Programmtexte zum Kulturherbest 2015

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Programmtexte zum Kulturherbest 2015
Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben
Komödie von Kurt Wilhelm
Mit: B. Biesinger, S. Hallmayer, C. Klemenz, O. Moumouris,
G. Plankenhorn, L. Schlepps, A. Schvartzman
Musiker: Klaus Rother / Herwig Rutt | Regie: C. Biermeier
Komposition: S. Herzfeld | Bühne / Kostüme: C. Rüll Calame-Rosset
Dramaturgie: G. Kistner
Die bayrische Kultkomödie in einer schwäbischbarocken LindenhofVersion ist Volkstheater der Extraklasse.
Boanlkramer. So heißt in Bayern der Gevatter Tod. Im Schwäbischen
nennt man ihn mitunter Knochenkarle. So auch in der Fassung des
Theaters Lindenhof.
Der Knochenkarle klopft eines Tages beim Brandner Kaspar an die
Tür, um ihn ins Jenseits abzuholen. Doch der stellt sich stur und will
nicht mitkommen. Schließlich möchte er, dessen Frau und Tochter
schon früh verstorben sind, seiner Enkelin Marie ein schuldenfreies
Anwesen hinterlassen. Dazu benötigt er aber noch Zeit, um als
Jagdhelfer und Wilderer genügend Einkünfte zu verdienen. Da es
dem Tod aber aufgesetzt ist, den Brandner Kaspar zu holen, bleibt
ihm nur eine Chance, nämlich diesen, mittels eines Kartentricks und
Unmengen an Kirschgeist, zu überlisten.
ES SIND NUR REGELN DIE WIR BRECHEN
Von Marc von Henning
Mit: O. Moumouris, L. Schlepps
Regie/Ausstattung: M. v. Henning
Stellen Sie sich vor, Linda Schlepps und Oliver Moumouris
möchten zwei Geschichten mit Ihnen teilen, die ihre Mütter
ihnen einmal erzählt haben, als sie noch zuhause wohnten.
Lindas Mutter arbeitete lange Zeit als Stenotypistin bei der Polizei
in Loudéac, an der Westküste Frankreichs. Ihre Geschichte handelt
von einem scheinbar gewöhnlichen Verhör, das nach und nach
immer absurdere Wendungen nimmt.
Olivers Mutter war Lektorin bei einem Poetikverlag in Wien und
brachte hin und wieder abgelehnte Manuskripte mit nach
Hause. Er hat sich bis jetzt noch nicht entschieden, welche der
vielen unveröffentlichten Gedichte, die sie nach dem Abendbrot
vorlas, er uns darbieten will.
Eins handelt von einem Bauchredner, der um seine Puppe
trauerte, ein anderes von zwei frisch Verliebten, ein Drittes von
der schlichten Erkenntnis, dass es wohl nichts gibt auf der Welt,
das nicht zwei Seiten hat.
Molly Sweeney
Von Brian Friel
Mit: O. Moumouris, F.X. Ott, L. Schlepps
Regie: P. Becker
Bühne: B. Küng
Musik: J. Hofmann, A.K. Bauer
Molly Sweeney, seit ihrem ersten Lebensjahr erblindet, unterzieht
sich einer Augenoperation. Ihr Mann Frank ist vollkommen
fasziniert von der Idee, dass für sie beide ein neues Leben möglich
werden könnte.
Der behandelnde Arzt riskiert den Eingriff, weil er hofft, mit
diesem Fall seine verloren gegangene Reputation als Augenspezialist
wiederherstellen zu können. Und erst durch das Zusammenspiel
aller drei Figuren entsteht im Kopf des Zuschauers die ganze
Geschichte.
In diesem schwebenden Stück zeigen uns die Figuren die Beschränkung
der menschlichen Wahrnehmung, unsere Neigung zu
Selbsttäuschungen und zu Illusionen sehr einfühlsam auf.
Die Suche nach der Essenz des Lebens ist das Thema des Stückes
und dieses Autors.
Homo Faber
Nach dem Roman von Max Frisch
Mit: R. Froboess, K. Kestler, O. Moumouris
Regie: C. Küster | Bühne und Kostüme: M. M. Peña
Dramaturgische Begleitung: B. Brandhuber
Ausgezeichnet mit dem MONICA BLEIBTREU PREIS 2014.
Eine konzentrierte, einmalige, preisgekrönte Fassung, die sich auf
die Innenwelt des technikgläubigen Ingeneurs Walter Faber, in die
der Zufall, das Ungeplante eindringt, konzentriert. Rückblickend
erzählt Faber die Chronologie der Ereignisse. Durch die Stimmen
der anderen Figuren, die ihn entlarven, sein verfehltes Leben
aufdecken und ihn unbarmherzig durch die letzten Monate seines
Lebens treiben, wird die Diskrepanz zwischen Fabers Selbstsicht
und der Wirklichkeit dem Zuschauer vor Augen geführt.
Mössinger Solisten
Sinfonisches Blasorchester der JMS Steinlach
Mit: J. Gröschel, J. A. und P. Koch, G. Pfister und F. Treutlein
Leitung: M. Koch
Originale Werke und Bearbeitungen von Mendelssohn über Bruch
bis Hindemith und Bruchmann, präsentiert in sehr speziellem
sinfonischem Bläsergewand im passenden Ambiente der PAUSA
Michel in der Suppenschüssel
Nach Astrid Lindgren
Ein Gastspiel des Figurentheaters Martinshof 11
Mit: M. Helfferich und S. Zimmermann
Wer kennt ihn nicht, den frechen Lausejungen aus Lönneberga,
der mehr Unfug im Kopf hat, als das Jahr Tage hat?
Eines Tages steckt er sogar seinen Kopf in die Suppenschüssel,
und was dann geschieht, das könnt Ihr sehen bei „Michel in der
Suppenschüssel“... Der Kinderbuchklassiker von Astrid Lindgren
mit Puppen und in liebevoller Ausstattung originell in Szene
gesetzt.
Niemando
Wenn Clowns sich streiten
Ein Gastspiel des Kindertheaters Ätschagäbele
für Kinder ab 3 Jahren
Mit: S. Hallmayer und E. Schillinger
Der Direktor ist „futt” und so beschließen Clown Ätsch und
Clown Gäbele das Programm gemeinsam zu gestalten. Doch
aus der anfänglichen Harmonie, entwickelt sich schnell eine
handfeste Auseinandersetzung. Temporeiches Clownstheater,
witzig und preisgekrönt.
Das Spiel von Liebe und Zufall
Komödie von Pierre Carlet de Marivaux
Mit: B. Hurm, K. Kestler, O. Moumouris, G. Plankenhorn, B.
Rosenberger, L. Schlepps | Regie: C. Küster
Bühne und Kostüme: M. M. Peña | Dramaturgie: F. X. Ott
Der wohlhabende Vater will seine Tochter mit dem Sohn eines
Geschäftsfreundes verheiraten. Da diese aber den Männern
und der Ehe gegenüber skeptisch ist, will sie ihre Rolle mit
der Bediensteten tauschen, um unerkannt den wahren Charakter
des zugedachten Bräutigams prüfen zu können. Ihr Vater ist einverstanden
und freut sich schon auf das bevorstehende Spektakel,
weiß er doch, dass der Heiratskandidat ebenfalls einen Rollentausch
mit seinem Angestellten vornimmt, um die Zukünftige
unter Beobachtung nehmen zu können. Aus dieser Situation entwickelt
sich ein turbulentes Verwechslungsspiel, das vom Vater
und dem eingeweihten Sohn lustvoll und kräftig angeheizt wird.
Marivauxs Komödie ist ein sprachfeines und intelligentes Verwechslungsspiel,
das die Frage untersucht, ob die Liebe durch Wesensverwandtschaft
oder durch Zufall entsteht und welche weiteren
Einflüsse sonst noch dabei wirken. Das Raffnierte an diesem
Spiel ist, dass der Zuschauer über die verschiedenen Identitätswechsel
Bescheid weiß und somit in den vollen Genuss des doppelbödigen
und unterhaltsamen Liebes-Verwirr-Spiels kommt.
Ernst und Heinrich
Donderblitz und Haidanai
Ein GASTSPIEL von und mit: E. Mantel und H. Reiff
Mit einem exotischen Sammelsurium von Instrumenten werden
eigene, aber auch schöne Lieder live gespielt und gesungen. Dazu
gibt es Szenen, Sketche und kuriose Moderationen unter dem
Oberbegriff : Humor bzw. gehobener Schwachsinn mit Tiefgang.
Best of Hämmerle
Der King kehrt zurück - Elvis Reloaded
Ein GASTSPIEL von und mit: B. Kohlhepp
Sie haben so viel gemeinsam, der Weltstar aus Memphis und der
Hutträger aus Bempflingen. Aber auch der, dem die verblüffenden
Übereinstimmungen nicht gleich ins Auge stechen, wird am Ende
zugeben müssen: dieser Schwabe hat den Rock ‚n‘ Roll im Blut.
Auch die Zuschauer, die Elvis gut kennen, werden ihn in einem
völlig neuen Licht sehen. Was wäre, wenn Elvis Schwabe gewesen
wäre? Können Sie sich nicht vorstellen? Nach diesem Programm
werden Sie dazu in der Lage sein ...
Frl. Wommy Wonder
Sahneteilchen
Ein GASTSPIEL von und mit: Frl. W. Wonder
„Elegante Travestie auf hohem Niveau - ein Fräulein mit Kultqualität,
das eine Fröhlichkeit verbreitet, die unten im Bauch
anfängt und sich bis in die Haarspitzen fortsetzt. Frenetischer
Applaus, Zugaberufe und standing ovations zeigten, dass Wommy
vor allem eines macht: süchtig. Das soll ihm erst einmal einer
nachmachen.
CHOR DER MÖNCHE „KUTTA RA!“
A-Cappella-Musikkabarett
Ein Gastspiel vom Chor der Mönche
Mit: H. Carl, M. Niethammer, V. Siegle und W. Vogt
1990 beim Lindenhof-Sommertheater „Jerg Ratgeb Maler“ aus
der Taufe gehoben, feiert der „Chor der Mönche“ nun beim Theater
Lindenhof-Kulturherbst in Mössingen sein 25jähriges Bestehen.
Auch weil das Männerquartett seinen Sitz im Steinlachtal hat,
könnte es keinen passenderen Ort dafür geben.
Erlebt man den „Chor der Mönche“ einmal live, ist es nicht schwer
seinen Erfolg nachzuvollziehen. Zweifellos zählt er zum Besten, was
die Kulturszene der Region vorzuweisen hat.
Hohenzollerische Zeitung
PAUSA-Maschinensymphonie
Für Schlaginstrumente, Elektronik und Visuals
Ein Konzert von W. Schnitzer mit Visuals von M. Armingeon
Solisten: J. Gröschel und K. Küting
Maschinengeräusche und Rhythmen einer alten Krempelmaschine,
elektronisch verfremdet und im Mehrkanalverfahren wiedergegeben,
Perkussionsinstrumente von Pauken bis Marimbaphon
live gespielt, Bildprojektionen und Visuals auf der Innenwand der
Bogenhalle …
In acht audiovisuellen Klangbildern wird eine ganz persönliche
und subjektive „Homage“ an die PAUSA gezeichnet.
TANZSTUDIO DANZON
DRITTE ART
Ein GASTSPIEL des Tanzstudios Danzon Tübingen
Choreografie: K. Büchtemann | Tanz: F. Anders, F. Baumann, L. Büchtemann, L. Faul,
J. Poehlmann und T. Schmid
Der Kontakt zu anderen Menschen bestimmt unser Leben.
Aber was passiert dabei mit uns?
Diese spannende Frage warGrund genug zwischenmenschliche Kontakte aber auch unseren
Kontakt zu uns selbst zu erforschen. Lassen Sie sich überraschen
Georg Elser - Allein gegen Hitler
Volksstück von Felix Huby und Dieter de Lazzer
Mit: B. Biesinger, S. Hallmayer, B. Hurm, W. Karrer, G. Maas, O. Moumouris, G.
Plankenhorn
Regie: C. Biermeier
Bühne und Kostüme: K. Busching
Dramaturgie: G. Kistner
Musik und Arrangements: W. Karrer
Johann Georg Elser, ein 1903 auf der Ostalb geborener Schreiner, fasste 1938 den
einsamen Entschluss, Adolf Hitler zu beseitigen, weil den drohenden Krieg
verhindern wollte. Elser, ein wortkarger Mensch und typisch schwäbischer Tüftler,
sprach nie ein Wort über sein Vorhaben. Im Alleingang entwarf er aus
handelsüblichen Uhren eine Höllenmaschine, die er heimlich in sechswöchiger
Nachtarbeit in eine Säule des Bürgerbräukellers in München einbaute. Als am 8.
November 1939 Hitler bei der jährlichen Gedenkfeier für den Marsch auf die
Feldherrenhalle sprach, sollte die Bombe hochgehen. Hitler aber verkürzte seine
Rede und verließ 13 Minuten vor der verheerenden Explosion den Saal.
Elser wurde noch am gleichen Abend an der Schweizer Grenze verhaftet. Hitler
betrachtete ihn als seinen persönlichen Gefangenen. Anders als seine Umgebung
glaubte der „Führer“, dass Elser als Einzeltäter gehandelt hatte. Kurz vor Kriegsende
am 19. April. 1945, wurde Georg Elser im KZ Dachau ermordet.