„StadtCenter Düren“
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„StadtCenter Düren“
Vorstellung des Untersuchungsbeispiels „StadtCenter Düren“ im Rahmen des Abschlusskolloquiums des Pt-Seminars „Was macht Stadtplanung?“ Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking Gliederung 1. Die Vorgeschichte 2. Der Planungsprozess 2.1 Bis zum ersten Offenlegungsbeschluss 2.2 Die erste Offenlegung und der öffentliche Konflikt 2.3 Die zweite Offenlegung 2.4 Der Satzungsbeschluss 3. Erkenntnisse 3.1 Die Akteure 3.2 Die angewandten Instrumente 3.3 Die Rolle der Stadtplanung 4. Kritische Würdigung und weiterführende Fragen Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 1. Die Vorgeschichte 1999: Investor möchte Shopping Center in Düren bauen ⋄ Stadt lehnt ab, da das Grundstück nicht ideal war 1999 - 2001: Stadtverwaltung wird auf das Thema aufmerksam ⋄ die Suche nach Alternativen beginnt 2001: Entscheidung für ein Gelände nahe der Einzelhandelszone Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 1. Die Vorgeschichte Ein mögliches Shopping Center wird als Teil-Element einer integrativen politischen Maßnahme zur Aufwertung und Entwicklung der gesamten Dürener Innenstadt gesehen1: Shopping Center Straßenrenovierung Innenstadtaufwertung Fassadenrenovierung 1: Grundsatzbeschluss über das Entwicklungs- und Handlungskonzept „Innenstadt Düren – Leitbild für die zukunftsfähige Entwicklung der Dürener Innenstadt“ vom 15.05.2002 Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 1. Die Vorgeschichte Innenstadtentwicklung ist keine Reaktion auf eine schrumpfende Bevölkerung! Städtische Seite (Verwaltung/Politik) handelt pro-aktiv und hat viel Verhandlungsspielraum, da sie das Grundstück besitzt: • Verhandlung mit dem Wunschinvestor (dieser muss auch Erschließungskosten tragen) • bestimmter Mietermix und Ankermieter als Bedingung • neuer Einzelhandel soll sich komplementär zum übrigen bestehenden Einzelhandel verhalten • teils sollen große Einzelhändler lediglich umziehen, anstatt neu dazu zu kommen (Bsp.: Saturn Elektronikmarkt) Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 2. Der Planungsprozess Der Planungsprozess für das „StadtCenter Düren“ dauerte fast 2 Jahre: Dez. 2002 Aufstellungsbeschluss Juni 2003 1. Offenlegungsbeschluss Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ März 2004 Sept. 2004 2. Offenlegungsbeschluss Satzungsbeschluss Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 2.1 Bis zum ersten Offenlegungsbeschluss 18.12.2002: Aufstellungsbeschluss durch den Rat der Stadt Düren über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Jan. – Febr. 03: Bekanntmachung & frühzeitige Beteiligung von TöBs u. Bürgern zw. Febr. u. Mai: Zwei in Auftrag gegebene Gutachten: ⋄ Einzelhandelsgutachten Kam insgesamt zu dem Schluss, dass das geplante Shopping Center für die Dürener Innenstadt förderlich sei ⋄ Umweltverträglichkeitsgutachten Keine bedenklichen Entwicklungen absehbar bezgl. Schallund Lichtimmissionen; zu erwartende Luftschadstoffzunahme ebenfalls nicht bedenklich Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 2.2 Der erste Offenlegungsbeschluss & der öffentliche Konflikt 04.06.2003: Beschluss zur ersten Offenlage durch den Rat der Stadt Düren Die wichtigsten Konfliktpunkte nach dem 1. Offenlegungsbeschluss: - Projekt scheint überdimensioniert - Gemeindezentrum und 100 Jahre alte Zeder sollen erhalten bleiben Öffentliche Kritik am Bauprojekt wird laut Bürgerbegehren und –entscheid zum Erhalt des Gemeindezentrums und der Zeder werden durchgeführt Investor erklärt sich bereits vor dem angesetzten Bürgerentscheid einverstanden, die Zeder zu erhalten (das Gemeindezentrum wurde im April 04 abgerissen) Bürgerentscheid scheitert wegen zu geringer Wahlbeteilung Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 2.3 Die zweite Offenlegung Der ursprüngliche vorhabenbezogene B-Plan wird geändert ⋄ eine neue Offenlegung muss beschlossen werden im Febr. und März 2004: 2 neue Gutachten kommen hinzu ⋄ Verkehrsgutachten Die vorhandenen Kapazitäten reichen aus, um das verkehrliche Mehraufkommen zu bewältigen ⋄ Geräuschemissions- und immissionsgutachten Alle zu erwartenden Lärmpegelerhöhungen liegen innerhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte 24.03.2004: Beschluss zur zweiten Offenlage durch den Rat der Stadt Düren Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 2.4 Der Satzungsbeschluss ! Zentraler Kritikpunkt bleibt die angebliche Überdimensionierung des Projekts Stadtplanung reagiert mit Verweis auf das Einzelhandelsgutachten und merkt an, dass genauere Zukunftsprognosen nicht möglich seien. 14.07.2004: Satzungsbeschluss durch den Rat der Stadt Düren ⋄ die formelle und endgültige Zustimmung für das „StadtCenter Düren“ ist damit gegeben Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 2.4 Der Satzungsbeschluss Der finale B-Plan des „StadtCenters“: Die Zeder bleibt erhalten Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 3. Erkenntnisse ? Nach der groben Beschreibung des Planungsprozesses sind folgende Fragen zu stellen: Wer sind die maßgeblichen Interessenvertreter? Was sind ihre Positionen? Welche stadtplanerischen Instrumente hat die Stadtplanung angewendet? Welches Verständnis bezüglich der Stadtplanung ergibt sich? Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 3.1 Erkenntnisse – die Akteure Stadtverwaltung/Politische Mehrheit • Interesse an Umsetzung des Projekts • das StadtCenter-Projekt ist politisch gewollt • Innenstadt soll attraktiver gestaltet werden • „Interessen der Stadt“ werden vertreten • Interesse an steigenden Steuereinnahmen • erhöhter Druck durch sinkende Kaufkraft und Abwanderungstendenzen beim Einzelhandel • Düren als Mittelzentrum in Konkurrenz zu nahe gelegenen Oberzentren wie Köln und Aachen Investor • rein ökonomische Interessen • Konsens mit den Interessengruppen als „Mittel zum Zweck“ Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 3.1 Erkenntnisse – die Akteure Ansässiger Einzelhandel Befürchtung negativer Auswirkungen auf das eigene Geschäft ⋄ Konkurrenzdruck innerhalb Dürens wird zunehmen Naturschutzverbände „Anwälte“ der durch das Projekt betroffenen Flora und Fauna ⋄ Erhaltung der Zeder umliegende Gemeinden/lokale Versorgungszentren Befürchtung des Abflusses von lokaler Kaufkraft nach Düren Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 3.1 Erkenntnisse – die Akteure Privatpersonen/private Interessengemeinschaften • verschiedenste Interessen zwischen Zustimmung und Ablehnung • Anwohner fürchten Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität durch die neue Bebauung wegen vermehrter Verkehrs- und Lärmbelästigung • Projekt „passt“ nicht zur Dürener Innenstadt • mögliche Wertverluste von Immobilien • anliegende Vereine sehen sich beeinträchtigt Politische Opposition • befürchtet, dass ein Überangebot entsteht • engagierte Innenstadtvertreter, Einzelhändler und BürgerInnen im Arbeitskreis „Innenstadt“ wurden übergangen • „Prestigeprojekt“ der Stadt • Konzept ist nicht langfristig tragfähig Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 3.2 Erkenntnisse – die angewandten Instrumente Im Verlauf des Planungsprozesses sind folgende stadtplanerische Instrumente zur Anwendung gekommen: Regulative Instrumente Der formale Planungsprozess mit seinem Aufstellungen, Bekanntmachungen, Beteiligungen und Beschlüssen ist ein wirkungsvolles Instrument, um auf der einen Seite den eigentlichen Prozessverlauf zu legitimieren und auf der anderen Seite sicher zu stellen, dass das Interesse des Allgemeinwohls gewahrt bleibt. Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 3.2 Erkenntnisse – die angewandten Instrumente Direkte Marktteilnahme Dadurch, dass das zu bebauende Grundstück der Stadt Düren gehörte, konnten die Stadtplaner direkten Einfluss auf den Bau des Einkaufszentrums nehmen. Zusätzlich konnten auch Bedingungen im Rahmen des Durchführungsvertrags aufgestellt werden, die den Betrieb des StadtCenters beeinflussen. „Weiche“ oder persuasive Instrumente Während des Planungsprozesses wurde die Stadtplanung sowohl als Initiator als auch als Moderator bei parallel laufenden informellen Gesprächen aktiv, die zu einem schnelleren und konfliktfreieren Prozessverlauf führten. Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 3.3 Erkenntnisse – die Rolle der Stadtplanung Der Stadtplaner füllt viele Rollen zugleich aus. Er ist: • Vertreter der Stadt als Wirtschaftssubjekt und Vertreter der Interessen der Allgemeinheit • Initiator und Moderator von konsensorientierten Verhandlungsprozessen sowohl auf formeller als auch auf informeller Ebene • Ansprechpartner und zentrale Koordinationsfigur im Planungsprozess Er muss: • wichtige Entscheidungsträger und Interessensvertreter identifizieren und deren Motive verstehen • die Gesetzeslage kennen und vertraut mit der formellen Prozessordung sein • Gespür für die jeweiligen Befindlichkeiten der Beteiligten und Betroffenen haben Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 4. Kritische Würdigung und weiterführende Überlegungen Der Einwand bezgl. der Überdimensionierung blieb bis zum Schluss und konnte bei der Abwägung von Seiten der Stadt nicht widerlegt werden. ⋄ Statt dessen wurde auf das Einzelhandelsgutachten verwiesen mit dem Hinweis, dass genauere Prognosen über die langfristigen Auswirkungen des Shopping Centers nicht möglich und auch nicht sinnvoll seien. ! Empirische Untersuchungen über innerstädtische Shopping Center bezweifeln den positiven Effekt solcher Projekte auf die jeweiligen Städte und ihre Haushaltssituation ⋄ Befürchtungen über zunehmenden Leerstand in der Innenstadt und sinkende Immobilienpreise werden häufig zur traurigen Wahrheit in deutschen Mittel- und Oberzentren ⋄ Sind Shopping Center dafür verantwortlich? ⋄ Für Düren ist die Entwicklung noch nicht absehbar ? Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking 4. Kritische Würdigung und weiterführende Überlegungen Der Bau von „Malls“ wie dem StadtCenter scheint oft das Ergebnis von knappen öffentlichen Kassen und willigen Investoren zu sein. Falls Shopping Center objektiv nicht gut im Interesse der Stadt und ihrer Einwohner sind und die Stadtverwaltung bzw. die lokalen Politiker das Interesse der Einwohner vertreten… …scheinen die falschen Anreize für sinnvolle Entscheidungen zu existieren. Dies ist diskussionswürdig. Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit! Pt-Seminar „Was macht Stadtplanung?“ Projekt „StadtCenter Düren“ Marco Schleicher & Thomas Lücking