Inhalt - Hochseeverband
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Inhalt Artikel Fregatte 1 Kriegsschiff 6 Linienschiff 16 Stückpforte 22 Schlachtschiff 25 Schlacht von Trafalgar 29 Seeschlacht 37 Seeschlacht bei Abukir 44 Seeschlacht von Lissa 56 Horatio Nelson, 1. Viscount Nelson 62 Breitseite 68 Geschütz 70 Referenzen Quelle(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s) 75 Quelle(n), Lizenz(en) und Autor(en) des Bildes 76 Artikellizenzen Lizenz 79 Fregatte 1 Fregatte Fregatten sind nach heutigem Verständnis die kleinsten Kriegsschiffe, die noch in der Lage sind, selbstständige Operationen durchzuführen. Vor allem dienen Fregatten dazu, mit ihrer oft spezialisierten Kampfkraft anderen Kriegsschiffen in ihrem Auftrag ergänzend beizustehen. Beispielsweise können einzelne Fregatten auf Unterwasser-Jagd, auf Flugabwehr oder auf Bekämpfung von Überwasserfahrzeugen hin ausgerüstet sein. In Zerstörern und größeren Schiffen sind alle drei Komponenten vereinigt. In der Vergangenheit hatte der Begriff „Fregatte“ verschiedene Bedeutungen. Z. B. wurden im deutschen Sprachraum im 18. und 19. Jahrhundert Schiffe mit einer Vollschiffs-Takelage als Fregatten bezeichnet. Im Mittelmeerraum nannte man einen Typ kleiner Segelfahrzeuge, die auch gerudert werden konnten, ebenfalls Fregatte; entwicklungsgeschichtlich ist jedoch zwischen diesen und den späteren Kriegsschiffen kein Zusammenhang nachweisbar. Dieser Artikel beschäftigt sich nachfolgend nur mit der Fregatte als Kriegsschiff. Fregatten in der Zeit der Segelschiffe Entwicklung des Typs Die Bezeichnung „Fregatte“ für relativ kleine, schnelle Kriegsschiffe erscheint etwa seit Ende des 16. Jahrhunderts im nördlichen Europa. Das Kennzeichen dieser Schiffe war zunächst das Fehlen der hohen Aufbauten an Bug und Heck, die die See-Eigenschaften bei anderen Schiffstypen beeinträchtigten. Ansonsten bildeten sie noch keinen einheitlichen Schiffstypus. Ein frühes Beispiel ist die unter Heinrich VIII. in England für die Royal Navy gebaute Tygar, von der eine Zeichnung in der Anthony Roll überliefert ist; das Schiff trug seine Geschütze auf einem durchlaufenden Deck und wies weder Vordernoch Achterkastelle auf. Der Entwurf eines ähnlichen Schiffs ist in den „Fragments of Ancient English Shipwrightry“ des englischen Schiffbauers Mathew Baker enthalten. Da jedoch im Nahkampf niedrige Schiffe leichter zu entern waren, kehrte man zu Ungunsten der Segeleigenschaften in gewissem Rahmen zu Vorder- und Achterkastellen zurück. Fregatte USS Boston Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde eine Vielzahl verschieden ausgelegter Kriegsschiffe als Fregatte USS Constitution Fregatte bezeichnet, sowohl Schiffe mit nur einem bewaffneten Deck als auch solche mit zweien. Andererseits wurden Schiffe, die man heute zu den Fregatte Fregatten bzw. deren Vorläufern zählt, mit anderen Namen bedacht, in den Niederlanden etwa als Pinasse. Als erste „echte“ englische Fregatte wird häufig die unter Oliver Cromwell in Dienst gestellte Constant Warwick bezeichnet, ein 1646 als Freibeuter gebautes Schiff mit 30 Kanonen, das sich durch eine für damalige Verhältnisse ungewöhnliche Länge des Kiels im Verhältnis zur Breite des Rumpfs auszeichnete. Obwohl die Constant Warwick und die ähnliche Adventure schon Vorläufer des späteren Schiffstyps waren, Kampf des englischen Linienschiffs HMS Tremendous und einer britischen Fregatte gegen die französische Fregatte La Canonniere, 1806 wurde der Begriff „Fregatte“ keineswegs nur für solche Schiffe verwendet, sondern allgemein für Kriegsschiffe mit einer außergewöhnlich hohen Geschwindigkeit, weswegen man auch das 90-Kanonen-Linienschiff Naseby (ab 1660: Royal Charles) mit diesem aus heutiger Sicht kaum passenden Namen bedachte. Erst in den 1740er Jahren entstand, nachdem es mit der schwedischen Vita Ørn von 1715 schon einen wenig beachteten Vorläufer gegeben hatte, der klassische Segelfregatten-Typ. Konstruktiv waren dies Zweidecker (zwei komplett von vorn bis achtern durchlaufende Decks); im Gegensatz zu früheren Fregatten war das untere Deck unbewaffnet, lag dicht über oder gar unter der Wasserlinie und hatte keine Stückpforten. Üblicherweise wurden bei Kriegsschiffen nur die bewaffneten Decks gezählt – obwohl die Fregatte also von der Konstruktion her zwei durchlaufende Decks hatte, besaß sie nur ein bewaffnetes und gilt somit als „Eindecker“. Die Bewaffnung wurde bei der „klassischen“ Fregatte nur auf dem Oberdeck und auf den Aufbauten (also Achterdeck und Back – diese wurden übrigens nicht als Decks mitgezählt) geführt. Aufgrund dieser Konstruktion hatten die Fregatten ein höheres Freibord als viele Zweidecker, so dass sie trotz geringerer Kanonenzahl bei schwerer See einen Vorteil über kleinere Zweidecker besaßen, wenn diese ihre dicht über dem Wasser liegenden schweren Geschütze nicht gebrauchen konnten und die unteren Stückpforten geschlossen halten mussten, um nicht vollzulaufen. Die ersten Fregatten dieser Bauart waren mit 24 oder 26 Neunpfünder-Kanonen bewaffnet. Später gab es Hauptbewaffnungen von 12-, 18- und 24-pfündigen Kanonen, mit zusätzlichen leichteren Kanonen (6- oder 9-Pfünder) oder Carronaden (z. B. 18- oder 24-Pfünder) auf den Aufbauten. Die ersten mit 24-Pfündern bewaffneten Fregatten wurden von Fredrik Henrik af Chapman (1721–1806) entworfen und in Schweden gebaut (Bellona-Klasse von 1782). Nach der Zahl der Kanonen wurden Fregatten als 28er, 32er, 36er, 38er oder 40er bezeichnet, wobei zusätzlich aufgestellte Kanonen oder Carronaden auf den Aufbauten erst nach den napoleonischen Kriegen vollständig mitgezählt wurden (Eine 38-Kanonen-Fregatte der britischen Leda-Klasse wurde z. B. während des Krieges noch als „38er“ kategorisiert, nach dem Krieg als „46er“). Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurden in den USA besonders schwere Fregatten wie die Constitution gebaut, die ein so genanntes „spardeck“ besaßen – die Kuhl, der Raum zwischen Back und Achterdeck, war bei diesen Schiffen weitgehend geschlossen, so dass ein durchgehendes Deck entstand. Praktisch waren diese Fregatten dann Zweidecker; zeitweilig waren einige der amerikanischen Fregatten auch auf dem „spardeck“ mit einer kompletten Batterie ausgestattet. Die Verbindung von schwerer Bewaffnung und hervorragenden Segeleigenschaften verlieh diesen Schiffen eine Überlegenheit, die im Krieg von 1812 zu Aufsehen erregenden amerikanischen Erfolgen gegen britische Fregatten führte. Die 1834 vom Stapel gelaufene französische Fregatte Belle Poule war ein Zweidecker ähnlicher Art und mit insgesamt 60 großkalibrigen Geschützen auf zwei vollständigen Batteriedecks bewaffnet. Noch erhaltene hölzerne Segelfregatten sind die Unicorn und die Trincomalee in Großbritannien und sowie die Constitution in Boston in den USA. In Frankreich wird gerade die Hermione nachgebaut. 2 Fregatte Takelung und Segeleigenschaften Getakelt waren die Fregatten grundsätzlich als Vollschiffe. Im Vergleich zu den ausgewogensten zeitgenössischen Linienschiffstypen, z. B. dem 74-Kanonen-Schiff, erreichten Fregatten absolut zwar keine sehr viel höheren Geschwindigkeiten, aber sie segelten außer bei schwerem Wetter ein wenig besser und konnten insbesondere bei leichteren Winden dem schwereren Linienschiff davonsegeln. Erreichbar waren für die meisten Fregatten 12 Knoten, besonders gelungene Entwürfe brachten es auf bis zu 14 Knoten. Dampffregatten Mitte des 19. Jahrhunderts begann man, Fregatten mit Dampfantrieb zusätzlich zur Besegelung auszustatten. Ab 1830 wurden sogenannte Radfregatten mit Schaufelradantrieb gebaut. Bei diesen Schiffen wurde oft die Takelage reduziert, indem sie z. B. statt der üblichen Rah- eine Gaffeltakelung erhielten. Der Platzbedarf der Schaufelräder verringerte die Bewaffnung auf dem Batteriedeck auf ca. 14 bis 20 Geschütze, meist ergänzt durch einige schwere Bombenkanonen auf dem Oberdeck vorn und achtern (hinten). Ab ca. 1850 begann man Kriegsschiffe mit dem effektiveren Schraubenantrieb auszurüsten. Diese sogenannten Schraubenfregatten konnten wieder mit einem durchgehenden Batteriedeck ausgerüstet werden und glichen bis auf den Dampfantrieb fast vollständig den Segelfregatten. Die Besegelung wurde bei den Dampffregatten beibehalten, da die damaligen Dampfmaschinen noch recht unzuverlässig und zudem sehr unwirtschaftlich waren, so dass sie sich nicht als Antriebsmittel für weite Reisen eigneten. Insofern waren die Dampffregatten Segelschiffe mit Hilfsantrieb, der bei Windstille, beim Manöverieren in engen Gewässern und im Gefecht eingesetzt wurde. Aufgaben der Fregatten Von ihrer Funktion her können die Segelfregatten als Kreuzer bezeichnet werden. Während es die Aufgabe der größeren Kriegsschiffe war, als Schlachtschiffe in der Linie zu kämpfen (daher der Begriff Linienschiff), dienten die Fregatten als Aufklärer für Linienschiffsgeschwader, als Begleitschiffe für Konvois und zur Störung des feindlichen Handels. Nach 1850 zeichneten sich neue Rollen für die Fregatten ab, bei denen der Kampfwert von sekundärer Bedeutung war. So dienten sie als Schulschiffe oder als Mittel, um in entfernten Weltgegenden „Flagge zu zeigen“ und koloniale Interessen durchzusetzen. Oft wurden Fregatten aber auch mit einem Forschungsauftrag auf Weltreise geschickt, z. B. die österreichische Novara von 1857 bis 1859. Mit der Entstehung der modernen Kreuzer wurde der Typ der Fregatte obsolet. Zur Einordnung der Fregatten siehe auch die Rangeinteilung der Kriegsschiffe. 3 Fregatte 4 Moderne Fregatten Gegen Ende des 19. Jahrhunderts übernahmen die Kreuzer die Aufgaben der Fregatten. Für die Sicherung der Geleitzüge des Zweiten Weltkriegs stieg der Bedarf der Royal Navy an Sicherungsfahrzeugen ungeheuer an. Auf britischen Wunsch wurde in den USA der Typ des Geleitzerstörers (destroyer escort) entwickelt. Gleichzeitig baute die Royal Navy selbst als verbesserte Version der Korvette ein billiges Hochsee-U-Jagd-Fahrzeug, das aus nahe liegenden Gründen Fregatte genannt wurde. Sowohl der hochwertige, nach Kriegsschiffstandards mit Turbinen- oder Dieselantrieb hergestellte amerikanische Geleitzerstörer als auch die britische, nach französische Fregatte Courbet Handelsschiffstandards mit Kolbendampfmaschine hergestellte Fregatte wurden in der Royal Navy als „Fregatte“ bezeichnet, was zu einiger Verwirrung führte. In die US Navy übernommene britische Schiffe wurden dagegen „Patrol Frigate“ genannt. Nach dem Krieg setzte sich jedoch die britische Bezeichnung weltweit durch. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat die spezialisierte Fregatte in den meisten Marinen den Zerstörer als Allzweckeinheit abgelöst. Fregatten verdrängen heute zwischen 2.000 und 7.500 t. Man unterscheidet U-Jagd- und Mehrzweckfregatten. Erstere sind für Geleitaufgaben ausgelegt, mit starker U-Jagd-Komponente sowie Rohr- und Lenkwaffen für die Nahverteidigung. Letztere verfügen über weit reichende Flugkörper für Flugabwehr und Schiffsbekämpfung. Die modernste Entwicklung im Bereich der Überwasser-Kriegsschiffahrt stellen die Tarnkappen-Fregatten dar. Aufgrund der Bauform, die durch die Oberflächenverhältnisse vorgegeben ist, scheinen Größe und Bewaffnung in der Kapazität einer Fregatte am günstigsten ausgewogen zu sein. Größenmäßig liegen die Fregatten zwischen den Zerstörern und den neuen Korvetten. Fregatten der deutschen Marine Die Bezeichnung „Fregatte“ gab es in der deutschen Marine von 1884 bis 1965 nicht. Die ersten nach dem Krieg gebauten Fregatten der Bundesmarine wurden in Entwürfen noch als Geleitboote, ein Typ der Kriegsmarine, bezeichnet. In Anpassung an NATO-Standards übernahm die Bundesmarine die Bezeichnung „Fregatte“. Die ersten deutschen Fregatten nach dem Krieg waren die sechs Geleitboote der Köln-Klasse von 1965. Es handelte sich um U-Boot-Jäger mit Artilleriebewaffnung ohne Raketen. Diese Schiffe wurden ab 1982 durch die Bremen-Klasse ersetzt, von der zuerst sechs, später zwei weitere Schiffe in Fregatte Köln der Deutschen Marine Fregatte 5 Dienst gestellt wurden. In den 1990er Jahren kam die Brandenburg-Klasse als Ersatz für die Zerstörer der Hamburg-Klasse in Dienst. Die momentan modernste Klasse ist die F124, Typschiff ist die Sachsen. Als Ersatz für die Zerstörer der Lütjens-Klasse werden ab 2004 die Fregatten der Sachsen-Klasse in Dienst gestellt. Trotz der Klassifizierung als Fregatten sind diese Schiffe größer und bis auf die reduzierte Artilleriebewaffnung auch kampfkräftiger als die alten Zerstörer. Im Gegensatz zu allen anderen deutschen Fregatten besteht die Aufgabe dieser Klasse in der Flugabwehr, wobei sie vor allem das APAR-Radar in Verbindung mit SM-2-Flugabwehrraketen einsetzen. Dieses deutsch-niederländische Radar- und Feuerleitsystem ist mit dem amerikanischen Aegis-Kampfsystem vergleichbar. Zukünftig wird die Klasse F125 die Bremen-Klasse ersetzen, wobei über die genauen Details dieses Typs noch in Marine, Industrie und Politik debattiert wird. Die Volksmarine der DDR verfügte ebenfalls über einige Schiffe, die bei der NATO als Fregatte bezeichnet wurden. Die drei Schiffe der Koni-Klasse waren die größten Schiffe der Volksmarine. Dieser Typ war von der UdSSR als Exportmodell entwickelt worden und wurde auch von Bulgarien, Kuba, Algerien und Jugoslawien eingesetzt, jedoch nicht von der sowjetischen Marine. In der Volksmarine wurden diese Schiffe als Küstenschutzschiffe bezeichnet. Die Schiffe wurden nach der Wiedervereinigung nur kurz übernommen und dann verschrottet oder versenkt. Fregatte Berlin der Volksmarine Die kleineren Schiffe der Parchim-Klasse galten in der NATO ebenfalls als kleine Fregatten, wurden aber in der Volksmarine als „Ubootjagdschiff“ bezeichnet. Die gesamte Klasse aus 16 Einheiten wurde 1991 an die indonesische Marine verkauft. Liste von Fregattenklassen • • • • • • • • • • • • • • • • • • Admiral-Gorschkow-Klasse (Russland) Álvaro-de-Bazán-Klasse (Spanien) Amazon-Klasse (Großbritannien) ANZAC-Klasse (Australien) Broadsword-Klasse (Großbritannien) Bronstein-Klasse (USA) De-Zeven-Provinciën-Klasse (Niederlande) Duke-Klasse (Großbritannien) FREMM-Fregatten (Frankreich-Italien) F120 Köln-Klasse (Deutschland) F122 Bremen-Klasse (Deutschland) F123 Brandenburg-Klasse (Deutschland) F124 Sachsen-Klasse(Deutschland) F125 Baden-Württemberg-Klasse (Deutschland, geplant) Fridtjof-Nansen-Klasse (Norwegen) Georges-Leygues-Klasse (Frankreich) Godavarti-Klasse (Indien) Iver-Huitfeldt-Klasse (Dänemark) • Jamaran-Klasse (Iran) • Jianghu-Klasse (VR China) • Jiangwai-Klasse (VR China) Fregatte • • • • • • • • • • • • 6 Knox-Klasse (USA) Kortenaer-Klasse (Niederlande) Krivak-I/II/III/IV-Klasse (Russland, Indien) La-Fayette-Klasse (Frankreich) Lupo-Klasse (Italien) Maestrale-Klasse (Italien) MEKO Deutschland MILGEM (Türkei, in Bau) Najin-Klasse (DVR Nordkorea) Neustraschimy-Klasse (Russland) Niteroi-Klasse (Brasilien) Oliver-Hazard-Perry-Klasse (USA) Siehe auch: Liste von Schiffstypen Literatur • Ulrich Israel u. Jürgen Gebauer: Kriegsschiffe im 19. Jahrhundert, Gondrom-Verlag, Bindlach 1989, ISBN 3-8112-0626-5 Kriegsschiff Unter einem Kriegsschiff versteht man ein für den Krieg ausgerüstetes Wasserfahrzeug. Seefahrende Völker und Mächte haben bereits früh damit begonnen, für Kriegsführung und Seehandel unterschiedliche Schiffstypen zu entwickeln. Mit Beginn der Neuzeit traten Segelschiffe an die Stelle geruderter Kriegsschiffe, um ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wiederum von maschinengetriebenen Schiffen verdrängt zu werden. Waren Kriegsschiffe in der Vergangenheit meist auf den Kampf von Schiffen gegen Schiffe ausgelegt, so setzte gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Entwicklung einer großen Typenvielfalt für unterschiedliche Formen der Seekriegführung ein. Zu den neuen Typen gehören U-Boote und Flugzeugträger, die den Seekrieg in die dritte Dimension tragen. Andere spezielle Kriegsschiffe sind Minenabwehrfahrzeuge für die Bekämpfung von Seeminen und Landungsschiffe für die amphibische Kriegführung. Außerdem wurden spezielle Hilfsschiffe zur Unterstützung der Kampfschiffe entwickelt. Begriff Kriegsschiff Angesichts der Vielfalt von Typen und Einsatzformen ist die Abgrenzung von Kriegsschiffen zu anderen Schiffen nicht immer eindeutig festzulegen. Fregatte Hamburg der Deutschen Marine Der atomgetriebene französische Flugzeugträger Charles de Gaulle Kriegsschiff 7 Rechtlicher Status Völkerrechtlich verbindlich wird der Begriff in Artikel 29 des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen (SRÜ) vom 10. Dezember 1982 (SRÜ) wie folgt definiert: Moderne Kampfschiffe erhalten in See von Versorgungsschiffen Nachschub wie bei diesem multinationalen Verband Definition der Kriegsschiffe „Im Sinne dieses Übereinkommens bedeutet »Kriegsschiff« ein zu den Streitkräften eines Staates gehörendes Schiff, das die äußeren Kennzeichen eines solchen Schiffes seiner Staatszugehörigkeit trägt; es muß unter dem Befehl eines Offiziers stehen, der sich im Dienst des jeweiligen Staates befindet und dessen Name in der entsprechenden Rangliste der Streitkräfte oder in einer gleichwertigen Liste enthalten ist; die Besatzung muß den Regeln der militärischen Disziplin unterliegen.“ Dienstflagge der Seestreitkräfte der Bundesrepublik Deutschland Unter äußeren Kennzeichen eines solchen Schiffes seiner Staatszugehörigkeit ist die Flagge der Seestreitkräfte des jeweiligen Landes zu verstehen. Mit dem Begriff Offizier ist jeder militärisch Vorgesetzte gemeint. Die Bestimmung, dass die Besatzung den Regeln der militärischen Disziplin unterliegen muss, besagt, dass die Besatzung aus Soldaten im Sinne des Völkerrechts bestehen muss. Artikel 32 SRÜ bestimmt, dass Kriegsschiffe Immunität genießen. Das bedeutet, dass fremde Staaten auf Kriegsschiffen, die sich in ihren Hoheitsgewässern oder Häfen befinden, keine Rechtsgewalt ausüben dürfen. Kriegsschiffe stellen ein Staatsgebiet ihres Landes dar. Gleiches gilt für staatliche Schiffe, die nicht Handelszwecken dienen, wie etwa die zivil besetzten militärischen Hilfsschiffe. Die Bundesdienstflagge wird von den zivil besetzten Hilfsschiffen der Deutschen Marine geführt Der rechtliche Status Kriegsschiff ist nicht abhängig von der Bewaffnung und Technik eines Schiffes. Das unbewaffnete Segelschulschiff „Gorch Fock“ der Deutschen Marine ist zum Beispiel ein Kriegsschiff; die in der Vergangenheit sogar mit leichter Artillerie bewaffneten Patrouillenboote des Bundesgrenzschutzes waren hingegen keine Kriegsschiffe, da ihre Besatzung nicht aus Soldaten, sondern aus Polizeibeamten bestand. Kriegsschiff 8 Hilfsschiffe Der zivil besetzte Flottentanker Rhön der Deutschen Marine Neben den Kriegsschiffen verfügen viele Marinen über zivil besetzte Hilfsschiffe, die zum Teil auch leichte Waffen zur Selbstverteidigung führen. Sie haben nicht den oben definierten Status, sondern den eines Staatsschiffs. In der deutschen Marine gibt es zum Beispiel Tanker, die zwar zivil besetzt sind, durchaus aber mit Kriegsschiffen zusammen eingesetzt werden. Auch die US Navy und die britische Royal Navy verfügen über eine größere Zahl derartiger Fahrzeuge. Militärisch besetzte Unterstützungsfahrzeuge wie zum Beispiel die Versorger der Berlin-Klasse werden zwar bisweilen als Hilfsschiffe bezeichnet, sind vom Status her aber Kriegsschiffe. Benennung der Kriegsschiffe Es ist in allen Marinen seit sehr langer Zeit Tradition, Kriegsschiffen einen Namen zu geben. Später kamen in vielen Marinen noch Präfixe und Kennungen aus Buchstaben oder Zahlen hinzu. In einigen Marinen wie der US Navy sind Präfix und Kennung Teil des Schiffsnamens, in anderen wie etwa der Deutschen Marine, nicht. Namensgebung Die Namenstraditionen der Marinen sind stets ein Ausdruck ihres Selbstverständnisses als Teil staatlicher Macht gewesen. So wurden in Monarchien dynastische Namen wie „Wasa“ oder „Hohenzollern“ gewählt. Heutige republikanische Staaten drücken hingegen häufig durch die Wahl von Orts- oder Gebietsnamen („Braunschweig“, „Ohio“) die Verbundenheit von Streitkräften und Bevölkerung aus. Üblich ist auch die Ehrung von Persönlichkeiten („Charles de Gaulle“, „Bismarck“) und die Erinnerung an Schlachten („Trafalgar“, „Yorktown“). Des Weiteren sind Tiernamen („Tiger“, „Scorpion“), astronomische Bezeichnungen („Aldebaran“, „Sirius“) und Begriffe aus der Antike („Hermes“, „Leander“) gebräuchlich. Einige Marinen benennen ihre Schiffe außerdem nach Eigenschaften („Invincible“, „Le Triomphant“). Manche Fahrzeuge tragen anstatt eines Namens nur eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen. Traditionsgemäß gilt das zum Beispiel für alle deutschen U-Boote („U 31“) mit Ausnahme einiger Versuchs- und Schulboote („U-Hai“). Schiffsnamen sind in Nordeuropa und Nordamerika meistens weiblich, insbesondere wenn es sich um Schiffe handelt, die nach Personen oder geographischen Begriffen benannt sind (die „Eisenhower“, die „Hamburg“). Schiffe, die nach einem Ausdruck mit Artikel (zum Beispiel Tiere, astronomische Begriffe) benannt sind, behalten dessen Genus normalerweise bei (der „Widder“, das „Frettchen“), es kann jedoch auch die weibliche Form verwandt werden (der/die „Pfeil“).[1] In romanischen und slawischen Sprachen wird das Genus des Namens beibehalten. Die österreichische Seemannssprache (bis 1918) lehnt(e) sich daran an - es gab also den „Szent Istvan“, die „Kaiserin Elisabeth“, den „Sankt Georg“ und die „Wien“ (von: die Stadt). Kriegsschiff 9 Präfixe Liste der Präfixe von Schiffsnamen In einigen Marinen werden den Schiffsnamen Präfixe vorangestellt, wie etwa USS oder HMS. Diese Präfixe können Teil des Schiffsnamens sein. Die deutsche Marine benutzt seit 1918 kein Präfix mehr, nachdem zuvor die Schiffe als SMS (Seiner Majestät Schiff) bezeichnet worden waren. In Anlehnung an diese nationalen Präfixe ist es in internationalen Bündnissen wie der NATO üblich, allen Schiffsnamen ein auf einer englischen Abkürzung beruhendes Präfix voranzustellen, um Schiffe im Schriftverkehr genau ansprechen zu können. Für deutsche Kriegsschiffe wird die Abkürzung FGS für „Federal German Ship“ verwandt. Diese NATO-Präfixe sind kein Namensbestandteil und müssen auch nicht mit den nationalen Präfixen übereinstimmen. Kennungen Um Schiffe gleichen Typs auch auf größere Entfernung optisch unterscheiden zu können, wurden Kennungen aus Zahlen oder Buchstaben eingeführt, wobei die verschiedenen Marinen sehr unterschiedliche Systeme verwenden oder verwendet haben. Diese Kennungen sind im optischen Signalverkehr, d.h. in der Kommunikation mit Scheinwerfer- oder Flaggensignalen unerlässlich, um die verschiedenen Schiffe eines Verbandes eindeutig anzusprechen und so Irrtümern vorzubeugen. In der deutschen Marine waren bis etwa 1957 Kennungen aus zwei Buchstaben üblich, die sich an den Schiffsnamen anlehnten (SX für Linienschiff „Schleswig-Holstein“, ST für Küstenminensuchboot „Seestern“). Anschließend wurde das in der NATO übliche System aus Buchstaben und Zahlen eingeführt. Deutsche Torpedoboote mit Zwei-Buchstaben-Kennungen in den 1930er Jahren Das NATO-System ähnelt dem US-System, bei dem Schiffe mit einer Buchstabenkombination für den Typ (type indicator) gefolgt von einer Ordnungsnummer gekennzeichnet werden (DDG-2 Charles F. Adams), wobei US-Schiffe immer nur die Zahl zeigen (DDG-2: „2“). Allerdings wird bei der NATO-Kennung, der so genannten Hullnumber (Rumpfnummer), immer nur ein Buchstabe benutzt (F 207 für Fregatte Der Zerstörer USS James E. Williams (DDG-95) mit einer kontrastarmen Kennung „Bremen“). Dieses NATO-System wird auch in vielen westlich orientierten Marinen benutzt. Andere Marinen kennen unterschiedliche Systeme, die häufig nur aus Zahlen bestehen. Bisweilen drücken diese Zahlen die Zugehörigkeit von Schiffen zu einem Verband aus (zum Beispiel 52 als 2. Schiff des 5. Geschwaders). Im Krieg und in Einsätzen werden die Kennungen teilweise entfernt, verkleinert oder mit kontrastarmer Farbe aufgetragen. Schiffe mit Flugdeck tragen meistens zusätzlich zur Hullnumber eine 2-Buchstaben-Kennung in Anlehnung an den Schiffsnamen auf dem Flugdeck, um vom Hubschrauber aus leichter identifizierbar zu sein. Kriegsschiff 10 Geschichte Antike Die ersten typischen Kriegsschiffe wurden von den Griechen, Persern und Phöniziern gebaut. Es waren Langschiffe, die später zu Galeeren mit Rammsporn weiterentwickelt wurden. Um 250 v. Chr. besaßen die Karthager die größte und kampfkräftigste Flotte von Kriegsschiffen im Mittelmeer mit bis zu acht bis fünf Ruderern in drei Ebenen von Riemen übereinander (Quinqueremen). Dies änderte sich im Ersten Punischen Krieg, als die Römer ein gestrandetes karthagisches Ruderschiff nachbauten. Die Römer fügten der karthagischen Konstruktion den Corvus, eine Enterbrücke, hinzu und bemannten die Schiffe mit Fußsoldaten. Auf diese Weise entstand die erste Marineinfanterie. Durch diesen Vorteil beim Entern übernahmen die Römer die Seeherrschaft im Mittelmeer. Wikinger In Nordeuropa wurde der Typ des Wikingerlangschiffes entwickelt, das besonders schnell und für Raubzüge geeignet war. Es ermöglichte den Aufbau der Wikingerreiche in Russland, der Normandie, Sizilien und Großbritannien. Modell eines Wikingerschiffs China Im Kaiserreich China wurden immer größere Dschunken als Kriegsschiffe gebaut. Der Höhepunkt dieser Entwicklung lag in der Ming-Dynastie um 1405 bis 1430, als China mit mehr als 300 Schiffen, die zum größten Teil in Nanjing gebaut wurden, die größte Kriegsflotte der damaligen Welt hatte. Maßgeblich war dafür der chinesische Admiral Ma San Bao, auch Zheng He genannt, der zur Bekämpfung von Piraten und zur Sicherstellung der Vormacht Chinas Reisen nach Südostasien, Indien und Afrika unternahm. Größter Schiffstyp waren die sog. Schatzschiffe, die bis zu 9 Masten hatten und etwa 70 Meter lang waren. Schiffe Zheng Hes Kriegsschiff 11 Hanse Zur Hansezeit bestanden die Kriegsflotten im nördlichen Europa hauptsächlich aus stärker bewaffneten Hansekoggen und Kraweelen, die sich im Bau kaum von Handelsschiffen unterschieden. Nachbau einer Hansekogge von 1380 15. und 16. Jahrhundert Das änderte sich im 15. und 16. Jahrhundert, als Feuerwaffen immer stärker die Kriegführung bestimmten. Im Mittelmeer entstand aus den Galeeren die Galeasse. Die Portugiesen und Spanier entwickelten den Schiffstyp der Kogge und der Kraweel zu Karavellen und Karacken weiter. Die Spanische Armada wurde zur größten Flotte der damaligen Welt. Als reines Segelschiff wurde die Galeone entwickelt, die sowohl als Handels- als auch (in schlankerer Form) als Kriegsschiff eingesetzt wurde. Ein Beispiel dafür ist die Golden Hinde von Sir Francis Drake. Henri Grâce à Dieu Die Segelschiffe dominierten nun den Kriegsschiffbau, das Linienschiff mit schlankerem Rumpf als die Handelsschiffe dominierte ab dem 17. Jahrhundert die Meere. Vorbild für die ersten Linienschiffe war die Henri Grâce à Dieu, die 1547 21 Kanonen bei 1000 Tonnen Wasserverdrängung aufwies. Die Schiffsgeschütze, die zunächst auf dem Oberdeck aufgestellt waren und Kugeln aus Stein oder Eisen verschossen, wurden in besonderen Waffendecks (Batteriedeck) hinter Stückpforten untergebracht. Dadurch wurde der Schwerpunkt nach unten verlagert und es konnten mehr Kanonen transportiert werden, ohne die Kentergefahr zu steigern. Bevorzugte Kampftechnik wurde nun die Breitseite, bei der aus allen Rohren einer Seite geschossen wurde. Motor dieser Entwicklung war John Hawkins. Sein Ziel waren schnelle Schiffe mit guten Segeleigenschaften und starker Bewaffnung. Mit diesen Schiffen, der Änderung der Taktik (und einem kräftigen Sturm) besiegte und vernichtete die englische Flotte die Spanische Armada 1588. Kriegsschiff 12 17. Jahrhundert Die HMS Prince Royal, gebaut 1610, war das erste Schiff mit drei Geschützreihen und für längere Zeit das größte Kriegsschiff der Welt. Die HMS Naseby, 1660 umbenannt in HMS Royal Charles, wurde zum Prototyp des Kriegsschiffes für die nächsten 150 Jahre. Sie hatte 1230 Tonnen Wasserverdrängung, 80 Kanonen und 600 Mann Besatzung bei einer Länge von 53 m und einer Breite von 14 m. Neben die größeren Linienschiffe trat bald die Fregatte als kleineres, aber besonders schnelles Segelkriegsschiff mit ca. 20-40 Kanonen. Die HMS Royal Charles ca. 1670 18. Jahrhundert Im Verlauf des 18. Jahrhunderts wurden die Rümpfe schmaler und eleganter. Berühmte Schiffe aus dieser Zeit sind: • HMS Victory, das Flaggschiff von Lord Nelson in der Schlacht von Trafalgar. Sie wurde am 23. Juli 1759 auf Kiel gelegt, aber erst 1776 in Dienst gestellt. Ab 1778 diente sie verschiedenen Admirälen als Flaggschiff und ist heute das älteste noch in Dienst befindliche Kriegsschiff. Die Länge beträgt 69 m, die größte Breite 15,7 m, die Wasserverdrängung 3556 Tonnen. Sie trägt 114 Kanonen und erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 11 Knoten. • USS Constellation, die 1797 als erstes Schiff im Auftrag der US Navy gebaut wurde. Sie vereinigte die Feuerkraft einer Razee dieser Zeit mit der Geschwindigkeit eines Baltimore-Klippers. Die Wasserverdrängung beträgt 1278 Tonnen, die Länge 55 m, die Breite 13 m. Bewaffnet war sie mit 36 Kanonen. Die HMS Victory Geschwindigkeit betrug 14 Knoten, so dass sie den Spitznamen "Yankee Racehorse" (Yankee-Rennpferd) bekam. 19. Jahrhundert Mit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert gab es einen Entwicklungsschub, der eine ganze Reihe von Erfindungen hervorbrachte: die Dampfmaschine, den Schaufelradantrieb, den Propeller, die Einführung von Granaten und Panzerung. Die Granaten waren zur Zeit der napoleonischen Kriege noch nicht ganz ausgereift, wirkten jedoch nach Beseitigung ihrer Probleme (ab ca. 1830) verheerend gegen ungepanzerte Holzschiffe. Zunächst wurden deshalb die Holzschiffe mit Stahlplatten gepanzert. Dampfkriegsschiffe wurden zunächst als Raddampfer, in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend als Schraubendampfer gebaut. Der Dampfantrieb ermöglichte eine bessere Manövrierbarkeit. HMS Warrior Kriegsschiff 13 Nach dem Krimkrieg wurden zwei revolutionäre Schiffe gebaut, die ersten „Ironclad Warships“, die auf einen Schlag alle anderen Schiffe wertlos machten: • die französische Gloire 1858 und die ihr überlegene • britische HMS Warrior 1859. Mit 15 Knoten Geschwindigkeit schneller, mit 114 mm Stahl auf Teakholz stärker gepanzert und mit 40 schwersten Geschützen war sie stärker bewaffnet als jedes andere Schiff. Ihre eigenen Geschütze konnten die Panzerung auf 360 Meter nicht mehr durchschlagen. Aufgrund dieser Überlegenheit der Panzerung wurde die Taktik des Rammens für kurze Zeit üblich (Seeschlacht von Lissa 1866). Drehbare Geschütztürme wurden zuerst an kleinen Küstenkriegsschiffen (USS Monitor), ab ca. 1870 auch auf großen Kriegsschiffen eingesetzt, als die Masten und Segel, die für weltweiten Einsatz der Kriegsschiffe noch benötigt wurden, verschwanden, so dass es gegen Ende des 19. Jahrhunderts praktisch nur noch Dampfschiffe gab. Aus dem Segelschiffsbau wurden jedoch viele Bezeichnungen für Schiffsklassen übernommen, so die Fregatte und Korvette. Als neuer Typ entstand der Panzerkreuzer. SMS Ferdinand Max, das österreichische Flaggschiff in der Schlacht von Lissa Die gezogenen Hinterlader kamen auf See erst relativ spät in Gebrauch, da die Vorteile (bessere Zielgenauigkeit) bei den geringen Kampfentfernungen auf See von den Nachteilen (geringeres Kaliber, unzuverlässige Verschlüsse, Rohrkrepierer) aufgewogen wurden. Zwischen 1880 und 1890 konnten aber große Kaliber mit langen Rohren und panzerbrechenden Langgeschossen die Panzerungen überwinden. SMS Kaiser Friedrich III., ein typisches Linienschiff aus der Zeit kurz vor 1900 mit den schweren Geschützen in zwei Drehtürmen und einer starken Mittelartillerie in Kasemattaufstellung Beginn des 20. Jahrhunderts Nach der Seeschlacht bei Tsushima 1905 wurden die gewonnenen Erfahrungen konsequent umgesetzt: Eine wirkungsvolle Feuerleitung konnte nur durch Vereinheitlichung der Kaliber, eine große Schussentfernung nur durch großkalibrige Geschütze erreicht werden. Es entstand innerhalb eines Jahres die HMS Dreadnought, die mit zehn 30,5-cm-Geschützen ausgerüstet war, in jede beliebige Richtung mindestens sechs davon einsetzen und jeweils zweimal pro Minute abfeuern konnte. Wie die HMS Warrior war auch dieses Schiff der HMS Dreadnought: Konzentration auf ein Hauptkaliber bei reduzierter Mittelartillerie Beginn einer neuen Epoche im Kriegsschiffbau. Alle vorher gebauten Linienschiffe, die noch mit einer gemischten Batterie unterschiedlicher Kaliber ausgerüstet waren, wurden dadurch in ihrem Gefechtswert stark herabgesetzt. In der Skagerrakschlacht wurde das Gefecht auf über 10.000 Metern Entfernung ausgetragen, was mit früheren Schiffs- und Geschütztypen undenkbar war. Die Skagerrakschlacht blieb die größte mit Schlachtschiffen ausgetragene Seeschlacht der Zeitgeschichte. Kriegsschiff Nach dem Ersten Weltkrieg erlaubte der Versailler Vertrag der deutschen Marine nur einen eingeschränkten Ersatz der wenigen verbliebenen Schlachtschiffe (diese wurden unter dem alten Begriff Linienschiff geführt). Die taktische Entwicklung ging in den 20er und 30er Jahren deshalb in Deutschland von der schweren Schlachtflotte weg hin zu Kreuzern. Konsequenz aus den engen vertraglichen Grenzen war die Entwicklung der, von der Auslandspresse als „Westentaschen-Schlachtschiffe“ bezeichneten, Panzerschiffe, deren erster Prototyp das Panzerschiff Deutschland war. Hier wurden die Eigenschaften von hoher Geschwindigkeit, schwerer Bewaffnung und großer Reichweite miteinander vereinigt. Dazu diente die erstmalige Verwendung von Dieselmotoren und eine (im direkten Vergleich) massive Gewichtsreduzierung. Das strategische Konzept dahinter wurde als „Kreuzerkrieg in Übersee“ bezeichnet. Die Idee fand Ausdruck in dem Satz: „Schneller als schwerer Bewaffnete und schwerer bewaffnet als Schnellere!“ Sowohl die Deutschland (später zum Schweren Kreuzer Lützow umklassifiziert) als auch ihre Schwesterschiffe Admiral Scheer und Admiral Graf Spee führten diesen Kreuzerkrieg im Zweiten Weltkrieg anfangs sehr erfolgreich, desgleichen die ursprünglich auch als vergrößerte Panzerschiffe geplanten, später als Schlachtschiffe fertig gestellten Scharnhorst und Gneisenau. Ebenfalls seit Beginn des Jahrhunderts machte die Entwicklung von U-Booten entscheidende Fortschritte, insbesondere in Deutschland wurde die U-Boottechnik stark vorangetrieben. Technisch möglich waren diese erst durch den Elektroantrieb und die Entwicklung leistungsfähiger Akkumulatoren. Typische Waffe der U-Boote war und ist der Torpedo. Damit waren diese Boote seit dem Ersten Weltkrieg in der Lage, weitgehend unerkannt andere Schiffe anzugreifen und zu versenken. Außerdem entstanden die Torpedoboote, kleine, schnelle und vor allem U 995 vom Typ VII, dem meistgebauten im preiswerte Boote, deren Hauptwaffe ebenfalls der Torpedo war, und Zweiten Weltkrieg die gegen die Schlachtschiffflotten eingesetzt wurden. Deren Geschütze waren zu langsam, um Torpedoboote effektiv abzuwehren. Zur Abwehr gegen die Torpedoboote entstand daher der Torpedoboot-Zerstörer, später kurz Zerstörer genannt. Während des ersten Weltkriegs kamen auch Ballonschiffe zum Einsatz, die zur Beobachtung des umliegenden Meeres mit einem bemannten Ballon bestückt waren. Sie wurden jedoch nach Ende des Krieges durch die Entwicklung von Flugzeugmutterschiffen verdrängt. Zweiter Weltkrieg und Folgezeit Hiermit war die Entwicklung des Schlachtschiffes praktisch beendet, denn die Schlachtschiffe des Zweiten Weltkrieges, wie zum Beispiel das Schlachtschiff Bismarck, hatten aufgrund ihrer Größe zusätzlich zu der unveränderten Hauptbewaffnung eine Mittelartillerie von kleineren Geschützen und Flugabwehrkanonen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die militärische Wirksamkeit der U-Boote zunehmend durch die Überwachung mit Flugzeugen und Die Yamato, das größte und stärkste gebaute Radar, sowie die Abwehrmaßnahmen von Zerstörern neutralisiert. Schlachtschiff. Nach dem Krieg kamen neue Typen in Gebrauch, die den Gefechtswert der Boote wiederum erhöhten. Durch Kernreaktoren erhielten große U-Boote ab Mitte des 20. Jahrhunderts die Fähigkeit, sehr lange ohne Kontakt zu Stützpunkten auf See zu operieren. Oftmals dienen solche Atom-U-Boote als mobile Abschussbasen für strategische Atomraketen. Als weitere Entwicklung ist der Flugzeugträger zu nennen, dessen Entwicklung im Ersten Weltkrieg begann und im Zweiten Weltkrieg forciert wurde. Der britische Angriff auf Tarent (1940) und der japanische Angriff auf Pearl 14 Kriegsschiff 15 Harbor zeigten die Überlegenheit gegenüber konventionellen Kriegsschiffen und führten dazu, dass Flugzeugträger ein elementarer Bestandteil der großen Marinen wurden. Gegenwart Heute sind in erster Linie Zerstörer, Fregatten und Korvetten im Einsatz, die häufig mit Lenkwaffen ausgerüstet sind und so - ähnlich wie U-Boote - als mobile Abschussbasen dienen können. Es gibt aber auch noch als Kreuzer klassifizierte Lenkwaffenkriegsschiffe, wie die Einheiten der russische Kirow-Klasse oder die der US-amerikanischen Ticonderoga-Klasse. Für den Küstenschutz sind leicht bewaffnete Minensucher im Einsatz. Schnellboote, ermöglichen es, unerlaubt eindringende Schiffe frühzeitig abzufangen. Seit dem Zweiten Weltkrieg spielen auch amphibische Kriegsschiffe eine große Rolle. Dazu gehören große Landungsschiffe, die meist mit Hubschraubern und zum Teil mit einem Dockraum ausgestattet sind. Kleine, sehr flachgehende Landungsboote können Mannschaften, Fahrzeuge und Material an das Ufer bringen. Diese Boote sind meist nur leicht bewaffnet. Moderne Flugzeugträger ermöglichen den Einsatz von Bombern und Jagdflugzeugen weit entfernt von landgestützten Basen und spielten etwa im zweiten und dritten Golfkrieg eine wichtige Rolle. Sie dienen auch als Führungsplattform für große Schiffsverbände. Wegen ihrer Größe sind Flugzeugträger verwundbar gegen Angriffe mit Seeziel-Flugkörpern und Torpedos. Die britische Fregatte HMS Richmond schießt einen Seeziel-Flugkörper AGM-84 Harpoon Französische Fregatte Surcouf der La-Fayette-Klasse mit Stealth-Technologie zur Signaturreduzierung Beim Kriegsschiffbau spielt die Signaturreduzierung eine bedeutende Rolle. Am bekanntesten ist die Stealth-Technologie, die die Ortung durch Radargeräte erschwert. Als Prototyp diente der US Navy das Stealthschiff Sea Shadow (IX-529). Zugleich geht es aber auch darum, der Ortung durch andere Sensoren entgegenzuwirken. Bereits seit längerem werden deshalb die Infrarot-, Magnet- und Geräuschsignaturen reduziert. Siehe auch • Orlogschiff Literatur • Bernd Loose / Bernd Oesterle: Das große Buch der Kriegsschiffe (19. & 20. Jh.), Motorbuch Verlag, ISBN 3-613-01854-3 Referenzen [1] Duden, Die Grammatik, 7., völlig neu erarbeitete und erweiterte Auflage, Band 4, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich 2005; S.163, Regel 247 Linienschiff 16 Linienschiff Ein Linienschiff ist ein historischer Typ von Kriegsschiffen. Dieser Schiffstyp war vom 17. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in Gebrauch. Der Name entstand dadurch, dass diese Schiffe im Gefecht hintereinander in Kiellinie segelten. Hölzerne Batterieschiffe mit Segeltakelung (vor 1860) Seeschlacht bei Abukir 1798 Segellinienschiffe Das Linienschiff war das vom 16. bis zum 19. Jahrhundert schwerste Kriegsschiff in Europa. Schwerfälliger als die Fregatte, besaß es die größte Tonnage und die durchschlagsstärksten Kanonen. Der Name leitet sich vom englischen Ship of the line her. Mit der Erfindung der Stückpforte, einer verschließbaren Öffnung am Rumpf, um 1500 war es möglich, Geschütze relativ dicht über der Wasseroberfläche in den Zwischendecks zu positionieren. Derart tief liegende Geschütze konnten relativ groß gewählt werden, ohne die Stabilität des Schiffes zu gefährden. Kampf des britischen Linienschiffs Tremendous und einer britischen Fregatte gegen die französische Fregatte La Canonniere, 1806. Im Laufe des 16. Jahrhunderts wuchs die Bedeutung der Artillerie im Seekampf beständig, während im gleichen Maße die des Enterkampfes zurückging. Im 17. Jahrhundert wurde damit begonnen, Taktiken zu entwickeln, die der Stärke der Artillerie Rechnung trugen. Eine logische Konsequenz der Breitseitenaufstellung war die Anordnung der Schlachtflotten in Kiellinie. Linienschiff 17 Ansicht eines britischen Schiffs 3. Ranges (oben) und Längsschnitt eines Schiffs 1. Ranges (unten). Mit den englisch-niederländischen Seekriegen ab 1652 wurde nach und nach das Mêlée durch die Linie als Kampfformation abgelöst und in Instruktionen reglementiert und vorgeschrieben. In den Seeschlachten des 17. Jahrhunderts erstreckten sich die Flotten teilweise über mehrere Kilometer und feuerten tagelang Breitseiten aufeinander ab. Am St James's Day Fight vom 25. Juli 1666 kämpften 89 englische Linienschiffe auf einer Breite von neun Meilen gegen 88 niederländische Linienschiffe. Dabei wurden insgesamt nur drei Schiffe versenkt, was vor allem auf die geringe Wirkung der Artillerie und auf das Zielen auf die Takelage zurückzuführen ist. Im Laufe der Zeit entwickelten sich unterschiedliche Taktiken zur Führung einer Seeschlacht. Die starrste Schlachtordnung war der Versuch der strikten Einhaltung der Kielline von beiden Seiten (laufendes Gefecht und Passiergefecht), wie sie die britische Admiralität lange Zeit vorschrieb. Andere Varianten waren das Doublieren, das Crossing the T und das Durchbrechen der feindlichen Linie. Da die ganze Flotte in Formation nur so schnell war wie das langsamste Schiff, wurde die Geschwindigkeit bei der Entwicklung von Schiffen für die Hauptkampflinie als nebenrangig eingestuft. Dafür wurden auf Bewaffnung und Standfestigkeit (die Fähigkeit des Schiffes, Beschuss auszuhalten) Wert gelegt. Als Konsequenz dieser Entwicklung Die HMS Victory um 1900 in Portsmouth, dieses Linienschiff diente Admiral Nelson 1805 bei der Schlacht von Trafalgar als Flaggschiff. entstand aus der Kriegsgaleone das Linienschiff. Auf den Linienschiffen waren die 54 bis 130 Kanonen über mehrere Decks Linienschiff verteilt, und zwar von zwei durchlaufenden Decks bis zu vier Decks. Die Schiffe wurden gemäß ihrer Bewaffnung in Ränge eingeteilt und als Zweidecker, Dreidecker oder Vierdecker (etwa die spanische Santissima Trinidad) bezeichnet. Dabei bildeten die Zweidecker, die von Bewaffnung, Segeleigenschaften und Kosten die ausgewogenste Konstruktion waren, das Rückgrat der Linienstreitkräfte, waren aber weniger repräsentativ als Drei- und Vierdecker. Gegen Ende des zweiten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts führte die Royal Navy die Kreuzspantenbauweise ein, die eine nochmalige deutliche Steigerung Linienschiffe in der Schlacht von Trafalgar der Schiffslänge ermöglichte. Danach wurde der schon vorher laufend (1805) vergrößerte Zweidecker endgültig zur dominierenden Linienschiffsform, verbunden mit einer zukünftigen laufenden Steigerung der Kalibergrößen auf Kosten der Anzahl der Geschütze. Die schwersten Geschütze kamen auf das unterste Batteriedeck, es waren die 32-Pfünder bis 42-Pfünder, darüber im Mitteldeck und Oberdeck waren die 24-Pfünder und 12-Pfünder. Die Bezeichnung der Geschütze richtete sich nach dem Gewicht der von ihnen verschossenen Kanonenkugeln. Neben den Geschützen auf den einzelnen Decks wurden weitere Geschütze auf dem Halbdeck oder Schanz achtern und der Back vorn platziert. Ab etwa 1780 wurden diese Geschütze teilweise durch Karronaden, eine verheerende Nahkampfwaffe, ersetzt. Erhalten blieben aber meistens die langrohrigen Jagdkanonen, die bei Verfolgungen eingesetzt wurden, auf der Back zur Jagd und achtern zur Abwehr von Jägern. Den Höhepunkt seiner Bedeutung erreichte das Linienschiff in den napoleonischen Kriegen: 1805 besiegte der britische Admiral Horatio Nelson mit seiner Linienschiffflotte die Franzosen und Spanier in der Schlacht von Trafalgar. Dabei diente die britische Flotte als „Wooden Wall“ gegen die drohende französische Invasion Englands. → über Schiffsbesatzung eines Segellinienschiffes siehe Hauptartikel Schiffsbesatzung Schraubenlinienschiffe (1845–1860) Eine nur kurze Blüte erlebten die Schrauben-Linienschiffe, die zusätzlich mit Dampf angetrieben werden konnten. Zunächst wurden gegen 1845 bereits vorhandene Segel-Linienschiffe mit 300 bis 1000 PS starken Dampfmaschinen ausgerüstet. Ab 1850 wurden solche Schiffe aber auch von Beginn an mit Schraubenantrieb geplant und gebaut, bis diese dann nur 10 Jahre später bereits als überholt galten. Gepanzerte Stahlschiffe mit Dampfantrieb (1860–1922) Mit Einführung des Dampfantriebs ergaben sich für die Seebefehlshaber neue Möglichkeiten der Gefechtsführung, da man nicht mehr auf die – gemeinsam mit dem Gegner genutzte – Kraft des Windes angewiesen war. Dies führte ab etwa 1860 zu einer Abkehr von der reinen Linientaktik und einer Hinwendung zum formationslosen Kampf Schiff gegen Schiff (Mêlée). Hierfür wurde die Aufgabe des reinen Breitseitenfeuers zugunsten eines verstärkten Rundum- und Überendfeuers notwendig, was sich in der grundlegenden Neukonstruktion der Linienschiffe niederschlug. Panzerlinienschiffe mit Hinterladern (1860–1890) Mit der Einführung eiserner Schiffsrümpfe seit den späten 1850er Jahren, die in den Panzerschiffen verwendet wurden, führte die Entwicklung des Hauptkampfschiffs vom klassischen Segel-Linienschiff aus Holz hin zu dampfgetriebenen Schiffen mit anfangs schmiedeeisernen Panzerungen. Dabei entwickelten sich verschiedene – teilweise miteinander konkurrierende – Konzepte, die sich durch die Art, wie die Geschütze in und auf dem Schiff aufgestellt waren, und die Anordnung der Panzerung unterschieden. Folgende Grundtypen lassen sich unterscheiden: 18 Linienschiff Nach der Aufstellung der Geschütze • • • • • Batterieschiff/Breitseitschiff Zentralbatterieschiff Kasemattschiff Turmschiff Barbettschiff/Redouitschiff Nach der Anordnung der Panzerung • Panzergürtelschiff • Panzerdeckschiff • Zitadellschiff Ferner wurden die Panzerlinienschiffe grundsätzlich in Panzerkorvetten, die ihre Bewaffnung an Oberdeck führten, und Panzerfregatten unterschieden, die über ein Batteriedeck oder eine Kasematte verfügten. Diese Benennungen wurden auch offiziell verwendet; es gab aber auch Typen, die beides in sich vereinten und als Panzerschiffe eingeordnet wurden. In Folge dieser Entwicklung kam es zu einem vorübergehenden Verschwinden des Begriffs Linienschiff, der erst um 1890 wieder auflebte. Batterieschiff/Breitseitschiff Die Bezeichnung Batterieschiff bezieht sich darauf, dass die Kanonen des Schiffes in einem oder mehreren Batteriedecks standen. Da sie durch Stückpforten im Rumpf nach den Seiten hin feuerten, spricht man auch vom Breitseitschiff. Diese Bauform lehnt sich noch sehr stark an der ihrer hölzernen Vorgänger an. Vor allem gab es noch keine gepanzerten Querschotten, die Schutz vor von hinten oder vorne einschlagenden Geschossen geboten hätten. Zentralbatterieschiff Die Umstellung von Vorderladern auf Hinterlader brachte es mit sich, dass die Geschütze, die jetzt gezogene Läufe hatten und Granaten statt Kugeln verschossen, wesentlich größer und länger waren als die alten Kanonen aus Bronzeguss. Ihre Zahl musste deshalb drastisch reduziert werden. Beim Zentralbatterieschiff standen die Geschütze in einem Panzerkasten, dieser hatte aber eher die Form eines gepanzerten Batteriedecks, und die Geschütze feuerten konventionell durch Stückpforten in den Schiffsseiten. Kasemattschiff Um sie effektiver einsetzen zu können, wurden sie in einem in den Schiffskörper eingebauten gepanzerten Kasten, der Kasematte, zusammengefasst. Die Geschütze standen auf drehbaren Lafetten und schossen durch mitdrehende Schartenblenden. Vor und hinter der Zitadelle hatten die Schiffskörper Einziehungen, die den Geschützen ein glattes Einschwenken und damit das Feuer nach voraus und achteraus ermöglichten. Turmschiff 19 Linienschiff 20 Bei Turmschiffen waren die Geschütze in einem oder mehreren drehbar gelagerten, zylindrischen Räumen, den Türmen, aufgestellt. Diese Türme waren noch wesentlich einfacher als die späteren Geschütztürme gebaut. Barbettschiff/Redouitschiff Bei diesem Typ befanden sich auf Vorderdeck und Achterdeck je eine gepanzerte Brustwehr. Diese hatte einen kreisrunden oder birnenförmigen Grundriss. In ihrem Inneren standen die Geschütze auf einer Drehscheibe und feuerten über den Rand der Barbette genannten Brustwehr hinweg. HMS Hood (1890), das letzte Turmschiff Eine, vor allem in der französischen Flotte, gebräuchliche Variante war das Redouitschiff. Hier waren die, in der Regel diagonal gegeneinander versetzten, Drehscheiben von einer gemeinsamen, ovalen Brustwehr, dem Redouit, umgeben. Die versetzte Aufstellung hatte den Vorteil, dass alle Geschütze gemeinsam nach voraus und achteraus feuern konnten. Unter dem Eindruck der Seeschlacht von Lissa 1866 entstanden darüber hinaus Varianten dieser Typen, die als spezielle Rammschiffe konzipiert waren, wie Turmrammen oder Kasemattrammen. Auch war es nun allgemein üblich, die Rümpfe der Schiffe mit wasserdichten Schotten in Abteilungen zu trennen, um die Überflutung im Fall eines Rammstoßes oder eines Treffers unter der Wasserlinie zu begrenzen. Zitadellschiff Zunehmende Gefechtsentfernungen mit steileren Geschoßflugbahnen in Folge von Fortschritten im Geschützwesen machten gepanzerte Decks unerlässlich. Um das Gewicht der Panzerung zu begrenzen, wurde diese auf den Bereich der Munitionskammern und der Antriebsanlage konzentriert und an den Enden durch ebenfalls gepanzerte Querschotten abgeschlossen. Vor und hinter der sich aus den Panzerflächen ergebenden Zitadelle waren die Schiffe nur leicht oder gar nicht gepanzert. Alle diese Schiffe unterschieden sich erheblich in Größe, Geschwindigkeit sowie Anzahl und Kaliber ihrer Geschütze, was einen gemeinsamen Einsatz im Verband erheblich erschwerte. Erst als sich das Barbettschiff als leistungsfähigster Entwurf durchzusetzen begann, nahm die Verwirrung der vielen unterschiedlichen Typen ein Ende. Die neuartige Anordnung der Geschütze führte zwar zu einer Steigerung der Feuerkraft über Bug und Heck, aber um den Preis einer verminderten Feuerkraft nach den Seiten (Breitseite). Die Formation in Kiellinie erschien zunehmend unpraktikabel. Die bisherige Marinestrategie war dadurch in Frage gestellt. Auch der Begriff Linienschiff war nun unpassend und wurde allmählich durch den Begriff „capital ship“, Hauptschiff, beziehungsweise Schlachtschiff ersetzt. Einheits-Linienschiffe (1890–1905) →Hauptartikel: Einheitslinienschiff Die Barbettschiffe trugen einen, ab ca. 1890 bei allen Nationen zwei Geschütztürme mit je zwei Kanonen vom Kaliber 24 bis 30,5 cm. Diese Türme waren jeweils auf der Back und auf der Schanz aufgestellt. Hier spricht man auch von „Einheitslinienschiff“. Den Weg in die Zukunft wiesen in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts die vier deutschen Linienschiffe der Brandenburg-Klasse mit ihren drei Zwillingstürmen für die Hauptartillerie in der Mittelschiffslinie. Siehe hierzu auch: Geschützturm Linienschiff 21 Der nächste Entwicklungsschritt war, den von Panzerung umgebenen Raum in der Schiffslängsachse zu teilen und zwischen den Geschützen Querschotten einzubauen, die ebenfalls gepanzert waren. So stand jedes Geschütz in seiner eigenen gepanzerten Kammer, der Kasematte. Dies hatte den Vorteil, dass die benachbarten Kasematten unzerstört blieben, sollte eine von ihnen einen Treffer erhalten. Großlinienschiffe (1905–1922) Den nächsten Schritt vollzogen fast zeitgleich die Briten mit der HMS Dreadnought (1906) und die USA mit den Schiffen der South-Carolina-Klasse (1908) mit dem Verzicht auf die Mittelartillerie zugunsten einer stärkeren Hauptbewaffnung. Während die Dreadnought drei Türme in Mittelschiffs- und zwei in Seitenaufstellung führte (sogenannte Flügeltürme), lagen bei den US-Schiffen alle vier Türme bereits in der Längsachse des Schiffes. In Deutschland wurde dieser Typ als „Großlinienschiff“ bezeichnet. USS Texas (1919), ein „Super-Dreadnought“ Im Ausland sprach man allgemein von den „Dreadnoughts“, obwohl die Dreadnought selbst eher einen Zwischenschritt auf dem Weg zur Entwicklung noch stärkerer Schiffe darstellte. Mit der HMS Orion (Indienststellung Januar 1912, 10 x 34,3 cm in fünf Zwillingstürmen) begann die Zeit der „Superdreadnoughts“. Damit bezeichnete man Schiffe, deren Hauptartillerie aus Geschützen bestand, deren Kaliber größer als die bis dahin üblichen 12 Zoll (30,5 cm) war. Das Gefecht in der Schlachtlinie wurde nach Ende des Ersten Weltkrieges als überholt angesehen und auch in Deutschland wurde die Bezeichnung „Großlinienschiff“ durch „Schlachtschiff“ ersetzt. Zeitgenössische Ansichtskarte der SMS Thüringen Das Bild zeigt das Großlinienschiff SMS Thüringen (22.800 t), einen frühen Dreadnought-Typ der Helgoland-Klasse, zwölf 30,5 cm-Geschütze sind in den 6 Drehtürmen angebracht, ein Deck tiefer befindet sich die Mittelartillerie in Kasemattaufstellung. Schnelle Schlachtschiffe und Großkampfschiffe (1922–1945) Nach verschiedenen Anläufen, die Zahl und die Tonnage der Großlinienschiffe zu begrenzen (internationale Flottenkonferenzen), erlebte der Schiffstyp ab den späten dreißiger Jahren seinen letzten Höhepunkt, bis sich im Zweiten Weltkrieg die Verwundbarkeit dieser Schiffe gegen moderne Lufteinheiten herausstellte. Literatur • Remi Monaque: Trafalgar, Verlag nicht bekannt, ISBN 2-286-01869-3 • Jochen Brennecke / Hader: Panzerschiffe und Linienschiffe 1860–1910, Köhlers Verlagsges., ISBN 3-78220-116-7 • Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970, Karl Müller Verlag, ISBN 3-86070-044-8 Linienschiff 22 Siehe auch • Schlachtkreuzer • Liste von Schiffstypen • Rangeinteilung der Kriegsschiffe Stückpforte Als Stückpforten (auch Geschützpforten) werden die verschließbaren Öffnungen in der Bordwand von Kriegsschiffen bezeichnet, durch welche im Schiffsinneren aufgestellte Kanonen hindurchfeuern konnten. Geschichte Stückpforten wurden um 1500 vom französischen Schiffbauer Descharge eingeführt, revolutionierten den Segelkriegsschiffbau und waren bis ins 19. Jahrhundert hinein auf Segelkriegsschiffen vorzufinden. Die Stückpforten der HMS Victory – gut zu sehen die Anlass zu dieser Erfindung ist der Umstand, dass eine große verschiedenen Deckelvarianten, sowie der traditionell rote Anzahl schwerer Kanonen auf dem oberen Deck eines Farbanstrich der aufgeklappten Innenseiten Schiffes den Schwerpunkt nach oben verlagert und es instabil macht. Aus diesem Grund war die mögliche Bewaffnung beschränkt, wenn man nicht gleichzeitig die Seetüchtigkeit des Schiffes riskieren wollte. Indem die Kanonen auf tieferen Decks aufgestellt werden konnten (die schwersten zu unterst) wurde eine wesentlich schwerere Bewaffnung möglich. Zudem war eine möglichst tiefe Anbringung von Kanonen (möglichst nahe der Wasserlinie) unumgänglich, da sich nur so wesentlich kleinere oder flachere Schiffe wie z. B. Galeeren durch Geschützfeuer effektiv bekämpfen ließen, was mit Oberdeckskanonen nicht möglich gewesen wäre. Durch die Einrichtung der Stückpforten und die Verlagerung der Schiffsartillerie auf mehrere Decks innerhalb des Schiffskörpers wurden alle diese Erfordernisse ermöglicht. In den darauffolgenden Jahrhunderten wurden Kriegsschiffbau und Seekriegstaktik darauf ausgerichtet, möglichst viele Kanonen in den Breitseiten zu konzentrierten und zum Einsatz zu bringen. Mit dem Aufkommen von Geschützen in drehbaren Türmen im 19. Jahrhundert wurden die Stückpforten obsolet. Aufbau Stückpforte mit Geschütz (Innenansicht) Stückpforten sind meistens rechteckig und dabei breiter als hoch. Die entsprechenden Öffnungen eines Decks liegen Backbord wie Steuerbord genau gegenüber. In frühen Jahren der Einführung der Stückpforten war es üblich, diese - bei mehreren Kanonendecks - direkt untereinander zu platzieren (so. z. B. bei der Galeone Great Harry von 1514) – erst in der weiteren Entwicklung der Schiffstypen fand man heraus, dass die sog. Schachbrettanordnung der Pforten strukturelle und taktische Vorteile bot. Stückpforte 23 Außer Seitenstückpforten gab es auch Hinter- und Jagdstückpforten, die sich im Heck bzw. Bug befanden. Nach dem Öffnen der Luken wurden dann die Mündungen der Kanonen zum Zielen durch die Öffnung vorgeschoben ("ausgerannt"). Die Schachbrettanordnung der Stückpforten bei der Santissima Trinidad Außerhalb von Gefechten wurden Stückpforten geschlossen - dadurch waren die Kanonen (z. B. die Luntenöffnungen wie auch Geschützmündungen der Kanonen) wie auch Lunten, Pulver, Kugeln, Geschosse, Deckplanken etc. äußerlichen Einflüssen wie Wellengang, Spritzwasser bei Krängung, Regen und Wind nicht mehr ausgesetzt, was deren Funktionalität und Haltbarkeit grundsätzlich erhöhte. Im 15. Jahrhundert wurden die Pfortendeckel (Luke, Pforte, Pfortluke) dabei von innen verriegelt und mit einem Balken an der Bordwand verklemmt. Bordwand- und Decksquerschnitt einer Geschützeinheit an einer Stückpforte Im frühen 16. Jahrhundert erfanden dann französische Schiffbauer scharnierbasierende Deckel, die mit einem Taljenzug nach außen über das sog. Pfortenreep (ein spezielles Seil) hin geöffnet und über das Verschlussreep (ebenfalls ein spezielles Seil) verschlossen werden konnten – dabei gab es sowohl Deckel-Versionen, die sich • a.) nach oben oder • b.) nach unten und oben oder • c.) wie Flügeltore zu beiden Seiten hin öffnen ließen. Stückpforten mit ausgerannten Kanonen Zur Erhöhung der Wasserundurchlässigkeit wurden die Ränder der geschlossenen Deckel zusätzlich mit gefetteten Tüchern abgedichtet. Von innen waren Stückpforten – meist wie der sie umgebende Bereich rund um die Kanonen – traditionell in roter Farbe gestrichen, damit die Bedienmannschaft nicht demoralisiert wurde, wenn im Gefecht fremder Beschuss das eigene Schiff treffen sollte und somit die eigene Mannschaft schwerste und somit blutige Verletzungen davontragen konnte: Auf dem roten Anstrich konnte Blut nur schwer ausgemacht werden. Stückpforte 24 Falsche Stückpforten Im 19. Jahrhundert waren schließlich auch falsche Stückpforten verbreitet, hinter denen sich gar keine Geschütze, sondern z. B. lediglich Glasfenster oder gar nichts befand, was mit Bewaffnung zu tun hatte. Diese mit Pfortendeckeln versehenen Versionen waren meist auf Handelsschiffen verbreitet und sollten potenzielle Angreifer wie z. B. Piraten bezüglich des tatsächlichen Bewaffnungsstatus täuschen und diese von einem Angriff abhalten. Diese Tradition des Führens von Scheinstückpforten ist bis heute besonders bei vielen Großseglern beibehalten worden indem z. B. an den Stellen der Bordwand, wo Stückpforten angebracht sein könnten, Rechtecke entlang des sogenannten Portenbandes in entsprechenden Farben akzentuiert wurden. Literatur • zu Mondfeld, Wolfram, Historische Schiffsmodelle, Sonderausgabe 2003, Orbis Verlag, München ISBN 3-572-01464-6 unbewaffneter Gaffelschoner mit Reihe aufgemalter Scheinstückpforten Windjammer Krusenstern Schlachtschiff 25 Schlachtschiff Als Schlachtschiffe werden gepanzerte Großkampfschiffe des ausgehenden 19. und des 20. Jahrhunderts bezeichnet. In Deutschland wurden diese Kriegsschiffe allerdings bis zum Ende des Ersten Weltkrieges als Linienschiffe bzw. Großlinienschiffe bezeichnet, in Anlehnung an die Geschwaderlinienschiffe des Segelzeitalters und die bis zum Ende des Ersten Weltkrieges angewendete Linientaktik in Seegefechten. Im Ausland werden Schlachtschiffe zum Teil auch noch bis heute als Panzerschiffe bezeichnet (frz. Cuirassé, ital. Corazzata, span. Acorazado, poln. Pancernik). Mit Einführung des Einheitskalibers beim britischen Schlachtschiff HMS Dreadnought setzte sich vor allem im angloamerikanischen Sprachgebrauch, aber auch in der k.u.k. Kriegsmarine die Bezeichnung „Schlachtschiff“ als Typenbezeichnung durch. Heute versteht man unter Schlachtschiffen im Allgemeinen – mit einigen Ausnahmen – die am schwersten bewaffneten und gepanzerten Großkampfschiffe des 20. Jahrhunderts. Ihre Wasserverdrängung nahm im Laufe der Jahre durch das Wettrüsten der Seemächte ständig zu. Lag sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch bei ca. 20.000 t, so erreichte sie am Ende der Ära bei den größten Entwürfen, wie der Yamato-Klasse, über 70.000 t. Die Richelieu von 1940 Die HMS Prince of Wales im Jahre 1941 Geschichte Die ersten Vorgänger der Schlachtschiffe wurden gegen Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut. Anfangs waren es mit Stahl gepanzerte Segelschiffe, die wie gewöhnliche Kriegsschiffe dieser Zeit an beiden Seiten mit Kanonen bestückt waren. Durch die Einführung von Explosivgeschossen auf Kriegsschiffen wurde Stahlpanzerung in der Folge unentbehrlich. Mit der Einführung des Dampfmaschinenantriebs, welcher die windabhängigen Segel ablöste, wurden große Kohlenbunker nötig, um große Reichweiten wie etwa eine Atlantikoder Pazifiküberquerung zu ermöglichen. Daher mussten die Schiffe größer konstruiert werden, was mit dem nur begrenzt belastbaren Holz jedoch äußerst schwierig war, weshalb Stahl das Holz als tragenden Baustoff ablöste. Durch die Optimierung von Zielvorrichtungen und Treffgenauigkeit waren Segelschiffe zudem zu leichten Zielen geworden. Die Überlegenheit gepanzerter Schiffe wurde erstmals im Krimkrieg (1853–1856) für die ganze Welt erkennbar. Aber auch die Nordstaaten mussten im Amerikanischen Bürgerkrieg (1861–1865) feststellen, was es bedeutet, sich den Neuerungen zu verschließen, als die Südstaaten mit ihrem Panzerschiff CSS Virginia die großen Segelschiffe der Die Tirpitz von 1941 Die USS North Carolina von 1941 Schlachtschiff 26 Nordstaaten innerhalb von Minuten versenkten und dabei selbst schadlos blieben. Da die Nordstaaten im modernen Kriegsschiffbau noch keine Erfahrungen hatten, engagierten sie den schwedischen Schiffskonstrukteur und Erfinder John Ericsson, der in der Folge die Flotte der Nordstaaten mit anfangs nur ungern akzeptierten Neuerungen – er erfand etwa das Prinzip des Geschützturms (siehe auch Turmschiff) – modernisierte. Die Yamato, das größte und stärkste Die starke Konkurrenz unter den großen Seestreitmächten, allen voran Schlachtschiff, das je gebaut wurde (1941) Großbritannien und Frankreich, brachte im Zeitalter der Industrialisierung zahlreiche neue Erfindungen und Verbesserungen in der Kriegsschifffahrt hervor. Viele Seestreitkräfte führten interne Wettbewerbe ein, um die besten und schnellsten Mannschaften an den Geschützen herauszufinden und um deren Verhalten und Vorgehen zu studieren, um es für die Ausbildung zu übernehmen. Mit der 1906 erbauten HMS Dreadnought führte man zur Vereinfachung der Feuerleitung die Verwendung von nur einem einzigen Kaliber ein. Die USS Wisconsin im Jahre 1944 Denn man entdeckte, dass das gleichzeitige Abfeuern von Salven verschiedener Kaliber es dem Feuerleitpersonal erschwerte, die Aufschläge der verschiedenen Batterien zu unterscheiden. Auch dieses Prinzip wurde von den anderen führenden Seestreitkräften rasch übernommen. Anstelle der Bestückung der beiden Schiffsseiten mit Kanonen – was durch große Kohlenbunker seitlich der Kesselräume kaum noch durchführbar war – stellte man zusehends auf drehbare Gefechtstürme um. Diese Entwicklung - Türme anstatt von Batteriedecks - wurde ermöglicht und bedingt durch die Ausdehnung des Prinzips der Schnellfeuergeschütze auf immer größere Kaliber und die damit einhergehende Entwicklung der Verschlüsse, Ziel-, Richtmittel und der Munitionsförderung. Gleichzeitig mit der Umstellung von Segel- auf Dampfmaschinen- und Turbinenantrieb sowie von Holz- auf Stahlbauweise führte all dies dazu, dass die Schiffe von Marinen, die diesen Trends nicht folgten, innerhalb weniger Jahre wertlos wurden. Denn gewöhnliche Kanonenkugeln prallten an den zur Gänze mit Stahl gepanzerten Schiffen einfach ab, und Segelschiffe waren durch höhere Trefferquoten und Explosivgeschosse leicht manövrierunfähig zu machen und, sofern sie keine ausreichende Panzerung hatten, innerhalb weniger Minuten versenkt. Erster Weltkrieg Während des Ersten Weltkrieges waren diese schwimmenden Festungen mit ihren manchmal bis zu 1400 Mann starken Mannschaften die uneingeschränkten Herrscher der Meere. Diese Schiffe hoben sich von den Linienschiffen des ausgehenden 19. Jahrhunderts dadurch ab, dass die bisher übliche Zahl von vier Hauptgeschützen vom Kaliber 24–30,5 cm in zwei Türmen auf acht bis 14 Geschütze (28–34,3 cm) in bis zu sieben Türmen erhöht und die hohen Kolbendampfmaschinen durch die wesentlich niedriger zu bauenden Dampfturbinen ersetzt wurden, was die Schiffe niedriger und somit schwerer zu treffen machte. Das erste Schiff mit einer solchen Konfiguration war die HMS Dreadnought. Im Ersten Weltkrieg wurden die ersten Super-Dreadnoughts wie die HMS Warspite mit weit stärkerer Panzerung und Geschützkalibern von 38,1 cm gebaut. Ein beispielloses Wettrüsten setzte ein, das in seinen Ausmaßen nur vom Kalten Krieg übertroffen wurde. Das größte Aufeinandertreffen von Schlachtschiffen war die Skagerrakschlacht (englisch: Battle of Jutland) am 31. Mai 1916, als 99 deutsche gegen 151 britische Kriegsschiffe kämpften; darunter 21 deutsche und 37 britische Großkampfschiffe. Schlachtschiff 27 Zweiter Weltkrieg In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die Schlachtschiffe als kampfkräftigste Kriegsmaschinen überhaupt eindrucksvolle Zeugnisse militärischer und wirtschaftlicher Macht von Staaten wie Deutschland, England, Frankreich, Italien, Japan und auch den USA, welche nach dem Ersten Weltkrieg über die modernste Kriegsflotte der Welt verfügten. Doch bereits im Zweiten Weltkrieg zeigte sich der Schwachpunkt auch dieser taktischen Waffe, denn die Schlachtschiffe waren in zunehmendem Maße nur noch unzureichend gegen Angriffe durch Flugzeuge geschützt. Ging die größte Bedrohung zu Anfang noch hauptsächlich von Torpedos aus, wurden Flugzeuge im Verlauf des Krieges mit Waffen ausgestattet, mit denen sie Schlachtschiffe erfolgreich versenken konnten (Tallboy, Fritz X). Durch die bahnbrechenden Entwicklungen im Luftsektor waren die Schlachtschiffe praktisch veraltet. Die Verluste der deutschen Schlachtschiffe Bismarck und Tirpitz, der britischen Schiffe HMS Prince of Wales und HMS Repulse sowie die Verluste der US-Marine in Pearl Harbor zeigten dies deutlich. Die Versenkung der mit etwas über 70.000 Tonnen größten und stärksten je gebauten Schlachtschiffe Yamato und Musashi der japanischen Marine, die eine Hauptbatterie mit neun 46-cm-Geschützen besaßen, schien dies endgültig zu beweisen. Diese Angriffe wurden allerdings jeweils von hunderten Flugzeugen geflogen. Es zeigte sich auch, dass Schlachtschiffe nur selten miteinander in Gefechte verwickelt wurden – bei der Jagd auf die Bismarck, der Versenkung der Scharnhorst durch die HMS Duke of York, der Seeschlacht bei Punta Stilo im Mittelmeer, der Seeschlacht um Guadalcanal und dem Gefecht in der Straße von Surigao bei den Philippinen – und daher ein eher schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis aufwiesen. Schlachtschiffe bewährten sich zwar als „schwimmende Artillerie“ bei Landungsunternehmen, diese Aufgaben konnten aber auch durch kleinere, billigere Schiffe und in zunehmendem Maße auch von Kampfflugzeugen übernommen werden. Versuche, bereits vorhandene Schlachtschiffe für die neue Bedrohungslage aus der Luft durch Umbauten anzupassen, erwiesen sich als zu teuer oder, wie beim wohl spektakulärsten Versuch, der japanischen Ise-Klasse, als ineffektiv. Daher wurden die Schlachtschiffe nach dem Zweiten Weltkrieg wegen der nunmehr wegfallenden traditionellen Einsatzgrundlage in den meisten Marinen der Welt ausgemustert. Zeit nach 1945 Die letzten in Dienst gestellten Einheiten waren die britische HMS Vanguard im Jahre 1946 und die aufgrund vieler Verzögerungen erst 1949 in Dienst gestellte französische Jean Bart. Beide Schiffe hatten jedoch ein eher kurzes Leben, denn sie wurden bereits Ende der 1960er Jahre verschrottet. In den 1950er Jahren kamen Schlachtschiffe in verschiedenen Konflikten nochmals zum Einsatz, hauptsächlich während des Koreakrieges (1950 – 1953) und während der Sueskrise 1956. Allerdings beschränkte sich der Einsatz fast ausschließlich auf Küstenbeschießungen, so etwa im Oktober 1951, als die USS New Jersey nordkoreanische Einrichtungen bei Wŏnsan, Hŭngnam und Kansong beschoss. Die USS Iowa feuert eine Vollsalve; gut zu erkennen ist die Druckwelle auf dem Wasser Die letzten amerikanischen Schlachtschiffe der Iowa-Klasse wurden jedoch bereits 1958 eingemottet. Die USS New Jersey wurde allerdings 1968 für rund eineinhalb Jahre für Küstenbeschießungen im Vietnamkrieg reaktiviert. Der Einsatz des Schiffes wurde später als Erfolg gewertet. Alle vier Schiffe der Klasse wurden dann ab 1982 nocheinmal im Rahmen des Plans Marine der 600 Schiffe aktiviert, dafür wurden sie zusätzlich mit Armored Box Launchers mit Marschflugkörpern ausgerüstet. Im Winter 1983/84 wurde dabei die altgediente USS New Jersey ins Mittelmeer abkommandiert und vor der Küste des Libanon eingesetzt - zur Unterstützung der internationalen, hauptsächlich aus Franzosen und Amerikanern bestehenden Schutztruppe für den Libanon (MNFL) - und beschoss syrische und drusische Stellungen mit ihren 40,6-cm-Geschützen. Zwei dieser Schiffe kamen ferner letztmals im Jahre 1991 zum Einsatz, als diese im Zweiten Golfkrieg Ziele im Irak mit Artillerie und Marschflugkörpern beschossen. Schlachtschiff Nach dem Golfkrieg wurde das letzte Schlachtschiff der USA, die USS Missouri (BB-63), am 31. März 1992 ausgemustert. Die USS Iowa und die USS Wisconsin wurden von der US Navy noch bis 2006 in Bereitschaft gehalten, dann aber endgültig stillgelegt. Berühmte Schlachtschiff-Klassen • • • • • • Bismarck-Klasse (Deutschland) Iowa-Klasse (USA) King George V-Klasse (Großbritannien) Littorio-Klasse (Italien) Richelieu-Klasse (Frankreich) Yamato-Klasse (Japan) Literatur • David Howarth (Hrsg.): Die Schlachtschiffe. Bechtermünz Verlag, 1992, ISBN 3-86047-030-2 • John Jordan: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer. Podzun-Pallas Verlag, 1989, ISBN 3-7909-0365-5 Siehe auch • • • • • Seeschlacht Linienschiff Großkampfschiff Liste von Schiffstypen Liste der Linienschiffe der United States Navy Weblinks • Deutsche Webseite mit Informationen zu verschiedenen Schlachtschiffen [1] • http://www.deutsche-marinegeschichte.de/geschichte/KMWaffen/Schlachtschiff/Schlachtschiffentwicklung. htm Referenzen [1] http:/ / www. schlachtschiff. com/ 28 Schlacht von Trafalgar 29 Schlacht von Trafalgar Schlacht von Trafalgar Teil von: Dritter Koalitionskrieg Gemälde der Schlacht von Trafalgar von William Turner Datum 21. Oktober 1805 Ort vor dem Kap Trafalgar, Südspanien Ausgang Britischer Sieg Konfliktparteien Vereinigtes Königreich Frankreich Spanien Befehlshaber Horatio Nelson † Pierre Charles de Villeneuve Truppenstärke 27 Schiffe 33 Schiffe Verluste 449 Tote 1.241 Verwundete 4.408 Tote 2.545 Verwundete 17 Schiffe übergeben Dritter Koalitionskrieg (1805) Kap Finisterre – Wertingen – Haslach-Jungingen – Elchingen – Ulm – Trafalgar – Caldiero – Amstetten – Kap Ortegal – Dürnstein – Schöngrabern – Austerlitz Die Schlacht von Trafalgar am 21. Oktober 1805 war eine Seeschlacht am Kap Trafalgar zwischen den Briten und den miteinander verbündeten Franzosen und Spaniern im Rahmen des dritten Koalitionskriegs. Sie sicherte die britische Vorherrschaft zur See für mehr als ein Jahrhundert und trug so indirekt auch zu Napoleons Niederlage auf dem europäischen Festland bei. Im Verlauf der Schlacht besiegte die Royal Navy unter Vizeadmiral Horatio Nelson die französisch-spanische Armada unter dem französischen Vizeadmiral Pierre Charles de Villeneuve. Dieser sollte im Auftrag Napoleons aus dem von den Briten blockierten Hafen von Cádiz ausbrechen, um eine Landung in Süditalien zu unterstützen – die eigentlich geplante Landung in England hatte Napoleon nach einem gescheiterten Ablenkungsmanöver durch Villeneuve bereits kurz zuvor aufgeben müssen. Doch seine Flotte erlitt dabei eine verheerende Niederlage: Die Briten eroberten oder zerstörten 20 seiner Schiffe, darunter die einzigartige Santissima Trinidad, während sie selber kein einziges Kampfschiff verloren. Nelson fiel in der Schlacht, aber seine Aktion vereitelte Napoleons Pläne für Schlacht von Trafalgar eine Invasion der britischen Inseln endgültig. Strategischer Hintergrund Entscheidend für Napoleons ursprünglichen Plan einer Invasion Großbritanniens war seine Flotte, die die Landung seines Heeres decken und dazu die Royal Navy ausschalten oder wenigstens ablenken musste. Nachdem Villeneuve seine Flotte in Toulon mit der verbündeten spanischen Flotte bei Cádiz vereinigt hatte, sollte er zu den Westindischen Inseln segeln, um dort britische Besitzungen anzugreifen und die französischen Truppen in Martinique zu verstärken, wofür 12.000 Soldaten zusätzlich eingeschifft wurden. Dies sollte einen Teil der Royal Navy von den europäischen Gewässern weglocken. Danach war vorgesehen, die vereinte Flotte wenden und nach Brest segeln zu lassen, um sich dort mit der französischen Atlantikflotte zu treffen. Mit dieser Streitmacht wollte Napoleon dann die Seeherrschaft im Kanal erringen, um die geplante Invasion Großbritanniens zu sichern. Die Briten versuchten dies mit einer Blockade der Häfen Brest und Toulon zu verhindern. Am 30. März 1805 jedoch konnte die französische Flotte Toulon unbemerkt verlassen, da die britischen Schiffe durch widrige Winde an einer effektiven Blockade gehindert waren. In der Folge gelang es den französischen Schiffen, sich vor der spanischen Küste mit der spanischen Flotte zu treffen und den Atlantik zu überqueren. Die britische Mittelmeerflotte unter Nelson nahm die Verfolgung auf, konnte den Gegner jedoch The Battle of Trafalgar von Clarkson Stanfield nicht zum Kampf stellen. Villeneuve nutzte seine Seeherrschaft in der Karibik allerdings nicht aus, sondern blieb nahezu untätig. Er unterließ es sogar, die 12.000 Soldaten zu entladen. Seine Flotte bestand damals aus 19 Linienschiffen und einigen Fregatten, während Nelson ihn nur mit 9 Linienschiffen und zwei Fregatten über den Atlantik verfolgte. Als letzterer in Barbados angekommen war, suchte Villeneuve trotz seiner überwältigenden Überlegenheit keine Entscheidung, sondern verließ die karibischen Gewässer fluchtartig Richtung Europa. Die britische Admiralität erahnte Napoleons Plan jedoch und beorderte Vizeadmiral Robert Calder, mit seinen Schiffen dem Feind entgegenzusegeln. Dieser Flotte gelang es, die zahlenmäßig überlegene gegnerische Streitmacht am 22. Juli 1805 vor Kap Finisterre zum Kampf zu stellen. Die Briten eroberten zwei spanische Schiffe, bevor die Schlacht wegen schlechter Sichtverhältnisse abgebrochen wurde. Danach gelang es Villeneuve, seine Kräfte mit weiteren zehn napoleonischen Linienschiffen zu verstärken, die Calder zuvor in Ferrol blockiert hatte. Allerdings segelte er unter Missachtung der Befehle Napoleons nicht nach Brest weiter, um die Kanalflotte zum Kampf zu stellen, sondern suchte am 20. August Zuflucht in Cádiz. Angeblich sollen Villeneuve falsche Informationen über eine überlegene britische Flotte in der Biskaya zugetragen worden sein, weswegen er die Befehle nicht beachtete und nach Cádiz zurückkehrte. Damit war der strategische Vorteil der Franzosen verloren, denn nun blockierte die Royal Navy sofort den Hafen von Cádiz: anfangs allerdings nur mit den weit unterlegenen Kräften des Admirals Cuthbert Collingwood, die von Calders Schiffen am 30. August verstärkt wurden. Nelson selbst kehrte zunächst nach England zurück, stieß erst am 29. September mit weiteren drei Linienschiffen zur Blockadeflotte und übernahm das Oberkommando. Dennoch waren die Briten dem Gegner zahlenmäßig knapp unterlegen. 30 Schlacht von Trafalgar 31 Gegenüberstellung der Flotten Britische Schiffe Kanonen Victory 104 Royal Sovereign Typ Französische Schiffe Kanonen Typ Spanische Schiffe Kanonen Typ Dreidecker Bucentaure 80 Zweidecker Santissima Trinidad 136 Vierdecker 100 Dreidecker Formidable 80 Zweidecker Santa Ana 112 Dreidecker Britannia 100 Dreidecker Indomptable 80 Zweidecker Principe de Asturias 112 Dreidecker Dreadnought 98 Dreidecker Neptune 80 Zweidecker Rayo 100 Dreidecker Neptune 98 Dreidecker Achille 74 Zweidecker Neptuno 80 Zweidecker Prince 98 Dreidecker L'Aigle 74 Zweidecker Argonauta 80 Zweidecker Temeraire 98 Dreidecker Algesiras 74 Zweidecker Bahama 74 Zweidecker Tonnant 80 Zweidecker Argonaute 74 Zweidecker Monarca 74 Zweidecker Achille 74 Zweidecker Duguay-Trouin 74 Zweidecker Montañes 74 Zweidecker Ajax 74 Zweidecker Fougueux 74 Zweidecker San Agustin 74 Zweidecker Bellerophon 74 Zweidecker Héros 74 Zweidecker San Francisco de Asis 74 Zweidecker Colossus 74 Zweidecker Intrépid 74 Zweidecker San Ildefonso 74 Zweidecker Conqueror 74 Zweidecker Mont-Blanc 74 Zweidecker San Juan Nepomuceno 74 Zweidecker Defence 74 Zweidecker Pluton 74 Zweidecker San Justo 74 Zweidecker Defiance 74 Zweidecker Redoutable 74 Zweidecker San Leandro 64 Zweidecker Leviathan 74 Zweidecker Scipion 74 Zweidecker Mars 74 Zweidecker Berwick 74 Zweidecker Minotaur 74 Zweidecker Swiftsure 74 Zweidecker Orion 74 Zweidecker Cornelie 40 Fregatte Revenge 74 Zweidecker Hermione 40 Fregatte Swiftsure 74 Zweidecker Hortense 40 Fregatte Thunderer 74 Zweidecker Rhin (Schiff) 40 Fregatte Schlacht von Trafalgar 32 Belleisle 74 Zweidecker Themis 40 Fregatte Spartiate 74 Zweidecker Furet (Schiff) 18 Sloop Africa 64 Zweidecker Argus 10 Sloop Agamemnon 64 Zweidecker Polyphemus 64 Zweidecker Euryalus 36 Fregatte Naiad 36 Fregatte Phoebe 36 Fregatte Sirius 36 Fregatte Pickle 10 Sloop Entreprenante 10 Sloop Vierdecker - Vierdecker - Vierdecker 1 Dreidecker 7 Dreidecker - Dreidecker 3 Zweidecker 20 Zweidecker 18 Zweidecker 11 Fregatten 4* Fregatten 5* Fregatten - Sloops 2* Sloops 2* Sloops - Kanonen: 2312 Kanonen: 1584 Kanonen: 1280 • Fregatten und Sloops werden aufgrund ihrer geringen Kampfkraft bei den im Artikel genannten Schiffszahlen nicht berücksichtigt Schlacht von Trafalgar Verlauf der Schlacht Napoleon war entsetzt über Villeneuves Verhalten, das ihn zur vorläufigen Aufgabe der geplanten Invasion Englands zwang. Daher befahl er Villeneuve, nach Neapel auszulaufen, um dort die immer noch eingeschifften 12.000 Soldaten anzulanden. Obwohl Villeneuve den Befehl am 28. September erhielt, blieb er untätig. Erst als er am 18. Oktober erfuhr, dass Napoleon ihn seines Kommandos entheben wollte und sein Nachfolger, der Vizeadmiral Rosily, schon unterwegs war, wurde er aktiv und ließ die vereinte napoleonische Kriegsflotte am 19. Oktober 1805 aus dem Hafen von Cádiz auslaufen. Doch wegen ungünstiger Winde und schlechter Navigation dauerte dies bis zum Mittag des folgenden Tages. So misslang sein Versuch, der britischen Blockade zu entgehen. Da die britische Fregatte Sirius das Auslaufen des Feindes beobachtet und sogleich an Admiral Nelson gemeldet hatte, konnte er einen Schlachtplan ausarbeiten. Die bisher gültige Doktrin sah vor, parallel Nelsons Flaggschiff 'Victory' um 1900 in zur gegnerischen Flotte zu segeln, um diese aus der Ferne zu Portsmouth beschießen. In Fortentwicklung bereits erfolgreicher britischer Manöver plante Nelson jedoch, die gegnerische Schiffslinie mit zwei Schlachtreihen von der Seite senkrecht zu durchbrechen. Die feindlichen Schiffe im Zentrum sollten im Nahkampf niedergerungen werden, bevor weitere Schiffe aus der Schlachtreihe wenden und zu Hilfe eilen konnten. Zudem sollte diesen so der Rückzug abgeschnitten werden. Nelson vertraute dabei vor allem der dafür besser geeigneten Artillerie und überlegenen Nahkampfausbildung seiner Soldaten. Am 21. Oktober stellte Nelson die 33 Schiffe unter Villeneuves Kommando mit 27 britischen Schiffen und rund 20.000 Seeleuten 40 km südlich von Cadíz an der Straße von Gibraltar zum Kampf. Seine letzte Logbuchaufzeichnung dieses Tages vor Schlachtbeginn lautete: „Bei Tageslicht sahen wir die vereinigte Flotte des Feindes zwischen Ost und Ostsüdost. Wir langweilten uns zu Tode. Ich ließ die Segel setzen und die Gefechtsstationen bemannen. Der Feind fuhr südwärts: Um sieben ermüdet der Feind. Möge der großartige Gott, den ich verehre, für mein Land und zum Wohle Europas im Allgemeinen einen großen und glorreichen Sieg bescheren; und möge kein Fehltritt einen Makel erzeugen; und möge Menschlichkeit nach dem Sieg das überlegene Merkmal der britischen Flotte sein. Ich selbst gebe mein Leben Ihm anheim, der mich erschaffen hat, und möge Sein Licht über meinen Bestrebungen leuchten, auf dass ich meinem Land treu diene. Ihm ergebe ich mich und die gerechte Sache, die zu verteidigen mir anvertraut ist. Amen. Amen. Amen.“ Um sich die Möglichkeit der Flucht nach Cádiz zu erhalten, gab Villeneuve um 8 Uhr der Flotte den Befehl zu wenden. Da der Wind schwach und die Besatzungen unerfahren waren, kam die Schlachtordnung vollkommen durcheinander. Manche Schiffe preschten vor, andere fielen zurück. Das Manöver war schließlich um 10 Uhr abgeschlossen, so dass sich die Schiffe nunmehr auf nördlichem Kurs befanden. Allerdings gab es jetzt große Lücken in den Reihen. Als beide Flotten im rechten Winkel aufeinander zusteuerten, ließ Nelson um ca. 11:35 Uhr den eigenen Schiffen per Flaggensignal verkünden: „England expects that every man will do his duty“ (englisch für: „England erwartet, dass jeder Mann seine Pflicht tun wird“). 33 Schlacht von Trafalgar Das Kommando über die südliche der beiden britischen Linien in Lee (Lee-Column) führte Vizeadmiral Cuthbert Collingwood, die nördliche Linie in Luv (Weather Column) befehligte Nelson selbst auf seinem Flaggschiff, der HMS Victory. Obwohl Villeneuve sein Manöver wohl ahnte, ergriff er keine geeigneten Gegenmaßnahmen, sondern ließ seine Flotte in Linie aufgereiht weitersegeln, als sich die beiden Schlachtreihen der Briten vom Westen her näherten. Die Africa verlor dabei den Anschluss an die Luv-Linie und näherte sich dem Zeitgenössische Darstellung der Schlachtaufstellung von Trafalgar mit einem Fehler: Das Feind daher allein von Norden. Auch nördlichste britische Schiff ist die „Africa“, nicht die „Neptune“ andere Schiffe aus Nelsons Reihe segelten zu langsam. Doch er vertraute auf die Überlegenheit seines Plans und setzte seinen Angriff unbeirrt fort. Als letztes Signal ließ er auf der Victory das Signal Nr. 16 „Engage the enemy more closely“ („Näher heran an den Feind“ = Nahkampf Schiff gegen Schiff) setzen. Bereits um 11:30 Uhr eröffnete die napoleonische Flotte mit ersten Fernschüssen das Feuer. Die eigentliche Schlacht begann jedoch erst gegen 12 Uhr, als die britischen Schiffe sich der feindlichen Linie näherten und diese schließlich durchbrachen. Die Royal Sovereign, auf der Collingwood seine Flagge gesetzt hatte, durchstieß als erste zwischen der Santa Ana und der Fougueux die feindliche Linie. Alsbald kamen weitere Schiffe der Lee-Linie zu Hilfe. Es entwickelte sich eine mit äußerster Heftigkeit geführte Schlacht: Die Schiffe tauschten verheerende Breitseiten aus und kollidierten auch teilweise miteinander, was zu erbitterten Enterkämpfen führte. Etwa zwanzig Minuten später erreichte auch die Weather-Column mit der Victory an der Spitze die Linie der französisch-spanischen Flotte zwischen der vorausfahrenden Santissima Trinidad und der Bucentaure. Die Victory verlor durch den Beschuss der Trinidad ihren Besanmast und einen Teil des Takelwerks. Die Temeraire schob sich in die Lücke und deckte so das Flaggschiff, das sonst sicher zerstört worden wäre. Nelson suchte das feindliche Flaggschiff, die Bucentaure, das jedoch zunächst nicht als solches gekennzeichnet war. Die Victory im Gefecht mit mehreren Erst als die Victory die Bucentaure unter schweren Beschuss nahm und französischen Linienschiffen von John Constable hinter dem Heck des feindlichen Schiffes vorbeizog, setzte Villeneuve seine Flagge. Zudem signalisierte er jetzt seiner unbeirrt auf nördlichem Kurs segelnden Vorhut, dass sie wenden und zur Hilfe kommen solle. Admiral Dumanoir, der diese Schiffe kommandiert, reagierte jedoch erst mit einiger Verzögerung auf diesen Befehl. Warum er nicht sogleich wendete, ist unklar, möglicherweise konzentrierte er sich jedoch zu sehr auf die sich von Norden nähernde HMS Africa, die sich in Richtung Zentrum vorzuarbeiten versuchte. Nelsons Schlachtplan stellte sich also als voller Erfolg heraus: Franzosen und Spanier sahen sich alsbald in einen erbitterten Nahkampf verwickelt und konnten der schneller und zuverlässiger feuernden britischen Artillerie nicht standhalten. Ganz wie vorgesehen schaffte es auch die französische Vorhut nicht mehr rechtzeitig, den bedrängten Schiffen in der Mitte zu Hilfe zu eilen. 34 Schlacht von Trafalgar 35 Das Flaggschiff Victory befand sich inmitten der härtesten Kämpfe. Gemeinsam mit der Neptune und der Temeraire kesselte sie die Bucentaure und die Santissima Trinidad ein. Nach der weitgehenden Zerstörung des französischen Flaggschiffs, der Bucentaure, bewegte sich die Victory auf die Redoutable zu. Als die beiden Schiffe aneinander stießen, eröffneten Scharfschützen aus der Takelage der Redoutable das Feuer auf das Deck der Victory. Nelson wurde von einer Musketenkugel getroffen, die seine Schulter, einen Lungenflügel und die Wirbelsäule in Höhe des sechsten und siebten Brustwirbels durchbohrte und zwei Inches (fünf Zentimeter) unterhalb des rechten Schulterblatts in den Rückenmuskeln stecken blieb. Er wurde unter Deck gebracht, blieb aber noch lange genug bei Bewusstsein, um die Meldung vom überwältigenden Sieg der Briten zu empfangen. Wenig später, gegen 16:30 Uhr, verstarb er an Bord der Victory in Captain Thomas Hardys Armen, während dieser Nelsons letzten Wunsch „Kiss me, Hardy“ erfüllte. Nelsons letzte Worte sollen „Thank God I have performed my duty“ („Gott sei dank habe ich meine Pflicht erfüllt“) gewesen sein. Nun übernahm Collingwood das Kommando über die britische Flotte. Am Ende der Schlacht am Abend des 21. Oktober war ein Großteil der napoleonischen Flotte zerstört oder erobert; 17 Schiffe fielen als Prisen in die Hände der Briten. Die Royal Navy hatte nach offiziellen britischen Zahlen 449 Tote und 1241 Verwundete zu beklagen, auf napoleonischer Seite fielen 4408 Seeleute, 2545 wurden verwundet. Villeneuve geriet zusammen mit tausenden seiner Seeleute in Gefangenschaft. Gemälde der Schlacht von Trafalgar von William Turner – Das Bild zeigt mehrere Ein verheerender Sturm kurz nach der aufeinander folgende Ereignisse der Schlacht zugleich: Am Mast der Victory weht Schlacht zog viele der ohnehin schwer Nelsons berühmtes Signal, im Hintergrund brennt die französische Achille und im beschädigten Schiffe noch mehr in Vordergrund sinkt die Redoutable Mitleidenschaft: So musste die britische Prisenbesatzung einige davon wieder aufgeben und dem Sinken oder Stranden überlassen, darunter die Santissima Trinidad. Sie sank mit 150 Verwundeten nachdem das Schlepptau gekappt wurde. Am Tag darauf ereilte auch die Redoutable das gleiche Schicksal. Doch konnte Collingwood alle Schiffe der Royal Navy und die verbliebenen Prisen sicher in britische Häfen bringen. Die meisten übrig gebliebenen Schiffe der napoleonischen Flotte flüchteten nach Cadiz zurück, vier Linienschiffe unter Konteradmiral Dumanoir-Pelley machten sich auf den Weg nach Frankreich. In einem Folgegefecht vor Kap Ortegal am 4. November wurden aber auch sie erobert. Die Victory wurde zunächst nach Gibraltar geschleppt; in einem Brandyfass an Bord befand sich Nelsons Leiche. Nach deren Überführung nach London erhielt er ein Staatsbegräbnis und wurde in der Kathedrale von St. Paul's beigesetzt. Einer Legende zufolge verteilte man den Rum, der seinen Leichnam konserviert hatte, an die Matrosen, die dafür den Namen Nelson's Blood („Nelsons Blut“) erfanden. Schlacht von Trafalgar Fazit Die Schlacht von Trafalgar schaltete Frankreichs Flotte als Rivalin der Royal Navy endgültig aus. Napoleon war fortan nicht mehr in der Lage, die uneingeschränkte Seeherrschaft Großbritanniens zu gefährden. Er musste seine Invasionspläne für die Britischen Inseln aufgeben und sich bei seinen Feldzügen auf das europäische Festland konzentrieren. Dies führte 1812 zu seinem Feldzug gegen Russland, der in einer Katastrophe für sein Heer endete. Admiral Nelson wurde in Großbritannien als nationaler Held gefeiert Trafalgar Square mit Nelsonsäule und durch zahlreiche Denkmäler geehrt. Das bekannteste Monument ist die Nelsonsäule auf dem Trafalgar Square in der Innenstadt von London. Außerdem wurde der Trafalgar-Day in Gedenken des Sieges zu einem inoffiziellen Feiertag. Das damalige Flaggschiff der britischen Flotte, die HMS Victory, lässt sich heute in den Historic Dockyards der südenglischen Hafenstadt Portsmouth besichtigen, vor deren Küste im Sommer 2005 auch die große 200-Jahr-Feier stattfand. Literatur Fachliteratur • Tim Clayton, Phil Craig: Trafalgar. The men, the battle, the storm. Hodder & Stoughton, London 2004. ISBN 0-340-83026-3 (engl.) • Rene Maine: Internationale Flottengeschichte. Bd 1. Von Lepanto bis Trafalgar. Stalling TB, Oldenburg 1982. ISBN 3-7979-1894-1 • Sten Nadolny: Lord Nelsons größte Stunde. in: Die Zeit. Hamburg 2005,41. ISSN 0044-2070 [1] • Alan Schom: Trafalgar. Countdown to Battle 1803 – 1805. Penguin Books, London 1992. ISBN 0-14-011164-6 (engl.) Belletristik • Alexander Dumas: Le chevalier de Sainte-Hermine (1869). Phébus, Paris 2005. ISBN 2-7529-0096-1 (Erstveröffentlichung, liegt noch nicht in dt. Übersetzung vor) • Kenneth Fenwick: Trafalgar. Dulk, Hamburg 1955. • Benito Pérez Galdós: Trafalgar. Die Abenteuer der Pepita González. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1997. ISBN 3-404-13858-9 (Die erste Novelle der Episodios nacionales) • Arturo Pérez-Reverte: Cabo Trafalgar. Alfaguara, Madrid 2004. ISBN 84-204-6717-0 (liegt noch nicht in dt. Übersetzung vor) • Richard Woodman: Die Wracks von Trafalgar. Kapitän Drinkwater in Nelsons letzter Schlacht. Ullstein, Frankfurt/Berlin 1995. ISBN 3-548-23690-1 36 Schlacht von Trafalgar 37 Weblinks • • • • • • [2] (Sten Nadolny stellt ausführlich den historischen Hintergrund dar) Mythos Trafalgar [3] (Eine äußerst detaillierte und kenntnisreiche Analyse der Schlacht) Trafalgar1805.de Nelsons größter Sieg [4] (Beschreibung der Schlacht, Briefe, Berichte und Zeitungsartikel) The Battle of Trafalgar [5] (Eine detaillierte englische Darstellung von Hintergründen, Schlachtverlauf, Folgen) The Battle of Trafalgar [6] (engl.) Seekrieg gegen Napoleon [7] (Beschreibung von Technik, Strategie und Taktik rund um den Seekrieg gegen Napoleon) Referenzen [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] http:/ / dispatch. opac. d-nb. de/ DB=1. 1/ CMD?ACT=SRCHA& IKT=8& TRM=0044-2070 http:/ / www. zeit. de/ 2005/ 41/ A-Nelson?page=2 http:/ / coladores. co. funpic. de/ trafalgar. html http:/ / www. trafalgar1805. de http:/ / www. nelsonsnavy. co. uk/ battle-of-trafalgar. html http:/ / www. britishbattles. com/ waterloo/ battle-trafalgar. htm http:/ / www. line-of-battle. de Seeschlacht Unter einer Seeschlacht versteht man den Kampf größerer Flotten gegeneinander. Den Kampf einzelner Kriegsschiffe oder kleinerer Schiffsverbände bezeichnet man als Seegefecht. Einen Sonderfall stellen amphibische Operationen dar, bei denen Seestreitkräfte eine Landung unterstützen, die sich gegen Landstreitkräfte richtet. Es gibt eine Reihe bedeutender Seeschlachten, die als entscheidende Wendepunkte in die Weltgeschichte eingegangen sind. Als folgenreiche historische Einschnitte besonders bekannt sind beispielsweise die Seeschlacht von Salamis, die Seeschlacht von Actium, die Seeschlacht von Lepanto, die Seeschlacht von Gravelines, die Seeschlacht von Trafalgar oder die Seeschlacht von Tsushima. Vielfach erwiesen sich bei solchen Ereignissen neue Schiffbau- und Seekriegstechniken oder taktische Neuerungen als die maßgebliche Vorteile, die über Sieg oder Niederlage entschieden. Aufgrund der modernen Aufklärungs- und Nachrichtentechnik und weit reichender Waffensysteme entspricht das Aufeinandertreffen großer Flottenverbände nicht mehr den heutigen Bedingungen der Kriegführung. Die Voraussetzungen für große Seeschlachten bestehen deshalb nicht mehr. Beispiele bedeutender Seeschlachten Salamis In der Schlacht von Salamis (23. September 480 v. Chr.) besiegten die Griechen, hier vornehmlich die Athener, unter der Führung des Themistokles die Perser unter Großkönig Xerxes. Das bedeutete das Ende der persischen Expansion nach Westen und die Rettung der griechischen Kultur als Basis der westlichen Zivilisation. Hätten die Perser gesiegt, so hätte der orientalische Einfluss die griechische Kultur möglicherweise verdrängt, was die kulturelle Entwicklung Europas bis heute beeinflusst haben könnte. Vernichtung der spanischen Armada in der Seeschlacht von Gravelines 1588 Seeschlacht Die wichtigste militärische Neuerung war die Technik des Rammens. Durch kluge Taktik lockte Themistokles die Perser so in eine Enge, dass sich ihre Riemen verkeilten und die Schiffe nicht mehr manövrierfähig waren. Dann stießen die griechischen Trieren in die Seiten der persischen Schiffe und versenkten sie durch einen Rammstoß. Siehe auch: Seekriegstaktik im Altertum Mylae In der Schlacht von Mylae im Jahre 260 v. Chr. besiegten die Römer unter Konsul Gaius Duilius die Karthager unter Hannibal Gisko. Mit diesem Sieg wurde das Ende der karthagischen Seeherrschaft im Mittelmeer eingeleitet, Roms Weg zur Weltmacht war frei. Vor der Schlacht galten die Karthager als die bei weitem überlegenen Seeleute, während Rom eine reine Landmacht war. Die entscheidende Taktik der Römer bestand darin, ihre gut ausgebildeten Soldaten über eine besondere Vorrichtung, den Corvus, die karthagischen Schiffe entern zu lassen und als überlegene Kämpfer deren Seeleute zu bezwingen. Der Corvus war eine Fallbrücke, die man auf das gegnerische Schiff herabstürzen ließ. Mit einem Dorn bohrte sie sich in dessen Deck, und dann konnten die Soldaten über die Brücke stürmen. Bezeichnenderweise gaben die Römer diese Taktik sehr bald auf, nachdem sie ihre Seemacht gefestigt hatten und ihre Flotte die Seetaktik beherrschte. Actium Die Schlacht bei Actium am 2. September 31 v. Chr. war eine wichtige Seeschlacht am Ende der Römischen Republik, durch die Octavian, der spätere Kaiser Augustus, endgültig die Vorherrschaft im Römischen Reich erlangte. Er besiegte in dieser Schlacht mit Hilfe von Marcus Agrippa seinen Gegenspieler Marcus Antonius und die ägyptische Königin Kleopatra VII. Im Kampf spielten die unterschiedlichen Schiffstypen der gegnerischen Flotten eine Rolle. Während Antonius’ Schiffe groß, sehr stark bewaffnet und recht schwerfällig waren, verfügte Octavian über wesentlich kleinere und wendigere Fahrzeuge (Liburnen) und war dem Gegner zahlenmäßig überlegen. Durch taktisches Geschick verhinderte sein Flottenführer Agrippa, dass sich die Stärke des Gegners entfalten konnte, und nutzte die eigenen Vorteile seinerseits optimal aus. Zwar gelang es den Ägyptern, Königin Kleopatra und die Kriegskasse durch ein Fluchtmanöver in Sicherheit zu bringen; Antonius verlor aber den Großteil seiner Flotte durch die von Octavian zuletzt noch eingesetzten Brandpfeile. Der römische Bürgerkrieg war nach der Schlacht bei Actium weitgehend entschieden, Antonius und Kleopatra mussten sich nach Alexandria zurückziehen. In Anlehnung an die von Octavian und Antonius jeweils besonders verehrten Götter wurde die Schlacht propagandistisch als Sieg Apollons über Dionysos dargestellt: Der Sieg Roms über Ägypten galt als Triumph des Westens über den als dekadent empfundenen Osten. Bis zur Verlegung der Reichshauptstadt Rom nach Osten durch Kaiser Konstantin im Jahre 325 prägten die Nachwirkungen dieser Auseinandersetzung Kultur und Politik der römischen Kaiserzeit, die womöglich deutlich anders verlaufen wäre, wenn sich Antonius und mit ihm die östliche, griechischsprachige Reichshälfte im Bürgerkrieg durchgesetzt hätte. 38 Seeschlacht Lepanto Die Schlacht von Lepanto war die letzte große Seeschlacht mit geruderten Galeeren. Am 7. Oktober 1571 besiegte die Flotte der Heiligen Liga unter Don Juan de Austria die Flotte des Osmanischen Reichs unter Kilic Ali Pascha. Die Flotte der Heiligen Liga, eines vom Papst initiierten Bündnisses gegen die "Ungläubigen", bestand zum größeren Teil aus spanischen, zum kleineren Teil aus venezianischen Schiffen. Mit dieser Schlacht wurde die seit dem Fall Konstantinopels Schlacht von Lepanto 1453 als Bedrohung des Abendlandes empfundene türkische Expansion eingedämmt. Die europäischen Staaten konnten im Mittelmeer wieder Fuß fassen. Die Macht Spaniens, des Reiches, in dem die Sonne nie untergeht, erreichte ihren Zenit. Die wichtigste militärische Neuerung stellten die sechs venezianischen Galeassen dar, die wesentlich zum Sieg beitrugen. Diese Schiffe waren, anders als die geruderten Galeeren, hochbordige Segelschiffe, die an beiden Seiten über eine große Anzahl schwerer Geschütze verfügten. Ihre Feuerkraft war enorm verglichen mit den Galeeren, die nur wenige Geschütze führen konnten. Auch waren die Galeassen kaum zu entern. Umgekehrt gelang es den Spaniern, ihre überlegene Infanterie in den Enterkämpfen erfolgreich zum Einsatz zu bringen, wo sie – ähnlich der römischen Marineinfanterie bei Mylae – wesentlich zum Sieg beitrug. Gravelines Nur 17 Jahre nach Lepanto, im Jahre 1588, erlitt die spanische Armada unter Admiral Medina Sidona, die zuvor als mächtigste Seestreitmacht der Welt galt, in der Seeschlacht von Gravelines im Ärmelkanal eine vernichtende Niederlage. Spanien suchte den Erfolg mit den Mitteln, die in Lepanto noch zum Sieg geführt hatten. Wie Festungen überragten die Galeassen mit ihren Kastellen die viel flacher gebauten britischen Schiffe. Große Geschütze und die im Enterkampf geübte Infanterie sollten den Gegner bezwingen. Die britischen Schiffe waren zwar leichter und niedriger gebaut und waren nur mit leichten Kanonen ausgestattet. Sie segelten jedoch erheblich besser und konnten die Spanier leicht ausmanövrieren. Die britischen Schiffe folgten ihren Kommandeuren Charles Howard, Francis Drake, John Hawkins und Martin Frobisher in jeweils einer Kiellinie und feuerten nacheinander ihre Breitseiten gegen den Feind. Damit war die Idee des Linienschiffs entstanden, das sich durch seine Manövrierfähigkeit und die Feuerkraft seiner Breitseite auszeichnete. Linienschiffe bestimmten bis zur Skagerrakschlacht 1916 den Charakter der großen Seeschlachten. Mit der Niederlage der spanischen Armada begann der Aufstieg der britischen Seemacht, die sich kurze Zeit später auch endgültig gegen den verbleibenden Konkurrenten, die Niederländer, durchsetzte. Historisch schuf die Seeschlacht von Gravelines also die Voraussetzungen für die Entstehung des Britischen Empires. Trafalgar In der Schlacht von Trafalgar besiegte die britische Royal Navy unter Vizeadmiral Horatio Nelson am 21. Oktober 1805 am Kap Trafalgar eine französisch-spanische Armada unter dem französischen Vizeadmiral Pierre Charles de Villeneuve, die aus dem von den Briten blockierten Hafen von Cádiz ausbrechen sollte, um eine Landung in Süditalien zu unterstützen. Einer der Schlüssel zum Erfolg war der von Nelson sorgfältig vorbereitete, neuartige Schlachtplan, der ein konzentriertes Durchstoßen der feindlichen Schlachtordnung schon zu Beginn des Kampfes vorsah. Die Briten eroberten oder zerstörten auf diese Weise die Mehrzahl der französischen Schiffe, darunter die einzigartige Santissima Trinidad, während sie selber kein einziges Kampfschiff verloren. Nelson stützte sich neben dem Überraschungseffekt vor allem auf die zuverlässigere Artillerie seiner Schiffe und die überlegene 39 Seeschlacht Nahkampfausbildung seiner Soldaten. Admiral Nelson selbst fiel in der Schlacht durch eine Musketenkugel. Ein verheerender Sturm kurz nach der Schlacht zog viele der schwer beschädigten Kriegsschiffe in Mitleidenschaft und die britischen Prisenbesatzungen mussten einige der 17 erbeuteten Schiffe wieder aufgeben. Der Verlust seiner Flotte vereitelte Napoleons Pläne für eine Invasion der britischen Inseln endgültig und sicherte die englische Vorherrschaft zur See nachhaltig über viele Jahrzehnte. Indirekt trug sie auch zu Napoleons Niederlage auf dem europäischen Festland bei, die sich einige Jahre später abzuzeichnen begann. Tsushima Die Seeschlacht bei Tsushima fand vom 27./28. Mai 1905 in der Koreastraße zwischen der japanischen Flotte unter Admiral Tōgō Heihachirō und einem russischen Geschwader unter dem Kommando von Admiral Sinowi Petrowitsch Roschestwenski statt. Sie endete mit einer vernichtenden Niederlage der russischen Flotte und war vorentscheidend für den Ausgang des Russisch-Japanischen Krieges. Sie gilt als erste moderne Seeschlacht der Weltgeschichte. Admiral Togo ließ unter anderem das Manöver Crossing the T durchführen und zerstörte die russischen Führungsschiffe durch geballte Feuerkraft. Die militärstrategische Analyse der Schlacht trug erheblich zur Entwicklung der so genannten Großkampfschiffe (Dreadnoughts) bei und führte dadurch zu einem neuen Wettrüsten der europäischen Mächte zur See, eine Mitursache für den 1. Weltkrieg. In Russland kam es bedingt durch die Niederlage zu inneren Umwälzungen (Russische Revolution 1905), die zur Errichtung der Duma führten und das innenpolitische Terrain für die Russischen Revolution von 1917 vorbereiteten. Midway In den weiten Seegebieten des Pazifiks, nördlich der Midwayinseln, trafen in der Zeit vom 2. bis 5. Juni 1942 starke japanische und amerikanische Seestreitkräfte zur Schlacht um Midway aufeinander. Die Schlacht bestand aus einer Folge von Luftangriffen durch Trägerflugzeuge beider Seiten. Die Schiffe der Gegner bekamen einander nie in Sicht und haben nicht aufeinander geschossen. Am Ende hatte die japanische Flotte vier Flugzeugträger verloren, die amerikanische einen. Auf japanischer Seite waren 3.500 Mann gefallen, auf amerikanischer 307. Diese Zahlen erscheinen verglichen mit dem Blutzoll anderer Schlachten gering, jedoch war es vor allem der Verlust gut ausgebildeter japanischer Piloten, der im Verein mit dem Verlust der Träger den weiteren Kriegsverlauf wesentlich bestimmen sollte. Midway leitete die Wende im Pazifikkrieg ein und besiegelte das Schicksal des japanischen Großmachtstrebens, das mit Siegen im russisch-japanischen Krieg 1904/05 und im Ersten Weltkrieg zuvor sehr erfolgreich gewesen war. Für die USA war der Weg frei, sich als die erste Seemacht der Welt zu etablieren, eine Position, die sie nach dem Ende des Kalten Krieges noch weiter ausbauen konnten. Midway zeigte auch, dass die Zeit der Schlachtschiffe, wie die Linienschiffe seit Anfang des 20. Jahrhunderts genannt wurden, vorbei war. Die japanischen Schlachtschiffe kamen nicht zum Schuss, die USA mussten nach dem Verlust ihrer Schlachtflotte bei Pearl Harbor ohnehin weitgehend ohne Schlachtschiffe auskommen. Ohne Flugzeuge war kein Seekrieg mehr möglich, das Zeitalter der Flugzeugträger hatte begonnen. Dabei dürfen andere technische Neuerungen nicht vergessen werden, die den Verlauf der Seeschlachten des 20. Jahrhunderts beeinflusst haben. Die wichtigsten sind Funktechnik und Radar und die sich aus dieser Technik ergebenden Möglichkeiten der Aufklärung und Führung. 40 Seeschlacht Liste bedeutender Seeschlachten Antike (500 v. Chr bis 476 n. Chr.) • • • • • • • • • • • • • • 494 v. Chr., Schlacht von Lade, Perser besiegen Griechen 480 v. Chr., Schlacht von Salamis, Griechen besiegen Perser 474 v. Chr., Schlacht von Cumae, Griechen besiegen Etrusker 406 v. Chr.. Schlacht bei den Arginusen, Athen besiegt Sparta 405 v. Chr., Schlacht bei Aigospotamoi, Sparta besiegt Athen 260 v. Chr., Schlacht bei den Liparischen Inseln 260 v. Chr., Schlacht von Mylae, bei Sizilien, Sieg Roms über Karthago 250 v. Chr., Seeschlacht bei Panormos, Sizilien, Römer besiegen Karthager 256 v. Chr., Schlacht am Kap Ecnomus, Sizilien, Sieg Roms über Karthager 249 v. Chr., Schlacht von Drepana, Sizilien, Karthago besiegt Rom 241 v. Chr., Schlacht bei den Ägatischen Inseln, Rom besiegt Karthago 57 v. Chr., Seeschlacht vor Aremorica, Rom besiegt Gallien 31 v. Chr., 2. September, Schlacht bei Actium, Octavian besiegt Mark Anton und Kleopatra 15. v. Chr., Seeschlacht auf dem Bodensee, Rom besiegt die Kelten Mittelalter (476 bis 1492) • • • • • • • • • 717-718, Zweiter Angriff auf Konstantinopel 849 Seeschlacht von Ostia, christliche Flotte besiegt moslemische Flotte um 872, Schlacht am Hafrsfjord, Mit dem Sieg Harald Hårfagres beginnt der Einigungsprozess Norwegens, um 985, Schlacht von Helgenes, Norweger besiegen Dänen um 987, Schlacht bei Hjørungavåg, Norweger besiegen Dänen 1000, 9. September, Seeschlacht von Svold, Dänen und Schweden besiegen Norweger 1185, Seeschlacht von Dan-no-ura, Minamoto besiegen Taira 1340, Seeschlacht von Sluis, England besiegt Frankreich 1372, 22./23. Juni, Seeschlacht von La Rochelle, Frankreich und Kastilien besiegen England Frühe Neuzeit (1492 bis 1789) • • • • • • • • • • • 1535, 17. Juni. Seeschlacht bei Svendborg, Dänemark, Schweden und Preußen besiegen Lübeck 1560, 9.-14. Mai, Seeschlacht von Djerba, Osmanische Flotte besiegt Heilige Liga 1571, 7. Oktober, Schlacht von Lepanto, Heilige Liga besiegt Osmanen 1588, Vernichtung der spanischen Armada, England besiegt Spanien 1607, 25. April Schlacht bei Gibraltar, Niederlande besiegen Spanien 1639, 16./17. September, Zwei-Tage-Seeschlacht, Niederlande besiegen Spanien 1639, 21. Oktober, Seeschlacht in den Downs, Niederlande besiegen Spanien 1644, 1. Juli, Seeschlacht auf der Kolberger Heide zwischen Schweden und Dänemark 1653, 10. August, Seeschlacht vor Scheveningen, England besiegt Niederländer 1665, 13. Juni, Seeschlacht bei Lowestoft, England besiegen Niederlande 1666, 11.-14. Juni, Viertageschlacht zwischen Themsemündung und der Küste von Flandern, Niederlande besiegt England • 1666, 25. Juli, St James's Day Fight, England besiegt Niederlande • 1672, 7. Juni, Schlacht in der Solebay, Niederlande besiegen England • 1672, 21. August, Seeschlacht vor Texel, Niederlande besiegen England • 1676, 21. April, Seeschlacht vor Palermo, Niederlande besiegt Frankreich 41 Seeschlacht 42 • 1676, 25. Mai, Seegefecht vor Jasmund zwischen Dänemark und Schweden • 1702, 12. Oktober, Seeschlacht von Vigo (auch Seeschlacht von Rande), englisch-holländische Flotte besiegt spanisch-französische Flotte • 1714, 27. Juli, Seeschlacht von Hanko (auch: Schlacht von Gangut), Russland besiegt Schweden • 1756, 20. Mai, Schlacht von Minorca, zwischen Großbritannien und Frankreich • 1759, 18. August Seeschlacht bei Lagos, Großbritannien besiegt Frankreich • 1759, 20. November Seeschlacht von Quiberon, Großbritannien besiegt Frankreich • 1760, 8. Juli, Gefecht auf dem Restigouche-Fluss, Großbritannien besiegt Frankreich • 1770, 5. Juli, Seeschlacht von Çeşme, Russland besiegt das Osmanische Reich • 1778, 27. Juli, Seeschlacht vor Ouessant, zwischen Großbritannien und Frankreich • 1779, 6. Juli, Schlacht von Grenada, zwischen Großbritannien und Frankreich • 1781, 5. September, Seeschlacht von Chesapeake • 1782, 25./26. Januar Seeschlacht von St. Kitts zwischen Großbritannien und Frankreich • 1782, 12. April, Schlacht von Les Saintes, Großbritannien besiegt Frankreich Neuere Geschichte (1789 bis 1900) • 1789, 24. August, Erste Seeschlacht bei Ruotsinsalmi, Russland besiegt Schweden und Finnland • 1790, 19. Juli, Seeschlacht bei Kertsch, Russland besiegt das Osmanische Reich • 1790, 9./10. Juli, Zweite Seeschlacht bei Ruotsinsalmi, Schweden und Finnland besiegen Russland • 1790, 28./29. August, Schlacht bei Hadshi-Bey, Russland besiegt das Osmanische Reich • 1794, 1. Juni, Seeschlacht am 13. Prairial ("The Glorious First of June"), Großbritannien besiegt Frankreich Kampf des englischen Linienschiffs HMS Tremendous und einer britischen Fregatte gegen die französische Fregatte La Canonniere, 1806 • 1797, 14. Februar, Schlacht bei Kap St. Vincent Großbritannien besiegt Spanien • 1798, 1./2. August, Seeschlacht bei Abukir, Großbritannien besiegt Frankreich • 1801, 2. April, Seeschlacht von Kopenhagen, Großbritannien besiegt Dänemark • • • • • • • • • • • • • 1805, 21. Oktober, Schlacht von Trafalgar, Großbritannien besiegt Frankreich und Spanien 1807, 19. Juni, Schlacht bei Athos, Russland besiegt das Osmanische Reich 1813, 10. September, Schlacht auf dem Eriesee USA besiegen Großbritannien 1827, 20. Oktober, Schlacht von Navarino, Großbritannien, Frankreich und Russland besiegen Osmanen und Ägypter 1849, 5. April, Gefecht bei Eckernförde, Deutscher Bund gegen Dänemark 1853, 30. November, Seeschlacht bei Sinope, Russland besiegt das Osmanische Reich 1862, 8./9. März, Schlacht von Hampton Roads 1862, 6. Juni, Schlacht von Memphis, Nordstaaten besiegen Südstaaten 1864, 9. Mai, Seegefecht vor Helgoland, Dänemark besiegt Österreich 1866, 20. Juli, Seeschlacht von Lissa, Österreich-Ungarn besiegt Italien 1894, 17. September, Schlacht vor dem Yalu 1898, 1. Mai, Schlacht in der Bucht von Manila, USA besiegen Spanien 1898, 3. Juli, Seeschlacht vor Santiago de Cuba, USA besiegen Spanien Seeschlacht 20. Jahrhundert • • • • • • • • • • • • • • • 1904, 10. August, Schlacht im Gelben Meer 1905, 27. Mai, Schlacht bei Tsushima, Japan besiegt Russland 1914, 1. November, Seegefecht bei Coronel, Deutschland besiegt Großbritannien 1914, 8. Dezember, Seegefecht bei den Falklandinseln, Großbritannien besiegt Deutschland 1915, 24. Januar, Seegefecht auf der Doggerbank, Großbritannien besiegt Deutschland 1916, 31. Mai, Skagerrakschlacht, Deutschland siegt taktisch gegen Großbritannien, verliert aber strategisch 1941, 28. März, Schlacht bei Kap Matapan, Großbritannien schlägt Italien 1941, 24. Mai, Gefecht in der Dänemarkstraße Deutsche Kampfgruppe besiegt die britische Kampfgruppe, Versenkung der HMS Hood 1941, 27. Mai, britische Verfolgung und Versenkung des deutschen Großkampfschiffs Bismarck 1942, 27./28. Februar, Schlacht in der Javasee, Japan besiegt die Alliierten 1942, 3. bis 8. Mai, Schlacht im Korallenmeer, USA besiegen Japan 1942, 4./5. Juni, Schlacht um Midway, USA besiegen Japan 1942, 9. August, Schlacht von Savo Island, Japan besiegt die Alliierten 1942, 12. bis 15. November, Schlacht um Guadalcanal, USA besiegen Japan 1944, 19. bis 21. Juni, Schlacht in der Philippinensee, USA besiegen Japan • • • • 1944, 22. bis 26. Oktober, See- und Luftschlacht im Golf von Leyte, USA besiegen Japan 1950, 15. bis 21. September, Landung bei Incheon, USA besiegen Nordkorea 1982, 1. bis 26. Mai, See- und Luftschlacht bei den Falklandinseln, GB besiegt Argentinien 1988, 18. April, Operation Praying Mantis, USA besiegt Iran Verweise • Seetaktik • Seekrieg 43 Seeschlacht bei Abukir 44 Seeschlacht bei Abukir Seeschlacht bei Abukir Teil von: Ägyptische Expedition Napoléons Die Seeschlacht bei Abukir, zeitgenössisches Gemälde von Luny Thomas Datum 1./2. August 1798 Ort Vor der Küste von Abukir, Ägypten Ausgang Strategischer englischer Sieg Konfliktparteien Frankreich Vereinigtes Königreich Befehlshaber François-Paul Brueys d'Aigalliers Horatio Nelson Truppenstärke 13 Linienschiffe 4 Fregatten 14 Linienschiffe und eine Brigg Verluste über 5.000 Tote 11 Linienschiffe und 2 Fregatten gesunken 208 Tote 677 Verwundete Schlachten der Ägyptischen Expedition (1798–1801) Bei den Pyramiden – Seeschlacht von Abukir – Schlacht von Abukir Die Seeschlacht bei Abukir, englisch Battle of the Nile, war eine der entscheidenden Schlachten während der Koalitionskriege. Sie fand am 1. und 2. August 1798 vor der Küste von Abukir, einer ägyptischen Hafenstadt etwa 15 Kilometer nordöstlich von Alexandria, statt. Dabei besiegte eine britische Kriegsflotte unter dem Kommando von Admiral Nelson die französische Flotte, die zuvor das Expeditionsheer Napoleons nach Ägypten gebracht hatte. Mit diesem Sieg sicherten die Briten ihre Seeherrschaft im Mittelmeer, die im Laufe der 1790er Jahre scheinbar verloren gegangen war. Seeschlacht bei Abukir Vorgeschichte Strategische Situation Großbritanniens seit Beginn des Koalitionskrieges Nach der Hinrichtung König Ludwigs XVI. 1793 hatten zahlreiche Monarchien Europas, darunter Großbritannien, Spanien, Portugal und die meisten deutschen und italienischen Staaten Frankreich den Krieg erklärt. Die hohe Moral der Revolutionstruppen und das strategische Geschick des jungen Feldherren Napoleon sorgten jedoch für anhaltende militärische Erfolge der Franzosen.[1] 1795 wurden die Niederlande von der französischen Armee besetzt. Preußen und Spanien schlossen im selben Jahr einen Friedensvertrag mit Frankreich. Unter französischem Druck erklärte Spanien im August 1796 Großbritannien sogar den Krieg. Damit waren die spanischen Häfen an der Atlantikküste und im Mittelmeer für die Royal Navy nicht mehr zugänglich. 1797 musste schließlich Österreich nach mehreren Niederlagen Frieden mit Frankreich schließen. Großbritannien war damit im Jahre 1798 das einzige einflussreiche europäische Land, das sich noch im Krieg mit der französischen Republik befand. Zu seinen Verbündeten zählten nur noch Portugal, das weitgehend bedeutungslose Königreich von Neapel-Sizilien und die Insel Malta. Russland verhielt sich neutral.[2] Bereits im Oktober 1796 hatte Großbritannien seine Kriegsschiffe aus dem Mittelmeerraum abgezogen, da die britische Regierung zunehmend einen direkten Angriff Frankreichs befürchtete. Zum Schutz gegen eine mögliche französische Invasion der britischen Inseln patrouillierte ein Teil der Royal Navy im Ärmelkanal. Ein weiterer Teil kreuzte vor den französischen Marinebasen Brest und Rochefort sowie vor dem spanischen Cádiz, um eine auslaufende französische Flotte rechtzeitig abfangen zu können. Die übrigen Schiffe der Royal Navy schützten entweder die Koloniehäfen in Übersee oder die Handelsflotten. Nachdem seit Mitte des 17. Jahrhunderts ununterbrochen britische Kriegsschiffe im Mittelmeerraum präsent gewesen waren, verfügte Großbritannien ab 1796 bis auf Gibraltar über keinerlei Marinestützpunkte im Mittelmeerraum.[3] Die Entscheidung für die Ägyptische Expedition Hauptartikel: Ägyptische Expedition Das Direktorium Frankreichs, hatte − wie von der britischen Regierung befürchtet – tatsächlich eine Invasion Großbritanniens erwogen. Im Februar 1798 inspizierte Napoleon Bonaparte zur Vorbereitung dieser Invasion die französischen Häfen an der Atlantikküste. Er kam jedoch bereits nach vierzehn Tagen zu dem Schluss, dass zu viele Faktoren gegen eine solche Invasion sprachen und lehnte deren Durchführung ab. Napoleon schlug stattdessen dem Direktorium vor, das unter osmanischem Einfluss stehende Ägypten zu besetzen.[4] Nach anfänglichem Zögern stimmte das Direktorium diesem Vorhaben zu, da vieles für dieses Vorhaben sprach: Obwohl von einem osmanischen Gouverneur regiert, verfügte Ägypten über keine türkischen Garnisonen. Militärischer Widerstand war nur von etwa 10.000 Mamelucken zu erwarten. Deren militärische Stärke lag in der Kavallerie, die gegenüber einer mit Artillerie ausgerüsteten Armee kaum noch militärische Bedeutung hatte. Frankreich würde daher eine für diese Expedition ausreichende Truppe aufstellen können, ohne seine militärische Präsenz in Europa nachhaltig zu schwächen. Ein Erfolg in Ägypten bot außerdem weitreichende Möglichkeiten. Von Ägypten aus waren weitere Feldzüge sowohl innerhalb Afrikas als auch nach Asien denkbar. Feldzüge nach Indien würden den für Großbritannien wichtigen Handel mit den Mogulreich unterbrechen und damit möglicherweise Großbritanniens Fortbestand als Großmacht gefährden.[5] 45 Seeschlacht bei Abukir Die französischen Vorbereitungen Napoléon Bonaparte war sich bewusst, dass der Erfolg der Ägyptischen Expedition teilweise davon abhing, dass die britische Regierung möglichst lange über diese Invasionspläne im Unklaren war. Die deshalb weiterhin stattfindenden Vorbereitungen für eine Invasion der britischen Inseln stellten sicher, dass die überwiegende Zahl der britischen Kriegsschiffe weitab vom Mittelmeer kreuzten.[6] Die Vorbereitungen für die Ägyptische Expedition, die von Napoleons Stabschef Louis Berthier organisiert wurden, waren dagegen auf Toulon, Marseille, Genua, Korsika und Civitavecchia verteilt, um sie möglichst lange geheim zu halten. Toulon fungierte als Heimathafen für die Kriegsflotte, die den Transport des französischen Expeditionsheeres über das Mittelmeer schützen sollte. Handelsschiffe durften Toulon und umgebende Häfen nicht mehr verlassen und wurden konfisziert. Nach kurzer Zeit standen ausreichend Transportschiffe bereit, um das Expeditionsheer zu befördern, das aus 28.200 Mann Infanterie, Ingenieuren und Kanonieren sowie 2.800 Mann Kavallerie, 1.230 Pferden mit 60 Feld- und 40 Belagerungsgeschützen bestand. Begleitet wurde dieser Transport von 13 Linienschiffen, vier Fregatten und einigen Kanonenbooten unter dem Oberbefehl von François-Paul Brueys D'Aigalliers.[7] Am 20. Mai verließ der erste Teil des Expeditionsheeres den Hafen von Toulon. Am 21. Mai schloss sich eine von Genua kommende Flotte von 72 Schiffen an. Am 28. Mai stießen weitere 22 Schiffe hinzu, die von Korsika aus gestartet waren. Die letzte Teilflotte von nochmals 56 Schiffen, die in Civitavecchia losgesegelt war, traf am 30.Mai auf die übrigen Schiffe. Der Konvoi aus Civitavecchia schloss sich dem Verband allerdings nicht an, sondern segelte auf einem parallelen Kurs Richtung Sizilien und erreichte Malta bereits am 6. Juni 1798, drei Tage vor dem übrigen Konvoi.[8] Admiral Nelsons Suche nach der französischen Flotte Der Informationsstand von Admiral Nelson und der britischen Regierung Die britische Regierung wusste mittlerweile, dass sich französische Truppen in der Nähe von Toulon, Marseille und Genua sammelten und eine große Flotte für ihren Transport bereitgestellt wurde. Das Ziel dieser erneuten französischen Kriegsanstrengungen war ihr jedoch bis Mitte April nicht klar: Man vermutete einen geplanten Angriff auf das Königreich von Neapel, auf Sizilien oder Portugal, schloss aber auch einen Angriff auf Irland nicht aus. Die Order, die Admiral Nelson von der britischen Admiralität erhielt, nannte diese vier möglichen Ziele und lautete:[9] Sie haben mit Ihrem Geschwader auf jede nur mögliche Weise festzustellen, wofür die starken Kräfte... in Toulon, Marseille und Genua bestimmt sind. Nelson wurde ausdrücklich eine Verfolgung der französischen Flotte im gesamten Mittelmeerraum und ins Schwarze Meer erlaubt, sollte sich dies als deren Ziel herausstellen. Seit April zogen britische Regierungskreise zunehmend auch Ägypten als Ziel des französischen Expeditionsheers in Betracht. Nachrichten, die per Schiff und durch Boten überbracht wurden, benötigten von London aus jedoch mehrere Wochen, bevor sie nach Gibraltar gelangten. Bevor diese Überlegungen daher Admiral Nelson erreichen konnten, war dieser am 9. Mai bereits aus seinem Heimathafen Gibraltar ausgelaufen. Wiedervereinigung der britischen Flotte Admiral Nelson und die von ihm kommandierte Flotte befanden sich am 20. Mai 70 Seemeilen südlich von Toulon und damit in einer idealen Position, um den mit unbekanntem Ziel auslaufenden französischen Konvoi abzufangen.[10] Am 21. Mai geriet das britische Geschwader jedoch in einen schweren Sturm, der die Schiffe weit von ihrer Position in Richtung der felsigen Küsten von Korsika und Sardinien abtrieb. Vor allem das Flaggschiff HMS Vanguard wurde während dieses Sturms schwer beschädigt und das übrige Geschwader infolge des Sturms weit auseinander getrieben.[11] 46 Seeschlacht bei Abukir 47 Admiral Nelson entschied sich nach der Reparatur seines Flaggschiffs, zu seiner Ausgangsposition vor Toulon zurückzukehren. In einer im Vorfeld gegebenen Order hatte er festgelegt, dass Schiffe, die die Verbindung zur übrigen Flotte verloren hatten, südlich vor Toulon etwa in Höhe des 42. Breitengrades kreuzen sollten. Wenn sie während dieses Manövers nicht innerhalb von 10 Tagen auf die HMS Vanguard treffen sollten, sollten die Schiffe nach Gibraltar zurückkehren. [12] Tatsächlich gelang es Admiral Nelson, bis zum 7. Juni vor der Küste von Toulon den größten Teil seines Geschwaders wieder zu vereinigen und dabei auch mit den Schiffen zusammenzutreffen, die ihm sein Vorgesetzter Earl St. Vincent zur Verstärkung schickte. Lediglich die drei Fregatten, die ihn bis zum Sturm begleitet hatten, trafen nicht mit dem übrigen Geschwader zusammen. Stopp in Neapel Horatio Nelson, Darstellung von 1873 Bereits seit Anfang Juni wusste Admiral Nelson, dass der französische Konvoi am 20. Mai Toulon verlassen hatte. Er vermutete, dass der französische Konvoi als nächstes Genua angelaufen hatte, um sich dort mit den anderen Teilen der Flotte zu vereinigen. Entsprechend dieser Vermutung ließ er die britische Flotte Kurs auf die norditalienische Küste nehmen. Von einem abgefangenen tunesischen Kriegsschiff erfuhr er am 13. Juni, dass die französische Flotte südlich der Spitze von Sizilien gesehen worden war. Sie segelte in östlicher Richtung.[13] Admiral Nelson hielt Portugal und Irland als mögliches Ziel des französischen Expeditionsheers für wenig wahrscheinlich und entschied sich, mit seiner Flotte nach Neapel zu segeln. Für diese Entscheidung sprachen mehrere Gründe. Am neapolitanischen Hof diente William Hamilton seit 34 Jahren als britischer Botschafter und verfügte über weitreichende Kontakte.[14] Er wusste möglicherweise bereits von weiteren Sichtungen der französischen Flotte. Das Königreich Neapel-Sizilien zählte zu den wenigen europäischen Ländern, die sich nach wie vor gegen Frankreich stellten. Sir John Acton, der Premierminister dieses Königreichs, hatte einen britischen Vater und war pro-britisch eingestellt. Admiral Nelson hoffte deshalb, dass er im Hafen von Neapel auch neuen Proviant für seine Schiffe erhalten würde. Seeschlacht bei Abukir 48 Die britische Flotte erreichte am 17. Juni Neapel und ankerte weit außerhalb des Hafens. Admiral Nelson rechnete damit, auf Teile der französischen Flotte zu treffen und verließ deshalb sein Flaggschiff nicht. Thomas Troubridge, einer seiner Offiziere, segelte an seiner Stelle an Bord der kleinen Mutine in den Hafen ein, wo William Hamilton ihn bereits erwartet hatte. Von ihm erfuhr er, dass die französische Flotte in Richtung Malta unterwegs war. Unsicher ist, inwiefern William Hamilton Thomas Troubridge über ein Gespräch zwischen dem französischen Botschafter und John Acton informierte. In diesem Gespräch hatte der französische Botschafter erwähnt, dass die französische Flotte von dort aus in Richtung Ägypten weitersegeln würde. William Hamilton hatte durch John Acton davon erfahren und berichtete davon in seinen Briefen an die britische Regierung. Auf Basis der Briefe und Logbücher ist es sicher, dass Admiral Nelson bis etwa 12. Juli nichts von diesem Gespräch wusste. Der Militärhistoriker Brian Laverty vermutet in seiner ausführlichen Analyse der Seeschlacht von Abukir, dass William Hamilton der Überzeugung war, Der britische Diplomat William Hamilton dass es sich bei dem Gespräch um eine gezielte französische Desinformation handelte und diese Information gegenüber Thomas Troubridge so beiläufig und als so wenig glaubwürdig erwähnte, dass dieser Admiral Nelson darüber bis zum 12. Juli nicht informierte.[15] In London dagegen war man sich mittlerweile sicher, dass die französische Flotte auf dem Weg nach Ägypten war. Die Wissenschaftler, die auf Einladung Napoleons an der ägyptischen Expedition teilnahmen, hatten sich als die undichte Stelle erwiesen, die das Ziel der französischen Flotte verrieten. So schrieb beispielsweise der Mineraloge De Dolmineu an den Göttinger Naturwissenschaftler De Luc, dass man für die Expedition Bücher über Ägypten, Persien und Indien sammele. Er teilte ihm auch mit, dass es Ziel der Expedition sei, den Handel zwischen Indien und Großbritannien zu unterbrechen. De Luc war allerdings nicht nur Professor der Universität Göttingen, sondern auch Mitglied des Hofstaates der britischen Königin Charlotte.[16] Die Kommunikationsmöglichkeiten des 18. Jahrhunderts erlaubten es der britischen Admiralität jedoch nicht, Horatio Nelson davon in Kenntnis zu setzen. Entscheidung für Alexandria Am 18. Juni verließ Admiral Nelsons Flotte Neapel, um der französischen Truppe nach Malta zu folgen. Nelson wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass der erste Teil des französischen Konvois dort bereits am 6. Juni eingetroffen war und Malta sich am 9. Juni kampflos den französischen Truppen ergeben hatte. 3.000 französische Soldaten blieben als Besatzungsmacht auf Malta zurück, als der französische Konvoi am 19. Juni dort wieder ablegte. Admiral Nelson erfuhr von der Niederlage Maltas am 22. Juni, als die britische Flotte eine Brigg abfing, die von Ragusa, dem heutigen Dubrovnik, kam und bereits über den Fall von Malta informiert war. Der Kapitän der Brigg gab jedoch an, Napoleon habe Malta bereits am 16. Juni verlassen. Diese Falschinformation führte dazu, dass Nelson während der nächsten Wochen unterschätzte, in wie großer Nähe er sich bereits zum französischen Konvoi befand.[17] Aus Sicht von Admiral Nelson war mittlerweile völlig ausgeschlossen, dass der französische Konvoi Portugal oder Irland ansteuerte; dazu Das Mittelmeer – Nelsons Herausforderung lag darin herauszufinden, welchen Kurs der französische Konvoi nahm Seeschlacht bei Abukir befand sich die Flotte Napoleons zu weit östlich im Mittelmeer. Denkbare Ziele einer von Malta ablegenden Flotte konnten aber Sizilien oder das Schwarze Meer sein; auch Ägypten bot sich von hier aus als Ziel an. Admiral Nelson war sich sicher, dass ihn Nachrichten über einen Angriff der Franzosen auf Sizilien bereits erreicht hätten, wäre dies das Ziel des französischen Geschwaders gewesen. Nach einer Beratung mit seinen Kommandeuren entschied sich Admiral Nelson, die französische Flotte vor Alexandria zu suchen.[18] Die Windverhältnisse waren für die britische Flotte günstig. Während der nächsten sechs Tage legte Admiral Nelson mit seiner Flotte mitunter bis zu 150 Seemeilen innerhalb von 24 Stunden zurück. Militärhistoriker vermuten, dass die britische Flotte am 22. Juni nur noch einen Abstand von 30 Seemeilen zur französischen Flotte hatte und an ihr in der folgenden Nacht vorbeisegelte. In den Logbüchern der britischen Flotte ist tatsächlich festgehalten, dass am Horizont die Masten von vier Schiffen gesichtet wurden, die der Beobachtungsposten der HMS Leander wenig später als vier Fregatten identifizierte. Von der HMS Orion wurde dies wenig später bestätigt. Obwohl einige der britischen Kommandeure die entdeckten vier Fregatten als eindeutiges Anzeichen einer in der Nähe segelnden großen Armada deuteten, gab Nelson die Anweisung, diese nicht weiter zu verfolgen, sondern mit größtmöglicher Geschwindigkeit weiter in Richtung Alexandria zu segeln. Diese Entscheidung Nelsons, die auf Unverständnis bei seinen Kommandeuren traf und auch aus heutiger Sicht schwer nachvollziehbar ist, ist vermutlich auf die fehlenden Fregatten in Nelsons Flotte zurückzuführen. Ohne diese schnellen Schiffe war Nelson nicht in der Lage, eine hinreichende Aufklärung zu betreiben.[19] Am 28. Juni erreichte die britische Flotte den Hafen von Alexandria, ohne dort die französische Flotte zu finden. Thomas Hardy legte mit der HMS Mutine im Hafen an, um Kontakt mit dem britischen Konsul aufzunehmen. Dieser hatte Alexandria jedoch verlassen. Thomas Hardy traf aber mit dem Kommandant der osmanischen Festung zusammen, der ihm erklärte, dass er bisher keine französische Flotte gesehen hätte und dass sich Frankreich nicht im Krieg mit dem Osmanischen Reich befände.[20] Entsprechend dem damaligen Gewohnheitsrecht gestattete der Kommandeur der britischen Flotte, sich mit Trinkwasser zu versorgen. Er forderte sie jedoch auch auf, den Hafen binnen 24 Stunden wieder zu verlassen. Admiral Nelson kam zu der Überzeugung, eine Fehlentscheidung getroffen zu haben. Er ließ seine Flotte in Richtung Antalya weitersegeln.[21] Nur 25 Stunden später legte die französische Flotte östlich von Alexandria an. Wenig später betraten die ersten französischen Truppen ägyptischen Boden.[22] Suche im östlichen Mittelmeerraum Am 4. Juli erreichte Admiral Nelsons Flotte die Küste von Antalya, segelte von dort aus weiter in Richtung der Südspitze von Kreta. Am 20. Juli hatte er wieder Sizilien erreicht. Von Syrakus aus sandte Admiral Nelson drei Briefe an seine Frau, an William Hamilton und an seinen Vorgesetzten Admiral Lord St. Vincent. In allen drei Briefen klingt die Frustration der vergeblichen Suche nach der französischen Flotte durch. An seine Frau schrieb er:[23] Ich war bislang nicht in der Lage, die französische Flotte zu finden, aber niemand wird sagen können, dass es am mangelnden Versuch gelegen hat. Sowohl gegenüber Hamilton und als auch seinem Vorgesetzten Earl St. Vincent klagte er, dass es seiner Flotte an Fregatten fehlte, die aufgrund ihrer Schnelligkeit als Erkundungsschiffe hätten dienen können.[24] Am 24. Juli verließ die britische Flotte Syrakus und fing in den nächsten Tagen mehrere Handelsschiffe ab. Befragungen der Schiffsbesatzungen ergaben ein genaueres Bild der französischen Flottenbewegungen der letzten vier Wochen, und für Admiral Nelson verdichtete sich die Gewissheit, dass sich die französische Flotte irgendwo vor der Küste Syriens befinden musste – einem Gebiet, das nach damaligem Verständnis auch den Bereich des heutigen Israels und Libanons umfasste, das damals aber zum Osmanischen Reich gehörte. Am 29. Juli ließ Nelson seine Flotte erneut in Richtung Alexandria segeln. Selbst wenn der französische Konvoi dort nicht gelandet war, war es sehr wahrscheinlich, dass man in Alexandrien Nachricht darüber hatte, wohin der französische Konvoi gesteuert war.[25] 49 Seeschlacht bei Abukir 50 Am 1. August erreichte man ein zweites Mal den Hafen von Alexandria. Im Hafen befanden sich wie am 30. Juni erneut keine französischen Schiffe, ein Posten konnte jedoch von seinem Ausguck auf der HMS Goliath Mastspitzen in östlicher Richtung sehen. Wenig später wurde seine Sichtung vom Posten auf der HMS Zealous bestätigt. Ausgangslage der Seeschlacht Die Abukir-Bucht Napoléon Bonaparte, der sich mit seinem Heer mittlerweile im ägyptischen Binnenland befand, hatte François-Paul Brueys D'Aigalliers die Anweisung gegeben, die französischen Kriegsschiffe in der Nähe der ägyptischen Küste zu ankern. Die Marabout-Bucht, an der die französischen Truppen anlandeten, hatte sich für die größeren und tiefgängigeren Kriegsschiffe als ungeeigneter Ankerplatz erwiesen. Der Hafen Alexandrias, in den die meisten der Transportschiffe des französischen Konvois einliefen, hätte von einer feindlichen Flotte einfach blockiert werden können.[26] Brueys D'Aigalliers entschied sich daher, seine Kriegsschiffe in der Abukir-Bucht zu ankern. Er war der Überzeugung, dass hier der britischen Flotte ein Angriff – den Brueys D'Aigalliers für wahrscheinlich hielt – nahezu unmöglich sei.[27] Die Abukir-Bucht erstreckt sich in einem Halbkreis über eine Breite von 16 Meilen, von Kap Abukir bis zur Rosettamündung des Nils. Dort, wo die antike Stadt Kanopus lag, befand sich das damalige Dorf Abukir. Die Küste fällt hier langsam in das Mittelmeer ab. Deshalb musste die französische Flotte drei Meilen seewärts verankert werden. Der einzige natürliche Schutz bestand aus der kleinen Abukir-Insel und einigen Felsen und Sandbänken. Die französische Flotte war in einer Linie zu Küste verankert. Eine solche Aufstellung verwandelte die Flotte in eine lang gestreckte, schwimmende Küstenbatterie, die von der Abukir-Insel aus verlief. Die Meerenge zwischen der Abukir-Insel und dem Festland hielt Brueys aufgrund unzureichender Seekarten für unpassierbar. Er war außerdem der Überzeugung, dass er seine Schiffe so dicht an der Küste geankert hätte, dass Kriegsschiffe hinter seiner Linie keinen ausreichenden Manövrierraum finden würden.[28] Beteiligte Schiffe Franzosen Kanonen Kapitän Le Guerrier 74 Jean François Trullet Le Spartiate 74 Maurice Emeriau L'Aquilon 74 Thévenard † Le Peuple Souverain 74 Raccord Le Franklin 80 Armand-Simon-Marie de Blanquet du Chayla L'Orient (Flaggschiff) 120 Comte Brueys †; Louis de Casabianca † Le Tonnant 84 Aristide Aubert Dupetit-Thouars † L'Heureux 74 Etienne Le Timoléon 74 Trullet Le Mercure 74 Cambon Le Guillaume Tell 80 Pierre de Villeneuve Le Généreux 74 LeJoille La Sérieuse 36 Martin L'Artermise 36 Estandlet La Justice 40 Villeneuve Seeschlacht bei Abukir 51 Le Conquérant 74 Jean Dalbarade La Diane 48 Denis Decrès Briten Kanonen Kapitän HMS Goliath 74 Thomas Foley HMS Zealous 74 Samuel Hood HMS Orion 74 James Saumarez HMS Theseus 74 Ralph Willett Miller HMS Audacious 74 Davidge Gould HMS Vanguard (Flaggschiff) 74 Horatio Nelson; Edward Berry HMS Minotaur 74 Thomas Louis HMS Defence 74 John Strutt Peyton HMS Majestic 74 George Blagdon Westcott † HMS Leander 50 Charles Thompson (Kapitän) HMS Culloden 74 Thomas Troubridge HMS Swiftsure 74 Benjamin Hallowell Carew HMS Mutine 18 Thomas Hardy HMS Alexander 74 Alexander Ball HMS Bellerophon 74 Henry Darby Die Schlacht Foleys Entscheidung Als die L’Heureux am frühen Nachmittag des 1. August 1798 die Zealous sichtete, war Admiral Brueys D'Aigalliers nicht weiter beunruhigt – es erschien unwahrscheinlich, dass die britische Flotte noch an diesem Tag angreifen würde.[29] Er ließ allerdings Rückrufsignale für die Arbeitskommandos setzen, denn die Hälfte seiner Besatzungen begab sich täglich an Land, um entweder Brunnen zu graben oder Proviant zu beschaffen. Über 4000 Mann erreichten ihre Schiffe nicht mehr und mussten der Schlacht von Land aus zusehen. Das britische Geschwader hatte indessen den stehenden Befehl, dass einem vor Anker liegenden Gegner keinerlei Zeit für die Vorbereitung gegeben werden sollte. Trotz der Tageszeit begann sofort der Angriff. Um 15 Uhr wurde das Signal „Klar zum Gefecht“ gehisst. Um 17:30 Uhr standen die britischen Schiffe aus Nordwest kommend in Kiellinie querab von der Abukir-Insel. Die Schlacht begann kurz nach 18 Uhr, als das Tageslicht schon nachließ. Verlauf der Schlacht; die britischen Schiffe sind in Rot eingezeichnet, die französischen in Blau Seeschlacht bei Abukir Thomas Foley, der die HMS Goliath kommandierte, hielt anders als der französische Admiral Brueys D'Aigalliers die Meerenge zwischen der Abukir-Insel und der Festlandküste für manövrierbar. Er besaß unter anderem einen französischen Atlas aus dem Jahre 1764, der die Tiefen in der Bucht angab.[30] Auch dass die französische Flotte in der Lage gewesen war, die Schiffe in einer langen Linie vor der Küste zu verankern, ließ Thomas Foley darauf schließen, dass hinter der französischen Linie das Wasser noch eine ausreichende Tiefe hatte, um sein Schiff dort zu manövrieren. Thomas Foleys schnelle Entscheidung, die französische Linie nach innen zu durchbrechen, bestimmte den ganzen Verlauf der Schlacht. Die französische Flotte war auf einen Angriff von dieser Seite vollkommen unvorbereitet und der HMS Goliath folgten die britischen Schiffe HMS Zealous, HMS Audacios, HMS Orion und HMS Theseus, während der Rest der Flotte in Kiellinie von See aus angriff, was die Wucht des Angriffes verdoppelte.[31] Admiral Nelson erläuterte später Lord Howe seine Taktik: [32] Indem ich die Vorhut und das Zentrum des Gegners angriff, und weil der Wind genau in Richtung seiner Linie wehte, konnte ich jede beliebige Stärke gegenüber wenigen Schiffen zur Geltung bringen. So wurde beispielsweise die Guerrier, die sich an der Spitze der französischen Linie befand, nacheinander von der HMS Goliath, der HMS Zealous, der HMS Audacious, der HMS Orion und der HMS Theseus unter Beschuss genommen und war binnen Kürze gefechtsuntauglich. Explosion der L’Orient Dank Thomas Foleys Entscheidung, sein Schiff zwischen die Küste und die französische Linie zu steuern, erhielten die vorderen französischen Schiffe von zwei Seiten Beschuss. Ähnlich wie die französische Guerrier waren auch die Aquilon, die Peuple Souverain und die Spartiate sehr schnell stark beschädigt.[33] Die waffenstärksten französischen Schiffe – darunter das französische Flaggschiff L'Orient – befanden sich jedoch in der Mitte der französischen Linie. Die britische HMS Bellerophon erlitt schweren Schaden, als sie sich gegenüber diesem Schiff positionierte, verlor zwei ihrer drei Masten und trieb im Verlauf der Schlacht seewärts ab.[34] Gegen 22 Uhr nahmen jedoch die britischen Schiffe HMS Swiftsure und HMS Alexander die L’Orient unter Beschuss, auf deren Deck bald Feuer Das französische Flaggschiff L'Orient explodiert ausbrach. Der Kapitän der HMS Swiftsure ordnete gezielte Schüsse in am 1. August 1798 um 22 Uhr, zeitgenössisches die Flammen an, um die Löscharbeiten der französischen Crew zu Gemälde von Arnald George behindern. Der französische Admiral Brueys D'Aigalliers, der sich auf diesem Schiff befand, war zu diesem Zeitpunkt bereits schwer verwundet, beharrte jedoch darauf, an Deck zu bleiben. Wenig später wurde er von einem Schuss getroffen, der ihn tötete. Das sich weiter ausbreitende Feuer auf der L’Orient ließ eine Explosion des Munitionslagers befürchten. Die meisten der britischen und französischen Kommandeure, deren Schiffe sich in unmittelbarer Nähe befanden, entschieden sich daher, ihre Schiffe in eine größere Entfernung zur L’Orient zu bringen. Die französischen Schiffe Heureux und Mercure strandeten infolgedessen an der Festlandküste. Wenig später explodierte die L’Orient; Schiffs- und Leichenteile wurden durch die Wucht der Explosion eine Seemeile weit in der Bucht verstreut, und der Lärm der Explosion war bis in das neun Seemeilen weit entfernt liegende Alexandria zu hören.[35] Es war der entscheidende Wendepunkt der Schlacht. Fünf französische Schiffe befanden sich in britischer Hand; die Heureux und die Mercure feuerten zwar noch ihre Kanonen ab, waren jedoch manövrierunfähig.[36] 52 Seeschlacht bei Abukir Admiral Villeneuve an Bord der Guillaume Tell entschloss sich angesichts der hoffnungslosen Lage der französischen Flotte zur Flucht und konnte gemeinsam mit der Généreux und den Fregatten Justice und Diane nach Korfu entkommen. Alle drei Schiffe waren weitgehend unbeschädigt und Admiral Nelson verzichtete darauf, sie durch eines seiner Schiffe verfolgen zu lassen, da diese alle schwer beschädigt waren.[37] Die mittlerweile mastenlosen Tonnant und Timoléon setzten ihren aussichtslosen Kampf bis in den Nachmittag des 2. August fort; danach gab die Tonnant auf; die Crew der Timoléon dagegen setzte ihr Schiff in Brand und ruderte in den Beibooten an Land, um der Gefangennahme zu entkommen.[38] Folgen Die Opfer Von Admiral Brueys D'Aigalliers dreizehn Linienschiffen und vier Fregatten waren elf Linienschiffe und zwei Fregatten verloren gegangen. Admiral Brueys D'Aigalliers selber sowie sieben weitere französische Kommandanten waren gefallen, über 5.200[39] französische Matrosen waren entweder tot oder wurden vermisst – mehr als 1.000 Matrosen waren allein bei der Explosion der L’Orient zu Tode gekommen.[40] 3.305 Matrosen waren von den Briten gefangen genommen worden. [41] Die Vernichtung der französischen Flotte war so vollständig, dass sie gelegentlich mit der verheerenden Niederlage verglichen wird, die die japanische Marine der russischen in der Schlacht von Tsushima 1905 bereitete.[42] Die Engländer beklagten unmittelbar nach der Schlacht 218 Tote und 677 Verwundete.[43] In den Tagen nach der Schlacht starben allerdings noch eine Reihe der Verwundeten.[44] Unter den Toten und Verwundeten befanden sich auch Frauen: Die Regularien der britischen Marine verboten eigentlich die Anwesenheit von Frauen an Bord von Kriegsschiffen. Es war aber nicht unüblich, dass Frauen ihrem Ehemann an Bord folgten. Während der Schlacht halfen sie, Pulver und Munition an Deck zu bringen oder versorgten die Mannschaft mit Wasser. John Nicol, ein Seemann auf der HMS Der verletzte Admiral Nelson kommt an Deck, Goliath, hielt in seinem Tagebuch fest, dass mehrere verwundet um die brennende L'Orient zu sehen wurden und eine aus Leith stammende Frau ihren Verletzungen erlag. Kapitän Thomas Foley nahm vier Frauen in seiner Musterungsliste auf, die sich während der Schlacht um die Verletzten gekümmert hatten und deren Männer entweder in der Schlacht gefallen oder in den kommenden Wochen ihren Verletzungen erlegen waren.[45] Im britischen Geschwader hatte jedes Schiff schweren Schaden genommen: die HMS Culloden war im Verlauf der Schlacht auf Grund gelaufen, und die HMS Bellerophon und die HMS Majestic hatten ihre Masten verloren. Alle britischen Schiffe konnten aber wieder repariert werden. Die hohe Anzahl der Opfer, die diese Schlacht forderte, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Schiffe mit der Breitseite zueinander ankerten und aus nächster Nähe aufeinander feuerten. Seeschlachten, die auf offener See geführt wurden, hatten aufgrund der höheren Manövrierfähigkeit in der Regel weniger Opfer zur Folge. Auswirkungen Der französische Plan eines Vormarsches nach Indien war mit der Niederlage in der Seeschlacht bei Abukir in Frage gestellt; gleichzeitig wurde der Sieg der Briten als der erste größere Rückschlag Napoléon Bonapartes gewertet.[46] Die britische Vorherrschaft zur See war allerdings für den Rest der Koalitionskriege noch nicht sichergestellt. Erst mit der Schlacht von Trafalgar sieben Jahre später, bei der Admiral Nelson über eine französisch-spanische Flotte siegte, wurde diese endgültig für mehr als ein Jahrhundert gesichert.[47] 53 Seeschlacht bei Abukir Horatio Nelson wurde für seinen Sieg in der Schlacht bei Abukir in den britischen Adelsstand erhoben. Die Ostindische Kompanie, welche von Nelson über den Ausgang der Schlacht informiert wurde, indem er einen seiner Offiziere von Alexandria aus nach Indien sendete, zeigte ihm gegenüber ihre Dankbarkeit durch ein Geschenk von 10.000 Pfund. Zahlreiche Ehrungen erwies ihm auch das Königreich von Neapel-Sizilien, deren Königin Maria Karolina – eine Schwester der hingerichteten französischen Königin Marie Antoinettes – eine entschiedene Gegnerin der französischen Republik war. Die französische Niederlage vor Abukir war für das Königreich Neapel-Sizilien auch der Anlass, Rom einzunehmen. Das erwies sich allerdings als vorschnelle Entscheidung. Der Gegenangriff der französischen Truppen war erfolgreich und in Neapel kam es zu einem Aufstand, der Ferdinand I. und Königin Maria Karolina zwang, im Dezember 1798 nach Sizilien zu fliehen.[48] Für die Karriere von Napoléon Bonaparte blieb die verheerende französische Niederlage von Abukir nahezu folgenlos. Sie wurde von dem Triumph der erfolgreichen Ägyptischen Expedition in den Schatten gestellt. Erinnerungen Kunst, Literatur, Denkmäler Die Seeschlacht bei Abukir ist mehrfach von britischen Marinemalern dargestellt worden. Gemälde von Arnald George und Luny Thomas zeigen die Schlacht in den dramatischen Momenten, in denen die französischen Schiffe in Flammen standen. Ein literarisches Denkmal fand die Seeschlacht auch in Felicia Hemans Gedicht Casabianca, das vielen Briten vor allem wegen seiner ersten, häufig parodierten Zeile „The boy stood on the burning deck“ bekannt ist. Es schildert den Tod des erst zwölfjährigen Sohnes von Louis de Casabianca, der auf dem von seinem Vater kommandierten französischen Flaggschiff L’Orient Dienst tat und während der Explosion des Schiffes ums Leben kam. Ein Denkmal, das an die Seeschlacht von Abukir erinnern soll, befindet sich in der Nähe von Stonehenge. Es besteht aus einer Vielzahl kleiner Birkenhaine, die als „Nile Clumps“ bezeichnet werden. Nach lokaler Legende repräsentiert jeder der Birkenhaine ein Schiff der französischen und britischen Flotte. Die Anpflanzung soll auf Emma Hamilton, der späteren Geliebten von Admiral Nelson, zurückzuführen sein. Sie freundete sich nach Nelsons Tod mit der Marquess of Queensbury, einer örtlichen Großgrundbesitzerin an und überzeugte sie gemeinsam mit Thomas Hardy, dieses ungewöhnliche Denkmal zu pflanzen. Nicht mehr alle Birkenhaine stehen. Die meisten befinden sich heute auf Land des Stonehenge Historic Landscape, das dem britischen National Trust gehört. Zur Zeit bestehen Pläne, einige dieser Birkenhaine wieder anzupflanzen. Archäologie 1998 und 1999 wurden Wracks der französischen Flotte von dem Unterwasser-Archäologen Franck Goddio entdeckt.[49] Im Jahre 2000 fand Paolo Gallo, ein italienischer Archäologe, eine Grabstätte auf einem heute als „Nelsons Insel“ bezeichneten Eiland in der Abukir-Bucht. Das Grab enthält die Überreste von Seeleuten und Offizieren; es befinden sich in dem Grab auch die Überreste dreier weiblicher Skelette sowie zweier Kleinkinder. Der britische Archäologe Nick Slope konnte belegen, dass einige der im Grab Bestatteten Tote der Seeschlacht bei Abukir waren; andere Tote sind auf eine Expedition aus dem Jahre 1801 zurückzuführen. Sicher ist, dass zwei der weiblichen Toten sowie die verstorbenen Kleinkinder im Jahre 1801 gestorben sind. Für das dritte weibliche Skelett ist dies nicht sicher. Es könnte sich daher um eine der Toten der Seeschlacht von Abukir handeln. Am 18. April 2005 erhielten die in dem Grab gefundenen Toten ein militärisches Ehrenbegräbnis durch die Mannschaft des britischen Schiffs HMS Chatham, das sich zu dieser Zeit in ägyptischen Gewässern aufhielt.[50] 54 Seeschlacht bei Abukir Literatur • Roy Adkins, Lesley Adkins: The War for All the Oceans – From Nelson at the Nile to Napoleon at Waterloo, Abacus Kibdib 2007, ISBN 978-0349-119168. • John Keegan: Intelligence in war. Knowledge of the enemy from Napoleon to Al-Qaeda, Pimlico, London 2004. ISBN 0-7126-6650-8. • Brian Lavery: Nelson and the Nile – The Naval War against Bonaparte 1798, Caxton Publishing Group, London, 2003 ISBN 1-84067-5225. • Oliver Warner: Große Seeschlachten, Ariel Verlag, Frankfurt am Main 1963. Weblinks • Die Seeschlacht in der Bucht von Abukir (Battle of the Nile) [51] • Englische Webpage mit einer ausführlichen Darstellung der Schlacht [52] Referenzen [1] Adkins und Adkins, S. 6 [2] Lavery, S. 10 und Keegan, S. 36 [3] Keegan, S. 34 [4] Adkins und Adkins, S. 7 und Lavery, S. 7 bis 9 [5] Lavery, S. 12 – 13, S. 15 und Keegan, S. 38 [6] Adkins und Adkins, S. 8 [7] Keegan, S. 40 [8] Lavery, S. 77; Adkins und Adkins, S. 11 [9] Warner, S. 148 [10] Lavery, S.65 [11] Adkins und Adkins, S. 9 [12] Keegan, S. 45 f. [13] Laverty, S. 122 sowie Adkins und Adkins, S. 13– Keegan gibt als Datum den 14. Juni an, S. 48 [14] Laverty, S. 122 [15] Laverty, S. 124 und S. 134 [16] Keegan, S. 51 und 52 [17] Laverty, S. 126 und Keegan, S. 55 [18] Adkins und Adkins, S. 14 [19] Laverty, S. 127 – 129 und Keegan, S. 56 – 57 [20] Laverty, S. 129 [21] Laverty, S. 130 [22] Keegan, S. 58 sowie Adkins und Adkins, S. 15 [23] zit. n. Keegan, S. 59 [24] Adkins und Adkins, S. 18 und 19 [25] Keegan, S. 60 [26] Laverty, S. 142 und 148 – 153 [27] Adkins und Adkins, S. 21 [28] Adkins und Adkins, S. 21 und 22 [29] Adkins und Adkins, S. 26 [30] Adkins und Adkins, S. 24 [31] Adkins und Adkins, S. 26 – 28; Keegan, S. 63; Laverty, S. 178- 181 [32] zit. n. Warner, S. 152 [33] Adkins und Adkins, S. 29 [34] Adkins und Adkins, S. 34; Keegan, S. 64; Laverty S. 195 [35] Adkins und Adkins, S. 35 – 37; Keegan, S. 64; Laverty S. 195 -199 [36] Laverty, S. 201 [37] Laverty, S. 202 und 209 [38] Keegan, S. 65 [39] Adkins und Adkins, S. 37 [40] Keegan, S. 65 55 Seeschlacht bei Abukir 56 [41] Adkins und Adkins, S. 38 [42] Keegan, S. 64 [43] Adkins und Adkins, S.37 [44] Laverty, S. 216 und 217 [45] Laverty, S. 189 und 218 [46] Adkins und Adkins, S. 41 [47] Keegan, S. 65 [48] Adkins und Adkins, S. 43 [49] Website über die archäologische Entdeckung (http:/ / www. franckgoddio. org/ Sitemap/ Project/ ProjectArticel. aspx?ProjectName=Napoleon& Layout=B& XmlDocument=0013. xml) [50] Tannalee Smith: 30 Members of British Fleet Reburied, Associated Press, 18. April 2005 [51] http:/ / coladores. co. funpic. de/ abuindex. html [52] http:/ / www. nelsonsnavy. co. uk/ broadside1. html Seeschlacht von Lissa Seeschlacht von Lissa Teil von: Dritter Italienischer Unabhängigkeitskrieg Anton Romako: Admiral Tegetthoff in der Seeschlacht von Lissa, 1878–1880 Datum 20. Juli 1866 Ort Vis, Kroatien Ausgang Sieg Österreichs Konfliktparteien Italien Österreich Befehlshaber Carlo Pellion di Persano Wilhelm von Tegetthoff Truppenstärke 28 Schiffe 26 Schiffe Verluste 2 Schiffe 612 Tote 38 Verwundete 19 Gefangene kein Schiff 38 Tote 138 Verwundete Deutscher Krieg, 3. Italienischer Unabhängigkeitskrieg (1866) Seeschlacht von Lissa 57 Custozza - Hühnerwasser - Podol - Nachod - Trautenau - Langensalza - Skalitz - Münchengrätz - Gitschin - Königshof Schweinschädel - Königgrätz - Dermbach - Kissingen - Mainfeldzug - Frohnhofen - Aschaffenburg - Lissa - Bezzecca Blumenau - Hundheim - Tauberbischofsheim - Werbach - Helmstadt - Uettingen Im Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieg gewann der österreichische Admiral Wilhelm von Tegetthoff am 20. Juli 1866 durch Anwendung der Rammtaktik die Seeschlacht von Lissa bei der heute Vis genannten Insel gegen die zahlenmäßig überlegene italienische Flotte unter Admiral Carlo Pellion di Persano. Vermutlich handelte es sich um die letzte durch Anwendung dieser Taktik gewonnene größere Seeschlacht. Dies war die erste Seeschlacht, in der in größerem Umfang Panzerschiffe eingesetzt wurden. Trotz einiger Siege über Italien verlor Österreich aber den Krieg vor allem an der zweiten Front gegen das mit Italien verbündete Preußen (Schlacht von Königgrätz) und musste im Frieden von Wien Venetien an Italien abtreten. Vorgeschichte Im Juni 1866 brach der Krieg zwischen Preußen und Österreich aus. Italien, mit Preußen alliiert, erklärte Österreich den Krieg und sandte Truppen in die Lombardei. Obwohl die italienische Armee den Österreichern zahlenmäßig überlegen war, wurde sie am 24. Juni besiegt und zum Rückzug gezwungen. Die Preußen retteten die Situation, indem sie die Österreicher in der Schlacht von Königgrätz (heute: Hradec Králové) am 3. Juli schlugen. Die Niederlage in Königgrätz und die Information, dass die Österreicher über einen Waffenstillstand verhandelten, zwang die italienische Marine zum Zug. Die Italiener wollten die österreichischen Gebiete an der Adria einnehmen. Diese Gebiete wollten die Italiener in den Friedensverhandlungen als Verhandlungsgegenstand nutzen. Der Kommandeur der italienischen Flotte, Admiral Carlo Persano, kreuzte vom 9. bis zum 11. Juli auf der geografischen Breite von Lissa, ohne die Österreicher aktiv anzugreifen. Persanos passives Verhalten wurde stark kritisiert und der Oberbefehlshaber der Marine befahl ihm, irgendeine Erfolg versprechende Aktion zu unternehmen. Folglich wurde beschlossen, die Insel Lissa (kroat. Vis), das so genannte „Gibraltar der Adria“, einzunehmen. Die österreichische Flotte war zu diesem Zeitpunkt veraltet. Konteradmiral Wilhelm von Tegetthoff war zur Improvisation gezwungen. Er ließ seine Schiffe mit Eisenplatten, Eisenbahnschienen und Ketten behelfsmäßig panzern. Die Verteidigung von Lissa bestand aus 1.833 Soldaten, starken Festungen und Küstenbatterien (Wellington, Bentainks, Magnaremi und Nadpostranje) mit insgesamt 88 Kanonen. Weiter existierte eine Polizeistation auf dem Hügel Hum (585 Meter), mit einer Telegrafenverbindung zum Festland über die Insel Hvar. Die italienische Flotte verließ Ancona, den italienischen Flottenstützpunkt, am Nachmittag des 16. Juli und erreichte Lissa, ohne einen detaillierten Operationsplan vorbereitet zu haben. Verlauf Italienischer Angriff auf Lissa Persanos Flotte kreuzte am 17. Juli bei Lissa, aber zu weit entfernt, um von den Verteidigern gesehen zu werden. Das einzige Schiff, das sehr nahe herankam, war das Aufklärungsschiff RN Messaggero, welches den Stabschef der Flotte an Bord hatte, um die Positionen der Küstenbatterien und Festungen aufzuklären. Am nächsten Tag näherte sich die ganze Flotte der Insel und startete den Angriff. Einige Panzerschiffe wurden zum Hafen von Hvar gesandt, um die Telegrafenverbindung Vis-Hvar-Split zu unterbrechen. Weitere Aufklärungsschiffe wurden nach Nord-Westen entsandt. Das Gros der Flotte griff Lissa um 10:30 Uhr an drei verschiedenen Positionen an. Das erste Geschwader von Panzerschiffen unter Kommandant Giovanni Vacca eröffnete das Feuer auf die österreichischen Batterien bei Komiža. Das zweite Geschwader, unter dem Kommando von Persano selbst, attackierte den Hafen von Lissa, während das dritte Geschwader, bestehend aus hölzernen Fregatten unter Giovanni Battista Albini, angewiesen war, die Batterien in Nadpostranje zu zerstören und Truppen in der Bucht von Rukvac anzulanden. Das Seeschlacht von Lissa 58 erste Artillerieduell zeigte, dass die Küstenbatterien (speziell die in Komiža) zu hoch für die italienischen Kanonen lagen. Folglich zogen sich die italienischen Schiffe nach einigen Stunden nutzlosen Bombardements zurück und unterstützten das zweite Geschwader beim Angriff auf den Hafen von Lissa. Am nächsten Tag (19. Juli) zog sich die gesamte Flotte vor dem Hafen von Lissa zusammen und griff geschlossen an. Die Italiener bekamen Unterstützung durch das moderne, turmbestückte Panzerschiff RN Affondatore und einige Truppentransporter. Diese Schiffe nahmen ebenfalls am Angriff auf den Hafen von Lissa teil. Obwohl vier Panzerschiffe in den Hafen eindringen konnten, wurde der Widerstand der Verteidiger nicht wesentlich geschwächt. Das italienische Turmpanzerschiff RN Affondatore Beginn der Schlacht Ausgangssituation der Schlacht von Lissa Am dritten Tag, dem 20. Juli war die Lage der Verteidiger von Lissa kritisch. Zwei Drittel der Kanonen waren am Vortag zerstört worden und die Italiener bereiteten am frühen Morgen die Landung vor. In dem Moment, als die Panzerschiffe den entscheidenden Angriff auf den Hafen und die Batterien starteten und die Holzschiffe sich mit 2.200 Mann der Bucht von Rogačić zur Landung näherten, sichtete und identifizierte das Aufklärungsschiff RN Esploratore Schiffe, die sich aus nordwestlicher Richtung näherten. Als Persano diese Information erhielt, stoppte er die Landeoperation und steuerte dem Gegner entgegen. Nach einigen telegrafischen Nachrichten von Lissa über die Präsenz und Aktivitäten der italienischen Flotte hatte sich der Befehlshaber der österreichischen Flotte, Konteradmiral Wilhelm Freiherr von Tegetthoff, entschieden, seine Position in der Nordadria zu verlassen, um den bedrängten Truppen bei Lissa zu Hilfe zu kommen. Er handelte schnell – die österreichische Flotte verließ den Liegeplatz Fažana um 13 Uhr - und eilte nach Süden. In der Nacht vor der Schlacht hielt Tegetthoff mit vollen Segeln Richtung Lissa. Ein Sturm vom Westen brachte Regen, Wind und heftigen Seegang, der das Segeln erschwerte, aber am Morgen ließ der Sturm zur Gänze nach. Gegen 9 Uhr tauchten die Hügel von Lissa aus dem Nebel auf, nur wenig später, nachdem sich die italienische Flotte im Meer nördlich von Lissa verteilt hatte. Die österreichische Flotte segelte in Dreiecksformation. Das erste Dreieck (unter dem Befehl Admiral Tegetthoffs) bestand aus sieben Panzerschiffen, das zweite (unter dem Befehl des Kapitän zur See Anton von Petz), 1000 Meter hinter dem ersten, bestand aus sechs Holzfregatten, geführt von dem Linienschiff SMS Kaiser und das dritte (unter dem Befehl Fregattenkapitän Eberles), 1000 Meter hinter dem zweiten, bestand aus sieben Kanonenbooten. Dies war auch die Angriffsformation. Um 10:30 Uhr, als sich die beiden Flotten sehr nahe standen, befahl Tegetthoff, die Geschwindigkeit zu erhöhen und Das österreichische Linienschiff SMS Kaiser nach der Schlacht Seeschlacht von Lissa „Distanzen schließen – den Feind rammen“. Die hölzernen Schiffe wurden angewiesen, die Panzerschiffe zu unterstützen. Angeblich sagte Persano, als er den Feind sah: «Ecco i pescatori!» („Hier kommen die Fischdampfer!“), dies ist aber nicht gesichert. Wegen der Landevorbereitungen und der Truppentransporter in See konnte er am Anfang der Schlacht nur zehn Panzerschiffe gegen Tegetthoff schicken. Das Panzerschiff RN Formidabile, beschädigt während des Angriffes auf den Hafen von Lissa, segelte nach Ancona, die Terribile fiel hinter die Komitza zurück und die Holzschiffe luden die Landungstruppen, Boote und Ausrüstung. Als die Österreicher den Angriff starteten, segelte Persano mit drei Panzerschiffen in jedem Geschwader in Linienformation und entschied plötzlich, das Flaggschiff zu wechseln. Er verließ die RN Re d´Italia und betrat die RN Affondatore, welche außerhalb der Gefechtsformation stand. Durch diese Aktion stiftete er Verwirrung unter seinen Offizieren und zerriss die Gefechtsformation, indem er einen Leerraum zwischen der Vorhut und der Mitte der Formation schuf. Konteradmiral Tegetthoff bemerkte dies, und um 10:50 Uhr sprengte die österreichische Flotte die italienische Gefechtsformation. 59 Das italienische Panzerschiff RN Re d´Italia Das österreichische Flaggschiff, das Panzerschiff Ferdinand Max Die österreichischen Panzerschiffe drehten nach rechts ab und griffen das Zentrum der italienischen Formation an. Die Holzfregatten des zweiten Dreiecks, geführt vom Linienschiff Kaiser, griffen die Italiener von hinten an, während die Kanonenboote, nachdem sie von der italienischen Vorhut angegriffen wurden, von einigen italienischen Schiffen verfolgt nach Norden segelten. Die italienischen Holzfregatten, unter dem Kommando von Albini, nahmen nicht an der Schlacht teil. Der Kampf war in mehrere kleinere Gefechte unterteilt. Der Hauptkampf war im Zentrum, wo Tegetthoff mit sieben Panzerschiffen gegen vier Italienische focht. Daraus folgend wurde ein Exempel für die richtige Verteilung der Einheiten geschaffen, welche ein entscheidender Teil der Schlacht war. Dichter, schwarzer (Kohle-)Nebel sorgte auf dem Schlachtfeld für Verwirrung und half Tegetthoff, seinen Plan zu realisieren. Das Artilleriefeuer wurde willkürlich auf die feindlichen Schiffe, welche aus dem Nebel herauskamen, eröffnet, zum Teil auf Entfernungen unter 50 Meter. Die meisten Schiffe, speziell die österreichischen, versuchten, den Gegner zu rammen. Tegetthoffs Flaggschiff SMS Ferdinand Max leitete diese Versuche. Obwohl unter einem unvorteilhaftem Winkel, rammte sie das Panzerschiff Palestro am Heck mit solcher Kraft, dass die italienischen Matrosen am Heck der Palestro gegen den Bug der Ferdinand Max geschleudert wurden. Nachdem Tegetthoff geschrien hatte: „Wer will die Flagge haben?“ rannte der kroatische Offiziersanwärter Nikola Karkovic zur Flagge, nahm sie an sich und lief unter schwerstem Gewehrfeuer auf sein Schiff zurück. Die Flagge war die erste Trophäe in der Schlacht. Zur selben Zeit lag die Kaiser unter schwerem Feuer von hinten. Das italienische Flaggschiff Affondatore nahm an diesen Angriffen teil. Die Kaiser vermied zweimal, von der Affondatore gerammt zu werden und feuerte eine Breitseite aus kurzer Entfernung auf die Affondatore. Obwohl die Kanonen der Kaiser schwächer als die des italienischen Gegner waren und die Panzerung nicht durchschlagen konnten, richteten zwei Dutzend Geschosse bei der Affondatore beträchtlichen Schaden an. Nach einem weiteren Duell mit einem anderen Panzerschiff musste sich die Kaiser mit zerstörten Aufbauten in den Hafen von Lissa zurückziehen. Seeschlacht von Lissa Die Re d′Italia lag unter schwerem Feuer und die Palestro versuchte, ihr zu Hilfe zu eilen. Nachdem sie von der Ferdinand Max gerammt wurde, erlitt die Palestro zahlreiche Treffer. Feuer brach aus und sie zog sich zur gleichen Zeit wie die Kaiser vom Schlachtfeld zurück. Zwei andere italienische Schiffe nahmen die Palestro in Schlepp und die Besatzung wurde mit Booten von Bord gebracht. Kapitän Capellini stoppte die Räumung des Schiffes und blieb mit seiner Mannschaft freiwillig an Bord, um das Feuer zu bekämpfen. 60 Die Seeschlacht bei Lissa. Monumentalgemälde von Alexander Kircher (Heeresgeschichtliches Museum, Wien) Währenddessen erreichte die Schlacht ihren Höhepunkt. Das Ruder der Re d′Italia war beschädigt und sie wurde zum Anhalten gezwungen. Konteradmiral Tegetthoff bemerkte dies, segelte um 11:30 Uhr mit voller Geschwindigkeit (11,5 Knoten) auf sie zu und rammte die Re d′Italia auf der Backbordseite. Das italienische Schiff sank in drei Minuten und nahm 381 Matrosen mit in die Tiefe. Persanos ganze Aufmerksamkeit sank, er setzte ständig Flaggensignale wie: „Die Flotte soll den Feind jagen, freies Manövrieren, freies Segeln“, „Jedes Schiff, das nicht kämpft, ist nicht in seiner Position“, „Folgen Sie ihrem Kommandeur in Linienformation“. Viele Kommandanten missachteten das Signal, weil sie nichts von Persanos Schiffswechsel wussten. Gegen 12:15 Uhr war der intensivste Teil der Schlacht beendet. Die österreichischen Schiffe liefen in drei parallelen Linien nach Norden zum Hafen von Lissa. Die Italiener segelten in zwei Linien westlich der Österreicher. Einige sporadische Schüsse wurden noch bis 14:00 Uhr ausgetauscht, als man das Feuer komplett einstellte. Eine halbe Stunde später sank die Palestro durch explodierende Munition, welche durch das Feuer gezündet wurde. Nur 19 Mann von 250 überlebten. Symbol für den österreichischen Sieg: Der Rammstoß von Tegetthoffs Flaggschiff Erzherzog Ferdinand Max gegen das italienische Flaggschiff Re d'Italia (nach dem Gemälde von Kappler). Keine der beiden Parteien versuchte den Kampf nachmittags weiterzuführen. In zahlenmäßiger Überlegenheit, aber demoralisiert und ohne Kohle und Munition verließen die Italiener bei Sonnenuntergang das Schlachtfeld und zogen sich nach Ancona zurück. Ergebnis Mehrere Panzerschiffe auf beiden Seiten wurden leicht beschädigt. Der Untergang der Affondatore in Ancona 3 Tage später wurde durch die Beschädigungen im Verlauf der Schlacht hervorgerufen. Die italienischen Verluste bei der Seeschlacht von Lissa betrugen 612 Tote, 38 Verwundete und 19 Gefangene. Die österreichische Flotte hatte 38 Tote und 138 Verwundete zu beklagen. Bei den Österreichern fielen die Linienschiffskapitäne Moll und der aus Schweden stammende Erik af Klint. Die Seeschlacht bei Lissa, Versenkung der Rè d´Italia. Gemälde von Carl Frederik Sørensen (Heeresgeschichtliches Museum Wien) Die Schlacht von Lissa war das erste Seegefecht der europäischen Geschichte, in dem Panzerschiffe eingesetzt wurden und beeinflusste die Entwicklung der Marinetaktik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, allerdings wurde dabei der Rammtaktik zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. Nur einige Schiffe waren speziell dafür ausgestattet und nur wenige der Rammversuche während der Schlacht hatten auch tatsächlich Erfolg. Mit der Entwicklung durchschlagskräftigerer Seeschlacht von Lissa Kanonen, die Schiffe schon versenken konnten, während sie sich dem Gegner zum Rammen näherten, erwies sich diese Taktik als unzeitgemäß. Die Italiener besaßen zwar zahlreichere und bessere Schiffe als die Österreicher, konnten dies aber in der Schlacht nicht zum Vorteil nutzen. Die Italiener besaßen wenig Erfahrung und wurden schlecht geführt, was in dieser Schlacht entscheidend war. Die Niederlage in der Schlacht um Lissa wurde von den Italienern als Tragödie angesehen. Admiral Persano wurde seines Amtes enthoben und aus dem Marinedienst entlassen. Tegetthoff hingegen wurde für seinen Einsatz zum Vizeadmiral befördert. Die österreichische Flotte gewann den Kampf, weil die entscheidenden Befehle ohne Verzögerung gegeben wurden, der Schlachtplan hervorragend ausgearbeitet war, die Mannschaften gut ausgebildet waren. Ein wesentlicher Teil des Erfolgs wurde durch die entschlossene Vorgehensweise von Konteradmiral Tegetthoff begründet. Von den 7.871 Seeleuten der österreichischen Flotte waren mehr als 5.000 Kroaten. In der österreichischen Hauptstadt Wien findet jährlich um den 20. Juli eine Gedenkveranstaltung zu Ehren der Gefallenen der Seeschlacht unter der Reichsbrücke statt, bei der hochrangige Offiziere des österreichischen Bundesheeres vertreten sind. Literatur • A.E. Sokol: Seemacht Österreich. Die Kaiserliche und Königliche Kriegsmarine 1382-1918, F. Molden, Wien, 1972. • A.E. Sokol: The Imperial and Royal Austro-Hungarian Navy, United States Naval Institute, Annapolis, 1968 • Johannes Ziegler: Die Ereignisse auf dem Gardasee, der italienische Angriff auf die Insel Lissa und die Seeschlacht bei Lissa. aus: Archiv für Seewesen; Selbstverlag, Wien 1866. Weblinks • Bildersammlung unter www.lissa.net/orleans/LIsola_di_Lissa/lissab.html [1] • Die Seeschlacht von Lissa auf der Webseite der Italienischen Marine (italienisch) [2] Referenzen [1] http:/ / www. lissa. net/ orleans/ LIsola_di_Lissa/ lissab. html [2] http:/ / www. marina. difesa. it/ storia/ storianavale/ storia04. asp 61 Horatio Nelson, 1. Viscount Nelson Horatio Nelson, 1. Viscount Nelson Horatio Nelson, 1. Viscount Nelson, 1. Baron Nelson of the Nile, KB, Herzog von Bronte (* 29. September 1758 in Burnham Thorpe, Norfolk, England; † 21. Oktober 1805, Kap Trafalgar, Spanien) war ein britischer Admiral, der einige bemerkenswerte Seesiege errang bzw. daran entscheidenden Anteil hatte: 1797 St. Vincent (vor der Küste Portugals), 1798 Abukir, 1801 Kopenhagen, 1805 Trafalgar. Leben Kindheit und Jugend Horatio Nelson wurde am 29. September 1758 in Burnham Thorpe geboren. Sein Vater, Reverend Edmund Nelson, war Geistlicher der Anglikanischen Kirche, wie bereits viele seiner Vorfahren. Seine Horatio Nelson, Gemälde von Lemuel Francis Mutter, Catherine Suckling, war eine Großnichte von Robert Walpole, Abbott 1797 (Öl auf Leinwand, heute National 1. Earl of Orford, des ersten britischen Premierministers. Nelson war Portrait Gallery London) neun Jahre alt, als seine Mutter starb und ihn und seine sieben Geschwister in der Obhut seines Vaters zurückließ. Er besuchte die Norwich Grammar School in Norwich und die Paston Grammar School in North Walsham. Das Segeln lernte er in Barton Broad in den Norfolk Broads, und als er zwölf war, heuerte er bei der Royal Navy an. Seine Marinekarriere begann am 1. Januar 1771 mit der Eintragung in die Besatzungsliste der Raisonable, die von Maurice Suckling, seinem Onkel mütterlicherseits, kommandiert wurde. Den Dienst als Midshipman trat er im März an. Sein Onkel übernahm später eine der wichtigsten Funktionen in der Royal Navy und förderte die Anfangskarriere seines Neffen sehr stark. Zeit seines Lebens - auch noch als berühmter Admiral - litt Nelson stark an der Seekrankheit. Da die Raisonable bereits nach kurzer Zeit wieder außer Dienst gestellt wurde, segelte er im August 1771 mit dem Handelsschiff Mary Ann unter Kapitän John Rathbone in die Karibik, kehrte danach aber zur Royal Navy zurück. Ab dem 4. Juni 1773 beteiligte er sich an einer, allerdings erfolglosen, Arktis-Expedition zur Erforschung der Nordostpassage. Die Fahrt auf der Carcass über Spitzbergen und die Insel Nowaja Semlja auf der Suche nach einem schiffbaren Wasserweg in östlicher Richtung zum Pazifik endete nach zeitweiliger Einschließung im Packeis mit der vorzeitigen Rückkehr am 25. September nach England. Die nächsten drei Jahre verbrachte Nelson auf der Fregatte Seahorse in den Gewässern Indiens, bevor er 1776 infolge schwerer Malariaanfälle krank nach England zurückkehrte. 1777 legte er seine Leutnantsprüfung ab und segelte auf verschiedenen Kriegsschiffen in der Karibik. 62 Horatio Nelson, 1. Viscount Nelson 63 Erste Kommandos Die ersten Einsätze als Kommandant eines Kriegsschiffs erfolgten 1778 auf dem Schoner Little Lucy und der Brigg Badger. Im Juni 1779 wurde er zum Kapitän (post captain) befördert. Zunächst kommandierte er die Fregatte Hinchinbroke. Nelsons Nachfolger auf den beiden letztgenannten Schiffen wurde sein lebenslanger Freund Cuthbert Collingwood. 1780 bekam er den Befehl, Truppentransporter nach Nicaragua zu begleiten. Das Ziel war, die spanische Festung El Castillo am Río San Juan zu erobern. Noch vor der Besetzung der Festung am 24. April musste Nelson aus gesundheitlichen Gründen nach England zurückkehren. Möglicherweise hatte er sich im tropischen Dschungel mit Gelbfieber infiziert. Nach einem Jahr in England übernahm er im August 1781 das Kommando über die Fregatte Albemarle, auf der er bis zum Juni 1783 zuerst in der Ostsee, später vor Québec und New York sowie in der Karibik segelte. Den 1783 geschlossenen Frieden zwischen Großbritannien und Frankreich nutzte Nelson zu einem Aufenthalt in Frankreich, um – allerdings weitgehend erfolglos – seine Kenntnisse der französischen Sprache zu verbessern. In dieser Friedenszeit erhielt Nelson 1784 das Kommando über die mit 28 Kanonen bestückte Fregatte Boreas, mit der er in den Gewässern vor Antigua kreuzte. In dieser Zeit handelte er sich großen Ärger mit den britischen Kolonisten auf Antigua durch die strikte Befolgung des „Navigation Act“ ein. Die abtrünnigen amerikanischen Provinzen durften laut britischem Gesetz mit den britischen Kolonien in der Karibik keinen Handel treiben. Der Handel wurde jedoch von den britischen Autoritäten, die daran gut verdienten, geduldet. Nelson beschlagnahmte viele amerikanische Schiffe, die seiner Meinung nach gegen das Gesetz verstießen, und wurde daraufhin von den Schiffseignern wegen illegaler Beschlagnahme des Gutes verklagt. Die Klage wurde von den Händlern von Nevis unterstützt, sodass Nelson, von Inhaftierung bedroht, acht Monate an Bord der Boreas bleiben musste. Nur eine Solidaritätserklärung der britischen Regierung bewahrte Nelson vor finanziellem Schaden. In dieser Zeit lernte er die junge Witwe Frances („Fanny“) Nisbet kennen, die er am 11. März 1787, zum Ende seiner Mission in der Karibik, auf der Insel Nevis heiratete. Die Ehe sollte kinderlos bleiben. Nach der Rückkehr nach England nahm Nelson den Abschied als aktiver Seeoffizier und lebte mit seiner Frau auf Halbsold für fünf Jahre im Pfarrhaus von Burnham Thorpe. Reaktivierung und erster Ruhm Als sich die Französische Revolution über die Grenzen Frankreichs ausbreitete, hatte das die Bildung einer Kriegskoalition der europäischen Monarchien zur Folge. Die Kriegserklärung Frankreichs an Großbritannien erfolgte am 1. Februar 1793. Nelson bewarb sich umgehend um ein neues Kommando und übernahm im Februar die neugebaute, mit 64 Kanonen bestückte HMS Agamemnon. Mit diesem Schiff begründete er seinen historischen Ruhm. Im Juni segelte Nelson ins Mittelmeer, um sich dem Kommando von Samuel Hood, 1. Viscount Hood, zu unterstellen. Ziel war die Blockade von Toulon, damals der wichtigste französische Kriegshafen in Südfrankreich. Im August wurde die Hafenstadt von britischen Truppen erobert. Um zusätzliche Truppenverstärkungen zu bekommen, sandte Hood Nelson in das mit England verbündete Königreich Neapel. So kam es im September 1793 zur ersten Begegnung mit Lady Hamilton, der Frau des britischen Botschafters. Nach der Rückkehr der Horatio Lord Nelson, Portrait von John Hoppner Horatio Nelson, 1. Viscount Nelson Agamemnon nach Toulon segelte Nelson in geheimer Mission nach Tunis und hatte dabei sein erstes größeres Gefecht mit einem kleinen feindlichen Flottenverband. Da Toulon im Dezember zurückerobert worden war, richtete sich das Interesse Großbritanniens auf Korsika. Im Juli 1794 griff Nelson mit seiner Besatzung und Kanonen der Agamemnon an Land in den Angriff auf Calvi ein. Dabei kam es am 10. Juli zur ersten schweren Verwundung Nelsons. Von einer Kanonenkugel aufgewirbelter Sand und kleine Splitter trafen sein rechtes Auge, was einen weitgehenden Verlust der Sehkraft bewirkte. Die Verletzung war allerdings nicht sichtbar, und entgegen mancher Darstellung trug Nelson niemals eine Augenklappe. Bis Anfang 1797 war Nelson in verschiedenen Einsätzen im Mittelmeer, das durch den Kriegseintritt Spaniens an strategischer Bedeutung gewonnen hatte, aktiv. Er wurde in der Zeit zum Commodore ernannt, kommandierte außer der Agamemnon die HMS Captain. Auf diesem Schiff segelte er am 14. Februar 1797 in die erste von insgesamt vier bedeutenden Seeschlachten, die ihm in seiner englischen Heimat einen unsterblichen Ruhm einbringen sollten. Dank seiner genialen taktischen Fähigkeiten und bewusster Missachtung eines Befehls vom Oberbefehlshaber Admiral John Jervis wurde die Seeschlacht bei Kap St. Vincent (1797), vor der Küste Portugals, siegreich beendet. Jervis, dem als kommandierenden Admiral der Hauptverdienst am Erfolg zugesprochen und die Earlwürde verliehen wurde, lobte Nelson im Nachhinein für sein mitdenkendes Vorgehen. Nelson wurde zum Knight of the Bath ernannt. Beförderung zum Admiral Im Februar des Jahres 1797 wurde er zum Rear Admiral of the Blue, dem neunthöchsten Rang in der königlichen Marine, befördert. Während einer erfolglosen Expedition am Ende des Jahres, bei der ein spanisches Transportschiff bei Santa Cruz de Tenerife gekapert werden sollte, wurde Nelson durch eine Musketenkugel am Ellenbogen verletzt, woraufhin ihm der rechte Arm bis zur Schulter amputiert werden musste. In der Schlacht an der Nilmündung (auch als Schlacht bei Abukir bezeichnet) am 1. August 1798 errang er einen weiteren glorreichen Nelsons Uniform - derzeit an Bord der HMS Sieg über die Franzosen. Weitere Ambitionen Napoleons gegen das Victory Vereinigte Königreich waren damit vorerst verhindert. Die von Napoleon nach Ägypten gebrachten Truppen waren abgeschnitten und Napoleon musste unter großem Aufwand nach Frankreich zurückgebracht werden. Nelson wurde für diesen Sieg am 6. November der Titel und die Würde eines Barons Nelson of the Nile and of Burnham Thorpe verliehen. Der osmanische Sultan Selim III. wollte Nelson für seinen entscheidenden Sieg ehren. Alle bisherigen Orden durften jedoch lediglich an Muslime verliehen werden, somit erhielt Nelson zuerst den für hohe Würdenträger üblichen Çelenk. Selim III. stiftete daraufhin einen neuen Orden, um Nelsons Sieg zu würdigen. So bekam Nelson im August 1799 den Orden des halben Mondes (Hilâl Nişanı). Bei der Besetzung Neapels durch die Franzosen rettete er die neapolitanisch-sizilianische Königsfamilie nach Sizilien. Am dortigen Hof in Palermo verliebte er sich in Lady Emma Hamilton - die junge Frau des britischen Botschafters in Neapel. 64 Horatio Nelson, 1. Viscount Nelson 1799 wurde er Rear Admiral of the Red (siebthöchster Rang in der königlichen Marine), sein Flaggschiff wurde die Foudroyant. Im Juli unterstützte er mit seinen Streitkräften die Rückeroberung Neapels sowie die Wiedereinsetzung des Königs Ferdinand IV., wofür dieser ihm die Würde eines Herzogs von Bronte verlieh und die dazugehörigen Ländereien auf Sizilien übertrug. Seine außereheliche Beziehung zu Lady Hamilton sorgte im heimischen Großbritannien für Schlagzeilen. 1800 wurde Nelson mit den Hamiltons nach Großbritannien zurückbeordert. Lady Emma gebar ihm im Januar 1801 eine Tochter, die auf den Namen Horatia getauft wurde. Wenig später trennte er sich von seiner Frau Fanny (es erfolgte jedoch keine Scheidung) und gewährte ihr ein ansehnliches jährliches Einkommen. 65 Die Seeschlacht bei Abukir in einem zeitgenössischen Gemälde Am 1. Januar 1801 wurde er Vice Admiral of the Blue (sechsthöchster Rang der Royal Navy). Am 2. April 1801 focht er die Seeschlacht von Kopenhagen, in der er die Flotte Dänemarks ausschaltete, um die „bewaffnete Neutralität“ Dänemarks, Schwedens und Russlands zu brechen, die den britischen Handels- und Machtansprüchen entgegenstanden. Als die Kampfsituation immer verfahrener wurde, erhielt er von seinem in sicherer Entfernung zum Schlachtort mit dem Rest der Flotte ausharrenden Oberbefehlshaber Sir Hyde Parker den Befehl, die Kampfhandlungen einzustellen, was jedoch vor den Rohren der Batterien den Verlust vieler Schiffe sowie eine deutliche Niederlage bedeutet hätte. Nelson befolgte den Befehl nicht. Später sollte er sich damit herausreden, dass er das Fernrohr an sein Auge geführt habe, jedoch keine Signalflaggen erkennen konnte (es war aber das blinde Auge). Um zu siegen, bediente sich Nelson einer List: er bot trotz der eigentlich verfahrenen Situation den Dänen die ehrliche Kapitulation an, die diese auch akzeptierten und sich ihm ergaben. Seine Befehlsverweigerung wurde von der Admiralität wohlwollend akzeptiert, die Zurückhaltung und Fehleinschätzung Parkers in der Schlacht durch die Ernennung Nelsons zum Oberbefehlshaber über die Flotte in der Ostsee abgestraft. Zusätzlich erhob ihn der König am 22. Mai zum Viscount Nelson, of the Nile and of Burnham Thorpe. Da er keine ehelichen Kinder hatte, erhielt er im August zusätzlich den Titel Baron Nelson, of the Nile and of Hilborough mit spezieller Anwartschaft (Siehe auch: Earl Nelson). Nelson konnte jedoch seine neu erworbenen Würden nicht lange genießen. Napoleon beabsichtigte eine Invasion der britischen Inseln und der Royal Navy bzw. Nelson kam die Aufgabe zu, den Ärmelkanal zu verteidigen und nach Möglichkeit die französische Flotte zu zerstören. Er erhielt den Oberbefehl über die britische Kanalflotte. Ein von ihm geleiteter Angriff auf französische Schiffe bei Boulogne-sur-Mer blieb am 15./16. August 1801 ergebnislos. Am 22. Nelsons Fehlschlag bei Boulogne-sur-mer, von Oktober 1801 wurde ein Waffenstillstand zwischen Großbritannien Louis-Philippe Crepin und Frankreich ausgehandelt und Nelson, der kränkelnd darniederlag, kehrte nach England zurück. Zusammen mit dem befreundeten Ehepaar William und Emma Hamilton bereiste der Admiral bald darauf Wales und England, wobei ein Besuch bei Matthew Boulton in Birmingham den Höhepunkt der Tour darstellte. Horatio Nelson, 1. Viscount Nelson 66 Letzte Reaktivierung und Tod in der Schlacht Der auf den Waffenstillstand folgende Friede von Amiens vom 27. März 1802 war jedoch nicht von langer Dauer und so fuhr Nelson im Jahre 1803 erneut hinaus. Er wurde Oberbefehlshaber der Mittelmeerflotte und zum Vice Admiral of the White befördert, dem fünfthöchsten Rang der Marine, sein Flaggschiff wurde die HMS Victory, auf der er am 18. Mai 1803 seine Flagge setzte. Mit ihr nahm er zunächst an der Seeblockade von Toulon teil und setzte erst zwei Jahre später wieder einen Fuß auf festes Land. Nachdem die französische Flotte durch die Reihen der Briten brechen konnte, mit Kurs auf die Westindischen Inseln segelte und die Verfolgungsjagd abgebrochen werden musste, zog sich Nelson erneut aus gesundheitlichen Gründen nach Merton in England zurück. Der Tod Nelsons in einer zeitgenössischen Darstellung Zwei Monate später wurde er jedoch erneut zu den Waffen gerufen. Am 14. September 1805 segelte er an Bord der Victory von Portsmouth ab und erreichte am 28. September die britische Flotte vor der spanischen Küste. Er stand damit den französischen und spanischen Flotten gegenüber, die sich vereinigt hatten und im Hafen von Cádiz (Spanien) unter dem Kommando von Admiral Pierre de Villeneuve warteten. Am 21. Oktober 1805 gelang es ihm, die zahlenmäßig überlegene gegnerische Flotte zum Kampf zu stellen. In der sich entwickelnden Schlacht von Trafalgar wandte er die Taktik des Durchbrechens der feindlichen Schiffslinie an und schlug so die napoleonische Flotte vernichtend. Von der Kugel eines französischen Schützen getroffen, welcher von einem Mast der Redoutable aus geschossen hatte, starb er noch am gleichen Tag, nachdem ihm der überwältigende Sieg über die gegnerische Flotte gemeldet wurde. Die vernichtende Niederlage der napoleonischen Flotte führte dazu, dass Frankreich als Seemacht ausgeschaltet wurde, und sicherte die Vormachtstellung Großbritanniens auf den Weltmeeren. Die Expansion des kaiserlichen Frankreichs nach Übersee wurde so gestoppt. Tod Nelsons. Das Gemälde befindet sich derzeit an Bord der HMS Victory - genau an der Spante, die auf dem Gemälde zu sehen ist Seine Leiche wurde (konserviert in einem mit Branntwein gefüllten Fass) nach London überführt, wo er unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit in einem Staatsbegräbnis, das vom 5.-9. Januar 1806 andauerte, in der St. Paul's Kathedrale beigesetzt wurde. Nachfolger als Kommandeur der Mittelmeerflotte wurde Admiral Lord Collingwood, der schon bei der Schlacht von Trafalgar sein Stellvertreter gewesen war. Horatio Nelson, 1. Viscount Nelson Nelsons Wirkung Nelson war bekannt dafür, dass er seine Untergebenen mit Ideen inspirierte und aus ihnen das Beste herausholte: Dies bildete den britischen Ausdruck „The Nelson Touch“. Er war schon zu Lebzeiten eine Berühmtheit. Nelson hatte entscheidenden Anteil daran, dass die britische Marine in den Koalitionskriegen nahezu nach Belieben die Weltmeere beherrschen konnte. Sein Sieg in der Schlacht von Trafalgar sicherte die britische Überlegenheit zur See und machte eine französische Landung auf den britischen Inseln endgültig undenkbar. Das Vereinigte Königreich, der Hauptgegner Napoleons in den Koalitionskriegen, wurde damit nahezu unangreifbar. Der Trafalgar Square und das darauf befindliche Nelson-Monument Inschrift des Nelson-Denkmals in Portsmouth sind heutzutage bekannte Punkte Londons. Nelsons Denkmal in Dublin wurde durch einen Terroranschlag gesprengt. Die HMS Victory existiert noch heute. Sie ist das Flaggschiff des Zweiten Seelords und ist heute im zweiten Trockendock der Marinebasis von Portsmouth zu besichtigen. Da er keine männlichen Nachkommen hatte, wurde seinem Bruder William an seiner Statt der Titel Earl Nelson verliehen. Zu den Nelson-Titeln siehe unter Earl Nelson und Herzog von Bronte. Die Royal Navy benannte insgesamt fünf Schiffe nach Nelson; eine HMS Lord Nelson und vier HMS Nelson, darunter das Typschiff der Nelson-Klasse. Ihm zu Ehren ist das Nelsonkotelett benannt. Literatur • Jann M. Witt: Horatio Nelson - Triumph und Tragik eines Seehelden. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2005, ISBN 3-7822-0925-7 • Barry Unsworth: Horatios Schatten. Wilhelm Goldmann Verlag, München 2002, ISBN 3-442-54510-2 (Ein Roman, aber mit vielen historischen Fakten) • Friedrich-Wilhelm Pohl: Lord Nelson - Ein Triumphzug durch Europa. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg, ISBN 3-7822-0799-8 Stellvertretend für hunderte englischer Bücher über Lord Nelson: • Carola Oman: Nelson. Naval Institute Press, Annapolis, USA 1996, ISBN 1-55750-618-3 • Tom Pocock: Horatio Nelson. Pimlico, London 1994, ISBN 0-7126-6123-9 • Alfred Thayer Mahan, Joseph F. Callo: The Life of Nelson: The Embodiment of the Sea Power of Great Britain. Naval Institute Press, Annapolis, USA 2001, ISBN 1-55750-484-9 • Terry Coleman: Nelson: The Man and the Legend. Bloomsbury, London 2001, ISBN 0-7475-5685-7 67 Horatio Nelson, 1. Viscount Nelson Film • Lord Nelsons letzte Liebe, Regie: Alexander Korda, GB 1941, (108 Min., mit Laurence Olivier, Vivien Leigh u. a) Weblinks • • • • Informationen zum Seekrieg gegen Napoleon [7] Trafalgar: Die Schlacht in der Nelson starb und unsterblich wurde [4] Literatur von und über Horatio Nelson, 1. Viscount Nelson [1] im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek WDR-Reportage zum 250. Geburtstag Nelsons [2] Referenzen [1] https:/ / portal. d-nb. de/ opac. htm?query=Woe%3D118586939& method=simpleSearch [2] http:/ / www. wdr. de/ themen/ kultur/ stichtag/ 2008/ 09/ 29. jhtml Breitseite Unter Breitseite versteht man das gemeinsame Abfeuern der Geschütze an einer der beiden Längsseiten eines Kriegsschiffes. Die Breitseite ist das bevorzugte Schussverfahren des Linienschiffes. Entwicklung Bis zur Blüte der Entwicklung zum Segelschiff im 15. Jahrhundert wurden Kriegsschiffe aufgrund der besseren Manövrierbarkeit mit Rudern angetrieben. USS Iowa feuert eine volle Breitseite (1984) Darum standen die Längsseiten der Schiffskörper nicht im vollen Maße der Bewaffnung zur Verfügung. Mit der Entwicklung der Segelschiffe, die am Wind (gegen den Wind) laufen konnten, standen die Bordseiten der Bewaffnung mit Kanonen zur Verfügung. Um die maximale Wirkung auf den Feind zu erzielen, musste ein Linienschiff den Gegner quer ab bekommen, d.h. seitlich, denn die Kanonen ließen sich nur in einem engen Bereich richten. Bevorzugt wurde die Luvstellung, denn sie gewährte die taktische Initiative. Gefeuert wurde dann gleichzeitig auf eine Entfernung von mindestens 200 bis 300 Meter durch ein Kommando des Schiffskommandanten aus allen Kanonen der jeweiligen Seite. Die Wirkung auf den Feind war stärker als bei der Summe von Einzelschüssen. Auch war die Rauchentwicklung beim Zielen weniger hinderlich. Es ist allerdings fraglich, ob die Breitseite als gleichzeitiges Abfeuern aller Kanonen oft oder überhaupt durchgeführt wurde, solange die Schiffe noch aus Holz gebaut waren. Laut dem britischen Seefahrt-Historiker Ernle Bradford hätten die aus Holz gebauten Schiffe die enorme Erschütterung durch den Rückstoß nicht lange ausgehalten, so dass in der Regel das sogenannte Kabbel-Feuer eingesetzt wurde, bei dem die Kanonen nacheinander vom Bug zum Heck abgefeuert wurden. 68 Breitseite Andererseits mussten die schnellsten Geschützbesatzungen (bis zu 14 Mann) auf die langsameren warten. So waren zu Beginn eines Feuerwechsels die Breitseitenfolgen stets präziser und wirksamer. Die erste Breitseite war die wertvollste, denn sie konnte mit sorgfältig geladenen Geschützen durchgeführt werden. 19. Jahrhundert Nachdem im Laufe des 19. Jahrhunderts und besonders gegen dessen Ende die Schiffsgeschütze eine große Verbesserung bezüglich Schussfolge, Zerstörungskraft und Kalibergröße erfuhren, bekam die Breitseite eine neue taktische Bedeutung. Die Gefechtsentfernungen hatten sich infolge der größeren Reichweiten bedeutend erhöht (auf einige tausend Meter), so dass nicht mehr über Kimme und Korn, sondern nach Schusstabellen gezielt wurde. Durch das Abfeuern möglichst vieler Geschütze eines Kalibers zum selben Zeitpunkt konnte durch die Beobachtung des Einschlages die Ausrichtung der Geschütze zur nächsten Salve verbessert werden, bis die Treffer deckend lagen. Das Ziel wurde eingegabelt. Um einen Vergleich zwischen Breitseiten verschiedener Schiffe oder Schiffsverbänden zu ermöglichen, wurde das sogenannte Breitseitengewicht herangezogen. Dieses Maß galt aber bereits zu Beginn des Ersten Weltkriegs als veraltet. Übertragene Bedeutung Der Begriff „Breitseite“ wird auch im übertragenen Sinne verwendet, wenn etwa bei einer Diskussion durch massiven Einsatz von Argumenten oder Einschüchterungen der Gesprächspartner beeindruckt werden soll. Hierbei ist zwischen Argumenten und Einschüchterungen zu unterscheiden: Begründbare Argumente zielen auf die Sache ab, unbegründbare Einschüchterungen auf die Person. Weblinks • Bundeswehr - Deutsche Marine Marinelexikon [1] Referenzen [1] http:/ / www. marine. de/ portal/ a/ marine/ kcxml/ 04_Sj9SPykssy0xPLMnMz0vM0Y_QjzKLNzKOD_T1A8mB2d7m5vqRUJYTQtQsBCoKUhuUkqrv65Gfm6rvrR-gX5AbGlHu6KgIAMfg8Ig!/ delta/ base64xml/ L3dJdyEvd0ZNQUFzQUMvNElVRS82XzIzX1FNTg!! 69 Geschütz 70 Geschütz Der Ausdruck Geschütz (urspr. die Waffe des Schützen, d. h. Bogen) bezeichnet im Militärwesen eine schwere, nicht zum Handgebrauch verwendbare Rohr-Waffe. Der Begriff Geschütz umfasst Mörser, Haubitzen und Kanonen, wobei Mörser ein kleines Verhältnis von Rohrlänge zu Kaliber haben (wenige Kaliberlängen), Haubitzen ein mittleres und Kanonen ein großes. Allerdings sind diese Begriffe nicht scharf abgegrenzt. Die Geschütze sind in der Truppengattung „Artillerie“ zusammengefasst. Die Entwicklung der Geschütze war sehr stark abhängig von der allgemeinen technischen Entwicklung, seien es die Erfindung des Schießpulvers, die Gusstechniken, die Motorisierung usw.; Reichweite, Feuerkraft und Treffgenauigkeit wurden immer weiter gesteigert. [1] [2] Abgrenzung Kartaune „Greif“ auf der Festung Ehrenbreitstein, gegossen 1524, zu ihrer Zeit die größte, 200 Zentner schwere Kanone Europas. Sie verschoss 188 Pfund schwere Geschosse mit 94 Pfund Schwarzpulver. Die Inschrift lautet: Der Greiff heiß ich. Simon goß mich. Meinem gnädigsten Herrn von Trier dien' ich. Wo er mich heißt gewalden, da will ich Dorn und Mauern zerspalten. Geschütze umfassen per Definition nur Feuerwaffen. Vorläufer die auch [3] Wurfgeschütz bezeichnet werden, zählen nicht zu den Geschützen. Vorläufer der Geschütze In der Antike waren Geschütze mechanische Wurfmaschinen, wie das Katapult, die Balliste und der Onager. Im Mittelalter wurde die schwerste der mechanischen Wurfmaschinen erfunden, das Trebuchet, das auch nach der Einführung der Feuerwaffen weiter eingesetzt wurde. Rekonstruktion einer Wandlafette mit Halbkartaune von 1669 in Magdeburg Geschichte der Geschütze • Die erste Feuerwaffe war der „pot de fer“ („Eisentopf“), der zuerst 1324 in Metz eingesetzt wurde. Die erste Darstellung gibt Geschütz 71 es bei Walter de Milimete von 1326. Es waren bauchige Töpfe, die auf tischähnlichen Gestellen lagen und schwere Pfeile verschossen. Diese provisorischen Kleingeschütze waren zugleich die Ahnherren der Handrohre - der ersten Handfeuerwaffen der Geschichte. • Das erste Pulvergeschütz kam bei der Eroberung der Rudelsburg am 22. April 1348 zum Einsatz.[4] • Für Edward III. wurde das ribauldeqin, eine Art Orgelgeschütz, gebaut. Sächsisches Geschütz 1691 (Gußeisernes Falkonett) im Innenhof der Burg Creuzburg (Rohrlänge 147 cm , Kaliber 8 cm Zündloch oben • Die nächste Fortentwicklung war die Bombarde oder auch Steinbüchse. Ein jetzt zylindrisches Rohr aus Schmiedeeisen verschoss zunächst ca. 200 Pfund schwere Stein- später dann auch Metallkugeln. Kleinere Steinbüchsen wurden auch schon aus Bronze gegossen. 1415 benutzte Heinrich V. zehn Geschütze, um die Mauern von Harfleur einzuschießen. 1453 wurde die bis dahin uneinnehmbare doppelte Mauer mit Wassergraben um Konstantinopel von den Türken sturmreif geschossen. Ebenso wurden die Lafetten entwickelt und in den Hussitenkriegen erstmals Geschütze auf Fahrzeugen montiert, außerdem bereits als Schiffsgeschütze auf Schiffen eingesetzt. • Im 15. Jahrhundert wurden die Feldschlangen als erste Feldgeschütze entwickelt. Zusammen mit der (pferdebespannten) Lafette waren diese Geschütze erstmals mobil einsetzbar. Die Belagerungsgeschütze lassen sich in 4 Arten einteilen: Hauptbüchsen, Notbüchsen, Viertelbüchsen und Mörser. Letzterer war ein Steilfeuergeschütz, das erstmals auch explodierende Munition einsetzte und das für Belagerungen oder im Rahmen der Festungsartillerie (als Festungsgeschütz) diente. Eine Zwischenstufe zwischen dem Mörser und der Kanone war die Haubitze, die in Tschechien erfunden wurde. • Im 16. Jahrhundert wurden die Belagerungsgeschütze zu Hauptbüchsen, Scharfmetzen, Kartaunen und Basilisken entwickelt. Ab 1550 wurde das auf Doppelkartaunen, Kartaunen und Halbkartaunen vereinfacht und auf das Kalibersystem umgestellt. Mitte des 16. Jahrhunderts waren die Doppelkartaunen die schwersten Belagerungsgeschütze. Zu dieser Zeit wandelte sich auch der Sprachgebrauch, der das Geschoßgewicht zur Geschützbezeichnung werden ließ, z. B. wurden Kartaunen zu „40-Pfündern“ und Halbkartaunen zu „24-Pfündern“. Leichte Hinterlader wurden bevorzugt auf Schiffen in Drehbassen montiert. Bald kam man aber von den Hinterladern wegen mangelnder Gasdichte wieder ab. In den nächsten 200 Jahren sollte es zu keinen wesentlichen Veränderungen der Geschütze kommen. Es gab nur kleinere Verbesserungen wie etwa Höhenrichtschrauben, die das aufwendige Höhenrichten von Hand mit Keilen und Hebeln unnötig und den Zielvorgang präziser machten. Auch musste nicht nach jedem Schuss die Höhe neu ausgerichtet werden. Eine weitere Verbesserung Anfang des 18. Jahrhundert war die Einführung von Steinschlössern zur Zündung. Dadurch entfiel das ständige Bereithalten einer brennenden Lunte auch bei Kanonen. Man begann mit dem Bau kleinerer Geschütze für die Infanterie, den so genannten Amüsetten. • Mitte des 19. Jahrhunderts kam es infolge der industriellen Revolution zu weitreichenden Neuerungen: Geschütze mit gezogenem Lauf konnten explosive Langgeschosse verschießen, die durch die Züge in Rotation versetzt wurden, was die Treffgenauigkeit entscheidend verbesserte. Damit konnte erstmals die Reichweite über die Kernschussweite hinaus gesteigert werden. 1840 gelang es dem schwedischen Industriellen Baron von Wahrendorff in Serie ein Hinterladungssystem für (noch glatte) Kanonen zu konstruieren. Bald führte man in Preußen dieses System der Hinterladerkanone ein. 1846 ließ Wahrendorff ein System für gezogene Rohre folgen. Geschütz 72 Ebenso führte die Erfindung der Eisenbahn auch zu ersten Eisenbahngeschützen. Die Geschütze wurden auch vermehrt auf Pivotlafetten montiert, was gerade auf See zu einer besseren Richtbarkeit der Geschütze führte und den Rückstoß auffing. • Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand nach der Erfindung des rauchschwachen Pulvers und des Rohrrücklaufes 1897 das Schnellfeuergeschütz. • Im Ersten Weltkrieg wurden als Infanteriebegleitwaffe der Granatwerfer und Minenwerfer entwickelt, die im Verhältnis zum Kaliber leicht waren und eine geringe Reichweite hatten. • Nach Entwicklung des Kraftfahrzeuges werden Geschütze zunächst durch Lastwagen gezogen und später sehr mobil und z. T. gepanzert auf Panzern oder Selbstfahrlafetten angebracht. • Im Kalten Krieg wurden auch Geschütze zum Abfeuern von Nuklearwaffen gebaut. Die USA setzen unter anderem die 280 mm Atomkanone ein, die auch als M65 "Atomic Annie" bezeichnet wurde. Systematik Geschütze lassen sich in ihrer Funktionsprinzip und ihrem Aufbau und der Art der Ladetätigkeit unterscheiden. Funktion Aufbau • • • • • • Kanone Rückstoßfreies Geschütz Haubitze Mörser (Geschütz) Glattrohrkanone Kanone mit Zug Art der Ladetätigkeit • • • • Vorderlader Hinterlader Halbautomatik Automatische Schusswaffe Bildergalerie Ein Festungsmörser in der Zitadelle Wesel Artilleriehalle im Heeresgeschichtlichen Museum Wien Pumhart von Steyr 21-cm-Mörser im Ersten Weltkrieg Französische 12,5 cm Langkanone Geschütz 73 moderne Feldkanone M-198 modernes Marine-Geschütz Mark 45 Namensgebung Seit der Erfindung des Schießpulvers wurden Geschütze personalisiert und mit Personennamen belegt. Aus dieser Zeit sind einige Sinnsprüche überliefert, die in das Hinterstück der damaligen Geschütze eingegossen wurden. Ähnlich wie bei der Feldschlange oder Basilisken wurde dem einzelnen Geschütz eine Bedeutung zugeordnet: Scharpff Hierss Ich bin genannt der scharpffe Hierß Wo ich zu einem Schloß ein Pierß Stoß ich nyder mit meym gehürn Pollwerck mawer prustwer vnd thuern Ercker vnd Zynnen fell ich nyder Kum ich dreyen malen wyder So wird das schloß von mir erschellt Das es über den pergk ab fellt. Scharpffe Metz Ich bin ein scharpffe Metzs genant Wo ich wirdt in ein S(t)att gesant Geschützprüfung im 15. Jahrhundert Do thu ich übern Graben tantzen Durch rinckmawr zwinger vnd schantzen Durch kirche häuser keller kuche Gewelb stuben kammer thu ich suche Vnd was mich irrt am wyderprallen Das küssz ich so das es mueß fallen. Die Tradition der Namensgebung für besondere Geschütze der Artillerie lässt sich bis ins 20. Jahrhundert verfolgen. Populär waren dabei immer wieder weibliche Vornamen. Im Ersten Weltkrieg belegte man den 42 cm-Mörser der Firma Krupp mit dem Namen Dicke Bertha. Das schwerste Geschütz aller Zeiten trug den Namen Dora. Ein weniger bekanntes Beispiel sind die beiden Kanonen Silvia und Lucrezia der Festung Crestawald in der Schweiz aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Aber auch männliche Namen wurden verwendet, wie etwa für den Mörser Karl. Geschütz Siehe auch • Rückstoßfreies Geschütz • Dampfgeschütz • Gasgeschütz Literatur • Franz Kosar, Artillerie im 20. Jahrhundert. Das Handbuch der Geschütze ISBN 978-3-7637-6249-1 • Ferdinand Senger und Etterlin, Die deutschen Geschütze 1939-1945 ISBN 978-3-7637-5989-7 Referenzen [1] Geschütz, Eintrag in Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905, (eingesehen am 5. Oktober 2009) (http:/ / www. zeno. org/ Meyers-1905/ A/ Geschütz) [2] Geschütze, Eintrag in Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, 1837, (eingesehen am 5. Oktober 2009)) (http:/ / www. zeno. org/ Brockhaus-1837/ A/ Geschütze) [3] Wurfgeschütz (Abgrenzung), Mark Feuerle, Blide - Mange - Trebuchet: Technik, Entwicklung und Wirkung des Wurfgeschützes im Mittelalter ISBN 978-3-928186-78-0 (http:/ / www. gnt-verlag. de/ de/ titel_einleitung. php?id=78) [4] Pro Leipzig eV (Hrsg.): Im Elsterland zwischen Zwenkau, Groitzsch und Pegau. In Zusammenarbeit mit den Städten Zwenkau, Groitzsch und Pegau hrsg. v. Pro Leipzig e.V., Leipzig 2002, S. 178 74 Quelle(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s) Quelle(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s) Fregatte Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=71939082 Bearbeiter: 78maze, AT, Azim, Balcer, Barbarossa, Baumfreund-FFM, Bera, Bertine Demigraine, CCR5delta32, Carski, Cecil, Chaddy, DAJ, Darkone, DidiWeidmann, Dundak, Fab, Felix Stember, Fixlink, Florian Adler, Florian.Keßler, Friedrich.Kromberg, Gruß Tom, HH58, Hadhuey, Harro von Wuff, Head, Heinte, Henning M, HenrikHolke, Herrick, High Contrast, Hutschi, Hwarang, IGEL, JCRitter, Janetzky, Jarsk, Jossi, Joystick, Karl-Henner, KnightMove, Koppi2, Krokofant, LKD, Luiscum, Marco Kaiser, Marinebanker, McCool, Mckale, Mshannes, Muck31, Nemonand, Oliver H., PDD, Palli, Prekario, Proofreader, Raymond, RoBri, Rooty, Sasvari, Schmuel Streiml, Seadart, Seebeer, Slashatdot, Softeis, Sterntreter, Steschke, Stonerhino, Stupus mundi, Syrcro, ThoKay, Thorsten.alge, Tornado, Torsten Bätge, Wahrig2003, Waterproof 947, Weede, WerWil, Wikifreund, X31, 85 anonyme Bearbeitungen Kriegsschiff Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=72355077 Bearbeiter: $traight-$hoota, Adomnan, Aka, Albion, Allesmüller, Aloiswuest, Avron, Azim, BLueFiSH.as, Baba66, Balbor T'han, Beliar, Bender235, Bernd vdB, Bierdimpfl, Blaufisch, Blinder Seher, Bondom, Br, Buster Baxter, Captain Chaos, Carbidfischer, Chrisfrenzel, Church of emacs, Ckeen, Coanti, CommonsDelinker, Coronado, Dansker, Darkone, Dr. Gert Blazejewski, Ephraim33, Fecchi, Felix Stember, Florian Adler, Florian.Keßler, Ginosal, Hadhuey, Heidas, Henning M, Herrick, Homo erectus, Ixitixel, Janetzky, Jo.Fruechtnicht, KGF, KaHe, Kai das Eiiiiiiiiiiii, Kevinin, Klugschnacker, Knopfkind, Koppi2, KuK, Kurt Jansson, Leider, Lencer, Louis le Grand, MARK, Madcat, Marinebanker, Martin-vogel, Masturbius, Matt1971, McCool, Media lib, Memecry, Michael Schubart, Nixred, Nobart, Ohtar, Orator, Ot, Otto Normalverbraucher, Pandat, ParaDox, Perrak, Plattmaster, Ralf5000, Randbewohner, Rdb, Regi51, Rjh, RobertLechner, Röhrender Elch, S1, STBR, SchallundRauch, Schimmer, Seewolf, Sisal13, Slartibartfass, Soebe, Softeis, Sprachpfleger, StefanAndres, StefanC, Stephan Brunker, Stupus mundi, TAFKACOS, TobiWanKenobi, Tobias1983, Tornado, VogelJ, Vulture, Wasserseele, WerWil, Wo st 01, Wschroedter, 57 anonyme Bearbeitungen Linienschiff Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=72355222 Bearbeiter: Allesmüller, Alma, Ambross07, B.gliwa, BLueFiSH.as, Baikonur, Balbor T'han, Benedikt, Captain Chaos, Cherubino, Chrisfrenzel, DFoerster, Dani SHA, Daniel FR, Darkone, Deedl, Dylac, Elchjagd, EoltheDarkelf, EvaK, Felix Stember, Florian Adler, Florian.Keßler, FredericII, Fristu, Galab, Hadhuey, Heinte, Hendric Stattmann, Henning M, Herrick, Honigschneck, Hubertl, Hwarang, J, Jbergner, Jed, John Eff, JuergenL, KaHe, KaiMartin, Kl833x9, Koppi2, Legalides, Leider, Lord Flashheart, Marinebanker, Matthiasb, McCool, McKarri, Media lib, Mediocrity, Megatherium, Merlissimo, MichaelThieme, Mikue, Mirer, Ossipro, Pacifier, Palli, Parpan05, PartnerSweeny, Pendulin, Picard16, Pocci, Polaris, Port(u*o)s, Rosenzweig, Röhrender Elch, STBR, SchallundRauch, Schmuel Streiml, Silenus, Sisal13, Soebe, Stefan Kühn, Stephan Brunker, Stupus mundi, Thedude0001, Thomas Klein, Times, Traitor, Trutzi, Tönjes, Ulrich v. D., Uwe Gille, Wahrerwattwurm, WerWil, Wero, Wiegels, Wilhelm Lehnard, Štefan Kovačić, 87 anonyme Bearbeitungen Stückpforte Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=71626234 Bearbeiter: CeGe, Deedl, Fouk, HH58, McKarri, Oliver H., Sabrina Winkel, TableSitter, UlrichJ, Uwe Gille, Wasserseele, WerWil, Wolf32at, Århus, 5 anonyme Bearbeitungen Schlachtschiff Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=72279474 Bearbeiter: $traight-$hoota, AT, Aka, Alexpl, Azim, Bacchus, Bernd vdB, Bildungsbürger, Blah, Blaufisch, Bobo11, CCR5delta32, Captain Chaos, Chrisfrenzel, CommonsDelinker, Cottbus, Daniel Seibert, Darkone, Diba, DryTyler, Exil, Fabian R, Felix Stember, Fingolfin86, Florian Adler, Florian.Keßler, Fristu, Geos, Grand-Duc, Guandalug, Guffi, Hadhuey, Head, Hektor18, Henning M, Hydro, Ixitixel, JSchirrmacher, Johnny Controletti, KGF, Koppi2, Lukas Mall, Lycopithecus, Mario Kuhn, MatthiasKabel, Max Plenert, Media lib, Michi M., Miiich, Mo4jolo, Mopskatze, Mps, Nikkis, Nixred, Otto Normalverbraucher, Paulmuc, Polaris, Quadratissimo, Redzac, Reptil, ReqEngineer, Salmi, San Andreas, SchallundRauch, Seefahrt, ShipMate2009, Soebe, SonniWP3, Spartanischer Esel, Stupus mundi, Sturmbringer, Suit, Tobias1983, Uffi, Vuxi, W.wolny, WAH, WaldiR, WerWil, Wilhelm Lehnard, Wst, Xav, ¡0-8-15!, 55 anonyme Bearbeitungen Schlacht von Trafalgar Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=71453879 Bearbeiter: ACK, Achim Raschka, Aka, Albion, Alma, Anathema, Andy king50, Arnd69, Asdrubal, Atlan da Gonozal, Augiasstallputzer, Avron, Baumfreund-FFM, Ben-Zin, Bender235, Benedikt, Bernhard Wallisch, Bouncer, CBR77, Coanti, Conversion script, D, Dagonet, Dani SHA, Deedl, DerHexer, Diba, Dishayloo, Don Magnifico, DorisAntony, Draggi, ERWEH, Ecki, Eddy Renard, Einsamer Schütze, Euku, EvaK, FWHS, Fab, Felix Stember, Florian.Keßler, FlorianKaeutner, Galab, GiordanoBruno, HaeB, Happolati, He3nry, Helenopel, Henning M, Horatio N, Industriesklave, Interzeptionsverlust, Jed, Jesusfreund, Jochim Schiller, JogyB, John Tuttle, Jossi, JuergenL, Karl-Henner, Katharina, Kauko, Kerslip, Larzan, Legalides, Leider, Longbow4u, LosHawlos, Löschfix, MarkusHagenlocher, Martin Bahmann, Martin-vogel, Matthiasb, McKarri, Media lib, Mib18, Mikue, Mnh, N-Gon, Nameless, NiTenIchiRyu, Nichtbesserwisser, Nicolas17, Numbo3, Obradovic Goran, Orci, P. Birken, Pacifier, Peter200, Piflaser, Pischdi, PyroPi, Randalf, Rax, Re probst, Regi51, Reinhard Kraasch, Schachtelsatz, Schekinov Alexey Victorovich, Seebeer, Sensenmann, Spaceman3000, Speifensender, Spuk968, Stefan Volk, Sterntreter, Stylor, Susanne und Stefanie, Th40jakob, ThoR, Thorbjoern, TinoStrauss, Tobnu, Tom1200, Tresckow, Tripudium, Tröte, Tsui, Wasseralm, Zeno Gantner, Ziegelbrenner, Zytoxy, 115 anonyme Bearbeitungen Seeschlacht Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=72448919 Bearbeiter: 24-online, Achim Raschka, Aka, Aloiswuest, Anastasios, Anathema, Andy king50, AnhaltER1960, Asb, Axe, Bacchus, Ben-Zin, Bender235, Benedikt, Bla bla, Br, Captain Blood, Chrkl, Cliffhanger, Cosal, Darkone, Diogenes82, Document, Dramburg, Dylac, Egore, Erik Frohne, Filzstift, Fingalo, Florian Adler, Florian.Keßler, Formatierungshilfe, GiordanoBruno, Gregor Bert, Harro von Wuff, Hefkomp, Heiko, Heinte, Henning M, Herrick, IP 89.51.66.67, Ixitixel, JCIV, Janneman, Jed, Jordi, Joschkajaeger, Karl-Henner, KuK, Legalides, Lord Flashheart, Maggi, Magnus, Matt1971, Mbdortmund, Memnon335bc, Menze, MichiK, MilesTeg, Minalcar, Misia22, Mmaddin, Mps, Nichtbesserwisser, Numinosus, Oliver4wiki, Ot, Paddy, Peng, Perrak, Philipd, Rainer Bielefeld, Raymond, RobbyBer, Rolz-reus, Sebastian Grandlich, Speedator, StefanC, Sterntreter, Stupid girl, Stupus mundi, Thomas Ihle, Tobnu, Tornado, Triggerhappy, Tsor, UPH, Voevoda, W.wolny, Wikieditoroftoday, Wst, 48 anonyme Bearbeitungen Seeschlacht bei Abukir Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=72122340 Bearbeiter: 24-online, A. Aiger, AF666, Achim Raschka, Ahoerstemeier, Alma, Anathema, Andim, Androl, Arma, Atamari, Axb, Axe, BLueFiSH.as, BS Thurner Hof, Bahnmoeller, Batrox, Baumfreund-FFM, Bender235, BerndGehrmann, Brent, Bsmuc64, Bärski, Carbidfischer, Cvf-ps, Dansker, Darkone, Dominik, Dylac, Ephraim33, ErikDunsing, FelixReimann, Florian Adler, Florian.Keßler, FordPrefect42, Frank Schulenburg, FredericII, Gancho, HaSee, HaeB, Henning M, Horatio N, Intertorsten, Itti, JHeuser, Jed, Jesusfreund, Julius1990, Katantuk, Katharina, KnightMove, Kriddl, Krje, König Alfons der Viertelvorzwölfte, LC, LeSch, Longbow4u, Lucarelli, Luestling, Maggi, Magnus Manske, Matthiasb, Mkill, Montaigne, MrArifnajafov, NiTenIchiRyu, Nichtbesserwisser, Nils Lindenberg, Odin, Otberg, Peter200, Pischdi, QEDquid, Randalf, Rax, Raymond, Regnaron, Rl, RobertLechner, Seebeer, Southpark, Stefan Kühn, StefanC, Steffen, Sven Seligmann, Symposiarch, Systems2005, Taxiarchos228, Terabyte, TheMasterpiece, Thessalia, Ticketautomat, Tiroinmundam, Tripudium, Vaxuser, ¡0-8-15!, 59 anonyme Bearbeitungen Seeschlacht von Lissa Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=70822877 Bearbeiter: Alma, BLueFiSH.as, Batke, Batrox, Blinder Seher, Bukk, Capriccio, Captain Chaos, Chrisfrenzel, Cosal, Drozgovic, Empar, Flame99, Florian.Keßler, FlorianP, Franz Xaver, Frente, GDK, Gego, GiordanoBruno, Gugganij, Herrick, Hibodikus, High Contrast, Hurone, JuergenL, KFutner, KnightMove, KuK, La Fère-Champenoise, Luberon, Ludger1961, Marinebanker, MatthiasKabel, Matthiasb, Mawa, Mecker, Micgot, Minderbinder, Mshannes, Myr, Otto Normalverbraucher, Ottokar-Przemysl, Papolo, Pappenheim, PaulBommel, Proeliator, Proxy, Randalf, Randbewohner, Regiomontanus, SKopp, Schwalbe, Silenus, Stechlin, Stefan64, Stylor, Susu the Puschel, Tsui, Walwegs, Wolfgang J. Kraus, Zacts, 44 anonyme Bearbeitungen Horatio Nelson, 1. Viscount Nelson Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=72495024 Bearbeiter: AF666, Admiral, Aka, Albion, Alexander.stohr, Aloiswuest, Anathema, Antizwerg, BJ Axel, BS Thurner Hof, Benny der 1., Berliner Schildkröte, BerndGehrmann, Bierdimpfl, Bjs, Bla bla, Borsanova, Bücherwürmlein, Canonlawyer, Coanti, Con2tto, Crenna, Crowdsales, Dancer, DasBee, Deadhead, DerBruchpilot, DerHexer, Diba, Divna Jaksic, DorisAntony, Dr. Klaus Körber, Eingangskontrolle, ErnstA, Felix Stember, Florean Fortescue, Florian.Keßler, Frank Schulenburg, Furfur, G-Man, GNosis, Gabor, Geos, Graphikus, Grindinger, GrummelJS, Gugganij, Hansele, Hawei, Henning M, Herrick, Horace, Horatio N, Horst69, Hubbardist, Ireas, Jed, Jfwagener, Jkü, Jochim Schiller, John, Justus Nussbaum, KGF, Kahlfin, Kauko, Kedmanee, Konrad Lackerbeck, KuK, Laubbaum, Legalides, Liberal Freemason, Linie, LosHawlos, Lustiger seth, Lycopithecus, Mac, Magnummandel, MarkusHagenlocher, McKarri, Milit.hist., Moguntiner, Nanosmile, Nikkis, Numbo3, Oberbefehlshaber, OecherAlemanne, Palli, Philipendula, Preußen, Ralf Pfeifer, Robodoc, Roger.pf, Rosenzweig, Rybak, Schmechi, Snotty, Southpark, Spookey, Srittau, Stechlin, Stefan Kühn, StefanC, Stuetze9, Succu, Times, Tresckow, Ulis, VerwaisterArtikel, ViennaUK, Viktor82, Voyager, Vully, WAH, Wahrerwattwurm, Waterproof 947, Weyrother, Wiegels, Wiki05, YourEyesOnly, Zaphiro, Zaphodia, Молох, 153 anonyme Bearbeitungen Breitseite Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=54594402 Bearbeiter: Aths, BLueFiSH.as, Bene16, Buckie, Carsli, Doc Sleeve, Ezrimerchant, Geist, der stets verneint, Help-up, JSchirrmacher, Pietz, TobiWanKenobi, Trexer, WerWil, Zahnstein, 12 anonyme Bearbeitungen Geschütz Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=72477261 Bearbeiter: Aka, Andante, Andrsvoss, Asthma, Avron, BEG, Bronger, Buecherfresser, C.Mezzo-1, CommonsDelinker, Dagmar de Meeouw, Darkone, Denniss, Don Magnifico, Dr.cueppers, Dylac, Emes, Eugen Ettelt, Florian Adler, Florian.Keßler, Gilliamjf, Gruß Tom, HH58, Hadhuey, Head, Heletz, Himmelsfisch, HoHun, Holger I., Jaer, Jailbird, Kai11, Karl-Henner, Kku, Körnerbrötchen, LoKiLeCh, Malungu, Marco Kaiser, Markus Schweiß, MatthiasKabel, Media lib, Minderbinder, Mr.&Mrs.S., Ohne Gewehr, Oliver H., Pappenheim, Paramecium, Pluriscient, Priwo, Pudelek, R Grimmig, Roterraecher, Schaengel, Shotgun, Sicherlich, Spooni, Stefan Kühn, Stephan Brunker, Straif Schlehdorn, Thdoerfler, The real Marcoman, Thuringius, Tmtriumph, Ugha-ugha, Wiki-Chris, Wikifreund, Wolfgang1018, Wst, 21 anonyme Bearbeitungen 75 Quelle(n), Lizenz(en) und Autor(en) des Bildes Quelle(n), Lizenz(en) und Autor(en) des Bildes Datei:USS Boston (1799).jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:USS_Boston_(1799).jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Barbe-Noire, Cobatfor, Duesentrieb, Editor at Large, Jinian, Joshbaumgartner, Man vyi, Mu, PMG Datei:USS Constitution 1997.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:USS_Constitution_1997.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Journalist 2nd Class Todd Stevens Datei:Canonniere.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Canonniere.jpg Lizenz: unbekannt Bearbeiter: GILBERT Pierre-Julien (1783-1860) Datei:FS Courbet 6.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:FS_Courbet_6.jpg Lizenz: unbekannt Bearbeiter: Denniss, Felix Stember, Rama, Sarcastic ShockwaveLover, 1 anonyme Bearbeitungen Datei:Fregatte_Koeln_1.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Fregatte_Koeln_1.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution-Sharealike 2.5 Bearbeiter: Aka, Alureiter, DanMS, Darkone, Felix Stember Datei:Berlin frigate DN-ST-86-03154.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Berlin_frigate_DN-ST-86-03154.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Balcer, BezPRUzyn, Docu, Heb, High Contrast, MB-one, Tm Datei:Fregatte F220 Hamburg.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Fregatte_F220_Hamburg.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution-Sharealike 2.5 Bearbeiter: Andreas Trepte Datei:Charles De Gaulle PascalSubtil 1.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Charles_De_Gaulle_PascalSubtil_1.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution-Sharealike 2.0 Bearbeiter: Pascal Subtil Datei:NL Navy Exercise.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:NL_Navy_Exercise.JPG Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Felix Stember, Ilse@, Interiot, KuK, Schekinov Alexey Victorovich, 3 anonyme Bearbeitungen Datei:Naval Ensign of Germany.svg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Naval_Ensign_of_Germany.svg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Anime Addict AA, Burts, Denelson83, Fry1989, Lokal Profil, Mattes, Stunteltje, WerWil, 1 anonyme Bearbeitungen Datei:Flag of Germany (state).svg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Flag_of_Germany_(state).svg Lizenz: Public Domain 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Wilkinson (1878-1971) Datei:HMSRoyal Charles.png Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:HMSRoyal_Charles.png Lizenz: unbekannt Bearbeiter: Unknown Datei:Battleship1.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Battleship1.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Original uploader was SpookyMulder at en.wikipedia Datei:Hms warrior.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Hms_warrior.jpg Lizenz: GNU Free Documentation License Bearbeiter: Denniss, Longbow4u, Rcbutcher, Schekinov Alexey Victorovich, Stan Shebs Datei:Ferdinand Max.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Ferdinand_Max.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Bilou, ChristophT, Nadkachna, Nickel Chromo, Octane, RSteen, Rsteen Datei:Kaiser_Friedrich_III..jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Kaiser_Friedrich_III..jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Neita, Polarlys, Rcbutcher Datei:HMS Dreadnought (1911) profile drawing.png Quelle: 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http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Seeschlacht_bei_Abukir.jpg Lizenz: unbekannt Bearbeiter: Luny Thomas (1759-1837) Datei:A Ship of War, Cyclopaedia, 1728, Vol 2 edit.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:A_Ship_of_War,_Cyclopaedia,_1728,_Vol_2_edit.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: User:Brian0918, User:Fir0002 Datei:Victory_Portsmouth_um_1900.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Victory_Portsmouth_um_1900.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: unknown Datei:Turner, The Battle of Trafalgar (1806).jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Turner,_The_Battle_of_Trafalgar_(1806).jpg Lizenz: unbekannt Bearbeiter: AndreasPraefcke, Auntieruth55, DagosNavy, Denniss, Jdforrester, Makthorpe, Morio, Mschlindwein Datei:HMS Hood (Royal Sovereign-class battleship of 1890s).jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:HMS_Hood_(Royal_Sovereign-class_battleship_of_1890s).jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Fred J, GeorgHH, Longbow4u, Rcbutcher Datei:USS Texas-2.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:USS_Texas-2.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Igiveup, Makthorpe Datei:SM Linienschiff Thueringen.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:SM_Linienschiff_Thueringen.jpg Lizenz: unbekannt Bearbeiter: Beleghil, Denniss, Jodo, Stefan Kühn, 1 anonyme Bearbeitungen Image: Vicalias20.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Vicalias20.jpg Lizenz: GNU Free Documentation License Bearbeiter: Benutzer:McKarri Image:Antoine Morel-Fatio pl10.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Antoine_Morel-Fatio_pl10.jpg Lizenz: unbekannt Bearbeiter: Rama Image:Santissima Trinidad mg 0582.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Santissima_Trinidad_mg_0582.jpg Lizenz: unbekannt Bearbeiter: Auguste Mayer Image:Caronnade-schematics.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Caronnade-schematics.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Unspecified Image:Hull model by Augustin Pic mp3h9729.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Hull_model_by_Augustin_Pic_mp3h9729.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution-Sharealike 2.0 Bearbeiter: User:Rama Bild:Bateaugoelette.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Bateaugoelette.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Denniss, Dori, Ibn Battuta, Joolz, Korrigan, Rama, Raphodon, Red devil 666, Stunteltje Bild:Крузенштерн.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Крузенштерн.JPG Lizenz: Public Domain Bearbeiter: User:Żeglarz Datei:Richfrbb.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Richfrbb.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: PMG, Rama Datei:Prince of Wales-1.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Prince_of_Wales-1.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Igiveup, PMG Datei:Tirpitz altafjord.jpg Quelle: 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Alan Elliott. 76 Quelle(n), Lizenz(en) und Autor(en) des Bildes 77 Bild:Flag of the United Kingdom.svg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Flag_of_the_United_Kingdom.svg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: User:Zscout370 Bild:Flag of France.svg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Flag_of_France.svg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: User:SKopp, User:SKopp, User:SKopp, User:SKopp, User:SKopp, User:SKopp Bild:Flag of Spain (1785-1873 and 1875-1931).svg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Flag_of_Spain_(1785-1873_and_1875-1931).svg Lizenz: Creative Commons Attribution-Sharealike 2.5 Bearbeiter: User:HansenBCN, User:Ignaciogavira, User:SanchoPanzaXXI Bild:The Battle of Trafalgar by William Clarkson Stanfield.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:The_Battle_of_Trafalgar_by_William_Clarkson_Stanfield.jpg Lizenz: unbekannt Bearbeiter: William Clarkson Stanfield Bild:Victory_Portsmouth_um_1900.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Victory_Portsmouth_um_1900.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: unknown Bild:Trafalgar aufstellung.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Trafalgar_aufstellung.jpg Lizenz: unbekannt Bearbeiter: Cave cattum, Dbenzhuser, Man vyi, Mattes, Rama, Sendai2ci, 1 anonyme Bearbeitungen Bild:Victory by Constable.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Victory_by_Constable.JPG Lizenz: unbekannt Bearbeiter: Adam Faanes, CaptainHaddock, Erri4a, Makthorpe, Maximaximax, Morio, Neddyseagoon, Rl, Stunteltje, Tyrenius, Warburg, 1 anonyme Bearbeitungen Bild:Turner, The Battle of Trafalgar (1822).jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Turner,_The_Battle_of_Trafalgar_(1822).jpg Lizenz: unbekannt Bearbeiter: Bibi Saint-Pol, Broux, Ephemeronium, Legalides, Makthorpe, Morio, Rama, Royalbroil, 1 anonyme Bearbeitungen Bild:TrafalgarSquareEvening.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:TrafalgarSquareEvening.jpg Lizenz: unbekannt Bearbeiter: Apalsola, Dbenbenn, Didactohedron, EugeneZelenko, Geofrog, Hailey C. 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Alan Elliott. 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Im Artikel gezeigte Bilder und Grafiken können unter einer anderen Lizenz stehen sowie von Autoren erstellt worden sein, die nicht in der Autorenliste erscheinen. Durch eine noch vorhandene technische Einschränkung werden die Lizenzinformationen für Bilder und Grafiken daher nicht angezeigt. An der Behebung dieser Einschränkung wird gearbeitet. Das PDF ist daher nur für den privaten Gebrauch bestimmt. Eine Weiterverbreitung kann eine Urheberrechtsverletzung bedeuten. Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported - Deed Diese "Commons Deed" ist lediglich eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages (http:/ / de. wikipedia. org/ wiki/ Wikipedia:Lizenzbestimmungen_Commons_Attribution-ShareAlike_3. 0_Unported) in allgemeinverständlicher Sprache. Sie dürfen: • das Werk bzw. den Inhalt vervielfältigen, verbreiten und öffentlich zugänglich machen • Abwandlungen und Bearbeitungen des Werkes bzw. Inhaltes anfertigen Zu den folgenden Bedingungen: • • Namensnennung — Sie müssen den Namen des Autors/Rechteinhabers in der von ihm festgelegten Weise nennen. Weitergabe unter gleichen Bedingungen — Wenn Sie das lizenzierte Werk bzw. den lizenzierten Inhalt bearbeiten, abwandeln oder in anderer Weise erkennbar als Grundlage für eigenes Schaffen verwenden, dürfen Sie die daraufhin neu entstandenen Werke bzw. Inhalte nur unter Verwendung von Lizenzbedingungen weitergeben, die mit denen dieses Lizenzvertrages identisch, vergleichbar oder kompatibel sind. Wobei gilt: • • Verzichtserklärung — Jede der vorgenannten Bedingungen kann aufgehoben werden, sofern Sie die ausdrückliche Einwilligung des Rechteinhabers dazu erhalten. Sonstige Rechte — Die Lizenz hat keinerlei Einfluss auf die folgenden Rechte: • • • • Die gesetzlichen Schranken des Urheberrechts und sonstigen Befugnisse zur privaten Nutzung; Das Urheberpersönlichkeitsrecht des Rechteinhabers; Rechte anderer Personen, entweder am Lizenzgegenstand selber oder bezüglich seiner Verwendung, zum Beispiel Persönlichkeitsrechte abgebildeter Personen. Hinweis — Im Falle einer Verbreitung müssen Sie anderen alle Lizenzbedingungen mitteilen, die für dieses Werk gelten. Am einfachsten ist es, an entsprechender Stelle einen Link auf http:/ / creativecommons. org/ licenses/ by-sa/ 3. 0/ deed. de einzubinden. Haftungsbeschränkung Die „Commons Deed“ ist kein Lizenzvertrag. Sie ist lediglich ein Referenztext, der den zugrundeliegenden Lizenzvertrag übersichtlich und in allgemeinverständlicher Sprache aber auch stark vereinfacht wiedergibt. Die Deed selbst entfaltet keine juristische Wirkung und erscheint im eigentlichen Lizenzvertrag nicht. GNU Free Documentation License Version 1.2, November 2002 Copyright (C) 2000,2001,2002 Free Software Foundation, Inc. 51 Franklin St, Fifth Floor, Boston, MA 02110-1301 USA Everyone is permitted to copy and distribute verbatim copies of this license document, but changing it is not allowed. 0. PREAMBLE The purpose of this License is to make a manual, textbook, or other functional and useful document "free" in the sense of freedom: to assure everyone the effective freedom to copy and redistribute it, with or without modifying it, either commercially or noncommercially. Secondarily, this License preserves for the author and publisher a way to get credit for their work, while not being considered responsible for modifications made by others. This License is a kind of "copyleft", which means that derivative works of the document must themselves be free in the same sense. It complements the GNU General Public License, which is a copyleft license designed for free software. We have designed this License in order to use it for manuals for free software, because free software needs free documentation: a free program should come with manuals providing the same freedoms that the software does. But this License is not limited to software manuals; it can be used for any textual work, regardless of subject matter or whether it is published as a printed book. We recommend this License principally for works whose purpose is instruction or reference. 1. APPLICABILITY AND DEFINITIONS This License applies to any manual or other work, in any medium, that contains a notice placed by the copyright holder saying it can be distributed under the terms of this License. Such a notice grants a world-wide, royalty-free license, unlimited in duration, to use that work under the conditions stated herein. The "Document", below, refers to any such manual or work. Any member of the public is a licensee, and is addressed as "you". You accept the license if you copy, modify or distribute the work in a way requiring permission under copyright law. A "Modified Version" of the Document means any work containing the Document or a portion of it, either copied verbatim, or with modifications and/or translated into another language. A "Secondary Section" is a named appendix or a front-matter section of the Document that deals exclusively with the relationship of the publishers or authors of the Document to the Document's overall subject (or to related matters) and contains nothing that could fall directly within that overall subject. (Thus, if the Document is in part a textbook of mathematics, a Secondary Section may not explain any mathematics.) The relationship could be a matter of historical connection with the subject or with related matters, or of legal, commercial, philosophical, ethical or political position regarding them. The "Invariant Sections" are certain Secondary Sections whose titles are designated, as being those of Invariant Sections, in the notice that says that the Document is released under this License. If a section does not fit the above definition of Secondary then it is not allowed to be designated as Invariant. The Document may contain zero Invariant Sections. If the Document does not identify any Invariant Sections then there are none. The "Cover Texts" are certain short passages of text that are listed, as Front-Cover Texts or Back-Cover Texts, in the notice that says that the Document is released under this License. A Front-Cover Text may be at most 5 words, and a Back-Cover Text may be at most 25 words. A "Transparent" copy of the Document means a machine-readable copy, represented in a format whose specification is available to the general public, that is suitable for revising the document straightforwardly with generic text editors or (for images composed of pixels) generic paint programs or (for drawings) some widely available drawing editor, and that is suitable for input to text formatters or for automatic translation to a variety of formats suitable for input to text formatters. A copy made in an otherwise Transparent file format whose markup, or absence of markup, has been arranged to thwart or discourage subsequent modification by readers is not Transparent. An image format is not Transparent if used for any substantial amount of text. A copy that is not "Transparent" is called "Opaque". Examples of suitable formats for Transparent copies include plain ASCII without markup, Texinfo input format, LaTeX input format, SGML or XML using a publicly available DTD, and standard-conforming simple HTML, PostScript or PDF designed for human modification. Examples of transparent image formats include PNG, XCF and JPG. Opaque formats include proprietary formats that can be read and edited only by proprietary word processors, SGML or XML for which the DTD and/or processing tools are not generally available, and the machine-generated HTML, PostScript or PDF produced by some word processors for output purposes only. The "Title Page" means, for a printed book, the title page itself, plus such following pages as are needed to hold, legibly, the material this License requires to appear in the title page. For works in formats which do not have any title page as such, "Title Page" means the text near the most prominent appearance of the work's title, preceding the beginning of the body of the text. A section "Entitled XYZ" means a named subunit of the Document whose title either is precisely XYZ or contains XYZ in parentheses following text that translates XYZ in another language. (Here XYZ stands for a specific section name mentioned below, such as "Acknowledgements", "Dedications", "Endorsements", or "History".) To "Preserve the Title" of such a section when you modify the Document means that it remains a section "Entitled XYZ" according to this definition. The Document may include Warranty Disclaimers next to the notice which states that this License applies to the Document. These Warranty Disclaimers are considered to be included by reference in this License, but only as regards disclaiming warranties: any other implication that these Warranty Disclaimers may have is void and has no effect on the meaning of this License. 2. VERBATIM COPYING You may copy and distribute the Document in any medium, either commercially or noncommercially, provided that this License, the copyright notices, and the license notice saying this License applies to the Document are reproduced in all copies, and that you add no other conditions whatsoever to those of this License. You may not use technical measures to obstruct or control the reading or further copying of the copies you make or distribute. However, you may accept compensation in exchange for copies. If you distribute a large enough number of copies you must also follow the conditions in section 3. You may also lend copies, under the same conditions stated above, and you may publicly display copies. 3. COPYING IN QUANTITY If you publish printed copies (or copies in media that commonly have printed covers) of the Document, numbering more than 100, and the Document's license notice requires Cover Texts, you must enclose the copies in covers that carry, clearly and legibly, all these Cover Texts: Front-Cover Texts on the front cover, and Back-Cover Texts on the back cover. Both covers must also clearly and legibly identify you as the publisher of these copies. The front cover must present the full title with all words of the title equally prominent and visible. You may add other material on the covers in addition. Copying with changes limited to the covers, as long as they preserve the title of the Document and satisfy these conditions, can be treated as verbatim copying in other respects. If the required texts for either cover are too voluminous to fit legibly, you should put the first ones listed (as many as fit reasonably) on the actual cover, and continue the rest onto adjacent pages. If you publish or distribute Opaque copies of the Document numbering more than 100, you must either include a machine-readable Transparent copy along with each Opaque copy, or state in or with each Opaque copy a computer-network location from which the general network-using public has access to download using public-standard network protocols a complete Transparent copy of the Document, free of added material. If you use the latter option, you must take reasonably prudent steps, when you begin distribution of Opaque copies in quantity, to ensure that this Transparent copy will remain thus accessible at the stated location until at least one year after the last time you distribute an Opaque copy (directly or through your agents or retailers) of that edition to the public. It is requested, but not required, that you contact the authors of the Document well before redistributing any large number of copies, to give them a chance to provide you with an updated version of the Document. 4. MODIFICATIONS You may copy and distribute a Modified Version of the Document under the conditions of sections 2 and 3 above, provided that you release the Modified Version under precisely this License, with the Modified Version filling the role of the Document, thus licensing distribution and modification of the Modified Version to whoever possesses a copy of it. In addition, you must do these things in the Modified Version: • A. Use in the Title Page (and on the covers, if any) a title distinct from that of the Document, and from those of previous versions (which should, if there were any, be listed in the History section of the Document). You may use the same title as a previous version if the original publisher of that version gives permission. B. List on the Title Page, as authors, one or more persons or entities responsible for authorship of the modifications in the Modified Version, together with at least five of the principal authors of the Document (all of its principal authors, if it has fewer than five), unless they release you from this requirement. • C. State on the Title page the name of the publisher of the Modified Version, as the publisher. • D. Preserve all the copyright notices of the Document. • E. Add an appropriate copyright notice for your modifications adjacent to the other copyright notices. • F. Include, immediately after the copyright notices, a license notice giving the public permission to use the Modified Version under the terms of this License, in the form shown in the Addendum below. • G. Preserve in that license notice the full lists of Invariant Sections and required Cover Texts given in the Document's license notice. • H. Include an unaltered copy of this License. • I. Preserve the section Entitled "History", Preserve its Title, and add to it an item stating at least the title, year, new authors, and publisher of the Modified Version as given on the Title Page. If there is no section Entitled "History" in the Document, create one stating the title, year, authors, and publisher of the Document as given on its Title Page, then add an item describing the Modified Version as stated in the previous sentence. • J. Preserve the network location, if any, given in the Document for public access to a Transparent copy of the Document, and likewise the network locations given in the Document for previous versions it was based on. These may be placed in the "History" section. You may omit a network location for a work that was published at least four years before the Document itself, or if the original publisher of the version it refers to gives permission. • K. For any section Entitled "Acknowledgements" or "Dedications", Preserve the Title of the section, and preserve in the section all the substance and tone of each of the contributor acknowledgements and/or dedications given therein. • L. Preserve all the Invariant Sections of the Document, unaltered in their text and in their titles. Section numbers or the equivalent are not considered part of the section titles. • M. Delete any section Entitled "Endorsements". Such a section may not be included in the Modified Version. • N. Do not retitle any existing section to be Entitled "Endorsements" or to conflict in title with any Invariant Section. • O. Preserve any Warranty Disclaimers. If the Modified Version includes new front-matter sections or appendices that qualify as Secondary Sections and contain no material copied from the Document, you may at your option designate some or all of these sections as invariant. To do this, add their titles to the list of Invariant Sections in the Modified Version's license notice. These titles must be distinct from any other section titles. You may add a section Entitled "Endorsements", provided it contains nothing but endorsements of your Modified Version by various parties--for example, statements of peer review or that the text has been approved by an organization as the authoritative definition of a standard. You may add a passage of up to five words as a Front-Cover Text, and a passage of up to 25 words as a Back-Cover Text, to the end of the list of Cover Texts in the Modified Version. Only one passage of Front-Cover Text and one of Back-Cover Text may be added by (or through arrangements made by) any one entity. If the Document already includes a cover text for the same cover, previously added by you or by arrangement made by the same entity you are acting on behalf of, you may not add another; but you may replace the old one, on explicit permission from the previous publisher that added the old one. The author(s) and publisher(s) of the Document do not by this License give permission to use their names for publicity for or to assert or imply endorsement of any Modified Version. • 5. COMBINING DOCUMENTS You may combine the Document with other documents released under this License, under the terms defined in section 4 above for modified versions, provided that you include in the combination all of the Invariant Sections of all of the original documents, unmodified, and list them all as Invariant Sections of your combined work in its license notice, and that you preserve all their Warranty Disclaimers. The combined work need only contain one copy of this License, and multiple identical Invariant Sections may be replaced with a single copy. If there are multiple Invariant Sections with the same name but different contents, make the title of each such section unique by adding at the end of it, in parentheses, the name of the original author or publisher of that section if known, or else a unique number. Make the same adjustment to the section titles in the list of Invariant Sections in the license notice of the combined work. Lizenz 80 In the combination, you must combine any sections Entitled "History" in the various original documents, forming one section Entitled "History"; likewise combine any sections Entitled "Acknowledgements", and any sections Entitled "Dedications". You must delete all sections Entitled "Endorsements". 6. COLLECTIONS OF DOCUMENTS You may make a collection consisting of the Document and other documents released under this License, and replace the individual copies of this License in the various documents with a single copy that is included in the collection, provided that you follow the rules of this License for verbatim copying of each of the documents in all other respects. You may extract a single document from such a collection, and distribute it individually under this License, provided you insert a copy of this License into the extracted document, and follow this License in all other respects regarding verbatim copying of that document. 7. AGGREGATION WITH INDEPENDENT WORKS A compilation of the Document or its derivatives with other separate and independent documents or works, in or on a volume of a storage or distribution medium, is called an "aggregate" if the copyright resulting from the compilation is not used to limit the legal rights of the compilation's users beyond what the individual works permit. When the Document is included in an aggregate, this License does not apply to the other works in the aggregate which are not themselves derivative works of the Document. If the Cover Text requirement of section 3 is applicable to these copies of the Document, then if the Document is less than one half of the entire aggregate, the Document's Cover Texts may be placed on covers that bracket the Document within the aggregate, or the electronic equivalent of covers if the Document is in electronic form. Otherwise they must appear on printed covers that bracket the whole aggregate. 8. TRANSLATION Translation is considered a kind of modification, so you may distribute translations of the Document under the terms of section 4. Replacing Invariant Sections with translations requires special permission from their copyright holders, but you may include translations of some or all Invariant Sections in addition to the original versions of these Invariant Sections. You may include a translation of this License, and all the license notices in the Document, and any Warranty Disclaimers, provided that you also include the original English version of this License and the original versions of those notices and disclaimers. In case of a disagreement between the translation and the original version of this License or a notice or disclaimer, the original version will prevail. If a section in the Document is Entitled "Acknowledgements", "Dedications", or "History", the requirement (section 4) to Preserve its Title (section 1) will typically require changing the actual title. 9. TERMINATION You may not copy, modify, sublicense, or distribute the Document except as expressly provided for under this License. Any other attempt to copy, modify, sublicense or distribute the Document is void, and will automatically terminate your rights under this License. However, parties who have received copies, or rights, from you under this License will not have their licenses terminated so long as such parties remain in full compliance. 10. FUTURE REVISIONS OF THIS LICENSE The Free Software Foundation may publish new, revised versions of the GNU Free Documentation License from time to time. Such new versions will be similar in spirit to the present version, but may differ in detail to address new problems or concerns. See http:/ / www. gnu. org/ copyleft/ . Each version of the License is given a distinguishing version number. If the Document specifies that a particular numbered version of this License "or any later version" applies to it, you have the option of following the terms and conditions either of that specified version or of any later version that has been published (not as a draft) by the Free Software Foundation. If the Document does not specify a version number of this License, you may choose any version ever published (not as a draft) by the Free Software Foundation. ADDENDUM: How to use this License for your documents To use this License in a document you have written, include a copy of the License in the document and put the following copyright and license notices just after the title page: Copyright (c) YEAR YOUR NAME. Permission is granted to copy, distribute and/or modify this document under the terms of the GNU Free Documentation License, Version 1.2 or any later version published by the Free Software Foundation; with no Invariant Sections, no Front-Cover Texts, and no Back-Cover Texts. A copy of the license is included in the section entitled "GNU Free Documentation License". If you have Invariant Sections, Front-Cover Texts and Back-Cover Texts, replace the "with...Texts." line with this: with the Invariant Sections being LIST THEIR TITLES, with the Front-Cover Texts being LIST, and with the Back-Cover Texts being LIST. If you have Invariant Sections without Cover Texts, or some other combination of the three, merge those two alternatives to suit the situation. If your document contains nontrivial examples of program code, we recommend releasing these examples in parallel under your choice of free software license, such as the GNU General Public License, to permit their use in free software.