Die automatischen Elf
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Die automatischen Elf
54 STEUER- & REGELUNGSTECHNIK FAC H B E I T R AG Die automatischen Elf Mensch gegen Maschine: Automatisierter Kickroboter auf FPGA-Basis Beitrag als PDF auf www.AuD24.net Studenten der Fachhochschule Köln haben im Rahmen ihrer Diplomarbeit einen Tischkicker automatisiert. Die dabei eingesetzten Komponenten aus der Antriebs-, Steuerungs- und Feldbustechnik sowie der industriellen Bildverarbeitung, zeigen dabei anschaulich, was die moderne Automatisierungstechnik zu leisten im Stande ist. Jens Onno Krah ■ m die Leistungsfähigkeit moderner, frei programmierbarer Schaltkreise, sogenannter FPGAs (Field Programmable Gate Arrays), zu demonstrieren, entwickelte das Laboratorium für Motion Control und digitale Signalverarbeitung der Fachhochschule Köln unter der Leitung von Prof. Dr. Jens Onno Krah einen auf einer Seite automatisierten Tischkicker. Als Kooperationspartner begleitete U Prof. Dr. Jens Onno Krah ist Leiter des Laboratoriums für Motion Control und digitale Signalverarbeitung an der FH Köln T +49/221/8275-2439 [email protected] ENERGY 2.0 – Technik für die Energie der Zukunft – die neue Fachzeitschrift ab Herbst 2007 A&D S&R FB EBV Apr07.indd 54 der Distributor EBV Elektronik aus München das Projekt. Den für eine hohe Anschaulichkeit bewusst offen gestalteten mechanischen Aufbau des Kickroboters erstellte die Werkstatt der Fakultät für Informations-, Medien und Elektrotechnik. Konzeption, Verdrahtung und Programmierung realisierten die Ingenieure Rainer Hoffmann, Heiko Wilke und Stephan Peters im > Rahmen ihrer Diplomarbeit. A&D April 2007 | www.AuD24.net 21.03.2007 19:31:24 Uhr 56 STEUER- & REGELUNGSTECHNIK FAC H B E I T R AG Die offene Konstruktion des automatisierten Tischkickers erlaubt einen Einblick auf die eingesetzten Komponenten Und so funktioniert der Mensch-gegen-Maschine-Tischkicker: Die das Spielfeld bildende grün lackierte Holzplatte wurde durch transparentes, schlagfestes 8mm-Sicherheitsmilchglas ersetzt. Über dem Kicker ist ein Miniatur-Flutlicht mit 36 Halogenstrahlern installiert. Eine Kamera erkennt über einen Umlenkspiegel den Schatten des Kickerballs von unten. Der so detektierte Ball wird auf dem Service Monitor mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Algorithmen einer Bildverarbeitung berechnen daraus die Koordinaten und die Geschwindigkeit des Kickerballs und senden diese per UDP-Broadcast über einen GBit-Ethernet-Switch an vier Altera-Cyclone-II-FPGA-Entwicklungsboards von EBV Elektronik. Jede dieser Karten steuert die zwei A&D S&R FB EBV Apr07.indd 56 Die „frischgebackenen“ Ingenieure Stephan Peters, Rainer Hoffmann und Heiko Wilke mit Mentor Jens Onno Krah (v.l.) Servomotoren einer Kickerachse an. Ein Motor positioniert die Spielfiguren und der zweite Motor wird zum drehen der Figuren, also zum Kicken genutzt. Automatisierungs-Komponenten aus allen Disziplinen im Einsatz Neuartig an dieser Lösung ist folgende Eigenschaft: es werden keine dedizierten integrierten Schaltkreise mehr benutzt, sondern frei programmierbare FPGAs. Der Ethernet Media Access Controller, ein 5-in-1-Ethernet-Package von MaCo Engineering, die Feldbusanschaltung EtherCAT und CANopen sowie der Prozessor sind in VHDL (Very High Speed Integrated Circuit Hardware Description Language) codiert und dadurch Teil der FPGA-Konfiguration. Konfiguriert ist ein 32Bit-50-MIPS-NIOSII-Prozessor mit On-Chip-Cache-Speicher (2 kB Daten und 8 kB Instruktionen). Dieser bearbeitet im Rahmen des Echtzeitbetriebssystems Segger Embos sowohl die Spielstrategie als auch die Ansteuerung der Servoantriebe über die Feldbusanschaltung. Übersetzt werden die Programme mit dem NIOS-II-GNU-C-CrossCompiler von Altera innerhalb der Eclipse Entwicklungsumgebung IDE. Der Torwart wird von einem eisenlosen Linearantrieb von Danaher Motion über eine EtherCAT-Feldbusanbindung bewegt. Die zwei 21.03.2007 19:31:32 Uhr 57 Figuren der Verteidigung werden von zwei KEB-Servoantrieben über CANopen angesteuert. Im Mittelfeld werden die fünf Spielfiguren von Beckhoff-Servoantrieben über EtherCAT angesteuert. Der Sturm nutzt CANopen und Lenze-Servoantriebe. Die verschiedenen Servoantriebssysteme wurden von den Herstellern kostenlos zur Verfügung gestellt. Eindrucksvoll ist außerdem, dass der EtherCAT-Master erstmalig auf einem eingebetteten System mit Soft-Core-CPU und nicht auf einen PC realisiert wurde. Ein fünftes FPGA-Entwicklungsboard zählt die geschossenen Tore, und zeigt diese auf dem angeschlossenen TFT-Bildschirm an. „Hinter der Linie“ ist das Kriterium für die eingebauten Lichtschranken, das Tor zählt also auch, wenn der Ball wieder auf das Spielfeld zurückfliegt. Gespielt wird bis eine Seite 10 Tore erreicht hat. können so pro Sekunde bis zu 120 Farbbilder mit 640x480 Pixel ausgewertet werden. Mit der Installation eines FirePackages wurde der Windows-eigene, universelle aber zu langsame FireWire-Treiber ersetzt. Bei der letzten Präsentation zur Fachmesse Embedded World hatten nur noch geübte Kicker eine Chance gegen den EBV-Kickroboter zu gewinnen. Das waren allerdings nicht mal 10 Prozent. Selbst gegen die besten zwei KickerSpieler vor Ort konnte der Roboter fünf Tore erzielen. Das Fazit der beeindruckten Gegner war fast immer gleich: So schnelle und harte Schüs- se hatte keiner dem Kickroboter zugetraut. Das unzureichende Teamverhalten und die einfache Spielstrategie der Maschine standen dadurch gar nicht zur Diskussion. ■ Dieser Beitrag als PDF und weiterführende Informationen (ähnliche Beiträge, technische Daten, Direktlinks zum Hersteller etc.) sind online verfügbar auf www.AuD24.net Weiterführende Infos auf www.AuD24.net more @ click AD047254 Automatisierte Spielstrategie Die Spielstrategie ist einfach und dennoch effektiv, denn jede Kickerachse spielt autonom. Das Verhalten leitet sich allein aus der Ballposition ab: ■ ■ ■ Befindet sich der Ball unmittelbar vor einem Spieler, wird er in Richtung gegnerisches Tor gekickt. Ist der Ball zwischen Kickerachse und gegnerischem Tor nicht in Reichweite, wird die passende Figur auf Ballhöhe zum Blocken positioniert. Erkennt der Spielalgorithmus eine Ballposition zwischen Kickerachse und eigenem Tor werden die Füße der Figuren hochgefahren, damit der Weg für einen Schuss aufs gegnerisches Tor frei ist. Diese Rechnung geht auf! Verbesserte Bildverarbeitung Bei der ersten Version des Kickroboters war es durch die langsame Bildverarbeitung mit nur 20 Bildern pro Sekunde durchaus möglich, gegen den Kickroboter zu gewinnen. Jetzt wurde die Standardkamera durch eine PikeHochgeschwindigkeitskamera von Allied Vision Technologies ersetzt. Über eine Fire-Wire-Schnittstelle A&D April 2007 | www.AuD24.net A&D S&R FB EBV Apr07.indd 57 Die Gesamtlösung von B&R basiert nicht nur auf den hervorragend aufeinander abgestimmten Produkten für alle Bereiche der Automatisierung. Sie beinhaltet darüber hinaus weiterreichende Services und Dienstleistungen die Ihren Erfolg garantieren. Halle 15, Stand C04 in Kooperation mit B&R Perfection in Automation www.br-automation.com ENERGY 2.0 – Technik für die Energie der Zukunft – die neue Fachzeitschrift ab Herbst 2007 21.03.2007 19:31:40 Uhr