Loriot ist tot. Das Ei ist hart
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Loriot ist tot. Das Ei ist hart
Überflüssig: Ministerin streicht Niedersachsens Sozialministerin Özkan richtet stattdessen einen Beirat ein ➤ taz Nord Seite 21 AUSGABE BERLIN | NR. 9580 | 34. WOCHE | 33. JAHRGANG HEUTE IN DER TAZ MITTWOCH, 24. AUGUST 2011 | WWW.TAZ.DE € 1,90 AUSLAND | € 1,30 DEUTSCHLAND Loriot ist tot. Das Ei ist hart ENQUIST Nobelpreis- anwärter: Jetzt ist ein früher Roman des schwedischen Autors erschienen ➤ SEITE 15 STRAUSS-KAHN Der Richter entscheidet: Verfahren wegen Vergewaltigung wird eingestellt ➤ SEITE 11, 12 BERLIN 100 Bundespolizisten sollen vor Zündlern schützen ➤ SEITE 22 Foto links: Teich/Caro, oben rechts: dapd VERBOTEN Guten Tag, meine Damen und Herren! Loriot ist tot. Er: Berta! Sie: Ja ... Er: Das Ei ist hart! Sie: (schweigt) Er: Das Ei ist hart!!! Sie: Ich habe es gehört ... Er: Wie lange hat das Ei denn gekocht? Sie: Zu viele Eier sind gar nicht gesund! Er: Ich meine, wie lange dieses Ei gekocht hat ...? Sie: Du willst es doch immer viereinhalb Minuten haben ... Er: Das weiß ich ... Sie: Was fragst du denn dann? Er: Weil dieses Ei nicht viereinhalb Minuten gekocht haben kann! Sie: Ich koche es aber jeden Morgen viereinhalb Minuten. Er: Wieso ist es dann mal zu hart und mal zu weich? Sie: Ich weiß es nicht ... ich bin kein Huhn! Er: Ach! ... Und woher weißt du, wann das Ei gut ist? Sie: Ich nehme es nach viereinhalb Minuten heraus, mein Gott! Er: Nach der Uhr oder wie? Sie: Nach Gefühl ... eine Hausfrau hat das im Gefühl ... Er: Im Gefühl? Was hast du im Gefühl? Sie: Ich habe es im Gefühl, wann das Ei weich ist ... Er: Aber es ist hart ... vielleicht stimmt da mit deinem Gefühl was nicht ... Sie: Mit meinem Gefühl stimmt was nicht? Ich stehe den ganzen Tag in der Küche, mache die Wäsche, bring deine Sachen in Ordnung, mache die Wohnung gemütlich, ärgere mich mit den Kindern rum und du sagst, mit meinem Gefühl stimmt was nicht? Er: Jaja ... jaja ... jaja ... wenn ein Ei nach Gefühl kocht, kocht es eben nur zufällig genau viereinhalb Minuten. Sie: Es kann dir doch ganz egal sein, ob das Ei zufällig viereinhalb Minuten kocht ... Hauptsache, es kocht viereinhalb Minuten! Er: Ich hätte nur gern ein weiches Ei und nicht ein zufällig weiches Ei! Es ist mir egal, wie lange es kocht! Sie: Aha! Das ist dir egal ... es ist dir also egal, ob ich viereinhalb Minuten in der Küche schufte! Er: Nein – nein ... Sie: Aber es ist nicht egal ... das Ei muss nämlich viereinhalb Minuten kochen ... Er: Das habe ich doch gesagt ... Sie: Aber eben hast du doch gesagt, es ist dir egal! Er: Ich hätte nur gern ein weiches Ei ... Sie: Gott, was sind Männer primitiv! Er: (düster vor sich hin) Ich bringe sie um ... morgen bringe ich sie um! Loriot: „Das Frühstücksei“. © Diogenes Verlag AG, Zürich Nachruf auf Loriot ➤ SEITE 3 Ach was. ANZEIGE Jetzt erst recht: verboten sucht Mitarbeiter.SchreibenSiean:[email protected]. Nur noch heute! Rebellen erobern Gaddafi-Palast LIBYEN Heftige Kämpfe um Residenz des Diktators. Angeblich festgenommener TAZ MUSS SEIN Sohn Gaddafis macht Spritztour mit Journalisten durch Tripolis Die tageszeitung wird ermöglicht durch 10.812 GenossInnen, die in die Pressefreiheit investieren. Infos unter [email protected] oder tel. 030-25 90 22 13 Aboservice: tel. 030-25 90 25 90 fax (030) 25 90 26 80 [email protected] Anzeigen: tel. 030-25 90 22 38/-90 fax 030-251 06 94 [email protected] Kleinanzeigen: tel. 030-25 90 22 22 Redaktion: tel. 030-259 02-0 fax 030-251 51 30, [email protected] taz, die tageszeitung Postfach 610229, 10923 Berlin taz im Internet: www.taz.de 30634 4 190254 801303 TRIPOLIS dapd/taz | Hunderte Kämpfer der libyschen Aufständischen haben am Dienstag in der Hauptstadt Tripolis den Militärkomplex Bab al-Asisija von Machthaber Muammar al-Gaddafi gestürmt. Zuvor hatten sie sich über Stunden schwere Feuergefechte mit den Regierungstruppen geliefert. Schwere Kämpfe tobten auch um den internationalen Flughafen. Der Airport soll inzwischen von den Aufständischen kontrolliert werden. Ferner wurden heftige Schießereien in der Nähe des Hotels Rixos gemeldet, in dem viele Journalisten untergebracht sind. Mit einem Auftritt vor internationalen Journalisten hatte zu- vor ein Sohn Gaddafis die Aufständischen blamiert. Saif al-Islam tauchte in der Nacht zum Dienstag im Hotel Rixos auf. Die Rebellen hatten zuvor behauptet, den wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit mit internationalem Haftbefehl Gesuchten festgenommen zu haben. Doch der lud Journalisten zu einer Fahrt im gepanzerten Autokonvoi durch die nächtliche Stadt ein. Die Fahrt ging durch das Viertel Bu Slim, dessen Straßen voller bewaffneter Gaddafi-Anhänger waren. Die Menschen stünden an der Seite der Regierung, „darum werden wir gewinnen“, behauptete Saif al-Islam Gaddafi. Er fügte hinzu: „Wir wer- den den Rebellen das Rückgrat brechen.“ Nicht nur Saif al-Islam befand sich gestern weiter in Freiheit. Mohammed, einem weiteren Sohn, gelang die Flucht aus dem Hausarrest. Ein Sprecher der Aufständischen konnte sich das nicht erklären: „Das könnten alles Lügen sein“, sagte er. Der Aufenthaltsort von Muammar al-Gaddafi blieb unbekannt. Er wurde aber in seiner Residenz vermutet. „Der wahre Moment des Sieges kommt, wenn Gaddafi gefangen genommen ist“, sagte ein Rebellensprecher in Bengasi. KLH ➤ Der Tag SEITE 2 ➤ Gesellschaft + Kultur SEITE 14