Windows 10 - BuchPlus - HERDT

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Windows 10 - BuchPlus - HERDT
Die Architektur von Windows 10
Die Architektur von Windows 10
Wichtige Funktionen von Windows 10
Windows 10 verfügt über eine Reihe von Eigenschaften, die es für professionelle Anwender interessant macht:
D Schneller Datenaustausch mit Cloud-Diensten im Internet und eine effiziente Dateiverwaltung
D Neue Datensicherung mit der Bezeichnung Dateiversionsverlauf. Diese kann im professionellen Umfeld
eingesetzt werden, aber auch zu Hause.
D Stabilität und Kompatibilität, weite Verbreitung
D Hohe Kompatibilität zu älteren Windows-Versionen und Programmen wie Microsoft Office, AdobeProgramme und mehr
D Sicherheit und Zukunftssicherheit durch Unterstützung aktueller Hardware
D Optimale Zusammenarbeit mit Windows Server 2012/2012 R2, den Serverbetriebssystemen von Microsoft
für Unternehmen sowie der neuen Version Windows Server 2016
32-/64-Bit-Betriebssystem mit Multitasking, Multiprocessing und Multiuser-Unterstützung
Wie bereits die Vorgängerversionen Windows XP, Vista und 7/8/8.1 ist auch Windows 10 sowohl als 32-BitBetriebssystem als auch in einer 64-Bit-Version erhältlich. Bis auf ganz wenige Ausnahmen (einige Intel Atom
Netbook-Prozessoren) sind alle Intel-kompatiblen x86-Prozessoren der letzten fünf Jahre auch 64-Bit-fähig. Der
64-Bit-Befehlssatz ist eine Erweiterung des 32-Bit-Befehlssatzes der x86-Architektur. Er stammt von der Firma
AMD und wird daher auch als AMD64, x86-64 oder kurz als x64 bezeichnet, im Gegensatz zu x86 mit dem 32-BitBefehlssatz IA32 (Intel Architecture 32 Bit). Das Kürzel x86 bezeichnet einerseits die gesamte Intel/ AMDProzessorarchitektur, wird aber andererseits auch zur Unterscheidung zwischen Betriebssystemen und Anwendungen mit 32 Bit (x86) und 64 Bit (x64) verwendet.
Bei einem 32-Bit-System werden alle Befehle, Daten und Anweisungen des Betriebssystems (und der darunter
laufenden Software) an 32 Bit großen Datenwörtern ausgerichtet, während 64-Bit-Betriebssysteme intern mit
doppelt so langen Datenwörtern arbeiten. Dadurch ergeben sich bei wissenschaftlichen Berechnungen und
manchen Anwendungen deutliche Geschwindigkeitsvorteile, in der Praxis werden Sie im normalen Umgang mit
dem Computer jedoch keinen Unterschied feststellen können.
Auch auf einem 64-Bit-System kann problemlos und ohne Geschwindigkeitseinbußen 32-Bit-Software ausgeführt
werden, während dies umgekehrt nicht möglich ist. Für einen Client-Computer macht es zurzeit noch keinen großen
Unterschied, welches System verwendet wird, jedoch sind 64-Bit-Systeme grundsätzlich zukunftssicherer, da 32-BitSysteme langsam an ihre Grenzen stoßen. Dies gilt vor allem für die Hauptspeicheradressierung über 3 GB und den
maximal möglichen Speicher, der einer einzelnen Anwendung zugeteilt werden kann. Außerdem können bei 64-BitSystemen einige Zusatzfunktionen in den Prozessoren genutzt werden, die die Sicherheit oder Verarbeitungsgeschwindigkeit erhöhen können. Inzwischen sind auch 64-Bit-Gerätetreiber besser verfügbar als noch vor einigen
Jahren, sodass kaum etwas gegen den Umstieg auf 64 Bit spricht.
Multitasking
Der englische Begriff Multitasking bezeichnet die Fähigkeit eines Betriebssystems, mehrere Prozesse (Tasks)
nebeneinander abzuarbeiten. Die Prozesse werden in rascher Folge abwechselnd aktiviert und deaktiviert, sodass
sie scheinbar zur gleichen Zeit ablaufen. Das Betriebssystem teilt den Prozessen einen Anteil an der Prozessorzeit
zu, wobei durch Prioritäten festgelegt werden kann, dass rechenintensive Prozesse mehr Prozessorzeit erhalten
oder besonders zeitkritische Prozesse bevorzugt behandelt werden und schneller an die Reihe kommen.
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Windows 10 – Systembetreuer: Workstation
Präemptives Multitasking bedeutet, dass die Kontrolle über einen Prozess immer beim Betriebssystem bleibt,
während früher bei Windows 3.x beim kooperativen Multitasking darauf gewartet werden musste, bis ein
Prozess freiwillig die Kontrolle über die CPU und Ressourcen abgab. Über einen Zeitgeber (Scheduler) sind
Systeme seit Windows 95 mit dem Round-Robin-Verfahren in der Lage, den einzelnen Prozessen Prozessorzeit in
Form von Zeitschlitzen zuzuteilen. Bei den Betriebssystemen auf NT-Basis bekommt außerdem jeder Prozess
einen separaten Speicherraum zur Verfügung gestellt. Dadurch kann er bei einem Fehler nicht das gesamte
System zum Absturz bringen.
Je nach Priorität und Aktivität können besonders wichtige und rechenintensive Prozesse deutlich mehr Zeit zur
Verfügung gestellt bekommen als andere Prozesse, die wenig oder gar nichts zu tun haben. Prozesse im Leerlauf
haben die Möglichkeit, auf ihre zugeteilte Prozessorzeit zu verzichten, damit andere Prozesse den Prozessor
besser nutzen können.
Threads und simultanes Multithreading
Hier muss zwischen software- und hardwareseitigem Threading unterschieden werden:
Beim Software-Threading wird ein Anwendungsprozess in mehrere Threads (Fasern, Fäden oder Stränge) aufgeteilt, die weitgehend unabhängig voneinander sind und bei entsprechender Prozessor-Hardware parallel
bearbeitet werden können. Diese Aufteilung ist nur möglich, wenn die Rechenergebnisse der einzelnen Threads
nicht voneinander abhängen.
Hardwareseitiges Multithreading wird auch als SMT (Simultaneous Multithreading, gleichzeitiger Mehrfadenbetrieb)
bezeichnet und stellt einen Zwischenschritt vom Einkern- zum Mehrkernprozessor dar. Die bekannteste Umsetzung
ist Intels Hyper-Threading Technology oder HT. Hier sind einige Funktionseinheiten des Prozessorkerns doppelt
vorhanden und ermöglichen in bestimmten Fällen das gleichzeitige Abarbeiten von zwei Rechenoperationen. Aus
Sicht des Betriebssystems verfügt ein HT-Prozessor über die doppelte Anzahl von Prozessorkernen. Falls eine
Anwendung in mehrere Threads aufgeteilt ist, kann sie auf einem solchen Prozessor spürbar schneller ausgeführt
werden, aber auch verschiedene gleichzeitig ablaufende Prozesse können durch SMT oder HAT beschleunigt
werden. Von der Aufteilung in Threads profitieren auch alle Multikernprozessoren und Multiprozessorsysteme.
Multiprocessing
Windows 10 ist auf den Betrieb mit maximal zwei physisch getrennten Prozessoren (zwei CPU-Sockel auf dem
Mainboard) mit jeweils maximal 256 Prozessorkernen ausgelegt. Aus Sicht des Betriebssystems verfügt jeder
Computer über eine Anzahl von logischen Prozessoren und es macht keinen Unterschied zwischen Prozessoren,
Prozessorkernen oder virtuellen Prozessorkernen durch Hyper-Threading. Für Windows erscheint ein Computer
mit einem Prozessor mit vier Kernen und Hyper-Threading als System mit 8 Prozessoren.
Das Betriebssystem verteilt die Anforderungen möglichst gleichmäßig auf die vorhandenen Prozessoren. Durch
dieses Multiprocessing können mehrere Anwendungen gleichzeitig mit entsprechend höherer Geschwindigkeit
laufen und einzelne Anwendungen, die mehrere Prozessoren verwenden können, profitieren von einer deutlichen Leistungssteigerung. Theoretisch verdoppelt sich zwar die Gesamtrechenleistung bei einer Verdoppelung
der Prozessoren, jedoch lassen sich viele Berechnungen nicht in mehrere Threads aufteilen, sodass hier die
zusätzlichen Prozessoren nichts bewirken können. Da jedoch neben dem Betriebssystem meist noch andere
Software gleichzeitig ausgeführt wird, machen sich die zusätzlichen Prozessorkerne auch hier positiv bemerkbar.
Multiuser-Unterstützung
An einem Windows-10-Computer können gleichzeitig mehrere Benutzer angemeldet sein und Programme ausführen. Allerdings hat immer nur ein Benutzer Zugriff auf die Benutzeroberfläche von Windows. Wenn sich also
ein Benutzer über eine Remotedesktopverbindung anmeldet, ist ein lokaler Zugriff nicht mehr möglich.
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3-D-Schnittstellen
Windows 10 unterstützt auch weiterhin die bewährten 3-D-Schnittstellen OpenGL und DirectX 11/12, die bei
Spielen und professionellen 3-D-Anwendungen für Grafikbeschleunigung sorgen. Zunehmend werden die
Grafikkarten auch bei anderen Berechnungen verwendet. Dabei kommen die Schnittstellen DirectCompute als
Teil von DirectX sowie über zusätzliche Software im Grafiktreiber OpenCL und CUDA zum Einsatz. Mit speziellen
Anwendungen lässt sich so die Rechenleistung um ein Vielfaches steigern.
Stabilität und Kompatibilität
Windows 10 besteht aus mehreren Systemkomponenten, die eine Trennung von Anwendungsprogrammen,
Betriebssystemkern und Hardware ermöglichen:
D Anwendungsmodus (User Mode)
D Prozessormodus (Executive Mode oder Kernel Mode)
D Betriebssystemkern (Kernel)
D Hardware Abstraction Layer (HAL)
D Speicherverwaltung
Diese Trennung schützt vor Fehlern in Anwendungen, die bei einem Absturz normalerweise nicht mehr die
Stabilität des Betriebssystems gefährden können.
Windows 10 ist in seinen Grundzügen immer noch so aufgebaut wie sein "Vorfahre" Windows NT. Die einzelnen
Systemfunktionen werden in verschiedenen Schichten abgelegt, die sorgfältig gegeneinander abgesichert
werden. Grundsätzlich gilt, dass jede Schicht nur Anfragen aus der höheren Schicht beantwortet und selbst nur
Anfragen an die tiefere Schicht stellen kann. Ein Sprung über mehrere Schichten hinweg wird unterbunden.
Während Windows nach einem Schichtenmodell aufgebaut ist, verfügen UNIX-basierte Betriebssysteme wie
Apple Mac OS X über einen sogenannten monolithischen Kernel, also einen Betriebssystemkern aus einem Block,
in dem alle zentralen Funktionen ausgeführt werden.
Bei Windows wird ein Client-Server-Modell verfolgt, bei dem das Betriebssystem Dienste zur Verfügung stellt, die
von den Anwendungen oder anderen Diensten abgerufen werden können. Bis auf wenige Ausnahmen laufen alle
diese Dienste im sogenannten Benutzermodus (User Mode) und haben keinen direkten Zugang zur Computerhardware und zum Hauptspeicher. Alle Ein- und Ausgaben sowie die Speicher- und Objektverwaltung werden
vom Executive-Teil des Betriebssystems erledigt, der im Prozessormodus (Kernel Mode) läuft. Auch der WindowsKern hat keinen direkten Zugang zur Computerhardware, denn dazwischen liegt noch die sogenannte Hardwareabstraktionsschicht oder auch Hardware Abstraction Layer (HAL). Diese Schicht wurde damals eingeführt, weil
Windows auf verschiedenen Plattformen laufen und ohne großen Entwicklungsaufwand portierbar sein sollte.
Dieses Konstruktionsmerkmal erweist sich bei der Entwicklung von Windows 8/8.1 für ARM-Plattformen und
Windows Phone 8 als Vorteil, denn alle Systeme basieren auf dem gleichen Betriebssystemkern und nur die HAL
muss angepasst werden. Da mit Windows 10 eine einheitliche Basis zur Verfügung gestellt wird – auch für
Smartphones – ist eine Portierung nicht mehr notwendig.
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DesktopAnwendungen
Windows-10-Apps
C#,
Visual Basic
User Mode
Windows Runtime API

(WinRT)

Win32-API 
WOW64 
Win64-API
.NET-API 
Windows-Systemdienste:
Ein-/Ausgaben, Speicher-, Sicherheits-, Energie-, Objekt- und
Prozessverwaltung, Dateisystem, Systemdienste, lokale
Funktionsaufrufe, Plug & Play
Windows Kernel
Hardware Abstraction Layer (HAL)

Treiber
WDM
WDDM

Executive Mode



Hardware
Schichtenmodell von Windows 10
Anwendungsmodus
Im Anwendungsmodus (User Mode)  laufen sämtliche Benutzeranwendungen, aber auch große Betriebssystemteile. Jeder dieser Prozesse läuft in einem eigenen Speicherbereich und gibt seine Ressourcenanforderungen an die darunterliegende Schicht weiter, den Prozessormodus (Executive Mode) . Kein Prozess kann am
Executive Mode vorbei direkt auf Kernel- oder Hardwarefunktionen zugreifen.
Im User Mode befinden sich z. B. das Win32-API (Advanced Programmable Interface) , die Standard-WindowsSchnittstelle für Desktop-Software, und das API des .NET-Frameworks . Bei 64-Bit-Systemen gibt es außerdem
noch das Win64-API und die Übersetzungsschicht WOW64 (Windows-on-Windows-64), die das Ausführen von
32-Bit-Software ermöglicht. Mit Windows 8 ist die WinRT-API (Windows Runtime)  hinzugekommen, die
langfristig Win32 und Win64 ersetzen soll. Alle Windows-10-basierten Apps greifen auf die Windows Runtime zu,
sie wird aber auch von neuen Desktopanwendungen verwendet.
Prozessormodus
Im Prozessormodus (Executive Mode oder Kernel Mode)  befinden sich die zentralen Bestandteile des Windows-Betriebssystems. In diesen Windows-Systemdiensten  findet die gesamte Verwaltung von Speicher,
Sicherheit, Energie, Objekten, Ein- und Ausgaben, Dateisystem, Plug & Play und lokalen Funktionsaufrufen statt.
Nur der Executive Mode kann mit dem Kernel  kommunizieren.
Kernel
Der Kernel  ist der Kern des Betriebssystems, der laut Microsoft bei allen Windows-Versionen der Serie 8
identisch ist. Hier befindet sich der oben beschriebene Task Scheduler, der das Multitasking steuert. Außerdem
werden im Kernel die Interrupts für CPU und Peripherie verwaltet. Der Kernel befindet sich in den Dateien
ntoskrnl.exe bzw. ntkrnlmp.exe.
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Windows Driver Model
Alle Windows-Treiber  folgen dem Windows Driver Model (WDM) und greifen niemals direkt auf die Hardware
zu. Bei früheren Windows-Versionen bildete der Grafikkartentreiber noch eine Ausnahme, aber wie bei Windows
7 und Vista erlaubt das Windows Display Driver Model (WDDM) auch bei Windows 10 aus Sicherheitsgründen
keine direkte Hardware-Ansteuerung.
Hardware Abstraction Layer (HAL)
Alle Zugriffe von Anwendungen auf die Hardware werden vom Betriebssystem kontrolliert. Anwendungen, die
direkte Hardwarezugriffe erfordern, können deshalb unter Windows 10 nicht eingesetzt werden. Auch der
Betriebssystemkern (Kernel)  greift nicht direkt auf die Hardware zu. Zwischen dem Kernel und der Hardware
des Computers befindet sich eine weitere Schicht, die Hardware Abstraction Layer (HAL) , die sämtliche
Hardwarezugriffe vermittelt.
In der HAL werden außerdem die Betriebssystemanforderungen so umgesetzt, dass sie von der Hardware interpretiert werden können, um Kompatibilität zu verschiedenen Plattformen zu ermöglichen. Deshalb werden je
nach verwendeter Hardware und BIOS-Einstellungen bei der Installation von Windows 8 verschiedene HALVersionen installiert.
Bei früheren Windows-Versionen war es noch möglich, das System mit einer HAL für APM (Advanced Power
Management), dem Vorläufer von ACPI (Advanced Configuration and Power Interface), zu installieren. Seit
Windows 8 ist AHCI Version 2 zwingend erforderlich, ebenso wie die Aktivierung des APIC, des Advanced
Programmable Interrupt Controllers, der für die Interruptsteuerung von Multiprozessorsystemen zuständig ist.
Speicherverwaltung
Entscheidende Bedeutung für die Stabilität eines Betriebssystems hat auch die Speicherverwaltung mittels VMM
(Virtual Memory Manager). Zugriffe auf den Arbeitsspeicher des Computers werden vollständig vom
Betriebssystem verwaltet. Fehlerhafte Speicherzugriffe einer Anwendung führen deshalb nicht unmittelbar zum
Absturz des gesamten Systems, sondern zum Beenden des Prozesses.
Das Betriebssystem stellt jedem Prozess einen scheinbar zusammenhängenden Speicherbereich zur Verfügung,
der in Wirklichkeit aus einer großen Anzahl von virtuellen Speicherseiten besteht, die irgendwo im existierenden
Hauptspeicher oder in der Auslagerungsdatei auf einem Datenträger liegen können.
Reicht der physisch vorhandene Speicher (RAM, Random Access Memory) nicht mehr aus, kann Windows 8
zusätzlich virtuellen Speicher zuteilen. Dabei werden in einer Auslagerungsdatei namens pagefile.sys auf einer
Festplatte Speicherseiten aus dem RAM gespeichert. Dabei werden bevorzugt jene Seiten ausgelagert, die im
Moment nicht benötigt werden.
Der Zugriff auf ausgelagerte Speicherseiten auf der Festplatte ist erheblich langsamer als der Zugriff auf ausgelagerte Speicherseiten im RAM. Bei herkömmlichen magnetischen Festplatten kann das seit Windows Vista
bekannte ReadyBoost-System die Geschwindigkeit steigern, indem es Zugriffe auf die Festplatte und auf die
Auslagerungsdatei auf einem USB-Stick puffert. Solid State Disks (SSD) machen ReadyBoost überflüssig und daher
schaltet Windows 10 es automatisch ab, wenn die Systempartition auf einer SSD liegt. Es gilt jedoch weiterhin,
dass Auslagern im Vergleich zu RAM-Zugriffen um Größenordnungen langsamer ist, daher bringt bei zu wenig
Hauptspeicher eine Speicheraufrüstung stets mehr als der Einbau eines schnelleren Massenspeichers.
Sicherheit
Windows 10 setzt verschiedene Komponenten ein, um die Sicherheit einzelner Computer und des gesamten
Netzwerks zu gewährleisten. Dazu gehören unter anderem:
D Authentifizierung der Benutzer durch verschlüsselt übertragene Anmeldeinformationen (Passwort);
D Authentifizierung durch Multifactor-Methoden in Verbindung mit dem Trusted Platform Module TPM oder
z. B. durch Passwort plus Zugangskarte;
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D Authentifizierung durch Nachzeichnen eines Musters auf einem Bild (Pattern Login), neue Anmeldemethode
bei Windows 10, bei der man mehrere Punkte auf einem Bild in der richtigen Weise ansteuern muss;
D Zugriffssteuerung auf Benutzer- und Gruppenebene mittels Berechtigungen;
D Verschlüsselung von Daten auf Datenträgern;
D User Account Control, eine Methode, die eine höhere Sicherheit gewährleisten soll, auch wenn der angemeldete Benutzer über Administratorrechte verfügt.
D die neue Anmeldetechnologie „Windows Hello“, die das Anmelden über Gesichtserkennung ermöglicht.
Windows Hello erfordert eine spezielle Hardware.
Ein wesentlicher Teil der Sicherheitsfunktionen von Windows 10 ist nur verfügbar, wenn als Dateisystem NTFS
eingesetzt wird. Verwenden Sie daher die FAT-Dateisysteme nur, wenn es nötig ist.
Datenausführungsverhinderung
Die Datenausführungsverhinderung (DEP, engl. Data Execution Prevention) ist eine Methode zum Schutz vor der
Ausführung von unerwünschtem oder schädlichem Programmcode, die schon in den Vorgängerversionen von
Windows vorhanden war. Über DEP werden Programme bei der Ausführung daran gehindert, auf unerlaubte
Weise auf eigene oder fremde Speicherbereiche zuzugreifen. Solche Angriffe werden von Viren oder Trojanern
verwendet, um sich Zugang zum System zu verschaffen. Wenn es den Angreifern gelingen sollte, bösartigen
Programmcode in Systemspeicherbereiche zu verlagern und von dort auszuführen, wird damit die Sicherheit und
Stabilität des Systems gefährdet. Sobald ein solcher illegaler Zugriffsversuch entdeckt wurde, beendet DEP das
Programm sofort.
DEP ist auf 64-Bit-Systemen standardmäßig aktiviert und schützt die Windows-Programme und -Dienste, bei 32Bit-Systemen muss die DEP-Funktion eingeschaltet werden. DEP kann verwendet werden, um alle Software zu
überwachen, es können jedoch auch Programme von der Überwachung ausgenommen werden.
Auch heute noch findet man Software, die mit nicht standardkonformen Tricks auf Systemressourcen zurückgreift. Diese Anwendungen werden dann bei aktiviertem DEP nicht mehr ausgeführt.
DEP verwendet das sogenannte NX-Bit (No-EXecute-Bit), um eines der am häufigsten ausgenutzten Sicherheitsprobleme von Software abzusichern. Das NX-Bit ist eine Prozessorfunktion, die in allen x86-Prozessoren der
letzten Jahre vorhanden ist.
Unabhängig von der hardwaregestützten DEP gibt es Software-DEP, die auch auf älteren Systemen ohne NX-Bit
eingesetzt werden kann. Sie wird auch als SafeSEH (Safe Structured Exception Handling) bezeichnet und bietet
zusätzlichen Schutz vor unberechtigten Speicherzugriffen. Weitere Sicherheitsfunktionen sind ASLR (Adress Space
Layout Randomization), die dafür sorgt, dass wichtige Windows-Bestandteile stets in wechselnden Speicherbereichen liegen, und so Angriffe erschwert, und Stack Cookies, ein Kontrollmechanismus zur Verhinderung von
Buffer Overflows in der Stapelverarbeitung von Programmen.
Secure Boot
Windows 10 unterstützt auf UEFI-Mainboards die Secure-Boot-Funktion, die nur noch den Start von als sicher
eingestuften und zertifizierten Bootloadern und Treibern erlaubt. Damit soll verhindert werden, dass die Systemsicherheit schon beim Hochfahren verletzt wird, denn in der frühen Startphase ist das System noch relativ
schutzlos gegen schädliche Software. Auf der Intel-kompatiblen x86- und x64-Plattform lässt sich diese Funktion
vom Benutzer abschalten und erlaubt so auch das Booten von unzertifizierten Betriebssystemen. So verhindert
Secure Boot den Einsatz von Bootloadern, die nicht von Microsoft zertifiziert wurden, und damit auch das
Installieren modifizierter oder anderer Betriebssysteme.
Da auf diesen mobilen Geräten nur noch Applikationen aus dem Windows Store installiert werden können, wird
Microsoft weitreichende Kontrolle über die Software haben, die darauf läuft. Auf diese Weise kann Windows
Phone die gleiche oder sogar höhere Sicherheit bieten als die anderen Smartphone-Betriebssysteme.
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Benutzerkontensteuerung (User Account Control)
Auf unzähligen Windows-Computern sind die
Benutzer unter dem Administratorkonto an
ihrem Computer angemeldet und auch bei
Windows 10 erhält der erste angelegte
Benutzer automatisch Administratorrechte.
Dies ist ein generelles Sicherheitsrisiko, da
jede unter dieser Anmeldung gestartete Software automatisch mit Administratorrechten
versehen ist. Durch die User Account Control
(UAC - auch Benutzerkontensteuerung
genannt) arbeitet man unter Windows 10 in
einem eingeschränkten Modus. Sobald ein
Zugriff erfolgt, der erhöhte Systemrechte benötigt, wird eine Rückfrage vom Betriebssystem ausgelöst, die extra bestätigt werden
muss. Alternativ können Benutzer ohne Administratorrechte am UAC-Dialog den Namen
und das Passwort eines administrativen
UAC-Standardeinstellung
Accounts eingeben, um eine gewünschte
Aktion durchführen zu können.
Die Benutzerkontensteuerung von Windows 10 entspricht vom Verhalten her der UAC von Windows 7/8. Genau
wie beim Vorgänger können Sie die Benutzerkontensteuerung in verschiedenen Stufen regulieren. Die Standardeinstellung (siehe Abbildung) warnt, sobald Applikationen Veränderungen am System vornehmen wollen, übernimmt jedoch Ihre Systemeinstellungen ohne Nachfrage. Die abgebildete Standardeinstellung bietet einen guten
Kompromiss mit ausreichend Schutz bei geringer Beeinträchtigung.
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