11_09_Der Taktgeber für Sachsen 4 Seiten

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11_09_Der Taktgeber für Sachsen 4 Seiten
Das Informationsblatt des
DBV-Landesverband Sachsen
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Der Koalitionsvertrag 2009 in Sachsen
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www.bahnkunden.de/sachsen
Alte Forderungen, wenig Eigenleistung
Wer dachte, in der fünften Legislaturperiode des Freistaats Sachsen geht es
im Schienenverkehr nach vorne, wurde
durch den aktuellen Koalitionsvertrag
eines besseren belehrt.
Die Forderungen im Koalitionsvertrag standen
so ähnlich bereits in der Vorgängerversion von
2004: Anbindung an den Fernverkehr,
Positivbeispiel: Streckeneröffnung HorkaLodenau in der Oberlausitz.
Ausbau der Strecke Dresden-Berlin, die
Hochgeschwindigkeitsstrecke von Berlin über
Dresden nach Südosteuropa, der Anschluss der
Oberzentren Chemnitz, Zwickau und Plauen an
den Schienenfernverkehr im ICE-Standard
sowie die Fertigstellung der Sachsen-FrankenMagistrale. Doch was wurde von den “alten”
Zielen in den letzten fünf Jahren erreicht? In
den wichtigen Projekten kam man nicht weiter
- von einzelnen Projekten einmal abgesehen.
Statt dessen fließt immer noch viel Geld in
d e n Ve r w a l t u n g s a p p a ra t v o n f ü n f
Aufgabenträgern, statt es sinnvollerweise
in Verkehre selbst zu investieren, von
denen die Bürgerinnen und Bürger in
Sachsen etwas hätten.
Ebenso scheint kein Geld für die für
viele Unternehmen auf dem Land
wichtigen Eisenbahnnebenstrecken
da zu sein. Für die Menschen bedeutet dies
weniger öffentliche Verkehrsmöglichkeiten
und die Ausweitung regionaler
Busverbindungen, welche den Komfort, die
Sicherheit und die Schnelligkeit von
Zugverbindungen nicht leisten können.
Die neue Regierung sollte dringend noch
inhaltliche Akzente setzen, an denen nach den
nächsten fünf Jahren die Bilanz im
Schienenverkehr besser ausfällt als nach den
vergangenen Regierungsjahren.
Autor: Jochen Reitstätter
E-Mail: [email protected]
Ausgabe November/2009
Der Taktgeber in Sachsen für die Eisenbahn
Ausgabe November/2009
Sachsen-Franken-Magistrale
Fünf Städte für den Fernverkehr - DBV
unterstützt Sächsisch-Bayerisches Städtenetz
Die Städtenetzpartner engagieren
sich seit dem Beginn ihrer
Zusammenarbeit für den Ausbau der
Sachsen-Franken-Magistrale, der
Eisenbahn- Verbindung Nürnberg Bayreuth - Hof - Plauen - Zwickau Chemnitz - Dresden / Zwickau Leipzig. Insbesondere wird von den
Städtenetzpartnern verlangt, die
Finanzierung der im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2003 als
vordringlich eingeordneten Maßnahmen einschließlich der Elektrifizierung des Abschnitts Reichenbach/Vogtland - Hof - Nürnberg
schnellstmöglich sicherzustellen.
Diese Position unterstützt der
Deutsche Bahnkunden-Verband e. V.
und unterschrieb ein gemeinsames
Positionspapier mit den beteiligten
Städten auf der letzten
gemeinsamen Sitzung. “Mit dem
Fahrplanwechsel der DB zeigt sich
auch ein Umdenken der Deutschen
Bahn im Fernverkehr”, so Gerhard J.
Curth, Präsident des DBV. “Damit gibt
es eine begründete Hoffnung, dass
sich die Wünsche und Bedürfnisse der beteiligten
Städte in Bezug auf den Fernverkehr von Nürnberg
Quelle: www.saechsisch-bayerisches-staedtenetz.de
nach Dresden nach Plan die nächsten Jahre umsetzen
werden lassen können”, so der DBV-Präsident.
Gerhard J. Curth
“Die Metropolregionen Nürnberg und Mitteldeutschland sind bedeutende Wirtschaftsstandorte mit großem Entwicklungspotential. Eine
gut vierstündige RE-Verbindung als einzige
Direktverbindung ist ein Armutszeugnis.”
Die Zielvorstellung: der ICE soll wieder die SachsenFranken-Magistrale befahren - nach durchgängiger
Elektrifizierung zwischen Nürnberg und Reichenbach.
Foto: Sebastian Terfloth/Wikipedia.de
Der Fernverkehr auf der Sachsen-Franken-Magistrale
wurde im Dezember 2006 eingestellt. Seit Dezember
2007 verkehrt der Sachsen-Franken-Express
zwischen Dresden und Nürnberg im 1-Stunden-Takt.
Die täglich bis zu 13 Direktverbindungen in jede
Richtung werden im Wechsel durch einen
InterRegioExpress über Bayreuth und einen
RegionalExpress über Marktredwitz hergestellt.
Zwischen Hof und Leipzig bestehen zwei
Direktverbindungen täglich - viel Potenzial für
Verbesserungen.
Autor: Jochen Reitstätter
E-Mail: [email protected]
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Der Taktgeber in Sachsen für die Eisenbahn
Ausgabe November/2009
Das Interview mit Barbara Ludwig,
Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz
“Wir vertrauen auf die Qualität
unserer Argumente”
DBV: Frau Ludwig, das Sächsisch-Bayerische
Städtenetz tritt insbesondere für eine stärkere
Vernetzung der Schienenverbindung zwischen
Nürnberg und Dresden über Chemnitz ein. Was
begründet die enge Bindung gerade der Metropolregion
in Sachsen mit der in Nürnberg?
Barbara Ludwig: Das Sächsisch-Bayerische Städtenetz
versteht sich als Bundesländer übergreifendes
Bindeglied, als lebendiger Aktionsraum entlang der
Städte Chemnitz, Zwickau, Plauen, Hof und Bayreuth,
dessen Wirkungsbereich sich an der Verkehrsachse
orientiert.
Die Sachsen-Franken-Magistrale mit ihren Endpunkten
Nürnberg und Dresden bzw. Leipzig ist die wichtigste
Schienenverbindung zwischen den beiden
Metropolregionen Nürnberg und Mitteldeutschland. Sie
hat einen Einzugsbereich von mehr als drei Millionen
Menschen. Die Bedeutung dieser Verbindung erschließt
sich schon aus dem historischen Zusammenhang. So
war diese Eisenbahnstrecke vor 150 Jahren eine der
ersten Eisenbahn-Fernverbindungen. Es war die erste
Länder übergreifende Verbindung in Deutschland
überhaupt.
Heute sehen wir im Ausbau der Sachsen-FrankenMagistrale eine wichtige Voraussetzung für die
verstärkte wirtschaftliche Anbindung des starken
Industrieraumes Chemnitz an den überregionalen
Schienenverkehr. Davon profitiert nicht nur die Stadt
Chemnitz, sondern alle um die Strecke liegenden
Kommunen. Zugleich ermöglicht die Verbindung auch
eine ökonomische Interaktion zwischen den
Metropolregionen Nürnberg und Mitteldeutschland nach
40 Jahren deutscher Teilung.
Mit Herrn Dr. Ramsauer ist nun ein Bayer neuer
Bundesverkehrsminister. Erhoffen Sie sich dadurch eine
beschleunigte Durchführung der Investitionen an der
Sachsen-Franken-Magistrale?
Der Freistaat Sachsen hat die notwendigen
Voraussetzungen geschaffen, beispielsweise durch sein
Engagement bei der Gutachtenerstellung und
Vorfinanzierung. Die in der Bundesverkehrswegeplanung verankerten Investitionen auf sächsischer
Seite sind bereits im Bau oder ihre Umsetzung soll laut
Zusagen von Bund und Bahn bis 2013 abgeschlossen
sein. Einzige Ausnahme ist hier noch das Stück zwischen
Gaschwitz und Crimmitschau. Die Unterzeichnung der
ausstehenden Finanzierungsvereinbarungen für die
Elektrifizierung
Reichenbach
Hof
steht noch aus, wir
gehen jedoch
davon aus, dass
dies bald passiert.
Die Weiterführung
des Ausbaus auf
bayerischer Seite
die Elektrifizierung
des Abschnitts Hof
Marktredwitz Nürnberg bis zur tschechischen Grenze ist
ebenfalls Bestandteil des Bundesverkehrswegeplans,
aber in den aktuellen Investitionsrahmenplänen bislang
leider nicht enthalten. Wir dringen schon lange darauf,
dass der Freistaat Bayern hier ebenfalls nachzieht, damit
der Lückenschluss bis Nürnberg so schnell wie möglich
in die mittelfristige Investitionsrahmenplanung des
Bundes aufge-nommen wird. Insoweit erhoffen wir
durch den Ministerwechsel ein Signal für dieses Projekt.
Wir vertrauen dabei auf die Qualität unserer Argumente.
Nennen Sie uns doch bitte Ihre Wunschvorstellung zur
Entwicklung der beiden Metropolregionen und dem
Schienenverkehr bis 2020.
Für Chemnitz wünsche ich mir, dass unsere
Kernbranchen Maschinen- und Anlagenbau mit den
Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise
umgehen konnten und daher in zehn Jahren gut da
stehen. Zugleich setze ich auf die Ressource Bildung: Sie
ist entscheidend für die Ansiedlung innovativer Start-ups
und Firmen mit zukunftsfähigen Technologien. Dabei
helfen uns die jetzt schon exzellenten Verbindungen von
universitärer Ausbildung, Forschung und Wirtschaft.
Bis 2020 müssen wir als Kommune zudem auf eigenen
Beinen stehen und gehen, weil die Solidarpakt-Mittel bis
2019 abgeschmolzen werden. Dies allein wäre auch
ohne die derzeitige Wirtschaftskrise eine
Herausforderung. Nun bedeutet die Situation für uns,
dass wir für viele Fragen ganz neue Antworten finden
müssen.
Das kann für eine Industriestadt wie Chemnitz, die sich
seit der friedlichen Revolution 1989 wieder zu einem
führenden Standort entwickelt hat, einen spannenden
Prozess bedeuten. Zumal wir die Entwicklung auch unter
dem Aspekt der demografischen Veränderungen zu
betrachten haben.
In punkto Bahnverkehr ist ganz klar: Chemnitz muss in
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Der Taktgeber in Sachsen für die Eisenbahn
Ausgabe November/2009
(Fortsetzung Interview)
mehreren Richtung an das überregionale Schienennetz
angebunden sein. Dies gilt sowohl für die SachsenFranken-Magistrale und daran anknüpfende
Verbindungen in den Süden Deutschlands als auch für
die Mitteldeutschland-Verbindung über Erfurt nach
Dortmund sowie die Strecke nach Leipzig. Letzteres vor
allem, um die gigantische Investition in den Leipziger
City-Tunnel wenigstens künftig sinnvoll zu nutzen.
Bis 2013 werden zudem der Chemnitzer Hauptbahnhof
und der Knoten Chemnitz ausgebaut, was dem
besonderen Chemnitzer Modell der regionalen S-BahnAnbindungen einen weiteren Schub verleihen dürfte.
Wir danken für dieses Interview!
Eisenbahnförderverein
Westsachsen-Ostthüringen
Gerhard J. Curth, während einer Mitfahrt auf der
2006 durch die DRE übernommenen
Eisenbahnstrecke durch den Werdauer Wald
und konnte sich so von der lohnenden Arbeit des
www.efwo-friedrich-list.info
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Eisenbahnfördervereins in den zurückliegenden Monaten selbst überzeugen.
Hierbei wurde mehrfach deutlich, dass die neue
Thüringer Landesregierung endlich grünes Licht
für eine schon lange beantragte Betriebsgenehmigung erteilen soll. Auch der
Lückenschluss von Werdau-West in den Bahnhof
Werdau wird eingefordert. Der Eisenbahnförderverein bedankt sich bei der DRE, der
Gaststätte „Zum Leubnitzer“ sowie WeissMotorgeräte Handwerksbetrieb für Forst u.
Garten Langenbernsdorf für die tatkräftige
Unterstützung zu dieser Veranstaltung.
32 Eisenbahnfahrten
zum Werdauer
Waldtag
Anlässlich des Werdauer Waldtag,
der am Sonntag den 6.September
2009 durch den Staatsbetrieb
Sachsenforst auf dem Holzplatz am
„ehemaligen Bahnhof“
Langenbernsdorf stattfand, wurde
eben dieser Bahnhof wieder belebt.
Der Eisenbahnförderverein
We s t s a c h s e n - O s t t h ü r i n g e n
„Friedrich List“ e.V. präsentierte in
Zusammenarbeit mit der
Deutschen Regionaleisenbahn DRE
GmbH die ersten Fahrten für die
Öffentlichkeit seit Einstellung des
Eisenbahnbetriebes vor zehn
Jahren im Streckenabschnitt Staunende Eisenbahnfans begutachten den 2-Wege-Unimog der
Langenbernsdorf Richtung Werdau
Deutschen Regionaleisenbahn GmbH beim Werdauer Waldtag.
/ West. 32 Fahrten wurden mit einem
Zweiwege-Unimog für die Öffentlichkeit
durchgeführt, wobei hierbei die Funktion des am
DBV-Landesverband Sachsen e. V.
Fa h r z e u g a n g e b r a c h t e n M ä h w e r k z u r
Bewuchsregulierung im Gleisbereich praktisch
c/o Jochen Reitstätter
vorgeführt wurde.
Rosentalgasse 11
Unter den mehr als 50 Fahrgästen erfreute sich
04105 Leipzig
groß und klein unter reger Beteiligung von
Fon: (0163) 7 84 60 91
schaulustigen Besuchern des Werdauer Waldes.
Fax: (03212) 5 28 72 19
Bei der Veranstaltung im Rahmen der 26.
bundesweiten Schienenverkehrs-Wochen des DBV
E-Mail: [email protected]
erfreute sich auch unser Ehrengast, DBV-Präsident
Impressum
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