaltung des Verkehrs. Durch Prioritätensetzung für den öffentlichen Nahverkehr sowie durch die Schaffung eines umfassenden Fuß- und Radwegesystems soll der Individualverkehr wirkungsvoll reduziert werden. Parallel soll durch die Einrichtung eines Stadtbussystems die Bedeutung des ÖPNV gestärkt werden. Bau einer bahnparallel Entlastungsstraße für die Innenstadt • Umbau und Umorientierung des innerstädtischen Hauptstraßennetzes auf eine tangentiale Straßenführung entlang der Bahnlinie als mittelbis langfristige Maßnahme 88 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Verkehrsberuhigung der Innenstadt Verbesserung der überörtlichen Anbindung und Entzerrung der großräumigen Verkehrsströme Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Stadt Meiningen • Verkehrsberuhigung der Innenstadt, Abfangen des Verkehrs am Rand der Innenstadt durch Parkhäuser und konsequente Parkraumbewirtschaftung. • Verbesserung der überörtlichen Straßenanbindung durch die Verknüpfungen zur A 71, Nutzung der Anbindungen (Südspange, Osttangente) zur Entlastung der Kernstadt vom Druchgangsverkehr. 89 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht 2. Räumliche Ordnung und Strukturkonzept Aufgaben der Stadtentwicklung in Meiningen Das wirtschaftliche und damit auch das Nutzungsgefüge der Stadt Meiningen hat sich seit der Deutschen Einheit stark verändert. Die veränderten Nutzungs- und Standortanforderungen haben einen stetigen Bedarf an Bauflächen hervorgerufen, zu dem zunehmend die Aufgabe der Weiterentwicklung des Siedlungsbestandes hinzugekommen ist. Sicherung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung als Aufgabe der Bauleitplanung Insbesondere der durch die Flächennachfrage entstehenden Gefahr einer Zersiedlung und Auflösung der gewachsenen Stadtstruktur muss seitens der Bauleitplanung entgegengewirkt werden. Aufgabe der Bauleitplanung ist es, in Zukunft eine geordnete städtebauliche Entwicklung Meiningens zu sichern und entstandene Fehlentwicklungen zu korrigieren. Notwendigkeit einer klaren Gliederung des Stadtgebiets Eine klare Gliederung des Stadtgebietes in zentrale Zonen, Wohnbereiche, gewerbliche Zonen und Bereiche der Naherholung ist eine wesentliche Voraussetzung, um die entwicklungspolitischen Zielsetzungen zu erreichen. Strukturkonzept als Gedankenmodell der folgenden Zielsetzungen Auf der Basis der Analyse wurde für die Stadt Meiningen ein Strukturkonzept erarbeitet. Das Strukturkonzept dient als Gedankenmodell der folgenden Zielsetzungen. Drei übergeordnete Leitvorstellungen sollen das künftige räumliche Ordnungsbild der Stadt bestimmen: Freihaltung der stadtnahen Landschaften von einer Bebauung 1.) Die stadtnahen Landschaften, das Werratal und die bewaldeten Hänge sollen von den zukünftig entstehenden Flächenansprüchen verschont und von einer Bebauung freigehalten werden. Eine Bebauung der Hänge über 410 m üNN sollte im Grundsatz vermieden werden. Sicherstellung eines geeigneten Entwicklungsraums unter Erhaltung des gewachsenen Stadtund Landschaftsraums 2.) Um den gewachsenen Stadt- und Landschaftsraum zu erhalten, braucht die Stadt Entwicklungsraum außerhalb des Talraumes. Mit dem Stadtteil Dreißigacker verfügt die Stadt über langfristige Erweiterungspotentiale. Dreißigacker soll als selbständiger Stadtteil im Süden der Stadt mit gewerblichen und wohnbaulichen Zonen entwickelt werden. Er bildet damit einen dritten Siedlungsschwerpunkt neben dem Stadtteil Jerusalem im Norden und der historischen Altstadt im zentralen Stadtgebiet. Klein- 90 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Stadt Meiningen 91 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht räumig soll dabei die Nordstadt als Verbindungsgelenk zwischen Altstadt und Jerusalem verstärkt entwickelt werden. Die Zentrenverteilung folgt damit der bandartigen Siedlungsstruktur Meiningens im Werratal und sichert parallel die erforderlichen Entwicklungsund Flächenpotentiale. Erhaltung des historisch gewachsenen Stadtraums 3.) Im Kernstadtbereich soll der historisch gewachsene Stadtraum der ehemaligen Herzogs- und Residenzstadt mit Schloß, Altstadt und historischen Gärten erhalten werden. Besonders erhaltenswert sind zudem die bewaldeten Hänge westlich des Werratals, die unmittelbar an Altstadt, Schloß und Schloßpark heranreichen und eine für das Stadtbild einmalige Situation schaffen. Die Villengebiete an den Hängen westlich der Werra sollten daher nicht erweitert und nachverdichtet werden. Ebenfalls zu erhalten ist die Wohnqualität in den hochwertigen Wohnquartieren östlich der Bahnlinie (z.B. Bereich Berliner Straße) sowie im Bereich „Schöne Aussicht“, die entsprechend nur sehr vorsichtig weiterentwickelt werden sollten. Verlagerung der zukünftigen baulichen Entwicklung auf die Gebiete westlich der Bahnlinie Die zukünftige bauliche Entwicklung im engeren Stadtraum soll sich auf die Gebiete westlich der Bahnlinie verlagern. Hier ergeben sich gute Entwicklungsmöglichkeiten, die zur Stärkung der bebauten Bereiche beitragen. Ihre Nutzung sollte Vorrang vor Neuausweisungen haben, um die Erneuerung der Infrastruktur in den bestehenden Baugebieten voranzutreiben. Bei Neuausweisungen zu beachtende Gesichtspunkte Hinsichtlich Weiterentwicklung der Stadt als Wohn- und Gewerbestandort sind folgende Gesichtspunkte zu beachten: Wohnbauflächenerweiterung auf dem Gelände der ehemaligen Barbara-Kaserne Ausweisung von Wohnbauflächen und Kliniknutzung auf der Hochfläche von Dreißigacker 92 • • Verbesserung und Sanierung der Plattengroßsiedlung im Stadtteil Jerusalem. Soweit erforderlich, Rückbau von Leerständen vom Rand her. • Ergänzende Wohnbauflächenerweiterung auf dem Gelände der ehemaligen Barbara-Kaserne im Stadtteil Jerusalem • Ausbau eines Quartierzentrums im Stadtteil Jerusalem mit Gemeinbedarfseinrichtungen. • Aufwertung und Stärkung der Nordstadt als innenstadtnaher Wohnstandort Entlastung des Werratales durch Ausweisung von Wohnbauflächen und Kliniknutzung auf der Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Hochfläche von Dreißigacker mit Errichtung eines Teilzentrums. Neuordnung und Optimierung der bestehenden Gewerbestandorte • Konzentration und Neuordnung der innerstädtischen gewerblichen Flächen im Norden der Stadt entlang der ehem. B 19. Ausweisung gewerblicher Flächen auf der Hochfläche von Dreißigacker und dem Rohrer Berg • Entlastung des Werratales durch Ausweisung von großen gewerblichen Flächen auf der Hochfläche von Dreißigacker sowie - als Entwicklungsoption - auf dem Rohrer Berg. . Stärkung der Zentrumsfunktionen der Stadt Meiningen Verkehrliche Entlastung der Altstadt Planung einer Osttangente entlang der Bahnlinie Zur Sicherung der zentralörtlichen Bedeutung der Stadt Meiningen sind die Zentrumsfunktionen zu stärken. • Stärkung der Altstadt als Versorgungs- und Dienstleistungszentrum. • Erweiterung des Stadtzentrums im Bereich der Nordstadt. Erhalt und Ausbau des Verwaltungszentrums auf dem Gelände der ehemaligen Hauptkaserne. Im Rahmen der Verkehrsplanung ist schwerpunktmäßig die Entlastung der Altstadt vom Durchgangsverkehr auf der ehem. B 19 vorgesehen. Parallel soll die Umgestaltung und Verkehrsberuhigung der bisherigen Hauptverkehrstrassen erfolgen: • Mittlel- bis langfristig Bau einer Osttangente entlang der Bahnlinie. • Aufwertung der historischen Hauptachse Altstadt - Bernhardstraße - Nordstadt zur Stabilisierung der Innenstadt Zur Erhaltung der städtebaulichen und naturräumlichen Qualitäten der Stadt Meiningen sind bei der Stadtentwicklung folgende Grundsätze zu beachten: Schutz der Auenbereiche von weiterer Bebauung Freihalten der wertvollen Oberhanglagen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg • Freihalten der Werraaue und der Seitentäler von weiterer Bebauung. • Keine Nachverdichtung bzw. Erweiterung der Villengebiete an den Hängen westlich und östlich der Werra. • Sicherung der Sport- und Naherholungsflächen im Werratal und an der Rohrer Stirn. • Freihalten der ökologisch wertvollen Oberhanglagen entlang des Waldrandes von Bebauung, Erhalt der Hutungen. 93 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht 3. Wohnbauflächen 3.1 Bestehende Wohnbauflächen Im Flächennutzungsplan als Wohnbauflächen dargestellte Gebiete Folgende Gebiete, die durch überwiegende Wohnnutzung geprägt sind, werden im Flächennutzungsplan als Wohnbauflächen dargestellt: • • • • • • Utendorfer Straße Am Herrenberg / Landsberger Straße Helenenstraße Am Kreuzberg Am Drachenberg Berliner Straße Die dargestellten Flächen entsprechen weitestgehend dem Bestand und sind überwiegend bereits bebaut. Nennenswerte Reserveflächen sind in diesen Bereichen nicht mehr vorhanden. 3.2 Bedarfsüberlegungen bis zum Zieljahr 2020 3.2.1 Bedeutung der Bevölkerungsentwicklung für den Wohnbauflächenbedarf Wesentliche Mitbestimmung des zukünftigen Wohnbauflächenbedarfs durch die Entwicklung der Wohnbevölkerung Der zukünftige Wohnbauflächenbedarf der Stadt Meiningen wird wesentlich von der Entwicklung der Wohnbevölkerung in den nächsten Jahren mitbestimmt. Eine Prognose der zukünftigen Entwicklung der Meininger Wohnbevölkerung fällt nicht leicht, da diese Entwicklung von vielen verschiedenen Faktoren abhängt, so z.B. von der Wirtschaftsentwicklung, aber auch von der Weiterentwicklung Meiningens als mittelzentralem Ort. Sinnvollerweise sollte bezüglich der Bereitstellung von Wohnbauland der zeitliche Planungsspielraum möglichst weit gefasst werden (ca. 15 - 20 Jahre), um der Stadt Meiningen zukünftig einen ausreichenden Handlungsspielraum zu geben. Natürliche Bevölkerungsentwicklung 1990 - 2004 Die Bevölkerungsentwicklung wird allgemein beeinflusst durch die natürliche Bevölkerungsentwicklung und das Wanderungsverhalten der Bevölkerung. Aufschluss über die natürliche Bevölkerungsentwicklung erhält man durch die Ermittlung des Saldos aus den in den letzten Jahren zu verzeichnenden Lebendgeburten und Sterbefällen. In Meiningen war der Saldo aus Lebendgeburten und Sterbefällen in der jüngeren Vergangenheit deutlich negativ. Er belief sich auf rund -1.710 im Zeitraum von 1990 bis 2004, was einem Bevölkerungsverlust von rund 6,7% entsprach. Lebendgeborene 1990 - 2004: ca. 2.040 Sterbefälle 1990 - 2004: ca. 3.750 Saldo: Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik 94 - 1.710 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Starke Absenkung der Geburtenrate nach der Deutschen Wiedervereinigung Der in Meiningen zu verzeichnende Bevölkerungsrückgang aufgrund der negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung stellt ein Phänomen dar, welches auch in anderen Städten und Gemeinden der neuen Bundesländer zu beobachten ist. Insbesondere in den Jahren unmittelbar nach der Deutschen Wiedervereinigung waren die Bevölkerungsverluste aufgrund einer rapide gesunkenen Geburtenrate überaus hoch. Inzwischen ist die Geburtenrate zwar allgemein wieder leicht angestiegen, doch reicht dies bei weitem nicht aus, um den Saldo aus Geburten und Sterbefällen auszugleichen. Trend einer negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung In Meiningen liegt die Geburtenrate heute bei rund 8 Lebendgeburten je 1.000 Einwohnern - gegenüber nur rund 4-5 Lebendgeburten je 1.000 Einwohnern Mitte der 90er Jahre. Der hieraus resultierende Saldo aus Geburten und Sterbefällen liegt derzeit bei -100 pro Jahr. Durch eine familienbezogene Politik erscheint zwar zukünftig eine weitere leichte Erhöhung der Geburtenrate möglich, gleichzeitig wird sich aber auch die Sterberate aufgrund des steigenden Anteils älterer Menschen erhöhen, so dass sich der generelle Trend einer negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung weiter fortsetzen wird. Wahrscheinlich ist in den nächsten Jahren unter der Annahme einer relativ konstanten Geburtenrate und einer sich erhöhenden Sterberate ein Saldo aus Geburten und Sterbefällen in Meiningen, der zwischen -100 und -130 pro Jahr liegen dürfte. Etwa ab 2015 dürfte der Saldo dann unter -130 liegen. Wanderungsverhalten der Bevölkerung 1990 - 2004 Das Wanderungsverhalten der Bevölkerung lässt sich aus dem Saldo der in den letzten Jahren zu verzeichnenden Zu- und Fortzüge ablesen. In Meiningen war der Saldo aus Zu- und Fortzügen in der jüngsten Vergangenheit deutlich negativ. Er belief sich auf rund -2.180 im Zeitraum von 1990 bis 2004, was einem Bevölkerungsverlust von rund 8,5% entsprach. Zugezogene 1990 - 2004: ca. 12.150 Fortgezogene 1990 - 2004: ca. 14.330 Saldo: Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg - 2.180 Die in Meiningen zu konstatierenden Abwanderung vor allem junger Einwohner spiegelt eine Entwicklung wider, die typisch für viele Städte und Gemeinden in den neuen Bundesländern nach der Deutschen Einheit ist. Allerdings zeigt sich, dass ein großteil dieser Abwanderung in das unmittelbare Umland von Meiningen erfolgt ist, wo unmittelbar nach der Wende umfangreiche Neubauflächen zur Verfügung standen. Anders als in manchen ostdeutschen Gemeinden, in denen der Exodus bis heute anhält, haben sich allerdings in Meiningen die abwanderungsbedingten Bevölkerungsverluste inzwischen deutlich abgeschwächt. Seit etwa 1998 ist der Wanderungssaldo nahezu ausgeglichen, in den Jahren 2000 und 2001 konnte sogar wieder ein Bevölkerungswachstum aufgrund von Zuwanderung erzielt werden. 95 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Beeinflussung des Wanderungsverhaltens durch wirtschaftliche Entwicklung und Wohnbaulandangebot Gesamtentwicklung der Bevölkerung 1990 - 2004 Bevölkerung 1990*: ca. 25.580 Bevölkerung 2004: ca. 21.690 Bevölkerungsabnahme zwischen 1990 und 2004 (absolut): - 3.890 Prozentualer Bevölkerungsrückgang zwischen 1990 und 2004: - 15 % * unter Einbeziehung der Eingemeindung des Stadtteils Dreißigacker am 01.10.1990 Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik Bevölkerungsprognose für die Stadt Meiningen bis 2020 96 Zukünftig wird vor dem Hintergrund der politischen und auch der regionalplanerischen Zielsetzung einer funktionalen Stärkung des Mittelzentrums Meiningen ein ausgeglichener Wanderungssaldo angestrebt. Bei günstiger wirtschaftlicher Entwicklung sind in einem gewissen Umfang sogar Wanderungsgewinne denkbar. Insbesondere kann durch die Förderung und Stabilisierung jüngerer Bevölkerungsgruppen, darunter vor allem Familien, mittels eines ausreichenden Angebots an attraktivem und preisgünstigem Wohnbauland das Wanderungsverhalten der Bevölkerung positiv beeinflusst werden. Diese Zielsetzung eines zumindest ausgeglichenen Wanderungssaldos und der Faktor einer ausreichenden Angebotspolitik sind daher bei den nachfolgenden Wohnbauflächenbedarfsüberlegungen entsprechend zu berücksichtigen. Zu berücksichtigen ist auch, dass unter der Prämisse der Stärkung des Mittelzentrums Meiningen die Zuwanderung der Region Südthüringen auf die Kernstadt Meiningen gelenkt werden soll. Hierdurch soll den Zersiedlungstendenzen im Umland von Meiningen entgegengewirkt werden. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung und die Wanderungsverluste seit 1990 dazu geführt haben, dass die Meininger Bevölkerung bis 2004 um rund 3.890 Einwohner auf rund 21.690 Einwohner zurückgegangen ist. Dabei konnten die Abwanderungsverluste aber seit der zweiten Hälfte der 90er Jahre deutlich reduziert und weitenteils ein ausgeglichener Wanderungssaldo erreicht werden. Eine Bevölkerungsprognose der Stadt Meiningen geht davon aus, dass die Einwohnerzahl bis 2020 auf annähernd 20.200 Einwohner zurückgehen wird. Gleichzeitig werden sich deutliche Verschiebungen in der Altersstruktur der Meininger Bevölkerung ergeben. Während sich die Zahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen verringern wird, wird die Zahl älterer Menschen, die 65 und mehr Jahre alt sind, spürbar ansteigen. Geschätzt wird ein Anstieg von derzeit rund 4.200 auf annähernd 4.700 ältere Mitbürger im Jahre 2010. Bis 2020 wird sich deren Zahl nochmals erhöhen. Die nachfolgenden Wohnbauflächenbedarfsberechnungen sind an die Bevölkerungsprognose der Stadt Meiningen angelehnt. Diese Prognose ist deutlich optimistischer als eine vom Landesverwaltungsamt (LVwA) erstellte Prognose, die bis 2020 von einem Bevölkerungsrückgang auf rund 18.000 Einwohner ausgeht, gleichzeitig aber weniger optimistisch als eine Prognose des Thüringer Landesamtes für Statistik (TLS), welches bis 2020 einen Rückgang der Einwohnerzahl auf rund 20.650 Einwohner prognostiziert (beruhend auf dem Basisjahr 2004). Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Bevölkerung der Stadt Meiningen im Jahr 2020 Prognose des LVwA: ca. 18.000 Ew - negative natürl. Entwicklung - deutliche Wanderungsverluste Prognose des TLS: ca. 20.650 Ew - negative natürl. Entwicklung - spürbare Wanderungsgewinne Prognose der Stadt MGN: ca. 20.200 Ew - negative natürl. Entwicklung - moderate Wanderungsgewinne Stadt Meiningen Sowohl die Prognose des LVwA als auch die Prognose des TLS berücksichtigen die Ergebnisse der 10. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung für das Land Thüringen. Dennoch bestehen deutliche Unterschiede zwischen beiden Prognosen. Diese Unterschiede rühren vor allem daher, dass das LVwA von deutlichen Wanderungsverlusten ausgeht, während das TLS einen Wanderungsgewinn von immerhin rund 1.000 Personen im Zeitraum bis 2020 unterstellt. Hinsichtlich der natürlichen Bevölkerungsentwicklung gehen beide Prognosen von einer deutlich negativen Entwicklung aus. Die Stadt Meiningen lehnt sich stärker an die Prognose des TLS an, da sie zukünftig aufgrund veränderter Rahmenbedingungen (u.a. verbesserte Verkehrsanbindung durch die A 71) durchaus Chancen für einen positiven Wanderungssaldo sieht. Allerdings schätzt sie das Volumen möglicher Wanderungsgewinne geringer ein als das TLS. Beeinflussung des Wohnflächenbedarfs durch altersstrukturelle Verschiebungen Der für die Stadt Meiningen prognostizierte Bevölkerungsrückgang und die altersstrukturellen Verschiebungen innerhalb der Bevölkerung haben Auswirkungen auf den zukünftigen Wohnbauflächenbedarf, die teilweise gegenläufige und zeitlich verschobene Tendenzen aufweisen: Während durch den Bevölkerungsrückgang an sich der Wohnungsbedarf sinkt, führt die Alterung der Bevölkerung zu einer Ausweitung dieses Bedarfs. So trägt der erhöhte Anteil von Senioren dazu bei, dass sich die Zahl von Ein- und Zwei-Personen-Haushalten erhöht, die ein entsprechendes Wohnraumangebot nachfragen. Unterstützt wird diese Entwicklung durch den allgemeinen Singularisierungstrend auch bei der jüngeren Bevölkerung. Insgesamt ist somit zunächst von einer gleichbleibenden oder sogar leicht steigenden und erst längerfristig von einer abnehmenden Zahl der Haushalte auszugehen, wobei diese Abnahme im Vergleich zur Einwohnerentwicklung deutlich langsamer erfolgen wird. Erhöhte Wohnraumansprüche als wichtigster Faktor im Hinblick auf den zukünftigen Wohnbauflächenbedarf Die nach wie vor hohe Anzahl der Haushalte ist ein maßgeblicher Faktor im Hinblick auf den zukünftigen Wohnbauflächenbedarf: Mit derzeit rund 39 qm Wohnfläche pro Person und einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von rund 75 qm ist die Wohnraumausstattung der Meininger Bevölkerung geringer als im westdeutschen Durchschnitt (rund 42 qm Wohnfläche pro Person und durchschnittliche Wohnungsgröße von rund 90 qm im Jahr 2000). Hier sind Angleichungen zu erwarten und zukünftig eine gesteigerte Nachfrage nach Wohnraum. Dies betrifft sowohl gesteigerte Anforderungen an den Mietwoh-nungsbau, die sich im derzeitigen Bestand nur teilweise befriedigen lassen, als auch den - insbesondere verdichteten - Einfamilienhausbau in integrierten Siedlungslagen. Hier überschneiden sich die allgemein wachsenden Wohnraumanforderungen mit Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 97 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht den Anforderungen von jungen Familien, die im bestehenden Geschosswohnungsbau kaum zu erfüllen sind. Entsprechend besteht auf dem Wohnungsmarktsegment der Ein- und Zweifamilienhäuser nach wie vor eine stetige Nachfrage. Im Gegenzug ist im Bestand des Mietwohnungs- und Geschosswohnungsbaus eine sinkende Nachfrage zu beobachten, da die hier bestehenden Wohnungen heutigen Wohnraumanforderungen vielfach nicht mehr genügen. Vor diesem Hintergrund wurde bereits ein Rückbau im Geschosswohnungsbau eingeleitet. 3.2.2 Ermittlung des flächenrelevanten Bedarfs an Wohneinheiten bis zum Zieljahr 2020 Erweiterungsbedarf Bestimmungsgrößen des Erweiterungsbedarfs Orientierungsgrößen für Bedarfsprognose: Wohnungsmarkt-Entwicklungskonzept für die Stadt Meiningen und Neubau-Prognose des BBR für den Landkreis Schmalkalden-Meiningen 98 Der für die Stadt Meiningen zu ermittelnde Erweiterungsbedarf an Wohneinheiten bis 2020 setzt sich zusammen aus • dem Bedarf an selbstgenutztem Wohnraum (Ein- und Zweifamilienhäusern) aufgrund von Wanderungsgewinnen • dem Bedarf an zusätzlichem Wohnraum aufgrund veränderter Haushaltsstrukturen Ein für die Stadt Meiningen vorliegendes Wohnungsmarkt-Entwicklungskonzept geht davon aus, dass langfristig ein zusätzlicher Bedarf von 850 bis 1.070 Wohneinheiten (WE) in Ein- und Zweifamilienhäusern besteht. Eine Prognose des BBR geht davon aus, dass bis 2020 im Lkr. Schmalkalden-Meiningen rund 3.640 Wohnungen (ca. 5,5% des aktuellen Wohnungsbestands) neu gebaut werden. In Anlehnung an diese Prognose ließe sich für Meiningen bis 2020 ein Bedarf von rund 650 WE errechnen. Berücksichtigt man die mittelzentrale Funktion Meiningens, so kann der Bedarf bis 2020 noch höher bei etwa 900 bis 1.000 WE eingeordnet werden. Dieser Bedarf setzt sich zum weitaus größten Teil aus dem Nachholbedarf für die in Meiningen bereits ansässige Bevölkerung zusammen (s.u.). Zu einem kleinen Teil fließt in diesen Bedarf aber auch der Erweiterungsbedarf mit ein, der sich aus Zuwanderungsgewinnen (positiver Saldo aus Zu- und Fortzügen) ergibt: Unabhängig von der natürlichen Bevölkerungsabnahme ist auf Grund der Bedeutung des Mittelzentrums Meiningen als Wirtschafts- und Infrastrukturstandort sowie eines attraktiven örtlichen Wohnbaulandangebots von Zuzügen auszugehen, die sofort nachfragewirksam sind. Wie diese Wanderungsgewinne ausfallen, ist allerdings auch von vielen externen Faktoren abhängig und kann daher nur vorsichtig geschätzt werden: Veranschlagt wird in vorliegender Bedarfsberechnung ein positiver Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Ermittlung des Erweiterungsbedarfs Wanderungsbedingter Bevölkerungszuwachs bis 2020: 400-450 Pers. Resultierender Bedarf an Wohneinheiten bis 2020: ca. 200 WE hiervon zwei Drittel neubauflächenrelevant: ca. 130 WE Aktuelle Haushaltsgröße: 2,3 Pers./H. Haushaltsgröße 2020: 2,15 Pers./H. Resultierende Erhöhung des Bedarfs an WE bis 2020: ca. 10 WE Gesamter Erweiterungsbedarf bis 2020: ca. 140 WE Stadt Meiningen Wanderungssaldo von 450 bis 500 Personen bis 2020 und damit ein resultierender Bedarf von rund 200 WE in diesem Zeitraum. Da dieser Bedarf zumindest teilweise durch bereits vorhandenen leerstehenden Wohnraum gedeckt werden kann, wird nur ein Teil dieses Bedarfs (zwei Drittel) als neubauflächenrelevant veranschlagt, so dass sich der Bedarf auf rund 130 WE reduziert. Bei der Ermittlung des Erweiterungsbedarfs ist auch zu berücksichtigen, dass sich die Haushaltsstrukturen in Meiningen aufgrund des erhöhten Seniorenanteils und des allgemeinen Singularisierungstrends verändern werden, indem der Anteil von Ein- und Zwei-Personen-Haushalten steigen wird. Damit verbunden ist eine Verringerung der durchschnittlichen Haushaltsgröße, die in Meiningen aktuell bei 2,3 Personen je Haushalt liegt und sich aus dem Quotienten der in Meiningen lebenden Bevölkerung (ca. 21.690 Personen) und der Anzahl der vorhandenen Haushalte (ca. 9.450) errechnet. Bis 2020 dürfte die durchschnittliche Haushaltsgröße angesichts der aktuellen Haushaltsstrukturveränderungen auf etwa 2,15 Personen je Haushalt absinken, was zu einer entsprechenden Steigerung der Wohnfläche pro Person führt. Stellt man diese Steigerung der Wohnfläche pro Person auch beim bislang veranschlagten Erweiterungsbedarf von 130 WE in Rechnung, so erhöht sich dieser leicht auf etwa 140 WE. Darüber hinaus erscheint die Veranschlagung eines Erweiterungsbedarfs aufgrund der veränderten Haushaltsstrukturen für den Bestand nicht nötig, wenn man bedenkt, dass die Gesamtzahl der Meininger Haushalte in den nächsten Jahren relativ konstant sein wird und die zukünftig verstärkt benötigten kleineren Wohnungen für Ein- und Zwei-Personen-Haushalte zu einem erheblichen Teil auch im vorhandenen Wohnungsbestand bereitgestellt werden können. Nachholbedarf Verstärkte Nachfrage nach eigengenutztem Wohnraum Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Der für die Stadt Meiningen zu ermittelnde Nachholbedarf ist der Bedarf, der sich aufgrund der bislang unterdurchschnittlichen Wohnraumversorgung der Meininger Wohnbevölkerung ergibt. Da heute adäquater Wohnraum, der die Wohnbedürfnisse der in Meiningen lebenden Menschen sowohl quantitativ wie qualitativ hinreichend befriedigen kann, im aktuellen Mietwohnungsbestand kaum zur Verfügung steht, besteht heute eine verstärkte Nachfrage nach eigengenutztem Wohnraum, insbesondere nach Ein- und Zweifamilienhäusern. Diese Nachfrage wird auch zukünftig anhalten, wie die oben bereits genannten Zahlen des Wohnungsmarkt-Entwicklungskonzepts der Stadt Meiningen und der aktuellen Prognose des BBR zeigen. 99 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Ermittlung des Nachholbedarfs Pro-Kopf-Wohnfläche 2004: 39,0 qm/Pers. Pro-Kopf-Wohnfläche 2020: 43,5 qm/Pers. Fläche pro Wohneinheit: 90 qm/WE 43,5 qm/Pers. - 39,0 qm/Pers. = 4,5 qm/Pers. 4,5 qm/Pers. x 21.690 Pers. = 97.600 qm 97.600 qm : 90 qm/WE = 1.080 WE hiervon zwei Drittel neubauflächenrelevant Gesamter Nachholbedarf bis 2020: ca. 720 WE Wichtigste Größe zur Ermittlung des Nachholbedarfs ist die Wohnfläche pro Person. Sie liegt aktuell in Meiningen bei rund 39 qm und errechnet sich aus dem Quotienten der in Meiningen bestehenden Gesamtwohnfläche (ca. 845.200 qm) und der in Meiningen lebenden Bevölkerung (ca. 21.690 Personen). In Anlehnung an eine Prognose des BBR, die für Südthüringen eine Steigerung der Pro-KopfWohnfläche auf rund 43,8 qm bis zum Jahr 2020 voraussagt, kann für Meiningen eine Steigerung der Pro-Kopf-Wohnfläche auf einen ähnlichen Wert angenommen werden. Dieser Wert wird bei rund 43,5 qm im Jahr 2020 veranschlagt. Der hieraus resultierende Nachholbedarf an Wohneinheiten beträgt rechnerisch rund 1.080 WE (bei einer veranschlagten Fläche je WE von zukünftig rund 90 qm/WE). Da vielfach der Nachholbedarf auf bereits bebauten Grundstücken (z.B. durch Aufstockung oder Nachverdichtung bestehender Wohngebäude) gedeckt werden kann, kommt lediglich ein Teil des Nachholbedarfs als flächenrelevant im Sinne neuer Bauflächen zum Tragen. Dieser Teil wird bei der Berechnung des Nachholbedarfs mit zwei Dritteln veranschlagt. Somit ergibt sich für die Stadt Meiningen bis zum Jahre 2020 ein Nachholbedarf an Wohneinheiten von etwa 720 WE. Ersatzbedarf Ersatzbedarf wegen Abrisses von Wohnbausubstanz aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen 100 Der für die Stadt Meiningen zu ermittelnde Ersatzbedarf hängt wesentlich mit dem Baualter, dem Bauzustand und der Ausstattung von Wohngebäuden zusammen und kann sich zunächst vor allem durch den Abriss von Wohnbausubstanz aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen ergeben. Eine in Meiningen durchgeführte Bestandsaufnahme zeigt, dass der Bauzustand in den verschiedenen Wohnquartieren (v.a. in der Altstadt) z.T. sehr schlecht ist und insofern einen Abriss als zweckmäßig erscheinen lässt. Allerdings sind in einigen innerstädtischen Wohnquartieren häufig Gebäude aus der Zeit des 19. Jhs. und der Jahrhundertwende anzutreffen, deren Erhalt für das Meininger Stadtbild unverzichtbar ist. Somit können diese Gebäude nur in einzelnen Fällen abgerissen werden und sind im Regelfall durch technische Maßnahmen zu sanieren. Neben den das Stadtbild prägenden älteren Bauten bestehen in Meiningen mehrere Einfamilienhausgebiete (Entstehung z.T. in den 20er und 30er Jahren sowie nach dem 2. Weltkrieg). Der Bauzustand ist hier häufig noch zufriedenstellend, so dass kein größerer Ersatzbedarf durch Abriss zu erwarten ist. Auch in den Plattensiedlungen ist der Bauzustand vielfach noch zufriedenstellend, doch stehen gerade hier viele Wohnungen leer, die nicht mehr nachgefragt werden. Vorgesehen ist hier eine Reduzierung des Wohnungsbestands, für den kein Ersatz nötig ist. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Ermittlung des Ersatzbedarfs Wohngebäudebestand 2004: 3.530 Geb. Wohnungsbestand 2004: 11.665 WE Ältere Wohngebäude mit erhöhtem Anteil sanierungsbedürftiger Bausubstanz: 1.800 Geb. Ersatzrate bis 2020: 8% 11.665 WE : 3.530 Geb. = 3,3 WE/Geb. 1.800 WE x 3,3 WE/Geb. = 5.940 WE 5.940 WE x 0,08 = 475 WE hiervon 25% neubauflächenrelevant Gesamter Ersatzbedarf bis 2020: ca. 120 WE Bedarf für Ersatzmaßnahmen nur zum Teil neubauflächenrelevant Stadt Meiningen Grundsätzlich kann ein Ersatzbedarf auch durch den Wegfall von Wohnraum aufgrund von Nutzungsänderungen entstehen. In der Meininger Innenstadt ist zukünftig damit zu rechnen, dass im Zuge des Ausbaus der Stadt zu einem Handels- und Dienstleistungszentrum der Wohnungsbestand zugunsten von Dienstleistungsbetrieben reduziert wird, was zu einem entsprechenden Ersatzbedarf führen kann. Ziel der Stadtsanierung muss es jedoch insgesamt sein, einen Großteil der Wohnungen im Stadtkern zu halten. Aufgrund der geplanten bzw. bereits abgeschlossenen Projekte im Altstadtbereich kann nach Angaben des Stadtplanungsamtes davon ausgegangen werden, dass durch Instandsetzung der zum Teil leerstehenden Gebäude und Schließung größerer Baulücken der Ersatzbedarf durch Abbruch bzw. Nutzungsänderungen wieder weitgehend ausgeglichen werden kann. Dennoch sollte ein gewisser Ersatzbedarf bei den Wohnbauflächenbedarfsüberlegungen mit einkalkuliert werden. Bei nebenstehender Berechnung wird davon ausgegangen, dass für rund 8% aller älteren und sanierungsbedürftigen Wohngebäude Meiningens bis zum Zieljahr 2020 ein entsprechender Ersatz sicherzustellen ist (Annahme einer jährlichen Ersatzrate von 0,5%, die an Erfahrungswerte in anderen mittelzentralen Orten im südund mitteldeutschen Raum angelehnt ist). Es wird angenommen, dass der Bedarf für Ersatzmaßnahmen zu ca. 25% neubauflächenrelevant wird, da etwa durch Umwidmungen im Zuge einer mitwachsenden innerörtlichen Infrastruktur und die Vergrößerung des privaten Freiraumanspruchs insbesondere in stärker verdichteten Altortbereichen die ursprünglich vorhandenen Grundstücke für neue Wohnbauzwecke nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Insgesamt ergibt sich somit für die Stadt Meiningen bis zum Jahre 2020 ein Ersatzbedarf an Wohneinheiten von rund 120 WE. Fluktuationsreserve Ausreichende Fluktuationsreserve aufgrund leerstehender Wohnungen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Im Allgemeinen ist in größeren Orten wie der Stadt Meiningen ein Teil des gesamten Wohnungsbestands als Fluktuationsreserve erfordelich, um der ansässigen Bevölkerung Umzugsvorhaben zu erleichtern und einen funktionierenden Wohnungsmarkt zu gewährleisten. Diese Mobilitätsreserve ist in die Bedarfsberechnung einzustellen und wird etwa mit 3 % des Gesamtwohnungsbedarfes angesetzt. Nach aktuellen Schätzungen ist auf dem Meininger Wohnungsmarkt ein recht hoher Bestand an leerstehenden Wohnungen vorhanden, die je nach Standort und Wohnungsart aber sehr ungleichmäßig verteilt sind: Schwerpunkt der Leerstände bilden die Plattenbauten des Stadtteils Jerusalem und die Altstadt, 101 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht wohingegen in den Siedlungs- und Einfamilienhausgebieten kaum Leerstände bestehen. Insgesamt aber ist die Zahl der leerstehenden Wohnungen im Meininger Wohnungsbestand höher als der für die normalen Fluktuationen erforderliche Anteil. Entsprechend muss eine Fluktuationsreserve nicht im zusätzlichen Bedarf berücksichtigt werden. Flächenrelevanter Bedarf an Wohneinheiten Gesamter Bedarf an Wohneinheiten Erweiterungsbedarf bis 2020: ca. 140 WE Nachholbedarf bis 2020: ca. 720 WE Ersatzbedarf bis 2020: ca. 120 WE Fluktuationsreserve bis 2020: Gesamtbedarf bis 2020: ca. 980 WE In der Summe ergibt sich in der Stadt Meiningen bis zum Jahr 2020 ein zusätzlicher Bedarf an Wohnungen von etwa 980 WE. Dieser Bedarf setzt sich zusammen aus den oben erläuterten Teilbedarfen, nämlich dem Erweiterungsbedarf von rund 140 WE, dem Nachholbedarf von rund 720 WE und dem Ersatzbedarf von rund 120 WE. Eine zusätzliche Fluktuationsreserve ist dagegen in diesen Bedarf aufgrund des Leerwohnungsbestands in Meiningen nicht eingeflossen. 3.2.3 Umrechnung des ermittelten Bedarfs an Wohneinheiten in Wohnbaubedarfsflächen Erhöhung des Flächenbedarfs aufgrund zunehmender Bedeutung der Ein- und Zweifamilienhausbebauung Der Umfang der in Meiningen bis 2020 zusätzlich benötigten Wohnbauflächen hängt im Wesentlichen von der Wohndichte ab. Diese wiederum ist stark abhängig von den gewählten Bauformen. Der Bedarf an Geschosswohnungsbauten ist heute in Meiningen nicht nur gesättigt, es besteht in diesem Bereich sogar ein deutliches Überangebot, das es zukünftig zurückzuführen gilt. Dagegen ist heute im Bereich der Ein- und Zweifamilienhausbebauung eine relativ hohe Nachfrage zu konstatieren, welche diese Bauform eindeutig in den Vordergrund rückt. Mit der Bedeutungszunahme der Ein- und Zweifamilienhausbebauung ist eine Reduzierung der Wohndichte bei gleichzeitiger Erhöhung des Flächenbedarfs verbunden. Zukünftig sollte der Ein- und Zweifamilienhausbau weniger auf die Meininger Umlandgemeinden verteilt und dafür stärker auf das Mittelzentrum Meiningen konzentriert werden, um einer Zersiedlung der Region vorzubeugen und die mittelzentrale Funktion Meiningens weiter zu stärken. Determinanten für die Bebauung in der Stadt Meiningen Das Angebot reicht bei der Ein- und Zweifamilienhausbebauung vom freistehenden Wohngebäude bis hin zum stark verdichteten Reihenhaus. Für die Bebauung in der Stadt Meiningen sollen folgende Determinanten gesetzt werden: 1. Die Hauptnachfragegruppe wünscht sich nach wie vor das freistehende Ein- und Zweifamilienhaus, welches daher weiterhin einzuplanen ist. 2. Um den Eigenheimbau auch für andere Einkommensgruppen zu ermöglichen, sind zudem verdichtete Einfamilienhausformen einzuplanen. 102 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 3. Aufgrund des aktuellen Überangebots im Bereich des Geschosswohnungsbaus sind Neuausweisungen für diese Bauform nicht erforderlich. Als Flächen für die Erschließung sowie öffentliche Grünflächen werden zum Nettowohnbauland 25% hinzugeschlagen. Bruttowohnbaudichte für freisteh. Einfamilienhäuser Nettogrundstücksgröße: 600 qm Bruttowohnbaufläche: 750 qm Bruttowohnbaudichte: 20 WE/ha a) Freistehende Einfamilienhäuser Der Anteil von Wohneinheiten in freistehenden Einfamilienhäusern am Gesamtbedarf neuer Wohneinheiten bis 2020 wird mit 75% veranschlagt. Die Nettogrundstücksgröße für freistehende Einfamilienhäuser wird mit 600 qm definiert. Mit dem oben genannten 25%-igen Flächenaufschlag ergibt sich somit eine Bruttowohnbaufläche von 750 qm. Hieraus wiederum lässt sich eine Bruttowohnbaudichte von 20 WE/ha ableiten, wenn man einen Besatz von 1,5 WE je Wohngebäude annimmt. Bruttowohnbaudichte für verdichtete Bauformen b) Verdichtete Bauformen Nettogrundstücksgröße: 400 qm Bruttowohnbaufläche: 500 qm Bruttowohnbaudichte: 30 WE/ha Ermittlung der Wohnbaubedarfsflächen WE-Gesamtbedarf bis 2020: 980 WE WE-Bedarf für freistehende Einfamilienhäuser (75 %): 735 WE WE-Bedarf für verdichtete Bauformen (25 %): 245 WE Bruttowohnbaudichte für freistehende EFH: 20 WE/ha Bruttowohnbaudichte für verdichtete Bauformen: 30 WE/ha Der Anteil von Wohneinheiten in verdichteten Bauformen am Gesamtbedarf neuer Wohneinheiten bis 2020 wird mit 25% veranschlagt. Bezüglich der Nettogrundstücksgröße wird ein Mittelwert aus den verschiedenen Bautypologien (z.B. Doppelhäuser, Kettenhäuser und Zweifamilienhäuser) von 400 qm veranschlagt. Mit dem oben genannten 25%-igen Flächenaufschlag ergibt sich somit eine Bruttowohnbaufläche von 500 qm. Hieraus wiederum lässt sich eine Bruttowohnbaudichte von 30 WE/ha ableiten, wenn man einen Besatz von 1,5 WE je Wohngebäude annimmt. Für die Stadt Meiningen kann anhand des weiter oben ermittelten Bedarfs an Wohneinheiten von rund 980 WE bis zum Jahre 2020 ein Bruttobaulandbedarf von rund 45,0 ha errechnet werden. Dieser Bruttobaulandbedarf setzt sich zusammen aus dem für freistehende Einfamilienhäuser benötigten Bruttobauland von ca. 36,8 ha und dem für verdichtete Bauformen benötigten Bruttobauland von ca. 8,2 ha. 735 WE : 20 WE/ha = 36,8 ha 245 WE : 30 WE/ha = 8,2 ha Gesamtbedarf an Wohnbauflächen: ca. 45,0 ha Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 103 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Entwicklungsflächenreserven in Meiningen Baugebiet Bruttowohnbauland Kiliansberg/Barbara-Kaserne 5,5 ha Drachenberg-Süd 2,0 ha Am Wandervogel, Herrenstück 1,5 ha Dreißigacker-Süd 20,0 ha Gründlein 1,5 ha Holunderstrauch 3,0 ha Reserven in Entwicklungsflächen gesamt: 3.2.4 Entwicklungsflächenreserven Zu den Entwicklungsflächenreserven der Stadt Meiningen werden die Neubauflächen gezählt, die in rechtskräftigen oder in Aufstellung befindlichen Bebauungsplänen enthalten sind. Die im Flächennutzungsplan dargestellten Entwicklungsflächen vollziehen im wesentlichen den aktuellen Stand der beabsichtigten Bebauungsplanung nach. Gegenwärtig verfügt die Stadt Meiningen in den vorgesehenen Erweiterungsflächen noch über Reserven in einer Größenordnung von etwa 33,5 ha (brutto). Nebenstehende Auflistung gibt einen groben Überblick über die Verteilung der Flächenreserven auf einzelne Baugebiete im Stadtgebiet: Neben Flächen im Stadtteil Jerusalem (Barbara-Kaserne) sind dies vor allem Potentiale im Stadtteil Dreißigacker. Im inneren Stadtgebiet sind hingegen nur noch geringe Entwicklungsreserven vorhanden (vgl. Kap. 3.3). 3.2.5 Flächenpotentiale im Siedlungsbestand 33,5 ha Zu den Entwicklungsflächenreserven kommen die Flächen hnzu, die gemäß § 34 BauGB bebaubar sind (Innenbereichsflächen) sowie Reserven durch Wohnungsleerstände. Eine Erhebung dieser Potentiale wird aktuell durchgeführt, ist aber noch nicht abgeschlossen: Eine Auswertung nach Art und Größe, der Verteilung im Stadtgebiet, möglichen Nachnutzungen und nach der Verfügbarkeit ist noch erforderlich. Zugleich bestehen auch Planungen, die Leerstände durch Abbrüche im Platten- und Geschosswohnungsbau zu reduzieren. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wird die Stadt eine Strategie zur Mobilisierung dieser Potentiale entwickeln und geeignete Maßnahmen und Instrumente für ein Bodenmanagement wählen. 3.2.6 Erforderliche Neuausweisungen Verzicht auf zusätzliche Neuausweisungen 104 Aus der Gegenüberstellung des ermittelten Wohnbauflächenbedarfs von rund 45,0 ha bis 2020 und der bestehenden effektiven Entwicklungsflächenreserve von rund 33,5 ha ergeben sich zusätzlich erforderliche Neuausweisungen an Wohnbauflächen in einer Größenordnung von rund 11,5 ha bis zum Jahr 2020. Die Stadt Meiningen strebt aber zunächst an, diesen Bedarf durch im Stadtgebiet vorhandene Leerraumreserven, Baulücken und Flächenreserven zu decken, die wie oben erwähnt gerade erhoben werden. Um dem Ergebnis dieser Erhebung nicht vorzugreifen bzw. auch eine Anpassung der weiteren Planungen an konkrete Wohnformen zu ermöglichen, verzichtet die Stadt Meiningen zu diesem Zeitpunkt auf zusätzliche Ausweisungen. Damit folgt sie auch den Zielen des Bodenschutzes gemäß § 1a BauGB. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Auszug aus dem Flächennutzungsplan im Bereich der neuen Wohnbauflächen im Stadtteil Dreißigacker (Abb. ohne Maßstab) Auszug aus dem Flächennutzungsplan im Bereich des Stadtteils Jerusalem (Abb. ohne Maßstab) Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 105 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht 3.3 Neue Wohnbauflächen Konzentration der wohnbaulichen Entwicklung auf die Stadtteile Dreißigacker, Jerusalem und verschiedene östliche Stadtbereiche Entwicklung des Stadtteils Jerusalem zu einem bevorzugten Wohnstandort Entsprechend dem Siedlungsrahmenkonzept, das bereits Anfang der 90er entwickelt wurde, wurden Lage und Umfang der Erweiterungsflächen für den Wohnungsbauim Stadtgebiet Meiningen ausgewiesen. Zur Erhaltung der einmaligen naturräumlichen Struktur im Stadtgebiet wurde und wird auf eine Entwicklung der Wohngebiete an den Hängen westlich der Werra (Dietrich, Herrenberg, Kallberg) verzichtet. Die wohnbauliche Entwicklung Meiningens wird statt dessen auf die Stadtteile Jerusalem, Dreißigacker und verschiedene kleinere östliche Stadtbereiche konzentriert. Durch die Ausweisung neuer Wohnbauflächen wird die Stadt Meiningen in ihrer Wohnfunktion gestärkt und die bestehende gute Infrastrukturausstattung der verschiedenen Stadtteile gestärkt. Gleichzeitig wird der Abwanderung von Wohnbevölkerung entgegengewirkt, in die Umlandgemeinden entgegengewirkt, die eine maßgebliche Ursache für die Bevölkerungsabnahme der Stadt seit der Deutschen Einheit ist. Stadtteil Jerusalem Der Stadtteil Jerusalem hatte sich zu DDR-Zeiten zu einem bevorzugten Wohnstandort Meiningens entwickelt. Hier lebten 1990 ca. 25 % der Wohnbevölkerung der Stadt. Um diesen Standort zu sichern und weiterzuentwickeln, wurden im Rahmen der Untersuchungen der Plattensiedlungen ‘Am Kiliansberg’ und ‘Utendorfer Straße’ Anfang der 90er Jahre maßgebliche infrastrukturelle Grundeinrichtungen neu geplant und zwischenzeitlich realisiert (siehe Kap. „Gemischte Bauflächen - Stadtteilzentren“). Infrastrukturelle Aufwertung des Stadtteils und Erweiterung der Wohnbauflächen 106 Die Stabilisierung Jerusalems als Stadtteilzentrum für den Norden Meiningens ist nach wie vor maßgebliches Ziel der Stadt. Entsprechend wurde parallel zu dieser infrastrukturellen Aufwertung des Stadtteils eine Erweiterung der Wohnbauflächen hangaufwärts beschlossen. Nach dem Freiwerden der ehem. russischen Barbara-Kaserne stehen hier größere Flächenreserven in einer landschaftlich attraktiven Lage zur Verfügung. Die Erschließung und Bebauung dieses Gebietes ist bereits zu einem großen Teil erfolgt. Da sich in unmittelbarer Nähe des Gebietes die nachgenutzten Anlagen des ehemaligen Robotron-Werkes befinden, ist bei der weiteren Entwicklung des Gebietes den Erfordernissen des Immissionsschutzes besondere Beachtung beizumessen. Darüber hinaus wurde an den landschaftlich exponierten Rändern der angrenzenden Plattenbaugebiete der Rückbau eingeleitet. Diese Flächen sollen überwiegend aber nicht wieder bebaut werden, sondern dem wohnungsnahen Grünflächenangebot dienen. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Stadtteil Dreißigacker Hochfläche bei Dreißigacker mit günstigsten Bedingungen für die Bereitstellung auch größerer Wohnbauflächen Die günstigsten Bedingungen für die Bereitstellung auch größerer Wohnbauflächen für den Einfamlienhausbau bietet die Hochfläche im Süden von Dreißigacker. Die in vielen anderen Baugebieten noch fehlenden Voraussetzungen hinsichtlich der technischen Ver- und Entsorgung sowie der verkehrlichen Erschließung sind hier im Zuge der Erschließung des Gewerbegebietes und dem Bau des Rhönklinikums geschaffen worden. Um für diesen Bereich ein beispielgebendes städtebauliches und landschaftliches Konzept zu finden, führte die Stadt Meiningen in den Jahren 1993 / 94 einen städtebaulichen Ideenwettbewerb durch. Auf dieser Grundlage wurde nachfolgend der Bebauungsplan „Dreißigacker Süd“ beschlossen. Realisierung des ersten Bauabschnitts des Wohngebiets auf der Hochfläche südlich von Dreißigacker Der erste Bauabschnitt des Wohngebiets auf den bisherigen Äckerflächen auf der Hochfläche südlich von Dreißigacker ist inzwischen weitgehend realisiert. Mit der Umsetzung des zweiten und dritten Bauabschnittes wurde noch nicht begonnen, jedoch einige Bauvorhaben im zweiten Bauabschnitt vorgezogen. Im Hinblick auf das östlich gelegene Gewerbegebiet „Dreißigacker“ ist dem Immissionsschutz bei den weiteren Entwicklung der Gebiete besondere Aufwerksamkeit zu widmen. Daneben erfolgten anknüpfend an den alten Dorfkern weitere Wohnflächenausweisungen mit den Bebauungsplangebieten „Holunderstrauch“ und „ Am Gründlein“, die inzwischen zu 60 - 70 % bebaut sind. Sonstiges Stadtgebiet Kleinere Wohnbauflächenreserven im östlichen und südlichen Teil des Stadtgebiets Meiningen Im östlichen und südlichen Teil des Stadtgebiets verfügt Meiningen noch über zwei kleinere Wohnbauflächenreserven: • • Abdeckung des zukünftigen Bedarfs bis 2020 durch Nutzung von Flächenreserven und zusätzlich ausgewiesenen Wohnbauflächen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Drachenberg-Süd Wandervogel / Herrenstück Wie unter Punkt 3.2.6 ausgeführt, beschränkt sich die Stadt Meiningen hinsichtlich der Siedlungserweiterung zunächst auf die bereits eingeleiteten Erweiterungsmaßnahmen, auf denen der größte Teil der benötigten Wohnbauflächen bereitgestellt werden kann. Darüber hinaus geht die Stadt davon aus, dass in den bebauten Siedlungsbereichen beträchtliche Flächen- und Gebäudereserven vorhanden sind, so dass der Stadt ausreichende Potentiale für den Planungszeitraum bis 2020 zur Verfügung stehen. 107 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht 4. Gewerbliche Bauflächen 4.1 Ehemaliger Bestand und frühere Planungskonzeption Kein größeres zusammenhängendes Industriegelände in Meiningen Als ehemalige Residenzstadt war Meiningen nur gering industrialisiert. Abgesehen vom Bahnausbesserungswerk gab es nur wenige, meist kleine Industriebetriebe, die sich über das ganze Stadtgebiet verteilten. Größere Industriebetriebe (z.B. Robotron) entstanden erst zu DDR-Zeiten vorzugsweise im Norden in den neueren Stadterweiterungsgebieten und den Großwohnsiedlungen, blieben auf Grund der beengten Tallage aber auf verschiedene Einzelstandorte verteilt. Vermischung vorhandener Wohnbebauung mit diversen Gewerbe- und Lagerflächen im Bereich der Altstadt Im Bereich der Altstadt wie auch am Schafhof ergab sich eine Vermischung der vorhandenen Wohnbebauung mit diversen Gewerbe- und Lagerflächen. Eine stärkere Konzentration derartiger Flächen ist noch heute in den Bereichen Seegärten bis Walkmühlenweg (teilweise Industrie) und Steinweg bis Maßfelder Weg im Süden der Stadt festzustellen. In diesem Zusammenhang ist auch auf die Fläche ‘Am Bielstein’ hinzuweisen, die vor allem vom Komplex der Brauerei bestimmt wird. Auf Grund der räumlichen Enge im Werratal bestimmte diese enge Verzahnung von Industriebetrieben und Wohnnutzung auch die städtische Entwicklung zu DDR-Zeiten in der Nordstadt und im Stadtteil Jerusalem. Bauleitplanerisches Ziel einer sinnvollen Ordnung der bestehenden Industrie-, Gewerbe- und Lagerflächen Der Flächennutzungsplan hat zum Ziel, die bestehenden Industrie-, Gewerbe- und Lagerflächen in eine sinnvolle Ordnung zum übrigen Stadtgebiet zu bringen. Dabei soll besonders den veränderten Standortanforderungen des Gewerbes in Bezug auf die Verkehrserschließung und Flächenpotentiale Rechnung getragen werden, um eine gute Entwicklungsmöglichkeit für die Betriebe zu gewährleisten. Gleichzeitig sollen unverträgliche Beeinträchtigungen der Umgebung vermieden oder so weit wie möglich entschärft werden. Entsprechend werden vorrangig die Gebiete, in denen bereits eine höhere Konzentration von Gewerbeund Industriebetrieben besteht, gewerblich weiterentwickelt. Dagegen sollen die in zentralen und durchmischten Stadtbereichen gelegenen Betriebe in neue Industrie- bzw. Gewerbegebiete ausgelagert werden, soweit sie nicht verträglich integriert werden können. 108 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 4.2 Entflechtung von Gemengelagen Nutzungskonfklikte an historisch gewachsenen Gewerbestandorten Entwicklung von Gemengelagen in Mischbauflächen Entflechtungsbedürftige Gebiete im Meininger Stadtgebiet Erfolge hinsichtlich der Auslagerung und Umstrukturierung von Betrieben In den gewachsenen Strukturen des Stadtgebietes machen Konflikte mit bestehenden Industrie- und Gewerbebetrieben teilweise eine Auslagerung erforderlich. Damit wird die Entwicklung zu verträglichen nutzungsgemischten Bereichen oder Wohngebieten abgesichert und einer Verfestigung der unverträglichen Gemengelagen entgegengewirkt. Entsprechend erfolgt im Flächennutzungsplan abweichend vom Bestand überwiegend eine Darstellung als Mischbaufläche; nur soweit vertretbar, bleiben kleinere Bereiche weiterhin als Gewerbeflächen dargestellt. Akute Gemengeproblematiken betreffen vornehmlich noch den Bereich zwischen Leipziger Straße / Bodenweg und Dammstraße. In den übrigen unverträglichen Gemengelagen konnten durch die Auslagerung, Aufgabe oder Umstrukturierung von Betrieben die Nutzungskonflikte inzwischen entschärft werden. So erfolgte die Verlagerung des ehem. Fleischkombinats am Mittleren Rasen in das neue Gewerbegebiet in Dreißigacker, bzw. ist die gewerbliche Nutzung im Bereich Schafhof entfallen. Mit der Schließung des Robotronwerkes wurde ein Konzept zur Weiternutzung des ehem. Werksgeländes erstellt, der eine verträglichere Anordnung der Nutzungen bzw. Umnutzungen des Geländes vorsah und in den Flächennutzungsplan übernommen wurde. Die Neuordnung der gewerbichen Nutzung und die Umnutzung eines Teils der Fläche für das neue Verwaltungszentrum des Landratsamtes Meiningen / Schmalkalden vor sowie die Entwicklung eines Stadtteil- und Versorgungszentrums ist inzwischen erfolgt. 4.3 Umwidmung bislang gewerblich genutzter Flächen Rücknahme der gewerblichen Nutzung im Bereich Defertshäuser Weg Das bestehende Gewerbegebiet Defertshäuser Weg/ Dammstraße soll aufgrund seiner Lage unmittelbar an der Werra gemäß Stadtentwicklungskonzept langfristig zurückgebaut werden. Neuordnung des Gebiets am Walkmühlenweg Das bislang ebenfalls teils industriell genutzte Gebiet am Walkmühlenweg soll aus dem selben Grund und wegen seiner schwierigen Erschließung neu geordnet und nicht gewerblich-industriell weiterentwickelt werden. Die Darstellung des Gebiets als gemischte Baufläche gibt hierfür die planerische Vorgabe. Umstrukturierung im Bereich Landsberger Straße Neben diesen Gebieten ist - wegen ihrer negativen Wirkung auf das Stadtbild - auch das Gelände des ehem. VEB Energieversorgung (heute TEAG) an der Landsberger Straße umwidmungsbedürftig: Hier wird eine Aufweitung der Werraaue angestrebt, um den Talbereich der Werra wieder erlebbar zu machen. Schwerpunktmäßig soll die Fläche zukünftig öffentlichen Nutzungen dienen mit dem Erhalt des Volks- Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 109 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht hauses und der Anlage eines Festplatzes bzw. als Messe sowie innenstadtnahen Stellplätzen. Insgesamt wird die Bebauung in diesem Bereich zurückgenommen. 4.4 Aktuelle Gewerbestandorte Erhalt nicht erheblich störender Gewerbestandorte im Siedlungsbestand Folgende z.T. seit der Industrialisierung gewachsene Gewerbestandorte im Stadtgebiet sollen gemäß den Zielsetzungen der Stadt Meiningen auch zukünftig als gewerbliche Flächen genutzt und weiterentwickelt werden. Sie sind fast vollständig von bestehenden Gewerbebetrieben belegt und werden gemäß dem Bestand im Meininger Flächennutzungsplan als gewerbliche Bauflächen übernommen: • • • Gewerblicher Schwerpunkt auf der Hochfläche bei Dreißigacker Reservefläche für die gewerbliche Entwicklung im Stadtteil Jerusalem 110 Gebiet Leipziger Straße gegenüber Einmündung Jerusalemer Straße Gebiet am Kiliansberg (ehem. Robotron) Gebiet Steinweg, Maßfelder Weg, Untermaßfelder Straße Aufgrund der topographischen Verhältnisse und der Maßgabe der Freihaltung der Werraauen waren größere Neuausweisungen von Industrie- bzw. Gewerbeflächen im Stadtgebiet Meiningens innerhalb des Werratales nicht mehr möglich. Aus diesem Grund sah bereits der vom Amt für Stadtplanung ausgearbeitete Leitplan für eine bauliche Entwicklung der Stadt Meiningen auf der Hochfläche bei Dreißigacker von August 1990 im dortigen Bereich gewerblicher Bauflächen vor. Der 1991 rechtskräftig gewordene Bebauungsplan „Gewerbegebiet Dreißigacker“ umfasst insgesamt rund 65 ha Gewerbe- und Industrieflächen. Diese Planung ist in den Flächennutzungsplan übernommen worden. Neben einigen produzierenden Gewerbe- und Industriebetrieben haben sich an diesem Standort auch verschiedene Betriebe aus Dienstleistung und Handel angesiedelt. Inzwischen ist das Gebiet weitgehend bebaut und nur noch kleinere Restflächen für weitere Ansiedlungen verfügbar. Im Stadtteil Jerusalem werden die bestehenden Werksanlagen des ehemaligen Robotron-Werkes gewerblich weitergenutzt. Diese Fläche mit ihren hochqualifizierten Nutzungen bildet den Kern der gewerbliche Entwicklung im nördlichen Stadtgebiet. Zur Sicherung und Entwicklung des Standortes ist im „Rahmenplan Jerusalem“ im Osten der angrenzenden ehemaligen Barbara-Kaserne eine gewerbliche Erweiterungsfläche von knapp 4 ha vorgesehen, die in den Flächennutzungsplan übernommen wird. Dadurch wird dauerhaft ein nahräumliches Arbeitsplatzangebot für den Stadtteil Jerusalem geschaffen im Sinne der Nutzungsmischung und Stadt kurzer Wege. Gleichzeitig wird verhindert, dass sich der Stadtteil Jerusalem zur Schlafsiedlung entwickelt. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Der Bereich wird von Süden an die Ringstraßenerschließung des Kiliansberges angebunden, so daß die benachbarten Wohnbauflächen nicht tangiert werden und der Verkehr zügig auf die übergeordneten Straßen abgeleitet werden kann. Grundsätzlich ist eine Ansiedlung verkehrsintensiver Branchen in diesem Bereich aber auch nicht vorgesehen. Die Fläche ist gemäß Landschaftsplan eine potentielle Ausgleichsfläche mit dem Ziel der Entwicklung von Ruderalvergetation. Jedoch ist die Sicherung und Entwicklung des Gewerbestandortes Jerusalem für die Nordstadt von entscheidender Bedeutung, so dass der baulichen Entwicklung des Kasernenbereiches Vorrang eingeräumt wird. Angestrebt ist entsprechend der empfindlichen Lage am Siedlungsrand und in der Nähe von Wohnbebauung die Ansiedlung von Dienstleistungsbetrieben und nicht-störendem Gewerbe. Den Aspekten Immissionsschutz sowie Natur- und Landschaftsschutz ist daher bei der verbindlichen Bauleitplanung erhöhte Bedeutung beizumessen. Darstellung eines rund 9 ha großen Gewerbegebiets nördlich der Deponiefläche am Tonberg Im Süden der Stadt ist nördlich der Deponiefläche am Tonberg das etwa 9 ha große Gewerbegebiet „Am weißen Weg“ dargestellt, welches ausschließlich der Ansiedlung von Betrieben aus der RecyclingBranche vorgesehen ist. Durch die enge Verzahnung dieser Betriebe mit der Deponie wird der Verkehrsaufwand verringert und die Immissionsbelastung im Stadtgebiet vermindert. Da der Bereich der Werratalhänge aber kleinräumig eine Vielzahl an ökologisch wertvollen Lebensräumen aufweist, ist dies im Zuge der weiteren Planungen besonders zu berücksichtigen. Ebenfalls ist wegen der landschaftlichen Exposition eine gute Eingrünung erforderlich. 4.5 Flächenreserven Die traditionellen Gewerbestandorte im Werratal sind fast vollständig gewerblich genutzt. Zudem können zahlreiche der brach gefallenen Gewerbeflächen aus immissionsschutzrechtlichen Gründen nicht weiter gewerblich genutzt werden und sind daher entfallen. In den Bestandsgebieten sind daher nur kleinere Flächenreserven von insgesamt ca. 6,7 ha enthalten, die als Ergänzungsflächen zur Verfügung stehen, häufig aber ebenfalls nur eingeschränkt gewerblich genutzt werden können. Eine gewerbliche Nachnutzung des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW) ist nicht absehbar, da die Flächen nach Aussagen der Deuschen Bah AG dauerhaft für den Bahnbetrieb benötigt werden. Damit sind bis auf kleinere Reserveflächen im Bestand in Meiningen keine größeren Gewerbeflächen mehr verfügbar, da auch das in den 90er Jahren neu entwickelte Gewerbegebiet Dreißigacker inzwischen weitgehend bebaut ist und nur noch ca. 5 ha Reserve Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 111 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht auf verschiedenen kleineren Parzellen aufweist. Weitere Gewerbegebietsausweisungen in diesem Bereich sind nicht möglich, ohne die landwirtschaftliche Nutzung in Dreißigacker grundsätzlich in Frage zu stellen. In den Tallagen sind Ausweitungen praktisch nicht mehr möglich, da die Anforderungen an den Hochwasser- und Gewässerschutz gestiegen sind. Kurz- bis mittelfristig verfügbare Flächenreserven Insgesamt ergeben sich für die Stadt Meiningen somit folgende, kurz- bis mittelfristig verfügbaren und allgemein nutzbaren Gewerbeflächenreserven: • Gebiet Leipziger Straße gegenüber Einmündung Jerusalemer Straße 2,7 ha • Gebiet Steinweg, Maßfelder Weg, Untermaßfelder Straße 2,5 ha • Gebiet Dreißigacker Ost 5,0 ha _______ 10,2 ha Zwar kommen Flächen hinzu im Stadtteil Jerusalem (Teilgebiet ehem. Robotron 1,5 ha sowie Erweiterungsfläche Barbarakaserne 4 ha) und die Gewerbefläche an der Deponie Tonberg. Diese sind aber nur eingeschränkt gewerblich nutzbar oder für spezielle Gewerbenutzungen vorbehalten. Insgesamt verfügt die Stadt jedoch über keine größeren zusammenhängenden sowie industriell nutzbaren gewerblichen Bauflächen mehr. Interkommunales Gewerbegebiet des Städteverbundes Südwestthüringen Flächen für die mittelbis langfristige gewerbliche Entwicklung Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Meiningen mit ihren Nachbarkommunen die Entwicklung eines interkommunalen Standorts außerhalb des Stadtgebiets in Angriff genommen. Mit dem Städteverbund Südwestthüringen wird an der A 71 bei Queienfeld ein Vorhaben zur Ansiedlung flächen- und verkehrsintensiver Industrie- und Gewerbebetriebe verfolgt. Entwicklung eines neuen Gewerbe- und Industriestandortes auf dem Rohrer Berg Für lokale und regionale Betriebe soll auf dem Rohrer Berg eine Fläche von ca. 30 ha vorgehalten werden. Diese Fläche umfaßt überwiegend mesophiles Grünland und wird landwirtschaftlich genutzt. Die geplante gewerbliche Baufläche wird über eine Ringstraße erschlossen und ist über die L 1140 an Meiningen sowie überörtlich angebunden. Die Gewerbefläche liegt in einem Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft, so dass den Belangen von Natur und Landschaft besonderes Gewicht beizumessen ist. Aufgrund fehlender Alternativstandorte für die gewerbliche Entwicklung wird aber den Belangen der gewerblichen Entwicklung ein größeres Gewicht gegenüber den Belangen für Natur und Landschaft beigemessen, die aber in der weiteren Planung besonders zu berücksichtigen sind: Zum angrenzenden Wald ist ein strukturreicher Saum als Abstandsfläche sowie für ökologische Maßnahmen auszubilden. Die im Plangebiet vorhandenen geschützten Biotope sind im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung besonders zu berücksichtigen. 112 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 5. Gemischte Bauflächen Verteilung der Ausweisungen von gemischten Bauflächen über das gesamte Meininger Stadtgebiet Die Ausweisungen von gemischten Bauflächen verteilen sich über das gesamte Meininger Stadtgebiet und beschränken sich im Wesentlichen auf bereits bebaute Flächen. Schwerpunkte bilden dabei der Stadtkern, die Altortbereiche der Stadtteile sowie die Randbereiche entlang der B 19 bzw. B 89, die traditionell eine verstärkte Vermischung von Wohnen und gewerblicher Nutzung aufweisen. 5.1 Zentrum Altstadt Darstellung des Altstadt-Zentrums der Stadt Meiningen als gemischte Bauflächen Das eigentliche Zentrum der Stadt Meiningen entspricht heute noch fast genau der früher durch Stadtmauern und Gräben umschlossenen Altstadt (ca. 23 ha). Zum Zentrum sind aber auch die direkt an die Altstadt angrenzenden Bereiche wie der „Mittlere Rasen“ im Westen, das Gebiet zwischen Bleichgraben und Bahnlinie im Osten, der Bereich Englischer Garten / Bernhardstraße / Marienstraße / Charlottenstraße im Norden sowie Teilbereiche entlang der B 89 im Süden zu zählen. Sie wurden im Flächennutzungsplan als gemischte Bauflächen dargestellt (mit Tendenz zur Kernzone). Auszug aus dem Flächennutzungsplan im Bereich der Altstadt (ohne Maßstab) Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 113 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Ziel der Beseitigung städtebaulicher und funktionaler Mängel im Altstadtgebiet Der angestrebte Ausbau Meiningens zu einem mittelzentralen Ort erfordert u. a. die Schaffung eines leistungsfähigen Stadtzentrums. Die Beseitigung städtebaulicher und funktionaler Mängel im Altstadtgebiet muß daher ein wesentliches Ziel der städtischen Entwicklungspolitik sein. Insbesondere gilt es Erforderliche Entwicklungsmaßnahmen im Altstadtgebiet • • • • Erforderlichkeit einer Sanierungsplanung nach dem Baugesetzbuch Aufnahme der Stadt Meiningen in die Förderprogramme der Stadtsanierung im Jahre 1991 Sanierungsgebiet „Meiningen Altstadt“ Bestehen einer Erhaltungs- und einer Gestaltungssatzung für das Altstadtgebiet 114 die Investitionsbereitschaft der Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe zu fördern, das Stadtbild und die Baudenkmäler zu erhalten, den Stadtkern in den Randbereichen durch Wohnnutzung bzw. öffentliche Einrichtungen aufzuwerten, das Angebot im ruhenden Verkehr zu verbessern und Einkaufszonen durch verkehrsberuhigende Maßnahmen attraktiv zu machen. Die Realisierung der genannten Zielvorstellungen fällt nicht mehr in die Zuständigkeit der Flächennutzungsplanung, da diese hierzu nur begrenzte Möglichkeiten bietet. Vielmehr ist eine sorgfältige Abstimmung der verschiedensten Gesichtspunkte unter Beteiligung der betroffenen Bürger im Rahmen einer Sanierungsplanung nach dem Baugesetzbuch erforderlich. Im Jahre 1991 wurde die Stadt Meiningen in die Förderprogramme der Stadtsanierung aufgenommen. Bund, Land und Stadt beteiligen sich seitdem finanziell an der Durchführung verschiedener Maßnahmen, die sowohl von privater als auch kommunaler Seite initiiert werden. Um die Wiederherstellung wertvoller Bausubstanz im Altstadtbereich zu forcieren und die Sanierungsmaßnahmen zu koordinieren, wurde vom Stadtrat das Sanierungsgebiet „Meiningen Altstadt“ förmlich festgesetzt und ist seit dem 31.10.1998 rechtskräftig. Dieses Gebiet wird im Norden durch die Landsberger Straße, Bernhardstraße und Marienstraße und im Süden durch die Henneberger Straße und den Spitalweg begrenzt. Im Osten wird es durch den Bahndamm und im Westen durch die Helenenstraße abgeschlossen. Für die Umsetzung schaltete die Stadtverwaltung die KEWOG mbH, Tirschenreuth, als Sanierungsbetreuer ein. Ab Juli 2003 wurde diese Aufgabe von der KOBEG mbH, Meiningen, übernommen. Für das Altstadtgebiet bestehen zudem eine Erhaltungsund eine Gestaltungssatzung. Weiterer Entwicklungs- und Förderschwerpunkt in der Innenstadt ist der Bereich der Hauptkaserne, für den die Festsetzung als Sanierungsgebiet eingeleitet wurde. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 5.2 Stadtteilzentren Aufbau von Stadtteilzentren zur Versorgung der angrenzenden Wohngebiete Neben dem Stadtzentrum sollen in Meiningen, wie im Stadtentwicklungskonzept festgelegt, die Stadtteile Jerusalem im Norden und Dreißigacker im Süden als Stadtteilzentren aus- bzw. aufgebaut werden. Diese bilden gleichzeitig die Hauptentwicklungsgebiete für die weitere Wohnbebauung Meiningens. Im Flächennutzungsplan sind die Flächen dieser Stadtteile als gemischte Bauflächen dargestellt. Stadtteilzentrum im Stadtteil Jerusalem Die Realisierung eines neuen Stadtteilzentrums im Stadtteil Jerusalem wurde bereits im Zuge der Untersuchungen der Plattensiedlungen ‘Am Kiliansberg’ und ‘Utendorfer Straße’ Anfang der 90er Jahre geplant und ist inzwischen weitgehend umgesetzt. Dabei sind um einen Markt, dem Platz vor dem einstigen Robotron-Areal, zentrale Einkaufs- und Dienstleistungseinrichtungen sowie andere wichtige Einrichtungen entstanden. Eine Multifunktionshalle für Sport- und Kulturveranstaltungen wurde hier ebenfalls errichtet. Stadtteilzentrum im Stadtteil Dreißigacker Im Stadtteil Dreißigacker sollen im Zuge der geplanten Wohnbebauung im Bereich ‘Dreißigacker Süd’ Versorgungseinrichtungen öffentliche Gemeinschaftseinrichtungen und Einrichtungen mit kommerziellen Nutzungen entstehen. Damit wird die Nahversorgung des Stadtteils gesichert und die Weiterentwicklung als eigenständiger Siedlungsbereich gewährleistet. Diese Fläche an der Berkeser Straße schrimt gleichzeitig die dahinterliegende Wohnbebauung von der Straße ab und wird bislang überwiegend intensiv landwirtschaftlich genutzt. Erste Bauvorhaben sind aber bereits umgesetzt. 5.3 Ehemalige Dorfkerne Darstellung der Ortskerne der Stadtteile Helba, Welkershausen und Dreißigacker als gemischte Bauflächen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Die Ortskerne der eingemeindeten Dorflagen Helba, Welkershausen und Dreißigacker wurden zum größten Teil als gemischte Bauflächen dargestellt, um ihre gemischte bis dörfliche Nutzungsstruktur weiter zu erhalten. Teile des Altortbereiches Dreißigacker wurden auf Antrag der Stadt zudem seitens des Landesamtes für Denkmalpflege in Erfurt unter Denkmalschutz gestellt. Dabei besteht gemäß Dorftenwicklungsplan die Zielsetzung, den historischen Zeugniswert des Ensembles nicht zu gefährden und die Zerstörung bzw. Beeinträchtigung erhaltenswerter Bausubstanz rechtzeitig zu verhindern. 115 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht 6. Sonderbauflächen Im Flächennutzungsplan dargestellte Sondergebiete für den Einzelhandel: Die im Meininger Flächennutzungsplan dargestellten Sondergebiete stellen größtenteils bestehende Sondergebiete mit der Zweckbestimmung ‘Einzelhandel’ dar. Die Flächen dienen vornehmlich der verkehrsgünstigen Unterbringung von flächenintensiven Einzelhandelsbetrieben einschließlich der erforderlichen Stellplätze. Eine Ausweisung zusätzlicher Flächen für den Einzelhandel ist nicht vorgesehen. Standort Fläche Sortiment Dolmarstraße 0,6 ha Möbel, Bekleidung/ Textilien, Schuhe, sonst. Leipziger Str. 84 3,0 ha Baumarkt, Lebensmittel, Bekleidung/ Textilien, Schuhe, Als weitere Sonderbauflächen sind im Flächennutzungsplan folgende Bereiche dargestellt: Leipziger Straße (ehem. Häute u. Felle) 0,5 ha Bekleidung, Schuhe • Teile des ehemaligen TEAG-Geländes an der Landsberger Straße als Sondergebiet ‘Messe’ Werrastraße 0,6 ha Bekleidung/Textil, sonst. • das Gelände der Hauptkaserne als Sondergebiet ‘Dienstleistung / Verwaltung’ Steinweg 0,9 ha Möbel, Elektro, Lebensmittel, sonst. • Landsberger Straße 1,7 ha Lebensmittel, sonst. das Gelände des Klinikums Meiningen GmbH bei Dreißigacker und das Areal des früheren Kreiskrankenhauses als Sondergebiet ‘Klinik - Geriatrie’ • Berliner Straße Kaiserpark 2,0 ha Lebensmittel, Bekleidung/Textil, Schuhe, sonst. die Fläche für den Busbahnhof als Sondergebiet ‘ZOB’ • die Fläche „Am mittleren Rasen“ als Sondergebiet ‘Parkhaus’ • die Fläche der Wetterstation in Dreißigacker als Sondergebiet ‘Wetterstation’ • die Fläche „Stillhof“ als Sondergebiet ‘Freizeit und Erholung’ für eine Ferienhausanlage, Sportund Freizeiteinrichtungen Heinrich-HeineStraße 116 2,6 ha Baumarkt, Lebensmittel, Textil Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 7. Gemeinbedarfsflächen 7.1 Allgemeine Bemerkungen Soziale oder öffentliche Infrastruktur als Oberbegriff für Gemeinbedarfseinrichtungen Gemeinbedarfseinrichtungen werden gemeinhin auch als soziale oder öffentliche Infrastruktur bezeichnet und umfassen alle Einrichtungen und Anlagen zur Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen des öffentlichen und privaten Bereichs. Notwendigkeit einer vorausschauenden Planung im Bereich der Gemeinbedarfseinrichtungen Für die Funktionsfähigkeit und Anziehungskraft eines Gemeinwesens ist die dem Bedarf entsprechende Ausstattung mit Gemeinbedarfseinrichtungen von ausschlaggebender Bedeutung. Eine gezielte Steuerung und vorausschauende Planung durch die Gemeinde ist Voraussetzung für eine geordnete Infrastruktur, welche Freihaltung von Vorbehaltsflächen für Gemeinbedarfseinrichtungen • Vorbehaltsflächen freihält, um dem künftigen Bedarf an Gemeinbedarfseinrichtungen gerecht zu werden, • auf eine versorgungsgerechte Verteilung der Einrichtungen und Anlagen im Stadtgebiet achtet, • die Bildung von Kontaktstellen in Form von Schul-, Kultur- und Verwaltungszentren für die Anwohner von Wohnsiedlungen anstrebt (Einrichtung von Stadtteilzentren), • es ermöglicht, die soziale Verantwortung der Gemeinde gegenüber den Bürgern mit ökonomischen Notwendigkeiten in Einklang zu bringen, • die überregionale Bedeutung der Stadt als Schul-, Kultur- und Verwaltungszentrum betont, • die Verflechtungen mit anderen Planungsbereichen berücksichtigt (z. B. Verflechtungen hinsichtlich der technischen Versorgung oder der Anbindung öffentlicher Einrichtungen an das Verkehrsnetz, vor allem das öffentliche Nahverkehrsnetz. Bildung von Kontaktstellen in Form von Schul-, Kultur- und Verwaltungszentren Berücksichtigung der Verflechtungen mit anderen Planungsbereichen 7.2 Verwaltungszentrum Hauptkaserne Hohe Bedeutung des Geländes der ehemaligen Hauptkaserne für die Stadtentwicklung Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen aus Meiningen wurde das Gelände der ehemaligen Hauptkaserne zur Disposition gestellt. Aufgrund der herausragenden Lage des ehemaligen Kasernengeländes war es für die gesamte Stadtentwicklung von größter Bedeutung, für dieses Gelände eine ge- 117 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht eignete städtebauliche Lösung zu finden. Aus diesem Grund wurde seitens der Stadt ein Architektenwettbewerb ausgelobt, der alternative Gestaltungskonzepte aufzeigen sollte. Parallel wurde der Kasernenkomplex als Denkmalensemble eingestuft. Ergänzend wurden nördlich des Kasernenareals auch die Flächen des ehemaligen Kraftverkehrs in die Planung des Verwaltungs- und Dienstleistungsstandortes einbezogen. Übernahme des verfolgten Rahmenkonzepts in den Flächennutzungsplan als Sonderbaufläche Geplant und umgesetzt wurden schließlich neben die Umnutzung des Gebäudebestandes sowie Neubauten für die Zentralbank, das neue Gerichts- und Justizzentrum sowie die Polizeiinspektion. Das dabei verfolgte Rahmenkonzept wurde im Flächennutzungsplan auf Grund seiner besonderen, überregionalen Bedeutung als Sonderbaufläche ‘Dienstleistung / Verwaltung’ dargestellt. Die Realisierung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Freistaat Thüringen. Dazu wurde für das Areal die Festsetzung als städtebauliches Sanierungsgebiet eingeleitet und in die städtebauliche Förderung aufgenommen. Die Realisierung der oben genannten Nutzungen ist abgeschlossen und der größte Teil der Gebäude und Flächen einer Nachnutzung zugeführt. Verbessert werden soll zukünftig noch die Anbindung an die Nordstadt durch die Verkehrsentlastung der Leipziger Straße. 7.3 Kindertageseinrichtungen Meininger Kindertageseinrichtungen mit über 650Plätzen Reduzierung der Zahl der in Meiningen bestehenden Kindertageseinrichtungen seit Beginn der 90er Jahre 118 Die Stadt Meiningen verfügt zur Zeit über fünf Kindertageseinrichtungen, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Eine Einrichtung befindet sich in kommunaler, vier Einrichtungen befinden sich in freier Trägerschaft. Insgesamt bieten die in Meiningen bestehenden Kindertageseinrichtungen über rund 650 Plätze (ohne Frühförderstelle) an. Aufgrund der Arbeitslosigkeit und der veränderten sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen in den neuen Bundesländern sind die Geburtenzahlen nach der Deutschen Einheit deutlich eingebrochen. Sie haben sich seitdem langsam wieder stabilisiert, allerdings auf einem niedrigeren Niveau als in den westlichen Bundesländern. Auch in Meiningen war dieser Geburtenrückgang festzustellen. Folgerichtig hat sich die Zahl der in Meiningen bestehenden Kindertageseinrichtungen seit Beginn der 90er Jahre deutlich reduziert. Auch die Zahl der in diesen Einrichtungen angebotenen Plätze ist zurückgegangen (1994 bestanden noch 12 Kindertageseinrichtungen, die zusammen rund 950 Plätze anboten). Seit Ende der 90er Jahre wurBüro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Derzeit ausreichende Ausstattung mit Kindertageseinrichtungen in Meiningen Stadt Meiningen de das Angebot auf Grund der erhöhten Nachfrage aber wieder aufgestockt. Die derzeit in Meiningen bestehenden Kindertageseinrichtungen sind im Wesentlichen ausgelastet, bieten aber noch ausreichenden Spielraum für die Aufnahme weiterer Kinder. . Darstellung der Kindertageseinrichtungen im Flächennutzungsplan als Gemeinbedarfsflächen mit entsprechendem Symbol Die nachfolgend genannten Kindertageseinrichtungen sind im Flächennutzungsplan als Gemeinbedarfsflächen mit entsprechendem Symbol dargestellt. Vorsorgeflächen für eine Entwicklung des Gebietes ‘Dreißigacker-Süd’ wurden berücksichtigt. Im Einzelnen können folgende Kindertageseinrichtungen genannt werden: Derzeit in Meiningen bestehende Kindertageseinrichtungen • • • • • • „Max und Moritz“, Am Haselbusch (ca. 150 Plätze - AWO) „Heuleite“, An der Heuleite (ca. 70 Plätze - DRK) „Zum Sonnenhügel“, Sommerleite / Stadtteil Dreißigacker (ca. 70 Plätze - Stadt) „Regenbogen“, Am Pulverrasen (ca. 190 Plätze Diakonie) „Im Park“, Karlsallee (ca. 170 Plätze - Volkssolidarität) Frühförderstelle der Lebenshilfe, Landsberger Straße (ca. 30 Plätze - Lebenshilfe) 7.4 Schulische Einrichtungen 7.4.1 Allgemeinbildende Schulen Derzeit in Meiningen bestehende allgemeinbildende Schulen Das Schulnetz der Stadt Meiningen wird durch sechs allgemeinbildende Schulen mit einer Schülerzahl von rund 2.150 gebildet (Schuljahr 2003/04). Im einzelnen sind in Meiningen vorhanden: • • • 1 Gymnasium mit ca. 1.000 Schülern 2 Regelschulen (Real- und Hauptschulen) mit zusammen rund 670 Schülern 3 Grundschulen mit zusammen rund 480 Schülern a) Grundschulen Derzeit in Meiningen bestehende Grundschulen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg • Grundschule „L. Chronegk“, Leipziger Straße, mit ca. 170 Schülern • Grundschule Am Pulverrasen, mit ca. 180 Schülern • Grundschule „L. Bechstein“, Weineller Weg, mit ca. 130 Schülern 119 Stadt Meiningen Derzeit in Meiningen bestehende Regelschulen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht b) Regelschulen • Regelschule ‘Am Pulverrasen’ mit ca. 320 Schülern • Regelschule ‘Am Kiliansberg’ mit ca. 350 Schülern - Ausbau zur Ganztagsschule vorgesehen Die Einzugsgebiete der Grund- und Regelschulen liegen in der Schulnetzkonzeption fest. c) Gymnasium Die beiden früheren Gymnasien in der Stadt wurden im Jahre 1996 zusammengelegt, so dass heute nur noch ein Gymnasium in Meiningen existiert. Dieses hat den Namen Henfling-Gymnasium übernommen und befindet sich an der Moritz-Seebeck-Allee (Schülerzahl: ca. 1.000). Kartographische Darstellung des Schulwegplans Der kartographisch dargestellte Schulwegplan orientiert sich an den vorhandenen Schulstandorten. Die Lauflinienentfernung geht von einer Gehgeschwindigkeit von 300 m in 5 min. aus und ist in eine 5-Minuten- und eine 10-Minuten-Weg-Zone aufgeteilt. Die Darstellung der Isochronenlinien ist generalisiert. Stabilisierung und kleinräumige Zunahme des Bedarfs an Grundschulplätzen in den nächsten Jahren Entsprechend der seit Ende der 90er Jahre wieder ansteigenden Geburtenzahlen dürfte in den nächsten Jahren der Bedarf an Plätzen und in den weiterführenden Schulen wieder zunehmen, wobei die Zahlen absehbar nicht wieder das Niveau zu Ende der 80er Jahre erreichen werden. Ergänzend ist zu beachten, dass sich im Zuge der Entwicklung der bestehenden und geplanten Wohngebiete der nahräumliche Bedarf für die Kindergarteund Grundschulversorgung kleinräumig stark verschieben kann. Es wird von der Stadt z.Z. aber davon ausgegangen, dass hierdurch keine neuen Standorte erforderlich werden. d) Schulsportanlagen Besondere Berücksichtigung des schulischen Flächenbedarfs in Form von Freizeit-, Pausenund Sportflächen 120 Besonders zu berücksichtigen ist der Flächenbedarf der Schulen in Form von Freizeit-, Pausen- und Sportflächen (siehe Kapitel Sportflächen). In diesem Rahmen ist festzustellen, dass die Qualität und Ausstattung derzeit vorhandenen Schulsportanlagen in den letzten Jahren deutlich verbesserte werden konnten. Dies betrifft z.B. die Sportanlagen an der Pulverrasenschule, der Grundschule am Weineller Weg und dem Henfling- Gymnasium. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Entstehung einer Dreifeld-Halle am Standort der Regelschule am Drachenberg Beim Schulgelände am Drachenberg erscheint es zweckmäßig, ein größeres Sportgelände in Nachbarschaft des Freibades „Rohrer Stirn“ unterzubringen. Dafür ist mittlerweile eine Dreifeld-Halle am Standort der Regelschule am Drachenberg entstanden. Notwendigkeit der Schaffung weiterer Sportflächen für die Schulen im inneren Stadtbereich Auch für die übrigen Schulen im inneren Stadtbereich sind weitere Sportflächen zu schaffen, wobei die bereits bestehenden Sportanlagen und das geplante Sportzentrum am Maßfelder Weg in die künftige Bedarfsplanung einzubeziehen sind. So ist z.B. der Umbau des ehemaligen Stadtbades als Sporthalle für die Pulverrasenschule geplant. Grundsätzlich sind bei der weiteren Planung auch die Ausweitung des Gebietes ‘Wandervogel’ als Wohngebiet und die damit verbundene Anforderungen an die Schulversorgung zu bedenken. Diese Versorgungsrandsituation wird aus dem Schulwegeplan des Wohngebietes ‘Wandervogel’ ersichtlich. Bedarf an Schuleinrichtungen durch Ausweitung des Wohngebietes ‘Wandervogel’ Derzeit in Meiningen bestehende Berufsschulen 7.4.2 Berufsbildende Schulen und sonstige Bildungseinrichtungen a) Berufsschulen • Kaufmännische Berufsschule in der Gartenstraße • Gewerbliche Berufsschule am Drachenberg • Berufsbildende Schule für Gesundheit und Soziales in der Ernststraße b) Förderschulen • Schule für Lernbehinderte „Pestalozzi-Schule“ in der Neu-Ulmer Straße bzw. Berliner Straße (ehem. Gymnasium) • Schule für Sprachbehinderte „Anne Frank“ in der Röntgenstraße • Schule für geistig Behinderte „Jean Paul“ auf dem Gelände der ehem. Klinik in der Ernststraße Derzeit in Meiningen bestehende Förderschulen c) Nachgeordnete Einrichtungen Derzeit in Meiningen bestehende nachgeordnete Einrichtungen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg • Musikschule „Max Reger“ im Bibrabau des Schlosses • Kreisvolkshochschule in der Klostergasse 121 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht • Wirtschaftsakademie und Sprachenschule Suhl GmbH - Außenstelle Meiningen, LudwigChromegk-Straße d) Internate Derzeit in Meiningen bestehende Internate • Internat der Meininger Berufsschulen, Am Drachenberg • Internat der Schule für Sprachbehinderte in der Neunkirchner Straße e) Sonstige Bildungseinrichtungen Fortbildungsinstitut der Thüringer Polizei • Fortbildungsinstitut der Thüringer Polizei in der ehemaligen Drachenberg-Kaserne • Technisches Schulungszentrum des Handwerks, Dammstraße • verschiedene private Bildungseinrichtungen 7.5 Gesundheitseinrichtungen Entscheidung für einen Neubau des Krankenhauses in Meiningen Klinikum Meiningen als Krankenhaus der Regel- und Schwerpunktversorgung Aufnahme der Fläche für das Klinikum als SOGebiet ‘Klinikum’ in den Flächennutzungsplan Das zu DDR-Zeiten auf zahlreiche Standorte im gesamten Stadtgebiet zersplitterte Meininger Krankenhaus wurde Anfang der 90er Jahre unter Einbeziehung eines privaten Betreibers in das Klinikum Meiningen GmbH überführt und am neuen Standort Dreißigacker zusammengefasst. Das Klinikum stellt heute ein Krankenhaus der Regel- und Schwerpunktversorgung mit 545 Betten und zwölf Fachdisziplinen dar und umfaßt auch ein Dialysezentrum. Im Krankenhaus sind heute rund 580 Mitarbeiter beschäftigt. Die Fläche für das Klinikum Meiningen mit möglichen Erweiterungsflächen östlich von Dreißigacker ist als SO-Gebiet ‘Klinikum’ in den Flächennutzungsplan aufgenommen worden. Die bisherigen Krankenhausstandorte werden teilweise durch andere Gesundheitseinrichtungen nachgenutzt, so z.T. der Klinikkomplex in der Goethestraße durch die Geriatrische Klinik „Georgenstift“ mit 86 Betten, die aber z.T. ebenfalls als Sonderbaufläche ‘Klinik’ dargestellt ist. Die anderen Standorte sind entsprechend ihrer Nachnutzung in den Flächennutzungsplan übernommen. Neben der Krankenhausversorgung bestehen derzeit in Meiningen folgende Einrichtungen des Gesundheitswesens: 122 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Arztpraxen und Apotheken in Meiningen Stadt Meiningen • • • • 11 Allgemeinärzte 44 Fachärzte 22 Zahnärzte 7 Apotheken 7.6 Soziale und religiöse Einrichtungen Da soziale Einrichtungen überwiegend in Wohngebiete oder Mischgebiete integriert werden können, ist ihre konkrete Darstellung im Flächennutzungsplan nur bedingt erforderlich. Die in Meiningen vorhandenen Einrichtungen sind in den Gemeinbedarfsflächen mit aufgenommen. Dargestellt werden daher die größeren Einrichtungen, die einer gesonderten bauleitplanerischen Regelung des Standortes bedürfen. Anpassungen an den zukünftigen Bedarf an Jugendund Freizeiteinrichtungen, Altenfürsorgeeinrichtungen, sozialen Beratungsstellen, Ärzten und Apotheken etc. ist an Hand der jeweiligen Fachplanungen zu ermitteln. Dabei ist insbesondere auch der demographischen Entwicklung und der zunehmenden Alterung der Bevölkerung Rechnung zu tragen, zumal sich Meiningen in den letzten Jahren zunehmend als attraktiver Alterwohnsitz für Senioren etabliert hat und eine Bevölkerungszunahme in dieser Altergruppe aufweist. a) Einrichtungen im Bereich der Sozialfürsorge Darstellung der vorhandenen Sozialeinrichtungen Fehlen einer ausreichenden Zahl an Freizeiteinrichtungen für Jugendliche Derzeitige Jugendeinrichtungen in Meiningen Die Situation im Bereich der Sozialfürsorge ist im Moment nur zum Teil ausreichend. Vor allem für Jugendliche fehlt eine ausreichende Zahl an verschiedenen Freizeiteinrichtungen. Als wichtigste derartige Einrichtungen können zur Zeit genannt werden: • • • Derzeit in Meiningen bestehende Alten- und Pflegeheime Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Jugendzentrum „Georgie’s Inn“ in der Neu-Ulmer Straße (kreisliche Einrichtung) Jugendtreff im Marstallgebäude (städtische Einrichtung) Jugendtreff am Mittleren Rasen (offene kirchliche Jugendarbeit) In Meiningen bestehen zur Zeit zwei Alten- und Pflegeheime von DRK und AWO mit zusammen 280 Pflegeplätzen, so dass der aktuelle Bedarf gemäß Sozialgesetzbuch von 250 Plätzen gedeckt ist. Das vom DRK unterhaltene Alten- und Pflegeheim wurde kürzlich in einen modernen Neubau im Ortsteil Dreißigacker an einen Standort nahe dem Klinikum verlegt. Neu errichtet wurde ebenfalls ein Pflegeheim für Demenzkranke in der Henneberger Straße. Neben den Pflegeeinrichtungen bestehen verschiedene Angebote für seniorengerechtes Wohnen mit insgesamt 230 Wohneinheiten, die von den folgenden Wohlfahrtsträgern vorgehalten werden: Arbeiter-Samariter-Bund, Arbeiterwohlfahrt, DRK, Diakonieverein Werratal e.V.. 123 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Einrichtung eines Seniorentreffs in der Kindertagesstätte „Im Park“ Hinzu kommt die Einrichtung eines Seniorentreffs in der Kindertagesstätte „Im Park“, die auch unter dem Gesichtspunkt der Zusammenführung von Alt und Jung an dieser Stelle eingerichtet wurde. Gesicherte Versorgung mit Plätzen in Alten- und Pflegeheimen in Meiningen In Meiningen ist die ausreichende Versorgung mit Plätzen in Alten- und Pflegeheimen sowie Seniorenwohnungen somit gegenwärtig und auch in absehbarer Zukunft gewährleistet. Neue Bauvorhaben sind daher nicht vorgesehen. Grundsätzlich können die genannten Einrichtungen überwiegend auch innerhalb von Mischbauflächen oder Wohnbauflächen errichtet werden. Gesonderte, zusätzliche Flächenausweisungen sind daher im Flächennutzungsplan nicht vorgesehen. b) Kirchliche und religiöse Einrichtungen Die bestehenden kirchlichen und religiösen Einrichtungen wurden soweit erforderlich im Flächennutzungsplan dargestellt. Zusätzliche Flächendarstellungen für zukünftigen Bedarf wurden nicht vorgenommen. 7.7 Verwaltungseinrichtungen a) Regionale und überregionale Verwaltungseinrichtungen Ausbau des Standorts des Landratsamtes in der Jerusalemer Straße zum Hauptsitz Nutzung der ehemaligen Hauptkaserne als Landesbehördenzentrum 124 Die traditionelle Funktion und Bedeutung der Stadt Meiningen als Verwaltungszentrum, die zu DDRZeiten deutlich zurückgestuft wurde, ist nach der Deutschen Einheit durch die Ansiedlung zahlreicher Behörden und Dienststellen wieder deutlich gestärkt worden und prägt heute die Stadt wieder maßgeblich. Im Rahmen der veränderten Aufgabenstellungen und Neustrukturierung der Verwaltung kam es nach 1990 auch zu einer Anpassung der bisherigen Behördenstandorte. Dabei wurden die verschiedenen Behörden und Dienststellen überwiegend an zentralen Standorten zusammengefasst: Auf dem Gelände des ehemaligen Robotron-Werkes im Ortsteil Jerusalem entstand das neue Verwaltungszentrum des Landratsamtes Schmalkalden-Meiningen, das bis auf einzelne Dienststellen an diesem Standort zusammengefasst wurde. In der ehemaligen Hauptkaserne wurden vornehmlich Behörden und Einrichtungen des Freistaates Thüringen (Landeszentralbank, Justizzentrum, Polizeiinspektion etc.) zusammengefasst. Dieser Bereich ist auf Grund der Überlagerung mit verschiedenen privaten Einrichtungen und Verwaltungen als Sonderbaufläche ‘Verwaltung / Dienstleistung’ festgesetzt. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Dafür wurden zahlreiche bisherige kleinere Standorte vornehmlich in Innenstadtrandlage aufgelassen und sind im Flächennutzungsplan entsprechend ihrer Nachnutzung dargestellt. Folgende Verwaltungseinrichtungen haben derzeit in Meiningen ihren Sitz: • • • • • • • • • • • • • • • • • • Verwaltungsgericht Sozialgericht Vormundschaftsgericht Landgericht Meiningen Amtsgericht Meiningen darunter Grundbuchamt / Registergericht Staatsanwaltschaft Südthüringen Landesversicherungsanstalt Thüringen Landesamt für Soziales und Familie - Landesjugendamt Landessozialamt Thüringer Staatsarchiv Veterinär- und Lebensmittel-Überwachungsamt Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Bundesgrenzschutz-Inspektion Erfurt, Einsatzabschnitt Meiningen Polizeiinspektion Meiningen Finanzamt Katasteramt Arbeitsamt Landratsamt b) Stadtverwaltung Unterbringung der Verwaltung der Stadt Meiningen im historischen Schloßgebäude Die Verwaltungseinrichtungen der Stadt Meiningen sind fast vollständig im historischen Schloßgebäude untergebracht. Nur die Bauverwaltung wurde in das dem Schloß benachbarte Marstallgebäude verlegt. 7.8 Öffentliche Sicherheit Neuer Standort der Meininger Feuerwehrstation in der Schulstraße Unterbringung der Meininger Polizeiinspektion in der ehemaligen Hauptkaserne Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Die Feuerwehrstation der Stadt Meiningen wurde in die Schulstraße verlegt. Dieser zentrale Standort wird absehbar auch zukünftig den Anforderungen an den Brand- und Katastrophenschutz gerecht. Die Polizeiinspektion Meiningen wurde in der Hauptkaserne untergebracht. Der bisherige Standort, die ehemalige Drachenbergkaserne, wird als Bildungszentrum der Thüringer Polizei und für die Verwaltungsfachschule der Polizei umgenutzt. Weitere Flächenausweisungen für Einrichtungen der öffentlichen Sicherheit sind derzeit nicht erforderlich. 125 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht 7.9 Kulturelle Einrichtungen Traditionell hohe Bedeutung von Kunst und Kultur für die Stadt Meiningen Die ehemalige Residenzstadt Meiningen steht in der historischen Tradition einer Theater- und Kulturstadt, deren Ruf seit dem 19. Jahrhundert weit über die Landesgrenzen hinausreicht. An diese Kulturtradition konnte die Stadt nach der Deutschen Einheit wieder anknüpfen und ihre überregionale kulturelle Bedeutung zurückgewinnen. Folgende wichtigen öffentlichen und privaten kulturellen Einrichtungen stehen derzeit in Meiningen zur Verfügung. Sie sind überwiegend als Flächen für kulturelle Einrichtunen in den Flächennutzungplan aufgenommen, sofern sie nicht kleinteilig in die allgemeinen Baugebietskategorien eingefügt werden können. Derzeit in Meiningen bestehende wichtige kulturelle Einrichtungen • Meininger Theater (Staatstheater) und Theaterwerkstatt, Bernhardstraße • Meininger Museen der Kulturstiftung Meiningen: Museen im Schloß Elisabethenburg - Kunstsammlungen - Max-Reger-Archiv für Musikgeschichte - Museum für Regionalgeschichte Literaturmuseum im Baumbachhaus Theatermuseum in der Reihalle 126 • Städtische „Galerie ada“, Wintergasse • Staatsarchiv, Kreis- und Stadtarchiv • Fachbibliothek der Staatlichen Museen • Stadt- und Kreisbibliothek „Anna Seghers“ , Ernestinerstraße • Multifunktionshalle im Ortsteil Jerusalem • Volkshaus Landsberger Straße, für das ein Ausbau zum Kultur- und Tagungszentrum vorgesehen ist. • Kleinkunstbühne „Rautenkranz“ • Palais „Am Prinzenberg“ • „Casino-Lichtspiel“, Wettiner Straße • Dampflok-Werk Meiningen, Am Flutgraben (Besichtigungen) Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen F) Grün- und Landschaftsplanung Erarbeitung des Landschaftsplans SchmalkaldenMeiningen durch die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises „Stadtlandschaftsplan Meiningen“ als teilräumliche Konkretisierung des Landschaftsplans Ergänzung der Vorgaben des Landschaftsplans durch städtische Zielvorstellungen Abweichend von der ursprünglichen Konzeption, die eine direkte Verknüpfung der Landschaftsplanung mit dem Flächennutzungsplan vorsah und durch die Beauftragung des Büros „Werkgemeinschaft Freiraum (WGF)“, Nürnberg, im Jahre 1991 durch die Stadt Meiningen eingeleitet wurde, sehen die Fachgesetze des Freistaates Thüringen die Erstellung der Landschaftspläne durch die Unteren Naturschutzbehörden vor. Zuständig für die Stadt Meiningen ist das Landratsamt Meiningen-Schmalkalden. Der Landschaftsplan für den Kreis wurde vom Ingenieurbüro für Naturschutz und Landschaftsplanung (INL), Wandersleben, erarbeitet und im Jahre 2001 fertiggestellt. Für den Teilraum des Stadtgebietes wurde vom selben Büro ergänzend ein Stadtlandschaftsplan erstellt. Die maßgeblichen Inhalte dieses Landschaftsplans sowie des Stadtlandschaftsplans als seiner teilräumlichen Konkretisierung sind nachrichtlich in den FNP übernommen. Sie werden im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung durch Grünordnungspläne konkretisiert. Bedingt durch den größeren Betrachtungsmaßstab des Landschaftsplans und die Konzentration auf die Aspekte des Natur- und Landschaftsschutzes übernimmt die Stadt Meiningen darüber hinaus wesentliche, nach wie vor aktuelle Ziele und Aspekte des vom Büro WGF 1994 fertiggestellten Landschaftsplanentwurfes als Konkretisierung ihrer eigenen grün- und landschaftsplanerischen Zielsetzungen. 1. Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplans Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplans Südthüringen für den Bereich Natur und Landschaft Der Regionale Raumordnungsplan Südthüringen vom August 1999 nennt unter den allgemeinen raumordnerischen Zielen der Planungsregion als Leitbild für den Bereich Natur und Landschaft den Erhalt und die langfristige Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen in allen Teilräumen der Region. Neben der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts soll dazu auf die gezielte Beseitigung bestehender Beeinträchtigungen und Schäden von Natur und Umwelt hingewirkt werden. Die Landschaft soll auch bei zurückgehender Landwirtschaft in ihren Eigenarten erhalten und gepflegt werden (A 1.1.11). Schutz der ökologischen Funktionen, wertvoller Lebensräume und Landschaftsteile Als Vorgaben für den Flächennutzungsplan und die Fachplanungen sind im Einzelnen folgende fachlichen Ziele zu beachten: Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 127 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht B 6.1 Leitziele bei der Entwicklung von Natur und Landschaft Erhalt, Nutzung und Weiterentwicklung der Kulturlandschaft • • • Erhalt, Pflege und Weiterentwicklung der historisch gewachsenen Kulturlandschaft Südwestthüringens. Schutz und geringstmögliche Inanspruchnahme der natürlichen Lebensgrundlagen und des Landschaftsbildes Beschränkung der Flächeninanspruchnahme für Siedlungstätigkeiten, bevorzugte Nutzung von Altstandorten und vorhandenen Trassen B 6.2 Sicherung und Pflege der natürlichen Lebensgrundlagen • Besonders soll auf den Erhalt der Funktionsfähigkeit von Boden, Wasserhaushalt, Klima sowie des ökologischen Verbundsystems und des Landschaftsbildes hingewirkt werden B 6.3 Entwicklung und Gestaltung der Naturräume Nutzungsextensivierung und Freihalten der Auen von weiterer Bebauung Sicherung der Karst- und Magerstandorte der Hangund Hochflächenbereiche Das bedeutsame Natur- und Landschaftspotential, die überregionale Freiraum- und Erholungsfunktion sollen allgemein erhalten und nach Möglichkeit verbessert werden. Insbesondere sollen dabei in den nachfolgenden Naturräumen die aufgeführten Ziele beachtet werden: • Werraaue - Erhalt von Altwässern und Seen - Freihaltung einer flußparallelen Auenlandschaft, in Siedlungsbereichen zumindest Anlage von Grasstreifen, Grünanlagen - Extensivierung der Überschwemmungsflächen mit dem Ziel einer Grünlandnutzung unter Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Belange • Meininger Kalkplatten - Erhalt der abwechslungsreichen und kleinteiligen Landschaftstruktur - Naturnaher Erhalt von Karstquellen, Höhlen, Hangmooren, Hangrutschen und Bergstürzen - Kein Kalksteinabbau an landschaftsprägenden Steilhängen B 6.4 Vorranggebiete für Natur und Landschaft Das Stadtgebiet von Meiningen umfasst Teile der folgenden Vorranggebiete: - Herpfer und Berkesser Wald - Steilhänge/ Wälder N Obermaßfeld, SO Meiningen - Dolmarkomplex/Wallbachtal/Christeser Grund - Still/Wälder SW Untermaßfeld B 6.5 Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft Als Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft sind die großen zusammenhängenden Land- 128 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen schaftsteile mit besonderer Bedeutung vorgesehen. Dies betrifft für Meiningen das Werratal mit seinen Landschaftsschutzgebieten. B 11.1 Leitziele der Siedlungsentwicklung Landschaftsplanerische Ziele der Siedlungsentwicklung Im Hinblick auf die Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung sind für den Bereich Natur und Landschaft folgende allgemeine Ziele relevant: • Konzentration der Siedlungstätigkeit auf die zentralen Orte (B 11.1.2). • Nutzung und Aufwertung der vorhandenen Siedlungsbereiche vor einer Neuausweisung von Siedlungsfläche im Außenbereich (B 11.1.3). • In Räumen mit Verdichtungstendenzen soll der siedlungsbezogene Freiraum zur Wahrung seiner ökologischen und der Erholungsfunktion vor anderen Nutzungen gesichert werden (B 11.1.5). B 11.3 Siedlungsstruktur Landschaftliche Untergliederung der Siedlungsstrukturen im Werratal • • Der Entstehung ungegliederter bandartiger Siedlungsstrukturen im Werratal soll durch die Sicherung von Regionalen Grünzügen und Grünzäsuren vorgebeugt werden (B 11.3.2). Besonders schützenswerte Landschaftsbestandteile sowie der Zugang zu diesen sollen von Bebauung frei gehalten werden (B 11.3.3). B 11.4 Stadt- und Dorfentwicklung Bedeutung kleinräumer Grünzüge • Den stadtökologischen Belangen soll durch die Erhaltung, Erweiterung, Neuanlage und Vernetzung von innerörtlichen Grünzügen Rechnung getragen werden (B 11.4.3). B 11.5 Ortsgestaltung / Denkmalpflege Pflege und Vernetzung von Parkanlagen • Englischer Garten und Schloßpark Meiningen sollen als geschützte historische Park- und Gartenanlagen erhalten und gepflegt werden (B 11.5.7). B 11.7 Freiraumsicherung/Stadtökologie Regionale Grünzüge als Rückgrat städtischer Grünund Freiraumstrukturen • • • • Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Regionale Grünzüge (RGZ) sollen als regional bedeutsame Freiräume in Siedlungsnähe und entlang von Verkehrsachsen erhalten und entwickelt werden. In RGZ soll dem Erhalt der Freiräume und ihrer ökologischen sowie sozialen Funktionen ein besonderes Geweicht bei der Abwägung mit anderen Nutzungsansprüchen beigemessen werden. Auf eine Verbindung der FGZ mit der offenen Landschaft und der innerörtlichen Grünflächen soll hingewirkt werden (B 11.7.1). Grünzäsuren (GZ) als kleinräumig bedeutsame Freiräume zwischen den Siedlungen sollen erhal- 129 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht • • • ten bleiben und aufgewertet werden (B 11.7.2). Innerhalb vorhandener sowie geplanter Siedlungsflächen sollen Luftaustauschbahnen erhalten bzw. geschaffen werden (B 11.7.3). Vorhandene Grün- und Parkanlagen sollen in ihrer Qualität erhalten und soweit erforderlich aufgewertet werden. Sie sollen im Zuge der Siedlungsentwicklung vernetzt und mit der freien Landschaft verbunden werden (B 11.7.4). Die vorhandenen Kleingartenanlagen sollen erhalten und in die kommunalen Grünordnungs- und Naherholungskonzepte eingebunden werden (B 11.7.5). 2. Leitbild einer umweltverträglichen Stadtentwicklung Aus dem Stadtlandschaftsplan wird für die städtebauliche Entwicklung Meiningens unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten folgendes übergeordnetes Leitbild aufgestellt: Ausgleich von Ökologie und Ökonomie in der Stadtplanung Umweltverträgliche Stadtentwicklung unter besonderer Berücksichtigung und Nutzung der stadtökologischen Standortqualitäten und Potentiale Die maßgeblichen untergeordneten Ziele beinhalten: • Förderung der Innenentwicklung • Erhöhung des Grünanteils an der Siedlungsfläche • Sicherung und Entwicklung der bestehenden Grünund Freilanlagen • Freihaltung von Luftaustauschbahnen • Erhalt und Entwicklung des Biotopverbundes • 130 Gestaltung und Entwicklung der Stadt nicht nur nach wirtschaftlichen sondern auch nach stadtökologischen Gesichtspunkten Förderung der Innenentwicklung und Nutzung von Brachflächen, Beschränkung der Neuinanspruchnahme von Siedlungs- und Verkehrsflächen auf das notwendige Maß Erhöhung des Grünanteils auf Wohn-, Gewerbeund Infrastrukturflächen, Erhalt und Wiederherstellung begrünter Platz- und Straßenräume Sicherung und Entwicklung der historischen Grünräume und der Sportflächen für die innerstädtische Erholung Keine Nachverdichtung und Erweiterung der Bebauung an den Werrahängen, Freihaltung der Werraaue und ihrer Nebentäler von weiterer Bebauung zur Sicherung der Luftleitbahnen Sicherung und Entwicklung der stadtökologisch bedeutsamen Biotope im Außen- und Siedlungsflächenbereich sowie auf Brachen als Lebensraum für Tiere und Pflanzen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 3. Grün- und landschaftsplanerisches Entwicklungskonzept Handlungsansätze für die Landschaftsplanung Aus Leitbild einer umweltverträglichen Stadtentwicklung ergeben sich für die einzelnen Handlungsfelder der Grün- und Landschaftsplanung verschiedene Entwicklungsziele, die in der Flächennutzungsplanung übernommen werden und die im Rahmen der Stadtplanung umzusetzen sind sowie daraus abzuleitende räumliche Entwicklungsziele und -maßnahmen. 3.1 Landwirtschaft Relativ kleiner Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche an der Gesamtfläche des Meininger Stadtgebiets Intensive landwirtschaftliche Nutzung der Talräume und der Hochflächen Entstehung von Halbtrockenrasen aufgrund intensiver Weidenutzung Zukünftige Entwicklungsmaßnahmen Sparsamer Umgang mit der Ressource Boden Standort- und bodenangepaßte Landnutzung Der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche an der Gesamtfläche des Meininger Stadtgebiets ist relativ klein. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen liegen in den Talräumen, in Verebnungsbereichen der Steilhänge und auf den Hochflächen. Die Talräume (v. a. das Werratal) werden intensiv landwirtschaftlich genutzt, neben Grünlandnutzung findet hier auch ackerbauliche Nutzung statt. Schwerpunkt des Ackerbaus in der Stadt Meiningen ist jedoch die Hochfläche um Dreißigacker. Dieser Standort soll auch langfristig für die haupterwerbsmäßige Landwirtschaft gesichert werden, weshalb eine weitere Ausdehnung der Siedlungsfläche in diesem Bereich nicht erfolgen soll. In den Hangbereichen findet traditionell eine intensive Weidenutzung statt, auf welche das Entstehen der im Meininger Stadtgebiet anzutreffenden Halbtrockenrasen zurückzuführen ist. Durch zunehmende Bebauung seit den 60er Jahren und auch den Rückgang der Schafhaltung seit den 90er Jahren sind diese Halbtrockenrasen in ihrem Bestand gefährdet. Aus diesem Grund wurde ein Beweidungskonzept für die Oberhanglagen entwickelt, das weiter verfolgt werden soll. Zukünftiges Ziel ist es, die Anforderungen der landwirtschaftlichen Nutzung bei gleichzeitigem Erhalt der Schutz- und Nutzfunktionen auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen zu sichern. Dies beinhaltet vornehmlich einen sparsamen Umgang mit der Ressource Boden und eine standort- und bodenangepaßte Landnutzung mit verringertem Dünger- und Biozideinsatz. Dazu sind die folgenden Entwicklungsmaßnahmen vorgesehen: • Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Ausweisung von Flächen mit Nutzungsvorgaben aufgrund der ökologischen Bedeutung: - Talräume: Hier hat eine extensive Grünlandnutzung Vorrang, vorhandene Ackerflächen sollen in Grünland zurückgeführt werden, ein weiterer Grünlandumbruch soll vermieden werden. 131 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht - Steilhänge: hier hat eine Grünlandnutzung Vorrang, durch extensive Weidenutzung kann zum Artenschutz und zur Lebensraumerhaltung beigetragen werden - Strukturreiche Gebiete mit Hecken, Feldgehölzen, Einzelbäumen etc.: hier sind die Funktionen hinsichtlich Arten- und Biotopschutz, Ressourcenschutz, Erholung und Landschaftsbild zu berücksichtigen - Halbtrockenrasen: hier ist die Fortführung der Schafbeweidung notwendig Durchführung von Erosionsschutzmaßnahmen • Durchführung von Erosionsschutzmaßnahmen: - Begrenzung der Schlaggrößen und Gliederung der Ackerflächen durch nicht oder nur extensiv genutzte Bereiche mit einer Mindestgröße von 5-8m - Hangparallele Bewirtschaftung der Ackerflächen - Grünlandnutzung in Hanglagen Erhaltung von Kleinstrukturen in der Feldflur • Erhaltung der verbliebenen Kleinstrukturen in der Feldflur Aufbau eines Biotopverbundes • Anreicherung der Flur mit Kleinstrukturen, insbesondere Aufbau eines Biotopverbundes entlang von Feldwegen, Ackerrändern und Waldrändern in einer Mindestbreite von 5 - 8 m: - Anlage von Pufferflächen zu naturnahen, empfindlichen Bereichen - Erhaltung der Erlebbarkeit der Rodungsinsel Dreißigacker beim Aufbau naturnaher Strukturen 3.2 Forstwirtschaft Waldbedeckung in weiten Teilen der Hochflächen des Meininger Stadtgebiets Meist starke forstliche Überprägung der Wälder im Stadtgebiet Meiningen 132 Rücknahme von Fremdnutzungen im Wald Der Wald beginnt an den Talhängen oberhalb der Siedlungsbereiche und der mit Halbtrockenrasen und anderen Vegetationstypen bestockten Übergangsbereiche und überzieht dann weite Teile der Hochflächen mit Ausnahme der Rodungsinsel Dreißigacker und anderen im Verhältnis zum Waldanteil eher kleinflächigen Bereichen, die meist landwirtschaftlich genutzt werden. Die Wälder im Stadtgebiet Meiningen sind sehr unterschiedlich ausgebildet und meist stark forstlich überprägt. Die Bewirtschaftung erfolgt überwiegend durch Kahlschlag, insbesondere auf den Hochflächen, wo vielfach gebietsfremde Baumarten anzutreffen sind (u. a. Fichte, Lärche, Schwarzkiefer). Großflächigere Buchenbestände finden sich vor allem in den westlichen und südwestlichen sowie in den nordöstlichen Stadtgebietsteilen, naturnahe Waldgesellschaften vor allem auf den bewaldeten Steilhängen zur Werra-Aue und in stärker reliefierten Stadtgebietsteilen. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Entwicklungsziele Stadt Meiningen Zukünftige Ziele sind die Erhaltung der Produktionsfunktion sowie die Sicherung und Entwicklung der Schutz- und Lebensraumfunktionen des Waldes und seiner besonderen Biotoptypen. Auf der Grundlage der kartierten Waldbestände ist unter Einbeziehung der Forstwirtschaft ein abgestimmtes Entwicklungsund Pflegekonzept zu erstellen. Als zukünftige Entwicklungsmaßnahmen sollten vorgesehen werden: Ausweisung von Waldflächen mit besonderen Schutzfunktionen • Sicherung von Waldflächen mit besonderen Schutzfunktionen und darauf abgestimmten Bewirtschaftungsweisen: - Wasserschutzwald, welcher der Reinhaltung des Grundwassers sowie stehender und fließender Oberflächengewässer dient - Bodenschutzwald, welcher den eigenen Standort und benachbarte Flächen vor Erosion und anderen unerwünschten Erscheinungen schützt - Wald mit besonderer ökologischer Bedeutung, welcher der Erhaltung charakteristischer Lebensräume für Pflanzen und Tiere dient (z. B. lichte Kiefernbestände auf Halbtrockenrasen) Entwicklung standortgerechter Wälder • Entwicklung der vorhandenen Waldflächen zu standortgerechten Wäldern mit Arten der naturnahen Waldgesellschaften Ersatz der Kahlschlag- durch Plenterwirtschaft • Ersatz der Kahlschlagwirtschaft durch Plenterwirtschaft (v. a. in Steilhangbereichen) • Entwicklung gut strukturierter, artenreicher Waldränder mit mehrstufigem Waldrandbereich • Rücknahme von Fremdnutzungen im Wald (u.a. Rücknahme der im Wald gelegenen Gärten und Ersatz durch naturnahe Waldgesellschaften) Rücknahme von Fremdnutzungen im Wald 3.3 Grünflächen 3.3.1 Historische Grünräume / Grabensysteme Reichhaltige Ausstattung Meiningens mit historischen Gartenanlagen, Parkanlagen und Grünräumen Die Stadt Meiningen verfügt über eine reiche Ausstattung an historischen Gartenanlagen, Parkanlagen und Grünräumen, die in die Denkmalliste eingetragen und als Garten- und Landschaftsdenkmale geschützt sind. Im einzelnen sind zu nennen: Bestehende Parkanlagen und Grünräume in Meiningen • • • • • • • Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Englischer Garten Schloßpark mit Herrenberg Waldpark Donopskuppe Waldpark Schloß Landsberg Parkfriedhof Jüdischer Friedhof im Ortsteil Dreißigacker Bleichgräben (als Bodendenkmale geschützt) 133 Stadt Meiningen Zukünftige Entwicklungsziele Erstellung von Parkpflegewerken Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Zukünftige Ziele sind der Erhalt der historischen Parkanlagen und die Sicherstellung ihrer Erholungseignung. Dazu sind Pflegepläne zur Sicherung der historischen Substanz und zur Festlegung von Entwicklungsmaßnahmen unter Beachtung der Funktionen Erholung, Arten- und Biotopschutz sowie Ortsund Landschaftsbild zu erstellen. Für die einzelnen historischen Grünräume sind dabei folgende Schwerpunkte zu beachten: Pflegemaßnahmen im Bereich des Englischen Gartens • Englischer Garten: für diesen Bereich wurden bereits ein Parkpflegewerk erstellt und die Umsetzung eingeleitet. Die Umsetzung der Maßnahmen wird unter fachlicher Aufsicht weitergeführt. Verkehrsberuhigung im Bereich des Schloßparks • Schloßpark mit Herrenberg: hier wird angestrebt, insbesondere des stark belastenden Verkehrs hingewirkt herauszunehmen • Waldpark Donopskuppe: wichtige Maßnahmen sind hier die Pflege des Gehölzbestandes und die Verbesserung des Wegenetzes Verbesserung des Wegenetzes in den Waldparks Donopskuppe und Schloß Landsberg • Waldpark Schloß Landsberg: hier kann die Erholungsfunktion durch Verbesserung des Wegenetzes erhöht werden Sicherung von Erweiterungsflächen im Bereich des Parkfriedhofs • Parkfriedhof: hier werden Erweiterungsflächen im Norden gesichert und ist ein Pflegekonzept vorgesehen • Jüdischer Friedhof in Dreißigacker: hier sollten Pflegemaßnahmen festgelegt und durchgeführt werden • Bleichgräben / Mühlgräben: hier sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden: - Erhaltung der Grabensysteme - Sicherung der Flächen des Mühlgrabensystems als Grünflächen - Längerfristige Wiederherstellung des Mühlgrabensystems mit dem Ziel einer Wasserbeschickung alternierend mit den Bleichgräben - Berücksichtigung möglicher Lebensraumfunktionen bei der Wiederherstellung 3.3.2 Öffentliche Anlagen, Parks, Grünzüge Die in der Stadt Meiningen vorhandenen öffentlichen Freiflächen ohne Objektbindung sowie die in Planung befindlichen Freiflächen sind aus nachfolgender Tabelle ersichtlich: 134 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Tabellarische Auflistung der in Meiningen vorhandenen und geplanten Parks und Grünanlagen Stadt Meiningen Grünanlagen Bestand 2003 Planung FNP Schloßpark u. Herrenberg Englischer Garten Bleichgräben Waldpark Donopskuppe Dreißigacker Kiliansberg Pulverrasen 21,3 ha 10,5 ha 1,1 ha 6,9 ha 1,5 ha 1,0 ha 21,3 ha 10,5 ha 1,1 ha 6,9 ha 4,9 ha 5,0 ha 1,0 ha Summe 42,3 ha 50,7 ha Keine Einstufung des Waldparks Schloß Landsberg als innerstädtische Erholungsfläche Hinzu kommen die Anlagen des Waldparks Schloß Landsberg (22,4 ha), die aber bereits außerhalb des innerstädtischen Einzugsbereiches liegen und nicht als innerstädtische Erholungsfläche wirksam sind. Durchschnittliche Versorgung der Meininger Bevölkerung mit Freiflächen Trotzdem liegt die durchschnittliche Versorgung der Meininger Bevölkerung mit Grün- und Parkflächen bei 16,9 qm je Einwohner und damit über den gebräuchlichen Werten von 10,0 - 13,0 qm je Einwohner. Dies unterstreicht den Charakter und den Ruf von Meiningen als Stadt im Grünen, wie er auch im Stadtentwicklungskonzept formuliert ist. Diese besondere Qualität soll auch weiterhin besonders erhalten und gefördert werden. Zukünftige Entwicklungsmaßnahmen Zukünftige Ziele sind daher die Sicherung eines Netzes von Freiflächen und die Sicherstellung der Erholungsmöglichkeiten. Dies beinhaltet insbesondere die folgenden Maßnahmen: Verbesserung der inneren Erschließung der Waldparks Schloß Landsberg und Donopskuppe • Verbesserung der inneren Erschließung des Waldparks Schloß Landsberg und des Waldparks Donopskuppe, Anschluss an übergeordnetes Fußwegenetz Pflegemaßnahmen im Bereich der Henriettenallee • Sicherung der Henriettenallee (Rodungsinsel Dreißigacker) durch Einhaltung eines 10 m breiten Streifens ohne Bewirtschaftung, Durchführung von Nachpflanzungen u. Pflegemaßnahmen Sicherung und Entwicklung des Pulverrasens • Sicherung und Entwicklung des Pulverrasens; angestrebt wird eine zurückhaltende Gestaltung und extensive Pflege unter Berücksichtigung des landschaftlichen Charakters und der Funktionsanforderungen, die sich u. a. aus der altstadtnahen Lage ergeben Neuanlage von Grünflächen im Ortsteil Dreißigacker • Neuanlage von Grünflächen im Ortsteil Dreißigacker (Darstellung auf der Grundlage des Wettbewerbskonzeptes Dreißigacker-Süd): - Ausweisung von Grünflächen in einer Größenordnung von etwa 3,4 ha als Zäsur zwischen den neu ausgewiesenen Wohnbau- und Gewerbeflächen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 135 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht - Anlage von mit Bäumen überstellten Parkflächen entlang der Haupterschließung in Zuordnung zu den einzelnen Bauflächen zur Konzentrierung des ruhenden Verkehrs und als Abschirmung der Bauflächen - Unmittelbare Zuordnung der Grünflächen zwischen den einzelnen Baubereichen südlich der neuen Haupterschließungsstraße zu den Bauflächen unter Abdeckung des Flächenbedarfs notwendiger siedlungsbezogener Freiflächen für Kinderspiel und Erholung Verbesserung der Freiraumsituation des Wohngebiets am Kiliansberg • Verbesserung der Freiraumsituation des Wohngebiets am Kiliansberg : - Fußläufige Erschließung der Oberhanglagen als wohnungsnahe Freiflächen - Entwicklung neuer Grünbereiche von ca. 5,0 ha Fläche zur Anlage einer stadtteilbezogenen Freizeit- und Sportfläche sowie zur Gliederung der unterschiedlichen Nutzungen auf dem Gelände der ehemaligen Barbarakaserne (mit den Nutzungen Kinderspielbereich und Gartenflächen) Verbesserung der Freiraumsituation am Drachenberg • Verbesserung des Freiraumangebotes am Drachenberg durch Anlage von auch kleinflächigen Kinderspielbereichen bzw. durch Aufwertung von Straßenräumen (Verkehrsberuhigung mit entsprechender Grüngestaltung) Verbesserung der fußläufigen Verbindung zwischen Siedlungs- und Landschaftsräumen • Verbesserung der fußläufigen Anbindung der an die Siedlungsbereiche angrenzenden landschaftlichen Gebiete. Dies gilt insbesonder für die Werra-Aue im Bereich der Nordstadt, aber auch allgemein für stadtnahe Oberhanglagen. 3.3.3 Flächen für Gartenland Umwidmung bestehender Gartenflächen in Bauland Organisierte Kleingartenanlagen und privat genutzte Gartenflächen Zunahme der Einfamilienhausbebauung mit zugehörigen Gärten 136 Durch die Umwidmung jetziger Gartenflächen sowie deren Erschließung als Bauland (z. B. am Drachenberg) entfallen umfangreiche Gartenflächen. Die überwiegend geringe Ausstattung der bis 1989 entstandenen Wohnbauflächen mit privat nutzbaren Freiräumen führte zu einem recht großen Bedarf an Gartenland. Dieser Bedarf wurde gedeckt durch organisierte Kleingartenanlagen und privat genutzte Gartenflächen. Diese liegen teilweise nicht im bebauten Siedlungsbereich, sondern in der umgebenden Landschaft (etwa in den Auen- u. Hangwaldbereichen) lagen; viele dieser Gartenflächen haben Wohnfunktionen übernommen, was zu einer Intensivierung der baulichen Nutzung führte. Zukünftig ist davon auszugehen, dass die Einfamilienhausbebauung mit zugehörigen Gärten zunehmen und der Bedarf an wohnungsfernen Gartenflächen zurückgehen wird. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Derzeit in Meiningen bestehende Kleingartenflächen Die Gartenflächen im Stadtgebiet sollen gemäß Stadtratsbeschluß vom 06.12.1994 erhalten und bauleitplanerisch gesicher werden. Dies umfaßt die folgenden, überwiegend in städtischem sowie teilweise in privatem Eigentum befindlichen Flächen: Großflächige Gartenanlage am westlichen Talrand der Werra • Anlagen ‘Landsberg’, ‘Waldfrieden’, ‘ Waldesruh’, ‘Werrablick’, ‘Haßfurt’, ‘Haßfurter Wand’ und ‘Habichtsberg’: diese Anlagen bilden zusammen eine großflächige Anlage am westlichen Talrand der Werra im nördlichen Stadtgebiet • Anlage ‘Sonnenschein’: Lage im Süden von Welkershausen am Fuße des Kiliansberges in Zuordnung zum dortigen Geschosswohnungsbau • Anlagen ‘Werradamm’ und ‘Werraufer’: Lage in der Werra-Aue im Übergangsbereich von der altstädtischen Schloßanlage zum Landschaftsraum • Anlage ‘Stiefelsgraben’: Lage nördlich des Freibades • Anlage ‘Hohe Leite’: Lage am südwestlichen Talrandbereich der Werra am Ortsausgang • Anlage ‘Abendsonne / Welkershausen’: Lage am nördlichen Ortsausgang zwischen Bahnlinie und Bundesstraße • Anlage ‘Schafhof’: Lage westlich des Freibades und nördlich des Parkfriedhofs • Anlage ‘Walkmühle’: Lage am südlichen Stadtausgang der Henneberger Straße an der Werra • Anlage ‘Werratal’: Lage im südlichen Stadtgebiet zwischen Werrastraße und Maßfelder Weg • Anlage ‘Herrenstück II’: Lage östlich des Waldparks Donopskuppe, hangaufwärts • Anlagen ‘Zur Alm’ und ‘Birkenwäldchen’: Lage auf dem südlichen Tonkopf im Osten der Tongrube Sicherung und landschaftsverträgliche Entwicklung der Kleingärten Langfristiger Rückbau von Kleingartenflächen in ökologisch empfindlichen Bereichen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Ziel der Stadtplanung ist die Sicherung einer ausreichenden Versorgung mit Gartenflächen und die Einbindung in das städtische Netz der Grünverbindungen und Erholungsbereiche. Dazu sind folgende Entwicklungsmaßnahmen vorgesehen: • Ersatz entfallender Gartenflächen soweit erforderlich • Langfristiger Rückbau von Gartenflächen in landschaftlich empfindlichen Bereichen (Werra-Aue, Oberhanglagen, Wälder, Biotopflächen) 137 Stadt Meiningen Landschaftsplanerische Einbindung der Gartenflächen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht • Sicherstellung einer geregelten Abwasserbeseitigung • Eingrünung der Gartenflächen und Strukturierung durch Großgrün 3.3.4 Sport- und Freizeiteinrichtungen Schwerpunkt der Entwicklung der Sport- und Freizeitanlagen auf die Bereiche Rohrer Stirn und Werra-Aue Für die bestehenden Sport- und Freizeitanlagen in Meiningen ist folgende Entwicklung geplant: Sport- und Freizeiteinrichtungen Sportpark Untermaßfelder Weg Sportanlage in Dreißigacker Sportanlage Kiliansberg Freibad an der Rohrer Stirn Sportanlage in Helba Eisenbahner Sportanlage Summe Bestand Planung 2003 2020 5,9 ha 20,9 ha 1,5 ha 6,7 ha 0,0 ha 2,7 ha 3,7 ha 14,3 ha 2,1 ha 2,1 ha 1,2 ha 0,0 ha 14,2 ha 46,7 ha Durch die Konzentration der Anlagen wird den erhöhten Anforderungen an Erschließung und Immissionsschutz Rechnung getragen. Ausbau eines Sportparks am Untermaßfelder Weg Stadtteilsportanlagen in Dreißigacker... ... und Jerusalem 138 Die Sportanlagen für den Vereins- und Schulsport in Meiningen werden zukünftig schwerpunktmäßig am Standort Werra-Aue am Untermaßfelder Weg konzentriert. Dabei sind die Ergebnisse des Verfahrens zum Bebauungsplan Nr. 33 „Sportanlage Untermaßfelder Weg“ zu übernehmen. Einen weiteren Schwerpunkt für Sportanlagen wird der Stadtteil Dreißigacker bilden. Hier ist die Erweiterung des bestehenden Sportplatzes zwischen Dorfkern und Dreißigacker-Süd vorgesehehn. Diese Fläche wird um insgesamt 5,2 ha um Sport- und Grünflächen erweitert. Sie wird bislang intensiv landwirtschaftlich genutzt und soll als Grünzäsur des Stadtteil entwickelt werden. Im Stadtteil Jerusalem wird im Nordwesten der Barbara-Kaserne eine ergänzende Fläche von 2,7 ha für Sportanlagen und Freizeit gesichert. Der Standort umfaßt teilweise im Landschaftsplan vorgesehene Flächen für Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen. Jedoch ist für die Stabilisierung und Entwicklung des Stadteils Jerusalem auch die Vorhaltung von stadtteilbezogenen Sportflächen erforderlich, zumal die Anlage in der Helba zukünftig entfällt. Die Nutzung von Brachflächen im Stadtteil ist wegen der Immissionsschutzanforderungen praktisch nicht möglich, weshalb der Standort am Rande des Stadtteils gewählt wurdet. Eine Erschließung ist über die benachbarte gewerbliche Entwicklungsfläche vorgesehen. Den Aspekten der ökologischen Aufwertung und landschaftlichen Entwickung ist im Rahmen der nachfolgenden Planung besonders Rechnung zu tragen. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Auflassung bestehender kleiner Sportanlagen Der bestehende Sportplatz in der Helba soll zukünftig aufgelassen werden, da auf Grund der angrenzenden Wohnbebauung und der Lage der ökologisch sensiblen Helbaaue die absehbar notwendigen Erhaltungsmaßnahmen einen unverhältnismäßigen Aufwand erforden. Der Sportplatz bleibt aber zunächst im Flächennutzungsplan dargestellt, da er auch weiterhin als öffentliche Grün- und Freizeitfläche vorgehalten werden soll. Hingegen soll der Eisenbahner Sportplatz an der Landsberger Straße für die Anlage des geplanten Festplatzes mittelfristig aufgelassen werden und ist nicht mehr dargestellt. Entwicklung des Freibades an der Rohrer Stirn zum Naherholungsgebiet Die Freibadfläche an der Rohrer Stirn soll durch aufgelockerte Erholungsflächen, Freizeiteinrichtungen und Sportanlagen ergänzt werden. Eine Gesamtentwicklung als Naherholungsbereich und die landschaftliche Einbindung in die Waldgebiete der Hochfläche ist bereits eingeleitet und . Maßgaben der baulichen Gestaltung Dabei sind diese Flächen nur zu einem geringen Teil baulich genutzt. Überwiegend handelt es sich um unversiegelte und begrünte Freifläche sowie Anpflanzungen zur Grüngestaltung und Einbindung in die Landschaft. Durch die aufgelockerte Anordnung kann auch kleinräumig auf die Anforderungen des Biotopschutzes o.ä. eingegangen werden. Durch die Aus-weitung dieser Grünflächen werden für die jeweiligen Anlagen die mittel- bis langfristig erforderlichen Ent-wicklungsflächen sowie nötigen Abstandsflächen gesichert. 3.3.5 Friedhöfe Schutz des Parkfriedhofs als Garten- und Landschaftsdenkmal Schutz des jüdischen Friedhofs in Dreißigacker als Garten- und Landschaftsdenkmal Friedhofsplanungen Die zentrale Begräbnisstätte für die Stadt Meiningen bildet seit 1841 der ca. 8,5 ha große Parkfriedhof in der Berliner Straße. Er liegt am Hang und ist dicht mit altem Baumbestand überstellt. Der Parkfriedhof ist als Garten- und Landschaftsdenkmal geschützt. Ein Teilbereich ist Friedhof der ehemaligen jüdischen Gemeinde. Neben dem Parkfriedhof besteht im Ortsteil Dreißigacker ein jüdischer Fiedhof, der als Garten- und Landschaftsdenkmal geschützt ist. Insgesamt sind die Kapazitäten des Parkfriedhofes und der Friedhöfe in den Stadtteilen Dreißigacker und Helba ausreichend bis zum Jahr 2020. Der Friedhof im Stadtteil Welkershausen soll hingegen langfristig aufgelassen werden. Entsprechend finden hier keine Bestattungen mehr statt. Die Fläche bleibt aber im Flächennutzungsplan als Friedhofsfläche dargestellt. Als zukünftige Maßnahmen sind vorgesehen und soweit erforderlich im Flächennutzungsplan dargestellt: Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 139 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Ausweisung einer Friedhofserweiterungsfläche im Bereich des Parkfriedhofs • Landschaftspflegerische Sicherung und Entwicklung des Friedhofs Dreißigacker • Sicherung einer Friedhofserweiterungsfläche im Norden des Parkfriedhofs um ca. 2 ha als langfristige Entwicklungsoption auch über den Zeithorizont dieses Flächennutzungsplans hinaus. Die Fläche ist bislang als Kleingartenfläche genutzt. Durch die Einbeziehung in den Parkfriedhof bleibt eine vergleichbare ökologische und landschaftsgestalterische Qualität erhalten. Sicherung und Entwicklung des als Garten- und Landschaftsdenkmal geschützten Friedhofs im Ortsteil Dreißigacker durch die Erstellung eines Parkpflegewerkes und die Durchführung von Pflegemaßnahmen 3.4 Extensive Erholungsflächen Hohe Eignung des Stadtgebietes Meiningen für extensive Erholungsformen Stärkere Einbindung der verschiedenen Landschaftsräume für die Naherholung im Wohnumfeldbereich Das Stadtgebiet Meiningen ist aufgrund des vielfältig strukturierten Landschaftsraumes mit dem stark bewegten Relief, den vielfältigen Ausblicksmöglichkeiten sowie der formen- und blütenreichen Vegetation sehr abwechslungsreich. Durch seine landschaftliche Attraktivität weist das Stadtgebiet eine hohe Eignung für extensive Erholungsformen auf. Vor al-lem für die ortsnahe Erholung bestehen durch die direkt an die Bebauung anschließenden Oberhanglagen mit ihren vielfältigen Halbtrockenrasen und angrenzenden Waldbereichen sowie durch die die Stadt durchziehende Werra-Aue gute Möglichkeiten. Mit dem Flächennutzungsplan soll die Erreichbarkeit und Erholungsfunktion der ortsnahen Natur- und Landschaftsräume sichergestellt werden. Insbesondere ist dieses zum Erhalt und zur Attraktivitätssteigerung der innerstädtischen Wohnfunktion von großer Bedeutung. In diesem Sinne sind folgende Maßnahmen vorgesehen: Verminderung der Trennungswirkung von Verkehrstrassen • Förderung des Fuß- und Radverkehrs für Tourismus und Naherholung • • 140 Verminderung der Trennwirkung von Verkehrstrassen, v. a. durch den Bau einer bahnparallelen Umgehungsstraße für die Kern- und Nordstadt, um der trennenden Wirkung der heutigen B 19 im Stadtgefüge entgegenzuwirken. Herstellung eines Netzes von Fußwegeverbindungen sowie eines durchgehenden Radwanderweges in der Werra-Aue; als ergänzende Fußwegeverbindungen zu den bereits bestehenden werden vorgeschlagen: - Fußläufige Anbindung der jeweiligen Stadtviertel an den umgebenden Landschaftsraum - Durchgehende Fußwegeverbindungen entlang der Oberhänge mit Anknüpfung an die vielfältigen Aussichtspunkte - Anlage eines durchgehenden Fuß- und Radweges in der Werra-Aue - Verbindung der Fuß- und Wanderwege mit dem überörtlichen Wanderwegenetz Vermeidung der Versiegelung von Wegen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 3.5 Bauflächen Bestand bzw. Planung von Bauflächen Nähere Ausführungen zum Bestand bzw. zur Planung von Bauflächen finden sich in folgenden Kapiteln: • Kap. E 3 „Wohnbauflächen“ • Kap. E 4 „Gewerbliche Bauflächen“ • Kap. E 5 „Gemischte Bauflächen“ • Kap. E 6 „Sonderbauflächen“ • Kap. E 7 „Gemeinbedarfsflächen“ Natur- und landschaftsplanerische Ziele innerhalb dieser Siedlungs- und Entwicklungsflächen sind die Sicherung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts im besiedelten Bereich, der Erhalt der Eigenart und Schönheit historischer Ortsbilder und die Eingliederung der Neubaugebiete. Dazu sind folgende Maßnahmen vorzusehen: • Sicherung der Durchgrünung auf öffentlichen und privaten Flächen, insbesondere in den Randbereichen der Neubaugebiete • Erhaltung von Gehölzbeständen, sonstigen Grünelementen und Biotopen bei der Neuausweisung von Baugebieten, Schaffung von Grünverbindungen zum Außenbereich Verzicht auf Bauflächen in ökologisch sensiblen Bereichen • Verzicht auf eine Bauflächenentwicklung im Bereich der Oberhanglagen und der Auen zur dauerhaften Sicherung der Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts Berücksichtigung der kleinklimatischen Erfordernisse bei der Siedlungsentwicklung • Freihaltung der Kaltluftschneisen für den ungehinderten Luftmassenaustausch undSicherung eines gesunden Kleinklimas in den Siedlungsbereichen im Werratal und seinen Nebentälern Minimierung der Versiegelung in den Siedlungsbereichen • Minimierung der Versiegelung im Bereich von Neubauflächen, Rückbau der Versiegelung im Bereich bestehender Siedlungen sowie direkte Versickerung von sauberem Oberflächenwasser zur Optimierung des Wasserhaushalts • Versorgung der Siedlungsbereiche mit öffentlichen Grün- und Freiräumen, bedarfsgerechte Anpassung bei Siedlungserweiterungen • Nachträgliche Grünordnung in vorhandenen Baugebieten (z. B. Großwohnsiedlung am Kiliansberg, Blockbebauung am Drachenberg) • Überprüfung der Flächen auf Altlasten soweit erforderlich und bei Bedarf Durchführung von Sanierungsmaßnahmen Durchgrünung auf öffentlichen und privaten Flächen Erhaltung von Gehölzbeständen und Biotopen Nachträgliche Grünordnung in vorhandenen Baugebieten Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 141 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht 3.6 Verkehr Nähere Ausführungen zum Bestand bzw. zur Planung von verkehrlichen Anlagen finden sich in den Kapiteln D 1.3 und G. Als flankierende grün- und landschaftsplanerische Maßnahmen im verkehrlichen Bereich sind vorgesehen: Erhalt und Entwicklung von Baumreihen und Alleen • Erhaltung vorhandener und Entwicklung neuer Baumreihen und Alleen an Straßen als Gestaltelemente in der Landschaft, als gliedernde Elemente im Siedlungsbereich und als Biotopvernetzungselemente; bedeutende zu erhaltende Gehölzbestände gibt es an folgenden Straßen: - Werrastraße / Stadteinfahrt von Süden - Dolmarstraße / Stadteinfahrt von Osten - Henneberger Straße / Stadteinfahrt von Süden - Berliner Straße - Rohrer Straße Vorrangig sollten Baumreihen und Alleen an folgenden Straßen angelegt werden: - Utendorfer Straße - Am Kiliansberg - Weißer Weg - Berkeser Straße - Leipziger Straße - Neu-Ulmer Straße - Steinweg - Landsberger Straße - Dolmarstraße • Ausbau einer bahnparallelen Innenstadttangente zur Entlastung von Alt- und Nordstadt Neuanlage von Baumreihen und Alleen Entlastung des Altstadtbereichs durch bahnparallele Innenstadttangente 3.7 Bodenbelastungen Kaum Nutzungseinschränkungen durch Altablagerungen und Altlasten 142 Auf Grund der historisch bedingten geringen Industriealisierung der Stadt ist in Meiningen nach Auskunft des Staatlichen Umweltamtes nur im Bereich der ehemaligen Gasanstalt (Landsberger Straße) der Untergrund in erheblichem Maße mit umweltgefährdenden Stoffe belastet. Diese ist in der Planzeichnung gekennzeichnet, da hier eine bauliche Entwicklung nur eingeschränkt möglich. Dies ist in der dargestellten Flächennutzung berücksichtigt. Für die übrigen bekannten Altlasten ist kein unverhältnismäßiger Sanierungsaufwand anzunehmen, so nach der Behandlung von Altlasten Nutzungseinschränkungen bestünden. Insofern ergeben sich für die Darstellungen des Flächennutzungsplans keine Auflagen oder Einschränkungen hinsichtlich der nachfolgenden Planungsschritte. Dessen ungeachtet sind bei zukünftigen Planungs- und Bauvorhaben jeweils auch die Bodenschutzbehörden einzubeziehen und Informationen über eventuell vorhandene sonstige Altablagerungen und Altlasten einzuholen s. a. Kap. D 7). Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 3.8 Natur- und Landschaftsschutz Im Stadtgebiet Meiningens befinden sich zahlreiche ökologisch hochwertige Flächen, die nach den Naturschutzgesetzen schutzwürdig sind. Die Verfahren zur Unterschutzstellung sind gegenwärtig nur teilweise abgeschlossen. Da aber auch bei den noch laufenden Verfahren jeweils eine konkrete räumliche Abgrenzung vorliegt, sind die Schutzgebietsausweisungen als naturschutzfachliche Zielsetzungen in den Flächennutzungsplan übernommen. a) FFH-Gebiet FFH - Gebiete Das Stadtgebiet Meiningen wird von folgenden FFHGebieten berührt: • • • Herpfer Wald - Berkeser Wald - Stillberg: Das FFH-Gebiet umfaßt die Waldgebiete zwischen Dreißigacker und Stillhof im Südwesten des Stadtgebietes. Es umfaßt Plateaus und Steilhänge des Meininger Muschelkalkgebietes mit großflächigen naturnahen Buchen-OrchideenWäldern, Kalktrockenrasen (prioritärer Lebensraum) sowie kleineren Kalk-Niedermooren und Feuchtgebieten. Als prioritäre Arten kommen Hirschkäfer, diverse Fledermausarten sowie Orchideen vor. Eschberg-Dürrenberg Das FFH-Gebiet umfaßt das Naturschutzgebiet „Spitzberg“ im äußersten Norden Meiningens. Es umfaßt tief zertalte Steilhänge am Nordwestrand der Meiningere Muschelkalkplatten über einem Rötsockel. In diesem Bereich liegen größere naturnahe Buchenwälder, mit randlichem KalkTrockenrasen, Wacholderheiden sowie Quelltöpfe mit Kalktuffbildungen (prioritärer Lebensraum). Als prioritäre Arten sind der Hirschkäfer sowie mehrere Fledermausarten (Mopsfledermaus, Bechsteinfledermaus, Großes Mausohr) bekannt. Werra bis Treffurt bis Zuflüssen Das FFH-Gebiet umfaßt den Flußlauf der Werra im Stadtgebiet zwischen beiden Uferlinien sowie Ausschnitte angrenzender Lebensraumkomplexe, u.a. die Mühlgräben. In diesen kommen verschiede prioritär geschützte Arten von Amphibien, Fischen, Schmetterlingen und Fledermäusen vor. Es wird darauf hingewiesen, dass die Abgrenzung der FFH-Gebiete auf der Grundlage der Karte im Maßstab 1 :25.000 erfolgt ist und sich nicht unbedingt an bestehenden Flurgrenzen orientiert. Planungen und Maßnahmen im Randbereich der FFH-Gebiete sind daher besonders mit den zuständigen Naturschutzbehörden abzustimmen. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 143 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht b) Naturschutzgebiete (NSG) Naturschutzgebiete • Spitzberg: An der nördlichen Stadtgrenze befindet sich an den Hängen östlich der Werra das Schutzgebiet Spitzberg. Dieses umfasst den steilen Nordhang zwischen der Hochfläche des Spitzbergs und der Stadtgrenze. Darüber hinaus bestehen Fachplanungen für die Unterschutzstellung des Bereiches „Berkeser Wald Weißbachtal“ zwischen Dreißigacker und Stillhof als NSG. Damit wird die Sicherung der Schutzziele des FFH-Gebietes „Herpfer Wald - Berkeser Wald - Stillberg“ vorgesehen. Das Verfahren wurden jedoch noch nicht eingeleitet. Unmittelbar nördlich des NSG Spitzberg ist auf der Gemarkung der Nachbargemeinde Utendorf im Bereich Eschberg-Dürrenberg die Ausweisung als Naturschutzgebiet vorgesehen zur Sicherung der Schutzziele des FFH-Gebietes „Eschberg - Dürrenberg“. c) Landschaftsschutzgebiete (LSG) Landschaftsschutzgebiete Im Stadtgebiet sind keine Landschaftsschutzgebiete festgesetzt. Es bestehen jedoch Planungen für die Landschaftsschutzgebiete „Dolmar“ und „Oberes Werratal“, für die die Fachplanung eingeleitet wurde. Mit der Ausweisung des Werratals als Landschaftsschutzgebiet sollen die Schutzziele des FFH-Gebietes „Werra bis Treffurt mit Zuflüssen“ gesichert werden. d) Geschütze Landschaftsbestandteile (GLB) Geschützte Landschaftsbestandteile Im Stadtgebiet bestehen keine geschützten Landschaftsbestandteile. Fachplanungen bestehen für die Hochfläche am oberen Pfaffental. Neben den noch im Verfahren befindlichen großflächigen Schutzgebietsausweisungen sind im Stadtgebiet bereits zahlreiche, vornehmlich kleinflächige Bereiche und Einzelobjekte unter Schutz gestellt: e) Naturdenkmäler (ND) Geschützte Einzelobjekte Folgende Objekte sind wegen ihrer besonderen Qualität und Bedeutung durch das Thüringer Naturschutzgesetz besonders geschützt: • • • • • 144 Große Fichte im mittleren Hasental Königstanne in der Haßfurt Alte Buche an der Pfitz Blutbuche an den Volkslichtspielen Ginkobaum hinter der Friedrich-Schiller-Schule Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen f) Flächennaturdenkmale Folgende Biotope und Grünanlagen sind als Flächennaturdenkmale besonders geschützt: • • • Wacholder Untere Kuhtrift Wacholder Obere Kuhtrift Waldpark Landsberg Darüber hinaus sind auch mehrere Park- und Grünanlagen als „Geschützte Parkanlagen“ nach dem Thüringer Denkmalsschutzgesetz geschützt (vgl. Kap. C 5.4 sowie F 3.3.1). g) Geologische Naturdenkmale Geologische Naturdenkmale im Stadtgebiet Meiningen Im Stadtgebiet Meiningen finden sich folgende geologische Naturdenkmale: • GND Raßmannshöhle • GND Goetzhöhle • GND Gesteinsfaltungen im oberen Joachimstal h) Besonders schützenswerte Biotope Flächenhafte Biotopkartierung durch die Naturschutzbehörden Seitens der Unteren Naturschutzbehörden wurde eine flächenhafte Biotopkartierung durchgeführt. Die gemäß § 18 ThüNatG besonders geschützten Biotope sind in die Planzeichnung nachrichtlich übernommen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Biotope der Entwicklung unterliegen. Insofern ist im Rahmen zukünftiger Planungsschritte das Vorhandensein von besonders geschützten Biotopen zu überprüfen und die Ergebnisse in der Planung zu berücksichtigen. 3.9 Gewässer Sicherung des natürlichen Wasserkreislaufes Erhalt der Auen als Überschwemmungsbereiche Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Nähere Ausführungen zum Bestand an Gewässern im Stadtgebiet Meiningen finden sich im Kap. D 2.5 „Hydrologische Verhältnisse“. Im Rahmen der kommunalen Planung sind die Sicherung eines funktionsfähigen Wasserkreislaufs, die Erhaltung von Grundwasserressourcen und die Erhaltung von Wasserflächen als Grundlage von Lebensräumen die besonderen Ziele. Dazu sind folgende Maßnahmen vorgesehen, die so weit erforderlich im Flächennutzungsplan übernommen sind. • Freihaltung der Auenbereiche von Bebauung, soweit möglich: Rücknahme der bestehenden baulichen Nutzung aus den Überschwemmungsbereichen der Werra und ihrer Nebengewässer. 145 Stadt Meiningen Sicherung von Uferschutzstreifen Renaturierung von Fließgewässern Nutzungsextensivierung von Feuchtgrünlandbereichen Neuanlage von Stillgewässern Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht • Ausweisung von Uferschutzstreifen mit extensiver Nutzung an den Fließgewässern: - Werra: 10 -15 m Mindestbreite - Gewässer II.Ordnung : 5 -10 m Mindestbreite - sonst. Gräben: Rücknahme der Bebauung in den Überschwemmungsbereichen5 m Mindestbreite • Erhaltung der naturnahen Fließgewässerabschnitte und ihrer Vegetation • Rückbau von Hindernissen (z.B. Werrawehr Walkmühle) bzw. Anlagen von Sohlschwellen/ Fischtreppen • Entwicklung und Sanierung bestehender Fließgewässerabschnitte: - Änderung von Verlauf, Profil und Bepflanzung begradigter und verbauter Fließgewässerab schnitte zur Erhöhung der Selbstreinigungs kraft, zur Schaffung von Retentionsraum und zur Erhöhung der Habitatvielfalt - Rücknahme von Verbauungen und Verrohrungen - Vermehrung des Retentionsraumes durch Geländemulden • Beseitigung von Drainagen, Unterbindung von Schadstoffeinträgen und Entnahmen von Oberflächenwasser insbesonder in den Auen • Extensivierung bestehender Nutzungen an Stillgewässern • Rückbau bestehender Uferverbauungen an Stillgewässern, Anlage von Flachwasserbereichen • Neuanlage von Kleingewässern an geeigneter Stelle • Aufstellung von Gewässerpflegeplänen 3.10 Räumliche Entwicklungsziele Entwicklung von Natur und Landschaft in den verschiedenen Siedlungsbereichen Wie in den vorherigen Kapiteln zu den einzelnen Schutzgütern ausgeführt, sind die Sicherung und Entwicklung des Arten- und Biotoppotentials sowie der Qualität des Landschaftsbildes und der Erholungseignung die zentralen Ziele der Natur- und Landschaftsplanung. Daraus ergeben sich, wie im Stadtlandschaftsplan formuliert, für die verschiedenen Siedlungsereiche folgende Entwicklungsziele: • 146 Stadtkern: - Erhöhung des Grünflächen- und Gehölzanteiles - Erhöhung der Biotopviefalt - Schaffung von „Ruheinseln“ in intensiv genutzten Bereichen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Stadt Meiningen • Wohnstandorte: - Steigerung der Wohnqualität durch die Erhöhung des Anteils an naturnahen Strukturen • Industrie- und Gewerbestandorte, ehem. militärische Liegenschaften: - Erhöhung des Anteils an naturnahen Strukturen - Erhöhung der Biotopvielfalt • Wochenendhausgebiete und Dauerkleingärten: - Erhalt und Entwicklung der naturnahen Strukturen in diesen Anlagen - Schaffung harmonischer Übergänge von der Stadt zur freien Landschaft • Grünflächen und Erholungsanlagen - Erhaltung und Neuanlage mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten - Verbesserung der Aufenthaltsqualität - Verbesserung der Zugänglichkeit - Gestaltung und Pflege unter ökologischen und nicht nur ästhetischen Gesichtspunkten • Gehölze: - Erhalt und Sicherung vorhander Gehölze - Erhöhung des Gehölzanteils - Verbesserung der Lebensbedingungen der städtischen Gehölze - Entwicklung eine städtischen Biotopverbundes sowie von Verbindungen ins Umland • Wasserflächen: - Erhalt und Entwicklung naturnaher Gewässer - Erhaltung der ökologischen Durchlässigkeit der Fließgewässer - Entwicklung eines überregionalen Biotopverbundes mit der Werra und ihrer Aue als Hauptachse • Verkehrsbereiche: - Beschränkung der Neuanlage von Verkehrsflächen auf ein bedarfsgerechtes Minimum - Umweltgerechte Anlage bereits genehmigter Anlagen - Verbesserung der Standortbedingung straßennaher Biotope und Aufwertung naturnaher Strukturen - Einbeziehung linienhafter Verkehrsanlagen in den Biotopverbund • Ver- und Entsorgungsanlagen: - bedarfsgerechte und umweltverträgliche Betreibung und Planung von Anlagen und Trassen - Förderung des Biotopverbundes über Lebensräume der Leitungstrassen 147 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht 3.11 Flächen und Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft Aus dem Stadtlandschaftsplan Meiningen wurden die folgenden Flächen und Maßnahmen zum Schutz, zur zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft übernommen. Grundlage für die Maßnahmen sind die zuvor formulierten Entwicklungsziele, die bestehende Raumstruktur (Topographie, Gewässernetz, Lage etc.) und das Potential im Hinblick auf die Biotopentwicklung. Darstellung von Flächen für Eingriffs- und Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen der vorbereitenden Bauleitplanung Übernahme von Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen aus dem Stadtlandschaftsplan Städtebauliche und ökologische Zielsetzungen der dargestellten Ausgleichs- und Ersatzflächen sowie der dort vorgesehenen Maßnahmen 148 Die Stadt Meinigen stellt gemäß § 1a Abs.3 BauGB auf der Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung potentielle Ersatz- und Ausgleichsflächen für die vorgesehenen neuen Bauflächen dar. Grundsätzlich sollte ein direkter Ausgleich von baulichen Eingriffen auf der jeweiligen Fläche angestrebt werden. Ist der Eingriff auf dieser Fläche nicht zu kompensieren, so kann er aber auch an anderer Stelle erfolgen. Für eine sinnvolle Koordination solcher Ausgleichsund Ersatzmaßnahmen sind im Stadtlandschaftsplan für die Stadt Meiningen in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde entsprechende Flächen und Maßnahmen formuliert. Die Vorschläge werden in den Flächennutzungsplan übernommen und als Flächen für die Umsetzung von Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen gemäß § 5 Abs.2 Nr.10 BauGB sowie für Ausgleichsmaßnahmen im Sinne des § 5 Abs.2a BauGB dargestellt. Auf den folgenden Flächen kann aus fachplanerischer Sicht eine ökologische Aufwertung zur Entwicklung und Vernetzung des Natur- und Landschaftsgefüges erreicht werden. Dabei ist, wie auch im Stadtlandschaftsplan ausgeführt, der Ausbau des Biotopverbundes sowohl im innerstädtischen Bereich als auch im Außenbereich sowie zwischen diesen beiden Räumen ein zentraler Punkt. Die Vernetzung im innerstädtischen Bereich folgt vornehmlich entlang der Verkehrstrassen, wobei Bahndämme, aber auch Alleen, eine besonders hohe Bedeutung haben für den Verbund der einzelnen Grünund Parkanlagen. Auch für die Verbindung der innerstädtischen Biotope mit der umgebenden Landschaft sind die linearen Strukturen von Straßen und Bahndammflächen von großer Bedeutung. Zentrales Element für die auch regionale Grünraum- und Biotopvernetzung aber bilden der Flusslauf und die Talaue der Werra samt ihrer Zuflüsse. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Übersicht der Flächen und Maßnahmen Im Einzelnen sind aus dem Stadtlandschaftsplan für die folgenden Standorten die Umsetzung der jeweiligen Maßnahmen für Ersatz- und Ausgleich übernommen: Halbtrockenrasen der Oberen Wasserkuppe MGN A1/S1: Halbtrockenrasen südlich der Oberen Wasserkuppe - Entbuschung der Grasflächen, Pflege durch extensive Beweidung, Erhalt der Hecken Ehemalige Kiesgruben an der Werra MGN S4: Ehemalige Kiesgrube an der Werra - Nutzungsextensivierung in einem mind. 10 m breiten Uferstreifen, Zulassen einer natürlichen Sukzession MGN A5/S6: Wendebereich der Dorfstraße in Welkershausen - Ökologische Aufwertung durch Bepflanzung der Randbereiche und Mittelinsel mit Sträuchern, Extensivierung der verbleibenden Grünfläche Barbarakaserne / Utendorfer Straße MGN A6/S7: Barbarakaserne / Utendorfer Straße - Initialpflanzung von heimischen Sträuchern und Solitärbäumen in Ruderalbereichen, ansonsten Zulassen einer natürlichen Sukzession - Straßenbegleitende Gehölzpflanzungen an der Utendorfer Straße als Biotopverbund ins Umland MGN A7/S8: Sportplatz an der Helbaaue - Ersetzen der Pappeln durch standorttypische Laubbäume, Extensivierung der Pflege in den Randbereichen MGN A8/S9: Kläranlage im Norden Meiningens - Pflanzung standortgerechter Laubgehölze als Sichtschutz, Extensivierung der Pflege der Grünflächen Werraaue nördlich der Altstadt MGN A9/S10: Werraaue zwischen Volkshausgelände und Kläranlage - Erhalt der Grünlandnutzung in der Aue - Extensivierung der Nutzung auf einem mind. 10 m breiten Uferstreifen mit abschnittsweiser Anpflanzung von standortgerechten Laubbaumarten. MGN A10/S11: Parkplatz an der Leipziger Straße - Entsiegelung und Anpflanzung von Laubgehölzen im Randbereich, Strukturierung der Platzfläche durch Anpflanzung standortgerechter Laubbäume Gewerbegebiet Defertshäuser Weg / Dammstraße Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg MGN A11: Gewerbegebiet Defertshäuser Weg / Dammstraße - Strukturanreicherung durch Baum- und Gehölzpflanzungen im gesamten Gebiet - Abbruch der Betonmauer am Bahndamm, Ersatz durch Zaun und Laubhecke 149 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht MGN A12: Wohngebiet Dammstraße - Aufwertung der Grünflächen durch Pflanzung von Laubbäumen und -sträuchern MGN A13/S12: Parkplatz „Am Flutgraben“ (Deutsche Bahn AG) - Entsiegelung der Randbereiche und Anpflanzung von heimischen Laubbäumen und -sträuchern. Wohngebiete und Straßenräume der östlichen Stadtbereiche MGN A14: Wohngebiet „Am Drachenberg“ - Entfernung der Blaufichten, Pflanzung von heimischen Laubgehölzen MGN A15: Wohnblocks Gutstraße - Entfernung der Blaufichten, Pflanzung von heimischen Laubgehölzen MGN A16/S13: Fuß-/Radweg in der Lindenallee - Entsiegelung und Ersatz durch wassergebundene Decke, Verbreiterung der Grünstreifen für vorhandene Baumreihe Bereich Volkshaus MGN A17/S 14: Parkplatz Landsberger Straße (ehem. Volkshaus) - Entsiegelung und Ersatz durch wassergebundene Decke, Strukturierung durch Anpflanzen von Laubbäumen und -sträuchern. MGN A18/S15: Pestalozzi-Schule in der Schulstraße - Reduzierung der Versiegelung, - Fassadenbegrünung und Anpflanzung von Laubgehölzen Stadtgestalterische Aufwertungen im Bereich der Altstadt MGN A19/S 18: Bleichgräben - Erhalt des Baumbestandes - Schrittweise naturnähere Ersatzpflanzungen MGN A20/S17: Grünanlage Ecke Neu-Ulmer Straße / Untere Kaplaneistraße - Anlage einer Grünfläche mit einheimischen Laubbäumen im Mittelteil der Anlage MGN A21/S18: Marktplatz mit Stadtkirche - Einbeziehung von Wasser als Gestaltungselement MGN A22: Parkplatz „Mittlerer Rasen“ - Entsiegelung und Ersatz durch wassergebundene Decke, Anpflanzung von standortgerechten Laubgehölzen MGN A23: Brachfläche östlich des ehemaligen Hallenbades auf dem Mittleren Rasen - Anlage einer Grünfläche zur Wohnumfeldverbesserung mit Laubgehölzen und extensiv genutzten Bereichen 150 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen MGN A24/S19: Werraaue an der Schillerstraße - Erhalt der Grünlandnutzung in der Aue - Extensivierung der Nutzung auf einem mind. 10 m breiten Uferstreifen mit abschnittsweiser Anpflanzung von standortgerechten Laubbaumarten. Südliche Werrraaue MGN A25/S20: Werraaue zwischen Henneberger Wehr und Walkmühle - Rückbau der geschotterten Parkflächen - Grünlandextensivierung und Wiedervernässung - Extensivierung der Nutzung auf einem mind. 10 m breiten Uferstreifen, Erhalt und Entwicklung der Ufergehölze - Ergänzung der Lindenallee an der Straße nach Untermaßfeld MGN A26/S21: Sportplatzgelände zwischen A 89 und Maßfelder Weg - Ersetzen der Pappeln durch standorttypische Laubbäume, Extensivierung der Pflege in den Randbereichen Halbtrockenrasen am Drachenberg MGN S22: Wiesenbereiche am westlichen Drachenberg - Entbuschung der Grünlandbereiche und Entwicklung zu einem artenreichen Halbtrockenrasen - Erhalt der bestehenden Feldgehölze und Hecken Helbaaue MGN A27/S23: Helbaaue - Erhalt der Grünlandnutzung in der Aue - Extensivierung der Nutzung auf einem mind. 5 m breiten Uferstreifen mit abschnittsweiser Anpflanzung von standortgerechten Laubbaumarten. Der Umfang des Eingriffs in Natur und Landschaft kann auf der Ebene des Flächennutzungsplans nur grob abgeschätzt werden. Um zukünftig einen ausreichenden Handlungsspielraum zu haben, ist es sinnvoll, im Flächennutzungsplan großzügig Flächen für mögliche Kompensationsmaßnahmen darzustellen. Entsprechend wird auch auf eine mögliche Zuordnung der Ausgleichsmaßnahmen auf dieser Planungsebene verzichtet. Umfang der Flächen für Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen Vorbehalt der eingeschränkten Verfügbarkeit Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Die aus dem Landschaftsplan in den Flächennutzungsplan übernommenen Flächen für Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft umfassen rund 250 ha. Dies liegt über ein Vielfaches über dem absehbaren tatsächlichen Bedarf. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass Teile diese Flächen nur unter Vorbehalt genutzt werden können: Neben der Abwägung mit anderen, aktuellen stadtplanerischen Zielsetzungen sind die Eigentumsverhältnissen berücksichtigen und damit der tatsächlichen Verfügbarkeit. Im Rahmen der weiteren Biotopentwicklung 151 Stadt Meiningen Konkretisierung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung 152 Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht ist gleichfalls zu überprüfen, ob die Flächen in ihrer Entwicklung zusätzlich ökologisch aufgewertet werden können. Daher werden die Flächen vollständig aus dem Stadtlandschaftsplan übernommen, auch wenn auf einzelnen Teilflächen bereits Ersatz- und Ausgleichssmaßnahmen erfolgt sind. Soweit darüber hinaus erforderlich, sind im Rahmen der allgemeinen natur- und landschaftsplanerischen Zielsetzungen alternative oder zusätzliche Flächen und Maßnahmen zu ermitteln. Die konkrete Festsetzung von Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen erfolgt entsprechend den jeweiligen baulichen Eingriffen durch die Grünpläne im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen G) Verkehr 1. Einleitende Bemerkungen zum Gesamtverkehrsplan Fortschreibung des GVP von 1991 durch das Büro VKT, Dresden seit 1999 Im März 1991 beauftragte die Stadt Meiningen die Ingenieursozietät BGS, Frankfurt a.M., mit der Erarbeitung eines Gesamtverkehrsplans (GVP). Mit dem Gesamtverkehrsplan sollte für die Stadt Meiningen eine Grundlage für zukunftsorientierte, analytisch abgesicherte verkehrsplanerische Entscheidungen geschaffen werden. Seit 1998 wird der GVP durch das Verkehrsplanungsbüro Köhler und Taubmann GmbH (VKT), Dresden, schrittweise fortgeschrieben. Einbeziehung aller bedeutsamer Verkehrsarten in das Untersuchungsprogramm Der Gesamtverkehrsplan Meiningen bezieht als umfassender Plan alle bedeutsamen Verkehrsarten in sein Untersuchungsprogramm mit ein: • den motorisierten Individualverkehr (MIV) • den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) • den Fahrradverkehr • den Fußgängerverkehr Methodische Vorgehensweise Die wesentlichen Arbeitsschritte bei der Erarbeitung und Fortschreibung des Gesamtverkehrsplanes waren: • die Analyse der Verkehrssituation durch umfangreiche Zählungen und Befragungen • die Erfassung von Mängeln im vorhandenen Verkehrswegenetz • die Entwicklung und Bewertung von Planungs varianten einschließlich der Auswahl geeigneter Netzkonzepte mit deren baulichen und betrieblichen Maßnahmen Stand der Aktualisierung des GVP Im Zuge der Fortschreibung des GVP wurden inzwischen folgende Teilkapitel überarbeitet: • Parkraumkonzept Innenstadt (Juli 1999) • ÖPNV (Entwurf Februar 2001) • Verkehrsdatenbank (April 2003) • Verkehrskonzept Innenstadt (April 2005) Mit der Verkehrdatenbank wurde gleichzeitig eine Verkehrsprognose für das Jahr 2015 als aktualisierte Grundlage für die Verkehrsplanung erarbeitet. 2. Analyse im Rahmen des Gesamtverkehrsplans Erfassung verkehrlicher Mängel als wesentliche Aufgabe der Analyse Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Eine wesentliche Aufgabe der Analyse war, Mängel im motorisierten Individualverkehr (MIV) und öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie in den Verkehrsnetzen für Fußgänger und Radfahrer ganz- 153 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht heitlich zu erfassen und darzustellen, ob deren Ursachen ganz oder teilweise im Verkehr oder in den verkehrsfördernden oder -beeinflussenden Maßnahmen liegen oder nicht... Mängelkatalog als Grundlage für die Ausarbeitung zukünftiger Maßnahmen „...Die festgestellten Mängel spielten bei der Konzipierung von Planungsmaßnahmen zur Neuordnung des Verkehrs eine wesentliche Rolle, wobei sich erfahrungsgemäß allerdings nicht alle Mängel durch Maßnahmen der Verkehrsplanung beseitigen oder mildern lassen. Dennoch bildet der Mängelkatalog neben den erhobenen Verkehrsmengen bei der Beurteilung und Ausarbeitung von künftigen Maßnahmen eine wichtige Grundlage...“ (Quelle: Ingenieursozietät BGS, Januar 1992) 2.1 Mängel im individuellen Kraftfahrzeugverkehr Abwicklung nahezu aller Quell-, Ziel-, Durchgangs- und Binnenverkehrsbeziehungen über zentralen Abschnitt der B 19 Ein grundsätzliches Problem der Verkehrsplanung in Meiningen ist die topographiebedingte Konzentration des gesamten Durchgangs-, Ziel- und Quellverkehrs sowie großer Teile des Binnenverkehrs auf EINE zentrale Hauptstraße: Um die Altstadt herum, über die repräsentative Bernhardstraße, quer durch die Nordstadt und unter der Eisenbahnunterführung hindurch wälzen sich über die B 19 täglich ca. 24.000 Kfz. Leistungsfähige Alternativrouten fehlen und durch Schleichverkehr (z.B. auf der Herrenbergstraße oder durch die Innenstadt) werden die sensiblen Geschäfts- und Wohngebiete belastet. Überlastung der innerstädtischen Knotenpunkte Bedingt durch diese Massierung ist auch die Grenze der Leistungsfähigkeit der an dieser Trasse liegenden Knotenpunkte regelmäßig erreicht bzw. überschritten. Besonders problematisch sind dabei die durch den Linksabbiegerverkehr entstehenden Rückstaueffekte. Im Zusammenhang mit den beengten Bahnunterführungen kommt es hier verstärkt zu Behinderungen im Verkehrsfluß. Dies betrifft insbesondere die Knoten Neu-Ulmer Straße / Marienstraße sowie Leipziger Straße / Templerweg. Bedingte Befahrbarkeit der Bahnunterführung in der Marienstraße Beeinträchtigung der Wohnqualität durch innerstädtisches Verkehrsaufkommen 154 Gleichzeitig führen die massive Immissionsbelastung durch Lärm und Abgase zu erheblichen Beeinträchtigungen im Bereich dieser innerstädtischen Hauptachse. Syptomatisch dafür sind die erheblichen Leerstände entlang der historischen Prachtstraße Meiningens, der Bernhardstraße und in den angrenzenden Bereichen, die verstärkt durch die Emissionen betroffen sind. Nicht zu unterschätzen ist auch die starke zerschneidende Wirkung der B 19 - Trasse durch das hohe Verkehrsaufkommen, insbesondere im Bereich der Nordstadt. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Hoher Anteil des Binnenverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen Stadt Meiningen Von erheblicher Bedeutung bei dieser Belastung ist der Binnenverkehrsanteil von ca. 40 % am Gesamtverkehrsaufkommen - trotz der insgesamt immer noch recht kompakten Stadtstruktur. Demgegenüber macht der Durchgangsverkehr nur ca. 17 % des Verkehrsaufkommens aus, was die Möglichkeiten einer großräumigen Verlagerung der Verkehrsströme erheblich begrenzt (Zahlen: VKT 2003). 2.2 Mängel im ruhenden Verkehr Gegenwärtig ausreichendes Parkplatzangebot im Kernstadtbereich Nicht-Akzeptanz längerer Wege zwischen Stellplatz und Ziel Beeinträchtigung der Wohnfunktion durch ruhenden Verkehr Die Defizite im ruhenden Verkehr in der Innenstadt konnten zwischenzeitlich behoben werden, so daß inzwischen ein Ausgleich in der Parkraumbilanz erzielt werden konnte: Es stehen z.Z. mit ca. 1.800 etwa so viele öffentliche und private Parkplätze zur Verfügung wie nachgefragt werden. Entsprechend ist auch das Problem des Parksuchverkehrs weitgehend entschärft. Die scheinbaren Defizite sind als „Defizite vor der Haustür“ zu bezeichnen und basieren auf der geringen Bereitschaft, auch kurze Distanzen zwischen Parkplatz und Ziel zu Fuß zu gehen. Für die Gesamtsituation spricht auch, dass das Parkhaus an der Neu-Ulmer Straße am Rande der Innenstadt über den Tagesgang erhebliche Kapazitäten aufweist. Insgesamt findet sich besonders in den Randbereichen der Innenstadt ein beträchtlicher Anteil der Stellplätze auf öffentlichen Plätzen sowie auf Brachflächen. Damit nimmt der ruhende Verkehr einen Großteil der verfügbaren Freiräume ein, was zu Lasten der Wohnqualität in der historischen Altstadt geht, zumal auch die Hofbereiche verstärkt für Stellplätze genutzt werden. Außerhalb der Altstadt bestehen keine nennenswerten Parkplatzprobleme. 2.3 Mängel im öffentlichen Personenverkehr Fehlen einer zentralen innerstädtischen Bushaltestelle Stadtgebiet bis auf den Stadtteil Helba durch das Stadtbusnetz erschlossen. Fehlender Fahrplantakt und Vertaktung der ÖVLinien Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Das Stadtgebiet von Meiningen wird gegenwärtig überwiegend von den Linien der Meininger Busbetriebe (MBB) erschlossen, die alle über den zentralen Omnibusbahnhof am Bahnhof führen. Die Anlage einer zentralen innerstädten Bushaltestelle zur Verknüpfung der verschiedenen Linien ist hingegen aus Platzgründen nicht möglich. Ergänzt werden die 12 städtischen Buslinien in einzelnen Stadtbereichen von insgesamt 16 überörtlichen Regionalbuslinien, die ebenfalls über den Busbahnhof geführt werden. Durch das städtische Busnetz wird inzwischen das fast gesamte Stadtgebiet abgedeckt. Lediglich der Stadtteil Helba ist nicht in das Stadtbusnetz integriert und nur über Regionalbuslinien erschlossen. Die Stadtbuslinien weisen jedoch sehr unterschiedliche Fahrtdichten und keine regelmäßigen, getakteten Abfahrtszeiten auf. 155 Stadt Meiningen Wenig umfängliches Busangebot zur Anbindung des Umlandes an Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Entsprechend ist auch die Vertaktung der Linien untereinander nur eingeschränkt möglich. Gleiches gilt für die Verknüpfung zwischen Bus und Bahn. Das Busangebot zur Anbindung des Umlandes an Meiningen entspricht in den äußeren Bereichen gerade noch den Empfehlungen des VÖV. Dieses Angebot kann außer Schülerverkehr nur einen begrenzten Anteil von Berufsverkehr aus dem Umland nach Meiningen abdecken, was sich auch im Fahrgastaufkommen der Regionalbuslinien bestätigt. Neben diesen Defiziten in der Fahrplanstruktur fehlt nach wie vor die Verknüpfung der Tarifsysteme des Stadtbusnetzes und der regionalen Buslinien sowie des SPNV. Zudem weist das ÖPNV-Angebot auch Defizite auf hinsichtlich der Ausstattung von Fahrzeugen und Haltstellen, der Übersichtlichkeit von Fahr- und Tarifplänen. 2.4 Mängel im Fahrradverkehr Fehlen eines geschlossenen Radwegenetzes Fehlen eines überörtlichen Radwegenetzes Schlechte Befestigung der vorhandenen Radwege Radfahrerfeindliche Regelungen auf einigen Wegen Meiningen besitzt kein geschlossenes, dem Fahrradverkehr vorbehaltenes Radwegenetz. Zwischen Meiningen und seinen Stadtteilen existieren - mit Ausnahme der Verbindung nach Helba - Radwege nur ansatzweise. Alle Straßen, die vorzugsweise von radfahrenden Schülern benutzt werden und gleichzeitig durch ein hohes Verkehrsaufkommen belastet sind, weisen keine oder mangelhafte Radwege auf: Die vorhandenen Radwege sind z. T. nicht beschildert und / oder schlecht befestigt. Bordsteinabsenkungen sind in der Regel nicht vorhanden. Weitere radfahrerfeindliche Regelungen auf Wegen, die derzeit schon von Radfahrern genutzt werden, stellen sich in Form aller „Durchfahrt verboten“-Beschilderungen dar. Rechtlich gesehen darf in solchen Straßen ohne ein entsprechendes Zusatzschild das Fahrrad nur geschoben werden (Beispiel: Am Bielstein). Diese Einbahnstraßenregelungen führen zu längeren Wegen für den Fahrverkehr und vermindert die Attraktivität und Akzeptanz. Besonders betroffen sind die Bereiche in der Innenstadt und der Stadtteil Jerusalem. 2.5 Mängel im Fußgängerverkehr Für den Fußgängerverkehr stellt die durchgängige Fußgängerzone im Stadtkern inzwischen einen attraktiven Einkaufsbereich dar. Im übrigen Altstadtbereich sind die Gehwege aber häufig zu schmal, um ihrer Funktion gerecht zu werden, zudem werden die Fußgänger in ihrer Bewegungsfreiheit sowohl durch den ruhenden als auch durch den fließenden Verkehr eingeschränkt. 156 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Defizite in der Fußwegeanbindung der Innenstadt Durchschneidung der Fußwegenetze durch die B 19 Stadt Meiningen Nach wie vor fehlen direkte Verbindungen auf der Linie Volkshausparkplatz - Schloß bzw. zwischen Wohngebiet „Berliner Straße“ und südlicher Kernstadt. Insgesamt wirkt sich insbesondere die exterm hohe Verkehrsbelastung auf der Durchfahrtstrasse der B 19 mit ihrer starken Trennungswirkung negativ auf den innerörtlichen Fußgängerverkehr aus. In der Nordstadt werden die zudem große Teile der Wohnbebauung vom Naherholungsbereich der Werraaue abgeschnitten. 3. Prognose im Rahmen des Gesamtverkehrsplans 3.1 Erläuterungen zur Prognose Fortschreibung der Verkehrsdatenbank zur Abschätzung der zukünftigen Entwicklung Neben den in der Analyse beschriebenen Mängeln im derzeitigen Verkehrssystem bilden die Prognoseaussagen zur künftigen Verkehrsbelastung im MIV die Ausgangsbasis für die Konzeption von Planungsüberlegungen. Die Daten wurden mit der 1. Fortschreibung der Verkehrsdatenbank für den Prognosehorizont bis zum Jahr 2015 fortgeschrieben. Grundlage hierfür sind die verkehrsrelevanten Strukturdaten (Einwohner, Beschäftigte, PKW-Bestand etc.) und allgemeinen, überregionale Entwicklungen (Quelle: VKT, April 2003): Rückläufige Einwohnerzahlen Meiningens • Die aktuelle Bevölkerungsprognose für Meiningen geht von einem Rückgang der Bevölkerung in der Stadt um etwa 10 % bis zum Jahr 2015 auf etwa 20.500 Einwohner aus. Damit ist gegenüber früheren Prognosen des GVP, die von z.T. deutlichen Bevölkerungszunahmen ausgegangen waren, eine Trendumkehr erfolgt. Diese wirkt sich, wie im folgenden dargestellt, aber weit weniger als zu erwarten auf das zukünftige Verkehrsaufkommen aus. Parallel zur Abnahme ändert sich auch die Alterstruktur der Bevölkerung: Während der Anteil der über 50-Jährigen bis 2015 deutich zunimmt, entwickeln sich die jüngeren Bevölkerungsschichten rückläufig, insbesondere sinkt der Anteil der Schüler und Auszubildenen. • Der Motorisierungsgrad in Meiningen lag 2002 bei 465 PKW / 1.000 Einwohner. Bis zum Jahr 2015 wird der Motorsierungsgrad weiter zunehmen und um etwa 12 % auf 520 PKW / 1.000 Einwohner steigen. • Da sich die Abnahme der Bevölkerung und die Zunahme des Kfz-Bestandes praktisch kompensieren, bleibt die Mobilitätsrate gegenüber der Wandel der Alterstruktur Zukünftige Zunahme des Motorisierungsgrads in Meiningen Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 157 Stadt Meiningen Unverändert hohes Kfz-Verkehrsaufkommen durch wachsenden Fahrtenanteil bei sinkender Zahl von Fußwegen Geringer Entlastungseffekt durch überörtliche Umgehungsstraßen Hoher Anteil des Binnen, Quell- und Zielverkehrs Aufwertung innerstädtischer Quartiere durch den Kfz-Verkehr behindert Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht heutigen Situation praktisch unverändert. Es ist jedoch mit einem wachsenden Anteil des Kfz-Verkehrs (von 56 % auf 61 %) auszugehen, wohingegen die Anteile des Fußgänger- und Radverkehrs sowie des ÖPNV entsprechend abnehmen. Im Rahmen des GVP von 1992 wurden für die Entwicklung des MIV zwei Verkehrsszenarien als Grundlage für weitere Planungsüberlegungen entwickelt, die aber bei der Fortschreibung der Verkehrsdatenbank 2003 nicht weitergeführt wurden. Diese Fortschreibung prognostiziert trotz der Realisierung der großräumigen Entlastungstrassen der A 71 und der Osttangente von Meiningen ein praktisch unveränderten Verkehrsaufkommen auf der innerstädtischen Hauptachse bis zum Jahr 2015. Dieses liegt v.a. am hohen Anteil des Binnenverkehrs (40 %) und des Zielund Quellverkehrs (je 21 %) am Meininger Kfz-Verkehrsaufkommen. Entsprechend ergibt sich unverändert die Notwendigkeit verkehrsplanerischer Maßnahmen zur Entschärfung dieser Situation. Dies insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass die historische Hauptachse von der Altstadt über die Bernhardtstraße zur Nordstadt städtebaulich aufgewertet und die Nordstadt als innerstädtisches Wohnquartier weiterentwickelt werden soll. 3.2 Empfehlungen zum motorisierten Individualverkehr Erfordernis einer innerstädtischen Entlastungstrasse Mehrstufiger Maßnahmenkatalog zur Bewältigung der Probleme im motorisierten Individualverkehr 158 Vor dem Hintergrund der absehbar unverändert hohen innerstädtischen Kfz-Belastung wird die bereits im GVP von 1992 benannte Grundvariante 2 weiterverfolgt, die eine bahnparallel innerstädtische Entlastungsstraße vorsieht. Die Trasse ist überwiegend auf der Ostseite der Bahnlinie vorgesehen, wo auf Grund des inzwischen eingeleitete Rückbau der Gleisanlagen die erforderlichen Flächen großenteils zur Verfügung stehen. Die Trasse soll im Süden der Stadt bei der Einmündung des Maßfelder Weges von der B 89 abzweigen, südlich der Altstadt auf die Ostseite des Gleiskörpers wechseln und in der Nordstadt über den Templerweg wieder auf die B 19 geführt werden. Die Trasse ist als Straßenplanung in der Planzeichnung dargestellt. Auf ihre Bedeutung für eine Entlastung der Innenstadt vom Durchgangsverkehr wird auch im Gesamtverkehrskonzept Innenstadt vom April 2005 noch einmal gesondert hingewiesen. Die Realisierung dieser innerörtlichen Tangente wurde im GVP in einen mehrstufiger Maßnahmenkatalog zur Bewältigung der Probleme im motorisierten Individualverkehr eingebunden. Dieser schließt auch die Zubringerachsen zur B 19 und die angrenzenden Wohnbereiche sowie die Innenstadt ein, die indirekt durch den Verkehr auf der B 19 betroffen werden, der wergen der Überlastung in diese Bereiche ausweicht. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen Der Maßnahmenkatalog wurde zwischenzeitlich gestrafft und gliedert sich somit folgendermaßen: Stufe 1: Steuerung des Verkehrsflusses durch bauliche Maßnahmen • Querschnittsveränderungen bzw. -erweiterungen in der Marienstraße, Bernhardstraße, Lindenallee, Berliner Straße und Günther-Raphael-Straße (teilweise realisiert) Lichtsignalsteuerung verschiedener Knotenpunkte • Lichtsignalsteuerung der Knotenpunkte Rohrer Straße / Günther-Raphael-Straße, Berliner Straße / Schulstraße (mittlerweile realisiert), Schulstraße / Neu-Ulmer Straße (mittlerweile realisiert), Marienstraße / Lindenallee und Marienstraße / Bernhardstraße / Georgstraße (mittlerweile realisiert) Flächendeckende Verkehrsberuhigung der Wohngebiete • Verkehrsberuhigung in den Wohngebieten (teilweise realisiert) • Eindämmung des ruhenden Verkehrs im Bereich der Kernstadt (teilweise realisiert) Stufe 2: Netzergänzung durch Südspange Unterbindung von Schleichverkehren durch Wohngebiete Bau einer bahnparallelen Innenstadttangente Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg • Ergänzung des Netzes durch eine Anbindung des Gewerbegebiet Dreißigacker (mittlerweile realisiert) • Anbindung des Gewerbegebiet Dreißigacker an die B 89 über eine Südspange zur Entlastung der Brücke an der Henneberger Straße • Umgestaltung des Knotenpunktes Südspange / B 19 durch einen Kreisverkehr (mittlerweise realisiert) • Sperrung der Herrenbergstraße für den motorisierten Kfz-Verkehr • Flächendeckende Verkehrsberuhigung der Wohn gebiete • Verschärfung der Parkraumrestriktionen im Kernstadtbereich Stufe 3: • Bau einer 2-streifigen bahnparallelen Innenstadttangente mit den Anbindungen B 89, Schulstraße, Günther-Raphael-Straße, Templerweg, B 19 - Nord • Umgestaltung der Knotenpunkte B 19 neu / B 89, B 19 neu / Schulstraße, B 19 neu / GüntherRaphael-Straße 159 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht • Ausbau des nördlichen B 19 - Abschnittes zwischen Templerweg und Stadtgrenze • Umgestaltung der B 19 alt zwischen Walkmühle und Templerweg - dem ÖPNV, den Fußgängern und Radfahrern werden mehr Flächenanteile gewidmet Überörtliche Straßenplanungen Nachrichtliche Übernahme der Planung einer Ortsumgehung in den Flächennutzungsplan Als Ortsumgehung und Verbindung zwischen der B 19 nördlich von Meiningen und der Anschlussstelle Meiningen-Ost/Rohr der A 71 erfolgt der Bau der Osttangente . Das Raumordnungsverfahren für die Ortsumgehung wurde 1998 begonnen und mittlerweile abgeschlossen. Die Stadt Meiningen hat diese Planung nachrichtlich in den Flächennutzungsplan übernommen. Als weitere maßgebliche Verkehrsplanung von überregionaler Bedeutung wurde die Südspange zwischen B 19 und B 89 an der südlichen Stadtgrenze in die Planzeichnung übernommen. 2.2 Maßnahmen für den ruhenden Verkehr Wie in den Untersuchungen des Büros VTK für das „Parkraumkonzept Innenstadt“ ausgeführt, wird sich durch die Bebauung von derzeit als Parkflächen genutzten innerstädtischen Grundstücken, die vorgesehene städtebauliche Aufwertung des Bereiches um den Nonnenplan sowie Umstrukturierungen im Bereich des Marstalls und des „Mittleren Rasens“ das Parkplatzangebot in der Innenstadt von ca. 1.800 auf ca. 1.700 Parkplätze reduzieren. Im Gegenzug wird durch die von der Stadt vorangetriebene intensivere Nutzung der innerstädtischen Flächenpotentiale durch Handel und Dienstleistungen (Marktbebauung, Ecke Georgstraße / EduardFritze-Straße) und die Erhöhung der Einwohnerzahl in der historischen Altstadt der Parkplatzbedarf von 1.800 auf etwa 1.900 Parkplätze ansteigen. Dieses Parkraumdefizit soll entsprechen dem wachsenden Bedarf durch eine Parkierungseinrichtung im Westen der Altstadt auf dem ehemaligen BayWaGelände am „Mittleren Rasen“ ausgeglichen werden. Zunächst soll jedoch die Bewirtschaftung der Parkplätze auf alle Straßen der Innenstadt ausgedehnt werden. Darüber hinaus ist zur Entlastung der Kernstadt eine bessere fußläufige Anbinung an den Parkplatz am Volkshaus im Norden und den Parkplatz „Großmutterwiesen“ im Süden der Altstadt vorgesehen. 160 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 3.3 Empfehlungen zum öffentlichen Personennahverkehr Aktualisierung des ÖPNV-Konzptes Schließung von Liniennetzlücken Einführung eines Taktfahrplans Schaffung eines zentralen innerstädtischen Bushalts Engere Verknüpfung des städtischen und des regionalen ÖPNV Aufwertung des ÖPNV und der ÖPNV-Anlagen Beschleunigung des ÖPNV Das überarbeitete ÖPNV-Konzept in der Fassung vom Februar 2001 zielt neben der verbesserten Einbindung des ÖPNV in die Gesamtverkehrsplaung auf eine stärkere Nutzerorientierung. Schwerpunkt ist die Schließung der bislang nicht oder nur unzureichend angebundenen Stadtbereiche und die Einführung eines attraktiven Taktfahrplans auf den innerstädtischen Linien sowie die Vertaktung mit den Buslinien des Regionalverkehrs sowie zum Schienenverkehr. Dazu wurden zwei Konzeptvarianten erstellt, die eine unterschiedlich weitgehende Übernahme der innerstädtischen Haltestellen durch den städtischen Busbetrieb vorsehen. Längerfristig ist für die innenstadtnahe Verknüpfung der Stadtbuslinien in den Nebenverkehrszeiten ein „Rendevouz-Halt“ an der Haltestelle Sachsenstraße vorgesehen. Um eine gute Verknüpfung des Stadtbus- mit dem Regionalbusverkehr sicher zu stellen, ist eine enge Abstimmung mit dem Regionalverkehr des Landkreises Schmalkalden-Meiningen erforderlich. Der Nahverkehrsplan des Landkreises befindet sich gerade in der Fortschreibung. Ebenfalls vorgesehen in diesem Rahmen ist die Schaffung eines Tarifverbundes. Darüber hinaus soll neben der Verbesserung der Ausstattung von Fahrzeugen und Haltestellen ein Corporate Design als einheitliches Erscheinungsbild erstellt und die Attraktivität des ÖPNV durch verkehrsbauliche Maßnahmen verbessert werden. Zu letzteren zählen insbesondere Beschleunigungsmaßnahmen, wie z.B. Busspuren oder die Bevorrechtigung an Lichtsignalanlagen, sowie die Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln (Bike & Ride, Park & Ride). 3.4 Empfehlungen zum Radverkehr Konzeption zur Förderung des Radverkehrs Im Rahmen des GVP ist eine 3-stufige Konzeption für den Radverkehr vorgesehen, als wichtigste bauliche Maßnahmen sind hier zu nennen: Straßenbegleitende Radwege an den Hauptverkehrsstraßen • Anlage straßenbegleitender Radwege in der Marienstraße sowie in der Bernhardstraße • Radstreifen in Richtung Norden auf der Lindenallee und in Richtung Süden auf der Bernhardstraße • Zweirichtungsradweg auf der westlichen Straßenseite der B 19 zwischen Welkershäuser Weg und Dolmarstraße Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 161 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht 3.5 Empfehlungen zum Fußgängerverkehr Für den Fußgängerverkehr sind folgende Maßnahmen als maßgeblich zu nennen: Bevorrechtigung der Fußgänger in den Hauptinnenstadtbereichen • Stärkung der Fußgängerzone • Einrichtung von verkehrsberuhigten Bereichen, insbesondere in der Altstadt Verbesserung der Anbindung der Innenstadt an die umgebenden Stadtteile • Bau einer neuen Werrabrücke für Fußgänger und Radfahrer auf der Linie Volkshausparkplatz Schloß • Anlage signalisierter Fußgängerfurten an den Knotenpunkten Marienstraße / Bernhardstraße / Georgstraße und Marienstraße / Lindenallee 3.6 Fazit Ergebnisse des Gesamtverkehrsplans als Entscheidungshilfe für städtische Gremien Kontinuierliche Fortschreibung des GVP Die Ziele des Gesamtverkehrsplanes wie auch die Fortschreibung seiner Teilkapitel ermöglichen eine fachlich abgestützte Vorgehensweise zur Verbesserung der gegenwärtigen Verkehrssituation in Meiningen. Sie dienen dem weiteren Planungsprozeß als Grundlage und sind eine Entscheidungshilfe für die politischen und fachlichen Gremien der Stadt. Im Zuge der weiteren Entwicklung der Stadt und des Planungsprozesses können sich modifizierte zu den bisher diskutierten Varianten ergeben, die dann ebenfalls auf ihre verkehrlichen, städtebaulichen und umweltbezogenen Auswirkungen hin mit Hilfe des im Gesamtverkehrsplan und seiner Fortschreibung angewendeten methodischen Instrumentariums zu untersuchen und zu beurteilen sind. Erste Schritte zur Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen konnten inzwischen bereits realisiert werden. 162 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen H) Technische Infrastruktur Weitestgehende Zuständigkeit der Stadtwerke Meiningen für die Ver- und Entsorgung Für die Strom-, Wasser-, Fernwärme- und Gasversorgung sowie die Abwasserbeseitigung sind die Stadtwerke Meiningen GmbH einschließlich ihrer Tochtergesellschaften zuständig. Teilweise existieren befristete Betriebsführungsverträge mit Dritten. 1. Wasserversorgung Wasserversorgung über Betriebsteil Wasser der Stadtwerke Meiningen Wasserturm Dreißigacker Die Wasserversorgung erfolgt durch den Betriebsteil Wasser der Stadtwerke Meiningen GmbH. Das Trinkwasser wird zu ca. 90 % über die Fernwasseranlage Schönbrunn und zu ca. 10 % aus der Trinkwasseranlage Wallbachtal bezogen. Die im Stadtgebiet von Meiningen befindlichen Trinkwassergewinnungsanlagen wurden zwischenzeitlich aufgelassen, die Schutzgebiete aufgehoben. Die Bevölkerung ist zu annähernd 100% an die Wasserversorgung angeschlossen. Für die Versorgung der Siedlungserweiterungen auf der Hochfläche von Dreißigacker wurde im Gewerbegebiet ein Wasserturm errichtet. Er sichert die Versorgung des Gewerbegebietes und des Klinikums sowie des Wohngebietes in Dreißigacker-Süd. Der Standort ist in den Flächennutzungsplan übernommen. 2. Abwasserbeseitigung Abwasserbeseitigung durch die Stadtwerke im Namen und auf Rechnung des Städtischen Abwasserbetriebes Die Abwasserbeseitigung wird durch die Stadtwerke im Namen und auf Rechnung des Städtischen Abwasserbetriebes vorgenommen. Die Grundlage bildet der Generalentwässerungsplan der Stadt Meiningen vom November 2005 für die Erweiterung bzw. Sanierung des Kanalnetzes zur Abwasserbeseitigung. Dem Generalentwässerungsplan entsprechend wurden die bestehenden bzw. geplanten Standorte für Regenüberlaufbecken und Pumpwerke in den Flächennutzungsplan nachrichtlich übernommen bzw. in diesem vermerkt. Für die geplanten Abwasseranlagen ist der erforderliche Bauraum zur Verfügung zu stellen. Modernisierung der in Meiningen bestehenden Kläranlage Die in Meiningen bestehende Kläranlage wurde modernisiert und mit einer biologischen Klärstufe aufgerüstet (Phosphat und Stickstoff-Elemination). Parallel wurde die Anlage auf 34.650 EGW erweitert. Mit der Fertigstellung entspricht die Kläranlage den EU-Normen und ist bis auf ein weiteres Kombibecken endausgebaut. Hierfür ist nordwestlich der Kläranlage eine Erweiterungsfläche vorgesehen. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 163 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht 3. Stromversorgung Übernahme der bestehenden Hoch- und Mittelspannungsfreileitungen und -anlagen in die Planfassung Die bestehenden Hoch- und Mittelspannungsfreileitungen und -anlagen wurden nach Angaben der TEAG einschließlich ihrer Abstandsbereiche in die Planzeichnung übernommen, ebenso die Standorte der Transformatorenstationen. Die unterirdischen Mittelspannungskabeltrassen sind nur berücksichtigt, soweit sie nicht innerhalb der öffentlichen Verkehrsflächen verlaufen. Versorgung der Stadt Meiningen über ein 15-kVNetz vom VUW Meiningen Derzeit wird die Stadt Meiningen über ein 15-kVNetz vom VUW Meiningen versorgt. Seitens der TEAG ist für Meiningen eine Umstellung des Netzes auf die 20-kV-Spannungsebene geplant. Durch die Stadtwerke Meiningen ist eine solche Umstellung aber z. Zt. nicht vorgesehen. Für die kommenden Jahre sind im Stadtgebiet weitere umfängliche Maßnahmen hinsichtlich Ortsnetzrekonstruktionen und Kabelverlegungen im Rahmen von Straßenbaumaßnahmen und Vorhaben anderer Versorgungsträger geplant. Die dazu erforderlichen Flächen werden im Rahmen der konkreten Planungsvorhaben sicher gestellt. 4. Fernwärmeversorgung Fernwärmeversorgung durch den Betriebsteil Fernwärme der Stadtwerke Meiningen Die Fernwärmeversorgung erfolgt durch den Betriebsteil Fernwärme der Stadtwerke Meiningen GmbH. Mit Fernwärme werden ca. 3.000 Wohneinheiten, mehrere gesellschaftliche Einrichtungen (Schulen, Krankenhaus, Theater, Turnhallen, Geschäfte usw.) und einige Großbetriebe versorgt. Die Wärme wird in folgenden Heizanlagen erzeugt: • • • • • Keine Planung weiterer BHKW-Anlagen HKW Nord, Utendorfer Straße BHKW Heinrich-Heine-Straße / Bodenweg BHKW Goethestraße BHKW Steinweg BHKW Freibad (Frankental) Weitere BHKW-Anlagen werden nach Angaben der Stadtwerke Meiningen z. Zt. nicht geplant. 5. Erdgas Die Stadt Meiningen ist seit 1991über die Erdgasleitung Trappstadt - Milz - Römhild - Meiningen an das überregionale Erdgasfernleitungsnetz angeschlossen. Die Versorgung der Stadt erfolgt durch die Gasversorgung Thüringen GmbH. 164 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen In die Planzeichnung wurden die in der Gemarkung Meiningen vorhandenen Hochdruckleitungen übernommen. Als Schutzstreifen für dieses Leitungssystem sind in Abhängigkeit der Druckstufe 6-10 m vorgeschrieben und in der weiteren Planung zu berücksichtigen. Ausbau des städtischen Gasleitungsnetzes weitgehend abgeschlossen Das Stadtgebiet Meiningen ist heute weitgehend gastechnisch erschlossen. Die ausgewiesenen Standorte für die Wohnbauflächen können grundsätzlich an das bestehende Leitungsnetz angeschlossen werden. In Verbindung mit Abrissmaßnahmen und Straßenveränderungen sind Umverlegungen von Gasleitungen als Folgemaßnahmen denkbar. Bei der Detailplanung der einzelnen Wohn- bzw. Gewerbestandorte sind die vorhandenen Gasverteilungsanlagen zu beachten und der eventuell erfordliche Ausbau des Gasleitungsnetzes zu berücksichtigen. 6. Telekom Keine FNP-relevanten Telekomunikationsanlagen im Stadtgebiet Die im Stadtgebiet vorhandenen Einrichtungen und Anlagen für die Telekommunikation erfordern keine gesonderte Darstellung im Flächennutzungsplan. Bei der Aufstellung der Bebauungspläne sind in allen Straßen geeignete und ausreichende Trassen für die Unterbringung der Fernmeldeanlagen vorzusehen. 7. Müllbeseitigung Mitgliedschaft des Landkreises SchmalkaldenMeiningen im Zweckverband für Abfallwirtschaft Südwestthüringen Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen ist Mitglied im Zweckverband für Abfallwirtschaft Südwestthüringen, welcher ab 2005 die Restmüllentsorgung auch für die Stadt Meiningen übernommen hat. Die Behandlung und Ablagerung der Abfallrückstände erfolgt nicht mehr auf Meininger Stadtgebiet. Deponie auf der Meininger Alm Die auf der Meininger Alm seit den 70er Jahren bestehende Mülldeponie für den Altkreis Meiningen wurde nach 1990 saniert und erweitert. Sie wird inzwischen nur noch zur Ablagerung von Bauschutt verwendet. Die Fläche der Anlage ist im Flächennutzungsplan dargestellt. Eine Erweiterung bzw. neue Anlagen auf dem Gebiet der Stadt Meiningen sind nicht vorgesehen. Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 165 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht I) Durchführung des Verfahrens 1. Aufstellungsbeschluss Die damalige Stadtverordnetenversammlung der Stadt Meiningen hat in der Sitzung vom 10.10.1991 die Aufstellung des Flächennutzungsplans beschlossen. Der Beschluss wurde gemäß § 2 Abs.1 BauGB a.F. ortsüblich bekanntgemacht. Verfahrensschritte nach der Aufstellung in den Jahren 1992 bis 1997 Erneute Durchführung des Verfahrens Nach der Aufstellung des Flächennutzungsplans wurden, wie im Kapitel C ausgeführt, die wesentlichen rechtlichen Verfahrensschritte in den Jahren von 1992 bis 1997 durchgeführt, das Verfahren aber danach nicht zu Ende geführt. Auf Grund der inzwischen stark veränderten Sachund Planungslage wird mit der 2004 eingeleiteten Überarbeitung des Flächennutzungsplanentwurfes das Verfahren erneut vollständig durchgeführt. 2. Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und der Nachbargemeinden Beteiligte Behörden und Stellen, die Träger öffentlicher Belange sind Folgende Behörden und Stellen, die Träger öffentlicher Belange sind, wurden gemäß § 4 Abs. 1 BauGB a.F. an der Ausarbeitung des Planes beteiligt: • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 166 Thüringer Landesverwaltungsamt Abt. III, Referat 300 / Bauleitplanung, Weimar Landratsamt Schmalkalden-Meiningen Kreisplanung, Meiningen Landesamt für Straßenbau, Erfurt Straßenbauamt Südthüringen, Zella-Mehlis Staatliches Umweltamt, Suhl Wehrbereichsverwaltung VII, Strausberg Thüringer Landesbergamt, Gera Thüringer Landesanstalt für Geologie, Weimar Thüringer Landesamt für Denkmalpflege, Erfurt Thüringer Landesamt für archäologische Denkmalpflege, Weimar Landesamt für Soziales und Familie, Suhl Bundesvermögensamt, AS Suhl Thüringer Liegenschaftsmanagement, Erfurt Staatsbauamt Suhl Amt für Arbeitsschutz und Gewerbeaufsicht, Meiningen Arbeitsamt Suhl, DS Meiningen Polizeiinspektion Meiningen Thüringer Forstamt Landwirtschaftsamt Meiningen Katasteramt Schmalkalden, DS Suhl Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen • • • • • • • • • • • • Beteiligte Vereine und Verbände Als Träger öffentlicher Belange wurden auch folgende gemäß § 59 Bundesnaturschutzgesetz anerkannten Naturschutzverbände beteiligt: • • • • • • • • • Beteiligte Nachbargemeinden Naturschutzbund Deutschland Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Grüne Liga Kulturbund Thüringen Arbeitsgruppe Artenschutz Thüringen Arbeitskreis Heimische Orchideen Landesjagdverband Thüringer Landesangelfischereiverband Ferner wurden gemäß § 2 Abs. 2 a.F.BauGB folgende Nachbargemeinden und benachbarten Gemeindeverbände an der Ausarbeitung des Planes beteiligt: • • • • • • • • • • • • • • • Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Handwerkskammer Südthüringen, Suhl Industrie- und Handelskammer Südthüringen, Suhl Kreiskirchenamt Meiningen Katholisches Pfarramt, Meiningen Deutsche Bahn AG, Bereich Netz, Regionalbereich Erfurt Meininger Busbetriebs GmbH, Sülzfeld Gasversorgung Thüringen GmbH, Erfurt TEAG Gebietsdirektion Süd, Meiningen Deutsche Telekom AG, Suhl Kabel Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen GmbH, Leipzig Stadtwerke Meiningen Kommunaler Wasser- und Abwasserzweckverband Meiningen Umland (KWA), Meiningen Gemeinde Herpf Gemeinde Rippershausen Gemeinde Stepfershausen Gemeinde Sülzfeld Gemeinde Untermaßfeld Verwaltungsgemeinschaft Wasungen - Amt Sand Verwaltungsgemeinschaft Dolmar, Schwarza Einheitsgemeinde Rhönblick, Bettenhausen Verwaltungsgemeinschaft Salzbrücke, Obermaßfeld-Grimmenthal Verwaltungsgemeinschaft Grabfeld, Rentwertshausen Verwaltungsgemeinschaft Mellrichstadt Stadt Schmalkalden Stadt Suhl Stadt Hildburghausen Stadt Zella-Mehlis 167 Stadt Meiningen Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht 3. Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger Die Bürgerinnen und Bürger sind gemäß § 3 Abs. 1 a.F. BauGB frühzeitig über die allgemeinen Ziele und Zwecke der Planung zu unterrichten. Aus diesem Grunde war die Planung gemäß öffentlicher Ankündigung vom 14.10.2005 in der Zeit vom 24.10.2005 bis 25.11.2005 im Rathaus der Stadt Meiningen einzusehen. Gleichzeitig hatten die Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit zur Äußerung. 4. Auslegung Plan und Erläuterungsbericht in der Fassung vom 24.01.2006 wurden gemäß § 3 Abs.2 BauGB a.F. in der Zeit vom 06.02.2006 bis zum 06.03.2006 im Rathaus öffentlich ausgelegt. Die geäußerten Bedenken und Anregungen wurden vom Stadtrat geprüft und die öffentlichen und privaten Belange gegen- und untereinander gerecht abgewogen. 5. Feststellungsbeschluss Der Meininger Stadtrat hat mit Beschluss vom 04.04.2006 den Flächennutzungsplan mit Erläuterungsbericht in der redaktionell ergänzten Fassung vom 004.04.2006 aufgestellt. (Siegel) Stadt Meiningen, den .................. ................................................ Kupietz, Bürgermeister 168 Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg Flächennutzungsplan, Erläuterungsbericht Stadt Meiningen 6. Genehmigungsvermerk 7. Bekanntmachung der Genehmigung Die Erteilung der Genehmigung für den Flächennutzungsplan der Stadt Meiningen wurde am ............... gemäß § 6 Abs.5 BauGB a.F. ortsüblich bekanntgemacht. Damit wird der Flächennutzungsplan wirksam. (Siegel) Stadt Meiningen, den .................. ................................................ Kupietz, Bürgermeister Büro für Städtebau Dr. Hartmut Holl, Würzburg 169