Abstracts _restl._ 06-01-26
Transcription
Abstracts _restl._ 06-01-26
Abstract DGA 2006 Audiopädagogik im Alter von 4 – 8 Jahren (Schwerpunkt: Phonologische Bewusstheit) Stumpf, P., Coninx, F. Die phonologische Bewusstheit umschreibt die Fähigkeit von Kindern, auf der Formebene von Wörtern operieren zu können (Ehri 1979; Lundberg, Olofsson & Wall 1980; Leong 1986; Stanovich 1986 u.a.). Sie stellt ein Element der phonologischen Informationsverarbeitung (Schneider 1997) dar und ist unter den Prädiktoren von LeseRechtschreibstörungen die am meist erforschte und bekannteste dar. Die Konsequenz aus diesen Belegen liegt in der Entstehung einer Vielzahl von Konzepten und Programmen zur Förderung der phonologischen Bewusstheit. Nur sehr wenige davon wurden jedoch auf ihre Wirkung hin empirisch untersucht und bestätigt. Die beiden Trainingsprogramme „MiniLÜK Hörspaß“ (Coninx 2003) und „Hörpfad“ (Coninx 2004) stellen zwei softwarebasierte Programme dar, die die phonologische Bewusstheit auf Wort- und Silben- sowie Silben- und Phonemebene fördern. Auf spielerische Art und Weise entwickeln die Kinder eine Bewusstheit für die Formebene von Wörtern und ihren Einheiten. Das Erhören von phonologischen Elementen, stellt eine unverzichtbare Basis für den Erwerb der phonologischen Bewusstheit dar. Entsprechend bietet MiniLÜK Hörspaß (Coninx 2003) Spiele zur Detektion, binauralen Summation, dichotischen Hörwahrnehmung, Selektion, Diskrimination, Identifikation, Segmentierung und auditiven Ergänzung auf Geräusch- Wort und Silbenebene. MiniLÜK Hörspaß (Coninx 2003) konnte im Rahmen des Ravensburger Projekts als ein Element der dort eingesetzten Programme empirisch belegt werden. Obwohl die Experimentalgruppe der zweisprachigen Kinder ein schlechteres Ausgangsniveaus hatten als ihre Vergleichsgruppe der zweisprachigen Kinder ohne spezifische Förderung, steigerten sie sich innerhalb von nur 12 Wochen im Bereich der phonologischen Bewusstheit hoch signifikant (t= 4,08), ganz im Gegensatz zu ihrer Kontrollgruppe, deren Leistungen stagnierten. Bei dem Nachtest nach einem Jahr der Intervention konnten die signifikanten Leistungssteigerungen der Experimentalgruppe verifiziert werden. Als ergänzendes und weiterführendes Trainingsprogramm dient die Software Hörpfad (2004). Sie zielt auf eine Verfeinerung der Kenntnisse im Bereich der Hörwahrnehmung und phonologischen Bewusstheit ab. Die Kinder identifizieren, diskriminieren, ergänzen, reimen, rhythmetisieren, synthetisieren und analysieren auf Wort- Silben und im Besonderen auf der Phonemebene. Der besondere Reiz von Hörpfad liegt in seinen übersetzten Versionen. Es existiert eine niederländische, türkische, russische, polnische und italienische Version. Mehrsprachige Kinder können demnach sowohl in ihrer Mutter- als auch in ihrer Zweitsprache gefördert werden. Die Datenerhebung bezüglich einer Transferwirkung von der Erst- in die Zweitsprache oder umgekehrt, stehen noch aus. In der Entwicklung befindet sich derzeit eine Hörpfad Version, die die Phonem- Graphem- Korrespondenz mit einschließt. Des Weiteren konnten die Inhalte von Hörpfad so aufgearbeitet, dass die CD in der Neuauflage des Würzburger Trainingsprogramms HLL als optimale Ergänzung angeboten und mitverkauft wird. Literatur: Bradley, L. & Bryant, P.E. (1983). Categorizing sounds and learning to read. A causal connection. Nature 301, 419-421 Coninx, F. (2003). MiniLÜK Hörspaß. Braunschweig: Westermann Lernspielverlag Coninx, F. (2004). Hörpfad. Hörübungen für Vorschulkinder. „Der Ohrwurm – hOHRizont“, Solingen- Ohligs (www.hOHRizont.de) Ehri, L.C. (1979). Linguistic insight. Threshold of reading acquisition. In: Waller, T.G. & MacKinnon, G.E. (ed.). Reading research: Advances in theory and practice. Vol. 1, pp 63-114. New York: Academic Press. Leong, C.K. (1986). The role of language awareness in reading proficiency. In: Pavlidis, G.T. & Fisher, D.F. (ed.). Dyslexia: Its neuropsychology and treatment, pp. 131-148. London: Wiley. Liberman, A.M., Cooper, F.S., Shankweiler, D.P. & Studdert-Kennedy, M. (1967). Perception of the speech code. Psychological Review 74, 431-461 Lundberg, Frost & Petersen (1988). Stimulating phonological awareness. Reading Research Quarterly XXIII / 3, 265-284 Lundberg, I., Olofsson, A. & Wall, S. (1980). Reading and spelling skills in the first school years predicted from phonemic awareness skills in kindergarten. Scandinavian Journal of Psychology 21, 159-173 Penner, Z. (2002). Kon- Lab- Kinderprogramm. Frauenfeld: Konstanz GmbH Roth, E. (1999). Prävention von Lese- Rechtschreibschwierigkeiten. Evaluation einer vorschulischen Förderung der phonologischen Bewusstheit und der Buchstabenkenntnis. Frankfurt/ Main: Lang. Schneider, W. & Näslund, J.C. (1993). The impact of early metalinguistic competencies and memory capacities on reading and spelling in elementary school. Results of the Munich Longitudinal Study on the Genesis of Individual Competencies (LOGIC). European Journal of Psychology and Education 8, 273-288 Schneider, W. 1997. Rechtschreiben und Rechtschreibschwierigkeiten. In: Weinert, Franz (Hrsg.) 1997. Psychologie des Unterrichts und der Schule. Band 3. Göttingen, Bern, Toronto, Seattle. Hogrefe Verlag für Psychologie. Stanovich, K.E. (1986). Cognitive processes and the reading problems of learning disabled children: evaluating the assumption of specificity. In: Torgesen, J. & Wong, B. (ed.). Psychological and educational perspectives on leraning disabilities, pp. 87-131. New York: Academic Press Deutsche Gesellschaft für Audiologie. Neunte Jahrestagung Köln, 08. - 11. März 2006 Beitrag wird präsentiert am 08.03.2006 um 15.40 Uhr im Rahmen des/r TT02.