Bischofsweihe
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Bischofsweihe
für Wahrheit und Recht www.wort.lu Telefon: 49 93-1 – Abo-Hotline: 49 93-93 93 Verleger: Saint-Paul Luxembourg Samstag, den 15. Oktober 2011 – Jahrgang 163 – Nummer 241 Europas Banken in der Bredouille Spaniens Bonität auch von S&P herabgestuft New York/Brüssel. Europas Banken geraten massiv unter Druck: Nach dem Streit über staatliche Kapitalspritzen fordern europäische Politiker einen höheren Beitrag zur Griechenlandrettung. Wirtschaftsmächte wie Japan und die USA drängen die Europäer gleichzeitig immer stärker, der Finanzbranche unter die Arme zu greifen. Die Ratingagentur Fitch drohte einer Reihe von Großbanken mit der Abstufung ihrer Kreditwürdigkeit, darunter auch der Deutschen Bank, während Standard & Poor's die Bonität Spaniens herabstufte. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel warnte vor übertriebenen Hoffnungen auf einen Befreiungsschlag. Übermäßige Verschuldung und mangelnde Wettbewerbsfähigkeit hätten sich über Jahre und Jahrzehnte aufgebaut, Lösungen könnten nicht über Nacht gefunden werden, sagte Merkel. „Es gibt nicht den einen großen Wurf, den einen großen Paukenschlag, mit dem alles vorbei ist“, sagte sie. Die Kanzlerin und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatten ein Gesamtpaket zur Euro- und Bankenrettung bis Ende des Monats angekündigt. Nach den Worten des deutschen Finanzmi- nisters Wolfgang Schäuble ziehen Deutschland und Frankreich bei der Lösung der Euro-Schuldenkrise an einem Strang. „Wir haben eine gemeinsame Position“, sagte Schäuble in Paris nach einem Treffen mit Frankreichs Präsident Sarkozy. Beide Länder seien überzeugt, gemeinsam die europäische Währung als eine stabile Währung verteidigen zu können. Details nannte er vor den zweitägigen Gesprächen der Finanzminister und Notenbankchefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) an diesem Freitag und Samstag allerdings nicht. Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker drohte, die Geldinstitute notfalls zur Unterstützung Griechenlands zu verpflichten. Private Banken müssten wissen, dass es zu einer „nicht freiwilligen Gläubigerbeteiligung“ kommen könne, wenn der freiwillige Beitrag aus Sicht der Euro-Länder nicht mehr ausreichend sei, sagte er im Deutschlandfunk. Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister François Baroin kündigte einen deutsch-französischen Vorschlag dazu an. (dpa) INTERNATIONAL Seite 9 Sozialstaat schützt vor Armut Statec-Bericht zur sozialen Lage des Landes Luxemburg. Im vergangenen Jahr waren 14,5 Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht. Ohne Sozialleistungen würde dieser Prozentsatz bei 45 Prozent liegen. Dies geht aus dem Bericht über die Beschäftigungs- und die soziale Lage des Landes hervor, den der Statec gestern veröffentlichte. Neben den Einkommensverhältnissen haben die nationalen Datenerheber auch die Beschäftigungsentwicklung untersucht. Demnach lag die Beschäftigungsquote im vergangenen Jahr bei 70,6 Prozent, gegenüber 62 Prozent im Jahr 1995. Zurückzuführen ist dieser Anstieg auf die Zunahme der Frauenbeschäftigung. Zwar gehen 31,3 Prozent der Mütter keiner Beschäftigung nach; unter den kinderlosen Frauen ist dieser Prozentsatz aber ähnlich hoch. Demgegenüber ist die Teilzeitarbeit bei den Müttern viel stärker verbreitet als unter den kinderlosen Frauen. Wie aus dem Statec-Bericht hervorgeht, gab die Regierung im Jahr 2009 1,3 Prozent des BIP für die Beschäftigungspolitik aus. Im Jahr 2008 lag der Prozentsatz bei lediglich 0,9 Prozent. (jm) POLITIK Seite 5 (FOTO: GUY JALLAY) Weihe-Tag Mgr. Hollerich wird am Sonntag zum neuen Erzbischof geweiht Luxemburg. Noch ist der Bischofsstuhl, den bereits das neue Bischofswappen ziert, unter der Marienstatue in der Kathedrale leer. Am Sonntag wird der ernannte Erzbischof von Luxemburg, Jean-Claude Hollerich s. j., nach seiner Weihe darauf Platz nehmen. Erzbischof Fernand Franck wird den Jesuitenpater zum neuen Erzbischof von Luxemburg weihen. Mitkonsekratoren sind Joachim Kardinal Meisner und der Erzbischof von Tokio, Peter Takeo Okada. Mgr. Hollerich, der am 12. Juli von Papst Benedikt XVI. zum neuen Oberhirten der Katholischen Kirche in Luxemburg bestimmt wurde, wird Luxemburgs dritter Erzbischof sein. (mas) SPORT „Mit 30 Punkten gerettet“ Studenten auf den Barrikaden IM FOKUS CSG-Trainer Marc Thomé im Interview. Dramatischer Bildungsnotstand in Chile. Ultimes tractations en Belgique Primaires socialistes en France Seite 6-7 KULTUR Seite 55 ......................... POLITIK 4-15 .......................... ........................ 10-11 10-11 16-19 Jan Cober donne des ailes à l'Ugda Remise du Prix H. et M. Muller „Vom Keller in den ersten Stock“ Bauen, renovieren, einrichten Produktionshaus Samsa Film feiert mit Beryl Koltz' „Hot, Hot, Hot“ sein 25-jähriges Bestehen. Seite 16 Herbstmesse 2011 bis zum 23. Oktober in der LuxExpo auf Kirchberg. Seite 27 LOKALES ...................... 2-3 3 Leitartikel: „Ein Zeichen gesetzt“ 17 18 25-51 Ex-Fußballnationalspieler vor Gericht Altstadt soll attraktiver werden NOTDIENSTE 25 34 47 IM FOKUS BEILAGE Seite 2-3 55-62 ........................ Formel 1: McLaren trotzt dem Regen 60 RadioShack-Nissan: Das Team steht 61 TODESANZEIGEN 83 WIRTSCHAFT ........ 89-102 Erster Luxemburger Satellit im All Fernsehprogramm Panorama/Wetter (!4FA51C-agcebj! 91 103 108 Luxemburg: 1,50 € – Ausland: 1,80 € 2 IM FOKUS Luxemburger Wort Samstag, den 15. Oktober 2011 Jean-Claude Hollerich wird am morgigen Sonntag Berlusconis Abstimmungssieg Im Dienst der Linke Opposition will baldige Neuwahlen Rom. Italiens umstrittener Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat am Freitag eine entscheidende Vertrauensabstimmung im Parlament heil überstanden. Mit 316 Stimmen für und 301 gegen ihn konnte Berlusconi im Abgeordnetenhaus die Stabilität seiner Regierung noch einmal behaupten – zur großen Enttäuschung der Opposition und unter dem Applaus seiner Getreuen. Bei einer Niederlage hätte Berlusconi zurücktreten müssen. Mehr als 50 ähnliche parlamentarische Proben aufs Exempel überstand der 75-jährige Medienzar bereits seit seinem Amtsantritt 2008 – zumeist, um Gesetzesvorhaben rasch durchzusetzen. „Wir haben heute einen Hinterhalt umgehen können“, erklärte Berlusconi nach der Abstimmung. Tatsächlich hatte zuvor ein Boykott des ersten Wahlaufrufs an die Abgeordneten durch die linke Opposition für Chaos und Aufregung gesorgt. Wenn die Mitterechts-Regierung die Hälfte (315) der Stimmen nicht hätte aufbieten können, wäre die ganze Abstimmung ungültig gewesen. Die linken Parlamentarier kommentierten den erneuten Sieg des Premiers mit Aufruhr. (dpa) INTERNATIONAL Seite 10-11 Überraschung in Contern DP, LSAP und Déi Gréng schicken CSV in Opposition Consdorf. In puncto Koalitionsverhandlungen sorgte die Gemeinde Consdorf gestern für die Überraschung des Tages: DP, LSAP und Déi Gréng wollen in den nächsten sechs Jahren eine Dreierkoalition eingehen. Am Donnerstagabend unterzeichneten die drei Parteien – sie kamen bei den Wahlen auf knapp 68 Prozent der Stimmen – das Koalitionsabkommen. Contern bekommt in den kommenden Jahren zwei Bürgermeister (Jean-Marie Mangen von 2011 bis 2014, Fernand Schiltz von 2015 bis 2017) und zwei Erste Schöffen (Schiltz und Mangen). Zweiter Schöffe wird Ari Arrensdorff von den Grünen. Den Gang in die Opposition muss damit die CSV antreten, die am Sonntag vier Mandate erringen konnte. Der bisherige Bürgermeister Jim Schmitz (CSV) war mit 1 405 von 1 828 Stimmen als Erstgewählter aus den Wahlen hervorgegangen. Bürgermeister in Düdelingen bleibt derweil Alex Bodry, während in Echternach und Steinsel Ärger droht. (LW) LOKALES Seite 26 Tennis vom Feinsten „BGL BNP Paribas Luxembourg Open“ beginnen heute Luxemburg. Mit Mandy Minella (121), Anne Kremer (215), Claudine Schaul (-) und Tiffany Cornelius (-) sind vier Luxemburgerinnen bei den heute beginnenden „BGL BNP Paribas Luxembourg Open“ am Start. Anne Kremer wurde dank einer Wildcard sofort ins Hauptfeld (Auslosung heute um 17 Uhr) aufgenommen und muss sich demnach nicht durch die mühsame Qualifikation plagen. Minella hat ihrerseits quasi in letzter Sekunde den Sprung ins Hauptfeld geschafft. Eigentlich sollte die 25-Jährige nämlich in der Qualifikation starten, letztendlich profitierte sie allerdings von den verletzungsbe- dingten Absagen einiger Spielerinnen, erhielt eine zunächst an Virginie Razzano vergebene Wildcard und muss die Qualifikation somit nicht spielen. Schaul (nicht vor 16 Uhr) und Tiffany (im Anschluss an das Spiel von Schaul) versuchen ihr Glück in der Qualifikation. Schaul muss sich mit der Slowenin Andreja Klepac (349) messen. Auch Cornelius darf sich, ähnlich wie auch bereits vor zwölf Monaten, auf höchstem Niveau beweisen. Auf dem Center Court spielt sie am Nachmittag gegen Nicola Geuer (D/429). (jg) SPORT Seite 59 Doppelte Mission in Fernost Das künftige Oberhaupt der katholischen VON CLAUDE FEYEREISEN Am 12. Juli 2011 wurde Jean-Claude Hollerich von Papst Benedikt XVI. zum neuen Erzbischof von Luxemburg und damit zum Nachfolger von Mgr. Fernand Franck bestimmt. Am 21. September legte Jean-Claude Hollerich im Staatsministerium vor Kultusminister François Biltgen sowie im Beisein von Erzbischof Mgr. Fernand Franck und des ständigen Vertreters des apostolischen Administrators von Luxemburg, Mathias Schiltz, den feierlichen Eid auf die Verfassung ab. Am morgigen Sonntag nun wird Jean-Claude Hollerich in der Kathedrale von Luxemburg zum Bischof geweiht. „Je jure par Dieu et sur l'Ecriture Sainte et je promets de garder obéissance et fidélité au Souverain Grand-Duc et au Gouvernement établi par la Constitution du GrandDuché de Luxembourg et de m'abstenir de tout acte qui soit contraire à la paix publique et à la sécurité du Grand-Duché.“ Mit diesen Worten legte Jean-Claude Hollerich am 21. September im Staatsministerium den feierlichen Eid auf die Verfassung ab. Damit erkannte die Regierung Jean-Claude Hollerich offiziell als neuen Erzbischof von Luxemburg und somit als Nachfolger von Mgr. Fernand Franck an, der dem Erzbistum Luxemburg 20 Jahre lang vorstand. Die Entscheidung von Papst Benedikt XVI., Pater Jean-Claude Hollerich zum achten Bischof und dritten Erzbischof der seit 1870 bestehenden Luxemburger Diözese zu bestimmen, war bereits am 12. Juli 2011 in der bischöflichen Residenz bekannt gemacht worden. Mit dem 53-jährigen Jesuiten Jean-Claude Hollerich wird erstmals seit über 50 Jahren wieder ein Ordensmann an der Spitze der Erzdiözese Luxemburg stehen. Bei der Bekanntmachung der Ernennung von JeanClaude Hollerich sprach der damalige Generalvikar und heutige ständige Vertreter des apostolischen Administrators von Luxemburg, Mathias Schiltz, von einem Generationenwechsel an der Spitze der Kirche in Luxemburg. Mit Jean-Claude Hollerich s.j. fiel die Entscheidung des Papstes nämlich auf einen Geistlichen, der bisher eher ein Außenstehender des nationalen Kirchenlebens war, ohne aber jemals den Kontakt zur Diözese verloren zu haben. Zentrum seines religiösen und geistigen Wirkens war seit geraumer Zeit die japanische Hauptstadt Tokio, wo er auf aktivem Posten in der humanistischen Bildungstradition seines Ordens stand und als solcher sich einen Namen über Japan hinaus in der katholischen Kirche und bis in seine Heimat Luxemburg gemacht hatte. Auf den Spuren des hl. Franz Xaver habe Jean-Claude Hollerich in der Mission und der Verkündigung des Evangeliums in einer säkularisierten Welt seine Berufung gefunden, womit er auch dem von Papst Benedikt XVI. beschriebenen neues Typus des Missionars in der heutigen Zeit entspreche, so Mathias Schiltz. Zuhören Jean-Claude Hollerich erklärte am Tag der Bekanntgabe seiner Ernennung zum Erzbischof von Luxemburg, dass er einen erheblichen Teil seiner Zeit nutzen werde, um den Männern und Frauen, den Laien und Geistlichen seiner Diözese zuzuhören. Für Jean-Claude Hollerich ist Religion nämlich „nichts Privates“. Das Zuhören bedeutet für den künftigen Oberhirten der katholischen Kirche von Luxemburg den Zugang zu seiner „neuen Herausforderung“, als die er das Hirtenamt in einem am 23. Juli 2011 im „Luxemburger Wort“ veröffentlichten Interview bezeichnete. Seine Herangehensweise umriss er in jenem Interview wie folgt: „Wie bereits angekündigt, will ich zum Ersten schauen und zuhören. Ich würde eigentlich gerne alle Pfarrverbände des Landes besuchen, und zwar nicht nur im Rahmen einer Firmung oder Sonntagsmesse, sondern während der Woche, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und zu sehen, wie die christliche Gemeinschaft lebt und gegebenenfalls Vorschläge zu machen, wie die Gemeinschaft belebt werden kann, damit sie das Leben von Christus ausstrahlt, damit das 'Annuntiate' (der Wahlspruch des ernannten Erzbischofs Jean-Claude Hollerich; Anm. d. Red.) zur Realität wird. Die Aufgabe eines Bischofs besteht u. a. auch darin, Menschen zusammenzuführen.“ Des Weiteren will Jean-Claude Hollerich auf den Dialog mit anderen Religionen und Glaubensgemeinschaften sowie mit Menschen, die sich von der Kirche aus irgendeinem Grund distanziert haben, set- Luxemburger Pavillon wird China geschenkt Shanghai. Luxemburg wird kommende Woche gleich zweimal in Südostasien vertreten sein, als Finanzplatz und als Fertigungsstandort. Erbgroßherzog Guillaume und Wirtschaftsminister Jeannot Krecké werden vom 17. bis zum 21. Oktober mit einer großen Wirtschaftsmission vier chinesische Metropolen bereisen, während Finanzminister Luc Frieden vom 16. bis 22. Oktober in Begleitung zahlreicher Experten vom Finanzplatz Singapur, Malaysia und China besucht. Den symbolischen Höhepunkt der Reise bildet am 21. Oktober die feierliche Übergabe des Luxemburger Pavillons an den chinesischen Staat. Das Geschenk hat als einer der ganz wenigen nationalen Pavillons die Expo Shanghai überdauert und soll nun einen festen Platz auf dem ehemaligen Ausstellungsgelände erhalten. Während der sechs Monate, die die Expo Shanghai 2010 dauerte, haben sieben Millionen Menschen die von Hermann und Valentiny entworfene Holz- und Stahlkonstruktion besucht. (pley) WIRTSCHAFT Seite 89 Sophia-Universität in Tokio Bei der Sophia-Universität in Tokio handelt es sich um eine der renommiertesten, vor allem auf Sprach- und Geisteswissenschaften spezialisierten Universitäten Japans. Sie wurde im Jahr 1913 eröffnet und erfüllt durch ihren Lehrauftrag das geistige Vermächtnis des spanischen Heiligen Francisco de Xavier (Franz Xaver) (1506-1552), der einer der Wegbereiter christlicher Mission in Asien und (zusammen mit Ignatius von Loyola) Mitbegründer der Gesellschaft Jesu war. Im Jahr 1908 waren auf Grund der Forderung von Papst Pius X. und des Einverständnisses der Gesellschaft Jesu drei Jesuitenpatres zur Gründung der Universität nach Japan gekommen. Einer von ihnen war Pater Joseph Dahlmann (1861-1930), der nach der Aberkennung seiner preußischen Staatsangehörigkeit einen Luxemburger Pass erhielt. Dieser ermöglichte ihm, die Hochschule zu gründen und in Tokio zu lehren. An der Sophia University sind zurzeit rund 12 000 Studenten eingeschrieben. Sie beschäftigt 1 200 Mitarbeiter. Unter ihren prominenten Absolventen sind zahlreiche japanische Politiker (u. a. der ehemalige Premierminister Hosokawa Morihiro), Schriftsteller, Künstler. Mit 110 Partnerinstituten weltweit – darunter die Universität Luxemburg – ist sie eine besonders international geprägte Hochschule. zen: „Oft sind die Ursachen einer solchen Haltung seelische Wunden und Leid, die diesen Menschen durch Kirchenleute zugefügt wurden. Ich will ihnen zuhören und versuchen, ihre Haltung zu verstehen. Ich will ihnen aber auch mein Verständnis von Kirche und den Auftrag der Kirche, die in Luxemburg ist, erklären. Es steht mir als Bischof nicht zu, die Freiheit, die Gott einem jeden Menschen geschenkt hat, wegzunehmen. Ich muss sie vielmehr respektieren, das heißt nicht, dass der Mensch, der anderer Meinung ist als ich, mein Feind ist. Mein Auftrag besteht darin, das Angebot des Glaubens allen Menschen zu unterbreiten und gleichzeitig jeden von ihnen in seinem freien Willen zu respektieren.“ Reichhaltiger Bildungsweg Der ernannte Luxemburger Erzbischof wurde am 9. August 1958 in Differdingen geboren. Nach der Primärschule in Vianden besuchte Jean-Claude Hollerich die Schule der Herz-Jesu-Priester in Clairefontaine sowie das klassische Lyzeum in Diekirch, wo er das Abitur machte. Früh wurden im Grand Séminaire de Luxembourg, in das er 1978 eintrat, seine außergewöhnlichen intellektuellen Fähigkeiten erkannt. Er wurde daraufhin umgehend nach Rom ans Collegium Germanicum und die Gregoriana-Universität geschickt, wo er 1981 seinen Abschluss in Philosophie machte. Nach der Fortsetzung seiner Studien in Theologie folgte das Noviziat im Jesuitenorden im belgischen Wépion, wo Jean-Claude Hollerich 1983 seine ersten Gelübde ablegte. Darauf folgten pastorale Aktivitäten in Luxemburg, u. a. im Rahmen der Jeunesse étudiante chrétienne (JEC) sowie Religionsunterricht auf Fieldgen. Seine nachfolgenden Studien, Aktivitäten und Zuständigkeiten innerhalb seines Ordens führten JeanClaude Hollerich s.j. bereits Mitte der 1980er-Jahre an die Sophia-Universität nach Tokio. Am Anfang dieses Aufenthalts im fernen Asien stand die Entscheidung, mit 27 Jahren in Tokio die japanische Sprache zu erlernen. Dies bedeutete für JeanClaude Hollerich s.j. den ersten intensiven Kontakt mit der dortigen Sophia-Universität des Jesuitenordens, wo er anfänglich ein weiterführendes Theologiestudium absolvierte und die sich allmählich zu einem Fixpunkt in seinem Leben entwickeln sollte. Es schlossen sich zwischenzeitlich Studien in Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen (Frankfurt a. M.) und Germanistikstudien an der Ludwig-Maximilian-Universität München sowie pastorale Zuständigkeiten an der Erzdiözese Luxemburg im Bereich der Vorbereitung auf den Priesterberuf an, ehe der 1990 in Brüssel ordinierte Jesuit wieder erste Lehrtätigkeiten an der Sophia-Universität in Tokio aufnahm. Dort wurde ihm 2006 die Professur für Europastudien angetragen, ehe er nur ein Jahr später die Leitung der Abteilung für Deutschstudien sowie des europäischen Instituts der Universität übernahm, deren Vizepräsident er IM FOKUS Luxemburger Wort Samstag, den 15. Oktober 2011 LEITARTIKEL zum Bischof von Luxemburg geweiht Ein Zeichen gesetzt Menschen M orgen Sonntag bekommt unser Land einen neuen Bischof. Es wird der achte in der über 140-jährigen Geschichte der Diözese und heutigen Erzdiözese Luxemburg sein. Jean-Claude Hollerich tritt ein reiches, zuletzt von Mgr. Fernand Franck positiv geprägtes und in vielerlei Hinsicht verantwortungsvolles Erbe an. Ein wichtiger, sehr wichtiger Tag für Luxemburg und für die Katholische Kirche in Luxemburg. Kirche von Luxemburg setzt auf Dialog Wichtig nicht nur deshalb, weil es unsere Erzdiözese ist, die ein neues Oberhaupt bekommt; wichtig auch und außergewöhnlich gerade deshalb, weil diese Erzdiözese insofern keine wie jede andere ist, als ihr Territorium mit dem eines ganzen Landes, unseres Landes übereinstimmt. Der Anlass ist also ein nationaler, der uns morgen in der Kathedrale von Luxemburg zusammenführt, und die Rolle und Herausforderung, die Jean-Claude Hollerich bei dieser Gelegenheit mit den Bischofsinsignien übertragen werden, sind ebenso von nationaler Tragweite. Sieben Bischöfe in 141 Jahren, das spricht für die über Jahrhunderte hinweg dauernde Kontinuität und Stabilität einer Institution, die aufs Engste mit der Geschichte, der gesellschaftlichen Entwicklung unseres Landes, dem Leben, den Sorgen, Freuden, Ängsten und Hoffnungen seiner Menschen verbunden war, ist – und bleibt. Der ernannte Erzbischof von Luxemburg, Jean-Claude Hollerich, will den Frauen und den Männern, den Laien und den Geistlichen seiner Diözese zuhören. (FOTO: MARC WILWERT) 2008 wurde.Parallel zu seiner Lehrtätigkeit erfuhr Jean-Claude Hollerich s.j. viel Anerkennung in seinem Wirken als Ordensmann: Er war sukzessive Aumônier der deutschsprachigen Gemeinschaft in Tokio, Direktor des katholischen Zentrums der Sophia-Universität und Superior der Jesuiten-Glaubensgemeinschaft in Komaba (Tokio). Als zuständiger Generalsekretär der katholischen Kirche Japans beim Weltjugendtreffen in Köln (2005) führte er über 600 junge Japaner nach Luxemburg und Köln. Er war zuständiger Superior für die in der Ausbildung befindlichen jungen Jesuiten in der Provinz Japan und wurde schließlich im Jahr 2008 vom Generaloberen des Ordens zum Rektor der derzeit 65 Patres und Fratres zählenden Jesuitengemeinschaft der Sophia-Universität ernannt. Entsprechend seinem humanistischen Menschenbild und seinem Willen, den menschlichen und kulturellen Dialog über Grenzen und Kontinente hinweg zu fördern, war Jean-Claude Hollerich ebenfalls persönlich um das Zustandekommen eines luxemburgisch-japanischen Austausches von Studenten und Forschern zwischen der Universität Luxemburg und der Sophia University bemüht. Jean-Claude Hollerich hat auf seinem Weg in das ihm nun vom Papst angetragene verantwortungsvolle Amt einen weitgefächerten Bildungsweg hinter sich. Der ebenso bescheidene wie charismatische Mensch Jean-Claude Hollerich hat sich seit vielen Jahren hohe Anerkennung für seine intellektuellen und menschlichen Qualitäten erworben. Seiner gewinnenden Persönlichkeit liegen eine große Spiritualität und Weisheit zugrunde. Sein parallel zum Theologiestudium erworbenes Wissen und sein Engagement in europäischen Fragen verbinden ihn seit langem mit dem geschichtlichen und gesellschaftlichen Umfeld, in das sein künftiges Wirken nunmehr in Luxemburg, im Herzen von Europa, eingebettet sein wird. Kurzbiografie von Jean-Claude Hollerich 쐍 Geboren am 9. August 1958 in Differdingen 쐍 Kindheit und Primärschule in Vianden 쐍 Sekundarstudium in Clairefontaine und Diekirch 쐍 1978 Eintritt in das Luxemburger Priesterseminar 쐍 Studium in Rom (Collegium Germanicum und Gregoriana) 쐍 27.9.1981 Eintritt in den Jesuitenorden 쐍 1981-83 Noviziat im Jesuitenorden, Wépion (Belgien) 쐍 1983-85 Beschäftigung in der Diözese Luxemburg (JEC, Religionsunterricht am Fieldgen) 쐍 1985-87 Japanisch-Studium in Tokio 쐍 1987-90 Theologie-Studium an der So- phia-Universität in Tokio sowie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt a. M. (Abschlussmemorandum über: „Das Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis. Eine Textuntersuchung“) 쐍 21. 4. 1990 Ordensweihe in Brüssel 쐍 1990-94 Germanistik-Studium an der Ludwig-Maximilian Universität München, pastorale Aufgaben in der Priesterausbildung in Luxemburg 쐍 1994 Lehrbeauftragter, 1999 beigeordneter Professor an der Sophia-Universität in Tokio 쐍 1998-2001 Seelsorger der deutschsprachigen Gemeinschaft in Tokio 쐍 2001 Sabbat-Jahr in Bonn, Studium am 3 dortigen Europa-Institut 쐍 2003-2006 Direktor des katholischen Instituts, Sophia-Universität Tokio 쐍 2004-2006 Oberer der Jesuitengemeinschaft in Komaba, Tokio 쐍 2005 Generalsekretär der japanischen Kirche anlässlich des Weltjugendtreffens in Köln 쐍 2006 Professor für Europa-Studien an der Sophia-Universität Tokio 쐍 2006-2008 Oberer der Jesuiten in Ausbildung, Provinz Japan 쐍 2007 Direktor der Abteilung Deutsch-studien und Europa-Institut, Sophia-Universität 쐍 2008 Rektor der Jesuitengemeinschaft an der Sophia-Universität und Vizepräsident der Universität Kirche und Gesellschaft. Darin wollen heute manche einen Widerspruch, ein Reizthema sehen. Tatsache ist, dass die Kirche nach wie vor ein wesentlicher, zentraler Fixpunkt für viele Menschen bleibt, die in ihr Sinn und Orientierung suchen und finden. Auch kann heute mehr denn je mit, in und über die Kirche kontrovers diskutiert werden. Diese Entwicklung ist gewachsen und gediehen, von ihrem Bischof, ihren Priestern und Laien getragen und aktiv gelebt – was nur jene übersehen oder abstreiten können, die blind oder hasserfüllt an ihren irrealen Vorstellungen haften bleiben. Mit der Weitergabe des Hirtenstabes von Erzbischof Fernand Franck, dem unser Dank gebührt – er war ein guter Hirte! – an seinen Nachfolger Erzbischof Jean-Claude Hollerich findet diese Entwicklung ihre Fortsetzung, geht sie natürlich auch – weil sie, logischerweise, ihren nächsten Impuls durch eine personelle Erneuerung erfährt, in eine neue Etappe über. Die Motivation von Papst Benedikt XVI., Jean-Claude Hollerich zum nächsten Erzbischof von Luxemburg zu bestimmen, dürfte sich in besonderer Weise in dessen persönlichem Lebens- und Wirkenshintergrund widerspiegeln. Mit seiner Weihe, morgen in der Kathedrale, wird nicht nur eine Brücke geschlagen zwischen der Kirche von Luxemburg und unserem kleinen, beschaulichen, wohlhabenden Land, zu einem fernen, für uns fremden Kontinent mit einer ganz anderen Geschichte, anderen Kulturen, Problemen und Herausforderungen, sondern „Jean-Claude Hollerich – wie Kirche und Moderne zueinanderfinden.“ MARCEL KIEFFER gleichfalls dem von der Katholischen Kirche und dem Papst neu definierten Auftrag zur Neuevangelisierung und Weitergabe des christlichen Glaubens Genüge getan. So entspricht das persönliche, religiöse, akademisch-pädagogische Profil des künftigen, vielen von uns noch unbekannten Erzbischofs in vielerlei Hinsicht den Vorstellungen von Benedikt XVI., so wie er dies anlässlich der von ihm beschlossenen Errichtung eines Dikasteriums zur Förderung der Neuevangelisierung erläutert hatte. In diesem Prozess des kirchlichen Wandels innerhalb einer sich ebenso verändernden Gesellschaft und gegenüber der vor nichts Halt machenden, oft sehr befremdlichen Moderne, hängt viel von den Signalen ab, den „konkreten Zeichen, welche die Antwort deutlich zu machen vermögen, die die Kirche in diesem besonderen Augenblick anbieten möchte“ (Benedikt XVI.) – die Antwort der Kirche auf eine Welt, die im Taumel der Moderne, nach wie vor – und wohl auch mehr denn je – Orientierung braucht, Halt in geistiger Besinnlichkeit. Jean-Claude Hollerich entspreche genau dem vom Papst gewünschten und beschriebenen Typus des Missionars in der heutigen säkularisierten Welt, hatte Mathias Schiltz anlässlich der Ernennung des künftigen Luxemburger Erzbischofs am vergangenen 12. Juli treffend hervorgehoben. Auf den Spuren des hl. Franz Xaver, die ihm den Weg bis ins ferne Japan wiesen, fand bereits der junge Ordensmann, spätere Professor und Rektor und heutige Erzbischof seine Berufung in der Mission und der Verkündigung des Evangeliums – im täglichen Kontakt mit jungen Menschen, deren Sprache er spricht, deren Probleme und Ansichten er kennt, deren Vertrauen er genießt. Unter den vielen positiven Eigenschaften von Jean-Claude Hollerich, neben seiner brillanten Intelligenz, ragt seine Bescheidenheit hervor, seine natürliche Distanz zu allen Attributen, aus denen Rangordnung, Prestige, Macht sprechen – die der Gleichheit aller Menschen, aller Kinder Gottes, ob real oder symbolhaft widersprechen. Konkrete Zeichen wünscht sich der Papst im Sinne des Anspruchs der von ihm initiierten Neuevangelisierung; Zeichen durch „gelebtes Zeugnis“, „innere Loslösung“, durch „Freiheit gegenüber den Mächten dieser Welt“. Indem er Luxemburg diesen Bischof gab, hat er selbst das deutlichste, das schönste Zeichen gesetzt. Vielen Dank dafür! Und viel Glück im hohen Amt, als unser neuer Hirte, Mensch unter Menschen, Bischof Jean-Claude Hollerich! [email protected] 2 BISCHOFSWEIHE Luxemburger Wort Samstag, den 15. Oktober 2011 Wuert vum Äerzbëschof Monseigneur Fernand Franck zur Bëschofswei Nach hu mer dat festlecht, freedegt Laude vun de Klacken an eisen Oueren, déi an der Mëttesstonn vum 12. Juli d'Noriicht uechter Stad a Land bestätegt hunn, datt eise Poopst Benedikt XVI. de Jesuitepater Jean-Claude Hollerich zum neien Äerzbëschof vu Lëtzebuerg ernannt hätt. Gläichzäitig zu Roum an hei zu Lëtzebuerg gouf déi Ernennung bekannt. Aus ganzem Häerz soe mer eisem neiernannten Äerzbëschof: „Benedictus qui venit in nomine Domini – Sief geseent, deen s Du am Numm vum Här kënns!“ Duerch Handopleeung an ënner Gebied gëtt de Monseigneur Hollerich de 16. Oktober an der Kathedral zum Bëschof geweit. Vun deem Moment un ass hie voll a ganz den 8. Bëschof an 3. Äerzbëschof vu Lëtzebuerg. A mer ruffen him zou: „Benedictus qui venit in nomine Domini – Sief geseent, deen s Du am Numm vum Här kënns!“ Hien ass de neien Hiert, deen d'Kierch vu Jesus Christus, déi zu Lëtzebuerg ass, an de kommende Joren op hirem Pilgerwee leede wäert. Duerch säi Wopesproch „Annuntiate“ situéiert hien sech an den Opdrag eran, dee Jesus Christus sengen Apostele ginn huet: „Allez par le monde entier et proclamez l'Évangile à toutes les nations.“1 Et ass de Schluss vum Markusevangelium, deen äis um Fest vum grousse Japanmissionar, dem hl. Franz Xaver, an um Fest vun eisem Landesapostel, dem hl. Willibrord, verkënnegt gëtt. D'Evangelium, déi gutt Nouvelle, ze verkënnegen, ass den Opdrag vun der Kierch, an deem Opdrag ass all Bëschof verflicht. Duerch seng Devise stellt sech eisen neien Äerzbëschof ganz entschidden dësem Opdrag. Bei der Bëschofswei gëtt d'Evangeliebuch iwwert de Kapp vum Bëschof gehalen, woumat sichtbar zum Ausdrock kënnt, wouran seng Missioun besteet. Fir d'Bëscheef gëllt: „Annuntiate“. Kee Bëschof erfëllt dësen Opdrag eleng, mä an enker Zesummenaarbecht mat de Geeschtlechen an alle Laiechrëschten, déi vun der Kierch beopdragt sinn. Et ass Gott, deen engem Bëschof dofir duerch d'Wei op eng besonnesch Manéier den Hellege Geescht schenkt. Mat der Wei gëtt dem neien Äerzbëschof d'Kierch, déi zu Lët- zebuerg ass, uvertraut. Si ass net eng Filial vun der Weltkierch, mä an all Uertskierch realiséiert sech d'Kierch als sollech voll a ganz. „Les Églises particulières sont formées à l'image de l'Église universelle, c'est en elles et à partir d'elles qu'existe l'Église catholique une et unique“2, huet dat Zweet Vatikanescht Konzil festgehalen. An der Persoun vum Bëschof gëtt d'Eenheet vun der Kierch duergestallt. Dat kënnt däitlech am Häerzstëck vun all Massfeier, dem eucharisteschen Héichgebied, zum Ausdrock. Do gëtt jo den Numm vum Poopst a vum Bëschof genannt, wat e Bekenntnis vun der Eenheet vun der Kierch duerstellt. Et ass d'Aufgab vun engem Bëschof, déi ënner Eenheet vun deër Kierch, deër hie virsteet, ze garantéieren, mä gläichzäiteg och d'Eenheet vun deër Kierch mat der Universalkierch. Duerch d'Wei gëtt e Bëschof Member vum Bëschofskollegium ënnert a mat dem Péitrusnofolger, haut dem Poopst Benedikt XVI. Duerch seng Memberschaft am Bëschofskollegium gëtt e Bëschof och an d'Verantwortung fir d'ganz Kierch mat eragezunn. Mat dem Poopst leed de Bëschofskollegium d'Weltkierch. Et ass eng vun de wichtegen Aufgabe vun engem Bëschof, déi lieweg Gemeinschaft mat der Weltkierch oprecht ze halen an se ze verdéiwen. Eis Solidaritéit mat den Uertskierchen, déi materiell net esou gutt dru sinn, kënnt besonnesch duerch d'Päpstlech Missiounswieker, bei äis „Missio“, an och duerch eist Hëllefswierk „Bridderlech Deelen“ konkret zum Ausdrock. D'Kierch ass do fir d'Welt, déi fir äis hautno Europa ass. Esou gehéiert den Äerzbëschof vu Lëtzebuerg och Gremien un, déi iwwerleeën, wéi d'Kierch haut hirer Verantwortung fir eise Kontinent nokomme kann. Den Äerzbëschof vu Lëtzebuerg ass esou Member vun der Kommissioun vun de Vertrieder vun de Bëschofskonferenzen, déi der EU ugehéieren (Comece), an dem Rot vun de Präsidente vun allen europäesche Bëschofskonferenzen (CCEE). Et si gewalteg Aufgaben, déi op den neien Äerzbëschof waarden, mä d'Hëllef vu Gott an d'Disponibilitéit vu senge Mataarbechter a Mataarbechterinne sinn him sécher. Am Moment vum Bëschofswiessel sief et mer erlaabt, all deenen e grousse Merci ze soen, déi während menge Joren als Äerzbëschof vu Lëtzebuerg mer zur Säit stungen. Alle geeschtleche Matbridder soen ech merci. Ënnert hinne wëll ech besonnesch dem Generalvikar Mathias Schiltz merci soen, dee loyal, generéis a mat grousser Kompetenz an Aarbechtsasaz scho mengem Virgänger, dem Monseigneur Jean Hengen, zur Säit stung. Merci de Matbridder am priisterlechen Déngscht aus dem Doumkapitel, an dem Bëschofsrot. Merci all deenen, déi am äerzbeschëflechen Ordinariat, an de Kommissiounen, de Réit a Servicer matgeschafft hunn. Merci alle kierchleche Mataarbechterinnen a Mataarbechter am parlechen, am sozialen an am schoulesche Beräich, wéi der grousser Zuel vu Benevolen. Eng Kierch lieft eigentlech vun de Benevolen, dofir wëll ech si elo besonnesch erwähnen. Ech ruffen iech alleguerten op, eisen neien Äerzbëschof an dësen Deeg virun der Bëschofwei, mä awer och duerno mat ärem Gebied ze begleeden. Ech emfielen hien an d'Kierch zu Lëtzebuerg Maria, eiser Patréinesch, an dem hl. Willibrord un. Si sollen seng an eis Firspriecher sinn. Loosse mer him nach eng Kéier aus ganzem Häerz zouruffen an an de Ruff d'Bereetschaft zur Mataarbecht zum Ausdrock bréngen: „Benedictus qui venit in nomine Domini – Sief geseent, deen s Du am Numm vum Här kënns!“ Lëtzebuerg, den 1. Oktober 2011 + Fernand Franck, Äerzbëschof 1 2 Mk 16,15 Dogmatesch Konstitutioun iwwer d’Kierch Lumen Gentium Nr. 23 Lettre de Monseigneur l'Archevêque Fernand Franck à l'occasion de l'ordination épiscopale de Monseigneur Jean-Claude Hollerich Dans nos oreilles retentit encore le son festif et joyeux des cloches qui, à l'heure de midi, le 12 juillet, confirmaient que notre pape Benoît XVI avait désigné le Père jésuite Jean-Claude Hollerich comme nouvel archevêque de Luxembourg. Cette nomination était annoncée simultanément à Rome et chez nous, à Luxembourg. Du plus profond de notre coeur nous disons à notre archevêque élu: «Benedictus qui venit in nomine Domini. – Béni soit celui qui vient au nom du Seigneur!» C'est par l'imposition des mains et par la prière que, dans la cathédrale, Monseigneur Jean-Claude Hollerich sera consacré, le 16 octobre, évêque. A partir de ce moment-là il sera pleinement le 8e évêque et le 3e archevêque de Luxembourg. Et nous le saluerons joyeusement: «Benedictus qui venit in nomine Domini. – Béni soit celui qui vient au nom du Seigneur!» Le nouveau pasteur de l'Eglise du Christ qui est à Luxembourg la conduira, au cours des années à venir, sur la route de son pèlerinage. Avec sa devise «Annuntiate», il situe sa mission dans le contexte de la mission des apôtres du Christ: «Allez par le monde entier et annoncez l'Evangile à toutes les nations.»2 Il s'agit des paroles finales de l'évangile de St- Marc qui nous est proclamé lors de la fête du grand missionnaire du Japon, St-François Xavier, et lors de la fête de St-Willibrord, l'apôtre de notre pays. Annoncer l'Evangile, la Bonne Nouvelle, est la mission de chaque évêque. La devise de notre nouvel évêque montre qu'il est décidé à l'assumer pleinement. Lors de la cérémonie de consécration d'un évêque, l'évangéliaire est élevé audessus de sa tête pour rendre clairement visible en quoi consiste sa mission. Pour les évêques c'est: «Annuntiate.» Nul évêque n'accomplit seul cette mission, mais il le fait en étroite collaboration avec les prêtres et les chrétiens laïcs qui en ont reçu la mission par l'Eglise. Dieu lui-même fortifie l'évêque consacré en envoyant sur lui l'Esprit Saint. Avec l'ordination épiscopale, l'Eglise du Christ qui est à Luxembourg sera confiée au nouvel archevêque. Elle n'est pas une filiale de l'Eglise universelle, car dans chaque Eglise locale, l'Eglise existe pleinement et entièrement. «Les Eglises particulières sont formées à l'image de l'Eglise universelle, c'est en elles et à partir d'elles qu'existe l'Eglise catholique une et unique»2, a retenu Vatican II. La personne de l'évêque représente l'unité de l'Eglise. Au coeur de chaque messe, lors de la prière eucharistique, le nom du pape et de l'évêque sont prononcés pour signifier cette unité. L'évêque a comme devoir de garantir l'unité intérieure de l'Eglise qu’il préside, mais aussi l'étroite union de cette Eglise avec l'Eglise universelle. Par son ordination, l'évêque devient membre du collège des évêques sous la conduite et en communion avec le successeur de Pierre, aujourd'hui le pape Benoît XVI. En devenant membre du collège épiscopal, chaque évêque devient coresponsable de l'Eglise entière. Avec le pape, le collège des évêques conduit l'Eglise universelle. Maintenir et approfondir l'union vivante avec l'Eglise universelle est un des devoirs primordiaux de l'évêque. Notre solidarité avec les Eglises locales qui souffrent de difficultés matérielles s'exprime plus particulièrement et concrètement dans les Oeuvres Pontificales Missionnaires, chez nous «Missio», et aussi dans notre oeuvre diocésaine «Bridderlech Deelen». L'Eglise s'engage dans le monde et, dans notre cas, plus particulièrement en Europe. Ainsi l'archevêque de Luxembourg fait partie d'organismes qui réfléchissent à la manière d'assumer certaines responsabilités au sein de notre continent. L'archevêque de Luxembourg est membre de la «Commission des Episcopats de la Communauté Européenne» (Comece) et du «Conseil des Conférences épiscopales d’Europe» (CCEE). Des tâches hautement importantes attendent le nouvel archevêque, mais il est sûr de pouvoir compter sur l'aide de Dieu et la disponibilité de ses collaborateurs et de ses collaboratrices. Au moment du changement à la tête de l’archidiocèse, qu'il me soit permis de remercier tous ceux qui ont été à mes côtés au cours des années où j'étais archevêque de Luxembourg. Merci aux confrères dans le sacerdoce. Parmi eux je voudrais remercier plus particulièrement le Vicaire général Mathias Schiltz qui, avec sa loyauté, sa générosité, sa grande compétence et sa force de travail était déjà aux côtés de Monseigneur Jean Hengen, mon prédécesseur. Merci à tous mes confrères du chapitre cathédral et du conseil épiscopal. Merci à tous ceux qui ont travaillé au sein de l'ordinariat archiépiscopal, des diverses commissions, conseils et services. Merci aux collaboratrices et collaborateurs ecclésiaux au niveau des paroisses, dans le domaine social et éducatif ainsi qu'au grand nombre des bénévoles. L'Eglise vit finalement des bénévoles, voilà pourquoi je tiens à les évoquer expressément. Je vous invite tous à accompagner dans la prière notre nouvel archevêque en ces jours qui précèdent son ordination et au-delà. Je le recommande et je recommande l'Eglise de notre pays à Marie, notre patronne et à St-Willibrord. Qu'ils soient ses intercesseurs et les nôtres. Elevons encore une fois et de tout coeur nos voix pour manifester à notre nouvel archevêque que nous sommes prêts à collaborer avec lui: «Benedictus qui venit in nomine Domini. – Béni soit celui qui vient au nom du Seigneur!» Luxembourg, le 1er octobre 2011 + Fernand Franck, Archevêque 1 2 Mc 16,15 Constitution dogmatique sur l’Eglise Lumen gentium no 23. BISCHOFSWEIHE Luxemburger Wort Samstag, den 15. Oktober 2011 Weihe-Vorbereitungen 3 Teilnehmende Bischöfe und kirchliche Würdenträger Mit Erzbischof Fernand Franck nehmen folgende kirchliche Würdenträger an der Bischofsweihe teil: 쐍 Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln 쐍 Erzbischof Giacinto Berloco, Apostolischer Nuntius für das Großherzogtum Luxemburg 쐍 Erzbischof Alberto Bottari de Castello, Apostolischer Nuntius für Ungarn 쐍 Erzbischof Peter Takeo Okada, Erzbischof von Tokio, Japan 쐍 Erzbischof Jean-Benjamin Sleiman O.C.D., Erzbischof von Bagdad, Irak 쐍 Bischof Rémy Vancottem, Bischof von Namur 쐍 Bischof Franjo Komarica, Bischof von Banja Luka, Bosnien-Herzegowina 쐍 Bischof Pierre Raffin, Bischof von Metz 쐍 Bischof Marc Stenger, Bischof von Troyes 쐍 Bischof Aloys Jousten, Bischof von Lüttich Erzbischof Fernand Franck (Liège) 쐍 Bischof Mario Busquets Jordá, Prälat der Territorialprälatur Chuquibamba, Peru Generalprobe für den großen Kirchentag. (FOTO: GERRY HUBERTY) 쐍 Bischof Dr. Stephan Ackermann, Bischof von Trier 쐍 Bischof Jean Laffitte, Titularbischof von Entrevaux (Frankreich), Sekretär des Päpstlichen Rates für die Familien 쐍 Bischof Dmytro Hryhorak O.S.B.M., Bischof von Butscharach (Buchach) (Ukraine) 쐍 Bischof Dr. Alfred Kleinermeilert, Titularbi쐍 쐍 쐍 쐍 쐍 Rund 1 400 Sitzplätze stehen in der Kathedrale zur Verfügung. Bügelstunde in der Sakristei, wo die Messgewänder für ihren Einsatz präpariert werden. schof von Pausula (Italien – Marken), emeritierter Weihbischof in Trier Bischof Robert Brahm, Titularbischof von Mimiana (Tunesien), Weihbischof in Trier Bischof Anton Jamnik, Titularbischof von Vina (Tunesien), Weihbischof in Ljubljana Bischof Jean Kockerols, Titularbischof von Ypern (Ypres) (Belgien), Joachim Kardinal Meisner Weihbischof in Mechelen-Brussel (Malines-Bruxelles) Bischof Johannes Wilhelmus Liesen, Titularbischof von Tunnuna (Tunesien), Weihbischof in 's-Hertogenbosch (Bois-leDuc), Niederlande Bischof Wilfried Theising, Titularbischof von Mina („Abu Mena“, „Abu Mina“) (Ägypten), Weihbischof in Münster (zuständig für die Region Niederrhein) 쐍 Dom Michel Jorrot O.S.B., Abt der Benediktinerabtei St. Mauritius in Clerf Konsekratoren 쐍 Erzbischof Fernand Franck (Hauptkonsekrator) 쐍 Joachim Kardinal Meisner (Mitkonsekrator) 쐍 Erzbischof Peter Takeo Okada (Mitkonsekrator) Erzbischof Peter Takeo Okada Praktische Hinweise 쐍 Beginn der Bischofsweihe ist um 15 Uhr; die musikalische Einstimmung erfolgt ab 14.30 Uhr; ab 14.30 Uhr bzw. 14.40 Uhr werden die Priester, Bischöfe und deren Assistenz in einer Prozession in die Kathedrale einziehen (vom Vorhof der Kathedrale via rue de l'ancien Athénée und rue Notre-Dame). 쐍 Vor Ort kann die Weihe in der Kathe- Küster Alain Feltes kümmert sich um den Blumenschmuck im Mariendom. (FOTOS: GUY JALLAY) drale, in der Krypta und auf der Place Clairefontaine auf einer Großleinwand verfolgt werden; die Kathedrale ist ab 15 Uhr für Personen ohne Eintritts- karte zugänglich, die mit Großbildschirmen ausgestattete Krypta ist ab 14.35 Uhr geöffnet. 쐍 Die Feier wird im Radio live übertra- gen, bei Radio DNR und Radio 100,7. 쐍 Im Fernsehen kann die Bischofsweihe bei .dok – den oppenen kanal“ live mitverfolgt werden. 쐍 Ein Live-Stream im Internet wird bei rtl.lu und cathol.lu für die Dauer der Feier eingerichtet. 4 BISCHOFSWEIHE Weiheliturgie des ernannten Erzbischofs von Luxemburg, Jean-Claude Hollerich, Bischof Bischof (auf Griechisch: episkopos) bedeutet Aufseher, Hüter, Beschützer. Der Bischof ist der verantwortliche Leiter eines Bistums, auch Diözese genannt, Teil der Kirche. Alle Bistümer zusammen bilden die Weltkirche. Das Amt des Bischofs in der Kirche gründet im Neuen Testament und gewinnt seine Bedeutung und Berechtigung nur durch die Anbin- Luxemburger Wort Samstag, den 15. Oktober 2011 dung an Jesus Christus, das Vorbild für die drei Ämter: Lehrer/Prophet, Priester und Hirte. Der Bischof ist also mit den Aufgaben Leitung, Gottesdienst und Verkündigung betraut. Seine Hauptaufgabe ist es, das Evangelium so zu verkündigen, dass er „in der Kraft des Geistes die Menschen zum Glauben ruft oder im lebendigen Glauben stärkt“. Riten und Zusatz Zum Ablauf der bischöflichen Ordination in der Kathe VON ANNE CHEVALIER Morgen wird der ernannte Erzbischof von Luxemburg, Pater Jean-Claude Hollerich, zum Bischof geweiht. Das Weihesakrament, das Erzbischof Mgr. Fernand Franck als Hauptkonsekrator durch Handauflegung und Gebet spendet, erfolgt nach einem festgelegten Ritus. Mitkonsekratoren sind Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln, und der Erzbischof von Tokio, Peter Takeo Okada. Zu den weiteren anwesenden hohen kirchlichen Würdenträgern zählen u. a. der Bischof von Trier, Stephan Ackermann, der Bischof von Metz, Pierre Raffin, der Bischof von Troyes, Marc Stenger, der Bischof von Liège, Aloys Jousten, der Bischof von Namur, Rémy Vancottem, und der Abt der Benediktinerabtei St. Mauritius in Clerf, Dom Michel Jorrot O.S.B. Zunächst steht Mgr. Franck der feierlichen Messe vor. Aber nachdem er die Weihe empfangen hat, ist der neue Erzbischof von Luxemburg, Jean-Claude Hollerich, der Hauptzelebrant. (FOTO: GUY JALLAY) Bischofssitz Die Kathedra, der Lehrstuhl des Bischofs, gibt der Bischofskirche den Namen „Kathedrale“. Das Wort Kathedrale leitet sich aus dem lateinischen „cathedra“: Bischofssitz ab. Bei der Amtseinführung, nach der Handauflegung, dem Weihegebet und der Überreichung der bischöflichen Insignien, wird der Bischof zur Kathedra, dem Bischofsstuhl, begleitet und nimmt dort feierlich Platz. Mit diesem Akt übernimmt denn auch der Bischof die Leitung der Diözese. Ab diesem Zeitpunkt wird sein Name von jedem Priester, der in der Diözese die Heilige Messe feiert, im Hochgebet genannt, da jeder Priester die Eucharistie „in Gemeinschaft mit dem Bischof und dem Papst“ feiert und weil jede Eucharistiefeier Feier der ganzen Seite 6 Kirche ist. Eröffnung Eröffnet wird der feierliche Gottesdienst durch den liturgischen Einzug in die Kathedrale, und Mgr. Fernand Franck führt in die Feier ein. Schlüsselmoment der Eröffnung ist die Vorstellung des Erwählten, Pater Jean-Claude Hollerich. Dann trägt einer der assistierenden Priester dem Hauptkonsekrator im Namen des Erzbistums die Bitte vor, den Erwählten zum Bischof zu weihen. Anschließend verliest der Apostolische Nuntius für das Großherzogtum Luxemburg, Erzbischof Mgr. Giacinto Berloco, das päpstliche Ernennungsschreiben. Mit dem „Gloria“ stimmt die Versammlung der Ernennung zu. Wortgottesdienst Während des Wortgottesdienstes, des ersten Hauptteils der Messe, werden die Lesungen aus dem Buch Jesaja (52, 7-10) und aus dem Zweiten Korintherbrief (1, 3-7) jeweils auf Englisch und Französisch und auf Deutsch und Portugiesisch wiedergegeben. Das Evangelium (Mk 16, 15-20) wird von Diakon Jean-Pierre Schuller vorgetragen. Der ersten Lesung folgt ein Antwortpsalm, der auf eine Komposition von Didier Rimaud, S.J. zurückgeht. Die Predigt hält der Hauptkonsekrator Erzbischof Mgr. Franck. Weihegottesdienst Dann beginnt der Kernteil der Weiheliturgie, der mit der Anru- Mit „Léif Mamm“ geht die Feier der bischöflichen Ordination des neuen Erzbischofs von Luxemburg, JeanClaude Hollerich, zu Ende. (FOTO: GERRY HUBERTY) fung des Heiligen Geistes, „Veni Creator spiritu“ eingeleitet wird. Daran schließt sich das Versprechen des erwählten Bischofs und überdies die Allerheiligenlitanei an, an der auch die ganze Versammlung teilhat. Die besondere Fassung der Allerheiligenlitanei stammt aus der ökumenischen Gemeinschaft von Bosè (Italien). Die Musik geht auf Joseph Gelineau, S.J. zurück. Die anschließende Weihe wird durch Handauflegung und Gebet vollzogen: Unter Stillschweigen legen Mgr. Franck, die beiden Mitkonsekratoren und alle anwesenden Bischöfe nacheinander dem knienden Erwählten die Hände auf. Außerdem wird das geöffnete Evangelienbuch von zwei Diakonen über dem Haupt des Erwählten gehalten. Während er kniet, setzt ihm der Hauptkonsekrator die Mitra auf und spricht das Weihegebet auf Französisch, in das alle anwesenden weihenden Bischöfe anschließend einstimmen. Auch die Gläubigen pflichten dem Weihegebet mit ihrem „Amen“ zu. Des Weiteren finden Zusatzriten wie die Salbung mit Chrisam, die Überreichung des Evangelienbuches sowie der bischöflichen Insignien, des Rings, der Mitra und des Stabs, statt. Dann führt der Hauptkonsekrator den Neugeweihten, der so die Leitung des Erzbistums übernimmt, zu seinem Bischofsstuhl, der Kathedra. Daran schließt sich der Friedensgruß durch Mgr. Franck und alle Bischöfe, und die Chöre der Kathedrale stimmen das „Annuntiate“ an, eine Komposition von Titularorganist Paul Breisch, die sich auf den Wahlspruch des neuen Erzbischofs von Luxemburg bezieht. Eucharistiefeier und Abschlussritus Vertreter der verschiedenen Sprachgemeinschaften bringen die Gaben zum Altar. Am Hochgebet haben die Konzelebranten, die Versammlung und insbesondere Mgr. Franck, Kardinal Meisner und Mgr. Okada, die sukzessive auf Luxemburgisch, Deutsch und Japanisch beten werden, teil. Nach der Kommunion findet der Abschlussritus, der ein Te Deum, Ansprachen von Vertretern des Klerus, des geweihten Lebens sowie des Vorstands des Katholikenrates und zum ersten Mal des neuen Erzbischofs vorsieht, statt. Anschließend wird Erzbischof Hollerich, begleitet von den Mitkonsekratoren Erzbischof Mgr. Franck und dem Erzbischof von Tokio, Pe- Liturgische Gestaltung Zeremonienmeister: Abbé Claude Bache Zeremoniare: Pater Fernand Bomb, S.J., Abbé Daniel Graul, Abbé Jean-Pierre Reiners, Kommentator: Abbé Denis Wellisch Musikalische Verantwortung unter der Leitung von: – Dirigentin Renée Schmit: Interkultureller Chor – Dirigent Antonio Grosu: Chöre der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Luxemburg, „Maîtrise de la Cathédrale“, „Le Petit Ensemble“, „La Chapelle de Notre-Dame“ – Organisten: Paul Breisch, Titularorganist der Kathedrale „Notre-Dame de Luxembourg“, und Laurent Felten, Organist in Cents Luc Nilles: Kantor ter Takeo Okada, durch die Kathedrale gehen und den Schlusssegen erteilen. Und vor der Entlassung der Versammlung wird mit „Léif Mamm“ das Marienlob angestimmt. Dann begibt sich Erzbischof JeanClaude Hollerich in die Krypta sowie ebenfalls auf die Place Clairefontaine und spendet auch dort seinen Segen. Übertragen wird das Pontifikalamt von Radio DNR und 100,7 sowie von „rtl.lu“ und „cathol.lu“ im „Internet live stream“. Quellen zu den Stichwörtern: Grundbegriffe der Theologie, dtv 2005, Lexikon des Christentums, Patmos, 2005, Bistum Dresden-Meissen, Diözese Bozen-Brixen, Pfarrgemeinschaft Nördlingen (Bistum Augsburg) BISCHOFSWEIHE Luxemburger Wort Samstag, den 15. Oktober 2011 unter Vorsitz von Erzbischof Mgr. Fernand Franck 5 Salbung mit Chrisam riten drale von Luxemburg (FOTO: ANOUK ANTONY) Das Haupt des neugeweihten Bischofs wird mit Chrisam gesalbt. Damit wird versinnbildlicht, dass der Bischof in besonderer Weise Christus, dem Gesalbten, ähnlich sein soll, an seinem Hohenpriestertum teil hat und zum Heilsdienst in der Kirche berufen ist. Durch die Chrisam-Salbung wird hervorgehoben, dass nicht der Bischof, sondern Jesus das Haupt der Kirche ist. Evangeliar (FOTO: GUY JALLAY) Bischofsweihe Die Bischofsweihe ist die dritte Stufe des Weihesakramentes nach Diakonatsund Priesterweihe. Der neue Bischof wird mit Handauflegung durch andere Bischöfe in die Gemeinschaft der Bischöfe aufgenommen. Durch diese Ordination wird die Fülle des Weihesakramentes übertragen. So wird der Neugeweihte in das Bischofskollegium eingegliedert, wo er mit dem Papst und den anderen Bischöfen die Sorge für die ganze Kirche teilt. Der Bischof ist der erste Vorsteher der Eucharistie in seiner Ortskirche. Des Weiteren wird die Bischofsweihe auch immer in einer Eucharistiefeier vollzogen. Bei der Ordination eines Diözesanbischofs in der Bischofskirche steht auch der Neugeweihte nach seiner Weihe der im Ablauf unmittelbar folgenden Eucharistiefeier vor. Und der Hauptkonsekrator überträgt dem neugeweihten Bischof den Vorsitz in der Eucharistiefeier, die dieser, in Konzelebration mit Bischöfen und Priestern als Vertreter des Klerus, gemeinsam mit dem ganzen versammelten Volk Gottes zelebriert. (FOTO: MARC WILWERT) Während der Hauptzelebrant das Weihegebet singt oder spricht, halten zwei Diakone das Evangeliar über dem Haupt des Kandidaten. Der Bischof ist der erste Künder der Botschaft Christi. Mit seiner ganzen Existenz trägt er die Verantwortung dafür, dass diese Botschaft klar und unverfälscht verkündet wird. Somit wird ausgedrückt, dass der Bischof nicht über dem Evangelium, sondern unter dem Evangelium steht, das ihm zur Verkündigung „in Geduld und Weisheit“ anvertraut ist. Dieser „Vorgang“ der Bischofsweihe gehört zu den ältesten Zeichenhandlungen der Bischofsweihe: Sie ist schon um 380 n. Chr. für Westsyrien bezeugt. 6 BISCHOFSWEIHE Luxemburger Wort Samstag, den 15. Oktober 2011 Bischöfliche Insignien Symbolische und liturgische Bedeutung Nach der Weihe werden dem Bischof die ihm zustehenden Auszeichnungen überreicht (1198-1216): „Die Mitra bedeutet die Kenntnis des Alten und des Neuen Testamentes. Ihre Hörner sind die beiden Testamente, die Streifen sind der Geist und der Buchstabe.“ VON CLAUDE BACHE Bei der Bischofsweihe von Mgr. Jean-Claude Hollerich am kommenden Sonntag in der Kathedrale werden dem neuen Erzbischof von Luxemburg die bischöflichen Insignien (lateinisch: Auszeichnungen) überreicht. Dies geschieht nach der eigentlichen Weihe, die durch Handauflegung und Gebet erfolgt. Nachdem dem Neugeweihten das Haupt mit Chrisam gesalbt und ihm das Evangelienbuch mit den Worten „Empfange das Evangelium und verkünde das Wort Gottes in aller Geduld und Weisheit“ überreicht wurde (wodurch der Wappenspruch des neuen Erzbischofs – „Annuntiate, verkündigt“ – noch einmal prägnant gedeutet wird), werden ihm die ihm zustehenden Insignien oder Pontifikalien überreicht. Dazu gehören der Ring, die Mitra und schließlich der gekrümmte Bischofsstab. Um dann von der Erzdiözese Besitz zu ergreifen, wird der neu geweihte Bischof schließlich zum Bischofsthron, der sogenannten Kathedra geführt, um darauf Platz zu nehmen und somit von der Erzdiözese Besitz zu ergreifen als achter Bischof bzw. dritter Erzbischof von Luxemburg. Der Bischofsring Der Bischofsring ist eine wichtige bischöfliche Insignie, die dem Bischof bei seiner Weihe als erste feierlich mit den Worten überreicht wird: „Trage diesen Ring als Zeichen deiner Treue. Denn in unverbrüchlicher Treue sollst du die Braut Christi, die heilige Kirche, vor jedem Schaden bewahren.“ Der Ring wird am Ringfinger der rechten Hand (Segenshand) getragen. Er wird nie abgelegt, außer am Karfreitag. Der Bischofsring ist das Zeichen der Treue des Bischofs zu seiner Braut, der Ortskirche. Der Ursprung des Bischofsrings ist wohl beim Siegelring, vielleicht Insignien: Mitra, Ring und Stab bei Erzbischof Fernand Franck. Hinzu kommt noch die Kathedra, der Bischofsstuhl. (FOTO: SERGE WALDBILLIG) schon in spätrömischer Zeit zu suchen. In Griechenland ist der Siegelring ein halbes Jahrtausend vor Christus nachgewiesen, und von dort kam er sehr früh nach Rom. Die Päpste benutzten den Siegelring nachweisbar seit dem 6. Jahrhundert (Papst Agapit, 535536). Aus dem 9. Jahrhundert sind untersiegelte päpstliche Urkunden erhalten. Bekannt bis in unsere Zeit ist der sogenannte Fischerring des Papstes, der im Siegel, neben dem Namen des Papstes, das Bild Petri mit Nachen und Fischernetz zeigt und dessen Siegelbild beim Tod des Papstes zerbrochen wird. Der Ring der Bischöfe ist erstmals auf der 4. Synode von Toledo im Jahr 633 bezeugt. Bereits im 10. Jahrhundert haben Bischöfe auch nichtkirchliche öffentliche Urkunden besiegelt. In neuerer Zeit trat beim Bischof neben den Siegelring oder A l'occasion de la renonciation à la charge pastorale du diocèse de Mgr Fernand Franck PRIORI IPSO ANTISTITI LVXEMBVRGENSI OFFICIIS NVNC CEDENTI PIA REVERENTIA VERA GRATIA VOTA PROSPERITATIS PRECES FERVENTES (= 2011) À L'ANCIEN ARCHEVÊQUE DE LUXEMBOURG, À L'HEURE OÙ IL QUITTE SES FONCTIONS, NOS PIEUX HOMMAGES, NOTRE VRAIE RECONNAISSANCE, NOS VOEUX DE PROSPÉRITÉ ET NOS PRIÈRES FERVENTES (CLAUDE BACHE) anstelle der Siegelgemme ein mit ziseliertem Edelstein geschmückter kostbarer Ring. Heute besteht der Bischofsring oft aus einem ziselierten, breiten, einfachen Goldreif. Die Mitra Nach der Überreichung des Bischofsrings setzt der Konsekrator dem Neugeweihten die Mitra auf. Dazu spricht er: „Die Mitra sei ein Zeichen deines Amtes. Der Glanz der Herrlichkeit sei dein Schmuck. Und wenn dann der Hirt aller Hirten erscheint, wirst du den nie verwelkenden Glanz der Herrlichkeit empfangen.“ Die Mitra ist seit dem Mittelalter die einem Bischof (oder auch einem Abt) zukommende liturgische Kopfbedeckung, die ihn als Bischof im Gottesdienst kennzeichnet. Sie hat die Gestalt einer kegelförmigen Haube mit rückwärts herabhängenden Bändern und wird gewöhnlich auf das Scheitelkäppchen (Pileolus) gesetzt. Die Mitra trägt der Bischof im Gottesdienst beim Einzug, wenn er sitzt, wenn er die Homilie (Predigt) hält, bei sakramentalen Handlungen, wenn er die Gesten dazu vollzieht und wenn er an Prozessionen teilnimmt (außer bei eucharistischen Prozessionen). Er trägt sie nicht beim Gebet und beim Evangelium und vor dem eucharistischen Sakrament. Seit dem Pontifikat Leos IX. (1049-1054) wurde die Mitra, die bis dahin nur in Rom vom Papst und später auch von den Kardinälen getragen worden war, als hohe Auszeichnung an auswärtige Bischöfe verliehen. Eine der frühesten Verleihungen erfolgte 1049 an Erzbischof Eberhard von Trier. Später wurde die Mitra zum rechtmäßigen hohepriesterlichen Würdezeichen aller Bischöfe und bekam eine herausragende Bedeutung bei der Ausübung der bischöflichen Funktion. Zur Symbolbedeutung der Mitra sagt Papst Innozenz III. Der Bischofsstab Nachdem der Konsekrator dem Neugeweihten die Mitra aufgesetzt hat, überreicht er ihm den Bischofsstab mit folgenden Worten: „Ich übergebe dir diesen Stab als Zeichen des Hirtenamtes. Trage Sorge für die ganze Herde Christi; denn der Heilige Geist hat dich zum Bischof bestellt, die Kirche zu leiten.“ Der Bischofsstab bzw. Hirtenstab (lat.: baculus [pastoralis]) ist ein mannshoher Stab mit einer Krümme (im Gegensatz: der Kreuzstab des Papstes), den der Bischof in seiner Linken trägt (da er mit der Rechten segnet). Der Bischof trägt ihn gewöhnlich bei feierlichen Gottesdiensten, Prozessionen, wenn er das Evangelium hört und bei der Predigt; wenn er Gelübde, Versprechen und Glaubensbekenntnis entgegennimmt und bei Segnungen von Personen. Der Stab ist ein Symbol seiner Hirtentätigkeit. Der eigentliche Bischofsstab war sicher im 7. Jahrhundert in Spanien bereits seit längerem im Gebrauch. Auf der 4. Synode von Toledo (633) geht zum ersten Mal die Rede davon, dass der Stab an den Bischof im Rahmen seiner Weihe übergeben wird. Ob dieser Stab von Anfang an eine Krümmung aufwies, ist nicht bekannt. Erst im 8. Jahrhundert ist er als Krummstab nachweisbar, jener Form, in welcher man gerne ein besonderes Hirtensymbol sieht. In mittelalterlichen Texten des 12. Jahrhunderts (Hugo von St. Victor, Sicard von Cremona) wird die Symbolik des Bischofsstabes, entsprechend dem Hirtenamt, so interprätiert: „curva trahit, recta regit, pars ultima pungit” – „die Krümmung zieht herbei, der ge- rade Teil lenkt und regiert, und die Spitze sticht.“ Der Stab des Bischofs ist heute vor allem ein Zeichen der Jurisdiktions- und Disziplinargewalt. Er wurde jedoch zunehmend in den liturgischen Bereich mit einbezogen. Die Kathedra Die Kathedra, der Bischofsstuhl (latinisiert „Cáthedra“, auf der ersten Silbe betont, von griech.: he cathédra: der Sitz, der Stuhl) gibt der Bischofskirche den Namen „Kathedrale“. Die Kathedra hat ihr Vorbild im antiken Lehr- und Richterstuhl – nicht etwa im Thron eines Monarchen. Sie ist ein „liturgischer Ort“ und damit – wie der Altar und der Ambo (der Ort für die Verkündigung der Heiligen Schrift) – ein Zeichen besonderer Christusgegenwart. Die Kathedra ist das Zeichen der Hirtensorge Christi. Sie ist das älteste und bedeutendste bischöfliche Symbol, weit älter als Stab und Mitra. Auf ihr sitzt nur der Diözesanbischof, alle anderen Bischöfe müssen einen anderen Platz einnehmen, es sei denn, der Diözesanbischof gibt seine ausdrückliche Erlaubnis. Die Kathedra in der Kathedrale U.L.F. in Luxemburg ist zur Bischofsweihe von Mgr. Hollerich umgestaltet und mit einem das neue Bischofswappen tragenden Kissen ausgelegt worden. Bei der Amtseinführung am kommenden Sonntag wird Erzbischof Mgr. Fernand Franck seinen Nachfolger zur Kathedra geleiten. Dort wird Mgr. Jean-Claude Hollerich Platz nehmen. Mit diesem Akt nimmt er als Erzbischof von Luxemburg von seinem Erzbistum Besitz. Ab diesem Zeitpunkt wird sein Name von jedem Priester, der im Erzbistum die heilige Messe feiert, im Hochgebet genannt werden, weil der eigentliche Vorsteher der Eucharistiefeier und jeder sakramentlichen Handlung der Bischof ist. A l'occasion de la consécration du nouvel Archevêque de Luxembourg Mgr. Jean-Claude Hollerich NVNC ANTISTES SACRATVS VT SPIRITV AVXILIANTE FIDELITER ANNVNTIES EVANGELIVM CHRISTI ( = 2011 ) TU ES MAINTENANT ORDONNÉ EVÊQUE AFIN QUE – L'ESPRIT SAINT TE VENANT EN AIDE – TU ANNONCES* FIDÈLEMENT L'ÉVANGILE DU CHRIST (CLAUDE BACHE) * La devise du nouvel Archevêque, tirée de l'Evangile, est «annuntiate» (annoncez [l'Evangile]) BISCHOFSWEIHE Luxemburger Wort Samstag, den 15. Oktober 2011 7 „Annuntiate – Verkündigt“ Heimat und Mission blasoniert im Bischofswappen Beschreibung und Deutung des Wappens von Erzbischof Hollerich VON GEORGES VUILLERMOZ Entsprechend der Empfehlung im „Lexikon für Theologie und Kirche” unter dem Stichwort „Heraldik” werden wir das „redende Wappen” des Erzbischofs, also die bildlichen Darstellungen, erläutern. Zunächst wollen wir den Fachmann der Heraldik, René Klein, Präsident der „Société héraldique de Luxembourg“, mit seinem Gutachten zum Wappen des neuen Erzbischofs von Luxemburg zitieren. Der Heraldiker beschreibt Über dem goldenen doppelarmigen Kreuz ein schräg gevierter Schild. Das doppelarmige Kreuz sowie die 20 Quasten (fiocchi) sind die Rangabzeichen der Erzbischöfe. Oberes Feld in Blau: eine goldene flammende Sonne mit den schwarzen Buchstaben IHS, über dem H ein ebenfalls schwarzes Kreuz, unter dem H die drei Nägel des Gekreuzigten in Schwarz (Wappen des Jesuitenordens). IHS kann hier als „Iesum habemus socium” gedeutet werden (Societas Jesu). Heraldisch rechts ist links vom Betrachter; heraldisch links ist rechts vom Betrachter. Rechtes Feld: in Rot ein silberner Balken (Wappen der Stadt Vianden). Linkes Feld: in Rot ein silberner Balken belegt mit einer roten Kugel (Silber und rote Kugel = Fahne von Japan). Die rote Kugel stellt die japanische aufgehende Sonne dar. Unteres Feld: in Blau ein goldener Löwe (Wappen der Stadt Differdingen). Über dem Ganzen schwebt ein grüner Erzbischofshut mit jeweils zehn ebenfalls grünen Quasten, welche zu beiden Seiten herabhängen. Unter dem Schild auf goldenem Band mit schwarzen Buchstaben der Wahlspruch: „Annuntiate – Verkündigt“). Der Erzbischof deutet In einem kurzen Gespräch erfuhr der Schreiber dieser Zeilen Angaben über die Deutung der Zeichen, die der Erzbischof für sein Wappen ausgewählt hat. Dem Betrachter fällt die Anordnung der Wappenfelder auf. Diese Form bezeichnen die Heraldiker als Andreaskreuz, eine eher seltene Zeichnung, aber nicht außergewöhnlich. Man könnte vermuten, dass der Jesuit Jean-Claude Hollerich das Zeichen seines Ordens in Evidenz stellen wollte. Es steht an oberer Stelle und im Mittelpunkt. Dieses Zeichen geht auf den Stifter der Gesellschaft Jesu, Ignatius von Loyola, zurück. Wir finden es am Votivaltar, der während der Oktave im Chor der Kathedrale aufgestellt wird. Es erinnert daran, dass die Kathedrale in ihrem älteren Teil eine Jesuitenkirche war. Joanni Claudio Archiepiscopo Salutem Ingrediénti nunc munus in altum, gregis pastóri, magnóque magístro, carmen hoc pangit, résonante corde, vetus sacérdos. * A sole procul oriénte venis, débilem fidem Spíritu firmátum; manum félícem hoc ad opus novum vóveo tibi. * Jesu iam comes, plébique sis pater, míseris robur, afflíctis levámen náufragis portus, furiísque maris rútilans stella. * Consolatrícis servus sis fidelis, cui patres nostri pepigére vota; júvenes doce priscos sequi mores; iter en tutum. * própius procúlque; lineaméntis his apostolátum urges, exspéctans locuplétem messem, grátiae fructus. Annuntiáte Paulus Klein Deshalb auch dasselbe Zeichen hoch über dem Hauptportal der Kirche. Links und rechts am Eingang befinden sich Statuen des Stifters der Jesuiten und von Franz Xaver, der in den Jahren 1549 bis 1551 in Japan missionierte. Wahrscheinlich war dieser Jesuitenmissionar Vorbild für den Wunsch des Jesuiten Jean-Claude, Missionar in Japan zu werden. Die Offenheit der Japaner hat Jean-Claude Hollerich geprägt. Er sagt: „Ich werde bis an mein Lebensende sehr dankbar sein für die herzliche Aufnahme, die mir in Japan zuteil wurde”.1 Die Buchstaben IHS im Jesuitenwappen – sie werden häufig als Jesuszeichen gedeutet – wurden von Ignatius ausgewählt und erklärt als „Jesum Habemus Socium” – „Jesus haben wir als Gefährten”, also als Begleiter der Jesuiten in ihrer „Societas Jesu”, der „Gesellschaft Jesu”, als „Compagnon” in der „Compagnie de Jésus”. Der Name Jesus verweist auf das Zentrum unseres Glaubens: Jesus Christus, dessen Wort und das Beispiel seines Lebens. Seine Erlösungstat wird symbolisiert durch das Kreuzzeichen und die drei Kreuzigungsnägel. Sie werden auch als Zeichen der Dreifaltigkeit gedeutet. Umkreist wird das Jesuszeichen von den Wappen und Symbolen jener Orte, in denen sich das bisherige Leben von Jean-Claude Hollerich abgespielt hat: die Geburt in Differdingen am 9. August 1958, die Taufe in der Pfarrkirche von Differdingen-Fousbann am 24. August 1958. Dafür steht das Wappen von Differdingen: ein goldener Löwe in dem unteren blauen Feld des Bischofswappens. Seit 1962 lebte die Familie Hollerich in Vianden. Dort hat Jean- Claude die Erstkommunion und die Firmung empfangen. Daher das Wappen von Vianden: ein rotes Feld mit silbernem Balken. Im gegenüberliegenden Wappenfeld sehen wir in Rot einen silbernen Balken mit einer roten Kugel: die Fahne von Japan. Die rote Kugel stellt die aufgehende Sonne dar. In der Deutung des Erzbischofs die Morgenröte am Ostermorgen, ein Zeichen der Auferstehung Christi. Dieses Zeichen verweist auf das Tätigkeitsfeld des Missionars Jean-Claude in Japan. Die Farben des Wappens sind Rot, Weiß, Blau: Es sind unsere Nationalfarben. Im Rot sieht der Erzbischof die Farbe der Märtyrer, in Japan und anderswo auf der Welt, bis in die heutige Zeit hinein. Das Blau, so die Deutung des Erzbischofs, bezieht sich auf die Muttergottes. Als Wappenspruch steht ein Wort: „Annuntiate – Verkündigt”. An mehreren Stellen der Bibel finden wir dieses Wort – ein „ordre de mission” –, den Jesus seinen Jüngern gegeben hat. Dieser Auftrag gilt auch für uns. So sagt es unser Erzbischof in seinem ersten Interview: „Beim Begriff ,Verkündigen‘ handelt es sich nicht ausschließlich um eine direkte Verkündigung durch das Wort, sondern auch durch das Zeugnis des eigenen Lebens und Wesens.“1 Die größte Herausforderung seines Hirtenamtes sieht der Erzbischof in seinem Auftrag, „das Angebot des Glaubens allen Menschen zu unterbreiten und gleichzeitig jeden von ihnen in seinem freien Willen zu respektieren“.1 1 Interview im „Luxemburger Wort“, 23. Juli 2011 A l'archevêque Jean-Claude mes félicitations Au moment où tu assumes une haute responsabilité, au pasteur du bercail, au grand maître, par un vieux prêtre – le coeur en fête – est dédié cet humble poème. * De loin où se lève le jour, tu viens de rentrer, afin de consolider dans l'Esprit la foi chancelante, que ta main soit adroite à cette charge nouvelle, voilà mes souhaits. * Compagnon de Jésus, du peuple sois un père, la force des faibles, des déprimés un soulagement, le port des naufragés et une brillante étoile au milieu des flots en furie * De la Consolatrice sois le serviteur fidèle, à laquelle nos pères jadis ont fait voeu; aux jeunes, va enseigner cette tradition ancestrale, méthode sûre, la voilà! * «Annoncez» – ici et au loin – l'Evangile! C'est en insistant sur ces consignes pastorales, que tu pourras escompter une moisson abondante, fruit de la grâce. 8 BISCHOFSWEIHE Luxemburger Wort Samstag, den 15. Oktober 2011 Brückenfunktion Bischofsamt Mit Mitra und Stab von Petrus Der bischöfliche Dienst von Mgr. Fernand Franck im Rückblick VON JEAN-PAUL SCHNEIDER Etwas mehr als zwanzigeinhalb Jahre stand Mgr. Fernand Franck als siebter Bischof und zweiter Erzbischof von Luxemburg unserer Erzdiözese vor. Am 21. Dezember 1990 von Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von Luxemburg ernannt, ist er am Lichtmesstag, dem 2. Februar 1991, von seinem Vorgänger Mgr. Jean Hengen sowie dem Trierer Bischof Hermann-Josef Spital und dem Sekretär der römischen Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Mgr. José T. Sanchez, in der Kathedrale von Luxemburg konsekriert worden. Er hat das Bischofsamt in seinem 57. Lebensjahr übernommen. Fernand Franck wurde am 6. Mai 1934 in Esch/Alzette geboren. Als einziges Kind von Jean Franck und Catherine Kaster besuchte er Primärschule und Gymnasium in der Minettemetropole. Nach dem Abitur 1952, einem Industriepraktikum bei Arbed Esch (1952-1953) sowie dem zwölfmonatigen Militärdienst (1953-1954) trat er 1954 ins Priesterseminar ein. Sein Theologiestudium vervollständigte er an der Universität Münster (1959-1960). In Münster (Westfalen) wurde er auch am 29. Juni 1960 durch Bischof Keller zum Priester geweiht. Anschließend war er Vikar in der Pfarrei Differdingen-Fousbann. Von 1971 bis 1977 fungierte er als Pfarrer in der Kunigundis-Pfarrei Luxemburg-Clausen. In dieser Zeit war er zugleich Direktor der einheimischen Kinderaktion und des Kindermissionswerks sowie von 1973 bis 1977 Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke, zwischendurch auch Mitglied des Priesterrates, der IV. Luxemburger Diözesansynode sowie der diözesanen Liturgiekommission. 1977 wurde Abbé Franck zum Generalsekretär des Päpstlichen Missionwerkes für die Glaubensverbreitung in Rom, und 1988 ebenfalls des Apostel-Petrus-Werkes für die Heranbildung des einheimischen Missionsklerus berufen – eine Tätigkeit, die ihn in alle fünf Kontinente führte. Ab 1981 diente er zudem als „Conseiller ecclésiastique“ an der Botschaft Luxemburgs beim Hl. Stuhl. Die Ernennung zum Erzbischof von Luxemburg erfolgte am 21. Dezember 1990, die Konsekration fand statt in der Kathedrale von Luxemburger am 2. Februar 1991. „Ut unum sint“ „Damals trat er an – schon bei seinem ersten RTL-Telefon-Interview aus Rom im Dezember 1990 hat er dies zu verstehen gegeben – unter den Vorzeichen der Kontinuität zum Wirken seines Vorgängers. Die Einheit seiner Diözese sowie der Kirche insgesamt wurde sein Leitmotiv und zentrales Anliegen, wie sein am hohepriesterlichen Gebet Christi (Joh 17,21) inspirierter Wappenspruch ,Ut unum sint. Damit sie eins seien' zum Ausdruck bringt“, schreibt Georges Hellinghausen in „Die Warte“ vom 1. Februar 2001 zum zehnten Jahrestag der Bischofsweihe von Mgr. Franck. Aus diesem spirituell begründeten Einheitsgedanken her- aus – Einheit der Christen mit Gott und untereinander, Einheit der Ortskirche, Einheit auch des Bischofs mit seinem Presbyterium und mit seinen Diözesanen – gestaltete er über zwei Jahrzehnte lang sein Episkopat. In diesem Sinn richtete er Botschaften und Appelle an die kirchliche Öffentlichkeit, an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, an Kranke und Behinderte ..., so auch jährliche Schreiben an die Priester, die Ordensleute, die Inhaftierten u.v.a. Doch auch mit der Zivilgesellschaft verband er dasselbe Grundanliegen im Hinblick auf deren mannigfaltige Spannungen und Spaltungen. Zu Silvester 2000 rief er in einer Neujahrsumfrage alle gesellschaftlichen Kräfte auf, eins zu sein „in der gemeinsamen Sorge um die Solidarität in unserem Land und unter seinen Bewohnern sowie mit allen, die gleich aus welchem Grund mit uns zu tun haben! Eins im Bestreben um das gemeinsame europäische Haus und auch um das Wohl der Dritten Welt! (...) Mein Wunsch zu Beginn dieses neuen Jahres und Jahrhunderts ist folglich dieser: dass wir, bei aller legitimen Vielheit und Verschiedenheit, doch letztlich alle zusammenhalten, zusammen gehen, zusammen die Zukunft in Angriff nehmen!“ Einheit in der Kirche zu stiften, dazu sind nicht zuletzt deren Mitarbeiter/innen vorherbestimmt, und von Amts wegen insbesondere die Geistlichen. Daher galt von Anfang an seine Sorge den kirchlichen Berufen, dabei vor allem künftigen Priestern. Im Advent 1991 organisierte er, ausgehend von einem Hirtenwort, die Sensibilisierungskampagne „Pak mat un“, aus der heraus sich langsam die Notwendigkeit und dann auch die Entstehung einer Pastoralstelle für kirchliche Berufe entwickelt hat. Im Priesterseminar führte er 1992 das „Propädeutische Jahr“ als den Zeitumständen angepasste Vorbereitungsetappe in der Priesterbildung ein, was gegenüber vielen ausländischen Diözesen ein avantgardistischer Schritt war. Mit Blick auf die angestrebte Einheit aller Christen bezeichnet Erzbischof Fernand Franck, Gründungsmitglied und bisher zweimal Präsident des 1997 entstandenen Rates christlicher Kirchen in Luxemburg, die Ökumene in unserem Land als „Ökumene der Herzlichkeit“. Bisherige Höhepunkte auf diesem Weg der Versöhnung und Begegnung getrennter Kirchen waren der Luxemburg-Besuch des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I., im November 1994 und des Primas der Anglikanischen Kirche, Dr. George Carey, im April 1998 sowie das ökumenische Pfingstfest auf dem hauptstädtischen „Knuedler“ im Jahr 2000. Als Bischof Franck 1991 antrat, tobte der Golfkrieg. Da rief er durch eine „Time-out“-Kampagne zum Gebet für den Frieden auf und stellte seinen ersten Hirtenbrief unter das Thema „Der Friede sei mit euch!“. Seine jährlichen Fastenschreiben (siehe Kasten) sind im Übrigen – ein Novum – allesamt in luxemburgischer und französischer Mgr. Fernand Franck: Souverän und liebenswürdig wird er vielen Luxemburgern in Erinnerung bleiben. Sprache verfasst, um der Sprachensituation in unserem Land Rechnung zu tragen. Seine bischöfliche Lehrtätigkeit übte er bisher auch dadurch aus, dass er zweimal als Oktavprediger während jeweils 14 Tagen das Wort Gottes in der Kathedrale und über die Wellen von RTL verkündigte: 1992 zur Frage der kirchlichen Berufe („Pak mat un“) und im Großen Jubiläumsjahr 2000 unter dem Motto „Jesus Christus, gestern, heute und in Ewigkeit“. Sein Interesse an den Orden dokumentierte der neue Erzbischof sofort nach der Bischofsweihe dadurch, dass er den verschiedenen Gemeinschaften einen Besuch abstattete; 1993 ernannte er einen speziellen Bischofsvikar für die Institute des Geweihten Lebens. Im April 1996 führte er die HeiligRock-Wallfahrt unserer Erzdiözese nach Trier an, in seine Amtszeit fiel auch die historische Vergebungsbitte der Luxemburger Kirche an Aschermittwoch des Großen Jubiläums 2000. Unter ihm ist der Bau des neuen Kongregationshospitals auf Kirchberg in Angriff genommen und die diözesane Caritas mehrfach (FOTO: A. ANTONY) umstrukturiert und ausgebaut worden, bis hin zu ihrer heutigen Konfiguration als „Fondation Caritas“ bzw. „Confédération Caritas“ (seit 1996/97). Das „Luxemburger Wort“ konnte 1998 sein 150. Jubiläum begehen. Diözesane Umstrukturierungen Die diözesanen Strukturen wurden aktuellen Bedürfnissen angepasst, besonders im Sinn eines partizipativen Ausbaus. Gleich zu Beginn seines Episkopats setzte Mgr. Fernand Franck als ihn in wichtigen Entscheidungen beratendes Organ BISCHOFSWEIHE Luxemburger Wort Samstag, den 15. Oktober 2011 9 gesandt einen Bischofsrat ein, der unter seinem Vorsitz tagte. 1991 rief er auch, neben bereits bestehendem Pastoralrat und Priesterrat, einen eigenen Laienrat ins Leben. Ab 1992 wurden zwecks besserer Koordinierung und Zusammenarbeit in der Seelsorge die Pfarreien in fünf Pastoralregionen regruppiert; die Verantwortlichen dieser mittleren pastoralen Ebene besprechen sich seither regelmäßig im ebenfalls konstituierten Regionalrat. Das Gleiche gilt für die Schaffung einer diözesanen Frauenkommission, deren Statut approbiert ist. Unter Mgr. Franck kannte die Besetzung kirchlicher Posten durch Laien ein bis dahin nie dagewesenes Ausmaß, bedingt durch innerkirchliche und gesellschaftliche Entwicklungen wie auch durch den sich zuspitzenden Priestermangel. Bestehende diözesane Kommissionen wurden reaktiviert (so „Justitia et Pax“ 1992) und neue gegründet: 1991 für die Migrantenseelsorge, für die Arbeiterwelt, für Diakonie und Caritas, 1993 für Sekten- und Anschauungsfragen. Kirchliche Dienststellen wurden über die bereits bestehenden hinaus geschaffen, u. a. für Krankenseelsorge (1992), diözesanes Pilgerwesen (1998), Jugendpastoral (1998), Behindertenseelsorge (1998, nach Vorläuferetappen), Diakonie (1998). Hinsichtlich des Religionsunterrichts in den Primärschulen wurde dem erzbischöflichen Ordinariat 1993 ein Beirat und 1998 ein Schulreferent gegeben, im Sekundarunterricht ist 1992 ein Reglement für die Konferenz der Religionsprofessoren geschaffen und 1999/2000 ergänzt worden. Zwecks Solidarität mit den lateinamerikanischen Kirchen entstand 1996 das Diözesanwerk „Adveniat Luxemburg“. Nach langen und zähen Verhandlungen kam es 1997 zum Abschluss zweier Konventionen mit dem Staat, die sowohl das religiöse Unterrichtswesen in den Primärschulen als auch die verschiedenen Sparten der Kultusposten neu regeln. Kirche 2005 Im Hinblick auf die abnehmende religiös-kirchliche Sozialisierung sowie weitere Herausforderungen der derzeitigen Stunde setzte Erzbischof F. Franck 1996 die Pastoralinitiative „Kirche 2005“ durch eine Konsultation der verschiedenen kirchlichen Ebenen in Gang. Eine daraufhin einberufene Diözesanversammlung hat von 1999 bis 2000 in sechs Generalzusammenkünften neue Pisten und Perspektiven für das kirchliche Leben nach der Jahrtausendwende aufgezeigt. Dabei ging es um die Wirkweise einer Lokalkirche, deren Kräfte im Geist der Einheit für die Zukunft stärker gebündelt und dynamisiert werden sollen. Bereits der Titel „Kirche 2005. Unterwegs mit Jesus Christus – miteinander – für die Menschen“ machte deutlich, dass die Kirche nicht beim Schwellenjahr 2000 stehen blieb, sondern den Blick mutig nach vorn, über die Jahrtausendgrenze hinaus, richtete. Latente Kräfte der Erneuerung sollten geweckt, der Dienst an den Mitmenschen in einer veränderten, stark säkularisierten Luxemburger Gesellschaft gefördert, bestehendem Individualismus, Resignation und Pessimismus in kirchlichen Reihen entgegengewirkt werden. Die Dokumente der durch ein Diözesanfest in Echternach (18. Juni 2000) abgeschlossenen Diözesanversammlung sind in ihrer offiziellen Fassung erschienen. Erste Schritte zwecks Verwirklichung der Anregungen wurden eingeleitet, weitere Empfehlungen wurden ausgeführt, was viel Energie und vor allem einen langen Atem benötigte. 1992 fand ein erster Ad-liminaBesuch von Erzbischof Franck in Rom statt. Dabei überreichte ihm Papst Johannes Paul II. einen Brief, der auf die Sorge um Priester- und Ordensberufe, etliche Aspekte der Familienpastoral und die Begegnung zwischen Einheimischen und Ausländern in unserem Land als „carrefour européen“ einging. Beim zweiten Ad-limina-Besuch 1997 wurde ihm erneut ein Papstschreiben übergeben. Es fand in Luxemburg kaum Widerhall, wurde hingegen in der internationalen Presse gewürdigt, da es nach der Veröffentlichung einer umstrittenen vatikanischen Instruktion zur Teilnahme der Laien am priesterlichen Dienst die aktive Rolle der Laien im Leben der Pfarreien und die abgestimmte Zusammenarbeit von Klerus und Laien betonte, was als eine Art römischer Beschwichtigung in besagtem Politikum gelten konnte. Anlässlich der ersten Europa-Synode, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs im Dezember 1991 zum Thema Neuevangelisierung zusammenkam, referierte Erzbischof Mgr. Fernand Franck im Vatikan über die Anwesenheit der Kirche bei den europäischen Institutionen und die Evangelisierung von Freiheit und religiöser Gleichgültigkeit. Bei der zweiten Europa-Synode, im Oktober 1999, machte er eine Intervention zum Migrantenwesen als Chance für die Katholizität und im Zusammenhang der Mondialisierung. Mgr. Franck ist auch Mitglied und Delegierter für Migrationsfragen der europäischen Episkopate (C.C.E.E.), Mitglied des Päpstlichen Rates für die Kommunikationsmittel und der Bischofskommission „Ecclesia celebrans“ für die liturgischen Übersetzungen, Vizepräsident der Bischöfe der Europäischen Union (COMECE), Präsident der Ständigen Kommission für die Herausgabe der liturgischen Bücher, Präsident der Fondation Caritas Luxembourg sowie Großprior der Luxemburger Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab in Jerusalem. Er präsidiert zudem die internationale Friedens- und Gebetsliga für die Heiligsprechung des letzten österreichischen Kaisers Karl von Habsburg und ist vom Papst ernannter Konsultor des Päpstlichen Rates für die Kommunikationsmittel und der Kongregation für die Evangelisierung der Völker. Er nimmt regelmä- ßig als Gast sowohl an der deutschen als auch an der französischen Bischofskonferenz teil. Nach dem großen Jubiläum 2000 widmete Mgr. Fernand Franck seine Fastenbriefe Themen, die sich aus Zeitkonstellationen oder größeren kirchlichen Zusammenhängen ergaben (siehe Kasten). „Insgesamt war es eine Periode, in der die kirchliche Entwicklung (fortschreitende Säkularisierung und Glaubensschwund, Verlust an Plausibilität, mediatisierte Internationale Affären und Kirchenaustritte) und das gesellschaftliche Umfeld (Kritik an die Adresse der Kirche, Kulturkampfstimmung bisweilen) Leben und Existenzweise der Kirche nicht gerade vereinfacht haben“, schreibt Georges Hellinghausen am 6. Mai 2009 in einem Beitrag zum 75. Geburtstag unseres Oberhirten im „Luxemburger Wort“. Zum 1 350. Geburtsjahr des hl. Willibrord wurde ein Bischofswort im November 2007 verlesen. Bischöfliche Stellungnahmen gab es zu gesellschaftspolitischen Themen wie Zusammenarbeit von Mann und Frau in Kirche und Welt 2004, rechtliche Wirkung bestimmter Partnerschaften im selben Jahr, nachdem bereits 2002 das bischöfliche Ordinariat sich zu eingetragenen Lebenspartnerschaften und 2003 zur Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften ausgesprochen hatte. 2006 veröffentlichte Letzteres ein Statement zum Embryonenschutz in Europa. Insgesamt fünf Stellungnahmen publizierte Mgr. Franck zwischen Dezember 2007 und Dezember 2008 im Umfeld der Legalisierung der Euthanasie in Luxemburg als klares Plädoyer für palliative Kultur und Lebensschutz, wobei er Wert und Würde des menschlichen Lebens bis zu seinem natürlichen Ende verteidigte. In der Sache wurde er unterstützt von verschiedenen inner- und außerkirchlichen Gruppierungen, so der unabhängigen Bürgerinitiative „Euthanasie Neen! – Palliativ Jo!“ Doch wurde der von den Euthanasie-Befürwortern stark ideologisch geführte Kampf, trotz christlich-sozialer Mehrheit im Parlament, von jenen gewonnen und Luxemburg das dritte Land auf der Welt, das die Euthanasie gesetzlich einführte, nach den Niederlanden und Belgien. Aber auch danach setzt die Kirche sich weiter für das Leben ein, nicht zuletzt durch die geplante jährliche Organisation einer „Woche für das Leben“, die erstmalig Mitte Januar 2009 gefeiert wurde. Zum silbernen Pontifikatsjubiläum von Papst Johannes Paul II. 2003 hatte der Erzbischof diesem eine Botschaft im Namen der Luxemburger Katholiken geschickt. Als der Papst Anfang April 2005 verstarb, weilte Mgr. Franck gerade mit einer diözesanen Pilgergruppe in Rom und verneigte sich vor der Bahre des Petrus-Nachfolgers im Petersdom. Noch jüngst äußerte er sich zur Aufhebung der Exkommunikation vierer traditionalistischer Bischöfe der nicht anerkannten Pius-Bruderschaft durch Benedikt XVI. mit, unter ihnen, HolocaustLeugner Williamson, der weltweit für Furore sorgte. Strukturreformen Im letzten Jahrzehnt wurden diözesane Strukturen den Anforderungen der Zeit angepasst, und das womöglich rapider und grundsätzlicher in unserer schnelllebigen Zeit als vorher. Eine der großen Herausforderungen zu Beginn des neuen Jahrhunderts war die territoriale Neu- organisation der Erzdiözese durch Zusammenlegung der 274 bestehenden Pfarreien in 57 neugegründeten Pfarrverbänden („communautés pastorales“) bei Beibehaltung der zivilrechtlichen Pfarrstruktur. Im Vorfeld der Konstituierung besuchte der Erzbischof mit engen Mitarbeitern von 2001 bis 2002 die zu entstehenden Gemeinschaften im ganzen Land, um pastorale Beweggründe und theologische Zusammenhänge der Neue왘 rung zu erläutern. Fastenbriefe resp. Bischofsworte 쐍 Golfkrieg 1991, „Der Friede sei mit euch!“ 쐍 Neuevangelisierung 1992, „Gitt eraus ... a verkënnegt d'Evangelium“ 쐍 Friedensthematik 30 Jahre nach der Enzyklika „Pacem in terris“ Johannes‘ XXIII. 1993, „Fridden op der Äerd“ 쐍 Familienproblematik im Internationalen Jahr der Familie 1994, „Zesummen ënnert engem Daach“ 쐍 Kultur als wichtiger gesellschaftlicher und kirchlicher Faktor im Hinblick auf Luxemburg, europäische Kulturstadt im Jahr 1995, „Fir eng mënschlech Kultur“ 쐍 Kirche auf dem Weg ins Jahr 2000, 1996, „Mat Dir um Wee“ 쐍 Trinitarisch ausgerichtete drei Vorbereitungsjahre auf das Große Jubiläum 2000, 1997, „E Joer mat Christus“ 쐍 1998, „Ech gleewen un den Hellege Geescht“ 쐍 1999, „Eise Papp am Himmel“ 쐍 Heilige Jahr 2000, „D’Dier vum Liewen“ 쐍 Jugendpastoral 2001, „E Kompagnon fir d'Liewen“ 쐍 Sozial-caritativer Einsatz 2002, „Ënnerwee doheem“ 쐍 Bibeljahr 2003, „Däi Wuert ass Liewen“ 쐍 Katechese 2004, „De Glawe mateneen deelen“ 쐍 Eucharistie 2005, „Bleif bei äis, Här“ 쐍 Taufsakrament 2006, „Zréck bei d'Quell – Waasser ass Liewen“ (im Rahmen des auf die Initiationssakramente achsierten Pastoralprojektes „DräiSchrëtt“ 쐍 Sonntag und Eucharistiefeier 2007, „Fräigi fir Gott a fräisi fir de Mënsch“ (DräiSchrëtt) 쐍 Hl. Geist und Firmsakrament 2008, „Den Hl. Geescht, eis Kraaft“ (DräiSchrëtt) 쐍 Paulusjahr 2009, „Hoffnung weiderschenken“ 쐍 2010, „Deenen Aarmen eng gutt Noriicht verkënnegen“ 쐍 2010, „Wuert vum Äerzbëschof vu Lëtzebuerg zu de sexuellen a physeschen Iwwergrëffer op Mannerjäreger“ 쐍 2011, „Maacht d'Diere vun ärem Häerz grouss op fir Christus!“ (sjp.) 10 BISCHOFSWEIHE Luxemburger Wort Samstag, den 15. Oktober 2011 Mit Mitra und Stab von Petrus gesandt Der bischöfliche Dienst von Mgr. Fernand Franck im Rückblick 왘 „Geht es doch darum, die Seel- Ein lebensfroher und lebensbejahender Mensch, Mgr. Franck. (FOTO: A. ANTONY) Firmen und Weihen gehören zum daily business eines Oberhirten. Das Wohlergehen von Kindern liegt Mgr. Franck am Herzen. (FOTO: P. MATGÉ) (FOTO: M. WILWERT) sorgeeinheiten trotz Priesterrückgang und Gläubigenschwund lebendig zu erhalten bzw. mit neuem Leben zu erfüllen und hierfür die Kräfte zu bündeln“, schreibt Georges Hellinghausen. Ab 2002 kam es in vielen Luxemburger Pfarreien zur Wahl erster Pfarrverbandsräte im Hinblick auf die Neugliederung, endgültig dann im Herbst 2008. Nach und nach wurden einzelne Pfarrverbände offiziell gegründet („Notre-Dame“ in Luxemburg-Stadt 2005, „Mamerdall“ 2006 usw.), bis im Oktober 2008 per Dekret die neuen seelsorglichen Gemeinschaften für die Gesamtdiözese verbindlich errichtet wurden. Zu einer Neuordnung des erzbischöflichen Ordinariats und des Bischofsrates war es 2001 gekommen. Sekretärin des Rates war seit 2002 bis zu ihrem Tod im Juli 2010 die Theologin und Bistumsreferentin Marianne Hubert. 2003 ließ Mgr. Franck Priesterrat und Pastoralrat neu wählen und setzte einen Katholikenrat ein, der sich durch verschiedene gesellschaftspolitische Stellungnahmen hervortat (Schutz des Sonntags usw.). Um die Frauenbelange innerkirchlich verstärkt zur Geltung zu bringen, wurde in den Jahren 2000 und 2001 die Diözesankommission „Fra an der Kierch“ ins Leben gerufen und 2002 die Pastoralassistentin Marie-Christine Ries als erste diözesane Frauenbeauftragte ernannt. Zur offiziellen Inbetriebnahme der diözesanen Dienststelle für Alten- und Krankenpastoral kam es 2001. Im Jahr 2002 wurde ein Inspektorenkollegium für den Religionsunterricht im Primärschulwesen eingesetzt. Die kirchliche Dienststelle für das Pressewesen („Service Communication et Presse“) mit an der Spitze dem Verantwortlichen Théo Péporté rief der Erzbischof 2002 ins Leben, ein Seelsorgereferat („Office diocésain de pastorale“, ODP), das von Chanoine Henri Hamus und Koordinator Gérard Kieffer geleitet wird, ein Jahr darauf. Von der Kirche initiierte „Journées sociales“ werden im Hinblick auf die soziale Problematik seit 2002 regelmäßig unter Einbeziehung der katholischen Gesellschaftsträger durchgeführt. Das neue Kongregationshospital auf Kirchberg öffnete im Juli 2003 seine Türen. 2004 wurde im Centre Jean XXIII die EuregioCharta zwecks grenzüberschreitender Zusammenarbeit in der Jugendpastoral von Bischöfen aus vier Ländern, unter ihnen Erzbischof Franck, unterzeichnet. Das nationale Pilgerwesen erhielt 2003 bzw. 2008 eine neue Ausrichtung und Struktur. Von 2004 bis 2006 wurde die diözesane Bibelpastoral neuorientiert und reorganisiert, 2006 das Offizialat personell neu besetzt und ausgebaut. – Offizial ist seither Abbé Patrick Hubert. Um einem seelsorglichen Desiderat entgegenzukommen, führte die Erzdiözese ab 2006 die Möglichkeit einer liturgischen Gebetszeit für wiederverheiratete Geschiedene ein. 2007 ernannte der Erzbischof in der Person von Gérard Kieffer einen kirchlichen Umweltbeauftragten. 2008 modifizierte er die Statuten des diözesanen Caritasverbandes. Eine Amerika-Reise hatte Erzbischof Fernand Franck im Jahr 2000 Nach seiner Ernennung zum Ehrendomkapitular des Hohen Doms zu Trier nahm unternommen, um in Carey/Ohio der 7-Meilen-Prozession zur Luxemburger Consolatrix-Statue beizuwohnen, die alle 25 Jahre stattfindet. 2001 konnte er in Luxemburg den amerikanischen Wallfahrtsdirektor Father Peter Damian Massengill OFM empfangen. 2001 kam das zweibändige Werk „Diözesanversammlung Kirche 2005“ heraus, mit den offiziellen Dokumenten der über die Jahrtausendgrenze hinausweisenden Pastoralinitiative und entsprechenden Anleitungen sowie Dokumentationsmaterial. Eine neue Erscheinung in unserer Diözese und zugleich „Zeichen der Zeit“ ist das Erwachsenenkatechumenat, das sich ab 2002 zwecks Taufe Erwachsener vermehrt durchsetzte und seither strukturell in der Diözese geordnet wurde. Im Dezember 2005 nahm Mgr. Franck in Rom an einem Bischofssymposium anlässlich des 40. Jahrestages der Veröffentlichung des Konzilsdekrets „Presbyterorum ordinis“ über Dienst und Leben der Priester teil – bereits das zweite Mal innerhalb weniger Monate, wo der Luxemburger Erzbischof dem neu gewählten Papst Benedikt XVI. begegnen konnte. Im Rahmen eines breiten kirchlichen Erneuerungsprozesses, der mit der Aktion „Kirche 2005“ begonnen hatte, lancierte er im Herbst 2005 für die kommenden drei Jahre das auf die drei Initia- tionssakramente Taufe, Erstkommunion und Firmung ausgerichtete Pastoralprojekt „DräiSchrëtt“, das übergreifend in der Diözese wie auch regional in den fünf Pastoralregionen und lokal in den Pfarrver- Kardinal Joachim Meisner, Erzbischof Fer BISCHOFSWEIHE 11 Luxemburger Wort Samstag, den 15. Oktober 2011 Mgr. Fernand Franck im Juni 2011 die Beifallsbekundungen der versammelten Gemeinde entgegen. bänden durchgezogen wurde. Höhepunkt war ein Kirchenfest am 17. Juni 2007 in der Hauptstadt mit einer Sternwallfahrt zur gemeinsamen Eucharistiefeier des Volkes Gottes in der Kathedrale und einem farbigen Rahmenprogramm am Nachmittag. Im September 2006 rief Mgr. Franck zu einem gesamtgesellschaftlichen Dialog über die Zukunft des Landes auf und gab den (FOTO: GUY JALLAY) Startschuss für die Abfassung eines kirchlichen Sozialwortes. Auf breiter Basis diskutiert und in einem interaktiven Konsultations- und Redaktionsprozess unter Anleitung von Bischofsvikar Erny Gillen entstanden, ist dieses 2008 herausgekommen und bietet zu acht Brennpunkten, darunter Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot und Vereinsamung Lösungsansätze in einem fünfjährigen Ziel- und Handlungsplan, als Dienst an der sozialen Kohäsion in der Luxemburger Gesellschaft. Den päpstlichen Erlass „Summorum Pontificum“ (2007) zwecks Liberalisierung des vorkonziliaren Messritus applizierte der Erzbischof in der Luxemburger Ortskirche dergestalt, dass die tridentinische Messe in der Kapelle des alten Kirchberg von Diözesanpriestern für eine Gruppe von ca. 40 Interessenten sonntags nachmittags zelebriert wird. 2008 konnte nach jahrelanger Vorbereitung durch die Liturgiekommission ein neuer dreisprachiger Begräbnisritus für die Erzdiözese eingeführt werden. Von 2007 bis 2008 wurde in der Kathedrale das Gnadenbild der Trösterin der Betrübten restauriert. Nachdem sexuelle Missbrauchsdelikte innerhalb der katholischen Kirche in vielen Ländern thematisiert wurden, kündigt das Erzbistum die Einsetzung einer Kontaktstelle und einer multidisziplinären Arbeitsgruppe zur Betreuung nachträglich auftretender Opfer an. Am 6. April 2010 nahm die Kontaktstelle, für deren Koordination Mill Majerus und Simone Majerus-Schmit zuständig waren, ihre Arbeit auf. Im Oktober 2010 wurde das Pastoralthema „Accueil – für eine hörende und einladene Kirche“ in den Pastoralregionen vorgestellt. Ökumenischen Gottesdiensten stand der Erzbischof vor in der Kathedrale nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York, dem Luxair-Flugzeugunfall vom 6. November 2002 sowie bei diversen Feiern in der alljährlichen Gebetswoche für die Einheit der Christen jeweils im Monat Januar. 2002 machte er zusammen mit den anderen religiösen Autoritäten des Landes einen Appell zum Frieden zwischen den Konfessionen im Rahmen des israelisch-palästinensischen Konfliktes. Auch vor dem drohenden Ausbruch des Irak-Krieges rief er 2003 am Aschermittwoch zu Gebet und Fasten für den Frieden auf. Er zeigte tiefe Anteilnahme am Tod von Großherzogin Joséphine-Charlotte, Erzbischof Jean Hengen und Papst Johannes Paul II., die allesamt im Jahr 2005 verschieden sind – und denen er jeweils persönlich tiefste Ehre erwies. Er präsidierte Staatsbegräbnisse für die Ehrenstaatsminister Pierre Werner (2002) und Gaston Thorn (2007). Bei dem von den Diözesen Trier und Luxemburg gemeinsam begangenen 700. Jahrestag der Amtseinführung Balduins von Luxemburg als Erzbischof von Trier hielt Mgr. Franck im Juni 2008 die Festpredigt im Trierer Dom. Spezielle Akzente brachten in der Erzdiözese thematisch ausgerichtete, meist in Symbiose mit der Weltkirche gefeierte Jahre wie das Jahr der Bibel 2003, der Eucharistie 2004-2005, des hl. Willibrord 20072008, des hl. Paulus 2008-2009. Stattliche Delegationen Luxemburger Jugendlicher nahmen teil an den Weltjugendtagen mit Benedikt XVI. in Köln (2005), Sydney (2008) und Madrid (2011). Als Gäste begrüßte Mgr. Franck in all den Jahren bei uns: den Sozialpriester Guy Gilbert (2001), Benediktinerpater Anselm Grün (2007), die Kardinäle Meisner aus Köln (Oktave 2002), Ratzinger aus Rom (Dezember 2003), Glemp aus Warschau (Oktave 2004) Schönborn aus Wien (Juni 2005 und Oktave 2006), Kasper aus Rom (Oktave 2008), Danneels aus Brüssel (päpstlicher Delegat für das Willibrordusjubiläum 2008 in Echternach), Meisner aus Köln (Echternacher Springprozession 2009), Bischof Stephan Ackermann aus Trier (Antrittsbesuch 2009) und Kardinal Oscar Andrés Rodrigues Maradiaga aus Honduras (September 2010). Zwei seiner engsten Mitarbeiter konnte Mgr. Franck zum 80. resp. 75. Geburtstag gratulieren: Dompropst André Heiderscheid 2006 und Generalvikar Mathias Schiltz 2008. Für seine Verdienste wurde ihm 1997 der Großoffizier des Verdienstordens des Großherzogtums Luxemburg und 2003 die Ehrendoktorwürde der Sacred Heart University Luxemburg im hauptstädtischen Cercle verliehen. Am 29. Juni 2011 wurde Erzbischof Mgr. Fernand Franck zum Ehrendomkapitular am Trierer Dom erhoben. Quellennachweis: - Georges Hellinghausen, „Zehn Jahre Erzbischof Mgr. Franck“, „Die Warte“, Nr. 4 / 1950, 1. Februar 2001 - Georges Hellinghausen, „Ein kluger und menschlicher Bischof“, „Luxemburger Wort“, 6. Mai 2009 – Monique Hermes, „Aus der Amtszeit von Erzbischof Mgr. Fernand Franck“, Oktober 2011 – „Kirchlicher Rückblick“, „Marienkalender“, Jahrgänge 1992-2011 Die Vorgänger von Mgr. Fernand Franck 쐍 ADAMES Nicolas, „Succure Miseris“, Bischof von Luxemburg von 1870 bis 1883, Titular-Erzbischof von Cyrrhus am 2.11.1883 쐍 KOPPES Jean-Joseph, „Pax et Veritas“, Bischof von Luxemburg von 1883 bis 1918 쐍 NOMMESCH Pierre, „Tuus sum ego“, Bischof von Luxemburg von 1920 bis 1935 쐍 PHILIPPE Joseph, „Pro animabus vestris“, Titularbischof von Tinos und Koadjutor mit Nachfolgerecht auf Mgr. Nommesch am 25.4.1935, Bischof von Luxemburg von 1935 bis 1956 쐍 LOMMEL Léon, „Nos autem populus tuus“, Titularbischof von Nephelis und Koadjutor mit Nachfolgerecht auf Mgr. Philippe am 14.5.1949, Bischof von Luxemburg von 1956 bis 1971 nand Franck und Kardinal Adrianus Simonis (v. l. n. r.) bei der Echternacher Springprozession 2009. (FOTO: SERGE WALDBILLIG) 쐍 HENGEN Jean, „Tibi servire“, Titularbischof von Calama und Koadjutor mit Nachfolgerecht auf Mgr. Lommel am 8.4.1967, Bischof von Luxemburg am 12.2.1971, Erzbischof (persönlicher Titel) am 16.5.1985, Erzbischof von Luxemburg vom 23.4.1988 bis 1991 (sjp.) 12 BISCHOFSWEIHE Luxemburger Wort Samstag, den 15. Oktober 2011 Dienstag, 12. Juli 2011 Ankunft am Flughafen: Generalvikar Mathias Schiltz begrüßt Luxemburgs künftigen Erzbischof Jean-Claude Hollerich. (FOTO: MARC WILWERT) Offizielle Vorstellung: Mgr. Fernand Franck präsentiert seinen Nachfolger im Bischofspalais um Punkt 12 Uhr. (FOTO: MARC WILWERT) Mgr. Hollerich legt den Eid auf die Verfassung ab Schlichte Zeremonie am 21. September im Staatsministerium Bevor Mgr. Hollerich morgen feierlich zum neuen Erzbischof von Luxemburg geweiht werden kann, musste er den Eid auf die Verfassung ablegen. So will es das Gesetz. Die schlichte Feier fand am 21. September im Staatsministerium statt. Zugegen waren u. a. Kultusminister François Biltgen, Erzbischof Mgr. Fernand Franck und der ständige Vertreter des Apostolischen Administrators, Mathias Schiltz. Der Medienandrang im Staatsministerium war ungewohnt groß. Die eigentliche Zeremonie war eher kurz. Mit der rechten Hand auf der Bibel wiederholte Monseigneur Hollerich die Eidesformel, die Kultusminister François Biltgen zuvor vorgelesen hatte: „Je jure par Dieu et sur l'Ecriture Sainte et je promets de garder obéissance et fidélité au Souverain Grand-Duc et au Gouvernement établi par la Constitution du Grand-Duché de Luxembourg et de m'abstenir de tout acte qui soit contraire à la paix publique et à la sécurité du Grand-Duché.“ Er habe Kenntnis von dem Eid genommen, bestätigte Minister François Biltgen anschließend: „Somit erkennt die Regierung Monseigneur Jean-Claude Hollerich offiziell als neuen Erzbischof von Luxemburg an.“ Nachdem Monseigneur Jean-Claude Hollerich und Kultusminister François Biltgen die bereit liegenden Dokumente unterschrieben hatten, war die offizielle Amtshandlung auch schon beendet. Die aktuelle Eidesformel geht auf das Jahr 1991 zurück. Kurz vor der Vereidigung des aktuellen Erzbischofs war der Text abgeändert worden. Monseigneur JeanClaude Hollerich ist der achte Bischof von Luxemburg, der seinen Eid im Staatsministerium vor dem Kultusminister ablegte. Eine Neuerung gab es diesmal doch. Zum ersten Mal in der Geschichte legte das künftige Oberhaupt der Luxemburger Kirche seinen Eid nicht vor dem Staatsminister ab. In der Vergangenheit war der Regierungschef nämlich immer gleichzeitig auch Kultusminister. Erst nach der Regierungsumbildung vom Januar 1995 wurden die beiden Ressorts getrennt. Er wolle ein würdiger Nachfolger von Erzbischof Mgr. Fernand Franck sein, betonte Monseigneur Hollerich anschließend in seiner kurzen Ansprache. Für den designierten Erzbischof hat die Religion keinen rein privaten Charakter. Bei der Religion gehe es immer um eine Gruppe von Menschen, es handele sich um eine Glaubensgemeinschaft, die sozial Unterschrift mit rechts: Mgr. Hollerich unterzeichnet die Dokumente, die die Ablegung des Eides auf die Verfassung beinhalten. (FOTO: SERGE WALDBILLIG) aufgebaut sei. Konkret bedeute dies, dass die Religion eine wichtige Rolle in der Zivilgesellschaft spiele, in einer Zivilgesellschaft, die natürlich auch politisch aufgestellt sei. „Es ist aber nicht der Auftrag der Kirche, Politik zu betreiben. Vielmehr gehe es um den Einsatz im Dienst des Friedens und der Sicherheit“, so Monsei- gneur Hollerich weiter. Dieses Verständnis von Kirche sei auch in der Eidesformel verankert. Die Kirche müsse einen konstruktiven Beitrag zum friedlichen Zusammenleben aller Konfessionen leisten, unterstrich Monseigneur Hollerich weiter. „Dies ist sowohl im Sinn des Christentums als auch der Verfassung.“ Auf die Frage der Journalisten, wie er sich auf sein verantwortungsvolles Amt vorbereiten wolle, antwortete Monseigneur JeanClaude Hollerich, dass er zahlreiche Gespräche führen und dass er viel lesen werde, um sich eine Meinung zu bilden: „Und ich werde viel zuhören“, meinte der künftige Erzbischof von Luxemburg weiter. Die Meinungsbildung ist dem kirchlichen Würdenträger sehr wichtig: „Ich hoffe, dass dieser Meinungsbildungsprozess immer weitergeht. Wenn man nicht mehr nachdenkt, wenn man nicht mehr zuhört, dann ist man tot“, so Monseigneur Jean-Claude Hollerich. Er werde sich in den Dienst des Menschen stellen. Für die Menschen zu arbeiten, sei eine noble Aufgabe. Es sei immer schwer, einen Rat zu geben, betonte Erzbischof Mgr. Fernand Franck auf die Frage, was er seinem Nachfolger mit auf den Weg geben wolle. Jeder Mensch bringe seine eigenen Erfahrungen mit. Deshalb müsse sein Nachfolger auch seinen eigenen Weg suchen. Der Erzbischof sieht diesen Weg in der Kontinuität. Allerdings ist sich der Erzbischof sicher, dass sein Nachfolger auch neue Akzente setzen wird. „Et wäert scho flott ginn“, so Monseigneur Fernand Franck abschließend. (DS)