13.01.2007 Märk. Oderzeitung

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13.01.2007 Märk. Oderzeitung
Presse-Veröffentlichung: Märkische Oderzeitung 13.01.2007, MOZSerie Märkische Macher
Wellen gegen Schmerzen
Die WeWoThom aus Bad Saarow hat ein neuartiges medizinisches
Gerät entwickelt.
Hightech aus Bad Saarow: Werner Ullrich und Wolf-Dieter
Keutterling sind die geistigen Väter eines Hochton-Frequenz-Gerätes,
mit dem Gelenk-, Skelett- und Muskelschmerzen bekämpft werden
können.
Brandenburgs
Wirtschaft
ist
mittelständisch geprägt. Darunter gibt es
viele Firmen, die mit ihren Leistungen
erfolgreich am Markt agieren. Einige stellt
die MOZ in einer Serie vor. Heute: die
WeWoThom GmbH aus Bad Saarow.
Von Hans-Georg Wackwitz
Bad Saarow (MOZ) Bescheidenheit ist ein
Markenzeichen
des
Unternehmens
WeWoThom von Werner Ullrich, WolfDieter Keutterling und Thomas Augst. Die
Ideenschmiede der Firma beschränkt sich
bis auf wenige Quadratmeter und einige
Computer in der Robert-Koch-Str. 3 in
Bad Saarow (Oder Spree). Und: Auch das
vom Unternehmer-Dreigestirn entwickelte
WeWoThom-Gerät ist ebenfalls klein und
passt in eine gängige DVD-Hülle.
Allerdings ist es auf gutem Weg, in der
Medizin ein Renner zu werden.
Das Miniteil soll, so jedenfalls seine
Erfinder, gegen Gelenk- und Skelett- sowie
Muskelschmerzen helfen. Der Bedarf für
WeWoTom-Geräte ist gegeben. Immerhin
plagen sich allein in Deutschland mehr als
20 Millionen Menschen mit derartigen
Schmerzen. Bislang werden dagegen
überwiegend Medikamente geschluckt.
Dass es anders gehen könnte, davon ist
Werner Ullrich überzeugt. Die Erfindung
des
Bad
Saarower
Unternehmens
funktioniert nach dem Prinzip der
Hochton-Frenquenz-Therapie. Sie ist seit
dem
Ersten Weltkrieg bekannt, wird
allerdings
heute
nur
in
teuren
Privatkliniken mit großen und auch sehr
teuren Geräten für viel Geld praktiziert.
Eine massenhafte Anwendung hat diese
Therapieform noch nicht gefunden. Das
könnte sich jetzt ändern.
Davon ist Wolf-Dieter Keutterling
überzeugt.
Die
Hochton-FrequenzTherapie
wirkt
regulierend
und
stimulierend auf den Zellverband. Mittels
elektromagnetischer Frequenzen zwischen
4000 bis 12 000 Hertz wird tief unter der
Hautoberfläche
liegendes
Gewebe
stimuliert und so der Schmerz bekämpft.
Das Gerät besteht aus zwei Elektroden und
einem Minichip als Steuerungsteil. Zudem
ist es problemlos am Körper zu tragen. Der
Patient benötigt zum Anbringen keine
fremde Hilfe. Allerdings muss er bis bisher
das zertifizierte Gerät für 189 Euro bei der
WeWoThom selbst kaufen, weil die
Kassen die Kosten noch nicht übernehmen.
Dr.-Ing. Wolf-Dieter Keutterling
und Dr. Werner Ullrich sind,
medizinisch
betrachtet,
die
geistigen Väter der Apparatur.
Ullrich ist von Hause aus klinischer
Strahlenphysiker und arbeitete zu DDR-
Zeiten an der Militärmedizinischen
Akademie in Bad Saarow. Im damaligen
Institut für Nuklearmedizin ist er mit
Patienten konfrontiert worden, die an
Tumorschmerzen litten.
In Bad Saarow lernten sich Ullrich und
Keutterling kennen. Letzterer beschäftigt
sich mit der Diagnostik von HerzKreislauf-Erkrankungen. Der Dritte im
Bunde und für die technische Umsetzung
zuständig ist Thomas Augst. Der
Diplomingenieur hat die Software
entwickelt. Gebaut wird das WeWoThomGerät, von dem bisher über 1000 Stück
verkauft wurden, von der K&S GmbH in
Frankfurt (Oder). Das Kommunikationsund Servicetechnikunternehmen besteht
seit 1991 und beschäftigt vier Mitarbeiter
und einen Azubi. „Der Bau des
WeWoThom-Gerätes ist für uns eine
große
Herausforderung“,
so
Geschäftsführer Wolf Peter Kleinau.
Die weltgrößte Medizinmesse Medica in
Düsseldorf brachte 2006 für die kleine
ostbrandenburgische
MedizintechnikFirma den Durchbruch. WeWoThom trifft
mit seinem Gerät inzwischen auch den
Nerv der internationalen Kundschaft.
Bestellungen folgten aus den USA, Indien,
Portugal, aus dem arabischen Raum bis
hin nach Südamerika.
Für die kleine Drei-Mann-Firma aus Bad
Saarow ist es natürlich mit der Erfindung
und Weiterentwicklung des Geräts nicht
getan. Ohne Werbung läuft auch hier
nichts. Sie muss punktgenau und sensibel
sein. So werben die Bad Saarower zum
Beispiel in Saudi-Arabien auf andere
Weise als in Brasilien. Während in den
arabischen Ländern die Vorschriften
streng sind, geht es am Zuckerhut
freizügiger
zu.
Im
Land
des
Rekordweltmeisters muss dagegen auf
jedem Poster ein Fußball sein.