Otitis media = Mittelohrentzündungen

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Otitis media = Mittelohrentzündungen
Mittelohrentzündung
Mittelohrentzündungen sind eine häufige Ursache für Arztbesuche im Säuglings- und Kleinkindalter. Sie
können stark schmerzen, sodass erkrankte Kinder oft schlecht schlafen und viel schreien. Meist
entwickelt sie sich im Rahmen einer Erkältung. Eine akute Mittelohrentzündung (akute Otitis media) ist
jedoch in der Regel nichts Ernstes und heilt oft nach wenigen Tagen von selbst aus.
Ursache
Das Mittelohr liegt hinter dem Trommelfell. Das Trommelfell ist ein dünnes Häutchen, das das Mittelohr
gegen Luft, Wasser und Schmutz abdichtet. Schallwellen versetzen es in Schwingungen, die sich über
das luftgefüllte Mittelohr und winzige Gehörknöchelchen bis in das Innenohr übertragen. Hier werden
die Schallwellen in Signale verwandelt, die die Nerven ans Gehirn übermitteln.
Die Ohrtrompete, auch Tube genannt, verbindet das Mittelohr mit dem Rachen. Über die Tube wird das
Mittelohr belüftet, und es kann Flüssigkeit ablaufen. Sie öffnet sich immer dann kurz, wenn wir
schlucken oder gähnen. Die Tube sorgt auch für Druckausgleich, was sich bei Druckveränderungen als
„Knacksen“ in den Ohren bemerkbar macht.
Bei kleinen Kindern ist das Röhrchen der Ohrtrompete noch sehr fein und kurz, deshalb können sich
Krankheitserreger aus dem Nasen-Rachen-Raum leicht bis in das Mittelohr ausbreiten.
Bei Erkältungen, die durch Viren oder durch Bakterien ausgelöst werden, schwellen die Schleimhäute im
Nasen-Rachen-Raum an. Auch die Schleimhaut der Tube kann anschwellen, der Gang verstopft, die
Schleimhautflüssigkeit kann nicht mehr abfließen. Sie drückt aufs Trommelfell, was Schmerzen
verursacht und das Hören beeinträchtigt.
Drückt das im Mittelohr angesammelte Sekret zu stark auf das Trommelfell, kann es einreißen. Die zähe
Flüssigkeit ergießt sich dann in den Gehörgang und die Schmerzen lassen nach. Der so entstandene Riss
im Trommelfell ist meist klein und verheilt innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen von selbst.
Symptome
• Ohrschmerzen
• Schwerhörigkeit
• gerötetes, vorgewölbtes Trommelfell
• Oft Fieber
• allgemeines Krankheitsgefühl und Kopfschmerzen
• gelegentlich Otorrhö (Ausfluss aus dem Ohr bei Spontanperforation des Trommelfells)
Komplikationen sind sehr selten, jedoch möglich. So kommt es gelegentlich zu einer Entzündung des
Mittelohrentzündung
Mastoids, einem Knochenvorsprung hinter dem Ohr. Extrem selten sind Durchbruchinfektionen durch
die Schädelbasis. Warnhinweise auf diese Komplikationen sind: Kopfschmerzen mit Erbrechen und
Übelkeit, Nackensteifigkeit und Bewusstseinsstörungen
Selten kommt es zu einer chronischen Mittelohrentzündung. Schmerzen und Fieber klingen ab, die
Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr bleibt aber bestehen und es fließt regelmäßig Sekret aus dem Ohr.
Auch kann die Entzündung abklingen und das Trommelfell abheilen – allerdings ein dauerhafter
Paukenerguss bestehen bleiben. Diese Entwicklungen können die Hörfähigkeit einschränken und die
Sprachentwicklung hemmen
Therapie
1. Schmerzlinderung Um die Schmerzen zu lindern, können Sie Ihrem Kind geeignete schmerzstillende
Medikamente geben. Paracetamol und Ibuprofen helfen oft rasch. Ibuprofen ist vom Wirkungsprofil
günstiger, da es auch entzündungshemmende Eigenschaften hat.
2. Abschwellende Maßnahmen: Durch die Gabe abschwellender Nasensprays oder –tropfen kann die
Mittelohrbelüftung verbessert werden und der Schleim wieder über die Ohrtrompete ablaufen. Die
Wirksamkeit ist allerdings nicht gut belegt. Abschwellende Nasensprays sollten nicht länger als eine
Woche ohne Rücksprache mit dem Arzt verabreicht werden.
3. Zwiebelumschläge: Diese wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend:
Schälen und würfeln Sie eine Zwiebel. Wärmen Sie die Zwiebel in einem Topf oder der
Mikrowelle handwarm an. Legen Sie die Zwiebelstückchen in ein Stück Stoff, z.B. ein altes
Herrentaschentuch, Falten Sie das Päckchen zusammen und kleben Sie es mit Leukoplast zu. Das
Päckchen aufs Ohr legen und festhalten oder mit einer Mütze oder einem Haarband fixieren. 3060 min einwirken lassen.
4. Antibiotika: Antibiotika wirken nur bei bakteriell verursachten Mittelohrentzündungen, bei viralen
Erkrankungen ist kein Effekt zu erwarten. Die aktuellen wissenschaftlichen Leitlinien empfehlen den
Einsatz darüber hinaus nur bei Kindern unter zwei Jahren und bei beidseitigen Mittelohrentzündungen.
Hier sind die Vorteile einer antibiotischen Therapie belegt.
Antibiotika helfen den meisten anderen Kindern wenig. Sie haben nur einen geringen Einfluss auf die
Krankheitsdauer und Symptome wie Schmerzen.
5. Aus unserer Sicht überflüssig sind Ohrentropfen: Ein eindeutiger Effekt ist nicht belegt.
Vorbeugende Maßnahmen
Kinder, deren Eltern rauchen, haben ein erhöhtes Risiko sowohl für akute als auch für anhaltende
Mittelohrentzündungen.
Häufiger Schnullergebrauch erhöht ebenfalls das Risiko für Mittelohrentzündungen.
Stillen schütz vor Mittelohrentzündungen.
Gute Besserung