Magazin Foreign Affairs 2016
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Magazin Foreign Affairs 2016
GN RS 17.7.16 FOREI AFFAI 5.7. – 1 GN RS 7.7.16 FOREI AFFAI 5.7. – 1 Fotocredits S. 9: © Thys Dullaart / S. 23: © Tseliso Monaheng / S. 45: © Patrick Kelley / S. 47: © Marijn Smulders / S. 49: © Nelisiwe Xaba / S. 51: © Jasper Kettner / S. 53: © Luk Monsaert / © Chris Van der Burght / S. 55: © Sander Buyck / S. 57: © Thomas Legrève / © Florence Joubert / S. 59: © Johannes Paul Raether / S. 61: © BBC / S. 63: © Eveline van Assche / S. 65: © Tim Etchells / S. 67: © Jordi Surribas Quellen Zitate S. 8: Aus: „NO IT IS !“ von William Kentridge, Ausstellungskatalog, 2016, S. 22 / S. 10: Aus: ebd. S. 5 / S. 12: Notes von William Kentridge zu „Paper Music“ / S. 14: Aus: „NO IT IS !“ von William Kentridge, Ausstellungskatalog, 2016, S. 28 / S. 18: Aus: ebd. S. 257 / S. 20: Statement William Kentridge zu „Ubu and the Truth Commission“, 1996 / S. 22: Aus: „In The Golden Wake: A Q&A with The Brother Moves On”von Jessica Hunkin am 16. Oktober 2015 auf Between 10and5: http://10and5.com/2015/10/16in-the-golden-wake-a-qa-with-the-brother-moves-on/ S. 42: Aus: „NO IT IS !“ von William Kentridge, Ausstellungskatalog, 2016, S. 86 / S. 46: Aus: „Scratching where it hurts. Interview with Dries Verhoeven” von Robbert van Heuven in „Scratching where it hurts” von Dries Verhoeven, 2016 / S. 48: Aus: „The Interview – Nelisiwe Xaba: Virgin territory“ von Percy Mabandu am 1. Oktober 2013 auf news24: http://www.news24.com/ Archives/City-Press/The-Interview-Nelisiwe-Xaba-Virginterritory-20150429 / S. 50: Aus: „Nature Theater of Oklahoma” von Young Jean Lee in „BOMB – Artists in Conversation”, Nr. 108, Sommer 2009 / S. 52: Aus: „Alain Platel über Chöre und Herzen“ von Cordula Singer am 21. Februar 2013 auf Mein Wagner/My Personal Wagner des Goethe-Instituts: http://blog.goethe.de/wagner/archives/17-Alain-Platel-ueber-Choere-und-Herzen.html / S. 56: Aus: Gespräch mit Bart Baele und Yves Degryse von Karlien Meganck im Programmheft vom Kunstzentrum deSingel, April 2016 / S. 58: Aus: Interview mit Johannes Paul Raether von Adnan Yildiz für „Künstlerische Dialoge III: Eine ihrer Schwestern“, 12. Mai 2012 / S. 64: Tim Etchells in einem unveröffentlichten Interview, 2016 / S. 66: Aus: Interview mit Pere Faura für Foreign Affairs 2013 Inhaltsverzeichnis / Contents 4 Vorwort / Words of Welcome 7 FOCUS WILLIAM KENTRIDGE: NO IT IS ! NO IT IS ! Ausstellung / Exhibition 8 10 A Guided Tour of the Exhibition: For Soprano with Handbag 12 Paper Music 14 Drawing Lessons 16 Refuse the Hour 18Winterreise 20 Ubu and the Truth Commission The Brother Moves On: Ubu Never Loved Us 22 41 42 44 46 48 UNCERTAIN PLACES. EINE NACHTAUSSTELLUNG William Kentridge: Installationen / Installations Mary Reid Kelley: This Is Offal Dries Verhoeven: Guilty Landscapes Nelisiwe Xaba: Urban Mermaid 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 69 70 70 71 Nature Theater of Oklahoma: Germany Year 2071 Van Laecke/Platel/Prengels: En avant, marche! Nástio Mosquito: Respectable Thief BERLIN: Zvizdal Johannes Paul Raether: Protektoramae – Forking Horizon 5.5.5.1–3 Jarvis Cocker/Junges Sinfonieorchester Berlin: Sleepless Nights Needcompany: The blind poet Forced Entertainment: From The Dark Pere Faura: Sweet Fever (all night version) Vessels: Konzert / Concert Islam Chipsy & EEK: Konzert / Concert The Brother Moves On: Konzert / Concert Mirel Wagner: Konzert / Concert realities:united: Die Anhöhe 81 82 84 86 Student Affairs How to Frame – zur Unsicherheit der Form: Talks & Book Launch Landscapes of Uncertainty: Symposium Matthias von Hartz / Carolin Hochleichter: Besuch tut gut 94 Spielorte / Venues & Tickets 102Kalendarium 104 Impressum / Imprint Vorwort 4 Unsicherheit. Seit Jahren beobachten wir, wie sich die vermeintlichen Gewissheiten unserer mitteleuropäischen sozialen Marktwirtschaften auflösen. Wir haben gelernt, es zeitweise zu ignorieren. Die Tatsache, dass wir letztes Jahr von der großen Anzahl Flüchtender überrascht wurden, obwohl uns die Entwicklungen im Nahen Osten seit langem bekannt waren, ist nur ein Indiz dafür, wie selbstverständlich wir an Vertrautem festhalten. Es braucht derartige Ereignisse, um uns ahnen zu lassen, dass es keine sicheren Gegebenheiten gibt, dass sich Dinge ändern und dass genau das vermutlich die einzige Gewissheit unserer Zeit sein kann. Foreign Affairs hat sich immer auch als künstlerisch-politische Plattform verstanden und wir haben internationale Künstler*innen eingeladen, die sich auf unterschiedliche Weise mit ‚Uncertainty‘ beschäftigen: Jarvis Cocker, BERLIN, Mary Reid Kelley, Nástio Mosquito, Needcompany, The Brother Moves On, Dries Verhoeven und Nelisiwe Xaba kommen mit neuen Arbeiten nach Berlin, fast alle sind Uraufführungen. Jeden Abend erweckt eine riesige Video-Projektion die Festspielhausfassade zum Leben, als Teil der Nachtausstellung „Uncertain Places“. Mit dem Südafrikaner William Kentridge steht ein Künstler im Focus des diesjährigen Festivals, der nicht nur Regisseur ist, sondern auch bildender Künstler, Filmemacher und ein großer Erzähler. Sein transdisziplinäres Werk, präsentiert im Festspielhaus und dem Martin-Gropius-Bau, steht stellvertretend für die Idee von Foreign Affairs und der Berliner Festspiele: Kunst, die Genregrenzen ignoriert und Konventionen in Frage stellt. Auf einer programmatischen Ebene arbeitet Foreign Affairs jährlich an der Unsicherheit der Form, sei es mit Musiker*innen in der Reihe „Performing Pop“ oder mit dem Musée de la Danse des Choreografen Boris Charmatz. Zusammen mit der UdK Berlin haben wir diese Forschung an den Genregrenzen in der Publikation „How to Frame“ dokumentiert, die wir im Festival vorstellen werden. Institutionell erweitern wir die Arbeit an der Schnittstelle zur bildenden Kunst neben dem Focus William Kentridge dieses Jahr in einer Zusammenarbeit mit Corpus, einem Netzwerk europäischer Kunstinstitutionen wie Tate Modern und den KW – Institute for Contemporary Art. Am ersten Wochenende des Festivals haben wir Künstler*innen und Wissenschaftler*innen eingeladen, im Symposium „Landscapes of Uncertainty“ verschiedene Formen von Unsicherheit und Strategien für den Umgang damit zu diskutieren. Die Entscheidung, 2012 ein neues Festival zu gründen und ihm den Namen Foreign Affairs zu geben, sollte eine Richtung weisen: Die Festspiele wollten ein Flirren zwischen den Gattungen und Kulturen herstellen und betonten dies mit der Gründung eines neuen Formats, das auch durch seine erste Kuratorin Frie Leysen geprägt wurde – mit ihr erschlossen wir für das Programm andere Spielstätten, entwickelten eine neue Preisstruktur und ein interkulturelles, diskursives und politisch neues Profil im Programmbereich der internationalen Performing Arts. Das Festival veränderte sich in den nächsten Jahren von der spielzeit‘europa zum Herbstfestival, zum Sommerfestival und zum Festival in zwei Häusern in zuletzt zehn Tagen. Diese Entwicklung war stets suchend, und sie betonte die Besonderheit der Festspielstruktur mit ihren zwei Häusern – zeitgenössische Kunst präsentierte sich hier von Anbeginn als ein Programm zwischen den Künsten und Kulturen. Foreign Affairs 2016 ist die letzte Ausgabe des internationalen Performing Arts Festivals. Wir laden Sie zum Abschluss von Foreign Affairs ein, die allerletzte Nacht des Festivals gemeinsam im Theater zu verbringen: Forced Entertainment haben eine exklusive Variation ihrer ersten großen Durational Performance aus dem Jahr 1999 entwickelt: „Who Can Sing A Song To Unfrighten Me?“ – Theater gegen die Angst und die Unsicherheit, bevor bei Tagesanbruch die Zukunft beginnt. Matthias von Hartz Intendant der Berliner Festspiele Leiter Foreign Affairs Words of Welcome Uncertainty. For years, we have been watching as the supposed certainties of our mid-European social market economies have come undone. We learned to ignore this for the time being. The extent of our surprise at the large number of refugees arriving here last year, even though developments in the Middle East had been known for years, is further evidence of how much we have been taking for granted. It takes events of this scale to make us suspect that circumstances are no longer secure, that things are changing and that this is probably the only certainty of our times. Foreign Affairs has always seen itself as a creative-political platform and we invited international artists who deal with the issue of uncertainty in a variety of ways: Jarvis Cocker, BERLIN, Mary Reid Kelley, Nástio Mosquito, Needcompany, The Brother Moves On, Dries Verhoeven and Nelisiwe Xaba will present new works in Berlin, nearly all of them are world premieres. A giant 5 Thomas Oberender 6 video projection will bring the façade of the Festspielhaus to life every night, as part of the night exhibition “Uncertain Places”. South African artist William Kentridge, who is at the focus of this year’s festival, is not only a director, but also a visual artist, film maker and a brilliant story-teller. His transdisciplinary oeuvre, presented both at the Festspielhaus and the Martin- Gropius-Bau, represents Foreign Affairs’ pivotal idea of art that ignores the boundaries of genres and questions all conventions. With regards to its programmatic work, Foreign Affairs has been exploring the uncertainty of form every year, be it with musicians in the “Performing Pop” series or with Musée de la Danse by choreographer Boris Charmatz. Together with the University of the Arts Berlin (UdK), we have documented our examination of genre-boundaries in the publication “How to Frame”, which we will present during the festival. At an institutional level, we are expanding our work on the interface with the visual arts. This year, we will cooperate with the European network Corpus, founded by art institutions like KW – Institute for Contemporary Art and Tate Modern. For the first weekend of the festival, we have invited artists and scholars to a symposium entitled “Landscapes of Uncertainty”, where we will discuss various forms of uncertainty and new strategies for dealing with them. The decision to establish a new festival in 2012 and to call it Foreign Affairs was intended to point in a certain direction: Berliner Festspiele wanted to create a shimmering between genres and cultures, and underlined this by founding a new format which was significantly shaped by its first curator, Frie Leysen. She opened up new venues for the programme, the Festspiele’s new artistic direction developed a new ticket price structure, and an intercultural, discursive and politically fresh profile in the area of performing arts was created, soon attracting a different audience. Over the years, the festival transformed from spielzeit’europa to an autumn festival to a summer festival to a festival in ten days and two houses. This development illustrates a continuing quest and it invariably highlighted the particular structure of Berliner Festspiele with its two houses – from the first year on, contemporary art has presented itself here as a programme between art forms and cultures. Foreign Affairs 2016 will be the final edition of this international performing arts festival. At the conclusion we invite you to spend its very last night at the theatre with us. Forced Entertainment have developed an exclusive variation of their first great durational performance from the year 1999, “Who Can Sing A Song To Unfrighten Me?” – Theatre as a countermeasure against fear and uncertainty, before the future begins at daybreak. Thomas Oberender Matthias von Hartz Director Berliner Festspiele Director Foreign Affairs Focus William Kentridge: NO IT IS ! Der Entschluss, sich in diesem Festival mit ‚Uncertainties‘ zu beschäftigen, entstand während der Arbeit mit William Kentridge. Der südafrikanische Zeichner, Filmemacher, Performer und Regisseur spricht von ‚Unsicherheit‘ (uncertainty) und ‚Vorläufigkeit‘ (provisionality), wenn er seine Arbeit und seinen Blick auf die Welt beschreibt und meint damit sowohl eine künstlerische Strategie als auch eine politische Haltung. Ständige Transformation zieht sich durch sein Werk und seine künstlerische Biografie vor dem Hintergrund der südafrikanischen Geschichte und Gegenwart. Seit mittlerweile mehr als drei Jahrzehnten bewegt sich Kentridges umfassendes Schaffen durch unterschiedliche künstlerische Disziplinen. Sein Gesamtwerk wird erstmals in einer Kombination von Ausstellungen, Performances und Lectures präsentiert. Die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau wird ermöglicht durch den Hauptstadtkulturfonds. Die im Rahmen von Foreign Affairs präsentierten Arbeiten von William Kentridge werden gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Mit freundlicher Unterstützung des Goethe-Instituts. The exhibition at the Martin-Gropius-Bau is funded by the Capital Cultural Fund. The works by William Kentridge, which are being presented during the Foreign Affairs festival, are funded by the German Federal Cultural Foundation. With the kind support of the Goethe-Institut. 7 The decision to explore ‘uncertainties’ in this festival came in the course of our work with William Kentridge. The South African draughtsman, film-maker, performer and director talks about uncertainty and provisionality to describe his work and his view of the world, and this means both an artistic strategy and a political attitude. Constant transformations pervade both his oeuvre and his artistic biography against the backdrop of South Africa’s history and present. His comprehensive body of works has spanned several artistic disciplines for more than three decades now. His complete oeuvre will be presented for the first time, in a combination of exhibition, performances and lectures. 8 “The studio is an enclosed space, physically but also psychically, an enlarged head; the pacing in the studio is the equivalent of ideas spinning round in one’s head.“ William Kentridge Die Performance-Reihe „Drawing Lessons“ bildet den Ansatzpunkt für die von Wulf Herzogenrath kuratierte Ausstellung im Martin-Gropius-Bau, die entlang dieser autobiografischen, künstlerischen und politischen Erzählung Themen aus Kentridges Œuvre von den Anfängen bis heute versammelt. In zwei Wunderkammern gibt sie Einblick in die Entstehung des Kentridge-Kosmos. Kentridge nutzt für seine Erzählungen Kohle und Bleistift, manchmal Buntstifte in Rot oder Blau. Er skizziert, radiert, wiederholt und beginnt aufs Neue. Zeichnungen werden fotografiert, verändert, wieder fotografiert, es entstehen Geschichten. Aus einigen entwickelt er große Bühnenarbeiten. Das Gesamtspektrum der präsentierten Werke reicht von den frühen Zeichnungen über Animationsfilme, Raum-Installationen wie das auf der documenta 13 präsentierte Projekt „The Refusal of Time“ bis hin zu Großprojektionen wie dem 44 Meter langen Filmfries „More Sweetly Play the Dance“ von 2015, das im Martin-Gropius-Bau und während des Festivals Foreign Affairs an der Fassade des Hauses der Berliner Festspiele zu sehen ist und beide Orte wie eine Klammer verbindet. The performance series “Drawing Lessons” is the point of departure for William Kentridge’s show at Martin-Gropius-Bau, curated by Wulf Herzogenrath, which assembles topics of his oeuvre from the beginnings, along the lines of this autobiographical, artistic and political narration. In two ’Cabinets of Wonder‘, he will attempt to render his process- based working methods. For his narrations, Kentridge uses charcoal and pencils, sometimes a blue or red crayon. He sketches, erases, repeats and begins anew. Drawings are photographed, altered, photographed again. Stories emerge. Some of them are developed into large-scale stage works. The spectrum of presented works ranges from early drawings via animated films, spatial installations such as the documenta-project “The Refusal of Time” to large-scale projections such as the film piece “More Sweetly Play the Dance”, 44 metres long, which will be presented at Martin-Gropius-Bau and on the facade of the Haus der Berliner Festspiele during the festival Foreign Affairs, combining both venues like a bracket. William Kentridge NO IT IS ! Ausstellung / Exhibition 9 12. Mai bis 21. August 2016, Mi bis Mo 10:00–19:00, Di geschlossen Martin-Gropius-Bau Eintritt 11 €, ermäßigt 7 €, Eintritt frei bis 16 Jahre 10 “This is, this is, The film, This is the screen and its witnesses, an image halfway between the wall and the retina [...] This is the failure and its waitresses.“ William Kentridge useumsführungen wollen den Betrachter*innen das Kunstwerk M näherbringen. Auf der anderen Seite setzt jeder Text, der ein Kunstwerk erklärt, dieses automatisch in die Vergangenheit, stellt es still, macht es mundtot. Mit ihrer gemeinsam entwickelten Performance arbeiten William Kentridge und die Sopranistin Joanna Dudley gegen die Musealisierung des Kunstwerks. Ausgestattet mit einer Trittleiter, einem tragbaren Lautsprecher und einem Fähnchen kommentiert die Sängerin die sechs Räume der Ausstellung. Die performative Führung „A Guided Tour of the Exhibition: For Soprano with Handbag“ erlaubt den Bildern, sich zu wehren und ihrer Deutung zu widerstehen, sie ist gleichzeitig Begleitprogramm der Ausstellung und dessen Widerlegung. Guided tours in museums intend to give visitors a closer understanding of the art work. On the other hand, every text explaining a work of art automatically places it in the past, immobilizes it, silences it. In this performance developed by William Kentridge and soprano Joanna Dudley, they work against the museification of art works. Equipped with a stepladder, a portable loudspeaker and a flag, the singer will comment on the six rooms of the exhibition. “A Guided Tour of the Exhibition: For Soprano with Handbag” allows the pictures to defend themselves and to resist interpretations. It is both an accompanying programme to the exhibition and its refutation. William Kentridge & Joanna Dudley A Guided Tour of the Exhibition: For Soprano with Handbag Joanna Dudley Performance William Kentridge Konzept Joanna Dudley Konzept, Choreografie, Vocal Construction 11 11. Juli 2016, 18:00 Uhr 13. Juli 2016, 16:00 Uhr 14. Juli 2016, 16:00 Uhr 16. Juli 2016, 18:00 Uhr Martin-Gropius-Bau, in der Ausstellung In englischer Sprache 30 min Uraufführung Anmeldung über [email protected] oder Tel. 030 254 89 100 Begrenzte Teilnehmerzahl Ausstellungsticket erforderlich: 11 € / 7 € Das Ticket ermöglicht den Besuch der Ausstellung ab zwei Stunden vor Beginn der Performance. Treffpunkt: Erster Ausstellungsraum Koproduktion: Berliner Festspiele / Foreign Affairs und Martin-Gropius-Bau „A Guided Tour of the Exhibition: For Soprano with Handbag“ wird vertreten von Quaternaire (www.quaternaire.org) “New music for old drawings. Recent music with recent films. New music written for films yet to be made.” William Kentridge 12 Das Ciné-Concert „Paper Music“ ist das jüngste Ergebnis der langjährigen Zusammenarbeit zwischen William Kentridge und dem südafrikanischen Komponisten Philip Miller, der für viele von Kentridges Arbeiten die Musik gemacht hat. „Paper Music“ wurde 2014 in einem mittelalterlichen Hof in Florenz uraufgeführt und ist in Berlin im Lichthof des Martin-Gropius-Bau zu sehen. Das Stück ist ein geistreicher, leise subversiver Lied-Zyklus, der Animationsfilme, die auf Kentridges Kohle- oder Tuschezeichnungen basieren, mit der Live- Performance der Sängerinnen Ann Masina und Joanna Dudley, des Pianisten Vincenzo Pasquariello und des Komponisten Philip Miller vereint. The ciné concert “Paper Music” is the latest result of a long-standing cooperation between William Kentridge and South African composer Philip Miller, who composed the scores for many of Kentridge’s works. The world premiere of “Paper Music” took place in a medieval Florentine courtyard in 2014; in Berlin, it will be presented in the atrium of Martin- Gropius-Bau. “Paper Music” is a witty, gently subversive song-and-film cycle which unites films, mostly animations based on William Kentridge’s charcoal and ink drawings, with live musical performances by vocalists Ann Masina and Joanna Dudley, pianist Vincenzo Pasquariello, and composer Philip Miller. Philip Miller & William Kentridge Paper Music Ann Masina Gesang Joanna Dudley Gesang Vincenzo Pasquariello Klavier Philip Miller Schallplattenspieler William Kentridge Video Philip Miller Musik Greta Goiris Kostümbild Eugénie Poste Kostümassistenz Michele Greco Technische Leitung 13 5. Juli 2016, 18:00 Uhr 6. Juli 2016, 19:00 Uhr Martin-Gropius-Bau, Lichthof 25/15 €, ermäßigt 15/10 € In englischer Sprache 1h Deutsche Erstaufführung Philip Miller und William Kentridge im Gespräch. Moderation: Angela Breidbach 7. Juli 2016, 16:00 Uhr Martin-Gropius-Bau, Kinosaal Bei Vorlage des Tickets ist der Eintritt zur Ausstellung „NO IT IS !“ im Martin-Gropius-Bau am 5. Juli 2016 von 16:00 bis 18:00 Uhr und am 6. Juli 2016 von 17:00 bis 19:00 Uhr frei. Mit freundlicher Unterstützung von Firenze Suona Contemporanea und Lia rumma Gallery (Neapel und Mailand). „Paper Music“ wird vertreten von Quaternaire (www.quaternaire.org) 14 “Once a drawing has begun there is a conversation between what appears and what one imagines will appear. The drawing becomes a membrane between the world and yourself.” William Kentridge ie „Drawing Lessons“, die William Kentridge in einem zweitägigen D Marathon selbst aufführen wird, sind autobiografische Lectures, hybride Kunstwerke zwischen Theater, Film und Zeichnung, Quintessenz seiner transdisziplinären Arbeitsweise und Nukleus des in Berlin präsentierten Werkes. 2012 als Vorlesungsreihe in Harvard entstanden, bewegen sich die „Lessons“ in Kentridges unnachahmlicher Manier von Bild zu Wort, von künstlerischer Praxis zu philosophischer Reflektion und wieder zurück. Dabei erzählen sie von den Ideen hinter seiner Arbeit und seiner Methode der vergangenen 30 Jahre, von der Wertschätzung der Schatten und der Missverständnisse, als auch von Kolonialgeschichte und dem politischen Umfeld zwischen Apartheid und Gegenwart. The “Drawing Lessons”, which Kentridge will perform himself in a two-day marathon, are autobiographical lectures, hybrid works of art between theatre, film and drawing. They constitute the quintessence of his transdisciplinary working methods and the nucleus of his work presented in Berlin. Created as a lecture series at Harvard University in 2012, the Lessons in Kentridge’s inimitable mode move from image to word, from artistic practice to philosophical reflection, and back. They reflect on the ideas of his work and method over the past 30 years, the appreciation of shadows and misunderstandings, as well as colonial history and the political environment between Apartheid and the presence. Drawing Lesson I „In Praise of Shadows“ Drawing Lesson II „A Brief History of Colonial Revolts“ Drawing Lesson III „Vertical Thinking: A Johannesburg Biography“ Drawing Lesson IV „Practical Epistemology: Life in the Studio“ Drawing Lesson V „In Praise of Mistranslation“ „Refuse the Hour“ Die „Drawing Lessons“ sind eine Serie von sechs Lectures, die erstmals in 2012 für die Charles Eliot Norton Lectures an der Harvard Universität gehalten wurden. Veröffentlicht in: William Kentridge: „Six Drawing Lessons“, Harvard University Press, Cambridge Massachusetts 2014, dt. William Kentridge: „Sechs Zeichenstunden“, Verlag Walther König, Berlin 2016. William Kentridge Drawing Lessons William Kentridge Performance William Kentridge Konzept Philip Miller Musik für „Refuse the Hour“ Catherine Meyburgh Video, Schnitt Janus Fouché Videomanipulation Marine Deballon Licht 15 Drawing Lessons I–III 8. Juli 2016, 19:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele Große Bühne 35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 € In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln ca. 3 h (inkl. Pausen) Drawing Lessons IV, V & Refuse the Hour 9. Juli 2016, 18:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 € In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln 4 h 30 min (inkl. Pausen) „Drawing Lessons” wird vertreten von Quaternaire (www.quaternaire.org) 16 “Can we hold our breath against time?” William Kentridge in “Refuse the Hour” Aus einem Gespräch mit dem amerikanischen Physiker Peter Galison über schwarze Löcher und Zeittheorien entwickelte William Kentridge zusammen mit dem Komponisten Philip Miller, der Choreografin Dada Masilo und der Videokünstlerin Catherine Meyburgh einen Abend über philosophische und politische Dimensionen von Zeit. „Refuse the Hour“ spinnt die Themen der „Drawing Lessons“ als multimediales Bühnenstück aus Tanz, Schauspiel, Live-Musik, kinetischer Skulptur und Animationsfilmen weiter. Während die Sänger*innen und Musiker* innen Millers fesselnde Partitur aufführen, beginnt Dada Masilo ein Zusammenspiel mit Künstler*innen und Bühnenbild. Eine Sammlung merkwürdiger Musikinstrumente setzt sich immer wieder in Bewegung und das Videodesign von Catherine Meyburgh animiert das Ganze. Inmitten dieser dadaistischen Traumlandschaft agiert Kentridge als zeitgenössischer Geschichtenerzähler. Das Ergebnis ist eine Reise zu den Rändern von Wissenschaft, Theater und Kunst – eine gleichermaßen verspielte und tiefgründige Synthese. Following a conversation with the American physicist Peter Galison about black holes and theories of time, William Kentridge, together with Galison, composer Philip Miller, choreographer Dada Masilo and video artist Catherine Meyburgh, went on to develop a performance about philosophical and political dimensions of time. “Refuse the Hour” evolves from the topics of the “Drawing Lessons” in the form of a multimedia stage performance with elements of dance, drama, live music, kinetic sculpture and animation films. As singers and musicians perform Miller’s riveting score, Dada Masilo enters into a physical interaction with the artists and set. An array of strange musical machines clatter intermittently into life; and Catherine Meyburgh’s video design animates the proceedings. In the midst of this Dadaistic dream landscape, Kentridge acts as a contemporary storyteller. The result is a journey to the fringes of science, theatre and art, a synthesis both playful and profound. William Kentridge mit Philip Miller, Dada Masilo, Catherine Meyburgh und Peter Galison Refuse the Hour – Thinking Aloud in Eight Movements Mit William Kentridge Dada Masilo Tanz Ann Masina Gesang Joanna Dudley Gesang Thato Motlhaolwa Schauspiel Adam Howard Dirigent, Ko-Einrichtung, Trompete, Flügelhorn Tlale Makhene Perkussion Waldo Alexander Violine Dan Selsick Posaune Vincenzo Pasquariello Klavier Edward Rudolf Neuhauser Tuba In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln 1 h 20 min William Kentridge und Peter Galison beim Symposium „Landscapes of Uncertainty” am 10. Juli 2016 um 14:00 Uhr im Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne: siehe Seite 84 „Refuse the Hour“ ist eine Auftragsarbeit von Holland Festival (Amsterdam), Festival d’Avignon (Avignon), RomaEuropa Festival/Teatro di Roma (Rom), und Onassis Cultural Center (Athen), mit Unterstützung der Marian Goodman Gallery (New York – Paris – London), Lia Rumma Gallery (Neapel und Mailand), und The Goodman Gallery (Johannesburg und Kapstadt). „Refuse the Hour“ wird vertreten von Quaternaire (www.quaternaire.org) William Kentridge Konzeption, Libretto Philip Miller Komposition Dada Masilo Choreografie Peter Galison Dramaturgie Catherine Meyburgh, William Kentridge Videodesign Sabine Theunissen Bühnenbild Luc de Wit Bewegung Greta Goiris Kostümbild Christoff Wolmarans, Louis Olivier, Jonas Lundquist Maschinendesign Felice Ross Lichtdesign Gavan Eckhart Sounddesign Kim Gunning Videoeinrichtung Philip Miller, Adam Howard Arrangement, Einrichtung Richard Pierre Technische Leitung Marine Deballon Licht Gavan Eckhart Sound Kim Gunning Video William Kentridge Studio: Chris-Waldo de Wet Technische Assistenz 17 10. Juli 2016, 18:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 € 18 “In 1981 I visited Berlin, the first time I had been in Germany. I crossed into East Berlin through Checkpoint Charlie. This was a crossing into a strange world of history and fiction. The piles of rubble, the empty blocks, and particularly the bullet-riddled surfaces of every building made the fact of the war, the destruction of the city, immediate. But not necessarily real.” William Kentridge Wenn William Kentridge Schuberts Liedzyklus „Winterreise“ adaptiert, treffen Welten und Zeiten aufeinander: hier die kargen Bilder der deutschen Romantik, dort das südafrikanische Veld, hier Schuberts fiktionale Todeslandschaft, dort die reale Geschichte Südafrikas. Zusammen mit Matthias Goerne (Bariton) und Markus Hinterhäuser (Klavier) entwickelte er einen besonderen Liederabend auf Basis der „Winterreise“, die er schon in seiner Johannesburger Kindheit im elterlichen Haushalt oft gehört hatte: Neben sechs seiner bekannten Animationsfilme produzierte er sechs neue Filme für die 24 Lieder. Wir hören und sehen „Winterreise“ in einem Setting, das zugleich eine Wand in seinem Studio darstellt und Projektionsfläche ist. Worlds and times collide when William Kentridge adapts Franz Schubert’s song cycle “Winterreise”: here the sparse images of German Romanticism, there the South African veld; here Schubert’s fictional landscape of death, there South Africa’s actual history. Together with Matthias Goerne (baritone) and Markus Hinterhäuser (piano), he developed a very special recital of “Winterreise” which he had often heard at his childhood home in Johannesburg: In addition to six of his well-known animation films, he produced six new films for the 24 lieder. We will hear and see “Winterreise” in a setting that is at once a wall in his studio and a projection surface. Franz Schubert / William Kentridge Winterreise Von Franz Schubert Text Wilhelm Müller Matthias Goerne Bariton Markus Hinterhäuser Klavier William Kentridge Regie, visuelle Kreation Sabine Theunissen Bühnenbild Greta Goiris Kostümbild Herman Sorgeloos Lichtdesign Snezana Marovic Videoschnitt Kim Gunning Video 19 13. Juli 2016, 20:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 € In deutscher Sprache 1 h 20 min Produktion: Festival d’Aix-en-Provence Co-Produktion: Wiener Festwochen, Holland Festival, Kunstfestspiele Herrenhausen (Hannover) / Niedersächsische Musiktage (Göttingen), Lincoln Center, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, Opéra de Lille Uraufführung 2014 beim Festival d’Aix-en-Provence 20 “How does one deal with the weight of evidence presented to the Truth and Reconciliation Commission? How to absorb the horror stories themselves and the implications of what one knew, half knew, and did not know of the abuses of the apartheid years?” William Kentridge ach „Woyzeck on the Highveld“ und „Faustus in Africa!“ ist „Ubu N and the Truth Commission“ von 1997 die dritte Zusammenarbeit von William Kentridge mit der legendären Handspring Puppet Company Kapstadt. Das Stück der Autorin Jane Taylor kombiniert Alfred Jarrys „Ubu Roi“ von 1896 mit der Arbeit der südafrikanischen Wahrheitsund Versöhnungskommission seit 1996. Zwischen dem Gründungstext des absurden Theaters und dem Protokoll der historischen Ereignisse findet es einen doppelbödigen Sinn. Ausschnitte aus dem Film „Ubu Tells the Truth“ sind neben anderen Videoanimationen wesentliches Element dieser Theaterarbeit und Beispiel dafür, wie Themen und Motive in Kentridges Œuvre unterschiedliche Ausdrucksformen finden. Following “Woyzeck on the Highveld” and “Faustus in Africa!”, “Ubu and the Truth Commission” (1997) is the third collaboration between William Kentridge and the legendary Handspring Puppet Company from Cape Town. The piece, written by Jane Taylor, combines Alfred Jarry’s “Ubu Roi” from the year 1896 with the work of the South African Truth and Reconciliation Commission since 1996. It finds an ambiguous meaning between the founding text of absurd theatre and this protocol of historic events. Excerpts of the film “Ubu Tells the Truth” alongside other video animation are an essential element of this theatre piece and an example of how topics and motifs find varying forms of expression in Kentridge’s oeuvre. Handspring Puppet Company mit William Kentridge und Jane Taylor Ubu and the Truth Commission Performer Dawid Minnaar Schauspieler Busi Zokufa Schauspielerin Gabriel Marchand Puppenspieler Mandiseli Maseti Puppenspieler Mongi Mthombeni Puppenspieler 13. Juli 2016, 18:00 Uhr 14. Juli 2016, 19:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne 25/15 €, ermäßigt 15/10 € Als Double Bill mit „Ubu Never Loved Us“ am 14. Juli 30 €, ermäßigt 20 € Produktion: Handspring Puppet Company, in Zusammenarbeit mit Quaternaire. „Ubu and the Truth Commission“ ist eine Auftragsarbeit des Edinburgh International Festival (Edinburgh), The Taipei Arts Festival und Taipei Culture Foundation (Taipei), Festival de Marseille _ danse et arts multiples (Marseille), Onassis Cultural Centre (Athen), Cal Performances Berkeley (Berkeley), BOZAR (Brüssel). Mit Unterstützung des National Arts Festival, Südafrika. Die Handspring Puppet Company wird weltweit vertreten von Quaternaire / Sarah Ford (www.quaternaire.org) Der Film „Ubu Tells the Truth“ ist im Rahmen von „Uncertain Places. Eine Nachtausstellung“ täglich ab 22:00 Uhr im Haus der Berliner Festspiele zu sehen: siehe Seite 42 21 In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln 1 h 30 min William Kentridge Regie Janni Younge Co-Regie Jane Taylor Text Adrian Kohler Puppendesign Tau Qwelane Puppenmacherassistenz William Kentridge Animation Tau Qwelane, Suzie Gable Animationsassistenz Adrian Kohler, William Kentridge Bühnenbild Adrian Kohler Kostümbild Phyllis Midlane, Sue Steele Kostümmacher Wesley France Lichtdesign Wilbert Schubel Sounddesign Warrick Sony, Brendan Jury Musikkomposition Robyn Orlin Choreografie Catherine Meyburgh Animationsschnitt Antjie Krog TRC-Recherche Gail Berhmann Film- und Videorecherche Wesley France Technischer Direktor Bruce Koch Inspizienz Simon Mahoney Sound “Our music is about the idea that happy brown babies are a reality and a possibility, and we are only the beginning.” Siyabonga Mthembu 22 Mit ihrer Performance „Ubu Never Loved Us“ reagieren The Brother Moves On auf den Film „Ubu Tells the Truth” von William Kentridge. Das Ausbleiben eines tatsächlichen Versöhnungsangebots durch die Wahrheits- und Versöhnungskommission (Truth and Reconciliation Commission, TRC) hat in der südafrikanischen Gesellschaft ein tiefes Trauma hinterlassen. The Brother Moves On feiern die TRC als ein „Total Refreshment Centre“, eine Wohlfühloase. Zum Service gehören Kissen, eine Masseurin, Eis, Wassermelonen, Snacks, Getränke und Musik aus der Zeit der Apartheid, gespielt von einer jungen Generation von Künstler*innen. Die „Songs of Death“ der südafrikanischen Band sind generationenübergreifende Liebesbotschaften von Johannesburg nach Berlin. With their performance “Ubu Never Loved Us”, The Brother Moves On react to “Ubu Tells the Truth” by William Kentridge. The lack of an effective offer of reconciliation by the South African Truth and Reconciliation Commission (TRC) has left a deep sense of trauma in South African society. The Brother Moves On celebrate the TRC as a “Total Refreshment Centre”, a feel-good area. The set-up includes cushions, a masseuse and ice cream, water melons, snacks and drinks for the audience as well as music from the Apartheid era, played by a young generation of artists. The South African band‘s “Songs of Death” are inter-generational love messages from Johannesburg to Berlin. The Brother Moves On Ubu Never Loved Us Simphiwe Tshabalala Drums, Gesang Ayanda Zalekile Bass, Gesang Zelizwe Mthembu Gitarre, Gesang Itani Thalefi Gitarre, Gesang Siyabonga Mthembu Gesang Nolan Dennis Visuals Mmakgosi Kgabi Inspizienz 23 14. Juli 2016, 21:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne 15 €, ermäßigt 10 € (Double Bill mit „Ubu and the Truth Commission“: 30 €, ermäßigt 20 €) In englischer Sprache ca. 1 h 30 min The Brother Moves On im Konzert am 16. Juli 2016 um 19:00 Uhr im Haus der Berliner Festspiele: siehe Seite 70 Produktion: Berliner Festspiele / Foreign Affairs „A Guided Tour of the Exhibition: For Soprano with Handbag“ © Rufus Didwiszus Demo Sketch „This Is Offal“ © Mary Reid Kelley 27 Joanna Dudley in „A Guided Tour of the Exhibition: For Soprano with Handbag“ © Rufus Didwiszus BERLIN, „Zvizdal“ © Frederik Buyckx Dries Verhoeven, „Guilty Landscapes“ © Kevin McElvaney Nelisiwe Xaba in „Urban Mermaid“ © Mocke J van Veuren, skyline photo by Chris7cns Kelly Copper © Nature Theater of Oklahoma Wim Opbrouck und Chris Thys in „En avant, marche!“© Phile Deprez Zentralkapelle Berlin © Zentralkapelle Berlin Nástio Mosquito in „S.E.F.A.“, Festival Belluard Bollwerk International, 2014 © Margaux Kolly The Brother Moves On © Tseliso Monaheng Organic Light Emitting Processiorama 5.5.4, Foto: Melanie Bonajo © Johannes Paul Raether Jarvis Cocker in „Wireless Nights“ © Emma Russell Grace Ellen Barkey in „The blind poet“ © Els De Nil 37 Vessels © Promo Islam Chipsy & EEK © Promo Mirel Wagner © Rebaud Monfourny – Les Inrocks Pere Faura, „Sweet Fever“ © Alessia Bombaci Forced Entertainment, „Who Can Sing A Song To Unfrighten Me?“ © Hugo Glendinning Uncertain Places. Eine Nachtausstellung Wenn es dunkel wird während Foreign Affairs, wird das Haus der Berliner Festspiele zum Ausstellungshaus: Die Fassade, die Kassenhalle, ein Vordach, das Skelett der Drehbühne, der Lastenaufzug und viele andere Orte werden mit Projektionen, Installationen und Live- Performances von William Kentridge, Mary Reid Kelley, Dries Verhoeven und Nelisiwe Xaba bespielt. Die 44 Meter lange Filmprojektion „More Sweetly Play the Dance“ von William Kentridge ist im Rahmen des Projekts „NO IT IS !“ nicht nur im Martin-Gropius-Bau, sondern auch an der Festspielhausfassade zu erleben. Die großflächige Projektion bildet das Entrée zur Nachtausstellung, die täglich ab 22:00 Uhr geöffnet ist und die Besucher*innen in das Untergeschoss führt, von wo aus sich weitere Installationen und Filmarbeiten von William Kentridge erschließen: „I Am Not Me The Horse Is Not Mine“, „Breathe (Dissolve, Return)“, „Ubu Tells the Truth“ sowie einige „Drawing Lessons“-Videos sind auf diesem nächtlichen Parcours durch den Keller zu finden. 5. bis 15. Juli 2016, 22:00–1:00 Uhr (außer 11. Juli) Haus der Berliner Festspiele Eintritt frei 41 When night falls on Foreign Affairs, the Haus der Berliner Festspiele turns into an exhibition hall: the facade, the box office foyer, a canopy, the skeleton of the revolving stage, the freight lift and many other locations will be the venues for projections, installations and live performances by William Kentridge, Mary Reid Kelley, Dries Verhoeven and Nelisiwe Xaba. William Kentridge’s 44-metre film projection “More Sweetly Play the Dance”, a part of the project “NO IT IS !”, can be seen not only at Martin-Gropius-Bau but also on the facade of the Festspielhaus. This large- scale projection is the entrance to a night exhibition which will be open from 10pm every night and which will lead visitors into the lower depths of the building, where more installations and films by William Kentridge will be revealed. “I Am Not Me The Horse Is Not Mine”, “Breathe (Dissolve, Return)”, “Ubu Tells the Truth” as well as some “Drawing Lessons” videos will be presented on this nightly course through the theatre’s basement. Uncertain Places: Eine Nachtausstellung 42 “The procession is a form I have used many times before, trying to encompass in the work the muchness of the people in the world – and to record the fact that here in the 21st century we are still locked in the manual labour of individual bodies as a way of making the world.“ William Kentridge uch in seinen Kurzfilmen nutzt William Kentridge Material aus anderen A Arbeitszusammenhängen: Nebenprodukte, die sich zu eigenständigen Kunstwerken auswachsen. Ein beständiges Weiterschreiben der Ideen, dem wir Rechnung tragen, indem wir im Bühnenunterraum eine ephemere Zone etablieren. Folgen Sie einem Parcours im Kellerreich der Schatten, Skizzen und Versuche, die William Kentridges zentrale Idee von Uncertainty und Provisionality spiegeln: Auf halber Treppe, im Wandschrank, zwischen Alltagsgegenständen finden Sie „Drawing Lessons“, schnell produzierte Filme, in denen Kentridge Ideen testet. In der Kantine zeigen wir „Ubu Tells the Truth“: eine Auseinandersetzung mit der Wahrheits- und Versöhnungskommission Südafrikas, auch im Bühnenstück „Ubu and the Truth Commission“ zu sehen. „I Am Not Me, The Horse Is Not Mine“ bildet in der Unterbühne das Zentrum der Ausstellung; Projektionen aus der Arbeit an Schostakowitschs Oper „Die Nase“. Die Installation „Return“ im Lastenfahrstuhl stammt aus der Trilogie „Breathe Dissolve Return“, entworfen für den Bühnenvorhang des Theaters La Fenice in Venedig – eine Hommage an den Theaterraum und den besonderen Moment, bevor der Vorhang sich hebt und wir Sie wieder aus der Unterwelt unseres Theaters entlassen. In his short films, too, William Kentridge uses material that originated in other work contexts: by products grow into autonomous works of art. We will account for this continuing development of ideas by establishing an ephemeral zone underneath the stage. Join us on a journey into an underworld of shadows, sketches and attempts: Halfway down the stairs, in a closet among everyday utensils, you will find “Drawing Lessons”, rapidly produced films that Kentridge uses to test ideas. In the cafeteria, we will screen “Ubu Tells the Truth”: an analysis of South Africa’s Truth and Reconciliation Commission which is part of the stage play “Ubu and the Truth Commission”. “I Am Not Me, The Horse Is Not Mine”, set below the main stage, forms the centre of this subterranean exhibition and features projections from Kentridge’s work on Shostakovich’s opera “The Nose”. The installation “Return”, shown in the freight lift, is part of the trilogy “Breathe Dissolve Return”, created especially for the stage curtain of La Fenice in Venice. After this homage to the theatre space, we release you from the underworld of our theatre. William Kentridge: Filme & Installationen Ausstellungsgestaltung: Sabine Theunissen Drawing Lesson 17 & 47, 2010 (Schleuse) Videoschnitt: Catherine Meyburgh Drawing Lesson 37 & 44 (aus der Serie„Carnets d’Egypt“), 2010 (Umgang Unterbühne) Musik: Philip Miller Musiker*innen: Jill Richards, Klavier; Linda van Copenhagen, Sopran; Daniel Bouyer, Tuba; Etienne Mecloen, Posaine; Glen Veale, Schlagzeug, Perkussion Videoschnitt: Catherine Meyburgh Zeno Writing, 2002 (Umgang Unterbühne) 35 mm Film, Video; übertragen auf Video, Farbe, Sound Musik: Kevin Volans Sounddesign: Wilbert Schübel Videoschnitt: Catherine Meyburgh Ubu Tells the Truth, 1996–97 (Kantine) 35 mm Film, 16 mm Archivfilm und dokumentarische Fotografien; übertragen auf Video, Farbe, Sound 8 Minuten Videoschnitt: Catherine Meyburgh Musik: Warrick Sony, Brendan Jury More Sweetly Play the Dance, 2015 (Oberes Foyer) 8-Kanal-Videoprojektion, Farbe, Sound, Megaphone 15 Minuten Videoschnitt und Konstruktion: Janus Fouché Choreografie: Dada Masilo Komposition: Johannes Serekeho Musiker*innen: African Immanuel Essemblies Brass Bund (Leitung: Bishop R.E. Sefatsa) Gesang: Bham Ntabeni, Moses Moeta Perkussion: Tlale Makhene Soundmischung: Gavan Eckhart Kostümbild: Greta Goiris Performance: Dada Masilo, Tlale Makhene, Bham Ntabeni, Thato Motlhaolwa, Mncedisi Shabangu, Luc de Wit, Joanna Dudley, Sue Pam-Grant, Lara Adine Lipschitz, Lawrence Maduna, Samson Falowo, Sipho Zungu, Sipho Seroto, Agnes Khunou, Maria Ndlela, Maphokoane Serobanyane, Okechukwu Adinnu, Thuthuka Sibisi, Matthews Phala, Stella Olivier, Motsamai Thabane, Mitglieder der African Immanuel Essemblies Brass Band, Mitglieder der First St John Brass Band 43 I Am Not Me, the Horse Is Not Mine, 2008 (Unterbühne) 8-Kanal-Videoprojektion, Farbe, Sound DVcam, HDV; übertragen auf Video 6 Minuten Musik: Philip Miller Videoschnitt: Catherine Meyburgh Tanzende Figur: Thato Motlhaolwa Animationsassistenz: Gerhard Marx, Naomi van Niekerk, Catherine Walker Musik Galopp: Komposition von Philip Miller (Galopp-Band: Dan Selsick, Posaune; Billy Middleton, Tuba; Adam Howard, Trompete; Ntkozo Zunga, CastrolBlechdosen-Gitarre; Bethuel Mbonani, Perkussion; Thulani Manaka, Stimmführer) Ngilahlekelelwe Ikhala Lami: Arrangement von Philip Miller mit Musik und Lyrics von Richard Siluma und Thulani Manana Chor: Thulani Manana, Abanikazi Bomkhalanga Return (aus dem Triptychon „Breathe, Dissolve, Return“), 2008 (Lastenfahrstuhl) DVcam, HDV; übertragen auf Video, Farbe, Sound 6 Minuten Musik: Philip Miller Gesang: Nokrismesi Skota Videoschnitt: Catherine Meyburgh Mitarbeit Konstruktion: Gerhard Marx Konstruktionsassistenz: Naomi van Niekerk, Catherine Walker Mitarbeit Stahlskulptur: Christoff Wolmarans Assistenz Stahlskulptur: Siebert Letsie Uncertain Places. Eine Nachtausstellung 44 “You think your intellect is so commanding, But without me, Brain, you’d have no standing.“ Foot to Brain in “This Is Offal” „ This Is Offal“ von Mary Reid Kelley und ihrem Partner Patrick Kelley folgt auf tragikomische Weise der schwerwiegendsten und hartnäckigsten menschlichen Katastrophe: dem Suizid. In einem nächtlichen Pathologieraum bereitet ein Professor eine Leiche zur Obduktion vor und mutmaßt dabei über ihr Leben und ihren Tod. Parallel dazu erhebt sich die Leiche vom Balsamierungstisch und beobachtet ihre neue Situation, während ihre inneren Organe und Körperteile ihrer Verwirrung Ausdruck verleihen. Als die wahren Sprecher in diesem Drama stellen Leber, Herz und Hirn den Abfall (offal) im Titel dar und zugleich die schreckliche (awful) Unwiderruflichkeit des Todes. Diese wortwitzreiche Stück aus dem existenzialistisch-feministischen Horrorkabinett stellt auf makabre Weise Camus’ Philosophie des Absurden als Gegenentwurf zur Selbsttötung dar. Außerdem wirft die Aufführung einen satirischen Blick auf die lange Faszination mit schönen, toten, stillen Frauen als Gegenstand der Kunst. Der weibliche Körper ist hier alles andere als still, verweigert aber doch die Hoffnung auf eine vernünftige Erklärung dieser tragischsten und komplexesten menschlichen Handlung. “This Is Offal” by Mary Reid Kelley and her partner Patrick Kelley traverses in tragicomic form the most serious and persistent of human disasters: suicide. In the setting of a nocturnal pathology classroom, a professor prepares a corpse for dissection, hypothesizing about her life and death. In parallel, the corpse herself rises from her embalming table to observe her new situation, while her internal organs and body parts speak their confusion about her suicide. As the actual speakers in the drama, her liver, heart, and brain signify the “offal” of the film’s title and the “awful” irrevocability of death. The pun-filled work of existentialist feminist horror ghoulishly enacts Camus’ philosophy of the absurd as a counter to suicide. The performance also satirizes an enduring fascination with the beautiful, dead, silent woman as subject for art. The female body here is decidedly un-silent, yet also denies the hope of a rational explanation for the most tragic and motivationally complex of human actions. At the recent Art Basel fair, Mary Reid Kelley received the Baloise Art Prize for the installation which this work is based on. Mary Reid Kelley This Is Offal Von Mary Reid Kelley Mary Reid Kelley und Patrick Kelley Performance und Raum 45 5. bis 15. Juli 2016, 22:00–1:00 Uhr (außer 11. Juli) Haus der Berliner Festspiele, Kassenhalle Eintritt frei In englischer Sprache Artist Talk mit Mary Reid Kelley, Patrick Kelley und Ellen Blumenstein im Rahmen von „How to Frame“ am 9. Juli 2016, 15:00 Uhr im Haus der Berliner Festspiele, Oberes Foyer: siehe Seite 82 „This Is Offal“ von Mary Reid Kelley ist eine Auftragsarbeit von und für Corpus, das Netzwerk für performative Praxis. Produktion: Playground (STUK Kunstencentrum & M-Museum, Leuven) Koproduktion: KW Institute for Contemporary Art, Berliner Festspiele / Foreign Affairs Corpus besteht aus den Partnern Bulegoa z/b (Bilbao), CAC (Vilnius), KW Institute for Contemporary Art (Berlin), If I Can’t Dance (Amsterdam), Playground (STUK & M, Leuven) und Tate Modern (London). Corpus wird vom Creative Europe-Programm der Europäischen Union ko-finanziert. www.corpusnetwork.org Uncertain Places. Eine Nachtausstellung 46 “It is understandable that we cling to entertainment and comfort, certainly in times of proclaimed doom. But under that unifying reassurance there is also an uncertainty. What art can do is occasionally open the basement door.” Dries Verhoeven Die permanente Verfügbarkeit von Nachrichten über Laptops, Fernsehgeräte und Smartphones macht uns zu ständigen Zeugen von ‚auswärtigen Angelegenheiten‘, die sich am anderen Ende der Welt abspielen. Die Begegnung mit Armut, Krankheit und Verzweiflung bereitet uns täglich Unbehagen. Die Kamera der Nachrichtensendungen ist keineswegs neutral; ob absichtlich oder unabsichtlich werden die Gefilmten als Opfer dargestellt. Bevor man sich versieht, ist man als sozial aufgeklärter Zuschauer in einen Strudel aus Schuld und Schamgefühl gezogen. In der Videoinstallation „Guilty Landscapes, episode II“ konfrontiert uns Dries Verhoeven mit der Realität der unbehaglichen Nachrichtenbilder. Er stellt die Frage, ob es zwischen dem Betrachter und dem Menschen, der betrachtet wird, eine persönliche Beziehung geben kann. Was wäre, wenn diese Bilder sich umdrehen und ihre Zeugen anschauen; was, wenn uns die Hauptdarsteller der abendlichen Nachrichten in die Augen sehen? The continual availability of news on our laptops, televisions and smartphones makes us perpetual witnesses to ‘foreign affairs’ on the other side of the world. We can feel unease every day through the confrontation with poverty, sickness and desperation. The news camera is not neutral; intentionally or unintentionally, those who are filmed are framed as victims. Before they know it, the social conscious viewer is dragged into a vortex of guilt and shame. With the video installation “Guilty Landscapes, episode II” Dries Verhoeven confronts us with the reality of uncomfortable news images. He poses the question of whether a personal connection is possible between the viewer and the person being viewed. What if the news were to turn and look back at its witnesses; what if the protagonists on the evening news were to look us in the eye? Dries Verhoeven Guilty Landscapes, episode II Dries Verhoeven Konzept 47 5. bis 15. Juli 2016, 22:00–1:00 Uhr (außer 11. Juli) Haus der Berliner Festspiele Eintritt frei Einlass nur einzeln, Anmeldung vor Ort Produktion: Studio Dries Verhoeven Koproduktion: SPRING Festival Utrecht, Berliner Festspiele / Foreign Affairs, Theaterfestival Boulevard ’s – Hertogenbosch, MU Eindhoven Uncertain Places. Eine Nachtausstellung 48 “They ask, ‘Why don’t you just do Swan Lake or some beautiful work?’ There’s no way I can create work where we are just being beautiful, dancing and just gyrating.” Nelisiwe Xaba „Urban Mermaid” wurde vom Mythos der Meerjungfrau inspiriert, eines Wesens, halb Frau und halb Fisch. Meerjungfrauen tauchen unter verschiedenen Namen in der Folklore zahlreicher Kulturen in der ganzen Welt auf. Einerseits werden sie mit Gefahren wie Sturm, Schiffbruch und Ertrinken assoziiert. In anderen Folklore-Traditionen sind sie gütig, machen Geschenke oder verlieben sich in Menschen. Dieses Wesen ohne Beine inspirierte die in Dube, Soweto, geborene Tänzerin Nelisiwe Xaba dazu, einen eigenen choreografischen Mythos zu erschaffen: Johannesburg ist eine Stadt ganz ohne Fluss oder Meeresufer, nur ein paar Bäche und Nebenflüsschen sickern traurig vor sich hin. Stattdessen gibt es jede Menge Schwimmbäder, sowohl private als auch öffentliche – und dort taucht die Meerjungfrau auf, um (politisch) zu verführen, zu locken und letztlich zu vernichten. Wie die Sirene die Schiffe zum Sinken bringt, so richtet diese urbane Meerjungfrau, die ironischerweise nicht schwimmen kann, in den Pools der Vorstadt ein ebenso humorvolles wie tragisches Chaos an. “Urban Mermaid” takes its inspiration from the mermaid myth, the creature that is half-woman and half-fish. Mermaids appear in the folklore of many cultures worldwide which know them by different names. They are sometimes associated with perilous events such as storms, shipwrecks and drownings. In other folk traditions, they can be benevolent, bestowing gifts or falling in love with humans. This legless creature inspired Soweto-born dancer Nelisiwe Xaba to create her own choreographic myth: Johannesburg is a city without a river or an ocean, a few streams and spruits sadly trickle. Instead there are an abundance of swimming pools, private and public, where the mermaid appears, to (politically) seduce, lure and ultimately destroy. Like the siren that causes ships to wreck, the urban mermaid, who ironically can‘t swim, humorously and tragically wrecks havoc in the swimming pools of the suburban Johannesburg. Nelisiwe Xaba Urban Mermaid Nelisiwe Xaba Konzept, Performance Siya Makhuzeni Musik Candida Merwe Video, Assistenz Mocke J van Veuren Künstlerische Beratung 49 5. bis 15. Juli 2016, 22:00–1:00 Uhr (außer 11. Juli) Haus der Berliner Festspiele Eintritt frei Produktion: Berliner Festspiele / Foreign Affairs 50 “I know that what we do is ridiculous, that no one would care tomorrow if we stopped making it, but I always hope that what we do changes people’s lives, that it alters consciousness, that it cures cancer and AIDS.” Kelly Copper Das Nature Theater of Oklahoma hat unsere Vorstellung von Theater immer wieder herausgefordert. Ihre neue Theaterarbeit ist ein Film-Shooting. Während des Festivals drehen Kelly Copper und Pavol Liska gemeinsam mit interessierten Beteiligten einen Science-Fiction-Film an verschiedenen Orten in Berlin. In „Germany Year 2071“ kommen Dorothy und Joseph, die Helden des legendären „Detroit Miracles“, einem Deutschland der Zukunft zu Hilfe, das kurz vor dem Zusammenbruch steht. Hemmungslose Geschäftsleute züchten Außerirdische für die Fleischproduktion und halten die Bevölkerung mit mysteriösen Ungeheuern in Schach, die den Hauptstadtsumpf bevölkern. Um einen Ausweg aus der wirtschaftlichen Krise zu finden, werden die Kinder direkt nach ihrer Geburt in die griechischen Kolonien verbannt, bis sie das arbeitsfähige Alter erreicht haben. Gefühle werden längst durch Emojis ersetzt… Helfen Sie uns, die Zukunft aufzumischen! Für diesen exklusiven Blick in die bewegte Zukunft unseres Landes können Sie eine Eintrittskarte bekommen, aber keinen Stuhl. Unbeteiligt bleiben geht nicht. Wir sind alle Mitwirkende im Film. Welcome to the Future – von Oklahoma aus gesehen. More than once, Nature Theater of Oklahoma have challenged our notions of the theatre. Their latest theatre work is a film shoot. During the festival, Kelly Copper and Pavol Liska will shoot a science-fiction film at various locations throughout Berlin, with a cast of interested participants. In “Germany Year 2071”, Dorothy and Joseph, the heroes of the legendary “Detroit Miracle”, come to the aid of a country on the brink of collapse. Ruthless business people are breeding aliens for meat production and are keeping the city’s inhabitants at bay with mysterious monsters that live in the capital’s swamp. To solve the economic crisis, children are banished to new Greek colonies straight after birth until they reach working age. Emotions have long since been replaced by emojis… Help us to mix up the future! For this exclusive look at our country’s eventful future detachment is not an option. We’re all part of this film. Welcome to our future – as seen from Oklahoma! Nature Theater of Oklahoma Germany Year 2071 Von und mit Kelly Copper, Pavol Liska und Laiendarsteller*innen aus Berlin und Köln 51 5. Juli 2016, 18:30 Uhr, Haus der Berliner Festspiele: „Evacuation in Pyjamas” 10. Juli 2016, 12:00 Uhr, Haus der Zukunft: „National Pride Construction Site” 11. Juli 2016, 20:00 Uhr, silent green Kulturquartier: „E.T. Auction” 14. Juli 2016, 22:00 Uhr, undisclosed location: „The Swamp” 16. Juli 2016, 18:00 Uhr, Haus der Berliner Festspiele: „The Road” Eintritt frei, begrenzte Platzkapazität Infos & Anmeldung unter www.berlinerfestspiele.de/oktheater In deutscher und englischer Sprache Mit Ihrer Anmeldung stimmen Sie zu, dass Sie an einem Filmdreh mitwirken und dass das dabei entstandene Bild- und Videomaterial als Teil des Films „Germany Year 2071“ durch das Nature Theater of Oklahoma sowie durch die Berliner Festspiele oder ihre Partner veröffentlicht und verwertet werden darf. Produktion: Berliner Festspiele / Foreign Affairs, Akademie der Künste der Welt, Impulse Theater Festival Mit Unterstützung von studiobühneköln, Haus der Zukunft, Berlin und silent green Kulturquartier, Berlin. 52 ”What I am looking for is something almost like a ritual; a collective ritual that takes place onstage, but that can also be shared with the audience. In this sense, it is true that art can connect us.“ Alain Platel Ein Posaunist, der krankheitsbedingt sein Instrument nicht mehr spielen kann und deshalb an die Becken verbannt wurde, ist Protagonist von „En avant, marche!“ Gemeinsam mit dem Regisseur Frank Van Laecke und dem Komponisten Steven Prengels blickt der Choreograf Alain Platel auf die Blaskapelle als Mikrokosmos der Gesellschaft. Auf alle Genregrenzen pfeifend feiert dieses tragikomische Stück das Leben und die Kunst und zeigt einen kollektiven Kampf gegen den Tod und die Vergänglichkeit. Herzstück des Berliner Abends ist die hitzige Musikalität der Zentralkapelle Berlin, die neben sieben weiteren Musiker*innen und vier Schauspieler*innen auf der Bühne steht und durch ihren einzigartigen Sound bekannte klassische Werke – u.a. von Mahler, Verdi und Strauß – neu hörbar macht. A trombone player, no longer able to play his instrument due to his illness and demoted to play the cymbals, is the protagonist of “En avant, marche!” Together with director Frank Van Laecke and composer Steven Prengels, choreographer Alain Platel looks at brass bands as microcosms of society. Flouting all genre-boundaries, this tragicomic performance celebrates life and art and depicts a communal struggle against death and ephemerality. The evening’s centerpiece is the fiery musicality of Zentralkapelle Berlin, who are on stage together with seven further musicians and four actors and whose particular sound turns familiar classics of the likes of Mahler, Verdi and Strauß into a completely new listening experience. NTGent/les ballets C de la B Frank Van Laecke, Alain Platel, Steven Prengels En avant, marche! Entwickelt und gespielt von Chris Thys, Griet Debacker, Hendrik Lebon, Wim Opbrouck Gregory Van Seghbroeck Basstuba Jan D’Haene, Jonas Van Hoeydonck Trompete Lies Vandeburie Waldhorn Niels Van Heertum Euphonium Simon Hueting Horn Witse Lemmens Schlagzeug Steven Prengels Dirigent und der Zentralkapelle Berlin In deutscher, englischer, flämischer, französischer, italienischer und spanischer Sprache mit deutschen Übertiteln 1 h 40 min Produktion: NTGent und les ballets C de la B in Zusammenarbeit mit VLAMO Koproduktion: La Rose Des Vents (Villeneuve d’Ascq), TorinoDanza, Théâtre National de Chaillot (Paris), Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, Festspielhaus St. Pölten, Ludwigsburger Schlossfestspiele, Festival Printemps des Comédiens Montpellier, Maillon, Théâtre de Strasbourg-scène européenne, GREC-Festival de Barcelona, KVS Brussel, Brisbane Festival, Théâtre Vidy-Lausanne Vertrieb: Frans Brood Productions Mit Unterstützung der Stadt Gent, der Provinz Ostflandern und der flämischen Regierung Die Eröffnungsfeierlichkeiten werden unterstützt von der Generaldelegation der Regierung Flanderns (Belgische Botschaft). Frank Van Laecke, Alain Platel Regie Steven Prengels Komposition und musikalische Leitung Koen Haagdorens Dramaturgie Klanglandschaft KMV De Leiezonen unter Leitung von Diederik De Roeck Steve De Schepper, Katelijne Laevens Regieassistenz Carlo Bourguignon Licht Bartold Uyttersprot Tondesign Luc Goedertier Bühne Marie ‘Costume’ Lauwers Kostüme Kostüme und Bühne hergestellt von atelier NTGent Wim Van de Cappelle Inspizienz Marieke Cardinaels, Valerie Desmet Produktionsleitung Steve De Schepper Tourmanagement Mit Dank an alle Mitarbeiter von NTGent, les ballets C de la B, Etienne Soens, Linda Bonte, Annelies Desendere, Jan Czajkowski, Bart De Lausnay, Isnelle da Silveira, Bérengère Bodin, VLAMO, Huis van Alijn, Hilde Van Wesepoel, Griet Van Landeghem, Wim Hees, Jozef Lust, Anette De Wilde, Schuhfabrik Van Beers 53 5. Juli 2016, 20:00 Uhr 6. Juli 2016, 19:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 € 54 “Don’t be cool be relevant! Yeap! And if you can be relevantly cool, good for you...” From “Nástia‘s Manifesto“ „ I am not interdisciplinary. I am a hustler ... a good one.“ Nástio Mosquitos charismatische und gleichzeitig provokante Performances und Videos, seine Musik und seine Lyrik stellen eine neue, unverbrauchte Stimme in der zeitgenössischen Kunst dar. In seiner Arbeit beschäftigt er sich intensiv mit dem unbegrenzten Potential der Sprache. Sie könnte zwar auf den ersten Blick als eine Art von Weltüberdruss missverstanden werden, ist aber, ganz im Gegenteil, ein außergewöhnlicher Ausdruck des dringenden Wunsches, sich mit der Realität und allen ihren Ebenen auseinanderzusetzen. „Daily Lovemaking“, seiner ersten Einzelausstellung in der IKON Gallery in Birmingham im Jahr 2015, folgte eine beeindruckende Ausstellung bei der 56. Biennale von Venedig. In seiner neuen Arbeit „Respectable Thief“ kombiniert Mosquito Video, Musik und Live-Performance und zelebriert damit einen produktiven, konsequenten, ausdrucksstarken und eloquenten Zorn sowie die Kraft, mit der dieser Zorn Entwicklungen in einem gemeinsamen sozialen Umfeld anstoßen kann. “I am not interdisciplinary. I am a hustler… a good one.” With his charismatic and at the same time provocative performances, videos, music and poetry, multimedia artist Nástio Mosquito brings a raw new voice into contemporary art. His work shows an intense commitment to the open-ended potential of language. Easily misread as a kind of world weariness, it is the extraordinary expression of an urgent desire to engage with reality at all levels. In 2015, Birmingham’s IKON Gallery presented his first solo exhibition “Daily Lovemaking”, followed by a powerful show at the 56th Venice Biennale. With his new piece “Respectable Thief”, Mosquito combines video, music and live-performance to celebrate a productive, consequent, articulate and eloquent anger, and the power it has to instigate motion in communal social environments. Nástio Mosquito Respectable Thief Ein Rezept von Nástio Mosquito Nástio Mosquito Text Nástio Mosquito, Vic Pereiró Entwicklung Godelieve Mosquito Projektkoordinierung für ZZZZZ Creative Projects Nástio Mosquito, DZZZZ Band remixed by Seiji Musik Vic Pereiró Video 55 5. Juli 2016, 23:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne 20 €, ermäßigt 12 € In englischer Sprache ca. 45 min Uraufführung Eine Auftragsarbeit für The Museum of Modern Art in Verbindung mit Projects 104: Nástio Mosquito, Respectable Thief, organisiert von Cara Manes, Assistenzkuratorin, Department of Painting and Sculpture, MoMA Koproduktion: KW Institute for Contemporary Art mit Berliner Festspiele / Foreign Affairs, als Teil von Corpus, das Netzwerk für performative Praxis. Corpus besteht aus den Partnern Bulegoa z /b (Bilbao), CAC (Vilnius), If I Can’t Dance, I Don’t Want To Be Part Of Your Revolution (Amsterdam), KW Institute for Contemporary Art (Berlin), Playground (STUK Kunstencentrum & M-Museum, Leuven) und Tate Modern (London). Corpus wird unter anderem vom Creative Europe-Programm der Europäischen Union finanzier t. www.corpusnetwork.org Vooruit Art Centre Mit Unterstützung des Pinchuk Art Centre und des Espaço Espelho d’Água. In Zusammenarbeit mit den KW Institute for Contemporary Art 56 “The more time you spend with them, the more you realise that their story is also about us. Loneliness, isolation were important themes. At the same time this is also a story about living from the land, living with a cow, a horse, a cat, a dog and some chickens.” Yves Degryse 1 986. Etwa 90 Städte und Dörfer in der Umgebung von Tschernobyl werden evakuiert. Das Scheitern eines Atomexperiments verändert das Leben der Bewohner*innen drastisch. Pétro und Nadia, ein damals sechzigjähriges Ehepaar, in Zvizdal geboren und aufgewachsen, weigert sich, evakuiert zu werden und entscheidet sich, in der totalen Ungewissheit ihrer Heimat weiter zu leben. Von 2011 bis 2016 begleitete die belgische Theatergruppe BERLIN Pétro und Nadia in Zvizdal, mittlerweile eine Geisterstadt, in der es weder Strom noch fließend Wasser gibt; dafür aber Aberglauben und Wodka, Zahnschmerzen, Alterskrankheiten und den 20 km-Fußweg zum nächsten Geschäft. „Zvizdal“ ist eine Filmperformance über Einsamkeit, Überleben, Armut, Hoffnung und die Liebe zweier alter Menschen. Um sie herum und zwischen ihnen herrscht die farblose, geruchlose, aber allgegenwärtige Strahlung. 1986. About 90 towns and villages around Chernobyl are evacuated. The failure of an atomic experiment causes a drastic change in the lives of the inhabitants. Pétro and Nadia, a married couple at that time 60 years old, born and raised in Zvizdal, refuse to be evacuated and decide to stay put in the total uncertainty of their village. Between 2011 and 2016 the Belgian theatre group BERLIN followed Pétro and Nadia in Zvizdal, a ghost town with neither electricity nor running water; but there are superstitions, there is vodka, the toothaches, the ailments that come with the age, the 20 km walk to the nearest store. “Zvizdal” is a filmic portrait of solitude, survival, poverty, hope and of love between two elderly people. All around and in between them reigns the colourless, scentless but omnipresent radiation. BERLIN Zvizdal Mit Nadia Lubenoc & Pétro Opanassovitch 7. Juli 2016, 22:30 Uhr 8. Juli 2016, 22:30 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne 20 €, ermäßigt 12 € In ukrainischer Sprache mit deutschen und englischen Untertiteln 1 h 10 min Koproduktion: Het Zuidelijk Toneel (Tilburg), PACT Zollverein (Essen), Dublin Theatre Festival, LE CENTQUATRE (Paris), Kunstenfestivaldesarts (Brüssel), Brighton Festival, BIT Teatergarasjen (Bergen), Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt am Main, Theaterfestival Boulevard (Den Bosch), Onassis Cultural Center (Athen) In Zusammenarbeit mit deSingel (Antwerpen) Mit Unterstützung der flämischen Regierung 57 Bart Baele, Yves Degryse, Cathy Blisson Konzept Manu Siebens, Ina Peeters, BERLIN Szenografie Yves Degryse, Cathy Blisson Interviews Bart Baele, Geert De Vleesschauwer Kamera, Schnitt Toon Meuris, Bas de Caluwé, Manu Siebens, Karel Verstreken Tonaufnahmen Olga Mitronina Dolmetscherin Peter Van Laerhoven Soundtrack, Mixing Manu Siebens, Klaartje Vermeulen, Dirk Stevens, Kasper Siebens, Kopspel, Rex Tee Bühnenbildbau Joris Festjens, Dirk Lauwers Mechanik Ina Peeters mit Hilfe von Puck Vonk, Rosa Fens, Thomas Dreezen Modelle Jelle Verryckt Grafik Laura Fierens Kommunikation, Produktion Kurt Lannoye Management Jane Seynaeve Verwaltungsmitarbeit 58 „I am convinced that the concept of the ‘audience’ is one of the most useless constructions of the cultural sector. My characters are not of this world, in a way, but they are formulating a passionate ‘we’ – a community of those present, a moment of construed affinity.” Johannes Paul Raether Zentrum der künstlerischen und para-wissenschaftlichen Arbeit von Johannes Paul Raether bildet eine Herde von farbigen Forschungs-Drag-Avataras, die innerhalb eines aufeinander bezogenen Systems entlang verschiedener Lebenslinien in unterschiedlichen, komplexen Wissenszusammenhängen verkörpert sind. Bereits 2013 war die WorldWideWitch Protektorama im Busch der Berliner Festspiele damit beauftragt, die Besucher*innen von Ihren Smartphone-Candy- Fetischen zu trennen. Nun, drei Jahre später, kehrt die Hexe von den Gipfeln des Allgäu, dem mittsommernächtlichen Ritual im techno-magischen Steinkreis in Schottland und der Kathedrale der Screens (a.k.a Times Square) zurück. Ihre Plattform bei Foreign Affairs 2016 wird sie für eine Serie von Selbstteilungs-, also Gabelungsprozessen nutzen, die die Schmelzungen potenzierter Daten, Smartphone-Beschwörungen, Skizzen neuer Legierungen, eine Alchemie seltener Erden und die Infiltration der Screen-Hochregale beinhalten werden. At the centre of Johannes Paul Raether’s artistic and para-scientific work is a ‘herd’ of colourful research drag avatars. They are manifested within a correlated system along diverse lifelines, in various complex contexts of knowledge. In 2013, the WorldWideWitch Protektorama was on a mission to separate the visitors of Berliner Festspiele from their smartphone candy fetishes. Now, three years later, the witch returns from the peaks of the Allgäu, the midsummer rituals of the techno- magical stone circles of Scotland and the Cathedral of the Screens (a.k.a. Times Square). She will use her platform at Foreign Affairs 2016 for a series of self-partition processes (or furcating), which will include the melting of exponentiated data, smartphone invocations, sketches of new alloys, an alchemy of rare earths and the infiltration of screen high-rise racks. Johannes Paul Raether Protektoramae – Forking Horizon 5.5.5.1–3 Von und mit Johannes Paul Raether 9. Juli 2016, 13:00 Uhr Meeting Point und Audio-Guides: Haus der Berliner Festspiele, Vorplatz „Protektoramae – Forking Horizon 5.5.5.1 / DysTerb, NeoEuroGado PraYttLanth – Infiltration der Rare Screen Halde” Begrenzte Platzkapazität, kostenlose Anmeldung zur Teilnahme via [email protected] 17. Juli 2016, 16:00 Uhr Meeting Point und Audio-Guides: Haus der Berliner Festspiele, Vorplatz „Protektoramae – Forking Horizon 5.5.5.3 / Pfaueninsel Glossary: An Alchemical Afternoon” Begrenzte Platzkapazität, kostenlose Anmeldung zur Teilnahme via [email protected] Produktion: Berliner Festspiele / Foreign Affairs 59 10. Juli 2016, 14:00 Uhr „Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne Protektoramae – Forking Horizon 5.5.5.2 / (Un)certainly (Un)readable” im Rahmen von „Landscapes of Uncertainty“, Symposium (siehe Seite 84) Eintritt frei “I’m not Jesus though I have the same initials / I’m the man who stays home and does the dishes.” Pulp, “Dishes” 60 ie britische Poplegende und Pulp-Frontmann Jarvis Cocker ist ein D bemerkenswerter Geschichtenerzähler und hat in den letzten Jahren Kultstatus als Radiomoderator der BBC erreicht. 2012 wurde er Host der nächtlichen Radioserie „Wireless Nights“ auf BBC Radio 4. Seither sammelt Jarvis Cocker Geschichten und Akteur*innen der Nacht – „to investigate the human nature after dark“. Wie zu erwarten, spielt neben historischen Tonmitschnitten a Musik bei seiner Erforschung des Unbewussten, Ungewissen und Obskuren eine große Rolle. Im Haus der Berliner Festspiele wird er Anekdoten von Bach bis Nixon erzählen, Lieder singen, mit dem Jungen Sinfonieorchester Berlin das klassische Repertoire erkunden und so sich und uns durch die Dämmerung bis in die Nacht hinein begleiten. Jarvis Cocker, British pop legend and frontman of Pulp, is a remarkable storyteller – and in recent years has gained cult status as a radio personality on the BBC. In 2012 he began to host the award-winning late night radio series “Wireless Nights” on BBC Radio 4. Since then, Jarvis has been collecting nocturnal stories and characters – “to investigate the human condition after dark”. In his exploration of the subconscious – unknown and obscure – music obviously plays a large part, as do historical sound recordings. At the Haus der Berliner Festspiele, he will tell stories featuring characters from Bach to Nixon, sing songs and venture into the classical repertoire with Junges Sinfonieorchester Berlin, seeing us through the twilight hours into the deepest darkness of the night. Jarvis Cocker /Junges Sinfonieorchester Berlin Sleepless Nights Mit Jarvis Cocker und dem Jungen Sinfonieorchester Berlin Laurence Grissell, Neil McCarthy Produzenten Fiona Brice Arrangement Auge Altona Video Andreas Schulz Musikalische Leitung 61 12. Juli 2016, 20:30 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 € In englischer Sprache ca. 1 h 20 min Deutsche Erstaufführung “Wireless Nights” and “BBC Radio 4” are trademarks of the British Broadcasting Corporation and are used under licence. © BBC 2016 62 “We are sailors and world travellers who live in an anti-time.“ From “The blind poet“ Geschichte wird von Siegern geschrieben. Von Männern. Von ein paar wenigen, die sich sicher sind, die glauben zu wissen, was zu tun ist. Der historischen Wahrheit setzt die Needcompany in „The blind poet“ persönliche Geschichten entgegen: Einzelporträts der sieben Performer*innen auf der Bühne, die sich zu einem alternativen Bild von (Welt-)Geschichte verweben. Das von Jan Lauwers geschriebene und inszenierte Stück zitiert die Schriften des arabischen Poeten Abu l-’Ala al-Ma’arri (973–1057) und Wallada bint al Mustakfis, einer andalusischen Dichterin aus dem 11. Jahrhundert. Sie beschreiben eine Zeit der Aufklärung, in der u.a. Córdoba das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Welt war, Frauen Machtpositionen innehatten und Atheismus ein Gemeinplatz war. Im Spiegel dieser vergangenen Epoche und ausgehend von den unterschiedlichen Nationalitäten, Kulturen und Sprachen der Performer*innen, die – einzeln oder chorisch, in Form eines Rocksongs oder als Tanzeinlage – von ihren Vorfahren, Biografien und Brüchen erzählen, dreht sich „The blind poet“ um Identitätsauffassungen im heutigen multikulturellen Europa. History is written by the victorious. By men. By the selected few who think they know what has to be done. In “The blind poet”, Needcompany counter historical truth with personal stories: Individual portraits of the seven performers on stage, whose histories ultimately interweave to form an alternative image of (world) history. This production, written and directed by Jan Lauwers, quotes from the writings of the Arabic poet Abu l-‘Ala al-Ma’arri (973–1057) and of Wallada bint al Mustakfi, an Andalusian poet from the 11th century. Their works describe an era of enlightenment when for instance Córdoba was the economic and cultural centre of the world, women held positions of power and atheism was commonplace. Reflected by this past epoch and based on the various nationalities, cultures and languages of the performers who tell us about their ancestors, biographies and discontinuities – individually or as a chorus, in the form of a rock song or a dance –, “The blind poet” deals with our concepts of identity in a contemporary, multicultural Europe. Jan Lauwers & Needcompany The blind poet Mit Grace Ellen Barkey, Jules Beckman, Anna Sophia Bonnema, Hans Petter Melø Dahl, Benoît Gob, Maarten Seghers, Mohamed Toukabri, Elke Janssens, Jan Lauwers In arabischer, englischer, französischer, flämischer, norwegischer und tunesischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln 2 h 30 min (inkl. Pause) Produktion: Needcompany Koproduktion: Kunstenfestivaldesarts, KunstFestSpiele Herrenhausen, FIBA – Festival Internacional de Buenos Aires, Künstlerhaus Mousonturm Mit Unterstützung der flämischen Regierung 63 15. Juli 2016, 19:30 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 € Jan Lauwers Text, Regie, Bühne Maarten Seghers Musik Lot Lemm Kostüm Bachir bin Ahmed bin Rhaïem El Toukabri Kostüm Mohammed Elke Janssens Dramaturgie, Übertitel Marjolein Demey, Jan Lauwers Licht Ditten Lerooij Tondesign Marc Combas Ton Marjolein Demey Technische Leitung Marjolein Demey, Kurt Bethuyne, Gwen Laroche Technik, Produktion De Muur, X-Treme Technischer Bühnenbildbau Irmgard Mertens Logistische Unterstützung Lieve Meeussen Kostümassistenz Lisaboa Houbrechts Regieassistenz Pablo Pérez Albalaejo, Ludovicus Grevendonk Technische Assistenz Erwin Jans Dramaturgische Einführung Jef Lambrecht, Lucas Catherine, Taha Adnan Dramaturgische Mitarbeit Olivier Taymans Französische Übersetzung Gregory Ball Englische Übersetzung Rosi Wiegmann Deutsche Übersetzung Maarten Vanden Abeele Fotograf 64 “The work takes its time, it is what it is, becoming something through its own process, uncovering a different dramaturgy at the edges of the theatrical. This pushing to the limit frees one as a maker and also as a watcher – different experiences and different kinds of meaning are made possible in this work.“ Tim Etchells Forced Entertainment begeben sich auf die lange Reise vom Sonnenuntergang bis zum Morgenlicht der Dämmerung. Im Kern dieser improvisierten, lange andauernden Arbeit steht eine Reihe von Texten, in denen elf Performer*innen ihre großen und kleinen, epischen und intimen Ängste aufzählen. Ganz allein und mitten auf der Bühne durchforsten sie das Dickicht ihrer Befürchtungen, vom Tod durch Verbrennen zu Armut und sozialer Isolation, von Wespenstichen zu kollabierender Weltwirtschaft und vergessenen Geburtstagen der besten Freunde. Rings um diese einfachen Solomomente entfaltet sich die komplexe, ausufernde und atmosphärische Aktion des Stücks. Die Performer*innen überfluten die Bühne mit Skeletten, Königen und anderen Märchenbuchfiguren, ein Wald wird lebendig und eine Prozession von Märchenspiel-Tieren zieht vorbei, bevor sie in einer wiederholten komischen Illusion wie durch Magie verschwindet. „From The Dark“ begleitet das Publikum durch die abschließenden Momente von Foreign Affairs 2016 und greift dabei auf Material aus Forced Entertainments bahnbrechender 24-Stunden- Performance „Who Can Sing A Song to Unfrighten Me?“ zurück. Forced Entertainment take the long route from the sunset to the morning light of dawn. At the centre of this improvised durational work are a series of texts in which eleven performers list their fears, great and small, epic and intimate. Alone centre stage they each sift the tangle of own anxieties, taking us from death in a fire to poverty and social isolation, from being stung by wasps to world social economic collapse and forgetting best-friends birthdays. Around these simple solo moments the complex, sprawling and evocative action of the piece unfolds as the performers flood the stage with skeletons, kings and other story-book figures, a forest of trees come to life, and a procession of pantomime animals that are magically disappeared in a recurring comical illusion. ”From The Dark” brings the audience to the closing moments of Foreign Affairs 2016, drawing on material from Forced Entertainment’s ground-breaking 24-hour-performance “Who Can Sing A Song to Unfrighten Me?” Forced Entertainment From The Dark Mit Robin Arthur, Mark Etchells, Nada Gambier, Tobias Lange, Reena Kalsi, Jerry Killick, Richard Lowdon, Claire Marshall, Cathy Naden, Terry O’Connor, John Rowley Forced Entertainment Konzept Tim Etchells Künstlerische Leitung Nigel Edwards Licht Richard Lowdon Design Claire Marshall Kostüm Jim Harrison Produktionsmanagement 65 16. Juli 2016, 21:21 Uhr bis Sonnenaufgang Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne 25 €, ermäßigt 15 € In englischer Sprache Uraufführung Produktion: Forced Entertainment Koproduktion: Berliner Festspiele / Foreign Affairs „Who Can Sing A Song To Unfrighten Me?“ (1999) wurde beauftragt von LIFT London, Royal Festival Hall London und SpielArt München 66 “I see theatre as a one-night stand. I’m here to seduce you, we’ll have an experience together and then you’ll leave.” Pere Faura Die Kultchoreografie aus „Saturday Night Fever“, getanzt zur Musik der Bee Gees, ist zur wohl bekanntesten Hollywood-Referenz für die Disko-Welt geworden. In „Sweet Fever“ wiederholt eine Gruppe von Tänzer*innen diese Choreografie über Stunden hinweg mal originalgetreu, mal variierend zu elektronischer Musik von DJ Amaranta und Visuals von VJ Joan Escofet. Es entsteht eine rituelle und ekstaseähnliche Trance, in der immer wieder Verkörperungen des Nachtund Partylebens auftauchen und mit ihnen die ständige Suche nach dem sofortigen Vergnügen hinterfragt wird. Zwischen Freude und Erschöpfung entfaltet die emblematische Choreografie Reflexionen über die Notwendigkeiten unserer Fever-Nächte, die Anstrengung, Glückserfahrungen zu orchestrieren und den Raum der Freiheit herzustellen, den wir Disko nennen. In dieser eigens für den Abschlussabend von Foreign Affairs produzierten Version dauert „Sweet Fever“ vom Einbruch der Dunkelheit bis zum Morgengrauen. Das Publikum ist eingeladen, die Tänzer*innen zu jeder Zeit und ganz nach Belieben zu besuchen, ihnen in einer entspannten Chill-out-Umgebung zuzuschauen oder auch mitzutanzen. The iconic line dance from “Saturday Night Fever”, danced to the sounds of the Bee Gees’ “Night Fever”, has become Hollywood’s most famous representation of the world of Disco. In “Sweet Fever”, a group of dancers performs this choreography for hours – from a faithful execution to variations set to electronic music by DJ Amaranta and complemented by VJ Joan Escofet’s video footage. A ritual and ecstasylike trance ensues, with visions of the night- and party-life that explore the continual search for instant gratification. Between joy and exhaustion, the emblematic choreography unfolds reflections about the necessities of our fever nights and the effort it takes to orchestrate moments of pleasure and the space of freedom that we call Disco. This version of “Sweet Fever” will be produced specifically for the concluding night of Foreign Affairs and will last from dusk till dawn. Spectators are invited to saunter in and out as they please, to watch the dancers in a relaxed chill-out environment, or to join them in the dance. Pere Faura Sweet Fever (all night version) Mit Eneko Alcaraz, Oihana Altube, Pere Faura, Roser Tutusaus, Javier Vaquero Pere Faura Konzept, Regie (Choreografie des Originals „Night Fever“: Lester Wilson) Jordi Queralt Ko-Regie, Licht-, Raumdesign Esteve Soler Ko-Regie,Text Amaranta Velarde DJ Joan Escofet Videodesign Jorge Dutor Bühne, Kostüm Jefta van Dinther, Anna Rubirola Choreografische Assistenz Iva Horvat / Agente129 Management, Tournee Joan Gay Verwaltung 16. Juli 2016, 22:00–5:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Probebühne Koproduktion: Mercat de les flors (Barcelona) / Festival Temporada Alta (Girona) / Pere Faura company Unterstützt durch La Caldera (Barcelona), nunArt (Barcelona), la palomera / les antonietes teatre (Barcelona), la visiva (Barcelona), antic teatre (Barcelona) Mit besonderer Unterstützung durch den Künstlerfonds 2015 der Kulturabteilung der Generalitat de Catalunya (CAT) 67 Sandra Casals / blancproduccions Künstlerische Produktionsleitung Vessels Konzert Tom Evans Electronics, Vocals Tim Mitchell Drums Martin Teff Guitar, Bass, Synth Lee J. Malcolm Electronics, Synth, Drums Peter Wright Electronics 68 Die aus Leeds stammenden Vessels, beheimatet in den melancholischen Sphären des Postrock, verbinden ihren neuerfundenen Sound mit der Energie des Techno-Dancefloors. An Jon Hopkins, Moderat oder Caribou erinnernd, gelingt es der Band, ihre mal komplexen, mal epischen Arrangements in euphorische, schweißtreibende Live-Erlebnisse zu verwandeln. Im Rahmen von Foreign Affairs kommen sie für eines der wenigen Club-Konzerte in diesem Jahr nach Berlin. Leeds-based band Vessels are at home in the melancholy spheres of post-rock, combining their newly invented sound with the energy of the techno dancefloor. Reminiscent of Jon Hopkins, Moderat or Caribou, the band manages to transform their complex and epic arrangements into euphoric, sweat-inducing live experiences. At Foreign Affairs, they will play one of their rare club concerts of this year. www.vesselsband.com 9. Juli 2016, 23:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne 12 € Islam Chipsy & EEK Konzert & Closing Party Islam Chipsy Keyboard Khaled Mando, Mahmoud Refat Drums Der Kairoer Islam Chipsy und seine Band EEK, komplettiert durch die beiden Perkussionisten Khaled Mando und Mahmoud Refat, warten mit ekstatischen Rhythmen auf, die zum kollektiven Muskelzucken animieren. Der Sound des Keyboard-Virtuosen und seiner beiden Mitstreiter entspringt dem „electrochaabi“ – einem in den ärmeren Vororten von Kairo entstandenen Genre, das Elemente populärer ägyptischer Hochzeitsmusik mit Elektroklängen zu einem eigenwilligen, höchst tanzbaren Stil vermischt. 15. Juli 2016, 22:30 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne 12 € 69 Islam Chipsy from Egypt and his band EEK, augmented by percussionists Khaled Mando and Mahmoud Refat, play ecstatic rhythms that will inspire the audience to collective muscle-movement. The sound developed by the keyboard virtuoso and his two companions originates in “electro chaabi” – a genre that comes from the poorer suburbs of Cairo and combines elements of popular Egyptian wedding music with electro sounds, mixing them into an unconventional and highly danceable style. The Brother Moves On Konzert Zelizwe Mthembu Gitarre, Gesang Ayanda Zalekile Bass, Gesang Itai Hakim Gitarre, Gesang Simphiwe Tshabalala Drums, Gesang Siyabonga Mthembu Gesang Kieron Jina, Mmakgosi Kgabi Performance Nolan Dennis Live Visuals Nkululeko Mthembu, Raytheon Moorvan, Stuart Cairns Screen Visuals www.thebrothermoveson.com 70 16. Juli 2016, 19:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele Eintritt frei Mirel Wagner Konzert beraus düster kommt das letzte Albums „When The Cellar Children Ü See The Light Of Day“ (Sub Pop) der äthiopisch-finnischen Musikerin Mirel Wagner daher. Ihr minimalistischer Folk mit dunkler Seite bedient sich eines großen emotionalen Spektrums und wandelt zwischen den Gefühlswelten des Blues und der Fragilität des Pop. Am 16. Juli wird Mirel Wagner damit die Besucher*innen von Foreign Affairs betören. “When the Cellar Children See the Light of Day” (Sub Pop), the latest album by Ethiopian-Finnish musician Mirel Wagner, has a decidedly sombre feel to it. Her minimalist folk with a dark aspect draws on a wide emotional spectrum, touching both on blues music and the fragility of pop. On 16 July, Mirel Wagner will enchant the audience of Foreign Affairs. www.mirelwagner.com 16. Juli 2016, 20:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele Eintritt frei Die Anhöhe Tim Edler, realities:united 71 Schauspieler sind daran gewöhnt. Aber für Architekten oder bildende Künstler ist es ungewöhnlich, das gleiche Stück immer wieder neu aufzuführen. Die Entwürfe und Rauminstallationen, die von der Gruppe realities:united in den letzten Jahren für das Foreign Affairs Festival entwickelt wurden, hatten jedes Mal aufs Neue die Architektur des Festspielhauses zum Gegenstand. Dabei wurden unterschiedliche Orte und Aspekte des von Fritz Bornemann in den frühen 1960ern realisierten Ensembles thematisiert: Fassade, Foyer, großer Saal und sogar das angrenzende Parkdeck. Die diesjährige Installation „Anhöhe“ ist die distanzierteste Arbeit der Serie. Sie berührt das Gebäude nicht. Die ansteigende Rampe vor dem Haupteingang folgt dem repräsentativen Gestus einer zentralen, zum Gebäude hinführenden Freitreppe. Faktisch ist sie aber ein Hindernis und liegt wie ein Wall dem modernen, zum Außenraum hin offenen Gebäude buchstäblich im Weg. Der Zugang wird zu einer Abfolge aus Annäherung, Anstieg und dem Anhalten auf dem Höhepunkt (wonach der eigentliche Eingang ein Abstieg ist). Die künstliche Anhöhe hebt den Beobachtungspunkt über die Dachebene der seitlichen Kassenhalle, die dadurch optisch zurückfällt. Die Hauptfassade, auf deren Zentralachse die Anhöhe den Betrachter führt, steht dadurch frei und in besonderer Deutlichkeit vor Augen. Ihre körperliche Präsenz wird durch die Abstraktionswirkung der Beklebung der Glasscheiben, die im Rahmen der Installation von William Kentridge erfolgt, zusätzlich hervorgehoben. In etwa kopiert die hügelähnliche Installation vor dem Haupteingang ein Schema der romantischen Landschaftsmalerei, die im Vordergrund der eigentlichen Landschaft oft eine Art Anhöhe konstruiert, auf der andere Beobachter als Rückenfiguren zu sehen sind. In der Malerei wird das Gefühl der Erhabenheit auch durch diese Gleichzeitigkeit der Betrachtung der eigentlichen Szenerie im Hintergrund und der Beobachtung anderer (Co-)Betrachter, die im Vordergrund stehen und ebenfalls in die Szenerie vertieft sind, erzeugt. Sicherheitshalber verdeutlicht diese Komposition aber auch, worum es in dem Bild geht und was eigentlich angeschaut werden soll. Das Objekt, auf das der Blick gelenkt wird, ist das Gebäude selbst, dessen nun intransparente Fassade es aufgegeben hat, das Theater mit der umgebenden Stadt in Beziehung setzen zu wollen. 72 Actors are used to it. But for architects or visual artists, performing the same work again and again is rather unusual. Each of the designs and installations created by the architect group realities:united for the festival Foreign Affairs in the past four years dealt with the architecture of the Festspielhaus. They addressed various aspects and areas of the ensemble designed by Fritz Bornemann in the early 1960s: the façade, foyer, main auditorium and even the adjoining parking structure. This year’s installation “Anhöhe” (Elevation) is the most distanced work of the series. It does not touch the building. The ascending ramp in front of the main entrance follows the representative attitude of a central open staircase leading to the building. But it is in fact an obstacle, like a wall, literally obstructing the modern building and its aperture towards the outside. Access to the building becomes a sequence of approach, ascent and pause on the highest point (followed by the entry, which is actually a descent). The artificial elevation lifts the viewing point above the roof level of the lateral box office annex, which in turn recedes visually. The Elevation guides the viewer to the central axis of the main façade, thus detaching it and presenting it to the gaze with particular clarity. Its physical presence is additionally emphasised by the abstracting effect of the opaque self-adhesive film applied to the window panes as part of the installation by William Kentridge. The hill-like installation in front of the main entrance is an approximation of a model of romantic landscape painting, where an elevation is constructed at the forefront of the landscape proper, depicting other viewers atop it, seen from the back. In painting, the feeling of grandeur is also produced through the simultaneity of viewing the scenery in the background and observing other (co-)viewers who are standing in the foreground, also contemplating the scenery. And just to be on the safe side, this composition also clarifies the point of this picture and what we are supposed to be looking at. The object our eye is directed towards is the building itself. Its now non-transparent façade has given up its efforts to set the theatre in a relationship with the surrounding city. Tim Edler, realities:united Vier Jahre realities:united bei Foreign Affairs Auszug aus dem Konzeptarchiv Student Affairs 7. bis 10. Juli 2016 Im Rahmen von Student Affairs lädt Foreign Affairs Studierende verschiedener Hochschulen ein, Aufführungen, Ausstellungen und Diskursveranstaltungen des internationalen Performing Arts Festivals zu besuchen und ihre Eindrücke gemeinsam zu reflektieren. Das Programm wird zu jeder Ausgabe von Foreign Affairs in Kooperation mit Hochschulen im In- und Ausland realisiert. Foreign Affairs möchte mit diesem Programm einen Austausch der Bildungseinrichtungen über Forschungsfragen, Lehransätze und Reflexionsformate fördern und die Studierenden zur überregionalen Vernetzung ermutigen. Anlässlich des umfassenden Programm-Focus rund um den Künstler William Kentridge wird die überregionale Begegnung der Studierenden in 2016 zu einem transdisziplinären Austausch zwischen jungen Theaterwissenschaftler*innen und Kunsthistoriker*innen erweitert. Folgende Hochschulen werden vertreten sein / With participants from: - Freie Universität Berlin - Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin - Universität zu Köln - Leuphana Universität Lüneburg - Ludwig-Maximilians-Universität München www.berlinerfestspiele.de/studentaffairs 81 With Student Affairs, Foreign Affairs invites students from different universities to watch performances and join in discussions during the international performing arts festival and to reflect on their experiences collectively. For every edition of Foreign Affairs Student Affairs the programme is organized in cooperation with universities at home and abroad. With this programme, Foreign Affairs aims to encourage a manifold exchange between the participating educational institutions on questions of research, approaches to teaching, and formats of reflection, as well as encouraging a supraregional network of students. To mark the extensive programme focus on artist William Kentridge and his work, the national meeting of students will be expanded in 2016 into a transdisciplinary exchange between young theatre scholars and art historians. 82 Die Verunsicherung etablierter Rahmen, Regeln und Rollen gehört zu den entscheidenden Innovationen zeitgenössischer Ästhetik. Ob und wie etwas als Kunst wahrgenommen wird, welche Positionen dabei wem zukommen und welche Wirkungen das Ästhetische haben kann, hängt von der Setzung institutioneller, politischer, raum-zeitlicher und kommunikativer Rahmen ab. Foreign Affairs hat kontinuierlich Produktionen mit internationalen Künstlern realisiert, die unterschiedliche institutionelle Rahmungen herausfordern. Gemeinsam mit der UdK hat Foreign Affairs wiederholt die Schnittstellen performativer und bildender Kunst untersucht. In verschiedenen Formaten wie Symposien, Artist Talks und dem diskursiven Format Student Affairs (siehe Seite 81) wurden Auseinandersetzungen an der Schnittstelle unterschiedlicher Kunstformen gesucht. Die Frage „How to Frame“ diente dabei als Ausgangspunkt. Welche Rahmen werden in der Programmierung Darstellender, aber auch Bildender Kunst gesetzt? Das Zusammentreffen dieser Ausschnitte zu provozieren und zu moderieren, ist Ziel des Buchs „How to Frame“. Dabei ist die Überführung der Fragen aus fünf Jahren Foreign Affairs in ein Buch ein weiterer Versuch, Kunst und ihrer Reflektion einen neuen Rahmen zu geben. Als Momentaufnahme und Speicher bezeugt es die theoretischen Kontexte, kuratorischen Strategien und künstlerischen Positionen der letzten Jahre. Ausgehend von Beiträgen im Buch und gemeinsam mit Künstlern des diesjährigen Festivals werden diese Fragen weiter diskutiert. The upsetting of established frames, rules and roles is a significant innovation of contemporary aesthetics. Whether and how something is perceived as art, who holds which position in this process and what can be the effects of aesthetics – it all largely depends on the positing of institutional, political, spatio-temporal and communicative frames. Foreign Affairs has been continually realising productions with international artists to challenge various institutional framings. Together with the University of the Arts Berlin (UdK), Foreign Affairs has repeatedly explored the interfaces of performative and visual arts. In various formats complementing the festival, including symposia, artists’ talks and the discursive format Student Affairs (p. 81), they continually practised a critical examination of the interfaces between different art forms. The question “How to Frame?” was the point of departure. Which frames do we put in place when we programme performing arts and visual arts? Provoking and moderating an encounter of these aspects is the aim of the book “How to Frame”. And yet, this transfer of questions from five years of Foreign Affairs into a book is another attempt to lend a new frame to art and its reflection. As snapshot and storage device, it bears witness to the theoretical contexts, curatorial questions and artistic positions of recent years. Based on the articles in the book, there will be further discussions of these issues, joined by featured artists of this year’s festival. How to Frame – zur Unsicherheit der Form Talks & Book Launch Ellen Blumenstein, Christian Falsnaes, Barbara Gronau, Matthias von Hartz, Carolin Hochleichter, Mary Reid Kelley, Patrick Kelley, Eva Wittocx Mit: 9. Juli 2016, 15:00–17:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Oberes Foyer Eintritt frei In englischer Sprache 83 „How to Frame. On the Threshold of Performing and Visual Arts” Herausgegeben von Barbara Gronau, Matthias von Hartz, Carolin Hochleichter Mit Beiträgen von Claire Bishop, Ellen Blumenstein, Gabriele Brandstetter, Corpus-Netzwerk, Franz Anton Cramer, Boris Charmatz, Tim Etchells, Christian Falsnaes, Barbara Gronau, Dorothea von Hantelmann, Matthias von Hartz, Carolin Hochleichter, William Kentridge, Ragnar Kjartansson, La Ribot, Hans-Thies Lehmann, Rabih Mroué, Jörn Schafaff, Shelley Senter, Stefan Troebst, Katleen Van Langendonck, Catherine Wood, Adela Yawitz Redaktion: Greta Hoheisel, Julia Stoff Design: Santiago da Silva Juli 2016, Sternberg Press Preis: 16 € 84 Wir sind es gewöhnt, Fragen unverzüglich Antworten folgen zu lassen, in Sekundenschnelle Information abzurufen, Definitionen zu finden, uns Urteile zu bilden. Wir planen Termine und Reisen. Wir zahlen in Versicherungen ein und legen unser Geld vernünftig an, für spätere Zeiten. Nicht selten haben diese Verhaltensweisen auch etwas mit Ängsten zu tun – vor Veränderungen, dem Unkontrollierten und dem Ungewissen. Dabei ist kaum etwas sicherer als Veränderung. Der Ausgangspunkt für die Erforschung des Themenfelds „Uncertainty“ ist die Zusammenarbeit mit unserem Focus-Künstler William Kentridge. Es geht aber nicht nur um eine künstlerische Strategie, sondern um einen Blick auf die Welt. Fortwährende Transformation zieht sich vor dem Hintergrund südafrikanischer Geschichte und Gegenwart durch Kentridges Werk. Unsicherheit nicht als Bedrohung, sondern als Lebenswahrheit zu verstehen mag in anderen Teilen der Welt üblicher sein als in Mitteleuropa. Gleichzeitig stellt sich immer dringlicher die Frage, wie wir mit der Unsicherheit sozialer und politischer Realitäten umgehen. Für das Symposium haben wir Künstler*innen und Wissenschaftler*innen eingeladen, um Perspektiven und Strategien für den Umgang mit Unsicherheit vorzustellen. It has become our habit to answer questions immediately, to access information within seconds, to find definitions and form opinions. We plan appointments and trips. We pay insurance and invest our money prudently, for later. These behaviours are often connected to anxieties – the fear of change, of the uncontrolled, uncertain. Although, of course, there is hardly anything as certain as change. The point of departure for examining the topic of “Uncertainty” was our cooperation with focus artist William Kentridge. This is not just expression of an artistic strategy, however, but also a way of looking at the world. Against the backdrop of South African history and present times, continual transformation runs through Kentridge’s oeuvre. Seeing uncertainty less as a threat than a fact of life seems to be more common in other parts of the world than it is in Central Europe. At the same time, however, the question of how to deal with the uncertainty of social and political realities is becoming increasingly urgent. For the symposium we have invited artists and academics to introduce perspectives and strategies for dealing with uncertainty. Landscapes of Uncertainty Symposium Armin Chodzinski, Peter Galison, William Kentridge, The Laboratory of Insurrectionary Imagination, Helga Nowotny und Johannes Paul Raether a.k.a. Protektorama Mit Beiträgen von Jörn Schafaff Moderation 85 10. Juli 2016, 14:00–17:00 Uhr Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne Eintritt frei In englischer Sprache 86 Besuch tut gut Kunst ist schön. Internationale Kunst ist manchmal noch ein bisschen schöner, weil sie andere und überraschende Blickwinkel bietet. Am schönsten ist ein internationales Performing Arts Festival, denn da sieht man nicht nur Kunstobjekte aus anderen Ländern, wie sie auf Biennalen ausgestellt werden, sondern man trifft Menschen. Denn ein internationales Festival für darstellende Künste bedeutet nicht zuletzt auch jede Menge Besuch, es ist nicht nur eine Einladung an die Kunst, sondern auch an Künstler*innen, die andere Erfahrungen und Sichtweisen mitbringen. Am allerschönsten! Es ist kaum möglich, diese Tatsache nicht auch als politisches Moment zu verstehen und zu versuchen, das Festival und das Haus der Berliner Festspiele als Ort der Begegnung zum Nachdenken mit Gästen aus anderen Gesellschaften zu nutzen. Foreign Affairs hat sich, neben der Präsentation von Focuskünstler*innen und dem Forschen an der Grenze zwischen bildender und darstellender Kunst, immer auch als politische Plattform verstanden. Das bedeutet zum einen, sich für Künstler*innen zu interessieren, zu deren Selbstverständnis es gehört, sich politisch agierend zu positionieren. Zum anderen hieß es für Foreign Affairs, mit und jenseits der Präsentation von Kunst Fragen zu stellen, thematische Setzungen zu machen und diese mit Künstler*innen in einem internationalen Kontext zu diskutieren. Dieser Text betrachtet das Festival als einen Versuch, politische Fragestellungen und gesellschaftliche Phänomene mit internationaler Relevanz zu verhandeln. 2013 nannten wir diese Versuchsanordnung „Unterschätzte Phänomene der Gegenwart“, und obwohl dieser Übertitel in den nächsten Jahren nicht mehr verwendet wurde, bildet er sich in den folgenden Ausgaben des Festivals ab. Unterschätzen kann verschiedene Formen annehmen. Spekulation, Empowerment, Zeit und Unsicherheit, die inhaltlichen Schwerpunkte von Foreign Affairs, haben gemeinsam, dass sie gegenwärtig wesentliche Themen sind, die auf ganz unterschiedliche Weise unterschätzt werden. Spekulation ist heute allgegenwärtig, liegt mal unsichtbar, mal offensichtlich unter gesellschaftlichen Prozessen. Viele politische und ökonomische Kalküle funktionieren nach dem Prinzip der Wette; Risikoabschätzung und Wahrscheinlichkeitsrechnung sind selbstverständlich gewordene Faktoren von Entscheidungsprozessen und das hat Konsequenzen dafür, welche gesellschaftlichen Fragen wie diskutiert werden. Unterschätzt ist also, dass unser Handeln auf Übereinkünften basiert, die in der Regel nicht hinterfragt werden. Ähnlich verhält es sich mit dem Thema Zeit. Durch das herrschende Zeitregime und -verständnis ergeben sich bestimmte Realitäten, Strukturen und Handlungsweisen, die wir durchaus auch anders gestalten könnten. Andere Formen von Unterschätzung interessierten uns hinsichtlich des Themenfelds Empowerment. Im Gespräch mit Künstler*innen und Theoretiker*innen hatten wir den Eindruck gewonnen, dass die emanzipatorische Kraft von Teilhabe unterschätzt wird. ‚Uncertainty‘ ist auf ganz andere Art und Weise unterschätzt: Vermutlich sind sich viele einig, dass Unsicherheit ein sehr verbreitetes Lebensgefühl ist. Doch wichtiger noch: Unsicherheit schürt Angst. Für uns tauchte ‚Uncertainty’ zunächst im Gespräch mit William Kentridge auf, für den damit zugleich eine grundlegende Arbeitsstrategie entwickelte und testete mit Künstler*innen und Aktivist*innen digitale Tools im künstlerischen Rahmen, die später während des COP 21 in Paris zum Einsatz kamen. Diese beiden Projekte sind Beispiele für Ansätze, mit denen Künstler*innen versuchen, reale politische Wirkung aus den Möglichkeiten des Kunstbetriebs abzuleiten. Für die Geheimagentur ist dabei die Realität und das Potential der Kulturinstitution der Ausgangspunkt. Während sie mit dem Begriff der ‚Unwahrscheinlichkeit‘ und der Einbettung in eine Narration einen geradezu poetischen Ansatz wählte, nahmen die „Climate Games“ zwar den spielerischen Ansatz eines Wettkampfs zum Ausgangspunkt, der Bezugsrahmen des Projekts lag mit dem Klimagipfel jedoch in einer (zukünftigen) explizit politischen Realität.Für das Labofii ist es also das real-politische Ereignis, auf das sich die Entwicklung in der Kunstinstitution bezieht. Ein ganz anderes Verständnis politischer Kunst zeigt die spanische Autorin und Regisseurin Angélica Liddell. Wie kaum eine andere Künstlerin erweckt sie den Eindruck einer wütenden Kämpferin, und auch wenn sie eine konkrete politische Mission im Gespräch weit von sich weist, ziehen sich doch Themen, Haltungen und Dringlichkeiten sehr kohärent durch ihre Arbeit. Auch in den Arbeiten von William Kentridge, die die Berliner Festspiele in einem genreüberschreitenden Projekt zwischen Ausstellungshaus und Festspielhaus präsentieren, gibt es wiederkehrende politische Themen über viele Jahre. Auch seine Haltung und sein Selbstverständnis als Künstler sind zweifellos eine gesellschaftliche Position, die er durchaus auch öffentlich artikuliert. Gleichwohl verbleibt das Kunstwerk weitgehend im Kunstraum. Von expliziten Bezüglichkeiten bis zu eher 87 und eine politische Haltung verbunden sind; er begreift Unsicherheit als durchaus positiv, und sicherlich gilt: das konstruktive Potential von Unsicherheit ist unterschätzt. Die Frage, was mit politischen Projekten in den darstellenden Künsten gemeint sein kann, lässt sich unterschiedlich beantworten. Eine Möglichkeit der Zuordnung ergibt sich aus der Frage, wie explizit ein Thema benannt wird, also ein Kontinuum von eindeutigen Statements bis hin zu eher assoziativen Arbeiten. Eine andere Möglichkeit ist es, die Frage nach dem Wirkungsfeld zu betrachten: von klaren Kunstwerken, die Inhalte erklärtermaßen in einem Kunstraum verhandeln, über Projekte, die in soziale Realitäten intervenieren, bis hin zu aktivistischen Arbeiten, für die aktive Teilnahme genauso konstitutiv sein kann wie das Verlassen des Kunstraumes. Immer wieder hat Foreign Affairs Künstler*innen eingeladen, in ihren Arbeiten konsequent politische Themen zu verhandeln und zum Teil entweder mit oder jenseits ihrer künstlerischen Tätigkeit konkret politisch zu agieren. Das gilt sicherlich für Gruppen wie die Geheimagentur oder das Laboratory of Insurrectionary Imagination (Labofii). Im Projekt der Geheimagentur „Improbability Drive“ konnten sich Künstler*innen und Aktivist*innen mit unwahrscheinlichen Vorschlägen zur Nutzung einer alten Stretchlimousine bewerben. Der Gewinner idee wurde diese anschließend zur Verfügung gestellt – vielleicht das ‚realste‘ der politischen Projekte. Die Geheimagentur arbeitet immer wieder mit der Hinterfragung der Bedingtheiten und Realitäten der Produktion politischer Kunst wie z.B. der realen Umverteilung kulturellen Kapitals. Der Workshop des Laboratory of Insurrectionary Imagination (Labofii) zu „Climate Games“ 88 subtil eingebetteten Themen haben wir verschiedene Möglichkeiten durchdekliniert. ‚Uncertainty’ ist dieses Jahr eine relativ sichtbare Setzung, die von mehreren Künstler*innen wörtlich verstanden und zum Teil auch explizit benannt wurde. Das reicht bei William Kentridge von der buchstäblichen Thematisierung in seinen Werken bis zur impliziten Ablesbarkeit im Gesamtwerk. Oder es spiegelt sich in Projekten wie dem Science Fiction-Filmdreh mit nicht-professionellen Darstellern von Nature Theater of Oklahoma. Den Gegenpol bildete die Beschäftigung mit dem Kontext aktueller Zeitregimes und der Erprobung von Alternativen z.B. in der Auseinandersetzung mit long duration oder repetitiven Zeitstrukturen in 2015. Viele Projekte im Festival haben in ihrem Umgang mit der Zeit der Besucher*innen das etablierte Zeitverständnis herausgefordert oder in Frage gestellt. Spielerisch zog sich die Frage von Zeit durch die vier Generationen von Performer*innen, mit denen man in Tino Sehgals „This Progress“ in Gespräche über Fortschritt verwickelt wurde – eine Arbeit, die parallel zur Tino Sehgal-Ausstellung im Martin-Gropius-Bau stattfand und beide Häuser der Berliner Festspiele verband. Arbeiten, die 24-stündige Anwesenheit einforderten, wie Jan Fabres „Mount Olympus“, oder einen wiederholten Besuch über neun Tage hinweg nahelegten wie „Complete Works“ von Forced Entertainment, konfrontierten das herrschende Zeitregime mit radikalen Abweichungen. Vielleicht könnte man sagen, das Thema Zeit war weniger sichtbar und ablesbar, dafür deutlicher erfahrbar. 2014 widmeten sich verschiedene Projekte auf heterogene Art und Weise dem Thema Empowerment: Das russische Kollektiv Chto Delat setzte sich in einem einwöchigen Workshop und einer anschließenden Performance vor allem mit der hitzigen Diskussion um den Brandanschlag auf ihre Skulptur vor dem Haus der Berliner Festspiele auseinander. Marta Górnickas Chorarbeiten mit Laien und das Neon Neon-Musical über den kommunistischen Verleger Feltrinelli hatten beinahe agitatorische Kraft. Mit dem Projekt „We Have Never Been Here Before“ von Labofii, einem appellativen Rückblick auf zehn Jahre künstlerischen Aktivismus, entstand ein Programm zwischen realistischem Pragmatismus und romantischer Ideologisierung. Diese Beispiele machen deutlich, dass Künstler*innen auf ganz unterschiedliche Art politisch denken und arbeiten. Zu politischen oder zumindest gesellschaftlichen Themen und Fragestellungen zu kuratieren, bedeutet, eine große Spannbreite von Formaten zu versammeln. Was auf den ersten Blick eine Herausforderung sein mag, ist für den/ die (Festival-)Besucher*in letztlich ein abwechslungsreiches Programm. Wir sind der Ansicht, dass der zeitlich begrenzte Rahmen eines Festivals geradezu ideale Plattform für thematisches Kuratieren und für politische Kunst ist. Sie bietet die ideale Mischung aus Heterogenität und doch überschaubarem Rahmen, in dem sich Bezüge relativ einfach herstellen lassen. Diese Potentiale des Formats Festival treffen sich mit der praktischen Realität des internationalen Zusammentreffens, die wir am Anfang beschrieben haben. Damit bleibt das Format Festival auch für die Zukunft ein einzigartiges und relevantes Szenario. Denn auch kulturpolitisch und für eine Wahrnehmungsästhetik ist internationaler Besuch sehr hilfreich. Die deutsche Theaterlandschaft ist sicherlich nach wie vor eine der interessantesten der Welt. Doch Kulturlandschaft gehört. Auch davon zu erzählen, ist eine Chance internationaler Festivals. Wir verstehen Kunstorte immer auch als Orte der Verhandlung von Gesellschaft, da die Freiräume dazu angesichts fortschreitender Kommerzialisierung gesellschaftlicher Räume immer weniger werden. Gleichzeitig ist schon längst absehbar, dass Orten und Momenten internationaler und interkultureller Begegnung angesichts der sich abzeichnenden gesellschaftlichen Herausforderungen größere Bedeutung zukommt. Wir glauben, dass ein Festival ein solcher Ort ist. Es gibt nicht viele Orte, an denen wir Gesellschaft jenseits von unmittelbarem tagesaktuellem Diskurs in einem internationalen Rahmen verhandeln können. Wir sollten sie nutzen. Die Präsenz internationaler Kunst und Künstler*innen und der damit verbundene Austausch ist in der Gesellschaft, in der Kunst, im Theater wichtiger denn je. Wir danken den Künstler*innen, die diese Überzeugungen teilen und durch ihre Arbeit dieses Festival möglich gemacht haben, die mit uns Ideen diskutiert, Projekte entwickelt und nach Berlin gebracht haben. Mit ihnen glauben wir daran, dass Kunst schön ist und zugleich ein Anlass, sich über die Gesellschaft zu verständigen, in der wir leben wollen. Matthias von Hartz Künstlerischer Leiter Foreign Affairs Carolin Hochleichter Dramaturgie Foreign Affairs 89 Sehgewohnheiten bleiben weitgehend lokal, und das zu ändern ist sicher eine Aufgabe für Generationen. Festivals können aber andere Ästhetiken und die Spezifik der eigenen Perspektiven deutlich machen. Viel Besuch hilft, die eigene Sehgewohnheit als solche zu erkennen und zu erweitern. Das Gleiche gilt für Produktionsweisen: Die praktischen Optionen für verschiedene Arten des Arbeitens und Produzierens sind in Deutschland nach wie vor beschränkt. Nach wie vor wird differenziert zwischen Kunst, die aus großen, strukturgeförderten Häusern kommt, deren Äquivalent in vielen Ländern gar nicht existiert, und dem Rest. Einige der Highlights von Foreign Affairs in den letzten Jahren, wie Boris Charmatz‘ „20 Dancers for the 20th Century“ im Treptower Park oder Jan Fabres 24-Stunden-Epos „Mount Olympus“ im Festspielhaus hätten in den Produktionsstrukturen deutscher Theater so nicht kreiert werden können. Beide Arbeiten werden mittlerweile international zu den großen Ereignissen der letzten Jahre gezählt. Vielleicht besteht eine kulturpolitische Chance von Festivals auch darin, auf diese Bedingtheiten der künstlerischen Produktion hinzuweisen, die nur zu gerne für nicht veränderbar gehalten werden. Dafür gibt es auch Beispiele auf ganz anderen Ebenen. So ist die Positionierung eines Theaters als explizit ‚postmigrantisch’ nur in einer Landschaft möglich, in der Internationalität und postkoloniale und postmigrantische Diskurse nicht ohnehin Teil des regulären Kulturbetriebs sind. Das ist sicher kein singulär deutsches Phänomen, aber es gibt durchaus Länder, in denen zur Verarbeitung der eigenen Kolonialgeschichte auch ein weniger nationaler Kulturbegriff und eine entsprechend internationale 90 Visitors do us a world of good Art is great. International art is sometimes even a little greater, because it presents us with different and surprising perspectives. And the greatest of all is an international performing arts festival, because not only do we see art objects from other countries, as shown by Biennials, but we also meet people. Because an international festival for performing arts means having any number of visitors; it is an invitation, not only to art but also to artists who bring along different experiences and points of view. It’s the greatest! It is difficult not to recognise this as a political feature and to try to use the festival and the Haus der Berliner Festspiele as a venue for encounters and for deliberations with guests from different societies. Apart from presenting focus artists and exploring the boundaries between visual and performing arts, Foreign Affairs has always seen itself as a political platform, too. On the one hand, this means an interest in artists whose self-conception entails that they position themselves as political. On the other, it means that Foreign Affairs undertook to ask questions through and beyond the presentation of art, to set thematic positings and to discuss these with artists in an international context. This text views the festival as an attempt to address political issues and social phenomena of international relevance. In 2013, we called this series of experiments “Underestimated Phenomena of the Present”, and even though this overriding title was no longer used in later years, it pervaded the following editions of the festival. Underestimation can take several different forms. Speculation, empowerment, time and uncertainty – what unites the focus topics of Foreign Affairs is the fact that they are currently essential issues and each of them is underestimated in different ways. Speculation is everywhere today; it underlies social processes, sometimes invisibly and sometimes quite evidently. Many political and economic calculations function according to the principle of a bet; we have become accustomed to risk assessment and calculations of probabilities as factors of decision-making processes, and this leads to definite consequences for decisions about which social issues should be debated and how. In this case, we underestimate the fact that our actions are based on agreements that are generally no longer questioned. Similar facts apply to the topic of time. The prevailing regime and understanding of time result in specific realities, structures and behaviours that we could also organise quite differently. With regard to the topic of empowerment, other forms of underestimation seemed interesting to us. In conversations with artists and theoreticians, we got the impression that the emancipatory power of participation is generally underestimated. ‘Uncertainty’ is underestimated in quite a different manner. Many would agree that it is a widespread feeling. But even more importantly: Uncertainty stokes fear. We first encountered the topic of uncertainty in conversation with William Kentridge, who also associates a fundamental working method and a political attitude with the term. He sees uncertainty as a positive, and it is certainly true: The constructive potential of uncertainty is underestimated. The question of what might be seen as political projects in performing arts has several possible answers. One way of classifying political art could be to ask how explicitly an issue is designated. There is a continuum ranging from clear statements to works of a more associative nature. Another could be the question of a work’s sphere of influence: On the one end of and director Angélica Liddell. More than most other artists, she strikes one as an angry fighter, and although in conversation she will emphatically deny any specific political mission, there are political topics, attitudes and urgencies that most coherently permeate her work. In the works of William Kentridge, which Berliner Festspiele are presenting in a genre-crossing project between the exhibition venue and the Festspielhaus, too, there have been recurring political topics over many years. His attitude and his conception of himself as an artist doubtlessly include a social position that he will readily express in public. Nevertheless, these works of art stay mainly within art spaces. We ran through various options of realising our focus themes, from explicit references to more subtly embedded topics. This year’s ‘uncertainty’ is a relatively clearly visible positing, which several artists have interpreted quite literally and, in some cases, named explicitly. In the case of William Kentridge, ‘uncertainty’ is both a literal topic of his works and can be implicitly found in his entire oeuvre. Or it is reflected in projects like a science-fiction film shoot with non-professional actors by the Nature Theatre of Oklahoma. An antithesis to all this was set by our exploration of the context of current regimes of time and the testing of alternatives in 2015, in performances of long duration or repetitive time-structures. Many projects presented during the festival challenged the established notions of time by playing with the time of the spectators. In a playful manner, the issue of time ran through the four generations of performers who engaged us in conversations about progress during Tino Sehgal’s work “This Progress” – a work which took place in parallel to a Tino Sehgal-exhibition 91 the spectrum, there are clear works of art that by definition deal with content within an art space. Then there are projects intervening in social realities, followed by activist works for which active participation can be as constitutive as leaving the art space behind. Foreign Affairs repeatedly invited artists to stringently deal with political issues in their work and to operate in specifically political ways, either through or beyond their creative work. Geheimagentur’s project “Improbability Drive” called on artists and activists to apply for the use of an old stretch limousine with the most improbable proposals. The limousine was finally made available to the winning idea – maybe the most ‘real’ among the political projects. Geheimagentur continually question the contingencies and realities of producing political art, such as the real redistribution of cultural capital. During the workshop of the Laboratory of Insurrectionary Imagination (Labofii) on “Climate Games”, artists and activists developed and tested digital tools within a creative framework, which were later employed during the COP 21 in Paris. These two projects are examples for approaches used by artists to create real political impact with the art sector’s devices. For Geheim agentur, the point of departure is the reality and potential of the cultural institution. While they chose a downright poetical approach by choosing the term ‘improbability’ and embedding the project in a narrative, “Climate Games“ may have started out with the playful approach of a competition, but the climate summit as the project’s frame of reference was set in an explicitly (future) political reality. For Labofii, therefore, it is the real political event which the development within the art institution relates to. A completely different understanding of political art is presented by Spanish author 92 at Martin-Gropius-Bau, connecting both houses of Berliner Festspiele. Performances that demanded a 24-hour attendance, like Jan Fabre’s “Mount Olympus”, or that encouraged repeated visits over a period of nine days, like “Complete Works” by Forced Entertainment, confronted the ruling time regime with radical deviations. Perhaps one could say that the topic of time was less visible and readable, but could be experienced more directly. In 2014, various projects chose a wide variety of approaches toward the topic of empowerment: In a week-long workshop and a subsequent performance, Russian collective Chto Delat dealt mainly with the heated debate about the arson attack on their sculpture in front of the Haus der Berliner Festspiele. Marta Górnicka’s choir work with amateurs and the Neon Neon- musical about the communist publisher Feltrinelli had an almost fomenting power. In “We Have Never Been Here Before”, Labofii created an appellative look back at ten years of ‘artistic activism’, a programme between realistic pragmatism and romantic idealization. These examples illustrate the fact that artists have very different ways of thinking and working politically. Curating a programme on political or at least social topics and questions involves gathering a wide spectrum of formats. What might initially appear to be a challenge ultimately becomes a diverse programme for the (festival) visitor. We consider the limited duration of a festival to be the perfect platform for topical curating and for political art. It is an ideal combination of heterogeneity and a still manageable frame, within which references can be created with relative ease. The potential of the festival format is most convenient for the practical realities of the kind of international gathering which we described initially. This means that it will remain a unique and relevant scenario, also for the future. Because international visitors are also most helpful when it comes to cultural politics and the development of aesthetics of perception. The German theatre scene is still among the most interesting world-wide. Our viewing habits, however, remain largely local and changing this will certainly be a task for several generations. But festivals can highlight different aesthetics and the particularity of our own perspectives. Having plenty of guests can help to recognise our own viewing habits for what they are, and to expand them. The same goes for production methods: Practical options for different methods of working and producing are still limited in Germany. There is still a distinction between art that comes from large, structurally subsidised houses or institutions – which don’t even have an equivalent in many countries – and the rest. Festival highlights, like Boris Charmatz’ “20 Dancers for the 20th Century” in Treptower Park in 2014 or Jan Fabre’s 24-hour-epic “Mount Olympus” at the Haus der Berliner Festspiele in 2015, could not have been created in this way within the production structures of German theatre. Both works have since then been internationally counted among the great theatre events of recent years. Maybe one opportunity that festivals provide for a cultural-political debate is to point out these contingencies of artistic production, which are often seen as unchangeable as a matter of course. There are examples of this on entirely different levels, too. For instance, positioning a certain kind of theatre as ‘post-migrant’ is only possible in a situation where internationality as well as post-colonial and post-migrant discourses are not considered part of the regular cultural sector and the community of cultural institutions. Of course, this is not a uniquely German phenomenon – Matthias von Hartz Artistic Director Foreign Affairs Carolin Hochleichter Dramaturg Foreign Affairs 93 but there are countries which consider a less national concept of culture and a correspondingly more international cultural scene as part of processing their own colonial history. Talking about this is another opportunity which international festivals can provide. We invariably understand art spaces as places for dealing with social issues, because in times of an advancing commercialisation, open social spaces are disappearing. At the same time, it has been foreseeable for some time that times and places for international and intercultural encounters are gaining ever greater significance in the face of the apparent social challenges we are facing. We believe that a festival is such a place. There are not many venues where we can address social issues in an international context, beyond a direct discourse on current affairs. We should protect and make the best use of them. The actual presence of international art and artists and the resulting exchange that it brings are more important than ever in society, in art, in the theatre. We would like to thank the artists who share these convictions and whose work made this festival possible, who discussed their ideas with us, developed projects and brought them to Berlin. Together with them we believe that art is great and at the same time an occasion to communicate about the society we want to live in. Spielorte / Venues Tickets Haus der Berliner Festspiele Schaperstraße 24, Berlin-Wilmersdorf U9, U3 Spichernstraße Bus 204, 249 (Friedrich-Hollaender-Platz) Kasse Haus der Berliner Festspiele Schaperstraße 24, 10719 Berlin Mo bis Sa 14:00 bis 18:00 Uhr, während des Festivals Mo bis So 14:00 bis 18:00 Uhr Abendkasse jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn Martin-Gropius-Bau Niederkirchner Straße 7, Berlin-Kreuzberg S Anhalter Bahnhof oder Potsdamer Platz U2 Potsdamer Platz Bus M29 (S Anhalter Bahnhof), M41, 123 (Abgeordnetenhaus) 94 Nature Theater of Oklahoma Weitere Infos und Anmeldung unter www.berlinerfestspiele.de/oktheater Haus der Zukunft Kapelle-Ufer 2, Berlin-Mitte S Hauptbahnhof silent green Kulturquartier Gerichtstraße 35, Berlin-Wedding S Wedding U6 Wedding oder Leopoldplatz Bus 247, M27 (Nettelbeckplatz/S Wedding) Bus 120 (Gerichtstraße) Martin-Gropius-Bau Niederkirchner Straße 7, 10963 Berlin Mi bis Mo 10:00 bis 18:30 Uhr Ohne Vorverkaufsgebühr Online www.berlinerfestspiele.de Gebühr 2 € pro Bestellung Telefon +49 30 25489 100 Mo bis Fr 10:00 bis 18:00 Uhr Gebühr 3 € pro Bestellung Preise / Prices Haus der Berliner Festspiele Große Bühne: Forced Entertainment, From The Dark: 25 €, ermäßigt 15 € Franz Schubert/William Kentridge, Die Winterreise: 35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 € Jan Lauwers & Needcompany, The blind poet: 35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 € Jarvis Cocker / Junges Sinfonieorchester Berlin, Sleepless Nights: 35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 € NTGent / les ballets C de la B … , En avant, marche!: 35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 € William Kentridge, Drawing Lessons: 35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 € William Kentridge, Refuse the Hour: 35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 € Kombiticket Drawing Lessons I–VI (8. & 9. Juli): 50/40/25 €, ermäßigt 35/25/20 € Haus: Uncertain Places. Eine Nachtausstellung: Eintritt frei Martin-Gropius-Bau William Kentridge: NO IT IS ! (Ausstellung): 11 €, ermäßigt 7 €, Eintritt frei bis 16 Jahre A Guided Tour of the Exhibition: For Soprano with Handbag: Teilnahme kostenlos (Anmeldung erforderlich/Registration required) Philip Miller & William Kentridge, Paper Music: 25/15 €, ermäßigt 15/10 € NO IT IS ! Pass Berechtigt zum Besuch aller NO IT IS !-Veranstaltungen im Martin-Gropius-Bau und im Haus der Berliner Festspiele vom 12. Mai bis 21. August 2016. Limitierte Auflage. Preis 150 €. Der Ausstellungskatalog ist im Preis inkludiert. Erhältlich an der Kasse im Haus der Berliner Festspiele und unter +49 30 25489 100. Holders of this pass are admitted to all NO IT IS ! events at Martin-Gropius-Bau and at Haus der Berliner Festspiele from 12 May to 21 August 2016. Limited edition. Price 150 €. Catalogue included. Available at the box office at Haus der Berliner Festspiele and by telephone at +49 30 25489 100. Ermäßigungen Ermäßigte Karten je nach Verfügbarkeit für Schülerinnen, Schüler und Studierende bis zum 27. Lebensjahr, Auszubildende, Wehr- und Bundesfreiwilligendienstleistende und ALG II-Empfänger (Ausweis erforderlich). Concessions available for school and higher education students up to 27 years old, trainees, the unemployed, and those on military and alternative service. Please bring your ID. 95 Seitenbühne: BERLIN, Zvizdal: 20 €, ermäßigt 12 € Handspring Puppet Company/William Kentridge/ Jane Taylor, Ubu and the Truth Commission: 25/15 €, ermäßigt 15/10 € Nástio Mosquito, Respectable Thief: 20 €, ermäßigt 12 € The Brother Moves On, Ubu Never Loved Us: 15 €, ermäßigt 10 € (als Double Bill mit Ubu and the Truth Commission: 30 €, ermäßigt 20 €) Islam Chipsy, Vessels (Konzerte): 12 € Mit dem Ticket für eine Theatervorstellung ist der Eintritt zum anschließenden Konzert frei (nach Platzkapazität). With the ticket for a theatre performance the admission for the following concert is free of charge (depending of the seating capacity). Sonstige Orte Nature Theater of Oklahoma, Germany Year 2071: Eintritt frei/Free Entrance (Anmeldung erforderlich/ Registration required) Johannes Paul Raether, Protektoramae – Forking Horizon 5.5.5.1–3: Eintritt frei/Free Entrance (teilweise Anmeldung erforderlich/Registration partly required) Bundeswettbewerbe 3. Tanztreffen der Jugend Berliner Festspiele Musikfest Berlin 23. bis 30. September 2016 2. bis 20. September 2016 Martin-Gropius-Bau bis 18. September 2016 Thomas Struth Nature & Politics Ed. 22 Haus der Berliner Festspiele 16. bis 19. Dezember 2016 Pina Bausch Palermo, Palermo '16 Martin-Gropius-Bau bis 7. August 2016 Maya Sprache der Schönheit Martin-Gropius-Bau 1. Juli bis 3. Oktober 2016 Berenice Abbott Fotografien Martin-Gropius-Bau 16. September 2016 bis 9. Januar 2017 Pina Bausch und das Tanztheater Tickets und Programm unter YORCK.DE die kunst zu hören 92,4 Ihr Monopol auf die Kunst Wie kein anderes Magazin spiegelt Monopol, das Magazin für Kunst und Leben, den internationalen Kunstbetrieb wider. Herausragende Porträts und Ausstellungsrezensionen, spannende Debatten und Neuigkeiten aus der Kunstwelt, alles in einer unverwechselbaren Optik. Jetzt kostenlos testen: www.monopol-magazin.de/probe TIP BERL IN * INKL. MWST. UND VERPACKUNG, ZZGL. 2,50 € VERSICHERTER VERSAND Berlin Das neueste Werk: Siebdruck-Edition Nr. 4 JIM AVIGNON „Bar Berlin“ handgefertigte Siebdrucke limitierte Auflagen von 99 Stück Format 50 x 70 cm signiert Siebdruck-Edition Nr. 3 NADIA BUDDE „Die Kiezköpfe“ Siebdruck-Edition Nr. 2 ATAK „Stillleben mit Fernsehturm und Eule“ NUR KUNST EDITION EN 0 €* 99,0 Siebdruck-Edition Nr. 1 KAT MENSCHIK „Berlin Wild Life“ Bestellung unter: tip-berlin.de/shop oder telefonisch unter: 030 – 611 052 600 Dort wo sich Mängelexemplar und Der Nachtmahr begegnen, singen wir Kein Liebeslied mit Trommeln in der Nacht. Guter Plan! taz Plan für Musik, Kino, Bühne und Kultur. 16 Seiten Kultur & Programm für Berlin immer donnerstags in der taz. Bestellen Sie das unverbindliche taz-Miniabo: 5 Wochen taz für nur 10 Euro inklusive einer deutschsprachigen Le Monde diplomatique. T (030) 25 90 25 90 | www.taz.de/abo taz Verlags- und Vertriebs-GmbH, Rudi-Dutschke-Str. 23, 10969 Berlin Your subscription to Berlin! Get EXBERLINER Magazine delivered to your doorstep every month and receive a restaurant voucher or a pair of museum tickets.* Sign up at www.exberliner.com/subscribe *Subject to availability. Subscribers in Germany only. Di 5.7. William Kentridge 18:00 Uhr MGB Paper Music Mi 6.7. Do 7.7. Fr 8.7. Sa 9.7. So 10.7. 10:00–19:00 Uhr MGB NO IT IS ! 10:00–19:00 Uhr MGB NO IT IS ! 10:00–19:00 Uhr MGB NO IT IS ! 10:00–19:00 Uhr MGB NO IT IS ! 10:00–19:00 Uhr MGB NO IT IS ! 19:00 Uhr HBF Drawing Lessons I–III 18:00 Uhr HBF Drawing Lessons IV, V & Refuse the Hour 18:00 Uhr HBF Refuse the Hour 19:00 Uhr MGB Paper Music Nature 18:30 Uhr Theater of Oklahoma HBF Germany Year 2071: Evacuation in Pyjamas Frank Van Laecke, Alain Platel, Steven Prengels 20:00 Uhr En avant, marche! Nástio Mosquito 23:00 Uhr Respectable Thief 12:00 Uhr Haus der Zukunft Germany Year 2071: National Pride Construction Site 19:00 Uhr En avant, marche! 102 BERLIN 22:30 Uhr Zvizdal 22:30 Uhr Zvizdal Johannes Paul Raether 13:00 Uhr Protektoramae – Forking Horizon 5.5.5.1 14:00 Uhr Protektoramae – Forking Horizon 5.5.5.2 15:00 Uhr How to Frame Talks & Book Launch 14:00 Uhr Landscapes of Uncertainty Symposium Jarvis Cocker / Junges Sinfonieorchester Berlin The Brother Moves On Jan Lauwers & Needcompany Forced Entertainment Pere Faura Musik & Diskurs 23:00 Uhr Vessels Konzert William Kentridge Mary Reid Kelley Dries Verhoeven Nelisiwe Xaba 22:00–1:00 Uhr Uncertain Places. Eine Nacht‑ ausstellung 22:00–1:00 Uhr Uncertain Places. Eine Nacht‑ ausstellung 22:00–1:00 Uhr Uncertain Places. Eine Nacht‑ ausstellung 22:00–1:00 Uhr Uncertain Places. Eine Nacht‑ ausstellung 22:00–1:00 Uhr Uncertain Places. Eine Nacht‑ ausstellung 22:00–1:00 Uhr Uncertain Places. Eine Nacht‑ ausstellung Spielorte Soweit im Kalendarium nicht anders ausgezeichnet, finden alle Veranstaltung im Haus der Berliner Festspiele statt. Martin-Gropius-Bau = MGB Haus der Berliner Festspiele = HBF Mo 11.7. Di 12.7. 10:00–19:00 Uhr MGB NO IT IS ! 18:00 Uhr A Guided Tour of the Exhibtion: For Soprano with Handbag Mi 13.7. Do 14.7. Fr 15.7. Sa 16.7. 10:00–19:00 Uhr MGB NO IT IS ! 16:00 Uhr A Guided Tour of the Exhibtion: For Soprano with Handbag 10:00–19:00 Uhr MGB NO IT IS ! 16:00 Uhr A Guided Tour of the Exhibtion: For Soprano with Handbag 10:00–19:00 Uhr MGB NO IT IS ! 10:00–19:00 Uhr MGB NO IT IS ! 18:00 Uhr A Guided Tour of the Exhibtion: For Soprano with Handbag 18:00 Uhr HBF Ubu and the Truth Commission 19:00 Uhr HBF Ubu and the Truth Commission So 17.7. 20:00 Uhr HBF Die Winterreise 20:00 Uhr silent green Germany Year 2071: E.T. Auction 22:00 Uhr undisclosed location Germany Year 2071: The Swamp 18:00 Uhr HBF Germany Year 2071: The Road 16:00 Uhr Protektoramae – Forking Horizon 5.5.5.3 20:30 Uhr Sleepless Nights 21:00 Uhr Ubu Never Loved Us 19:00 Uhr Konzert 19:30 Uhr The blind poet 21:21 From The Dark 5:05 Uhr 22:00 5:00 Uhr Sweet Fever (all night version) 22:30 Uhr 20:00 Uhr Islam Chipsy & EEK Mirel Wagner Konzert & Konzert Closing Party 22:00–1:00 Uhr Uncertain Places. Eine Nacht‑ ausstellung 22:00–1:00 Uhr Uncertain Places. Eine Nacht‑ ausstellung 22:00–1:00 Uhr Uncertain Places. Eine Nacht‑ ausstellung 22:00–1:00 Uhr Uncertain Places. Eine Nacht‑ ausstellung Impressum / Imprint Festival Künstlerische Leitung: Matthias von Hartz Mitarbeit Künstlerische Leitung: Maria Rößler Dramaturgie: Carolin Hochleichter Produktionsleitung: Caroline Farke Mitarbeit Produktion: Anne-Kerstin Hege Projektleitung „Germany Year 2071“: Eva Lämmerzahl Projektassistenz „Germany Year 2071“: Katie Fenderl, Jacob Preuß Projektassistenz Student Affairs u.a.: Adrian Waschmann Ausstattung „Germany Year 2071“: Melanie Kanior Konzertprogramm: Nikita Lavrinenko Technische Leitung: Matthias Schäfer Mitarbeit Technische Leitung: Thomas Burkhard, Axel Kriegel Vorplatzarchitektur: realities:united Ausstattung Festivalzentrum: Zuloark Street Food: Denise Palma Ferrante Praktikum Produktion: Nóra Feigl Praktikum Programm/Dramaturgie: Bence Mohai, Erik Fritzsch Künstlerbetreuung: Bendix Fesefeldt, Jakob Freese, Undine Klose, Felix Lardon, Amelie Schulz Spielstättenleitung & Vorderhaus: Karsten Neßler Kontakt: Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin, T +49 30 254 89 0 www.berlinerfestspiele.de, [email protected] Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH, Schöneberger Straße 15, 10963 Berlin, kbb.eu 104 Die Berliner Festspiele werden gefördert durch Magazin Herausgeber Berliner Festspiele Redaktion: Carolin Hochleichter, Anne Phillips-Krug, Maria Rößler, Christina Tilmann, Jochen Werner Übersetzung: Elena Krüskemper / Local International Künstlerporträts: Anje Jager Grafik: Ta-Trung, Berlin Anzeigen: Runze & Casper Werbeagentur GmbH Herstellung: enka-druck GmbH Copyright 2016 Berliner Festspiele und Autoren, Stand Juni 2016 Veranstalter Berliner Festspiele Ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Intendant: Dr. Thomas Oberender Kaufmännische Geschäftsführerin: Charlotte Sieben Direktor Martin-Gropius-Bau: Gereon Sievernich Presse: Sara Franke, Patricia Hofmann, Claudia Nola (Ltg.), Jennifer Wilkens Redaktion: Barbara Barthelmes, Anne Phillips-Krug, Christina Tilmann (Ltg.), Jochen Werner Internet: Frank Giesker, Jan Köhler Marketing: Gerlind Fichte, Christian Kawalla, Stefan Wollmann (Ltg.) Grafik: Christine Berkenhoff Vertrieb: Uwe Krey, Florian Schinagl Ticket Office: Simone Erlein, Ingo Franke (Ltg.), Frano Ivic, Gabriele Mielke, Marika Recknagel, Hasan Sahbaz, Torsten Sommer Hotelbüro: Heinz Bernd Kleinpaß (Ltg.), Frauke Nissen Protokoll: Gerhild Heyder Technische Leitung: Andreas Weidmann Leitung Beleuchtung: Carsten Meyer Leitung Ton / Video: Manfred Tiesler Technische Produktionsleitung: Matthias Schäfer Bühneninspektor: Thomas Pix Bühnenmeisterin und Chefmaschinistin: Lotte Grenz Maschinisten: Martin Zimmermann, Fred Langkau Beleuchtungsmeisterin: Petra Dorn Tonmeister: Axel Kriegel, Martin Trümper-Bödemann Ton- und Videotechniker: Stefan Höhne Gebäudemanagement: Ulrike Johnson Haustechnik: Frank Choschzick, Olaf Jüngling Empfang: Georg Mikulla Kein Nacheinlass während der Vorstellungen. Bild- und Tonaufnahmen sind nicht gestattet. Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten. Förderer William Kentridge bei Foreign Affairs wird gefördert durch Partner Medienpartner Die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau wurde ermöglicht durch www.berlinerfestspiele.de