Der Darm und seine Bedeutung für unsere Gesundheit

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Der Darm und seine Bedeutung für unsere Gesundheit
Der Darm und seine Bedeutung für unsere Gesundheit
„ Es ist der Bauch, für dessen Befriedigung ein großer Teil der Menschen arbeitet- und der die
meisten Leiden für die Menschheit bringt“ (Plinius)
Dies ist ein Sprichwort mit zentraler Bedeutung.
In einer Zeit, in der die Zahl der chronischen Erkrankungen immer weiter ansteigt, die
Erkrankten auch immer jünger werden, rückt als Krankheitsursache der Darm immer mehr ins
Blickfeld. Fehler in der Lebensführung, mangelnde Einstellung zu gesunder, naturgerechter
Ernährung, aber auch die Konfrontation des Organismus mit Noxen unterschiedlichster Art,
führen zu einer Überlastung und massiven Störung der Darmphysiologie.
Die Naturheilkunde ist sich dieser Tatsachen seit längerem bewusst und sie wird durch die
Forschung der letzten Jahrzehnte bestätigt. Der Darm ist nicht nur ein „Verdauungsrohr“,
sondern ein hoch sensibles, mit einer sehr komplexen Bakterienflora und einem
hochempfindlichen Nervensystem ausgestattetes Organ. Durch diese Sensibilität und
Komplexität ist der Darm anfällig gegenüber mannigfaltigen Einflüssen und somit auch
häufig Ursprung von Erkrankungen.
Der Darm ist mit seiner Kontaktfläche von 300-500 m² das größte Kontaktorgan zur
Außenwelt. Im Vergleich dazu: Haut 2m² und die Lungen 80m².
Der Darm gliedert sich in Dünndarm und Dickdarm und ist insgesamt 8-9m lang, wobei der
Dünndarm 5-7m und der Dickdarm ca. 1,5m misst. Der Dünndarm besitzt eine sehr starke
„Einfältelung“ seiner Schleimhaut. Dieses vervielfacht seine Reaktionsfläche auf das
300fache und erlaubt einen sehr innigen Kontakt mit dem Speisebrei. Im Dünndarm werden
die Nährstoffe der Nahrung entnommen und gelangen dann mit Blut und Lymphe zu Ihren
jeweiligen Bestimmungsorten. Des Weiteren befinden sich Lymphgewebe, die sog. Peyersche
Plaques, in der Dünndarmschleimhaut, die 80% des gesamten menschlichen Immunsystems
ausmachen. Passiert der Speisebrei den Dünndarm, aktiviert dieser Leber und
Bauchspeicheldrüse zur weiteren Verdauungsarbeit. Über die Bauhinsche Klappe, die auch
den Ursprung für den Blinddarm bildet, geht der Dünndarm in den Dickdarm über. Er besitzt
keine Zotten und Falten mehr. Der Speisebrei wird nun im weiteren Verlauf konzentriert bzw.
eingedickt. Dies geschieht in der Größenordnung, dass 300-500ml Darminhalt auf 100g Stuhl
eingedickt werden. Hieraus wird ersichtlich, dass der Dickdarm ein wesentliches Element im
Elektrolyt- und Wasserhaushalt ist. Im Dickdarm findet man nun, im Gegensatz zum
Dünndarm, eine sehr dichte Besiedelung mit Keimen. Man geht von 400-500 verschiedenen
Fraktionen von Bakterien aus. Die Gesamtkeimmenge des Dickdarms beläuft sich auf
mehrere Billionen, also mehr Zellen, als der ganze Körper besitzt. Diese Keime leben mit uns
in einer Symbiose, das heißt einem Zusammenleben zum gegenseitigen Nutzen. Diese
Bakterienflora bildet eine Barriere gegen Toxine, Viren usw., damit diese nicht ins Blut und
somit in den Körper gelangen. Sie aktiviert auch das Immunsystem, sorgt dafür, dass der
Darm sich bewegt und hält einen basischen pH-Wert aufrecht, der für die Darmphysiologie
ganz wesentlich ist. Die Stoffwechselprodukte einiger dieser Keime liefern uns wichtige
Stoffe wie z.B. B-Vitamine.
Forschungen der jüngsten Vergangenheit belegen, dass der Darm stark unser Fühlen und
Denken beeinflusst und über Freud und Leid entscheidet.
Der Darm enthält etwa 100Millionen Neuronen, das sind mehr Nerven als unser Rückenmark
enthält. Die Nervenversorgung vom Kopf zum Bauch beträgt 10%, in umgekehrter Richtung,
vom Bauch zum Kopf, 90%.
Das Bild des Darms, bezüglich seiner Zelltypen, Wirkstoffe, Rezeptoren ist nahezu identisch
mit dem des Gehirns. Es wird somit ersichtlich, dass die Vorgänge innerhalb der Bauchorgane
nicht primär vom Kopf, bzw. dem Gehirn, sondern vom Darm gesteuert werden. Da alle
Abwehrzellen direkt mit dem „Bauchhirn“ verbunden sind, werden alle Vorgänge, wie z.B.
Entzündungen durch Erreger oder Lebensmittelvergiftungen, gespeichert und es werden
darüber hinaus entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen, d.h. das Bauchhirn ist lernfähig.
Da der Darm, ähnlich wie das Gehirn, sich nach der Geburt noch weiter entwickelt, also noch
plastisch ist, werden alle frühkindlichen Ernährungsfehler, Vergiftungen usw. als festes
Muster abgespeichert. Das heißt: frühkindliche „Lernprogramme“ können die Anlage zu
späteren Erkrankungen im Erwachsenenalter sein. Das Darmnervensystem hat außerdem eine
direkte Wirkung auf das limbische System in unserem Gehirn, das verantwortlich ist für unser
Gefühlsleben. Der Darm beeinflusst uns somit auch auf psychischer Ebene.
Welche Faktoren führen nun zu Erkrankungen bzw. Schwächungen des
Darms?
- Schwermetallbelastungen (Quecksilber aus Amalgamfüllungen)
- Antibiotikabehandlungen und weitere schulmedizinische Therapien, die das Immunsystem
schwächen, wie z.B. Zytostatika und Kortison.
- Kein Stillen, bzw. zu frühes Abstillen des Kindes.
- Nahrungsmittelallergien
- Stress, bzw. psychische Faktoren
- Ernährungsfehler
- Lebensmittelvergiftungen
- chronische Übersäuerung
- Genussgifte
Einige mögliche Folgen können beispielsweise sein:
Mykosen, d.h. Pilzbesiedelung durch Hefe- oder Schimmelpilze. Diese sog. Dysbiose überlädt
den Organismus mit Toxinen. Hefen bzw. Candidapilze produzieren als Stoffwechselprodukt
Canditoxin, ein Neurotoxin, dass direkte Wirkungen am Nervensystem entfaltet. Ferner setzen
die Hefen Einfachzucker zu Methylalkohol um, was eine starke Belastung für die Leber und
die Bauchspeicheldrüse darstellt. Durch das Bestreben des Candidapilzes, Einfachzucker zu
verstoffwechseln, kommt es zu Unterzuckerungssituationen, die ein abnormes Essverhalten
und einen Heißhunger auf Süßes erzeugen.
Der Befall mit Schimmelpilzen erzeugt einen sehr schwächenden Effekt auf das
Immunsystem. Außerdem ist das von ihnen erzeugte Aflatoxin ein sehr starkes Lebergift.
Insgesamt erzeugt eine Fehlbesiedelung des Darmes ein Schwächung des Immunsystems,
Nährstoffmangel durch ungenügende Aufnahme und Synthese von Nährstoffen.
Da die Barrierenfunktion der Bakterienflora durch o.g. Faktoren nicht gegeben ist, wird der
Organismus mit Stoffen überladen, die eigentlich ausgeschieden werden sollten. Es kommt
zur Überlastung von Leber, Nieren und Lymphsystem mit entsprechenden
Folgeerscheinungen. Auch der Darm selbst vergiftet sich, indem sich Toxine in der
Schleimhaut und der Muskulatur und somit auch im Darmnervensystem anreichern. Der
Darm ist dann „gelähmt“ und es kommt zu Verstopfungen. Ist dies der Fall, kommt es häufig
zu einer Überfüllung und der Darm beginnt sich zu senken. Dies übt einen mechanischen
Druck auf darunter liegende Organe, wie Unterleibsorgane, Blase und den Beckenboden aus.
Da die „Darmwurzel“ an der Wirbelsäule befestigt ist, kann es hier auch diverse
Rückenprobleme bis zum Bandscheibenvorfall geben.
Im Folgenden einige Symptombilder, die sich bei einer Darmdysbiose ergeben können:
- Rheumatische Beschwerden, Arthritis, Arthrose, Nervenschmerzen jeglicher
Lokalisation, Muskelschwäche, Krämpfe
- Migräne, Kopfdruck, Tinitus
- Hauterscheinungen wie z.B. Neurodermitis, Psoriasis und Andere, Haarausfall,
Juckreiz
- Allergien wie z.B. Heuschnupfen, Tierhaarallergien
- Nebenhöhlenentzündungen, chronische Bronchitis, chronisches Asthma
- Störungen und Schmerzen in der Regelblutung, Unfruchtbarkeit
- Impotenz, Prostatabeschwerden
- Müdigkeit, Schlafstörungen, Konzentrations- und Gedächtnisschwäche
- Sodbrennen, Völlegefühl, Blähungen, Verstopfung oder Durchfall
- Sehschwäche, Hörschwäche
- Depressionen
- Willensschwäche, Lustlosigkeit
- Allgemeine Infektanfälligkeit
Was kann man neben einer professionellen Therapie selbst tun, um seinen
Darm zu entlasten?
Als Erstes sollte man in Betracht ziehen, seine Lebensführung zu verändern. Hilfreich ist die
Frage: Wie viel, Wie, Wann, Wo, esse ich?
Unsere Nahrung sollte naturgerecht sein, d.h. nicht genverändert und nicht mit Herbiziden
und Pestiziden etc. vergiftet. Leben kommt von Leben, heißt ein schönes Sprichwort. Damit
ist gemeint, dass unsere Nahrung lebendig sein soll. Es ist nicht notwendig Rohköstler zu
werden, aber ein höherer Rohkostanteil an unserer Ernährung ist für den Darm sehr
entlastend.
Die Verdauung beginnt im Mund. Gutes und gründliches Kauen setzt schon im Mund
Verdauungsenzyme frei und aktiviert darüber hinaus die Verdauungsorgane. Neben dem
bewussten Kauen ist es wichtig darauf zu achten, dass man die Mahlzeit dann beendet, wenn
ein Sättigungsgefühl eintritt und nicht weiter ist, weil es „so gut schmeckt“.
Die letzte Nahrungsaufnahme sollte nicht nach 19.00 Uhr erfolgen, da ab diesem Zeitpunkt
die Peristaltik der Bauchorgane auf ein Minimum absinkt und die Mahlzeit relativ unverdaut
im Verdauungstrakt „herumliegt“ und Gärungsvorgänge in Gang setzt, die sehr belastend für
den Darm sind.
Die Mahlzeit sollte in einer ruhigen, harmonischen Umgebung erfolgen und nicht nebenher
beim Gehen, Arbeiten oder beim Fernsehen.
Empfehlenswert ist auch eine Reduzierung von raffiniertem Kochsalz und Zucker, evtl. auch
des Fleischkostanteils.
Körperliche Betätigung bzw. Sport und auch eine ausreichende Menge an Trinkwasser, ca.
2,5 Liter täglich, wirken sich generell positiv auf die Verdauung aus.
Neben diesen Punkten ist es allerdings empfehlenswert, bei einer bestehenden Symptomatik
einen Therapeuten aufzusuchen, der eine genaue Diagnostik durchführt und gegebenenfalls
therapeutische Maßnahmen einleitet.