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PRESS REVIEW
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FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
D I E K U N S T Ü B E R WA C H T Z U R Ü C K
22.05.2015, VON HANNAH FEILER
Großformatige Gesichter lächeln den Passanten scheinbar harmlos von Häuserwänden oder Brückenunterführungen in Berlin entgegen. Der Konzeptkünstler Paolo Cirio hat Bilder hochrangiger US-Geheimdienstmitarbeiter
gesprüht oder geklebt, wie zuvor schon London, New York und anderen Metropolen. Er bewege sich mit seinen
Bildern, so sagt er, zwischen Street Art und Pop Art. „Overexposed“ – überbelichtet – nennt er seine Intervention. Das lässt sich auf verschiedene Arten verstehen. Zum einen sehen die abgebildeten Gesichter tatsächlich so
aus, als habe man die Fotos zu lange dem Licht ausgesetzt. Zum anderen lässt sich der Titel als kritischer Hinweis
auf die Praktiken der Geheimdienste auslegen, die mit den Enthüllungen von Edward Snowden oder dem aktuellen Abhörskandal auch Gegenstand der täglichen Berichterstattung sind und auf die er mit seiner Arbeit deutlich
Bezug nimmt.
Für seine Bilder verwendete Cirio eine von ihm selbst entwickelte Graffiti-Technik, die er High Definition Stencils
nennt. Zunächst bearbeitete er die Bilder digital und machte per Laserverfahren Schablonen daraus. Anschließend
sprühte er bis zu vier Farben hintereinander auf. So entstanden Porträts, deren Farbspektrum auch in handelsüblichen Druckern verwendet wird: CMYK, also Blau, Magenta, Gelb und Schwarz. Die Produktion eines Porträts
habe mitunter mehrere Tage in Anspruch genommen, sagte Cirio. Zu sehen sind unter anderem Geheimdienst-Beamte wie Keith Alexander (NSA), John Brennan (CIA), Michael Hayden (NSA) und Michael Rogers (NSA). Bereits
in früheren Arbeiten beschäftigte Cirio sich mit Themen wie Demokratie oder Datenschutz. Seine Kunstwerke
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wurden im Victoria and Albert Museum in London oder dem Museum of Contemporary Art of Denver gezeigt. Es
gehe ihm um Transparenz, sagt er.
Die wirkmächtigsten Bilder der Gegenwart
Die Praktiken der Geheimdienste scheinen eine große Faszination auf verschiedene Künstler auszuüben. Und wie
könnte es anders sein, handelt es sich bei der Überwachung doch um ein Thema, das direkt in das tägliche Leben
eingreift und uns direkt betrifft. Ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Als Künstler
könnte man nun seine Aufgabe darin sehen, das Verborgene sichtbar zu machen. Es gibt eine Vielzahl denkbarer
Möglichkeiten, mit den Abhör- und Überwachungsskandalen der jüngeren Vergangenheit umzugehen und zu
zeigen, was hinter den Kulissen der Macht vor sich geht.
Auf der Biennale in Venedig hat Simon Denny mit seiner Gestaltung des neuseeländischen Pavillons einen ganz
besonderen Aspekt gewählt. Er bringt uns in seiner Installation „Secret Power“ das Grafikdesign der NSA nahe.
Gleichzeitig ermöglicht er uns durch seine Kunst einen Einblick in die Kommunikationsstrategien des Geheimdienstes. Im Mittelpunkt der Installation steht der langjährige Kreativdirektor der NSA, David Darchicourt, den
Denny als Künstler bezeichnet. In einem Interview (erschienen am 16. Mai in der FAZ) begründete er dies folgendermaßen: „Weil er der Schöpfer einiger der wirkmächtigsten Bilder der Gegenwart ist. Seine Bilder visualisieren, welche Möglichkeiten die Überwachungsprogramme als geopolitische Werkzeuge den Geheimdiensten
bieten. Er ist ein sehr talentierter Bilderproduzent. Das ist Kunst für mich.“
Gleiche Transparenz für alle
Einen ganz anderen Ansatz hat hingegen der Fotograf Trevor Paglen gewählt: Er konzentriert sich nicht auf die
Personen, sondern auf die neuen Orte der Datensammlung. Per Langzeitbelichtung machte er Satelliten sichtbar,
die sonst unentdeckt ihre Bahnen am Himmel ziehen und fotografierte geheime Abhörstationen der NSA.
Man kann es aber auch wie Paolo Cirio machen, sich in den privaten Social-Media-Profilen hochrangiger Geheimdienstler umschauen und diese Aufnahmen veröffentlichen. Auch NSA-Mitarbeiter machen Selfies. „Wir sind
alle verwundbar. Sogar die Mächtigen unter uns“, schrieb der New Yorker Kurator Nato Thomson als Grußwort
im Katalog zu „Overexposed“. Wenn ihr alles über uns wissen wollt, haben wir auch das Recht, etwas über euch
im öffentlichen Raum sichtbar zu machen, was ursprünglich nur für einen intimen Rahmen gedacht war – das
scheint der Hintergedanke von Paolo Cirios Aktion zu sein: Gleiche Sichtbarkeit und Transparenz für alle.
Paglen arbeitet mit Informationen, die sich mit dem entsprechenden Rechercheaufwand jeder beschaffen könnte.
Auch Denny hat für seine Installation öffentlich zugängliche Daten verwendet und sie, neu zusammengefügt, in
einen anderen Kontext gestellt. Kommt es also nur darauf an, die richtigen Fragen zu stellen und an der richtigen
Stelle zu suchen? Ist der Rest eine Frage des Geldes und der technischen Mittel? Warum sollte nur im Geheimen entschieden werden, was öffentlich wird, wer etwas wissen darf und welche Bereiche einer Gesellschaft
über- oder eben unterbelichtet werden? Zumindest in kleinen Ausschnitten ist die Kontrolle nicht perfekt, und für
kurze Momente kann man durch die Kunst einen Blick auf die andere Seite des Panoptikums werfen. Die Grenze
zwischen dem Öffentlichen und Privaten verschwimmt – und wird von Künstlern wie Paolo Cirio in die andere
Richtung durchbrochen: Die Kunst überwacht zurück.
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SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
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– !!U N D P L Ö T Z L I C H Ö F F E N T L I C H
Süddeutsche Zeitung, 23.5.2015
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27.05.15 21:23
23.05.2015, VON HANNAH BEITZER
Paolo Cirio: Kunst gegen die NSA-Überwachung - Kultur - Süddeutsche.de
Paolo Cirio: Kunst gegen die NSA-Überwachung
Selfies, Hochzeitsfotos, Schnappschüsse: Der Künstler Paolo Cirio stellt in seiner
Aktion "Overexposed" private Fotos von US-Geheimdienstlern, die er im Internet
gesammelt hat, in Großformat an öffentlichen Plätzen aus. Damit will er gegen die
Ein Selfie mit dem amerikanischen
Topspion
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aufdereinmal
in Berlin.NSA
Der
Künstler Paolo
Cirio sammelt private
Massenüberwachung
von Diensten
amerikanischen
protestierten,
die
durch den Whistleblower
Edward
Snowden bekannt
wurde.
Fotos von US-Geheimdienstlern
und stellt sie
an öffentlichen
Plätzen
aus.
Selfies, Hochzeitsfotos,Cirio
Schnappschüsse:
Der
Paolo Cirio
stelltHayden
in seiner
Aktion „Overexposed“ private
hat sich zum Beispiel
amKünstler
Facebook-Account
von Caitlin
bedient,
Fotos von US-Geheimdienstlern,
die
er
im
Internet
gesammelt
hat,
in
Großformat
an
Plätzen aus. Daehemalige Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA. Hayden hatte öffentlichen
diesen
mit will er gegen die Massenüberwachung von Diensten wie der amerikanischen NSA protestierten, die durch
den Whistleblower Edward Snowden bekannt wurde.
Cirio hat sich zum Beispiel am Facebook-Account von Caitlin Hayden bedient, ehemalige Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA. Hayden hatte diesen Posten inne, als unter anderem Spionageangriffe auf deutsche Politiker bekannt wurden. Ihr Facebook-Profilfoto zeigt sie bei ihrer Hochzeit, lachend und mit Schleier vor
dem Gesicht. Ein privater Moment, den Cirio nun in die Öffentlichkeit zieht. Er sprayt Bilder wie diese mit Hilfe einer Schablone auf Poster, die er an öffentlichen Plätzen in New York, London und Berlin anbringt. Seine Botschaft:
Überwachst Du mich, überwache ich dich. Wie die Geheimdienste durchforscht er das Internet nach privaten
Bildern ihrer Vertreter. „Das ist eine Form von Protest, natürlich auch eine Form, sie bloßzustellen“, sagt er.
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http://www.sueddeutsche.de/kultur/kunst-gegen-ueberwachung-geheimdienst-chefs-ganz-privat-und-ploetzlich-oeffentlich-1.2491926
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DEUTSCHLANDRADIO KULTUR
GEHEIMDIENSTLER AUF UNSEREN
HÄUSERWÄNDEN
20.05.2015, VON CHRISTIAN GRASSE
Der italienische Konzept-Künstler Paolo Cirio plakatiert Wände mit zum Teil privaten Fotos hochrangiger Geheimdienstmitarbeiter. Er will die Verantwortlichen sichtbar machen. Ein Rundgang mit ihm durch Berlin.
Ich bin jetzt hier am Treptower Park in Berlin. Vor ein paar Stunden hab‘ ich eine Mail bekommen, dass ich um
elf hier sein soll. Ziemlich konspirativ das Ganze. Treffpunkt ist S-Bahn Treptower Park am Haupteingang Richtung
Elsenstraße. Ich bin 10 Minuten zu früh. Plötzlich kommt ein Mann auf mich zu. Schwarze Jacke, Kapuzenpulli,
Basecap, schwarze Sonnenbrille. Das muss er sein.
„Hi. Nice to meet you. We want to check out the area first, do you want to follow us?“
Paolo Cirio hat es eilig. In der linken Hand trägt er einen grauen Eimer mit Tapetenkleister, unter seinem rechten
Arm klemmen zwei Posterrollen. Er will unter die S-Bahnbrücke.
„What do you think is the best way to get under that brigde?“
Wir laufen ein paar Schritte durch den Park, dann am Spreeufer entlang in Richtung S-Bahn-Brücke. Vor uns liegt
eine alte Matraze auf dem sandigen Boden, ein alter Fernseher, Glasscherben, die Wände und die Decke der
Brücke sind bunt besprüht, Jogger und Passanten laufen an uns vorbei. Paolo Cirio packt seinen Rucksack aus.
Gummihandschuhe, Pinsel, Spraydosen.
„I think this is a safe place.“
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Hier fühlt er sich sicher. Warum die Bedenken, will ich wissen. Gab es schon mal Ärger?
„Did you get in trouble before?“
„In Berlin also gibt es keine Probleme, hier ist ja schon überall Grafiti. Vor einer Woche war ich in New York und
London unterwegs. Da ist es viel problematischer meine Kunst zu machen. Die kriegen dich sofort, denn da ist
alles videoüberwacht.“
Und damit sind wir mitten drin in Paolo Cirios aktueller Arbeit: Es geht um Überwachung. Staat und Wirtschaft spionieren alles und jeden, immer und überall aus. Mit Edward Snowden wurde diese Befürchtung zur Gewissheit.
Wir sind ausgeliefert, regelrecht „overexposed“, überexponiert. So heißt das neueste Werk des Italieners, mit
dem er den Spieß umdrehen will. Die Überwacher bloßstellen und überexponieren - so, wie sie es mit uns tun.
„Wir können sozusagen zurück-überwachen, auf eine kreative Art. Denn heutzutage ist jeder privat im Netz
unterwegs. Auch die Geheimdienst-Leute.“
Cirio streicht den frisch angerührten Tapetenkleister auf die erste Brückenwand und rollt ein Plakat von EX-CIAChef Michael Hayden aus.
„He looks like my uncle.“
Die Überwacher haben die Kontrolle verloren
Es zeigt Haydens fülliges, lächelndes Gesicht mit Brille. Im Großformat. Etwa einmaleinmeterfünfzig. Die Bilder
für seine überwachungskritische Kunst fand Cirio bei Facebook und anderen Sozialen Netzwerken. Gefunden ist
jedoch nicht der richtige Begriff. Er nahm sie sich. Ohne zu fragen. Die NSA fragt schließlich auch nicht, sagt er.
„Es sind Selfies dabei oder Bilder von informellen Situationen. Ich nehme die Fotos aus dem Kontext und entziehe
Ihnen die Kontrolle. Damit beweise ich, dass auch Sie die Kontrolle über ihre Informationen verloren haben.“
„Sie wollen also sagen, dass die Leute, die Überwachungssysteme verantworten, die Kontrolle darüber verloren
haben?“
„Das zeigen auch die Dokumente von Edward Snowden. NSA und FBI haben Schwachstellen bei Netzdiensten
ausgenutzt, ohne die Öffentlichkeit über die Schwachstellen zu informieren und sie haben selbst Hintertüren eingebaut. Das vergrößert die Unsicherheit des gesamten Internets, für jeden, auch für die Überwacher.“
Den Spiegel des Kontrollverlustes verstärkt Cirio sogar noch, indem er die Bilder der NSA-, CIA- und FBI-Beamten
verfremdet. Er hat sämtliche Pixel am Computer durch winzige geometrische Formen ersetzt. Dreiecke, Rechtecke,
Quadrate. Sie verwandeln die Fotos in Pop-Art-Kunstwerke. Mit dieser Methode kann Cirio die Porträts beliebig
vergrößern und noch wichtiger: Schablonen anfertigen, mit deren Hilfe er die unauthorisierten Bilder an Wände
sprühen kann. Die Gesichter der Geheimdienst-Mitarbeiter schmücken mittlerweile dutzende Hauswände in Berlin, Paris, London und New York. Warum diese Inszenierung, will ich von ihm wissen.
„Diese Personen haben unglaublich viel Macht und deshalb müssen wir sie unbedingt besser überwachen. Ihre
Entscheidungen beeinflussen unser Leben und unsere Gesellschaft. Sie verletzten massenhaft Grundrechte. Mit
meiner Kunst strecke ich den Finger aus und zeige auf diejenigen die verantwortlich dafür sind.“
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22.05.2015
Nach der NSA-Affäre scheint digitale Überwachung allgegenwärtig. Und die Überwacher? Konzeptkünstler Paolo Cirio hat sich bei Facebook und Twitter umgeschaut und stellt seine Fundstücke im öffentlichen Raum zur Schau.
BerlinDer Konzeptkünstler Paolo Cirio will mit einer ungewöhnlichen Aktion auf die Auswirkungen aufmerksam
machen, die die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden und die NSA-Affäre in Gang gesetzt haben.
In dieser Woche klebte und sprühte Cirio bereits Bilder von hochrangigen US-Geheimdienstmitarbeitern auf
Hausfassaden und Brückenunterführungen in Berlin. An diesem Freitag eröffnet in der Hauptstadt eine Schau seiner Exponate in der neuen Galerie Nome. Bis zum 20. Juli sind dort neun seiner Porträts zu sehen.
Abgebildet sind unter anderem Geheimdienst-Beamte wie Keith Alexander (NSA), John Brennan (CIA), Michael
Hayden (NSA) und Michael Rogers (NSA). Die Fotos habe er sich über deren Facebook-Seiten, über Twitter, Flickr
und Blogs beschafft, sagte Cirio. So würden die verantwortlichen Köpfe der Überwachung selbst der Öffentlichkeit preisgegeben.
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BERLIN ART LINK
EXHIBITION // MORE THAN LEGAL:
PA O LO C I R I O ’ S O V E R E X P O S E D
22.05.2015, BY ALENA SOKHAN
Italian New Media artist Paolo Cirio has found vibrant ways to point out that giving people the right to protect
us also gives them the ability to hurt us and cause damage. With the greater involvement of information and
communication technologies in political and public life, the methods of governance have to be adapted for the
digital landscape: in other words, we need to reconsider both how we protect ourselves and what protection
means. What has become evident is that not only do methods of governance and policing need to change, but
also our means of regulating the people responsible for regulation. The topic of surveillance and data security
has received much attention over the last few years, particularly since Snowden‘s revelations about the U.S.
clandestine domestic and international surveillance programs, though conversation often takes a certain passivity
or fails to produce results. Cirio’s works boldly use satire, subversion and the status of the art work to effectively
allow average citizens to hold authorities to account for their abuses of power.
The first exhibition to be held at the freshly opened NOME gallery, Overexposed looks at specific individuals
who have been involved in mass surveillance programs, misled the public about them, or threatened the security
of the U.S. by leaking classified information. The images also make a broader commentary about data security,
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surveillance, and privacy. Cirio puts a face to the otherwise abstract threat of data surveillance by exposing the
people who are responsible, and makes the implications – that personal and private data can be accessed –
real and comprehensible by exemplifying the people involved in it.
The artwork is as much a conceptual performance as it is image production. The simple fact that Cirio could mine
the internet and social media in order to acquire these unflattering candid shots or compromising selfies of high
level officials is an artwork on its own. The printing process is another complicated project: Cirio developed an
open source software that separates the image into the four colors – cyan, magenta, yellow and black – that
a digital color printer would use to print the image. The software generates 4 stencils that Cirio manually uses
to create prints, constructing a full color image that makes visible the constituent parts that printing technology
relies on. This process effectively grounds contemporary concerns about our lack of control over information, on
the internet and communications technologies, in the history of printing and the mass reproduction of the image.
Another part of the project involved plastering large prints of these images on the walls of major cities at night.
Cirio makes the private images of these people – who are involved in legally spying and collecting private
information through digital technologies – physically public via illegal acts of graffiti.
Often, Cirio’s works involve an illegal process: hacking, organizing DOS attacks, copyright infringement, among
other things, but these illegal activities are always precisely calculated to make visible the insufficiencies of
our legal system in accounting for corporate or high level crimes in internet and communications technologies.
Furthermore he explores the inability of the law to distinguish between artistic interventions and criminal acts: he
often faces lawsuits for his works and turns these lawsuits into a performative aspect of the project.
A multifaceted project with meaningful implications, Cirio’s work indicates specific problems and also offers an
exemplary model for artistic and new-media based activism. He produces thoughtful and beautiful prints and
provocative social performances, using satire and subversion as a powerful tool for a non-violent form of social
criticism and effective means of undermining corruption and abuses of power.
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WIRED GERMANY
K U N S T G E G E N D I E N S A : PA O LO
CIRIO MACHT SPIONE ZU
AUSSTELLUNGSOBJEKTEN
26.05.2015, VON MARTIN WIENS
Millionen von Menschen ist es egal, ob jemand etwas gegen die Ausspähung von Geheimdiensten tut. Das
glaubt Künstler Paolo Cirio und will mit seiner Ausstellung „Overexposed“ ein Zeichen setzen: Durch Social-Media-Hacks hat er sich Privatfotos von hochrangigen US-Geheimdienstbeamten beschafft. Mit denen plakatiert er
jetzt die Häuserwände Berlins.
Vor einer Stunde hat Paolo Cirio einen Polizeiwagen an der Haltestelle Frankfurter Allee halten sehen. Kein
kleines Auto, sondern einen Mercedes-Transporter. Cirio musste deshalb mit seiner Aktion warten. Das kennt er
schon, denn was er tut, ist illegal. Jetzt steht er vor der S-Bahn-Station in Berlin Friedrichshain, unter dem linken
Arm zwei Plakatrollen, in der rechten Hand ein kleiner Eimer. Wegen des Bahnstreiks sind außer ihm nur wenige Menschen auf der Straße. Ein paar bleiben stehen, als Cirio neben die Plakate längst gefeierter Partys sein
eigenes kleistert. Auf dem ist das Gesicht von Michael Hayden zu sehen. Der war von 1999 bis 2005 Direktor
der NSA. Am 6. Mai 2006 machte Präsident George W. Bush ihn zum Chef der CIA. Der blieb er bis 2009. „In
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seiner Position war Hayden auch für Drohnenangriffe verantwortlich. Er sammelte Metadaten und nutzte sie, um
Menschen zu töten“, erklärt Cirio.
Cirio macht diejenigen zum Objekt, die die Kontrolle über Informationen und Nutzerdaten haben.
Seit ein paar Monaten führt der Konzeptkünstler aus New York in Großstädten auf der ganzen Welt Interventionen durch. Gerade ist er in Berlin unterwegs, weil hier seit vergangener Woche seine Ausstellung „Overexposed“ läuft. Neun riesige Portraitfotos hängen im steril weißen Raum der NOME Gallery in der Dolziger Straße.
Es sind nicht autorisierte Bilder von hohen US-Geheimdienstbeamten wie Michael Hayden. Die meisten davon
beschaffte sich Cirio über Facebook — mithilfe des internen Suchtools Graph Search und über Plugins, mit
denen er das Social Network systematisch durchforstete. Andere bekam er über Fake-Accounts bei Facebook,
Twitter und LinkedIn: Er stellte Freunden und Bekannten seiner Zielpersonen Freundschaftsanfragen und konnte
so in deren privates Umfeld eindringen. „Dass es so einfach würde, an das Material zu kommen, hatte ich selbst
nicht gedacht“, sagt der 36-Jährige.
Mit den Plakaten der nicht zur Veröffentlichung gedachten Fotos greift Cirio die Debatte rund um Datensicherheit,
Privatsphäre und Spionage auf und dreht sie um — indem er diejenigen zum Ausstellungsobjekt macht, die eigentlich die Kontrolle über Informationen und Nutzerdaten haben. Seine Stücke stellt Cirio nicht nur in Gallerien
aus, er plakatiert öffentliche Plätze — unter anderem in New York, London und Paris. Und jetzt eben auch in
Berlin. Weil es in den Metropolen meist schnell gehen muss mit dem Kleben, benutzt er vorgefertigte Drucke. Nur
selten sprayt der Künstler durch eine Schablone direkt auf die Wände. Aber auch das bloße Wild-Plakatieren ist
schon illegal.
Das ist Cirio anzusehen. Von der Käppi bis zu den Schuhen trägt er schwarz. Keines seiner Kleidungsstücke unterscheidet sich im Farbton vom anderen. Keines ist ausgewaschen, auf keinem sitzen graue Staubfusselchen, die
im Licht blitzeln könnten. Wiedererkennung unmöglich. Nur seine Lederjacke glänzt, während er mit dem breiten
Kleisterpinsel übers Plakat streicht. Dieses sieht von weitem aus wie eine ausgeblichene, blau-weiße Pixelfläche.
Erst beim Näherkommen fügen sich die klitzekleinen Dreiecke zum Gesicht von Keith Alexander zusammen. Von
2005 bis 2014 war er Direktor der NSA und unter anderem für das Überwachungsprogramm PRISM verantwortlich, das von Whistleblower Edward Snowden im Sommer 2013 in die Öffentlichkeit gezerrt wurde. Was auf
dem Plakat nicht zu erkennen ist: Im Original steht der ehemalige Spionagechef neben einer unbekannten Frau,
die das Selfie mit den Worten „Look who takes a great #Selfie — General Keith Alexander, the Cowboy of the
NSA“ bei Facebook gepostet hat. Beide lächeln breit und sehen vertraut aus. Um genau solche Bilder geht es
Paolo Cirio: Sie kommen aus privaten Kontexten und sind nicht gestellt.
Wenn man sich vorstellt, wie ein NSA-Mitarbeiter vor dem Bildschirm sitzt und sich dein Selfie anschaut,
ist das schon creepy. (Paolo Cirio)
Denn genau so privat sind die Daten, die Leute wie Hayden oder Alexander in ihrem Beruf tagtäglich gesammelt
haben. Cirio wundert sich darüber, wie egal vielen Menschen die offensichtliche Datenspionage immer noch
ist. Oft werde in dem Zusammenhang das Argument gebracht, dass man eh nichts zu verbergen habe. Damit
sei auch nach der Snowden-Enthüllung häufig gesagt worden. Für Cirio zieht es aber nicht: „Stell dir vor, deine
Mama macht mit dir auf deiner Geburtstagsfeier ein Selfie. Solange das auf deinem Smartphone ist, ist alles gut
und schön. Aber wenn man sich vorstellt, wie ein NSA-Mitarbeiter vor seinem Bildschirm sitzt und sich das Foto
anschaut, ist das schon creepy“, sagt er. Diesen Gedanken will er mit „Overexposed“ anregen — nur, dass
seine Bildschirme Häuserwände und Stromkästen sind.
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Vor einer weiß verputzten Außenwand bleibt Cirio stehen. „Das wäre wirklich eine nice Stelle“, sagt er. Er
zeigt auf einen freien Fleck über einem orangefarbenen Stromverteilerkasten, der übergangsweise neben einer Baustelle aufgestellt wurde. Cirio will auf den Metallklotz klettern, um eines seiner Plakate halbhoch an die
Häuserwand zu kleben. Er rüttelt an dem Kasten und testet, ob er stabil ist, dann stoppt er. „Der gehört bestimmt
zu dem Bauarbeiter da vorne“, sagt er. Zehn Meter weiter pflastert gerade jemand eine kleine Parkfläche. „Das
ist mir zu viel Risiko“. Cirio hebt Eimer und Plakate auf und geht weiter. Genau wegen dieser Besonnenheit hat
ihn die Polizei noch nie gekriegt. In Berlin sei es auch lange nicht so gefährlich wie in New York, sagt er. „Dort
fahren Cops nämlich nicht nur in Polizeiwagen rum — sondern manchmal auch in den typischen gelben Taxis“,
erzählt Cirio. „Deshalb bin ich sehr misstrauisch“. Tatsächlich schaut er sich ununterbrochen um und wartet, bis
alles Gebrumme weit weg ist, ehe er zu plakatieren beginnt.
Auf Paolo Cirios Arbeiten sind neben Michael Hayden und Keith Alexander noch sieben weitere Personen zu
sehen, die alle Führungspositionen bei FBI, CIA, NSA oder NSC haben oder hatten: John Brennan, Michael Rogers, James Clapper, James Comey, Caitlin Hayden, Avril Haines und zuletzt noch David Petraeus. Dem schenkt
Cirio besondere Aufmerksamkeit: 2012 verlor Petraeus seine Stelle als Direktor der CIA, weil nachgewiesen
worden war, dass er geheime Informationen an seine Biografin Paula Broadwell weitergegeben hatte. Mit hatte
er eine Affäre. Erst im April 2015 endeten die Ermittlungen wegen Geheimnisverrats und Petraeus musste eine
Geldstrafe von 100.000 Dollar zahlen. Ein Prozess blieb ihm erspart — der hätte wohl intime Details zu seiner
Liebesbeziehung mit Broadwell offengelegt. „Natürlich, er ist schließlich der ehemalige CIA-Direktor“, sagt Cirio
spöttelnd. Donnerstagnacht will er aufs Dach des Neuen Kreuzberger Zentrums am Kottbusser Tor klettern und
dort, möglichst weit oben ein Plakat von Petraeus aufhängen.
Solche Anekdoten hat der Künstler zu jedem seiner Ausstellungsstücke auf Lager. Es liegt eine Mischung aus Ärger und Sarkasmus in seiner Stimme, als er durch die Ausstellung führt. Cirios meistgebrauchtes Wort ist „lügen“
in all seinen Konjugationsformen: Fast alle der Geheimdienstler wurden schon mal gefragt, ob sie etwas von einer
systematischen Überwachung wüssten. Und alle sagten nein. Cirios künstlerische Antwort auf die Verlogenheit: Er
spioniert einfach zurück. Und ganz Berlin kann mitmachen.
Die Ausstellung von Paolo Cirio läuft noch bis zum 20. Juli 2015 in der NOME Galerie, Dolziger Straße 31,
10247 Berlin.
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G E H A C K T E P R I VA T B I L D E R V O N N S A GENERÄLEN ZIEREN DIE STRASSEN BERLINS
22.05.2015, VON JOHANNES HAUSEN
In diesen Tagen zieren künstlerisch wertvoll bearbeitete Privatfotos ranghoher Beamte von NSA, CIA und FBI die
Straßen Berlins. Autorisiert sind sie nicht. Der italienische Konzeptkünstler Paolo Ciro hat sie sich über diverse
Social Media angeeignet und als Sousveillance, als Gegenüberwachung in den öffentlichen Raum gestellt.
Vor allem über Facebook-Plugins sei er an die intimen Schnappschüsse gekommen, erzählt er uns am Telefon.
„Stell dir vor, du gehst durch die Straßen und auf einmal hängt da dein privates Foto von einer Familienfeier.“
Dass diese durchaus unangenehme Vorstellung auch zwei Jahre nach den Enthüllungen Edward Snowdens bei
den allermeisten nur ein müdes Achselzucken auslöst, ist für Cirio unverständlich. „Viele Menschen denken
noch immer, nur weil sie hinter einem Bildschirm sitzen, agieren sie im Privaten. Dabei ist alles, was sie machen,
öffentlich.“
Cirios Bilderserie Overexposed verdeutlicht, dass das sogar für die Drahtzieher und Wegbereiter des NSA-Überwachungssystems gilt—und stellt so die Absurdität der Massenüberwachung zur Schau.
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Vor allem aber klagt er an: „Diese neun Personen [Keith Alexander (NSA), John Brennan (CIA), Michael Hayden
(NSA), Michael Rogers (NSA), James Comey (FBI), James Clapper (NSA), David Petraus (CIA), Caitlin Hayden(NSC),
and Avril Haines (CIA)] sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass Programme der staatlichen Massenüberwachung abgesegnet wurden. Sie alle stehen in direkter Verbindung und haben die Öffentlichkeit, die Presse und
den US-Kongress über die Machenschaften des NSA belogen. Sie wurden dafür nie zur Rechenschaft gezogen.“
Bei der Auswahl der Fotos achtete Cirio vor allem darauf, dass sie außerhalb des US-amerikanischen Sicherheitsapparates produziert wurden und informellen Anlässen entspringen. Neben Facebook dienten ihm Twitter und
Flickr, gewöhnliche Suchmaschinen und ein paar Tricks des Social Engineerings als Hilfsmittel.
Die Fotos brachte Cirio mit Hilfe seiner selbst entwickelten Graffiti-Technik namens HD-Stencils bereits an die Häuserfassaden Londons, New Yorks und Paris‘. Berlin ist die vierte Station seiner „globalen Intervention“. Ähnlich
wie beim subtraktiven Farbdruck erlaubt es die Technik mit vier Schablonen ein farbiges Bild über das Farbmodell
CMYK-Farbmodell vollständig wiederzugeben.
Dank einer selbst geschrieben Software und dem Einsatz von Lasercuttern bilden die Schablonen auch kleinste
Details ab. Cirio generiert sie digital mit Hilfe eines einfachen Codes in Processing. Den Code sowie ein Manual
zum Erstellen hat der Künstler unter einer Open-Source-Lizenz auf seiner Website zur Verfügung gestellt.
Mit seiner überwachungskritischen Street Art hofft gleichermaßen einen kulturellen wie einen politischen Diskurs
auszulösen. Während Privatleute vor allem ihr Verhalten in der digitalen Öffentlichkeit überdenken sollten, habe
eine wirkliche Debatte über die Massenüberwachung amerikanischer Geheimdienste in der Politik noch immer
nicht stattgefunden.
Paolo Cirios Werke sind ab heute in der Berliner Galerie NOME zu sehen. Die Serie „Overexposed“ wird damit
zum ersten Mal offiziell der Öffentlichkeit präsentiert.
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M O T H E R B OA R D U S
THIS GRAFFITI IS MADE OF SPY BOSSES’
F AC E B O O K P H OTO S
2 7 . 0 5 . 2 0 1 5 , B Y D J PA N G B U R N
Not to be too hyperbolic, but Italian conceptual artist Paolo Cirio is the internet user‘s artist. Others, like Clement
Valla, Addie Wagenknecht, and Adam Harvey, also use the internet as a staring point in their work. But Cirio, on
some fundamental level, seems pathologically obsessed with information and communication systems, and the
issues that grow out of them.
Like a hacker, Cirio has stolen information, and done so a number of times. When he filched 60,000 pay-per-view
articles for Daily Paywall, the Pearson publishing company shut the site down. After scooping up public data from
one million Facebook profiles and republishing them on a dating sites for Face to Facebook, Cirio heard from
the Silicon Valley giant‘s lawyers. And when Cirio revealed 200,000 Cayman Islands company tax shelters for
Loophole for All, he was greeted with legal threats from several international firms, including BNY Mellon, Daelim
Korea, and Chinese hedge funds and accounting firms.
This, as Cirio told Motherboard, has much to do with his background as a political activist, which he pursued
while working in advertising and marketing.
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For his latest project, Overexposed, which debuted May 22 at NOME gallery in Berlin, Cirio has again played
the part of the information thief. By sifting through Facebook, Twitter, and Google, using creative hacks and some
social engineering, Cirio was able to acquire unauthorized snapshots of high-ranking US intelligence officials,
then disseminate them as high-resolution graffiti stencils in major cities around the world.
These art hacks are part of what Cirio calls a „public intervention.“ To do so, Cirio relied on a theme consistent
to his work: bringing the internet to the street, such as with his past Street Ghosts project, in which he wheatpasted
printed images of people from Google Street View at the IRL location they were photographed.
„With Overexposed and Street Ghosts, the interventions take the form of street art; however, for their conceptual
qualities and political messages, they became provocations played beyond the genre and the aesthetic qualities
the artworks have,“ Cirio told Motherboard. „I call them interventions because they are meant to trigger a reactions from the public, media and the specific targets I want to tackle with the artworks and performances I create.“
With Overexposed, Cirio said that viewers might be tempted to see an influence in the leaked photo scandals of
Hollywood stars. However, Cirio is quick to emphasize that he explored such possibilities before these leaks in
both Face to Facebook and Street Ghosts . The latter, in particular, laid the groundwork for Overexposed.
For Overexposed, Cirio had to get a bit more creative with his unauthorized use of images. He primarily used
Facebook plugins for Chrome browser, like Facebook hidden pics, Facebook Stalker, Photo Hack for Facebook,
and so on. Cirio also used Facebook Graph Search.
„[With Graph Search] you can make queries like ‚Photos of‘ + ‚In the city‘ + ‚at the College‘ and many others
more specific,“ Cirio said. „Facebook recently limited Graph Search functionalities, but in 2014 it was very
powerful.“
Specific queries on Twitter or Google also came into play. But Cirio emphasized that these are „simple hacks“—
anyone can do them. „That‘s the exactly point I‘d make—everyone is a hacker today,“ he said. „And everyone
is able to do espionage of a different nature with tools available to everyone.“
Other images were acquired through some social engineering. Cirio would create a fake Facebook account
using a picture of a „pretty model,“ then friend request colleagues of the targeted officials, or those who had
met them. If necessary, he would also ask these users questions in order to gain access to their profile photos.
Cirio typically looked for images with funny expressions. For instance, he found a photo, taken by a Texas sheriff,
of FBI Director James Comey looking rather melancholic in a backstage room. He also found a selfie taken by a
woman that includes former NSA Director Keith Alexander, which Cirio found quite flirtatious.
„They became embarrassing when they appear on the [street] walls,“ Cirio said. „Imagine if a selfie with you
and your mom taken by her appeared on the walls of your city, it might not be an embarrassing pictures per
se; however, once that is overexposed it might become uncomfortable. The notion of intimacy is twisted by the
context that we culturally and personally perceived as socially accepted.“
To craft the street art stencils, Cirio adapted a script in the Processing language that was meant to pixelate videos,
which now converts any image to files printable with laser cutters. The files generate grids made of geometric
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shapes—triangles for Overexposed—that never touch each other, which is as stencils need to be.
„By splitting the color channels of the original picture I create four stencils and then I spray in order with cyan,
magenta, yellow and black paint,“ Cirio explained. „When you look at the final result from far away, it‘s basically the exact reproduction of the original photo made with paint, but if you look closer it‘s almost an hallucinatory
optical artwork.“
The technique is new, Cirio said, developed over the last few years. While he‘s happy with the process, he believes it can be refined and expanded for use by future street artists. The code is already open-source, and features
instructions, so he hopes that other artists take up the technique and enhance it.
„It‘s really about intense use of spray cans as you have to cover all the surface of the stencil, and repeat it four
times for each color,“ he said. „However, the bigger the surface the easier it is to spray. I‘ll soon make big murals
on the walls of buildings.“
As of now, the authors of the original photos are likely unaware of what he‘s done with the images. But Cirio
admits that when he was 22 years old, he landed on intelligence agency radars after organizing a DDoS attack
against the NATO website, which triggered an investigation by defense officials. He also said that his phone was
hacked after concluding research for Overexposed.
Yet Cirio insists he is not paranoid, and seems none too concerned with how intelligence agencies will react to
the exhibition. Then again, maybe the „simple hacks“ and social engineering aren‘t worthy of the government
spooks‘ time. Either way, Cirio will likely keep playing the information thief.
„Beyond the public art interventions made for a wider public, I‘m interested in formalizing the pieces as pop art
and appropriation art, bringing them in the realm of the art world, which for me is a distribution system and a medium that I use to overexpose these figures even more,“ Cirio said. „Eventually they became historical portraits
of war criminals that mark our wild time of the beginning of the era of cyber wars.”
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SLEEK
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CIRIO’S PORTRAITS OF NSA OFFICIALS
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For the first time, conceptual artist, hacker and activist, Paolo Cirio, has brought his public intervention pieces
together for the new solo show “Overexposed” at NOME gallery. Having previously been pasted across major
cities including New York, London and Paris, the exhibition presents nine works depicting unauthorised pictures
of high-ranking US intelligence officials gleaned from their own, or their associates’, social media photo albums.
When together in a gallery context, the collection of mugshots are suggestive of a courtroom stage where these
“cyber war generals” are unknowingly (or in some cases knowingly) summonsed by Cirio for scrutiny in a public
arena. Sleek recently spoke to Cirio about his ongoing investigation into the casualties of the public versus private
“information war” and what it means to make provocative work involving such a high level of risk.
Tell us about your new exhibition “Overexposed” at NOME and the process of obtaining snapshots of the
CIA/FBI/ NSA officers through social media? How did you select each figure?
This artwork is about photos of US Intelligence officials found on social media and disseminated on public walls,
in order to expose some of those responsible for programmes of mass surveillance. I spent months reading news
articles about the Edward Snowden revelations, and assembled lists of intelligence officials including how they
were connected to each other. Using social media I searched through and selected pictures of each of them that
were published by people who knew them or had encountered them. I also used browser plugins and created
fake personae on social media sites, requesting to be friends with people who were close to the officials in order
to ask them questions.
How did you recreate these images onto canvas using technical processes employed in street art?
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Beyond the conceptual ideas of the re-contextualization and appropriation of information, the project also refers
to the legacy of graffiti and mural as a visual medium for political messages. I coded an open source script that
converts any images into high definition stencils which are cut by laser cutter machines. I adapted a script which
pixelates videos and worked on fine-tuning the placement of custom vector shapes based on the luminance of the
group of pixels. Colour is also an important part of the process and must be in the order of Cyan, Magenta, Yellow and Black spray paint, otherwise the final image appears unrealistic. When placed inside the art gallery, they
resemble pop portraits of today’s Napoleons: the cyber-war generals who will probably become historical figures for their military aspirations. While in the street they are a form of protest in-keeping with the street art style.
Do you work with a community of hackers when gathering data, images and organising cyber attacks (as
with NATO)?
I hack, strategise and organise on my own most of the time. It requires a lot of skill, research and thinking. It’s
difficult to work on all those levels with someone else, as these kinds of operations require high control and
coordination due to the level of risk involved. Moreover, my projects are always meant to engage with regular
people rather than hackers who usually work anonymously. In order to engage the public in my work, my activity
is largely publicised and I use my real name in order to strengthen my plight.
Having been confronted with investigations and legal battles, what is it that compels you to continue
making provocative political work?
Investigations and legal battles are often the goals of my provocations. However, I always operate carefully in the
grey areas of the law, often calling out illegalities conducted by the companies and authorities in my artworks.
It’s also the case that my provocations are sometimes ignored or the legal threats stop in order to avoid further
exposure, as these reactions are also presented in the project.
I consider some of my artworks to be art performances in which I involve authorities and individuals in the conflicts I create. These performances are temporary enactments of contemporary social conflicts –
­ such as legal
battles – that are meant to reveal more about society.
“Overexposed” is an intervention with less participation and rather organised as a set of events, which involved
me pasting those pictures onto public spaces in Paris, London, NYC and Berlin, as a kind of global action during
the course of two weeks.
How does satire help to communicate the officials’ loss of control when such pictures of them are shown?
Satire is only in some of my works, though it definitely helps to make them more popular. In this case, the satire
is quite subtle where, for instance, I decided not to add the names of the officials to their photo captions, as I
wanted to allow space for interpretation. They could be anyone’s selfies, in a way, it ‘s a warning to everyone.
Those pictures aren’t embarrassing per se, but when they appear on public walls we perceive them differently.
Can you elaborate on the shift of power that takes place and whether the officials are aware of the use
of their images?
I made use of the so-called “Open-Source Intelligence” and gathered information that is already in the public
domain. Today, social media is used so widely that much personal information is left behind, meaning that it is
possible for anyone to aggregate information for surveillance purposes, where sophisticated hacking techniques
are not necessary.
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SLEEK
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The shift of power can happen on all sorts of levels, as the conditions of the internet means that it can be exploited both by individuals and the authorities. I think that power dynamics are simply more fluid and being able to
understand them and channel them is actually the only real form of power that counts today.
What was it that originally made you want to address issues of privacy, finance, copyright and democracy
in your work?
I consider myself a contemporary artist working with contemporary matters. The internet greatly affects privacy,
finance, copyright and democracy, so I work within the field that is most relevant to our times. I’ve always been
interested in avant-garde art forms, when I was a kid I used to read manifestos for art movements, and therefore
made the decision to dedicate my life to what I believe is my duty as a contemporary artist and thinker.
Reversal of power and “the casualties of the information war” are common themes in your practice as
well as the war between public and private. How do you see internet and technology evolving in the
future?
I think it will be an endless war for the control of the internet, and we might only be at the prehistory of it. That
also means we are still building social norms and legal frameworks to use it in the best way. Think of how messy
the first years of a new technological and social development can be. Artistically this is a very interesting time for
cultural and social adaptation to new environments.
“After Transparency” is the name of your retrospective now showing in Toulouse. How did you select the
works featured in the show?
In “Face to Facebook”, I looked at how the idea of personal privacy should be protected, whereas “Loophole
for All”, is looking at how secrecy and anonymity of some institutions should be avoided. New constructions of
social norms are indicated in the work “Global Direct” which tries to structure the organisation of society as a
creative process and is reconfigured as an efficient algorithm. There’s a lot of confusion surrounding the internet,
while I think the structural potential and dangers haven’t really been addressed yet, objectively and pragmatically.
Do you get a sense of satisfaction from taking on these huge corporations?
Behind the scenes of my artistic production is the most enjoyable part. I only publish a small portion of the reactions I receive about my work, where there are always several interesting adventures happening with a degree
of serendipity.
I personally like “Loophole for All” the most, which involved a hack in the Cayman Islands. I worked on it for
years, and am pleased with the details, reactions and vulnerabilities it produced. Nevertheless it’s an important
subject involving data that heavily affects millions of people, worldwide.
The work is actually very stressful and some days before the release of each project, I can become quite anxious. However the importance of the subject, especially the beauty of the idea behind the artwork is what really
motivates me artistically – to push the boundaries of safety and comfort!
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PA O LO C I R I O S G R A F F I T I G E G E N
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19.05.2015
Der Konzeptkünstler Paolo Cirio will nach den Enthüllungen von Edward Snowden und der NSA-Affäre mit einer
ungewöhnlichen künstlerischen Aktion den Spieß einmal umdrehen.
In Berlin klebt und sprüht Cirio Bilder von hochrangigen US-Geheimdienstbeamten auf Häuserwände und an
Brückenunterführungen. Mit seiner als politische Satire verstandenen Aktion wolle er die Bilder in den Kommunikationskreislauf zurückführen, sagte Cirio am Donnerstag. Damit sollten die Folgen der Enthüllungen und die
Massenüberwachung thematisiert werden.
Die Porträts beschaffte sich der Künstler aus öffentlich zugängliche Quellen wie Sozialen Medien. Die Reproduktionen der Fotos sprüht er mit einer speziellen Schablonen-Technik (HD Stencil Graffiti) an die öffentlichen Wände.
Zu sehen sind auf den Schnappschüssen unter anderem Geheimdienst-Spitzenleute wie Keith Alexander (NSA),
John Brennan (CIA), Michael Hayden (NSA) und Michael Rogers (NSA).
Werke des 1979 in Turin geborenen Künstlers wurden bereits von namhaften Institutionen wie dem Victoria and
Albert Museum in London oder dem Museum of Contemporary Art in Denver ausgestellt. Im vergangenen Jahr
wurde Cirio von der Ars Electronica mit der Golden Nica ausgezeichnet. In Berlin wird seine neue Ausstellung
„Overexposed“ ab Freitag in der Galerie NOME zu sehen sein. Dort sollen die Ergebnisse von Cirios öffentlicher
Intervention bis zum 20. Juli zu sehen sein.
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WDR
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19.05.2015
Der Konzeptkünstler Paolo Cirio will mit einer Graffiti-Serie in Berlin auf die Folgen der Massenüberwachung hinweisen. Auf Häuserwänden und an Brückenunterführungen sind Portraits von hochrangigen Geheimdienstbeamten aus den USA zu sehen. Sie werden mit eine speziellen Schablonen-Technik aufgesprüht. Paolo Cirio sieht die
Aktion als politische Satire. Werke in Turin geborenen Künstlers wurden bereits im Victoria and Albert Museum
in London oder dem Museum of Contemporary Art in Denver ausgestellt. In Berlin wird die Galerie Nome die
Arbeiten aus dem öffentlichen Raum auf Leinwand gemalt und auf Fotopapier präsentieren.
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WE MAKE MONEY NOT ART
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INTELLIGENCE OFFICIALS STENCILLED
O N T H E WA L L S O F Y O U R C I T Y
21.05.2015
Over the past few months, artist Paolo Cirio has been quietly collecting pictures of high-ranking U.S. intelligence
officials on social media. He then blew the photos up using High Definition Stencils (an OS graffiti technique
he invented), spray-painted the reproductions of the misappropriated photos and plastered the copies onto the
streets of cities like New York, Paris or London.
The individuals targeted in the Overexposed series are some of the officials responsible for programs of mass
surveillance or for misleading the public about them. Their names are: Keith Alexander (NSA), John Brennan (CIA),
Michael Hayden (NSA), Michael Rogers (NSA), James Comey (FBI), James Clapper (NSA), David Petraeus (CIA),
Caitlin Hayden (NSC), and Avril Haines (NSA).
Cirio tracked down these portraits through open-source intelligence (OSINT), an information-gathering method
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that uses the internet, including social media, as an investigative tool. OSINT is used by government agencies,
law enforcement, corporations and people involved in marketing. But activists and journalists are also routinely
relying on it for their research. The portraits brought to light by Cirio are photographs and selfies of government
officials taken in informal situations by civilians or lower ranking officers.
By making private portraits of members of the CIA and NSA part of the public domain, both through his street
interventions and the detailed documentation of the research he published on his website, the artist invaded the
private life of these government officials (though not as much as they might invade ours) and literally gave a face
to U.S. intelligence services. The work holds a satirizing mirror to the people participating to operations of mass
surveillance, commenting on the need for public accountability and pushing to its most uncomfortable limits the
trends for ‚overly mediated political personas.‘
Cirio‘s political satire reverses the contemporary means of propaganda, exposing the extent to which
a public image can be captured on camera and exploited by the very same systems that intelligence
officials seek to control. Overexposed derides the watchers with embarrassing pictures over which they
have lost control, effectively turning the tables on them and their advocacy of mass surveillance and lax
privacy practices.
An exhibition of Overexposed is opening tomorrow at the NOME gallery in Berlin (keep your eyes peeled for
their programme in the future because they work with some of the most thought-provoking artists engaging with
digital technologies) so i contacted the artist to get more details about the series:
Hi Paolo! To be honest, when i first read the description of the project, i was expecting some blurry portraits and no name at all. But in the series you go full on: the individuals are very recognizable and their
identity is given. Do you expect to get into trouble with this work?
The legal question is not really about the officials because they are public figure, so the use of their photos fall under parody laws and free expression. The controversy is actually about the ownership of those photos and from
where they were obtained, in most of the cases the selfies were taken by civilians, random people or acquaintances of the intelligence officials. On my website you can find the original photos where you have the individuals
together with officials in the snapshot taken with smartphones and uploaded directly on the social media. I think
so far they still don‘t know that their pictures ended up on public walls around the world. I don‘t know how they
will react yet, the project was published just a few weeks ago.
And since you actually have a history of getting into trouble with your work, could you explain us which
part these (mis)adventures, legal threats, cease & desist play into your work?
It‘s not just about getting in troubles, instead it‘s about generating legal reactions that reveal contradictions on the
inadequacy or abuse of the laws that I want to criticize. In same cases, confronting the subjects of my performances on the legal terrain lets everyone understand which are the actual power structures that generate particular
social conditions.
According to the press release, you used your HD Stencils graffiti technique and spray-painted hi-re
reproductions of the photos onto public walls. How do you select the locations for these street interventions?
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I paste these reproduction of photos mainly in popular street art locations, where people often take pictures that
end up on the social media again. This exposes these officials even more through having their pictures in recirculation on the social network with the glamour of the street art.
And how do you go from street graffiti to art gallery? Do you feel that your work, and these stencils in
particular, gets another meaning or has to be framed in another way when you change the exhibition
context from public space to white wall space?
Beyond the public art interventions made for a wider public, I‘m interested in formalizing the pieces as pop art
and appropriation art, bringing them in the realm of the art world, which for me it is also a distribution system.
Eventually they became historical portraits of figures that mark our time of expansion of cyber-warfare and astonishing programs of mass surveillance, which hopefully we will only remember as an awful war against civil
society of the past. Also my technique HD Stencils offers very particular aesthetic qualities that can be fully appreciated with maximum perfection of the works made for the art gallery.
Thanks Paolo!
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TAG E S Z E I T U N G
D E R T R A N S PA R E N T E S P I O N
29.05.2015
Der Künstler Paolo Cirio sammelt im Internet private Bilder von Beamten des US-Geheimdienstes. Die stellt er dann
öffentlich aus.
Auch ein Spion, der hauptberuflich damit beschäftigt ist, die halbe Menschheit auszuschnüffeln, ist am Ende des
Tages nur ein Mensch. Ein Mensch, der sich darüber freut, wenn eine junge blonde Frau mit ihm ein Selfie machen will. Dass dieses Selfie – er mit leicht beknacktem Grinsen, sie mit Filmstar-Lächeln – Objekt genau der
Überwachungsmechanismen werden könnte, die er hauptberuflich perfektioniert hat, auf diese Idee kam Keith
Alexander offenbar nicht, als er einer gewissen Corrie das gemeinsame Foto per Smartphone erlaubte.
Keith Alexander? War das nicht der Chef der National Security Agency (NSA), als Edward Snowden diese durch
seine Enthüllungen so gründlich blamierte, dass man den Laden eigentlich hätte dichtmachen müssen? Genau. Der
frühere Boss der furchterregenden „No Such Agency“ sieht auf dem Bild allerdings gar nicht so furchterregend
aus.
Alexander gehört zu einer Reihe von führenden US-Schnüfflern, die der italienische Konzeptkünstler Paolo Cirio
in seiner Arbeit „Overexposed“ zum Gegenstand gemacht hat. In den sozialen Netzwerken hat Cirio, der in
New York lebt, das Material für eine Porträtserie entdeckt. Sie zeigt die Schöpfer der Durchleuchtung der internationalen Telekommunikation als das, was sie eben auch sind: Privatpersonen mit Smartphones.
Ein Widerspruch in sich
Und als Privatpersonen sind sie exhibitionistisch, doof oder eitel genug, sich selbst im Internet als nette Familien-
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väter, frisch gebackene Ehefrauen oder freundliche Kollegen zu präsentieren. So sehen transparente Spione –
eigentlich ein Widerspruch in sich – aus, und so hängen sie jetzt in der Berliner Galerie Nome und als Streetart
in den Straßen der Hauptstadt. Die Zeiten, als bei den Geheimdiensten gesichts- und namenlose Schlapphüte
unerkannt ihrer Arbeit nachgingen, sind offensichtlich vorbei.
„Die Arbeit handelt von Privatheit und Intimität“, sagt Cirio. „Es geht darum, was wir über uns offenbaren wollen
und wie viel man heute über andere herausfinden kann. Einerseits will ich diese Leute lächerlich machen.“ Aber
seine Arbeit zeige auch, wie angreifbar wir alle geworden sind. „Indem man diese Bilder öffentlich macht und an
die Wand sprüht, führt man diese Leute vor. Man nimmt ihnen etwas von ihrem Nimbus. Und man kritisiert natürlich, was sie tun“, erzählt Paolo Cirio. Inspiriert dazu hat ihn das Konzept der „semiotischen Guerilla“, das der
italienische Theoretiker Umberto Eco Ende der Sechziger ins Spiel brachte: Als Ersatz für traditionellen politischen
Protest schlug er vor, eingeführte Codes und Kommunikationsstrukturen umzuwidmen.
Einer der Datenkraken, die Cirio zeigt, ist James Clapper, der ehemalige Vizedirektor der NSA, der bei Anhörungen mehrfach den Senat über die Abhörprogramme seiner Behörde belogen hat. Auf Cirios Bild, das ihn mit
randloser Brille und einem seltenen Lächeln zeigt, sieht er wie ein netter Kerl aus. Avril Haines, stellvertretende
CIA-Direktorin, die für Präsident Obama die „Kill List“ mit zu ermordenden Feinden der USA zusammengestellt
hat, ist als Rednerin bei einer schwul-lesbischen Konferenz zu sehen. Und dann ist da noch Caitlin Hayden, die
2013 der deutschen Öffentlichkeit vorgeschwindelt hat, dass die USA das Handy von Kanzlerin Merkel nicht abgehört hätten. Das musste sie umgehend korrigieren. Ganz reizend sieht Hayden auf dem Profilbild aus, das sie
sowohl bei Facebook – wo sie Hunderte von Regierungsbeamten als Freunde hat – und bei Twitter verwendet:
mit Hochzeitsschleier und frechem Grinsen. „28 people like that“, steht unter ihrem Facebook-Foto, neben dem
sie sich als „extrem energiegeladen“ und als Fan von „Alabama Football“ beschreibt.
„Ich überwache die Überwacher“, sagt Cirio. Für die Ausstellung hat der 35-Jährige sie mit einem selbst entwickelten Siebdruckverfahren porträtiert. Aus den Netz-Bildern hat er mithilfe eines 3-D-Druckers Schablonen für die
vier Grundfarben ausgedruckt, über die er nur noch mit Sprühdose gehen muss, um vierfarbige Rasterbilder zu
bekommen. So ist ein fein gepunktetes Gruselkabinett entstanden, das gerahmt in der Berliner Galerie zu sehen
ist.
Sie aufmerksam machen
Die Präsentation der Bilder als Streetart im öffentlichen Raum ist für Cirio ein wichtiger Aspekt der Arbeit, auch
wenn ihm klar ist, dass viele Passanten die dargestellten Personen nicht erkennen werden. „Den meisten Leuten
würden wahrscheinlich nicht mal deren Namen etwas sagen. Aber wenn diese Bilder in den sozialen Medien
kursieren und wenn in der Presse über diese Arbeit berichtet wird, ändert sich das möglicherweise. Es geht mir
darum, das Publikum auf diese Leute aufmerksam zu machen.“ Die Berichterstattung ist daher ein entscheidendes
Element seiner Kunst: „Die Medien sind wichtige Verstärker für meine Arbeiten.“
Gerade seine Streetart-Arbeiten wurden erst durch die Verbreitung im Internet richtig bekannt, so wie sein Projekt
„Google Street Ghosts“, bei dem er lebensgroße Bilder von Menschen, die zufällig vom Google-Street-View-Wagen aufgenommen worden waren, in Großstädten der ganzen Welt an jener Stelle plakatierte, an der man sie
fotografiert hatte. „Es geht bei meinen Arbeiten oft darum, digitale Information wieder jenseits des Internets sichtbar zu machen“ – dieses Projekt war für Cirio auch ein Protest gegen Googles Praxis, Passanten ohne deren
Zustimmung auf unvorsehbare lange Zeit bei Google Street View festzuhalten.
Die Streetart ist für Cirio wichtig. „Mittlerweile gibt es in Berlin richtige Graffiti-Stadtführungen“, sagt der schlaksige Künstler. Er sitzt in einem Straßencafé in Friedrichshain in der Sonne und isst ein Schokoladeneis. Hier kommen
viele Touristen vorbei. „Wenn die Touristen meine Arbeiten fotografieren, tragen sie auch zu ihrer Weiterverbreitung bei“, erklärt Cirio. „Ich speise die Google-Bilder in den öffentlichen Raum ein, und das Publikum speist
sie wieder in die sozialen Netze ein.“
Und dann, mit einer weiten Geste über den Platz, an dem wir sitzen: „Die meisten Leute sehen sowieso nur
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noch, was sich auf dem Bildschirm ihrer Telefone abspielt. Wenn da drüben ein Elefant stehen würde, würde er
wahrscheinlich niemandem auffallen, bis jemand ein Bild von ihm auf Facebook postet.“ Erwischt wurde Cirio
bei seinen Streetart-Aktivitäten bisher noch nicht. „Aber ich bin auch extrem vorsichtig“, sagt er. In London oder
New York etwa stehen auf Graffiti inzwischen hohe Strafen. „In Berlin kann man zum Glück machen, was man
will“, sagt Cirio.
Dabei ist Cirio niemand, der einer Kontroverse um seine Kunst aus dem Weg geht, ganz im Gegenteil. Er hat
schon eine täuschend echte Visa-Kreditkarte als Kunstedition herausgebracht. Wegen seiner Aktion „Face to Facebook“ drohte das soziale Netzwerk mit einer Klage: Cirio hatte die Profilbilder von Hunderttausenden heruntergeladen und in einer eigenen Datenbank im Netz veröffentlicht – doch Cirio konnte dem Unternehmen nachweisen, dass es die Bilder so schlecht geschützt hatte, dass sie sich den Usern gegenüber fahrlässig verhielten.
Und auch sein neuestes Projekt „Loophole4all“ hat ihm bereits Anwaltsschreiben eingebracht. Er hackte den
Server, auf dem die Namen der Unternehmen gespeichert sind, die im Steuerparadies Cayman Islands registriert
sind. Diese Briefkastenfirmen verkauft er nun auf einer eigenen Website für 99 Cent – „damit endlich jeder so
Steuern hinterziehen kann wie ein multinationales Unternehmen“.
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T H E WA L K I N G D A T A
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VO R R AT S DAT E N S P E I C H E R U N G ?
03.06.2015
Auf der re:publica 2015 bezeichnete Markus Beckedahl von Netzpolitik.org die Vorratsdatenspeicherung als
einen Zombie, der immer wiederkehrt. Und in der Tat: Ein neuer Gesetzentwurf ist gerade wieder auf den Weg
gebracht worden. Die Kritik ist groß, die Opposition will klagen. Wir haben Kulturschaffende gefragt: Wie stehen
Sie zur Vorratsdatenspeicherung? Zur Überwachung?
„Ein Mensch unter Beobachtung ist niemals frei; und eine Gesellschaft unter ständiger Beobachtung ist keine
Demokratie mehr“, hieß es schon 2013 in einem Appell von mehr als 562 renommierten Schriftstellern aus aller
Welt, der in mehr als 32 internationalen Zeitungen abgedruckt wurde. Die Autoren forderten von der Politik: „Die
demokratischen Grundrechte des Bürgers müssen in der virtuellen Welt ebenso durchgesetzt werden wie in der
realen.“
Kunst überwacht zurück
Einen ungewöhnlichen Aufruf startete 2015 auch der US-amerikanische Fotograf Trevor Paglen. Er markierte
mehrere Koordinaten auf der ganzen Welt in „Google Maps“. Dort sollen sich, so Paglen, die Standorte von
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geheimen Stützpunkten von CIA und NSA befinden. Einige davon hat Paglen in der Vergangenheit bereits selbst
abgelichtet. Mit seinem Wettbewerb „Eagle Eye Photo Contest“ ruft er die Menschen auf, es ihm gleichzutun und die restlichen von ihm eingetragenen Stützpunkte zu fotografieren. Die Überwacher sollen selbst überwacht
werden.
Ein Motiv, das der italienische Konzeptkünstler Paolo Cirio kürzlich ebenfalls aufgegriffen hat: Cirio hat mit Profilbilden ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter Wände in New York, London, Paris und Berlin plakatiert. Die Bilder
hat er gesprüht oder geklebt. Die abgebildeten Gesichter sehen aus, als habe man sie zu lange dem Licht ausgesetzt. Wie Paglen will auch Cirio das Spiel umkehren. Wohl nicht umsonst hat er seiner Aktion den klingenden
Namen „Overexposed“ gegeben.
In Zeiten von Selfie-Wahnsinn und digitaler Dauerbeschallung, in denen Kim Kardashians Selfie-Buch „Selfish“
gerne als zeithistorisches Dokument gefeiert wird, zeigt auch die Arbeit des deutschen Künstlers Florian Mehnert,
wie anfällig und ungeschützt unser digitales Selbst ist. In seiner Videoinstallation „Menschentracks“ von 2014
ließ er fremde Smartphones aktivieren und hacken. Mädchen, die ihre Ballettschuhe anzogen, eine alte Frau im
Park, private Momente, waren plötzlich ganz öffentlich - und das ohne große Schwierigkeiten.
Alles ist möglich.
Eine Erfahrung, die Besucher auch im Kölner Theaterexperiment „Supernerds“ machen. Dort sitzen hinter den
Kulissen Computerexperten, die sich mit den Daten der Besucher ein paar Späßchen erlauben. So lassen sie
alle Mobilfunkgeräte von Zuschauern aufleuchten, die auf der linken Rheinseite wohnen. Es soll sogar die Idee
gegeben haben, alle Handys ferngesteuert zu aktivieren, deren Besitzer in der vergangenen Woche Pornoseiten
besucht hatten. Man musste sie aus Datenschutzgründen allerdings fallen lassen. Möglich wäre es gewesen - und
das mit so wenigen Daten wie Name, Mailadresse, Mobilfunknummer.
Was genau die NSA alles mit den Daten treiben kann, hat der US-amerikanische Moderator John Oliver in seiner
wöchentlichen Satire-Nachrichtensendung „Last Weeks Tonight with John Oliver“ vorgeführt. Oliver führte in
Moskau ein Exklusiv-Interview mit dem Whistleblower Edward Snowden - und diesem gleichzeitig vor Augen,
dass seine komplizierten technischen Erörterungen zu Überwachungsprogrammen wie Prism oder Upstream wenig Verständnis bei der einfachen Bevölkerung erzielten.
Kultur macht Überwachung erfahrbar
Der Moderator setzte die Metadebatte über die Kontrolle von Daten stattdessen in den Kontext eines skurrilen
Beispiels und stellte dem Whistleblower zu jedem Programm die Frage: „Can the government see my dick - or
not?“ („Kann die Regierung meinen Penis sehen, oder nicht?“) Für den Fall, dass man per Handy ein Foto seines Penis gemacht oder per Mail ein solches an seine Freundin verschickt hatte. Die Antwort: Die NSA konnte.
Vielen Zuschauern blieb das anfängliche Lachen im Halse stecken. Der Beitrag schlug in sozialen Netzwerken
und Medien ein wie eine Bombe und sensibilisierte für die bevorstehende Neuregelung des US-amerikanischen
Bundesgesetzes „Patriot Act“ am 1. Juni 2015.
Auf ihre eigene Weise zeigt jedes dieser Beispiele: Kunst und Kultur können sinnlich erfahrbar machen, was in
politischen Diskussion allzu oft abstrakt bleibt. Was bedeutet staatliche Überwachung? Was bedeutet der Missbrauch unserer Daten durch Geheimdienste und Hacker für den Einzelnen - wie weit kann er gehen? In was für
eine Zukunft steuert eine Gesellschaft, die die Daten ihrer Bürger systematisch sammelt, auswertet, überwacht?
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HEISE
JUNE 16, 2015
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HEISE
VIEL LÄRM UM HACKERANGRIFFE
A U F D E N B U N D E S TAG
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„So nah ist uns in Deutschland die Gefahr aus dem Netz noch nie gekommen. Wir wissen nicht, wer uns angreift,
wir wissen nicht, was der Angreifer will. Wir kennen seine Absichten nicht. Werden gezielt geheime Informationen abgeschöpft? Sollen einzelne Abgeordnete ausspioniert werden, um Erpressungspotenziale zu ermitteln?“
Mit diesen kriegerischen Tönen kommentierte Brigitte Fehrle, ehemals Taz, heute Berliner Zeitung, im Deutschlandfunk die Hackerangriffe auf Computersysteme des Bundestags. Bei der ganzen kriegerischen Rhetorik kommt
Fehrle nicht einmal auf die Idee, die ganze Erzählung über den großen Hackerangriff auf uns alle, einmal kritisch
zu hinterfragen. Damit ist sie aber in der journalistischen Zunft nicht allen. Einige der Dramatisierungen der letzten
Tage wurden auf Golem.de zusammengefasst.
Jagd auf „politische Kriminelle?“
Doch eine solche Versachlichung würde nicht gut zu Fehrles Endzeitvision passen. Schließlich kann in diesem
Cyberkrieg jeder der Feind sein:
Das Wesen des Cyberkrieges ist der unsichtbare Gegner. Er kann überall sein. Selbst die Rückverfolgung
eines platzierten Virus sagt nichts über die Auftraggeber. Es können Geheimdienste sein, es können Firmen
sein, die Industriespionage betreiben, es können politische Kriminelle sein, die Unruhe stiften wollen.
Gerade die letzte Aufzählung macht stutzig. Wer sollen denn die politischen Kriminellen sein? Besteht ihr Delikt
darin, dass sie eben Unruhen schaffen? Gehören sie vielleicht zu jenen Personenkreisen, die in der letzten Zeit
manche Behörden durch die Preisgabe von streng geheimen Daten zur Verzweiflung gebracht haben? Man denke nur an die 2011 durch Wikileaks veröffentlichten, streng vertraulichen Diplomatic Cables, eine unredigierte
Sammlung von zahllosen Depeschen aus US-Botschaften, die nur teilweise als geheim eingestuft worden waren.
Datenschutz und Persönlichkeitsrechte gelten für Personen, die in der Wertung von Wikileaks Verwerfliches getan haben, anscheinend nicht. Und auch nicht für ihre Freunde und Bekannten. Wer in Wikileaks-Enthüllungen namentlich genannt wird, hat im Übrigen keinerlei Möglichkeit, sich bei einer Kommission
zu beschweren oder auf Löschung oder auch nur eine Entschuldigung zu drängen.
Gerade eine Szene, die sich mit Recht gegen staatliche Überwachung wehrt, sollte diese Kritik auch gegenüber
Institutionen wie Wikileaks behalten, wenn die in ihrer alltäglichen Praxis noch hinter die staatlichen Behörden
zurückfallen. Eine solche Kritik sollte aber eine Verteidigung von Wikileaks und ähnlichen Institutionen gegen
staatliche Kriminalisierungsversuche mit einschließen.
Die Geheimdienstmitarbeiter auf unseren Häuserwänden
Nun gibt es neben Wikileaks auch andere Wege und Methoden, sich mit den Akteuren der Überwachung zu
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HEISE
JUNE 16, 2015
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beschäftigten. In Berlin kann man manchmal sogar ihre Konterfeis auf öffentlichen Häuserwänden sehen. Overexposed heißt das Projekt des italienischen Künstlers Paolo Cirio. Dort verwendet und verfremdet er Fotos von
führenden Akteuren der Überwachung, die er in deren privaten Netzwerk gefunden hat.
Sie sind nicht nur auf manchen Häuserwänden, sondern auch noch bis zum 20. Juli in der Galerie Nome in Berlin-Friedrichshain zu sehen. Paolo Cirio hat natürlich die Menschen, die er porträtiert nicht um Erlaubnis gefragt.
Die Möglichkeit, dass sein Vorgehen juristische Folgen haben kann, ist nicht gering.
Gerade in einer Zeit, in der die Öffentlichkeit davon überzeugt werden sollen, dass es sich bei den Hackerangriffen auf Bundestagscomputer um einen „Angriff auf uns alle“ handelt. Solche Floskeln haben wir immer dann gehört, wenn die wieder einmal Rechte eingeschränkt werden sollen. Nebenbei werden die durch die verschiedenen Überwachungsdebatten diskreditierten Verfassungsschutzbehörden auf diese Weise wieder rehabilitiert und
bekommen sogar noch mehr Macht, als sie offiziell bisher hatten. Die Taz bringt das Dilemma so auf den Punkt:
Der Bundestag muss sich also helfen lassen - doch von wem? Dass der Verfassungsschutz bei der Aufklärung mitwirkt, hat zwar selbst die Linksfraktion akzeptiert; doch dass sich das Parlament beim Aufbau
seines Computersystems komplett in die Abhängigkeit von Bundesbehörden wie dem Verfassungsschutz
oder dem BSI begibt, dürfte auf Vorbehalte stoßen - schließlich ist die Gewaltenteilung zentral für die
Demokratie.
So könnte die Dramatisierung der Hackerangriffe auf Bundestagscomputer einen Beitrag dazu leisten, dass der
Hack-Aktivismus kriminalisiert und staatliche Überwachungsbehörden rehabilitiert werden.
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R A D I C A L PA R T Y
OVEREXPOSED.
THE ART OF SUIRVEILLANCE HD
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Biometric identification, control technology and mass surveillance are terms that evoke the invisible mechanisms
of a panoptical regime that sinks in the secluded meanders of the body affecting choices, attitudes and audience
behaviors.
OVEREXPOSED - art project by Paolo CIRIO presented by NOME in Berlin - is targeting nine officials of „cyber-intelligence“ surveillance and US espionage activities brought to light by Edward Snowden‘s revelations: Keith
Alexander, John Brennan, Michael Hayden, Michael Rogers, James Comey, James Clapper, David Petraus, Caitlin
Hayden and Avril Haines.
Through the careful use of search engines and the „hacking“ method of accessing information, the artist selects
„public“ unauthorized images of these characters and turns them into HD Stencil: Keith Alexander’s selfie
was discovered on Facebook (a four-star general of the United States Army who served as Director of the
National Security Agency [NSA] and Commander of the USCYBERCOM, a former general in Operations
Desert Shield and Desert Storm and famous for having recruited thousands of computer experts to interception
activities (not only) in Iraq).
HD Stencils posters affixed on the walls of public building of the city (London, Berlin, Paris, New York) represent
the non-violent means of Paolo Cirio’s tactical deconstruction of public space, in which the „icons“ of the lies and
the ‘State reasons’, the illegal wars, the drone attacks, the militarization of the Internet - all become the target of
an ironic multimedia art of surveillance: political struggle, civil disobedience and sharing.
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BERLINER MORGENPOST
G R A F F I T I G E G E N M A S S E N Ü B E R WA C H U N G
21.05.2015
Berlin - Der Konzeptkünstler Paolo Cirio will mit einer ungewöhnlichen Aktion auf die Auswirkungen aufmerksam
machen, die die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden und die NSA-Affäre in Gang gesetzt haben.
In dieser Woche klebte und sprühte Cirio bereits Bilder von ranghohen US-Geheimdienstmitarbeitern und Verantwortlichen für die Massenüberwachungsprogramme auf Hausfassaden und Brückenunterführungen in Berlin.
An diesem Freitag eröffnet in der Hauptstadt eine Schau seiner Exponate in der neuen Galerie Nome. Bis zum
20. Juli sind dort einige der Porträts zu sehen.
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22.05.2015
Nach der NSA-Affäre scheint digitale Überwachung allgegenwärtig. Konzeptkünstler Paolo Cirio zeigt die
Überwacher.
Der Konzeptkünstler Paolo Cirio will mit einer ungewöhnlichen Aktion auf die Auswirkungen aufmerksam machen, die die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden und die NSA-Affäre in Gang gesetzt haben. In
dieser Woche klebte und sprühte Cirio bereits Bilder von hochrangigen US-Geheimdienstmitarbeitern auf Hausfassaden und Brückenunterführungen in Berlin. An diesem Freitag eröffnet in der Hauptstadt eine Schau seiner
Exponate in der neuen Galerie Nome. Bis zum 20. Juli sind dort neun seiner Porträts zu sehen.
Die Forderung nach Transparenz
Abgebildet sind unter anderem Geheimdienst-Beamte wie Keith Alexander (NSA), John Brennan (CIA), Michael
Hayden (NSA) und Michael Rogers (NSA). Die Fotos habe er sich über deren Facebook-Seiten, über Twitter, Flickr
und Blogs beschafft, sagte Cirio. So würden die verantwortlichen Köpfe der Überwachung selbst der Öffentlichkeit preisgegeben.
„Wir sind alle verwundbar. Sogar die Mächtigen unter uns“, schrieb der New Yorker Kurator Nato Thomson als
Grußwort im Katalog. „Das scheint der Grundgedanke hinter den lächelnden Gesichtern der Arbeiten „Overexposed“ von Paolo Cirio zu sein.“ Cirio tue dabei nichts kompliziertes oder unvernünftiges. „Er zeigt vielmehr,
was bereits existiert.“ Cirio fordere Transparenz ein.
Die Produktion der vierfarbigen Porträts habe teils mehrere Tage beansprucht, sagte Cirio. Mit einer von ihm
entwickelten Technik (HD Stencils Graffiti) wurden die hochaufgelösten Fotos digital bearbeitet und über Laserverfahren auf Schablonen gebracht. Danach wurden die Pixel in bis zu vier Farben hintereinander aufgesprüht.
„Die Aktion ist eine Mischung aus Street-Art und Pop-Art, sagte der in New York und London lebende Künstler.
Werke des 1979 in Turin geborenen Künstlers wurden bereits von namhaften Institutionen wie dem Victoria and
Albert Museum in London oder dem Museum of Contemporary Art in Denver ausgestellt. Im vergangenen Jahr
wurde Cirio von der Ars Electronica mit der Golden Nica ausgezeichnet.
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DIE WELT
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21.05.2015
Berlin - Der Konzeptkünstler Paolo Cirio will mit einer ungewöhnlichen Aktion auf die Auswirkungen aufmerksam
machen, die die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden und die NSA-Affäre in Gang gesetzt haben.
In dieser Woche klebte und sprühte Cirio bereits Bilder von ranghohen US-Geheimdienstmitarbeitern und Verantwortlichen für die Massenüberwachungsprogramme auf Hausfassaden und Brückenunterführungen in Berlin. An
diesem Freitag eröffnet in der Hauptstadt eine Schau seiner Exponate in der neuen Galerie Nome. Bis zum 20.
Juli sind dort einige der Porträts zu sehen.
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SÜDWESTPRESSE
CIRIO SPRÜHT GRAFFITI GEGEN
D I E Ü B E R WA C H U N G
23.05.2015
Nach der NSA-Affäre scheint digitale Überwachung allgegenwärtig. Konzeptkünstler Paolo Cirio stellt Fundstücke dazu im öffentlichen Raum aus.
Der italienische Medienkünstler Paolo Cirio macht mit einer Ausstellung in der Berliner Nome-Galerie sowie Aktionen im öffentlichen Raum auf die Auswirkungen der NSA-Affäre aufmerksam. Diese Woche klebte und sprühte
der 35-Jährige Bilder von hochrangigen US-Geheimdienstmitarbeitern auf Hausfassaden und Brückenunterführungen in der Stadt. Seit gestern zeigt er auch mit „Overexposed“ in der neuen Galerie neun Porträts: unter anderem Geheimdienstbeamte wie Keith Alexander (NSA), John Brennan (CIA), Michael Hayden (NSA) und Michael
Rogers (NSA). Deren Fotos hat er sich über deren Facebook-Seiten, Twitter, Flickr und Blogs beschafft. So würden
die Verantwortlichen der Überwachung selbst der Öffentlichkeit preisgegeben, sagt er.
„Wir sind alle verwundbar. Sogar die Mächtigen unter uns“, schreibt der New Yorker Kurator Nato Thomson im
Katalog. „Das scheint der Grundgedanke hinter den lächelnden Gesichtern (. . .) zu sein.“ Cirio tue dabei nichts
kompliziertes oder unvernünftiges, sondern zeige, was bereits existiert, fordere Transparenz ein. Die vierfarbigen
Porträts entstanden in der von ihm entwickelten HD-Stencil-Graffiti-Technik. Dazu sprüht er via Laser auf Schablonen übertragene Fotos in bis zu vier Farben übereinander.
„Die Aktion ist eine Mischung aus Street-Art und Pop-Art, sagt der in New York und London lebende Künstler,
dessen Werk von namhaften Museen wie dem Victoria and Albert in London ausgestellt wurde und der 2014 von
der Ars Electronica die Golden Nica erhielt. Info Paolo Cirios „Overexposed“ in der Galerie Nome, Dolziger
Straße 31, 10247 Berlin, bis 20. Juli.
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NORDWEST ZEITUNG
MIT GRAFFITIS GEGEN
D I E D I G I T A L E Ü B E R WA C H U N G
23.05.2015
Nach der NSA-Affäre scheint digitale Überwachung allgegenwärtig. Doch welche Fotos der Überwacher kursieren im Netz? Der Künstler Paolo Cirio hat sich bei Facebook und Twitter umgeschaut und stellt seine Fundstücke
zur Schau.
BERLIN Der Konzeptkünstler Paolo Cirio will in Berlin auf die Auswirkungen aufmerksam machen, die die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden und die NSA-Affäre in Gang gesetzt haben. In dieser Woche
klebte und sprühte Cirio bereits Bilder von hochrangigen US-Geheimdienstmitarbeitern auf Hausfassaden und
Brückenunterführungen in der deutschen Hauptstadt. An diesem Freitag wird in der neuen Galerie Nome in Berlin-Friedrichshain eine Schau seiner Exponate eröffnet. Bis zum 20. Juli sind dort neun seiner Porträts zu sehen
- Titel: „Overexposed“ („Überbelichtet“).
Abgebildet sind unter anderem Geheimdienst-Beamte wie Keith Alexander (NSA), John Brennan (CIA), Michael
Hayden (NSA) und Michael Rogers (NSA). Die Fotos habe er sich über deren Facebook-Seiten, über Twitter, Flickr
und Blogs beschafft, sagte Cirio. So würden die verantwortlichen Köpfe der Überwachung selbst der Öffentlichkeit preisgegeben.
„Wir sind alle verwundbar. Sogar die Mächtigen unter uns“, schrieb der New Yorker Kurator Nato Thomson als Grußwort im Katalog. „Das scheint der Grundgedanke hinter den lächelnden Gesichtern der Arbeiten
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„Overexposed“ von Paolo Cirio zu sein.“ Der Künstler fordere Transparenz ein.
Die Produktion der vierfarbigen Porträts habe teils mehrere Tage beansprucht, sagte Cirio. Mit einer von ihm
entwickelten Technik wurden die hochaufgelösten Fotos digital bearbeitet und über Laserverfahren auf Schablonen gebracht. Danach wurden die Pixel in bis zu vier Farben hintereinander aufgesprüht. „Die Aktion ist eine
Mischung aus Street-Art und Pop-Art“, sagte der in New York und London lebende Künstler.
Werke des 1979 in Turin geborenen Künstlers wurden bereits von namhaften Institutionen wie dem Victoria and
Albert Museum in London oder dem Museum of Contemporary Art in Denver ausgestellt. Im vergangenen Jahr
wurde Cirio von der Ars Electronica mit der Golden Nica ausgezeichnet.
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WIRED US, AUGUST 7, 2015
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WIRED US
SHAMING SPY CHIEFS BY PLASTERING
THEM ALL OVER THE WORLD
0 7 . 0 8 . 2 0 1 5 , B Y L A U R A M A L LO N E E
YOU’VE HEARD OF Edward Snowden. And the name Keith Alexander probably rings a bell. But what about James
Comey? As head of the FBI, he pressed for a law that would require American smartphone companies to decrypt
citizens’ phones on request. Ever heard of Avril Haines? She was deputy director of the CIA when that agency
was engaged in many of the activities Snowden exposed.
Italian artist Paolo Cirio has been stenciling “unauthorized” portraits of these folks, and six other high-ranking
officials at three-letter agencies, on walls throughout cities around the world. This rogue’s gallery of spooks and
spies grin unwittingly from posters and murals in places more typically reserved for television stars and lingerie
models.
“I find it interesting to turn these intelligence officials into pop celebrities, bringing them from the dark of top
secrecy programs to the spotlight of the art circus,” Cirio says.
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Some of the people he singles out are more famous—infamous?—than others. Michael Hayden led the NSA
when it created its notorious bulk data collection program. Alexander presided over the National Security Agency when, among many other things, it launched PRISM, the surveillance program Snowden risked so much to
expose. He also led US Cyber Command. James Clapper was director of national intelligence.
All of these people were architects, or at least overseers, of the vast surveillance apparatus that Snowden exposed. He’s been forced into exile in Russia, while many of these people still pull the levers of power. Cirio sees
these portraits as a way to shame, if not punish, them by denying them the anonymity their agencies seem happy
to take from us.
The artist, whose previous work has angered more than a few multinational corporations, The Financial Times and
Facebook — bases them on personal, sometimes private photos. He finds them on social media using open-source intelligence—data easily obtained from social media, public records and other easily obtained info. Plugins
like Photo Hack for Facebook can reveal selfies and other candid photographs. (Interestingly, these tools are far
less effective against British intelligence officials, who seem to be a bit more cautious than their US counterparts.)
Next, Cirio runs the images through a custom script that converts them into files compatible with a laser cutter.
He then prints four stencils for each person, each perforated with hundreds of tiny triangles reminiscent of Roy
Lichtenstein’s Ben-Day dots. Layered together with cyan, magenta, yellow, and black acrylic spray paint, they
form immaculate reproductions of the subjects’ faces.
The resulting portraits look like pop silkscreens from the 1960s, an eye-candy aesthetic that belies their serious
undertone. “These are portraits of high-ranking war generals, the Napoleons of today, somehow marking their
historical role in attempting to build a dangerous cyber-empire,” Cirio says. But beyond bringing these people
out of the shadows, the artists wants them to know that, despite their job titles, they’re as digitally vulnerable and
overexposed as the rest of us.
Paolo Cirio’s Overexposed is on display at Nome until July 20.
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TAG E S S P I E G E L
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01.06.2015
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DIE ZEIT
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27.05.2015
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