MITEINANDER 4_12_Miteinander 1_12

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MITEINANDER 4_12_Miteinander 1_12
64. Jahrgang
Anno 2012
Nr. 4
I.R.
ITEINANDER
INSIEME
Vers. im P. A. lt. Art. 2 ABS 20/C, Gesetz 662/96 - Zweigstelle Bozen
Spedizione in a. p. art. 2 comma 20/C, legge 662/96 - Filiale di Bolzano
Chiesa Evangelica Luterana in Italia
Evangelisch-Lutherische Kirche
in Italien
© Evangelische Kirche in Deutschland 2012
Riforma e Musica – estate musicale nella Comunità di Venezia
Reformation und Musik – Musikalischer Sommer
in der Gemeinde Venedig
I N H A LT S V E R Z E I C H N I S • I N D I C E
Urlaub mit Pirandello . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
In vacanza con Pirandello . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
LEBENSBILDER • VITA UMANA
Mama Mati – Mutter der Bäume . . . . . . . . . . . . . . . . 124
Mama Mati – Madre degli alberi . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
ELKI • CELI
Eindrücke vom Erdbeben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
Fernsehgottesdienst – ein Blick hinter die Kulissen . . 128
Die Martin Niemöller –
Friedenstaube fliegt weiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
»Geh aus, mein Herz, und suche Freud …« . . . . . . . . 134
Weltkirche im Gottesdienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
Impressioni dal terremoto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
Culto alla televisione – uno sguardo dietro le quinte . . . 128
La colomba della pace dedicata a Martin Niemöller
continua a volare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
«Va’ nell’estate lieto, cuor» . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
La Chiesa mondiale nel culto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
ÖKUMENE • ECUMENISMO
Wir sind Protestanten! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
Noi siamo protestanti! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
LESERBRIEF • LETTERA ALLA REDAZIONE
Ein ELKI-Dinosaurier schreibt dem anderen … . . . . . 139
Un dinosauro CELI scrive ad un altro … . . . . . . . . . . . . . 139
GLAUBE • FEDE
Von Liebe, Einladung und prophetischem Reden . . . 142
Die Lutherischen Kirchen in Indonesien . . . . . . . . . . . 145
Di amore, invito e discorsi profetici . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
Le Chiese Luterane in Indonesia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
BLICK ÜBER DEN TELLERRAND • NON SOLO NOI
Italien–Deutschland: Die Lutherische Wette . . . . . . . 148
Jung und gebildet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
2. ELKI-Tag · Rom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
Identität als gemeinschaftlicher Werdeprozess . . . . . 152
»Flucht, Migration und die Sehnsucht nach
einem anständigen Leben« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
Italia–Germania: La scommessa dei luterani . . . . . . . . . . 148
Giovani e colti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
2a Giornata CELI · Roma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
L’identità come processo di crescita comunitario . . . . . . 152
«Fuga, migrazione e desiderio di una vita
dignitosa» . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
KULTUR & MEDIEN • MEDIA & CULTURA
Uno più uno fa tre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
Uno più uno fa tre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
ADRESSEN | TEIL2 • INDIRIZZI | PARTE2
Institutionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161
Istituzioni . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161
KULTUR & MEDIEN • MEDIA & CULTURA
Reformation und Musik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
La Riforma e la musica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
Reisen veredelt den Geist
und räumt mit allen unseren
Vorurteilen auf.
Viaggiare nobilita lo spirito
e spazza via tutti i nostri
pregiudizi.
Oscar Wilde (1854–1900), ir. Schriftsteller
Oscar Wilde (1854–1900), scrittore irlandese
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Urlaub mit Pirandello
In vacanza con Pirandello
Und wieder ist es Ferienzeit! Wieder werden die Koffer gepackt. Manche von uns haben ihre Koffer gepackt und Abschied von der ELKI genommen: Kerstin und Thomas Vogt
gehen mit ihren Töchtern nach Deutschland. Andere wiederum sind beim Packen, um bald hierher zu kommen: der
Pastoralassistent Tilmann Schneider nach Ischia, der Vakanzvertreter Manfred Otterstätter nach Verona Gardone und
Andreas Latz als neuer Pfarrer nach Catania auf Sizilien. Die
meisten packen ihre Koffer aber wohl, um in den Urlaub zu
fahren: Die schönsten Wochen des Jahres, wenn jeder seine
Freiheit genießen, sein eigener Herr sein kann.
»Ciascuno a suo modo – Jeder auf seine Weise« – so könnten
wir mit Pirandello sagen, denn so heißt eines seiner weniger
beachteten Theaterstücke. Es geht darin um Unerfreuliches,
einen Beziehungskonflikt, dessen Ursache und Begründung
und skandalösen Ausgang. Moral: Obwohl
jeder scheinbar seine ganz eigene Weise hat
zu leben, zu denken, zu argumentieren, sind
Vorzeichen und Beweisgründe doch vertauschbar, und nachher vertritt man das genaue Gegenteil von dem, was man eigentlich wollte.
Italien gedachte am 28. Juni des 145. Geburtstages seines bedeutenden Literaten,
Theaterautors und Nobelpreisträgers. Auch
ich möchte in kurzen Gedanken an ihn erinnern. Luigi Pirandello war ein Künstler und
Wissenschaftler, der eine hervorragende
Kenntnis der deutschen Sprache und Kultur
hatte; von seiner Herkunft Sizilianer, von seiner Überzeugung Europäer. Trotz seiner großen Wirkung war er eher zurückhaltend und
ein wenig provinziell. Sein Stil war humorvoll, ironisch, zuweilen scharf und bissig.
Sein Ziel war es, die falschen Konventionen zu demontieren
und das Zweifelhafte jeder Scheinmoral zu entlarven. Gern
griff er dabei auf Sagenmotive und sizilianische Lokaltraditionen zurück. Pirandello hat die Gesellschaft und ihre Verhaltensformen ebenso kritisch beleuchtet wie die Mittel zur Interpretation der Lebenswirklichkeit durch die Vernunft. Das
Thema der Verzweiflung und des Wahnsinns, das scheinbar
leichtfüßig und humorvoll in seinen Stücken und Novellen
immer wieder vorkommt, spielte in seiner eigenen Lebensgeschichte eine tragische Rolle. Seine Frau litt an krankhafter Eifersucht und geriet schließlich in eine schwere psychische
Krankheit.
Die Koffer packen, um Abstand zu gewinnen, Freiheit leben
und sie erleben; für Pirandello waren das in mancher Hinsicht
nur Wunschträume. Bei ihm bleibt, oft genug, der bittere Eindruck einer unausweichlichen Gefangenschaft, innerhalb
derer der Mensch umherirrt, irre an sich und an der Welt, die
ihn umgibt; wenngleich er versucht, das Ganze wenigstens
mit einem Lächeln zu ertragen.
»Ciascuno a suo modo – Jeder auf seine Weise«: Das ist bei
Pirandello kein Titel, in dem sich Autonomie und Unabhängigkeit ausdrücken. Vielmehr könnte man sagen, dass dieser
Titel die Zwanghaftigkeit und Unausweichlichkeit umschreibt,
mit der »jeder sein Päckchen zu tragen hat.« Auch das Päckchen an Lebensweisheit an Erklärungsmustern, die man seinem Dasein und den Geschehnissen darin so mitgibt.
E ancora una volta è arrivato il periodo delle vacanze! Tempo
di fare le valige. Alcuni di noi hanno preparato la valigia e lasciano la CELI: Kerstin e Thomas Vogt tornano in Germania
con le loro figlie. Altri preparano, invece, i bagagli per raggiungerci presto: l’assistente pastorale Tilmann Schneider
andrà ad Ischia, il sostituto Manfred Otterstätter a Verona
Gardone e Andreas Latz in veste di nuovo pastore per Catania
in Sicilia. La stragrande maggioranza, però, farà le valigie per
partire per le vacanze, le settimane più belle dell’anno, quando ognuno può godersi la sua libertà, essere padrone di se
stesso.
«Ciascuno a suo modo», – ecco come potremmo citare Pirandello con il titolo di uno dei suoi pezzi teatrali meno noti. Tratta un argomento sgradevole, un conflitto di coppia, le sue
origini, motivazioni e la sua conclusione scandalosa. La morale: malgrado ognuno all’apparenza
abbia la sua personale maniera di vivere, pensare, argomentare, le valutazioni e le motivazioni risultano comunque intercambiabili, e alla fine ci
si ritrova a rappresentare l’esatto opposto di quello che si voleva in partenza.
Il 28 giugno 2012, l’Italia ha commemorato il 145° compleanno del suo
importante scrittore, drammaturgo e
detentore del Premio Nobel. Anch’io
vorrei dedicarci qualche pensiero in
questa sede. Luigi Pirandello fu un artista e scienziato che disponeva di ottime conoscenze della lingua e cultura tedesche, d’origine siciliano, di
convinzione europeo. Nonostante il
grande riscontro che trovava, era
piuttosto riservato e anche un tantino provinciale. Il suo stile è
divertente, ironico, a sprazzi tagliente e «mordente». Il suo
scopo era quello di smontare le convinzioni errate e di smascherare ogni aspetto dubbioso di una morale finta. Spesso e
volentieri ricorreva ad antiche saghe e motivi locali siciliani. Pirandello scrutava la società e i suoi atteggiamenti sotto una
luce altrettanto critica quanto quella usata per analizzare i
mezzi d’interpretazione razionale della realtà. Il tema ricorrente nelle sue novelle e nei suoi pezzi teatrali, disperazione e
follia, che nella finzione Pirandelliana si presentano sempre
sotto veste leggera e pieno di senso dell’umorismo, giocava,
per contro, un ruolo tragico nella sua stessa biografia. Sua
moglie soffriva di gelosia patologica e cadde infine in una forte
malattia psichica.
Fare le valigie, guadagnare distacco, vivere e sperimentare la
libertà, per Pirandello tutto ciò rimase semplicemente un
sogno. Nelle sue opere, quel che resta è spesso l’impressione
amara di una prigionia inevitabile, all’interno della quale l’uomo girovaga, impazzendo per sé e per il mondo che lo circonda, anche se tenta a sopportare tutto quanto almeno con un
sorriso sulle labbra.
«Ciascuno a suo modo»: letto in chiave pirandelliana, questo
non è un titolo che esprime autonomia e indipendenza. Anzi,
si potrebbe dire che circoscrive la forzatura e l’inevitabilità che
costringe ognuno di «portare il proprio fardello». Ciò include
anche il fardello di saggezza nata da schemi interpretativi che
123
Um für das Leben und für den Geist neue Eindrücke zu sammeln, packen wir gelegentlich unsere Koffer. Aufbrechen lautet die Devise. Aufbrechen auch aus alten Zwängen, von Gewohnheiten, die einengen, aufbrechen, um neue Kraft, neue
Ausrichtung, neue Zuversicht zu gewinnen. Vielleicht kann
der Schreiber mit der spitzen Feder aus Sizilien dabei ein Reisebegleiter sein.
Ich wünsche allen, die gehen und die kommen, gesegnete
Wege, wache, kritische Bereitschaft, die mutmaßlich selbstverständlichen Gewohnheiten des Alltags zu hinterfragen
und einen humorvollen Umgang mit den Dingen, die darin
aufgeblasen und unumgänglich scheinen.
Ihr
Dekan Holger Milkau
ognuno di noi aggiunge alla sua esistenza e agli avvenimenti.
Per raccogliere nuove impressioni per la vita e per lo spirito, di
tanto in tanto facciamo le valige. La partenza è il nostro
motto. Partire anche per liberarsi di vecchie costrizioni, abitudini che ci stanno stretti, affinché possiamo rinforzarci, riorientarci, guadagnare nuova fiducia, speranza. Forse lo scrittore
dalla penna appuntita dalle radici siciliane potrà esserci un valido compagno di viaggio.
A tutti coloro che vanno e vengono, auguro dei sentieri benedetti, una disponibilità vispa e critica di dubitare degli elementi «naturali» delle nostre abitudini quotidiane nonché un atteggiamento rilassato nei confronti di ciò che ci sembra gonfiato e inevitabile nella vita di tutti i giorni.
Vostro
Decano Holger Milkau
L E B E N S B I L D E R • V I TA U M A N A
Die Friedensnobelpreisträgerin 2004
Wangari Muta Maathai (1940–2011)
La detentrice del Premio Nobel per la pace 2004
Wangari Muta Maathai (1940–2011)
Mama Mati –
Mutter der Bäume
Mama Mati –
Madre degli alberi
»Zu gebildet, zu stark, zu erfolgreich, zu eigensinnig und
zu schwer zu kontrollieren«, das waren die Gründe, die
ihren Mann Mwangi dazu bewegten, 1979 die Scheidung
von Wangari Maathai einzureichen. Vermutlich aus denselben Gründen – ohne »zu« – wurde ihr 2004 als
erster afrikanischer Frau der Friedens-Nobelpreis
verliehen.
Wangari Maathai hat es nicht nur geschafft, aus
ihrem eigenen Leben etwas zu machen und sich zu
emanzipieren, sondern sie hat sich erfolgreich für
Demokratie, Umweltschutz und Frauenrechte in
Afrika eingesetzt.
Geboren wurde sie 1940 in Ihithe, einem kleinen
Dorf im Distrikt Nyeri südlich von Nairobi in eine
Familie des Stammes Kikuyu, deren Oberhaupt polygam lebte. Wenn nicht Missionsschwestern auf
das begabte Mädchen aufmerksam geworden
wären und sie nicht auf weiterführende Schule geschickt hätten, wäre Wangari Maathai sicher nicht
eine von neun Frauen geworden, denen der Friedensnobelpreis überreicht worden ist.
Nach Studienstipendien in den USA und in Deutschland promovierte sie 1971 als erste Frau in Kenia zum Doktor der Biologie. Noch im selben Jahr erhielt sie den Lehrstuhl für Veterinär-Anatomie an der Universität Nairobi, später stand sie dem
Fachbereich als Dekanin vor. Nach ihrer Scheidung sah sie
sich aus finanziellen Gründen gezwungen, ihre drei Kinder in
der Obhut ihres Ex-Mannes zu lassen, der im Zusammenhang
mit der Scheidung sogar ihre kurzzeitige Inhaftierung bewirkt
hatte.
Das Aufforstungs- und Arbeitsbeschaffungsprojekt Green
Belt Movement (Grüner Gürtel), das sie 1977 ins Leben rief,
trug ihr den Namen »Mutter der Bäume«, auf Kisuaheli
»Mama Mati« ein. Bisher wurden im Rahmen dieses Projekts
«Troppo colta, troppo forte, troppo testarda e troppo difficile
da controllare», questi erano i motivi per cui il marito di Wangari Maathai chiese il divorzio nel 1979. Presumibilmente per
gli stessi motivi – senza «troppo» – le è stato conferito il Premio Nobel per la
pace nel 2004
come prima donna
africana.
Wangari Maathai
non solo è riuscita
a fare qualcosa
della propria vita e
ad
emanciparsi,
ma si è impegnata
con successo per la
democrazia, la tutela dell’ambiente e
i diritti delle donne
Foto: Il sito delle donne
in Africa.
È nata nel 1940 ad Ihithe, un piccolo paese nel distretto di
Nyeri a sud di Nairobi in una famiglia della tribù Kikuyu, il cui
capo viveva in poligamia. Se le suore missionarie non si fossero accorte di questa bambina dotata e non l’avessero mandata a scuola Wangari Maathai non sarebbe di certo diventata
una delle nove donne a cui è stato conferito il Premio Nobel
per la pace.
Dopo aver ottenuto delle borse di studio negli Stati Uniti e in
Germania si laureò in scienze biologiche nel 1971 come prima
donna in Kenya. Già nello stesso anno ottenne la cattedra per
anatomia veterinaria all’Università di Nairobi, più tardi divenne preside di facoltà. Dopo il suo divorzio si vide costretta per
motivi economici a lasciare i suoi tre figli in affido al suo ex
marito, che in relazione al divorzio aveva provocato persino
una sua breve carcerazione.
124
in 13 afrikanischen Ländern über 40 Millionen Bäume als
Schutz gegen die Erosion gepflanzt.
Die Umwelt ist aber nur ein Fokus dieser Bewegung. Mehr als
30.000 afrikanische Frauen wurden im Rahmen von Green
Belt in Forstwirtschaft, Lebensmittelwirtschaft und Imkerei
ausgebildet und haben damit die Grundlage für ein eigenständiges Leben erhalten. In Kenia zeigt die Arbeit der Bewegung
erste Erfolge, tausende von Frauen fanden Arbeit als Waldaufseherinnen; viele Gebiete konnten vor dem Austrocknen gerettet, wertvoller Ackergrund zurückgewonnen werden.
In einem Interview hatte Wangari Maathai erklärt: »Wenn
man anfängt, sich ernsthaft mit dem Thema des Umweltschutzes und der Ökologie auseinanderzusetzen, stößt man
zwangsläufig auch auf andere Problematiken: die Menschenrechte, die Gleichberechtigung der Frauen, die Rechte der
Kinder … es ist nicht damit getan, einfach nur Bäume zu
pflanzen.«
Von 1976 bis 1987 war Wangari Maathai Mitglied des Nationalen Kenianischen Frauenrats (National Council of Women
in Kenya), den sie 1981–1987 als Präsidentin leitete. Dem
Vorstand gehörte sie bis zu ihrem Tod am 25. September
2011 an.
Auch wiederholte Verhaftungen und Misshandlungen von
Seiten der Regierung Kenias in den 70er und 80er Jahren
konnten Wangari Maathais Einsatz für Menschenrechte und
Umwelt in Afrika nicht bremsen. Mehrfach musste Amnesty
International eingreifen, um Schlimmstes zu verhindern.
1997 kandidierte Wangari Maathai das erste Mal für die kenianische grüne Partei für das Parlament. Erfolglos. Fünf Jahre
später sollte ihr der Eintritt nicht nur ins Parlament, sondern
auch in die Regierung gelingen. Der neue Staatspräsident
Mwai Kibaki ernannte sie zur stellvertretenden Umweltministerin. Damit war sie das erste Mitglied einer grünen Partei,
das in Kenia Regierungsverantwortung übernahm. Sie hatte
das Amt bis 2005 inne.
Ebenfalls 2004 wurde Wangari Maathai mit dem Petra KellyPreis der Heinrich Böll Stiftung und dem Sophie-Preis ausgezeichnet. Bereits 1984 hatte sie den Right Livelihood Award
erhalten. 1989 war ihr der Woman of the World Award verliehen worden. Wangari Maathai war auch Mitglied des Club
of Rome, einer nichtkommerziellen Organisation, die einen
globalen Gedankenaustausch zu verschiedenen internationalen politischen Fragen betreibt. 2009 wurde Wangari Maathai
zum Ehrenmitglied des World Future Councils ernannt.
Gemeinsam mit Jody Williams, Shirin Ebadi, Rigoberta Menchu Tum, Betty Williams und Mairead Corrigan Maguire, alles
Trägerinnen des Friedensnobelpreises, gründete Wangari
Maathai die Nobel Women’s Initiative. Sechs Frauen aus
Nord- und Südamerika, aus Europa und dem Nahen Osten
sowie aus Afrika, die es sich zum Ziel gesetzt haben, gemein-
Il progetto di riforestazione e creazione di posti di lavoro
Green Belt Movement (cintura verde), che creò nel 1977 le
aveva dato il nome «Madre degli alberi», in kisuaheli «Mama
Mati». Finora nell’ambito di questo progetto sono stati piantati in 13 paesi africani più di 40 milioni di alberi come protezione dall’erosione.
L’ambiente tuttavia è solo una delle priorità di questo movimento. Più di 30.000 donne africane hanno avuto una formazione in selvicoltura, scienza dell’alimentazione ed apicoltura
nell’ambito di Green Belt ottenendo in questo modo la base
per una vita indipendente. In Kenya il lavoro del movimento
ha registrato i primi successi, migliaia di donne hanno trovato
lavoro come guardie forestali; molti territori sono stati salvati
dall’inaridimento, terreni agricoli sono stati recuperati.
In un’intervista Wangari Maathai ha dichiarato: «Quando si
inizia ad occuparsi seriamente della tutela dell’ambiente e dell’ecologia, ci si imbatte per forza di cose anche in altre problematiche: i diritti umani, l’equiparazione delle donne, i diritti dei
bambini … non basta piantare semplicemente degli alberi.»
Dal 1976 al 1987 Wangari Maathai è stata membro del Consiglio nazionale delle donne keniote (National Council of
Women in Kenya), che ha diretto come presidente dal 1981 al
1987. Ha fatto parte della presidenza fino alla sua morte il 25
settembre 2011.
Anche i ripetuti arresti e i maltrattamenti da parte del governo
keniota negli anni ’70 ed ’80 non hanno potuto frenare il suo
impegno per i diritti umani e l’ambiente in Africa. Più volte è
dovuta intervenire Amnesty International per evitare il peggio.
Nel 1997 Wangari Maathai si candidò per la prima volta al
Parlamento con il partito verde keniota. Ma non venne eletta.
Cinque anni dopo riuscì non solo ad entrare in Parlamento,
ma anche a far parte del governo. Il nuovo presidente della repubblica Mwai Kibaki la nominò viceministro dell’ambiente. In
questo modo divenne il primo membro di un partito verde che
assumeva la responsabilità di governo in Kenya. Mantenne
l’incarico fino al 2005.
Sempre nel 2004 Wangari Maathai fu insignita del premio
Petra Kelly della fondazione Heinrich Böll e del premio Sophie.
Già nel 1984 aveva ricevuto il Right Livelihood Award. Nel
1989 le fu conferito il Woman of the World Award. Wangari
Maathai era anche membro del Club of Rome, un’organizzazione non commerciale, che si occupa dello scambio di idee a
livello globale su diverse questioni politiche internazionali. Nel
2009 Wangari Maathai venne eletta membro onorario del
World Future Council.
Insieme a Jody Williams, Shirin Ebadi, Rigoberta Menchu Tum,
Betty Williams e Mairead Corrigan Maguire, tutte detentrici
del Premio Nobel per la pace, Wangari Maathai fondò la
Nobel Women’s Initiative. Sei donne dal Nordamerica e dal
Sudamerica, dall’Europa e dal Vicino Oriente e dall’Africa, che
Wangari Maathai
Wangari Maathai
La Religione della Terra
Solo il vento mi piegherà
Amare la natura per salvare noi stessi
Editore: Sperling & Kupfer Editori
Data pubblicazione: Aprile 2011
Formato: Libro - 208 pagine - 13,5x19 cm - cartonato
Prezzo: 16,50 Euro
Traduttore: Carrera R.
Editore: Sperling & Kupfer
Collana: Diritti & rovesci
Data di Pubblicazione: Gennaio 2007
ISBN: 8820042231 - ISBN-13: 9788820042233
Pagine: 393 - Formato: rilegato - Prezzo: 17;50 Euro
125
sam für mehr Frieden, Gerechtigkeit und Gleichheit einzutreten.
Am 25. September 2011 erlag diese tapfere und unermüdliche Frau im Kreis ihrer Familie einem Krebsleiden, das sie bis
zuletzt versucht hatte, geheim zu halten. Wangari Maathai
wurde 71 Jahre.
Nicole Dominique Steiner
si erano poste l’obiettivo di impegnarsi insieme per più pace,
giustizia ed uguaglianza.
Questa donna coraggiosa ed instancabile è morta il 25 settembre del 2011 di cancro, malattia che aveva cercato di nascondere fino alla fine. Wangari Maathai aveva 71 anni.
Nicole Dominique Steiner
Traduzione: Maria Clara Finetti
Weiterführende Literatur
Ulteriori letture
• Stefan Ehlert: Wangari Maathai – die Mutter der Bäume.
Herder Verlag, Freiburg 2004, ISBN 3-451-05580-5.
• Wangari Maathai: The Green Belt Movement: Sharing
the Approach and the Experience. Lantern Books, New
York 2003, ISBN 1-59056-040-X.
• Stefan Ehlert: Wangari Maathai – die Mutter der Bäume.
Herder Verlag, Freiburg 2004, ISBN 3-451-05580-5.
• Wangari Maathai: The Green Belt Movement: Sharing the
Approach and the Experience. Lantern Books, New York
2003, ISBN 1-59056-040-X.
So fing es an:
Ein Baum für jeden Einwohner Kenias
Iniziò così:
un albero per ogni abitante del Kenya
Green Belt Movement
Green Belt Movement
Umweltschutz und die Entwicklung von sozialer Gemeinschaft, dies sind die Ziele der Green Belt Bewegung, die
Wangari Maathai 1977 ins Leben gerufen hat. Der Auftakt war eine Pflanzaktion von sieben Bäumen am WeltUmwelttag im Juni 1977 in Nairobi. Das damals mehr als
utopisch anmutende Ziel, 15 Millionen Bäume zu pflanzen, einen für jeden Einwohner Kenias, ist längst übertroffen worden. Mittlerweile sind es mehr als 47 Millionen in 13 afrikanischen Ländern geworden. Die Bewegung zählt weltweit mehr als eine Million Mitglieder.
Von Anfang an war mit dem ökologischen Ziel der Wiederaufforstung und der Rückgewinnung von fruchtbarem Land auch der Gedanke verbunden, die Frauen Kenias und später anderer afrikanischer Staaten aktiv mit einzubeziehen. Sie zu den Hütern der Bäume zu machen
und ihnen damit gleichzeitig die Grundlage für ein eigenständiges und gleichberechtigtes Leben zu geben. Die
Frauen wurden dafür in Forstwirtschaft, aber auch Lebensmittelkunde und Imkerei ausgebildet. Seit 2004 arbeitet die Bewegung in Kenia mit den Streitkräften zusammen und bietet Gefängnisinsassen ein Resozialisierungs-Programm.
Die Bewegung hat sich längst auch über Afrika hinaus
ausgebreitet. Im Jahr 2006 übernahm Wangari Maathai
gemeinsam mit Prinz Albert von Monaco die Schirmherrschaft über die One Billion Trees Campaign des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen, UNEP. Die
Kampagne gilt als großer Erfolg, bis Ende 2009 wurden
über 7,4 Milliarden Bäume in 170 Ländern gepflanzt, im
April 2012 vermeldete die UNEP 12,5 Milliarden Pflanzaktionen weltweit.
La tutela dell’ambiente e lo sviluppo della collettività sociale, questi sono gli obiettivi del movimento Green Belt
creato da Wangari Maathai nel 1977. L’avvio venne dato
piantando sette alberi durante la giornata mondiale dell’ambiente nel giugno del 1977 a Nairobi. L’obiettivo che
allora sembrava più che utopistico di piantare 15 milioni
di alberi, uno per ogni abitante del Kenya, è stato superato da tempo. Nel frattempo sono stati piantati più di 47
milioni di alberi in 13 paesi africani. Il movimento conta
nel mondo più di un milione di membri.
Fin dall’inizio con l’obiettivo ecologico della riforestazione
e del recupero di terreni fertili era collegata anche l’idea di
coinvolgere attivamente le donne keniote e in un secondo
momento quelle di altri stati africani per farle diventare le
custodi degli alberi e al contempo fornire loro le basi per
una vita indipendente e con pari diritti. Le donne ricevettero una formazione in selvicoltura, scienza dell’alimentazione ed apicoltura. Dal 2004 il movimento in Kenya lavora insieme alle forze armate ed offre ai carcerati un programma di reinserimento nella società.
Il movimento si è esteso da tempo al di là dei confini africani. Nel 2006 Wangari Maathai insieme al Principe Alberto di Monaco ha assunto il patrocinio di One Billion
Trees Campaign del programma sull’ambiente delle Nazioni Unite, l’UNEP. La campagna è stata un grande successo, fino alla fine del 2009 sono stati piantati più di 7,4
miliardi di alberi in 170 paesi, nell’aprile 2012 l’UNEP ha
annunciato di aver piantato 12,5 miliardi di alberi nel
mondo.
Redaktion • Redazione
MITEINANDER–INSIEME ist ein Informationsorgan des Konsistoriums der ELKI und wird von diesem herausgegeben. Kreative Mitarbeit von vielen ist erwünscht und wichtig. Beiträge können per E-Mail unter der Adresse [email protected]
an die Redaktion geschickt werden. Die Redaktion behält sich das Recht zu Kürzungen vor. Eine Garantie zur Veröffentlichung
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importante, una collaborazione creativa da parte di tanti. Gli scritti possono essere inviati per e-mail alla redazione utilizzando
l’indirizzo [email protected]. La redazione si riserva il diritto di accorciare gli articoli. Non esiste l’obbligo di pubblicazione da parte della redazione.
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ELKI • CELI
Eindrücke vom Erdbeben
Impressioni dal terremoto
aus dem Gemeindebrief der Gemeinde Venedig
Dal notiziario della Comunità di Venezia
Venedig, 29. Mai 2012
Liebe Gemeindeglieder, liebe Freundinnen und Freunde
unserer Gemeinde!
Venezia, 29 maggio 2012
Cari membri della Comunità, care amiche e cari amici!
Noch bebt die Erde ab und zu. Heute Morgen um kurz nach
9 Uhr kommt es zum zweiten schlimmen Erdbeben, das bis
nach Abano Terme und Venedig zu spüren ist. Ich bin auf
dem Weg zum Bahnhof, habe es wie immer
eilig, um zur Offenen Kirche nach Venedig
zu kommen, und rase mit dem Fahrrad
nach Montegrotto. Erst als der Zug nicht
kommt und zwei weitere Züge stillstehen,
frage ich beim Bahnbeamten nach. Seine
kurze wie klare Antwort: Nichts geht mehr,
Erdbeben in Modena, Warten zwecklos. Ich
informiere die fröhliche Schar deutscher
Touristen am Gleis, die sich auf einen Ausflug nach Venedig gefreut hat.
Besorgt bin ich, wie die Situation in Venedig sein mag; schnell mit dem Handy nachfragen, doch diese Idee haben offenbar
auch viele andere. Zum ersten Mal erlebe
ich, dass das Telefonnetz zusammengebrochen ist. Mit Greta,
einer belgischen Freundin aus dem Italienischsprachkurs, die
uns bei der Offenen Kirche eine Stütze ist, überlege ich kurz,
mit dem Wagen zu fahren, doch wir vermuten ein Chaos auf
den Straßen. Bei ihr zu Hause rufen wir in der Gemeinde an –
von Festnetz zu Festnetz; Frau Dünow vom Kirchenvorstand
berichtet von Büchern, die ihr aus dem Regal geflogen sind
und von ihrem Murano-Leuchter unter der Decke, der sich
gar nicht wieder beruhigen wollte. Britta erklärt, dass auch ihr
diesmal ganz mulmig geworden sei. Die Sekunden des Erdbebens dauerten eine Ewigkeit. Unsere Sorge: Weitere Schäden in der Kirche. Gleich darauf ein Anruf bei Gudrun Romor,
unserer patenten Frau aus dem hohen Norden. Mit ihrem
Mann, unserem Küster Sergio, will sie gleich in der Kirche
nachschauen. Kurze Zeit später der Rückruf: Keine neuen
Schäden. Doch die Risse von letzter Woche in den Bögen an
der Decke haben sich vergrößert, der senkrechte Riss ist inzwischen fingerbreit.
Bereits vor neun Tagen bebte die Erde hier in der Region.
Sonntagmorgen um 4 Uhr kommt es zu enormen horizontalen Schwingungen (im Gegensatz zu vertikalen Schwingungen, die es auch geben kann, so habe ich inzwischen gelernt).
Die Möwen kreischen los, Blitze funken und zischen durch die
Nacht, offenbar Kurzschlüsse, das Geschirr klimpert in den
Schränken. Die Balken ächzen. In meiner Wohnung an der Rialtobrücke, im dritten Stock, sitze ich hellwach im Bett. Mein
erster Gedanke: Das kann das 300 Jahre alte Haus nicht aushalten. Zwar merkt man jedem Haus in Venedig an, dass es
»in Bewegung« ist, ja »lebt«. Keine Wand steht gerade, der
Fußboden ist so schief, so dass man nur mit unzähligen Keilen
Möbel stellen kann. Doch kann so eine »alte Dame« ein zwanzig Sekunden langes Durchrütteln überstehen? Ich glaube zunächst nicht daran. Deshalb mein zweiter Gedanke: Nur raus.
La terra trema ancora ogni tanto. Questa mattina poco dopo
le 9 c’è stata una seconda scossa tremenda di terremoto che si
sente fino ad Abano Terme e a Venezia. Sono per strada verso
la stazione, ho fretta come sempre per arrivare a Venezia alla
Chiesa Aperta e corro in
bicicletta fino a Montegrotto. Soltanto quando
il treno non arriva e altri
due treni stanno fermi,
chiedo
all’impiegato
delle ferrovie. La sua risposta breve e chiara:
non c’è più niente che si
muove, terremoto a Modena, inutile aspettare.
Informo l’allegra brigata
di turisti tedeschi sul binario in attesa di fare
una gita a Venezia.
Sono preoccupato per come potrebbe essere la situazione a
Venezia, penso di chiedere in fretta notizie con il cellulare, ma
quest’idea evidentemente l’hanno avuta anche tanti altri. Per
la prima volta sperimento che la linea telefonica è collassata.
Assieme a Greta, un’amica belga del corso d’italiano che ci
aiuta nella Chiesa Aperta, rifletto brevemente se andare in
macchina, ma immaginiamo che per strada ci sia parecchio
caos. Da casa sua telefoniamo alla comunità, da numero fisso
a numero fisso; la signora Dünow del presbiterio ci dice che le
sono volati giù dallo scaffale dei libri e che il suo lampadario di
Murano non si voleva più fermare. Britta dice che questa volta
sono tremate le gambe anche a lei. I secondi del terremoto è
come se fossero durati un’eternità. La nostra preoccupazione
era che ci fossero altri danni nella chiesa. Chiamiamo subito
Gudrun Romor, la nostra valida donna dall’estremo Nord. Con
suo marito, il nostro sagrestano Sergio, vuole immediatamente andare a vedere in chiesa. Poco dopo arriva la sua telefonata di risposta: non ci sono nuovi danni. Le crepe nelle volte
della settimana scorsa, però, si sono allargate, la crepa verticale intanto è larga come un dito.
Già nove giorni fa, qui nella regione la terra ha tremato. La
domenica mattina alle 4, si erano avute delle enormi oscillazioni orizzontali (diverse dalle oscillazioni verticali che ci possono anche essere, ho imparato nel frattempo). I gabbiani
lanciano grida acute, dei lampi mandano scintille e sibilano
nella notte, evidentemente dei cortocircuiti, le stoviglie tintinnano negli armadi. Le travi scricchiolano. Al terzo piano, nel
mio appartamento sul Ponte di Rialto, sono seduto sul letto
assolutamente sveglio. Il mio primo pensiero è: tutto questo la
casa vecchia di 300 anni non lo può sopportare. Ogni casa di
Venezia si vede che «è in movimento», che «vive»; non c’è una
parete dritta, il pavimento è così inclinato che i mobili stanno
su soltanto mettendo loro sotto molti cunei. Ma una «vecchia
127
Und: Was habe ich an (von wegen bella figura …)? Kann ich
in meinem Schlafanzug auf den Campo flüchten? Später erfahre ich: Bloß nicht durch die schmalen Gassen laufen, viel zu
gefährlich. Ein Gemeindeglied berichtet mir am Tag darauf: Es
hat sich angezogen, die Tasche gepackt, in den Sessel gesetzt
und abgewartet. Ich hingegen laufe durch die Wohnung,
durch alle Zimmer, gucke aus allen Fenstern, suche meine
Hausschuhe. Dann höre ich das bitterliche Weinen einer Frau
irgendwo in der Nachbarschaft. Auch als sich die Erde wieder
beruhigt, bleibt sie untröstlich – über eine Stunde. Ein Rettungsboot höre ich über den Canal Grande preschen. Dann
überfällt auch mich wieder die Nacht. Meno male.
Auf dem Weg zum Bahnhof am nächsten Morgen wundere
ich mich: Alles ist wie immer. Keine sichtbaren Schäden, alles
liegt noch im Bett. Dann um 7.30 Uhr Chaos am Bahnhof
Santa Lucia. Die Züge haben 150, 180, 300 Minuten Verspätung. Ich verstehe zunächst gar nicht warum. Doch die Züge
müssen durch das Gebiet, in dem das Erdbeben wütete. Ich
habe nun Sorge, es nicht rechtzeitig bis zum Gottesdienst
nach Abano zu schaffen. Der Schaffner schickt mich zu einem
just abfahrenden Zug nach Mestre. Ich verstehe zunächst den
Sinn nicht, ich will doch noch weiter. Doch dann nimmt mich
von dort ein Schnellzug nach Rom ein Stück bis Padua mit
und ich hoppe weiter nach Montegrotto. Es gibt keine regulär fahrenden Züge mehr, doch auch so komme ich ans Ziel,
sogar schneller als geglaubt. Im Fernsehen dann die Bilder
von zusammengestürzten Kirchtürmen und einer Fabrikhalle.
Norditalien ist nun in kurzer Zeit von zwei Naturkatastrophen
getroffen worden. Dabei ist Italien ohnehin schon dramatisch
gebeutelt. Das fiese Attentat auf eine Schule in Brindisi, eine
Wirtschaftskrise, die beängstigend ist. Erschreckend sind die
Nachrichten über Unternehmer, die sich – ja, man muss
schon sagen – reihenweise das Leben nehmen, weil sie überschuldet und hoffnungslos sind. Und jetzt scheint auch die
Natur gegen das Land zu sein. Die Schäden, vor allem an den
vielen historischen Gebäuden, sind verheerend, besonders
nahegehend ist jedoch das Schicksal der Menschen, die ums
Leben gekommen sind. Und es ist auch nur ein kleiner Trost,
wenn gesagt wird, es hätte schlimmer kommen können. Katastrophen lassen häufig Menschen enger zusammenrücken.
Soziale, gesellschaftliche und andere Grenzen werden angesichts eines solchen Unglücks unwichtig. Tatsächlich, das
brauchen wir: Einen Geist, der eint und der uns lehrt, dass wir
uns umeinander kümmern – in diesen Zeiten.
Es grüßt Sie nachdenklich …
Ihr
Bernd Prigge
signora» del genere potrà sopravvivere a uno scossone di venti
secondi? All’inizio non ci credo. Il mio secondo pensiero è:
fuori di qui. E poi: che cos’ho addosso? (Altro che «bella figura!»…). Posso scappare nel Campo in pigiama? In seguito
vengo a sapere che non si deve assolutamente andare nelle
stradine: è troppo pericoloso. Un membro della comunità mi
dice il giorno dopo che si è vestito, ha preparato la borsa, si è
seduto in poltrona e ha aspettato. Io invece corro per l’appartamento, in tutte le stanze, guardo da tutte le finestre, cerco
le mie pantofole. Poi sento il pianto amaro di una donna da
qualche parte nel vicinato. Anche dopo che la terra si è di
nuovo calmata, rimane inconsolabile … per più di un’ora.
Sento un motoscafo di salvataggio sfrecciare sul Canal Grande. Poi la notte assale anche me. Meno male.
Sulla strada verso la stazione il mattino dopo mi stupisco:
tutto è come sempre. Non ci sono danni evidenti. Poi alle 7.30
il caos alla stazione di Santa Lucia. I treni portano 150, 180,
300 minuti in ritardo. All’inizio non capisco perché. I treni devono attraversare le zone nelle quali si è scatenato il terremoto. Ora mi preoccupo perché potrei non arrivare in tempo al
culto ad Abano. Il controllore mi manda a prendere un treno
che sta partendo proprio adesso per Mestre. Dapprima non
capisco il senso, io voglio proseguire. Ma poi un rapido per
Roma mi porta fino a Padova e da lì arrivo a Montegrotto.
Non ci sono più treni che viaggiano regolari, ma anche così
arrivo a destinazione, persino più in fretta di quanto pensassi.
In televisione poi le immagini dei campanili e di un capannone crollati.
L’Italia del Nord ora è stata colpita da una catastrofe naturale per la seconda volta in poco tempo. Eppure l’Italia è già travagliata in modo drammatico: il meschino attentato a una
scuola a Brindisi, una crisi economica che fa paura; sono terrificanti le notizie di imprenditori che – lo si deve dire – in massa
si tolgono la vita perché sono indebitati e senza speranza. E
adesso sembra essersi messa anche la natura contro il paese.
I danni, soprattutto ai tanti edifici storici, sono disastrosi, ma
colpisce soprattutto il fatto che siano morte delle persone. Ed è
solo una piccola consolazione sentir dire che sarebbe potuto
essere peggio. Le catastrofi spesso fanno sì che gli uomini si
avvicinino l’uno all’altro. Le barriere sociali e d’altro genere di
fronte a una tale disgrazia perdono importanza. Di uno spirito che unisca e che ci insegni a occuparci l’uno dell’altro, di
questo abbiamo davvero bisogno di questi tempi.
Un saluto pensieroso dal vostro
Bernd Prigge
Traduzione: Katia Cavallito
Fernsehgottesdienst –
ein Blick hinter die Kulissen
Culto alla televisione –
uno sguardo dietro le quinte
Am Sonntag, den 22. April 2012 wurde der ZDF-Gottesdienst
live aus der Christuskirche in Rom übertragen. Das wissen Sie,
liebe Leserinnen und Leser, längst. Und viele von Ihnen haben
den Gottesdienst vielleicht direkt am Fernseher verfolgt oder
ihn später in der Mediathek des ZDF online angeschaut.
Was aber nur ganz Wenige wissen, ist, was hinter den Kulissen passiert und welche Wirkungen ein solches Event innerhalb einer Gemeinde haben kann. Genau davon soll hier die
Rede sein.
Im Herbst 2011 begann Pfarrer Jens-Martin Kruse Interessenten für die Mitarbeit bei der Vorbereitung des Gottesdienstes
Domenica 22 aprile 2012 è stato trasmesso in diretta dalla ZDF
il culto della Chiesa di Cristo di Roma. Questo, cari lettori, lo sapete già da tempo. Molti di voi forse l’hanno seguito alla televisione o l’hanno visto più tardi online nella mediateca di ZDF.
Ciò che tuttavia solo pochi sanno, è quello che succede dietro le
quinte e quali conseguenze può avere un tale evento all’interno
di una comunità. Proprio di questo vogliamo raccontarvi.
Nell’autunno 2011 il pastore Jens-Martin Kruse ha iniziato a
coinvolgere persone interessate a collaborare alla preparazione del culto. La ZDF aveva invitato il nostro pastore insieme
ad altri colleghi i cui culti sarebbero stati trasmessi alla televi-
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zu gewinnen. Das ZDF hatte unseren Pfarrer zusammen
mit Kollegen anderer Gemeinden, deren Gottesdienste
im Fernsehen übertragen werden sollten, zu einem
Coaching nach Deutschland eingeladen. Hier wurden
organisatorische Hinweise gegeben und eine Marschroute vorgegeben, die helfen sollte, einen Themengottesdienst zu erarbeiten.
Die Vorbereitungsgruppe, bestehend aus Pfarrer Kruse,
drei Mitgliedern des Gemeindevorstands und vier Frauen aus verschiedenen Gemeindegruppen, traf sich ab
Oktober im Abstand von ca. drei Wochen meistens bei
uns zu Hause. Bei Wein und kleinen Snacks vergingen
die Abende mit angeregten Gesprächen schnell.
Während das erste Treffen dazu diente, zu verstehen,
was eigentlich einen Themengottesdienst ausmacht
bzw. von einem »normalen« Gottesdienst unterscheidet,
und uns in die vom ZDF vorgeschlagene Arbeitsweise
einzufinden, ging es ab dann wirklich zur Sache. Von Anfang an stand fest, dass unser aller Hauptanliegen darin
bestand, nicht eine auf den deutschen Fernsehzuschauer zugeschnittene Selbstdarstellung unserer Gemeinde
darzubieten, sondern wie an jedem Sonntag Gottesdienst zu feiern, und die Gelegenheit zu nutzen, andere
Menschen daran teilhaben zu lassen und ihnen gleichzeitig etwas von unserer römischen Gemeinde zu vermitteln.
Die Arbeitsweise war sehr offen und demokratisch. Man hätte
ja erwarten können, dass der Pfarrer als verantwortlicher
Geistlicher des Gottesdienstes die Situation dominiert hätte.
Das war aber nicht der Fall. Pfarrer Kruse verstand seine Aufgabe vielmehr als Moderator, der die Gruppenarbeit koordinierte, meist nur mit gezielten Fragen das Gespräch begleitete und dankenswerterweise unsere Ergebnisse zu Protokoll
brachte. Der eigentliche Inhalt, vom Finden eines Themas
(»Glauben leben – evangelisch in Rom«) bis hin zum Erarbeiten der persönlichen Statements dagegen, entstand im Austausch unter uns Laien. Die Auswahl des Predigttextes ergab
sich dann fast von selbst, und, wie bei allen Texten, so waren
auch bei der von Pfarrer Kruse entworfenen Predigt alle Beteiligten aufgefordert, kritische Anmerkungen und Änderungsvorschläge anzubringen.
Und dann war es soweit: Fünf von uns sollten vor der Kamera dabei sein! Ein intensiver Probenplan hielt uns in der
Woche vor dem Gottesdienst auf Trab, denn – so erfuhren wir
– gerade natürliche Spontaneität will bis ins Detail vorbereitet
werden!
Doch bei aller Anspannung durften wir erleben, wie sich die
in langen Abenden hin- und her diskutierten Bausteine ganz
natürlich zu einem großen Ganzen fügten. Wir alle hatten das
gute Gefühl, dass das, was inzwischen entstanden war, nichts
mit einer Aufführung einstudierter Texte zu tun hatte, sondern wirklich aus der Gruppe und jedem Einzelnen herausgewachsen war. Und das verlieh dem Gottesdienst seine Authentizität, die auch über den Bildschirm ihre Wirkung entfalten konnte, wie uns im Nachhinein viele Zuschauer bestätigten – auch solche, die noch nie in unserer Kirche waren und
unsere Gemeinde nicht kennen!
Und uns als Gruppe hat die intensive Zusammenarbeit und
der Austausch über ganz persönliche Glaubensfragen näher
zusammengebracht. Das Fazit einer Beteiligten lautete denn
auch: »Ich überlege ja schon die ganze Zeit, was man jetzt für
ein Projekt angehen könnte, um die schönen gemeinsamen
Abende fortsetzen zu können.«
Ursula Kirchmayer, Gemeinde Rom – Illustration: Stauber
sione per un coaching in Germania. Qui ci
sono state date delle indicazioni organizzative ed una tabellina di marcia che ci
sarebbe servita per elaborare un culto a
tema.
Il gruppo preparatorio era composto dal
pastore Kruse, tre membri del consiglio
della comunità e quattro donne di diversi
gruppi della comunità che si sono incontrati a partire da ottobre circa ogni tre settimane, per lo più da noi. Accompagnate
da vino e piccoli spuntini le serate sono
passate rapidamente grazie a vivaci discussioni.
Il primo incontro ci è servito a capire cosa
sia effettivamente un culto a tema, cosa lo
differenzia da un culto «normale», e per
abituarci alla gestione del lavoro propostaci dalla ZDF, dopodiché siamo passati
alla realizzazione concreta. Dall’inizio era
stato stabilito che l’obiettivo prioritario di
tutti noi non era quello di offrire una rappresentazione della nostra comunità studiata per il telespettatore tedesco, ma di
celebrare il culto come ogni domenica, sfruttando l’occasione
di farvi partecipare altre persone e di trasmettere loro allo
stesso tempo qualcosa della nostra comunità romana.
Il modo di lavorare è stato molto aperto e democratico. Ci si
sarebbe potuti aspettare che il pastore, in quanto responsabile
ecclesiastico del culto, dominasse la situazione. Ma non è stato
così. Il pastore ha svolto il suo compito più come moderatore
che coordina il lavoro di gruppo spesso accompagnando il discorso con domande mirate e mettendo gentilmente a verbale
i nostri risultati. Il contenuto reale, dalla ricerca di un tema
(«Vivere la fede – essere evangelici a Roma») fino all’elaborazione dello Statement personale è nato dallo scambio fra noi
laici. La scelta del testo della predica a quel punto veniva naturale e – come per tutti i testi – anche per la predica redatta dal
pastore Kruse tutti i partecipanti sono stati invitati a contribuire con le loro osservazioni critiche e proposte di modifica.
E poi era giunto il momento: cinque di noi dovevano stare davanti alle telecamere! Un intenso programma di prove ci ha
visti impegnati durante tutta la settimana prima del culto perché, come abbiamo potuto constatare, proprio la spontaneità
naturale deve essere preparata nei minimi dettagli!
Ma nonostante la tensione abbiamo potuto sperimentare
come i vari elementi su cui avevamo discusso nelle lunghe serate si incastrassero per formare molto naturalmente un grande insieme. Tutti noi avevamo la bella sensazione che quello
che era stato creato non avesse niente a che fare con una rappresentazione di testi studiati ma fosse veramente il prodotto
del gruppo e di ogni singola persona. Questo ha conferito al
culto la sua autenticità, che ha potuto sortire il suo effetto
anche attraverso lo schermo, come ci hanno confermato a posteriori molti telespettatori, anche chi non era mai stato nella
nostra chiesa e non conosceva la nostra comunità!
L’intensa collaborazione e lo scambio su questioni di fede
molto personali ci hanno avvicinato come gruppo. Il bilancio
di una partecipante è stato pertanto: «Sto riflettendo tutto il
tempo su che tipo di progetto potremmo realizzare per poter
proseguire le belle serate passate insieme.»
Ursula Kirchmayer, Comunità di Roma – Illustrazione: Stauber
Traduzione: Maria Clara Finetti
129
Die Martin Niemöller –
Friedenstaube fliegt weiter
La colomba della pace
dedicata a Martin Niemöller
continua a volare
Eine Friedenstaube aus Bronze, die Martin Niemöller gewidmet ist. Am 30. April 2011 hatte sie Martin Niemöllers Sohn
Heinz Hermann eigens an den Pragser Wildsee gebracht, wo
sich das gleichnamige
zeitgeschichtliche Archiv
befindet, das unter
anderem die Geschichte der Sippenhäftlinge des
Dritten Reichs aufgearbeitet hat, zu
denen auch Martin
Niemöller zählte.
Am 22. September
2011 flog sie dann
weiter nach Toblach in die dortige deutschsprachige Mittelschule.
Die Schüler der
dritten Klasse haben um diese Taube herum ein Projekt entwickelt, in dessen Rahmen sie 2000 Gedanken zum Frieden gesammelt und in Buchform veröffentlicht haben. Mitte Juni ist
die Taube nun wieder weitergeflogen. Nächste Station ist das
Stadt-Archiv Bozen wegen seiner Verdienste um die Aufarbeitung der Geschichte des Konzentrationslagers in Bozen.
Am Pragser Wildsee war die evangelische Gemeinde Bozen
mit Pastor Markus Friedrich im vergangenen Jahr direkt in die
Vorbereitungen des Festaktes eingebunden (Siehe Miteinander/Insieme 2011/4). Dekan Holger Milkau und der Abt des
Klosters Neustift, Georg Untergaßmair, hatten gemeinsam
mit Pastor Friedrich den ökumenischen Gottesdienst zur
Übergabe der Taube abgehalten.
Das Konzept der wandernden Friedenstauben – dreißig sind
es mittlerweile – stammt von dem Dachauer Künstler Richard
Hillinger und dem ehemaligen Journalisten der Süddeutschen Zeitung, Hans Günter Richardi. Richardi leitet gemeinsam mit Caroline Heiss das Zeitarchiv Pragser Wildsee. Das
Friedenstauben- Projekt steht unter der Schirmherrschaft von
Michail Gorbatschow, Václav Havel und Roman Herzog.
Der Leiter des Stadtarchivs, Hannes Obermair, betonte, es sei
eine große Ehre für ihn und seine Mitarbeiter, als Nistplatz für
die Niemöller-Taube ausgewählt worden zu sein. »Wir sind
uns dieser großen Verantwortung bewusst und sehen
darin einen weiteren Ansporn, unsere Arbeit – den Aufbau eines Netzwerks des Erinnerns – fortzusetzen.«
Pastor Marcus Friedrich formulierte in seinem Grußwort bereits eine Anregung für das nächste Ziel der Friedenstaube:
die Grenzregion Frieslands, wo sich während des Naziregimes
das Konzentrationslager Ladelund befand. Hier haben 600
deportierte holländische Männer den Tod gefunden. Ladelund, so erzählte Friedrich, ist zu einem wunderbaren Ort der
Völkerversöhnung geworden und käme deshalb als Ziel für
den nächsten Flug der Friedenstaube in Frage.
Nicole Dominique Steiner, Bozen
Una colomba della pace di bronzo dedicata a Martin Niemöller. Il 30 aprile 2011 il figlio di Martin Niemöller, Heinz Hermann, l’aveva portata espressamente al Lago di Braies dove si
trova l’omonimo archivio
storico che fra l’altro ha
elaborato la storia dei prigionieri di stirpe del Terzo
Reich, di cui faceva parte
anche Martin Niemöller.
Il 22 settembre del 2011 è
volata a Dobbiaco nella
scuola media di lingua tedesca. Gli alunni della
terza classe hanno sviluppato un progetto intorno
a questa colomba raccogliendo 2000 pensieri
sulla pace e pubblicandoli
sotto forma di libro. A
metà giugno la colomba
Foto: Claudia Schwarze
ha proseguito il suo volo.
La prossima stazione sarà l’archivio comunale di Bolzano per
il suo lavoro di rielaborazione della storia dei campi di concentramento a Bolzano.
Al Lago di Braies l’anno scorso la comunità evangelica di Bolzano insieme al pastore Markus Friedrich è stata coinvolta direttamente nella preparazione della cerimonia (vedi Miteinander/Insieme 2011/4). Il Decano Holger Milkau e l’Abate del
convento di Novacella, Georg Untergaßmair, hanno celebrato
insieme al pastore Friedrich il culto ecumenico per la consegna
della colomba.
La colomba della pace, che oramai conta ben 30 esemplari, è
stata ideata e creata dall’artista Richard Hillinger, di Dachau,
che ha sviluppato il progetto della colomba della pace itinerante insieme all’ex giornalista della Süddeutsche Zeitung,
Hans Günter Richardi. Richardi dirige insieme a Caroline Heiss
l’archivio storico contemporaneo del Lago di Braies. Il progetto delle colombe della pace è patrocinato da Michail Gorbaciov, Václav Havel e Roman Herzog.
Il direttore dell’archivio comunale, Hannes Obermair, ha sottolineato come sia un grande onore per lui ed i suoi collaboratori esser stati scelti come nido per la colomba di Niemöller.
«Siamo consapevoli della nostra grande responsabilità e lo interpretiamo come un ulteriore stimolo a proseguire il nostro lavoro di costruzione di una rete del ricordo.»
Il pastore Marcus Friedrich nel suo discorso di benvenuto ha
lanciato già una proposta per la prossima meta della colomba
della pace: la regione di confine della Frisia dove durante il
Nazismo si trovava il campo di concentramento di Ladelund.
Qui sono morti 600 uomini olandesi deportati dall’altra parte
del confine. Ladelund, così ci ha raccontato Friedrich, è diventato un meraviglioso luogo di riconciliazione dei popoli e potrebbe quindi essere adatto come meta del prossimo volo della
colomba della pace.
Nicole Dominique Steiner, Bolzano
Traduzione: Maria Clara Finetti
130
OTTO PER MILLE AN DIE ELKI
Die Kriterien, die die Evangelisch-Lutherische Kirche
in Italien (ELKI) bei der Verwaltung ihrer 8xmille-Gelder anwendet, sind Konsequenz und Transparenz.
Im Jahr 2011 vertrauten fast 50.000 italienische
Steuerzahler ihr 8xmille der ELKI an. Das sind siebenmal so viele wie es Lutheraner in Italien gibt. Insgesamt kamen ca. 3.130.000 Euro zusammen.
Die ELKI ist eine kleine Kirche ohne großes Vermögen. 2011 verwendete sie 26 Prozent der 8xmilleGelder für ihre knapp 20 Pfarrerinnen und Pfarrer,
die über ganz Italien verteilt tätig sind und oft große
Gemeindegebiete bereisen müssen. Die Pastorinnen
und Pastoren sind für die Gemeindeprojekte zuständig und koordinieren sie. Vor allem aber stehen sie
den Gemeindemitgliedern in Glaubensfragen bei
und unterstützen sie in schwierigen Situationen, wo
immer sie auch leben: In Großstädten oder in Ferienorten, in abgelegenen Dörfern in den Alpen oder
auch in kleinen Orten im Inneren Siziliens. Es ist der
ELKI wichtiger, die Menschen und ihre Ideen zu fördern, als in Vermögenswerte zu investieren.
Die restlichen 74 Prozent der 8xmille-Gelder wurden
für Sozialwerke, kulturelle Aktivitäten, Missionstätigkeiten, Evangelisierungsprojekte sowie für Verwaltung und Kommunikation eingesetzt. Lediglich ein
Drittel davon wurden direkt vom Konsistorium geleiteten Projekten zugeteilt und zwei Drittel gingen an
die 15 lutherischen Gemeinden in Italien. Für die
ELKI hat die Gemeindearbeit vor Ort Priorität, um so
unmittelbar auf die lokalen Bedürfnisse mit passenden Initiativen eingehen zu können.
sourcen verwendet. Etwas mehr als 44 Prozent wurden für Evangelisierungstätigkeiten bestimmt, zu
denen auch Gottesdienste, Frauen- und Kinderinitiativen und der Erwerb von Büchern für die Gemeinden gehören. Etwa 13 Prozent hingegen gingen an
die Missionen, die auch auf internationaler Ebene
den ökumenischen Dialog mit den anderen christlichen Konfessionen und den anderen Religionen fördern und stärken sollen.
Mit 13 Prozent der 8xmille-Gelder wurden Sozialwerke und kulturelle Initiativen finanziert. Es handelt
sich dabei um lokale sowie nationale ELKI-Projekte
oder auch Projektbeteiligungen: Das Internationale
Evangelische Krankenhaus in Genua und das Krankenhaus Villa Betania in Neapel gehören dazu, die
»Gesù di Nazareth«-Schule in Santa Maria La Bruna
bei Neapel, das Frauennetzwerk, der Dienst der FCEI
für Flüchtlinge und Migranten, das Idelmo PoggioliZentrum für Senioren in Torre Annunziata, der
S.O.G.I.T.-Rettungsdienst des Johanniterordens in
Triest, das Armenfrühstück in Rom, der Garten des
Glaubens in Mailand zur Sensibilisierung hinsichtlich
Umweltproblematiken, zahlreiche Hilfsaktionen für
Ärmere und Notleidende sowie Konzerte, Ausstellungen, Tagungen, Seminare, Kunstwettbewerbe und
vieles mehr.
Neben all diesen Projekten engagiert sich die ELKI
zunehmend in der italienischen Ethikdebatte, etwa
mit Stellungnahmen zu aktuellen Themen: zugunsten der Migranten und zugunsten der Segnung
auch von gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften sowie vor Kurzem das Nein zur Atomenergie.
Für Kirchenleitung, Verwaltungstätigkeiten und
Kommunikation wurden lediglich 4 Prozent der Res-
Otto per Mille an die ELKI:
Unterstützen Sie eine Kirche, die mit der Gesellschaft geht!
»Geh aus, mein Herz, und
suche Freud …«
«Va’ nell’estate
lieto, cuor»
oder ELKI – Wanderfreizeit im Fassatal
Campo di escursioni della CELI nella Val di Fassa
Mit diesem Lied haben wir den Abschlussgottesdienst der
Wanderfreizeit im Fassatal (Trentino) in der Kirche der Gemeinde Bozen
begonnen. Pfarrer Friedrich hatte das richtige
Lied ausgewählt, es passte so richtig zu meiner
Stimmung. Diese Freizeit
war für mich ein wirkliches »Freude suchen,
Herz öffnen«, und ich
habe beides bei der
Wanderfreizeit gefunden
und erlebt.
Aber nun mal der Reihe
nach. Sergio (mein
Mann) und ich sind schon einen Tag früher angereist; somit
konnten wir uns schon mal einlaufen und unsere Stadtlungen
(Turin) an die gute Dolomitenluft anpassen. Da hatten wir
gleich am Abend einen herzlichen Empfang durch Ursula Riz
(Leiterin gemeinsam mit Norbert), die uns in die richtige Fassatalwanderstimmung brachte.
Die große Überraschung erwartete uns am nächsten Tag.
Wer sind die Teilnehmer der Wandergruppe? Ja, und dann
kamen sie so langsam an. Wir stellten fest, dass da ganz
schnell so ein Feeling zwischen uns aufkam, ganz zwangslos,
einfach offen und herzlich. Vielen Dank euch allen, Ursula, Ursula, Christa, Christa, Gabriele, Ilse, Barbara, (Regine und
Beate – sie waren nur am Freitag dabei), Norbert, Georg,
Renato und natürlich meinem Mann Sergio. Es war ein
gutes Erlebnis mit euch, diese gemeinsamen Tage
beim Wandern, Essen, Lachen und von sich Erzählen. Ich möchte diese Tage nicht missen. Mein
Herz ging aus und kam voll Freude zurück, bereichert und voller Begeisterung.
Unsere beiden Leiter, Ursula und Norbert,
führten uns mit ihren Kenntnissen nicht nur
in die Höhe der Dolomiten in die Sasso Piatto- Schutzhütte. Nein, der gute Norbert führte uns auch über eine herrliche Weide, quer
Feld ein, steil bergab, in das Duron-Tal. Wir gingen, wo die Kühe in der Regel weiden, und Regines Botanik-Kenntnissen habe ich es zu verdanken, dass ich an den zahlreichen verschiedenen Blumen, Blüten und Kräutern nicht einfach vorbeilief, sondern sie in ihrer Vielfältigkeit bewusst entdecken konnte.
Manchem schmerzten wohl die Füße, aber ich denke, diese
Schmerzen haben sich gelohnt. Nach einem herzhaften, sättigenden Abendessen in unserem Hotel, das uns sehr gut bewirtete und mit Sauna, türkischem Bad und Wellness-Becken
einen ausgezeichneten Service anbot, konnten wir uns auf
den nächsten Tag vorbereiten.
Den Samstag gingen wir langsam an, der Morgen brachte
Regen und somit starteten wir etwas später. Unsere liebe Ursula hatte an alles gedacht und auch ein Schlechtwetterprogramm vorbereitet. Es ging mit den Autos in das Nicolò-Tal,
Con questa canzone abbiamo iniziato il culto di chiusura del
Campo di escursioni nella Val di Fassa
(Trentino) nella chiesa della comunità
di Bolzano. Il pastore Friedrich aveva
scelto la canzone adatta, che corrispondeva pienamente al mio umore. Quest’esperienza è stata per me una vera
«ricerca della gioia, un’apertura del
cuore» e ho trovato e vissuto entrambe
le cose in questo campo di escursioni.
Ma cominciamo dall’inizio. Sergio (mio
marito) ed io siamo arrivati già un giorno prima; in questo modo i nostri polmoni cittadini (di Torino) potevano già
abituarsi all’aria buona delle Dolomiti.
La sera stessa siamo stati accolti calorosamente da Ursula Riz (che ha gestito il
campo insieme a Norbert), che ci ha introdotto nella giusta
atmosfera escursionistica della Val di Fassa.
La grande sorpresa ci aspettava il giorno seguente: chi erano i
partecipanti del gruppo di escursionisti? Pian piano hanno cominciato ad arrivare. Abbiamo constatato che si è creato velocemente un feeling fra noi, in maniera molto informale, semplicemente essendo aperti e cordiali. Voglio ringraziarvi tutti:
Ursula, Ursula, Christa, Christa, Gabriele, Ilse, Barbara, (Regine e Beate – presenti solo il venerdì), Norbert, Georg, Renato e
naturalmente mio marito Sergio. È stata una bella esperienza
condividere con voi queste giornate di camminate, mangiate,
risate e confidenze. Non avrei rinunciato a
queste giornate. Il mio cuore si è aperto
ed è tornato colmo di gioia, arricchito e pieno di entusiasmo.
Le nostre due guide, Ursula e
Norbert, ci hanno condotto
non solo fra le vette delle
Dolomiti nel rifugio di
Sasso Piatto. No, il buon
Norbert ci ha portato
anche nella Val Duron attraversando uno splendido
prato in ripida discesa. Abbiamo camminato dove di
solito pascolano le mucche, e
devo ringraziare Regine e le sue
conoscenze di botanica se non
sono passata in maniera indifferente
davanti ai numerosi fiori, piante ed erbe,
ma se ho potuto scoprirli nella loro diversità. A
qualcuno facevano male i piedi, ma penso che ne sia valsa la
pena. Dopo una cena gustosa e sostanziosa nel nostro hotel
che ci ha rifocillati egregiamente e con l’eccezionale servizio
offertoci di sauna, bagno turco e piscina wellness abbiamo potuto prepararci per la giornata successiva.
Il sabato è iniziato lentamente, la mattina aveva piovuto e
così siamo partiti un po‘ più tardi. La nostra cara Ursula aveva
pensato a tutto e aveva preparato anche un programma in
caso di maltempo. Siamo arrivati con le macchine nella Val
134
und von dort ging es langsam ansteigend zum Wasserfall am Ende des Tales.
Da wir nicht einfach so hinwandern
konnten, mussten wir auch einen »reißenden, rauschenden« Bergbach überqueren und dabei über glitschige Bretter balancieren. Da es zu kühl war und
die Sonne auch noch nicht so richtig
schien, wollte keiner von uns hineinfallen. Am Wasserfall angekommen, erwartet uns nicht nur ein herrlicher Ausblick auf die Höhen der Dolomiten und
ins Tal, auch geschichtlich haben diese
Berge viel zu erzählen. Der Erste Weltkrieg hat hier seine Spuren hinterlassen.
Wir waren den »Russenweg« im Tal aufwärts gegangen (russische Gefangene mussten ihn errichten). Zwei Gedenkstätten erinnern an die Gefallenen des Erste Weltkrieges.
Norbert und Ursula erzählten
uns somit auch den geschichtlichen Hintergrund
dieser Gegend. Es waren vier
ausgesprochen lehrreiche
Tage. Wir erfuhren viel über
die Natur und die Geschichte
des Trentino, da die beiden
nicht nur viel wussten, sondern auch die Begabung hatten, dieses Wissen an uns
weiterzugeben.
Am Samstagabend sang
Georg ein Dankeschön für
Ursula für all ihre Mühen mit den Vorbereitungen und das
perfekte Gelingen dieser Tage. Wir anderen konnten uns diesem nur anschließen.
Doppelt genäht hält besser – zum Schluss danke ich nochmals allen, die ich eingangs schon aufgezählt hatte und hoffe
auf ein Wiedersehen mit »Geh aus, mein Herz, und suche
Freud …«
Ingrid Pfrommer, Turin
RADIO
Ogni domenica mattina,
alle 7.30, su RAI Radiouno, «Culto Evangelico»
propone una
predicazione, notizie dal
mondo evangelico, appuntamenti e commenti di attualità.
Le trasmissioni possono essere riascoltate
collegandosi al sito di RAI Radiouno,
attraverso il link alla pagina
www.fedevangelica.it/servizi/ssrtv031.asp
Nicolò e da lì in leggera salita ci siamo incamminati
verso le cascate alla fine
della Valle. Dato che non
potevamo semplicemente
arrivarci in maniera diretta
abbiamo dovuto anche attraversare un ruscello «impetuoso e scrosciante» e tenerci in equilibrio su assi sdrucciolevoli. Visto che era troppo fresco e non splendeva il
sole, nessuno di noi aveva
intenzione di cascarci dentro. Arrivati alla cascata ci
aspettava non solo una vista magnifica sulle vette delle Dolomiti e verso la valle, anche dal punto di vista storico queste
montagne hanno molto da raccontare.
La Prima Guerra mondiale ha lasciato
le sue tracce. Siamo risaliti nella valle
per la «strada dei russi» (che i prigionieri russi avevano dovuto costruire).
Due sacrari ricordano i caduti della
Prima Guerra mondiale. Norbert e Ursula ci hanno raccontato i retroscena
storici di questa zona. Sono state quattro giornate estremamente istruttive.
Abbiamo imparato molto sulla natura e
sulla storia del Trentino, dato che entrambe le nostre guide non solo sapevano molte cose ma avevano anche il
talento per condividere queste conoscenze.
Sabato sera Georg ha cantato come ringraziamento per l’impegno di Ursula nella preparazione di queste giornate e per la
loro perfetta riuscita. Noi non abbiamo potuto far altro che
associarci.
Repetitia iuvat – infine ringrazio ancora tutti coloro che ho
elencato all’inizio e spero di poterci rivedere con un «Va’ nell’estate lieto, cuor …»
Ingrid Pfrommer, Torino
Sempre buone notizie?
www.bollutnet.org invia
ogni mese «informazioni
sulla teologia e la chiesa
luterana». E cosa c’è di più
bello che riflettere su Dio
e la sua rivelazione?
www.luterani.it è un sito
per aver informazioni di
base su teologia, storia,
vita quotidiana, feste,
citazioni di Lutero, opinioni
dei grandi italiani su
Lutero etc.
135
Weltkirche im Gottesdienst
La Chiesa mondiale nel culto
Anlässlich des Festes der Völker in Bozen veranstaltete die
evangelische Gemeinde am 10. Juni einen musikalischen
Gottesdienst, der internationaler nicht hätte sein können. Gestaltet wurde der Gottesdienst vom Chor des ökumenischen
Zentrums in Trient, »Concilium«. Höhepunkt war die Jazzkantate »Beatitudine – Seligpreisungen« von Thomas Gabriel, die
»Concilium« gemeinsam mit der »Singenden Gemeinde« der
Christuskirche in Bozen vorgetragen hat. Begleitet wurden
die Sänger von Saxophon, Vibraphon, Klavier und Kontrabass. Nicht eingeplant, aber umso willkommener zu diesem
Anlass, war der Auftritt des isländischen Chores »Álftaneskórinn«, der auf seiner Europa-Tournee auch in Bozen Halt gemacht hatte und am Vorabend im Konservatorium aufgetreten war. Der evangelische Pastor, der den Chor begleitete,
Hans Gudberg Alfredsson, gestaltete gemeinsam mit Pastor
Marcus Friedrich den Gottesdienst. Ein ungewöhnlicher Anblick für die Gläubigen in Bozen: Die skandinavischen Pastoren kleiden sich für den Gottesident ähnlich den katholischen
Priestern. Getauft wurde im Rahmen des Gottesdienstes
Grace, Tochter eines Italo-Amerikaners und einer Albanerin.
Wenn das nicht Weltkirche ist!
Nicole Dominique Steiner, Bozen
In occasione della Festa dei popoli a Bolzano la Comunità
evangelica ha organizzato il 10 giugno un culto musicale che
non sarebbe potuto essere più internazionale. Il culto è stato
allietato dal coro del centro ecumenico di Trento, «Concilium». Il culmine è stato la cantata «Beatitudini – Seligpreisungen» di Thomas Gabriel, che il «Concilium» ha eseguito
insieme alla «Comunità cantante» della Chiesa di Cristo di
Bolzano. Questa chicca musicale è stata accompagnata dal
sassofono, dal vibrafono, dal piano e dal contrabbasso. Non
pianificata, ma per questo tanto più gradita, è stata l’interpretazione del coro islandese «Álftaneskórinn», che aveva
fatto una sosta anche a Bolzano nella sua tournée per l’Europa e si era esibito la sera prima al conservatorio. Il pastore
evangelico che accompagnava il coro, Hans Gudberg Alfredsson, ha celebrato il culto insieme al pastore Marcus Friedrich.
Uno spettacolo inusuale per i fedeli di Bolzano: i pastori scandinavi per il culto si vestono in maniera simile ai preti cattolici. Durante il culto è stata battezzata Grace, nata dalla relazione fra un italo-americano ed un’albanese. Se questa non è
una Chiesa mondiale!
Nicole Dominique Steiner, Bolzano
Traduzione: Maria Clara Finetti
Die Taufe der kleinen Grace / Il battesimo della piccola Grace
Pastor Marcus Friedrich mit seinem isländischen Kollegen / con il suo collega
islandese Hans Gudberg Alfredsson
Die Jazzkantate Beatitudine
vorgetragen von der
Singenden Gemeinde
Bozen zusammen mit dem
ökumenischen Chor
»Concilium« aus Trient.
La cantata jazz
«Beatitudine» presentata
dalla «Comunità cantante»
di Bolzano assieme al coro
ecumenico «Concilium» di
Trento.
Foto: Gemeinde Bozen/
Comunità di Bolzano
136
ÖKUMENE • ECUMENISMO
Unterwegs zur Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE)
Verso l’assemblea della Comunione di chiese
protestanti in Europa
Wir sind Protestanten!
Noi siamo protestanti!
Pfarrer Thomas Wipf, Vorsitzender der Gemeinschaft
Evangelischer Kirchen in Europa, sprach in Mailand über
protestantische Identität und nahm dabei Bezug
auf einige der Themen der Vollversammlung der
GEKE, die im September in Florenz tagen wird.
Il pastore Thomas Wipf, presidente della Comunione di chiese
protestanti in Europa, parla a Milano di identità protestante e
anticipa i temi dell’assemblea della Ccpe, che si svolgerà a Firenze in settembre.
»Wir sind Protestanten!« Mit diesem ermutigen«Noi siamo protestanti!».
den Appell nahm Pfarrer Thomas Wipf, Vorsitzender
Con questa affermazione, il
der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa
pastore Thomas Wipf, pre(GEKE), das Thema der anstehenden Vollversammsidente della Comunione di
lung »Frei für die Zukunft« in den Blick. Moderiert
Chiese Protestanti in Eurodurch den Waldenserpfarrer Giuseppe Platone und
pa (Ccpe) ha affrontato il
durch Ulrich Eckert, lutherischer Pfarrer der ELKI in
tema «Protestanti – quale
Mailand, trafen sich am Abend des 2. Juni 2012,
futuro in Europa?». L’inconChristen lutherischer und reformierter Konfession im
tro, moderato dal pastore
»Garten des Glaubens« vor der Kirche der evangelivaldese Giuseppe Platone e
schen Gemeinde Mailand.
il pastore luterano della
Wie es der Zufall wollte, ergab sich eine ungewöhnCELI a Milano Ulrich Eckert,
liche Szene: Während des Treffens fuhr in zweihunsi è svolto il 2 giugno, nella
dert Metern Entfernung, in der Via Turati, der Koncornice dell’«Orto della
Thomas Wipf (al microfono), Pastore Giuseppe Platone
voi von Papst Benedikt XVI. anlässlich des Weltfamifede» situato di fronte alla
lientreffens vorbei. Angesichts des Verkehrschaos, das die SiChiesa Cristiana Protestante in Milano.
cherheitsvorkehrungen für den Inhaber des Heiligen Stuhls
Il caso ha voluto che l’incontro si svolgesse proprio nell’orario
verursachten, Polizeihubschrauber über unseren Köpfen inin cui il papa Benedetto XVI passava in convoglio a duecento
klusive, wirkte der »Garten des Glaubens« wie eine Oase des
metri di distanza, in via Turati, nel corso della sua visita all’AsFriedens.
semblea Mondiale delle Famiglie. Simbolicamente l’Orto della
Am Vorabend der Vollversammlung der GEKE, die vom 20.
fede sembrava un’oasi di pace in mezzo alla paralisi del trafbis 26. September in Florenz tagen wird, appellierte der
fico e al frastuono dell’elicottero che tutelava dall’alto la sicuSchweizer Pfarrer Thomas Wipf für ein couragiertes Auftreten
rezza del capo della Santa Sede. Uno scenario singolare!
der protestantischen Kirchen vor dem
Alla vigilia dell’assemHintergrund der Tatsache, dass heute viele
blea generale della
Menschen den traditionellen Kirchen den
Ccpe, che avrà luogo
Rücken kehren. »Auch wenn unsere Kirdal 20 al 26 settembre
chen in den protestantischen Stamma Firenze, Thomas
Wipf, pastore riformalanden kleiner werden«, so Wipf; »dürto svizzero, ha propofen wir, was unseren Glauben betrifft,
sto una lieta e coragnicht »kleinlicher« werden.«
giosa rappresentazioDie Kirchen, die sich in einer Minderheine di noi stessi come
tensituation befinden, erwarteten vom euchiese protestanti nelropäischen Protestantismus deutliche Iml’ambito di una crisi
pulse und Richtungsweisung. Dabei sei
der Einfluss der protestantischen Kirchen
che vede tanta gente
auf die öffentliche Meinung viel größer als
abbandonare le chiese
es die Zahl ihrer Mitglieder erwarten ließe.
storiche: «Anche se le
So machten die Protestanten nur etwa 13
nostre chiese nei paesi
Prozent der Gesamtbevölkerung Europas aus. Dennoch ist
protestanti tradizionali rimpiccioliscono non dobbiamo divendas Bewusstsein hinsichtlich dringender gesellschaftlicher
tare gretti o limitati nei nostri pensieri».
Probleme in Europa und die Parteinahme für die Schwachen
Le chiese che vivono in situazioni di minoranza aspettano dal
nicht wenig geprägt durch protestantisches Verantwortungsprotestantesimo europeo degli impulsi forti. L’influenza delle
gefühl. Wipf ist der Meinung, dass der Protestantismus im
chiese protestanti sull’opinione pubblica è più grande del nuGesamtzusammenhang der einen Kirche Jesu Christi eine
mero dei suoi membri. I protestanti sono circa il 13% di tutta
wichtige Aufgabe dahingehend wahrnehme, dass er dem
la popolazione europea. Le prese di posizione sulle urgenze
Prinzip folgend, Kirche mitten in der Gesellschaft zu sein, ein
della società, il coraggio civile di fronte ai minimi, sono non di
137
fortwährender Wegbereiter für die Botschaft des Evangeliums
sei.
Es sei nicht einfach, die Inhalte protestantischen Kircheseins
in einer Gesellschaft zu vermitteln, die über ihre Medien vorzugsweise Skandale publiziert. Dennoch hätten auch heute
substantielle Beiträge der protestantischen Kirchen ihr Publikum.
Das zeige auch das Interesse der evangelischen Kirchen an
der leidenschaftlich geführten Diskussion zur Patientenverfügung, zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und anderen aktuellen ethischen Themen. Die GEKE-Vollversammlung
in Florenz werde die Stimme der protestantischen Kirchen
verstärken. Dabei seien auch die Pfingstkirchen als Teil dieser
protestantischen Gemeinschaft als Brüder und Schwester zu
verstehen: im Sinne gegenseitiger Wertschätzung und nicht
im Sinne einer Konkurrenz innerhalb des Protestantismus.
Wipf erinnerte auch an den Ursprung der GEKE, welcher in
der Kirchenkonferenz von Leuenberg (Schweiz, in der Nähe
von Basel) 1973 und der damals verabschiedeten »Leuenberger Konkordie« liegt. Damit sei bekräftigt worden, dass die
aus der Reformation geborenen protestantischen Kirchen
eine »Einheit in versöhnter Verschiedenheit« leben. Dies
komme zum Ausdruck in der Gemeinschaft im Wort, in der
gemeinsamen Feier der Sakramente und im gemeinsamen
Zeugnis. Gegenüber dem Wort, was es zu bezeugen gilt, sei
die Form der Kirche sekundär.
Die Schaffung der GEKE bezeichne auch den letzten konsequenten Schritt eines historischen Prozesses, der etwa 500
Jahre zuvor mit der Reformation begonnen habe. Die 105
Mitgliedskirchen der GEKE und ihre etwa 50 Millionen Gemeindeglieder nähmen sich als eine Kirche der
vielfältigen Formen wahr. Es vollziehe sich unter
den verschiedenen Kirchen der Reformation ein
Vorgang der gegenseitigen Annäherung, der
noch nicht abgeschlossen sei und der in Europa
vor allem auf regionaler Ebene verlaufe. Die Vollversammlungen der GEKE seien vor allem deshalb wichtig, um den Protestantismus in seiner
Pluralität dabei zu unterstützen, dass seine Stimme gehört wird.
So werde während der Vollversammlung vom
20. bis 26. September der Begegnung der lokalen Kirchen viel Platz eingeräumt. Ein wesentlicher Fixpunkt der Vollversammlung werde die
Auseinandersetzung mit den theologischen
Grundlagen unseres Handelns sein. Dies geschehe unter anderem in Form der Erarbeitung in Studiengruppen. Weitere Themen auf der Tagesordnung werden sein: die Heilige Schrift, das Glaubensbekenntnis, der Kirchenbegriff, das Amtsverständnis, das Verständnis von Konsekration und
Ordination sowie das Bischofsamt. Es werde auch
Studien zum Gottesdienst, über Gerechtigkeit in
der Gesellschaft und die Problematik, wie die verschiedenen
Kirchen in »Einklang« zu bringen sind, geben. Ebenso werde
sich eine Gruppe mit den Ursachen und Konsequenzen der
Wirtschafts- und Finanzkrise in Europa mit Überlegungen zu
den ethisch-sozialen Folgen auseinandersetzen. Und eine
weitere Gruppe werde versuchen, Orientierung zu den Fragen zu geben, die mit dem Umgang des menschlichen Lebensendes zusammenhängen.
Der Leitgedanke der Vollversammlung in Florenz lautet: »Frei
für die Zukunft – die protestantischen Kirchen in Europa«.
138
rado influenzate dalla sensibilità protestante. Wipf ritiene che
il protestantesimo, in seno all’unica chiesa di Gesù Cristo,
svolga un compito importante perché il suo principio fondamentale dell’essere chiesa in mezzo alla società è un continuo
rilancio del messaggio evangelico.
Non è facile veicolare i contenuti delle chiese protestanti in
una società i cui i mezzi di comunicazione preferiscono pubblicare soprattutto scandali. Ma malgrado ciò contributi sostanziali forniti delle chiese protestanti hanno, anche oggi, tanti
ascoltatori.
Lo dimostra l’interesse su questioni che ci appassionano come
il testamento biologico oppure le unioni dello stesso sesso e
altri temi etici attuali. L’assemblea generale della Ccpe a Firenze amplificherà la voce delle chiese protestanti. E anche le
chiese pentecostali potrebbero far parte di questa comunità
protestante, come fratelli e sorelle che sanno valorizzarsi reciprocamente anziché considerarsi concorrenti.
Wipf ha ricordato come la Ccpe ha iniziato il suo cammino nel
1973 con la consultazione delle chiese protestanti e la Concordia di Leuenberg (Svizzera, vicino a Basilea). Quest’ultima
afferma che le chiese protestanti nate dalla Riforma vivono
una «unità nelle diversità riconciliate». Tutto questo costruisce
la comunione nella parola, nel sacramento comune e nella testimonianza comune. La forma delle chiese è secondaria rispetto alla Parola.
La creazione della Ccpe significa anche la conclusione di un
processo storico iniziato circa 500 anni fa con la Riforma protestante. Le 105 chiese che partecipano alla Ccpe con i loro
circa 50 milioni di membri si percepiscono come una chiesa
dalle tante forme. È un processo di avvicinamento, quello tra
le diverse chiese della
Riforma, che non si è
ancora fermato e che
si svolge soprattutto
in diverse aree regionali in Europa. Le assemblee generali della
Ccpe sono importanti
perchè aiutano a rendere udibile la voce
del protestesimo nella
sua pluralità.
Dal 20 al 26 settembre un ampio spazio
dell’ assemblea a Firenze verrà dedicato
all’incontro con le
chiese locali. Un
punto fermo dell’assemblea sarà il confronto con le basi teologiche del nostro
agire anche attraverso
il lavoro di gruppi di studio. Altri temi che saranno affrontati:
Scrittura, confessione di fede, chiesa, ministero, consacrazione/ordinazione e episcopé. Ci saranno anche studi sul culto,
su giustizia/società e corresponsabilità delle chiese. Ci sarà
anche un gruppo di studio sulle cause e le conseguenze della
crisi economica e finanziaria in Europa con riflessioni etico-sociali ed un altro gruppo che definirà orientamenti sulle questioni di fine vita.
Il motto dell’assemblea generale a Firenze recita: «Liberi per il
futuro – Le chiese protestanti in Europa»: esso include due pa-
Dies beinhaltet zwei zentrale Begriffe: »Freiheit« und »Zukunft«. Und
beide bringen die protestantischen
Kirchen auf einen gemeinsamen
Nenner.
Während der Beantwortung der
verschiedensten Fragen aus dem
Publikum unterstrich der Vorsitzende nochmals, dass es den Protestanten in Europa anstünde mutiger
aufzutreten. Denn zur Zeit blickten
die europäischen Kirchen hinsichtlich der sehr engagierten und offenen Aufnahme vieler Menschen, die
heute aus vielen Ländern der Welt
in unserem Kontinent zuwandern,
sehr aufmerksam auf die protestantischen Kirchen, gerade in Italien.
Und so schloss Wipf den Abend mit
einem Erlebnis, das er jüngst in
einer Gemeinde europäischen Ursprungs im ägyptischen Alexandria hatte. Auf einer Besuchsreise traf er in dieser reformierten Gemeinde nach dem Gottesdienst vier ältere Europäerinnen umgeben von mehr als
zweihundert jugendlichen ägyptischen Gemeindegliedern.
Diese vier Damen hatten die meiste Zeit ihres Lebens in Alexandria verbracht, in dieser ihrer vor allem europäischen Kirche. Und so kommentierten sie die jetzige Situation wie folgt:
»Die Kirche hat sich im Laufe unseres Lebens verändert, aber
sie wird weitergehen! Sicher anders als zu unserer Zeit. Aber
sie wird weitergehen!« Das protestantische Bewusstsein im
Blick auf die Zukunft sei offen und wertschätzend gegenüber
der Veränderung und dem Wandel.
Robert Maier, reformierter Pfarrer,
Chiesa Cristiana Protestante in Milano
(Riforma vom 13. Juni 2012)
role centrali, «libertà» e
«futuro» che da sempre
uniscono le chiese protestanti.
Il presidente, rispondendo alle varie domande
del pubblico, ha affermato che come protestanti
in Europa occorre essere
più coraggiosi. Al momento le chiese di Europa
guardano con interesse
alle chiese protestanti in
Italia con la loro capacità
d’accoglienza nei confronti di coloro che approdano nel nostro continente.
Wipf ha concluso ricordando una sua recente
esperienza vissuta in una
comunità evangelica di origine europea ad Alessandria in Egitto. Nel corso della visita a questa chiesa riformata ha incontrato, dopo il culto, quattro donne anziane europee in mezzo
a più di duecento giovani membri egiziani della loro comunità.
Queste quattro signore che hanno vissuto la maggior parte
della loro vita ad Alessandria in questa loro chiesa formata soprattutto da europei, hanno così commentato la nuova situazione: «La chiesa, nel corso della nostra vita, è cambiata ma
la sua vita continua! Certo in un altro modo rispetto ai tempi
nostri. Ma la chiesa continua a vivere!» La coscienza protestante guardando al futuro sa accogliere e valorizzare il cambiamento.
Robert Maier, pastore riformato
Chiesa Cristiana Protestante in Milano
(Riforma del 13 giugno 2012)
LESERBRIEF • LETTERA ALLA REDAZIONE
Ein ELKI-Dinosaurier schreibt
dem anderen …
Un dinosauro CELI scrive
ad un altro …
Lieber Alberto Saggese,
Unter der trockenen Überschrift »Die neue Anstellungsordnung« hast Du eine saftige Geschichte unserer Kirche geliefert. Du hast mich sogar gelobt (wo, verrate ich nicht), obwohl ich auf der anderen Seite war: »entsandter« Pfarrer im
Bund mit anderen Besserwissern, mit Marschallstab im Tornister. Als Dekane liefern den roten Faden deiner Erinnerungen,
mit Happy end: unsere Kirche ist noch da! Schwarzer Humor
verbirgt Dein Vertrauen in das allgemeine Priestertum der Getauften. Denn dieses hat offenbar Dekane begleitet und notfalls überlebt. Von solchen Erfahrungen, wenn auch erst ab
1975, habe ich den Kopf voll: Gesichter und Stimmen von
Kirchenvorstehern zwischen Bozen und Catania, von Mitgliedern und Präsidenten der Synode und Frauengestalten, so
bestimmend für unsere Kirche. Das sind meine Sterne, kannst
Caro Alberto Saggese,
con il titolo laconico «La nuova normativa per l’assunzione al
servizio della CELI» ci hai fornito una storia succosa della nostra Chiesa. Mi hai persino elogiato (non svelo in che punto),
anche se stavo dall’altra parte: pastore «inviato», alleato con
altri sapientoni, con il bastone da maresciallo nello zaino. I
Decani fanno da fil rouge dei tuoi ricordi, con un happy end:
la nostra Chiesa esiste ancora! Lo humour nero cela la tua fiducia nel sacerdozio comune dei battezzati. Perché questa a
quanto pare ha accompagnato i Decani ed all’occorrenza è
loro sopravvissuta. Ho la testa piena di queste esperienze,
anche se solo a partire dal 1975: volti e voci dei presbiteri da
Bolzano a Catania, di membri e presidenti dei Sinodi e figure
femminili, così determinanti per la nostra Chiesa. Queste sono
le mie stelle, riesci a contarle? Anche persone indimenticabili
139
Du sie zählen? Auch Unvergessliche wie Edoardo Bachrach
oder Hanna Franzoi. Sie und jeweils drei Nichttheologen garantierten für mich die nicht nur dahergeredete Italianità des
Konsistoriums, das übrigens in den 90er Jahren dank Gaetano
Marullo auch konsequent italienisch sprach. Gefördert von
Dekan Philippi, der die Gemeinde Rom vom Wagnis unserer
Wege ins Palazzo Chigi (Intesa) und in die
Via Firenze (FCEI) überzeugte.
Andere Amtsinhaber sah ich allerdings im
Zusammenspiel des Priestertums aller Getauften dann stolpern, wenn sie Kirchenleitung als Solisten betrieben. Du willst sie
gerne vergessen, um evangelisch zu denken. Ich meine daraus zu lernen, dass wir
deutschen Amtsinhaber als Solisten zusätzlich verführt werden von Auswüchsen
und Weihestufen des italienischen Katholizismus, darin allzu getreu seinem kanonischen Recht:
Can. 207 – § 1. Kraft göttlicher Weisung
gibt es in der Kirche unter den Gläubigen geistliche Amtsträger, die im Recht auch Kleriker genannt werden, die übrigen dagegen heißen auch Laien.
Die Reformation fand dies nicht evangelisch. Doch im alten
Adam, dem Säugetier Mensch, sucht der Herdentrieb den
Leithammel. 1930 gefielen den Kirchen faschistische Führerideale, die Niemöller nach 1945 in der Gründung der ELKI
vermutete: nämlich von »oben« her durch einige pastorale
Herrschergestalten. Als solche war unser lutherischer »Urdekan« ihm, dem U-Bootskommandanten a.D, ebenbürtig.
Dahlgrün inspirierte die erste Verfassung unserer Kirche als
ziemlich steile Hierarchie. Ihre Folgen hast Du erlebt, erlitten:
Dekane mit Hofstaat, Respektlosigkeit gegenüber den Gemeinden, Karrieredenken der Pfarrer, Mobbing als Personalpolitik unter Missachtung von Rechten … in diesem Klima
war deine Kündigung möglich, meine hätte Dekan Enge
gerne getätigt. Doch weder alte noch neue Verfassung geben
dem Dekan allein das Recht dazu …
Unser »Statuto« von 2004 – leider redet auch es von »Laien«
– zielt auf flache Hierarchie. MITEINANDER illustriert sie treffend als »2, 5, viele«. Seit 1997 arbeiteten wir daran: entscheidend waren die Gemeindevertreter (R. Bachrach - Neapel, G. Fraenkel - Bozen, W. Saile - Rom, H. Tellmann, Varese).
Dekan Astfalk – respektiert für administrative Kompetenz –
war mein Widerpart. Es gab Streit: für oder gegen bischöflichen Regierungsstil, Kontrolle des Konsistoriums, mehr oder
weniger Deutsch (von der EKD bevorzugt), Mitwirkung der
ELKI bei der Pfarrerwahl, für oder gegen eigenes Pfarrpersonal. Gerade dafür ist nun eine Regelung gefunden. Endlich!
Du hättest sie gebraucht. Lange warst Du mit Paolo Poggioli
einsames Beispiel für eine ELKI, die ein Hybrid bleiben wird,
mit zwei Seelen in ihrer Brust und italienisch-deutschem
Geist, auch bei entschiedener Öffnung für Nachwuchs aus
Italien.
Wichtig ist mir dabei das Zusammenspiel von Gemeinden
und Kirchenleitung im Interesse von Bewerbern/Bewerberinnen, die für unsere Situation kompetent sind: ihnen sind
transparente Prozeduren garantiert und Rechtsverfahren bei
Streitigkeiten.
Ich teile Deinen Wunsch nach einer Pfarrerschaft und Kirche,
die das Deutsche, das Italienische und auch konfessionelle
Identitäten im Sinne des Apostels Paulus lebt »als die, die
nichts innehaben und doch alles haben … (2. Kor. 6, 10)
140
come Edoardo Bachrach o Hanna Franzoi che insieme a tre
non teologi hanno garantito non solo tanto per dire l’italianità del Concistoro che inoltre negli anni ‘90 grazie a Gaetano
Marullo parlava conseguentemente anche italiano. Italianità
promossa dal Decano Philippi, che convinse la Comunità di
Roma ad azzardare il nostro cammino verso Palazzo Chigi
(Intesa) e Via Firenze (FCEI).
Tuttavia ho visto altri ministri di culto bloccarsi nella
sintonia con il sacerdozio comune dei battezzati
quando esercitavano la conduzione della Chiesa
come solisti. Tu preferisci dimenticarli per pensare in
maniera evangelica. Io penso di poter imparare da
tutto questo che noi ministri di culto tedeschi come
solisti veniamo inoltre sedotti dagli eccessi e dai livelli di ordinazione del cattolicesimo italiano, in questo
restando troppo fedeli al suo diritto canonico:
Can. 207 – §1. Per istituzione divina vi sono nella
Chiesa tra i fedeli i ministri sacri, che nel diritto sono
chiamati anche chierici; gli altri fedeli poi sono chiamati anche laici.
La Riforma non trovava che questo fosse evangelico.
Ma l’istinto gregario del vecchio Adamo, del mammifero uomo
cerca il capobranco. Nel 1930 alle Chiese piacevano gli ideali
fascisti di guida che Niemöller presumeva esistessero dopo il
1945 nella fondazione della CELI: vale a dire dall’«alto» attraverso alcune figure pastorali dominanti. Uno di questi era il
nostro «Decano originario» luterano che era alla stessa altezza del comandante a riposo di sottomarino. Dahlgrün interpretò il primo statuto della nostra Chiesa come una gerarchia
piuttosto piramidale. L’hai vissuta e ne hai pagato le conseguenze: i Decani con la loro corte, la mancanza di rispetto nei
confronti delle comunità, la mentalità carrieristica dei pastori,
il mobbing come politica del personale e mancato rispetto dei
diritti … in questo clima sarebbe stato possibile il tuo licenziamento, il mio l’avrebbe eseguito volentieri il Decano Enge. Ma
né un vecchio né un nuovo statuto conferiscono al solo Decano questo diritto ...
Il nostro «Statuto» del 2004 – in cui purtroppo si parla anche
di «laici»- mira ad una gerarchia piatta. MITEINANDER la illustra in maniera appropriata come «2, 5, tanti». Ci stiamo lavorando dal 1997: decisivi sono stati i rappresentanti delle comunità (R. Bachrach - Napoli, G. Fraenkel - Bolzano, W. Saile
- Roma, H. Tellmann, Varese). Il Decano Astfalk – rispettato
per la sua competenza amministrativa, è stato il mio antagonista. Ci sono state dispute sull’essere a favore o contro uno
stile di governo vescovile, sul controllo del Concistoro, su più o
meno tedesco (preferito dalla EKD), sulla partecipazione della
CELI nella scelta dei pastori, sull’essere a favore o contro un
proprio corpo pastorale. Esattamente per questo ora è stato
realizzato un nuovo regolamento. Finalmente! Tu ne avresti
avuto bisogno. Per lungo tempo insieme a Paolo Poggioli sei
stato un esempio isolato di una CELI, che resterà un ibrido,
con due anime in seno ed uno spirito italo-tedesco, anche con
un’apertura decisiva nei confronti di nuove leve italiane.
Per me riveste grande importanza la sintonia fra le comunità e
la conduzione della Chiesa nell’interesse dei/delle candidati/e
che hanno le competenze adeguate alla nostra realtà: garantiamo loro procedure trasparenti ed azioni legali in caso di
controversie.
Condivido il tuo auspicio di un corpo pastorale ed una Chiesa
che viva ciò che è tedesco e ciò che è italiano e anche le identità confessionali nel senso datogli dall’apostolo Paolo: «come
non avendo nulla, oppure possedendo ogni cosa …» Ad en-
Uns beiden hat das Kirchenleben seltsame Streiche gespielt:
Deine Kinder reden besser Deutsch, meine Italienisch. Zum
Ausgleich nutzen wir ELKI-Dinosaurier das von Dir zitierte
EKD Kriterium für Pfarrer in Italien, die »im warmen Klima ihre
Rheumaleiden lindern.«
In Verbundenheit,
Dein Jürg Kleemann
trambi la vita di Chiesa ci ha combinato strani scherzi: i tuoi
figli parlano meglio il tedesco i mei l’italiano. Per compensare
noi dinosauri della CELI utilizziamo il criterio da te citato della
EKD per i pastori in Italia, che vengono a «curarsi i reumatismi
in un clima caldo.»
Con affetto,
tuo Jürg Kleemann
LWB-Konferenz Ostrava
Mai 2012 –
Euro
-innenversam päische Kirchenleiter/
mlung des
Ostrava (Tsc
LWB in
hechische Re
publik)
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Conferenza della Fed
Foto: Ulrich Eckert
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141
GLAUBE • FEDE
Von Liebe, Einladung und
prophetischem Reden
Di amore, invito e
discorsi profetici
Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des
Geistes, am meisten aber um die Gabe der prophetischen Rede! Denn wer in Zungen redet, der redet nicht
für Menschen, sondern für Gott; denn niemand versteht ihn, vielmehr redet er im Geist von Geheimnissen. Wer aber prophetisch redet, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zur Tröstung.
[1. Korinther 14,1–3]
Desiderate ardentemente l’amore, non tralasciando però
di ricercare i doni spirituali, principalmente il dono di profezia. Perché chi parla in altra lingua non parla agli uomini, ma a Dio; poiché nessuno lo capisce, ma in spirito
dice cose misteriose. Chi profetizza, invece, parla agli uomini un linguaggio di edificazione, di esortazione e di
consolazione.
[Prima lettera ai Corinzi 14,1–3]
Liebe Brüder, seid nicht Kinder, wenn es ums Verstehen geht; sondern seid Kinder, wenn es um Böses
geht; im Verstehen aber seid vollkommen. Im Gesetz
steht geschrieben (Jesaja 28,11-12): »Ich will in andern Zungen und mit andern Lippen reden zu diesem
Volk, und sie werden mich auch so nicht hören,
spricht der Herr.« Darum ist die Zungenrede ein Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; die prophetische Rede aber ein Zeichen nicht
für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen.
Wenn nun die ganze Gemeinde an einem Ort zusammenkäme und alle redeten in Zungen, es kämen aber
Unkundige oder Ungläubige hinein, würden sie nicht
sagen, ihr seid von Sinnen? Wenn sie aber alle prophetisch redeten und es käme ein Ungläubiger oder
Unkundiger hinein, der würde von allen geprüft und
von allen überführt; was in seinem Herzen verborgen
ist, würde offenbar, und so würde er niederfallen auf
sein Angesicht, Gott anbeten und bekennen, dass
Gott wahrhaftig unter euch ist.
[1. Korinther 14, 20–25]
Fratelli, non siate bambini quanto al ragionare; siate pur
bambini quanto a malizia, ma quanto al ragionare, siate
uomini compiuti. È scritto nella legge: «Parlerò a questo
popolo per mezzo di persone che parlano altre lingue e
per mezzo di labbra straniere; e neppure così mi ascolteranno», dice il Signore.
Quindi le lingue servono di segno non per i credenti, ma
per i non credenti; la profezia, invece, serve di segno non
per i non credenti, ma per i credenti. Quando dunque
tutta la chiesa si riunisce, se tutti parlano in altre lingue
ed entrano degli estranei o dei non credenti, non diranno
che siete pazzi? Ma se tutti profetizzano ed entra qualche
non credente o qualche estraneo, egli è convinto da tutti,
è scrutato da tutti, i segreti del suo cuore sono svelati; e
così, gettandosi giù con la faccia a terra, adorerà Dio,
proclamando che Dio è veramente fra voi.
[Prima lettera ai Corinzi 14, 20–25]
Dieser Passus des Korintherbriefs trägt uns unweigerlich mitten hinein in einen Gottesdienst in der Stadt Korinth um das
Jahr 50 herum. Was da geschieht, ist ziemlich anders als alles,
was wir normalerweise als Gottesdienst kennen. Eine Liturgie
– jedenfalls im heutigen Sinn – gibt es da nicht, vielleicht allenfalls eine gewisse gewohnheitsmäßige Abfolge von Ereignissen. Immerhin – das ist etwas, was wir wiedererkennen
können – es gibt Lesungen. Das Neue Testament gibt es noch
nicht, also wird aus dem Alten Testament gelesen. Eine Predigt im heutigen Sinne gibt es auch nicht, wohl aber eine
Auslegung des Gelesenen. Vermutlich kann das jeder in der
Gemeinde übernehmen, der sich dazu berufen fühlt, vielleicht auch ganz spontan, so dass sich mehrere Auslegungen
aneinanderreihen können und sich eine Art Predigtgespräch
ergibt. Ich stelle mir das so bunt vor, wie es oft in unserem
pomeriggio italiano zugeht: Jeder hat etwas zum Thema
beizutragen und nicht immer warten alle geduldig darauf, bis
der Vorredner aufgehört hat zu sprechen.
Solche Beiträge müssen sich aber nicht unbedingt auf eine
vorgegebene Schriftstelle stützen. Es treten auch Menschen
auf, die einfach so etwas Wichtiges zu sagen haben. Das können Dinge sein, die sich auf den Glauben beziehen oder auf
142
Riflettendo sul passo della lettera ai Corinzi, ci ritroviamo immancabilmente nel bel mezzo di un culto nella città di Corinto intorno all’anno 50. Quello che succede lì è piuttosto diverso da quanto conosciamo normalmente come culto: una liturgia – perlomeno come la intendiamo noi oggi – non c’è, forse
tutt’al più una certa sequenza consuetudinaria di eventi. Comunque ci sono delle letture e questo è qualcosa che possiamo
riconoscere. Il Nuovo Testamento non c’è ancora, quindi si
legge dall’Antico Testamento; non c’è nemmeno una predica
come l’intendiamo noi oggi, ma c’è un’interpretazione di
quanto letto. Probabilmente lo può fare chiunque nella comunità che si senta chiamato a farlo, forse anche in modo assolutamente spontaneo cosicché si possono susseguire molte interpretazioni e ne risulta una sorta di colloquio-predica. Me
l’immagino vivace come spesso succede nel nostro pomeriggio
italiano: ognuno ha qualcosa da dire sul tema e non sempre
aspettano tutti con pazienza finché chi sta parlando ha finito
di dire la sua.
Questi contributi non devono però necessariamente basarsi su
passaggi scritti prestabiliti: si presentano anche persone che
hanno semplicemente qualcosa di importante da dire. Possono essere delle cose che si riferiscono alla fede o alla messa in
pratica della fede nella vita quotidiana oppure al rapporto con
i non cristiani o altro ancora. Alcuni oratori avranno avuto sicuramente una maggiore autorità rispetto ad altri, ma questo
non voleva dire che non potessero parlare tutti. Chi prendeva
die Umsetzung des Glaubens im Alltag oder auf das Verhältnis zu den Nichtchristen oder auch anderes. Sicherlich werden manche Redner eine größere Autorität gehabt haben als
andere, aber das hieß nicht, dass nicht alle reden durften.
Wer aber das Wort ergriff, der setzte sich damit auch dem Urteil der Gottesdienstgemeinde aus. Und die befand darüber,
ob das Gesagte, dem christlichen Glauben und der Überlieferung entsprach oder nicht. Im ersten Fall wird das Ansehen
des Redners gestiegen sein, im letzteren Fall wird er es beim
nächsten Mal schwerer gehabt haben, die anderen zu überzeugen.
Paulus nennt diese Reden »prophetisches Reden«. Er macht
damit deutlich, dass es sich nicht einfach um einen Diskussionsprozess handelt, bei dem jeder seine Meinung sagt. Vielmehr wird dieses Reden als vom Heiligen Geist inspiriertes
Reden gesehen und deshalb prophetisch genannt. Und der
Gemeinde wird zugetraut, dass sie darüber urteilen kann, ob
eine Anweisung vom Heiligen Geist kommt und deshalb dem
Willen Gottes entspricht, oder ob sie einfach nur die
Meinung – und vielleicht auch das Interesse – eines
Menschen widerspiegelt.
Das beste Beispiel für solch eine prophetische Rede ist
im Grunde der Briefabschnitt selbst, den wir gehört
haben. Er ist sozusagen in Schriftform festgehaltene
prophetische Rede. Und wir können davon ausgehen,
dass solche Briefe im Gottesdienst vorgelesen und dort
von der Gemeinde gewürdigt oder kritisiert wurden.
Dabei war der Übergang zum Gebet vermutlich fließend. Das findet man ja auch in manchen der Briefe,
die dann später ins Neue Testament aufgenommen
wurden, dass die Anrede an die Gemeinde in die Anrede an Gott übergeht. Im Gottesdienst selbst gab es allerdings dazu noch eine Besonderheit: Es gab das
Gebet »in Zungen«. Dabei geht es weniger um ein
Sprechen in einer anderen bekannten Sprache (so wie
wir unseren Gottesdienst in zwei Sprachen nebeneinander feiern) – vielmehr handelt es sich um ein freies
ekstatisches Sprechen in Lauten und Silben, das für die
anderen unverständlich bleibt, das aber ebenfalls als Wirkung
des Heiligen Geistes angesehen wurde. Der Gemeinde war es
vermutlich Zeichen dafür, dass der Geist Gottes in ihrer Versammlung gegenwärtig ist und Menschen ergreift und sie
somit der Gegenwart Gottes gewiss sein können.
Wenn man sich das alles vorstellt, kann man – glaube ich –
ganz gut dem Urteil eines Theologen zustimmen, der geschrieben hat: »Die Kirche in Korinth hatte viele Probleme;
sie hatte beinahe alle Probleme, die die Kirchen aller Zeiten hatten – außer dem einen, das heute unser Hauptproblem ist: langweilig war sie nie.« Und man kann vielleicht
auch ein bisschen besser verstehen, worum es dem Paulus
hier überhaupt geht.
Paulus hat die Gemeinde in Korinth auf seiner zweiten Missionsreise zum ersten Mal besucht, er hat dort eine ganze Zeit
gelebt, ist später noch einmal wieder gekommen und hat
auch von anderen Orten aus ständig brieflichen Kontakt gehalten. Er kannte seine Korinther. Und er liebte sie – war einerseits fasziniert und erfreut von ihrer geistlichen Lebendigkeit und andererseits stets in Sorge um sie, weil er befürchtete, sie könnten in Bereiche abdriften, die mit dem christlichen
Glauben nicht mehr viel zu tun haben.
Er spricht von der Zungenrede und von der prophetischen
Rede als zwei verschiedenen Geistesgaben. Paulus sagt erstmal: Es ist gut, dass es diese Gaben in Korinth gibt. Und es ist
la parola, però, si esponeva al giudizio della comunità del
culto e questa giudicava se ciò che era stato detto corrispondeva alla fede cristiana e alla sua trasmissione o meno. Nel
primo caso il prestigio dell’oratore sarà cresciuto, nel secondo
caso invece la volta dopo gli sarà stato più difficile essere convincente.
Paolo chiama questi discorsi «parlare profetico». Facendolo,
rende chiaro che non si intende un semplice processo di discussione nel quale ognuno dice la sua; molto più questo parlare viene visto come un parlare ispirato dallo Spirito Santo e
quindi viene chiamato profetico e si ritiene la comunità capace di giudicare se un’indicazione proviene dallo Spirito Santo e
quindi corrisponde al volere di Dio o se rispecchia semplicemente l’opinione – e forse l’interesse – di un uomo.
L’esempio migliore di un tale discorso profetico è in fondo il
passaggio stesso della lettera che abbiamo sentito. È per così
dire un discorso profetico fissato in forma scritta e possiamo
supporre che queste lettere venissero lette nei culti e che lì venissero apprezzate o
criticate dalla comunità.
DIE BIBEL!? MOMENT! HABE ICH DOCH
GERADE NOCH IN DER HAND GEHABT.
Il passaggio alla preLA BIBBIA?! DAMMI UN MOMENTO,
ghiera probabilmente
CHE L’HO APPENA POSATA!
era fluido; lo si trova
anche in alcune lettere
riprese poi in seguito
nel Nuovo Testamento
che il rivolgersi alla comunità passa poi al rivolgersi a Dio. Nel
culto stesso c’era però
anche un’altra particolarità: c’era la preghiera in altre lingue.
Si tratta non tanto del
parlare in un’altra lingua conosciuta (così
come noi celebriamo il
nostro culto in due lingue parallelamente), ma piuttosto di un
modo di parlare estatico libero in suoni e sillabe incomprensibili per gli altri che venivano però visti anche questi come l’effetto dello Spirito Santo. Per la comunità era probabilmente
un segno che lo Spirito di Dio era presente nella loro assemblea e catturava la gente, quindi potevano essere certi della
presenza di Dio.
Se ci si immagina tutto questo, si può – credo – approvare appieno il giudizio di un teologo che ha scritto: «La chiesa a Corinto aveva molti problemi, aveva quasi tutti i problemi che
hanno avuto tutte le chiese di tutti i tempi, tranne quello che
è oggi il nostro problema principale: non fu mai noiosa». E
forse si può anche capire un po’ meglio che cosa intende Paolo.
Paolo è andato a trovare per la prima volta la comunità a Corinto durante il suo secondo viaggio missionario; vi ha vissuto
a lungo, ci è ritornato un’altra volta e ha mantenuto con essa
un continuo contatto epistolare anche da altri posti. Conosceva i suoi Corinzi. E li amava; da un lato era affascinato e lieto
della loro vivacità spirituale e dall’altro era continuamente
preoccupato per loro perché temeva che potessero scivolare in
campi che con la fede cristiana non hanno più molto a che
fare.
Egli parla del discorso in altre lingue e del discorso profetico
come di due doni distinti dello spirito. Paolo dice dapprima: è
un bene che ci siano questi doni a Corinto. Ed è un bene che
143
gut, dass sich die Menschen in der Gemeinde darum bemühen. Dann aber sagt er auch: Es ist wichtig, mit diesen Gaben
richtig umzugehen. Es geht nicht darum, sagt Paulus, diese
Gaben zu praktizieren um sich gut dabei zu fühlen. Es geht
nicht um spirituelle Selbstbefriedigung. Es geht nicht um das
Ansehen, das sie einem verschaffen oder um die Gewissheit
des Einzelnen, von Gott ergriffen zu sein. Letztlich, sagt Paulus, geht es um etwas ganz anderes: Es geht um die Liebe. Die
Gaben Gottes, auch die des Heiligen Geistes sind dazu da,
dass Menschen sich gegenseitig stützen, helfen, aufrichten.
Auch die Gemeinde ist nicht für sich selbst da. Sie soll offen
sein für andere und das, was im Gottesdienst geschieht, soll so
sein, dass Menschen von außen hineinfinden können.
Ich glaube, das ist der Punkt, an dem das, was Paulus
schreibt, für uns heute interessant wird. Denn so gesehen ist
das Hauptthema des Abschnitts nicht das prophetische
Reden oder das Reden in Zungen, sondern es ist die Liebe.
Wenn ich an unsere kleine Gemeinde hier in Turin denke,
meine ich schon, dass uns ein bisschen mehr Lebendigkeit
nicht schaden würde. Ein bisschen sehnsüchtig denke ich
daran, dass es vermutlich der größte Teil der Gemeinde war,
der sich in Korinth zum regelmäßigen Gottesdienst versammelt hat, und nicht nur Einzelne. Ich stelle mir vor, dass für
die Christen in Korinth der Glaube der Mittelpunkt im
Leben war, das Zentrum, von dem aus sich alles andere
ergab. Und ich frage mich manchmal, ob wir evangelische
Christen mit unserer Unverbindlichkeit, was die Zugehörigkeit zur Gemeinde angeht, nicht eigentlich einen wichtigen
Aspekt christlichen Lebens verfehlen.
Aber ich glaube andererseits auch nicht, dass wir – um hier
weiterzukommen – wieder die prophetische Rede oder das
Zungengebet einführen sollten. So abwegig ist das nicht: Die
charismatische Bewegung und die Pfingstkirchen gehen diesen Weg. Und sie sind in mancherlei Hinsicht sehr erfolgreich
dabei. Aber wenn ich Paulus richtig verstehe – und das
möchte ich, weil ich darauf vertraue, dass ich in seinen Worten etwas vom Willen Gottes finden kann – dann sind die
Gaben des Heiligen Geistes Mittel und nicht Zweck. Dann
geht es vor allem darum, in der Liebe zu leben. Liebe braucht
Herz, aber, sagt Paulus, sie braucht auch den Verstand. Nicht
der Zweck heiligt die Mittel, so dass alles richtig wäre, was die
Gemeinde wachsen lässt. Sondern die Liebe (und der Glaube
und die Hoffnung) heiligt unsere manchmal kläglichen Bemühungen als Christen in dieser Welt zu leben.
Damit will ich nicht über charismatische Gemeinden urteilen
– ich kenne sie viel zu wenig. Warum sollte Gott nicht in
ihnen wirken können? Aber ich kann in ihrem Weg nicht unseren Weg sehen. Letzte Woche habe ich mit einem Jugendlichen gesprochen, der in den historischen Kirchen vermisst,
dass die Christen für ihren Glauben »brennen«. Das kann ich
verstehen. Ich glaube, es ist wichtig, Wege zu finden, wie der
Glaube immer stärker in den Mittelpunkt unseres Lebens rücken kann. Dass unser Denken und Handeln ihre Kraft und
Orientierung aus dem Glauben gewinnen und nicht aus der
Angst um die eigene Existenz. Dass wir Erfahrungen machen,
dass der Glaube tatsächlich trägt, dass es sich lohnt im Glauben Schritte auf andere Menschen zu zu machen und dass im
Glauben auch nicht jeder Schritt ökonomisch abgesichert
sein muss. Ich glaube, dass das persönliche Gebet ein wichtiger Schlüssel zu solch einer Veränderung ist.
Aber ich meine auch, dass der Eintritt in den Raum eines starken Glaubens nicht heißen muss und auch nicht heißen darf,
seinen Verstand an der Garderobe abzugeben. »Seid nicht
144
gli uomini nella comunità si sforzino di averli. Poi dice però
anche: è importante saper bene che cosa fare con questi doni.
Paolo dice che non si tratta di praticare questi doni al fine di
sentirsi bene utilizzandoli. Non si tratta di un autoappagamento spirituale; non si tratta del prestigio che danno o della
certezza del singolo di essere toccato da Dio. Si tratta in
fondo, dice Paolo, di tutt’altra cosa: si tratta dell’amore. I doni
di Dio, anche quelli dello Spirito Santo, sono fatti perché gli
uomini si sostengano, si aiutino e si confortino a vicenda.
Nemmeno la comunità è fine a se stessa: dovrebbe essere
aperta agli altri e ciò che accade durante il culto dovrebbe avvenire in modo tale che le persone da fuori trovino la via per
entrarvi.
Credo sia il punto nel quale ciò che scrive Paolo è interessante
per noi oggi perché visto così il tema centrale del passaggio
non è né il discorso profetico né il discorso in altre lingue,
bensì l’amore. Se penso alla nostra piccola comunità qui a Torino, penso che un po’ più di vivacità non guasterebbe. Con
un po’ di invidia penso che probabilmente a Corinto si riuniva
la maggior parte della comunità nel culto regolare e non soltanto pochi singoli. Immagino che
per i cristiani di Corinto la
fede stesse al centro della
vita, quel centro dal quale
nasceva tutto il resto. E a
volte mi chiedo se noi cristiani evangelici con il nostro carattere non vincolante
per quanto riguarda l’appartenenza alla comunità non ci perdiamo in realtà un aspetto importante della vita cristiana.
D’altro canto, però, non credo nemmeno che,
per andare avanti qui, dobbiamo introdurre di nuovo il discorso profetico o il parlare in altre lingue. Non è poi così assurdo
però: il Movimento carismatico e le chiese pentecostali percorrono questa strada e per certi versi hanno molto successo con
ciò, ma se capisco bene Paolo – ed è quello che vorrei perché
credo di poter trovare nelle sue parole qualcosa della volontà
di Dio – allora i doni dello Spirito Santo sono i mezzi e non il
fine. La cosa importante quindi è vivere nell’amore. L’amore
ha bisogno del cuore, ma Paolo dice che ha anche bisogno
della testa. Non è il fine a giustificare i mezzi cosicché quello
che la comunità fa crescere è tutto giusto, bensì è l’amore (e
la fede e la speranza) che giustifica i nostri sforzi a volte miseri di vivere da cristiani in questo mondo.
Con questo non voglio giudicare le comunità carismatiche; le
conosco troppo poco. Perché mai Dio non potrebbe agire in
loro? Non posso però vedere nel loro cammino il nostro cammino. La settimana scorsa ho parlato con un ragazzo al quale
nelle chiese storiche manca il fatto che i cristiani per la loro
fede «ardano». Lo posso capire. Credo che sia importante trovare delle strade per rendere sempre di più la fede il baricentro
della nostra vita; che il nostro pensare e il nostro agire acquisiscono la loro forza e il loro orientamento dalla fede e non
dalla paura per la propria esistenza; che facciamo delle esperienze, che la fede davvero sostiene, che vale la pena fare dei
passi verso gli altri nella fede e che nella fede non ogni passo
debba essere assicurato economicamente. Credo che la preghiera personale sia una chiave importante verso un tale cambiamento.
Voglio però anche dire che l’ingresso di una fede forte non
vuol dire e non può voler dire appendere la ragione all’attaca-
Kinder, wenn es ums Verstehen geht«, schreibt Paulus. Ein
kindlicher Glaube ist etwas Schönes und Begehrenswertes, insofern er sich auf das Vertrauen auf Gott bezieht. Wenn er gepaart ist mit intellektuellen Scheuklappen, wird er gefährlich
und manipulierbar. Ja, Gottes Wort ist in der Bibel zu finden.
Aber dieser Wille ist verpackt in Menschenworten. Und wenn
ein Verslein aus der Bibel dazu führt, dass man sich nicht traut
als Christ öffentlich aufzutreten, weil zur gleichen Zeit und
am gleichen Ort auch die Verbände der Homosexuellen zu
einer Kundgebung aufrufen, dann geht das meines Erachtens
an dem vorbei, was Jesus gewollt hat.
Und so träume ich von einer offenen Gemeinde. Eine, die niemanden ausgrenzt und die es nicht nötig hat, sich abzugrenzen. Die aus ihrer Mitte, ihrem Glauben an Jesus Christus lebt
und nicht davon, dass sie anders ist als andere. Eine menschliche Gemeinde, in der auch Fehler gemacht werden dürfen,
in der Vergebung mehr als ein Schlagwort ist. Eine Gemeinde, die nicht neidisch ist, weil andere Gemeinden größer
sind. Eine Gemeinde, die attraktiv ist für Menschen außerhalb, weil sich die Menschen in ihr für sie interessieren. Eine
Gemeinde, die sich nicht anstrengen muss, vorbildlich zu
sein, weil sie nicht vom Erfolg lebt, sondern vom Vertrauen in
ihren Herrn, der uns alle einlädt.
Und auch wenn wir oft ganz wenige sind, manchmal habe
ich durchaus den Eindruck, dass ein Stückchen dieses Traums
bei uns auch Wirklichkeit ist.
Pastor Heiner Bludau, Turin
Illustrationen: Plaßmann, Lehmann
panni. «Non siate bambini quanto al ragionare», scrive Paolo.
Credere come un bambino è qualcosa di bello e di desiderabile nella misura in cui si riferisce alla fiducia in Dio, ma se è abbinato a paraocchi intellettuali o di altro genere, diventa pericoloso e manipolabile. Sì, la parola di Dio si trova nella Bibbia,
ma questa volontà è impacchettata con parole umane. E se un
versetto della Bibbia porta a non osare presentarsi pubblicamente come cristiano perché nello stesso momento e nello
stesso posto anche le associazioni degli omosessuali chiamano
a manifestare, allora questo manca il bersaglio rispetto a ciò
che voleva Gesù.
E così sogno una comunità aperta; una che non emargini nessuno e che non abbia bisogno di delimitarsi; che vive del suo
centro – della sua fede in Gesù Cristo – e non del fatto di essere diversa dalle altre. Una comunità umana nella quale si possono anche commettere degli errori, nella quale il perdono è
più di un luogo comune; una comunità che non è invidiosa
perché altre comunità sono più grandi; una comunità che sia
attraente per la gente al di fuori perché chi c’è dentro si interessa a loro; una comunità che non debba fare sforzi per essere d’esempio perché non vive del successo, ma della fiducia nel
suo Signore che ci invita tutti senza eccezione.
E anche se spesso siamo molto pochi, a volte ho proprio
l’impressione che un pezzetto di questo sogno sia anche realtà.
Pastore Heiner Bludau, Torino
Illustrazioni: Plaßmann; Lehmann
Traduzione dal tedesco di Katia Cavallito
Die Lutherischen Kirchen
in Indonesien
Le Chiese Luterane
in Indonesia
Als ich mich Ende März dieses Jahres aus Studiengründen
in Indonesien aufhielt, hatte ich infolge einiger von Pastor
Eckert vermittelter Kontakte die Gelegenheit, mich mit einigen Vertretern der Lutherischen Kirchen der indonesischen Hauptstadt auszutauschen. Das Treffen fand in der
Christlich-Protestantischen Kirche von Angkola, Jakarta,
statt. Es ergab sich ein interessanter Informationsaustausch über die Situation des Luthertums in unseren beiden Ländern.
Il 29 marzo scorso, in seguito a una serie di contatti mediati
dal pastore Ulrich Eckert, trovandomi in Indonesia per studio,
ho incontrato alcuni rappresentanti delle Chiese Luterane
della capitale presso la Chiesa Cristiana Protestante di Angkola, Jakarta. Ne è emerso un interessante scambio d’informazioni sulla realtà del luteranesimo nei nostri rispettivi Paesi.
Religion in Indonesien
In Indonesien gibt es lediglich sechs Religionen oder Konfessionen, die offiziell vom Staat anerkannt werden: Islam (knapp
90 Prozent der Bevölkerung), protestantisches Christentum,
katholisches Christentum, Hinduismus, Buddhismus und Konfuzianismus. Der Staat seinerseits versucht die Unabhängigkeit
von den einzelnen Religionen (auf die er trotz allem eine gewisse Kontrolle ausübt) zu bewahren, bekennt sich allerdings
zum Theismus: Der Atheismus ist nicht zugelassen.
Einige statistische Daten
Etwa 10 Prozent der 250 Millionen Einwohner Indonesiens
sind christlich. Im Jahr 2000 gab es 5,7 Prozent Protestanten,
die sich unterschiedlich auf die einzelnen Provinzen verteilen.
In einigen Gebieten sind die Menschen mehrheitlich protes-
La religione in Indonesia
In Indonesia esistono solo 6 religioni o confessioni ufficialmente riconosciute dallo Stato: l’islamismo (seguito da poco meno
del 90 per cento della popolazione), il cristianesimo protestante, il cristianesimo cattolico, l’induismo, il buddismo e il confucianesimo. Lo Stato cerca di mantenersi indipendente dalle
singole religioni (sulle quali esercita, comunque, un qualche
controllo), ma professa un vero e proprio teismo: l’ateismo
non è ammesso.
Qualche dato statistico
Circa il 10% della popolazione indonesiana (che conta
250.000.000 di abitanti) è cristiana. Nel 2000 circa il 5,7%
della popolazione indonesiana era cristiana protestante, suddivisa in modo diverso a seconda delle varie province. In alcune zone gli abitanti sono in maggioranza protestanti, come in
Nord Sulawesi (64% della popolazione) e a Papua (60% della
popolazione). In diverse parti del Paese gli abitanti di interi vil-
145
tantisch – wie in den Provinzen Sulawesi Utara im Norden (64
Prozent der Bevölkerung) und Papua im Osten (60 Prozent
der Bevölkerung). In manchen Teilen des Landes sind ganze
Dörfer protestantisch und alle Bewohner eines Dorfes gehören einer bestimmten Konfession an (Adventisten, Lutheraner, Presbyterianer, Heilsarmee). Die größte protestantische
Kirche in Indonesien ist die (lutherische) Huria Kristen Batak
Protestant mit 4 Millionen Mitgliedern (2000). Darüber hinaus gibt es auch zahlreiche lokale Kirchen, die aus der HKBP
entstanden sind. Jede davon trägt einen eigenen Namen.
laggi sono protestanti, tutti membri di una specifica denominazione (avventisti, luterani, presbiteriani, Esercito della Salvezza). La chiesa protestante indonesiana di maggiori dimensioni è la Huria Kristen Batak Protestant (luterana) che contava, nel 2000, circa 4.000.000 di membri. Vi sono poi numerosissime chiese locali che sono sorte dalla HKBP, ciascuna con
un proprio nome particolare.
Tante denominazioni
Perché tutte queste denominazioni? Il motivo è da ricercare
nel fatto che i fedeli si uniscono in comunità non tanto in base
Viele verschiedene Konfessionen
a differenze liturgiche o teologiche, ma in base alle reciproche
Warum all diese Konfessionen? Der Grund dafür beruht auf
etnie. Per questo motivo avremo, per esempio, più chiese luteder Tatsache, dass die Gläubigen sich nicht so sehr nach liturrane nella stessa città, quasi identiche tra di loro dal punto di
gischen oder theologischen Gemeinsamkeiten, sondern nach
vista liturgico e organizzativo, ma separate le une dalle altre
Volksgruppen in Gemeinden zusammenschließen. Daher gibt
per motivi etnico-linguistici. I culti si tengono in parte in Bahaes mehrere lutherische Kirchen in ein und derselben Stadt,
sa Indonesia in parte nella lingua specifica dell’etnia d’appardie keine großen liturgischen oder organisatorischen Untertenenza. Tutte le comunità sono, comunque, bilingui e il culto
schiede aufweisen und sich ausschließlich durch die Zugehöviene celebrato in entrambe le lingue, anche per consentire a
rigkeit zu unterschiedlichen Volksgruppen und auch sprachchi non è di quella etnia di capire parte di quello che viene
lich unterscheiden. Die Gottesdetto.
dienste werden teils in Indonesisch
In realtà, il fatto
(Bahasa Indonesia) und teils in der
che vi sia un’assoSprache der jeweiligen Volksgrupciazione tra sinpe gehalten. Alle Gemeinden sind
gole chiese protestanti, in particozweisprachig, und die Liturgie wird
lare luterane, e le
in beiden Sprachen gefeiert, damit
varie etnie, non è
alle die Möglichkeit haben, zumindest teilweise dem Gottesdienst zu
affatto negativo:
folgen.
il cristianesimo
viene percepito
Die Verknüpfung zwischen den
come un valore
protestantischen,
insbesondere
proprio, tradizioden lutherischen Kirchen, und den
einzelnen Volksgruppen ist nichts Von links nach rechts./da sinistra a destra: Rev. Josep Matondang, Rev. Halomoan nale, dai singoli
Negatives: Das Christentum wird Nainggolan, Roberto Tresoldi, Rev. Mercy Sianturi, Rev. Marihot Siahaan.
villaggi e dalle
als eigener traditioneller Wert der
etnie giunte al criDorfgemeinschaften empfunden und nicht als Widerspruch
stianesimo e non è in contraddizione con le civiltà locali. Gli
zu den lokalen Kulturen. Einige dieser Dorfgemeinschaften
abitanti di alcuni di questi villaggi sono cristiani da oltre due
sind seit über zwei Jahrhunderten christlich, länger als viele
secoli, molto più di tanti popoli, che sono giunti al cristianesiandere Völker, die sich erst vor relativ kurzer Zeit zum Chrismo solo in epoca relativamente recente.
tentum bekannt haben.
D’altra parte il problema della forte frammentazione è molto
Auf der anderen Seite wird die starke Zersplitterung auch als
sentito: per risolverlo, già da anni esiste una Comunione delle
problematisch empfunden: Aus diesem Grund wurde schon
Chiese Indonesiane (fondata nei primi anni ’50), di cui, per la
Anfang der 50er Jahre eine Gemeinschaft der Indonesischen
regione di Jakarta, è oggi segretario il pastore Marihot SiahaKirchen gegründet, deren Leiter für die Region Jakarta heute
an, che, oltre a praticare l’ospitalità eucaristica e la comunioPastor Marihot Siahaan ist. Diese Gemeinschaft praktiziert die
ne di pulpito tra tutte le chiese che ne fanno parte, applica da
Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen allen Mitanni quanto stabilito in un documento comune, una Missione
gliedskirchen und setzt seit vielen Jahren um, was in einem
delle chiese protestanti storiche. I documenti comuni cercano
gemeinsamen Dokument festgehalten wurde: eine Mission
di definire le caratteristiche del cristiano (in particolare proteder alten protestantischen Kirchen. In den gemeinsamen Dostante) in Indonesia, sia nell’etica che nella morale (per esemkumenten wird versucht, die Merkmale des – in erster Linie –
pio, nei comportamenti con il prossimo, sul lavoro, nel goverprotestantischen Christen in Indonesien in einem ethisch-mono, nella lotta alla corruzione). Si ha un comune calendario liralischen Regelkatalog festzulegen, der beispielsweise die Beturgico, una comune scelta dei testi per il culto (per esempio
reiche mitmenschliches Zusammenleben, Arbeitsplatz, Regiedei sermoni domenicali). Le singole chiese non interferiscono
rung und Korruptionsbekämpfung einbezieht. Angewendet
però nella vita delle altre chiese. Si tratta di un organo nato
wird ein gemeinsamer liturgischer Kalender und eine gemeinsoprattutto per comunicare più facilmente e per collaborare a
same Auswahl der Gottesdiensttexte (z.B. für die sonntägliprogetti comuni, i quali sono realizzati sulla base di un memochen Predigten). Die einzelnen Kirchen greifen allerdings
randum comune d’intesa.
nicht in das Leben der anderen Kirchen ein. Es handelt sich
Storia del protestantesimo luterano in Indonesia
um eine Vereinigung, die die Kommunikation zwischen den
A metà del ’700 esisteva una significativa presenza luterana a
Mitgliedskirchen erleichtern und gemeinsame Projekte erJakarta (all’epoca Batavia), nell’isola di Java: la prima chiesa
möglichen soll, die sich auf ein gemeinsames Einigungspapier
fondata a Jakarta risale all’anno 1749, opera del governatore
stützen.
146
generale della Colonia, Gustaaf Willem van Imhoff, luterano,
che si impegnò a fondo per migliorare la vita sociale e culturale della comunità. Queste attività venivano svolte soprattutto
Mitte des 18. Jahrhunderts gab es eine beachtliche Anzahl Lua favore della popolazione straniera di religione protestante.
theraner in Jakarta (damals Batavia) auf der Insel Java: 1749
L’inizio della diffusione del protestantesimo luterano tra gli inwurde die erste Kirche in Jakarta vom Generalgouverneur der
donesiani è soprattutto opera di missionari luterani nel nord di
Kolonie, Gustaaf Willem van Imhoff, gegründet, einem LutheSumatra, anche se il primo pastore ad arrivare in questa zona
raner, der sich für die Verbesserung der sozialen und kulturelnon fu un luterano, ma un olandese riformato: Van Hassel.
len Zustände der Gemeinschaft einsetzte. Diese Maßnahmen
Inizialmente appoggiato da un’associazione missionaria olankamen vor allem der ausländischen Bevölkerung protestantidese, quando questa non poté più aiuschen Glaubens zugute.
tarlo, egli si rivolse ad un’associazione
Zu Beginn wurde der lutherische Protestantismus vor allem
missionaria tedesca che fu disposta a
durch lutherische Missionare unter den Indonesiern im Normandargli degli aiuti. In questo
den Sumatras verbreitet, obgleich der erste Pfarrer, der in
modo egli riuscì a convertire un
dieses Gebiet kam, kein Lutheraner, sondern ein reformierprimo gruppo di indonesiani (di
ter Holländer war: van Hassel. Anfänglich wurde er von
etnia Batak) nel 1861.
einer holländischen Mission unterstützt und als diese
La personalità più significativa
ausfiel, wendete er sich an eine deutsche Mission, die
fu in ogni caso Ludwig Inihm finanzielle Mittel zusagte. Dies ermöglichte ihm
gwer Nommensen, missio1861, eine erste Gruppe Indonesier vom Volk der
nario luterano
Batak zu bekehren.
tedesco, inviato
Die bedeutendste Persönlichkeit war bestimmt
a Sumatra nel
Ludwig Ingwer Nommensen, ein aus Deutschland
1862. Ricordato
stammender lutherischer Missionar, der 1862
ancora
oggi
nach Sumatra entsandt wurde. Ihm wird heute
dalle chiese pronoch von den protestantischen Kirchen in Indonetestanti indonesien, die zum Großteil dem Volk der Batak angesiane, soprattuthören, wegen seines unermüdlichen Werks und
to
di
etnia
seiner Übersetzung des Neuen Testaments in die
Batak, per la sua
Batak-Sprache (1878) gedacht. Er bekehrte sehr
opera instancaviele Einwohner Sumatras: Nach seinem Tod gab
bile e per la sua
es 180.000 christliche Batak; die von ihm gegrünimportante tradete Kirche besaß einen Ephoren [griech. »Aufseduzione
del
her«, waren Beamte im antiken Sparta; auf IndoNuovo
Testanesien bezogen, wahrscheinlich einem Bischof
mento in lingua
oder Dekan vergleichbar – A. d. R.], 34 Pfarrer und In Indonesien gibt es sechs offiziell anerkannte Religionen. Eine Batak, terminata
788 Prädikanten, die alle der Volksgruppe der davon ist der Hinduismus, der in Bali mehrheitlich verbreitet ist. Bali- nel 1878. Riuscì
Batak angehörten. Das System Nommensens war nesischer Tempel. / In Indonesia esistono diverse religioni riconosciute a convertire un
zu damaliger Zeit typisch für diese Missionare: Er dallo stato, tra cui quella induista (maggioritaria a Bali). Esempio di ar- numero enorme
chitettura sacra tradizionale balinese.
nahm sich der am Rande der Gesellschaft lebendi abitanti: alla
den, benachteiligten Menschen an. Sein Leben und Handeln
sua morte, i Batak cristiani erano quasi 180.000; la chiesa da
im Zeichen des Evangeliums hinterließ bei der Bevölkerung
lui fondata aveva un eforo, 34 pastori e 788 predicatori, tutti
einen bleibenden Eindruck. Heute noch wird Nommensen
di etnia Batak. Il sistema di Nommensen era tipico di questi
von den Christen dieses Volkes »der Apostel der Batak« gemissionari: si raccoglievano tutti i poveri e i diseredati, si dava
nannt.
loro accoglienza, aiuto. Il suo modo di vivere e di agire secondo il Vangelo ebbe un enorme effetto sulle popolazioni locali.
Die Situation heute
Ancora oggi Nommensen è chiamato dai cristiani di questa
Infolge der Migration nach Java und auf andere indonesische
etnia «l’apostolo dei Batak».
Inseln wurden im Laufe der letzten Jahrzehnte von zahlreiLa situazione attuale
chen lokalen, lutherischen Kirchen an vielen Orten neue Gemeinden gegründet, die zu den schon vorhandenen calvinisNel corso degli ultimi decenni, l’emigrazione verso Java e le
tischen Gemeinden aus früheren Zeiten hinzugekommen
altre isole dell’Indonesia ha portato i tanti luterani locali a
sind.
creare comunità ovunque, che si sono aggiunte alle comunità
In Jakarta und Umgebung leben über 300.000 Lutheraner.
calviniste che si erano formate in epoca precedente.
Viele davon entstammen dem Volk der Batak, das zwar nur
A Jakarta e dintorni i luterani sono oltre 300.000, molti dei
einen relativ kleinen Teil der Bevölkerung ausmacht, aber zum
quali provengono proprio dall’etnia Batak che, pur non essenGroßteil lutherisch ist. Viele bedeutende Persönlichkeiten Indo molto numerosa, è a stragrande maggioranza luterana.
donesiens aus Kultur, Handel und Politik entstammen dieser
Dai suoi ranghi sono uscite personalità importanti della vita
Volksgruppe. In den lutherischen (und im Allgemeinen proindonesiana di questi anni, sia nel mondo della cultura, sia in
testantischen) Gemeinden nehmen Bildung und Ausbildung
quello dei commerci e della politica. Le comunità luterane (e
einen sehr hohen Stellenwert ein. Daher wurden in den Geprotestanti in genere) danno enorme peso all’educazione, fonbieten dieser Gemeinden – einer jahrhundertealten Tradition
dando diverse scuole, continuando così una tradizione vecchia
folgend – zahlreiche Schulen gegründet.
di secoli.
Die Geschichte des lutherischen Protestantismus
in Indonesien
147
Die Christen (und von der Mitgliederzahl her besonders die
lutherischen Christen) haben gegenwärtig mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die durch den islamischen Extremismus und
das nicht immer klare Verhältnis zwischen Kirchen und Staat
verursacht werden. Letzteres ist ein sehr präsentes Thema in
Indonesien, wie aus einem Buch über Luthers Zwei-ReicheLehre hervorgeht, das im Dezember 2011 in Jakarta veröffentlicht wurde. Darin werden die Ähnlichkeiten zwischen
dieser Lehre Luthers und dem politischen und sozialen System Indonesiens dargestellt. Parallel dazu wird die Trennung
von kirchlichen und staatlichen Aufgaben betont und auch
die Bedeutung der Existenz Gottes hervorgehoben, und zwar
in den von den verschiedenen Religionen dargestellten Formen sowie ihre Bedeutung im Leben eines jeden Menschen.
Roberto Tresoldi, Mailand
Übersetzung: Kerstin Gros
Il cristianesimo (e in particolare il luteranesimo, per la sua rilevanza numerica), è oggi alle prese sia con le difficoltà causate
dall’estremismo islamico, sia con un rapporto non sempre lineare tra le chiese e lo Stato. Questo, in particolare, è un tema
molto sentito in Indonesia, come emerge in un libro sulla Dottrina dei due Regni di Lutero, pubblicato a Jakarta nel dicembre del 2011. In esso si sottolineano le somiglianze tra questa
dottrina luterana e il sistema politico e sociale indonesiano –
attento, al tempo stesso, sia alla divisione tra compiti dello
Stato e compiti delle chiese, sia all’esigenza di sottolineare
l’esistenza di Dio, nelle forme in cui viene presentato dalle
varie religioni, e la sua importanza nella vita dell’uomo.
Roberto Tresoldi, Milano
BLICK ÜBER DEN TELLERRAND • NON SOLO NOI
Italien–Deutschland:
Die Lutherische Wette
Italia–Germania:
La scommessa dei luterani
Kulturbrücken in Religion und Familie
L’interculturalità religiosa e di coppia
Die Italienisierung der Lutherischen Kirche in Italien sollte
nicht nur um des Überlebens willen angestrebt werden, sondern um die Evangelisierung voranzutreiben. Die Verkündigung Christi kann nur in der jeweiligen Landessprache gelingen. Heute gilt es, genau diese Anstrengung zu unternehmen, nämlich aus der Kirche »für Deutsche in Italien« eine
»echte italienische« Kirche zu gestalten. Das fordern nicht
nur die zahlreichen am Protestantismus interessierten Italiener, sondern auch die Deutschen selbst. Wer seit Jahren in
unserem Land wohnt, spricht, lebt und denkt längst »Italienisch«. Die deutschen Lutheraner mit Wohnsitz in Italien sind
keine Touristen, in 99 Prozent der Fälle sind sie mit einem italienischen Staatsbürger verheiratet, der wiederum oft Katholik ist, sodass die Ökumene selbstverständlich zu ihrem Alltag gehört. Eine derart bikulturelle Kirche ist in Italien einzigartig, Miteinander/Insieme ist Ausdruck dieser Besonderheit.
Auch in Italien ist mittlerweile eine multikulturelle Gesellschaft
entstanden. Wenn auch das Zusammenleben zwischen verschiedenen Kulturen nicht immer einfach sein mag, sollten gerade wir als Christen dessen Vorzüge hervorheben. Wenn ein
deutscher Lutheraner den Familienalltag mit einem Katholiken
erlebt, der eine andere Kultur mit einbringt, heißt dies, dass
die Interkulturalität – auch auf religiöser Ebene – bereits in
der Paarbeziehung Wirklichkeit geworden ist. Aus diesem
Grund haben die italienischen Lutheraner ein Ass im Ärmel:
erleben sie doch tagtäglich die manchmal mühsamen, überwiegend aber doch bereichernden Aspekte der Unterschiedlichkeit in der Partnerschaft.
Wir sollten unterscheiden zwischen Verlieben und Liebe, jugendlicher Leidenschaft und tagtäglicher Pflicht; zwischen
Gefühlen und praktisch gelebter Liebe. Wir alle, die wir aus
»interkulturellen Lieben« stammen, wissen ganz genau: Die
erste Phase ist geradezu explosiv, zwischen Deutschen und
Italienern »funkt« es leicht, weil wir trotz oder wegen der Unterschiede voneinander fasziniert sind. Nach dieser Phase, die
Che la chiesa luterana italiana debba «italianizzarsi», questo
è un obiettivo importante non solo per sopravvivenza, ma
anche per agire l’evangelizzazione: l’annuncio di Cristo non
può che realizzarsi nella lingua del luogo. Lo sforzo da farsi
oggi è proprio questo: passare da chiesa «per i tedeschi in Italia» a chiesa «italiana». Non lo chiedono solo i tanti italiani
interessati al protestantesimo, ma pure gli stessi tedeschi: chi
vive nel nostro Paese da anni parla ormai l’italiano, vive e
pensa «in italiano». I luterani tedeschi che vivono in Italia non
sono turisti, nel 99% dei casi hanno sposato un italiano, spesso cattolico, essi vivono già nel quotidiano l’ecumenismo. Non
esiste in Italia un’altra chiesa così biculturale: Miteinander/Insieme ne è un esempio unico nel nostro Paese.
Viviamo ormai, anche in Italia, in una società multiculturale:
se da una parte è difficile vivere tra diversi, noi cristiani dovremmo invece sottolinearne la bellezza. Se per un luterano
tedesco il quotidiano familiare ha a che fare con un partner
quasi sempre cattolico, con una cultura diversa dalla propria,
ciò vuol dire che la costruzione dell’interculturalità – anche religiosa – avviene già nella coppia. Per questo motivo i luterani italiani hanno una carta in più: vivono personalmente
nel quotidiano di coppia la diversità come bellezza, seppur
faticosa.
Ma distinguiamo: c’è l’innamoramento e l’amore, c’è la passione giovanile e l’impegno quotidiano, c’è da una parte
l’amore emozionale, dall’altra l’amore pratico. Tutti noi provenienti da «amori interculturali» lo sappiamo bene: la prima
fase è veramente esplosiva, tra italiani e tedeschi l’innamoramento è assai facile proprio perché, seppur diversi, restiamo
affascinati dall’altro. Ma si tratta solo di una fase, appunto,
dopodiché occorre fare sul serio. Se in ciò le coppie di stessa
cultura hanno la strada più facile, quelle miste devono impegnarsi non poco nel ricondurre le diversità culturali ad un
unico progetto di coppia, anche e specialmente in termini di
fede.
148
nicht ewig hält, geht es »ans Eingemachte«. An der Stelle
haben Paare gleicher kultureller Herkunft es leichter, während es für die »gemischten« Paare weitaus anstrengender ist, die Unterschiede auf einen gemeinsamen Nenner
zu bringen, nicht zuletzt bezüglich der Religion.
Eine wahre, reife Liebe kommt um Gemeinsamkeiten zwischen
den Partnern nicht herum: Wie erziehen wir unsere Kinder?
Wie bringen wir unsere unterschiedlichen Konfessionen unter
einen Hut? Wie schaffen wir einen Ausgleich zwischen der Herkunftskultur und den Sitten und Gebräuchen in der Wahlheimat? Wo leben wir künftig? Wo wollen wir Wurzeln schlagen?
Verhalten wir uns wie Italiener, Deutsche oder »so wie wir
sind«? Auf all diese Fragen muss unbedingt eine Antwort gegeben werden, wenn man nicht früher oder später vor dem
Scheidungsrichter landen möchte. Die Liebe ist nicht
selbstverständlich, sondern muss Tag für Tag erarbeitet und ausgebaut werden. Dabei müssen klare Spielregeln gelten und Leidenschaft und Pflicht dürfen nicht
miteinander verwechselt werden, vielmehr ist für eine
echte Liebe beides unerlässlich.
Wir Christen sind den Anderen aber einen Schritt voraus: Wir sind Objekt der Liebe Gottes, eine Liebe, die uns
gleichzeitig befreit und Verantwortung überträgt, eine Liebe,
die bei uns selbst anfängt, sich auf den Partner und die Familie,
letztlich auf die Menschheit ausdehnt. Die Liebe zwischen
Mann und Frau vermittelt eine Vorstellung von der Liebe Gottes zu seinem Volk. Das Hohelied der Liebe in der Bibel bietet
ein Beispiel für Erotik pur! Durch die Liebe zu einem andersartigen Partner, bei dem wir seine Grenzen anerkennen und
gleichzeitig ihn dazu bringen, unserem Sein mit Respekt zu begegnen, bieten wir unseren Kindern ein Vorbild der gelebten
Liebe: Toleranz, Zuhören und kultureller Austausch lassen sich
durch direkte Erfahrung und das elterliche Vorbild erlernen,
während Bücher dabei überhaupt nicht weiterhelfen. Bei diesem Ganzen erfüllen die sogenannten »Mischehen«, und
dabei an erster Stelle die lutherischen in Italien, eine äußerst wichtige Aufgabe: die Unterschiedlichkeit im Alltag
vorzuleben, die Interkultur zu bezeugen und in ein weltumspannendes »Liebesprojekt« für die ganze Welt umzusetzen.
Kann man eigentlich »lieben lernen«? Lässt sich die Partnerschaft gelegentlich einem Check-up unterziehen? Wie kann
es angehen, dass man im Laufe eines Lebens alles Mögliche
lernt, von der chinesischen Sprache bis zur Informatik, aber
uns keiner beibringt, wie eine Partnerschaft gut funktioniert?
Wie kommt es, dass wir alles im Leben überprüfen, vom TÜV
für unser Auto bis zur Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt,
aber offensichtlich nicht in der Lage sind, im Laufe der Jahre
die Grundlage unserer Partnerschaft auf Herz und Nieren abzuklopfen? In diesem Sinne sind die lutherischen Gemeinden
durch ihre überdurchschnittliche Kompetenz bei Zweisprachigkeit und Bikulturalität besonders gefordert, die MultikultiHerausforderung anzunehmen – die Verschiedenartigkeit
ist bei uns seit Jahren zu Hause, deshalb kennen wir uns
damit bestens aus! Darüber müssen wir aber sprechen, uns
austauschen und weiterbilden, damit wir bestmöglich mit
dieser unserer doppelten Identität umzugehen lernen. Eigentlich sind wir nämlich weder Italiener noch Deutsche, sondern
Christen. Daran, wie wir uns lieben – sagt Jesus Christus –
wird die Welt uns erkennen. Hier geht es also nicht um Pass
oder Sprache, sondern um mit Liebe gelebten Glauben.
Ugo Albano – Übersetzung: Sabine Wolters
Siehe auch S. 160
L’amore, per essere vero e maturo, pretende assolutamente
una «comunanza» tra i partner: come educhiamo i nostri figli?
come conciliamo le nostre diverse appartenenze religiose?
come equilibriamo l’identità di provenienza con la cultura del
luogo? dove andiamo a vivere? dove gettiamo le nostre radici?
ci comportiamo da italiani, da tedeschi o da «come siamo
noi»? Sono tutte domande a cui dare assolutamente una risposta, per non trovarci in crisi e giungere, prima o poi, davanti al Giudice per la separazione coniugale. L’amore non è
un fatto scontato, esso va costruito ogni giorno, le regole devono essere chiare, non dobbiamo mai confondere passione
ed impegno, anzi il vero amore li richiede entrambi.
Noi cristiani abbiamo però una marcia in più: siamo già oggetto dell’amore di Dio, un amore che ci
rende liberi, ma responsabili, un amore
che parte da noi stessi, si allarga al
partner e alla famiglia e va poi a
perdersi nel mondo intero. Lo stesso
amore tra uomo e donna è un saggio
dell’amore tra Dio ed il suo popolo: lo
stesso Cantico dei Cantici nella Bibbia
è un esempio di puro erotismo! Nell’amare un partner diverso, accettando i
suoi limiti ma facendolo interagire con rispetto verso il nostro essere, noi rappresentiamo un
esempio di amore vissuto agli occhi dei nostri figli:
tolleranza, ascolto ed interculturalità si imparano
dalle esperienze dirette e dall’esempio dei genitori,
non certo sui libri. In tutto ciò le cosiddette «coppie
miste», quindi in primis quelle luterane in Italia,
hanno un compito importantissimo: vivere la diversità nel quotidiano, testimoniare l’interculturalità e
tradurla in un progetto di amore per il mondo intero.
Si può «imparare ad amare»? È possibile ogni tanto
fare un check-up nella coppia? Possibile che nella
vita si impara tutto, dal cinese all’informatica, ma
nessuno ci insegna a saper stare in coppia? Possibile che verifichiamo tutto nella vita, dalla revisione
della nostra auto al periodico check-up dal dentista, ma non siamo capaci di verificare nel tempo il
nostro progetto di coppia? In tal senso le comunità
luterane, bilingui e biculturali più di altre, sono
chiamate ad accettare la scommessa dell’interculturalismo: la diversità ce l’abbiamo in casa da
anni e quindi noi siamo dei veri maestri! Occorre però parlarne, confrontarci, anche formarci per saper gestire bene questa nostra
doppia identità. Noi, in fin dei conti, non
siamo né italiani, né tedeschi, bensì cristiani.
Da come ci ameremo – dice Gesù Cristo
– il mondo ci riconoscerà.
Non è quindi questione di passaporto o
di lingua, bensì di fede testimoniata
con l’amore.
Ugo Albano
Vedi anche pagina 160
149
Zuwanderer auf dem Arbeitsmarkt
Migranti sul mercato del lavoro
Jung und gebildet
Giovani e colti
Zuwanderer werden immer wichtiger: Einer Studie zufolge
haben sie in den vergangenen zehn Jahren einen wichtigen
Beitrag zur Versorgung mit Fachkräften in Deutschland geleistet. Und: Sie haben vielen Einheimischen einiges voraus.
Sie heißen mit Vornamen Giulia, Francesco, Louis und
manchmal auch noch Dimitrj, sind meist jünger als Deutsche
und überdurchschnittlich gut ausgebildet: Zwischen 1989
und 2009 sind 185.000 Akademiker aus mathematisch- naturwissenschaftlichen Berufen sowie 42.000 Mediziner nach
Deutschland eingewandert – und die allermeisten sind nicht
Taxifahrer geworden. Sie leisten vielmehr einen wichtigen
Beitrag bei der Versorgung der Unternehmen mit Fachkräften. Zu diesem Ergebnis kommt das arbeitgebernahe Institut
der deutschen Wirtschaft (IW) in einer neuen Studie. Allerdings schafft es ein nicht unbeträchtlicher Teil von ihnen
nicht, einen für ihre Ausbildung angemessenen Arbeitsplatz
zu ergattern.
Etwa jeder fünfte Zuwanderer hatte eine hochspezialisierte
Fach- oder Führungsfunktion. Ihr Anteil sei »damit genauso
groß wie in der sonstigen Bevölkerung«, heißt es in der Untersuchung. Das war 1989 noch anders: Geschäftsleiter, Jurist, Arzt oder Professor – das schafften damals nur zwölf Prozent der Zugewanderten.
Berlin, Bremen und Hamburg haben die höchsten Anteile der
Neuzugewanderten an der Gesamtbevölkerung. Der Anteil
derjenigen Zuwanderer, die erwerbstätig sind, ist mit 59 Prozent aber geringer als in der Gesamtbevölkerung mit 75 Prozent. Hüther führt dies zum Teil auf das Zuwanderungsrecht
zurück. So erhalten Asylbewerber und Flüchtlinge in der
Regel keine Arbeitserlaubnis.
Der IW-Chef rechnet damit, dass mit der weiteren Öffnung
für ausländische Fachkräfte zum August dieses Jahres noch
mehr von den gesuchten hochqualifizierten Arbeitskräften in
die Bundesrepublik kommen. Dann wird die »Blaue Karte«
eingeführt: Akademiker aus Nicht-EU-Staaten können von da
an hier arbeiten, wenn sie ein jährliches Einkommen von
44.800 Euro erzielen. Bei den Akademikern mit Qualifikationen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und
Technik (MINT) und Medizin sind sogar nur 34.900 Euro notwendig. Deutschland müsse aber noch mehr tun, um im internationalen Wettbewerb um mobile Fachkräfte künftig bestehen zu können, sagt Hüther. Nötig sei eine »echte Willkommenskultur« mit gelockerten rechtlichen Bedingungen
für den Aufenthalt. Auch sollten diese Fachkräfte »in Behördenschreiben und -gesprächen nicht als Bittsteller behandelt
werden«, fordert der IW-Chef.
Thomas Öchsner
www.sueddeutsche.de 05.07.2012
I migranti diventano sempre più importanti. Secondo uno studio negli ultimi dieci anni hanno contribuito in modo importante a coprire il fabbisogno di lavoratori specializzati in Germania. Inoltre presentano alcuni vantaggi rispetto ai tedeschi.
Si chiamano Giulia, Francesco, Louis e talvolta Dimitrj, tipicamente sono più giovani della media tedesca e hanno avuto
un’istruzione sopra la media. Tra il 1989 e il 2009, 185000
accademici di professioni matematiche-scientifiche e 42.000
medici sono arrivati dall’estero in Germania – e la stragrande
maggioranza di loro non è finita a fare il tassista. Anzi, stanno dando una grossa mano nel fornire lavoratori specializzati
alle imprese. Ecco il risultato di uno studio recente dell’istituto
dell’economica tedesca (IW). A dire il vero, una fetta considerevole di loro non riesce a conquistare un posto di lavoro all’altezza della loro formazione professionale.
Uno su cinque die nuovi arrivati svolge una funzione altamente specializzata di dirigenza. Ciò corrisponde alla percentuale
«nel resto della popolazione», così lo studio. Ciò segna un
cambiamento rispetto al 1989: diventare amministratore delegato, giurista, medico o professore universitario – all’epoca
ci arrivava soltanto il dodici percento dei migranti.
Berlino, Brema ed Amburgo segnalano le percentuali più elevate di migranti rispetto alla loro popolazione complessiva.
Dei loro migranti, però, solo il 59 percento percepisce uno stipendio, mentre rispetto alla popolazione complessiva la percentuale sarebbe del 75 percento. Hüther, capo dell’istituto,
ne attribuisce le cause in parte alla legislazione relativa ai migranti. Richiedenti asilo e rifugiati tipicamente non ottengono
il permesso di lavoro.
Il capo dell’IW prevede che con l’ulteriore apertura verso lavoratori specializzati stranieri, entro agosto dell’anno in corso arriveranno ancora più lavoratori con le ambite qualificazioni professionali nella Repubblica Federale. Sarà il momento dell’introduzione della «Carta Blu»: Con questa, gli accademici provenienti da stati extracomunitari avranno il permesso di lavorare
in Germania, se riescono a percepire un reddito annuo di almeno 44.800 Euro. Per gli accademici con qualificazioni in matematica, informatica, scienze naturali e tecnica (MINT) e medicina, basteranno addirittura 34.900 Euro annui. Secondo Hüther, se vuole rimanere concorrenziale nella competizione internazionale per attirare mano d’opera specializzata mobile nel
proprio paese, la Germania dovrà darsi ancora di più da fare.
Quello che ci vuole sarebbe una «vera e propria cultura del benvenuto» con condizioni giuridiche agevolate per il soggiorno.
Inoltre, il capo dell’IW ritiene indispensabile che questi lavoratori specializzati «non fossero trattati nei vari enti e durante i colloqui con le autorità come se fossero dei mendicanti».
Citazioni da Thomas Öchsner
Fonte: www.sueddeutsche.de 05/07/2012
Traduzione: Sabine Wolters
Das Schwerpunktthema Migration soll in der nächsten
Ausgabe fortgesetzt werden. Bitte melden Sie uns Beratungsstellen für Migranten in Ihrem Gemeindegebiet,
damit freiwilliges Engagement auf lokaler Ebene auf konkreten Informationen aufbauen kann.
Danke!
150
Il tema della migrazione troverà seguito anche sulla prossima edizione. Per favore, indicateci indirizzi e contatti
degli sportelli per migranti presenti sul vostro territorio. In
questo modo l’impegno dei volontari potrà trovare più facilmente degli sbocchi concreti.
Grazie!
2. ELKI-Tag · Rom
12./14. Oktober 2012
2a Giornata CELI · Roma
12/14 ottobre 2012
Nun danket alle Gott
mit Herzen, Mund und Händen
Siamo grati a Te, Signor,
col cuore e con gli accenti
Freitag, den 12. Oktober 2012
Venerdì, 12 ottobre 2012
bis 17.00 Uhr
Ankommen in Rom und Bezug
der Unterkünfte
Aufbau der Gemeindestände
fino alle
ore 17.00
Arrivo a Roma e sistemazione
nell’alloggio – Allestimento
degli stand delle comunità
18.00 Uhr
Eröffnung mit Andacht
(Dekan Milkau) und offenem Singen
ore 18.00
Apertura con Preghiera
(Decano Milkau) e canti
18.30 Uhr
Präsentation der Gemeinden
auf dem Campus des Dekanats
ore 18.30
Presentazione delle comunità
nel giardino del decanato
20.00 Uhr
Abend der Begegnung mit
ELKI-Gemeinden-Buffet
ore 20.00
Serata d’incontro con il buffet
CELI delle comunità
Sonnabend, den 13. Oktober 2012
Sabato, 13 ottobre 2012
8.30 Uhr
Morgengebet
ore 8.30
Preghiera di mattina
9.00–10.00 Uhr
Einführender Vortrag von
Dr. Jochen M. Arnold
(Hildesheim)
ore 9.00–10.00
Conferenza introduttiva
del dr. Jochen M. Arnold
(Hildesheim)
10.00–17.00 Uhr Workshop 1 (Kinder und Jugendliche)
ore 10.00–17.00
Workshop 1 (bambini e giovani)
10.00–11.30 Uhr Workshop 2a (Gruppe 1 mit
Herrn Arnold)
ore 10.00–11.30
Workshop 2a (gruppo 1 con
il sig. Arnold)
10.00–11.30 Uhr Workshops (Gruppe 2)
ore 10.00–11.30
Workshop (gruppo 2)
11.30–12.00 Uhr Pause
ore 11.30–12.00
Pausa
12.00–13.30 Uhr Workshop 2a (Gruppe 2 mit
Herrn Arnold)
ore 12.00–13.30
Workshop 2° (gruppo 2 con
il sig. Arnold)
12.00–13.30 Uhr Workshops (Gruppe 1)
ore 12.00–13.30
Workshop (gruppo 1)
13.30 Uhr
ore 13.30
Pranzo
15.00–17.00 Uhr Workshop 4 (alle Gruppen
mit Herrn Arnold)
ore 15.00–17.00
Workshop 4 (tutti i gruppi
con il sig. Arnold)
18.00 Uhr
Imbiss
ore 18.00
Spuntino
19.00 Uhr
Transfer zur Christuskirche Rom
ore 19.00
Transfer alla Christuskirche di Roma
20.00 Uhr
Nacht der Kirchenmusik in
der Christuskirche
ore 20.00
Notte di musica sacra nella
Christuskirche
22.30 Uhr
Transfer zum Dekanat
ore 22.30
Transfer nel decanato
Mittagessen
FÜR NACHTSCHWÄRMER »ROME BY NIGHT«
MIT HERRN SCHUCHMANN
PER NOTTAMBULI «ROME BY NIGHT»
CON IL SIG. SCHUCHMANN
Sonntag, den 14. Oktober 2012
Domenica, 14 ottobre 2012
8.30 Uhr
Transfer zur Christuskirche
ore 8.30
Transfer alla Christuskirche
9.00 Uhr
Einsingen
ore 9.00
Canti
10.00 Uhr
Festgottesdienst in der Christuskirche
mit Bischof Gerhard Ulrich
(Schleswig),
Leitender Bischof der VELKD
ore 10.00
Culto nella Christuskirche con
il vescovo Gerhard Ulrich
(Schleswig),
Vescovo dirigente della VELKD
12.00 Uhr
Abreise
ore 12.00
Partenza
151
Identität als gemeinschaftlicher Werdeprozess
L’identità come processo di
crescita comunitario
Wider die Angst vor Kontamination
im Migrationszeitalter
Contro la paura della contaminazione nell’epoca
delle migrazioni
Die Globalisierung scheint in einem paradoxen Resultat zu
La globalizzazione sembra aver portato ad un risultato paramünden: enorm beschleunigte elektronische und reale Kondossale: i contatti reali ed elettronici, enormemente accelerati,
takte zu Menschen und Informationsquellen in aller Welt fühcon persone e fonti d’informazione in tutto il mondo da un
ren einerseits dazu, dass sich Grenzen auflösen oder irrelevant
lato fanno sì che i confini si dissolvano e diventino irrilevanti,
werden, und nicht nur Staatsgrenzen und kulturelle Barrieren,
non solo i confini di stato e le barriere culturali, ma anche gli
sondern auch Lebensstile, Freizeitbeschäftigungen,
stili di vita, le occupazioni nel
Kleidungsgewohnheiten bis hin zu biologischen
tempo libero, l’abbigliamento
Grenzen der sexuellen Identität oder der Altersbarfino ad arrivare ai confini biolorieren werden relativ und fließend.
gici dell’identità sessuale o delle
Andererseits lässt sich gerade dadurch eine neue
barriere anagrafiche che si relaWelle der Differenzierungen beobachten: Menschen
tivizzano e diventano fluidi.
finden gerade durch diese unbegrenzten WahlmögD’altro canto proprio grazie a
lichkeiten Zugang zu Beschäftigungen, Kleidungsstiquesto fatto si può osservare
len, Musikrichtungen etc., die sich stark und beuna nuova ondata di differenwusst »von der Masse« abgrenzen und eigene Geziazioni: le persone trovano acmeinschaften der Anhängerschaft hervorrufen.
cesso ad occupazioni, stili di
Diesem Paradox, oder wenigstens dieser Doppelbeabbigliamento, orientamenti
wegung, in Richtung auf Gleichförmigkeit wenn
musicali ecc. proprio grazie a
nicht gar Gleichmacherei einerseits und Ausdifferenqueste possibilità illimitate di
zierung von Unterschieden bzw. Rückzug auf das
scelta, che li differenziano conPartikuläre andererseits, entspricht auch die soziale
sapevolmente «dalla massa» e
Transformation, die sich in der Gesellschaft in Bezug
creano delle comunità vere e
auf Migration und neue kulturelle Überlagerungen
proprie.
manifestieren. Es ist aber aus dieser Perspektive zu
A questo paradosso o quantoerkennen, dass es nicht die Migrationsströme als solmeno a questo duplice moviche sind, die die Veränderungen bzw. die Unsicher- Prof. Walter Lorenz bei seinem Synodenvortrag/ mento in direzione dell’uniforheiten bezüglich Identitätsfragen auslösen, vielmehr durante il suo intervento al Sinodo
mità se non addirittura del livelFoto: S. Wolters
sind diese in einem Kontext der sich virtuell und real
lamento da un lato e della difbeschleunigenden Austausche zu sehen. Die Arbeitsmigratiferenziazione delle diversità ovvero del ricorso al particolare,
on, die Personen aus den verschiedensten Ländern in unsere
corrisponde anche la trasformazione sociale che si manifesta
westlichen Gesellschaften bringt, ist nur ein geringer Teil
nella società attraverso la migrazione e le nuove sovrapposieiner weltweiten Fließbewegung, zu der auch z. B. der Touriszioni culturali. Da questa prospettiva, tuttavia, si può anche
mus gehört, vor allem im Hinblick auf das Bestreben, auf alle
riconoscere che non sono i flussi migratori come tali che portaschönen und besuchenswerten Teile der Welt Anspruch zu
no ai cambiamenti o alle insicurezze rispetto alle questioni
haben, an einer weltweiten Mobilität Anteil zu haben – was
d’identità; piuttosto questi sono da inserire in un contesto di
üblicherweise den Arbeitsmigranten zum Vorwurf gemacht
scambi acceleranti a livello virtuale e reale. La migrazione per
wird.
lavoro che porta persone dai più svariati paesi nelle nostre soMit dieser Liquidität der kulturellen Grenzen ist noch ein ancietà occidentali, è solo una minima parte di una migrazione a
deres Bestreben verbunden, das für die gegenwärtige Zeit
livello globale, composta anche da turisti ad esempio, sopratcharakteristisch ist, nämlich das nach Selbstverwirklichung.
tutto da chi vuole avere il diritto di visitare tutte le parti belle
Seinen stärksten öffentlichen Ausdruck gewann das in der Poda vedere al mondo e partecipare alla mobilità mondiale, cosa
litik der demokratischen Legitimation von politischer Autoriche normalmente viene rinfacciata ai lavoratori migranti.
tät und Gewalt durch allgemeine Wahlen, aber auch im privaA questa liquidità dei confini culturali è collegato anche un
ten Leben dominiert in modernen westlichen Gesellschaften
altro sforzo, caratteristico dell’epoca attuale, ovvero la ricerca
die Vorstellung, dass etwa eine Ehe Produkt einer freien Wahl
dell’autorealizzazione. La sua espressione pubblica più forte si
sein müsse, um legitim zu sein.
è vista nell’ambito politico e nella legittimazione democratica
dell’autorità politica e della violenza, ma anche nella vita priAngesichts dieser Wählbarkeiten, bzw. der Notwendigvata nelle società occidentali moderne domina l’idea che il
keit ständig wählen zu müssen, kommt es für moderne
matrimonio debba essere il prodotto di una scelta libera per
Menschen zu extremen Belastungen und Unsicherheiten
essere legittimo.
in der Bewältigung dieser mit der Gestaltung von Identitäten verbundenen Aufgaben.
Alla luce delle possibilità di scelta ovvero della necessità di
dover scegliere in continuazione, l’uomo moderno soffre di
Auf der persönlich-psychologischen Ebene sind die Prozesse
un carico estremo e di insicurezze nello svolgimento dei
einigermaßen gut erforscht. Es ist für die Entwicklung einer
compiti legati alla creazione dell’identità.
152
autonomen, aber beziehungsfähigen erwachsenen Persönlichkeit unerlässlich, dass deren Entwicklung erst einmal auf
stabilen, verlässlichen Bindungen basiert. Grundsätzlich beschreibt aber der Bogen der Persönlichkeitsentwicklung ein
Verbinden und Sich-Absetzen vom jeweils Anderen, der für
alle Formen der Bindung in unserer Gesellschaft prägend ist.
Daher gilt es insbesondere zu hinterfragen, ob die wichtigste
gesellschaftliche Organisationseinheit (neben der Familie),
nämlich der Nationalstaat, auch diesen psychologischen Bedürfnissen entspricht und sich mit ihr verbindet.
Die meisten europäischen Nationalstaaten sind im Verlauf des
19. Jahrhunderts entstanden, meist aus dem Zusammenschluss kleinerer Einheiten, Königreiche, Fürstentümer etc. Typisch dafür ist Italien mit dem Zusammenschluss der zuvor
unabhängigen Königreiche im Rahmen des Risorgimento
nach der Garibaldi-Kampagne von 1861. Aber mit der politischen Vereinigung war es nicht getan – die Nationalstaaten
mussten die Vereinigung auf einen »nationalen Charakter«
und eine einheitliche Kultur erst noch bewusst vorantreiben,
nach dem Motto des damaligen italienischen Politikers und
Künstlers Massimo d’Azeglio »Abbiamo fatto l’Italia ora
dobbiamo fare gli italiani«. Ähnlich musste auch die deutsche Einheit, die Bismarck vorangetrieben hatte, nach 1871
erst noch konsolidiert werden. Seine Strategie beruhte darauf, die deutsche Einheit durch einen äußeren Feind, eben
Frankreich, extern und durch Maßnahmen der sozialen Gesetzgebung intern zu konsolidieren.
Die europäischen Nationalstaaten verfolgten im allgemeinen
zwei Wege der Verpflichtung der Bevölkerung bzw. der »Bürger« (cittadini) auf ein gemeinsames nationales Ziel: in der liberalen Tradition, die zunächst in Frankreich vorherrschte,
war der Zusammenschluss grundsätzlich ein Gesellschaftsvertrag, der dem citoyen die Freiheiten im Privaten ließ, sich
seine kulturelle Zugehörigkeit selbst zu gestalten, also etwa
keine Auflagen der religiösen Zugehörigkeit zu machen. Zur
Nation gehören in dieser Perspektive also diejenigen, die sich
bereit erklären, die Rechte und Pflichten auf der Basis eines
Vertrags zu übernehmen. Daher wurden alle auf dem nationalen Territorium Geborenen damit potentiell zu Staatsangehörigen (»ius solis«). Für die konservative Tradition war dieses
vertragliche Zusammengehörigkeitsmerkmal zu schwach und
sie entwickelte das Kriterium der »Abstammung«, konkret
also des »ius sanguinis«, das in Deutschland bis ins Jahr 2000
über die nationale Zugehörigkeit entschied. Zur Nation gehören also nur genetisch Ausgewiesene, was natürlich rassistischen Theorien der Zugehörigkeit Tür und Tor öffnete.
Abgesehen von diesen grundsätzlich unterschiedlichen
Einstellungen zur Staatsbürgerschaft entwickelten fast
alle Nationalstaaten Programme der kulturellen Integration, deren zentrales Element das Instrument der allgemeinen Schulpflicht wurde. Dieses vermittelte nicht nur essentielle Wissensinhalte, sondern eine Verpflichtung auf
gemeinsame kulturelle Werte.
Und nun verschärft die Globalisierung mit den damit verbundenen Phänomenen der Migration und dem erleichterten
medialen Zugang zu kulturellen Bezugspunkten aus aller
Welt die Spannung, die mit dem Konzept des Nationalstaats
schon angelegt war. Der Nationalstaat bereitete nicht nur
nicht auf diese Situation vor, er eliminierte systematisch die
zur Bewältigung von Sprachenvielfalt nötigen sozialen Kompetenzen, was sich in der heutigen Situation rächt. Dies be-
A livello personale e psicologico i processi sono stati studiati
abbastanza bene. Per lo sviluppo di una persona adulta autonoma, ma al contempo con capacità relazionali è indispensabile che tale sviluppo si basi innanzitutto su dei legami stabili
ed affidabili. In linea di principio, però, descrive la linea dello
sviluppo della personalità come un legarsi e prendere le distanze dall’altro – un processo che è caratterizzante per tutte
le forme di legame nella nostra società.
Perciò bisogna soprattutto chiedersi se l’unità organizzativa
più importante della società (accanto alla famiglia), ovvero lo
stato nazione, corrisponde anche sempre a queste esigenze
psicologiche creando un legame.
La maggior parte degli stati europei è nata nel corso dell’Ottocento, di solito come unione di entità più piccole, regni, principati ecc.. Un caso tipico è rappresentato dall’Italia con l’unione dei regni precedentemente indipendenti, avvenuta nel contesto del Risorgimento dopo la campagna di Garibaldi del
1861. Ma l’unione politica non bastava. Gli stati nazione dovevano portare avanti in maniera consapevole l’unificazione a
«carattere nazionale» ed una cultura unitaria, secondo il
motto del politico ed artista italiano Massimo d’Azeglio «abbiamo fatto l’Italia, ora dobbiamo fare gli italiani». Così
anche l’unità tedesca portata avanti da Bismarck doveva ancora essere consolidata dopo il 1871. La sua strategia si basava sul consolidamento esterno dell’unità tedesca rispetto ad
un nemico esterno, ovvero la Francia e sul consolidamento interno grazie a delle misure di carattere sociale.
Gli stati nazione europei avevano in generale due possibilità
per impegnare la popolazione, ovvero i cittadini, nei confronti
di un obiettivo nazionale comune. Nella tradizione liberale
predominante inizialmente in Francia l’unione era sempre un
contratto sociale che lasciava al citoyen delle libertà in ambito privato, per gestire la propria appartenenza culturale e non
imponendo ad esempio l’appartenenza religiosa. Della nazione secondo questa prospettiva fanno quindi parte coloro che si
rendono disponibili ad accettare i diritti e i doveri sulla base di
un contratto. Pertanto tutti coloro che erano nati sul territorio
nazionale diventavano potenzialmente cittadini («ius solis»).
Per la tradizione conservatrice questo elemento di appartenenza contrattuale era troppo debole e quindi sviluppava il
criterio dell’«origine», in concreto quindi lo «ius sanguinis» che
in Germania fino a al 2000 determinava l’appartenenza nazionale. Della nazione fanno parte quindi solo delle persone
identificate geneticamente, cosa che naturalmente lasciava
ampio spazio alle teorie razziste dell’appartenenza.
A prescindere da queste impostazioni fondamentalmente
diverse riguardo la cittadinanza quasi tutti gli stati nazione svilupparono programmi di integrazione culturale il cui
elemento centrale era lo strumento dell’obbligo scolastico
generale. Questo non solo trasmetteva contenuti essenziali ma anche un impegno nei confronti di valori culturali comuni.
Attualmente la globalizzazione con i fenomeni della migrazione ad essa legati e con un accesso più facile a punti di riferimento culturali di tutto il mondo accentua la tensione già predisposta nel progetto dello stato nazione. Lo stato nazione
non solo non preparava a questa situazione, ma eliminava sistematicamente le competenze sociali necessarie per affrontare la molteplicità linguistica, cosa che si è riflettuta negativamente sulla situazione odierna. Questo influenza in modo
sconcertante addirittura i processi di ricerca dell’identità per-
153
einflusst sogar die Prozesse der persönlichen Identitätsfindung auf verwirrende Weise. Die Bedürfnisse nach kollektiver
Einbettung in eine fraglos gegebene kulturelle »Heimat« kollidieren mit dem ebenso starken Bedürfnis nach Autonomie
und Individualität, wobei letzteres gerade in den letzten Jahrzehnten durch die Politik des Neoliberalismus noch gesteigert
wurde und erstere durch die Ideologien erstarkender Rechtsparteien instrumentalisiert wird.
Was ist zu tun? Gleichgültigkeit gegenüber dem psychologischen Grundbedürfnis nach kollektiver Zugehörigkeit, wie sie
mancherorts von sich als aufgeklärte Weltenbürger bezeichnenden Intellektuellen propagiert wird, ist genauso wenig
eine Lösung wie der Rückzug auf anscheinend fraglos gegebene kulturelle und nationale Identitäten, wie sie die neonazistischen Bewegungen predigen, gemessen an den Aufgaben der gegenwärtigen Gesellschaften.
Dieses Dilemma betrifft nicht nur die Frage der Identität ethnischer oder sprachlicher Minderheiten, sondern stellt sich in
allen alltäglichen Situationen, in denen die Frage der persönlichen Identität sich an allgemeingültigen Werten orientieren
muss, diese aber nicht vorfindet. Für uns als Christen stellt
sich die Frage: Ist die Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft lediglich ein privates Interesse wie mein Musikgeschmack oder ist sie unweigerlich Teil meiner Identität, und
falls sie das ist, trennt sie mich letztlich von Menschen mit anderen religiösen Identitäten, denen ich natürlich begegnen
kann, die mir aber letztlich immer fremd bleiben werden?
Denn gerade in dieser Art der Begegnung wird deutlich, dass
das Insistieren auf der »Reinheit« und »Ursprünglichkeit« der
einen oder anderen kulturellen Identität nur mittels der Anwendung von Macht und möglicherweise Gewalt wirksam
werden kann. Die Berufung auf »Authentizität« setzt aber das
Eingeständnis ständiger Begegnungen und Austausche voraus, bei der die vielschichtige Struktur aller Identitäten erkennbar gemacht wird und zusätzlich noch die Notwendigkeit unterstreicht, Identität erst in der Begegnung mit »Anderem« gestalten zu können.
Diesen Raum, in dem nun das »Auseinandersetzen« (»differing«) stattfinden kann, bezeichnet der indische Sprachwissenschaftler und Philosoph Homi Bhabha als »Dritten Raum«
(»third space«), also der Raum, in dem sich das Sortieren
von Identischem und Nichtidentischem ereignet. Der Dritte
Raum bietet dann auch sprachlich die Möglichkeit des Übersetzens. Hier, in diesem Zwischenraum zwischen sprachlichen
Territorien, kann es eben keine Eindeutigkeit geben, sondern
es muss Raum geschaffen werden für das In-Frage-stellen, für
das Kommunizieren im eigentlichen Sinne, und damit auch
für die politischen Auseinandersetzungen um Herrschaft und
Befreiung.
Man versteht sich »annähernd« und in Annäherungen von
beiden Seiten, man verändert sich nicht unbedingt durch
Kompromisse, sondern vielleicht gerade durch ein besseres
Verstehen des Wesentlichen der Unterschiede, über die man
sich im Dritten Raum ausgetauscht hat. Man findet zu sich
selbst als historisches, in Traditionen eingebettetes, aber diesen nicht hilflos ausgeliefertes Wesen gerade in dem ernsthaften Eingehen auf den Anderen und das Andere.
Die Zugehörigkeit zu einer Solidaritätsgemeinschaft als politisch oder kulturell-religiös verstandene Einheit hat zwei Seiten. Einerseits muss sie bedingungslos verbrieft sein, im politischen Sinne von Geburt an als Zugang zu Grundrechten all-
154
sonale. L’esigenza di un inserimento collettivo in una «patria»
culturale, che senza dubbio esiste, entra in conflitto con l’esigenza altrettanto forte dell’autonomia e dell’individualità,
quest’ultima incrementata ancora di più negli ultimi decenni
dalla politica neoliberale mentre la prima è stata strumentalizzata attraverso le ideologie dei partiti di destra che si sono rafforzati.
Cosa bisogna fare? L’indifferenza nei confronti dell’esigenza di
appartenere ad una collettività come a volte viene propagata
da intellettuali che si autodefiniscono cittadini illuminati del
mondo non è una soluzione che corrisponda alle esigenze psicologiche di base degli uomini, e nemmeno il ricorso a delle
identità culturali e nazionali date apparentemente per scontate e propagate dai movimenti neonazisti non è una soluzione
che corrisponda ai compiti delle società moderne.
Questo dilemma non si riferisce solo alla questione dell’identità delle minoranze etniche o linguistiche, ma si pone in tutte
le situazioni quotidiane in cui la questione dell’identità personale si deve giustificare ricorrendo a criteri universali che tuttavia non si trovano. Per noi in quanto cristiani la domanda
che si pone concretamente è: l’appartenenza ad una comunità religiosa è semplicemente un interesse privato, personale
come lo è la mia preferenza per un determinato tipo di musica o è inevitabilmente anche parte della mia identità e se è
così, tale appartenenza mi separa in fin dei conti da persone
con altre identità religiose che posso naturalmente incontrare
ma che in fin dei conti mi rimangono sempre estranee?
Perché proprio in questo tipo di incontro risulta chiaro che l’insistere sulla «purezza» e sull’«originalità» dell’una o dell’altra
identità culturale può risultare efficace solo attraverso l’impiego del potere e probabilmente della violenza. Rispetto a questo il ricorso spesso propagato all’«autenticità» richiede l’ammissione di un’ibridità presente da sempre, le complesse conseguenze di incontri e scambi continui, per lo meno nel senso
che significa l’autenticità stessa cioè rendendo riconoscibile la
complessa struttura di tutte le identità sottolineando inoltre la
necessità di poter formare l’identità solo nell’incontro con
l’«altro».
Questo spazio, in cui può svolgersi la «differenziazione» («differing»), viene definito dal linguista e filosofo indiano Homi
Bhabha «terzo spazio» («third space»), quindi lo spazio in cui
avviene la classificazione dell’identico e del non identico. Il
terzo spazio rappresenta quindi anche linguisticamente la
possibilità della traduzione. Qui, in questo spazio fra i territori linguistici, non ci può essere pertanto un’univocità, ma deve
essere creato uno spazio per la messa in questione, la comunicazione in senso reale e quindi anche per scontri politici per il
potere e la liberazione.
Ci si capisce «avvicinandosi» e nell’avvicinarsi da entrambe le
parti, non ci si cambia necessariamente attraverso compromessi, ma forse proprio attraverso una migliore comprensione
dell’essenzialità delle differenze nello scambio avvenuto nel
terzo spazio. Si ritrova se stessi come una creatura storica inserita all’interno delle tradizioni, ma non in loro balia, proprio
nell’interessarsi in maniera seria all’altro.
L’appartenenza ad una comunità solidale compresa come
unità politica o cultural-religiosa è in questo senso sempre un
fenomeno ibrido, che da una parte deve essere garantito incondizionatamente, ad esempio in senso politico fin dalla nascita attraverso l’accesso ai diritti fondamentali e la garanzia
della tutela dei diritti umani e senza tener conto delle capaci-
gemein und Schutz der Menschenrechte im besonderen, unabhängig von den Fähigkeiten und Leistungen desjenigen,
dem diese Zugehörigkeit gewährt wird, als Ausdruck der
Menschenwürde schlechthin. Im christlichen Kontext geschieht dies durch die Taufe, bei der die bedingungslose Aufnahme in eine Gemeinschaft Ausdruck einer viel umfassenderen Bedingungslosigkeit ist. Andererseits ist gerade diese Bedingungslosigkeit angelegt auf das Entstehen gemeinsamer
Verhaltensmerkmale auf einen moralischen Konsens, der die
Zusammengehörigkeit substantiell ausweist und konkret werden lässt, der vor allem auch die emotionale Energie zum
Ausdruck bringt, die mit Gruppenprozessen der Identifizierung einhergeht.
Dass gesellschaftlicher Wandel notwendig ist und dass damit
Identitäten neu gefasst werden müssen, hat primär nichts mit
verstärkt auftretender Migration zu tun, sondern mit dem
wachsenden Bewusstsein einer schon immer existierenden
kulturellen Pluralität in jeder Gesellschaft. Allerdings muss
über Vielfältigkeit verstärkt nachgedacht werden, da sie nicht einfach
hingenommen oder ihre Regulierung an Mächtige delegiert werden
kann. Zugenommen hat die Hilflosigkeit gegenüber diesen Anforderungen an persönliche und kulturelle Identitäten. Diese Notwendigkeit,
sich selbst mit diesen Fragen zu beschäftigen, erzeugt Ängste und trifft
auf mangelnde Fähigkeiten im Reflektieren und Kommunizieren. Aber
dieser Reflexionsprozess gehört zum
ureigensten Erbe der Moderne, Gemeinsames Nachdenken
ohne ihn hätten naturwissenschaftli- «terzo spazio».
che Erkenntnisse, politische Selbstbestimmung und Eindämmung von Gewalt im öffentlichen
und privaten Bereich sich nicht ereignet. Der Nationalstaat
hat diesen Reflexionsprozess gefördert und gleichzeitig reguliert, ihn auf eine bestimmte Version der Konformität hin organisiert, die aber derzeit radikal hinterfragt wird, gerade
indem sich der Reflexionsprozess weltweit ausdehnt, aktuell
etwa in den Ländern Nordafrikas.
Es geht also im wesentlichen auf der persönlich-psychologischen wie auf der politischen Ebene darum, diese reflexiven
Begegnungs- und Kommunikationsfähigkeiten zu fördern.
Dazu ist es notwendig, den Differenzen nicht aus dem Weg
zu gehen und sie nicht zu trivialisieren, sondern sie zu thematisieren.
Was auf dem Spiel steht, ist nicht der Verlust der eigenen
Kultur und Identität, sondern vielmehr die Chance, die
eigene Kultur lebendig und kommunikationsfähig zu halten und die schon immer gegebene Vielschichtigkeit der
eigenen Identitäten integriert und im Hinblick auf die
Schaffung von Solidarität zu leben.
Gerade in dieser Hinsicht kann die evangelisch-lutherische
Kirche in Italien ihren kulturellen Auftrag sehen, dass sie sich
in diesen Prozess der nationalen und europäischen Identitätsfindung aktiv und kritisch einbringt auf der Basis ihrer eigenen Geschichte und Erfahrung mit ständigen Begegnungen
und »Kontaminierungen«. Die sie ständig beschäftigenden
Fragen der sprachlichen Vielfalt, der konfessionell unterschiedlichen Partnerschaften, der Suche nach »Heimat« sind
über
tà fisiche o psichiche dell’individuo, a cui viene concessa questa appartenenza, come espressione per antonomasia della dignità dell’uomo indipendentemente dalle prestazioni prodotte. Nel contesto cristiano questo viene espresso dal battesimo,
questa accettazione incondizionata in una comunità come
espressione di un’incondizionalità molto più ampia. D’altro
canto è proprio questa incondizionalità che mira alla nascita
di caratteristiche comuni di comportamento, ad un consenso
morale che documenti sostanzialmente la coesione e la concretizzi, che esprima soprattutto l’energia emotiva che accompagna i processi di gruppo dell’identificazione.
Il fatto che le trasformazioni sociali siano necessarie e che
queste comportino una rivisitazione e ridefinizione delle identità, in primo luogo non ha niente a che fare con l’aumento
delle migrazioni, ma con la crescente consapevolezza (e la sua
articolazione) di una pluralità culturale esistente da sempre in
ogni società. Quello che è aumentato è la necessità di riflettere su questa diversità, dato che non può essere semplicemente accettata né si
può delegare ai potenti la sua regolazione. È aumentata
l’impotenza
nei
confronti di quello
che viene richiesto
alle identità personali e culturali.
Questa necessità di
occuparsi di queste
questioni fa sorgere
delle paure e si
den »Dritten Raum« / Riflettendo nel gruppo del scontra con l’incapacità di riflettere e
comunicare. Ma
questo processo di riflessione appartiene all’eredità esclusiva
dell’epoca moderna, senza di cui non ci sarebbero stati né
scoperte scientifiche, né l’autodeterminazione politica né il
contenimento della violenza nell’ambito pubblico e privato. Lo
stato nazione ha promosso questo processo di riflessione e lo
ha al contempo regolato, organizzato verso una determinata
versione di conformità, che in questo momento tuttavia viene
messo in discussione radicalmente, proprio nell’estensione
globale del processo di riflessione, attualmente ad esempio nei
paesi dell’Africa settentrionale.
In sostanza si tratta di promuovere queste capacità d’incontro
e di comunicazione sia a livello personale-psicologico che politico. Per far questo è necessario non eludere le differenze e
non trivializzarle, ma invece tematizzarle.
Quello che è in gioco non è la perdita della propria cultura ed identità, ma piuttosto l’opportunità di mantenere
viva la propria cultura ed in grado di comunicare e vivere
in maniera integrata la complessità esistente da sempre
delle proprie identità e considerando la creazione della solidarietà.
Proprio sotto questo aspetto la Chiesa Evangelica-Luterana in
Italia può vedere il suo compito culturale nel partecipare attivamente e criticamente a questo attuale processo di ricerca
dell’identità nazionale ed europea naturalmente carico di retroscena storici sulla base della propria storia ed esperienza
con continui incontri e «contaminazioni». Le questioni della
molteplicità linguistica che la occupano continuamente, dei
155
nicht Sonderphänomene einer Randgruppe, sondern zentrale Fragen unserer Zeit für alle Gesellschaften, nur vielleicht in
unserem Fall unausweichlicher gestellt. In der Bewältigung
dieser Herausforderungen liefert die ELKI damit nicht nur
einen Beitrag zur zukunftsträchtigen Gestaltung der Gesellschaft, sondern auch zur selbstbewussten, zeitgemäßen Gestaltung ihrer eigenen christlichen Identität, die in die Gesamtkonstellation der persönlichen und kollektiven Identitäten integriert werden muss – gerade dadurch, dass sie »aus
sich herausgeht« und sich nicht vor der Hybridität scheut. Ein
von der ständigen Rechtfertigung befreites Leben leben zu
können, ist auch in dieser Hinsicht ein besonderes Geschenk,
das der evangelisch-christliche Glaube zu verkündigen und zu
realisieren beauftragt ist.
Prof. Walter Lorenz, Bozen
partenariati fra confessioni diverse, la ricerca della «patria»
non sono fenomeni straordinari di un gruppo marginale, ma
questioni centrali del nostro tempo per tutte le società e forse
nel nostro caso ancora più ineludibili. Nel superare queste
sfide la CELI in questo modo non offre solo un contributo ad
una gestione efficace della società, ma anche alla gestione
consapevole e adeguata ai tempi della propria identità cristiana, che deve essere integrata nella realtà globale delle identità personali e collettive, proprio attraverso il fatto che «si
apre» e non teme l’ibridità. Poter vivere una vita libera dalla
continua giustificazione è anche in questo senso un dono particolare che la fede evangelico-cristiana è incaricata ad annunciare e realizzare.
Prof. Walter Lorenz, Bolzano
Traduzione: Maria Clara Finetti
Der Vortrag von Prof. Lorenz ist in Originallänge mit
vielen interessanten Beispielen in beiden Sprachen im
Dekanat erhältlich.
La relazione del Prof. Lorenz è disponibile bilingue in
lunghezza originale, numerosi esempi compresi, presso il
Decanato della CELI.
Fragen für die Seminararbeit:
Domande per il workshop:
• Wann wurde ich in meiner Jugend bewusst, dass mich
meine religiöse Zugehörigkeit von anderen trennt?
Wie wirken sich diese Erfahrungen auf den Umgang mit
der aktuellen Multi-Religiosität unserer Gesellschaft aus?
• Quando mi sono reso conto nel corso della mia giovinezza
che la mia appartenenza religiosa mi separa dagli altri?
Come si ripercuotono queste esperienze sul modo di
rapportarsi con l’attuale multi-religiosità della nostra
società?
• Welche Ähnlichkeiten / Unterschiede im Prozess dieser
Bewusstwerdung gab es in Bezug auf andere
Identitätsmerkmale (Sprache, Geschlecht, ...)
• Quali somiglianze/differenze c’erano in questo processo di
presa di coscienza rispetto ad altri elementi identificativi
(lingua, genere, ...)
• Welche Bedeutung hat für mich mein Pass?
• Che significato ha per me il mio passaporto?
• Welche Assoziationen erweckt für mich der Begriff
»Mission«?
• Che cosa associo al termine «missione»?
• Welche Überzeugungen gehören zu meiner Identität,
welche lassen sich verhandeln?
• Quali convinzioni appartengono alla mia identità e su
quali posso trattare?
www.chiesaluterana.it
www.chiesaluterana.it
Schauen Sie doch mal
auf die Homepage der ELKI – CELI.
Sulla homepage
della ELKI – CELI
Hier finden Sie u.a. die wichtigsten
Informationen über unsere Kirche,
Beiträge von der Synode in Gesamtlänge,
zur Theologie und zu aktuellen Themen,
Veranstaltungshinweise, Pressemitteilungen,
MITEINANDER/INSIEME
in deutscher Sprache.
troverete le informazioni dettagliate
sulla nostra chiesa, i rapporti completi
su Sinodo, teologia e temi attuali,
notizie su manifestazioni,
comunicati stampa e
MITEINANDER/INSIEME
in lingua italiana
156
»Flucht, Migration und die
Sehnsucht nach
einem anständigen Leben«
«Fuga, migrazione
e desiderio di una vita
dignitosa»
Auszüge aus dem Vortrag von Jakob Betz und
Robert Maier – ELKI-Synode 2012
Estratti dalla relazione di Jakob Betz e Robert
Maier – Sinodo della CELI 2012
Der berühmte Philosoph und Soziologe Georg Simmel machte
1908 auf unser Thema mit einer kleinen Schrift aufmerksam,
die damals kaum Beachtung fand; ihr Titel: »Exkurs über den
Fremden«. Für Simmel steht die Einheit der Nähe und Ferne des
Fremden im Zentrum seiner Gedanken. Es ist die Ambivalenz,
die sich aus der Furcht vor dem Fremden und einem gleichzeitigen Fasziniert-Sein von ihm, ergibt. Für Simmel zeigt sich der
Wert einer Gesellschaft darin, in welchem Maß sie einem Individuum Freiheit ermöglicht. Der Umgang einer Gesellschaft mit
ihren Fremden ist ein Indikator für ihre Achtung der Würde des
Menschen überhaupt. Seine Kernaussage lautet:
»Es ist hier also der Fremde nicht in dem bisher vielfach
berührten Sinn gemeint, als der Wandernde, der heute
kommt und morgen geht, sondern als der, der heute
kommt und morgen bleibt – sozusagen der potentiell
Wandernde, der, obgleich er nicht weitergezogen ist, die
Gelöstheit des Kommens und Gehens nicht ganz überwunden hat.«
Das Ausmaß politisch bedingter Katastrophen in der Folge von
Diktaturen, Kriegen, Kolonisation, die regionalen Ungleichheiten ökonomischer Lebensbedingungen haben zur Folge, dass
heute Fremdsein Teil der Existenz von mehr Menschen denn je
geworden ist. Die komplexe Problematik der Verhältnisse zwischen Fremden und Wir-Gruppen ist nicht neu. Gesellschaften
aller Religionen und jeder Epoche waren gehalten, mit Fremden umzugehen – ihnen durch Verweigerung oder Gewährung von Rechten einen Status zuzuweisen -, und fast immer
hatte eine Gesellschaft die Wahl, sie auszugrenzen oder zu integrieren. Werden Menschen verschiedener, einander fremder
Kulturen miteinander konfrontiert, so entsteht zunächst ein
Zustand der Irritation. Sie sind sich fremd. Das Fremdsein, das
Unbekannte des anderen ruft Angst hervor. Das ungewohnte
Verhalten, die unverständliche Sprache und nicht zuletzt die
unbekannte Herkunft des Fremden erschweren seine Klassifizierung mit Kategorien der eigenen Kultur.
Auch später, ab den 1960er Jahren, sollte sich zeigen, wie man
sich der Illusion des Bildes vom »wandernden Fremden« hingab, als Deutschland, um sein »Wirtschaftswunder« zu bewerkstelligen aus Gründen akuten Arbeitskräftemangels die so genannten »Gastarbeiter« aus Südeuropa und der Türkei nach
Deutschland einlud. Die Fremden, die damals kamen, suchten
und fanden ihren Platz trotz aller Schwernisse im Gastland
Deutschland. Sehr viele von ihnen blieben, während sich die
Politik der Bundesrepublik weiterhin der Mähr hingab, dass es
sich doch um »Gäste« handle, die nur auf Zeit hierblieben. Eine
entsprechende Integrationspolitik wurde buchstäblich verschlafen. Viele derer, die damals gekommen waren, lebten immer in
der Ungewissheit, irgendwann wieder gehen zu müssen. Denn
man sagte ihnen immer: Du bist Gast(-Arbeiter). So sparten
sich die vermeintlichen Gäste der ersten und zweiten Generation mit gutem Grund vielerlei Bemühungen, sich einzuleben,
sich mit den Sitten der neuen Heimat anzufreunden, sie lieben
zu lernen oder gar die Sprache zu erlernen.
Il famoso filosofo e sociologo Georg Simmel richiama il nostro
tema in uno scritto pubblicato nel 1908, composto solo da
poche pagine che all’epoca fu ignorato dai più. È intitolato:
«Excursus sullo straniero». In Georg Simmel al centro si trova
l’unità della vicinanza e della lontananza dello straniero. È
l’ambivalenza che risulta dall’averne paura e dall’esserne al
contempo affascinati. Per Simmel il valore di una società si
mostra nella misura in cui concede la libertà ad un individuo.
Come una società gestisce i suoi stranieri è un indicatore in
generale del suo rispetto della dignità dell’uomo.
Nel suo «Excursus sullo straniero» scrive:
«Qui non s’intende lo straniero nel senso finora conosciuto,
come il viandante, che arriva oggi e domani se ne va, ma
come colui che arriva oggi e rimane domani – per così dire
il potenziale nomade, quello che anche se non se ne è andato non ha superato del tutto il distacco fra l’andare e il
venire».
L’entità delle catastrofi di natura politica e le conseguenti dittature, guerre, colonizzazioni, disparità regionali delle condizioni economiche di vita ha come risultato che più persone che
mai si sentano straniere.
La complessa problematica dei rapporti fra gli stranieri ed i
gruppi integrati non è nuova. Le società di tutte le religioni e
di tutte le epoche hanno dovuto trattare con gli stranieri, assegnare loro uno status negando o concedendo loro dei diritti, e quasi sempre una società poteva scegliere se emarginarli
od integrarli.
Quando le persone di culture diverse e straniere fra loro si confrontano nasce inizialmente un senso di irritazione. Si sentono
estranee. L’essere straniero, lo sconosciuto nell’altro fa nascere la paura. Il comportamento insolito, la lingua incomprensibile e non per ultimo l’origine sconosciuta dello straniero rendono difficile la sua classificazione utilizzando categorie della
propria cultura.
Anche più tardi, a partire dagli anni ’60, si dimostrò che ci si
cullava nell’illusione dell’immagine dello «straniero viandante», quando la Germania per realizzare il suo «miracolo economico» a causa di una grave carenza di mano d’opera invitò in Germania i cosiddetti «Gastarbeiter» (lavoratori ospiti)
dall’Europa meridionale e dalla Turchia. Gli stranieri che vennero allora cercarono e trovarono il loro posto nonostante
tutte le difficoltà nel paese ospitante, la Germania. Molti di
loro restarono, mentre la politica della Repubblica federale
continuava a far girare la voce che si trattasse tuttavia di
«ospiti», che sarebbero rimasti solo temporaneamente. Ci si
dimenticò letteralmente di realizzare una politica d’integrazione adeguata. Molti di coloro che erano arrivati allora, vivevano sempre nell’incertezza di dover ripartire prima o poi. Perché si continuava a dire loro: sei un (lavoratore) ospite. Così i
presunti ospiti della prima e della seconda generazione a buon
ragione non si impegnavano per ambientarsi, abituarsi agli
usi della nuova patria, imparare ad amarli o persino imparare
la lingua.
157
Ähnliche Szenarien wiederholen sich im heutigen Europa
unter unterschiedlichen Vorzeichen und in unterschiedlichen
Ausprägungen.
Theologische und ethische Aspekte
Migration und Fremdheit gehören zu den Grunderfahrungen
des Glaubens. Diese wesensmäßige Nähe zu Fremden verpflichtet die Kirchen zur Solidarität mit den Migrantinnen
und Migranten. Ablehnung und Gewalt gegenüber Fremden,
das Aufkommen alter und neuer Formen von Nationalismus,
ethnische Säuberungen, Vertreibung und
Flucht zeigen, dass der Boden humaner und
christlicher Ethik auch in einem von christlicher Tradition geprägten Europa dünn ist.
Die Annahme der Botschaft der Bibel im Bewusstsein und in der Praxis der christlichen
Gemeinden und der Kirchen bedarf der
immer neuen und vertieften Umkehr zum
Wort Gottes. Dann wird sich zeigen, dass die
Aussagen der Bibel nicht als moralischer Appell verkürzt und missverstanden werden
dürfen; vielmehr ermutigen sie dazu, den
Menschen in seiner Welt umfassend wahrzunehmen. Aus der Botschaft vom Reich Gottes
und von seinem Heilswillen für die Menschheit ergibt sich ein
biblisches Ethos, das die Menschen seinerseits in Pflicht
nimmt. Im Hören auf Gottes Wort geht auf, dass der Mensch
in seiner personalen Würde zu sehen und ihm verantwortlich
und gerecht zu begegnen ist.
Besinnung auf die Botschaft der Bibel
Lässt man die biblische Geschichte in ihrer Reihenfolge gedanklich Revue passieren, so kann man den Eindruck gewinnen, dass sich das Phänomen des Fremdseins aufgrund von
Migration wie ein roter Faden durch das gesamte biblische
Zeugnis zieht. Immer geht es um Fremdsein und ZuhauseSein; um Heimatsuchen und Heimathaben. Darum, im eigenen Land zu leben oder in der Zerstreuung sein zu müssen; es
geht um das Verständnis von Heimat.
Ausgehend von der Landverheißung Gottes an Abraham
geht es in den biblischen Traditionen, die sich mit der Frage
nach der Heimat des Gottesvolkes beschäftigen, darum: Ist es
mein Besitz, das Land, auf dem ich lebe? Oder bin ich gerngesehener oder ungeliebter Gast? Gibt es Heimat auch, ohne
dass ich dieses Land mein eigen nenne?
Die Ethik des Alten Testaments reagiert darauf mit dem Versuch, dem Fremden Rechtsschutz zu gewähren in Erinnerung
an das Urerlebnis Israels angesichts der eigenen Unterdrückung in Ägypten. Das Exodusmotiv zeigt dabei eine besondere Gottesnähe zum Fremden an: »Du sollst einen armen
und bedürftigen Tagelöhner nicht bedrücken, weder
einen deiner Brüder noch einen Fremden in deinem Land,
an deinem Ort. Am selben Tag sollst du ihm seinen Lohn
geben, und die Sonne soll darüber nicht untergehen,
denn er ist arm und sehnt sich danach. Sonst ruft er den
HERRN gegen dich an, und es trifft dich Strafe. … Und du
sollst daran denken, dass du Sklave gewesen bist in Ägypten; darum gebiete ich dir, dass du so handelst.«
Dtn 24, 14ff in Auszügen
Der Schutz des Fremden ist hier eine Folge der Gottesfurcht.
Gott selbst ist es, der die Fremden behütet, ja sogar liebt.
Und dem ist entsprechend im menschlichen Kontext Folge zu
158
Scenari simili si ripetono nell’Europa attuale in forme e contesti diversi.
Aspetti teologici ed etici
La migrazione e l’essere straniero fanno parte delle esperienze
fondamentali della fede. Questa vicinanza sostanziale nei
confronti degli stranieri obbliga le Chiese alla solidarietà con le
migranti e i migranti.
Il rifiuto e la violenza nei confronti degli stranieri, il sorgere di
vecchie e nuove forme di nazionalismo, le pulizie etniche,
l’espulsione e la
fuga mostrano che
il terreno dell’etica
umana e cristiana è
molto fragile anche
in un’Europa di tradizione cristiana.
L’accettazione del
messaggio
della
Bibbia nella consapevolezza e nella
prassi delle comunità cristiane e delle
Foto: shutterstock
Chiese necessita di
un ritorno sempre nuovo ed approfondito alla parola di Dio.
Allora si dimostrerà che le affermazioni della Bibbia non dovrebbero essere fraintese e ridotte ad un appello morale, ma
al contrario devono incoraggiare a percepire l’uomo in maniera completa nel suo mondo. Dal messaggio del Regno di
Dio e dalla sua volontà di salvare l’umanità risulta un ethos
biblico che si fa carico dal canto suo delle persone. Ascoltando la parola di Dio si realizza che bisogna vedere l’uomo
nella sua dignità personale e trattarlo in maniera responsabile e giusta.
Riflessioni sul messaggio della Bibbia
Ripercorrendo mentalmente la storia biblica nella sua sequenza, si può avere l’impressione che il fenomeno dell’estraneità
causato dalla migrazione attraversa come un fil rouge l’intera
testimonianza biblica. Si tratta del sentirsi straniero e del sentirsi a casa, della ricerca della patria e dell’avere una patria.
Quindi vivere nel proprio paese o dover essere dispersi; si tratta della comprensione della patria, della propria casa e del
paese in cui si vive. A partire dalla promessa della terra che
Dio fece ad Abramo si tratta di tradizioni bibliche, che si occupano della questione della patria del popolo di Dio, di temi
come: è di mia proprietà la terra in cui vivo? Oppure sono un
ospite ben visto o indesiderato? Esiste una patria anche senza
che possa chiamare mia questa terra?
L’etica dell’Antico Testamento reagisce adoperandosi per la tutela giuridica dello straniero: «Non defrauderai il bracciante
povero e bisognoso, sia egli uno dei tuoi fratelli o uno degli
stranieri che stanno nel tuo paese, entro le tue porte gli darai
il suo salario il giorno stesso, prima che tramonti il sole, perché egli è povero e a questo va il suo desiderio; così egli non
griderà contro di te all’Eterno e non ci sarà peccato in te. … E
ti ricorderai che sei stato schiavo nel paese d’Egitto; perciò ti
comando di fare questo»
Deuteronomio 24, 14 seg.
La protezione dello straniero è una conseguenza del timore di
Dio. È Dio stesso che protegge, addirittura ama gli stranieri. Il
contesto umano dovrà tenerne conto e metterlo in atto. Il comandamento dell’amore, che vale anche nei confronti dello
leisten. Den Fremden zu lieben, ist somit begründet in Gottes
eigener Liebe.
Es gibt wenige Gebote, die dem Schutzgebot gegenüber
Fremden und Flüchtlingen an Gewicht und Eindeutigkeit
gleichkommen.
Der theologische Rang dieser Gebote im Alten Testament ist
eindeutig. Schutz der Fremden, Liebe zu den Fremden und
Gastrechte sind in der Mitte alttestamentlicher Theologie verwurzelt. Diese Haltung gegenüber dem Fremden, insofern er
Not leidet und gesellschaftlich marginalisiert ist, steht im
Handeln Jesu und dem seiner Jünger im Einklang mit der Tradition Israels; sie ist von der Maxime universaler Nächstenliebe geprägt.
Die klassische Stelle für die grenzenüberwindende Kraft der
Gemeinschaft in Christus steht im Galaterbrief 3,28: »Hier ist
nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier,
hier ist nicht Mann noch Frau; sondern ihr seid allesamt
einer in Christus Jesus«. Es gibt Grenzen aufgrund von Geschlecht, Nation, Volk und Klasse, aber diese Grenzen werden
in der Gemeinde Christi relativiert durch die Gemeinschaft in
Jesus Christus.
Im Neuen Testament wird die »innere Einheit« der Gemeinschaft als wichtiger Bezugspunkt für den Umgang mit Zuwanderern und Fremden herausgestellt. Fremde sollen keine
Fremden bleiben. Vielmehr werden bisher Fernstehende zu
Nächsten, denen mit Offenheit begegnet werden soll. Eben
Gäste, die bleiben mit der ethischen Perspektive auf ein besseres Leben.
straniero, ha un elevato valore teologico; trova le sue motivazioni nell’amore stesso di Dio.
Tra i comandamenti di Dio c’è ne sono pochi che hanno lo
stesso peso e la stessa univocità del precetto di tutela dello
straniero e del rifugiato.
Il rango teologico di questi precetti nel Vecchio Testamento è
univoco. La protezione degli stranieri, l’amore per gli stranieri
e i diritti dell’ospite sono radicati al centro della teologia dell’Antico Testamento. Questa posizione nei confronti dello straniero povero ed emarginato, nell’azione di Gesù e dei suoi discepoli prosegue logicamente la tradizione d’Israele – è caratterizzata dalla massima universale dell’amore per il prossimo.
Il classico punto che esprime la forza che supera i confini della
comunione in Cristo è Galati 3,28: «Non c’è qui né Giudeo né
Greco; non c’è né schiavo né libero; non c’è né maschio né
femmina; poiché voi tutti siete uno in Cristo Gesù.» Esistono
confini dettati dal genere, dalla nazione, dal popolo, dalla
classe, ma questi confini vengono relativizzati nella comunità
di Cristo attraverso la comunione in Gesù Cristo.
Nel Nuovo Testamento l’«unità interna» della comunità è risultata un importante punto di riferimento per relazionarsi
con gli immigrati e gli stranieri. Gli stranieri non devono restare stranieri. Piuttosto le persone che finora ci erano lontane diventano il nostro prossimo a cui dobbiamo avvicinarci con
apertura. Appunto ospiti che rimangono con la prospettiva
etica di una vita migliore.
Christlich-ethische Aspekte –
Der Mensch als Ebenbild Gottes
Un’affermazione biblica fondamentale è che l’esistenza e la
consistenza della vita hanno la loro ragione in Dio. Dio crea,
vuole e mantiene la vita, è l’origine e lo scopo di ogni cosa.
L’uomo «come immagine di Dio» è una cognizione puramente
biblica (Genesi 1,27). Ogni persona ha una sua dignità inconfondibile nell’intera creazione.
Naturalmente il contesto dell’epoca è diverso da quello di
oggi. Cosa significhi essere straniero viene ridefinito in ogni
epoca e in ogni contesto. Tuttavia: Dio, «il Dio totalmente diverso» incontra anche oggi come «l’altro» la figura dello straniero ed è particolarmente vicino alle persone in terra straniera. La vicinanza di Dio si realizza anche nell’azione quotidiana (religiosa) con gli stranieri.
Nell’ambito della salvezza di Cristo gli stranieri sono in buone
mani come stranieri, e questo in un doppio senso: in primo
luogo sono accettati da Dio come stranieri, sono in buone
mani presso di lui, e in secondo luogo così facendo non ci si
fissa sul loro essere stranieri perché questo è irrilevante per
quanto riguarda la salvezza. Considerando la Bibbia osserviamo non solo una vicinanza particolare di Dio nei confronti
degli stranieri, ma anche una particolare rottura e trasformazione delle esperienze di estraneità, indipendentemente dalla
lingua, l’origine e il tipo di religiosità.
Eine fundamentale biblische Aussage ist, dass Existenz und
Bestand des Lebens ihren Grund in Gott haben. Gott schafft,
will und erhält das Leben, er ist Ursprung und Ziel allen Lebens. Das gilt auch für das Leben des Menschen. Der Mensch
»als Abbild Gottes« ist eine genuin biblische Erkenntnis (Gen
1,27). Jeder Mensch hat in der gesamten Schöpfung eine unverwechselbare Würde.
Natürlich sind der damalige und heutige Kontext verschieden. Was es heißt, fremd zu sein, bestimmt sich in jeder Zeit
und in jedem Kontext neu. Dennoch: Gott – »der ganz andere Gott« – begegnet auch heute als »der Andere« in Gestalt
der Fremden und ist Menschen in der Fremde besonders
nahe. Die Gottesnähe realisiert sich auch im täglichen und im
kirchlichen Handeln an und mit Fremden.
Im Heilsbereich Christi sind die Fremden als Fremde aufgehoben – und zwar in einem doppelten Sinne: Erstens sind sie als
Fremde von Gott angenommen, bei ihm aufgehoben, und
zweitens werden sie damit gerade nicht auf ihr Fremdsein fixiert, denn dieses ist in Bezug auf das Heil bedeutungslos. Vor
dem Hintergrund der Bibel beobachten wir nicht nur eine besondere Nähe Gottes zu den Fremden, sondern auch eine eigentümliche Brechung und Verwandlung von Fremdheitserfahrungen – unabhängig von Sprache, Herkunft und Frömmigkeitsstil.
Ein kurzes Fazit
»Flucht, Migration und die Sehnsucht nach einem anständigen Leben« ist unser Thema. Als Kirche in einem der großen
Ankunftsländer geht dies nicht spurlos an uns vorüber. Wir sind
einer der Anlaufpunkte, wo Hilfe und Heimat gesucht wird,
wenn auch bei uns weniger als in anderen Kirchen. Wir sind
gefragt – nicht zuletzt in ethischer Hinsicht; auch vor dem Hin-
Aspetti etico-cristiani –
l’uomo ad immagine e somiglianza di Dio
Un breve bilancio
«Fuga, migrazione e desiderio di una vita dignitosa» è il nostro tema. Come Chiesa in uno dei grandi paesi di destinazione non possiamo non tenerne conto. Siamo uno dei punti di riferimento, dove viene ricercato aiuto e patria, anche se da noi
in minor misura rispetto ad altre Chiese. Siamo richiesti e non
per ultimo dal punto di vista etico; anche considerando che
noi stessi siamo ancora per la maggior parte comunità di migranti. Portiamo in noi quindi il nostro stesso problema di migrazione ed estraneità che dobbiamo riflettere.
159
tergrund, dass wir selber ja zum größten Teil noch Migrantengemeinden sind. Wir tragen also unser eigenes Migrationsund Fremdheitsproblem in uns, das wir reflektieren müssen.
Der rechte Umgang mit dieser Herausforderung wird nicht
leicht sein. Aber auch da wird es wieder um die Frage im Hintergrund gehen: Wem gehört das Land eigentlich? Eine hilfreiche Antwort, die uns leiten kann, könnte sein: Es ist Gottes
Land! Ihm hat es schon immer gehört und ihm wird es immer
gehören. Er hat es uns nur geliehen zum verantwortlichen
Umgang in Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten, wem
immer wir heute oder morgen der Nächste sein können.
Für Miteinander/Insieme wurde dieser Vortrag stark gekürzt. Der sehr anregende Originaltext kann gern zweisprachig bei den beiden Autoren angefordert werden:
[email protected] oder [email protected]
Gestire in maniera corretta questa sfida non sarà facile. Ma
anche in questo caso si tratterrà di nuovo di considerare la
questione: a chi appartiene la terra in realtà? Una risposta
utile che potrebbe guidarci potrebbe essere: la terra è di Dio!
Ed è sempre appartenuta a lui e gli apparterrà sempre. Ce l’ha
solo prestata per gestirla in maniera responsabile nell’amore
verso Dio e verso il nostro prossimo, chiunque sia il prossimo
oggi o domani.
Traduzione: Maria Clara Finetti
Questa relazione è stata fortemente accorciata per poter
essere proposta a voi su Miteinander/Insieme. Il saggio in
lunghezza originale, la cui lettura vi raccomandiamo, è
comunque disponibile in entrambe le lingue presso i due
autori:
[email protected] oppure [email protected]
K U LT U R & M E D I E N • M E D I A & C U LT U R A
Uno più uno fa tre
Eins plus eins macht drei
Anleitung für ein (fast) perfektes Paar
von Ugo Albano
Seiten: 112 – Euro: 14.00
Online-Verkauf mit Kreditkarte
Gruppo Editoriale l’Espresso – ilmiolibro
In Italien nehmen die Trennungen zu, die Eheschließungen ab, jungen Menschen fällt es immer schwerer, sich von der Ursprungsfamilie abzunabeln und
mit dem Partner/der Partnerin zusammen zuziehen.
Angst vor der Paarbindung oder Mangel an Mitteln?
Auf beide Probleme möchte dieses Buch Antworten geben.
Wenn die Liebe eine Kunst ist, muss sie mit Leidenschaft und
Aufmerksamkeit/Vorsicht erlernt werden, aber auch mit Bescheidenheit und Entspannung. Wie bei jeder Kunst, gibt es
auch hier einen kreativen, emotionalen, spontanen Teil und
einen pragmatischen, objektiven, stark vernunftbetonten Teil:
bei der Wahl des/der »Richtigen« müssen diese beiden Seelen
in der Brust ins Gleichgewicht gebracht werden. Von daher
rührt der Versuch, die »Liebeskompetenzen« zu thematisieren, was sowohl für Frisch verliebte als auch für länger bestehende Paare nützlich sein sollte – im Buch wird erklärt, wie es
geht. Der Text kann sowohl für Gruppenarbeit in der Paartherapie als auch bei der Eheberatung eingesetzt werden, eignet
sich darüber hinaus aber auch für die persönliche Ortsbestimmung des Einzelnen in der Partnerschaft.
• Inhalt: Einleitung – Was ist Liebe? – Doppelte Buchführung
– Ausgangsposition – Unsere Geister – Was mache ich, wenn
ich groß bin? – Topf sucht Deckel – Eine Frage des Profils –
Gleich und Gleich gesellt sich gern? – Das Paarprojekt.
• Der Autor: Ugo Albano ist Sozialarbeiter, Journalist, Ausbilder;
er beschäftigt sich seit Jahren mit Themen rund um Gesundheit
und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Ugo Albanos Hompage
finden Sie unter http://digilander.libero.it/ugo.albano
160
Uno più uno fa tre
guida per una coppia (quasi) perfetta
di Ugo Albano
Pagine: 112 – Euro: 14.00
Acquistabile online con carta di credito.
Gruppo Editoriale l’Espresso – ilmiolibro
In Italia aumentano le separazioni coniugali, diminuiscono i matrimoni, i giovani
sempre più faticano a trovare il coraggio
di lasciare la famiglia di origine per iniziare una convivenza. Paura di stare in coppia o assenza di strumenti? Ad entrambi i
problemi questo libro vuol dare risposte. Se l’amore è un’arte,
questa va sempre appresa con passione ed attenzione, ma
anche con umiltà e rilassatezza. Come ogni arte, c’è una
parte creativa, emozionale, spontanea, ed un’altra parte
pragmatica, oggettiva, fortemente razionale: nello scegliere la
«persona giusta» occorre sempre bilanciare queste due anime.
Di qui il tentativo di affrontare il tema delle «competenze in
amore», utile sia per le giovani coppie, sia per quelle ricostruite: il libro cerca di spiegare «come si fa». Il testo è indicato per
lavori di gruppo sulla coppia, per la pratica di intermediazione
matrimoniale e, più in generale, per rivedere se stessi nel proprio percorso a due.
• Indice: Introduzione; che cos’è l’amore; la partita doppia; la
base di partenza; i nostri fantasmi; cosa farò da grande? AAA
cercasi anima gemella; è una questione di profilo; chi si somiglia si piglia? il progetto di coppia
• L’autore: Ugo Albano è assistente sociale specialista, giornalista e formatore, si occupa da anni di tematiche legate al benessere lavorativo. Ha pubblicato con Carocci «il professionista dell’aiuto» e «servizio sociale e libera professione», mentre
di recente ha pubblicato con La Meridiana «la dignità nel
morire».
Il suo sito internet è: http://digilander.libero.it/ugo.albano
✃
A D R E S S E N | T E I L 2 • I N D I R I Z Z I | PA R T E 2
ELKI-Institutionen
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Sede legale
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Legale: Cordelia Vitiello
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Exekutive = Konsistorium, bestehend aus
zwei Pfarrern (Dekan H. Milkau, Vizedekan
U. Eckert) und drei Laien (Konsistorialrat A.
Ruggieri; Gesetzliche Vertreterin C. Vitiello;
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– ohne Stimmrecht – dem Synodalpräsidium (C. Groeben / Vorsitzende und A. Talenti / stellv. Vorsitzender)
Esecutivo = Concistoro, composto da due
pastori (Decano H. Milkau, Vicedecano
U. Eckert) e tre membri laici (consigliere
A. Ruggieri; rappresentante legale C. Vitiello, Tesoriera C. von Hohenbühel) nonché –
senza diritto di voto – la Presidenza del
Sinodo (Presidente C. Groeben / Vicepresidente A. Talenti)
Leitung/Responsabile:
Synodalpräsidentin/Presidente del
Sinodo: Christiane Groeben (Napoli) –
Tel. +39 081 195 663 29 –
Mobil/Cell. +39 347 372 1722
Vizepräsident/Vicepresidente del
Sinodo: Alfredo Talenti (Milano)
Weitere Informationen/Altro:
Die Synode findet einmal jährlich für ca.
4 Tage bis einschließlich Mai statt.
Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Laienvertreter aller ELKI-Gemeinden beraten sich
und beschließen gesamtkirchenrelevante Sachverhalte.
Il Sinodo si tiene una volta all’anno per
ca. 4 giorni ed entro il mese di maggio.
Rappresentanti pastorali e laici di tutte
le comunità della CELI deliberano su argomenti che riguardano tutta la chiesa.
Pressebüro/
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A.S.L.I. / Accademia di Studi
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30121 Venezia
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Synode/Sinodo
c/o Decanato della CELI
Via Aurelia Antica 391
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Deutsche Seemannsmission
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Vizepräsident/Vicepresidente:
Dieter Kampen
Schatzmeisterin/Tesoriera: Anna Belli
Beisitzer/Consiglieri:
Franco Buzzi, Paolo Ricca
✃
Leitung/Responsabile: Barbara Panzlau
161
Institutionen mit
ELKI-Vertretern
Istituzioni con
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delegati della CELI
Ospedale Evangelico Internazionale
Corso Solferino 1/A, 16122 Genova
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Von der ELKI beauftragt wurden
Responsabile all’interno della CELI
Cristina Ageno e Paolo Musso
Foresteria O.E.I.
Via Scribanti 3, 16131 Genova
Fax: 010 5522200
www.oeige.com
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Kontaktperson/Contatto:
Sig.ra Moser
Gästehaus für Angehörige der
O.E.I.-Patienten
Foresteria per parenti di pazienti O.E.I.
Ospedale Evangelico
Villa Betania
Via Argine 604, 80147 Napoli
www.villabetania.org
Für die ELKI/Per la CELI:
Cordelia Vitiello (Napoli)
Projekte auf
Gemeindeebene/
Progetti a livello
comunitario
(Torre Annunziata)
Synodalkommission zur
Erarbeitung eines gemeinsamen
Texts und einer Liturgie für
konfessionsverschiedene Paare /
Commissione sinodale per la stesura
di un testo e di una liturgia comune
per coppie di confessioni diverse
Casa del Golfo - Foresteria
Pastori Dr. Jens-Martin Kruse (Roma),
Ulrich Eckert (Milano)
Via Torretta Fiorillo, 206
80059 Santa Maria La Bruna (NA)
Tel. 081 861 2627
Ansprechpartner/Referenti:
Paolo Poggioli (cell. 347 8217 411),
Edilia Granato
Gästehaus mit max. 14 Betten für
Einzelreisende und kleine Gruppen
Strutture per Ospitalità per singoli e piccoli
gruppi (max. 14 letti)
Weitere Institutionen/
Ulteriori istituzioni
Deutschsprachige Prädikanten/
Prädikantinnenfortbildung
Formazione dei predicatori/delle
predicatrici in lingua tedesca
Pastore Dr. Marcus Ansgar Friedrich
(Bolzano)
Satzung/Statuto
S.O.G.IT.
Soccorso dell’Ordine di San Giovanni
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Via San Lazzaro 19, 34122 Trieste
Für die ELKI/Per la CELI:
Presidente nazionale
Cav. Manfred Rocktaeschel
Kindergarten und Grundschule
Scuola elementare e materna
«Gesù di Nazareth»
Via Torretta Fiorillo 206
80040 S. Maria La Bruna (NA)
Tel. 081 883 309 0
[email protected]
Schulleiter/Direttore: Paolo Poggioli
Für die ELKI/Per la CELI:
Riccardo Bachrach (Napoli)
Margit Müller (Sicilia)
Cordelia Vitiello (Concistoro)
Koordinator der Präsidenten/
Präsidentinnenkonferenz
Coordinatore della Conferenza dei
Presidenti
Riccardo Bachrach (Napoli)
Frauennetzwerk / Rete delle donne
Nationalreferentin/referente nazionale:
Gisela Salomon (Sicilia)
LEKKJ - Lutherische Europäische
Kommission Kirche und Judentum /
CECE – Commissione Europea per
Chiesa ed Ebraismo
Für die ELKI/Per la CELI:
Pastore Bernd Prigge (Venezia)
Kontakte mit den Partnerkirchen/
Contatti con le Chiese Partner
all’Estero
Für die ELKI/Per la CELI:
Slowenien/Slovenia:
Pastore Dieter Kampen (Trieste)
Österreich/Austria:
Caroline von Hohenbühel (Bolzano)
Ungarn/Ungheria:
Dekan Holger Milkau (Napoli)
GEKE – Gemeinschaft Evangelischer
Kirchen in Europa /
CCPE – Comunione delle Chiese
protestanti in Europa
ELKI-Beauftragter bei der
Vollversammlung / Rappresentante e
responsabile della CELI
all’assemblea generale
Pastore Heiner Bludau (Torino)
Regionale oder Lokale Räte der
Christlichen Kirchen
Città con Consigli delle Chiese
Cristiane a livello locale o regionale
(* mit ELKI-Ortsgemeinde) /
(* con Comunità CELI sul posto)
Kampanien/Campania*; Mailand/
Milano*; Modena; Parma;
Reggio Calabria; Venedig/Venezia*;
Verona*
Lutherischer Weltbund (LWB)
Federazione Luterana Mondiale (FLM)
Für die ELKI/Per la CELI:
Christiane Groeben, Dieter Kampen,
Bernd Prigge
✃
Stand: Juli 2012/Ultimo aggiornamento luglio 2012
162
V E R A N S T A LT U N G S K A L E N D E R • A P P U N T A M E N T I
Riforma e Musica • 20 concerti • 30 minuti ciascuno
Opere di Bach, Schütz, Telemann, Buxtehude ed altri nella Chiesa Luterana di Venezia
Ingresso libero
Campo SS. Apostoli 4448 - 30121 Venezia
Reformation und Musik
La Riforma e la musica
Ein musikalischer Sommer in Venedig anlässlich des
Reformationsjubiläums 2017
20 kleine Konzerte mit Musikern aus Deutschland und Italien
5 Wochen protestantische Kirchenmusik in der ältesten
lutherischen Gemeinde Italiens
Estate musicale a Venezia in occasione della ricorrenza nel
2017 dei 500 anni dalla Riforma
20 brevi concerti con musicisti dalla Germania e dall’Italia
5 settimane di musica sacra protestante nella più antica
comunità luterana d’Italia
Das Singen war schon früh ein Markenzeichen der Protestanten – und ein mächtiges Medium der Reformation. Gemeindegesang und Kirchenmusik begleiten protestantischen Glauben durch die Jahrhunderte und gelten als Auftakt einer reichen europäischen Musikkultur. »Reformation und Musik« –
das ist seit fast 500 Jahren ein Duett.
Da sempre il canto è una caratteristica dei protestanti – ed era
uno strumento potente della Riforma. Il canto della comunità
e la musica di chiesa accompagnano la fede protestante attraverso i secoli e sono considerati l’inizio di una ricca cultura
musicale europea. «La Riforma e la musica» sono da quasi cinquecento anni un duetto.
Nach sieben Konzerten im Juni/Juli 2012,
wird die Konzertreihe ab August fortgesetzt:
Dopo sette concerti tra giugno e luglio 2012,
i concerti continuano ad agosto:
16 – 19 agosto alle ore 18.00
Andrej Naumovich, organo, Lubecca
Christoph Schnaitmann, trombone
Lisa Kuhnert, violino
Opere di D. Castelo , M. Uccellini, J. H. Schmelzer, J. S. Bach
e D. Buxtehude
23 – 26 agosto alle ore 18.00
Ensemble Rivus Altus Hannover, »Ein feste Burg ist unser
Gott« «È forte rocca il Signor»
Eva Filler, soprano, Hannover
Janneke Schmidt, altus, Hannover
Florian Lohmann, tenore, Hannover
Thies Filler, basso, Hannover
Opere di H. Schütz, S. Scheidt, J. H. Schein e
A. Hammerschmidt
30 agosto – 2 settembre alle ore 18.00
Eve Cambreling, flauto, Karlsruhe
Antoine Cottinet, oboe
Georg Köhler, corno
Paula Valpola, violoncello
Giovedì 30 agosto alle ore 18.00
J. S. Bach (G.H. Stölzel), »Bekennen will ich seinen Namen«
Arie BWV 200
Triosonata BWV 1039 in sol maggiore per 2 flauti (flauto e
oboe) e basso continuo
Gottfried Heinrich Stölzel, Sonata Nr. 2 in fa maggiore per
violino (flauto), oboe, corno e basso continuo
Venerdì 31 agosto alle ore 18.00
J. S. Bach, Corale »Es woll uns gnädig sein«
Johann Friedrich Fasch, Sonata per corno, violino (flauto),
oboe e basso continuo
J. S. Bach, Triosonata (BWV 528)
Sabato 1 settembre alle ore 18.00
J. S. Bach/G.F. Telemann: Corale »Lass deine Kirch’ und
unser Land« dalla cantata
»Siehe, es hat überwunden der Löwe« (BWV 219)
Georg Philipp Telemann, Concerto à 3 ex F per corno,
flauto e basso continuo
Sebastian Bodinus, Sonata a Quattro per corno, flauto,
violino (oboe) e basso continuo
Domenica 2 settembre alle ore 18.00
J. S. Bach, Corale »Ehr sei Gott in dem höchsten Thron«
dalla Cantata BWV 33
per la 13a. Domenica dopo la Trinità
Christian Petzold Trio per violino (oboe), corno e basso
continuo
J. S. Bach, Triosonata dal »Musikalischen Opfer« BWV 1079
per flauto, violino (oboe) e basso continuo
»Die Musik ist eine Gabe und ein Geschenk Gottes;
sie vertreibt den Teufel
und macht die Menschen fröhlich.«
Martin Luther
«La musica è un dolce e bel dono di Dio;
scaccia il diavolo e rende lieta la gente.»
Martin Luther
163
»Zum Reisen gehö rt Geduld, Mut, Humor
und dass man sich durch kleine widrige Zufälle
nicht niederschlagen lasse.«
Adolph von Knigge (1752–96), dt. Schriftsteller u. Sammler v. Lebensregeln
«Viaggiare richiede pazienza, coraggio, senso
dell’ umorismo e che non ci si lasci abbattere da
alcuni piccoli incidenti di percorso.»
Adolph von Knigge (1752–96), scrittore pendant culturale tedesco al Galateo italiano
Foto: S. Wolters
MITEINANDER
ist das Organ der
»Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien«
INSIEME
è l’organo della «Chiesa Evangelica
Luterana in Italia»
mit Sitz im Dekanat in Rom • con sede a Roma nel Decanato
Via Aurelia Antica, 391, 00165 Roma, Tel. 06 66 03 01 04, Fax 06 66 01 79 93,
E-Mail: [email protected]
HERAUSGEBER • EDITORE: Konsistorium der ELKI/Concistoro della CELI
VERANTWORTLICHER DIREKTOR • DIRETTORE RESPONSABILE: Paolo Poggioli
REDAKTOREN • REDATTORI: Hans Büchi, Andrea Massias, Alberto Saggese, Sabine Wolters
SPENDEN FÜR DIE ZEITSCHRIFT UNTER • CONTRIBUTI PER IL GIORNALE SOTTO:
«ELKI / CELI – Miteinander / Insieme»
su c/c bancario in Italia: Banca Prossima; IBAN IT 96 A 03359 01600 100000061391 BIC: BCITITMX
BIC BCITITMM. Verwendungszweck / causale: Miteinander/Insieme.
Oder in Deutschland auf: Evangelische Kreditgenossenschaft e.G., IBAN DE 92 5206 0410 0004 1090 15,
BIC GENODEF1EK1, Verwendungszweck / causale: Miteinander/Insieme
Autor. Trib. Bolzano 26/11/1968, n° 39/49
Stampa • Druck: Ferrari-Auer, Bolzano • Bozen - Copie • Auflage: 3000 - n. 4-2012 - Siap.n.s. 50 %