HOLZ - Finnland

Transcription

HOLZ - Finnland
HOLZ
Nachhaltiges
Bauen
in Finnland
Arno de la Chapelle
FINNL AND -INSTITUT IN DEUTSCHL AND
Über die Ausstellung Das Baumaterial Holz spielt in
Finnland traditionell eine wichtige Rolle. Wie aber sieht
eine zukunftsorientierte Holzbauweise aus? Wie können
sowohl klimatische Veränderungen als auch wirtschaftliche Kriterien und moderne individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden? – Mit diesen Fragen beschäftigt
sich die vom finnischen Architekten Kimmo Kuismanen
konzipierte Wanderausstellung.
Die Präsentation, die sich an ein breites Publikum und
an Fachleute gleichermaßen wendet, thematisiert den
Einfluss des Klimawandels auf die bebaute Umwelt und
reflektiert die Bedeutung der Wälder und des Holzes für
die Absenkung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre. Sie stellt Techniken und Vorteile der Holzbauweise in den verschiedenen Klimazonen dar und zeigt Beispiele
für nordische Bau- und Wohnkultur wie auch für städtebauliche Planungen.
VE R FA S S E R
Konzept:
Kimmo Kuismanen, Dr. Dipl.-Ing.,
Architekt (SAFA), Oulu
Grafische Gestaltung:
Raimo Ahonen,
Architekt (SAFA), Oulu
überarbeitet durch:
www.studio-farbenfroh.de
Ausstellungsassistenz:
Markus Sipilä,
B. Sc. Architektur, Oulu
Arbeitsgruppe:
Tarmo Aittaniemi, Lehrer, Berufsschule
Lappland, Rovaniemi, Finnland
Bruno Erat, Lic. Technik, Architekt
(SAFA), Espoo, Finnland
Dr. Markku Karjalainen, Dipl.-Ing.,
Architekt M. Sc., Holzstudio der
Universität Oulu, Finnland
Tomi Knuutila, Dozent, Universität
Lappland, Rovaniemi, Finnland
Hanna Viitasaari, Dozentin, Universität Lappland, Rovaniemi, Finnland
Projekt „Niedrig-EnergieBlockhausviertel“ Pudasjärvi:
VTT Technical Research Centre of
Finland, Puuinfo Oy und Umweltzentrum der Stadt Helsinki.
Außerdem haben Studierende der
Fakultät der Künste der Universität
Lappland, der Fachhochschule Rovaniemi und des Tischlerkurses der Berufsschule Lappland Rovaniemi sowie
zahlreiche weitere Personen unentbehrliche Arbeit für die Ausstellung
geleistet.
S P O NS O R E N
Berufsschule Lappland | Europäische
Union | Fachhochschule Rovaniemi |
Honkamajat Oy | Iin Fasadi Oy | Kontiotuote Oy | Leverage from the EU
2007 – 2013 | Projekt „Niedrig-Energie-Bockhausviertel“, Pudasjärvi |
Proto Design | Puuinfo Oy | Umweltzentrum der Stadt Helsinki | Universität Lappland | Fakultät der Künste,
Rovaniemi | Universität Oulu | UPM
Kymmene Oyj | Verband Lappland |
Council of Oulu Region
© Verfasser 2010
Namentlich zu erwähnen sind: Aki
Kakko, Outi Kortelainen, Pekka Kurvinen, Elisa Lahti, Matti Niinimäki, Aku
Meriläinen und Leena Rantamaula
von der Universität Lappland; Tomi
Hämäläinen, Fachhochschule Rovaniemi; Mauri Härkönen, Olli Nurmela
und Petri Martikainen, Berufsschule
Lappland.
Zitieren ist bei Nennung der Quelle
erlaubt. Für die Verwendung der
Bilder ist eine schriftliche Erlaubnis
erforderlich.
In Zusammenarbeit mit dem
Finnland-Institut in Deutschland,
dem Institut Finlandais, Frankreich,
und dem Finnish Cultural Institute
for the Benelux.
Arno de la Chapelle
www.finnland-institut.de
1.1
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
CH
CH
CH
MT
MT
CH
Mediterranian | Välimerenilmasto
Cold winters, hot summers | Kylmät talvet, kuumat kesät
Kylmä
Cold
Lauhkea
Temperate
Kuuma-kuiva
Hot-arid
Kuuma-kostea
Hot-humid
Klimawandel
Der Klimawandel und
die Klimazonen der Erde
Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass der
Klimawandel bereits im vollen Gang ist und sich
ständig beschleunigt. Die rasante Klimaänderung
wird in der Zukunft schwerwiegende Folgen haben.
Global betrachtet verursacht der Klimawandel Stürme und Dürren einerseits und verheerende Überschwemmungen andererseits.
Der Klimawandel wird sich voraussichtlich zu einem
unbeherrschbaren Prozess mit starker Eigendynamik
entwickeln. Das drohende Szenario: Die massiven
Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt um
mehrere Meter, und der Verlauf des Golfstroms verändert sich.
Die Erde lässt sich, vereinfacht gesagt, in eine polare,
eine gemäßigte, eine subtropische und eine tropische Klimazone unterteilen. Jede dieser Zonen setzt
eine andere Lebens- und Bauweise voraus.
Prognostizierte drastische Veränderungen: a) Niederschläge, b) Erdfeuchtigkeit, c) Wasserabfluss, d) Verdunstung, (Meehl 2007, 22)
Lab
ti c
Dr
ift
urren t
rador C
Stornoway
8,5°C
m
re a
Gold Current
Warm Current
Der Golfstrom hält Nordeuropa warm. Seine Abschwächung
würde in Skandinavien arktisches Klima und bis hin zu den
Britischen Inseln große Kälte bewirken.
Vicky Sawyer
St
www.tinyurl.com/2ncnsr
Gu
lf
No
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At
l an
–3,7°C
Hopedale
Das Schmelzen der großen Gletscher würde den Meeresspiegel um
mehrere Meter ansteigen lassen.
Flickr: Wakx
Die Vernichtung der Regenwälder beschleunigt ihrerseits den Klimawandel.
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Chris Goldberg
1. 2
Das Schmelzen der großen Gletscher hebt den Meeresspiegel.
Klimawandel
Treibhauseffekt
und CO2-Fußabdruck
Incoming
sunlight to
Eearth
30 % of sunlight
is reflected
from the
atmosphere
and from
the surface
back
to space
W
340 —2
m
–100 %
25 % of sunlight
absorbed into
the atmosphere
10 %
Atmoshperes
thermal
radiation
into space
Thermal radiation
into the space
60 %
Human activity is contributing
to the increase of the greenhouse
gases. This will lead to the rise of
the Earth's average temperature
Thermal radiation
absorbed to the
atmosphere
Wasserdampf, Kohlendioxid (CO2) und Methan sind
natürliche Bestandteile der Atmosphäre. Ein beschleunigter Anstieg der Konzentration dieser Treibhausgase aber führt zur unkontrollierten globalen
Erwärmung. Aus diesem Grund sollten Emissionen
deutlich reduziert werden. Das gilt im besonderen
Maße für den Ausstoß von CO2.
30 %
45 %
115 %
Jeder Einzelne von uns kann seinen „CO2-Fußabdruck“ verkleinern. Das heißt: Jeder kann seine persönliche CO2-Bilanz verringern, indem er oder sie erneuerbare Brennstoffe nutzt oder energieaufwändige
Produkte meidet.
100 %
!
Solar radiation
absorbed to the
earth’s surface
Heat transferred
by air currents
Atmospheric greenhouse gases radiate
heat into the ground and gradually
it is radiated back into the atmosphere
Thermal radiation
from the ground
Wärmebalance der Erde
Um die schlimmsten Klimaänderungen zu verhindern,
müsste der CO2-Ausstoß pro Kopf weltweit durchschnittlich um die Hälfte gesenkt werden. Der CO2Fußabdruck der Bevölkerung der Industrieländer ist
um ein Vielfaches größer als das Leistungsvermögen
der entsprechenden Regionen, beispielsweise Rohstoffe und Energie bereitzustellen und CO2 zu binden
(Biokapazität). Gerade deshalb sind wir als Industrieländer verpflichtet, den Kampf gegen den Klimawandel aufzunehmen.
18
16
14
12
10
8
6
4
2
USA
Finland Russia Germany Schweiz
Global emissions on average in 2006
China
India Tanzania
Global goal for emissions in 2050
5°C
Reduced crops, particularly in developing countries
Decreasing production
on many developed
regions
Possible rising
production on some
high latitude areas
Small mountain
glaciers disappear
- Water supply under
threat in many areas
water
ecosystems
Extensive damage
to coral reefs
extreme
weather
sudden and
irreversible
changes
Tons of carbon dioxide / capita
20
0
Global temperature change (compared to pre-industrial time)
0°C
1°C
2°C
3°C
4°C
food
A significant reduction in
water supply in many areas,
such as Mediterranean
region and South Africa
Rising sea levels
threaten large
coastal cities
Widespread extinction
of species
Storms, forest fires, droughts,
floods and heat waves amplified
Sudden large-scale changes in the
climate system and increased risk
of dangerous phenomena
Auswirkungen des Temperaturanstiegs
Durchschnittlicher Kohlendioxidausstoß pro Kopf in verschiedenen Ländern
Klimawandel und
Folgen – Vorbeugung
und Gegenmaßnahmen
Vicky Sawyer
Der Klimawandel verursacht in weiten Gebieten Dürren und damit Trinkwassermangel und Hungersnöte. Gleichzeitig kommt es immer häufiger zu Überschwemmungen und zu Stürmen von verheerender
Kraft und Wirkung. Tropische Krankheiten können
sich leichter ausbreiten. Der Anstieg des Meeresspiegels bedroht die Wohnstätten von Millionen von
Menschen und hätte ganze Völkerwanderungen zur
Folge.
Dürren breiten sich in den schon heute zu trockenen Gebieten aus, und die wachsende
Desertifikation (Vordringen der Wüste) gefährdet die Nahrungsproduktion.
What can we do to curb climate change?*
Reduction achieved by
choosing low-emission
alternative (kg CO2-CDE **)
Low-emission
alternative
High-emission
alternative
Emiss
kg/y
Emiss.
kg/y
= 0–99
= 100–499
= 500–999
= 1 000–4999
= over 5000
Source
Transport and services
Commute to work by car
(1 person, 10 km distance)
Commute with public transport
790 (1 person, 10 km distance)
250
25
26
1 300
Weekly car trip to
hypermarket (10 km)
Average passenger car
(163 g CO2/km,
20 000 km/y)
Walk or cycle to a local store
210 three times a week (1 km)
0
Passenger car with energy
3 300 classification A (100 g CO2/km, 2 000
20 000 km/v)
Fly to Thailand
800km by train
240
800 km by plane
14000 Fly to Northern Italy
3 500
25
27
Procurements and wastes
Old fridge-freezer
Winter-heated cabin
200 km from home
A++ energy classification
70 fridge-freezer
Cabin 100 km from home and
4190 without winter heating
80 m2 apartment in building
150 m2 single-family home,
9 000 with district heating
direct electrical heating
20
28
1000
23, 25
3 960
23
Food purchases in a way that
6300 minimises unnecessary biowaste 5 670
29
Food
Food purchases of
average family
Beef consumption of
average family
Half of beef is replaced with
940 vegetables
490
Floor heating off once laundry
1200 dries and during holidays
300
30
Electricity consumption
Bathroom floor heating
always on
Consume average
electricity
Equipment left in standby
mode when not in use
1150 Use wind power
28
0
23
0
28
1 980
28
210
28
Electrically heated house equip9 000 ped with air source heat pump 6 300
31
Switch off equipment that is in
80 standby mode
Heat consumption
Indoor temperature +23 °C 2 200 Indoor temperature +21 °C
Take long showers using
old shower equipment
Direct electrical heating of
one-family house
Take quick showers using
830 water conserving equipment
* Calculations based on consumption of a family of three in Helsinki.
** When the effect of other greenhouse gases are converted to match carbon dioxide,
then the term carbon dioxide equivalent is used (CDE)
Wie können wir den Klimawandel aufhalten?
Die Hoffnung auf eine positivere Entwicklung bleibt
bestehen. Wir sind in der Lage, das Eintreten der
schlimmsten Katastrophen zu verhindern, wenn es
uns gelingt, die Treibhausgasmengen ausreichend zu
reduzieren.
Das Errichten und Bewohnen von Gebäuden beansprucht 45 – 50 Prozent der von der Menschheit verwendeten Energie. Dementsprechend nimmt eine
Architektur, die ökologische bzw. bioklimatische Kriterien umsetzt, im Hinblick auf eine bessere Zukunft
eine Schlüsselstellung ein.
Um den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad
zu begrenzen, müsste etwa ein Prozent des Bruttosozialprodukts aufgewendet werden. Wird der Klimawandel nicht aufgehalten, entstehen Folgekosten,
die mindestens 5 bis 20 Mal höher liegen.
Der Anstieg des Meeresspiegels zerstört
große Landflächen.
1. 3
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Klimawandel
Eine Kombination aus Solarenergie und Holz ist eine ökologisch sinnvolle Heizmethode.
The major contributions to atmospheric carbon
+3300
million tonnes C
+6300 million tonnes C
Fossil fuel combustion
Annual net increase of
carbon in the atmosphere
–2 300 million tonnes C
Seas and lakes
–2 300 million tonnes C
Increased forests &
biomass
+1600 million tonnes C
Loss of tropical forest
Emissions
+7 900
Emissions
–4600
million tonnes C
million tonnes C
IPCC (U N Intergovernmental Panel on Climate Change), May 2000
Linker Pfeil: CO2-Ausstoß durch Nutzung fossiler Brennstoffe und Abholzung der Tropenwälder
Rechter Pfeil (nach unten): von Bäumen unterschiedlichen Alters absorbiertes CO2
Rechter Pfeil (nach oben): jährliche CO2-Zunahme in der Atmosphäre
Carbon stores in stand (tC/ha)
Carbon accumulation in a stand of trees
Holz und
finnische Wälder
im Klimawandel
Der CO2-Gehalt der Atmosphäre kann sowohl
durch die Reduzierung des Ausstoßes als auch durch
die Umwandlung von CO2 verringert werden. Mit
einer entsprechend ausgerichteten Forstwirtschaft
und Baukultur ist es möglich, beide Strategien zu
verfolgen.
Die Gewinnung industrieller Rohstoffe und die
Produktion von Baumaterialien nehmen viel Energie
in Anspruch. Die Wälder dagegen nehmen Kohlendioxid (CO2) auf und setzen Sauerstoff in der Luft
frei. Fachgerecht bewirtschaftete Wälder dienen
effektiv als Kohlenstoffsenke.
Auch Holzbauten und andere Holzgegenstände
tragen dazu bei, CO2 zu binden, ohne es in der
Atmosphäre freizusetzen. Durch eine Steigerung
der Holzbauweise um ca. 10 Prozent würden in
Europa etwa 25 Prozent der im Kyoto-Protokoll
festgesetzten Absenkung erreicht.
240
200
160
120
80
40
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
200
Stand’s age (years)
a. establishment phase
b. full-vigour phase
Wälder in Finnland
c. mature phase
d. long-term equilibrium phase
Nabuurs, G.J., et al., 2002
Von Bäumen unterschiedlichen Alters absorbiertes Kohlenendioxid. Alte Wälder können keine
zusätzlichen CO2-Emissionen aufnehmen und sollten deshalb von Zeit zu Zeit verjüngt werden.
Total CO2 saving from combined carbon store
and substitution effect
1 m3
Wood
Carbon store
0,9t CO2
Energy substitution
1,1t CO2
2t CO2
Ein Kubikmeter Holz bindet bis zu zwei Tonnen CO2, wenn die direkte Speicherung
und die kompensierende Wirkung zusammengerechnet werden.
Das in den finnischen Holzhäusern verwendete Bauholz wird aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern
gewonnen. Die Forstwirtschaft in den Nordischen
Ländern basiert auf der ständigen Erneuerung des
Baumbestandes und auf dem Erhalt der Vielfalt des
Waldes, der sogenannten Biodiversität. Bei der Planung einer bevorstehenden Abholzung werden die
natürlichen Gegebenheiten und Landschaften berücksichtigt. In den finnischen Wäldern wächst mehr
Holz nach als gefällt wird.
Comparison of CO2 production
including carbon sink effect
kg CO2 e/m3 net emissions of CO2
16900
In gut bewirtschafteten Wäldern ist der Holznachwuchs – und damit die Produktion neuer Biomasse
– je Hektar möglichst groß. Dadurch kann eine maximale Menge Kohlendioxid aus der Luft aufgenommen werden. Das einmal gebundene CO2 wird bei
einer späteren baulichen Verwertung nicht wieder
freigesetzt. So wird eine erneute Treibhausgas-Emission vermieden.
27000
5000
4 000
3 000
2 000
1 000
0
-1000
VC
id P
Rig
ck
el
eel
ber
ium d brick
blo
Ste
d st
min
n tim
rete
Re
ycle
Alu
Saw
onc
Rec
ht c
Lig
RTS Building Information Foundation, Finland, Environmental Reporting for
Building Materials, 1998–2001 and Ministry for Environment, Denmark,
The Environmental Impact of Packaging Materials, 2001
Vergleich des CO2-Ausstoßes verschiedener Baumaterialien
Das Holz der nordeuropäischen Klimazone wächst
langsam und bildet dichte Fasern. Diese Eigenschaften machen es zu einem nachhaltigen Baumaterial.
Besonders bei Fassaden, Fensterrahmen und anderen Bauten, die der Witterung ausgesetzt sind, zeigt
sich diese Qualität.
tCO2 per of m 3 product
Net CO2 emissions of selected building materials during the whole lifecycle
6
Wood
Minerals
Metal
5
4
3
2
1
ood d
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mb ood p p ly woo
b oa b oard oard
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Saw Softw Birch LVL Part Hard Sof
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bric ncre ed bric concre elemen and ro t-beam pe-bea elemen
boar
R ecial
sum estone dard co
es Steel eel pi çade
ore
Sp low-c eel plat
St
Lim Stan
m fa
St
Hol
iniu
Lum
-1
-2
Gyp
RTS Building Information Foundation, Finland, Environmental Reporting for Building Materials, 1998–2001
Vergleich des Netto-CO2-Ausstoßes verschiedener Baumaterialien bezogen auf deren
Lebensdauer
Die Ökologie des Holzes
Baumaterialien haben eine sehr unterschiedliche
CO2-Bilanz. Ihr CO2-Fußabdruck ist unterschiedlich
groß (siehe Abb.). Am umweltfreundlichsten schneidet die Holzbauweise ab.
2 .1
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Bioklimatische Planung
Bioklimatische
Architektur
Windsimulation an einem Modell; Tampere, Finnland
Eine bioklimatische, ökologische, umweltbewusste
Architektur und Stadtplanung lässt sich durch folgende Aspekte charakterisieren:
t Minimierung des Energieverbrauchs und
des Verkehrs
t Schonung der natürlichen Ressourcen und
der Umwelt
t Ressourcen- und Kosteneffizienz beim Bauen
und bei der Gebäudenutzung
t Reduzierung von Umweltverschmutzung und Lärm
t Schaffung von Möglichkeiten für Aktivitäten im
Freien und für Erholung
t Schutz der Landschaft, des Stadtbilds und
des Kulturguts
t Förderung des individuellen Wohlbefindens, der
lokalen Wirtschaftsstrukturen und sozialer Ziele
Ein gutes Mikroklima trägt zum individuellen Wohlbefinden bei und zeichnet sich durch eine umweltgerechte Energiebilanz aus. Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass sich der Energieverbrauch durch
klimabewusstes Planen um 5 bis 20 Prozent reduzieren lässt.
Die planerischen Lösungen für ein gutes Mikroklima
können in unterschiedlichen Klimazonen jeweils andere sein und sogar gegensätzlich ausfallen. In einem
kalten Klima, zum Beispiel, strebt man danach, eine
Ansiedlung vor Wind zu schützen und Sonnenwärme
optimal auszunutzen. In einem warmen Klima werden die Straßen und Wohnviertel für eine kühlende
Luftzirkulation geöffnet und die Gebäude gegen die
starke Sonneneinstrahlung geschützt. Diese offene
funktionalistische Bauweise eignet sich zwar gut für
die Mittelmeerländer, nicht aber für Finnland.
Die Einschätzung des Mikroklimas und die Verbesserung der Windverhältnisse stehen im Zentrum der bioklimatischen Planung.
Windanalyse, Länsi-Toppila, Oulu, Finnland. (Kuismanen 2009)
Für subtropisches Klima und Bautradition geeignete moderne Architektur, bei der durch das Zusammenwirken von Sonnenschutz
und Meereswind angenehme Wohnverhältnisse erzeugt wurden.
Projekt Kuwait. (Reima Pietilä 1970, Architekturmuseum Helsinki)
Vicky Sawyer
Die bioklimatische Architektur strebt nach Harmonie
zwischen Natur und bebauter Umgebung. Die Bekämpfung des Klimawandels bzw. die Anpassung an
sich in der Folge dramatisch ändernde Umweltbedingungen stellen in diesem Zusammenhang neue Herausforderungen dar.
Windsimulation an einem Modell; Blockhausviertel Tervola, Finnland
Sowohl für die Windsimulation
einer zu bebauenden Fläche als auch
für die Entwicklung eines Mikroklimas
ist ein Windtunnel oder ein in der
Zeichnung dargestelltes CASEWindsimulationsgerät einsetzbar.
Eine zu hohe Temperatur ist oft ein größeres Problem als Kälte.
Sonnenschutz aus Holz und Mattglas, Iin Fasadi, Ii, Finnland.
(Kuismanen 2005)
2.2
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Eine effektive und bioklimatische
Bebauungsplanung wird durch die
gleichzeitige, ausreichend präzise Analyse der Haustypen und
Wohnungen gefördert. (Speyer,
Deutschland, Kuismanen 2008)
Bioklimatische Planung
Ökologische
Stadtplanung
Stadt- und Klimatypen (Kuismanen 2008)
Klimatyp
Polar
Gemäßigt
Subtropisch
Tropisch
Funkt. Geschloss. GartenStadt Wohnblock stadt
-++
++
-/+
++
+
+/-++
--/+
++
--+
+
Offene
Siedlung
--+
MegaStrukturen
--/+
-/+
--/+
--/+
++ sehr geeignet -- ungeeignet
Die wichtigsten Entscheidungen für die Ökologie einer zu bebauenden Landschaft werden bei der Planung der städtebaulichen Gliederung und der Infrastruktur getroffen.
Angestrebt werden eine dichte soziale Struktur und
ein weiträumiges Netz von Grünflächen. Die Ortsstruktur sollte im Hinblick auf den öffentlichen Personennahverkehr entwickelt werden. Zentren für den
Einzelhandel sind nach Möglichkeit in der Nähe von
Verkehrsknotenpunkten platziert. Im Idealfall können
Wohnung, Arbeitsplatz und Dienstleistungsangebote
jeweils zu Fuß erreicht werden. Das Gefühl sozialer
Zusammengehörigkeit wird gefördert. Die Stadtviertel ähneln in diesem Fall Kleinstädten.
Durch den Klimawandel entstehen neue Herausforderungen für die Bebauungsplanung: Sturmschäden
müssen durch eine Verbesserung des Mikroklimas
möglichst vermieden werden; Überschwemmungen
gilt es durch die Erweiterung von Feuchtgebieten
abzuwenden; der ansteigende Meeresspiegel macht
weitreichende Vorsichtsmaßnahmen an den Küsten
erforderlich.
Entwicklung eines einheitlichen Netzes von Grünflächen in der Stadtstruktur. Bergen, Norwegen (Kuismanen, Boerve, Bjoerge)
80,000
Houston
Phoenix
Im Rahmen der Bebauungsplanung ist ein ausreichend effektiver
Ergänzungsbau auf der Basis der vorhandenen Infrastruktur die
ökologischste Lösung. Wettbewerb für den Ergänzungsbau der
Straße Lasaretinväylä, Oulu, Finnland. (1. Preis Kuismanen 2009)
Annual gasoline use per person in 1980
(MegaJoules, fully adjusted to U.S. parameters)
Der Großteil des zukünftigen Wohnraums existiert
bereits. Aus diesem Grund ist es von entscheidender
Bedeutung, dass bestehende Häuser ökologisch und
energiewirtschaftlich saniert oder umgebaut werden.
60,000
Los Angeles
San Francisco
Boston
Washington D.C.
Chicago
New York
40,000
20,000
10,000
Melbourne
Adelaide
Sydney
Toronto
Paris
Zürich
Brussels
Copenhagen London
Amsterdam
Singapore
Hong Kong
Moscow
0
25
50
75 100 125 150 175 200 225 250 275 300
Urban density (people per hectare)
Urbane Dichte und Kraftstoffverbrauch stehen in direktem
Zusammenhang. (Yeang 1999)
Bezüglich des Mikroklimas
können Landschaften in sieben
Landschaftsarten unterteilt
werden. Diese Abbildungen
zeigen eine Küste.
Auf regionaler Ebene wären gemischte, bandartige soziale Strukturen vorzuziehen, die einen effizienten öffentlichen Verkehr ermöglichen. Die Abbildung zeigt eine Entwicklungsalternative für die
Metropolregion Helsinki anhand der Entwicklung des Eisenbahnnetzes. (Verbund Uusimaa 2007)
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Montse Zamorano
2.3
Bioklimatische Planung
Haus Luukku, Solar decathlon Europe 2010 (Team Finnland)
Das ökologische Haus
Ein ökologisches Haus verbraucht wenig Energie.
Es besteht aus langlebigen Bauteilen und wird unter
Verwendung natürlicher, erneuerbarer Materialien
errichtet. Die Gesamtkonzeption berücksichtigt die
Umgebung und zielt auf gesunde Wohnbedingungen.
Eigenschaften eines ökologischen Hauses im Überblick:
t langlebige Bauteile aus erneuerbaren Materialien
t Energieeinsparung
t Anpassung an unterschiedliche, auch extreme
Klimata
t gesundes Raumklima
t einfache Haustechnik, entweder maschinell
oder natürlich
Wechselwirkung zwischen Hausinnen- und Hausaußenräumen in einem dicht bebauten Einfamilienhausgebiet (Zeichnung: Kuismanen 2008)
IL durch Sonne und Schatten verursachte
thermische Luftströmung auf dem Hof
KE Zuluft von der Hofseite im Sommer
KI Dachfenster als Lüftungsweg im Sommer
KU Zuluft aus einer unbeheizten, sonnigen
Veranda in der Heizperiode
LE
PA
PU
SU
Laubbäume als Sonnenschutz im Sommer
Vorwärmen der Zuluft auf dem Balkon
Die Bäume reinigen die Luft.
Schutzzone, entstanden durch
unbeheizte Konstruktionen
t geringer Bedarf an Wartungen und Reparaturen
TU Die kleinförmige Bauweise hält die Windströmung oberhalb der Dachflächen.
VE Das Gewässer reflektiert die Sonne
und dient im Winter als Schneesammelplatz.
Natürliche Luftzirkulation in einem
einfachen Wohnhaus im Winter,
gemäßigtes Klima (Kuismanen 2007)
Ein energiesparendes Haus ist auf verschiedene
Weise realisierbar:
t als Minimalenergiehaus (z. B. mit Minimalenergiestandard)
t vorgewärmte frische Zuluft
t Laubbäume lassen im Winter die Sonnenstrahlung durch.
t Ein offener Kamin funktioniert auch als
Lüftungsweg.
t Die Luft steigt in einem hohen Raum
nach oben.
t als Passivhaus (Passivhausstandard)
t Der Kamin wärmt den Schornstein auf.
t als aktives Energiehaus
t Zuluft durch Fenster oder Lüftungskanäle
t Der Wind verbessert die Entlüftung.
t durch die Gewährleistung eines gesunden, naturgemäßen Raumklimas.
t kleine Fenster auf der Nordseite
Natürliche Luftzirkulation eines
einfachen Wohnhauses im Sommer,
gemäßigtes Klima (Kuismanen 2007)
10
Bacteria
Viruses
20
30
40
50
60
70
80
90
Beeinträchtigung des Raumklimas und der
Luftfeuchtigkeit Für gesunde Wohnbedingungen ist die richtige Raumluftfeuchtigkeit von großer Bedeutung. Diese wird
durch hygroskopische Materialien wie unbehandeltes Holz und ungebrannten Ton
erzielt. (Indoor 2008)
Fungi
Mites
Respiratory
Infections
Allergic
Rhinitis &
Asthma
Chemical
Interactions
Ozone
Production
WIND
Eine Nische für lauwarme Luft
ist auch an der Windseite eines Gebäudes
realisierbar. (Grafik: Kuismanen 2008)
Reflektoren sammeln Lichtstrahlen
der tiefstehenden Wintersonne und
reflektieren diese weiter in den
Hausinnenraum. Im Sommer dienen
sie wiederum als Sonnenschutz.
SUMMER
WINTER
3 .1
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Bebauungsplanung einer Holzstadt
Eine gelungene Wohnsiedlung entsteht oft durch das Mischen von unterschiedlichen
Haustypen und Eigentumsformen. Raahe, Finnland (Kuismanen 1997)
Die Entwicklung
der Holzstädte
Paula Moya
Für die Nordischen Länder kann die Entwicklung von Holzstädten in drei Phasen
unterteilt werden. Auf die mittelalterliche unregelmäßige Stadt folgten die Stadt
mit Schachbrettmuster und die frei angelegte Gartenstadt.
Das mittelalterliche Straßennetz der
Altstadt von Rauma ist unregelmäßig.
Raahe 19. Jh., Viertelgröße 120 x 120 m
In Finnland vernichteten verheerende Brände den Großteil der mittelalterlichen
Städte. An ihrer Stelle wurden Holzstädte mit Schachbrettmuster errichtet: Breite
Parkalleen sollten die Ausbreitung von Bränden begrenzen.
Die heutigen Holzstädte können in vier Kategorien unterteilt werden:
t Stadt mit geschlossenen Vierteln; einheitliche Stadtstruktur, klare Straßenflächen
t funktionalistische Stadt; frei stehende Großbauten, keine Straßenflächen
t Gartenstadt; alleinstehende Häuser in einer grünen Umgebung, begrenzte
Wohnstraßen oder Parkalleen
t fragmentierte Stadt; eine Inselgruppe aus relativ effektiven, für unterschiedliche
Zwecke gebauten Einzelflächen, hierarchische Infrastruktur.
Die Holzhäuser können an die Straße gebaut werden, wobei die Wohnungen einen direkten
Zugang zur Straße erhalten. Kronan Luleå, Schweden (Kuismanen, Lehtipalo 2004)
Kronan Luleå, Schweden (Kuismanen, Lehtipalo 2004)
3.2
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Bebauungsplanung einer Holzstadt
Die niedrige,
verdichtete
Holzbauweise
Umwandlung eines zentrumsnahen Lagerareals zu einem effektiven, kleinförmigen
Wohngebiet, Rovaniemi. (Kuismanen)
Die niedrige, verdichtete Bauweise verbindet sich typischerweise mit dem Wohnen in einer Wohnanlage und mit einem entsprechenden Lebensstil. Leben im
Freien, Gärtnern, Grillen, Haustierhaltung und Heimwerken sind in diesem Zusammenhang charakteristische Aktivitäten. Gleichzeitig geht es um Urbanität und um
eine unkomplizierte Mischung aus Dienstleistungsangebot, Arbeit und Freizeit.
Eine städtische Umgebung bietet Alternativen, Straßenleben, geringe Entfernungen, Dienstleistungen und die Fortsetzung der Stadtstruktur.
Die in Finnland unter den Bewohnern der niedrigen, verdichteten Areale durchgeführten Interviews zeigen, dass diese im Großen und Ganzen sehr zufrieden
mit diesem Siedlungstyp sind.
In der Forschung werden folgende Vorteile der niedrigen, verdichteten
Bauweise herausgestellt:
t sinkende Baukosten bei ausgeprägter Grünflächennutzung
(areale Effektivität höher als ea = 0.2)
t Sicherheit, viele nachbarschaftliche Beziehungen
t gesellschaftliches Prestige und wirtschaftliche Rentabilität
t Möglichkeit der Einplanung von zusätzlichen Ausdehnungsreserven
(Dachboden, Hofbauten) auch bei kompakten Holzhäusern
t Möglichkeit zur Einrichtung von Gemeinschaftsräumen bzw. Hobbyräumen,
Sauna, Schwimmbecken, Kindertagesstätte, Speiseraum, Fitnessraum
t gute Eignung der kleinförmigen, effektiven Bauweise für Ergänzungsbauten.
Durch die dichte Anordnung von kleinen Eigenheimen wird auch die Einbeziehung des öffentlichen Verkehrs sinnvoll. Eine gemischte Stadtstruktur wiederum
ermöglicht, dass die Wege zu Schulen, Geschäften und Arbeitsstätten zu Fuß –
ohne weitere Verkehrsmittel – bewältigt werden.
Wohnstraße auf dem Wohnungsmessegelände in Tuusula. (Kaira)
Ein deutlich begrenzter zentraler Platz und Straßenraum als Kern einer niedrigen,
verdichteten Holzbausiedlung, Karisto, Lahti. (Kuismanen)
Anbindung von Wohnungsgruppen mit jeweils ca. 10 bis 14 Wohnungen an eine
gemeinsame Wohnstraße, Myllärintanhua, Helsinki. (Teränne)
3.3
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Bebauungsplanung einer Holzstadt
Suomen Ilmakuva Oy
Oulu Im Stadtviertel Puulinnanmaa wurde der Versuch unternommen, einen ganzen neuen
Stadtteil auf Basis der Holzbauweise zu errichten. Das Projekt fand großen Anklang. (Holzstudio Oulu, Stadtplanungsamt Oulu)
Das Areal umfasst auch dreistöckige Holzhäuser.
Die Renaissance
der Holzstadt
Das Holzstudio der Architekturabteilung der Universität Oulu koordiniert das finnische Projekt „Die moderne Holzstadt“. Die Arbeit wurde mit einer Grundlagenuntersuchung im Bereich Architektur und Technik begonnen. Schließlich wurde
die Holzbauweise in Oulu für einen ganzen Stadtteil realisiert. An der Planung
waren das Stadtplanungsamt Oulu und fünf Architekturbüros beteiligt.
Zurzeit betreut das Holzstudio mehr als zehn Holz- und Blockhausgebiete in verschiedenen Regionen Finnlands.
Die Holzhaussiedlung Puulinnanmaa
Puulinnanmaa („Holzburgenland“) gehört zu den größten modernen Holzhausgebieten Finnlands. Die Siedlung besteht aus mehrgeschossigen Häusern, Reihenhäusern und Doppelhäusern mit zwei bis drei Stockwerken. Die Höfe sind private,
halböffentliche und öffentliche Außenräume.
Die Hauptstraße hat eine Breite von 14 Metern.
Jedes Gebäude besteht aus tragenden Holzwänden, aus Decken in Kreuzbalkenund Lamellenholzbauweise und aus Dachkonstruktionen mit tragendem Holzfachwerk. Die Schalldämmung und der Brandschutz der Decken sind durch fünf Zentimeter dicken Betonestrich und abgehangene Decken aus Gipskarton (Rigips)
gewährleistet.
Während der Planungsphase
wurden unterschiedliche
Alternativen getestet.
Die Gassen zwischen den Wohnblocks haben eine Breite von 8 Metern.
3.4
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Das ökologische Holzviertel
Bromarv
Die Realisierung eines ökologischen
Holzviertels setzt das Zusammenwirken
von Architektur, Energietechnik und
anderen Faktoren voraus. Grünareale
kommen dem Bedürfnis nach Bewegung im Freien entgegen. Ein gutes
Mikroklima ist förderlich für das Wohlbefinden und die Energiewirtschaft.
P R O J E K T D E TA I L S
t ökologisches Holzviertel, Bromarv
t Raseborg, Finnland 2005
t Bebauungsplan: Architekturbüro
Bruno Erat
t Architekt: Architekturbüro Bruno Erat
Beim Öffnen eines Hausblocks und
beim Ausrichten der Häuser ist die
Ausnutzung der Sonnenenergie zu
berücksichtigen.
Bromarv im Winter
Geschlossene Materialund Energiekreisläufe sind
das Ziel eines Ökoviertels.
Das Brennmaterial der Heizzentrale des Wohnblocks ist Holz.
3.5
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Jussi Tiainen
Porvoon
Jokineito
Die moderne Holzarchitektur des Stadtviertels trägt Merkmale der historischen Umgebung.
Die Entwicklung der Bebauung war
ein Schwerpunkt des Planungswettbewerbs „Die moderne Holzstadt am
westlichen Ufer des Porvoo-Flusses“.
Wie in einer traditionellen Holzstadt
wurde auch hier die Trennlinie zwischen dem Bereich des öffentlichen
Straßenverkehrs und dem halböffentlichen Hofbereich deutlich definiert.
P R O J E K T D E TA I L S
t As Oy Porvoon Jokineito
t1PSWPP'JOOMBOE
tN¤N©
t#FCBVVOHTQMBO"SDIJUFLUVSCàSP
Tuomo Siitonen Oy
t"SDIJUFLU"SDIJUFLUVSCàSP
Hedman & Matomäki Oy
Der
Ergänzungsbau
SkylineFoto
Jussi Tiainen
Kimmo Räisänen
Die ökologisch effektivste Lösung besteht darin, die existierende Stadtstruktur zu verdichten und auf Basis
von vorhandener Kommunaltechnik
und öffentlichem Verkehr auszubauen.
Das neue Holzviertel in Porvoo wurde
effektiv geplant und bewahrt gleichzeitig den Wert und den Maßstab der historischen Umgebung.
3.6
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Moderne Wohnviertel und Blockholzbauweise
Die Blockhäuser in Pudasjärvi
Die moderne Blockholzarchitektur ist nicht nur für
Einzelbauten, sondern auch in ganzen Wohnvierteln
anwendbar. Berechnungen zufolge wird durch ein
solches Holzviertel im Vergleich zu Vierteln anderer
Bauweise am meisten CO2 gebunden.
Emma Johansson und Kristian Järvi
Ein Wohnviertel, das aus Blockhäusern bestehen wird, Pudasjärvi. (Emma Johansson und Kristian Järvi)
Emma Johansson und Kristian Järvi
Das Projekt hat den Aufbau eines Wohnviertels in
der Nähe vom Zentrum des Ortes Pudasjärvi zum
Ziel. Holz-, Blockhaus- und Niedrigenergiebauten bilden die Basis. Die Architektur-Studierenden Emma
Johansson und Kristian Järvi von der Universität Oulu
BSCFJUFUFOEFOEFUBJMMJFSUFO#FCBVVOHTQMBO
aus. 2010 wurde mit dem Bau begonnen.
Emma Johansson und Kristian Järvi
Das Blockhausviertel
in Pudasjärvi
3.7
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Linnanfältti, Turku (Architekturbüro Sigge Oy)
Bebauungsplanung einer Holzstadt
Holzstadtprojekte
In Finnland entstehen derzeit zahlreiche neue Holzhausgebiete. Das Projekt „Die moderne
Holzstadt“ und das Holzstudio Oulu koordinieren die verschiedenen Vorhaben.
Linnanfältti – Die moderne
Holzstadt der Stadt Turku
Das für den Turkuer Stadtteil Linnanfältti geplante neue Holzbau-Wohnviertel ist eines der
TUBBUMJDIFO1JMPUQSPKFLUFEJFJN3BINFOEFT)PM[CBV'ÚSEFSQSPHSBNNToWPOEFS
finnischen Regierung gefördert wurden.
Auf Grundlage der Holzarchitektur soll ein hochwertiges Wohnviertel mit niedrigen Bauten
entstehen, das das historische Zentrum von Turku ergänzt, urbane Atmosphäre besitzt und
den Wünschen der Bewohner entspricht. Auch die Ansiedlung einer angemessenen Zahl kleinerer Unternehmen gehört zum Konzept. Dem Entwurf lagen drei Abschlussarbeiten von Studierenden der drei Architekturschulen Finnlands zugrunde.
Linnanfältti, Turku (Architekturbüro Optiplan Oy)
Linnanfältti, Turku (Architekturbüro Optiplan Oy)
RAKENNUKSET 8 JA 7 - JULKISIVUT LINNANKADULLE 1:200
RAKENNUS 7 - JULKISIVU TORIAUKIOLLE 1:200
Kleingarten, Lieksa (Leena Paavilainen)
US 3 (Pihanpuoleisten sivujen us)
Julkisivuvaneri Wisa SP 9 mm, saumat peltilistoilla
Pystykoolaus (tuuletusrako) 28 mm
Tuulensuojalevy runkoleijona 25 mm
Lämmöneriste ekovilla + koolaus 50 mm
Lämmöneriste ekovilla + uumatolpparunko 240 mm
Ilmansulku ekovillan oma
Asennusrunko + ekovilla 50 mm
sisäverhouslevy vaneri 9 mm
YP 1
Turve + tarvittaessa turvetta paikallaan pitävät lankut
Turvekaton perusmuurilevy + juurisuoja
Kumibitumikate
Vesikatteen aluslevy, paksuviiluinen pitkiltä
sivuilta pontattu kuusivaneri 18 mm
Kattoristikko + ekovilla 600 mm
Tuulensuojalevy Tuulileijona 12 mm
Koolausrimat 50x50 mm
Ekovillan ilmansulkupaperi
Koolaus+ ekovilla 50 mm
Kuultokäsitelty kuusilautapaneeli 122x16 mm STS
US 1 (Märkätilan us)
Konesaumattu pelti + vaijerit köynnöskasveille
Alusvaneri 9 mm
Pystykoolaus (tuuletusrako) 28 mm
Tuulensuojalevy runkoleijona 25 mm
Lämmöneriste ekovilla + koolaus 50 mm
Lämmöneriste ekovilla + uumatolpparunko 240 mm
Asennusrunko + ekovilla 50 mm
Aquapanel 12,5 mm
Vedeneristys
Laattojen aluslaasti
Laatat + saumauslaasti
YP 2 (märkätila)
Turve + tarvittaessa turvetta paikallaan pitävät lankut
Turvekaton perusmuurilevy + juurisuoja
Kumibitumikate
Vesikatteen aluslevy, paksuviiluinen pitkiltä sivuilta
pontattu kuusivaneri 18 mm
YP 3 (sauna)
Kattoristikko + ekovilla 600 mm
Turve + tarvittaessa turvetta paikallaan pitävät lankut
Tuulensuojalevy Tuulileijona 12 mm
Turvekaton perusmuurilevy + juurisuoja
Koolausrimat 48x48 mm
Kumibitumikate
Ekovillan ilmansulkupaperi
Vesikatteen aluslevy, paksuviiluinen pitkiltä sivuilta
Vaneri 9 mm
pontattu kuusivaneri 18 mm
Tuuletusväli
Kattoristikko + ekovilla 600 mm
Koolaus 50x50
Tuulensuojalevy Tuulileijona 12 mm
Ilmansulkupaperi
Koolausrimat 50x50
Koolausrimat 125x28 mm
Vaneri 9 mm
Tervaleppäpaneeli 122x16 STS
Tuuletusväli
Koolaus 50x50 mm + ekovilla
Alumiinipaperi
Koolausrimat 125x28 mm
Tervaleppäpaneeli 122x16 STS
US 2 (Märkätilan us)
Julkisivuverhousmaalattu kuusilauta 28x125 mm STS
Vaakakoolaus 28 mm
Pystykoolaus 28 mm
Pystykoolaus (tuuletusrako) 28 mm
Tuulensuojalevy runkoleijona 25 mm
Lämmöneriste ekovilla + koolaus 50 mm
Lämmöneriste ekovilla + uumatolpparunko 240 mm
Asennusrunko + ekovilla 50 mm
Aquapanel 12,5 mm
Vedeneristys
Laattojen aluslaasti
Laatat + saumalaasti
VS 2 (suihkun ja kuivan tilan välinen)
Sisäverhousvaneri 9 mm
Runkotolpat + ekovilla 97 mm
Aquapanel 12,5 mm
Vedeneristyskermi
Aluslaasti
Laatoitus + saumalaasti
IKKUNAN VAAKALEIKKAUS
AP 1 (kuiva tila)
Kuusilautalattia 40 mm
Solumuovikalvo
betoni 80 mm
lämmöneriste 75 + 75
VS 3 (saunan ja suihkun välinen)
Tervaleppäpaneeli 15x90 STP
Pystykoolaus (tuuletusrako) 28 mm
Alumiinipaperi
Koolaus + lämmöneriste 50 mm
Pystykoolaus (tuuletusrako) 28 mm
Harkkoseinä
Aluslaasti
Laatoitus + saumalaasti
AP 2 (märkä)
Laatat + saumauslaasti
aluslaasti
vedeneristyskermi
betonivalu 80 mm, kallistettu
min. 1:80 lattiakaivoon päin
lämmöneriste 75 + 75
US 5 (Saunan ja varaston välinen seinä)
Harvalaudoitus 28 mm
Tuulensuojalevy runkoleijona 25 mm
Lämmöneriste ekovilla + koolaus 50 mm
Lämmöneriste ekovilla + uumatolpparunko 240 mm
Asennusrunko + ekovilla 50 mm
Alumiinipaperi
Pystykoolaus (tuuletusrako) 28 mm
Tervaleppäpaneeli 15x90 STP
EI KUVASSA:
US 4 (Kadunpuoleisten sivujen us)
Julkisivuverhous harmaantuva lehtikuusilauta 28x125mm
Vaakakoolaus (tuuletusrako) 28 mm
Pystykoolaus (tuuletusrako) 28 mm
Tuulensuojalevy runkoleijona 25 mm
Lämmöneriste ekovilla + koolaus 50 mm
Lämmöneriste ekovilla + uumatolpparunko 240 mm
Ilmansulku ekovillan oma
Asennusrunko + ekovilla 50 mm
sisäverhouslevy vaneri 9 mm
VS 1 (normiseinä)
Sisäverhousvaneri 9 mm
Runkotolpat + ekovilla 97 mm
Sisäverhousvaneri 9 mm
4 .1
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
1. Blockholzgebäude (Villa Sofia, Entwurf: Honkamajat)
Holzarchitektur
Die Grundtypen
der Holzbauten
1. Blockholzgebäude (Villa Sofia, Entwurf: Honkamajat)
Die am häufigsten verwendeten Holzkonstruktionen lassen sich drei Haupttypen
zuordnen:
1. Blockholzgebäude
In den Nordischen Ländern bestehen Holzhäuser traditionell aus Blockholz, das
sich bei richtigem Einsatz als ein erstaunlich dauerhaftes und langlebiges Baumaterial erweist – es gibt Gebäude aus Blockholz mit einem Alter von bis zu
tausend Jahren. Ein Blockhaus ist schnell zu errichten. Es bietet beste Voraussetzungen für gesundes Wohnen und leistet den vergleichsweise größten Beitrag zur CO2-Reduktion.
2. Holzständer-Konstruktionen
Ein Holzständer-Skelett kann auf unterschiedliche Weise hergestellt werden. In
der Regel wird zum Teil oder komplett Leimholz verwendet. Die Konstruktionsweise erlaubt die Konzeption sehr großer Gebäude.
3. Holzrahmen-Konstruktionen
Die Holzrahmen-Konstruktion ist in den letzten Jahrzehnten zu einem viel genutzten Standard geworden. Sie kann entweder vor Ort oder mit unterschiedlichen Fertigelement-Systemen realisiert werden.
Jussi Tiainen
2. Holzständer-Konstruktionen (Iin Fasadi, Architekt: Kimmo Kuismanen)
2. Holzständer-Konstruktionen (Villa Långbo, Architekt: Olavi Koponen)
3. Holzrahmen-Konstruktionen (ECONO, Architekt: Kimmo Kuismanen)
3. Holzrahmen-Konstruktionen
4.2
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Holzarchitektur
Alvar Aalto, Villa Mairea, 1939
Die Meister
der Moderne
Simo Rista
Die großen Meister der finnischen Architektur – Eliel Saarinen,
Alvar Aalto, Raili und Reima Pietilä, Kaija und Heikki Sirén und
andere – planten Holz- und Blockholzgebäude in großer Zahl.
In Alvar Aaltos Werken zum Beispiel wurde die Härte des Funktionalismus durch das Holz gemildert.
Kaija und Heikki Siren: Kapelle von Otaniemi, 1957
Raili und Reima Pietilä, Galerie Särestöniemi, 1972
Simo Rista
Aarno Ruusuvuori, Marimekko-Saunaanlage, 1960er Jahre
4.3
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Holzarchitektur
ECONO
ECONO-Häuser (Kuismanen)
Die Entwicklung eines
ökologischen Holzhauses
Das von der Council of Oulu Region verwaltete ECONO-Projekt mit Partnern aus
Finnland, Schweden, Norwegen, Schottland und Island widmet sich in beispielhafter Weise der ökologischen Bauweise. Ziel des Projektes ist die Entwicklung
von Architektur und Technik industriell herzustellender Holzhäuser.
Ein Gebäude mit anderthalb Stockwerken und einem Satteldach fungiert als
Archetypus und als Ausgangspunkt für die Konzeption eines Einfamilienhauses.
Die robuste und einfache Grundgestalt des Gebäudes erlaubt es, bauliche Variationen vorzunehmen und Details auszuführen, ohne dass dadurch der Eindruck
des Ganzen zerstört würde. Bei der Innenarchitektur wird eine dreidimensionale
Raumbildung ermöglicht.
Aus traditioneller Sicht soll eine Wohnung Schutz bieten. In der heutigen, sich
ständig verändernden Gesellschaft beinhaltet diese Funktion mehr denn je physische und psychische Aspekte. Die Vertrautheit einer traditionellen Umgebung
und der Rückgriff auf Archetypen erhalten besondere Bedeutung.
Die Mitwirkenden am ECONO-Projekt:
Ilkka Yliniemi (FIN), Rauno Logrèn (FIN), Pentti Perkaus (FIN), Markku Mäläskä
(FIN), Sigurður Einarsson (ISL), Sigurður Hardarsson (ISL), Ole Hammari (NOR),
Jon Kristoferssen (NOR), Kent Kullberg (SWE), Per Persson (SWE), Brian Burns
(SCO), Howard Liddell (SCO), Ilkka Yliniemi (FIN), Kimmo Kuismanen (FIN), Mari
Väänänen (FIN)
4.4
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Das Haus Luukku ist im Rahmen finnischer Klimaverhältnisse ein Nullenergiehaus, während es sich unter südeuropäischen Klimabedingungen um ein
Plusenergiehaus handeln würde. Sein
Konzept fügt sich ein in die lange finnische Tradition des Holzhausbaus und
zeigt, wie Holz und Holzwerkstoffe auf
verschiedene Weise verwendet werden
können.
P R O J E K T D E TA I L S
t Solar decathlon Europe 2010
(Madrid)
t Team Finnland (Holz-Programm,
Aalto-Universität)
t www.sdfinland.com
Montse Zamorano
Montse Zamorano
Montse Zamorano
Das Haus Luukku
Erdgeschoss
Lageplan
Der AurajokiFlusspavillon
Der Pavillon wurde als Ort für unterschiedliche kulturelle Aktivitäten entworfen. Die sich kreuzenden laminierten Holzstrukturen bestimmen das
Volumen sowie die Form der Oberflächen und Öffnungen des Pavillons.
P R O J E K T D E TA I L S
t Turku, Finnland 2011
t Architekt: Janne Pihlajaniemi,
Heikki Muntola, Petri Sirviö und
Henrika Pihlajaniemi (M3-architects)
Erdgeschoss und Schnitt
4.5
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Moderne Blockhäuser
Kontiotuote
und Honkamajat
Die Blockholzbauweise erlaubt auch die Realisierung großer Gebäude. Dabei
kann der Baustil modern oder traditionell sein.
Kontiotuote-Büro, Pudasjärvi, Finnland
Ein Blockhaus erfüllt die Kriterien eines Ökohauses:
tLMFJOFS$02-Fußabdruck, erneuerbares Baumaterial
tMBOHMFCJHF,POTUSVLUJPO
tHFTVOEFT3BVNLMJNB
Das Holz hält der Belastung, die durch Feuchtigkeitsschwankungen an der
Außenseite entsteht, stand. Dauerhafte Feuchtigkeit ist jedoch schädlich –
die Bauteile müssen ab und zu trocknen.
Kontiotuote-Büro, Erdgeschoss und Schnitt
Villa Sofia, Erdgeschoss
Villa Sofia, Parainen, Finnland (Honkamajat)
4.6
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Das Haus Kotilo
Jussi Tiainen
Jussi Tiainen
Wohnen und Wohlbefinden stehen in
engster Wechselbeziehung: Sehen,
Hören, Tasten und Riechen verschmelzen mit dem Verstehen und der Erinnerung zu einer größeren Einheit. Im
besten Fall bindet die Architektur den
Menschen an einen bestimmten Ort.
Sie interpretiert die Umgebung und
verleiht dem Leben Bedeutung (genius loci). Die Archetypen des Wohnens und der Häuser haben in diesem
Zusammenhang eine entscheidende
Funktion. Eine gute Wohnung bietet
sowohl physischen als auch psychischen Schutz: vor der Einwirkung von
Umwelt und Klima wie generell vor zu
großen Veränderungen
(stabilitas loci).
P R O J E K T D E TA I L S
t Haus Kotilo
t Espoo, Finnland 2006
t Architekt: Olavi Koponen
t 237 m²
Jussi Tiainen
Jussi Tiainen
Jussi Tiainen
Jussi Tiainen
Die Bedeutung der Wohnung als Ort
des Friedens und der Gemeinschaft erweist sich besonders in einer heterogenen Gesellschaft und in Zeiten des
beschleunigten Wandels. Die ökologische Holzarchitektur vermag diese
Werte zu symbolisieren.
Die funktionelle Lösung von Kotilo geht von der Frage aus, was der
Mensch zu Hause eigentlich tut. Das
Ziel bestand darin, Leichtigkeit und
Mühelosigkeit in den Alltag wie in das
Exzeptionelle eines Feiertages hineinzutragen. Die Form des Gebäudes ermöglicht ein intensives Raumerlebnis.
Sie öffnet den Horizont für die Wahrnehmung des Lichts im Wechsel der
Jahreszeiten, der Düfte und der Beschaffenheit der Materialien.
Die Villa Långbo
P R O J E K T D E TA I L S
t Villa Långbo
t Kemiö, Finnland 2001
t Architekt: Olavi Koponen
t 160 m²
Jussi Tiainen
Jussi Tiainen
Der gedankliche Ausgangspunkt der
Planung der Villa Långbo bestand u. a.
darin, die Grenzen zwischen Natur und
Bauwerk, zwischen Mensch und Natur
verschwinden zu lassen. Erreicht hat
man dies durch eine grobkörnige
Struktur der Bauteile und durch die
offene Baulösung. Es gibt private und
gemeinschaftliche Räume, die zugleich
separate Baueinheiten unter einem gemeinsamen Dach darstellen.
Erdgeschoss
4 .7
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Die Sauna Kyly, Gewinner des Designwettbewerbs Habitare 09, besteht aus
riesigen Rundhölzern, die bei einem
Grundriss von fünf mal sechs Metern
aufeinandergelegt wurden. Das Ergebnis, ein Ganzes aus mehreren Räumen,
mutet geradezu intim an. Auf- und Abbau gestalten sich unkompliziert. Kyly
ist die moderne Interpretation der traditionellen Sauna, die ebenfalls mit
Rundholz gebaut ist.
Kai Kuusisto
Kai Kuusisto
Die Sauna Kyly
Die Sauna
Raumgewebe
Das „Raumgewebe“ setzt sich aus vier
verschiedenen pavillonartigen Gebäuden zusammen. Jedes Haus hat seine
eigene Funktion: Entspannung, Ankleide, Waschen und Sauna. Die Gebäude
bestehen aus Dachschindeln, die jedoch entgegen der Tradition perforiert
und auf Metallstücke aufgefädelt sind.
P R O J E K T D E TA I L S
t Habitare-Wettbewerb 2009
t Architekten: Merja Erkkilä, Emma
Johansson, Tiina Komulainen
P R O J E K T D E TA I L S
t Habitare-Wettbewerb 2009
t Billnäs, Finnland 2009
t Architekten: Ville Hara, Anu Puustinen
und Asami Naito
4.8
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Der Turm Kupla
P R O J E K T D E TA I L S
t Helsinki, Finnland 2002
Jussi Tiainen
t Architekt: Ville Hara (Holz-Programm
der Aalto-Universität)
t 82 m²
Jussi Tiainen
Der Turm Kupla ging aus einem Studierendenwettbewerb für den Zoo
von Helsinki hervor. Errichtet wurde er
ebenfalls von einer Gruppe Studierender. Das netzförmige Tragwerk des
Aussichtsturms besteht aus 72 Sperrholzlatten. Die leichte und zierliche Konstruktion demonstriert Anwendungsmöglichkeiten des bearbeiteten Holzes.
Ein Designhotel aus Holz
Arno de la Chapelle
Wisa
Erdgeschoss und Schnitt
Das grau gewordene Holzstück ist in
der Mitte aufgebrochen, wodurch die
organische, helle Struktur sichtbar
wird. Alle Holzkomponenten sind Regalware aus dem Baumarkt.
P R O J E K T D E TA I L S
t Helsinki, Finnland 2009
t Mikkeli, Finnland 2010
t Architekt: Pieta-Linda Auttila
t UPM Kymmene
t 84 m²
Yrjö Suonto
Yrjö Suonto
4 .9
Viikinmansio, Helsinki 1997 (Architekturbüro Mauri Mäki-Marttunen)
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Mehrstöckige
Wohnhäuser
aus Holz
Holzhäuser mit drei bis vier Stockwerken sind einfach zu bauen.
Häuser von größerer Höhe sind in Planung.
Viikinmansio Immobilien AG
Viikinmansio ist ein mit mehrgeschossigen Holzhäusern bebautes
Gebiet in Helsinki. Die Zahl der Geschosse variiert zwischen zwei
und vier. Am Ufer eines Teichs steht ein Gemeinschaftsgebäude
mit Sauna.
Die Holzkonstruktionen der Häuser in Viikki bestehen hauptsächlich aus normalem, egalisiertem Schnittholz. Die tragenden vertikalen Konstruktionen der Balkone und Fahrstuhlschächte sind aus
Leimholz.
Puulinnanmaa, Oulu (Architekturbüro Kimmo Kuismanen)
Puulinnanmaa, Oulu (Architekturbüro Kimmo Kuismanen)
Puulinnanmaa, Lageplan und Schnitt
4 .10
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Mikko Junninen
Die Sibelius-Halle
P R O J E K T D E TA I L S
t Lahti, Finnland 2000
t 13 220 m²
t Architekturbüro Artto
Palo Rossi Tikka
Mikko Auerniitty
Mikko Auerniitty
Mikko Auerniitty
Die Planung und Ausführung des Konzerthauses basierte auf zahlreichen
Analysen und Untersuchungen. Andernorts entwickelte Konstruktionen und Details wurden in den Bau
integriert. Die Holzarchitektur hat
sich als geeignet erwiesen – und das
Wichtigste: Die Akustik im Saal ist
ausgezeichnet.
Forka Photography
Kengo Kuma and Associates, 2005
Gert Wingårdh, Wingårdh Arkitektkontor AB, 2008
Der Holzarchitekturpark
In Lahti wird zurzeit neben Hafen und Sibelius-Halle der Holzarchitekturpark gebaut. In dem Park kann
man experimentelle Gebäude und Aufbauten besichtigen, die von den Preisträgern des internationalen
„Spirit of Nature”-Holzarchitekturwettbewerbs gestaltet wurden.
Forka Photography
Richard Leplastrier, 2006
Gert Wingårdh, Wingårdh Arkitektkontor AB, 2008
Jussi Tiainen
4 .11
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Das METLA-Büro
Das wichtigste Ziel dieses Projekts war
eine innovative Nutzung einheimischen
Holzes im gesamten Gebäude: vom
Tragwerk aus Balken bis zur Rahmenkonstruktion der Außenwände.
P R O J E K T D E TA I L S
t Joensuu, Finnland 2004
t 7.650 m², 33.150 m³
t Das finnische Institut für Waldforschung (Metla)
t Architekturbüro SARC Oy
Erdgeschoss und Schnitt
Voitto Niemelä
Jussi Tiainen
t Engineering Office Magnus
Malmberg Oy
Finnforest – das
modulare Büro
P R O J E K T D E TA I L S
t Espoo, Finnland 2005
t 13.048 m², 50.420 m³
t Architekturbüro Helin & Co
t Engineering office WSP
t Finnforest Oy
Michael Perlmutter
Das „FMO Tapiola“ war der Gewinner
des Finnischen Holzpreises 2006 und
wirbt somit bis heute öffentlichkeitswirksam für eine ökologische Holzbauweise. Seine Gestaltung beinhaltet zahlreiche innovative Lösungen und
Variationen bei der Verwendung von
Holz. Das „FMO“ gehört zu den größten hölzernen Bürogebäuden Europas.
Lageplan, Erdgeschoss und Schnitt
Jussi Tiainen
4 .12
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Die Kirche
von Kuokkala
Die Kirche von Kuokkala hat eine
skulpturähnliche Form, die es ermöglicht, allen kirchlichen Gebräuchen
nachzukommen. Das Objekt stellt einen Beitrag zur architektonischen Moderne dar und trägt zugleich Züge der
Kirchenbautradition.
P R O J E K T D E TA I L S
t Jyväskylä, Finnland 2010
t 1.311 m², 7.460 m³
t Kirchengemeinde Jyväskylä
t Lassila Hirvilammi Architects Oy
Jussi Tiainen
Die Holzkirche
von Kärsämäki
Die Kirche von Kärsämäki ist eine
Blockholzkonstruktion mit hölzernem
Schindeldach. Die bauliche und funktionelle Lösung bietet optimale Resistenz gegen Witterungseinflüsse. Das
Gebäude wurde alten finnischen Kirchenbautraditionen entsprechend
errichtet.
Jussi Tiainen
Jussi Tiainen
Jussi Tiainen
t Ramboll Ltd.
P R O J E K T D E TA I L S
t Kärsämäki, Finnland 2004
t 200 m², 1.300 m³
t Kirchengemeinde Kärsämäki
t Lassila Hirvilammi Architects Oy
t Engineering Office
Ylimäki & Tinkanen Oy
Jussi Tiainen
t Finnforest Oyj
Erdgeschoss, Querschnitt und Lageplan
4 .13
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Die Kunstkapelle
St. Heinrich
Jussi Tiainen
Die ökumenische Kapelle ragt auf
charakteristische Weise in die Landschaft. Gleichzeitig werden die Besonderheiten des Standorts berücksichtigt.
Die Außenflächen der Gebäudelängsseiten sind mit Kupfer verkleidet. Im
Lauf der Zeit nehmen sie stufenweise den Grünton der die Kapelle umgebenden Bäume an.
P R O J E K T D E TA I L S
t Turku, Finnland 2004
t 275 m², 2.052 m³
t Sanaksenaho Architects Oy
Die Kirche
von Viikki
Die Kirche von Viikki ist der Gewinner
eines Wettbewerbs, dessen Ziel es war,
eine moderne Kirche in Holzbauweise
zu errichten und dabei traditionelle
und neuartige Konstruktionsmodelle
zu kombinieren.
Jussi Tiainen
Arno de La Chapelle
Jussi Tiainen
t Engineering Office Narmaplan Oy
P R O J E K T D E TA I L S
t Helsinki, Finnland 2005
t 1.391 m², 10.400 m³
t Kirchengemeinde Helsinki
t Architekturbüro JKMM Oy
t Engineering Office
Ylimäki & Tinkanen Oy
t Finnforest Oyj
Kimmo Räisänen
Erdgeschoss und Schnitt
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Raimo Ahonen
4 .14
Das
Archäologische
Zentrum Kierikki
Das Archäologische Zentrum Kierikki
gehört zu den größten modernen
Holzgebäuden überhaupt. Für seine
Konstruktion wurden an Steinzeitbauten angelehnte Methoden genutzt.
P R O J E K T D E TA I L S
t Yli-Ii, Finnland 2001
t 1.100 m², 6.500 m³
Raimo Ahonen
Raimo Ahonen
t Architekt: Reijo Jallinoja
Die Badeanstalt Raahe
Das Gebäude liegt am Meerbusen gegenüber der historischen Altstadt von
Raahe. Seine Architektur erinnert an
die eines Leuchtturms oder Hafens.
Die Sichtbarkeit ist auch in der dunklen
Jahreszeit gewährleistet.
Das gänzlich aus Holz konstruierte
Gebäude umfasst Umkleideräume,
ein Café, eine Gerätevermietung und
einen Aussichtsturm.
P R O J E K T D E TA I L S
t Raahe, Finnland 1998
t Architekt: Kimmo Kuismanen
Rauno Träskelin
4 .15
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Das Studio
Widnäs
Das Studio ist Wohnung, Arbeitsraum und experimentelles Keramiklaboratorium
zugleich. Alle Räume einschließlich der Sauna sind voneinander getrennt. Die mit
Kupfer verkleidete Dachschräge vereint die Bereiche miteinander.
P R O J E K T D E TA I L S
t Fiskars, Finnland 2005
t 300 m²
Timo Olli
Rauno Träskelin
t Tuomo Siitonen, Johanna Hyrkäs
& Tuomas Siitonen (Architekturbüro
Tuomo Siitonen Oy)
Die Villa Olli
Ein Sommerhaus muss sich innen wie
außen von herkömmlicher Architektur
abheben. Angegraute Dachschindeln
sind adäquate Auflagematerialien für
verschiedene Holzaufbauten. Die Baumaterialien stammen zu 80 Prozent aus
dem umliegenden Wald.
P R O J E K T D E TA I L S
t Konginkangas, Finnland 1998
t 120 m², 770 m³
t Architekt: Heikki Tegelman
Querschnitt und Erdgeschoss
4 .16
H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D
Brøset, Trondheim, Norwegen
Die CO2neutrale
Holzstadt
Gegenstand dieses Bauvorhabens ist ein neuer, für 5.000 Einwohner
geplanter Stadtteil Trondheims, in dem das heutige durchschnittliche
CO2-Aufkommen von 11 Tonnen pro Einwohner auf ein dauerhaftes
Niveau von ca. 3 Tonnen gesenkt werden soll. Dieses Ziel ist nicht allein stadtplanerisch oder durch eine Anpassung von Infrastruktur und
Architektur zur erreichen: Die Lebensweise jedes Einzelnen wie der
sozialen Gemeinschaft im Ganzen muss in den Fokus rücken.
Das Konzept will eine sozial harmonische Gemeinschaft ermöglichen
und einen besonderen Ort schaffen. Hier können alle Wege zu Fuß
zurückgelegt werden. Eine angenehme und abwechslungsreich gestaltete Wohnumgebung lädt dazu ein, die Freizeit direkt vor der Tür
zu verbringen. Das Grüngebiet am Ostrand des Areals bietet einen
Badestrand sowie Urlaubshütten und Saunas, die gemietet werden
können. Es wird angestrebt, Arbeitsplätze und Dienstleistungen in
unmittelbarer Nähe verfügbar zu machen. Soziale Medien fördern die
Entstehung gemeinschaftlicher und nachbarschaftlicher Strukturen.
Ein „blaugrünes Dreieck” dient als Basis
für Freizeitbeschäftigungen. Gleichzeitig bildet es einen ökologischen Korridor.
Der Marktplatz liegt zentral. Dienstleistungsangebote, eine Schule, ein Innovationszentrum, Werkstätten und Haltet Infrastuktur und CO2stellen des öffentlichen Nahverkehrs sind
Berechnung: Cowi As
hier zu finden. In der Zukunft werden die
Innenstadt Trondheims und das Gewerbegebiet mit einer neuen Schnellbahn erreichbar sein. Die Fahrradwege werden weiterentwickelt und die steilen Strecken mit Aufzügen
ausgerüstet.
P R O J E K T D E TA I L S
t Stadtplanung und Architektur: CASE consult
Ltd / Kimmo Kuismanen
Die Gebäude werden komplett aus Holz gebaut. Ihre Außenhülle soll
minimiert werden. Im Kern vieler Gebäudetypen befindet sich ein Atrium. So soll Tageslicht in die Innenräume gelangen und ein wohnliches Grünzimmer entstehen. In mehrstöckigen Häusern wird das Atrium ein begrüntes Treppenhaus sein, das die Lüftung der Wohnungen
besonders im Sommer erleichtert. Während der Heizperiode ist die
Be- und Entlüftung durch ein maschinelles System mit Wärmerückgewinnung gewährleistet.
Für die Straßenseiten werden Geschäfte, verschiedene Dienstleistungsangebote und Gemeinschaftsräume geplant. Die Erdgeschosswohnungen verfügen jeweils über einen eigenen Garten. Den übrigen Wohnungen wird eine Gartennutzung ermöglicht. Die lokale
Nahrungsproduktion ist ein weiterer bedeutender Bestandteil des
ökologischen Konzepts.