Reiseführer zum Abtauchen. - BaZ

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Reiseführer zum Abtauchen. - BaZ
Basler Zeitung | Freitag, 29. April 2011
reiseland.sommer.
Eine Beilage der Basler Zeitung.
Auf die
kulinarische Tour
22 > Dolce Vita auf der
Piazza in Bellinzona
30 > Ein Glas Wein im
Burgund der Schweiz
32 > Die Elsässer
Hagebutten-Königinnen
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Reiseführer zum Abtauchen.
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Die Stadt – der See – die Berge. Was immer Sie von
einer Stadt erwarten, Luzern bietet mehr, als Sie sich
wünschen: Avantgarde hat hier in Form des futuristischen KKL Luzern (Kultur- und Kongresszentrum
Luzern) genauso ihren Platz wie Sehenswürdigkeiten, die schon Jahrhunderte überdauert haben. Die
Museen, Theater und Festivals machen Luzern zu einer Kulturstadt, die sich elegant zwischen Tradition
und Trend behauptet. Tauchen Sie ein in diese Stadt
und flanieren Sie die Quais entlang.
Dank der einmalig schönen Lage ist Luzern weltberühmt
geworden. Und Luzern bietet dem Tagesgast eine Menge
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(Das Schnupperabo ist auf die Schweiz beschränkt und gilt nur für Haushalte, in welchen innerhalb der letzten 12 Monate kein BaZ-Abo abbestellt wurde.)
Erst lesen, dann reden.
reiseland.sommer.
BaZ | 29. April 2011 | Seite 3
inhalt
impressum
Bammertplatte im Tüllinger «Schnägg»
Eine Wanderung dem Basler Bann entlang.
Gazosa in
­Bellinzona
Die sprudelnden
Süssgetränke
aus dem Tessin.
> 4–7
Edelweisslikör in Saillon
Auf den Spuren des Walliser Falschmünzers Farinet.
> 22–23
>9
Käse im Münstertal
Das Hotel Spielweg
im Schwarzwald.
Bier in Saignelégier
Eine Trottinett-Tour führt durch die Freiberge.
> 10–11
Eine Reisebeilage der Basler
Zeitung (Gesamtaus­gabe)
und der «Volks­stimme» vom
29.4.2011 sowie der
«Neuen F
­ ricktaler Zeitung»
vom 3.5.2011,
in Zusammen­arbeit mit der
SBB Nordwestschweiz.
Chefredaktion
Markus Somm
> 25
Fisch in Portalban
Die Bondelle ist eine
Spezialität aus dem
Neuenburgersee.
Redaktion/Produktion
Benno Brunner
Roland Harisberger
> 26–27
Bildredaktion
Melody Gygax
Gestaltung
Nino Angiuli
Röteli in Chur
Flanieren in der ältesten Stadt der Schweiz.
> 29
Blauburgunder
im Klettgau
Wandern im Burgund
der Schweiz.
> 30–31
Schafbock in Einsiedeln
Spezialität der Lebkuchenbäckerei
Goldapfel vor dem Benediktinerkloster.
reiseland.sommer.
Inserate
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> 15
Schaumwein im
Val de Travers
Die Kellerei Mauler
existiert seit 1829.
Hagebutten-Confi im Elsass
Eine Reise zu der Frucht der Wildrose.
Titelbild: Ingrid Schindler
Fotos auf dieser Seite: Benno Brunner,
Ingrid Schindler
> 32–33
> 16–17
Wettbewerb
Printen in Aachen
Der Wallfahrtsort mit
dem berühmten Dom
ist auch Heimat eines
Gebäcks mit Biss.
> 20–21
Gewinnen Sie eine Bahnreise in der 1. Klasse nach Frankfurt
Beantworten Sie die Fragen und gewinnen Sie mit etwas Glück eine Bahnreise
nach Frankfurt oder Paris, Eintrittstickets für das Sonisphere Festival, Tageskarten,
Event­ticketgutscheine, ein Büchergutschein oder Baden-Württemberg-Tickets.
> 35
Ausfliegen und profitieren mit der Bahn
Neuheiten, Aktionen und viele nützliche Ausflugstipps der SBB.
> 6, 8, 12/13, 14, 18/19, 28, 34
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reiseland.sommer.
An die
Grenzen
gestossen
14
Kleinhüningen
Eine Wanderung dem
43,172 Kilometer langen
Basler Bann entlang
Klybeck
16
12
10
11
St. Johann
BENJAMIN WIELAND, RETO GASSMANN (Text und Fotos)
Wer den Kanton Basel-Stadt umrundet, trifft einiges an. Nur keine
Zöllner. Das Protokoll einer ZweiTages-Wanderung mit kleinen
Hindernissen.
9
Iselin
8
Eine Wanderung, die rund um
Basel-Stadt führt, wird es nie in einen Wanderführer schaffen. Denn
die Grenze ist wie ein Estrich: Mit
den Jahren sammelt sich vieles an,
was man nicht ständig im Blick
haben möchte. Zum Beispiel Silos,
Autobahnen oder ein Ausschaffungsgefängnis.
Trotzdem hat die Kantonsumrundung, die gemächlich gewandert
etwa 15 Stunden dauert, ihren Reiz.
Denn so, wie man auch in einem Estrich immer wieder Überraschendes
findet, gibt es auch entlang des Basler Banns Perlen zu entdecken: einen
Hindutempel, alte Eisenbahnwaggons oder einen Grenzgartenzwerg.
KLEINER
GRENZWÄCHTER. Den
Zwerg entdecken wir zuerst. Er steht
oberhalb des Zollübergangs WeilOst, gleich am Fuss des Riehener
Schlipfs (Foto 1). Dort beginnt unsere Zwei-Tages-Tour. Der Schlipf ist
der landschaftlich reizvollste Abschnitt der Grenze. Das motiviert.
Wie sagte schon Hermann Hesse:
Jedem Anfang wohnt ein Zauber
inne, der uns hilft, zu wandern. Oder
so. Auf jeden Fall hilft dieser Anfang
mit seinen Rebhängen noch ein
kleines bisschen mehr.
Doch kommen wir zurück zum
Gartenzwerg. Er spielt Kontrabass
und beobachtet die Grenze. Gleich
neben ihm erwartet uns der erste
kuriose Grenz-Fall: Gartenzäune
trennen die Schweiz von Deutschland (oder umgekehrt).
Weniger reizend als der Schlipf
ist der Abstieg mit Blick auf die Baustelle für die Zollfreistrasse. Also
schnell weiter, einem Strässchen namens Am Wiesengriener entlang.
13
Gotthelf
Bachletten
7
Gundeldingen
Bruderholz
Dort stehen Einfamilienhäuser an
delikater Lage: Wer durch das Gartentörchen geht, verlässt nicht nur
seinen Garten, sondern reist gleichzeitig auch in die Schweiz ein.
Über Ackerland führt der Aufstieg in Richtung «Eiserne Hand» (2).
So heisst der an einigen Stellen nur
wenige Dutzend Meter schmale
Landstreifen beim Bauernhof Maienbühl. Über die Herkunft des Namens gibt es viele Thesen: In einer
Quelle ist die eiserne Hand ein Herrschaftszeichen, das einen Ritterhandschuh abbildete. Woanders
steht geschrieben, eine eiserne Hand
sei ein Ausdruck für einen Wegweiser aus Eisen. Und es gibt – wie könn-
te es anders sein – auch eine Legende: Vor langer Zeit soll sich ein Waldarbeiter in diesem Gebiet eine Hand
zerquetscht haben. Sie musste amputiert werden; der Unglücksrabe
erhielt eine Prothese aus Metall.
Wie dem auch sei, auf der Landkarte sieht der Waldzipfel aus wie
eine zerquetschte Hand. Wie ein
BaZ | 29. April 2011 | Seite 5
«Schnäggestraussi»
2
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n
er
Eis
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1
15
17
Riehen
Bettingen
3
Hirzbrunnen
Breite
Basel
4
5
spezialität
6
Etwas Währschaftes auf dem Hügel
Gr
afi
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BAMMERTPLATTE. Seit zwanzig Jahren schenken Gabi und Andi
Dorn steckt er im deutschen Fleisch.
Alle paar Meter ist der Grenzverlauf
mit Steinen markiert. Als wir beim
ersten ankommen, meldet sich das
Handy: «Welcome to Germany!»
Lange vor Telekom, E-Plus und wie
sie alle heissen bekundete bereits die
Politik Mühe mit dem Grenzverlauf.
Etwa im Jahr 1942: Damals liess die
NS-Führung zwischen Riehen und
Lörrach einen Stacheldraht-Verbau
aus dem Boden stampfen, der Flüchtlinge aufhalten sollte – zehn Kilometer lang, zehn Meter hoch.
Die 1400 Meter rund um die Eiserne Hand wollten sich die Nazis
Greiner in ihrer Straussenwirtschaft «Wiischänk zum Tüllinger
Schnägg» selbst erzeugten Wein aus. Wir empfehlen zum Trinken
eine Flasche Haltinger Gutedel «Weiler Schlipf» und zum Essen eine
Bammertplatte (Griebeschmalz, Rohschinken, Wurst, Käse, Speck,
Brot und als Absacker Pflaumenschnaps). Zu deftig? Es gibt Alternativen – etwa «Wiibergschnägge im Pfännli». Der Name «Straussi»
stammt übrigens nicht vom australischen Vogel, sondern von Blumenstrauss: Bis heute hängen vor den Lokalen Besen mit Gebinde,
die anzeigen: Wir haben geöffnet!
> www.schnaeggestraussi.de
Fortsetzung auf Seite 7
ausfliegen mit der bahn.
BaZ | 29. April 2011 | Seite 6
Sergio, Benoît und Beat testen die
Freizeitangebote der Region
Das Dreiländereck Schweiz–Deutschland–Frankreich bietet abwechslungsreiche Ausflüge
Als Freizeittester präsentieren Sergio, Benoît
und Beat für die Nordwestschweiz insgesamt
17 Ausflugstipps. Alle Reiseziele sind mit
Bahn, Postauto und Schiff erreichbar, die
meisten Angebote sind bis 31. Oktober 2011
gültig. Fünf Ausflüge sind sogenannte
­Kombi-Angebote. Dabei sind Eintritt, Bahnfahrt und Transfer mit bis zu zehn Prozent
­ermässigt. Für rundum gelungene Tage.
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Die römische Stadt vor den Toren Basels
Ein geheimnisvoller Brunnenschacht, der grösste
Silberschatz der Spätantike, eine Küche mit
­integrierter Toilette, ein imposantes Theater oder
begehbare Abwasserkanäle. Eindrückliche
­Ruinen und ungewöhnliche Aktivitäten machen
den Ausflug in die Römerzeit zu einem spannenden, lehrreichen und unvergesslichen Erlebnis.
Hier sind alle willkommen, die neugierig auf die
Antike sind.
Attraktionen
> Für Familien: Römische Spielnachmittage,
«Brot-Backen: vom Korn zum Römerbrot»,
­«Alles Scherben?», Führungen für Familien
> Für Erwachsene: Neuer szenischer Rundgang
«Attias Geheimnis»
> Workshop: Forschung live! Archäologen
­erzählen aus ihrem Alltag, öffentliche
­Führungen durch Augusta Raurica
> Für alle: 15. 5. 2011, Internationaler Museumstag – Ein Tag bei den Römern zu Hause
Römisch. Die antike Stadt Augusta Raurica
­bietet viele neue Attraktionen für Jung und Alt.
Bergauf. Auf die Wasserfallen kommt man zu Fuss oder mit der Gondel, runter auch mit dem Trotti.
Wasserfallen im Baselbiet
Alle Tipps in einer Broschüre
Geniessen Sie herrliche Aussichten
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der Bergrestaurants lässt es sich gemütlich einkehren. Danach können Sie mit dem Trottinett
schwungvoll ins Tal kurven.
Die Broschüre mit den Tipps und Informationen
ist an den SBB Verkaufsstellen erhältlich.
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Freizeittester weisen den Weg. Und natürlich
­telefonisch rund um die Uhr beim Rail Service
0900 300 300 (Fr. 1.19/Min, aus dem Schweizer
Festnetz).
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(Dauer: 12 Minuten)
> Zahlreiche Wanderrouten auf der Wasserfallen
> Waldseilpark
> Trottinett-Vermietung (ab 12 Jahren)
> Restaurants und Übernachtungsmöglichkeiten
im Gebiet vorhanden
Öffnungszeiten Museum:
Mo
13.00–17.00 Uhr
Di–So 10.00–17.00 Uhr
Öffnungszeiten Mai–Oktober:
Mo–Do
9.00–17.00 Uhr
Fr–So und Feiertage 9.00–18.00 Uhr
Aussenanlagen und Tierpark: 10.00–17.00 Uhr
Preis ab Basel SBB: Fr. 12.20 mit ½-Abo
in 2. Klasse; im ermässigten Preis inbegriffen
Bahnfahrt (10%), Eintritt ins Museum
inkl. Römerhaus (10%).
Preis ab Basel SBB: Fr. 23.– mit ½-Abo in
2. Klasse; im ermässigten Preis inbegriffen
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Liestal–Reigoldswil mit Bus Nr. 70 sowie
ermässigte Bergbahnfahrt retour.
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ca. 10 Minuten zu Fuss erreichbar.
Transfer: Der Fussmarsch zur Talstation
ist signalisiert (Dauer: 10 Minuten).
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im Wert von je Fr. 20.– zur Anrechnung an
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von Sergio, Benoît und Beat». Den Wettbewerb
mit Teilnahmebedingungen finden Sie unter
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reiseland.sommer.
BaZ | 29. April 2011 | Seite 7
An die
Grenzen
gestossen
Information
Vorbereitung. Nur an wenigen
Stellen ist die Grenze als Wanderweg beschildert. Meist muss sich
der Grenzgänger den Weg suchen,
was im Zeitalter von GPS und
iPhone keine Schwierigkeiten bereiten sollte. Trotzdem ist es ratsam, sich im vornherein über die
Situation entlang der 43,172 Kilometer Basler Bann zu informieren.
Vor allem das Gebiet St. Johann
wandelt sich rasch. Ach ja: Pass
oder ID nicht vergessen!
Fortsetzung von Seite 5
sparen. Das Deutsche Reich bat die
Schweiz, den Zaun selber zu vollenden – auf ihrem eigenen Territorium.
Die Schweiz wollte nicht. So blieb
der Zipfel während des Zweiten
Weltkriegs unbefestigt. Flüchtende
nutzten das Mauseloch.
Tempi passati! Lassen wir die Geschichte hinter uns, richten wir den
Blick nach vorne, denn da ist schon
das nächste Etappenziel in Sicht: der
Sendeturm St. Chrischona (3). Auf
dem Weg zum Turm kreuzen wir die
Chrischona-Kirche, ihr Vorplatz ist
mit 522 Metern die höchste natürliche Erhebung des Kantons. Danach
folgt der Abstieg zum Rhein hinunter. Nach dem Birskopf wird die Landesgrenze von der Kantonsgrenze
abgelöst. Deren Verlauf hat sich seit
der Kantonstrennung im Jahr 1833
nicht mehr geändert, mit Ausnahme
eines kleinen Landtauschs im Gebiet
St. Jakob.
Apropos St. Jakob: Bei der Stadion-Garage macht die Grenze einen
scharfen Knick in Richtung Westen
(4). Hinter der St. Jakobshalle, in der
Brüglinger Ebene, ist der Bann in
eine beinahe kitschige Landschaft
eingefasst. Welch Kontrast zum darauf folgenden Dreispitz: Hier sucht
sich die Grenze ihren Weg zwischen
Eisenbahnschienen. Inmitten von
Lagerhallen und Lastwagen finden
sich einige Perlen. Etwa eine halb
zerfallene Waggon-Komposition der
SBB. Oder ein Hindutempel, der einzige der Nordwestschweiz (5 und 6).
Parken im Ausland. Vom Dreispitz
bis zur französischen Grenze ist es
gar nicht mehr so einfach, dem Bann
zu folgen. Wenn nicht gerade der
Dorenbach die Kantone trennt
(7), muss man sich auf die Karte verlassen – oder auf die Nummernschilder von Autos: Auf Privat-Parkplätzen sind BS und BL säuberlich geschieden und zeigen an, in welchem
der beiden Basel man sich befindet.
Weniger schön aufgetrennt ist
das Gelände des Familiengartenvereins Basel West: Die Landesgrenze
verläuft mitten durch die Anlage
(8 und 9). Ein Vereinsmitglied ver­
sicherte uns aber, er habe noch nie
seinen Pass zeigen müssen, um zu
seinem Garten zu gelangen.
Stark in Bewegung ist das Grenzgebiet im St. Johann. Noch nicht lange ist es her, als Novartis beim Bund
der Autobahn durch (15 und 16)
wieder ein Grenz-Fall: Das Ausschaffungsgefängnis Bässlergut liegt
sprichwörtlich hart an der Grenze
(17). Falls einmal ein Insasse einen
Ausbruch plant, wählt er mit Bedacht die Mauer im Osten. Dann
führt die Flucht nicht nur i n die Freiheit, sondern auch in ein anderes
Land. Wüsste der Ausbrecher aber
nicht, dass gleich nach der Mauer
Deutschland beginnt, so bräuchte er
lange, um dies herauszufinden. Kein
Zaun, keine Markierungen. Nur ab
und zu ein Schild. Und Grenzsteine.
Verdientes Abendessen. Als wir
Von oben. Blick
vom Chrischonaturm auf Basel.
Foto Dominik Plüss
die Schliessung des Zollübergangs
­Hüningerstrasse erzwang (12 und
13). Der Pharma-Multi hat sich mit
der Grenzlage gut arrangiert. Der
Personal-Parkplatz ist jedoch ein
Grenz-Kuriosum: Die Parkfelder liegen auf dem Territorium von SaintLouis. Die Autofahrer gelangen von
der Schweiz her auf den eingezäunten Parkplatz. Nachdem sie ihr Fahrzeug abgestellt haben, führt sie eine
Unterführung unter der Grenze entlang auf das Campus-Gelände (10).
So spart Novartis Platz, und Daniel
Vasella – so wird erzählt – soll am
Morgen öfter gewitzelt haben, er
komme gerade frisch aus dem Ausland…
Am tiefsten Punkt. Entlang der
Campus-Grenze schweift der Blick
auf die vielen Baugerüste des Novartis-Architekturparks (11). Am Ufer
des Hafens St. Johann wartete schon
das Rheintaxi (14). Ein paar Minuten
lang tuckern wir in Richtung Dreiländereck, zum tiefsten natürlichen
Punkt des Kantons (245 Meter). Eine
schöne Aussicht reicher besteigen
wir das Quai bei der Zollanlegestelle
für Kleinschiffe.
Nach etwa zwanzig Minuten auf
einem schmalen Fussweg und unter
wieder zurück sind beim Schlipf,
dem Ausgangspunkt, hält einer noch
immer die Stellung: der Grenzgartenzwerg. Wir lassen ihn stehen und
machen uns auf in Richtung verdientes Abendessen, eine währschafte
Bammertplatte, nur Wenige hundert
Meter weiter in Richtung Tüllingen
(siehe «spezialität», Seite 5). Der
Zwerg schenkt uns keine Beachtung.
Wir sind an diesem sonnigen Tag
sicherlich nicht die Ersten, die sorglos über die Grenze laufen. Und wir
werden nicht die Letzten sein.
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BaZ | 29. April 2011 | Seite 8
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Regio Baden-Württemberg
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BaZ | 29. April 2011 | Seite 9
Souvenirs an den Falschmünzer
Saillon lädt zu einer philosophischen Wanderung auf den Spuren von Farinet
Lioba Schneemann (Text und Fotos)
Joseph-Samuel
Farinet
wird im Wallis heute noch
verehrt. Ein Rundweg in
Saillon erzählt die Geschichte des Falschmünzers. Das mittelalterliche
Städtchen lockt zudem
mit anderen Attraktionen.
Durch Saillon führt zwar
der Pilgerweg nach Santiago
de Compostela, viele pilgern
aber aus einem anderen
Grund nach Saillon. Sie wollen ins moderne Thermalbad. Wir aber interessieren
uns für die Legende um das
Leben des Falschmünzers
Joseph-Samuel Farinet, die
hier seit Jahrzehnten gepflegt wird.
Dass der Mythos lebt,
dafür sorgt die Vereinigung
«Freunde von Farinet» unter
Leitung des Journalisten
Pascal Thurre. Zudem haben
einige Bücher, Verfilmungen
und Theaterstücke dazu beigetragen, dass die Figur Farinet als Abenteurer und
Kämpfer gegen Ungerechtigkeit im Unterwallis heute
noch Kultstatus geniesst.
Farinet, der Falschmünzer und selbsternannte
«Geldfabrikant»,
fälschte
einst 20-Rappen-Münzen,
die zu der Zeit bei der bäuerlichen Bevölkerung mehr
Vertrauen genossen als das
Papiergeld der Kantonalbank. 20 Rappen waren für
die arme Bevölkerung viel
Geld, manch einer bezahlte
gar seine Steuern mit dem
Falschgeld.
Der Gauner Farinet war
charmant und dank seinem
guten Aussehen und guter
Manieren vor allem bei den
Frauen beliebt. Zudem verteilte er freizügig «sein» Geld
an andere. Er pendelte seit
seiner Entlarvung als Betrüger im Jahr 1869 zehn Jahre
lang zwischen Italien und
dem Mittelwallis hin und her.
In der Gegend um Saillon hat
er immer wieder die Polizei
an der Nase herumgeführt
und sich bei den Bewohnern
versteckt oder ist mit ihrer
Hilfe aus dem Gefängnis geflohen. In der nahe gelegenen Schlucht von Saillon ist
er 1880, nur 35-jährig und
Informationen
wandern. Der Sentier de vitraux
beginnt unterhalb der Stadtmauer
(ausgeschildert). Weitere Wanderungen: zur Hängebrücke in 136
Metern Höhe über der Salentzeschlucht, wo Farinet starb oder
zum Marmorsteinbruch, Weinweg.
Tourismus. Tourismusbüro
Saillon, Saillon, Tel. 027 743 11 88
> www.saillon.ch
> www.verbier-st-bernard.ch
> www.bainsdesaillon.ch
Anreisebeispiel. Basel SBB ab
6.28 Uhr, Saillon Collombeyres/
Post an 9.49 Uhr (via Visp/Sion)
Robin Hood der Schweiz. Der Farinet-Rundweg führt an 21 Glasbildern vorbei.
unter mysteriösen Umständen, gestorben. Dass sein Tod
nie vollständig geklärt wurde, hat viel zu seiner Verklärung beigetragen.
MiniWeinberg. Der Autor
Willi Wottreng findet in seinem Buch «Schüttelfrost,
Geschichten aus einer kalten
Schweiz» eine plausible Erklärung für die Popularität
der Figur Farinet: «Für die
Unterwalliser ist Farinet einer der Ihren. Sie selber fühlen sich in der Schweiz oft
ebenfalls am Rand wie der
randständige Geldfälscher.
Da füllt Farinet eine mythologische Marktlücke: Er ist
der anarchistische Kämpfer
gegen die zentralisierte Bürokratie in Bern.»
Unterhalb der Stadtmauer beginnt beim FarinetDenkmal ein sonniger Rundweg durch den Ort und in
die umliegenden Weinberge. Er führt an 21 grossen
Glasbildern vorbei, die nicht
nur die Geschichte des «Robin Hood der Schweiz» erzählen, sondern sich vielmehr je einem Lebensthema
widmen und zu einer philosophischen Wanderung einladen. Die Glasbilder wurden vom Künstler Théo Imboden aus Täsch hergestellt,
Grundlage waren Holzschnitte von Robert Héritier.
Der Höhepunkt des rund
einstündigen Weges, auf
dem man eine schöne Aussicht auf Saillon und das
Rhonetal hat, ist der kleinste
Weinberg der Schweiz: Drei
Reben auf einer Fläche von
1,67 Quadratmetern. Errichtet wurde er anlässlich des
100. Todestags von Farinet
als Symbol der Freiheit. Im
Jahr 2000 hat ihm der damalige Besitzer, Abbé Pierre,
dem Dalai Lama übergeben.
Bunte, mit Wünschen
und Sprüchen beschriftete
Schilder hängen hier überall,
es sind Votivtafeln von Farinet-Pilgerern aus aller Welt.
Der Journalist Thurre, Initiant und Motor hinter dem
Farinet-Kult, lädt berühmte
Persönlichkeiten ein, am
Weinberg zu arbeiten. 300
Persönlichkeiten aller Couleur, wie etwa Michael Schumacher, Hans Erni oder
­Cecilia Bartoli, haben hier
schon gewirkt. Jedes Jahr
werden einige Deziliter Wein
produziert, diese werden mit
lokalem Wein vermischt und
als Farinet-Wein verkauft.
Falschgeldmuseum.
In
Saillon lohnt auch ein Rundgang innerhalb der Stadtmauern, bei dem man weitere Farinet-Orte entdecken
kann. Ein Muss ist das Falschgeldmuseum an der Hauptgasse, das neben Falschgeld
aus aller Welt natürlich einige der 20-Rappen-Falsch-
münzen ausstellt. Zudem
gibt es Interessantes zum
Thema «Geld und Herstellung». Verpassen sollte man
zudem nicht die Kirche mit
dem Marmoraltar aus Cipolin-Marmor, der Saillon im
19. Jahrhundert weltbekannt machte. Um die Kirche
spaziert man durch einen
mittelalterlichen Garten zum
Grab Farinets, das an prominenter Lage hoch über dem
Rhonetal liegt.
Als Abschluss lohnt eine
Pause in einem der Restaurants am kleinen Platz im
Zentrum, um danach im
Thermalbad von Saillon physisch wie psychisch abzutauchen und abzuschalten.
spezialität
Ein kühler Tonic aus den Alpen
Edelweisslikör. Die Alpenblume par excellence ist in der
Natur leider selten geworden. Eine Rarität ist auch der Edelweisslikör der Firma «Abricool» in Fully, der «Edel’eis». Die
Edelweiss werden im Unterwallis nach biologischen Richtlinien gezüchtet. Wer den Likör kosten möchte, kann sich
eine Flasche beim Produzenten in Fully kaufen oder, was
noch besser ist, kehrt einmal in Le Chable ein. Die Köchin
des hübsch im alten Ortskern gelegenen, sympathischen
Restaurants La Tsana kocht etwa Entrecote vom Eringer Rind
mit Edelweissbutter belegt und flambiert und verfeinert natürlich wird auch das
Fondue mit dem L
­ ikör. Véronique Marmaud, die Chefin von «Abricool», e
­ mpfiehlt,
«Edel’eis» schlicht als kühlen Tonic mit Schweppes zu geniessen.
Abricool, Fully, Tel. 027 744 24 56 > www.abricool.ch
Restaurant La Tsana, Gastronomie de t­erroir, Le Chable, Tel. 027 776 40 50 > www.latsana.ch
reiseland.sommer.
Das Tal, wo Milch
und Honig fliessen
Nebst den Schweizern und Elsässern verfügen auch
die Schwarzwälder über ein liebliches Münstertal
christine Richard
Bis 1962 hatte der «Spielweg»
noch Kühe und Landwirtschaft, und
weil das Grundeigentum gross ist,
sind es auch die Zimmer. Heute übernachtet hier ein Gast, weil das Hotel
so praktisch auf halbem Weg zwischen Mailand und Düsseldorf liegt.
Während der Basler «Art» brummt
das Haus, einer der Söhne ist Galerist. Die Sonnenbank vorm Gasthaus
lockt auch Wanderer von jenen Weglein an, die sich viele Kilometer gemächlich die Talseiten emporziehen.
Wo der Belchen sich erhebt, wo
eine barocke Klosteranlage thront
und stolze Bienlein in ihr eigenes
Museum summen: Da ist der Himmel nah. Und der liebe Gott ist im
Münstertal alleweil da.
Als Wandermönch Trudpert, lobesam, ins Münstertal gezogen kam,
da musst’ er alles selber tun. Der
Adelssohn musste sich Essen und
Trinken organisieren, eine Einsiedelei bauen und die wilden Schwarzwälder christianisieren. Das war um
640. Und dann? «Doch dann erschlugen ihn zwei Mörder mit der Axt»,
weiss das Info-Blatt vom Kloster
St. Trudpert in bewundernswerter
Sachlichkeit zu berichten.
Nun, heute ist alles kommoder,
vor allem im Obermünstertal. Man
setzt sich im «Spielweg» zu Tische,
bewundert Linnen und Bauernsilber,
nascht vom Amuse-Gueule (Profiterole mit Zigerfrischkäse), schmaust
sich dann durch einen Viergänger
(Wildschweinsülze, Forelle, Jagd­
fasan, selbst gemachten Käse), trinkt
dazu ein Tröpfchen oder Fläschchen
einheimischer Gewächse und legt
sich zufrieden ins Federnest.
Während der Wildbach draussen
leis sein Schlaflied murmelt, eilen
Serviertöchter in Münstertäler Trachten durch die Träume, schwarze
Haarschleifen wie Propeller haben
sie und Decolletés, wow, eine Haut
wie Milch und Honig, da gibt der
Mörder die Axt freiwillig ab und kniet
Seit’ an Seit’ mit dem heiligen Trudpert nieder. Ein Traum, was sonst,
aber ein Traum, der den Vorzug hat,
Hausgemacht. Karl-Josef Fuchs
mit Ziger in der eigenen Käserei.
dass die erste Hälfte wahr ist. Die
­Familie Fuchs führt das Hotel Spielweg heuer exakt 150 Jahre.
Kein Traum ist, dass der Kellner
Herr Müller ein Kind in die Küche
führt, damit es sich dort seine Kugel
Sorbet selber aussuchen kann. Kein
Traum ist, dass unterm Dachspitz in
verwinkelten Spielzimmern unzählige Plüschtiere warten, an den Gängen Vitrinen mit Exponaten aus dem
Schwarzwald. Ein Alptraum allenfalls für die Besitzer ist, dass hier fünf
Gebäude (mit fünf Dächern) zu pflegen sind, im Mittelpunkt das alte
Wirtshaus, ehemals Post- und Vorspannstation, um über den Berg zu
kommen, zum Beispiel ins Wiesental
gen Basel.
spezialität
Der Spielweger
Käse. Der Spielweger Käse ist im «Hotel Spielweg» erhältlich
(Tel. 0049-7636-709-0); Besichtigung der Käserei nach Ab­sprache.
Honig verkauft nebenan das
­Bienenkundemuseum; das Museum
ist ganzjährig geöffnet am
­Mittwoch, Samstag, Sonntag
und an allen Feiertagen von
14 bis 17 Uhr.
Tel. 0049-7636-707-30/40.
> www.spielweg.com
> www.bienenkundemuseum.de
Ungerer-Stübchen. Das Münstertal ist 15 Kilometer lang, seine zwei
Seitentäler umarmen den Belchen.
Am linken Arm liegt auf 600 Meter
das Viersternehotel Spielweg (Menü
47 Euro), am rechten Arm ganz oben
hockt auf 1000 Meter die Almgaststätte Kälbelescheuer (Wurstsalat
6 Euro) – eine Idealkonkurrenz; in
beiden ist gut sein.
Als besässen die Vogesen nicht
selber ein schönes Münstertal,
kommt der Elsässer Tomi Ungerer
seit Jahrzehnten ins Schwarzwälder
Münstertal und in den «Spielweg».
Hier kann man in den beiden Ungerer-Stübchen unter Originalen speisen. Es gibt im Hotel Innenpool, Sauna, Dampfbad, Freibad, schon der
Grossvater hat für die Gäste im Bach
Wasser in einer «Gumpe» gestaut.
Wellness gibt es überall, die Attraktion hier ist die Nähe zur Natur – der
Blick auf die Gehöfte am Branden
(1100 Meter), die liebliche Wiesenlandschaft.
Damit diese Zeitungsseite nicht
zur Werbestrecke verkommt, sei angemerkt, dass Patron Karl-Josef
Fuchs, der beim berühmten Franz
Keller (Oberbergen am Kaiserstuhl)
gelernt hat, am Herd ruhig eine
Nummer zulegen könnte, um sich
mit seinen derzeit 15 Punkten
(Gault Millau) auch der Sterne-­
Region wieder zu nähern. Wenn wir
schon beim Meckern sind: Es gibt
auffallend viele Geissen an den
Berghängen, aber keinen Ziegen­
käse auf dem Teller. Dabei gehört
der Patron zum bewährten Club der
«Naturpark-Wirte», die stolz auf
die «kreative Verarbeitung einheimischer Produkte» sind.
Den Belchen umarmend. Die Attraktionen
Zu früh gemeckert. Erstens: Die
vielen Geissen sind hier, weil sie fressend die Landschaft offen halten und
ihre Halter dafür eine Prämie bekommen; Ziegenkäse stellt nur ein
einziger Hof her, der über 300 Jahre
alte Glocknerhof. Zweitens: Karl-Josef Fuchs kann zwar nicht mit Ziegenkäse aufwarten, aber mit Ziger –
und erst noch hausgemacht in der
eigenen Käserei.
1995 richtete der junge Fuchs die
Käserei hinterm Gasthaus ein. Die
blitzweissen Kacheln hier sind feucht,
die Luft ist kühl. 200 Liter Milch im
Kupferkessel geraten durchs Kälbermagenlab langsam ins Stocken, während Karl-Josef Fuchs schon schneller
ins Reden kommt. Im Kleinen Walsertal hat er das Käsen gelernt. Dass erst
Alte Post. Das Wirtshaus Spielweg
war mal eine Vorspannstation.
BaZ | 29. April 2011 | Seite 11
Information
Internet. Diese Internetseiten
i­nformieren über die Gegend und
die Sehenswürdigkeiten:
>
>
>
>
>
www.muenstertal.de
www.kaelbelescheuer.de
www.kaeserei-glocknerhof.de
www.kloster-st-trudpert.de
www.naturparksuedschwarzwald.de
Literatur.
> Maurice Maeterlinck: «Das Leben
der Bienen». Mit einem Essay
von Gerhard Roth. Unionsverlag,
Zürich 2011. 256 Seiten,
etwa 30 Franken.
> Manfred Frust, Silvia Huth, Peter
Sandbiller: «Not macht erfinderisch. Ein Jahrtausend Arbeit im
Schwarzwald. Ein Ausflugsführer.
Silberburg Verlag 2010.
208 Seiten, rund 30 Franken.
Anreisebeispiel. Basel, Badi-
des Münstertals sind die Nähe zur Natur, der Blick auf Gehöfte und die liebliche Wiesenlandschaft.
Höhenmilch ab 900 Metern interes­
sant ist. Dass man das zwar in der
Milch nicht schmeckt, weil sie 86 Pro­
zent Wasser enthält; aber im Käse.
Dass das Chlorophyll der frischen
Wiese die Sommermilch gelb macht,
nicht das Fett.
Die Schweizer, die Allgäuer, die
Elsässer: Alle produzieren sie Welt­
sorten, nur die Schwarzwälder nicht.
Um eine ganzjährige Produktion an­
zukurbeln, gab es hier zu wenig Milch;
zu viel Wald, zu wenig Wiesen.
Drei Sorten Käse stellt der junge
Fuchs her. Den «Spielweger Bergkä­
se» (hart) und den Münstertäler
(halbfest), der als Rotschmierkäse
mild-sahnig in Richtung Reblochon
geht – und offiziell «Obermünstertä­
ler» Käse heisst, weil sein Kumpel
aus dem Elsässer Münstertal AOCgeschützt ist.
Zwei- bis dreimal pro Woche ver­
schwindet Fuchs in den gekachelten
Räumen, um mit 27 kleinen Müns­
ter-Rohmilchkäsen und 2 grossen
Rädern Hart-Rohmilchkäse hervor­
zukommen – und eben mit dem Zi­
ger. Er ist kein Rohmilchling, die
Molke muss auf 91 Grad erhitzt wer­
den. Dabei, sagt Fuchs, «fährt das
Eiweiss zämme»; der Ziger wird als
scher Bahnhof ab 8.48 Uhr, Bad
Krozingen an 9.32 Uhr, weiter ab
9.36 Uhr mit einem privaten
­Bähnlein, Münstertal (Schwarzwald) an 9.54 Uhr. Die Regionalbahn fährt stündlich ab Basel.
Busse führen ins Obermünstertal.
Mit dem Auto: Entweder auf der
Autobahn A5, Abfahrt Bad
­Krozingen Richtung Staufen ins
Münstertal. Oder über den
Schwarzwald durchs Wiesental
über Utzenfeld ins Münstertal.
Foto Erich Spiegelhalter/STG
«alemannischer Ricotta» in Maul­
täschle gefüllt, und zur Tomatenzeit
ersetzt er den Mozzarella.
Noch während der Gast aus der
Stadt mit frommer Andacht der
Hymne lauscht, sagt Karl-Josef Fuchs
plötzlich: «Käs isch verreckte Milch.»
Verreckte Milch. Wumm. Da muss
man kurz daran denken, wie der Ein­
siedler Trudpert kurzerhand mit der Alte Tradition. Das Hotel Spielweg
Axt erschlagen wurde.
hat einen Hirschen und vier Sterne.
Kloster-Metzgerei. Auch im Klos­
ter St. Trudpert kann der Tourist
übernachten, und das ist ein beson­
deres Erlebnis nicht nur wegen der
Axt. Zwar gibt es hier eine eigene
Kloster-Metzgerei, in der allerhand
gefährliche Gerätschaften liegen,
aber das Sagen auf der weitläufigen
Klosteranlage haben die freundli­
chen «Schwestern vom hl. Josef».
Die sonnige Hanglage mit Blick
ins Tal, der gepflegte Park und nicht
zuletzt das sehr anständige Essen
(eigene Bäckerei) und die himmli­
sche Ruhe tragen viel zur Beruhi­
gung der Gemüter und Erholung bei.
Als Gästehäuser gibt es das Haus
Sankt Josef mit seinen modernen
Zimmern und das einfachere Haus
Sankt Agnes. Die Barockkirche vom
berühmten
Vorarlberger
Peter
Thumb ist eine Pracht. Gegründet
wurde die Abtei um 800 von Bene­
diktinern aus St. Gallen … und damit
verirren wir uns so in die graue Vor­
zeit, dass Kinder sich langweilen und
ins Bienenkundemuseum drängeln.
BienenMuseum. Das Bienenkunde­
museum soll das zweitgrösste in Eu­
ropa sein. Stimmt das? Herr Glock­
ner nickt, aber so, dass es auch ein
Kopfschütteln sein könnte. Herbert
Glockner ist einer der ehrenamtli­
chen Hüter des Bienenmuseums,
und wie alle Leute, die sich um klei­
ne Dinge kümmern, ist er vorsichtig.
Das Museum wurde 1978 im
ehemaligen Rathaus gleich neben
dem Hotel Spielweg gegründet. Von
der Ur-Biene in Bernstein bis zur Bie­
ne Maja – alles da. Es gibt alte Honig­
presströge, Bienenkorbformen aus
aller Welt, Honigschleudern, Wa­
benrähmchen und einen Wildbau,
geradewegs vom Zwetschgenbaum
gepflückt – alles, was Bienen glück­
lich oder unglücklich macht. Es gibt
selbst gemalte Illustrationen, Schau­
tafeln über das Bienenjahr und das
Münstertal als wandbreites Relief.
Spektakulär: In einem Schaukasten
aus Glas tun echte Bienen ihren Job.
Zehn Bienen wiegen ein Gramm. Fa­
zit: Das Gewicht von Honigsammle­
rinnen und angesammeltem Wissen
verhält sich hier umgekehrt propor­
tional. Das Museum, auf zwei Stock­
werke verteilt, hat den Sammelsuri­
um-Charme alter Lehrsammlungen
und ist einen Umweg wert.
Es musste erst zum Bienenster­
ben kommen, um zu lernen: Von den
wichtigsten 100 Nutzpflanzen der
Welt werden mehr als 70 durch Bie­
nen bestäubt. Wer nebendran vorm
Gasthaus seinen Obstkuchen ver­
zehrt und auf ein Bienlein trifft, wird
es sich dreimal überlegen, ob er zu­
schlagen soll. Der liebe Gott sieht al­
les, und das Münstertal steht unter
seinem besonderen Schutz.
ausfliegen mit der bahn.
So günstig sind schöne SBB Ferien
Jetzt werden Ferienträume bei der SBB
wahr: dank der neuen Ferienplattform
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zum Mitnehmen auf. So kann man schon auf
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BaZ | 29. April 2011 | Seite 13
Highlights im Festivalsommer
an den SBB Eventvorverkaufsstellen
Heavy Metal.
Das Sonisphere Festival
findet erstmals in Basel
statt.
Auch im Festivalsommer 2011
stehen viele Topacts auf den
Schweizer Bühnen. Hier eine
kleine Auswahl aus dem breiten
Angebot:
> www.sbb.ch/greenfield
Malediven, 10-tägige Flugreise
mit all Inclusive
ab Fr. 2449.–* statt Fr. 2599.–
Malediven – träumen unter Palmen. Hier gibts Traumferien wie
im Paradies! Die Malediven versprechen ­Erholung pur an schneeweissen Sandstränden unter tropischen Palmen. Auch die faszinierende Welt unter Wasser wartet
darauf, entdeckt zu werden!
Folgende Leistungen sind
Inklusive:
> Linienflug mit renommierter
Fluggesellschaft (Umsteigeverbindung)
ab/bis Zürich nach Male
> Flughafen- und Sicherheits­
gebühren
> Transfers Flughafen–Hotel–
Flug­hafen
> 8 Übernachtungen im 4-SterneHotel Adaaran Select
Hudhuranfushi (Landeskate­
gorie) im Doppelzimmer
> All Inclusive
>1
Ausflug Sunset/Evening
Fishing p.P
> Deutschsprachiger Repräsentant auf Male
Sonisphere Festival, Basel
St. Jakob, 23. und 24. Juni 2011
Erstmals in Basel mit: Iron
­Maiden, Slipknot, Limp Bizkit,
Alice Cooper, Judas Priest, und
viele weitere …
Ein neues OpenAir für Basel mit den
Söhnen Mannheims, Nena & Band
und vielen weiteren Musikhighlights.
Gurtenfestival, Wabern b.Bern
14. bis 17. Juli 2011
Zahlreiche Live-Acts und DJs
aus den Bereichen Indie, Rock,
Punk, Pop, Electro, Funk, Soul,
R’n’B, Hip Hop, S
­ inger-/Songwriter
und Blues s­ tehen auf dem
­Programm des ­Gurtenfestivals.
Vorverkauf an SBB Bahnhöfen
Tickets für alle vorgestellten Veranstaltungen und viele weitere erhalten
Sie an rund 200 SBB Bahnhöfen.
Die Anbieter Starticket, TicketCorner und Ticketportal bieten die besten Events für Unterhaltung Suchende. Die Event-Vorverkaufsstellen
sind in grösseren Bahnhöfen auch
am W
­ ochenende geöffnet. Die meisten Veranstaltungen sind bequem
mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
­erreichbar. Zudem bietet SBB
­RailAway für viele Events Kombi-­
Billette an, darin inbegriffen sind ermässigte Bahnbillette für die Anreise
inkl. Eventticket.
Weitere Infos auch unter
> www.sbb.ch/gurtenfestival
> www.sbb.ch/festivals
Konzerte an aussergewöhnlichen
Orten, in malerischen Parks, im antiken Römischen Theater ­Augusta
Raurica und auf dem Lörracher
Marktplatz.
> www.sbb.ch/stimmen
Greenfield Festival, Interlaken
9. bis 11. Juni 2011
Die Festivalsaison beginnt mit
der grössten Portion Rock, die
die Schweiz zu bieten hat! Das
Greenfield-Festival 2011! Zwei
Bühnen – 3 Tage Rock!
Summerstage Basel
Basel Kunsti – St. Margarethen
18. bis 20. August 2011
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> www.sbb.ch/sonisphere
OpenAir St. Gallen
30. Juni bis 3. Juli 2011
Vom 30. Juni bis 3. Juli 2011
geht das 35. Open Air St.Gallen
über seine Bühnen:
während 4 Tagen begeistern
40 Acts auf den zwei Bühnen,
20 DJs im Bacardi-Dome sowie
ein komplettes Live-Programm
in der Marlboro-Lounge des
­Sittertobel. Linkin Park zum
­Beispiel, mit einer exklusiven
Schweizer Show!
> www.sbb.ch/openair-stgallen
Stimmen-Festival Lörrach (D)
7. bis 31. Juli 2011
Stimmen – internationale Stars
und Entdeckungen:
Als Hommage an die Kraft und
Schönheit der menschlichen
Stimme präsentiert das Festival
Die grösste Auswahl an Tickets und SBB RailAway-Kombis
für Kultur- und Sportevents gibts bei der SBB: an rund
200 SBB Bahnhöfen sowie beim Rail Service 0900 300 300
(CHF 1.19/Min. vom Schweizer Festnetz). Alle Events finden
Sie unter www.sbb.ch/events.
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Festivaltickets gibts am
SBB Bahnhof.
09.03.11 12:0
ausfliegen mit der bahn.
BaZ | 29. April 2011 | Seite 14
«Frankfurt am Main – Kontrastreich»
Schon die Silhouette verrät: Frankfurt am Main verströmt Weltstadtflair. Doch die Wolkenkratzer-­
Metropole ist nicht nur ein Ziel für
Geschäftsreisende – in unter
drei Stunden mit der Bahn von Basel entfernt bietet die Stadt auch
für Urlauber echte Highlights!
Als Stadt der Kontraste kann
­Frankfurt nicht in ein Wort oder eine
Kategorie gefasst werden. Mit den
Kaiserkrönungen im Mittelalter und
dem ersten deutschen Parlament
1848 spielt Frankfurt eine bedeutende Rolle in der deutschen Geschichte. Der Kaiserdom, das historische
Rathaus Römer und die Paulskirche
zeugen von dieser Vergangenheit.
Messen werden in Frankfurt seit jeher abgehalten und tragen auch heute noch zum Bild des Wirtschaftsstandorts bei, das vor allem durch
die einzige Wolkenkratzer-Skyline
Deutschlands geprägt wird.
Aber in Frankfurt werden auch Kunst
und Kultur gross geschrieben. Mehr
als 60 Museen und Ausstellungs­
häuser sowie rund 40 Theater prägen die vielfältige und abwechslungsreiche Kulturlandschaft der
Stadt. Einmalig in der deutschen
Kulturlandschaft ist das Museumsufer Frankfurt: Wie Perlen auf einer
Kette reihen sich die Museen am
Mainufer aneinander.
Neben vielen modernen und internationalen Restaurants sowie exklusiven Shoppingcentern mit atemberaubender Architektur hat sich die
deutsche «Hauptstadt des Apfelweins» aber auch ein gutes Stück
Beschaulichkeit bewahrt, vor allem in
den gemütlichen Apfelwein-Lokalen
Sachsenhausens.
Frankfurt ist ab Basel bequem mit
dem ICE zu erreichen. Und das
stündlich und ohne Umsteigen. Die
SBB bietet mit den Sparbilletten
Deutschland günstige Onlinetickets
an – von Basel nach Frankfurt derzeit
ab 45 Franken.
Informationen unter
Vielfalt. Frankfurt bietet neben der
einzigen Wolkenkratzer-Skyline
Deutschlands auch Apfelwein, Shoppingcenter und historische Gebäude.
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Nach Frankfurt für ein paar Würstchen.
reiseland.sommer.
BaZ | 29. April 2011 | Seite 15
Ein Kloster
der Superlative
Einsiedeln fasziniert mit seiner
1000-jährigen Geschichte bis heute
Katharina Truninger
Das Benediktinerkloster beherbergt
nicht nur die Schwarze Madonna,
deretwegen Pilger seit Jahrhunderten nach Einsiedeln reisen. Hinter
den Klostermauern befinden sich
die grösste private Bibliothek der
Schweiz und das wohl älteste ­Gestüt
Europas.
Wer auf dem weiten, ovalen Platz
vor dem Kloster Einsiedeln steht, wird
von der Grösse und Monumentalität der
barocken Anlage fast erschlagen: Zwei
mächtige Türme flankieren das halb­
runde, erhöhte Eingangsportal, hohe
Mauern umgeben in einem grossen
Rechteck das streng geometrisch ange­
legte Benediktinerkloster, das heute noch
von rund 80 Patres bewohnt wird und
auch ein Gymnasium mit 350 Schüle­
rinnen und Schülern beherbergt.
Fast noch kleiner fühlt man sich,
wenn man die Klosterkirche betritt:
Hier erwartet einen eine solche Fülle
und Farbigkeit barocker Kirchenkunst,
wie man sie in dem Hochtal im Kanton
Schwyz kaum erwartet hätte. Doch das
Benediktinerkloster blickt auf eine über
1000-jährige Geschichte zurück und ist
bis heute die bedeutendste Wallfahrts­
kirche der Schweiz.
Schwarz und sagenumwoben. Stau­
nend mag man sich auf die ehrwürdi­
gen Kirchenbänke setzen, die Abertau­
senden Gipsengel und Goldschnörkel
betrachten oder die farbenprächtigen
Deckengemälde bewundern. Nach ei­
ner Weile wird man sich jedoch der Ka­
pelle aus schwarzem Marmor zuwen­
den, die in einem grossen, achteckigen
Kuppelraum in der Kirche steht: Es ist
die sogenannte Gnadenkapelle mit der
Schwarzen Madonna, deretwegen Pil­
ger aus aller Welt seit Jahrhunderten
nach Einsiedeln strömen.
Bereits im 15. Jahrhundert erreichte
die Wallfahrt einen ihrer Höhepunkte:
Im September 1466, als das Kloster nach
einem Brand wiederaufgebaut worden
war, sollen während der Engelweihe,
der wichtigsten Feier in Einsiedeln, über
130 000 Besucher zum Kloster gepilgert
Information
Anreisebeispiel. Basel ab 8.07 Uhr,
Einsiedeln an 9.57 Uhr.
> www.kloster-einsiedeln.ch
> www.einsiedeln.ch
sein. Auf einer der Führungen, die vom
Tourismusbüro und – für Wallfahrts­
gruppen – durch die Patres angeboten
werden, erfährt man viel Wissenswertes
und Kurioses über die sagenumwobene
Geschichte des Klosters.
So etwa, wie die Schwarze Madon­
na, eine hölzerne Marienfigur mit
schwarzem Jesuskind, durch eine List
vor den Wirren der Französischen Re­
volution gerettet wurde: Während die
Soldaten bloss eine Kopie der wertvol­
len Kultfigur nach Paris brachten, wur­
de die echte Madonna in einer gefährli­
chen Nacht-und-Nebel-Aktion zunächst
im Kuhstall des Sigrists von Alptal und
dann in einem Frauenkloster versteckt.
Weshalb die Madonna jedoch schwarz
ist, sei hier nicht verraten: Diese Ge­
schichte soll echten Pilgern vorbehal­
ten sein.
Bücher bis zur Decke. Ein Benedikti­
nerkloster ist unvorstellbar ohne seine
Bibliothek. Denn Bildung ist etwas vom
Wichtigsten, das der Ordensvater Be­
nedikt von seinen Mönchen fordert.
Die grosse Stiftsbibliothek ist in einem Strenge Geometrie. Blick auf die Türme der Wallfahrtskirche in
prächtigen Saal zwischen Spätbarock ­Einsiedeln auf den weiten, ovalen Platz vor dem Kloster. Foto Keystone
und Rokoko untergebracht und ist
die einzige Bibliothek im sogenannten spezialität
Régence-Stil der Schweiz.
Die Bücher stehen kunstvoll einge­
ordnet bis zur Decke des Raums: Insge­
Süsses Pilgergebäck
samt zählt die grösste private Biblio­
thek der Schweiz einen Bestand von
Schafbock. Wo Pilger seit alters her scharenweise verkehren,
230 000 gedruckten Büchern und 1200
muss auch fürs leibliche Wohl gesorgt sein. Die wohl bekannHandschriften, wobei die frühesten
teste Einsiedler Spezialität ist der «Schafbock», ein rundes,
aus dem 8. Jahrhundert stammen. Hier
­honiggelbes Lebkuchengebäck, das ein ruhendes Lamm auf
fänden sich nicht bloss religiöse Schrif­
einer Wiese darstellt. Die Lebkuchenbäckerei Goldapfel stellt
ten, sondern Bücher aus allen Wissens­
das süsse Pilgergebäck bereits seit 1724 her. Im historischen
gebieten, wie Stiftsbibliothekar Pater
Geschäftshaus an der Hauptstrasse vor dem Kloster sind nicht
Odo Lang erklärt. Die Bibliothek ist
nur das «Schafbock- und Lebkuchenmuseum» mit mehr als
auch heute noch aktuell: Rund 130
250 Holzmodeln und ein schmuck eingerichteter Nostalgie­
laufende wissenschaftliche Zeitschrif­
laden untergebracht, der B
­ äckermeister höchstpersönlich führt
ten bieten die jeweils neuesten For­
durch die Welt der süssen Kuchen und erzählt dabei so manschungsergebnisse aus allen Wissens­
che Anekdote. «Die Schafböcke wurden früher von den Hausgebieten.
frauen im K
­ achelofen gebacken», sagt Karl Öchslin, der den
Familienbetrieb in der 9. Generation führt. Das GeZu guter Letzt sorgt ein weiterer
schäft mit den Lebkuchen war derart lukrativ, dass
­Superlativ für Aufsehen: Die Stal­
ein Vorfahre Öchslins, ein Schuhmacher, seinen Belungen des Klosters beherbergen
ruf an den Nagel hängte und stattdessen seine Frau
das wohl älteste, noch existierende
bei der Kuchenbäckerei unterstützte.
Gestüt Europas, das auf eine
1000-jährige Geschichte zurück­
Lebkuchenbäckerei Goldapfel, Hauptstras­
se 67, Einsiedeln. Tel. 055 412 12 66.
blicken kann. Die 35 Warmblüter des
­Museumsbesichtigung kostenlos. ÖffGestüts, die Cavalli della Madonna,
nungszeiten Museum: 13.30 bis 18 Uhr.
­holen so manchen Besucher, der noch
Führungen für Gruppen auf Anfrage.
in den weihrauchheiligen Gefilden
> www.goldapfel.ch
schwebt, wieder auf den Boden des All­
tags zurück.
reiseland.sommer.
Überschäumende Tradition
Seit 1829 wird in Môtiers Sekt gekeltert – in einem Tal, wo kein
Kunstmuseum. Das Château
d’Ivernois, 1720 bis 1724 erbaut.
Verkehrte Welt. Der Garten des
Restaurants L’Aigle in Couvet.
Markthalle. Blick unter den
Arkaden des «Hôtel des six
communes» in die Grande Rue
von Môtiers.
BENNO BRUNNER (Text und Fotos)
Das Val de Travers ist vor allem
bekannt für den Absinthe. Doch
in dem Neuenburger Quertal
befindet sich auch die Kellerei
Mauler. Es ist die grösste der
Schweiz, die Schaumwein nach
traditioneller Methode keltert.
Klostereingang. Der Firmensitz der
Sektkellerei Mauler in Môtiers.
Die Grande Rue wirkt viel zu
gross für das Dorf Môtiers mit seinen bloss 825 Einwohnern. Sie ist
stellenweise mehr als doppelt so
breit als die Hauptstrasse, von der
sie abzweigt. Sogar zwei achteckige
spezialität
Eine Cuvée aus der Prieuré
SEKT. Die Kellerei Mauler empfängt etwa 10 000
Besucher pro Jahr. Die Degustation mit Verkauf im
Caveau ist ohne Anmeldung zugänglich. Die
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis
12 Uhr und von 15 bis 18 Uhr (montags geschlossen). Eine Flasche kostet je nach Cuvée ab rund
20 Franken. Weitere Kombinationen wie Film oder
Führung mit Degustation werden nur für Gruppen
auf telefonische Reservation angeboten.
Mauler & Cie, Le Prieuré St-Pierre, 2112 Môtiers (NE),
Tel. 032 862 03 03
> www.mauler.ch
Brunnen haben in der Mitte Platz.
Auch die Häuser, die die Strasse säumen, sind mondän. Etwa das Haus,
wo Jean-Jacques Rousseau von
1762 bis 1765 lebte. Oder das Château d’Ivernois, von einem Pariser
Architekten 1720 bis 1724 erbaut.
Es beherbergt heute aussergewöhnliche seltene Autos und Kunst der
Aborigines aus Australien.
Damit nicht genug: Hoch über
dem Dorf thront das Schloss aus
dem 14. Jahrhundert, seit einigen
Jahren in Privatbesitz der Uhrenmanufaktur Bovet. Am unteren Ende
der Strasse liegt das 1369 erbaute
Hôtel des six communes, eine ehemalige Markthalle mit Rundbogenarkaden und gotischen Fenstern im
Obergeschoss. Hier traf sich anno
dazumal jeweils vor Weihnachten
der Rat der Gouverneure zu einem
«souper des pipes», besprach das
Budget, ass ausgiebig und rauchte
nach dem Dessert eine Pfeife, die
vom Haus offeriert wurde. Heute
kann man im Restaurant immer
noch fürstlich speisen, doch wer
rauchen will, muss auch hier nach
draussen. Immerhin hat man einen
trockenen Platz unter den Arkaden
und eine schöne Aussicht auf die
Grande Rue.
Das Val de Travers heisst so, weil
es die Berge vom Neuenburgersee zu
Frankreich quer traversiert. Môtiers
war jahrhundertelang das Zentrum
des Tals und ein wichtiger Markplatz,
insbesondere auch Etappenort des
Salztransports von Frankreich. Wobei man die französischen Händler
nicht nur beherbergte und verköstigte, sondern auch noch selber
Schwarzhandel mit dem kostbaren
Gut betrieb. Den Grundstein für die
grosse regionale Bedeutung des Dorfes legten Benediktinermönche vermutlich im 10. Jahrhundert. Sie
gründeten auf dem Gemeindegebiet
ein Kloster. Das Priorat hatte die
kirchliche und weltliche Herrschaft
über das Val de Travers, das damals
zum Hoheitsgebiet des Königreichs
Burgund gehörte.
WIE CHAMPAGNER. Kloster und Kirche stehen heute noch. Nur wird
heute darin mehr gearbeitet als gebetet. Die Gebäude sind Sitz der Firma
Mauler. «Louis-Edouard, der Urgrossvater meines Mannes, zog vom
Elsass hierher. Er hat hier 1829 begonnen, Vin mousseux zu produzieren», sagt Christine Mauler. «Champagner» darf sie nicht mehr sagen,
seit die Franzosen die Marke für sich
BaZ | 29. April 2011 | Seite 17
Information
Essen. Café-Restaurant Hôtel des
six communes mit Terrasse unter
den Arkaden, Rue centrale 1,
­Môtiers (NE), Tel. 032 861 20 00
Rebstock gedeiht
> www.sixcommunes.ch
Hotel-Restaurant L’Aigle mit Gartenterasse und kleinem Park,
Grande Rue 27, Couvet,
Tel. 032 864 90 50
> www.gout-region.ch
Rüttelpulte. Im Keller der
­ irma Mauler präsentieren
F
Christine Mauler (oben) und
Beat Wüthrich (links) den
Weinkeller und die Sammlung
alter Jahrgänge in der Krypta.
Kunst. Museum für Kunst der
australischen Aborigines «La Grange», Öffnungszeiten 13. Mai bis
16. Oktober 2011, Freitag, Samstag, Sonntag, von 12 Uhr bis
18 Uhr. Das Automuseum
«Le Manège» ist geöffnet von Mitte
Mai bis Mitte Dezember nach
­Voranmeldung. Grande Rue 7,
­Môtiers (NE), Tel. 032 861 35 10
> www.fondation-bf.ch
Ausstellung. «Môtiers 2011 –
Art en plein air» zeigt vom 18. Juni
bis zum 18. September 2011
Kunstwerke, die in der freien Natur
ausgestellt sind. Eingeladen sind
junge und altgediente Künstler von
John Armleder bis Rémy Zaugg.
> www.artmotiers.ch
Anreisebeispiel. Basel SBB ab
8.03 Uhr, Môtiers an 10.15 Uhr.
Die Bahn durchfährt das Val de
Travers ungefähr jede Stunde.
gesichert haben. Doch die Produkti­
onsmethode ist die gleiche, auch
wenn sie nun offiziell ­«Méthode tra­
ditionelle» heisst.
Ausgerechnet auf 737 Metern
über Meer, wo kein Rebstock gedei­
hen will? «Genau deshalb. Für die
Flaschengärung brauchts einen gros­
sen Keller mit einer konstant kühlen
Temperatur», erläutert Christine
Mauler, «das wussten schon die Mön­
che, die Wein lagerten.» Heute liegen
zwei Millionen Flaschen in den Kel­
lern der Familie Mauler. Alle Weine
werden im alten Gemäuer gekeltert
und abgefüllt. Ein Teil davon wird je­
doch in den 1992 erstellen Produkti­
onsanlagen am Dorfrand weiterver­
arbeitet. Nur einzelne Cuvées werden
immer noch von Hand gerüttelt.
Auf einer Führung durch die
dunklen Klosterkeller erläutert der
Guide Beat Wüthrich, wie auf den
Rüttelpulten die Flaschen gedreht
und dabei immer mehr aufgestellt
werden, damit die Heferesten in den
Hals absinken und wie dieses Depot
aus der Flasche geschleudert wird.
Um den Verlust auszugleichen wird
ein Liqueur d’expédition hinzugefügt
– ein Zusatz auf Basis von Cog­nac, der
auch den Süssegrad bestimmt. Am
Schluss wird die Flasche mit Korken
und Drahtkorb verschlossen. «Die Fo­
lie auf dem Flaschenhals diente frü­
her dazu, allfällige Rückstände zu
kaschieren», sagt Wüthrich.
heiliges Ritual. Wir gelangen in
die Krypta, unter dem Chor der ehe­
maligen Kirche, die seit dem 16.
Jahrhundert eine Scheune ist. Hier
lagern die alten Jahrgänge bis 1892:
«Wir haben erst letzthin eine Flasche
von 1947 getrunken – sie war halb­
voll und schmeckte sehr speziell,
aber gut!», sagt Christine Mauler.
Also schreiten wir zur Degustati­
on. Als Erstes entkorkt Wüthrich
eine Cuvée tradition. Bei ihm wirkt
es wie eine Zeremonie. Das verwun­
dert nicht, er studiert Theologie. Da­
vor war er aber Matrose, der auch in
den Basler Hafenbecken 1 und 2 ar­
beitete. «Ein Vin mousseux will mit
allen Sinnen erfasst sein», erläutert
er. Also. Schritt für Schritt:
1. Das Ohr. Wüthrich lauscht ins
Glas: «Hören Sie, wie er singt?»
2. Das Auge. «Die feinen Bläschen
sind ein Qualitätszeichen. Der Kranz
ist schön.» Er hält das Glas gegen das
Licht: «Die Flüssigkeit ist klar, die
Farbe ein leichtes Strohgelb.»
3. Die Nase. «Nur einmal schmecken.
Der Geschmack ist sehr fein, weil das
Getränk gekühlt ist. Doch man
schmeckt den Duft grüner Äpfel.»
4. Der Mund. Endlich. «Halt! Nicht
einfach runterschlucken! Geniessen
Sie den Schluck im Mund, lassen Sie
die Kohlensäure entfalten. Und nun
der Abgang – schluckend auf zehn
zählen, dabei sollte der Geschmack
gleich bleiben.»
Wir probieren noch einen Brut
nature – der ist rein, ohne Liqueur
d’expédition. «Der passt zu Trocken­
fleisch, Käse», erläutert Christine
Mauler. Und dann noch ein Cuvée
Louis-Edouard Mauler brut «Den
trinken wir eher zu Wild oder Filet».
Fast scheint es, die Frau des Hauses
gönne sich täglich ein Glas. «Nein,
nein, nicht jeden Tag, aber oft», sagt
sie und lacht. «Zum Apéritif und zum
Essen! Und die Resten verwende ich
für eine feine Sauce.»
Beim Probieren meldet sich der
Hunger. Idealerweise liegt das Hotel
des six communes gleich nebenan.
Die Karte mit regionalen Spezialitä­
ten macht gluschtig: Forellenfilet an
Mauler, Kalbskopfcarpaccio, grillier­
te Markknochen auf Salat oder Ab­
sinthe-Soufflé. Leider ist das Restau­
rant im April geschlossen.
Ab ins Nachbardorf. Wir warten
nicht auf den nächsten Zug, spazie­
ren an der Abendsonne nach Couvet.
Vorbei am Grasflugplatz, der gerade
gemäht wird, der Areuse entlang. Im
Wasser stehen grau gefiederte Rei­
her und grau behaarte Fischer. Beide
auf der Jagd nach einer Forelle.
Menu à l’envers. Im Restaurant
L’Aigle in Couvet nochmals Pech: Ge­
schlossene Gesellschaft. Zum Glück
hats einen Garten, in dem uns die
Wirtin gerne ein Menü serviert. Die
Auswahl profiliert sich auch hier mit
regionalen Spezialitäten wie Neuen­
burger Rösti mit lauwarmem Tom­
me, Büffelgeschnetzeltes aus Tra­
vers, Tournedos vom Pferd mit drei
Saucen und – natürlich – Parfait gla­
cé Maison à l’Absinthe. Doch das
Speziellste ist der Wein «Grillette» –
ein Malbec-Merlot aus Cressier.
Noch origineller zeigt sich das
Restaurant nur, wenn jeweils die
Lehrlinge den Laden schmeissen
dürfen. Das ist in der Regel an Ostern
der Fall. Dann gibts auch mal ein
Menu à l’envers. Das heisst, man be­
ginnt mit dem Kaffee und der Créme
brulée und beschliesst das Mahl mit
einem Crevettencocktail und einer
Fée verte. Zu einem Tal, das quer zur
Landschaft liegt gehören auch Be­
wohner, die ab und zu quer denken.
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19.04.11 09:58
reiseland.sommer.
«Gebildebrot». Die Printen gibt es in unterschiedlichen
Rezepturen und Formen («Models»). Eine traditionelle
­Bäckerei wie Klein verwendet keinen Honig.
Jochen Schmid
Aachen hat einen berühmten Dom
und war der Sitz Karls des Grossen.
Weniger bekannt ist die Aachener
Printe. Für das Gebäck gilt: Je
­härter, desto besser.
Aachen ist eine wunderbare Stadt
mitten in Europa. Sicher, für einen Basler liegt sie nicht unbedingt an der Strecke. Aber sie lohnt selbst den grössten
Umweg. Aachen besitzt einen kapitalen Dom, in dem Karl der Grosse begraben liegt (Weltkulturerbe!). In Aachen
findet das CHIO statt, ein Pferdeevent,
zu dem Rösser und Reiter aus aller Welt
antraben (dieses Jahr: vom 8. bis 17.
Juli). Aachen verleiht den Orden wider
den tierischen Ernst, der in diesem Jahr
dem Dr. a.D. Karl-Theodor von Guttenberg zugesprochen wurde.
Aachen hat auch ein Dreiländereck,
zusammen mit Holland und Belgien,
und wenn man über die Grenze fährt,
erschnuppert man schon die Nordsee.
Oder aber die Pommes frites, die in Belgien so köstlich sind, dass sie auch in
Aachen als belgische verkauft werden.
Ausserdem hat Aachen ein defizitäres
Spielkasino, eine Thermalquelle, die
umso ergiebiger sprudelt, einen zweitklassigen Fussballverein, die Alemannia, und natürlich die Printe.
Die Printe ist eine Aachener Delikatesse und darf auch nur in Aachen hergestellt werden. Folglich ist fast jede
Strassenecke in Aachen mit einer Printen-Bäckerei bestückt. Mal heisst sie
Moss, mal heisst sie Nobis, mal Lambertz, und überall in diesen Kathedralen des Bäckerhandwerks werden in
grossen Kästen und Beuteln und Säcken und Dosen braune Riegel verkauft, die wie Lebkuchen im Advent
aussehen. Aber man hüte sich davor zu
glauben, dass es sich tatsächlich um
Lebkuchen handele. Man hüte sich
auch davor zu glauben, dass die Printe
ein reines Vorweihnachts-Produkt ist.
Und man glaube schon gar nicht, dass
in allen Läden die gleichen Printen angeboten werden. Sondern: Die Printe,
dieses alteingebackene Stück Aachen,
wird über das ganze Jahr hinweg verkauft (und verspeist und verschenkt,
gerne auch nach auswärts). Jede Printe
birgt zudem ihr ureigenes Produktionsgeheimnis. Und Lebkuchen ist die Printe schon deshalb nicht, weil in ihr
(wenn man ein traditioneller Printenbäcker ist) kein Honig verarbeitet wird.
Womit wir bei ihren Zutaten wären.
Gebäck mit Biss
In Aachen und nur in Aachen
entsteht die Printe
Eigene Rezeptur. Wer könnte uns die
Zutaten besser erklären als Heinz Klein
in der Franzstrasse, nahe dem ­Aachener
Marschiertor. Klein (56) ist in der dritten Generation Bäcker, sein Laden wird
nächstes Jahr einhundert Jahre alt, und
vor elf Jahren hat er gänzlich auf Printenproduktion umgestellt. 150 Kilo in
spezialität
Bald hundertjährig
Printen. Die Aachener Printenbäcke-
rei Klein liegt zentral in der Aachener
Innenstadt. Sie wurde im Jahre 1912
gegründet. Hier bietet sich Besuchergruppen nach telefonischer Anmeldung die Möglichkeit, Einblick in die
Printenherstellung zu nehmen.
Printenbäckerei Klein, Franzstrasse 91,
D-52064 Aachen, Tel. +49 241 47 435-0.
> www.printen.de
Wallfahrt. Der Aachener Dom beherbergt angeblich das Kleid Mariens, die
BaZ | 29. April 2011 | Seite 21
Information
Übernachtung. Das Hotel Hesse ist einfach, bahnhofsnah, ab 69 Euro das Doppelzimmer, der Quellenhof exquisit (nahe Spielcasino, ab 154 Euro das Doppelzimmer).
Anreisebeispiel. Basel SBB ab 11.12 Uhr,
Aachen an 16.07 Uhr (ICE bis Köln, dann
weiter mit dem Regionalexpress).
Literatur. Einen schönen Überblick über
Aachen und sein Umland vermittelt die
«Merian»-Ausgabe «Aachen» vom Mai 2010.
Informationen über das Gebäck allgemein im
«Aachener Printen-Brevier» von
Werner Setzen, erschienen im Verlag
Meyer & Meyer.
der Woche, in der Vorweihnachtszeit
eine Tonne täglich. In seiner Hinterhofwerkstatt stehen die Teigwalkmaschinen («Kneter»), die Formenstanzer
(«Models») und die Backöfen herum,
in denen die Printen erst zu Printen
­gedeihen.
Klein ist nicht nur ein Traditionalist,
sondern fast schon ein Fundamentalist
im Printenbacken. Deshalb gerät ihm
kein Honig in den Teig, weil der nicht
genügend karamellisiert. Sondern nur
Zuckerrübensirup. Dazu kommen
dunkler Zucker, dunkles Weizenmehl
sowie die Gewürze Anis, Zimt, Koriander, Nelken, Piment oder Kardamom.
Oder noch andere wundersame Dinge.
In der je geheimen Mischung, die die
Eigenart der Printe ausmacht. Die Rezeptur wird gehütet wie bei Coca-Cola.
Der sehr feste Teig, mit einer Spur Wasser, mit Pottasche und Natron zum Treiben gebracht, wird dann gebacken, 20
Minuten bei 200 Grad. Immer gilt: Die
wirkliche Aachener Printe ist bruchhart. So hart, dass es einem beim Zubiss
fast die Zahnkronen herauszieht. Bäcker Klein nennt den Vorgang treffend:
mit den Zähnen «wegschreddern».
Windeln Jesu und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Foto iStockphoto
Weiche Alternative. Das ist heutzutage nicht jedermanns Geschmack. Die
Masse der Printenesser will es weich,
wie Fundamentalist Klein etwas bedauernd feststellt. Und deshalb wird ein
Gutteil der frisch gebackenen Printe für
den Weichprintenesser in der «Klimakammer» in Kleins Hinterhof-Bäckerei
bei 80 Grad Luftfeuchtigkeit und zehn
Grad Celsius enthärtet, bevor sie in
den Verkauf kommt. Wer sie aber hart
will, bekommt sie hart – und kann sie
dann im kühlen Keller auch monatelang hart halten.
Wie kam die Printe zu Aachen oder
Aachen zur Printe? Die Printen-Historiker haben herausgefunden, dass ihr Ursprung im ostbelgischen Dinant liegt,
wo sie noch heute als «Couques de Dinant» hergestellt wird. Kupferschläger,
die im späten Mittelalter und in stetigen Kriegswirren umherwanderten,
brachten sie nach Aachen. Damals han-
delte es sich um sogenanntes «Gebildebrot» und zeichnete sich durch grossen
Formenreichtum aus. Heute noch kann
man die Nascherei als Karl den Gros­
sen, als Aachener Dom oder auch als
Osterhase erwerben.
Die Printe des 21. Jahrhunderts gibt
es aber auch in Stangen- und in Plattenform, mit Mandelbelag und in Schokoguss, ganz nach Wunsch. Gar nichts
hält Bäcker Klein hingegen von Printen
mit Marzipan- und Alkoholfüllung – die
nennt er etwas abfällig «beschwipste
Printen» und überlässt sie gerne der Industrieproduktion.
saurer Braten. Der wirkliche Aache-
ner aber isst die Printe sogar im Sauerbraten. (Für Uneingeweihte: Das ist ein
Stück Rinderbraten, das mindestens
drei Tage in einer Lake von zwei Teilen
Wasser und einem Teil Essig gelegen
hat.) Eine halbe Platte Kräuterprinten
wird, während das Fleisch gut gesalzen
und gepfeffert mit zwei Lorbeerblättern und vielen Zwiebeln im Kessel
schmort, in einer halben Tasse Büchsenmilch eingeweicht und zum Schluss
dem Bratensud zugefügt. Das kann
man auch in manchen Gaststätten der
Aachener Altstadt goutieren, wenn
man sich eben nicht mit belgischen
Fritten begnügen will.
Am besten aber, so meinen wir Auswärtige, schmeckt die Printe pur und
hart und brüchig – ein eier- und fettfreies Gebäck, das kraft seiner Kräutermischung segensreich die Verdauung fördert. Die Delikatesse hat sich auch im
Aachener Religionstourismus durchgesetzt. Schliesslich werden im Aachener
Dom angeblich das Kleid Mariens, die
Windeln Jesu, ein Lendentuch desselben und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers aufbewahrt und seit
1349 alle sieben Jahre Zehntausenden
von Wallfahrern gezeigt, das nächste
Mal wieder im Jahre 2014. Für sie ist
die Printe bestes, knackfrisches Pilgerbrot. Und selbst wenn Sie mal ins
­Aachener Gefängnis kommen, ist die
«Printe» schon da. So heisst dort die
Gefangenenzeitung.
reiseland.sommer.
Markttag. Auf der Piazza Nosetto verkaufen Bauern der Region ihre Produkte.
Von einer Burg
zur andern
Bellinzona ist Tessin pur: Dolce Vita,
Italianità und Burgenromantik
Ingrid Schindler (Text und Fotos)
Wer in den Süden fährt, lässt
­Bellinzona mit den berühmten
Burgen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit links
liegen. Genau das macht die
­Kantonshauptstadt zum Geheimtipp, denn in keiner anderen Stadt
ist das Tessin tessinerischer als
in Bellinzona.
Am Samstagvormittag strotzen
die engen Gassen zwischen den lombardischen Patrizierhäusern rund
um die Piazza Nosetto, dem Herzen
des Markttreibens, und der gemütlichen Piazza Collegiata, dem Wohnzimmer der Stadt, vor prallem Leben.
Die Tische sind voll besetzt. Caffè latte, bunt funkelnde Gazose von Coldesina oder schon ein Glas Weisswein
vor sich, geniessen die Einheimischen das Bad in der Morgensonne
und den Schwatz mit Bekannten aus
den Valli, den umgebenden Tälern.
Man trifft sich, kennt sich, ist unter
sich. Hier spricht man Italienisch und
nicht Schwyzerdütsch oder Hochdeutsch wie in Ascona.
Frisches Grün in allen Schattierungen, junger Spinat, Basilikum,
Sauerampfer oder die hübschen Rosetten des Cicorino verde, stechen an
den Marktständen ins Auge. Schöne
junge Artischocken und anderes
Frühlingsgemüse aus der Magadinoebene, dem Gemüsegarten des
Tessins. Blumen, Brot, Formaggini
und Alpkäse, Farina Bona, das geröstete Maismehl aus dem Onsernonetal, hausgemachte Gnocchi und Pasta,
Lardo und Luganighe in allen Variationen. Das Marktangebot ist die
­Visitenkarte der Bauern und Produ- tag», sagt Stadtführerin Ruth Marty.
«Früher war sie im Tessin eine Art
zenten aus der Region.
Brotersatz. Kindern gab man mit
Schwein und Zicklein. Die längste Milch verrührte Polenta zum Essen
Warteschlange bildet sich unter den und eine Gazosa zum Trinken.»
Arkaden der Birreria Corona. Hier ­Martys Augen leuchten, während sie
rührt Michele Carleo mit grosser Kel- Löffel für Löffel in die pampige
le Polenta für eine ganze Kompanie ­Polenta taucht; fehlt nur die süsse
im Kessel. Stundenlang. Die Portion Limonade, die früher jedes Dorf im
kostet vier Franken. «Man nimmt sie Tessin, wenn nicht jede Familie selbst
im Styropor mit nach Hause und isst gebraut hat.
Die Pizze, die die Kellner der Birsie mit Alpkäse, Salat, Wurst oder
Saucenfleisch am Samstag zu Mit- reria an die Tische tragen, sehen
spezialität
Tagliatelle mit Kakao. Nicht auf
Bügelchampagner
Gazosa. Die Flasche der Gazosa von Coldesina
sieht seit 1965 gleich aus und zwar so, wie eine
­richtige Tessiner Limonade aussehen muss: Sie
wird in die dekorative Retrobügelflasche abgefüllt,
in die das Wahrzeichen der Stadt, die Türme von
­Castelgrande eingebrannt, ist. Es gibt die Gazosa
von Coldesina in den Geschmacksrichtungen
­Limone, Mirtillo (geht nur in der Deutschschweiz),
Mandarino, Lampone und Bitterorange. Coldesina
ist gewissermassen das Original unter den ver­
schiedenen Tessiner Gazose, denn das 1885
­gegründete Familienunternehmen im Zentrum von
auch nicht schlecht aus! Marty zieht
ein Faltblättchen aus der Tasche. «La
Sta­dera», das Bellinzoneser Wochenblatt, kündigt die jeweiligen Marktmenüs der Restaurants an. Die Auswahl ist gross, 20 Wirte bieten ein
günstiges Pranzo del Mercato an.
Heute gibt es zum Beispiel Rindsmedaillons mit Pfeffer aus der Magadino-Ebene für 20 Franken im Grottino
Ticinese, Schweinshaxe mit überbackenen Kartoffeln für 18 Franken im
Grotto dei Pacifici oder Zicklein,
­Capretto, mit Kartoffeln und Salat
für 20 Franken in der Bar l’Incontro.
Bellinzona ist die älteste Gazose-Fabrik im Tessin.
Heute existieren noch 13 Limonadenmarken
(Gazose aus dem Misox eingerechnet) im Tessin,
acht davon f­üllen selbst ab.
Coldesina, Via Guisan 3a, 6500 Bellinzona.
Bestellung via [email protected], Tel. 091 825 14 42.
der Liste: Der kulinarische Geheimtipp von Bellinzona, die Trattoria
Malakoff. Reservieren empfiehlt
sich, das Restaurant, das es schon zu
Zeiten von General Suworow gab, ist
stets gut besucht – und nicht ganz
leicht zu finden. Es liegt etwas versteckt an der Strasse zur Sasso Corbaro, der höchstgelegenen Burg der
Stadt. Die fantastischen Pastagerichte, etwa Lasagne oder Tagliatelle mit
Kakao, Gänseleber, Côte de Bœuf
und erst das göttliche Orangen-TiramisÙ sind den Weg aus der Innenstadt auf jeden Fall wert.
BaZ | 29. April 2011 | Seite 23
Trutziges Bollwerk. Der
­ innenweg führt von der Burg
Z
Castelgrande sanft abfallend
in die Stadt hinunter.
Information
Anreisebeispiel. Basel SBB ab
7.03 Uhr, Bellinzona an 10.23 Uhr.
Essen. Bellinzona Zentrum:
> Ristorante Birreria Corona, Via
Camminata 5, Tel. 091 825 28 44
> Osteria Pedemonte, Via Pedemonte 12, Tel. 091 825 33 33
> Trattoria Cantinin dal Gatt, Vicolo
al Sasso 4, Tel. 091 825 27 71
> Locanda Ticinese, Via Orico 3,
Tel. 091 825 16 73
> Bar l’Incontro, Piazza Governo 4,
Tel. 091 825 13 49
> Grottino Ticinese, Via Lavizzari 1,
Tel. 091 826 39 64
Ausserhalb Bellinzonas:
> Osteria Grotto Malakoff, Via
Bacilieri 10, Bellinzona-Ravecchia,
Tel. 091 825 49 40
> Grotto dei Pacifici, Via alla
­Predella, bei Sasso Corbaro,
Tel. 091 825 67 57
> Fattoria l’Amorosa, Via Moyar,
Gudo, Tel. 091 840 29 50
Übernachten. Gute Hotels sind
in und um Bellinzona dünn gesät:
> Hotel Internazionale, 3 Sterne,
am Bahnhof
www.hotel-internazionale.ch
Mit den drei picobello restaurierten Burgen besitzt Bellinzona die imposantesten Wehranlagen des Alpenraums. Seit 2000 stehen sie auf
der Liste des Unesco-Welterbes. Im
Rathaus an der Piazza Nosetto kann
man Audioguides mieten und beim
Aufstieg auf die drei Burgen die
spannende Geschichte der Stadt erfahren. Diese verdankt kriegerischen
Auseinandersetzungen ihren Namen: Der leitet sich nicht von lateinisch bellus, schön, sondern bellum,
Krieg, ab. Eingenommen wurden die
umkämpften Burgen jedoch nie,
sondern 1500 friedlich von den Mailänder Herzögen den Eidgenossen
übergeben. Von den Mailändern ist
unter anderem das Stadtwappen ge- Mit grosser Kelle. Michele Carleo
blieben, das die Schlange der Vis- rührt Polenta im grossen Kessel.
conti ziert.
Lift im Fels. Zu welch trutzigem
Bollwerk die mächtigen Mauern die
unterste Burg Castelgrande machen,
realisiert man auf dem Zinnenweg,
der auf weichem Grasboden zwischen den Zinnen von der Burg sanft
abfallend in die Stadt hinunterführt.
Schneller geht es mit dem Aufzug.
Von der Piazza Mario della Valle Kaum Hochdeutsch. Am Markt­tag
führt mitten in der Altstadt ein in trifft man sich in Bars und Cafés.
den Fels gehauener Gang zum Lift
auf das majestätische Castelgrande.
Das höher gelegene Castello di
Montebello und die am höchsten gelegene Burg Sasso Corbaro erreicht
man zu Fuss auf verschiedenen Wegen von der Stadtmitte aus. Der direkteste und anstrengendste Weg
führt von der Piazza Collegiata über
die Salita alla Motta nach Montebello hinauf, sanftere Varianten verlaufen über die Salita dalla Nocca und
die Via Sasso Corbaro. Der Aufstieg
beziehungsweise die Auffahrt mit
dem Auto lohnen sich allemal. Von
Sasso Corbaro aus hat man einen
herrlichen Blick vom Locarneser
­Becken des Lago Maggiore bis zum
Zusammenfluss der Flüsse Ticino
und Moësa.
Vor ihrer Regulierung beziehungsweise Kanalisierung im 19. Jahrhundert haben die Flüsse die heute so
fruchtbare Magadino-Ebene zu einer
Sumpflandschaft gemacht, die wegen ihrer schlechten Luft und Malariagefahr berüchtigt und zu meiden
war. Dass heute ein ständiger Strom
von Fahrzeugen im Tal unten ungerührt an den Burgen vorbeirauscht,
hätten sich die alten Eidgenossen
wohl kaum gedacht.
> Fattoria l’Amorosa, Weingut,
­Agriturismo, Sementina-Gudo
www.amorosa.ch
Shopping. Markt jeweils Samstag
von 8 bis 13 Uhr in der Altstadt,
rund um die Piazza Nosetto
> www.commercianti-bellinzona.ch
Interessante Stände/Shopping:
Wurst: Stände von Granolla aus
­Giubiasco und Macelleria Tamò aus
Arbedo und Cama;
Feinkost: Il Gastronomico della
­Piazetta, Piazza Collegiata 1;
Pasta: Stand Pastificio Di Lella aus
Sementina;
Mode: Weruschka, Via Teatro 9,
Boutique Regalin,
Piazza I­ndipendenza.
Burgen. Öffnungszeiten der drei
Burgen von Mai bis Oktober täglich
von 10 bis 18 Uhr, verschiedene
Events von Oper bis Ritterfest und
Mittelalterturnier. Audioguide im
Rathaus. Palazzo Civico, Piazza
­Nosetto.
> www.bellinzonaunesco.ch
Internet. Allgemeine Tourismus­
informationen:
> www.ticino.ch
> www.bellinzonaturismo.ch
atupri.ch
ATUPRI AKTIV TAGE
Starten Sie mit uns ins Erlebnis Gesundheit
«Mehr Gesundheit und Fitness
ist auch mehr Lebensfreude.
Darum hole auch ich mir Inputs
von Atupri Aktiv.»
Barbara Megert
Atupri geht einen beispielhaften neuen Weg der
Gesundheitsförderung. Mit Aktivitäten, Informationen, Ausflügen und Bewegung zeigt die
Qualitäts-Krankenkasse auf, wie vielfältig die
Möglichkeiten für mehr Gesundheit sind. Im Alltag
und in der Freizeit. Das Angebot der Aktiv Tage
bietet gesunde Bewegung, Lebensfreude, Wissen und Begegnungen – auch mit Prominenten.
der Gault-Millau-Koch und Entertainer René
Schudel. Auch Barbara Megert gestaltet einen
Tag aktiv mit und Luca Ruch, der neue Mister
Schweiz, wird in der Nacht 18./19. Juni 2011
die Wandernden von Schwyz nach Einsiedeln
begleiten. Wandern gilt als eines der zentralen
Elemente, die Wander Aktiv Tage werden von
erfahrenen Wanderleitern begleitet.
Starke Partner – darunter auch
die Schweizer Wanderwege
Patronatspartner:
Die Atupri Aktiv Tage werden in allen Sparten von
Experten geleitet. In der Ernährungsberatung
sind es Profis von Swissmilk, fürs E-Biking der
führende Produzent «FLYER» und fürs Kochen
Jeder Aktiv Tag ein Highlight!
1
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21. Mai
Charmey FR
5
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10. September 2011 Grindelwald BE
Aktiv sein braucht Energie. Aber wie ernähre ich
mich optimal vor einer Aktivphase? Und wie
entspanne ich danach richtig? Aktuelle Themen
für einen gesunden Lebensstil. In Zusammenarbeit
mit Swissmilk.
2
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Genuss und Freude sind hier das Motto. Ob
eine Einlage zu Outdoor-Bekleidung, ein OutdoorKochtipp von René Schudel oder mit Barbara
Megert zu den Rhythmen von «Hot and Cold»
tanzen – hier haben Sie die Möglichkeit für alles!
6
WANDER AKTIV TAG
18./19. Juni 2011 Schwyz SZ
29. Oktober 2011
In Zusammenarbeit mit RailAway: ein besonderes
Wandererlebnis auf dem Jakobsweg von Schwyz
nach Einsiedeln: Pilgern Sie zusammen mit
Luca Ruch, Mister Schweiz 2011, durch die Nacht.
Die Zwischenverpflegungen und das leckere
Buurezmorge sind inbegriffen.
Wir entdecken einige geologische und örtliche
Besonderheiten des Arc Jurassien.
3
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Jura BE
7
VELO AKTIV TAG
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Radeln im wunderschönen herbstlichen Tessin –
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16. Juli 2011 Huttwil BE
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Einmal mit Schneeschuhen durch den Schnee
stapfen und gleichzeitig etwas über Schneeverhältnisse und Lawinengefahr erfahren?
Die Schneeschuhleiterin und ortskundige Jägerin
zeigt wie’s geht und wo die Tiere überwintern.
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3
4
5
6
7
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1
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reiseland.sommer.
BaZ | 29. April 2011 | Seite 25
Tretend durch
den Tannenwald
Mit dem Trottinett lässt sich die Region
um Saignelégier rollend erkunden
Lioba Schneemann (Text und Fotos)
Eine der beliebtesten
Trotti-Strecken führt von
Saignelégier nach Glovelier. Sie bietet auf rund
zwanzig Kilometern einen
schönen Einblick in die
vielfältige Juralandschaft.
Allerdings sieht es leichter aus, als es ist.
Ab dem Bahnhof in Saig­
nelégier, wo man die Trotti­
netts, Flickzeug und Helme
in Empfang nimmt, geht es
zunächst gemütlich voran.
Am Ortsausgang passiert
man die Uhrenfabrik La­croix
und die grosse Käserei, in
der der Tête de Moine AOC
hergestellt wird.
Die grossen Trottinetts
rollen einwandfrei und
bremsen dank Scheiben­
bremsen ebenso gut, zudem
sind sie mit Federgabeln
ausgestattet.
Allerdings
merken wir bald: Auf ebe­
nen Strecken müssen wir
recht fest mit den Füssen
vom Boden abstossen, was
vor allem unserer Neun­
jährigen nicht besonders
­behagt. Und weil es auf den
Schotterwegen arg schüt­
telt, jucken die Hände, was
man halt einfach versuchen
muss zu ignorieren.
Nach Saignelégier durch­
queren wir die für den Jura
typische offene Weideland­
schaft. Hinter Pré-Petitjean
geht es dann dank Gefälle
recht schnell voran. Die
500 Meter Höhendifferenz
bis Glovelier müssen ja ir­
gendwie vernichtet werden!
Die Route ist hier etwas an­
spruchsvoller, und spätes­
tens jetzt lernt man Federga­
bel und Scheibenbremsen
schätzen. Auf Naturwegen
flitzen wir durch lichte Tan­
nenwälder, an zwei kleinen
Seen (Naturschutzgebieten)
vorbei, zweimal kreuzen wir
die Bahnstrecke. Nach dem
Etang de Bollement, der
noch auf gut 800 Metern
Höhe liegt, geht es plötzlich
steil bergab.
Imposante Schlucht. Hier
wird es ganz wildroman­
tisch: Der Fluss Tabaillon
hat sich tief in die Kalk­
schichten des Jura einge­
schnitten und eine imposan­
te Schlucht geschaffen. Die­
se Tour lohnt sich auch,
wenn die Bäume des Misch­
waldes noch keine Blätter­
krone ausgebildet haben
und man durch die kahlen
Zweige die hohen Felswän­
de betrachten kann.
Mit dem Trottinett ist
dieser Abschnitt allerdings
Information
Trottinett. Neben der beschriebenen Route von
Saignelégier nach Glovelier
kann man auch ab Saignelégier zum Tal des Doubs
hinabfahren, entweder
bis Goumois oder nach
Soubey.
Miete für Individualreisende: Gare de Saignelégier
Tel. 032 952 42 75, für
Gruppen Tel. 032 952 42 90
> www.les-cj.ch
Tourismus. Jura Tourisme,
Saignelégier,
Tel. 032 420 47 70
> www.juratourisme.ch
Hotel. Zum Erholen danach: Neu gibt es im Hotel
Cristal in Saignelégier einen
öffentlich zugänglichen
Spa- und Wellnessbereich.
> www.hotelcristal.ch
Buchtipp. Französischer &
Schweizer Jura – Touren,
Einkehren, Unterkommen.
Martin Jenni, Hans Ikenberg, Oase-Verlag, Badenweiler, 5. Auflage 2010,
34 Franken.
Anreisebeispiel. Basel
SBB ab 8.37 Uhr, Saigne­
légier an 10.11 Uhr
kaum zu befahren, denn der
Wander- und Mountainbike­
weg ist steil, zudem zwingt
uns das Geröll zum Schie­
ben. Allerdings ist das kein
Nachteil, denn hier wäre es
viel zu schade, um in aller
Windeseile durchzusausen.
So können alle ausgiebig
den Anblick auf die schrof­
fen Kalkwände und die üp­
pige Vegetation geniessen
und dem gluckernden Bach
zuhören.
Leicht bergab. Zugege­
ben: Etwas weniger anstren­
gend haben wir uns das
Trotti-Fahren schon vorge­
stellt – was aber keineswegs
heissen will, dass man es
nicht einmal versuchen soll­
te. Die Schönheit des Jura,
die Pferde auf den Weiden
und die abwechslungsreiche
Route lassen jedenfalls sol­
che Mühen rasch vergessen.
Mehrmals lassen sich die «Voll schön hier!» Obwohl es auf den Schotterwegen arg
Kinder sogar zu einem «Voll schüttelt, haben sogar die Kinder Freude an der Route.
schön hier!» hinreissen.
Zum Glück folgt am spezialität
Schluss der beste Abschnitt
der ganzen Route – das mei­
nen jedenfalls die Kinder.
Zu Ehren der Brauerei-Katze
Denn bis nach Glovelier geht
es auf einem leicht befahr­
Bier. Die Auszeichnung als «bestes Eichenfass-Bier
baren Weg stetig leicht berg­
der Welt» erhielt das Sour Ale «Abbey de Saint
ab. Man kann die Trottinetts
­Bon-Chien» im Jahr 2009. Nicht nur deshalb sollte
endlich mühelos rollen las­
man das elf Volumenprozent starke Imperial Stout
sen.
testen, sondern auch, weil es zu Ehren der ver­
storbenen Brauerei-Katze gebraut wurde. Neue
und «explo­sive» Biere zu brauen, war das Ziel des
Mit der Bahn zurück. Ei­
­innovativen Braumeisters und Önologen der
senbahnfans kommen auf
­«Brasserie des Franches-Montagnes», Jérome
diesem Ausflug ebenso auf
Rebetez, als er 1997 mit dem Brauen begann.
ihre Kosten. Denn bei Com­
Seine Experimentierfreude und eine Prise
be-Tabeillon muss die rote
­jurassische Aufmüpfigkeit tragen einiges
Jura-Bahn eine Spitzkehre
machen, die einzige dieser
dazu bei, dass die zehn Kreationen von BFM
Art in der Schweiz. Dies so­
exotisch sind unter den Bieren. Ein langsames
wie das Durchqueren von
Herantasten ist hier gefragt. Für Anfänger sind
acht Tunnels erleben wir bei
«La Meule», «Le Salamandre» und «La
der 30-minütigen Fahrt
­Cuivrée» zu empfehlen. Ersteres ist ein
von Glovelier nach Saigne­
­helles Bier mit Ingwer und Salbei, das
légier zurück. Wer an den
zweite ein leichteres Weissbier mit floraler
Ausgangsort zurückfährt,
Gewürznote, und beim Dritten soll ein
passiert die Trotti-Strecke
Hauch Karamell zu schmecken sein.
mit der Bahn noch einmal
Brasserie de Franches-Montagnes, Saignelégier.
Besuchsdegustationen, Direktverkauf (Bier, G
­ läser,
und kann somit die einzel­
T-Shirts) und Veranstaltungen.
nen Abschnitte Revue pas­
> www.brasseriebfm.ch
sieren lassen.
reiseland.sommer.
Allein auf weiter Flur
Durch das Naturschutzgebiet Grande Cariçaie am Neuenburgersee
Benno Brunner (Text und Fotos)
nach Farbe. Ein Rumpf wird frisch
gestrichen.
Der Kontrast zu einem schönen
Sommerwochenende könnte nicht
grösser sein. Dann ist der Campingplatz mit seinen 415 Parzellen und
60 Passantenplätzen voller Feriengäste, die 300 Parkplätze mit Autos
und Campern besetzt, der Strand
Auf dem Fussweg zum Hafen voll, der See gesprenkelt mit Segelspazieren zwei Grossmütter mit Bu- schiffen, der Hafen complet.
schiwagen zur Schiffsanlegestelle.
Ansonsten ist die Strasse leer. Der Nackt am Strand. Jetzt im Frühling
Campingplatz linkerhand ist voll. sind sogar die Ferienhäuschen am
Kein Wunder: Die Wohnwagen, die Seeufer geschlossen, kein Mensch ist
hier stehen, sind fast ausnahmslos da. Doch – ganz hinten lärmt ein
feste Wagenwohnungen. Die Läden Gärtner mit dem Laubbläser. Wir fliesind jedoch verriegelt, der Grill ist hen ins Naturschutzgebiet «Réserve
abgedeckt, die Palme verpackt und naturelle des Grèves de la Motte», das
verschnürt. Nur das Restaurant La zur «Grande Cariçaie» gehört. Wobei:
Nacelle ist offen, bietet zwei Menüs Natur? Hier ist ja auch alles frisch geund Fondue.
mäht. Statt Schilf nur Stoppeln. SchilDer Parkplatz rechts ist ebenfalls der klären den ignoranten Touristen
besetzt – allerdings mit Segelschiffen auf: Das ist natürlich! Da ist nicht einauf Anhängern. Beim Hafen pumpt fach Schilf, sondern schützenswerte
ein Velofahrer den Hinterpneu mit Kleinseggen und Kopfbinsen. Und da
Druckluft. Weiter hinten riecht es wird gemäht, maschinell zerkleinert,
Portalban wirbt mit seinem­
Hafen, seinem Camping, seinem
Sandstrand. Im Sommer ist das
Dorf am Neuenburgersee ins­
besondere für Basler ein belieb­
tes Ferienziel. Wir erkunden,
was der Hafenort im Frühling zu­
bieten hat.
spezialität
Schmeckt wilder als Egli
Bondelle. Die Bondelle ist ein Fisch aus der Gattung der Felchen
(Coregonus). Sie lebt in tiefen Seen und ernährt sich von Plankton,
wird etwa 20 Zentimeter lang. «Bondelles schmecken wilder als der
Egli, haben mehr Geschmack», sagt der Fischer Eric Delley. Der
Fisch steht rund um den Neuenburgersee in Restaurants auf der
Karte. Viele Fischer verkaufen ihn auch frisch oder geräuchert.
Eric Delley, Portalban, Tel. 026 677 35 12 (24)
werden Baumstümpfe entfernt, Büsche ausgemerzt. Alles, um die Verbuschung der Feuchtwiesen und das
Austrocknen der überfluteten Lebensräume zu verhindern. Eine Tafel
erläutert: «Der Eingriff erscheint sehr
gewallttätig, aber Sie können beruhigt sein: Die Vegetation des Feuchtgebiets ist sehr dynamisch und bis
zum nächsten Sommer sehen Sie fast
keine Spuren der Arbeit mehr.»
Dafür ist es ruhig. Bald hören wir
auf dem Steg, der übers Ried führt,
nur noch das Klappern der Holzlatten. Im Föhrenwald dann nur noch
das Rauschen der Wellen, das Kreischen der Möwen.
In der Mitte des Wegs zum nächsten Dorf Cudrefin zeigt ein kleiner
Wegweiser zum Ufer. Über behelfsmässig in den Pflotsch gelegte Bretter und Äste gehts durch ein Wäldchen an den Sandstrand, der mit
Muscheln und Schwemmholz übersät ist. Auch da: kein Mensch.
Wir erinnern uns, als wir mal im
Sommer hier waren. Da lagen wir an
der Sonne und plötzlich bewegte
sich etwas in den Büschen. Männer
kamen heraus, um im See zu schwimmen. Die Kinder fragten: «Wieso
sind die alle blutt?» Und wir merkten allmählich, dass in der Bucht immer wieder Boote aufkreuzten, Ausschau hielten und einzelne Badende
aufluden. Gegen Abend war der
Strand voller Männer hier. Am heutigen Frühlingstag kreuzt nur ein älteres Paar auf, das allerdings angezogen ist.
Wir gehen trotzdem weiter. Am
Wegrand hat es grüne Bänder, alle
paar Meter eine Falle. Werden da
Frösche für die Pfanne gefangen?
Nein, beruhigt eine weitere Tafel:
Naturschützer zählen so Molche,
Frösche und Kröten. Amphibien-Monitoring nennt sich dieses Projekt.
Wir sehen in den Pfützen links und
rechts des Weges nur Laich und ab
und zu ein paar Luftbläschen aufsteigen, wenn ein Frosch ins Wasser gesprungen ist. Das einzige Tier, das
wir entdecken, ist eine Schlange, die
tot auf dem Weg liegt. Doch kaum
kommen wir wieder aufs offene Feld,
entpuppt sich ein dürrer Grasbüschel
als Fuchs, der wie ein Kojote in der
Prärie Ausschau hält.
Kampf dem Kormoran. Nach fast
zwei Stunden erreichen wir den Ort
Cudrefin am Ostende des Naturschutzgebietes Grèves de la Motte.
Ein schöner Uhrturm steht mitten im
Dorf – und vor allem eine Bäckerei
mit frischem Brot und eine Metzgerei mit Paté und Wurst. Wir haben
Hunger, können jedoch nicht lange
die Aussicht auf den See geniessen.
Denn wir müssen bald zurückwandern, der Platz im Restaurant Le
­Bateau ist reserviert. Von Cudrefin
aus fährt im Frühling kein Schiff
nach Portalban, nur in die andere
Richtung nach Neuchâtel. Und der
Bus macht derart grosse Umwege
durch den Broye-Bezirk, dass er auch
fast zwei Stunden ins rund sechs Kilometer entfernte Nachbardorf benötigt.
Das Restaurant Le Bateau befindet sich im Dampfer Fribourg aus
dem Jahr 1913. 1966 wurde er in
BaZ | 29. April 2011 | Seite 27
Portalban aus dem Wasser gezogen
und umgebaut. Gut haben wir reserviert: Auch in der Nebensaison ist
das Lokal voll. Viele Einheimische
kommen hierher, die Küche ist bekannt für ihre Fischgerichte: Neben
den allgegenwärtigen Eglifilets (Filets de perche «en friture») haben
jetzt Hecht und Bondelle Saison.
Den Hecht kennen wir, der schwimmt
auch im Becken unter dem Bateau.
Aber die Bondelle?
Der Fisch stammt aus dem Neuenburgersee. Eine Felchenart, die
bei uns auch Albeli heisst, erklärt uns
am nächsten Tag Eric Delley aus Portalban. Er ist einer der rund 30 Berufsfischer auf dem See. Die Bondelle sei vor allem bei Deutschschweizern beliebt, drei Viertel seines Fangs
verkauft Eric Delley in die Deutschschweiz, die Romands essen vor allem Filets de perche. Mitten im Gespräch zeigt er auf den See, wo ein
Schwarm schwarzer Kormorane seeaufwärts zieht: «Schau, dort, gegen
die führen wir unsere grosse
Schlacht!» Die Kolonie wurde auf
künstlichen Inseln im Naturschutzgebiet angesiedelt, wo sie keine Feinde hat – und wird immer grösser.
«Zurzeit sind es etwa 600. So ein Vogel frisst 500 bis 600 Gramm Fisch
pro Tag», sagt Delley. Deshalb wollen die Fischer sie auf 100 bis 200
Paare limitieren. Eric Delley, Präsident der Corporation des Pêcheurs
Professionnels du Lac de Neuchâtel,
ist eigentlich ein besonnener Fischer.
Doch beim Anblick der schwarzen
Vögel enerviert er sich: «Wenn wir
nichts unternehmen, gibt es bald
Tausende Kormorane. Und keine Berufsfischer mehr. Uns gibt es schon
seit den Römern, bereits mein Urgrossvater war Fischer. Die Vögel
sind erst seit Kurzem da.»
Delley hat schon vieles überlebt:
Die Umweltverschmutzung, die Touristen, der Naturschutz. Er gibt auch
dieses Mal nicht klein bei. Deshalb
wehren sich die Fischer entschlossen
– allerdings haben sie gerade letzte
Woche vor Bundesverwaltungsgericht eine Niederlage erlitten.
Grosses Bauprojekt. Die Orni-
thologen sind nicht das einzige Problem: Sein Fischerhaus am See steht
auf einem Gebiet, auf dem die Gemeinde die touristische Infrastruktur ausbauen möchte. Alles soll vergrössert werden, der Zeltplatz, der
Strand, das Hafengebäude, ein Hotel
soll gebaut werden. Doch der 50-jährige Delley glaubt nicht daran. Er ist
guter Dinge, dass die verschiedenen
Interessen von Gemeinde, Naturschutz, Tourismus und Fischerei unter einen Hut zu bringen sind.
Denn die Fischerei ist sein Leben.
Es ist kein leichtes Leben, denn um
genug zu verdienen, verarbeitet
­Delley die Fische zusammen mit
­seiner Frau selber, filettiert sie, räuchert sie, verkauft sie an Grossisten,
Restaurants und in seiner Pêcherie
auch direkt an Touristen. Wie an
die Deutschschweizerin, die mal
­Bondelle kaufen wollte, aber ein
Pfund «Filet de Bordell» verlangte.
Das konnte er nicht bieten – ein Puff
hat der Fischer nur wegen der
­Kormorane.
Dem Ufer entlang. Der Neuen­
burgersee bietet allen etwas:
den W
­ asservögeln Nahrung, den
­Fischern wie Eric Delley ein Aus­
kommen, den T
­ ouristen lauschige
Wanderwege und Restaurants wie
das Le B
­ ateau in Portalban
mit seinen F
­ isch­gerichten.
Information
Hotel-Restaurant. Zum Restau-
rant Saint-Louis et Le Bateau in
Portalban gehört auch ein Motel mit
einfachen Zimmern. Ein Doppel­
zimmer mit Frühstück kostet
145 Franken. Sonntagabend und
Montag geschlossen,
Tel. 026 677 11 22.
> www.le-bateau.ch
Tourismus.
> Webcam und Wetterdaten:
www.portalban.ch
> Camping und Hafen:
www.delley-portalban.ch
> Freizeit und Veranstaltungen:
www.delley-portalban-gletterens.ch
> Naturschutzgebiet Grande Cariçaie:
www.grande-caricaie.ch
Schiff. Die Schifffahrtsgesellschaft
AG des Neuenburger- und Murtensees bietet im Winter und Frühling
nur wenige Kursschiffe. Der Sommerfahrplan gilt ab 27. Mai.
> www.navig.ch
Anreisebeispiel. Basel SBB ab
10.03 Uhr, Portalban an 12.35 Uhr
(ab Neuchâtel mit dem Schiff).
ausfliegen mit der bahn.
BaZ | 29. April 2011 | Seite 28
Cinque Terre – Paradies
am Golf der Poeten
Steilküste. Die Dörfer wie Vernazza schmiegen sich an die Hänge der Cinque Terre.
Cinque Terre, fünf malerische
Dörfer in lebhaften Farben, die
sich an steile Felsen klammern:
Monterosso, Vernazza, Corniglia,
Manarola, Riomaggiore.
Hier scheinen die in Terrassen angelegten Weinberge und Olivenhaine
zwischen Himmel und Erde zu
schweben. Das landschaftlich so
reizvolle Gebiet mit seinen pittoresken Ortschaften inspirierte schon
immer Schriftsteller und Maler und
trägt den Beinamen «Golf der
­Poeten». Im Italien-Spezialangebot
zum a
­ ttraktiven Preis von Frantour
ist ein Ausflug in die Cinque Terre,
dem Weltkulturerbe der Unesco,
­inbegriffen.
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Cinque Terre
ab CHF
329.–*
Gültig: 1.-22.4. + 11.10.-30.11.11
SchnellbucherSchnäppchen
Bis am 31.5. 2011 schenken wir Ihnen zusätzlich eine Apéro-Tasche,
gefüllt mit italienischen Köstlichkeiten
* Bahnfahrt 2. Klasse (Basis Halbtaxabo), 3 Nächte mit Frühstück im Hotel Tigullio e de Milan,
Ausflug in die Cinque Terre
Flyer gültig: 1.4.-30.11.11
Exklusiv im SBB Reisebüro Basel
Entdecken Sie dieses Paradies auf
ausgeschilderten Spazierwegen, wie
auf dem zwölf Kilometer langen,
klassischen Sentiere Azzurro, der
oberhalb vom Meer diese Dörfer
verbindet, oder auf der spektakulären Via dell’Amore, einem in Felsen
gehauenem Weg zwischen Riomaggiore und Manarola. Die ligurische
Riviera ist eine der schönsten
­Küstenlandschaften der Welt. Eindrucksvoll r­ agen mit mediterraner
Macchia b
­ ewachsene Steilküsten
aus dem Meer empor, fröhlich
­grüssen die pastellfarbenen Häuser,
die sich dicht an die Hänge schmiegen, um eine unauslöschliche Sehnsucht zu hinterlassen.
Die Landschaft der Cinque Terre mit
den steilen terrassenförmig angelegten Weinhängen oberhalb der Dörfer
wurde 1998 in das Unesco-Welterbe
aufgenommen. Besucher sollten
sich die Zeit und Ruhe g
­ önnen, um
sich vom Charme der Dörfer mit
­ihren ursprünglichen Bewohnern
­einfangen zu lassen. Auch wenn die
Region als das Wandermekka von
Italien gilt, laden im Sommer und bis
in den Herbst die Badebuchten auf
ein erfrischendes Bad im Meer ein.
Die Cinque Terre sind per Bahn
­ideal in 8 Stunden ab Basel mit
­Umsteigen in Mailand erreichbar.
Verlangen Sie im SBB Reisebüro
Basel das Frantour Spezialangebot
«Cinque Terre» und profitieren Sie
bei einer Buchung bis 31. Mai 2011
von einer typisch-italienischen
Überraschung im Wert von Fr. 50.–
pro Dossier.
reiseland.sommer.
Information
Tourismus. Chur Touris-
mus im Bahnhof Chur,
Tel. 081 252 18 18,
Mo–Fr 7–20 Uhr,
Sa+So 8–18 Uhr
> www.churtourismus.ch
Sehenswürdigkeiten.
> Rhätische Gerberei,
Engadinstrasse 30, 7000
Chur, Tel. 081 252 52 42
www.felle.ch
> Restaurant Hofkellerei,
Hof 1, 7000 Chur,
Tel. 081 252 32 30
> Rhätisches Museum,
Hofstrasse 1, 7000 Chur,
Tel. 081 254 16 40,
Di–So 10–17 Uhr,
Mo geschlossen
> Römische Fundstelle,
Areal Ackermann Chur –
Welschdörfli,
Schutz­bauten von
Peter Zumthor am
Seilerbahnweg
> Bündner Kunstmuseum,
Bahnhofstrasse 35, 7000
Chur, Tel. 081 257 28 68.
> Erhard Meier: Stadtführer
Chur, Desertina Verlag,
15 Franken, erhältlich im
Buchhandel und online:
BaZ | 29. April 2011 | Seite 29
Schauen
und shoppen
Chur bietet auf engem Raum
alles, was das Herz begehrt
Eva Neugebauer (Text und Fotos)
Hektik ist in Chur ein
Fremdwort. In der ältesten Stadt der Schweiz
lässt sich gemächlich flanieren und abtauchen in
die 2000 Jahre alte Geschichte.
«Es muss kalt gewesen
sein, als anno 15 vor Christus ein paar zwischenverpflegungsbedürftige Truppenverbände des römischen
Heeres, das unter dem Kommando der Kaiser-AugustusStiefsöhne Drusius und Tiberius gestanden hatte, auf
dem Heimweg nach der
heissgeliebten Cisalpina in
den Tälern Rätiens ihre Zelte aufschlugen.» So beginnt
der Schriftsteller Flurin Spescha seine Beschreibung der
www.shop.casanova.ch
römischen Wurzeln von
Chur und das, was durch
Anreisebeispiel.
diese fruchtbare VerbinBasel SBB ab 7.33 Uhr,
dung entstand, das RätoroChur an 9.52 Uhr
manisch: «So kalt, dass es
einige dem Erfrierungstod
spezialität
besonders abgeneigte Soldaten vorzogen, die Alpenüberquerung bis auf Weiteres zu
Lange gelagert
vertagen und vorerst zu bleiben, im nachmaligen GrauChurer röteli. Der Likör
enthält neben Saft der Berg- bünden zum Beispiel, in dessen Hauptstadt Chur, zwei
kirschen Obstbrandwein,
Jahrtausende später die vom
reinen Alkohol, Wasser,
Architekten Peter Zumthor
­Zucker, gedörrte
mit sanften Lärchenlamellen
Bergkirschen,
verschalten Ausgrabungen
Zimt, Nelken, Vabezeugen, dass einige ihr
nillestangen und
Meer gar nie wiedergesehen
Kardamom. Die
haben, sondern daselbst eifertige Mischung
nes warmen, natürlichen Towird monatelang
des gestorben sind.»
gelagert. Manuell
gefertigt ist der
­Likör mit 26 Volu«Gibts ein Kino?» Nicht nur
menprozent
wegen dieser Ausgrabungen
­Alkohol zum
lohnt es sich, in Chur haltzuJahreswechsel
machen und nicht immer
trinkfertig. 1912
nur im Vorbeizufahren vorfand ein Mitbeizuschauen an den vielen
glied der DroSehenswürdigkeiten, die die
gistenfamilie UlBündner Metropole zu bielius das Rezept,
ten hat.
und diese pflegt
Zugegeben, Metropole ist
und hegt dieses
ein etwas gar grosses Wort
Stück Bündner
für die kleine Stadt am Rhein
Kultur und Tramit ihren 36 690 Einwohnedition bis heute.
rinnen und Einwohnern,
von denen eine ganze Men-
ge immer noch Zugereiste
und
Hängengebliebene
sind, wie die alten Römer.
Als ich vor 25 Jahren von
Hamburg nach Chur zog,
fragten erstaunte Zeitgenossen: «Chur? Kann man da
wohnen? Gibts da überhaupt ein Kino?» Man kann
da wohnen, es gibt mehr als
ein Kino, der Freizeitwert ist
enorm und selbst verwöhnte
Grossstädterinnen aus Berlin, Zürich oder Barcelona
kommen gerne in die Stadt
zum Einkaufen.
rhätische gerberei. Der
Werbeslogan «Chur, die
grösste Shoppingmeile zwischen Mailand und München» tönt ziemlich selbstbewusst und ist durchaus
passend. Hier gibts auf engem Raum alles, was das
Herz begehrt und sogar ein
paar ausgefallenere Läden,
die nicht nur die Marken haben, die heute in jeder Mil­
lionenstadt von Moskau bis
New York zu finden sind.
Ein Laden, den man nicht
verpassen sollte, ist die Rhätische Gerberei, eines der bedeutendsten Fellverkaufsgeschäfte der Schweiz. Was sich
im Keller unter dem kleinen
Laden verbirgt, geht im
wahrsten Sinne des Wortes
auf keine Kuhhaut! Kein Tierfell, das man hier nicht findet.
Von A wie Antilope über B
wie Bär (Sommer- und Winterfelle!), K wie Kaninchen
oder Kuh bis Z wie Zebra.
Und keine Angst, alles ist legal, ordnungsgemäss importiert und nichts gewildert.
In der autofreien Altstadt lässt sich gemächlich
flanieren, Hektik ist in Chur
ein Fremdwort. Es gibt keine
Rushhour, allerdings einige
Rushminutes. Sie beginnen
um 11.55 und enden um
12.10 Uhr. Dann haben alle
einen Platz in den Restaurants ergattert, wo man sich
zu zivilen Preisen schmackhaft verköstigen kann.
Entdeckt und bedeckt. Die von Peter Zumthor gestalteten
Schutzbauten über Funden aus römischer Zeit.
Ein besonderer Ort ist dafür ist die altgothische Chorherrenschänke von 1522 im
Restaurant Hofkellerei. Hinter den Butzenscheiben am
grossen grünen Ofen unter
dunklen Balken gibt es bischöf­
lichen Wein. Zum ­Essen von
Capuns, Maluns, Pizzokel sollte man sich unbedingt einen
Churer Schiller gönnen. Dieser Wein wird zu gleichen Teilen aus roten und weissen
Trauben (Pinot noir und Pinot
gris) vom gleichen Hang gekeltert und kühl getrunken.
Zum Dessert darf ein Churer
Röteli nicht fehlen, dieses Getränk aus Saft und Steinen der
immer seltener werdenden
Bergkirschen, die Anfang August geerntet werden.
Wer beim Bummeln
durch die Stadt noch mehr
erfahren will, sollte sich am
Bahnhof bei Chur Tourismus
einen Audio Guide ausleihen. Mit dem Knopf im Ohr,
kann man zwei Stunden
lang herumschlendern und
hört Geschichten zu 32 Orten in und um die Altstadt.
Ein Projekt, das Studierende an der Swiss School of
Tourism and Hospitality in
Passugg, entwickelt und realisiert haben. Junge Leute
aus aller Welt werde dort
ausgebildet, weshalb der
Text auch in zehn Sprachen
zu hören ist, darunter so exotischen wir Hindi, Mandarin,
Arabisch und last not least
auch auf Rätoromanisch.
reiseland.sommer.
Im Burgund der Schweiz
Im Klettgau dreht sich alles um den Wein – auch beim Wandern
Ingrid Schindler (Text und Fotos)
fingen kocht und keltert, einkehren, Präsident des Branchenverbands
wandern wir durchs Blauburgun- Schaffhauser Blauburgunderland.
derland. Unter diesem Begriff wol- Der Winzer ist einer von wenigen
len die 20 Rebbaugemeinden des Weinbauern in der Region, die selKantons und ihre Winzer den Schaff- ber keltern. Das sei einer der Grünhauser Wein einem breiteren Publi- de, so Gysel, warum der hiesige Wein
kum näher bringen. «Die vielschich- weniger bekannt sei etwa Wein aus
tigen Rotweine aus dem äussersten der Bündner Herrschaft.
Die blaue Burgundertraube,
Norden der Schweiz werden im VerDas Beste kommt zum Schluss. gleich zum Bündnerland ziemlich auch Pinot noir oder SpätburDeshalb starten und beenden wir unterschätzt», findet Erich Gysel, gunder, ist logischerweise
unsere weitläufige Weinwanderung
durch die Rebberge des Klettgaus in spezialität
Bad Osterfingen. Die trutzige Burg
im idyllischen, grünen Wangental
im schweizerisch-deutschen GrenzFein und fruchtig
land war im 15. Jahrhundert Sommerresidenz des Abts von Rheinau
Blauburgunder. Die roten Pinot noirs des Schaffhauser
und ist im wahrsten Sinn des Wortes
Blauburgunderlands sind vielschichtiger, feiner und fruchtieine Hochburg für traditionsbewussger als die Burgunder. Probieren: Pinot noir Réserve Privée
te Gourmets. Sie trotzt allen Trends
und Pinot blanc (Michael Meyer), Pinot-noir-Cuvée Zwaa
und ist für unübertreffliche Spätzle,
(Michael Meyer, Ruedi Baumann), Hedinger Tradition und
beste bodenständige Küche, ausgeHedinger Edition, Aagne Pinot blanc/Chardonnay und
zeichneten Pinot noir und Pinot
­Aagne Pinot noir Spätlese (Erich und Stefan Gysel). Info:
blanc berühmt und wurde als Trou> www.blauburgunderland.ch
vaille in «Die Schatzkammer des
Degustationen in der Vinothek in Hallau, KellereibesichtiSchweizer Weins» aufgenommen.
gungen, Rebbergapéros und so weiter:
Bevor wir bei Michael Meyer, der
> www.hallau-tourismus.ch
in vierter Generation in Bad OsterSchaffhausens Rebbaugemeinden stehen oft im Schatten der
Bündner Herrschaft. Zu Unrecht:
Das Klettgau zählt zu den sonnigsten Regionen der Schweiz.
Das «Blauburgunderland» ist das
grösste zusammenhängenden
Reb­gebiet der Deutschschweiz.
die vorherrschende Rebsorte im
Blauburgunderland und wird auf
drei von vier Rebstöcken der 500
Hektar Rebfläche des Schaffhauser
Lands angebaut. Daneben werden
andere Trauben wie RieslingxSylvaner, Pinot gris und blanc, Kerner und
andere kultiviert.
Ideale Bedingungen. Das Zentrum
des Schaffhauser Weins liegt im
Klettgau, dem grössten zusammenhängenden Rebgebiet der Deutschschweiz. Die Rebsorte aus dem Burgund trifft hier auf ideale Bedingungen: kalkhaltige, nährstoffreiche
Kies- und schwere Lehmböden, ein
mildes und trockenes Klima mit
warmen Tagen und kalten Nächten.
Nach dem Oberwallis ist das Klettgau die sonnigste Region der
Schweiz.
Hinter dem Restaurant Bad Osterfingen, dessen Mineralquelle bis
Anfang letzten Jahrhunderts als
Bad genutzt wurde, beginnt die
idyllische erste Etappe der Weinwanderung. An Höhe gewinnend
marschieren wir an der Osterfinger
BaZ | 29. April 2011 | Seite 31
Information
Fein essen.
> Gemeindehaus Neunkirch und
Badibeizli Hallau
www.restaurant-gemeindehaus.ch
> Bad Osterfingen
www.badosterfingen.ch
> Übernachten im Weinfass:
­Rüedi-Schüür
www.feste-feiern.ch
Weinwege. Trasadinger Weinlehrpfad: einstündiger Rundgang in
den Rebbergen ab Schulhaus
Trasadingen. Etwa fünf- bis sechsstündige Rundwanderung: Bad ­­
Osterfingen–Trasar­dingen–HallauNeun­kirch–Osterfingen. ­Karte:
Grenzüberschreitende Wander­
karte des Kantons Schaffhausen
1:25 000. Zwischen Hallau und
Neunkirchen verkehrt ein Bus,
Sa/So im Halbstundentakt.
> www.suedbadenbus.de
Es gibt viele kürzere Wanderungen
in den Rebbergen, zum Beispiel
Trasardingen–Hallau, ein zweistündiger Rundweg durch die Reben.
Dank einer List gebaut.
Der Standort der Bergkirche
St. Moritz könnte nicht
­besser sein. Kein Wunder,
kommt man gern zum
­Heiraten und Feiern her.
Trotte vorbei Richtung Wilchingen.
Nach einer halben Stunde taucht
die weisse Kirche des Weindorfs
auf, wo wir in der Sunnebergkellerei der Hedingers zur Degustation
einkehren. Nicht nur der Wein hat
uns gefallen, auch der Aceto und
der hübsche Dekoladen mit dänischem Geschirr und italienischem
Terrakotta.
Am Bach, dem Ruusgraben, entlang geht es von Wilchingen durch
den Talboden hinüber nach Trasadingen. Im Dorf inspizieren wir die
Fässer der Rüedi-Schüür – für den
Fall, dass wir am Ende der Weinwanderung wie Diogenes die Nacht
im Weinfass verbringen wollen. Von
Trasadingen führen auf verschiedenen Höhen des langgezogenen Wilchingerbergs Rebwege nach Hallau,
den Hauptort des Blauburgunderlands. Der Blick öffnet sich weit
über die Weinberge, Felder und bewaldeten Hügel des Klettgaus.
«Mehr Wald gibt es in der Schweiz
nur im Jura», sagt Erich Gysel, der
uns auf dieser schönsten Etappe der
Tour begleitet.
Mit Beizli. Das Schaffhauser Wein-
baumuseum steht in Hallau.
Von weitem ist die weisse Bergkirche St. Moritz zu sehen, die wir
nach einer guten Stunde Gehzeit
­erreichen. «Die listigen Hallauer
­haben im 15. Jahrhundert den Bau
der Kirche dem Fürstbischof von
Konstanz abgeluchst, indem sie ihn
mit Tierknöchelchen köderten»,
­erzählt ­Gysel. «Sie haben Tier­
knöchelchen für Reliquien des heiligen Mauritius ausgegeben und
­behauptet, sie hätten sie an der
­Stelle, wo die Kirche heute steht,
aus­gegraben.»
Der Standort könnte nicht besser
sein, der Blick übers Land ist grandios. Kein Wunder, kommt man gern
zum Heiraten und Feiern her.
­ allau-Tourismus hat sich darauf
H
eingestellt und organisiert Rebberg­
apéros und -degustationen, Kutschenfahrten durch die Weinberge
oder auch unterhaltsame Kirchenführungen mit Pfarrer a.D. Gerhard
Blocher.
Und natürlich auch das Räbhüüslifest im Juni, bei dem viele
Winzer ihre Räbhüüsli öffnen, Wein
ausschenken und Spezialitäten anbieten. Die kleinen Häuschen dienten früher, als die Bauern mit dem
Velo, Pferdekarren oder zu Fuss von
der anderen Talseite herüberkamen, als Unterschlupf, Materialund Vorratshütten, manche werden
heute als Wochenendhaus im Weinberg genutzt.
Delikat essen und trinken. Da
die Räbhüüsli jedoch geschlossen
sind, gehen wir nach Hallau hinunter und decken uns mit Proviant ein.
Bölledünne, Speckkuchen, Rauchund Schinkenwurst bilden die
Grundlage für die nächste Degu­
station. In der Vinothek Hallau kann
man die Erzeugnisse von sieben
Weintermine. 1. Mai Tag der
­ ffenen Weinkeller, 1.–13. Mai
o
Gourmetfestival Blauburgunderland, 18./19. Juni Hallauer
Trauben­blüten- bzw. Räbhüüslifest
mit ­Degustation im Weinberg.
Weinbaumuseum. In Hallau.
> www.sh-weinbaumuseum.ch
Literatur. Luc Hartmann,
­ anderungen im Weinland
W
Schweiz, Werd Verlag 2010.
­ allauer Winzern probieren, da­
H
runter die Aagne-Weine der Gysels.
Der Junior, Stefan Gysel, wurde beim
«Grand Prix du Vin Suisse» 2009
zum Winzer des Jahres gekürt.
Danach beschliessen wir, nicht
den Bus nach Neunkirch, sondern
die Beine in die Hand zu nehmen,
obwohl die Strecke teilweise an der
Strasse entlangführt. Aber schliesslich müssen wir wieder Platz für
Nachschub schaffen. Das Weinmuseum und die Badi Hallau mit dem
empfehlenswerten Badibeizli – hier
kochen die Lehrlinge des Restaurants Gemeindehaus Neunkirch
(15 Punkte im Gault Millau) – lassen wir links liegen.
Die letzte Etappe bringt uns in
die Natur zurück. Zwischen Hasenund Wannenberg erreichen wir den
Stuel und steigen von dort hundert
Meter nach Bad Osterfingen hinunter. In den historischen Gasträumen
beziehungsweise auf der lauschigen
Terrasse lassen wir uns für einmal
die grosse Portion Rahmschnitzel
und Butterspätzli zum Badwy Abt
ohne Reue schmecken.
reiseland.sommer.
Foto fotolia
Freche Früchtchen
Von Kientzheim nach Kintzheim –
Menschen, Affen, Hagebutten
christine richard
Das Ziel unserer Elsass-Tour ist
winzig – die Hagebutte. Aber die
kleine Frucht hat grosse Freundinnen. Wer ist die grösste im
ganzen Land: die «Madonna im
Rosenhag» von Martin Schongauer oder die Verfasserin der
«Marmeladen-Bibel», Christine
Ferber? Oder Madame Heguenauer in Bergheim? Willkommen im Paradies der Hagebutte.
Die Hagebutte ist klein, rund
und gesund. Sie ist reich an Vitaminen. Sie existiert in vielerlei Gestalt,
als Mus oder Konfitüre, als Tee, Likör oder Hautöl. Dass die Hagebutte
auch grossartige Dienste als Juckpulver leistet, wenn man sie aufschneidet und kleinen Mädchen in
den weissen Kragen steckt, ist fast
vergessen. Aus und vorbei. So, wie
es bald niemanden mehr jucken
wird, ob er einen weissen Kragen
hat oder nicht.
Was sind Hagebutten? Sie sind
Butten, die am Hag wachsen. Sie
sind die Früchte – die «Butzen»,
«Butten» – verschiedener Rosenarten. Vor allem am «Hag», an den
herrenlosen Hecken der Wildrose
sammelten arme Leute die Hag-Butten. Und weil Rosen Dornen tragen
und die Arbeit mühsam ist, nicht allzu gefährlich und wenig ertragreich,
wird sie seit jeher von Frauen getan.
Auch unser kleiner HagebuttenReisereport ist eine Frauengeschichte geworden. Sie beginnt in der Basler-Zeitung-Redaktion. Die elsässische Kollegin hat eine Tochter in
Bijou. Madame Heguenauers
­Laden in Bergheim. Foto Christine Richard
Bremen, die aus der Heimat «Buttemuess» mitführt, um sich die Fremde zu versüssen. Buttemuess. Butte
was? Ein Mus aus Butter?
Die Schweizer Kollegin kann
sich erinnern, dass in ihrer Kindheit
elsässische Frauen mit kleinen Leiterwagen nach Basel kamen und aus
ihren Töpfen flüssigen «Buttemost»
verkauften, aus dem die Basler
Hausfrauen Konfitüre herstellten.
Gonfi aus Most, ein Rätsel.
Erste Recherchen ergeben: Der
Buttenmost ist ein rohes Mus aus
Hagebutten, der Frucht der Hundsrose. Auch die Frauen aus dem solothurnischen Hochwald sind dafür
spezialität
Samtig rein und fein
Hagebutten-Confiture. In Bergheim: «L’Églantine»
(10 bis 13 Uhr und 14.30 bis 19 Uhr), Place du Dr Pierre Walter,
Tel. 0033 3 89 73 77 11.
> www.bergheim-confitures.com
In Niedermorschwihr: «Maison Ferber – Au Relais des Trois Epis»
(Montag geschlossen, Dienstag bis Freitag 7 bis12.30 Uhr und
14 bis 18.30 Uhr; Samstag 7 bis 18 Uhr; Sonntag 9 bis 13 Uhr),
Tel. 0033 3 89 27 05 69.
> www.christineferber.com
bekannt, Buttenmost im Handwäglein nach Basel gekarrt zu haben.
Aber das Hagebutten-Paradies aller
Hagebutten-Landschaften soll bei
Colmar sein, in den Vorbergen der
Vogesen; nichts wie los ins Elsass.
Foie gras, Kouglof und Sürkrüt
kennt jeder. Die Herausforderung
heisst: Buttemüss, Buttemuess,
Buttemus, Buttenmoscht. Auf französisch heisst es «Confiture
d’Églantines», was unbedingt vornehmer klingt, aber auch glatter,
mehr nach Gel und schmierigem
Gelee. Dabei ist Hagebutten-Gonfi
samtig rein und fein.
Strategisch günstig als Ausgangsort fürs Buttemus-Abenteuer liegt
Kientzheim. Vom Namen her ist das
mittelalterliche Kientzheim (bei Kaysersberg) leicht zu verwechseln mit
der Affen-Hochburg Kintzheim (bei
Sélestat), wo unsere Reise zu Ende
gehen wird. Von Kientzheim nach
Kintzheim sind es kaum 25 Kilometer. Am Schluss dieser Tour hat den
Kofferraum voller Gonfi-Gläser, wer
ihn am Anfang nicht schon voll Riesling-Flaschen gehabt hat.
Mittelalterlich. Unser ButtemusHauptquartier Kientzheim hat den
Vorzug, dass die Touristenströme
dran vorbeirauschen und Busse sich
kaum hineinwagen, so eng ist das
Tor, so schmal sind die Gässlein, so
spitz ragen Fachwerkgiebel am Eck.
Und dennoch hat das mittelalterliche Kientzheim alles, was dazugehört: Stadtmauer, Türme und Château, Kirche, Brunnen und Weinmuseum – alles sehr klein, aber fein.
Wenn im Zentrum am Ziehbrunnen die zehn Tische von der Hostellerie Schwendi im Freien stehen,
haben gerade noch acht Autos Platz
– und wir im «Schwendi» eine nette
Adresse zum Übernachten und Essen (Logis de France). Wer es lieber
privat mag, kann gleich ums Eck bei
der Familie Butterlin die «Stube Alsacienne» mieten (60 Euro für 2 Personen pro Nacht).
Mehr Platz unter seinen vier Dächern bietet das gediegene Fachwerk-Ensemble «Hôtel l’Abbaye
d’Alspach» mit Innenhof, Liegewiese, freundlichem Empfang und zutraulicher Katze. Leider liegt der
Frühstücksraum im Souterrain.
Wer hier das Top-Restaurant vermisst, findet es in Ammerschwihr,
zwei Kilometer weiter. «Aux Armes
de France» hat zwar seinen Michelin-Stern verloren, aber nicht seinen
unprätentiösen Charme und die
vorzügliche Küche. Für 28 Euro gibt
es (auch abends) ein Amuse-Bouche, Foie gras de Canard, Perlhuhn
oder Fisch und einen Sorbet-Teller
«Maison». Nach oben gibt es kaum
Grenzen. Und wo bleibt unsere liebe, kleine, bescheidene Hagebutte?
Von Kientzheim aus sind drei
Zentralgestalten des HagebuttenMythos mühelos erreichbar. Nummer eins ist die «Madonna im Rosenhag» von Martin Schongauer; zu
finden ist das Gemälde im nur 15 Kilometer entfernten Colmar in der Dominikanerkirche (falls es nicht gerade gestohlen ist wie 1972); und zwei-
BaZ | 29. April 2011 | Seite 33
Hagebuttenkönigin. Das Gemälde
«Madonna im R
­ osenhag» von Martin
Schongauer in der Dominikanerkirche in
Colmar.
Information
Übernachten. In Kientzheim:
> Hôtel l’Abbaye d’Alspach (ohne
Restaurant): 80 bis 160 € für 2
Personen, Tel. 0033 3 89 47 16 00.
www.hotel-abbaye-alspach.com
> Hostellerie Schwendi (mit Restaurant): 81€ für 2 Personen pro
Nacht, Tel. 0033 3 89 47 30 50
felsfrei hängt neben der Muttergottes
am Rosenhag eine Hagebutte.
Königlich. Wer aber ist Hagebuttenkönigin Nummer zwei? Hier
streiten sich die Geister. Zu viele
Mütter, Grossmütter, zu viele Marmeladen- und Gelierköchinnen gibt
es hier. Eine der ersten: Christine
Ferber in Niedermorschwihr. Eine
der ersten: Gabrielle Heguenauer in
Bergheim. Und nun? Hinfahren.
Zuerst zu Christine Ferber. Von
Kientzheim ist Niedermorschwihr
nur einen Katzensprung entfernt.
Falls man nicht im Katzenthal hängenbleibt (im Hôtel-Restaurant «A
l’Agneau»), fährt man schon nach
zehn Minuten im Bergdorf Niedermorschwihr die steile Gasse hoch,
und kaum hat man den winzigen Laden von Christine Ferber links erblickt («Au Relais des Trois Epis»),
ist man auch schon daran vorbeigerauscht.
Umkehren, parken, eintreten.
Weil Christine Ferber auch Konditorin und Chocolatière ist, gibt es im
Laden auch Pralinés. Und weil Diversifikation die halbe Miete ist, gibt
es auch Obst, Salami und Schinken,
Zeitschriften und Töpferwaren. An
der Wand reiht sich, wofür Christine
Ferber berühmt ist: Konfitüre an
Konfitüre. 800 Gramm Zucker auf 1
Kilo Frucht, kurz und schnell erhitzt,
angereichert mit verwegenen Zutaten wie Lakritz oder auch nur die
schlichte Hagebutte mit Orange;
keine Konservierungsmittel.
Madame Ferber liefert nach Paris
an die Galeries Lafayette wie ans
Grand Hôtel George V. Sie hat Bücher
geschrieben und Preise eingeheimst.
Christine Ferber, die Verfasserin der
«Marmeladen-Bibel», ist omnipräsent, auch im Internet, und ihr Lädeli
am Rand der Vogesen wirkt nur wie
eine Art letzter irdischer Station zum
Nachweis der Existenz dieser GonfiGöttin. Haben wir mit Christine Ferber die wahre und einzige «Marmeladenkönigin des Elsass» gefunden? Ist
unsere Recherche am Ende? Das verhüte Gott.
Am nächsten Tag fahren wir von
Kientzheim auf der Weinstrasse
Richtung Norden. Die TourismusHotspots Riquewihr und Ribeauvillé, obwohl reizvoll, lassen wir links
liegen und peilen direkt das Winzerdorf Bergheim an. Hier wohnt, nein
residiert Gabrielle Heguenauer.
Madame Heguenauers Laden
mit dem bunten Blumen- und Bastel-Schmuck ist schon von Weitem
zu erkennen, ebenso die resolute
Gestalt der Inhaberin. Fotografieren
verboten, kaufen erlaubt. Der Laden
bietet die Hagebutten-Gonfi nicht
nur feil, er heisst auch danach:
«L’Églantine». Aber was heisst schon
Laden, ein verwinkeltes Bijou ists,
ein zuckriges Schatzkästlein.
Unter der niedrigen Decke baumeln Trockenblumensträusse, darunter prangen Flaschen und Gläser,
Säfte und eingelegte Früchte, Weingelee, Fruchtsirup und Essig. Wo
noch Platz ist, hängen Devotionalien
aus dem Reich der Hagebutte oder
bunte Ansichtskarten, Martin Schongauers «Madonna im Rosenhag»,
wacht über dem Eingemachten.
Es gibt Confiture nach mittelalterlichen Rezepten (mit Honig statt
Zucker). Es gibt Bier-Gonfi, Confits
von Tomaten, Knoblauch und Grauschalotten. Es gibt Würziges und
Veilchenmässiges, und was in der
«Églantine de la pleine lune» steckt
oder in der «Églantine le soir à la
veillée», das weiss nur die Produzentin und die sagt es nicht.
Madame Heguenauer, pardon,
sind Sie so etwas Ähnliches wie
Christine Ferber? Mais non, wie kann
man so dumm fragen. Gabrielle Heguenauer wehrt mit dem Zeigefinger
ab und sagt: «Wir machen Confiture
in der vierten Generation.» Na und?
«Und Christine Ferber ist eine Pâtissière.» Mehr sagt Madame Heguenau-
www.hotel-schwendi.com
> Privatzimmer: Familie Butterlin,
für 2 Personen maximal 60 € pro
Nacht, Tel. 0033 3 89 47 18 59.
www.maisonsdhotesdecharme.com
Essen. In Ammerschwihr:
> Hôtel-Restaurant «Aux Armes de
France» (Mittwoch geschlossen),
Tel. 0033 3 89 47 10 12.
www.armesfrance.fr
> Restaurant «A l’Arbre Vert» (Montag und Dienstag geschlossen),
Tel. 0033 3 89 47 12 23.
www.arbre-vert.net
Affenberg. La Montagne des
Singes in Kintzheim: offen April bis
November, 10–12 Uhr und 13–17
Uhr, Tel. 0033 3 88 92 11 09.
> www.montagnedessinges.com
Klein, aber fein. Der Brunnen in
Kientzheim. Foto Christian Amet
er nicht. Wir ahnen schon: Wenn
­jemand in Frankreich, ja auf der
­ganzen Welt, das Églantine-Kochen
erfunden hat, dann ist es Gabrielle
­Heguenauer aus Bergheim.
Affig. Auch der schönste ButtemusTag hat einmal ein Ende. Wer Kinder
hat, muss jetzt unbedingt nach
Kintzheim, in jenes andere Kintzheim, acht Kilometer nördlich von
Bergheim, wo die Affen toben. Der
Montagne de Singes, der Affenberg,
ist ein Kiefernwald mit rund 300
Berberaffen. Hier kann man seinen
Vorfahren quasi die Hand schütteln,
beschwingt von einem Crémant, in
den Madame Heguenauer eine Spitze Holunder-Confiture montieren
würde. Zu viel des Guten und Süs­
sen? Egal. In Turckheim kommt bald
der Nachtwächter und nebendran
in Kientzheim, im ersten Kientzheim, dem Mini-Kientzheim, wartet
das Sandmännchen mit ­einem Sack
voller Hagebutten.
ausfliegen mit der bahn.
BaZ | 29. April 2011 | Seite 34
Mietvelo-Aktion im Mai
Einen Tag mieten, einen halben bezahlen
Die Vögel zwitschern, Obstbäume blühen, die
Natur wird grün und man selbst sitzt gemütlich auf einem E-Bike und radelt durch die
Landschaft. Das ist Frühling, wie man ihn sich
schöner nicht vorstellen kann.
Ein Veloausflug mit Mietvelos von der SBB ist
schön, praktisch und sogar günstig. Schön, weil
man damit Velorouten entdecken kann, die nicht
unbedingt vor der Haustüre liegen. Praktisch,
weil man die Mietvelos einfach online oder am
Vermietbahnhof reservieren kann, sie entgegennimmt und losradelt. Und günstig, weil man den
ganzen Wonnemonat Mai das Velo für einen
­ganzen Tag mietet, aber nur für einen halben Tag
bezahlt.
E-Bikes, Tandems und Co.
Klar hat jeder und jede ein Velo daheim. Aber
wer besitzt schon ein E-Bike oder ein Tandem?
Mit einem E-Bike werden sogar Berge flach, und
so wird eine Fahrt durch die Emmentaler Hügel,
durch den Jura oder entlang des Bodensees
eine leichte Sache. Unterstützt doch der Elektromotor die eigene Tretkraft. Aus der Puste kommt
man da gar nie. Und zu zweit Tandem fahren ist
doch auch eine super Sache. Alles zum Fahr­
spass mit Mietvelos gibts unter
> www.sbb.ch/mietvelo
Preisbeispiele
> Miete eines Tandems am 3. Mai 2011: Fr. 45.–
(statt Fr. 70.–) für einen ganzen Tag (mit Halbtax
oder GA)
> Miete eines E-Bikes am 7. Mai 2011: Fr. 30.–
(statt Fr. 45.–) für einen ganzen Tag (mit Halbtax
oder GA)
Seeland. Die Drei-­
Seen-Tour führt durch
historische Städtchen
wie Murten oder
­Erlach.
Ausflugstipp
Tipps
Velo- und E-Bike-Plausch Murten
RailAway bietet eine grosse Anzahl an Velo­
touren. Eine davon führt ins Berner Seeland. Die
Drei-Seen-Tour fasziniert durch die abwechslungsreiche Landschaft: die Weite des Grossen
Mooses, natürliche Seeufer, schöne Flusslandschaften und historische Städtchen wie Murten
oder Erlach. Die Route verläuft zumeist auf
­motorfahrzeugfreien Wegen und ist für alle Familienmitglieder geeignet. RailAway bietet diese
Tour als Kombiangebot an. Im ermässigten Preis
inbegriffen sind Bahnfahrt (–20%), Tagesmiete
Velo oder gegen Aufpreis E-Bike (–10%), Gratisausleihe von Suva-Helmen mit Hygieneeinsatz.
Familien sind günstiger unterwegs
Kindersitze gibts an allen Vermietstellen gratis.
Mit der Junior-Karte bekommen Kinder bis
16 Jahre einen Rabatt von 50 Prozent (Basis
Normaltarif), wenn mindestens ein Elternteil ein
Velo mietet.
Strecke: Murten–Ins–Thielle–Erlach–Hagneck–
Kerzers–Murten
Distanz: 54 Kilometer, Fahrzeit ca. 3–4 Stunden
Anforderung: einfach
Signalisation: Veloland Nr. 5, Nr. 8, Nr. 44 und
Nr. 59
Alternative: Rundtour um den Murtensee (30 km)
Preisbeispiel: 1 Erwachsener mit Halbtax,
­Tagesmiete Velo, Bahnfahrt ab Basel SBB,
2. Klasse: Fr. 62.80 (HR-Art.-Nr. 9633)
Obligatorische Veloreservation: 058 327 60 90,
> www.sbb.ch/railaway
Spezialpreise für Gruppen und Schulen
Gruppen ab zehn zahlenden Personen erhalten
10% Rabatt auf den Basispreisen. Schüler­
gruppen in Begleitung einer Lehrperson erhalten
am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag sogar
50% Rabatt (Basis Normaltarif).
Velo und Zug im Taschenformat
Für alle, die Velo und Zug kombinieren, gibts an
den Bahnhöfen 82 000 kostenlose Abstellplätze
für Zweiräder. Oder in 24 Städten bewachte Velostationen. Velos können auch als Gepäck auf­
gegeben werden und reisen so ab 16 Franken an
jeden bedienten Bahnhof. Tipp: Velo am Donnerstagabend bis 19 Uhr aufgeben und am
Samstagmorgen abholen. Für ein bequemes
Velowochenende. Alle Infos für Velofans sind in
der handlichen Faltkarte «Velo und Zug» an jedem Bahnhof erhältlich. Sie kann auch im Internet heruntergeladen werden. > www.sbb.ch/velo
Sportliche Velo-Ausflüge mit SBB RailAway
Sport und Erholung
mit der Bahn
Tolle Kombination: Mit Zug und Velo die Schweiz entdecken
Ob rasant ins Tal hinunter oder
­gemütlich einem See entlang: Wer
diesen Frühling einige tolle Stunden
auf dem Velo erleben will, kommt
an den Veloangeboten von SBB
­RailAway kaum vorbei. Und für diejenigen mit etwas mehr Zeit gibt es
die neuen zweitägigen WeekendTrails-Touren, Unterkunft und
­Gepäcktransport inklusive!
Mit dem E-Bike ins magische
Maggiatal
Das E-Bike ist der Fahrtrend
schlechthin. Auch RailAway hat
zahlreiche E-Bike-Touren im Angebot. Freuen Sie sich zum Beispiel
auf dieses neue Angebot im Tessin:
Auf dem neuen regionalen Radweg
Nr. 31 fahren Sie von Tenero via Ascona ins wunderschöne Maggiatal.
Im längsten Tessiner Tal zeigt sich
das Tessin von seiner ruhigen und
schnell vergessen werden. Von Airolo führt sie durch das Val Tremola,
wo die mit Steinen gepflasterte
Strasse mit 37 Haarnadelkurven
rund 900 Höhenmeter überwindet.
Erlebnisreiche Wochenenden
dank den neuen WeekendTrails
Gönnen Sie sich eine kurze Auszeit
bei der Sie den Stress des Alltags
raueren Seite. Der Radweg bietet
garantiert hinter sich lassen. Die
immer wieder faszinierende Aussich- WeekendTrails von RailAway sind
ten auf die Maggia und führt zu eiKurztrips in die schönsten Ecken
nem schönen Teil durch die kleinen
der Schweiz inkl. Bahnfahrt, ÜberOrte mit ihren typischen Dorfbildern. nachtung und Gepäcktransport. Erkunden Sie beispielsweise den Jura
Neu lockt auch der Gotthardpass mit dem E-Bike auf einer zweitägigen Tour von Porrentruy nach SaigAuf dieser Alpinroute kommt
nelégier. Während Sie entspannt auf
Schweizer High-Tech der neuesten
dem E-Bike die Landschaft genies­
Generation zum Einsatz. Dank den
sen wird Ihr Gepäck durch Kuriere
E-Bikes «Impuls» von TDS erleben
zur Unterkunft im schönen StädtSie eine Querung des historischen
chen St-Ursanne transportiert.
Alpenpasses, welche Sie nicht so
Weitere Informationen zu den Angeboten finden Sie in der Broschüre «Sport und Erholung». Auf die
Bahnfahrt gibts 20 Prozent Rabatt,
zudem profitieren alle – auch Inhaber eines Generalabonnements
(GA) – von ermässigten Zusatzleistungen wie vergünstigte Velomiete
oder Unterkunft. Info auch im
­Internet: > www.sbb.ch/velotouren
Dieses und weitere Angebote
sind zu 100% mit Reka Rail
bezahlbar.
www.rekarail.ch
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reiseland.sommer.
BaZ | 29. April 2011 | Seite 35
Wettbewerb
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Lesen, lösen und gewinnen
Lernen Sie auf den 36 Seiten dieser Beilage das Reiseland Schweiz und ausgesuchte a­ usländische
Destinationen k­ ennen, beantworten Sie die folgenden Fragen und machen Sie sich, mit etwas
Glück, mit Ihrem Gewinn selbst auf die Socken.
Das sind die Preise
1. Wie viel kostet das Baden-Württemberg-Ticket «Single» in der 2. Klasse
beim Kauf am SBB-Billettautomaten?
A
B
C
Fr. 27.60
Fr. 44.–
Fr. 58.–
Schicken Sie
den Talon per Post an:
2. Wie schnell ist Frankfurt am Main
ab Basel SBB erreichbar?
Basler Zeitung
«reiseland.sommer»
Postfach, 4002 Basel
A
B
C
2. PreisBahnreise in der 2. Klasse für 2 Personen
und 2 Übernachtungen im ****Hotel Royal Saint-Honoré
in Paris. Basis Doppelzimmer inkl. Frühstück.
Wert ca. 1100 Franken
oder ein SMS: Senden Sie
ein SMS mit dem Stich­
wort «reiseland» (plus
­Lösungsbuchstaben und
­Adresse) an die Nummer
363 (70 Rappen/SMS)
oder mailen Sie die Lösung
an: [email protected]
3. Preis 1-mal 2 Eintrittstickets für das Sonisphere Festival in
Basel inkl. Bahnfahrt – Wert ca. 350 Franken
oder machen Sie online mit auf:
http://verlag.baz.ch/reiseland
weniger als 1 Stunde
weniger als 3 Stunden
weniger als 2 Stunden
3. Wie oft erscheint der neue Prospekt
SBB Ferien mit einer attraktiven
Auswahl an Pauschalangeboten?
A
B
C
monatlich
wöchentlich
alle 3 Monate
anzeige
4. Preis1-mal 2 SBB Tageskarten in der 1. Klasse
Wert ca. 200 Franken
5.–9. PreisJe einen Eventticketgutschein der SBB
im Wert von 50 Franken
10. Preis 1 Büchergutschein von Bider und Tanner
im Wert von 50 Franken
11.–13. PreisJe ein Baden-Württemberg Ticket für maximal
5 gemeinsam reisende Personen im Wert
von ca. 40 Franken
Einsendeschluss ist der 25. 5. 2011
Die Gewinnerinnen und ­Gewinner w
­ erden unter den richtigen
­Antworten ausgelost und direkt von der Basler Zeitung ­benachrichtigt.
Sie e
­ rhalten ihre Preise per Post zugestellt.
Teilnahmebedingungen:
Von der Teilnahme ausgeschlossen sind die Mitarbeiterinnen und
­Mitarbeiter der BaZ und der SBB Nordwestschweiz. Über den Wett­
bewerb wird keine K
­ orrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist aus­
geschlossen. Eine Bar­auszahlung der Gewinne oder ein Umtausch
ist nicht möglich. Mehrfachteilnahmen werden nicht berücksichtigt.
Mietvelo: einen Tag fahren,
für einen halben bezahlen.
Rail Bon für eine Mietvelo-Tagesmiete
zum Preis der Halbtagesmiete.
Gegen Abgabe dieses Rail Bons an einem von 80 Vermietbahnhöfen bezahlen Sie für Ihr Mietvelo nur die
Miete für einen halben Tag, fahren jedoch einen ganzen. www.sbb.ch/mietvelo
Rail Bon nur einmal einlösbar, nicht kumulierbar, keine Barauszahlung, gültig für alle Mietvelotypen ausser
Kinderanhänger und Windschattenvelos. Preis- und Produktänderungen vorbehalten. Rail Bon gültig:
1. bis 31. Mai 2011.
Preisbeispiel: Miete eines Tandems am 3. Mai 2011: CHF 45.– (statt CHF 70.–) für einen ganzen Tag
(mit Halbtax, GA, Fahrausweis von Swiss Travel System).
Pay-Serie 0211 0000 0732
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1. Preis Bahnreise in der 1. Klasse
nach Frankfurt, 2 Über­
nachtungen inklusive
Frühstück im modernen
und stillvollen Maritim Ho­
tel sowie eine Stadtrund­
fahrt für zwei Personen.
Wert ca. 1200 Franken
Die Wettbewerbsfragen
* Gültig vom 1.4. bis 31.10.2011. RailAway-Kombi-Angebot: Augusta Raurica, 10% auf Bahnfahrt, 10% auf den Eintritt
ins Museum inkl. Römerhaus. Alle Infos unter sbb.ch/nordwestschweiz
RailAway
Freizeittipps in der Nordwestschweiz,
getestet von Sergio, Benoît und Beat.